Januar 2015 September 2014
Oper
Klosterhof I due Foscari, Giuseppe Verdi
Tanz 10. St. Galler Festspiele 19. Juni bis 3. Juli 2015 Tickets 071 242 06 06 www.stgaller-festspiele.ch
Kathedrale Schweigerose, Jonathan Lunn
Konzert Forum für Alte Musik
Liebe Julias, wie war das damals auf dem Balkon? Als Sie dort oben standen und der Nacht Ihre ge heimsten Wünsche und Sehnsüchte anvertrauten? Wurden Sie erhört? Wurden Sie von Ihrem Romeo gefunden? Oder warten Sie noch immer? – Und Sie, liebe Romeos, wie war das, als Sie in der Nacht ihre Stimme hörten? Dieser Klang, der Sie alles vergessen liess? Und dann die erste Begegnung: Im Dunkeln? Heimlich? Verboten in der Nacht? Die ersten zarten oder auch wilden Berührungen ... Ich bin sicher; jeder hat dieses Gefühl schon ein mal erlebt ... und wer nicht, den packt es hoffentlich bald! Möglicherweise bei einer der Vorstellungen von Roméo et Juliette! Manches wird eine wohlige Erinne rung sein, manches wird Sie lächeln lassen, manches wird Ihnen vielleicht auch eine schmerzliche Träne entlocken. All dies können Sie mit und bei uns in der wohl berühmtesten und wenn nicht sogar schönsten und tragischsten Liebesgeschichte aller Zeiten erfah ren: Die Geschichte von Romeo und Julia! Romeo und Julia – zwei Namen – zwei Familien – ein Schicksal – und ein Gefühl. Die Liebe! Bis in den Tod. Und darüber hinaus. Dieses Unglaubliche, dass wir die Liebe erleben können, ob sie nun erwidert wird oder nicht … Ich bin der Überzeugung, dass in uns allen eine Julia oder ein Romeo steckt. Deshalb muss diese bekannte Geschichte immer wieder erzählt werden, weil es wichtig ist, dass wir daran erinnert werden, wie besonders und einmalig es ist, dass wir die Liebe fühlen dürfen! Ihre – im Herzen auch eine Julia – Beate Vollack
Theater
4 «Unter der glühenden Sonne der Liebe …» 6 Am Heute kommt man nicht vorbei 8 Apathie im wüsten Abenteuer 10 Zu Hause im Alpenvorland 11 Von hängenden Gärten … 12 Kurz notiert 14 «What a feeling» 15 Medienecho 16 Nachtzug
Sinfonieorchester
18 Hagen Quartett 19 Lieder von der Erde
20 Mir träumte … 21 Veranstaltungs übersicht
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«Unter der glühenden Sonne der Liebe …» «Romeo und Julia» in der Version von Hector Berlioz
Roméo et Juliette Inszenierung und Choreografie von Beate Vollack Symphonie dramatique von Hector Berlioz Premiere Samstag, 31. Januar 2015 19.30 Uhr, Grosses Haus Offene Probe Anstelle der regulären Einführungsmatinee findet eine offene Probe statt. Samstag, 24. Januar 2015 11.30 Uhr, Grosses Haus, Eintritt frei Leitung Musikalische Leitung: Attilio Tomasello Inszenierung und Choreografie: Beate Vollack Bühne und Kostüme: Marie-Jeanne Lecca Licht: Francis Mannaert Choreinstudierung: Michael Vogel Dramaturgie: Serge Honegger Besetzung Alt / Liebe: Kismara Pessatti Tenor / Tod: Derek Taylor Bass / Pater Lorenzo / Friede: Levente Páll / Wade Kernot Julia: Kim Tassia Kreipe / Robina Steyer sowie Sabrina Dalla Rosa, Jasmin Hauck, Ana Sánchez Martinez, Julia Anna Sattler, Cecilia Wretemark Romeo: Andrew Cummings / Lorian Mader sowie Exequiel Barreras, Alexey Dmitrenko, Jack Widdowson, David Schwindling, Hoang Anh Ta Hong
Als St.Galler Erstaufführung inszeniert und choreogra fiert Beate Vollack die drama tische Chorsinfonie Roméo et Juliette von Hector Berlioz. Der Komponist erklärte sei nen sehr freien Umgang mit der Vorlage von Shakes peare damit, dass man nur mit Musik versuchen könne, die wirkliche Intensität dieser Liebe wiederzugeben. Aus diesem Grund bleiben Romeo und Julia in seiner Version stumm. In Beate Vollacks Umsetzung äussert sich das Liebespaar gleich wohl – im Tanz. Im Gespräch zu Probenbeginn geben Kim Tassia Kreipe (Julia) und Andrew Cummings (Romeo) Auskunft über ihre ersten Tanzschritte in den beiden Rollen.
Mercutio: Exequiel Barreras / Alexey Dmitrenko Tybald: Jack Widdowson / Hoang Anh Ta Hong Tanzkompanie des Theaters St.Gallen Chor des Theaters St.Gallen Theaterchor Winterthur Statisterie des Theaters St.Gallen Sinfonieorchester St.Gallen Weitere Vorstellungen Samstag, 31. Januar 2015, 19.30 Uhr Sonntag, 8. Februar 2015, 14.30 Uhr Dienstag, 24. Februar 2015, 19.30 Uhr Mit grosszügiger Unterstützung von und Hedy Kreier
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Beate Vollack meinte, als sie zu Proben beginn ihre Inszenierung vorstellte, dass jede und jeder einen Anteil Romeo und Julia in sich trage … Kim Tassia Kreipe: … deshalb vervielfäl tigen wir uns im Verlauf der Vorstellung! Nicht nur Andrew und ich, sondern alle ver körpern Romeo und Julia! Wie seid ihr in die Shakespeare-Welt von Hector Berlioz eingetaucht? Die unterschei det sich ja von den bekannteren Vers ionen, die näher an der Vorlage bleiben. Andrew Cummings: Es gibt drei Sänger, die als Erzähler agieren. Romeo und Julia sind als Figuren gar nicht vorgesehen bei Berlioz. Man hört sie nur in der Musik. Da
rum können wir selber erfinden, wie Romeo und Julia auftreten. Das ist total spannend! Kim Tassia Kreipe: Wir werden in der I nszenierung von der Liebe geboren, die von der Sängerin Kismara Pessatti gesungen und gespielt wird. In den ersten Proben haben wir versucht, einen Weg zu finden, wie d iese Geburt aussehen könnte. Und was kann man sich darunter vorstellen? Andrew Cummings: Das ist eigentlich ganz simpel: Wir tauchen von unter dem Rock der Sängerin hervor! (lacht) Die ersten Bewegungen finden auf dem Boden statt und schon bald tanzen wir aufrecht. Es ist eine sehr rasche Geburt! Kim Tassia Kreipe: In der ersten Szene ist die ganze Geschichte bereits enthalten. Andrew Cummings: … wie im Zeitraffer. Wir werden geboren, sehen einander – und dann kommt bereits der Tod. Was ist das für ein Bewegungsmaterial, das ihr mit Beate Vollack erarbeitet? Kim Tassia Kreipe: Wir treten nicht in Tutus auf, sondern sind barfuss und rollen in den ersten Minuten zuerst auf dem Boden herum – also nicht sonderlich klassisch! (lacht) Habt ihr euer Kostüm bereits gesehen? Kim Tassia Kreipe: Ich trage ein weisses Kleid. Das wird im Verlauf des Stücks immer stärker beschriftet, indem uns die allegori schen Figuren von Liebe und Tod die Ge schichte einschreiben. Andrew Cummings: Die Produktion wird ganz anders aussehen als X=Hase in der L okr emise. Kim Tassia Kreipe: Bühnenbild und Kos tüme von Marie-Jeanne Lecca haben einen ganz eigenen Stil. Dazu kommt ein grosser Chor auf der Bühne, und es wird ja im Gegen satz zu X=Hase auch eine Geschichte erzählt. Andrew Cummings: … auch wenn Berlioz auf eine ganz eigene Art mit Romeo und Julia umgeht. Seine Version unterscheidet sich grundlegend von der Romeo und JuliaFassung von Prokofiev. Die habe ich einmal in einer Produktion an der Griechischen N at ionaloper getanzt. Da war ich noch im Corps de ballet. Ich freue mich natürlich, jetzt einmal die Titelfigur zu interpretieren! Kim Tassia Kreipe: Ich kannte von Berlioz nur die Musik. Das Stück habe ich aber noch nie live gesehen.
Muss man als Tänzer / Tänzerin einmal im Leben Romeo oder Julia getanzt haben? Kim Tassia Kreipe: Das hängt doch da von ab, woher man kommt. Für klassische Tänzer ist das immer noch ein Referenz punkt, aber für zeitgenössische Tänzer spielt das nicht so eine Rolle. Andrew Cummings: Ich habe ja einen ganz klassischen Hintergrund. Und ich dachte nie, dass ich einmal Romeo tanzen würde. Das ist wirklich aufregend für mich.
«O, welch leidenschaft liches Dasein ich während dieser Zeit durchlebte. Über den grossen Ozean der Poesie brach ich auf, unter der glühenden S onne der Liebe, die Shakespeare entfacht hatte.» (Hector Berlioz) Ihr kommt von eurer künstlerischen Aus bildung her aus unterschiedlichen Richtun gen. Ist das schwierig, einen gemeinsamen Nenner zu finden? Kim Tassia Kreipe: Ich finde nicht. Mir gefällt es, mit Andrew am Rollenporträt zu arbeiten, weil es nicht darum geht, ein Kli schee von Julia auf die Bühne zu bringen, sondern eine individuelle Beziehung ent stehen zu lassen. Andrew Cummings: Wir sehen uns ja auch jeden Tag im Training und wissen ungefähr, wie wir ticken.
Kim Tassia Kreipe und Andrew Cummings beim Plakatshooting. Foto: Daniel Ammann
Bereitet ihr euch speziell auf diese grosse Produktion vor? Andrew Cummings: Ich habe nur gehört, dass ich mein T-Shirt ausziehen muss. Da rum gehe ich jetzt öfters ins Fitnessstudio! (lacht) Das Gespräch führte Serge Honegger.
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Am Heute kommt man nicht vorbei Zeitgenössisches
Frühling der Barbaren Schauspiel nach Jonas Lüscher Ab Freitag, 9. Januar 2015 19.30 Uhr, Grosses Haus Wir haben Raketen geangelt Lesung von und mit Karen Köhler Mittwoch, 14. Januar 2015 20 Uhr, Lokremise Alpenvorland Schauspiel von Thomas Arzt Ab Mittwoch, 11. Februar 2015 20 Uhr, Lokremise Abschlussveranstaltung Mittwoch, 18. Februar 2015 20 Uhr, Lokremise, Eintritt frei
Gut geschlafen?
Fokus: Entdecken
Theater und Literatur machen wach, spie geln die Gesellschaft, helfen, Zusammen hänge zu erkennen, stossen uns mit der Nase auf Tatsachen, die wir gerne verdrängen, laden zur Auseinandersetzung ein, spitzen zu und bringen auf den Punkt. Aus diesem Grund wurde und wird Klassikern am Thea ter St.Gallen der wohlverdiente Raum im Spielplan gegeben. Denselben Stellenwert aber möchten wir der neuen Literatur zuer kennen, denn die Kunst darf nie den Bezug zur Gegenwart verlieren. In diesem Sinne: «Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Frei heit» oder, wie wir unseren Zeitgenossen schwerpunkt nennen: «Am Heute kommt man nicht vorbei». Was erwartet Sie? Vor allem, was uns heute umtreibt.
Zwei junge Autoren und ihre hochaktuellen Stücke: e inerseits die Dramatisierung von Jonas L üschers scharfsinniger, zuweilen spöttischer und hintergründiger Debütno velle Frühling der Barbaren, in der sowohl die Absurdität des Finanzsystems als auch die Feigheit und Handlungsunfähigkeit des Einzelnen auf virtuose Art und Weise ihr Fett wegbekommen, andererseits Thomas Arzts Alpenvorland, Hommage an die und Ab rechnung mit der Heimat und gleichzeitig eine präzise und sensible Betrachtung der Ängste und Träume junger Erwachsener von heute. Als Draufgabe laden wir Sie ein, einen funkelnden neuen Stern am Autoren himmel kennenzulernen: Karen Köhler liest am 14. Januar aus ihrem Erzählband: Wir haben Raketen geangelt. Persönlich wird es auch am 18. Februar, wo Sie im Rahmen eines Expertengespräches in Kombination mit Lesung, unserem Theater eng verbundene Autoren kennenlernen können. Bringen Sie Ihre Neugierde mit! (sl)
Über uns das grosse Ganze – in uns der Zweifel Was fängt man mit seinem Leben an? Dem Menschen steht heute ja «alles» offen. Aus schier unbegrenzten Möglichkeiten kann geschöpft werden, vom Frühförderkinder garten bis zur Seniorenneigungsgruppe. Individuell hangeln wir uns von einem Lebensabschnitt(spartner) zum nächsten, machen vom Studium über die verbindliche Auslandserfahrung, dem Freiwilligendienst in der Sozialeinrichtung und lebenslangem Lernen alles mit, was die unbegrenzten Möglichkeiten an Ausbildung und Berufs leben so zu bieten haben, und landen dann meist doch nicht im sicheren Job auf Le benszeit, sondern in atypischen Beschäfti gungsverhältnissen. Zweifellos sind die zahl reichen Entwicklungs- und Entscheidungs möglichkeiten ein grosses Verdienst der heutigen Zeit, verlangen allerdings auch ein hohes Mass an Eigenverantwortlichkeit, Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Mut zum brüchigen Lebenslauf. Das gilt für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft. Aber liegen überhaupt noch Entscheidungen bei uns oder sind wir nur Spielbälle eines umfassenden Systems?
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Apathie im wüsten Abenteuer Jonas Lüschers «Frühling der Barbaren»
Frühling der Barbaren Schauspiel nach Jonas Lüscher Bearbeitung für das Theater St.Gallen von Tim Kramer Premiere Freitag, 9. Januar 2015 19.30 Uhr, Grosses Haus Einführungsmatinee Sonntag, 4. Januar 2015 11 Uhr, Lokremise, Eintritt frei Expertengespräch Freitag, 16. Januar 2015, im Anschluss an die Vorstellung, Studio Leitung Inszenierung: Tim Kramer Bühne: Michael Kraus Kostüme: Stefan Röhrle Licht: Andreas Enzler Dramaturgie: Nina Stazol
«So knapp und betörend hat noch niemand von der Krise erzählt» adelte «Die ZEIT» die Debütnovelle des jungen Schweizer Autors Jonas Lüscher. Dabei war es ihm, wie er in einem Interview erklärt, ursprünglich gar nicht darum gegangen, ein Buch über die Finanzkrise zu schreiben, sondern das Nicht-Handeln zu themati sieren. Gelungen ist ihm mit Frühling der Barbaren beides. Auf humorvolle, zwingende und dramatische Weise.
Zwei Männer gehen spazieren. Einer erzählt, der andere hört zu. Der Erzähler, Preising, Schweizer Fabrikerbe mittleren Alters, kün digt «eine Geschichte voller unglaublicher Wendungen, abenteuerlicher Gefahren und exotischer Versuchungen» an und beginnt in der Tat Abenteuerliches zu erzählen, während er mit seinem namenlosen stillen Begleiter viele Runden dreht – in der Park anlage einer psychiatrischen Anstalt. Auf einer Geschäftsreise in einem tunesi schen Luxus-Resort wurde Preising Zeuge aufwendiger Hochzeitsvorbereitungen. Rei che junge Banker aus der Londoner Finanz welt hatten Freunde und Familie zu einem ausschweifenden Fest versammelt. Gefeiert wurde bereits im Vorfeld, keine Kosten scheuend, sorglos und ohne dass man sich für die eintreffenden wirtschaftlichen Kri sensignale interessiert hätte, die im Minuten takt aus England eintrafen. Diese aber ver dichteten sich über Nacht zur globalen Kata strophe und zwangen England, den Staatsbankrott auszurufen. Die britische Party
Besetzung Preising: Bruno Riedl Zuhörer: Marcus Schäfer Sanford: Matthias Albold Pippa: Silvia Rhode Saida: Diana Dengler Jenny: Danielle Green Marc / Junger Mann: Julian Sigl Kelly / Norwegerin: Wendy Güntensperger Quicky: Tim Kalhammer-Loew Weitere Vorstellungen Sonntag, 11. Januar 2015, 17 Uhr Freitag, 16. Januar 2015, 19.30 Uhr Sonntag, 18. Januar 2015, 14.30 Uhr Sonntag, 18. Januar 2015, 19.30 Uhr Dienstag, 27. Januar 2015, 19.30 Uhr Montag, 2. Februar 2015, 19.30 Uhr Mittwoch, 4. Februar 2015, 19.30 Uhr Freitag, 6. Februar 2015, 19.30 Uhr
Tim Kramer im Gespräch mit Jonas Lüscher bei seinem Probenbesuch.
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fraktion im tunesischen Luxusresort war mit einem Male zahlungsunfähig. Bevor die britischen Mobilfunknetze ihren Dienst quittierten, gingen noch Kündigungen und Kreditkartensperrungen ein und Preising wurde zwischen Pool und Palmen Beobach ter barbarischen Ausnahmezustands. An den unerhörten Begebenheiten in Tunesien mag er unbeteiligt gewesen sein – das wird aus seiner Erzählung schnell deutlich, ganz unversehrt aus ihnen her ausgegangen ist er offensichtlich nicht. Was ihm wohl mehr zu schaffen macht: Zu erle ben, wie dünn die Decke der Zivilisation ist oder seine eigene Handlungsunfähigkeit? Jonas Lüscher beantwortet das erfrischen derweise in seiner Novelle nicht. Aber er lässt ahnen. Und gibt andernorts in einem Interview einen entscheidenden Hinweis. «Wenn wir uns selber nicht als Handelnde verstehen, wird auch kein gesellschaft liches Handeln möglich sein.» Mit der Dramatisierung von Frühling der Barbaren in einer Fassung und Inszenie rung von Schauspieldirektor Tim Kramer beginnen wir unsere Schwerpunktreihe zeit genössischen Erzählens Am Heute kommt man nicht vorbei und setzen nach Top Dogs, Die Kontrakte des Kaufmanns und Das Ende vom Geld unsere künstlerische Beschäfti gung mit der Finanzwelt fort. Gratulieren, diskutieren, debattieren – Am 16. Januar findet im Anschluss an die Vor stellung ein öffentliches Expertengespräch statt, bei dem sich die geladenen Gäste Pro fessor Dr. Florian Wettstein (Ordinarius für Wirtschaftsethik an der HSG ) und Rolf B ossart (Redaktor und Lehrer für Religion und Philosophie) mit Tim Kramer über M otive aus Lüschers Novelle, deren gesell schaftliche Relevanz und natürlich über die St.Galler Inszenierung unterhalten. (nst)
Bruno Riedl als Preising auf dem Plakatmotiv für Frühling der Barbaren.
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Zu Hause im Alpenvorland Steinige Suche nach einem Lebenskonzept
Impressionen aus dem Alpenvorland. Fotos: Sonja Lamprechter
Alpenvorland Schauspiel von Thomas Arzt [ 15+] Premiere Mittwoch, 11. Februar 2015 20 Uhr, Lokremise Einführungsmatinee Sonntag, 8. Februar 2015 11 Uhr, Lokremise, Eintritt frei Leitung Inszenierung: Elisabeth Gabriel Bühne und Kostüme: Vinzenz Gertler Musik: Nikolaus Woernle Dramaturgie: Sonja Lamprechter Besetzung Hannes: Luzian Hirzel Heidi: Danielle Green Sopherl: Wendy Michelle Güntensperger Moritz: Sven Gey Vroni: Meda Gheorghiu-Banciu Bimbo: Tobias Fend Alf: Oliver Losehand Weitere Vorstellungen Montag, 16. Februar 2015, 20 Uhr Freitag, 20. Februar 2015, 20 Uhr Samstag, 21. Februar 2015, 20 Uhr Mittwoch, 25. Februar 2015, 20 Uhr Samstag, 28. Februar 2015, 20 Uhr Schulvorstellungen um 10 bzw. 14 Uhr theatersg.ch/mitmachen
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«Ein Baugrund am Land. Der Grundriss des geplanten Hauses darauf abgesteckt. Nur das Nötigste vorhanden, erst für ein Grillfest, später für Bauarbeiten. Angren zend ein Bach, wo Bier kalt gestellt wird und in dem man sich badet. In der Nähe eine Eisenbahnstrecke.» In einem Ort in den Voralpen soll das Haus von Hannes und Heidi entstehen: in jenem Dorf, wo die beiden aufgewachsen sind, welches sie verlassen haben und wohin sie nun zurückkehren, um ihre Wurzeln in die heimatliche Erde zu schlagen. Ein Grund zu feiern. Die Freunde von früher werden ein geladen, eine gemütliche Runde: Menschen um die dreissig, Mittelschicht, mit unter schiedlichen Träumen und Zielen, Herkunft: Alpenvorland. Einige sind da geblieben, Heidi und Hannes kehren zurück, andere blieben am liebsten für immer weg. Die Hei mat weckt gemischte Gefühle, die Protago nisten pendeln zwischen Abkehr und Sehn sucht nach Beständigem. Der Wunsch dazu zugehören, anzukommen, zu Hause zu sein, steht im Widerstreit zur gefühlten Enge, zu der durch Heimeligkeit getarnten Schau lust, zum traditionellen, nicht zu verändern den Immergleichen. Kann man sesshaft werden und trotzdem flexibel bleiben?
Neben der erdig-vertrauten Heimat eint die Jugendfreunde aber auch ihre Unsicher heit, ihre Orientierungslosigkeit, ihr In fragestellen: Was ist das Glück und wie ist es zu erreichen? Welchen Weg soll man ein schlagen? Wie der Zukunft entgegentreten? Welche Rahmenbedingungen bestimmen unser Handeln? Was fängt man mit seinem Leben an? Die ersten Versuche sind schon
«So viel Anderes könnten wir sein» gescheitert oder geglückt. Von den Eltern hat man sich mehr oder minder emanzipiert. Die erste Liebe ist Geschichte. Das Studium endlich abgeschlossen. Das erste Gehalt. Karriereleitersprossen. Was kommt jetzt? Ein Haus? Ein Kind? Ein Garten? Wie sieht die Zukunft aus, wenn schon die Gegenwart so komplex ist, dass man mit dem Anpassen kaum noch hinterherkommt? Thomas Arzt wurde 1983 in Schlierbach, einem kleinen Dorf in Oberösterreich, ge boren, wo er mit dem Schreiben erster dra matischer Texte begann. Sein Theaterstück Alpenvorland wurde beim Heidelberger Stü ckemarkt 2012 mit dem Autorenpreis ausge zeichnet. In der Begründung der Jury hiess es: «Thomas Arzt hat eine böse Gesellschafts komödie geschrieben, ein gross angelegtes Panorama, das an Arthur Schnitzler erinnert. Realistische Dialoge unterbricht er durch Prosa- und Liedtexte, in denen Gedanken fliessen und Visionen aufblitzen. Die Cha raktere sind psychologisch präzise gezeich net, das Porträt einer Generation der Einzel kämpfer, die in der verlorenen Heimat nach Orientierung und Nestwärme suchen.» (sl)
Von hängenden Gärten … Liederabend mit Molly Fillmore und Wolfgang Fritzsche
Liederabend in der Tonhalle Dienstag, 13. Januar 2015, 19.30 Uhr Molly Fillmore, Sopran Wolfgang Fritzsche, Flügel Johannes Brahms Komm bald Wie Melodien zieht es mir Dein blaues Auge Mein wundes Herz Alban Berg Sieben frühe Lieder Arnold Schönberg Buch der hängenden Gärten Charles Tomlinson Griffes Le Jardin Impression du Matin La Mer La Réveillon
Die Sopranistin Molly Fillmore, die zurzeit die weibliche Hauptpartie in Erich Wolfgang Korngolds Oper Die tote Stadt singt, hat zusammen mit dem Pianis ten Wolfgang Fritzsche ein symbolistisch angehauchtes Liedprogramm zusammen gestellt, das die aufgeladene Atmosphäre der Spätroman tik zum Klingen bringt. Beginnend mit Werken von Johannes Brahms präsentieren die beiden Künstler die Sieben frühen Lieder von Alban Berg und einen Teil aus dem epochemachenden Zyklus Buch der hängenden Gärten von Arnold Schön berg aus den Jahren 1908/1909. Die Ver tonung der Gedichte Stefan Georges orien tiert sich an den grossen Liederzyklen des 19. Jahrhunderts. Arnold Schönberg schil
dert in seiner ausdrucksstarken Komposi tion die Stationen einer Liebe von Begeg nung und Annäherung bis hin zu Entfrem dung und Trennung. Stefan George zufolge behandeln seine Texte «die Spiegelungen einer Seele, die vorübergehend in andere Zeiten und Örtlichkeiten geflohen ist und sich dort gewiegt hat». Zum Abschluss des Liederabends folgen vier französische Lie der des hierzulande nahezu unbekannten amerikanischen Komponisten Charles Tomlinson Griffes. Nach seinem Studium bei E ngelbert Humperdinck kehrte Griffes 1907 in die USA zurück, wo er bis 1920 in New York ein Œuvre schuf, das vom Impressio nismus und von der deutschen Spätroman tik beeinflusst ist. Nach dem grossen Anklang, den Erich Wolfgang Korngolds Die tote Stadt und Molly Fillmores Darstellung der Marietta am hie sigen Theater gefunden haben, bietet sich am 13. Januar 2015 nochmals die Gelegen heit, in den spätromantischen Seelengärten des frühen 20. Jahrhunderts spazieren zu gehen. Die Faszination dieser musikalischpoetischen Kunsträume liegt darin, dass sie ihre Unschuld unwiederbringlich verloren haben. (sh)
Molly Fillmore
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«Rampenfieber Ost» zum Dritten Stelldichein der Jugendtheaterclubs
Statisten gesucht! Lucrezia Borgia
Vor zwei Jahren ging in St.Gallen erstmals Rampenfieber Ost über die Bühne. Jugend theaterclubs aus der ganzen Ostschweiz trafen sich zum Arbeits- und Austauschtag in der Lokremise und im Jugendkulturraum flon. An verschiedenen Theaterworkshops beteiligten sich 40 junge Theaterfreaks aus AI , AR , SG , SH und TG . Neben dem Austausch unter den Jugendlichen lernten die leiten den Theaterpädagoginnen und -pädagogen auch den fachlich-inhaltlichen Austausch unter Berufskollegen zu schätzen. Einmal ist keinmal. Im Januar 2014 folgte das zweite Rampenfieber Ost – im Frauenfelder Kultur zentrum Eisenwerk galt es, ein vierteiliges Theaterstück zu entwickeln, das am Schluss des Tages öffentlich präsentiert wurde. Aller guten Dinge sind drei. In der drit ten Ausgabe vom 18. Januar ist nun Improvi sieren angesagt. Ganz im Sinne der initiie renden TheaterpädagogInnen vom Momoll Theater, Theater Bilitz, Theater St.Gallen, Theater U21 und Junges Theater Thurgau, die sich und die Teilnehmenden immer wie der neuen Herausforderungen stellen wollen. Gruppenweise werden in einer ersten Phase Figuren entwickelt, die später in einer fi nalen Improvisation aufeinandertreffen. D iese Gross-Impro mit rund 45 Jungschau spielerInnen dauert rund 90 Minuten. Eine
Für die Produktion von Lucrezia Borgia in der Inszenierung von Tobias Kratzer suchen wir krimibegeisterte Statistinnen und Sta tisten ab 18 Jahren! In Gaetano Donizettis Oper Lucrezia B orgia geht es eigentlich um eine der be rüchtigtsten historischen Frauenfiguren der italienischen Renaissance – eine angebli che Ehebrecherin, Blutschänderin und Gift mischerin. Tobias Kratzer thematisiert in seiner Inszenierung jedoch weniger den geschichtlichen Hintergrund der Handlung. Vielmehr interessiert er sich für den psy chologischen Grundkonflikt und schält aus der Vorlage einen modernen Ehekrieg her aus, Giftmord inklusive. Für dieses packende Projekt suchen wir noch weitere Statistin nen und Statisten, die keine Angst davor haben, sich innerhalb der Gruppe etwas frei zügig zu zeigen. Das Casting findet am Dienstag, 27. Januar 2015, um 19.30 Uhr im Studio des Theaters St.Gallen statt. Wenn Sie an diesem Projekt interessiert sind oder Fragen haben, so melden Sie sich bei Alexandra Jud, Dramaturgin Musik theater (a.jud @ theatersg.ch).
Rampenfieber Ost 2014 in Frauenfeld. Bild: zVg
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weitere Herausforderung: Die Gross-Impro ist öffentlich. Wenn Sie also das einmalige Experiment zuschauend mitverfolgen wol len, seien Sie herzlich eingeladen zur Welt uraufführung, die zugleich Derniere sein wird. (mf)
Sonntag, 18. Januar 2015, 16.30 bis ca. 18 Uhr, Lokremise. Eintritt frei.
Termine Probenstart: 2. Februar 2015 Endproben: ab 2. März 2015 Premiere: 14. März 2015
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Kammermusik im intimen Rahmen
KULTUR & GENUSS DIE KOMBINATION AUS THEATER UND 3-GÄNGE MENÜ IM RESTAURANT OLIVÉ. Nach einer erlesenen Vorspeise und dem feinen Hauptgang im Restaurant olivé geht es ins Theater St. Gallen zum Spektakel. Als gemütlichen Ausklang des Abends geniessen Sie danach im Restaurant olivé noch ein süsses Dessert. Preis pro Person: ab CHF 65.exkl. Theaterticket
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radissonblu.de/hotel-stgallen +41 71 242 12 30
Klavierabend Patricia Pagny: "Von Scarlatti bis Ginastera, alle Facetten des Tanzes": Mittwoch, 7. Januar 2015 D. Scarlatti: Drei Sonaten f-Moll K 239, g-Moll K 60, G-Dur K 454 F. Schubert: Sonate a-Moll op. posth.164, D.537 L. Boulanger: Trois morceaux pour Piano C. Debussy: Préludes L. v. Beethoven: Sonate in E-Dur Op. 109 A. Ginastera: Suite de Danzas Criollas op. 15 Moscow Rachmaninow Trio: Mittwoch, 4. Februar 2015 M. Glinka: Trio d-Moll "Pathétique" A. Arensky: Klaviertrio Nr. 2 f-Moll op. 73 S. Rachmaninov: Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 9 "Elégiaque" Ensemble Amarcord, Leipzig: Mittwoch, 4. März 2015 RASTLOSE LIEBE Von Leipzig in die Welt – romantische acapella Vokalmusik aus Leipzig und internationale Folksongs Signum Quartett: Mittwoch, 1. April 2015 W. A. Mozart: Adagio und Fuge c-Moll KV 546 B. Bartók: Streichquartett Nr. 1 op. 7 L. v. Beethoven: Streichquartett Nr. 13 B-Dur op. 130
Die Konzerte beginnen um 20.00 Uhr im kleinen Saal des Casino Herisau Abendkasse ab 19.30 Uhr, genügend Plätze Abonnemente und Information: www.casinogesellschaft.ch
Freie Freie Besichtigung Besichtigung an jedem 1. und an jedem 1. und 3. Montag im Monat 3. Montag im Monat 17.00–19.00 Uhr 17.00–19.00 Uhr
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«What a feeling» St.Gallen im 80er-Jahre-Fieber
Am 21. Februar 2015 feiert das Musical Flashdance Premiere! 1983 wurde der gleichnamige Film zu einem Welterfolg, nicht zuletzt durch Songs wie «What a feeling», «Gloria» oder «Maniac». Schlabberpullis, Bodys, Leggings und Stulpen feiern jetzt auf der Bühne des Theaters St.Gallen eine gloriose Wiederauferstehung mit Discog roove, Herzschmerz und mitreissenden Songs. Wir haben am Theater rum gefragt, was von den 80ern in Erinnerung geblieben ist:
«Ich liebe die 80er-Jahre! Die Mischung a ller möglichen Designs war das Gebot der Stunde, möglichst verschieden und ausser gewöhnlich sollte es daherkommen. Leider ist das heute nicht mehr in diesem Ausmass der Fall. Die Periode der Schulterpolster, der extravaganten Frisuren, der expressivfarbigen Lippenstifte und – selbstredend – auch einer Menge Kitsch ist vorbei. Madonna und Michael Jackson waren unsere Vorbil der. Es waren wirklich fantastische Jahre. Vielleicht erscheinen sie mir auch so, weil ich damals noch ein Student war ... Und das ist ... schon ziemlich lang her!!» Leo Kulaš, Kostümbildner von ‹Flashdance› «Nach Hause telefonieren!» – Ich sass in den 80ern bis zu dreimal pro Woche im Kino und dieser Satz vom heimwehgeplagten Ausser irdischen E.T. verfolgt mich bis heute.» Matthias Davids, Regisseur von ‹Flashdance› «Das Licht in den Achtzigern: bunt – Disko kugeln – Nebel – Stroboskop – Lichtorgel!» Michael Grundner, Lichtdesigner
«Die Frisuren aus den 80ern sind in ihrer Extremform von einer Art Schock-Treatment geprägt! Punk-Elemente, schmale Seiten partien, türmendes Haar auf dem Oberkopf, all das zusammengehalten und fixiert mit Haarspray und Brillantine! Ebenso die Farben auf der Schminkpalette lassen einen Hang zum Ausgefallenen erkennen, so waren b esonders bräunliche, rostige oder blau braune Töne total angesagt.» Annette Hummel, Leiterin der Maskenabteilung
Kostümskizzen für Flashdance von Kostümbildner Leo Kulaš.
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«Meine Lieblingsmusik war britischer Pop von Depeche Mode, Duran Duran und Fran kie goes to Hollywood. Mit Flashdance verbinde ich den Sound auf den ersten Partys meiner Jugend, dazu den Geschmack von Vitamalz-Bier, Capri-Sonne und Erdnussflips. Eines meiner liebsten Outfits war eine hellblaue Karottenjeans, getragen mit rotschwarzem Karohemd, schwarz-weiss ka rierten ‹Vans› und rehbraunem Wildleder blouson.» Peter Heilker, Operndirektor
Medienecho Zu «Der kleine Lord» und «Gräfin Mariza»
[…] Zur Quirligkeit der Inszenierung kam ein fabelhaft komödiantisches Element. Nicht nur ein famoser Walter Andreas Müller mischte da so einiges auf. […] Die Farbigkeit und sprühende Kraft der Musik Emmerich Kálmáns leuchtete in allen Facetten dieser gelungenen Operette so beschwingt wie leichtfüssig auf.» Ostschweiz am Sonntag
Szenenfoto aus Der kleine Lord. Foto: Tine Edel
Der kleine Lord «Wenn ihr die Geschichte noch nicht kennt, macht das überhaupt nichts: Im Theater St.Gallen ist sie seit gestern als Familien stück zu sehen. So frisch und fröhlich, dass es dem Grafen Dorincourt die eiserne Rüs tung aufsprengen muss. So warmherzig, dass Mamis und Omis dahinschmelzen. Aber auch so direkt und ungezwungen, wie man es in Amerika gern hat.» Ostschweiz am Sonntag «Man merkt, dass Regisseurin Dora Schneider Erfahrung mit Kinderstücken hat; die klei ne Prise Musik (Thomas Richter) und Slap stick ist genau richtig dosiert. […] Und doch lenkt wenig ab von dem charmanten Bengel, um den sich alles dreht: Cedric Errol, von jetzt auf sofort Lord Fauntleroy. Bei Luzian Hirzel hat er soviel Temperament, dass ihm die Knöpfe vom Samtanzug springen wür den, also trägt er besser keinen. Trotzdem steht ihm die Rolle, und immer sind grosse Gefühle im Spiel.» St.Galler Tagblatt «Das diesjährige Weihnachtsstück für die jungen Besucher des Theaters St.Gallen ist ein absoluter Glücksfall: Die Geschichte «Der kleine Lord» ist zum Lachen und Wei nen, Staunen und Bewundern, Mitfiebern, Träumen und Nachdenken. […] Sämtliche Rollen sind treffend besetzt (inklusive Mäxli vom Mörschwiler Ponyhof). Luzian Hirzel ist ein herzerwärmender Cedric und seine Entourage von riesiger Spielfreude. Pfiffige Regie-Einfälle (Inszenierung Dora Schneider),
ein geniales Bühnenbild (Tobias von Wolf fersdorff). Ein Hochgenuss für Kinder und alle, die Kind geblieben sind.» Anzeiger Vorstellungen: 1.1. | 4.1. | 1.2. | 22.2. Gräfin Mariza «Der Inszenierung gelang es, die wundervolle Musik Emmerich Kálmáns mit spritziger Leichtigkeit in Spiel und Tanz noch zu ver golden. Ein Operettenabend wie Champag ner. […] Von Anfang an wirbelte die Tanz kompanie des Theaters St.Gallen das Ganze so virtuos wie keck und spritzig auf. Wunder bar präsent und intensiv auch die Gesangs solisten. Siphiwe McKenzie als kraftvollnatürliche Gräfin Mariza und Tobias Bonn als eindringlicher Graf Tassilo in den Haupt rollen gaben ein wunderbares Bühnenpaar.
«Am Premierenabend überzeugten beson ders die beiden Hauptpaare der Handlung: Siphiwe McKenzie wunderbar präsent, hu morvoll und stimmlich voll kräftiger Ele ganz. […] Tobias Bonn als Graf Tassilo über zeugte mit lyrischer Kraft und breiter emo tionaler Palette als abgewiesener und dann angenommener Liebhaber. […] Die St.Galler «Mariza»: insgesamt ein wunderbar ent spanntes Operettenvergnügen, prickelnd wie Champagner, schnell, kurzweilig, rassig und mit vielen tollen Ideen der Inszenierung, die der Musik ihren absoluten Charme lies sen, ja ihn leichtfüssig noch vermehrten.» St.Galler Tagblatt «Das Sinfonieorchester St.Gallen unter der federnden Leitung von Stéphane Fromageot spielte die Partitur mit kontrolliertem Feuer, Verve und mitreissendem Schmiss, wurde sowohl dem pseudofolkloristischen Rausch als auch den subtil ausgehorchten melan cholischen und kammermusikalisch instru mentierten Passagen vollauf gerecht.» Oper aktuell Vorstellungen: 2.1. | 10.1. | 12.1. | 14.1. | 23.1. | 25.1. | 14.2. | 3.3. | 10.3. | 17.3. | 26.3. | 15.4. | 26.4. | 7.5. | 10.5.
Szenenfoto aus Gräfin Mariza. Foto: Andreas J. Etter
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Nachtzug
Out of Steps Das Solo und sein Gespenst
Robina Steyer in der Tanzproduktion X=Hase. Foto: Andreas J. Etter
Drei Tänzer aus der Tanzkompanie des Thea ters St.Gallen (Sabrina Dalla Rosa, Alexey Dmitrenko, Robina Steyer) stellen einige Solo-Choreografien vor, die sie nicht nur als Solo zeigen, sondern auch von anderen Tänzern spiegeln lassen und mit unter schiedlichen Musiken und Texten konfron tieren. Das Solo erweist sich dabei als eine utopische Form, die nie in einem luftleeren Raum stattfindet, sondern immer in Rela tion zu einem Raum, zum anwesenden Pub likum oder zu einem ganz bestimmten his torischen Zeitpunkt zu denken ist. Der tän zerische Nachtzug in der Lokremise nimmt von den drei Soli seinen Ausgang und biegt zu Musik von Vincenzo Bellini aus Norma, den Comedian Harmonists oder Gregory Porter (liquid spirit) entweder auf Geleise ins Unbekannte oder auf Geleise ins Ausser weltliche ab. (sh)
Nachtzug Tanz Konzept und Beiträge von Sabrina Dalla Rosa, Alexey Dmitrenko und Robina Steyer Freitag, 9. Januar 2015, 21 Uhr, Lokremise
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Late Night Music Bolling Project Fahrt aufgenommen für die Musikerinnen und Musiker des Sinfonieorchesters St.Gal len hat er erstmals in der vergangenen Saison: der Nachtzug. Unter dem Motto Late Night Music bieten auch diese Nicht-Alltägliches – Musik aus den Bereichen Jazz, Cabaret, Tango, Salon, Weltmusik, Folklore, neue Formen – jedenfalls: nicht klassisch, so lautet das Rezept! Musik von Claude Bolling steht auf dem Fahr plan für den 30. Januar 2015, Abfahrt pünkt lich um 21 Uhr. Mit seinen Kompositionen stiess der französische Komponist, Jazzpia nist und Bandleader Claude Bolling in den 1970er-Jahren höchst erfolgreich in Neu land vor. «Symphonic Jazz», vom Jazz inspi rierte klassische Musik, gab es schon lange zuvor, doch Bolling schuf etwas Neues. Als ge wiefter und erfahrener Jazzmusiker schrieb er kammermusikalische Werke, die es klassi schen Solisten ermöglichte, mit einem JazzKlaviertrio, bestehend aus Klavier, Bass und Schlagzeug, originären Jazz zu spielen, da jede Note und auch alle improvisatorischen Passagen notiert sind, und zwar so geschickt, dass alles wie «aus einem Guss» das richtige feeling aufkommen lässt. Solo-Flötist Marc Fournel und Solo-Trompeter Greg Flynn spie len Auszüge aus Bollings 2. Suite für Flöte und Jazz-Trio sowie seine «Toot-Suite» für Trompete. Begleitet werden sie von Wolf gang Fritzsche, Piano, Stephan Reinthaler, Bass, und Ernst Brunner, Drums. (fs)
Freitag, 30. Januar 2015, 21 Uhr, Lokremise Gregory Flynn, Trompete Marc Fournel, Flöte Ernst Brunner, Schlagzeug Wolfgang Fritzsche, Klavier Stephan Reinthaler, Bass Classic-Jazz-Fusion Musik von Claude Bolling
Joseph Haydn Joseph Haydn Joseph Haydn Theresienmesse Theresienmesse Theresienmesse
Carl Carl Rütti Rütti
Carl Rütti Mein Mein Herr Herr und und mein mein Gott Gott (Uraufführung) (Uraufführung) Mein Herr und mein Gott (Uraufführung) Sa Sa 28. 28. Februar Februar 2015 2015 St. St. Gallen Gallen Sa 28.St. Februar 2015 St. Gallen Kirche Laurenzen
JUGJU EJU NGDEGNEDND
kath. Kirche St. Martin kath. Kirche St. MartinCHE BIS 18 17.00 LICHE BIS 18 JJ 17.00 Uhr Uhr LI E BIS 1 8J 17.00 Uhr H LIC CHF
Starticket Starticket 0900 0900 325 325 325 325 Starticket 0900 325 325 (CHF 1.19/Min.) (CHF 1.19/Min.) (CHF 1.19/Min.) www.collegium-musicum.ch www.collegium-musicum.ch www.collegium-musicum.ch
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Kirche St. Laurenzen KircheUhr St. Laurenzen 20.00 20.00 Uhr 20.00 Uhr
So So 01. 01. März März 2015 2015 Arbon Arbon So 01.Kirche MärzSt.2015 Arbon kath. Martin
C HF 0 5 00 5C...0 5 00 HF
Kammerchor Kammerchor Oberthurgau Oberthurgau Arbon Arbon Kammerchor Oberthurgau Arbon Leitung: Roman Leitung: Roman Walker Walker Leitung: Roman Walker Medienpartner Medienpartner Medienpartner
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Hagen Quartett Reisen zu Mozart
3. Meisterzykluskonzert Donnerstag, 22. Januar 2015, 19.30 Uhr
Hagen Quartett Lukas Hagen, Violine Rainer Schmidt, Violine Veronika Hagen, Viola Clemens Hagen, Violoncello Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett G-Dur KV 387 Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett d-Moll KV 421 (417b) Wolfgang Amadeus Mozart Streichquartett Es-Dur KV 428 (421b)
Seit über drei Jahrzehnten besteht das Hagen Quartett bereits und hat sich in dieser Zeit spanne zum «definitiv berühmtesten Quar tett» («Neue Zürcher Zeitung») hochgear beitet. Auf den Beethovenzyklus der letz ten Saison folgt in den Jahren 2014 /2015 eine vertiefte B eschäftigung mit dem Quar tettschaffen Mozarts, aus dessen sogenann ten «Haydn-Quartetten» drei Werke anläss lich ihres Konzertes in St. Gallen auf dem Programm stehen. Die 1981 begonnene Kar riere wurde schnell von Wettbewerbserfol gen und einem Exklusivvertrag mit der Deut schen Grammophon Gesellschaft geprägt, bei welcher innerhalb von zwanzig Jahren ca. 45 CD -Aufnahmen erschienen sind. Das Hagen Quartett erarbeitete sich in dieser Zeit ein riesiges Repertoire, welches von frühen Wer ken über Haydn bis Kurtág die gesamte G eschichte des Streichquartetts umfasst. Dabei ist den drei Geschwistern Hagen und Rainer Schmid die Zusammenarbeit mit
Künstlerpersön lichkeiten wie Nikolaus Har
noncourt und György Kurtág ebenso wich tig wie gemeinsame Konzertauftritte mit Maurizio Pollini, Mitsuko Uchida, Sabine Meyer, Krystian Zimermann, Heinrich Schiff oder Jörg Widmann. Das Hagen Quartett pflegt die Zusammenarbeit und den Kontakt mit zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten, sei es mit der A ufführung von bereits bes tehenden oder mit Uraufführun gen von neuen Werken. Ihre langjährigen Erfahrungen bezüglich Klangqualität, Zu sammenspiel und der ausgiebigen Ausein andersetzung mit Werken und Komponis ten der Kammermusik vermitteln sie als Lehrer und Ment oren am Salzburger Mozar teum, an der Hochschule Basel und bei in ternationalen Meisterkursen. Das Hagen Quartett wurde 2011 mit dem ECHO Klassik als Ensemble des Jahres ausgezeichnet und 2012 zum Ehrenmitglied des Wiener Kon zerthauses ernannt. Mozarts Haydn-Quartette Am 15. Januar 1785 präsentierte Wolfgang Amadeus Mozart den Zyklus seiner sechs neuen Quartette dem Widmungsträger Joseph Haydn zum ersten Mal. Nur einen knappen Monat später spielte er diesem die jüngeren drei Quartette noch ein zweites Mal in einem eigenen Konzert vor, in wel chem auch Mozart selber und sein Vater mitmusizierten. Der gesamte Zyklus ent stand in einem Abstand von neun Jahren zu den vorhergehenden «Wiener Quartetten» und war für Mozart die «Frucht einer langen und mühevollen Arbeit». Erstmals war es nicht mehr nur der Schüler Mozart, der vom Meister Haydn lernte, sondern die Selb ständigkeit eines musikalisch gereiften Mozarts und in diesem Sinne sagt sein Bio graf Alfred Einstein: «Diesmal lernt er als Meister vom Meister; er ahmt nicht nach; er gibt nichts auf von seiner eigenen Persön lichkeit.» Mozart geht in seinem Es-DurStreichquartett mit der Behandlung von Dissonanzen so weit, dass die Zeitgenossen das Adagio als «zu stark gewürzt» empfan den und die Nachwelt gar «Vorahnungen» des Wagnerschen Tristan zu vernehmen meinte. (os)
Hagen Quartett
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Lieder von der Erde Gustav Mahler und Igor Strawinsky
Li Tai Po
6. Tonhallekonzert Donnerstag, 5. Februar 2015, 19.30 Uhr
Otto Tausk, Leitung Maria Riccarda Wesseling, Mezzosopran Marcel Reijans, Tenor Igor Strawinsky Le Chant du Rossignol Gustav Mahler Das Lied von der Erde
Sonntags um 5 Sonntag, 1. Februar 2015 17 Uhr, Tonhalle St.Gallen Iryna Gintova, Violine Gwendoline Rouiller, Violine Birgit D’Amelio, Viola Adrian Gavrilescu, Violoncello Aline Spaltenstein, Kontrabass Armen Ghazaryan, Klarinette Zoltán Holb, Horn John Dieckmann, Fagott Wolfgang Amadeus Mozart Serenade G-Dur KV 525 Eine kleine Nachtmusik Franz Berwald Grand Septet B-Dur (1828) Jean Français Oktett (1972)
Im Jahr 1908 begann der junge und noch unbek annte Komponist Igor Strawinsky, ei nem Vorschlag seines Lehrers Rimski-Kor sakow folgend, die Komposition seiner ers ten Oper Le Rossignol. Als Grundlage diente ihm das gleichnamige Märchen von Hans Christian Andersen, welches die Geschich te einer Nachtigall erzählt, die so schön sin gen konnte, dass sie an den Hof des Kaisers von China gebracht wurde. Als der Kaiser zusätzlich eine zweite, künstliche Nachtigall geschenkt bekam, zog sich die gekränkte echte Nachtigall wieder in den Wald zurück. Der Kaiser wurde schwer krank und nur Rückkehr und Gesang seiner echten Nachti gall konnten ihn vom Tod bewahren. Das Märchen ist eine Parabel über die originäre Schönheit der Natur und ihre Gefährdung durch den Modernismus von Maschine und Automaten. Strawinsky wurde in seiner A rbeit an der Oper 1909 durch Sergei Dja gilews Aufträge für die Ballettmusiken L’Oiseau de Feu, Pétrouchka und Sacre du Printemps unterbrochen, an denen sich sein Stil massgeblich weiterentwickelte, konnte aber dennoch später als weiter gereifter Komponist die Arbeit an Le Rossignol been den und brachte die Oper 1914 in Paris zur Uraufführung. Drei Jahre später schuf Stra winsky aus dem Material der Oper die sinfo nische Dichtung Le Chant du Rossignol: Eine über mehrere Jahre gereifte Tondichtung, die mit Strawinskys rhythmischem Ein fallsreichtum und musikalischen Chinoise rien wie pentatonischen Skalen und Glöck chen begeistert und in welcher die Instru mentierung – die echte Nachtigall wird durch Flöte und Violine, die künstliche durch die Oboe verkörpert – die Handlung anschaulich nachvollziehen lässt. «Dunkel ist das Leben, ist der Tod» Auch Gustav Mahler zog für Das Lied von der Erde, «Eine Symphonie für eine Tenor- und eine Alt- (oder Bariton-)Stimme und Orches ter», indirekt China als Inspirationsquelle heran: Als Textgrundlage dienten ihm die Nachdichtungen chinesischer Gedichte, die Hans Bethge 1907 in der Sammlung «Die chi nesische Flöte» veröffentlichte. Der trink freudige, zu den berühmtesten Dichtern der chinesischen Tang-Dynastie zählende Hof dichter Li Tai Po nimmt in den Liedern eine zentrale Stellung ein, wobei auch andere Dichter einbezogen werden und Mahler die Liedtexte teilweise bearbeitete. Mit dem Lied
von der Erde setzt Mahlers vom Abschied geprägte letzte Schaffensphase ein: Das Werk steht in seiner Verinnerlichung in grossem Kontrast zur vorhergehenden monumen talen 8. Sinfonie und weist im Ausreizen der Grenzen der Tonalität auf die 9. Sinfonie vo raus. In einer Zeit, in der sich die Schicksals schläge für Mahler häuften, wurde auch seine Sinfonik zunehmend düsterer und dissonanter: Im Jahr 1907 starb Mahlers Tochter vierjährig an Diphtherie, ihm selber wurde eine schwere Herzkrankheit diagnos tiziert und aufgrund einer antisemitisch mo tivierten Hetzkampagne musste er vom Amt des Wiener Hofoperndirektors zurücktreten. Der Tod war seit dieser Diagnose allgegen wärtig, daher wollte Mahler Das Lied von der Erde nicht als Sinfonie zählen: Im Aberglau ben, dass die 9. Sinfonie stets die letzte sein müsse, wie dies bei Beethoven und Bruckner der Fall war, versuchte er auf diese Weise, das Schicksal zu überlisten. Dass die per sönlichen Erfahrungen und tragischen Er eignisse dieser Zeit in seinem Spätwerk be sonders wichtig werden, lässt sich aus ei nem Brief an den Freund und Dirigenten Bruno Walter, der das Werk 1911 nach Mah lers Tod uraufführte, entnehmen: «Mir war eine schöne Zeit beschieden und ich glaube, dass es wohl das Persönlichste ist, was ich bis jetzt gemacht habe.» Persönliches Ab schiednehmen, Traurigkeit sowie eine Feier von Freundschaft, Eros und dem ewigen Werden und Vergehen in der Natur vereinen sich in dieser grossartigen Symbiose aus Liedzyklus und Sinfonie zum Lied von der Erde, einem unbestrittenen Höhepunkt von Mahlers revolutionärem Schaffen. (os)
Otto Tausk
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Mir träumte … Künstlertraum Nr. 5 – Alexey Dmitrenko
Aufgewachsen bin ich in Moskau und be gann meine Ausbildung an der dortigen Bal lettakademie. 1999 bin ich dann mit einem Stipendium der Nureyev Foundation an die Ballettschule der Wiener Staatsoper gekom men. Die Träume haben erst eingesetzt, als ich Wien verlassen hatte und zuerst in den USA und später wieder in Deutschland en gagiert war. Die krassen Wechsel zwischen Orten wie South Carolina, Portland und Gera innerhalb dreier Jahre hatten sicher einen Einfluss darauf, dass meine Träume inten siver wurden, aber auch meine persönliche Situation: Ans Theater Gera im Osten Deutsch lands kam ich nach einer ziemlich aufge wühlten Zeit. Ich hatte mir in Portland eine Stressfraktur des Schienbeins zugezogen und musste ziemlich lange pausieren. Aus Amerika verschickte ich dann einige Bewer bungen an verschiedene Theater in Deutsch land, weil ich in der Nähe meiner damaligen Freundin sein wollte. Plötzlich meldete sich nach einigen Monaten das Theater in Gera, worauf ich zu einem Vortanzen eingeladen und schliesslich engagiert wurde.
Das kam alles ganz unerwartet und ging sehr rasch! Ich wusste in der Zeit gar nicht mehr, wo ich genau hingehöre. Damals träum te ich, dass ich immer noch in Amerika sei, aber eigentlich gleich einen Auftritt in Gera hätte: Um Himmelswillen! Wie komme ich jetzt so rasch von Portland nach Gera? Ich muss doch jetzt demnächst auf der Bühne stehen! Wie schaffe ich das? Gibt es einen Flug, der mich in so kurzer Zeit dahin bringt? Was wird mein Chef dazu sagen? Wie soll ich das bloss organisieren? – Vielleicht ist die ses übermässige Pflichtbewusstsein, das da im Traum auftauchte, etwas spezifisch Rus sisches? Ich weiss nicht … Auf alle Fälle hat mich dieser Wechsel zwischen den Konti nenten im Traum beschäftigt. Wo gehöre ich hin? Bin ich jetzt hier oder dort? Tanze ich auf dieser oder jener Bühne? – Jetzt in St.Gallen träume ich vom Theater in Inns bruck, wo ich noch in der letzten Spielzeit engagiert war. Im Traum treffe ich Leute von dort und gehe im und um das Gebäude herum. Die Orte, an denen man war, schei nen einem zu folgen.
Zu dieser Kolumne Jeden Monat lassen wir Sie in dieser Spielzeit an den Träumen unserer Ensemblemitglieder teilhaben. Der Tänzer Alexey Dmitrenko ist seit dieser Spielzeit am Theater St.Gallen engagiert. Davor war er in Aufführungen an der Wiener Volksoper, beim Columbia Classical Ballet und beim Oregon Ballet Theatre sowie am ThüringenBallett und bei der Tanzcom pagnie Giessen zu sehen. Mit der Spielzeit 2011 / 2012 wurde Alexey Dmitrenko Ensemblemitglied der Tanzcompany am Tiroler Landestheater in Innsbruck. Im Sommer 2012 arbeitete er an einer Produktion von Robert Wilson am Watermill Center in New York.
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Veranstaltungsübersicht Januar / Februar 2015
Theater Grosses Haus
Besetzung
Do
Der kleine Lord
1.1.
14 – 16 Uhr
Leitung: Schneider, Wolffersdorff, Fischer, Richter; mit: Hirzel, Dengler, Gheorghiu-Banciu, Kalhammer-Loew, Fend, Riedl, Albold, Waibel
Familienstück nach F. H. Burnett ( 5 +) frei
Theater Lokremise/Studio Theaterfoyer
Neujahrskonzert frei Johannes Wildner, Leitung
Leitung: Fromageot, Huber, Prattes, Seidler, Virolainen, Costello, Vogel; mit: McKenzie, Bonn, Müller, Botta, Trainer, Hettkamp, Marti, Gertsch, Zimmermann, Joita, Holzhauser
Gräfin Mariza 19 . 30 – 22 . 30 Uhr Operette von Emmerich Kálmán M-Fr / frei
Sa 3.1.
Leitung: Fromageot, Zambello, Davison, Willmington, McCullough, Musical von Frank Wildhorn, Ivan Menchell, Tucker, Linde, Scholl, Fogel, Sordelet, Swoboda, Robin Lerner Adams, Vogel; mit: Stanke, frei Zetterholm, Borchert, Antoni, Weckerlin, Besett, Wacker, Johansson, Lamberty, Bellinx
So 4.1.
Der kleine Lord 14 – 16 Uhr Familienstück nach F. H. Burnett ( 5 +) frei
wie am 1 . 1 .
Fr 9.1.
Premiere: Frühling der Barbaren 19 . 30 Uhr Schauspiel nach Jonas Lüscher P / PP / frei / Premiere
Leitung: Kramer, Kraus, Out of Steps Röhrle; mit: Riedl, Schäfer, 21 Uhr Nachtzug Tanz, frei Albold, Rhode, Dengler, Green, Sigl, Güntensperger, Kalhammer-Loew
Gräfin Mariza 19 . 30 – 22 . 30 Uhr Operette von Emmerich Kálmán frei
Leitung: Fromageot, Huber, Prattes, Seidler, Virolainen, Costello, Vogel; mit: McKenzie, Bonn, Müller, Koch, Riksman, Hettkamp, Marti, Gertsch, Zimmermann, Joita, Holzhauser
Goethes dicke Hälfte – Christiane Vulpius 21 Uhr Gastspiel von und mit Sabine Wackernagel frei
Frühling der Barbaren
wie am 9 . 1 .
Social Sound Organism 11 – 14 Uhr Eine Klanginstallation zum Mitmachen Kunstzone
So 11 . 1 .
Artus
19 . 30 – 22 Uhr
17 Uhr
Di 13 . 1 .
Gräfin Mariza 19 . 30 – 22 . 30 Uhr Operette von Emmerich Kálmán VB -C / frei
Einführungsmatinee: Frühling der Barbaren 11 Uhr Eintritt frei mit: Dalla Rosa, Dmitrenko, Steyer
5 . Tonhallekonzert 19 . 30 Uhr
Mozart | Vater und Sohn Fr / frei Howard Shelley, Klavier und Leitung
Schauspiel nach Jonas Lüscher SoN-B / frei
Mo 12 . 1 .
Sinfonieorchester Tonhalle
17 Uhr
Fr 2.1.
Sa 10 . 1 .
Besetzung
5 . Tonhallekonzert 17 Uhr
Mozart | Vater und Sohn So / frei Howard Shelley, Klavier und Leitung
Leitung: Fromageot, Huber, Prattes, Seidler, Virolainen, Costello, Vogel; mit: McKenzie, Bonn, Müller, Botta, Trainer, Hettkamp, Marti, Gertsch, Zimmermann, Joita, Holzhauser Von hängenden Gärten... 19 . 30 Uhr Liederabend mit Molly Fillmore Molly Fillmore, Sopran; Wolfgang Fritzsche, Piano
21
Mi 14 . 1 .
Do 15 . 1 .
Theater Grosses Haus
Besetzung
Theater Lokremise/Studio Theaterfoyer
Gräfin Mariza 19 . 30 – 22 . 30 Uhr Operette von Emmerich Kálmán Mi-G / Mi-mu / SG -Mi / frei
Leitung: Fromageot, Huber, Prattes, Seidler, Virolainen, Costello, Vogel; mit: Papandreou, Bonn, Müller, Koch, Riksman, Hettkamp, Marti, Gertsch, Zimmermann, Joita, Holzhauser
Wir haben Raketen geangelt 20 Uhr Lesung Karen Köhler, frei
Leitung: Tausk, SchmidtGarre, Lemaire, Kaiser, Oper von Erich Wolfgang Traub, Vogel; mit: Korngold Schwaninger, Fillmore, VB -A / frei Shanahan, Gritschneder, Ymeraj, Frei, Botta, Joita Die tote Stadt
Fr
Frühling der Barbaren 19 . 30 Uhr
So 18 . 1 .
Sinfonieorchester Tonhalle
19 . 30 – 21 . 50 Uhr
16 . 1 .
Sa 17 . 1 .
Besetzung
wie am 9 . 1 .
Schauspiel nach Jonas Lüscher S-Fr / frei
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Expertengespräch im Studio statt
Artus 19 . 30 – 22 Uhr Musical von Frank Wildhorn, Ivan Menchell, Robin Lerner frei
Leitung: Fromageot, Zambello, Davison, Willmington, McCullough, Tucker, Linde, Scholl, Fogel, Sordelet, Swoboda, Adams, Vogel; mit: Stanke, Seibert, Borchert, Antoni, Weckerlin, Besett, Wacker, Johansson, Lamberty, Bellinx
Frühling der Barbaren
wie am 9 . 1 .
14 . 30 Uhr
Schauspiel nach Jonas Lüscher SoN-A / frei Frühling der Barbaren
wie am 9 . 1 .
19 . 30 Uhr
Schauspiel nach Jonas Lüscher VB -B / frei Mi 21 . 1 .
Zum letzten Mal: Die tote Stadt 19 . 30 – 21 . 50 Uhr Oper von Erich Wolfgang Korngold VB -B / frei
Leitung: Tausk, SchmidtGarre, Lemaire, Kaiser, Traub, Vogel; mit: Uhlenhopp, Fillmore, Shanahan, Gritschneder, Ymeraj, Frei, Botta, Joita 3 . Meisterzyklus-Konzert 19 . 30 Uhr
Do 22 . 1 .
Kammermusik mit Werken von Mozart Hagen Quartett MZ / frei
Fr 23 . 1 .
Sa 24 . 1 .
So 25 . 1 .
Gräfin Mariza 19 . 30 – 22 . 30 Uhr Operette von Emmerich Kálmán Fr / frei
Offene Probe Roméo et Juliette 11 . 30 Uhr, Eintritt frei Die Entführung aus dem Serail 19 . 30 – 22 . 15 Uhr Oper von Wolfgang Amadeus Mozart frei
Leitung: Tausk, Schmid, Kraus, Enzler, Hauck, Wretemark, Vogel; mit: Ransburg, Or, Payer, Trainer, Koch, Kernot
Gräfin Mariza 14 . 30 – 17 . 30 Uhr Operette von Emmerich Kálmán VBK - 1 / frei
wie am 23.1.
Gräfin Mariza
Leitung: Fromageot, Huber, Prattes, Seidler, Virolainen, Costello, Vogel; mit: McKenzie, Bonn, Müller, Koch, Trainer, Hettkamp, Marti, Gertsch, Zimmermann, Joita, Holzhauser
19 . 30 – 22 . 30 Uhr
Operette von Emmerich Kálmán So-A / SG -So / frei
22
Leitung: Fromageot, Huber, Prattes, Seidler, Virolainen, Costello, Vogel; mit: Papandreou, Bonn, Müller, Botta, Riksman, Hettkamp, Marti, Gertsch, Zimmermann, Joita, Holzhauser
Theater Grosses Haus
Besetzung
Di
Frühling der Barbaren
wie am 9 . 1 .
27 . 1 .
19 . 30 Uhr
Theater Lokremise/Studio Theaterfoyer
Besetzung
Sinfonieorchester Tonhalle
Schauspiel nach Jonas Lüscher Di / CTV / frei Do 29 . 1 .
2 . Migros-Kulturprozent
Classics 19 . 30 Uhr
Migros Kulturprozent Classics / frei Bolling Project 21 Uhr Nachtzug frei / Late Night Music
Fr 30 . 1 .
Sa 31 . 1 .
Premiere: Roméo et Juliette 19 . 30 Uhr Tanzstück von Beate Vollack | Musik von Hector Berlioz PP / P / frei / Premiere
Leitung: Tomasello, Vollack, Lecca, Mannaert, Vogel; mit: Pessatti, Taylor, Páll, Kreipe, Rosa, Hauck, Martinez, Sattler, Steyer, Wretemark, Cummings, Barreras, Dmitrenko, Mader, Widdowson, Schwindling, Hong
So 1.2.
Der kleine Lord 14 – 16 Uhr Familienstück nach F. H. Burnett ( 5 +) frei
wie am 1 . 1 .
Mo
Frühling der Barbaren
wie am 9 . 1 .
2.2.
19 . 30 Uhr
Sonntags um 5 17 Uhr Kammermusik So um 5 / frei
Schauspiel nach Jonas Lüscher VB -C / frei Di 3.2.
Mi 4.2.
Die Entführung aus dem Serail 19 . 30 – 22 . 15 Uhr Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Fern-A / B / frei
Leitung: Tausk, Schmid, Kraus, Enzler, Hauck, Wretemark, Vogel; mit: Ransburg, Or, Payer, Trainer, Koch, Páll
Frühling der Barbaren
wie am 9 . 1 .
19 . 30 Uhr
Schauspiel nach Jonas Lüscher Mi-G / S-Mi / frei Do 5.2.
Der Besuch der alten Dame 19 . 30 – 22 Uhr Schauspiel von Friedrich Dürrenmatt VB -A / frei
Leitung: Schildknecht, Rischer, Steiner, Enzler, Sorring, Vogel; mit: Glössner, Hettkamp, Spühler, Fend, Hirzel, Sorring, Kraßnitzer, Rhode, Hölzl, Schäfer, Riedl, Steck, Albold, Peter, Sigl, Green, Gheorghiu-Banciu, Franchi, Koller, Güntensperger
6 . Tonhallekonzert 19 . 30 Uhr
Mahler und Strawinsky K+ / Do / KuT / frei Otto Tausk, Leitung; Maria Riccarda Wesseling, Mezzosopran; Marcel Reijans, Tenor
Unsere Vorstellungen und Konzerte werden ermöglicht durch:
Tickets theatersg.ch / sinfonieorchestersg.ch kasse @ theatersg.ch / Telefon 071 242 06 06 Billettkasse Montag bis Samstag 10 – 19 Uhr, Sonntag 10 – 12 . 30 Uhr Abendkasse jeweils eine Stunde vor der Veranstaltung
Vorverkauf im VBSG -Pavillon Bahnhofplatz, Montag bis Freitag 8 – 18 . 30 Uhr
Hotline Ticketportal Telefon 0900 101 102 Ihr Billett ist auch Ihr Busticket Konzert- und Theatertickets gelten als öV-Fahrausweis in der Ostwind-Zone 210 .
Impressum Herausgeber: Theater St.Gallen / Sinfonieo rchester St.Gallen Redaktion: S. Kaden (sk) Autoren: M. Franchi (mf); S. Honegger (sh); A. Jud (aj); S. Lamprechter (sl); F. Scheiber (fs); N. Stazol (nst); O. Schneider (os) Design: TGG Hafen Senn Stieger, St.Gallen Produktion: Ostschweiz Druck AG , 9300 Wittenbach / Inserate: BB Art Service, 071 278 63 66 / Auflage: 6000 Stück / 23 . Jahrgang ISSN 1421 - 0266
Bitte richten Sie Ihre Adressänderungen an info @ theatersg.ch oder Tel. 071 242 05 05
23
r e l l a G . t S acht n s Fa
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9004 St.Gallen
St. Galler Fasnachtsgesellschaft Ehren-Födlebürger Vereinigte Guggen St. Gallen Schnitzelbänggler