BERICHT ZUR 3.VERANSTALTUNG DES „CAFÉ KOLER“ VOM 11.06.2012
GARNECHER RONN
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3. VERANSTALTUNG DES „CAFÉ KOLER“ In der dritten Veranstaltung des „Café Koler“, am 11.06.2012, stand erneut eine intensive Arbeitssitzung hinsichtlich der Ortschaftsentwicklung Kahler auf dem Programm. Jules Barnig konnte - trotz Fußball-EM - wieder eine Vielzahl an motivierten Einwohnern der Ortschaft begrüßen, die sich erneut mit den von ihnen in der vorangegangenen Sitzung ausgewählten Schwerpunktbereichen auseinander setzen wollten. Moderator Thomas Schlicher legte zu Beginn nochmals den Fokus auf die Zielsetzung der gesamten Veranstaltungsreihe:
Die Auftaktveranstaltung vor drei Wochen diente dazu, einen möglichst großen Querschnitt an allgemeineren Ideen, Problemen, Defiziten im Dorf- und Gemeindeleben herauszufiltern. Diese wurden den Gemeindeverantwortlichen sowie dem zuständigen Planungsbüro bereits zur Berücksichtigung im Rahmen der Gemeindeentwicklungsplanung an die Hand gegeben. Einzelne Anregungen führen sogar dazu, dass zeitnah von den Bürgerinnen und Bürgern analysierte Missstände konkret und zeitnah überprüft werden. So steht Anfang Juli eine Unterredung mit dem Studienbüro und dem Wasserwirtschaftsamt an, die den Gemeindeverantwortlichen Auskunft über die Kanalproblematik geben sollen.
Die zweite und dritte Veranstaltung sind dazu gedacht, die von den Bürgerinnen und Bürgern gesetzten Schwerpunktbereiche zu vertiefen, d.h. dass die Einwohner selbst diese Themen genauer analysieren, Zielzustände definieren (zweite Veranstaltung) und bereits erste Lösungsansätze (dritte Veranstaltung) erarbeiten. Diese werden ebenfalls dem Schöffenkollegium übergeben und dienen als Grundlage für Verhandlungen mit den zuständigen Gremien (Straßenbauverwaltung, RGTR, Gemeinderat), um die aufgezeigten Defizite aktiv anzugehen.
Einer dieser Schwerpunkt kann - sofern weiteres Interesse der Bürgerinnen und Bürger besteht nach diesem Veranstaltungszyklus weiterverfolgt werden, um unter intensiver Einbeziehung der Dorfbevölkerung konkret umgesetzt werden zu können.
Zunächst stand jedoch die eigentliche Arbeits- und Diskussionsphase der 3. Veranstaltung an – das Finden von Lösungsansätzen für die jeweiligen Arbeitsgruppen. Die anwesenden Bügerinnen und Bürger fanden sich in ihren Arbeitsgruppen vom Vorabend zusammen, neu hinzugekommene Einwohner schlossen sich ihrer Interessenslage nach einer bestehenden Gruppe an.
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Die Ergebnisse der letzten Veranstaltung (Analyse des Ist-Zustands, Definition des Soll-Zustands, Aufzeigen von Hindernissen und Restriktionen zur Umsetzung des Wunschzustands) dienten den AGs als Ausgangsbasis, um darauf aufbauend konkretere Lösungsansätze zu erarbeiten. Die Art, wie diese möglichen Maßnahmen gefunden und ausgearbeitet werden, wurde der Gruppe selbst überlassen. Das Moderatorenteam stellte fachliches Informationsmaterial für die verschiedenen Themenbereiche zur Verfügung, weiterhin konnten bei Bedarf „Experten“ zu Rate gezogen werden (Verkehrsschöffe, PAG-Planungsbüro, Urbanist/ Verkehrsplaner), wofür sich Verkehrsschöffe Nico Biver, Frau Weier vom PAG-Büro sowie Frau Schaaf und Herr Schlicher vom Moderatorenteam zur Verfügung stellten. Um die skizzierten Maßnahmen auch genau verorten zu können, wurden den Arbeitsgruppen Luftbilder und Kartenmaterial von Kahler an die Hand gegeben, zudem konnten sich die Gruppen mittels eines „Dorfspaziergangs“ ein Bild vor Ort machen. Nach einer intensiv geführten Arbeitsphase von ca. 60min stellten die vier Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse vor , die direkt anschließend mit der Gesamtgruppe diskutiert wurden.
Die AG „Verkehrssicherheit“ blieb bei ihren sehr überlegten und rationellen Vorschlägen hinsichtlich einer effektiven Verkehrsberuhigung, die auch an Staatsstraßen umsetzbar ist. So wurde für beide Ortseingänge „Rüttelstreifen“ vorgeschlagen - Fahrbahnmarkierungen, die beim Überfahren Geräusche verursachen, um den Autofahrer zum Langsamfahren zu bewegen. Diese sollen vor der Ortseingangsbebauung platziert werden, damit die dortigen Anwohner keine Geräuschbelästigung erleiden und zudem rechtzeitig der Verlangsamungsprozess einsetzen kann. In der Ortsmitte wurde eine „Radarampel“ vorgeschlagen. Wenn ein Fahrzeug die Richtgeschwindigkeit überschreitet, registriert dies eine Kontaktschwelle im Boden und löst wenige hundert Meter weiter an einer Ampel die Rotschaltung aus. Dadurch ist der Zeitverlust für den Raser (durch das Warten an der roten Ampel) höher als bei Einhaltung der zulässigen Geschwindigkeit. Zwischen Ampel und Ortseingängen mit Rüttelstreifen werden Zebrastreifen angedacht bzw. sind teils vorhanden, die jedoch deutlicher gekennzeichnet und vor allem besser beleuchtet werden sollen. Die Diskussion im Plenum brachte den Wunsch hervor, diese Ideen als Gerüst heranzuziehen und durch zusätzliche optische Maßnahmen (z.B. Baum- und Strauchpflanzungen), die den Straßenraum enger erscheinen lassen sollen und damit zu einer verminderten Geschwindigkeit beitragen können, zu ergänzen.
Die AG „Mobilität“ profitierte von den Fachkenntnissen des Verkehrsschöffen und entwickelte einen Mehrstufenplan zur Verbesserung des Verkehrsnetzes. So soll in einer ersten Instanz darauf hingewirkt werden, dass die bestehende Busverbindung von Kahler nach Kleinbettingen über die RGTR-Linie 335 besser auf die Abfahrtszeiten des Zugs in Kleinbettingen-Gare abgestimmt werden sollen, um schnell in Richtung Hauptstadt zu gelangen. Ein darauf aufbauender Baustein wäre eine Verlängerung der RGTR-Linie 336, die aktuell von Hobscheid nach Kleinbettingen führt, über die geplante Industriezone „Grass“ weiter nach Kahler
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als neuen Endpunkt (sobald die Industriezone Realität geworden ist). Damit würde eine Direktverbindung von Kahler zur Industriezone und vor allem zum Regionalen Zentrum Steinfort hergestellt, das von dieser Linie direkt angedient wird. Ein zusätzliches flexibles Bussystem könnte einerseits zusätzliche Ziele andienen (z.B. Garnich), aber auch mobilitätseingeschränkten Personen direktere und komfortablere Möglichkeiten bieten - daher sollte ein System gewählt werden, das nicht von „Haltestelle zu Haltestelle“, sondern von „Haus-zu-Haus“ über telefonische Voranmeldung funktioniert. Ein Zusatzaspekt sollte die Qualitätssicherung darstellen. Es müsse permanent kontrolliert werden, dass die Busse auch ihre vorgegebenen Routen fahren und alle Haltestellen bedienen. Weiterhin wäre zu prüfen, ob belgische Grenzgängerbusse über Kahler laufen könnten und auch Kahler bedienen könnten bzw. dürften. Im Rahmen der Diskussion wurde noch angeregt, den Schulbusverkehr dahingehend zu überprüfen, ob diese Verbindungen nicht mitgenutzt werden könnten, um bis nach Steinfort zu gelangen - auch wenn nur wenige Fahrtenpaare pro Tag angeboten werden.
Die AG „Dorfzentrum“ konzentrierte sich auf den Standort der alten Schule mit Feuerwehratelier. Zumindest letzteres könnte durch den Wegfall des aktiven Feuerwehrwesens in Kahler komplett abgerissen werden. Ähnliches wäre für die alte Schule denkbar, einen Erhalt mit Aus- und Anbau könnte der schlechten Bausubstanz zum Opfer fallen. Das geplante Dorfzentrum soll u.a. als Vereinsbau dienen, wo vor allem die drei Videovereine der Gemeinde ihre Heimat finden könnten. In diesem Kontext wurde die Idee eines „Dorfkinos“ angeregt, wo Spartenkino abseits des Mainstreams gezeigt werden könnte. Ein dazu notwendiger Saal sollte richtiges Kinofeeling vermitteln. Gleichzeitig sollte dieser - sofern die Kinosessel mobil wären - aber multifunktiona,l für zusätzliche Veranstaltungen, nutzbar sein. Denkbar wären mittels Zusatzbühne Theaterveranstaltungen, so dass das CaféThéatre-Konzept verwirklicht werden könnte, da auch eine angegliederte Gastronomie angedacht war. Diese sollte von einem privaten Pächter übernommen werden, da dies über einen Verein nur schwer zu realisieren wäre. Weiterhin könnten Jugendclub und andere bestehende (Amicale der Feuerwehr) oder neu hinzukommende Vereine im Dorfzentrum eine Bleibe finden, wozu kleinere Schulungs- und Versammlungsräume bzw. Laggeräume für den Eigenbedarf nötig wären. Ein Problem stellt das Parken da, das noch gelöst werden sollte. Denkbar wären jedoch auch Stellplätze in einer gewissen Entfernung zum Standort, da das „Plangebiet“ selbst relativ klein ist und die übrig bleibenden Freiflächen besser als Freisitz/ Terrasse (für das Restaurant) bzw. Dorfplatz (Sitzgelegenheiten, Pflanzen, Brunnen) genutzt werden sollten. Eine intensive Diskussion ergab sich anschließend zum Umgang mit dem alten Schulhaus - ob es besser abgerissen und durch einen Neubau ersetzt oder doch zumindest teilweise erhalten, umund angebaut werden sollte.
Die AG „Siedlungsentwicklung“ präsentierte sich zweigeteilt. Ein Teil der Gruppe beschäftigte sich mit der Bautenproblematik und den komplizierten und langwierigen Prozeduren, die zu durchlaufen sind, wenn größere Umbaumaßnahmen im Bestand anstehen. Hier wurde jedoch von der Gemeinde Unterstützung für betroffene Einwohner signalisiert, wobei neben den
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örtlichen Bauvorschriften auch übergeordnete Vorgaben und Gesetze anderer Fachverwaltungen einzuhalten sind. Der zweite Teil der Gruppe intensivierte nochmals die Kanalproblematik. Sie verdeutlichte auf den Luftbildern die bei Starkregen überfluteten Bereiche. Auch wurde die Raumwirksamkeit der Problematik erkannt, so dass nicht nur lokale Maßnahmen das Problem lösen können, sondern interkommunale (Grass/ Steinfort) und internationale Lösungen mit den luxemburgischen und belgischen Anrainergemeinden am Oberlauf der Eisch gefunden werden müssen. Es wurde sogar gefordert, dass keine weitere Siedlungsentwicklung in Kahler erfolgen sollte, bevor die Kanalproblematik nicht gelöst ist - da durch neue Baumaßnahmen und zusätzliche Versiegelung sich die Situation der jetzt schon betroffenen Bereiche südlich angrenzend zur Eisch drastisch verschlechtern würde. Nach den Präsentationen ging es noch darum, welches der vier Arbeitsgruppenthemen in einem konkreten Bürger-Beteiligungskonzept, das als „Café Koler II“ im Herbst anlaufen soll, weiter vertieft werden sollte, im Hinblick auf eine konkrete Projektplanung. Das Moderatorenteam stellte klar, dass es sich hierbei weniger um eine Abstimmung denn um ein Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger handelt. Dieses wird den Gemeindeverantwortlichen an die Hand gegeben und dient ihnen als Entscheidungshilfe bei der Wahl der weiteren Vorgehensweise. Nach kurzer Diskussion zeigten die anwesenden Bürgerinnen und Bürger schließlich ihre Präferenzen im Rahmen eines kurzen Priorisierungsverfahrens - sie ordneten zwei Bewertungspunkte entweder ihrem bevorzugten Themenbereich zu oder verteilten die beiden Punkte auf zwei von ihnen favorisierte Themen. Zum Ausklang bedankte sich das Moderatorenteam (Frau Janne Lieven, Frau Manuela Schaaf und Herr Thomas Schlicher) bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die rege, intensive und gehaltvolle Beteiligung am „Café Koler“. Das „Café Koler“ geht - voraussichtlich im Herbst - in eine zweite Runde, wo die interessierten Bürgerinnen und Bürger, wie angekündigt, in einem der Themenbereiche vertieft weiterarbeiten können, im Hinblick auf eine Projektrealisierung. Der lokale Koordinator Herr Barnig ergänzte, dass flankierend - bei Interesse der Dorfbewohner - in den verschiedensten Themenberichen Informationsveranstaltungen organisiert werden können, z.B. mit einem Vertreter der Straßenbauverwaltung bezüglich der Möglichkeiten und Restriktionen an der Haaptstrooss in Kahler. Auch soll die zweite Runde des „Café Koler“ dazu mitgenutzt werden, die Einwohner zu Beginn bzw. fortlaufend darüber zu informieren, was mit den von Ihnen bisher erarbeiteten Ergebnissen passiert ist, welche davon vielleicht sogar schon umgesetzt werden konnten. Auch Jules Barnig bedankte sich nochmals für das enorme Engagement der Teilnehmer und steht als „örtlicher Koordinator“ - genau wie das Moderatorenteam - auch nach Abschluss des „Café Koler I“ für weitere Informationen gerne zur Verfügung.
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Arbeitsgruppe (AG) „Verkehrssicherheit“
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Arbeitsgruppe (AG) „Öffentlicher Transport“
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Arbeitsgruppe (AG) „Dorftreff/ Dorfzentrum“
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Arbeitsgruppe (AG) „Siedlungsentwicklung/ Wohnraum schaffen“
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Meinungsbild: „Was sollte weiter und im Detail ausgearbeitet werden - mit einer intensiven Beteiligung der Bürger“? CO3 s.à r.l. 3 ,bd de l´Alzette L-1124 Luxembourg, Tel : 26 68 41 29, mail : info@co3.lu
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