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Seong-Jin Cho
Feinsinn und Currywurst
Er ist der Pianist der Stunde. In Südkorea wird Seong-Jin Cho wie ein Popstar von jungen Fans umjubelt und hat sich mittlerweile weltweit einen Namen erspielt, den man mit Virtuosität und feinsinnigen Interpretationen verbindet.
Man hört ihm gerne zu, wenn er erzählt. Seong-Jin Cho hat eine weiche Stimme und eine äußerst angenehme Art, wenn man ihn in einem Podcast aus seinem Musikerleben berichten hört. Es sei leicht, in seiner Wahlheimat Berlin anzukommen – eine internationale Stadt mit so vielen jungen Leuten, vielen Restaurants mit Berliner Spezialitäten oder der Küche aus aller Welt... Und es gibt immer etwas zu entdecken: So kann die Hornistin der Berliner Philharmoniker, Sarah Willis, Cho im Gespräch noch unbekannte koreanische Restaurants empfehlen.
Seong-Jin Cho wurde schlagartig weltberühmt, als er im Oktober 2015 den Ersten Preis beim »Internationalen Chopin-Wettbewerb« gewann. 1994 in Seoul geboren, begann Seong-Jin Cho mit sechs Jahren Klavier zu spielen, und mit 11 Jahren trat er erstmals öffentlich auf. Nachdem er 2012 nach Paris gezogen war, um am dortigen Conservatoire bei Michel Béroff zu studieren, verlagerte er seinen Wohnsitz nach Berlin – nicht allzu weit entfernt vom KlassikLabel Deutsche Grammophon, das ihn 2016 exklusiv unter Vertrag nahm.
Es ist die Verbindung von gedanklicher Tiefe und Ausdruck, durch die Seong-Jin Cho sein Publikum berührt. Die musikalische Reife und die künstlerischen Fähigkeiten des preisgekrönten Pianisten ließen das »Wall Street Journal« ihn als »Meister der virtuosen Miniatur« feiern. Ebenso viel Beifall erhielt er für seine ausdrucksvollen Interpretationen von Konzerten und großen Solowerken verschiedenster Komponisten von Mozart bis Schostakowitsch. »Ein Programm festzulegen, fällt mir am schwersten«, gesteht Seong-Jin Cho. Da musste der Pianist allerdings durch für seinen ersten reinen Klavierabend im Konzerthaus. Zuvor war er als Liedbegleiter mit Matthias Goerne und als Solist mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra unter Lahav Shani in Dortmund zu Gast. Jetzt wandelt er solo durch das 18., 19. und 20. Jahrhundert, von Händels Suite Nr. 5 bis zu Sofia Gubaidulinas Chaconne.
Do 09.02.2023 20.00 Uhr
Klavierabend Seong-Jin Cho
Werke von Georg Friedrich Händel, Sofia Gubaidulina, Johannes Brahms und Robert Schumann