UM!SCHAU Januar 2023

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Vorwort

Mit dem Ende des Jahres blicken wir zurück, prüfen, ob alles so lief, wie wir es uns gewünscht haben, oder ob wir enttäuscht sind von den Veränderungen im Jahr 2022. Veränderungen können schmerzhaft sein, doch wenn wir unseren Blickwinkel verändern, können sie uns neue Chancen aufzeigen, die wir gar nicht erwartet haben. Diese Sichtweise soll uns helfen, Vorsätze für das neue Jahr zu schmieden und darauf zu hoffen, dass wir unsere Ziele erreichen und unsere Träume umsetzen können.

In der zweiten Hälfte unserer Theatersaison erwartet uns die Uraufführung

von Jupiter und Venus, einem Tanzstück, das sich damit beschäftigt, wie wir unser Leben gestalten. Wird unser Leben vom Schicksal bestimmt oder steuern wir es durch unsere Entscheidungen? Wie gehen wir mit dem um, was das Leben uns bietet? Die Tanzkompanie und das Sinfonieorchester arbeiten gemeinsam an diesem Abend, bei dem Werke der Komponist*innen Arvo Pärt, Dobrinka Tabakova und Wolfgang Amadeus Mozart zu hören sind. Das Tanzstück besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil, Path, ist von Robert Frosts bekanntem Gedicht The Road Not Taken inspiriert, in dem es heisst:

«Two roads diverged in a wood, and I –I took the one less travelled by, And that has made all the difference.»

Da dies meine letzte Tanzproduktion für die grosse Bühne als Leiter der Tanzkompanie sein wird, habe ich mich von ganz persönlichen Erlebnissen inspirieren lassen und die Entscheidungen in meinem Leben reflektiert, die mich nach St.Gallen geführt haben, sowie die wertvollen Erfahrun­

gen, die ich hier gemacht habe. Der zweite Teil des Abends, Powder, zelebriert Freiheit, Freude und das Vermögen, das Leben mit Humor zu meistern. Er soll uns daran erinnern, das Leben und uns selbst nicht zu ernst zu nehmen und Inspiration, Versöhnung und Motivation durch einen humorvollen Blick auf den Alltag zu finden. Ich hoffe, dass diese Kreation Ihnen erlaubt, sich daran zu erinnern, was das Leben zu bieten hat. Unser Lebensweg wird von all den Menschen bestimmt, die wir während unseres Lebens treffen: Gemeinsam können wir Hindernisse und Schwierigkeiten überwinden. Jede*r von uns entscheidet sich für einen anderen Weg, und ich ermutige Sie, diesen mit Stolz und Freude zu gehen.

So sieht der Humorist Loriot Richard Wagner

Kinsun Chans neue Choreografie Jupiter und Venus

Das Stück unseres Hausautors wird uraufgeführt

Literaturhaus und Theater lancieren eine Lesereihe

Bess ist zurück

Weltklasse-Cellistin Sol Gabetta in der Tonhalle

Musik spätnachts und am Sonntagmorgen

So heisst doch das neue Ta n zs tuc k

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12 Veranstaltungskalender Januar 2023
Lady
Die
und knackig notiert
Einblicke in die Theaterbaustelle
an unsere Sponsoren
wird ein Pl a n eta r um?!
Aus dem UM!BAU
B Lo
ds n n!

Loriot und sein «Ring an einem Abend»

Richard Wagners Heldenepos Der Ring des Nibelungen berichtet in vier Opern von Macht, Liebe, Betrug, Mut und Scheitern der Götter und Menschen – und dauert vierzehneinhalb Stunden. Der Humorist Loriot hat die Tetralogie auf einen Konzertabend gekürzt und präsentiert so die Höhepunkte der legendären Partitur. Mit einem Augenzwinkern führen seine Zwischentexte durch das Epos. Zu erleben im Januar in der Tonhalle.

KONZERTANTER WAGNER

Von der Fernsehansagerin, die sich bei unaussprechlichen Adelstiteln und Landsitzen verhaspelt, über den chaotischen Weihnachtsabend von Familie Hoppenstedt, bei dem es früher «mehr Lametta» gab, bis hin zum Liebesgeständnis im Restaurant, das durch eine Nudel im Gesicht torpediert wird – die Sketche des deutschen Humoristen Loriot haben längst Kultstatus erreicht und zählen auch nach über 40 Jahren vor allem in Deutschland zu den Highlights der Fernsehgeschichte. Bis heute gelten diese Kurzdramen als Inbegriff für niveauvollen Humor, auch wenn ihr Schöpfer seinen Mitbürger*innen und ihren Eigentümlichkeiten oft wenig schmeichelhaft den Spiegel vorhielt. Dabei war es um Loriots Erfolg am Anfang seiner Karriere alles andere als gut bestellt. Nach seinem Studium der Malerei und Grafik in Hamburg versuchte sichVicco von Bülow (1923–2011), wie er mit bürgerlichem Namen hiess, zunächst als Grafiker und Cartoonist und zeichnete u.a. für die deutsche Wochenzeitschrift STERN unter den Titeln Menschen sind an der Leine zu führen sowie Auf den Mensch gekommen mehrere humoristische Karikaturen, in denen durch einen Rollentausch von Mensch und Hund das Verhältnis des Menschen zum (Haus ­ )Tier thematisiert wird. Empörte Reaktionen und heftige Proteste der Leserschaft sorgten allerdings dafür, dass Loriots Serie nach wenigen Ausgaben bereits wieder abgesetzt wurde. Loriots Hund ­ Mensch ­Arbeiten fanden jedoch Anklang beim Zürcher Diogenes Verlag, der 1954 eine Sammlung der Zeichnungen unter dem Titel Auf den Hund gekommen: 44 lieblose Zeichnungen veröffentlichte und damit eine lebenslange Zusammenarbeit Loriots mit dem Schweizer Verlagshaus begründete.

Vom Cartoonist zum TV-Star Schliesslich wurden auch andere Medienunternehmen auf Loriot aufmerksam; Ende der 1960er–Jahre überdies das deutsche Fernsehen. Zunächst moderierte Loriot ab 1967 fünf Jahre lang die Sendung Cartoon des Süddeutschen Rundfunks, und sein 1971 geschaffener Zeichentrick­ Hund Wum erfreute in mehreren TV-Sendungen immer wieder das Publikum. Aber den grössten Erfolg heimste Loriot mit der gleichnamigen sechsteiligen TV-Serie ein, in der an seiner Seite auch die Schauspielerin Evelyn Hamann brillierte. In seinen Sketchen setzte sich Loriot humorvoll mit der Alltagskultur der Bundesrepublik Deutschland auseinander, verhandelte Themen wie Tourismus, Konsum und Verkehr und widmete sich vor allem den (zwischen ­ )menschlichen Schwächen und Problemen: «Kommunikationsgestörte interessieren mich am allermeisten. Alles, was ich als komisch empfinde, entsteht aus der zerbröselten Kommunikation, aus dem Aneinandervorbei ­ Reden.» (Loriot)

Evelyn Hamanns und Loriots Zusammenarbeit gipfelte Ende der 1980er–bzw. Anfang der 1990er–Jahre schliesslich in den beiden Spielfilmen Ödipussi (1988) sowie Pappa ante portas (1991).

Loriot und die Oper Zeitlebens begeisterte sich Loriot auch für Klassische Musik und für die Oper. In einem Interview kurz vor seinem 80. Geburtstag verriet er, dass er als Kind den Wunsch hatte, Opernsänger zu werden. Seine Stimme hätte zwar nicht zum Singen gereicht, aber seine Liebe zur Oper sei geblieben. Loriot moderierte nicht nur mehrere Jahre die Aids ­ Gala der Deutschen Oper Berlin und veröffentlichte später seine Moderationstexte mit ihren inhaltlichen und

szenischen Erläuterungen verschiedener Opernwerke in Loriots kleiner Opernführer , sondern inszenierte 1986 und 1988 an der Staatsoper Stuttgart und bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen Friedrich von Flotows Oper Martha sowie Carl Maria von Webers Freischütz . Für beide Stücke entwarf er auch Bühnenbild und Kostüme. Darüber hinaus entstanden eigene Adaptionen und Textfassungen bekannter Musik(theater) ­Werke wie für Saint­Saëns' Karneval der Tiere , Prokofjews Peter und der Wolf , Poulencs Die Geschichte von Babar, dem kleinen Elefanten sowie für Bernsteins Operette Candide . Am Nationaltheater Mannheim wurde am 13. Oktober 1992 Loriots Fassung von Richard Wagners Bühnenfestspiel Der Ring des Nibelungen uraufgeführt. Dafür kürzte Loriot Wagners vierzehneinhalb Stunden lange Tetralogie auf einen Konzertabend und präsentierte so die Höhepunkte der legendären Partitur. Mit Augenzwinkern führte er selbst als Erzähler durch das Epos, berichtete von den Rheintöchtern, die das wertvolle Gold bewachen, Siegfrieds Duell mit dem Drachen, Wotans Ringen mit seinen eigenen Gesetzen bis hin zum Brand der Götterburg Walhall, und kitzelte gleichzeitig das humoristische Potenzial von Wagners Tetralogie heraus. In der St.Galler Aufführung von Loriots Ring übernimmt Schauspieler Bruno Riedl den Part des Erzählers.

Neben Sänger*innen des Musiktheaterensembles sind als Gäste Sopranistin Alexandra Petersamer als Brünnhilde sowie Tenor Roy Cornelius Smith als Siegfried zu erleben. Am Pult des Sinfonieorchesters St.Gallen steht Chefdirigent Modestas Pitrenas. (cs)

Der Ring an einem Abend Auszüge aus dem Opernzyklus Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner mit Zwischentexten von Loriot

Donnerstag, 12. Januar 2023

19.30 Uhr, Tonhalle Freitag, 13. Januar 2023

19.30 Uhr, Tonhalle, U30-Special Sonntag, 15. Januar 2023 17 Uhr, Tonhalle

Musikalische Leitung: Modestas Pitrenas

Erzähler: Bruno Riedl

Siegfried: Roy Cornelius Smith

Siegmund: Christopher Sokolowski

Brünnhilde: Alexandra Petersamer

Alberich, Gunther: David Maze

Wotan, Hagen: Kristján Jóhannesson

Sieglinde: Libby Sokolowski

Loge, Mime: Riccardo Botta

Woglinde: Fiqerete Ymeraj

Wellgunde: Candy Grace Ho

Flosshilde: Christina Blaschke

Sinfonieorchester St.Gallen

2 KONZERT
Vicco von Bülow alias Loriot.

Jupiter und Venus

NEUER TANZABEND

In seinem letzten Jahr als Leiter der Tanzkompanie kreiert Kinsun Chan noch einmal ein Werk für die grosse Bühne im UM!BAU. Mit dem Sinfonieorchester St.Gallen und dem Tanzensemble beschäftigt sich Chan in einem zweiteiligen Abend mit dem Titel Jupiter und Venus mit der Frage, wie wir unser Leben gestalten und mit den Konsequenzen unserer Entscheidungen umgehen. Dazu erklingt Musik von Arvo Pärt, Dobrinka Tabakova und Wolfgang Amadeus Mozart.

Das Tanzstück besteht aus zwei Teilen, Path (Weg) und Powder (Puder). Der ersten Hälfte des Abends, Path , liegt ein Gedicht von Robert Frost als Inspiration zugrunde: The Road not Taken . Das Gedicht erzählt, in wörtlicher sowie metaphorischer Sicht, von der Wahl zwischen zwei Wegen, die in verschiedene Richtungen führen. Das Gedicht ist vor allem im englischsprachigen Raum sehr bekannt und wird auf vielfältige Weise interpretiert. Zentrales Thema von Frosts Gedicht ist der Umgang mit Entscheidungen, die man in seinem Leben fällt. Steuern wir das, was geschieht, mit unseren Entscheidungen? Blicken wir mit Reue auf den nicht gewählten Weg? Während die Rezeption der Leser*innen in den über 100 Jahren seit der Entstehung des Gedichts eher ein ernstes Abwägen des Lebenswegs im Mittelpunkt des Werks sieht, blickte Frost selbst mit einem gewissen Mass an Ironie auf das Thema.

Ironie und Humor stehen im zweiten Teil von Chans Choreografie im Zentrum. Powder soll die Zuschauer*in daran erinnern, das Leben mit Humor zu sehen, und wirft einen ironischen Blick auf die Gesellschaft und ihre Regeln. Hier hat sich Chan von der Leichtigkeit von Mozarts Musik inspirieren lassen.

Der gegensätzliche Charakter der beiden Stücke wird durch die Ausstattung unterstützt – die Farben Schwarz und Weiss bestimmen die Bühne und die Kostüme.

Eine spannende Musikauswahl ergänzt die choreografische Idee. In Path werden Arvo Pärts Silouan’s Song – My Soul yearns after the Lord und Dobrinka Tabakovas Konzert für Cello und Streicher erklingen. Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 41, genannt Jupitersinfonie , wird den zweiten Teil, Powder , musikalisch bestimmen. Für Jupiter und Venus arbeitet Kinsun Chan wieder mit dem Team zusammen, das bereits The Banquet und Cinderella auf die Bühne gebracht hat. Anja Jungheinrich steht ihm bei der Ausstattung zur Seite und Christian Kass kreiert das Licht. Es spielt das Sinfonieorchester unter der Leitung der argentinischen Dirigentin Natalia Salinas. Sie war bereits in der Saison 2021/2022 Gast am Theater St.Gallen und hatte die musikalische Leitung der Tango ­ Oper María de Buenos Aires inne. Den Solopart im Cellokonzert von Dobrinka Tabakova spielen abwechselnd Fernando Gomes, Solocellist im Sinfonieorchester St.Gallen, und, zu Gast bei uns, die Cellistin Chiara Enderle Samatanga.

Dobrinka Tabakova Dobrinka Tabakova wurde 1980 in Plowdiw in Bulgarien geboren. Seit ihrem elften Lebensjahr lebt sie in London. Sie studierte an der Guildhall School of Music and Drama und dem King’s College in London und ergänzte ihre Ausbildung in Meisterklassen von John Adams, Louis Andriessen und Iannis Xenakis. Tabakova komponiert vor allem Instrumentalwerke, darunter Konzerte, Kammermusik und Musik für Solisten, wobei ein Schwerpunkt ihres Schaffens Vokalwerke bilden. Ihre Affinität zum Streicherklang zeigt sich in einer Vielzahl von Kompositionen für Streichorchester. Ihre Werke sind regelmässig Teil des Programms internationaler Festivals, werden von Tanzkompanien eingesetzt (American Ballet Theatre Studio Company und Sydney Dance Company) und in Filmen verwendet (z.B. in Jean ­ Luc Godards Adieu au langage ). Ihre Auftragswerke werden an renommierten Häusern und Anlässen aufgeführt, so wie ihr Konzert für zwei Klaviere Together Remember To Dance am Amsterdamer Muziekgebouw, der Choral Praise für das goldene Jubiläum von Königin Elizabeth II in der St.Pauls ­ Kathedrale und das Orchesterwerk Timber & Steel für die Prom ­ Konzertreihe, das zu Ehren des 150. Geburtstags des Mitbegründers der Proms, Sir Henry Wood, aufgeführt wurde. Als Komponistin ist Tabakova unter anderem der Truro–Kathedrale langjährig verbunden, hier nahm sie ihr zweites Album mit dem Chor der

Jupiter und Venus Tanzstück von Kinsun Chan

Uraufführung

Freitag, 3. Februar 2023 19.30 Uhr, UM!BAU

Öffentliche Probe Dienstag, 17. Januar 2023 18 Uhr, UM!BAU, Eintritt frei

Leitung

Musikalische Leitung: Natalia Salinas Choreografie: Kinsun Chan

Musik: Arvo Pärt, Silouan’s Song – My Soul yearns after the Lord; Dobrinka Tabakova, Concerto for Cello and Strings; Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonie Nr. 41 (Jupitersinfonie)

Ausstattung: Anja Jungheinrich, Kinsun Chan Licht: Christian Kass Dramaturgie: Caroline Damaschke Choreografische Assistenz: Jacqueline Lopez

Besetzung

Tanz: Dustin Eliot, Jeanne Baudrier, Marta Llopis, Lorian Mader, Ariadni Toumpeki, Ifigenia Toumpeki, Valentina Rodenghi, Angelo Antonio Tafuni, Guang-Xuan Chen, Swane Küpper, Steven Forster, Emily Pak, Samuel Trachsel, Minghao Zhao

Solocello: Fernando Gomes / Chiara Enderle Samatanga Sinfonieorchester St.Gallen

Weitere Vorstellungen 15./17./22. Februar 2023 12./20. März 2023 11./20./30. April 2023 7./19./25. Mai 2023

Kathedrale und dem BBC Concert Orchestra auf. Des Weiteren schrieb sie für das Leipziger MDR Orchester und war für das Davos Festival sowie das Off the Beaten Path Festival in Bulgarien tätig. Von 2017 bis 2022 war sie als Composer in Residence für das BBC Concert Orchestra engagiert, seit September 2022 ist sie in dieser Position für das HalléOrchester in Manchester tätig. (cd)

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TANZ
The Banquet, Kinsun Chans Choreografie für den UM!BAU in der Saison 2021/2022.

«Oft beginnt es mit Neugierde»

DIE ENTFREMDETEN

Unter der Leitung von Schauspieldirektor Jonas Knecht kamen in den letzten Jahren diverse Uraufführungen von Stücken auf die Bühne, die eigens für das Theater St.Gallen geschrieben wurden. Die Entfremdeten von Alexander Stutz ist der neuste Beitrag in dieser Reihe zur Förderung der jungen Schweizer Dramatik.

Alexander Stutz war in der vergangenen Spielzeit als Hausautor im Rahmen von Stück Labor am Theater St.Gallen engagiert. Während dieser Zeit schuf er sein Stück, das eine Handvoll suchender Menschen und deren Sehnsüchte, Ängste und Verfehlungen umkreist. Auf einem Parkplatz mit einem abgestellten Auto, einem 24-Stunden ­Shop und einem Krankenhaus treffen die Figuren aufeinander, nähern sich an, entfernen sich wieder und verlieren sich im ständig dichter werdenden Nebel. Inspirieren liess sich der Zürcher Autor in der verkehrsfreien Zone in St.Gallen, wie er im Interview erzählt.

Alexander Stutz, woher kommen die Figuren im Stück, wie sind sie entstanden? Man kann sagen, dass die Figuren aus St.Gallen kommen. Entstanden sind sie im November 2021, als ich während zweier Wochen im Theatercontainer vor der Bibliothek Hauptpost am Bahnhof geschrieben, recherchiert, gefunden und wieder zerrissen habe. Dort kam es zu Variationen verschiedenster Begegnungen mit Menschen, die in der Flanierzone unterwegs waren. Sei es in Form von Geschichten, Gesprächen, Beobachtungen oder einfach nur gegenseitiger Betrachtung. Aus diesen Erlebnissen entstanden einzelne Charaktere oder Geschichten sowie die Parallelität des Stücks. Die Figuren existieren vor unserer Nase, wenn wir genau hinschauen, kann man sie überall entdecken. Meine Aufgabe dabei war, ihnen einen Schmelztiegel zu schaffen, in dem sie aufeinandertreffen müssen.

Warum entfremden wir uns immer mehr voneinander?

Für mich bezeichnet Entfremdung einen individuellen oder gesellschaftlichen Zustand, in dem eine ursprünglich natürliche Beziehung des Menschen aufgehoben, verkehrt, gestört oder zerstört wird.

Dies kann die Beziehung einer Person zu sich selbst, zu ihren Mitmenschen, zur Natur, ihrer Arbeit oder dem Produkt ihrer Arbeit betreffen. Ich selbst erlebe teilweise das Gefühl einer Vereinzelung und Abgrenzung von allen anderen Lebewe -

sen und Dingen. So lese ich die Entfremdung als ein Fremdwerden, wobei dieses Fremdwerden eine selbstverursachte Realität unserer heutigen Gesellschaft ist. Wir sehen das grosse Ganze nicht mehr, sind viel zu sehr mit uns selbst beschäftigt. So realisieren wir nicht, in was für einem Geflecht wir uns bewegen. Zuhören, hinsehen ist heute schwieriger denn je.

Wie gehst du beim Schreiben eines neuen Stücks vor, was passiert da in welcher Reihenfolge?

Oft beginnt es mit Neugierde. Es kann ein Klang, ein Thema, eine Begegnung sein, eine Aussage, die sich in meinem Kopf nicht mit meinen Denkstrukturen vereinen lässt. Egal, wie ich auf ein neues Thema treffe, es muss in mir nachhallen. Und dieses Nachhallen weckt Interesse.

Ich versuche herauszufinden, inwieweit dieses Interesse nicht nur in mir, sondern auch in meinem Umfeld Anknüpfungspunkte, Interesse und Fragen aufwirft.

Dann lasse ich es emotional an mich heran, werde wütend über Tatsachen oder traurig, lasse mich vor den Kopf stossen, während ich über das gefundene Thema recherchiere, mich einlese, Interviews führe und das gesellschaftliche Treiben durch die «thematische Brille» betrachte. Schnell entsteht die Frage, wie, wo bzw. mit wem ich ein neues Stück erzähle. So beginne ich in einer nächsten Phase, alles aufzuschreiben. Dann setze ich mir geschärfte Spielregeln, seien es schreibende, strukturelle oder grafische, denn sonst sind die erstmal weissen, leeren Seiten ein undurchdringlicher Nebel. Diese Phase verbrachte ich bei Die Entfremdeten zum Beispiel in einer Berghütte, weil ich wusste, ich muss mich zurückziehen, um zu sehen, was die Einsamkeit in mir an Spielregeln eröffnet.

Wenn ich einmal alles niedergeschrieben habe und ganz viel Material physisch vor mir liegt, was so was Ähnliches wie ein Stück sein könnte, zerschneide ich es, klebe neu zusammen, streiche von Hand und ergänze. Dann wird der Text von vorn nach hinten neu geschrieben, und voilà: Da könnte ein fertiges Stück liegen. Was es allerdings selten ist!

Der Schweizer Regisseur Olivier Keller inszeniert Die Entfremdeten in der LOK. Von 2012 bis 2022 war er Leitungsteammitglied des Theater Marie in Suhr bei Aarau. Ab 2024 wird er zusammen mit seinem Bruder Patric Bachmann die Leitung der Schauspielsparte beim Theater Orchester Biel Solothurn übernehmen. In St.Gallen war Olivier Keller für die Inszenierung des Stücks Schleifpunkt der Schweizer Dramatikerin Maria Ursprung in der Lokremise vorgesehen. Die Coronapandemie kam jedoch dazwischen und verhinderte die Liveaufführung, worauf Keller das Stück mit Mitgliedern des Schauspielensembles als filmisches Onlineformat umsetzte, das überregionale Beachtung fand.

Das Gespräch führte Stefan Späti

Die Entfremdeten Schauspiel von Alexander Stutz

Uraufführung Donnerstag, 19. Januar 2023 20 Uhr, Lokremise

Einführungsmatinee Sonntag, 15. Januar 2023 11 Uhr, Lokremise, Eintritt frei

Leitung

Inszenierung: Olivier Keller Ausstattung: Dominik Steinmann

Musik: Daniel Steiner

Dramaturgie: Stefan Späti

Regieassistenz: Sina Wider

Besetzung

Flurin: Anna Blumer

Die Fliegende: Birgit Bücker

Der Alte: Matthias Albold

Das Gehirn: Oliver Losehand

Wanja/Gretel: Tabea Buser

Das Fett/Hänsel: Tobias Graupner

Weitere Vorstellungen 22./25./27./31. Januar 2023 6./10./12./15./17. Februar 2023

4 SCHAUSPIEL
Alexander Stutz im November 2021 bei der Arbeit im Container.

Theater und Literaturhaus spannen zusammen

Kim de l’Horizon, Ende des letzten Jahres mit dem Deutschen und dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet, eröffnet am 26. Januar eine neue Lesereihe in der Lokremise. Lanciert wurde sie von unserer Schauspielabteilung und dem Literaturhaus St.Gallen.

Dass das Literaturhaus St.Gallen noch immer ein Luftschloss und kein reales Haus ist, war der eine Grund, weshalb Anya Schutzbach, die Leiterin, den Kontakt zu Schauspieldirektor Jonas Knecht suchte. Der andere: Immer häufiger legen sich Autor*innen nicht mehr auf eine literarische Sparte fest. Aus der gleichen Feder fliessen – oder zeitgemässer formuliert: Auf dem gleichen Computer entstehen sowohl Romane wie Dramen. Die Grenzen zwischen den klassischen Disziplinen Belletristik, Lyrik und Dramatik sind fliessend geworden, woran auch der Siegeszug des Genres Spoken Word natürlich wesentlichen Anteil hat. An die Stelle klassischer Lesungen (ihrer kargen Ausstattung wegen gerne etwas abschätzig als «Wasserglaslesungen» bezeichnet) treten zunehmend eigentliche Literaturinszenierungen mit Performances und Musik. Damit nähern sich automatisch auch Institutionen wie Literaturhäuser und Theater einander an. Im Falle von Literaturhaus und Theater St.Gallen, das sich mit den Projekten Stück Labor und DRAMENPROZESSOR seit Jahren für Autor*innenförderung stark macht, manifestiert sich diese Annäherung nun in der Lancierung einer gemeinsamen Lesereihe unter dem Label LooT: L für Literatur, T für Theater,

dazwischen das Zeichen für Verlinkung. Die Reihe lotet aus, sie ist Lotse und: Sie verlinkt. Literatur und Theater, Text und Bühne, aber auch Autor*innen und Schauspieler*innen, literatur ­ und theaterinteressiertes Publikum. Die Abende werden jeweils moderiert, die Autor*innen lesen aus eigenen Texten, Schauspieler*innen präsentieren Beispiele.

Kim de l’Horizon, 26. Januar 2023

Kim de l’Horizons Besuch in St.Gallen war eigentlich schon für das Stück Labor Ende November vorgesehen, aus Termingründen musste die Lesung ohne den Gewinner des Deutschen und des Schweizer Buchpreises stattfinden.

Umso schöner, dass Kim de l’Horizon nun die LooT-Reihe auf Einladung des Literaturhauses eröffnet. Kim de l'Horizon liest aus dem siegreichen Blutbuch , einem stilistisch und formal einzigartigen Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten.

Im Anschluss lesen Ensemblemitglieder unseres Schauspiels Ausschnitte aus Kim de l’Horizons jüngstem Bühnenstück Hänsel & Greta & The Big Bad Witch . Der Abend wird moderiert von Anya Schutzbach.

Wolfram Lotz, 4. März 2023

Am zweiten LooT-Abend ist der deutsche Dramatiker Wolfram Lotz zu Gast. Damit erfüllt sich ein lang gehegter Wunsch von Schauspieldirektor Jonas Knecht, der das St.Galler Publikum in den letzten Jahren mit der Programmierung der Stücke Einige Nachrichten an das All Die lächerliche Finsternis und Das Ende von Iflingen bereits mit Enthusiasmus in den Irrwitz des Lotz’schen Kosmos eingeführt hat. Bei seinem Besuch liest Lotz aus einer neuen Arbeit mit dem Titel Heilige Schrift . Dabei hat er sich einem radikalen Selbstversuch unterzogen: Dem nämlich, das Leben möglichst vollständig und unmittelbar zu erfassen, mit allen literarischen Mitteln. Ein Jahr lang protokollierte er jeden Tag, von morgens bis nachts. Entstanden ist so das poetische Dokument eines wahnwitzigen Projekts, das zeigt, was es wirklich bedeutet, über die Gegenwart zu schreiben. Ergänzend zur Lesung gibt es ein von unserem Schauspieldramaturgieteam moderiertes Gespräch zwischen Wolfram Lotz und Jonas Knecht. Anja Tobler, Birgit Bücker und Anna Blumer präsentieren Ausschnitte aus Die lächerliche Finsternis , die Jonas Knecht im Dezember 2020 in der LOK als szenisches Konzert inszeniert hatte.

Emine Sevgi Özdamar, 29. April 2023

Den dritten Abend bestreitet Emine Sevgi Özdamar. Die türkisch ­ deutsche Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin schrieb von Anfang an sowohl Theaterstücke wie auch Romane und Erzählungen. Für ihr Schaffen wurde sie mehrfach mit renommierten Auszeichnungen wie dem Ingeborg ­ Bachmann ­ Preis, dem Kleist­ Preis oder im letzten Jahr dem Georg ­ Büchner ­ Preis geehrt. Die Details ihres St.Galler Auftritts sind noch offen. (bh)

LooT#1

Donnerstag, 26. Januar 2023 20 Uhr, Lokremise Kim de l’Horizon

LooT#2 Samstag, 4. März 2023 20 Uhr, Lokremise Wolfram Lotz

LooT#3 Samstag, 29. April 2023 20 Uhr, Lokremise Emine Sevgi Özdamar

5 SCHAUSPIEL
LOOT

LADY BESS

Erfolgsmusical geht in die zweite Runde

An Perfektion kaum zu überbieten, tolle Bilder, mitreissender Sound, auf allen Positionen exzellent besetzt: So klang es aus Zeitungen und Onlineportalen nach der Weltpremiere der Neufassung von Lady Bess im vergangenen Februar. Und auch das Publikum war begeistert von der Geschichte der jungen Bess, die allen Widrigkeiten trotzt und als Königin Elizabeth I. zur mächtigsten Frau Englands wird. Nun kommt das Erfolgsmusical von Michael Kunze und Sylvester Levay wieder auf die Bühne. Am 12. Januar feiert Lady Bess im UM!BAU Wiederaufnahme.

Lady Bess Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay

Wiederaufnahme Donnerstag, 12. Januar 2023 19.30 Uhr, UM!BAU

Musikalische Leitung: Christoph Bönecker Inszenierung: Gil Mehmert

Mit: Katia Bischoff, Anna Langner, Wietske van Tongeren, Anton Zetterholm, Thomas Hohler, Tom Zahner, André Bauer, Katja Berg, Kerstin Ibald, Gerd Achilles, Jogi Kaiser, Lukas Mayer u.a.

Lady Bess Band Statisterie des Theaters St.Gallen

Weitere Vorstellungen 13./14./15. Januar 2023 9./10./11./12./18./19./20./24./25./ 26. Februar 2023

6 MUSIKTHEATER
«So wie dieser Tag wird nie ein andrer sein im Leben», singt das Ensemble: Lady Bess (Katia Bischoff) vor der Krönung. Überzeugende Widersacherinnen: Katia Bischoff als Lady Bess (l.) und Wietske van Tongeren als Mary Tudor. Phänomenaler Auftritt: Lukas Mayer (Mitte) als Philipp von Spanien.

Sol Gabetta

IM FOKUS

Mit Sol Gabetta kommt Ende Januar eine der gefragtesten Solistinnen der Klassikszene in die Tonhalle. Die Ausnahmemusikerin, die regelmässig mit den bedeutendsten Orchestern rund um den Globus auf der Bühne steht, hegt seit jeher auch eine tiefe Leidenschaft zur Kammermusik, zum Zusammenspiel mit wenigen, gleichberechtigten musikalischen Partnern. Im kleinsten Kreis, im Duo mit Weltklassepianist Kristian Bezuidenhout, widmet sie sich in ihrem St.Galler Meisterzyklus ­ Konzert Sonaten von Beethoven und Ries.

Weil Sol Gabetta der Kammermusik einen noch grösseren Platz in ihrer künstlerischen Arbeit einräumen wollte, gründete sie vor knapp 20 Jahren gar ein eigenes Kammermusikfestival. Als künstlerische Leiterin und Interpretin des Festivals umgibt sie sich mit befreundeten Musiker*innen zur Interpretation von Werken aus dem reichen Kammermusikschatz. Und auch ihre weltumspannenden solistischen Auftritte mit Orchester ergänzt sie regelmässig mit kammermusikalischen. Anfang 2023 ist sie gemeinsam mit einem ihrer langjährigen musikalischen Partner in dieser Mission unterwegs, dem Spezialisten für (nicht nur) historische Tasteninstrumente Kristian Bezuidenhout.

Künstlerin hautnah

In dieser Konstellation, im Duo mit dem südafrikanischen Pianisten, kann man sie nun in St.Gallen erleben, sozusagen hautnah, ohne Orchester, einen gesamten Konzertabend lang. Für ihr Programm haben sich die beiden

Weltklassekünstler die früheste und die späteste der zwischen 1796 und 1817 entstandenen fünf Sonaten für Violoncello und Klavier von Ludwig van Beethoven ausgewählt. Sie spannen damit einen Bogen von Beethovens Früh ­ zum legendären Spätwerk, das in den letzten Klaviersonaten und Streichquartetten gipfelt. Die erste Cellosonate op. 5 Nr. 1 ist auch deshalb so faszinierend, weil Beethoven hierfür kaum Vorbilder hatte. Erst er verhalf dem Violoncello aus seiner Begleitfunktion heraus zum gleichberechtigten Instrument neben dem Klavier, dessen Entwicklung er wiederum sehr genau beobachtete. Gleichzeitig nutzte er den nun stärker gewordenen Bassklang für seine Cellosonaten aus. Die zwanzig Jahre später entstandenen zwei Sonaten von op. 102 zeigen dann bereits die Brüche und Neuerungen des Spätwerks, in dem Beethoven weit in die Zukunft der Musikgeschichte blickte. Weitere zehn Jahre danach komponierte der wie Beethoven ebenfalls aus Bonn stammende Ferdinand Ries – Schüler,

Privatsekretär und späterer BeethovenBiograf – seine Londoner Grande Sonate g­ Moll op. 125, die noch einmal einen ganz anderen, romantischen Ton anschlägt.

Originalklang

Kristian Bezuidenhout ist gleichermassen auf dem modernen Klavier wie auf dem Hammerflügel und dem Cembalo zu Hause. Der künstlerische Leiter des Freiburger Barockorchesters wird im St.Galler Konzert auf einem Instrument spielen, das den Fortepiani der Zeit um 1800 nachempfunden ist. Das wiederum gibt Sol Gabetta die Gelegenheit, ihr Stradivari ­ Cello, das sogenannte «Suggia» ­Violoncello aus der Stiftung Habisreutinger, auf Darmsaiten zu spielen und sich so auf die Spuren des Originalklangs zu Beethovens Zeit zu machen. (ff)

Sol Gabetta

Beethoven Ries | Meisterzyklus-Konzert

Dienstag, 31. Januar 2023 19.30 Uhr, Tonhalle «Auf einen Drink mit Sol Gabetta und Kristian Bezuidenhout» im Anschluss an das Konzert

Sol Gabetta, Violoncello Kristian Bezuidenhout, Hammerflügel

Ludwig van Beethoven Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1 F-Dur op. 5/1 Ferdinand Ries Grande Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll op. 125 Ludwig van Beethoven Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 5 D-Dur op. 102/2

7 KONZERT
Kristian Bezuidenhout Sol Gabetta

NACHTZUGKontra im Quartett BRUNCH KONZERT Weltreisen

Selten kommt es vor, dass sich ein ganzes Register des Sinfonieorchesters auf einmal in einem Konzert vorstellt. Noch seltener dürfte es vorkommen, dass sich ein ganzes Kontrabass ­ Register zum Konzert versammelt. Bei uns aber ist es möglich: Alle vier Mitglieder des Kontrabassregisters des Sinfonieorchesters St.Gallen stehen in diesem Nachtzug gemeinsam auf der Bühne der Lokremise und lassen die dicken Saiten ihrer Instrumente surren. Dass es sich auf dem Kontrabass auch wunderbar singen lässt, noch dazu im vierstimmigen Chor, davon kann man sich in diesem Programm überzeugen, das Ernstes und weniger Ernstes von Johann Sebastian Bach bis zum Wiener Walzer und von der Oper bis zum Tango versammelt. Verpassen Sie also nicht diese einmalige Gelegenheit und erleben Sie unser Kontrabassregister vereint in Aktion. (ff)

Kontra im Quartett

Samstag, 21. Januar 2023 21 Uhr, Lokremise

Simon Hartmann, Kontrabass Aline Spaltenstein, Kontrabass Grigori Katz, Kontrabass Gil Brito, Kontrabass

Einmal um den Erdball mit zwei Geigen: Im nächsten Brunch ­ Konzert nehmen Sie Oriana Kriszten und Ilaria SieberPedrotti mit auf eine musikalische Weltreise. In einer Stunde führt diese von der Schweiz aus nach Österreich, Italien, Schweden, in die Ukraine, nach Israel, Irland, Russland, Argentinien und Amerika. Rossinis Barbiere di Siviglia hat darin ebenso seinen grossen Auftritt wie Mozarts Don Giovanni , und mit Klezmer, Tango und irischer FiddleMusik wird es tänzerisch. Bevor die Geigerinnen, beide Mitglieder unseres Sinfonieorchesters, mit ihrem Programm das Fernweh wecken, steht ab 10 Uhr das vom Team des Restaurants Concerto kreierte Frühstücksbuffet für Sie bereit. (ff)

Weltreisen

Brunch-Konzert

Sonntag, 22. Januar 2023 11 Uhr, UM!BAU-Foyer (Brunch ab 10 Uhr)

Oriana Kriszten, Violine Ilaria Sieber-Pedrotti, Violine

Eine musikalische Weltreise mit Originalwerken und Arrangements für zwei Violinen von Wolfgang Amadeus Mozart, Gioachino Rossini, Pjotr I. Tschaikowski und Aleksey Igudesman sowie Volksmusik aus der Schweiz, Schweden, Irland und der Ukraine.

8 KONZERT
Simon Hartmann Aline Spaltenstein Grigori Katz Gil Brito Oriana Kriszten Ilaria Sieber-Pedrotti Nachtzug | Late Night Music

NOTIERT Kurz und knackig

Jetzt anmelden:

Theaterkurs für Jugendliche

[13–15]

Triff andere Theaterfans und werde selber theateraktiv: Spielen, bewegen, entdecken, fantasieren, improvisieren, experimentieren, präsentieren. Im Theaterkurs für 13- bis 15-Jährige steht die Freude am gemeinsamen Ausprobieren und Tun im Vordergrund. Bei den ersten Versuchen auf den Brettern, die die Welt bedeuten, spielen alle eine wichtige Rolle. Der Jugendtheaterclub trifft sich jeweils am Mittwochnachmittag auf der Probebühne im LachenQuartier. An zehn Terminen wird unter Anleitung von Theaterpädagoge Mario Franchi eine Abschlusspräsentation erarbeitet, zu der Familienangehörige und Bekannte eingeladen sind. Jetzt anmelden und durchstarten! Platzzahl begrenzt. (mf)

Kurs Jugendtheaterclub I [13–15] 22. Februar bis 13. Mai 2023

Jeweils Mittwochnachmittag (ausser Schulferien), Schlusspräsentation am Samstag

Details und Anmeldung Gina Besio, g.besio@theatersg.ch 071 242 05 25

theatersg.ch/youngsters

Podiumsdiskussion über Kulturräume

Welche Räume für eine professionelle, freie Theater- und Tanzszene braucht St.Gallen? Welche Räume gibt es (nicht) und wie können gemeinsame Visionen entstehen? Mit solchen Fragen befasst sich am 17. Januar eine Podiumsdiskussion im POOL – Raum für Kultur, zu der die IG Kultur Ost, IG Tanz Ost, t. Ostschweiz, Paula – das Interfestival und POOL einladen. Mit dabei an der Veranstaltung mit dem Titel Zwischen LOK und UM!BAU – (k)ein Haus für die freie Szene ist auch unser Operndirektor und künftiger gesamtverantwortlicher Direktor Jan Henric Bogen. Weiter diskutieren Ann Katrin Cooper (IG Kultur Ost), Peter Olibet (Stadtparlament), Martin Sailer (Kantonsparlament) und Rebecca C. Schnyder (Dramatikerin und Produzentin). Das Eröffnungsreferat hält Stadtpräsidentin Maria Pappa. Moderiert wird das Gespräch von der Historikerin Judith Grosse, Geschäftsführerin des Ostschweizer Archivs für Frauen, Geschlechter- und Sozialgeschichte.

Zwischen LOK und UM!BAU – (k)ein Haus für die freie Szene Dienstag, 17. Januar 2023 19 Uhr, POOL – Raum für Kultur, Dürrenmattstrasse 24, St.Gallen Anschliessend Apéro für weiteren Austausch

Das sagt die Presse

Scham(los)

Am Donnerstag feierte das Tanzstück Scham(los) Premiere in der Lokremise St.Gallen. In starken Bildern choreografieren Francesca Frassinelli und Mauro Astolfi das Ich-Sein in einer kritischen Gesellschaft. […] Die Choreografie überzeugt durch eine spannende

voran das nimmermüde Seichhörnli (Diana Dengler), angehimmelt vom romantisch verträumten Dachs Adalbert (Fabian Müller). Der Tofuchs (Tobias Graupner) ist ein Oberchecker, cool und topfit bis in die Schwanzspitze; höchstens Herrn Brünzlis Schätzli, der Muskelkater (Paul Furtwängler), kann da mithalten. Kein Wunder, bei so wunderbaren Kostümen! Die Felle, Federn, Turnschuhpfoten oder Stiefelhufe, geschaffen von Sabine Blickenstorfer, sitzen beim Ohjemireh (Pascale Pfeuti) so gut wie bei Specht, A- und B-Meise, in Personalunion gespielt von Robi Tissi Graf.

Dramaturgie sowie durch eindrückliche und berührende, aber auch verstörende Bilder: In einer Szene liegen die Tänzer wie hilflose Käfer auf dem Rücken, strampeln mit den Beinen und beginnen schliesslich, sich gegenseitig aufzufressen. Hinter den Betonsäulen wird ein stummer Schrei Sinnbild für alles, was wir eigentlich gern wollen, jedoch unterdrücken. St.Galler Tagblatt

Felltuschgnusch

Das Theater St.Gallen lockt mit einem Auftragsstück von Marius Tschirky ins Theaterprovisorium. Felltuschgnusch macht tierisch Spass und verspricht Badiwellness mitten im kalten Winter. […] Marius Tschirky und Andi Peter schrammeln darin als fröhliche Jägermeister auf ihren Gitarren. Sie tüfteln neue Lieder aus und denken nicht daran, ihre Flinten auf Waldtiere zu richten. Was ihrem Chef, dem Oberjägermeister Brünzli, natürlich überhaupt nicht passt. Marcus Schäfer spielt ihn hibbelig und unter Dauerstrom, wie eine Figur aus einer WilhelmBusch-Geschichte: als schrulligen, aber auch etwas beschränkten Ekel. Da müssen sich die Tiere des Waldes eigentlich keine Sorgen machen; so schlau sind sie allemal. Sie sind ausgeprägte Persönlichkeiten: Allen

Jauchzet Gott – Weihnachtskonzert

Zum Blühen kommt Yeree Suhs schlanker und wendiger Sopran in einem weiteren Hit des geistlichen Repertoires: Mozarts Solomotette Exsultate, jubilate mit ihrem krönenden Alleluja am Ende. Wie in Bachs strahlendem C-Dur schwingt sich auch hier die Sängerin in schier unendlichen Koloraturen ins hohe C, was stets am besten wirkt, wenn es beiläufig und ohne Extragetue geschieht: für Yeree Suh eine Selbstverständlichkeit. Der Orchesterklang ist rund und schön, fein ausbalanciert, elegant und sanglich.

St.Galler Tagblatt

9
AUSSERDEM
Naiara Silva de Matos als stummer Schrei. Ausgeprägte Persönlichkeiten: Pascale Pfeuti, Fabian Müller, Robi Tissi Graf und Tobias Graupner als Ohjemireh, Dachs Adalbert, Specht und Tofuchs.

AUF DER BAUSTELLE Der Endspurt läuft

In diesem Frühjahr können die Erweiterungs ­ und Sanierungsarbeiten im Paillard ­ Bau abgeschlossen werden. Ein Rundgang durch die Baustelle zeigt: Die neuen, erweiterten oder sanierten Räume nehmen Gestalt an, auch wenn die Arbeiten nicht an allen Ecken gleich weit gediehen sind. Während der Ballettsaal schon heute fast bezugsbereit wirkt, verrät die Billettkasse noch wenig über ihr künftiges Outfit – und im Saal sässe sich noch nicht wirklich bequem. Aber die Arbeiten sind auf Kurs.

10 AUSSERDEM
Bodenarbeiten am Orchestergraben und auf der Bühne – im Publikumsraum steht noch nicht mehr als das kahle Beingerippe der Bestuhlung. Blick in eine Gruppengarderobe für Chorsängerinnen, Tänzerinnen oder Statisterie. Der Ballettsaal mit erhöhter Decke und neuer Beleuchtung. Türflucht im Parterre im Bereich des KBB, des Künstlerischen Betriebsbüros. Die künftige Billettkasse – noch verrät der Raum nicht, wie sie sich präsentieren wird.

Herausgeber Theater St.Gallen

Sinfonie orchester St.Gallen

Redaktion

Beda Hanimann (bh)

Texte Caroline Damaschke (cd) Mario Franchi (mf)

Franziska Frey (ff) Christina Schmidl (cs) Stefan Späti (sts) Fotos Seite

Müller-LehmannFonds

Illustrationen

Konzept

Chantal Maag

Produktion Ostschweiz Druck AG, 9300 Wittenbach

Auflage 5000 Stück / 30. Jahrgang ISSN 2673-5989 (Print) ISSN 2673-5997 (online)

Bitte richten Sie Ihre Adressänderungen an info@theatersg.ch oder 071 242 05 05

Tickets theatersg.ch / sinfonieorchestersg.ch kasse@theatersg.ch / 071 242 06 06

Billettkasse Montag–Freitag 10–19 Uhr Samstag 10–14 Uhr

Abendkasse jeweils eine Stunde vor der Veranstaltung

Vorverkauf am VBSG-Schalter im Rathaus St. Gallen, Montag–Freitag 8–18.30 Uhr

Hotline Ticketportal 0900 325 325 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz)

Ihr Billett ist auch Ihr Busticket Konzert- und Theatertickets gelten als öV-Fahrausweis in der Ostwind-Zone 210.

11 DANK
Jutta Marxer Stiftung
Freundeskreis Sinfonieorchester St.Gallen
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PD
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Jos Schmid Seite
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Gregory Batardon
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Beda Hanimann Seite
Ludwig Olah Seite
Marco Borggreve Julia Wesely Seite
Jos Schmid Seite
Gregory Batardon Tanja Dorendorf Seite 10: Beda Hanimann
Seite 1: Jasmin Kast
IMPRESSUM © UBS 2020. Alle Rechte vorbehalten. UBS
AG
Geniessen
37981-Inserat Konzert-D-131x181-2020-10-01.indd 1 01/10/2020 16:57
DANKProduktionsunterstützungen Mit grosszügiger Unterstützung von Die Zauberflöte Felltuschgnusch Susanne und Martin
Die Fledermaus Offizieller Fitnesspartner Lady Bess Medienpartner Serenade Kontra im Quartett Weltreisen Lady Bess Hauptsponsoren Freundeskreis Sinfonieorchester St.Gallen
Ring an einem Abend Scham(los) Jupiter
Venus
Lady Bess Co-Sponsoren Neujahrskonzert
Switzerland
St. Leonhardstrasse 33 9000 St. Gallen ubs.com/schweiz Meisterklasse Wir sind dabei, wenn die Kultur unser Leben bereichert. Auch bei Konzert und Theater St. Gallen.
Sie mit uns unvergessliche Momente.
HERZLICHEN
KnechtliKradolfer-Stiftung
Der
und
Sol Gabetta
Walter und Verena Spühl-Stiftung

SPIELPLAN

Januar Februar

So 01 Felltuschgnusch

Ein musikalisches Abenteuer von und mit Marius von der Jagdkapelle [5+] 14 - 16 Uhr, UM!BAU

KONZERT Neujahrskonzert

Prosit Neujahr! 17 Uhr, Tonhalle

Mi 04 Scham(los)

Tanzstücke von Francesca Frassinelli und Mauro Astolfi 20 - 21.30 Uhr, LOK

Sa 07 Felltuschgnusch

Ein musikalisches Abenteuer von und mit Marius von der Jagdkapelle [5+] 14 - 16 Uhr, UM!BAU

KONZERT

Neujahrskonzert

Prosit Neujahr! 19.30 Uhr, Verrucano Mels Tickets unter ticketino.com

Scham(los) Tanzstücke von Francesca Frassinelli und Mauro Astolfi 20 - 21.30 Uhr, LOK

So 08 Felltuschgnusch

Ein musikalisches Abenteuer von und mit Marius von der Jagdkapelle [5+] 14 - 16 Uhr, UM!BAU

KONZERT Serenade

Sonntags um 5 17 Uhr, Tonhalle

Mi 11 ZUM LETZTEN MAL

Scham(los)

Tanzstücke von Francesca Frassinelli und Mauro Astolfi 20 - 21.30 Uhr, LOK

Do 12 WIEDERAUFNAHME

Lady Bess

Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay 19.30 - 22.15 Uhr, UM!BAU

KONZERT

Der Ring an einem Abend Auszüge aus dem Opernzyklus Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner mit Zwischentexten von Loriot 19.30 Uhr, Tonhalle

Fr 13 Lady Bess

Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay 19.30 - 22.15 Uhr, UM!BAU

KONZERT

Der Ring an einem Abend Auszüge aus dem Opernzyklus Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner mit Zwischentexten von Loriot 19.30 Uhr, Tonhalle, U30-Special

Sa 14 Lady Bess

Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay 19 - 21.45 Uhr, UM!BAU

So 15 Matinee: Die Entfremdeten Einführung in das Schauspiel von Alexander Stutz 11 Uhr, LOK, Eintritt frei

Lady Bess

Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay 17 - 19.45 Uhr, UM!BAU

KONZERT

Der Ring an einem Abend Auszüge aus dem Opernzyklus Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner mit Zwischentexten von Loriot 17 Uhr, Tonhalle

Di 17 Öffentliche Probe: Jupiter und Venus Tanzstück von Kinsun Chan 18 Uhr, UM!BAU, Eintritt frei

Mi 18 Die Fledermaus Operette von Johann Strauss 19.30 – 22.20 Uhr, UM!BAU

Do 19 URAUFFÜHRUNG

Die Entfremdeten Schauspiel von Alexander Stutz 20 Uhr, LOK

Fr 20 ZUM LETZTEN MAL

Die Fledermaus Operette von Johann Strauss 19.30 - 22.20 Uhr, UM!BAU

Sa 21 Felltuschgnusch Ein musikalisches Abenteuer von und mit Marius von der Jagdkapelle [5+] 14 - 16 Uhr, UM!BAU

KONZERT Kontra im Quartett Nachtzug - Late Night Music 21 Uhr, LOK

So 22 KONZERT Weltreisen Brunch-Konzert 11 Uhr, UM!BAU-Foyer Brunch ab 10 Uhr

Die Zauberflöte Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 17 - 19.45 Uhr, UM!BAU

Die Entfremdeten Schauspiel von Alexander Stutz 17 Uhr, LOK

Mi 25 Die Entfremdeten Schauspiel von Alexander Stutz 20 Uhr, LOK

Do 26 LooT#1

Lesung und Gesprächsreihe in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus St.Gallenheute mit Kim de l'Horizon 20 Uhr, LOK

Fr 27 Die Entfremdeten Schauspiel von Alexander Stutz 20 Uhr, LOK

Sa 28 ZUM LETZTEN MAL

Felltuschgnusch

Ein musikalisches Abenteuer von und mit Marius von der Jagdkapelle [5+] 14 - 16 Uhr, UM!BAU

So 29 Die Zauberflöte Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 17 - 19.45 Uhr, UM!BAU

Di 31 KONZERT Sol Gabetta Beethoven Ries | Meisterzyklus-Konzert 19.30 Uhr, Tonhalle

Die Entfremdeten Schauspiel von Alexander Stutz 20 Uhr, LOK

Fr 03 URAUFFÜHRUNG

Jupiter und Venus Tanzstück von Kinsun Chan 19.30 Uhr, UM!BAU

So 05 Matinee: Ein Volksfeind Einführung in das Schauspiel von Henrik Ibsen 11 Uhr, LOK, Eintritt frei

ZUM LETZTEN MAL

Die Zauberflöte Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 19 - 21.45 Uhr, UM!BAU

Mo 06 Die Entfremdeten Schauspiel von Alexander Stutz 20 Uhr, LOK

Do 09 Lady Bess

Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay 19.30 - 22.15 Uhr, UM!BAU

KONZERT Mahler IX Andante Burleske Adagio | Tonhallekonzert 19.30 Uhr, Tonhalle

PREMIERE

Ein Volksfeind Schauspiel von Henrik Ibsen 20 Uhr, LOK

Fr 10 Lady Bess

Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay 19.30 - 22.15 Uhr, UM!BAU

Die Entfremdeten Schauspiel von Alexander Stutz 20 Uhr, LOK

Sa 11 Lady Bess

Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay 19 - 21.45 Uhr, UM!BAU

12 VERANSTALTUNGSKALENDER

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