Ausgabe 6· November 2006
I N F O R M AT I O N E N F Ü R D I E K O L P I N G J U G E N D I M D I Ö Z E S A N V E R B A N D M Ü N S T E R
Durchblick: Spielen JuB S. 7
Spiele S. 14
Uganda S. 10
Inhalt
Inhalt 3
Impressum
3
Editorial
Bunte Eindrücke aus Uganda findet Ihr auf Seite 35
Einblick – Kolpingjugend intern
Durchblick – Spielen
4
15
Stell Dir vor, es ist Konferenz und keiner geht hin DiKo im September wurde verschoben - Kommentar
5
Wer ist eigentlich Max?
Eine Einführung 16
Ein DL-Kandidat stellt sich vor 6
Schlaflos in Rulle
7
Jugend und Arbeitswelt
8
Ich tu´s ehrenamtlich
DAS Thema der Kolpingjugend
8
18
9
19
10
Antike
12 12
21
Von der Idee zum Spiel LARP bringt Abwechslung der besonderen Art 24 “Den ganzen Tag nichts anderes als Spiele“ Ein Spieleladen-Besitzer im Interview 25 Sie rannten und lachten
Hallo, da bin ich
In der Bibel wird gespielt – und das ist auch gut
Die neue Jugendreferentin stellt sich vor
so!
Vorhang auf
26 Spielst Du noch oder kämpfst Du schon? Ist Sport eher Spiel oder Wettkampf?
Jugendliche spielen Theater zum Thema JuB 13
JuB-Gespräche ausgeweitet
27
1000 Spiele und eine Nacht
Pathologisches Spielen Wenn das Spielen zur Sucht wird
Unterstützung der Jugendlichen als zentrales Anliegen 14
Testen, testen, testen
22 Raus aus dem Anzug, rein in die Rüstung
Uganda Internationaler Jugendaustausch
Gespielt wird nicht erst seit heute Ein Blick in die Entwicklung der Spiele bis in die
Spielerisch geholfen Kolpingjugend Oelde engagiert sich
Spielen ist ein Teil unseres Lebens Warum Spielen so wichtig ist
Kolpingjugend baute eigene Stadt Planspiel Kolpingjugend Land Oldenburg
Sag mal, was spielst Du? Umfrage zum Thema Spielen
Abschluss der Ehrenamtskampagne der Kolpingjugend
Spielen
28 Neue Spielideen verzweifelt gesucht!? Immer mal was Neues
Spielewochenende in Gemen 31
Praxistipp für jede Jahreszeit
Mogeln, hopsen, zocken: Ab Seite 15 wird die Spielkultur entdeckt
Ausblick – Fit durch Tipps 34 Geschichtenwettbewerb 34 Integration junger Migranten 34 Zu gewinnen: Das große Buch der 1000 Spiele 34 Termine 35 Bilder aus Uganda
2
Ko·Pilot 6 · November 2006
Editorial
Impressum
Trübes November-Wetter… … nutzt man am besten, um ein Buch zu lesen oder in netter Runde ein Spielchen zu
Thema „Spielen“. Von der Spielsucht über LARP, dem aktuellen Trend der Rollenspiele, bis hin zum Thema zur Bedeutung des Spielens ist alles vertreten. Aber auch
spielen.
Ko · Pilot
Außerdem gibt es viel Wissenswertes zum
ein Interview mit einem Spieleladen-Besit-
Zeitschrift für Verantwortliche in der Kolpingjugend
zer, Informationen über die historische
Herausgegeben durch die Diözesanjugendleitung im
Entwicklung des Spielens und die Entste-
Kolpingwerk Diözesanverband Münster e.V.
hung neuer Spiele sind in dieser Ausgabe zu finden.
Anschrift: Kolpingjugend im DV Münster · Ko · Pilot-Redaktion Gerlever Weg 1 · 48653 Coesfeld
Wer glaubt, dass Spielen nur was für klei-
Auch die internen Kolpingjugendseiten
Tel. 02541 803471 · Fax 02541 803414
ne Kinder ist, der irrt gewaltig. Es macht
bieten wieder viel Abwechslung: Einen Be-
ko-pilot@kolpingjugend-ms.de
doch jedem Spaß, in geselliger Runde et-
richt über ein Spielewochenende, eine er-
www.kolpingjugend-ms.de
was Kreatives zu tun. Und falls Ihr nur
folgreiche Hilfsaktion für einen Rikscha-
neue Ideen braucht, bietet Euch der Ko·Pi-
Fahrer, ein Reisebericht aus Uganda, Le-
Redaktion:
lot jede Menge Vorschläge. Die Lieblings-
senswertes über die internationalen Ju-
Dorothee Barenbrügge, Petra Deit-
spiele der Redakteure zum Beispiel. Was
gendwochen in Rulle und Informationen
mer (V.i.S.d.P.), Christoph Jürgens,
war das für ein Gequassel als jeder seine
zur DiKo. Da die DiKo im September ver-
Carmen Rietmann, Jutta Wissing,
Lieblingsspiele nannte. Von „Ja, das kenn
schoben werden musste, befindet sich in
Sandra Woeste, Burkhard Wulff
ich auch“ bis „Echt? Hört sich gut an.
der Mitte des Ko·Piloten ein Einhefter, der
Muss ich auch mal ausprobieren“ war al-
noch mal ganz genau darstellt, was die
les dabei. Die Klassiker wie Monopoly, Ta-
DiKo ist und warum genau Du daran teil-
bu oder Mensch-ärgere-Dich-nicht mit Er-
nehmen sollst.
Autoren: Melanie Breuer, Heinrich Plaßmann, Wolfgang Rahe, Carmen
weiterungskarten bringen immer Spaß.
Rietmann
Tja, und das ist nun auch schon die letzte
Layout: co·operate, Münster
Aber auch für die Suche nach neuen Spiel-
Ausgabe des Ko·Piloten für 2006. Der
Druck: Druckerei Burlage, Münster
ideen für Gruppenstunden oder sonstige
nächste Ko·Pilot erscheint im Februar
Erscheinungsweise: vierteljährlich
Veranstaltungen haben wir was gefunden.
2007. Die ganze Redaktion wünscht Euch
Bezugspreis: abgegolten in der
Unser Praxistipp beinhaltet Vorschläge für
allen eine besinnliche Adventszeit, ein fro-
jährlichen Kostenpauschale
jede Jahreszeit. Ausführliche Erklärungen
hes Weihnachtsfest und einen guten
Jahres-Abo: 8 €
und praktische Hinweise machen sie gut
Rutsch ins neue Jahr.
verständlich. Wer weitere Ideen sucht, Auflage dieser Ausgabe: 1500 Stück Namentlich gekennzeichnete Arti-
kann sich auf Seite 28 schlau machen, wo
Liebe Grüße, Eure
im Internet und in Büchern die besten Spielanleitungen zu finden sind.
kel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Titelfoto: Photocase.com
Ko·Pilot Nr. 7 erscheint am 1. Februar 2007:
Fasten Habt Ihr Ideen für unser nächstes Durchblick-Thema? Dann meldet Euch bis zum 27. Dezember 2006 bei ko-pilot@kolpingjugend-ms.de.
Ko·Pilot 6 · November 2006
3
Kommentar
Stell Dir vor, es ist Konferenz und keiner geht hin
Von Jutta Wissing
DiKo im September wird verschoben
Gäste zu haben ist toll, auch auf einer Konferenz. Aber fast nur Gäste
zu
haben
stimmberechtigte
und
schließlich auch ein maßgebliches
Spätestens auf der nächsten DiKo kann
Kennzeichen von Jugendverbänden und
man sich dann auf ein Wiedersehen
so auch von der Kolpingjugend.
freuen.
Allein, dass die Sache mit der Beschluss-
Die DL freut sich schon jetzt auf Euch,
fähigkeit in der Wahl- und Geschäfts-
denn sie will wissen, was Ihr von Ihrer
ordnung steht, ist vielleicht noch kein
Arbeit haltet, was Euch wichtig ist und
überzeugendes Argument, ein halbes
vor allem will sie Euch kennen lernen
Wochenende zu „opfern“, um zur Konfe-
und hören, wie es bei Euch läuft. Per-
kaum
Teilnehmer,
ist gar nicht mehr so toll, denn dann kann die DiKo der Kolpingjugend nichts beschließen und voranbringen.
Mitte September hätte sie stattfinden sollen, die Herbstkonferenz. Nun wurde sie aus einem blöden Grund auf Dezember verschoben. Sie wäre nämlich gar nicht beschlussfähig gewesen. Die Wahl- und Geschäftsordnung der Kolpingjugend im DV Münster sieht
photocase.com
renz zu kommen. Es gibt aber noch
sönlicher Kontakt ist nicht nur motivie-
mehr gute Gründe: Die DiKo ist der
rend, sondern macht eben auch das
ideale Ort, um Leute kennen zu lernen,
„Kolpingjugend-Feeling“ aus. Wer sich
die Ähnliches tun wie Ihr. Sie machen
unter diesem Gefühl nichts vorstellen
Jugendarbeit, haben vielleicht
kann, sollte es bei einem Konferenzbe-
nämlich vor, dass mindestens so viele Teilnehmer wie Diözesanleiter da sein müssen. Das ist auch sinnvoll, weil die Entscheidungen, die dort getroffen werden, oft alle von Euch betreffen. Demokratische
4
Strukturen
sind
STO
gute
Ideen,
dieselben
such mal ausprobieren. Es lohnt sich!
Schwierigkeiten wie Ihr
P
oder sind auch einfach
Stell Dir vor, es ist Konferenz und keiner
so nett und interessant,
geht hin – dann kommt die Konferenz
so dass es gar kein Op-
nicht zu Euch! Denn ein wenig Engage-
fer ist, Zeit auf einer DiKo
ment ist schon gefordert, wenn es dar-
zu
verbringen,
sondern
dass es sogar Spaß macht.
um geht, die Kolpingjugend mitzugestalten.
Ko·Pilot 6 · November 2006
Kolpingjugend intern
Wer ist eigentlich Max? Ein DL-Kandidat stellt sich vor Auf der kommenden DiKo wird ein neuer Diözesanleiter ge-
die Ihnen gerade auf der Seele brennen. Achja, und Mitglied in der Kolpingfamilie Münster-Zentral bin ich auch.
sucht. Einen Kandidaten gibt es schon. Im Kurzinterview stellt sich Max vor.
Warum kandidierst Du als DL`er? Ich kandidiere für die DL, weil ich in verschiedenen Zusammenhängen in den letzten Jahren viel von der Arbeit der DL
rungen in der Jugendarbeit auf Kreise-
mitbekommen habe und mir deutlich
bene gesammelt habe.
geworden ist, wie wichtig und spannend diese Arbeit ist. Ich habe einfach Lust,
Wenn Du könntest, was würdest Du
vor dem Ende des Studiums noch etwas
Adolph Kolping gerne mal sagen?
Wer ist eigentlich Max?
Neues zu machen, dass über Schu-
Ich würde ihm erzählen, was aus seinen
Mein Name ist Max Grösbrink, 23 Jahre
lungsarbeit hinausgeht und wo ich mich
Ideen und Idealen mittlerweile entstan-
alt, bin in Hamm in Westfalen aufge-
mit Ideen und Energie einbringen kann.
den ist und wie viele Menschen in sei-
wachsen und studiere seit Winterseme-
nem Andenken zusammenstehen und
ster 2003/2004 in Münster. Seit 2004
Wofür willst Du Dich, wenn Du ge-
sich für andere engagieren. Zum ande-
wohne ich in Münster, bis letzten Juni in
wählt wirst, engagieren?
ren würde ich ihn fragen, wie er sich
einer WG mit meinem hoffentlich
Da gibt es einige Projekte, die Unter-
und andere auch in schwierigen Zeiten
zukünftigen DL-Kollegen Jan Kröger. Für
stützung gebrauchen können. Zum ei-
motiviert hat, an seine Ideale zu glauben
Kolping bin ich bis jetzt in zwei ver-
nen ist es sehr wichtig, gemeinsam mit
und nicht stehen zu bleiben.
schiedenen Zusammenhängen tätig.
den anderen Jugendverbänden die
Zum einen habe ich in diesem Jahr zum
Stimme gegen finanzielle Kürzungen im
Was ist Dein Lieblingsessen?
dritten Mal die Internationalen Jugend-
Jugendbereich zu erheben. Dort müssen
Als echter Westfale bin ich großer Fan
wochen der Kolping-Jugendgemein-
Projekte und Aktionen überlegt und
von „Himmel und Erde“, also Kartoffeln
schaftsdienste geleitet. Das ist ein Rie-
durchgeführt werden. Des Weiteren
mit Apfelmus. Wenn es dann noch einen
senspaß! Zum anderen bin ich auf Diö-
steht in naher Zukunft eine Umstruktu-
schönen Schweinebraten mit Soße dazu
zesanebene in der Otmar tätig, wo wir
rierung der Kreisjugendteams an. Ich
gibt, ist das noch besser.
mit Schulklassen ein paar Tage wegfah-
hoffe, dass ich da ein paar Ideen bei-
ren und mit ihnen zu Themen arbeiten,
steuern kann, da ich seit langem Erfah-
DiKo Wann: 09.12.06, 12:00 Uhr bis 10.12.06, 13:30 Uhr Wo: Kolpingbildungsstätte Coesfeld Warum: Leute treffen, Leute kennen lernen, sich austauschen, sehen, was läuft, wählen, mitbestimmen, Spaß haben, neue Ideen bekommen, neue Motivation bekommen, … Kurz: sich begeistern lassen Und sonst: weitersagen und sich im Jugendreferat anmelden (02541-803 471 oder vormann@kolping-ms.de)
Ko·Pilot 6 · November 2006
Und zum Schluss noch die Gewissensfrage: Was machst Du in Deiner Freizeit lieber: Sport treiben oder entspannen auf dem Sofa? Eigentlich bin ich ein großer Sportfan und habe auch sieben Jahre im Verein Fußball gespielt. In der letzten Zeit ist aber das Problem, das neben Studium und Kursarbeit an manchen Tagen nicht soviel Zeit übrig bleibt. Dann ist so ein Stündchen auf dem Sofa auch nicht so schlecht.
5
Einblick
Schlaflos in Rulle Von Jutta Wissing
1. Warum mag niemand mehr Feta-Käse?, 2. Wie lernt man sehr schnell schwimmen?, 3. Wozu braucht der Generalpräses eine Spitzhacke?, 4. Wo ist der Muffinman?
nachzustellen, noch die harmloseste
Family-Combat wurde in Families ange-
war, oder ein Outdoorgame, bei dem so
treten.
einige Kooperationsübungen gemeistert
säckchen werfen und Schmierseifenrut-
Schubkarrenrennen,
Sand-
sche waren dabei bezeichnend. Eine gute Mischung aus Spaß und Ernst begeisterte, so dass nicht nur einige Teilnehmer nächstes Jahr wieder mitfahren möchten, sondern auch fast alle Leiter. Nach einem Besuch in Münster, einem Erlebnispädagogik-Tag, einem Besuchertag und einem Wassertag mit einer Bootstour auf der Hase, einem Rollen52 Jugendliche aus Polen, Malta, Russ-
werden mussten – alleine kommt da
spiel zu einem Wasserkonflikt und vie-
land, den Philippinen, Schweden, Ruan-
niemand weiter.
lem mehr waren die Jugendwochen
da und Deutschland waren im Juli zwei
wieder viel zu schnell vorbei. Was bleibt
Wochen in Rulle bei den Internationalen
Im Mittelpunkt der zwei Wochen stan-
sind neue Freundschaften, neue Erfah-
Jugendwochen der Kolpingjugendge-
den die so genannten „Families“, mög-
rungen und viel Schlafmangel, denn
meinschaftsdienste. Unter dem Motto
lichst internationale Kleingruppen aus
wenn man nur zwei Wochen hat, ist da-
„We RULLE the world“ fanden sich vie-
sieben bis acht Leuten, die jeweils eine
zu nun wirklich keine Zeit.
le Gelegenheiten, sich und seine Kultur
Mummy oder einen Daddy (von den Lei-
gegenseitig kennen zu lernen und auch
tern) hatten. In diesen Gruppen ging es
die oben aufgeworfenen Fragen zu be-
nicht nur darum, zwei nette Wochen zu
antworten.
verbringen, sondern hier war der Ort, an dem interkultureller Austausch intensi-
Weit weg von zu Hause und Menschen
ver stattfinden konnte und sollte als zum
mit ganz anderem Hintergrund waren
Beispiel in der gesamten Gruppe. Dis-
für einige Gründe, zunächst etwas
kussionen über Werte, Religion, Kultur
zurückhaltend zu sein, aber bei man-
wurden hier geführt, aber auch der eine
chen Programmpunkten blieb den Teil-
oder andere Wettkampf wie etwa das
nehmern einfach nichts anderes übrig,
Antworten: 1) Nach einem Feta-Käse-Wettessen schmeckt er einfach nicht mehr. 2) Mit Schwimmweste und wenn man sich an einem Schlauchboot festhält, ist es eigentlich ganz einfach. 3) Mit solchen Dingen lässt sich anschaulich erklären, was das Kolpingwerk ist und macht. 4) Er ist die Straße runtergelaufen.
als sich kennen zu lernen, miteinander zu arbeiten und dabei auch noch Spaß zu haben. Sei es eine Gameshow, bei der die Aufgabe, das Brandenburger Tor
6
Die
Internationalen
Ju-
gendwochen werden von den Kolpingjugendgemeinschaftsdiensten veranstaltet. Nach vielen Jahren auf einer Burg am Rhein, fanden sie in diesem Jahr zum zweiten Mal im Haus Maria-Frieden in Rulle bei Osnabrück statt. Weitere Infos und Impressionen gibt es unter www.rulle2006.de Wem das nicht reicht, der muss nächstes Jahr (vom 14. – 28. Juli) selbst mitfahren!
Ko·Pilot 6 · November 2006
Kolpingjugend intern
Jugend und Arbeitswelt
Von Jutta Wissing
DAS Thema der Kolpingjugend sen Schwerpunkt zu wählen, ist die Kolpingjugend ganz nah an ihren Wurzeln. Wer, wenn nicht die Kolpingjugend, sollte das Thema angehen? Jungen Menschen eine Perspektive zu geben, zu ermöglichen, dass sie ihre Begabungen entfalten und so ganz konkret Gesell-
Die Nöte der Zeit zu erkennen, war ein Anliegen Adolph Kolpings. Die Nöte der Zeit erkannt hat auch die Bundeskonferenz der Kolpingjugend im September 2006 und hat daher beschlossen, „Jugend und Arbeitswelt“ zukünftig in den Mittelpunkt ihrer Arbeit zu stellen.
schaft mitzugestalten, ist der Anspruch der Kolpingjugend (und natürlich auch des gesamten Verbandes). Eine Projektgruppe aus Interessierten und dem Bundesarbeitskreis wird die Gestaltung dieses langfristig angelegten Schwerpunktes in Angriff nehmen. Einen konkreten Arbeitsauftrag
Gemeinsam mit den
zur Durchführung einer
Diözesanleitungen
Absagen-
Osnabrück
sammelak-
und
München- Frei-
tion
sing sowie dem Bundesarbeits-
trag aus Mün-
kreis hat die
ster)
Diözesanlei-
wurde
schon beschlos-
tung Münster auf der Bu-
sen. Die zahlrei-
Ko den Antrag gestellt, das Thema „Jugend und Arbeitswelt“ zu
(eben-
falls ein An-
chen
BuKo-Teil-
nehmer, die in die-
einem Schwerpunkt der Kol-
ser Gruppe mitarbeiten wollen und das
pingjugend Deutschland zu
Thema (und damit auch die Kolpingju-
machen.
gend) voranbringen wollen, stammen querbeet aus dem Bundesgebiet. Mün-
Einstimmig angenommen: „Jugend und Arbeitswelt“ wird Schwerpunkt auf Bundesebene
Ko·Pilot 6 · November 2006
Mit dem einstimmigen Be-
ster ist mit seinem Schwerpunktthema
schluss der Konferenz, die-
JuB also nicht allein.
7
Einblick
Ich tu’s ehrenamtlich Abschluss der Ehrenamtskampagne der Kolpingjugend Jugendliche, die sich ehrenamtlich engagieren, leisten Wichtiges für die ganze Gesellschaft – und zwar freiwillig, mit Begeisterung und ohne Bezahlung, aber bestimmt nicht umsonst.
Von Jutta Wissing
Wer eine schöne Postkarte mit Inhalt ver-
ern) mit einer ganz besonderen Aus-
schicken will, kann die neuen Ehrenamts-
zeichnung geehrt: dem Ehrenzeichen
postkarten benutzen, die auf der BuKo
der Kolpingjugend. Dieses wurde zum
vorgestellt wurden. Sie zeigen die Ge-
ersten Mal verliehen und stellt eine
sichter von Jugendlichen, die sich in der
große Anerkennung der geleisteten Ar-
Kolpingjugend engagieren, ob als Grup-
beit dar. Die Geehrten wussten im Vor-
penleiter oder als DLer. Auf der Rücksei-
feld nichts von ihrem Glück und waren
te finden sich kurze Erklärungen, aber
entsprechend überrascht, dabei stand
auch noch genug Platz für eigenen Text.
für die Bundesleitung bei ihren Überlegungen, wem so ein Ehrenzeichen ver-
Die Kolpingjugend hat sich im letzten Jahr verstärkt damit auseinandergesetzt, die Wichtigkeit von diesem Engagement bekannt zu machen. Auf der Buko im Herbst fand die Ehrenamtskampagne ihren Abschluss.
Postkarten, die gestreut werden sollen,
liehen werden soll, aber sehr schnell
um für ehrenamtliches Engagement zu
fest: Wem, wenn nicht den Dreien?
werben, sind aber nicht alles. Für ihr vorbildliches Engagement auf Bundese-
Der Abschluss der Kampagne bedeutet
bene wurden im Rahmen der Bun-
aber nicht, dass Engagement von jetzt
deskonferenz Maria Gallenberger (bis zu
an weniger Aufmerksamkeit verdient
dieser BuKo Bundesleiterin), Michael
hätte. Im Gegenteil, durch gute Arbeit
Deilmann (bis zu dieser BuKo im Bun-
passiert ja auch eine Menge Werbung
desarbeitskreis) und Kerstin Bockler (bis
und Arbeit gibt es in der Kolpingjugend
diesen Sommer Landesleiterin in Bay-
genug!
Kolpingjugend baute eigene Stadt Von Stefan Riedmann
Schulungsteam und Vorstand führten politisches Das Schulungsteam und der Vorstand
neu zu bebauenden Stadt wo einen
der Kolpingjugend Land Oldenburg hat-
Bauplatz für sein Eigenheim bekommt.
ten bei ihrem letzten Treffen, einiges zu
8
entscheiden. Nach einer Einführung
Nach Klärung dieser Frage wurde es
durch Annlen Hunfeld-Warnking, die als
spannend. Der Stadtrat hatte zu ent-
Referentin für politische Bildung beim
scheiden, auf welchem Planquadrat der
BDKJ Landesverband Oldenburg tätig
Stadt das Atomkraftwerk, der Kinder-
ist, fanden sich alle in den Rollen eines
garten, die Mülldeponie, das Einkaufs-
gerade gewählten Stadtrates wieder.
zentrum, die Fabrik, das Kino und der
Zunächst wurde festgelegt, wer in der
Baumarkt gebaut wird und wo weitere
Ko·Pilot 6 · November 2006
Kolpingjugend intern
Kartenspiele helfen Rikscha-Fahrer Die Kolpingjugend Oelde engagiert sich
Von Tim Schlotmann
Helfen und dabei Spaß haben. Der Kolpingjugend Oelde bot sich im
photocase.com
September eine solche Möglichkeit, die sofort ergriffen wurde.
Per Email schilderte ein Freund der
Das indische Kastensystem machte
des Mannes im fernen Asien, zögerte
ihm eine notwendige Operation un-
nicht. Ein großes Kartenspiel-Turnier,
möglich. Das Gehalt des fleißigen In-
welches über zwei Tage dauerte, wurde
ders reichte kaum aus, um auch nur ei-
anberaumt. Der Einsatz und die Teil-
ne annähernd ausreichende medizini-
nahmegebühren sollten dem indischen
sche Grundversorgung für sich selbst
Rikscha-Fahrer zugute kommen. Und
zu gewährleisten. Der Vorstand der
schon am ersten Abend brandete Jubel
Kolpingjugend, bedrückt vom Schicksal
bei den Verantwortlichen in Oelde auf.
Vorstandsmitglieder die Situation seines Rikscha-Fahrers im fernen Indien. Ein studiengebundenes Praktikum hatte ihn in das bevölkerungsstarke, stark Der Rikscha-Fahrer war unschuldig Opfer eines Verkehrsunfalls geworden und seither körperlich eingeschränkt.
pixelquelle.de
hinduistisch geprägte Land geführt.
Wenige Minuten nach dem offiziellen Beginn und dem Auszählen der Einnahmen stand fest: Das Geld wird ausrei-
Strategiespiel durch
je näher man zum Beispiel an einem
chen, um die medizinische Versorgung
Kindergarten oder einem Biotop wohnte
herzustellen und die restlichen Kosten
und je weiter entfernt das Atomkraft-
der Operation zu übernehmen.
werk oder die Mülldeponie lag, desto
Der Auszählung folgte die Überwei-
mehr Punkte gab es für die Stadtrats-
sung an den Freund in Indien, darauf-
mitglieder.
hin folgte die direkte Auseinandersetzung mit den indischen Medizinern und
sowohl für die Bürger angenehme als
Nach hitzigen Diskussionen über ge-
schlussendlich wurde alles für die Ope-
auch unangenehme Gebäude angesie-
scheiterte Koalitionen und begeistern-
ration in die Wege geleitet.
delt werden sollen.
den Wortbeiträgen der Kandidaten
Für jeden Bauabschnitt konnten zwei
konnte am Ende anhand der Siegpunkte
Die Schilderungen der Reaktionen des
Mitglieder des Stadtrates kandidieren
das erfolgreichste Mitglied im Stadtrat
Rikscha-Fahrers seitens des deutschen
und durch geschickte Wahlreden das
gekürt werden.
Studenten gegenüber den Mitgliedern
Abstimmungsergebnis
beeinflussen.
der Kolpingjugend Oelde reichten aus,
Dabei bekam man nicht nur Punkte für
Weitere Infos zum Spiel gibt es unter
um eine Vorstellung über die große Freu-
eine gewonnene Kandidatur, sondern
www.kolpingjugend.net oder im Kol-
de des Inders im Moment der Bezahlung
auch für die Bebauung der Stadt. Denn
pingjugendbüro in Vechta.
der notwendigen OP zu gewinnen.
Ko·Pilot 6 · November 2006
9
Einblick
Durchblick
Das Leben mit der Wasserpumpe Oder warum Wasser kostbar ist
Von Rainer Gersmeier
Nach dem spannenden Besuch von neun ugandischen, jungen Erwachsenen zum Weltjugendtag (WJT) 2005 in Deutschland startete im August dieses Jahres der Gegenbesuch nach Uganda. Für zwei Wochen ging es in das Land der Wasserpumpen und Bananenplantagen, aber auch der wilden Tiere und übervollen Taxibusse.
ernten (Matokke ist die Grüne Essbanane, die gekocht wird). Oder sie bauen Aloe Vera Pflanzen an oder hüten als Hirte Hühner-, Schweine oder Rinderherden. Schwierig für viele Kinder und Jugendliche ist die Aids-Problematik. Häufig
meistens in mehreren Jahrgangsstufen
sind die Eltern an HIV oder Aids er-
zusammen. Die Primary-School, die von
krankt, im schlimmeren Fall sind beide
der ersten bis zur siebten Klasse geht,
Elternteile verstorben oder der Vater hat
ist noch kostenlos für die Eltern. Ab
die kranke Mutter sitzen gelassen und
Klasse acht muss ein Schulgeld bezahlt
ist abgehauen. Zahlreiche ähnliche
werden, welches viele Eltern nicht auf-
Schicksale, von denen dann meistens
bringen können. Somit dürfen die Ju-
viele Kinder betroffen sind, da die Eltern
gendlichen ihren Eltern bei der Land-
häufig vier Kinder und mehr haben. Be-
wirtschaft helfen. Das bedeutet dann
vor die Kinder dann auf die Verwandt-
Bananenplantagen anlegen, Matokke
schaft verteilt werden, versuchen sie,
Wasser in gelben 20 Liter Kanistern über sechs Kilometer auf dem Kopf tragen. Wer kommt in Deutschland auf so eine Idee? Schließlich gibt es hier ja fließend Wasser aus dem Hahn. In Uganda ist das alltäglich, da die Wenigsten eine Pumpe besitzen. Da müssen die Kinder dann morgens oder abends los und über fünf Kilometer weit laufen, um zu einer Handpumpe zu gelangen. Meistens stehen die irgendwo im Busch oder an einer Straße. Und das alles passiert im Dunkeln, da die Kinder tagsüber in der Schule sind. Bis zu 90 Kinder besuchen eine Klasse,
10
Ko·Pilot 6 · November 2006
Kolpingjugend intern
zusammen zu bleiben und das
ster Nähe gehörte zum Pro-
Bewegung der Nilpferde ganz
Leben gemeinsam zu meistern.
gramm, was atemberaubend
schnell wieder Vollgas gegeben
war. Nilpferde und Krokodile
hat, denn in Uganda sterben
Ein großes Wiedersehen war das
haben die Bootstour auf dem
mehr Menschen durch Nilpfer-
Treffen mit den jungen Erwach-
Nil zu einem einmaligem Erleb-
de als durch Löwen und Tiger
senen, die im letzten Jahr beim
nis gemacht, da der Bootsführer
und die Kolpinggruppe wollte
WJT in Deutschland waren. Hier
jedes Mal recht nah ran gefah-
schließlich noch mehr von Land
war die Freude auf beiden Seiten
ren ist und bei jeder kleineren
und Menschen erleben.
groß und es wurde viel gelacht, erzählt und die Zeit war eigentlich viel zu kurz. Die
Kolpinggruppe
besuchte
nicht nur ein Ausbildungszentrum, in dem Jugendliche zu Schreinern und Maurern ausgebildet werden, und ein Behindertenprojekt, wo geistig behinderte Kinder betreut werden und versucht wird, sie in die Gesellschaft wieder einzugliedern. Auch eine Safari mit Giraffen, Elefanten und Affen aus näch-
Ko·Pilot 6 · November 2006
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Einblick
Hallo, da bin ich
be in mehreren pädagogischen KurswoVon Carmen Rietmann
chen Frauen im Freiwilligen Sozialen Jahr begleitet.
Die neue Jugendreferentin stellt sich vor
Verbandsleben kenne ich aus meiner Mitgliedschaft und Tätigkeit in einem katholischen Erwachsenenverband.
Hallo, ich bin Carmen Rietmann und seit dem 1. August als Jugendreferentin
der Kolpingju-
gend in Coesfeld anzutreffen.
tern am See habe ich zum Beispiel
Mit den Kar- und Ostertagen des Kol-
Messdienergruppen betreut, Jugendli-
pingwerkes DV Münster habe ich den
che auf ihre Firmung vorbereitet, liturgi-
Kolpingverband kennen und schätzen
sche Angebote mitgestaltet und im Feri-
gelernt. Als ehrenamtliche Teamerin ha-
enlagerteam mitgearbeitet. Weil mir Ge-
be ich dort mit vielen anderen zusam-
meinschaft, der eige-
men Ideen ausgeheckt, ge-
ne Glaube und die Ar-
plant, vorbereitet und ge-
beit mit Gruppen ein
staltet, viele nette und inter-
Seit kurzem wohne ich in Ahaus, nach-
großes Anliegen sind,
essante Menschen kennen
dem ich lange Zeit in Münster gelebt ha-
war ich während mei-
gelernt.
be, wo ich erst Katholische Theologie
ner Studienzeit Mit-
und später dann Soziale Arbeit studiert
arbeiterin im Team
Nun freue ich mich sehr dar-
habe. Während meiner Jugend habe ich
für Tage religiöser
auf, im Jugendreferat zu ar-
viele unterschiedliche Erfahrungen in
Orientierung
des
beiten, Neues zu entdecken,
der Jugendarbeit sammeln können, in
Bischöflichen Gene-
Menschen zu treffen – viel-
meiner Heimatpfarrgemeinde bei Hal-
ralvikariates und ha-
leicht sehen wir uns dort…
Vorhang auf
Noch ist der Vorhang geschlossen, aber die Premiere naht
Jugendliche spielen Theater zum Thema JuB Siebzehn Jugendliche aus Horstmar proben derzeit ein Theaterstück, das aus ihrer Sicht die Situation am Ausbildungs- und Arbeitsmarkt für Jugendliche aufzeigt. Mit kurzen Szenen, Rhythmus, Breakdance und Rap-Einlagen entsteht eine mitreißende, aber auch nachdenklich stimmende, bunte Collage. Die meisten der Jugendlichen besuchen
von CAJ und Kolpingjugend im Bistum
Die Premiere ist am Samstag, 09. De-
die Dietrich-Bonhoeffer-Hauptschule in
Münster. Es wird mit Unterstützung der
zember 2006, um 20 Uhr in der Rats-
Horstmar, verstärkt wird die Gruppe
Schulsozialarbeiterin und des offen Ju-
schänke Horstmar. Ein weiterer Auf-
durch einige ehemalige Schüler. Das
gendtreffs unter theaterpädagogischer
führungstermin wird gerade für Januar
Theaterprojekt entstand auf Initiative
Leitung umgesetzt.
2007 in Münster geplant.
12
Ko·Pilot 6 · November 2006
Kolpingjugend intern
JuB-Gespräche ausgeweitet
Von Wolfgang Rahe
Unterstützung der Jugendlichen als zentrales Anliegen
Noch immer sind 10.000 Jugendliche in NRW ohne Ausbildungsstelle. Mit einer Absagenaktion im Mai machten die Kolpingjugend Diözesanverband Münster gemeinsam mit der CAJ auf die schwierige Situation aufmerksam. Nun fand auf Einladung der beiden Jugendverbände hin ein Gespräch zwischen Vertretern der Industrie- und Han-
ber hinaus unterstützt werden können. Ein Fazit war, dass es die Jugendlichen auf dem Ausbildungsmarkt leichter haben, die sich in intakten sozialen Netzen befinden. Ziel muss es sein, solche Netze für möglichst viele Jugendliche zu knüpfen, um ihnen somit alle Chancen zu geben. Klar wurde auch, dass Ju-
delskammer sowie der CAJ und der Kolpingjugend statt.
gendliche, die sich ehrenamtlich engagieren, gute Chancen haben. Die IHK – Ausbildungsberater konnten berichten, dass es in diesem Jahr gelungen sei, 400 Betriebe, die bislang nicht
gel
an
Ausbil-
ausgebildet hatten, für die Schaffung
dungsplätzen, an-
von Ausbildungsplätzen zu gewinnen.
derseits aber auch
Auch könnten durch intensive Beratung
an
Jugendliche und Betriebe passend zu-
mangelnder
Vorbereitung
der
einander geführt werden. CAJ und Kol-
Jugendlichen
auf
pingjugend bieten neben Bewerbungs-
Berufswahl
und
trainings und Berufsorientierungssemi-
Ausbildung bis hin
naren für Schülerinnen und Schüler zu-
zur fehlenden Aus-
dem Sozialkompetenztrainings für Aus-
bildungsfähigkeit
zubildende an, die den Start in die Aus-
Als Jugendverbände arbeiten sowohl
bestimmter Gruppen von Jugendlichen
bildung einfacher machen. Auch für
CAJ als auch die Kolpingjugend mit
erstreckt.
Ausbilder gibt es ein Angebot im Be-
ihren Mitgliedern sowie mit Schulklas-
Anliegen war es, sich darüber auszutau-
reich Konfliktmanagement und Darstel-
sen und Auszubildenden an dem Thema
schen, wie Jugendliche im schwierigen
lung der Lebenswelten von Jugendli-
Jugend und Beruf. Daher wurde auf-
Prozess der Berufswahl aber auch darü-
chen.
grund der angespannten Lage auf dem
Lehrstellen-
markt diese Runde initiiert. Deutlich wurde die Vielschichtigkeit der
Problematik
benannt, die sich einerseits in einem drastischen Man-
Ko·Pilot 6 · November 2006
13
Einblick
1000 Spiele und eine Nacht Spielewochenende in Gemen Von Theo und Anja
„Der Vorhang fällt“ hieß es für 16 Jugendliche am 22.09.2006 in der Jugendburg in Gemen/Borken. Dort verbrachten sie 24 Stunden, um ihr Spielerepertoire für ihre Gruppenstunden vor Ort in den Gemeinden zu erweitern. Sie reisten durch Welten der Spielkünste und erlernten die Fähigkeiten, durch diverse Techniken, die ein optimaler Spielleiter haben sollte.
Nach dem sie unter anderem mit dem goldenen Schuh, den Atlantik überquert haben, traten sie in die Schlacht zwischen Oma, Jäger und Löwe, in die Rolle eines mittelalterlichen Kutschers und studierten spielerisch die Evolution. Zu guter Letzt entwickelten sie faszinierende Spiele und leiteten diese selber, als perfekte/r SpieleleiterIn, an.
Der weibliche Überschuss (15 Mädchen und 1 Junge) führten zu nächtlicher Erholung der Teamer. Die anfänglichen Erwartungen, alle Spiele und alles über Spiele schon zu kennen, verflogen im Nu. Denn jeder war überrascht, was es doch noch alles so zu spielen gibt! Alle waren sich darüber einig, dass es sehr gelungene 24 Stunden waren.
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Ko·Pilot 6 · November 2006
Durchblick
Spielen Eine Einführung Von Petra Deitmer
Spielen ist laut wikipedia eine Tätigkeit,
Und es gibt jede Menge Spiele: Bewe-
die ohne bewussten Zweck zum Vergnü-
gungs-, Lern- und Ruhespiele, Kennen-
gen, zur Entspannung, allein aus Freude
lern-, Wahrnehmungs- und Actionspiele,
an ihrer Ausübung ausgeführt wird. Es
Gesellschafts-, Karten und Brettspiele,
ist eine Beschäftigung, die um der in ihr
Glücks-, Strategie- und Rollenspiele.
selbst liegenden Zerstreuung, Erheite-
Spiele für drinnen und draußen, mit
rung oder Anregung willen und oft in
oder ohne Spielmaterial. Und natürlich
Gemeinschaft mit anderen vorgenom-
Lieblingsspiele.
men wird. Soweit zur Theorie. Das Thema Spielen umfasst ganze geJeder von uns hat in seinem Leben
sellschaftliche Bereiche. Es gibt Messen,
schon einmal gespielt. Kinder beschäfti-
die sich mit den neuesten Trends be-
gen sich den ganzen Tag über am lieb-
schäftigen, und Museen, welche die Ver-
sten mit nichts anderem. Grundsätzlich
gangenheit zeigen. Sein Hobby zum Be-
spielen auch die meisten Erwachsenen
ruf gemacht, hat der Spieletester.
gerne, aber es fehlt dazu häufig die Zeit.
Bücher mit Spielideen geben dem Leser
Was einem entgeht, merkt man erst,
wertvolle Tipps, um einfach mal etwas
wenn man in gemütlicher Runde einige
Neues auszuprobieren.
lustige Stunden mit Freunden oder Fa-
Ko·Pilot 6 · November 2006
milie verbringt. Oft verabschieden sich
Das Thema „Spielen“ ist ungemein viel-
die Mitspieler mit einem „Das müssen
fältig. Das zeigen auch die nächsten
wir unbedingt wiederholen“ voneinan-
Seiten mit unserem November-Durch-
der.
blick.
15
Durchblick
Sag mal, was spielst Du? Umfrage zum Thema Spielen
Von Christoph Jürgens
„Wann hab ich das letzte Mal gespielt?“ Tja, eine ganz normale Frage, aber in Zeiten medialer Überflutung, dem Überangebot an Möglichkeiten und dem Druck seinen „beruflichen“ Weg zu finden, kann das „normale“ Spielen zu einer Seltenheit werden. Wie steht es um das Spielen ….
1. Wann und was hast du das letzte mal gespielt? 2. Spielst du gerne? 3. Wenn du gerne
Fabian Pape (16) 1: Vor ungefähr drei Wochen habe ich zum letzten Mal gespielt. 2: Ja, ich spiele gerne. 3: Gesellschaftsspiele mit Bewegungen und mehreren Mitspielern. 4: Weil es viel Spaß machen kann und etwas anderes ist, als nur vor dem Computer zu sitzen.
Anna Klümpers (17) 1: Am Wochenende mit meiner Clique. 2: Ja. 3: UNO, Monopoly, Poker. 4: Weil einem so niemals langweilig wird und sich während des Spiels immer wieder neue Gesprächsthemen finden. Dies ist eine tolle Alternative zu "normalen" Cliquen-Abenden und es macht auch noch Spaß.
Tim Haverkock (16) 1: Activity. Das war vor etwa drei Wochen. 2: Ja. 3: Activity und Doppelkopf sind meine Favoriten. photocase.com
4: Es macht Spaß, mit Freunden lustige Spieleabende zu verbringen und es ist etwas anderes als Computerspiele.
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Ko·Pilot 6 · November 2006
Spielen
Lennart Jürgens (17) 1 : Letztes Wochenende noch ! Ich spielte eine Runde Doppelkopf. Das münsterländische Kartenspiel findet bei mir immer Platz.
Svenja Fassbender (16)
2: Es kommt immer auf das Spiel und
1: Als letztes habe ich "Nobody is perfect" gespielt, das war
die Stimmungslage an. Meistens bevor-
vor ungefähr zwei bis drei Monaten. 2: Eigentlich ja, kommt aber auf das Spiel an.
zuge ich jedoch andere Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben. Obwohl ich
3: "Activity" oder "Tabu".
ein leidenschaftli-
4: Viele Spiele lockern die Stimmung auf. Außerdem bringen
cher Spieler bin!
sie meist eine Menge Spaß.
3 : Monopoly ist bei mir einer der Klassiker, der immer wieder gerne
spielst, was spielst du gerne? 4. Warum spielst du gerne?
gesehen
wird.
Aber auch zu einer gemütlichen Runde Schach oder Carrom sage ich
Melanie Breuer (18) 1: Das letzte Mal habe ich mit unseren Kolping-Kids am Samstag Minigolf gespielt. 2: Ja natürlich. Brettspiele sowie auch alle anderen Spielarten. 3: Am liebsten spiele ich die alt bewährten Kartenspiele, zum
selten nein. 4 : Es ist ab und zu mal eine gute Alternative, einen stressfreien Abend mit Freunden und Bekannten zu verbringen. Außerdem absolut sonntagstauglich.
Beispiel UNO. Wenig Material, geringe Kosten und immer wieder lustig. Richtig interessant wird es, wenn man sich einige witzige Regeln dazu überlegt. 4: In einer Gruppe zu spielen, bedeutet eigentlich immer viel Spaß zu haben. Außerdem ist es billiger als der Freizeitpark oder das Schwimmbad. Auch am Wochenende können die Spielkarten, das Spielbrett oder andere Spiele für die „richtige“ Stimmung sorgen.
Tobias Liesenkötter (17) 2: Ja, ich spiele gerne. 3: In der Schule spiele ich meist Kartenspiele! Aber wenn ich kann, zum Beispiel mit meinen Gruppen-
Marco Krasenbrink (21)
kindern, spiele ich
1: Letzten Samstag war Activity-Abend bei einem Kumpel.
so viel wie mög-
2: Ich bin Gelegenheitsspieler und muss nicht jede Woche spie-
lich draußen. Viel
len. Ab und zu aber finde ich Gesellschaftsspiele ganz nett.
mit Bällen und mit
3: Mau Mau und 30 1/2 (die einzigen Kartenspiele, die ich ken-
viel Bewegung.
ne), Activity und ähnliche Spiele. Außerdem Schach, wenn sich
4: Es ist so schön
ein Spielpartner findet
unterhaltsam.Man
4: Spielen ist eine billige und spaßige Alternative zum Kino
kann sich mit Freunden unterhalten und
oder ähnlichem, um mit Freunden seine Freizeit zu verbringen. Hier kann man mal an-
es entspannt vom stressigen Schulalltag
dere so richtig ärgern, ohne dass sie auf einen sauer sein können. Man kann den All-
oder man kann sich richtig austoben.
tagsstress vergessen und völlig abschalten.
Mal richtig wild sein und rumtollen!
Ko·Pilot 6 · November 2006
17
Durchblick
Spielen ist ein Teil unseres Lebens Von Burkhard Wulff
Warum spielen so wichtig ist
Spielen gehört wie Essen und Schlafen zum Leben des Menschen dazu. Dabei wird die Bedeutung des Spielens vielfach in der Gesell-
Burkhard spielt: Tabu:
schaft noch unterschätzt.
Man bekommt einen Begriff und
Nachdem im letzten Jahr in einigen Tei-
nation, die soziale Fähigkeit und das Be-
len des Münsterlandes für ein paar Tage
nutzen der Phantasie zu steigern.
der Strom ausgefallen war und dadurch bedingt auch die Fernseher nicht mehr
Was für die Kinder gut ist, kann für die
funktionierten, haben viele Familien seit
Erwachsenen nicht schlecht sein. Sich
Jahren wieder zum ersten Mal nach lan-
in geselliger Runde regelmäßig zu tref-
ger Zeit ihre vorhandenen Gesell-
fen, neue Spiele auszuprobieren oder
schaftsspiele aus den Schränken geholt.
mal wieder die alten Klassiker zu spie-
Sie haben im Kreise der Familie oder mit
len. Bei neuen Spielen ist es zwar immer
Freunden gespielt und dabei festge-
erst etwas mühselig, sich mit der Spiel-
stellt, welche Freunde dies bereitet, mal
anleitung zu beschäftigen, ist dies aber
wieder gemeinsam an einem Tisch zu
überstanden, steht dem Vergnügen
sitzen und Spaß zu haben.
nichts mehr im Wege. Spielen macht einfach nur Spaß und verströmt Glücks-
Dabei sollten die Erwachsenen auf die
hormone und trägt damit auch zur Ge-
Kinder schauen, denn diese möchten
sundheit und Wohlbefinden des Men-
sich am liebsten den ganzen Tag spiele-
schen bei. Viele der angebotenen Spiele
muss diesen erklären und es gibt fünf Wörter, die man bei der Erklärung nicht verwenden darf. Das Dumme ist nur, dass diese Begriffe einem spontan dazu einfallen. Lustiges Gruppenspiel, da besonderes die Gegner darauf achten, dass man sich nicht verplappert. Activity Als Aufgabe muss man einen Begriff erklären. Man zieht über ein einfach gestaltetes Spielbrett. Je nach Feld muss man den Begriff dann pantomimisch, zeichnerisch oder sprechend darstellen. Tolles Spiel, da hier insbesondere die Kreativität gefragt ist. Die Siedler von Catan Seefahrer landen an einer unbekannten Insel und gründen jeweils die ersten beiden Siedlungen. Das Land verfügt über Rohstoffe, um Straßen und weitere Siedlungen zu bauen. Ziel ist, die Vorherrschaft auf Catan zu erringen. Kurzweiliges Spiel, das
pixelquelle.de
risch beschäftigen, und dies sollte man
setzen auf Kreativität und Strategie und
soweit wie möglich auch unterstützen.
diese Eigenschaften werden auch in der
Spielen ist für die körperliche und sozia-
Berufswelt immer wichtiger. Bei soviel
le Entwicklung der Kinder genau so
positiven Eigenschaften des Spielens
wichtig wie deren Schulausbildung.
müsste es eigentlich von den Kranken-
man immer mal wieder spielen kann.
kassen oder von den Arbeitgebern vorWährend des Spielens entwickeln sich
geschrieben werden, dass man regel-
die Nervenbahnen des Gehirns und die
mäßig spielt. Regelmäßige Treffen mit
Kinder können ihre Fähigkeiten testen.
Freunden oder mit Familienangehörigen
Zudem hilft es, die motorische Koordi-
zu Spiele-Abenden lohnen sich immer!
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Ko·Pilot 6 · November 2006
Spielen
Gespielt wird nicht erst seit heute Ein Blick in die Entwicklung der Spiele bis in die Antike Von Sandra Woeste
Das Spiel, oder Spiele an sich, sind nicht erst Produkte unserer Zeit. Vielmehr gehört das Spiel zu den ältesten kulturellen Äußerungen des Menschen. Es lag schon zu den Anfängen im Wesen des Menschen, spielen zu wollen, dieses zeigen zahlreiche Höhlenmalereien und Feldzeichnungen, die in Frankreich gefunden wurden.
tenspiele eroberten ungefähr zur Mitte des 14. Jahrhunderts auch Europa. Vor allem unter dem einfachen Volk waren Kartenspiele sehr beliebt und gespielt wurde überall, selbst bis in die Kirchen hinein, sodass durch diese ein Riegel vorgeschoben wurde und es zu einigen Spieleverbrennungen kam. Diese konnten der Spiellust und dem Erfindungsgeist allerdings nichts anhaben.
Die wohl ältesten Brettspiele stammen
die Zeit andauernde Spiele von jedem
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts traten
aus den Königsgräbern von Ur, im
Stand und jedem Alter entwickelt.
dann Monopoly, zunächst nur in den
früheren Babylonien, und werden un-
Überliefert wurden solche untereinan-
USA, und das Mensch ärgere Dich
gefähr auf die Zeit um 2800 vor Christus datiert. Ein bei uns heute noch bekanntes Spiel, das Mühlespiel, wurde um 1400 vor Christus schon in Ägypten gespielt, wo ein Spielplan in den Stein gehauen wurde. In jeder Zeit, bei den Römern, den Griechen und den Germanen wurden spezifische und modegebundene sowie über
photocase.com
der durch mündliche Erklärungen. Das
nicht auf den Markt. Mit dem zweiten
zeigen einige Funde. Denn Regeln in
Weltkrieg und der Nachkriegszeit gab
schriftlicher Form finden sich erst im
es einen Bruch in der Spielfreude. Vie-
Mittelalter.
le Spiele wurden in den Dienst der Ideologie der Nazis gestellt.
Aber bis dahin hatten sich schon viele,
photocase.com
Ko·Pilot 6 · November 2006
noch heute gut bekannte Spiele ent-
In der Nachkriegszeit wurde das Spie-
wickelt. Dazu zählen Schach, welches
len fast ausschließlich nur den Kindern
um 500 nach Christus erfunden wurde,
zugewiesen, für die es nur eine Bedeu-
Mikado und Domino. Zahlreiche Kar-
tung in den ersten Jahren ihres Lebens
19
Durchblick
Sandra spielt: 1. Ligretto: Ein absolut rasantes Spiel. Schnelligkeit und Konzentrationsfähigkeit sind gefragt. Gut mitzunehmen auf sämtliche Fahrten, da es sehr klein ist. 2. Tabu: Es ist fast schon ein Klassiker, Begriffe zu erklären und dabei bestimmte Wörter nicht verwenden zu dürfen. Macht besonders in einer größeren Runde viel Spaß.
hatte. Die Erwachsenen hatten etwas
elektronische Spiele Einzug in die
anderes im Kopf als zu spielen und
Spielwelt. Brett- und Tischspiele haben
empfanden es eher als eine Zeitvergeu-
aber einen klaren Vorteil gegenüber
dung.
PC-Spielen. Man braucht in der Regel nicht viel, keinen Strom, man kann sie
Diese Einschätzung änderte sich aber
überall mit hinnehmen und gemeinsam
bald, die Spielfreude wurde langsam
mit vielen anderen spielen. Und das
wieder entdeckt und eine Flut neuer
Kommunizieren, das Hineindenken in
Spiele entstand ab Mitte der 60er Jah-
andere Rollen, Herausforderungen an-
re. Diese Spielwelle wurde begleitet
zunehmen, das Einsetzen von Ge-
von Spielezeitschriften, Spieletreffs
schicklichkeit, was bei Spielen gefor-
und internationalen Spieletagen.
dert wird, und die lange andauernde Tradition der Spiele sind ein Garant
Neben traditionellen Brett- und Karten-
dafür, dass auch in Zukunft noch fleißig
spielen hielten mehr und mehr auch
weitergespielt wird.
3. Mensch ärgere dich nicht mit Erweiterungskarten Nichts als Ärger: Diese Karten werten das Spiel enorm auf und machen es extrem spannend. Es ist nicht mehr wichtig, möglichst viele Sechsen zu würfeln, um schnell ins Ziel zu kommen, sondern man kann strategisch klug Karten einsetzen und seine Figuren so ins Ziel befördern. Denkste. Man kann sich schon fast als Sieger sehen, dann kommt ein Farbenwechsel oder eine Inneneckfelder-Figurenins-Haus-Karte und man ist von seinem Ziel wieder ganz weit entfernt. pixelquelle.de
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Ko·Pilot 6 · November 2006
Spielen
Testen, testen, testen Von Petra Deitmer
Von der Idee zum Spiel
Gute Ideen, Vorstellungsvermögen und eine Menge Geduld sind
Petra spielt:
nötig, um ein neues Spiel zu entwickeln.
1. Memory Der Klassiker. Zwei gleiche Bilder unter umgedrehten Kärtchen zu suphotocase.com
chen. Besonders gegen kleine Kinder hat man da keine Chance, aber es macht immer wieder Spaß. 2. Take it easy Immer wieder spannendes Zahlenspiel, bei dem es darum geht, in horizontalen, vertikalen und quer verlaufenden Reihen die gleichen Zahlen zu platzieren. Zunächst noch einfach, wird die letzte Spielkarte garantiert in keine der angelegten Reihen mehr passen. 3. Monopoly Jedes Jahr kommen viele neue Spiele
Ich habe da grad eine Idee – Bis zum fertigen Spiel dauert´s länger
auf den Markt. Einige davon werden so-
Ein
weiterer
Spiele-Klassiker.
Straßen kaufen, Häuser bauen und
gar ausgezeichnet, andere verstauben
nicht geahnt – mit Tests weiter, um das
mit Mieten den Gegenüber ausneh-
dagegen in den Verkaufsregalen. Aber
Spiel im Detail weiter zu verbessern.
men. Wenn ich nicht ständig verlie-
wie wird eigentlich ein Spiel gemacht?
Hier kommt auch erstmals der Grafiker
ren würde, wäre es noch einen Tick
ins Spiel. Und endlich werden auch die
besser.
Von der Idee, die irgendjemand irgend-
Spielregeln festgelegt. Nun werden die
wann hat, bis zur Veröffentlichung des
Materialien hergestellt. Nachdem dann
neuen Spiels dauert es so seine Zeit.
die vielen bunten Spieleschachteln mit
Zunächst muss erst einmal ein Prototyp
ihrem Inhalt befüllt wurden, gehen die
gebastelt werden. Dann wird dieser Pro-
Spiele über einen kurzen Zwischenstopp
totyp getestet. Natürlich bleibt nicht al-
beim Verlag auf die Reise zu Spielemes-
les wie zunächst gedacht. Erste Ände-
sen, um berühmt zu werden und positi-
rungen werden vorgenommen. Ein Spiel
ve Kritiken zu bekommen. Und dann
muss erstmal „rund“ werden, das heißt,
endlich darf das neue Spiel in den Han-
es muss stimmig sein. Erst danach geht
del, auf den Geburtstagstisch oder unter
die Idee an einen Verlag, der wiederum
den Weihnachtsbaum.
testet. Wenn die verlagsinternen Tests abgeschlossen sind, kommt es im
Zum Glück braucht der Spieler die
Glücksfall zu einem Vertrag mit dem Ur-
ganzen Tests nicht machen, sondern
heber. Dann geht es – wer hätte es
einfach nur Spaß haben.
Ko·Pilot 6 · November 2006
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Durchblick
Raus aus dem Anzug, rein in die Rüstung LARP bringt Abwechslung der besonderen Art Von Dorothee Barenbrügge
Mit einer Rüstung wird man schnell zum Ritter…
2006. Der Rechner surrt. Die neuesten CDs werden gerade im Internet ersteigert. Nebenher simst man mit den Freunden und überlegt, wo es abends hingehen soll. Klamotten gibt’s bei H&M, das Essen in der Dönerbude um die Ecke. Aber es geht auch ganz anders. Die Alternative heißt LARP.
Burg oder an anderen historischen Orten stattfindet, kann man oft schon von weitem Lanzen und Schwerter klirren hören. Kostümierte Personen laufen umher und verständigen sich in einer ungewöhnlichen eigenen Sprache. Meist treffen die Spieler aller Altersklassen für ein Wochenende zusammen. Nach ihrer Ankunft legen sie alle Kleidungsstücke und Gegenstände aus dem 21. Jahrhundert für den Zeitraum dieses Spiels ab und schlüpfen stattdessen in die für ihre Rolle typische Kleidung. Ob als Händler, Ritter, Magier oder Knappe – oft haben die Mitspieler schon jahrelang auf Flohmärkten und in Second-Hand-Läden ihr
Die Abkürzung LARP steht für die eng-
Outfit zusammengestellt und mit viel
lische Bezeichnung Live Action Role
Phantasie an ihren Kostümen gebastelt
Playing. Diese Art von Rollenspielen
und geschneidert. Bevor das Rollen-
kommt aus England und ist seit Beginn
spiel richtig losgeht, wird zunächst die
der 90er Jahre auch in Deutschland
Art des Spiels festgelegt. Soll es eine
verbreitet.
vorgeschriebene Spielhandlung geben oder soll dem Spiel freier Lauf gelas-
22
Wird man Zeuge dieser Zeitreise, die
sen werden, so dass jeder Spieler sei-
meist auf einer großen Wiese, einer
ne Ideen einbringen kann.
Ko·Pilot 6 · November 2006 pixelquelle.de
Spielen
Dorothee spielt: Nachdem die Rollen verteilt sind, wer-
des Spiels kann es vorkommen, dass
den den Charakteren der Spieler
eine Rolle ihr Leben lassen muss, sei es
anschließend Werte wie Stärke, Ge-
durch einen gezielten Angriff einer an-
schicklichkeit oder Intelligenz und Ta-
deren Rolle oder durch eine tödliche
lente wie Reiten, Rämpfen oder hand-
Erkrankung. In diesem Fall kann der
werkliche Fähigkeiten zugeschrieben.
Spieler dann in den meisten Fällen in eine neue Rolle schlüpfen und so wei-
Dass es bei dem Spiel zu keinen größe-
ter am Spiel teilnehmen.
ren Verletzungen kommt, ist den Organisatoren zu verdanken. Gefährliche
Nach dieser zweitägigen Zeitreise keh-
Gegenstände sind verboten, so dass
ren die Spieler mit vielen neuen Ein-
bei der Ankunft der Mitspieler die Un-
drücken in ihren Alltag zurück und sind
gefährlichkeit der mitgebrachten La-
wehmütig oder glücklich über die fort-
texwaffen und Schwerter überprüft
geschrittene Technik des 21.Jahrhun-
werden.
derts, die es ihnen ermöglicht, sich bis zur nächsten LARP mit anderen Fans in
Neben den stattfindenden Kämpfen
Internetforen auszutauschen.
1. BOHNANZA ...weil es wegen des kleinen praktischen Taschenformats überall mitgenommen werden kann. 2. Carcassonne Die Jäger und Sammler ...weil es sich hervorragend für ein Spiel zu Zweit eignet, wenn weitere Mitspieler fehlen. 3. Personality ...weil es ungeahnte Ansichten und Träume der Mitspieler enthüllt und daher zu zahlreichen lustigen Diskussionen führen kann.
spielen die Spieler auch Alltagssituationen nach. Sie stellen Waren her, verkaufen sie und bereiten die Speise zu. Die Taverne bzw. der Schankraum ist der allabendliche Treffpunkt. Auf einem originalgetreuen Treffpunkt muss natürlich auch der Toilettenwagen durch ein Plumpsklo ersetzt werden. Im Laufe …oder zum Voigt oder Magd.
pixelquelle.de
Ko·Pilot 6 · November 2006 pixelquelle.de
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Durchblick
Den ganzen Tag nichts als Spiele Ein Spieleladen-Besitzer im Interview
Von Christoph Jürgens
Was, wenn man auf der Suche nach einem neuem interessanten Spiel ist, jedoch keine konkrete Vorstellung hat? Hier bietet es sich an, in einen „Spieleladen“ zu gehen, denn die Verkäufer wissen, wovon sie sprechen und können individuell beraten. Hier ist solch ein Spielprofi in Interview.
Wie viel Spiele habt ihr selber schon davon gespielt? “Von den Brettspielen sind es sicherlich etwa 90 Prozent. Bei den Kartenspielen allerdings sind es etwas weniger.“ Haben die Verkäufer Spezialgebiete was Spiele angeht? “Ja, das richtet sich auch an den eigenen Interessen aus. Etwas zu verkaufen, wovon man selbst begeistert ist, ist natürlich viel einfacher.“ Welche Altersgruppe ist bei „Spielkultur“ vorwiegend vertreten? Und
Christoph spielt
sind
die
Kunden
überwiegend
weiblich oder männlich? 1. Doppelkopf
“Unsere Kunden sind vorwiegend zwi-
Der Klassiker, der immer wieder
schen 20 und 30 Jahren alt und es sind
Spaß macht.
deutlich mehr Männer als Frauen.“
2. 10 Phasen
Spielt ihr auch noch in eurer Freizeit
Super witziges Kartenspiel, auspro-
oder habt ihr nach Feierabend ge-
bieren! Vorsicht Suchtgefahr!
nug von Spielen und vom Spielen? “Grundsätzlich spielen wir immer noch
3. Rummikub
Seit wann gibt es Spielkultur?
sehr gerne, allerdings viel weniger als
Das Spiel mit den Zahlen – ein Spiel,
“Unseren Spieleladen gibt es bereits
vor der Ladeneröffnung.“
das Konzentration erfordert, aber
seit 16 Jahren.“
ebenfalls viel Spaß macht.
Kann Spielen etwas bewirken bzw. Wie kam es dazu – zu der Idee ei-
fördern und wenn ja, was?
nen „Spieleladen“ zu eröffnen?
“Ja, ich denke, dass es positiv auf die
“Ich habe schon früher gerne gespielt
Kommunikationsfähigkeit und das Sozi-
und durch den Laden ergab sich dann
alverhalten wirken kann. Ansonsten ist
die Möglichkeit, mein Hobby zum Beruf
es eine schöne Beschäftigung, die man
zu machen.“
in der Gruppe betreiben kann.”
Wie viel Spiele habt ihr im Laden? “Insgesamt sind es um die 1000 verschiedene Titel.“
24
Ko·Pilot 6 · November 2006
Spielen
Sie rannten und lachten In der Bibel wird gespielt – und das ist auch gut so!
Von Heinrich Plaßmann
Jesus wird auf seinem Weg von einer
In meinen Augen gewinnen sie dadurch!
bunten Schar unterschiedlichster Charaktere begleitet: Männer und Frauen,
In der Bibel, im Buch der Sprichwörter,
Geschwister und Einzelgänger, Mütter
findet sich im 8. Kapitel folgende Aussage über die „Weisheit als Gabe Gott-
Der Rabbi, seine zwölf Jünger und die sie begleitende Schar zogen durch das Land. Gemessen war ihr Schritt, ernst war ihre Miene, ernst war ihr Reden, Ernst brachte ihre ganze Haltung zum Ausdruck...
es“: Ich war seine (Gottes) Freude Tag für Tag und spielte vor ihm allezeit. Ich spielte auf seinem Erdenrund, und meine Freude war es, bei den Menschen zu
und Töchter und Söhne... Ist es vorstell-
sein.
bar, dass es in der langen Zeit des Beisammen- und Unterwegsseins keine
Es freut mich, auch solche Sätze in der
Ausgelassenheit gegeben hat, kein Her-
Bibel zu lesen!
umtollen, kein Rennen und Jagen? Wäre die Vorstellung unangemessen, dass
Das Spielerische: ein Urgedanke, ein le-
sich diese Menschen hin und wieder
bensbejahendes Element der Schöp-
vergessen und wie Kinder benommen
fung... die Freude am Spiel als eine der
haben (was hier ausdrücklich als positiv
Eigenschaften Gottes...
gewürdigt wird)? ... die Fähigkeit zum Spielen, die Freude Halt! höre ich einen Einwand. Wir reden
am Spielen als Wesenszug des Men-
hier schließlich von Jesus und den Apo-
schen, der nach Gottes Bild geschaffen
steln und nicht von irgendeiner Truppe
wurde...
auf Kegeltour! Mal prägte großer Ernst ihre Gespräche, Das ist natürlich richtig. Aber es hindert
mal unterbrach Lachen und Gesang ihr
mich nicht an der Vorstellung, dass es
Reden; mal gingen sie ruhigen Schrit-
im Umfeld Jesu auch Jux und Dollerei
tes, mal jagte einer ausgelassen dem
und verspielte Elemente gegeben hat, in
anderen hinterher... So zogen der Rabbi,
einem ganz gewöhnlichen... ganz nor-
seine zwölf Jünger und die sie beglei-
malen... ganz menschlichen Maße. Wer-
tende Schar durch das Land.
den die Apostel dadurch unsympathischer und unglaubwürdiger?
Ko·Pilot 6 · November 2006
Ich kann mir das so gut vorstellen.
25
Druchblick
Spielst Du noch oder kämpfst Du schon? Ist Sport eher Spiel oder Wettkampf? Von Jutta Wissing
Ganz viele Sportarten spielt man angeblich. Zumindest heißt es Fußball spielen, Tennis spielen, Basketball spielen oder Bundesjugendspiele, Olympische Spiele, … Aber wenn alles nur ein Spiel ist, warum foulen sich die Spieler dann und warum geht es dann darum, immer alles zu übertreffen?
„Dabei sein ist alles“ ist das Motto der
um mehr als nur um spielen. Nach Verg-
schießen, ist es irgendwie kein richtiges
Olympischen Spiele. Ob das wirklich so
nügen, nach Entspannung oder Spaß
Fußballspiel. Zwar gibt es Gegner, aber
ist, ist zweifelhaft. Für die Sportler geht
hört sich das erstmal nicht an.
wichtiger sind die eigenen Mitspieler.
Dennoch muss ir-
Das gilt sowohl für jemanden, der nur so
gendwas so sehr
spielt, als auch für jemanden, für den
motivieren,
dass
Spielen die ernsteste Sache der Welt
manche Menschen
ist. Für letzteren zählt die gute Zusam-
fünfmal in der Wo-
menarbeit eventuell sogar noch mehr,
che
denn sie ist entscheidend dafür, ob man
trainieren.
Ehrgeiz oder an
gewinnt oder nicht.
seine Grenzen gehen zum Beispiel,
Nun ist natürlich nicht jeder ein ange-
vielleicht auch Lei-
hender Olympia-Sieger und es gibt ge-
denschaft und die
nug Menschen, die einfach mal so eine
tiefe
Überzeu-
Stunde Fußball oder sonst was spielen,
gung, dass man
ohne dabei gleich an sportlichen Ruhm
das,
man
zu denken. Die haben dann eben andere
was
photocase.com
spielt, am besten
„Spiele“. Bei vielen Lesern heißt es viel-
es oft darum, erfolgreich zu sein, durch
kann und eigentlich am liebsten tut,
leicht „Jugendarbeit“ und ehrlich ge-
einen Sieg oder gar einen Weltrekord
auch wenn es nicht jeden Tag Spaß
sagt, hat das trotz des Begriffs „Arbeit“
bekannt zu werden, Sponsoren zu
macht. Eine solche Tätigkeit heißt dann
auch sehr viel mit Spielen gemeinsam,
locken, um ihren Beruf zu finanzieren.
zwar noch Spiel, ist aber schon längst
nämlich Spaß!
Das ist kein Phänomen der Olympischen
mehr als nur ein netter, lustiger Zeitver-
Spiele der Neuzeit, sondern auch schon
treib.
pixelquelle.de
im antiken Griechenland ging es vor allem um den Ruhm der Sieger. Die Sie-
Etwas Charakteristisches von vielen
ger galten als von den Göttern begün-
Spielen bleibt aber auch bei den mei-
stigt und wurden verehrt, während sich
sten sportlichen Spielen erhalten, näm-
die Verlierer nach Hause schlichen, um
lich dass man selten alleine spielt. Ohne
nicht gesehen zu werden. Es ging also
jemand anderen einen Ball in ein Tor zu
26
Ko·Pilot 6 · November 2006
Spielen
Pathologisches Spielen Wenn das Spielen zur Sucht wird photocase.com
Von Sandra Woeste
Eine
Tombola
verlockenden
mit Preisen,
vielen ein
großer Jackpot bei einer Lotterie, kleine Wetteinsätze bei der
sich häufig nur dort wohl, wo sie spielen können. Es treibt sie der Gedanke an, was man mit einem großen Gewinn machen könnte. Oft ist dann aber jeder Gewinn noch nicht groß genug, die eigenen Träume auch zu verwirklichen.
vergangenen WM. Alles Situatio-
nen und schon erlebt haben. Wer
Jutta spielt 1) Carcasonne Leicht genug, um gleich drauflos zu spielen, aber trotzdem nicht nach zweimal Spielen langweilig 2) Nobody is Perfect Im wirklichen Leben bin ich oft genug diejenige, die irgendwelchen Quatsch glaubt (erzählt man ihn nur glaubwür-
wünscht sich nicht, einen Preis oder einmal im Lotto zu gewinnen, wobei die Wahrscheinlichkeit einen Hauptgewinn zu landen, schwindend gering ist. Das Glück herauszufordern macht einfach Spaß.
Dieses zwanghafte Spielen hat nicht nur finanzielle Konsequenzen. Weitreichender sind die Probleme, die es in Partnerschaft, Beruf oder womöglich sogar mit dem Gesetz gibt. Die Zahl der in Deutschland vom pathologischen Spielen betroffenen Menschen liegt bei 200.000, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Von dieser Sucht loszukommen, ist sehr schwer. Ähnlich wie bei der Alkoholabhängigkeit wird man schnell rückfällig. Auch wenn über einen langen Zeitraum nicht gespielt wurde, kann ein kleines
dig), aber bei diesem Spiel sind end-
Spiel der Auslöser für ein erneutes
lich mal die Rollen getauscht!
Suchtverhalten sein.
3) Kniffel
Ein kleiner Einsatz in einem Automaten
Super Spiel, es sei denn, die Nach-
oder bei einer Wette unter Freunden ist
barn spielen es an einem Holztisch
Aber ist man damit gleich spielsüchtig?
so noch kein Weg in die Sucht, auch
von morgens neun bis abends neun.
Wie erkennt man es und ab wann han-
nicht das wöchentliche Lottospielen
Verwunderte Gesichter der Mitspie-
delt es sich um Spielsucht?
oder das Loskaufen bei einer Tombola.
ler, wenn ich nach dem zweiten Mal
Wenn jemand dem Glücksspiel oder
Aber ähnlich wie bei der Alkoholabhän-
würfeln alle Würfel noch mal in den
auch den Wetten nicht widerstehen
gigkeit sind die Übergänge fließend. Der
Becher tue.
kann und dieses Verhalten schwerwie-
Reiz ist nun mal verlockend, etwas Geld
gende Folgen im persönlichen, fami-
zu gewinnen. Solange man aber selbst-
liären oder beruflichen Bereich hat, han-
bewusst im Leben steht und zwischen
delt es sich um Spielsucht oder auch
Realität und Spielwelt unterscheiden
Spielabhängigkeit. Spielsüchtige haben
kann, ist es einfach mal verlockend, ab
häufig mit Problemen zu kämpfen und
und an sein Glück herauszufordern, oh-
versuchen, in eine Traumwelt des
ne dabei gleich der Spielsucht zu verfal-
Glücksspiels zu entfliehen. Sie fühlen
len.
Ko·Pilot 6 · November 2006
27
photocase.com
nen, die bestimmt einige ken-
Durchblick
Neue Spielideen verzweifelt gesucht… …und hier gefunden
Von Dorothee Barenbrügge
Du willst eine Gruppenstunde, einen Spieleabend oder ein Lager vorbereiten? Du suchst dafür neue und kreative Spiele; aber hast keine Lust, Millionen von Internetseiten zu durchforsten oder Dutzende von Büchern zu wälzen, bis Du etwas Brauchbares findest?
Dann bist Du hier genau richtig! Wir haben für Dich eine kleine Auswahl nützlicher Internetseiten und Bücher zusammengestellt.
Die Seite www.praxis-jugendarbeit.de/spiele-sammlung.html bietet mehr als 1000 Spiele. Das Angebot reicht von Spielen für drinnen und draußen über Stadt- und Geländespiele bis hin zu fertigen Gruppenstunden. Auch jede Menge Quizfragen zum Allgemeinwissen und zu speziellen Fachgebieten sind hier zu finden. Durch den kostenlosen Newsletter wird man monatlich über Neuerungen auf der Seite informiert und sieht damit sofort, ob neue
Spielvorschläge
eingegangen
sind.
Als Datenbank mit nützlichen Informationen für Ferienlager ist www.wikilager.de konzipiert. Da sich dieses Internetportal im Aufbau befindet, gibt es hier bislang nur wenige Spielideen. Die Seite wächst durch die Nutzer, die an dieser Plattform mitarbeiten und selbst Inhalte einstellen können.
Auf www.spielekiste.de befindet pixelquelle.de
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sich ein Spielearchiv mit mehr als 600
Ko·Pilot 6 · November 2006
Spielen
Spielen, die thematisch nach Anlässen
lern-, Wahrnehmungs- oder Actionspie-
Wer nun immer noch nicht fündig
bzw. Spielorten sortiert sind. Zusätzlich
le) und wählt dann zusätzlich die ge-
geworden ist, der kann sich fol-
gibt es eine Stichwortsuchfunktion, mit
wünschten Kategorien (Alter, Gruppen-
gende Bücher zu Gemüte führen
der man schnell entsprechende Spiele
größe, Spielort). Daraufhin erhält man
oder einfach mal in der Bücherei
zu einem bestimmten Themenbereich
eine Liste mit den passenden Spielen.
stöbern:
(z.B. Indianer) finden kann. Die Mailingliste, die nach Anmeldung den Aus-
Kinder machen was los
tausch von Ideen ermöglicht, komplet-
Die Internetplattform www.gruppen-
von der Kolpingjugend,
tiert das Angebot dieser Website.
spiele-hits.de beinhaltet etwa 550
Kolping-Shop über die Seite www.kol-
Spiele, die nach Spielarten geordnet
ping.de/shop, 5,90 Euro.
www.fundus-
Unter
erhältlich im
sind. Hinzu kommt eine Suchfunktion,
jugendarbeit.de/spiele/spiel.html
die es ermöglicht, die gesamte Daten-
Die Arbeitshilfe der Kolpingjugend wur-
bietet der BDKJ der Diözese Würzburg
bank anhand verschiedener Spielkriteri-
de von erfahrenen Gruppenleitern mit-
einen
Informations-
en zu durchsuchen. Außerdem ganz
gestaltet und beinhaltet neben Spiel-
dienst. Zunächst sucht man sich die ge-
umfangreichen
praktisch: Eine Linksammlung zu weite-
ideen weitere Anregungen für die Arbeit
wünschten Spielarten aus (z.B. Kennen-
ren Spieleseiten.
mit Kindern. 666 Spiele für jede Gruppe, für alle Situationen von Ulrich Baer, Verlag Kallmeyer, 2003, ISBN: 3780061007, 12,90 Euro. Eine thematische Sortierung nach Spielarten erlaubt die schnelle Suche nach Spielen für bestimmte Anlässe. Die 50 besten Gruppenspiele von Josef Griesbeck, Don Bosco Verlag,
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Durchblick
2005, ISBN: 3769815203, 4,90 Euro.
lag, 2001, ISBN: 3931902749, 16,90 Euro.
Das kleine Buch passt in jede Tasche und bietet 50 Spiele für alle Gruppen-
Neben mehr als 100 Spielen werden in
größen.
diesem Buch auch Tipps zur kompetenten Spielanleitung und –motivation so-
Spiele fürs Gruppenklima
wie zu Spieleinstieg und Spielende ge-
von Birgit Fuchs, Don Bosco Verlag,
geben.
1998, ISBN: 376981083X, 11,80 Euro. Für alle, die Spielideen nicht nur suchen Dieses Buch bietet Spiele für verschie-
sondern auch ausprobieren wollen, gilt
dene
Prozesse
es, Leute zum Mitspielen zu animieren
(Agressions-, Wahrnehmungs-, Ord-
oder auf die nächste Spieleschulung der
nungs-, Versöhnungsspiele) und kommt
Kolpingjugend zu warten, die voraus-
mit wenig oder ohne Material aus.
sichtlich wieder im Herbst 2007 statt-
gruppendynamische
finden wird. Einen Bericht vom diesBewegte Spiele für die Gruppe
jährigen Spielewochenende gibt es auf
von Alois Hechenberger, Ökotopia Ver-
Seite 14.
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Spielen photocase.com
Praxistipp für jede Jahreszeit
Frühling: „Baumwechsel“
zu stellen. Es darf an jedem Baum nur
Teilnehmerzahl: ab 6 Personen Material: keines
Sommer: „Wasserfluss“
eine Person stehen. Hat er es geschafft, beginnt das Spiel von vorne.
Alter: ab 6 Jahren
Von Melanie Breuer
Praxis: Man sollte einen ungefährlichen Platz aussuchen, auf dem die Kinder ausgelassen spielen und rennen können. Falls es in der Nähe keinen passenden Platz gibt, können auch auf einem As-
Anleitung: Der Frühling ist gekommen
phaltplatz (zum Beispiel: Schulhof) mit
und draußen wird es wieder bunt. Des-
Kreide Kreise gemalt werden. Diese stel-
halb ist es für Kinder besonders schön,
len die Bäume dar.
nach draußen zu gehen. Dieses Spiel
Alter: ab 8 Jahren Teilnehmerzahl: ab 10 Personen Material: • Wasser (pro Gruppe ca. 5 Liter) • pro Gruppe 2 Eimer (Behälter für das Wasser) • Frischhaltefolie/Klarsichtfolie
kann man am besten in einem Wald, ei-
2. Variante: Man kann die Bäume farbig
nem Park oder auf einer Wiese spielen,
markieren, beispielsweise drei unter-
Anleitung: Da dieses Spiel mit Wasser
auf der viele Bäume stehen.
schiedliche Farben. Die Mitspieler dür-
zu tun hat, ist es empfehlenswert, es
fen bei einem Wechsel nicht an einen
draußen durchzuführen. Zunächst teilt
Zu Anfang sollte man je nach Personen-
gleichfarbigen Baum. Das erschwert das
der Spielleiter die Gruppe in zwei oder
zahl Bäume markieren (bei sechs Perso-
Spiel und ist oft noch lustiger.
mehr kleine Gruppen ein (pro Gruppe
nen fünf Bäume, bei zehn Personen neun Bäume, usw.), zum Beispiel indem man dort einen Zettel befestigt. Anschließend sucht der Spielleiter einen Freiwilligen aus der Gruppe. Alle anderen Teilnehmer suchen sich einen Baum (nur Markierte können genutzt werden). Sobald der Freiwillige laut „Bäumchen wechsle dich“ ruft, müssen alle Mitspieler den Platz gegen einen anderen am Baum eintauschen. Der Freiwillige versucht sich schnell an einen freien Baum
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photocase.com
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Durchblick photocase.com
mindestens fünf Personen). Dies sollte
auf den Boden gefallen sind. Die Grup-
am besten durch ein lustiges Spiel ge-
pe wird in zwei Gruppen (oder mehr, je
schehen. Anschließend bekommt jede
nach Gruppengröße) aufgeteilt. Jeder
Gruppe zwei Eimer, einer gefüllt mit fünf
Mitspieler bekommt einen Strohhalm
Litern Wasser und je Gruppengröße ein
und pro Gruppe einen Eimer.
langes Stück Frischhaltefolie. Bei „Los“ geht´s los: Die Spieler müssen Ziel ist es, von einem Eimer soviel Was-
in einer bestimmten Zeit so viele Blätter
ser wie möglich in den anderen Eimer
wie möglich mit dem Strohhalm ansau-
laufen zu lassen. Die Folie muss in der
gen und in den „Gruppeneimer“ beför-
ganzen Länge genutzt werden und darf
dern. Dabei dürfen die Hände nicht be-
nicht auf den Boden kommen.
nutzt werden. Welche Gruppe anschlie-
Praxis: In Kombination mit mehreren Geländespielen besonders reizvoll. Es
Herbst: „Laubsauger“
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ist für Kinder eine tolle Herausforderung, in einem Team gemeinsam eine Aufgabe zu bewältigen. Durch solche Teamspiele wächst der Gruppenhalt sehr schnell. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Aufgabe zu meisten, unsere Teilnehmer hatten die Idee, sich zunächst nach der Größe aufzustellen, eine andere Gruppe hat versucht, das Wasser über die Folie
Alter: ab 8 Jahren Teilnehmerzahl: ab 6 Personen Material: • Laub • Strohhalme • pro Gruppe 1 Eimer (oder Behälter)
durch die Beine fließen zu lassen. Anleitung: Wie jeder weiß, fallen im 2. Variante: Vorab kann man in die Folie
Herbst die Blätter von den Bäumen.
ein paar kleine Löcher stechen, um das
Deshalb ist dieses Spiel zu dieser Jah-
Ganze etwas zu erschweren.
reszeit besonders gut. Zunächst sucht man einen Patz, auf dem viele Blätter
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Ko·Pilot 6 · November 2006
Spielen
malen. Die Gruppenzugehörigen müssen versuchen, in einer bestimmten Zeit so viele Begriffe wie möglich zu erraten. Praxis: Für die Kinder ist es leichter, wenn die Spielleiter die Begriffe vorgeben. Wenn es schon mal schneit, finden Gruppenkinder solche Schneespiele echt klasse. Allerdings schneit es hier in der Gegend nicht ganz so oft. Falls nicht, kann Sand den Schnee ersetzten,
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den findet man normalerweise auf jeßend die meisten Blätter im Eimer hat,
Winter: „Schneebilder“
siegt.
dem Spielplatz. 2. Variante: Anstatt den Begriff in den Schnee zu malen, kann dieser auch mit
Praxis: Da gerade der Herbst oft böse Regenstreiche spielt, ist es nicht immer möglich, nach draußen zu gehen. Aber kein Problem: Sammelt einfach vor der Gruppenstunde möglichst viele Blätter, diese können auf dem Boden verteilt
Alter: ab 6 Jahren Teilnehmerzahl: ab 6 Personen Material: keines (evtl. Stock oder Stift)
werden. So kann das Spiel auch drinnen
Schnee geknetet werden. Oder es können nur Begriffe einer bestimmten Art gewählt werden, zum Beispiel nur Tiere oder nur Schneebegriffe. Alternativ: Ist auch die Sandvariante nicht möglich, kann man immer noch
gespielt werden. Und die herunterge-
Anleitung: Die Gruppe wird in beliebig
auf das „Wattespiel“ zurückgreifen:
fallenen Blätter sorgen für das richtige
viele Kleingruppen geteilt oder auch in
Zwei Spieler sitzen sich an einem Tisch
Herbstflair.
Dreamteams (jeweils zwei Personen).
gegenüber und pusten mit einem Watteball hin und her. Ziel ist es, den Wat-
2. Variante: Baut vorher einige Hinder-
Die Gruppen spielen nacheinander. Ei-
teball an der Gegnerseite herunter zu
nisse auf, an denen die Spieler vorbei
ner aus jeder Gruppe bekommt einen
pusten. Um das Winterflair hervorzuhe-
müssen, um zu den Blättern zu kom-
Begriff und muss diesen mit einem
ben, einfach noch mehr Watte im Raum
men. (Aber nicht zu gefährlich!)
Stock oder einen Stift in den Schnee
verteilen.
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Ausblick
Geschichtenwettbewerb
Terminkalender
Hier ist Phantasie gefragt. Theo Tinten-
12.11. - 17.11:
klecks sucht Geschichten aus aller Welt
3. Jugendpolitische Praxiswoche
besonders rund um das Thema Umwelt. Verfilmungen, Radioaufführungen der
24.11.: Schnupperwochenende
Geschichten und Einladungen zu Events mit Theo Tintenklecks warten auf gute
28.11.: Erste-Hilfe-Wochenende
Geschichten. Einsendeschluss ist der 31.12.2006. Mehr Infos gibt es auf
09.12.: Herbst-DiKo in Coesfeld
www.theotintenklecks.de
Integration junger Migranten Die Robert Bosch Stiftung möchte mit diesem Programm überzeugende Projektideen zur Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund im Kindergarten, in der Schule und in der Freizeit mit bis zu 5.000 Euro fördern. Besondere Berücksichtigung finden Projekte, die Einheimische und Migranten gemeinsam gestalten; die ehrenamtliches Engagement einbeziehen; die sich auch an die Eltern junger Migranten wenden. Anträge können zum Beispiel Initiativgruppen, Bürgerbüros, Vereine, Schulen, Kirchengemeinden oder Migrantenorganisationen stellen. Mehr Infos dazu gibt es unter www.bosch-stiftung.de/junge_migranten oder bei stefanie.palm@bosch-stiftung.de. Einsendeschluss ist der 31.12.2006
Zu gewinnen: „Das große Buch der 1000 Spiele“
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Bis Ende Dezember spielend „das große
der Newsletter von Praxis Jugendarbeit
Buch der 1000 Spiele“ gewinnen. Mit
unterstützt. Unter www.praxis-jugend-
ein paar guten Ideen und zwei bis drei
arbeit.de/wettbewerb gibt es nähere In-
ausformulierten Gruppenstunden wird
fos rund um den Wettbewerb.
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