UECD Broschure

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UECD

Ugandan Empowerment & Career Development



inhalt

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Editorial

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Vorstand UECd switzErland

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Vorstand UECd Uganda

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wiE wir stUdiErEndE aUswählEn

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BEriCht «nzz CampUs» Kämpfer für das Recht auf Bildung

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ErFahrUngsBEriCht als sponsor EinEs stUdEntEn in Uganda

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aUtoBiograFiEn dEr stUdEntEn Doreen Tusingwire Ronald Tusingwire Hilda Lalum Obed Rekyeraho Adah Tushabire Patricia Ampaire Fiona Kemirembe

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Uganda – land Und lEUtE Die Perle Afrikas

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Uganda – das sChUlsystEm

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rEisEBEriCht Kontakte mit den Studierenden und Uganda – die Entwicklung des Projekts. Ein persönlicher Bericht von drei Reisen in Uganda.

hErzliChEn dank allEn sponsorEn, diE diEsEs FotoBUCh ErmögliCht haBEn Konzept, Grafik kommunikativ, Marketing und Werbung GmbH, CH-8964 Rudolfstetten Lektorat Deutsch Evelyne Bucherer Romero, CH-8044 Gockhausen Lektorat Englisch Dorrie Iten, CH-8610 Uster

imprEssUm Ausgabe Herausgeber Konzept, Grafik Redaktion Lektorat Fotos Druck Copyright Bankverbindung

1 | 2009 UECD Switzerland, CH-8049 Zürich kommunikativ, Marketing und Werbung GmbH, CH-8964 Rudolfstetten Eva Winizki und der Vorstand UECD Switzerland, CH-8049 Zürich Evelyne Bucherer Romero, CH-8044 Gockhausen, Dorrie Iten, CH-8610 Uster Eva Winizki, CH-8049 Zürich Bookfactory, CH-8617 Mönchaltorf Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers. Alternative Bank, Leberngasse 17, Postfach, CH-4601 Olten IBAN CH03 0839 0030 0212 1000 7, Postkonto 46-110-7 Inhaber: Verein UECD Switzerland, Ackersteinstrasse 79, CH-8049 Zürich

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Editorial

«meine Vision ist es, in zukunft auch fortschrittlich denkende, begüterte Uganderinnen und Ugander zu gewinnen, unterprivilegierte junge menschen ihres landes über die ethnischen grenzen hinweg in der beruflichen ausbildung finanziell zu unterstützen.»

Eva winizki präsidentin UECd switzerland

Die NGO Ugandan Empowerment & Career Development (UECD) hat zum Ziel, sozial benachteiligte, motivierte junge Uganderinnen und Ugander zu befähigen, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Die UECD legt grossen Wert auf die Förderung von Frauen, die nicht von gleichen Rechten und Chancen im Alltag, im Beruf oder in der Politik profitieren. Nach Abschluss der Berufsausbildung sollen sie selbst in der Lage sein, anderen jungen Menschen zu helfen, eine berufliche Karriere zu machen. Sie werden für fünf Jahre Junior Consultants im Board von UECD Uganda und übernehmen die Führung des Projekts in Uganda. Die Förderung durch ehemalige Studierende und die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren sollen den Einsteigerinnen helfen, eine Berufsausbildung in einem Berufsinstitut oder an einer Universität in Uganda zu finden, zu durchlaufen und abzuschliessen. Die Grundlage für dieses Programm beruht auf der persönlichen Beziehung zwischen Sponsoren und Studierenden. Sie mailen, skypen oder besuchen sich. Der interkulturelle Austausch durch die direkte Pflege des Kontaktes zu den jungen Uganderinnen und Ugandern hat auch zum Ziel, dass Europäer, Eltern und ihre Jugendlichen, aus erster Hand mehr über die schwarzafrikanische Kultur erfahren. Da ugandische Frauen und Männer in einer kollektiven Gesellschaft leben, unterstützen Berufstätige mit ihrem Einkommen finanziell ihre gesamte Grossfamilie. So können wir mit der Unterstützung einer Uganderin oder eines Uganders immer eine grosse Anzahl Menschen in ihrem familiären Umfeld erreichen und helfen, die Armut zu bekämpfen. Die Realisierung unserer Ziele basiert auf den Grundsätzen der Gleichberechtigung von

Frauen und Männern in der Gesellschaft, der sozialen Gerechtigkeit, Humanität, dem Frieden und der Entwicklung. Eine berufliche Ausbildung ist für soziale Randgruppen besonders erforderlich, da Bildung hilft, die Armut zu überwinden. Die Gründung der Organisation UECD entstand durch ein erstes Sponsoring zweier Studierenden in Kampala, Uganda. Beide haben ihre Berufsbildung in der Zwischenzeit erfolgreich abgeschlossen. Sie arbeitet als Hebamme/Krankenschwester, er als Anwalt. Nach Abschluss ihrer Ausbildung wünschten beide, ihr Glück andern Jugendlichen weiterzugeben und sich im Interesse des Landes gegen die Armut zu engagieren. So entstand das Fundament der NGO UECD, in deren Vorstand diese beiden ersten Studierenden Mitglieder als Junior Consultants wurden. Nach der Entwicklung des Reglements über das Aufnahmeprozedere für neue Studierende wurde die NGO UECD Uganda registriert, der Vorstand durch einen Psychologieprofessor der Makerere-Universität in Kampala als Senior Consultant ergänzt, und es wurde der Verein UECD Switzerland in Zürich gegründet. Der Verein UECD Switzerland ist steuerfrei. Aufgrund der personellen Kapazitäten in Uganda beschloss man in den beiden Vorständen, pro Jahr zwei neue Studierende aufzunehmen. Mit diesem Wachstum können wir die Qualität der Begleitung in Uganda gewährleisten. Die Neuen nach strengen Kriterien auszuwählen, sie zu coachen und ihnen in schwierigen Situationen zu helfen, ihren Weg als Dorfjugendliche in der Stadt zu finden und ihre Finanzen zu kontrollieren, liegt in der Hand der Juniors im Board UECD Uganda. Bis jetzt haben drei Studierende erfolgreich abgeschlossen und

vier studieren noch. Gewählt wurden die Berufe Krankenschwester/Hebamme, Rechtsanwalt, Business & Administration, Human Resources Management und Computer Science. das spezielle an UECd ist: Unterstützt wird hauptsächlich eine Berufsausbildung, die gemäss UNO und UNESCO nicht vom Staat übernommen wird: Berufsausbildungen liegen bis ins Jahr 2015 nicht in der Verantwortung der Staaten, im Gegensatz zu der Grundausbildung, und können/müssen von nichtstaatlichen Organisationen (NGO) abgedeckt werden. Die UECD legt grossen Wert auf die Förderung von Frauen, die nicht von gleichen Rechten und Chancen im Alltag, im Beruf oder in der Politik profitieren. Die Studentinnen und Studenten sind für ihre Stipendiengelder selbst verantwortlich. Sie werden von den Vorständen begleitet und kontrolliert. Die bereits ausgebildeten Uganderinnen und Ugander übernehmen als Junior Consultants die Begleitung der Neuen im Programm. Sie können so ihre eigene Erfahrung und ihr Engagement weitergeben. Sponsorinnen und die Junioren der Sponsoren sind für den direkten Kontakt und die Beziehungen zu den Ugandern zuständig. Interkultureller Austausch ist ein expliziter Teil des Konzeptes. Diese berufliche Ausbildung führt zur existenziellen Eigenständigkeit der jungen Uganderinnen und Ugander, die dadurch wieder – in afrikanischer Tradition – ihre Angehörigen, ihre eigenen Kinder und in ihrem Beruf die ugandische Gesellschaft unterstützen können. Damit bekämpft das Bildungsprojekt in direkter Weise die Armut.

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Vorstand UECd switzErland

der partnerverein UECd switzerland wurde am 17. Juni 2007 gegründet. Unsere tätigkeit besteht im wesentlichen in der suche möglicher sponsoren und gönner, in der Betreuung bestehender sponsorenverhältnisse sowie dem Controlling der Finanzen. zu unseren aufgaben gehören ferner die pro-

fessionalisierung und die Bekanntmachung des projekts in der schweiz. da wir die suche und das auswahlverfahren der möglichen studenten nicht selber durchführen und – mit ausnahme der definitiven aufnahme eines neuen studenten/einer neuen studentin – nicht beein-

flussen können, arbeiten wir eng mit dem Vorstand in Uganda zusammen. insbesondere informiert er uns laufend über neue mögliche kandidaten und Ergebnisse der auswahlverfahren.

Eva winizki Unternehmensberaterin, msc. «Mit 40 wusste ich, dass ich bis 70 noch ein Projekt entwickeln wollte gegen die Armut. Afrika lag mir nahe durch meinen Vater, der schon, als ich noch Kind war, seine Freude daran hatte, afrikanische Kunstobjekte zu sammeln. Berufsausbildungen zu unterstützen, lag mir auch nahe, da junge Menschen damit die Möglichkeit erhalten, ihre materielle Unabhängigkeit zu entwickeln, und auch die Existenz ihrer Familien gesichert werden kann. Dass ich damit auch jungen SchweizerInnen Kontakte zu jungen SchwarzafrikanerInnen schaffen kann, freut mich.»

markus Boller Jurist «Meine Motivation für das Projekt weckte die Idee, den Zugang zu Bildungseinrichtungen und damit zu Know-how unabhängig von finanziellen Mitteln zu ermöglichen sowie dessen nachhaltige Weitergabe.»

Claude herzog Biologiestudent Motivation: «Bereits vorhandene Beziehungen zu stärken, neue zu erfahren und anderen die Möglichkeit zu geben, welche zu knüpfen. Es ist ein wunderbares Erlebnis, die Gastfreundschaft und Herzlichkeit Afrikas auf diese Weise kennen zu lernen!»

hanspeter spalinger Eidg. dipl. Bankfachmann Motivation: «Afrika ist meine grosse Leidenschaft, und mit UECD kann ich dieser ein wenig nachleben. Durch meine Mitarbeit im Vorstand möchte ich dazu beitragen, die Basis von UECD Switzerland vom bisher eher familiären Rahmen auf eine breitere Ebene zu stellen.»

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Vorstand UECd Uganda

the main task of the Board of UECd Uganda is to select students in Uganda who have completed secondary school ii (advanced level), and who are, due to personal circumstances, unable to continue with their professional career training. potential candidates are required to submit a biography

they have written themselves; content is checked through interviews with former teachers as well as family members. through this procedure, students who fulfill the selection criteria of UECd are admitted to the program, and are guided in the achievement of their career goals by the Board of UECd

Uganda. during class term, another function of the UECd Uganda Board is to ensure accountability by having all necessary information, such as regards budgets and student accounts, be sent on to the sponsor and to the Board of UECd switzerland.

ronald tusingwire advokat Motivation: “To enable young people to achieve realistic goals for their lives and the society they live in to make tomorrow a better place for all of us.”

doreen tusingwire midwife and tropical nurse Motivation: “People in Africa think that time will always wait for them. But it won’t. If we want to change the situation of the poor youngsters in the village, we have to become actively.”

hilda lalum Business & administration Motivation: “I got from my mother discipline. Not to pretend to be what I can’t be but to learn when I have the chance to.”

phd peter kakubeire Baguma associate professor of psychology director of institute of psychology makerere University, kampala Motivation: “I am involved in the career of many students in my faculty at Makerere University in Kampala and would like to support young Ugandans with poor means to make a professional career. It is increasingly difficult for them to afford a professional education.”

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wiE wir stUdiErEndE aUswählEn

1. auswahl der studierenden 1.1 Die Auswahl der Studierenden in Uganda erfolgt durch UECD Uganda in Absprache mit UECD Switzerland. Sie trifft die Auswahl in Zusammenarbeit mit höheren Schulen und anderen Ausbildungsstätten oder allein. Personen, die von einer höheren Schule oder einer anderen Ausbildungsstätte vorgeschlagen wurden, werden jedoch nicht automatisch in das Programm aufgenommen. Sie müssen von den Vorstandsmitgliedern von UECD Uganda zwecks Prüfung, ob sie die gestellten Kriterien erfüllen, befragt werden. Die Entscheidung ist endgültig und bindend. 1.2 Es wird grosser Wert auf eine faire Auswahl gelegt, unter besonderer Berücksichtigung der Frauen, welche nicht von gleichen Rechten und Chancen im Alltag, in Beruf und Politik profitieren. 2. auswahlkriterien für die studierenden 2.1 Um in das Programm aufgenommen zu werden, müssen die Gesuchsteller/Gesuchstellerinnen ein soziales Bewusstsein entwickelt haben. Das heisst, die Studierenden sollen nicht egozentrisch, sondern sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sein. Sie sollen sich vor allem um die unterprivilegierten Menschen, wie namentlich Frauen und Kinder, kümmern. 2.2 Die Gesuchsteller/Gesuchstellerinnen müssen die High School mit dem A-Level abgeschlossen haben und aus familiären Gründen keine anschliessende Berufsausbildung machen können. In Ausnahmefällen unterstützt UECD Switzerland auch junge Erwachsene, die aus eben solchen Gründen noch keinen A-Level abgeschlossen haben. Dies bedingt, dass UECD Switzerland einen Sponsor/eine Sponsorin findet, der/die bereit ist, neben der Berufsausbildung auch die High School mitzufinanzieren. 2.3 Die Studierenden müssen offen, ehrlich, verantwortungsbewusst und selbständig sein. 2.4 Die Unterstützung ist unabhängig von Religion, politischer Ideologie oder Ethnie. Sie beruht auf der Überzeugung, einen sozialen und ökonomischen Ausgleich zwischen nichtprivilegierten und besser gestellten jungen Erwachsenen in Uganda anzustreben. 2.5 Die Unterstützung darf nur für berufliche Ausbildung eingesetzt werden. Missbrauch der finanziellen Unterstützung führt zur Streichung der Stipendien. 2.6 UECD Switzerland unterstützt jeweils nur

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eine Person einer Familie oder eines Clans. 2.7 Die Studierenden müssen Englisch und den Umgang mit dem Internet beherrschen bzw. falls nicht vorhanden erlernen. 2.8 Die Studierenden müssen den Willen haben, die Ausbildung zu beenden und eine berufliche Laufbahn einzuschlagen. 3.

Vom programm ausgeschlossene personen Vom Programm ausgeschlossen sind Personen, die unheilbar krank, drogenabhängig oder kriminell sind, sowie solche, die gegenüber UECD Uganda oder UECD Switzerland unwahre Aussagen, insbesondere bezüglich ihrer Person, machen.

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Bedingungen für die finanzielle Unterstützung 4.1 Die finanzielle Unterstützung darf nur für Ausbildungszwecke verwendet werden. Dies beinhaltet die Bezahlung des Schulgeldes, die Prüfungsgebühren, Einschreibgebühren, die Bezahlung von Schulbüchern, Büromaterial, Transport und Krankenkassen-Grundversicherung. Nahrungsmittel, Unterkunft und Ausgangskosten sind von den Studierenden selbst, deren Eltern oder anderen Verwandten bzw. Bekannten zu bezahlen. 4.2 Als Aufnahmebedingung müssen alle Studierenden einen autobiographischen Text über ihr Leben schreiben, der auch einen Eindruck über ihre Lebenseinstellung gibt. Dieser Text muss dem Sponsor sowie den Vorständen von UECD Uganda und UECD Switzerland weitergeleitet werden. 5. pflichten der studierenden 5.1 Die Studierenden müssen während der Semesterferien eine Arbeit finden, um ihre unter Punkt 4.1 aufgeführten Bedürfnisse zu decken. 5.2 Die Studierenden erstellen für das kommende Semester ein Budget und leiten dieses mindestens 14 Tage vor Semesterbeginn an den Sponsor/die Sponsorin weiter, mit Kopie an den Vorstand von UECD Uganda und UECD Switzerland. Mit Erhalt des Budgets werden die Stipendien überwiesen. 5.3 Am Ende jedes Semesters schicken die Studierenden den Sponsoren/Sponsorinnen eine Aufstellung über die getätigten Ausgaben des Stipendiums. Die Ausgaben sind, wo möglich, mit Quittungen zu belegen und den Sponsoren/Sponsorinnen sowie dem Vorstand von UECD Uganda und UECD Switzerland zukommen zu lassen.

5.4 Die Studierenden müssen den Sponsoren/Sponsorinnen und dem Vorstand von UECD Uganda und UECD Switzerland regelmässig ihre akademischen Benotungen und Leistungen weiterleiten. 5.5 Die Unterstützung endet mit der Vollendung der Ausbildung. Eine Unterstützung für eine Weiterbildung kann zwischen dem Studierenden und dem Sponsor/der Sponsorin abgesprochen werden. In diesem Fall würde ein neuer Vertrag ausgehandelt. 5.6 Die Studierenden sollen untereinander zusammenarbeiten und sich zu zweit oder zu dritt gegenseitig unterstützen. 5.7 Da Frauen in Uganda immer noch benachteiligt sind, müssen männliche Studierende dazu bereit sein, Studentinnen wo immer nötig zu unterstützen. 5.8 Die Studierenden schliessen einen Vertrag mit UECD Uganda, dem Sponsor/der Sponsorin und einem nahen Erwachsenen aus ihrer Familie ab, mit welchem sie die vorgenannten Pflichten anerkennen. 5.9 Die Studierenden, die von den Vorteilen von UECD profitieren, müssen später ebenfalls nichtpriviliegierte Personen während ihrer Ausbildung begleiten. Sie haben sich in der Funktion von Junior Consultants im Vorstand von UECD Uganda mindestens fünf Jahre lang zu engagieren. 6.

Bedingungen und pflichten des sponsors/der sponsorin Jeder Sponsor/jede Sponsorin unterstützt eine(n) ins Programm aufgenommene(n) Studierende(n). Er/sie verpflichtet sich, die/den Studierende(n) finanziell in oben ausgeführtem Umfang bis zum Abschluss seiner/ihrer Berufsausbildung zu unterstützen. Es wäre wünschenswert, wenn zwischen Sponsor/Sponsorin und dem/ der Studierenden ein kultureller Austausch entsteht. Der Sponsor/die Sponsorin bestimmt einen Stellvertreter für den Fall, dass ihm/ihr etwas zustösst. Damit ist der Berufsabschluss der Studierenden gesichert.

Die Präsidentin: Eva Winizki Für den Vorstand: Carole Herzog, erste Vizepräsidentin


STUDIEREN IN … STUDIEREN IN …

KÄMPFER FÜR DAS RECHT AUF BILDUNG Robert Okware (24) studiert Wirtschaft an der Makerere University in Kampala, U Uganda. Vor kurzem wurde er zum Präsidenten der Studentenschaft gewählt.

G Gratulation zur Wahl. Das war eine umkämpfte Sache. Die Wahl des obersten Studentenvertreters hat hier traditionell einen hohen Stellenwert. Und für mich kam der Erfolg eher überraschend, war es doch ein ungleiches Rennen. Meinem Gegner, dem offiziellen Regierungskandidaten, stand ein Vielfaches meiner finanziellen Mittel zur Verfügung. Was war ausschlaggegebend? Ich glaube, dass die Studierenden meine Botschaft, mein Programm unterstützten: Den Armen im Land – der Mehrheit – muss der Zugang zu Bildung ermöglicht werden. Ich stamme selbst aus sehr ärmlichen Verhältnissen und wollte dieser Bevölkerungsschicht eine Stimme verleihen. Du stammst aus dem Norden Ugandas, wo seit über zwanzig Jahren Krieg herrscht. Ich bin als Waise in einem kleinen Dorf auf dem Land aufgewachsen. Später, nach der Highschool, hatte ich das Glück, von einer Verwandten finanziell unterstützt zu werden. Allein dies hat mir mein Studium in Kampala ermöglicht. Ist Studieren in Uganda nur etwas für die Oberschicht? Wir bewegen uns in diese Richtung. Und dies war meine eigentliche Motivation für die Kandidatur. Die Regierung bzw. die Uni-Leitung hat wähMai 2009 Bild: Fabian Urech

Aus dem «Harvard von Afrika» ist ein Sanierungsfall geworden. Robert Okware will den Abstieg seiner Uni nicht einfach hinnehmen.

rend der vergangenen Jahre verschiedene Massnahmen eingeleitet, die ärmere Studierende klar benachteiligen. Dazu gehören die Erhöhung der Studiengebühren und die projektierte Privatisierung der Studentenunterkünfte. Hast du die Möglichkeit, etwas zu verändern? Ich glaube schon, dass meine Stimme ein gewisses Gewicht haben wird. Der ständige Kontakt mit dem Dekan der Studentenschaft und dem Rektor erlaubt mir, Veränderungen herbeizuführen. Die Makerere galt einst als «Harvard von Afrika». Heute

ist sie bestenfalls noch Mittelmass. Was ist schiefgelaufen? Vieles. Unsere Uni hat ihre vormalige Führungsstellung leichtfertig eingebüsst. Dies mag historische Gründe haben, ist heute aber primär eine Konsequenz der fehlenden finanziellen Mittel. Die Professoren verfügen nicht über die Infrastruktur und Ausstattung, um Forschung auf einem international konkurrenzfähigen Niveau zu betreiben. Und das schlägt sich letztlich auch in der Lehre nieder. Die Regierung misst der universitären Bildung einen viel zu kleinen Stellenwert bei.

Gibt es Pläne für das Leben nach dem Studium? Meinen Bachelor erhalte ich in zwei Jahren. Danach möchte ich berufliche Erfahrungen sammeln. Zusätzlich beabsichtige ich, in der Politik einen Schritt weiter zu gehen und bei den nationalen Wahlen in zwei Jahren fürs Parlament zu kandidieren. Hier scheinen nur wenige ihr Studium nach dem Bachelor fortzusetzen. Die Masterstudiengebühren sind vielen schlicht zu hoch. Ich selbst würde gerne einen Master absolvieren, in Buchhaltung vielleicht, etwas im Finanzbereich. Viele der Makerere-Studierenden träumen von einem Studium oder Job in Europa. Wohin zieht es dich? Man sollte sein Zuhause auch einmal verlassen, um herauszufinden, wer man ist. Und ja, einen Master in Europa würde ich gerne machen. Aber endgültig weglaufen will ich nicht, denn ich sehe meine Zukunft in Uganda. Es gibt hier genug zu tun. Fabian Urech INFOS ZUR UNI Die Makerere wurde 1922 gegründet und war bis 1970 unabhängige Aussenstelle der University of g London. Bis in die 1970er Jahre galt sie als beste Hochschule Afrikas, bevor sie unter dem Regime von Idi Amin beinahe kollabierte. Heute zählt die Universität rund 35 000 Studierende und ist in 22 Fakultäten unterteilt.

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«NZZ Campus», das Magazin der «Neuen Zürcher Zeitung» für Studium und Karriere, erscheint viermal jährlich. Und online täglich mit News, Blogs und Podcasts: www.nzz-campus.ch.

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Adah, Patricia und Obed vor der Internationalen Universität KIU, Kampala, wo sie alle studieren

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ErFahrUngsBEriCht als sponsor EinEs stUdEntEn in Uganda

hanspeter spalinger Eidg. dipl. Bankfachmann rudolfstetten

Sponsor von Obed Rekyeraho Rechtsstudent

Als Eva Winizki mir im Sommer 2007 den Verein und die Idee von UECD vorstellte, war für mich der Entscheid schnell gefällt: Hier kann ich direkt und unbürokratisch helfen! Als begeisterter Afrikareisender ergab sich für mich als Sponsor eines Studenten in Uganda die Möglichkeit, etwas an den Kontinent zurückzugeben, der für mich in den letzten 10 Jahren beinahe zur zweiten Heimat geworden ist. Es gab auch schon eine konkrete Anfrage eines bereits ausgewählten Studenten, und so wurde ich Sponsor von Obed Rekyeraho, Rechtsstudent an der Universität in Kampala, Uganda. Per E-Mail traten wir anschliessend in direkten Kontakt und Obed schickte mir die Aufstellung der Gebühren für das erste Semester an der Universität, welche bereits fällig waren. Eile war also geboten! Am Schalter von Western Union, am Hauptbahnhof in Zürich, konnte ich meine erste Überweisung von ca. CHF 800 nach Uganda schnell und unkompliziert erle-

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digen. Bereits am gleichen Tag konnte Obed das Geld in Uganda beziehen und seine Kosten für das Semester bezahlen. Wer ist nun dieser Obed in Kampala, Uganda, dem ich ein Studium der Jurisprudenz ermöglichen konnte? Per E-Mail stellten wir uns erst einmal gegenseitig vor und erzählten uns aus unserem Leben, von unseren Träumen, Erfahrungen und Zielen. Ich lernte Obed als einen offenen, gläubigen, fleissigen und dankbaren jungen Mann kennen. Schnell waren auch die ersten Fotos ausgetauscht, und der aus dem schriftlichen Kontakt gewonnene sympathische erste Eindruck wurde visuell bestätigt. Seit damals stehen wir in regelmässigem Kontakt per Mail, halten uns gegenseitig über die Neuigkeiten in unseren Leben auf dem Laufenden und freuen uns auf den Moment, wo wir uns einmal gegenseitig kennenlernen werden. Der Kontakt ist herzlich und berüh-

rend, wie die Kontakte zu Afrikanern im Normalfall sind. Was mich vor allem fasziniert, ist der Umstand, dass die Menschen in Afrika zufrieden sind, auch wenn sie fast nichts besitzen und täglich ums Überleben kämpfen müssen. Es ist ein wunderbares Gefühl, jemandem zu helfen, einen Traum zu erfüllen. Einen Menschen zu unterstützen, der nicht anonym bleibt, der zu einem Freund werden kann!


sponsor

philipp herzog arzt zĂźrich

Sponsor von Hilda Lalum Business & Administration

Influenced by Eva Winizki, I realized how privileged I had been and now were my children being allowed to study their preferred profession. While most young people in Africa, especially women, had no chance to do so. Efficient and persistent sponsoring of students in Uganda, integrating my children into the process, could lead to a networking on academic level including intercultural exchange within the country’s different ethnic groups but also between Switzerland and Uganda.

Hilda und Ronald

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sponsorinnEn

maja plenge kinder- und Jugendpsychotherapeutin münchen

Sponsorin von Adah Tushabire Computer Science

Motivation: Meine drei Kinder sind gross und haben ihre Ausbildung beendet. Vier meiner sieben Patenkinder auch. Ich habe Freude, junge Menschen auf ihrem Weg in die Berufswelt zu unterstützen und zu begleiten.

mirjam und nina wyrsch für den marco nahuel Charitable trust kaufm. angestellte und studentin zürich

Sponsorinnen von Patricia Ampaire Human Resources Management

Motivation: Jungen Menschen eine Schulausbildung zu ermöglichen und ihnen damit bessere Chancen für die Zukunft geben. Trust goal: It is dedicated to focus primarily on the funding of sustainable programs and projects, which will, without prejudice, benefit underprivileged children’s health, education and well-being, particularly in such countries where there is no, or only a limited, social safety net and/or where special health and educational needs, such as for the blind, are not covered under existing government programs and, furthermore, said Trust intends to donate funds to non-profit organizations and/ or institutions for specially selected programs and projects, which will benefit the health and well-being of children, the blind in general, animals and the environment.

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sponsor

ronald tusingwire rechtsanwalt kampala mit kanzleikollegen alex und adoch

Sponsoren von Fiona Kemirembe Business & Administration

Motivation: The association is growing bigger looking at the number of beneficiaries so far, we shall endeavour to maintain the integrity, in identifying the beneficiaries so as to keep in line with the overall objectives of the association’s founders. In doing so, we help to make this world a better place for all of us, more especially the underprivileged young persons in our societies.

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aUtoBiograFiE

name

Doreen Tusingwire

region

Bushenyi

geburtsdatum

24. 4. 1980

studienrichtung

Hebamme und Krankenschwester

studiendauer

3 Jahre (Studium abgeschlossen)

Universität

Makerere-Universität, Kampala

sponsorin

Eva Winizki

I will tell my story briefly. My name is Doreen Tusingwire; I was born in 1980, after the Amin and Obote wars. My parents divorced when I was still a baby, and my early years were spent with my grandparents. After my Standard 7, my father took me to live with him, and I started Secondary School in Kampala. This meant living with my stepmother as well, who mistreated me badly. But I still had contact with my grandmother in the village, who encouraged me to read and study hard. It was she who made me feel I could do something great

for myself and my country too. Then she fell ill, and I nursed her, though I was not yet a trained nurse. All this time, I had no contact with my mother, because my father never wanted me to see her. But I resembled my mother a lot, and one of my mother’s sisters brought me secretly to where my mother was staying. We had a good reunion together; she was so excited and surprised to see me. The next day I returned to Kampala to continue with my education. I was determined to

excel in every way because of what I had gone through and seen. I completed my Advanced Level of Education and then started College where I am today. I enjoy reading Christian literature as well as novels. I also enjoy sports, such as soccer and netball. Best of all, perhaps, I like singing and dancing for the Lord. At this time, I would like to thank you for everything you have done to help me, and to show how grateful I am. May the Lord bless you and keep you.

Bild links: Doreen – eine gute Geschichtenerzählerin

Bilder rechts: Sie ist immer in Kontakt mit Menschen und liebt Kinder

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aUtoBiograFiE

name

Ronald Tusingwire

region

Bushenyi

geburtsdatum

22. 8. 1979

studienrichtung

Rechtsanwalt

studiendauer

5 Jahre (Studium abgeschlossen)

Universität

Makerere-Universität, Kampala

sponsorin

Eva Winizki

Ronald beim Morgenspaziergang

Ronald auf dem Markt, beim Einkaufen von Gastgeschenken

My name is Ronald Tusingwire, which in my culture means We Have Won. This is important, because when I was born in 1979, the dictator Idi Amin had just been ousted by a combined force of Tanzanian and Ugandan rebels. My parents separated when I was a baby, my father having 11 other children, and my mother having 3 more children with a new husband. My early memories have to do with living with my grandparents, which I did until the age of six. I remember when my grandfather became ill, a traditional medicine man was sent for, since modern medicine had failed to heal him. There was a sheep and white cloth, and the sheep’s blood was sprinkled all over the house, its wool and head thrown in the stream where, (it was said) the Evil Spirits would be washed away. My grandparents had a traditional shrine in a banana plantation. There would be a lot of singing and shaking of calabashes, and then the spirits would take over the bodies of some of the men, causing them to say strange, magical things. Life has not been simple for me. When I was a tiny baby in 1979, soldiers invaded my mother’s house and put a knife on my neck, ready to kill me. My mother cried, and the soldiers left, taking only all her money and some clothes. But the struggles were just beginning. I became ill, first with measles and then with kwirshirkor. My mother appealed to my father for help, but his condition was that I stay with him. I did, but passed through a furnace of suffering under the hands of my stepmother. Finally my grandmother rescued me, and breathed life back into my shrunken body. She taught me to cook, to look after goats, and cows, but most important, to survive and live like a man. In 1985 my mother got a job selling

old car spare parts, so I was able to start school at eight. But before then my grandmother had taught me the alphabet and church hymns, so I made quick progress. But when more school funds were needed, again my father was asked, and again I had to live with him. It was so terrible – I would often be locked in the house, and if I escaped, would be beaten with an electric wire. Still I managed to excel in school, and to join the local church where I studied religion and catechism, and got confirmed. I joined the school drama club, and later became a prefect, surprising everyone. I think it was because I could lead all the students in singing the national anthem. After that, I kept getting elected to other positions, such as Headprefectship at Old Kampale S.S.S. I focused then on getting a government scholarship to study for a law degree at Makerere University. My treasured dream course is law. Even though I didn’t get that scholarship, lacking three points, a kind and caring lady named Eva Winizki changed my life. She is helping me to further my education at Makerere University and finally to study law. I pray to God to give me wisdom and courage so that I never have to let Eva Winizki down. Now with my colleagues at the Faculty of Law, we have formed a serious academic club for the furtherance of our own academic excellence. We come together after lectures for more discussions. It has helped all of us to focus on our weaknesses. In conclusion, though my life has been difficult, I am overcoming problems now with dedication and hard work and most surprising, I am even now good friends with my father. Now if Kabasita Jackie tells me she loves me, even the difficulties in my love life will be solved.

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aUtoBiograFiE

name

Hilda Lalum

region

Kitgum

geburtsdatum

17. 5. 1984

studienrichtung

Business & Administration

studiendauer

3 Jahre (Studium abgeschlossen)

Universität

Makerere-Universität, Kampala Business School

sponsor

Philipp Herzog

My name is Lalum Hilder, born in 1984, Ugandan by nationality and Acholi by tribe. Acholis hail from the Northern part of Uganda bordering Sudan, which has been infested by the Lord’s Resistance Army Rebels (LRA ) for close to 20 years. Due to the insurgency, we were displaced from our home in the Kitgum district to Kampala. Had we stayed, we might have been abducted by the rebels. At first life was wonderful and interesting for us at the time when our father was with us in Kampala, and I have beautiful memories of our family living together as one in a government house. But then the situation became especially difficult. My father used to work as an accountant in the government of the late Obote, former President of Uganda. When the government was overthrown, we were thought to be sympathizers of the fallen regime. As the child of an Acholi, I was called bad names, “Anyanya” and “Aduyi”, meaning that I was a rebel and an evil person, because the deposed president had been an Acholi. I found this unjust and began to hate a political or social system that made judgements about things we can’t control, like who we are fathered by. In fact, our family was never involved in politics. But I have paid a high price for now we live separated from our father, and have to listen to references to Northerners and Acholis in general as“bad”.I determined that I wanted to fight a politic based on ethnicity because it causes ethnic tensions and hatred. I reside with my mother and four siblings in the Acholi Quarters near Kampala. My mother is a Muganda by tribe, coming from central Uganda. This is a highly organized tribe, with an ancient and proud kingdom. Still, my mother was never educated, since she had to drop out of school

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at an early age. But she is determined that all of her children receive an education, and the paramount thing in our home is discipline and hard work. She has a job at a coffee factory where she sorts coffee with others of her standing –mostly single mothers. And we help whenever we can. My mother is one of my best friends, and she inspires me, for she has raised us single-handedly and helped us in every way possible. She has instilled in us discipline and always told us not to pretend to be what we are not, but to read everything we can. My education has taken the usual form: primary school, secondary school, and high school for A levels, which I completed in 2004. I then started university at the Makerere University Business School, undertaking a Bachelor of Business Administration Course. But since my mother had to see to my younger siblings, I have had to step out of school after just one semester my first year. Nor was I able to sit for the examination. I will have to wait until one day when I have enough money to resume my studies, but first my siblings have to receive some basic education as well. My dream is to become an accountant and to tackle the difficult times that lie ahead. But my immediate goal is to finish my studies leading to the award of a degree in accounting. My hobbies are reading novels, newspapers, listening to gospel music and making friends. My weakness is that I am short-tempered, but it cools fast, and I forget my anger. I dislike idleness and disorderly, immoral habits in our society. Der Vorstand UECD Uganda unterwegs – Doreen, Hilda und Ronald

Beim Weihnachtskuchenschneiden – Hilda links aussen


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aUtoBiograFiE

name

Obed Rekyeraho

region

Bushenyi

geburtsdatum

1. 1. 1985

studienrichtung

Rechtswissenschaft

studiendauer

5 Jahre

Universität

Internationale Universität Kampala

sponsor

Hanspeter Spalinger

Bei Arapapa, Modedesignerin, Kampala

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My name is Rekyeraho Obed, from the Munyankore tribe, which means I come from a people who are mainly farmers and cattle keepers in the Southwestern part of Uganda. My parents, uneducated farm laborers, both passed away, one in 1998, the other two years later, leaving eleven orphans behind. I was the youngest – and being barely fifteen at the time, felt torn between giving into failure like other village boys who lose their parents, and working to become successful, no matter what it took. It has taken quite a lot. But I have found help. A good Samaritan came and paid half of my school fees on the condition that I look after his cows, milking them and carrying the heavy buckets to the collection centers. I did this with vigor, and was able to earn some money to study. I also found work on other people’s farms, and one of my sisters contributed some funds for books and uniforms. The headmaster of my secondary school gave me tasks so that I could pay for food and other expenses. In this way, I was able to obtain an Advanced Certificate of Education, doing a combination study program of History, Economics, Geography, and Kiswahili. Now I am applying to the Makerere University to study to be a journalist, to work in the tourism sector, or to be a lawyer. Becoming a lawyer is my real dream. For as a lawyer, I will be able to champion human rights, especially the rights of child soldiers, like one of my brothers. He joined the army at the age of 16, not out of any desire, but because he had nothing else to do – and, he thought, no future. After he was injured fighting in Southern Sudan, he was brought home, but the army leadership which took him did nothing to help support him once he had suffered these injuries. I consider it a

great injustice that so many child soldiers are forced to fight wars they know nothing about. While waiting to hear from the University, I am working as a cobbler to cover basic needs. This is how I met Tusingwire Doreen, while she was teaching mothers about HIV/AIDS and safe motherhood. She encouraged me in so many ways, telling me that what matters most is one’s focus and attitude toward success and failure, not the “facts” of success alone. She made me realize that I can make it, that many successful people have started out as humbly as I, with no idea of where they would go. With a helping hand, I hope to find success in a professional career, striving always for the best.

Im Süden, Region Bushenyi, wo Obed seine Kindheit verbrachte, wird Tee angepflanzt


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aUtoBiograFiE

name

Adah Tushabire

region

Bushenyi

geburtsdatum

1. 3. 1986

studienrichtung

Computer Science

studiendauer

3 Jahre

Universität

Internationale Universität Kampala

sponsorin

Maja Plenge

Adah im Computerlabor der KIU

Wie steht mir die Brille? Bei Arapapa, Modedesignerin, Kampala

Adah (links), interessiert am Fotografieren

I am Adah Tushabire, born in 1986, the fourth of eight children, and the eldest girl. My mother is a housewife who practices subsistence farming, while my father was a primary school teacher. However, since he was licensed to teach, the Uganda government retrenched his teaching service, claiming it had to be voluntary, and not paid. He then had to join my mother at home, and the lack of income forced them to sell most of the land they farmed upon. Since that time, I and my brothers have had to drop out of secondary schools , instead attending the cheaper vocational schools. Hunger and poverty became members of our family. Mother could only feed us one meal a day, which was hard, because at this time we all were doing heavy manual labor in exchange for paying school fees. Finally, since my parents risked being imprisoned or having their bit of land confiscated by the moneylender, our education, which had been fought for so hard, was sacrificed. My only possibility was to go to the city with my older brother. Mother wanted me to “go and forge life like other girls do”. I knew what she meant and feared because most girls go to the city to study, but when they fail, they resort to prostitution and bad things like that. But my brother said he would care for me, and I felt like I was floating, even if I had no (sponge) mattress to sleep upon. Within a few weeks, I was used to the city, and began my studies at St. Francis Secondary as a day student. Many days I would return home and find there was no supper; my school days that followed were long, hungry, and tiresome. But our landlady offered me a part-time job at a fast food place, where I could work after school. Soon I was promoted from waitress to recep-

tionist. Still, when I asked for time off to prepare for my A level exams, she became angry and fired me. I thank God that I kept going, and finished my A levels despite hunger, despite being fired. The day I finished my A levels, I returned to my village to find my parents still struggling with debts from our education. But I was greatly disappointed to find that my marks were not high enough to compete for the University government sponsorship scheme. Not because I wasn’t able to excel, but because the conditions under which I studied were so poor: no library, labs, sports, and most importantly for me, no guidance or counseling. All of these services were paid for privately. I feel strongly that there are many other young people who are victims of a similar situation. We need guidance and counseling services to become useful citizens. And because I feel it should start with me, I have applied for the course in Counseling and Guidance. When I succeed, I can get a job in a school, hospital, or NGO and help people affected by AIDS, poverty, and hunger. If I can counsel young people, hopefully they will feel they have a future, and have no cause for irresponsible behaviors like prostitution, conning, suicide, too early marriages. At this time, I am still at home, dreaming of training in counseling, to contribute to society and to my nation. I have been admitted to university, but I do not have the funding to start – so I am waiting and praying that someone out there can help me realize my dreams and achieve my ambitions.

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aUtoBiograFiE

name

Patricia Ampaire

region

Bushenyi

geburtsdatum

8. 2. 1984

studienrichtung

Human Resources Management

studiendauer

3 Jahre

Universität

Internationale Universität Kampala

sponsor

Marco Nahuel, Charitable Trust

Begleitung

Mirjam und Nina Wyrsch

I was born in 1984, the only child of my parents. It is hard to see myself as a single daughter, but that is my destiny, and I must live life as it is. I am told my father was a soldier who spent most of his time in the bush fighting for the current regime. He died when I was two. My mother also became my father for me, and my best friend as well. When she died in 2003, I felt alone in this world, and in a disadvantaged position as a single child and as a woman in Ugandan society. My mother’s death also meant the end of my financial support, for she had been a business woman with a shop in the village, and the shop died with her. From then on, there would be no money for school fees. Before this time I had gone to Rweibare Secondary School in Western Uganda, where I had won a scholarship for one year, so for a while, with scholarship money and my auntie

helping, I could pay my fees. Then in 2005, I was admitted to Nkrumah University to study for a degree in Secretarial Studies. But my auntie could not afford the fees, so I joined the Uganda Young Women’s Christian Association, where I did a Diploma in Human Resources and graduated with an Upper Diploma. Now I dream of getting a further degree in Human Resources Management so that I can get a better job and support those around me who are in need. What I am doing now – working as a security guard – I am only doing to make ends meet. It’s a hard job, because often men show disrespect, and when you ask them to identify themselves, they shout back at you because you are a woman guard. But I have learned to deal with the hassles and the insults. Besides, it is good to have any job at all for at least I can buy food and pay rent. But I

can’t help dreaming of a degree in Human Resources Management to help make this world a better place for people in difficult situations like mine. I appeal to the NGO Ugandan Empowerment & Career Development to help me achieve my dream. If I am considered, I promise to abide by the rules of the organization, and I pledge to support other people in accordance with this organization’s objectives.

Tagsüber Empfangsdame in der Anwaltskanzlei von Ronald, Alex und Adoch – abends Studium in der KIU

Dorf in der Region Bushenyi, wo Patricia aufwuchs

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aUtoBiograFiE

name

Fiona Kemirembe

region

Bushenyi

geburtsdatum

20. 3. 1987

studienrichtung

Business & Administration

studiendauer

3 Jahre

Universität

Makerere-Universität, Kampala

sponsoren

Ronald, Alex und Adoch, Rechtsanwälte in Kampala

My name is Fiona Kukunda Kemirembe, born 20 March 1987. I come from the Bushenyi district in Western Uganda. My mother’s family comes from Kigali: they were refugees from the first genocide in the 1950s. My father was fighting in the bush at the time I was born and was hard to locate, but finally he came and accepted me as his daughter, a good thing, since my mother’s relatives had all abandoned her. I was raised in five different homes, only seeing my mother occasionally. When I was 12 my father died, and my stepmother had three of her own children to support. I didn’t really know my own mother who could only offer me food, nothing more. She wasn’t able to work because she never got far in school, I barely could find support from relatives. After finishing primary and secondary school, I enrolled in Uganda Christian Univer-

sity where I am pursuing my bachelor’s degree in Business Administration. Hopefully I will have my degree by May of 2010. But financial hardships have followed me the whole time: I started University life with just enough for tuition fees and money from a pool table my mother sold. Yes it was hard, I cried, I wished, prayed for things to be better, to wake up one day happy. But things didn’t go that way. I learned that my father had died of AIDS and that my mother was HIV-positive. These things are hard to say, or even to write, not because I do not want to, but because they are too intense to think about. I didn’t want to even see my mother, because I thought like my father, she would soon die. But I got counseled, and my mother inspired me with her strength, and now I have accepted her. Every day I see her I pray I can make things better for her. She

says she can only be happy if I excel in University. And while I was thinking, “How can I survive – not even excel – in University”, along comes Mercy, my longtime friend and Ronald’s girlfriend. She introduced me to Ronald, and he became my hero. He contributed more than half my tuition the last two terms. But more – he always asks about my mum. What more could I ask than that he sees his faith in me bear fruit? What a good thing it is to know that you can count on someone, that someone cares. And now I have met Eva, who gave me a shoulder to cry on, who counseled me, who is passionate about UECD. And I am passionate about kids, about communication, about wanting to succeed. I believe that everyone, regardless of sex, norms, economic power, has an obligation to make our society better.

Doreens Mama lädt ein (Fiona Zweite von links)

Die Jackfruit – süss, klebrig und nahrhaft

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Uganda – land Und lEUtE

die perle afrikas Uganda – die «Perle Afrikas». Dieses Symbol schrieb Winston Churchill dem Land wegen seiner fruchtbaren Böden und seines angenehmen klimas zu. Da Uganda auf einem Plateau ca. 1000 m ü.M. liegt, betragen die Temperaturen das ganze Jahr tagsüber 25 °C bis 30 °C und nachts ca. 17 °C. Die günstigsten Reisezeiten sind die Trockenperioden von Dezember bis Februar und Juni bis August. In der Regenzeit verkommen die verschlammten Strassen oft zu Flussbetten, und eine Reise mit dem Auto wird sehr beschwerlich. Uganda liegt am afrikanischen grabenbruch und verfügt aufgrund der vielen Flüsse und Seen über ausreichend Wasser. Zirka 15 % der Oberfläche Ugandas sind von Wasser bedeckt. Das Land ist ungefähr 5½ Mal so gross wie die Schweiz. Der tiefste Punkt liegt mit 610 m ü.M. am Albertsee, während der höchste Punkt, der Mount Stanley im RuwenzoriGebirge im Westen Ugandas, mit seinen 5110 m ü.M. noch archaische Abenteuer für Bergsteiger bietet. Das Ruwenzori-Gebirge wurde 1994 ins Weltnaturerbe aufgenommen. Weil die savanne Ostafrikas in den regenwald Westafrikas übergeht, bietet Uganda eine grosse artenvielfalt an pflanzen und tieren. Trotz den heftigen Bürgerkriegen und den Diktaturen unter Amin und Obote bis Ende der 80er-Jahre konnte das Land mit neun Nationalparks und sechs Wildreservaten wieder bedeutende naturschutzgebiete einrichten: im Nordwesten der Murchison Falls National Park mit seiner grossen Anzahl seltener Vögel und riesigen Nilkrokodilen, der Queen Elizabeth N.P. mit Elefanten, Giraffen, Zebras, Leoparden, Löwen, Hyänen und vielen Antilopenarten im Westen, im Süden der Bwindi Impenetrable N.P. mit einer ansehnlichen Population von Berggorillas, die für viele Besucher des Landes das Highlight sind. Der Bwindi-Regenwald blieb ursprünglich und entwickelte sich aus der letzten Eiszeit heraus. Der Park steht seit 1994 auf der UNESCO-Liste des Weltnaturerbes. Ebenfalls im Süden kann man den Lake Mburo N.P. mit Kolonien von Nilpferden und vielen Wasserbüffeln zu Fuss, per Schiff und Auto, immer in Begleitung von Rangern, erleben. Die Parks sind touristisch weniger erschlossen als diejenigen in Kenia oder Nordtansania und bieten deshalb noch ursprüngliche und exklusive Tierbeobachtungen. Übernachten kann man je nach Wunsch in luxuriösen Lodges, einfachen Ban-

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das (Hüttchen) oder fest installierten Zelten. Uganda gibt 2009 eine Bevölkerungszahl von 30 Mio. Leuten an. Mehr als 1,5 Mio. leben in der hauptstadt kampala. Ursprünglich war Kampala, dessen Namen sich von Kasozi K’Empala (Hügel der Antilopen) ableitet, der Sitz der Könige von Buganda. Diese hielten sich gezähmte Antilopen. In der Kolonialzeit war Entebbe, früher eine wichtige Hafenanlage und heute Ort des internationalen Flughafens, die ursprüngliche Hauptstadt.1962 wurde Kampala in Ehren der Tradition der Buganda zur Hauptstadt bestimmt. Alle vier Könige der Buganda

Das Grab der Buganda-Könige in Kampala

wurden in den Kasubi Tombs begraben. Diese Grabmäler der Könige auf dem Kasubi-Hügel in Kampala werden seit 2001 zum Weltkulturerbe gezählt. Der Schrein der Buganda ist sowohl ein spiritueller Ort als auch eine architektonische Trouvaille. Seit der Unabhängigkeit vom britischen Protektorat 1962 ist Uganda politisch eine Präsidialrepublik, welche 1967 dem Commonwealth beitrat und 1995 eine neue Verfassung in Kraft setzte. Im ugandischen Parlament sitzen 303 Mitglieder. Nach dem Sturz Obotes 1986 übernahm yowery kaguta museveni, der viele Jahre im Busch gegen die Diktaturen Amins und Obotes gekämpft hatte, das Amt des Regierungspräsidenten. Er wurde 1996 erstmals gewählt und bis heute immer wieder im Amt bestätigt. Milton Obote, erster Premierminister des unabhängigen Landes 1962, wollte eine moderne Demokratie einführen und löste deshalb die alten königreiche auf. Museveni hingegen setzte neben dem Parlament wieder vier Könige ein, die Bugandas im Zentrum des Landes, die Ankole im Süden, die Bunjoro um den Albertsee und die Toro im Westen. Deren Aufgabe besteht bis heute darin, die Regionen in ihrer

Entwicklung zu unterstützen. Museveni förderte die Regionalisierung des Landes und teilte Uganda in Distrikte (district), Bezirke (county), Unterbezirke/Stadtbezirke (subcounty/town council), Gemeinden (parish) und Einzelgemeinden (local parish) ein. Die wirtschaft im Süden, im Westen und in der Mitte des Landes prosperiert. Hauptausfuhrgut ist Kaffee, welcher mehr als die Hälfte der Exporterlöse bringt. Die Handelspapiere des Kaffees sind fast ausschliesslich in der Hand von Schweizer Firmen wie Nestlé und Volcafe. Zusätzlich wird im Süden Tee angepflanzt, am Viktoriasee sind Fische ein wichtiges Produkt, im kleineren Umfang wird Gold gewonnen und werden Bananen, Tabak und Kakao exportiert. Kürzlich wurde im Albertsee auch Öl gefunden. Uganda hat sich mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 5 bis 6 Prozent unter Museveni stabilisiert. Trotzdem rangiert das Land 2008 im human development index (hdi) von 179 Ländern der Welt durchschnittlich nur auf platz 156, bei der Geburtensterblichkeit auf Platz 160. Bei der Rate der über 15-jährigen Analphabeten allerdings auf Platz 106, bei der Armut auf Platz 94, bei der Wahrscheinlichkeit, älter als 40 Jahre alt zu werden, auf Platz 118 und beim Zugang zu gutem Wasser auf Platz 96. Gender-Untersuchungen weisen darauf hin, dass immer mehr Mädchen die Primar- und Sekundarschulstufe besuchen können, offenbar von den Familien unterstützt werden, jedoch auf der tertiären Bildungsstufe, der Berufsausbildung, anzahlmässig deutlich abnehmen. Mädchen heiraten früher oder gleiten in die Prostitution, weil sie weniger Zugang zur höheren Bildung bekommen als Jungen. Der tourismus ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und zieht heute vermehrt Investoren an. Grosse Fortschritte wurden in der Infrastruktur der Nationalparks erzielt und neue Sektoren wie Klettertourismus, WildwasserRafting oder Sportfischen für den Tourismus erschlossen. Uganda bietet mit seinem guten Hotelstandard, seiner Bilderbuchlandschaft, seinen faszinierenden Nationalparks und den würdevollen und zuvorkommenden Menschen ein unvergessliches Erlebnis einer Afrikareise.


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Der Lake Bunyonyi liegt weit im SĂźden und ist romantisch. Hier kann man sich nochmals ausruhen, bevor man die Berggorillas besucht.

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Bild links: Leopard, Queen Elizabeth N.P.

Bild rechts: Der Kronenkranich, das Wahrzeichen Ugandas. Der Vogel paart sich ein Leben lang mit einem Partner. Stirbt der eine, trauert der andere ein Jahr lang, wird von einem Jungen in der Nahrungssuche unterstützt und paart sich wieder mit einem «Witwer»/einer «Witwe».

Schimpanse, Murchison Falls N.P.

Nilkrokodil, Murchison Falls N.P.

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Murchison Falls

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Bild rechts: Kaffeebaum

Bild links: Aufgrund des Feuchtigkeitsgrades wird der Preis der Kaffeebohnen bestimmt – je feuchter, desto weniger wird dem Bauern bezahlt

Bild rechts: Der Kaffee wird roh auf den Weltmarkt gebracht

Bild links: Kaffeefabrik in Kampala

Bild links: 50 kg Kaffee werden verpackt – alles mit Schweizer Maschinen von Bühler

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In der Schule malen die Kinder auf die Wände – nicht auf Tafeln oder Flipcharts

Internationale Universität Kampala. Die Fachhochschulen und Hochschulen sind gut und teils sehr modern

Im Rahmen eines Entwicklungshilfeprojektes wird an einer Dorfschule eine Latrinenanlage gebaut

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Uganda – das sChUlsystEm

Die Wurzeln des ugandischen Schulsystems liegen in der britischen Kolonialzeit. Es bestehen überwiegend Ganztagesschulen, da die Kinder zum Teil sehr weite Wege in Kauf nehmen müssen. Eine allgemeine Schulpflicht existiert, wird aber nicht durchgesetzt. Alle Einwohner, auch Erwachsene, welche nie zur Schule gingen, haben ein Recht auf 7 Jahre Unterricht. 1997 wurde die kostenfreie Grundschulbildung für vier Kinder pro Familie eingeführt. Das erhöhte die Nachfrage im Primarbereich radikal. Viele Eltern möchten ihre Kinder in die Schule schicken. Der regelmässige Schulbesuch ist aber oft unmöglich. Einerseits, weil die Kinder aktiv zum Lebensunterhalt der Familie beitragen oder auf jüngere Geschwister aufpassen müssen, andererseits, weil die Angehörigen die Nebenkosten für Schuluniform, Bücher und andere Schulmaterialien nicht aufbringen können. Seit dieser neuen Regelung zahlt die Regierung den öffentlichen Grundschulen mit ca. 9000 USH/Jahr/Schulkind (2009: CHF 7) wenig Unterstützung. Die Löhne der Lehrer sind seit der Aufhebung der Schulgebühren noch tiefer, was die Qualität des Unterrichts senkte und die Schülerzahlen pro Klasse erhöhte. Ausgebildete Lehrer, welche die tieferen Gebühren nicht akzeptierten, wurden – wie der Vater von Adah, unserer Studentin – entlassen. In der Stadt verlangen die Schulen zusätzliche Gebühren von den Eltern. Damit können die Lehrer besser bezahlt

werden, was zu einer höheren Qualität des Schulunterrichts in den Städten und zu einem Gefälle der Ausbildungsstandards gegenüber den Dorfschulen führt. Neben dem Staat und den privaten Schulen führen die Kirchen Schulen, die meist für Dorfkinder besser zugänglich sind. Ab der Secondary School ist die Ausbildung privat finanziert. Diese Schulen verzeichneten in den letzten Jahren ein Schülerwachstum von jährlich über 20%, obwohl gleichzeitig auch 15% mehr private Sekundarschulen registriert wurden. Wie die Schülerinnen und Schüler die Schulgebühren auf kreative Art erwirtschaften und was es für die Eltern und Angehörigen dieser ambitiösen Jungen bedeutet, kann man aus den Biographien unserer Studierenden herauslesen. das schulsystem gliedert sich wie folgt: • 7 Jahre Primarschule (elementary school) • 4 Jahre Sekundarstufe I (secondary school) mit O-Level-Abschluss (Ordinary Level) • 2 Jahre Sekundarstufe II mit dem A-LevelAbschluss (Advanced Level) • 3 bis 5 Jahre Berufsausbildung/Studium Mit der Sekundarstufe I kann man in 3 Jahren ein Handwerk – ähnlich einer Lehre in der Schweiz – erlernen. Ca. 25 % der Schüler mit abgeschlossener Sekundarstufe II treten in den tertiären Bil-

dungsbereich, die spezifischen Berufsausbildungen, ein. Nach diesem Abschluss, dem ALevel, können Uganderinnen und Ugander, wenn sie ein staatliches oder privates Stipendium bekommen oder aus reichem Haus sind, ein Studium an einer Universität beginnen. Ein preiseinblick dazu: • Ein Semester B&A (Business & Administration) kostet etwa so viel wie ein Jahressalär einer Kaffeefabrikarbeiterin. • Ein Semester Rechtswissenschaft kostet zirka ein dreifaches Monatsgehalt eines Arztes. die Berufsausbildung oder das studium kann an folgenden Bildungsstätten stattfinden: • Staatlichen oder privaten Universitäten • Einem Institut für Lehrerbildung • Einer Handelsschule (College of Commerce) • Einer technischen Hochschule • Am ugandischen Polytechnikum • An diversen Diplom-Fachschulen für Berufe des Gesundheitswesens • An berufsspezifischen Diplom-Fachschulen Am 16. Mai 2008 ist im CIA World Factbook festgehalten, dass 66,8 % der ugandischen Gesamtbevölkerung über 15 Jahre lesen und schreiben können (76,8 % Männer und 57,7 % Frauen).

Das Mobiltelefon hat Afrika erobert

Internationale Universität Kampala. Die Hörsäle sind einfach eingerichtet – unterstützende Techniken gibt es kaum

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rEisEBEriCht

kontakte mit den studierenden und Uganda – die Entwicklung des projekts Ein persönlicher Bericht von drei Reisen in Uganda Eva Winizki, Mai 2009 Auf der ersten reise 2004 haben wir zu feiern: Die ersten beiden Studierenden haben ihre Berufsausbildung abgeschlossen – Doreen als Hebamme/Krankenschwester und Ronald als Rechtsanwalt. Mit Freunden aus der Schweiz laden wir die beiden ein, mit uns in den Süden zu fahren. Ein gutes Mietauto mit Vierradantrieb und Safaridach sowie ein sicherer Chauffeur führen uns durch die hügelige, grüne Landschaft inmitten von Tee-, Kakaoplantagen und Bananenhainen in den südwestlichsten Zipfel Ugandas, zuerst an den romantischen Lake Bunyonyi in der Nähe Kisoros, an der Grenze zu Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo, ehemals Zaire genannt. Vor den Häusern liegen auf Tüchern Hirse und Kakaobohnen zum Trocknen in der Sonne – die kleinen Dörfer sind bunt und lebendig. Mit riesigen Hörnern ziehen Ankoli-Kühe durch die Strassen. Das Hotel liegt direkt am See. Tierbeobachtungen auf dem Boot in der Morgen- und Abendstimmung, draussen essen, angenehmes Klima um die 25 Grad, trocken. Doreen erzählt über ihre Arbeit als Hebamme im Internationalen Spital in Kampala, wo sie eine Festanstellung bekommen hat. Sie ist glücklich, ihr Leben nimmt einen guten Lauf. Ronald hat mit Kollegen des Jusstudiums eine eigene Kanzlei eröffnet und ist daran, die Anwaltsprüfung zu machen. Auch er ist voller Visionen, und er bringt die Idee auf, weiteren Studierenden die Chance zu geben, ihren autonomen Berufsweg einzuschlagen. Wir sinnieren über ein zukünftiges Projekt nach. Weiterfahrt nach Bwindi, dem undurchdringbaren Primärwald. Wichtig zu wissen, dass man sich lange vorher anmelden muss. Da gibt es fünf sogenannt habituierte freilebende Berggorillagruppen, die über mehr als ein Jahr von Fachleuten an den Menschen gewöhnt wurden. Eine Gruppe von sechs Personen darf pro Gorillafamilie jeden Tag auf Besuch gehen. Wir sind vier Stunden – Hügel auf und Hügel hinunter –gegangen, um diesen Urtieren auf die Spur zu kommen. Die bewegen sich auch – Hügel auf und Hügel hinunter –, um Futter zu suchen. Plötzlich stoppt der Ranger vor mir, und wir stehen zwei Meter vor einem Männchen, das futtert. Es schaut uns mit seinen dunklen Augen ruhig an, mir steht fast das Herz still. Unwillkürlich laufen mir Tränen übers Gesicht. Es ist sehr berührend, diesem riesigen, friedlichen Affen so nahe zu sein. Eine Stunde beobachten wir konzentriert jede

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ihrer Bewegungen. Die 25 Tiere fühlen sich gefahrenlos, fressen ruhig Früchte und beobachten uns ebenso ruhig und gelassen. Eine tiefe Erfahrung, auch für Doreen und Ronald, obwohl in Uganda lebend, diese Tiere zum ersten Mal in Realität zu sehen. Auch diese Chance möchten sie andern Studierenden weitergeben. Wir fahren in das Heimatdorf von Doreen nach Bushenyi. Weder Mutter noch Vater wohnen noch da, einige Verwandte leben in den einfachen Häusern. Wir spielen mit den Kindern im Dorf Fussball. Die Lederbälle, die wir aus der Schweiz mitnahmen und ihnen schenken, beglücken sie. In den jeweiligen Fahrten im Auto schmieden wir Pläne, wie das Projekt in der Zukunft aussehen könnte, falls wir weiteren Studentinnen den Zugang zu einer Berufsausbildung ermöglichen wollen. Aufnahmekriterien und -prozedere werden diskutiert. Auf Ronalds Vorschlag wird entschieden, dass die Neuen ihre Biographie aufschreiben müssen: mit ihren gesellschaftlichen Visionen als Eintrittsticket ins Projekt. Der Wahrheitsgehalt dieser Lebensgeschichten wird anhand verschiedener Kriterien überprüft. Wir denken über die strukturelle Nachhaltigkeit der Entwicklung des Projekts nach. Wichtig ist, dass die Studierenden nach Abschluss der Ausbildung fünf Jahre im Vorstand mitarbeiten. Die Qualitätssicherung der Begleitung der Studierenden findet durch den engen Kontakt mit den Vorstandsmitgliedern statt – auch die Kontrolle über die Finanzen. Budgets und Abschlussrechnungen müssen vor und nach dem Semester aufgestellt werden und für alle Vorstandsmitglieder und Sponsoren zur Verfügung stehen. Erste Aufgaben werden verteilt: Ronald macht den Entwurf eines Reglements und schafft das juristische Fundament einer NGO. Ich beginne mir Gedanken zu machen, wie ich das Sponsoring in der Schweiz aufziehe. Ich muss einen Schwesterverein gründen. Im Nationalpark Queen Elizabeth können wir dann Geparden, Elefanten, Zebras, Giraffen und viele andere Tiere aus nächster Nähe beobachten. Neben der luxuriösen Lodge gibt es auch eine ökologische Unterkunft, die vom Institut für Umweltschutz in festen Zelten geführt wird, was für unseren Rahmen mit jungen Ugandern adäquat ist. Wie in Hollywood: Swimmingpool, gediegenes Buffet und Musik können wir uns für die Silvesternacht als Abendprogramm in der Luynes Lodge leisten.

Für die beiden Ugander ein aussergewöhnliches Kulturereignis, das sie nur aus Filmen kennen. Die Begeisterung ist gross. Das Baden in den klaren und sauberen Vulkanseen von Nkuruba in der Nähe von Fort Portal, wo man vom Wasser aus die Meerkatzen von Ast zu Ast springen sieht, ist ausgesprochen lustvoll. Es ist nicht häufig in Uganda, gefahrlos baden zu können: Krokodile, Flusspferde und die Gefahr, Bilharziose einzufangen, hindern einen. Auf der Rückreise nach Kampala bringen wir noch der Familie eines ugandischen Freundes aus der Schweiz Medikamente. Dieser Freund führt in Zürich das Restaurant «African Queen». Dieser Freundschaftsdienst ermöglicht uns, ein neues Dorf, einen neuen Bauernhof, das soziale Leben im Haus mitzuerleben und den kulturellen Austausch zu pflegen. In Kampala sind wir noch bei Ronalds Mutter zum Essen. Dann gehen wir in den urbanen Ausgang, anschliessend besuchen wir traditionelle Orte des alten Königreiches Buganda, die Kasubi Tombs, und schliessen die Vorbereitungen ab für die Weiterführung des Projektes. Bis zur nächsten Reise gründen wir die NGOs «UECD Uganda» und «UECD Switzerland». Der Name: Ugandan Empowerment & Career Development. Ziel: über Bildungsförderung die Armut bekämpfen. Es entstehen das Reglement und die Statuten. Wir erhalten die Steuerfreiheit in der Schweiz. Es ist uns neben dem Sponsoring der jungen Uganderinnen ein besonderes Anliegen, dass junge Schweizerinnen und Schweizer den kulturellen Austausch zu Gleichaltrigen in Uganda pflegen. Peter Baguma, Psychologieprofessor an der Makerere-Universität in Kampala, steht als Senior Consultant bei. Wir nehmen neu Hilda als Studentin in Business & Administration auf. Ronald und Doreen sind die Junior-Vorstandsmitglieder, welche Hilda ausgewählt haben. Sie helfen ihr, ein Postkonto und eine E-Mail-Adresse zu eröffnen und sich in der Uni einzuschreiben. Wohnen kann sie bei ihrer Mutter. Der neue Sponsor, Philipp Herzog aus Zürich, nimmt mit ihr den Kontakt auf. Die finanzielle Unterstützung findet direkt zwischen Sponsoren und Studierenden statt, das direkte Controlling über die Anwendung der Finanzen haben die Vorstandsmitglieder in Uganda. Missbrauch der Gelder führte sofort zum Ausschluss aus dem Programm. Dies ist bis heute nie geschehen.


Alles wird an der Sonne getrocknet – Kakao …

… und auch die Wäsche

Grosse Bananenplantagen gibt es im Süden

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Bild rechts: Schon klein tragen die Mädchen ihre kleineren Geschwister herum, um die Mutter zu entlasten

Bild links: Die Ankoli-Kühe kamen ursprünglich aus dem Sudan

Hier gibt es alles zu kaufen, was man im Dorf braucht

Das Fahrrad ist das wichtigste Transportmittel der Dorfleute

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wenn sie keine Arbeit finden? Hilda findet keine Arbeit. Ihre Mutter als Fabrikarbeiterin kann ihr keine Verbindungen schaffen. Wir müssen ein Netzwerk von Arbeitgebern schaffen. Der erste ist ein Tourismusmanager, indisch-ugandischer Abstammung, Mr. Malik, Besitzer der Lodge und der Afri Tours & Travel Ltd., der uns Hilfe verspricht. Hilda kann sich bewerben. Lions-Mitglieder und Rotarier werden wir als Nächstes angehen – auch hier erkennen wir, wie wichtig Netzwerkarbeit ist. Die Gelegenheit, das erste Mal vom König von Bunyoro-Kitara, einem ihrer vier Könige, in einer Audienz in seinem Palast in Hoima empfangen zu werden, ist für für unsere Studentinnen ein Höhepunkt. Er delegiert seinen Premier, uns Entwicklungshilfeprojekte in der Region zu zeigen: die Fassung von Trinkwasser, den Bau von Latrinen

Die zweite reise 2006, mit Vorstandsmitgliedern von UECD Switzerland und Freunden, beginnt in Kampala mit einer Einladung zu einem liebevoll zubereiteten Abendessen, in der einfachen Hütte mit Blechdach, im Acholi-Viertel bei der neuen Studentin Hilda. An diesem Abend wurden gegenseitig berührende Familiengeschichten ausgetauscht. Auf unseren Wunsch organisiert Hildas Mutter am folgenden Tag eine Führung in der Kaffeefabrik, wo sie selbst als Arbeiterin ihr Geld verdient. Die Bühler-Maschinen kommen aus der Schweiz. Später erfahren wir, dass der Kaffee Ugandas fast ganz in Schweizer Händen ist, unter anderem bei Nestlé, Genf, und Volcafe, Winterthur, um nur zwei grosse Firmen zu nennen. Zuerst reisen wir auf die Ssese Islands, diesmal kommen Hilda als Neue und Doreen und Ronald mit. Auch sie war sich bis anhin

Jusstudium, Adah Computer Science und Patricia Human Resource: Alle drei studieren an der privaten Internationalen Universität in Kampala. Sponsoren für die drei sind Hanspeter Spalinger aus Zürich, Maja Plenge aus München und ein Trust in Zürich, der gleich zwei Studienplätze finanziert.

Fabrikarbeiterinnen beim Sortieren der Kaffeebohnen

Ssese Islands – ruhig, erholend

Nord-Süd-Projekte unterstützen Ugander, Trinkwasser in die Schulen zu bringen. Hier ein 30 000-Liter-Tank

nicht gewohnt, überhaupt zu reisen. Wir fahren mit einer Fähre bei Bukakata wieder aufs Festland und mit dem Landcruiser Richtung MburoNationalpark, wo man speziell Nilpferde beobachten kann. Die Bootsfahrten auf dem See sind zauberhaft. Sieben Nilpferdfamilien leben im See. In den frühen Morgenstunden kann man beobachten, wie sie von ihren nächtlichen Futterplätzen im Gras zurück ins Wasser kommen, wo sie den ganzen Tag bleiben. In einer Vollmondnacht machen wir eine ausserordentlich spannende, abenteuerliche Fusswanderung und begegnen Kaffernbüffeln, Nilpferden und Tüpfelhyänen. Diese zweite Reise dient der ersten Auswertung unserer Organisation, der ersten Integration und dem Kennenlernen von Hilda. Wir tauschen uns über gemachte Erfahrungen aus und planen die nächsten Schritte. Wir entscheiden uns, nicht mehr als zwei neue Studierende pro Jahr aufzunehmen, um die Qualität der Begleitung zu gewährleisten. In der Zwischenzeit bis zur nächsten Reise erhält Doreen auf Eigeninitiative und Eigenfinanzierung ein Stipendium in London, um ein Studium in «Tropical Nurse» und «Public Health» zu beginnen. Gleichzeitig nehmen wir drei neue Studierende auf. Obed beginnt das

destens monatliche schriftliche Kontakte zwischen Sponsoren und Studierenden stattfinden. An diesem Seminar eröffnet Ronald uns, dass er mit seinen beiden Anwaltskollegen Alex und Adoch eine Studentin, Fiona, finanziere. Schön, das kam überraschend. Wir hatten zu Beginn des Projekts die Vision, dass eines Tages UECD ganz in die Hände von Uganderinnen und Ugandern gelegt wird, auch das Sponsoring. Und nun haben wir schon nach vier Jahren die ersten ugandischen Sponsoren und – eine vierte Studentin! Wir reisen mit dem ganzen Vorstand UECD Uganda und Freunden aus der Schweiz für 12 Tage nordwestwärts, zuerst nach Murchison Falls National Park, um freilebende Schimpansen zu beobachten, die berühmten Nilwasserfälle zu sehen und auf einer Safaritour andere Tiere zu entdecken. Das Nildelta ist ein Vogelparadies, wo auch der Schuhschnabel vorkommt. Wir können britischen Ornithologen bei der Beringung der Vögel zuschauen und sehen seltene Arten aus nächster Nähe. Auf dieser Reise haben wir in der Lodge im Nationalpark viel Gelegenheit, miteinander zu reden, und es kommt ein neues Thema auf: Wie können wir die Studierenden nach erfolgreichem Abschluss ihres Studiums unterstützen,

wie auch Wassertanks in Schulen und der Aufbau von Krankheitsstationen und Ambulatorien. Es ist Weihnachten: Wir werden an mehrere katholische Messen eingeladen, die einen unter dem natürlichen Blätterdach, die anderen in Kirchenräumen. So oder so sehr bunt und heiter, mit Musik, Tanz, Trinken und Essen. Wir reisen nach Bushenyi, wo für uns die Mutter von Doreen eine grosse Party veranstaltet – ein grosses Geschenk für uns alle. Zurück in Kampala zeigen die neuen Studierenden uns die Internationale Universität, ihre Vorlesungsräume, ihre Bibliothek, wo sie ihren Platz zum Lesen haben, die PC-Labors. Wir machen einen offiziellen Besuch beim Direktor und stellen ihm die Studierenden vor. Mit mehreren gemeinsamen Abendessen und einer tollen Silvesternacht – tanzend auf den Strassen von Kampala, von wo aus man das Feuerwerk des Sheraton-Hotels gut sehen kann – schliessen wir diese Reise ab. Die nächste Reise wird 2009 sein, wenn Doreen traditionell heiratet. Wir freuen uns.

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Wiederum mit Freundinnen und Unterstützung von Freunden machen wir auf der dritten reise 2008/2009 einen Workshop mit allen Teilnehmerinnen von UECD zur Identitätsfindung. Wir werden vom Direktor des Internationalen Spitals in Kampala, Ian Clarke, mit der Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten unterstützt. Es geht darum, sich kennen zu lernen, die interkulturelle Zusammenarbeit zu verbessern und die Zuständigkeiten zu klären. Gemeinsam entscheiden wir uns, dass min-

Wer nicht gerade Zeit findet, nach Uganda zu reisen, kann sich kulinarisch im Restaurant African Queen, Stampfenbachstrasse 70, 8006 Zürich, mit guter ugandischer Küche verwöhnen lassen.


Erholung auf den Ssese Islands

Der König von Bunyoro-Kitara gibt uns eine Audienz. Hauptthema: das Öl, das man im Lake Albert gefunden hat. Die Regierung will die Region, die sehr arm ist, mit dem Gewinn der Ölproduktion nicht unterstützen. Es fehlt dem König an fachlichen Beratern.

Der König hält Rituale in seinem traditionellen Raum ab

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Bilder rechts: Quellen werden in Pumpstationen gefasst, um sauberes Trinkwasser zu gewinnen

Bild links: Der Tourismus ist erst in den Kinderschuhen, was den Kontakt mit der Bevölkerung besser ermöglicht. Hotel Paraa Safari Lodge im Murchison Falls N.P.

Auch mit Motorrädern wird gereist, man muss sich jedoch der Gefahren der schlechten Strassen bewusst sein. 15 000 km Zürich–Kapstadt. Doreen ist beeindruckt.

Bilder rechts: Fischmarkt am Lake Albert

Bild links: Die Fähren gehören meist dem Staat und transportieren alles – Tee und Touristen

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UECD Switzerland Ackersteinstrasse 79 8049 Zürich Schweiz www.uecd.ch info@uecd.ch


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