Rathaus Schorndorf, Highlight 10/2013

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K45886_8€ 09/10 2013

Das Fachmagazin der Lichtbranche

PORTRÄT HG Esch

Lichtplanung

Bürobeleuchtung Forum Elektrotechnik

Titel: Ataro

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Interview: Klaus-Peter Siemssen

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INHALT

EDITORIAL

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AKTUELL_ 04

Info – Telegramm der Branche

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DEN NACHWUCHS FÖRDERN

LICHTPLANUNG_

Der Deutsche Lichtdesign-Preis steht seit jetzt drei Jahren für die Förderung des Lichtdesigns in der Architektur - und sorgt für eine größere Öffentlichkeit und vor allem Wertschätzung der Arbeiten der Lichtdesigner durch die Auszeichnungen. Dafür arbeiten viele Personen, Firmen und Institutionen zusammen, auch jetzt wieder, um die aktuell nächste Runde vorzubereiten und die Einreichungen zu sichten – noch bis zum 15. Oktober ist Zeit dazu. Eine wichtige Neuerung ist in diesem Jahr jedoch, dass es einen speziellen Preis für den Nachwuchs gibt. Wer mit seinem Büro noch nicht länger als drei Jahre im Geschäft ist, qualifiziert sich für den Nachwuchspreis, der über alle Kategorien bewertet wird. Als Novum im Wettbewerb ist dieser Preis nun auch dotiert, der Sieger erhält 3.000 Euro, die nominierten je 1.000 Euro, um damit weiter in das Büro investieren zu können. Möglich wurde dies durch ein zusätzliches Sponsoring von Philips, die den Gesamtbetrag zur Verfügung stellen. Den Fortgang des Wettbewerbs kann man bis zur nächsten Gala in Berlin wieder auf der Seite des Deutschen Lichtdesign-Preises (www.lichtdesign-preis.de) verfolgen. Übrigens auch über unseren Newsletter: Wer sich jetzt bis Ende November neu anmeldet, kann attraktive Preise gewinnen - mehr auf Seite 6. Doch jetzt erst einmal viel Freude beim Entdecken unserer Themen!

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Produkte Den Zeitgeist implementiert Attraktive Adresse Gut verknüpft Funktional, emotional, energiesparend Offen und transparent aus Prinzip Individuelles Arbeiten

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Mittelstand hat Zukunft Klaus-Peter Siemssen, CEO Selux AG

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LEUCHTENDESIGN_ 46 48 52 54 56 58 60

Produkte TITEL: Gruppenarbeit – Waldmann Licht aus dem Wunderland – Fontana Arte Mit viel Liebe zum Detail – less´n´more Technik ästhetisch umgesetzt – IP44 Sehkomfort mit LED – iGuzzini Baukasten für LEDs – Hatec

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Produkte | Literatur Porträt – HG Esch neu Die Kunst der Projektion LED-Lichttechnik in Paderborn Erfolgreich in der Region Alles kein Problem? Aussichten positiver

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RUBRIKEN Ihr Markus Helle

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Editorial | Inhalt Marktplatz Adressen Impressum | Vorschau

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OFFEN UND TRANSPARENT AUS PRINZIP Der Quintessence-Richtstrahler von Erco wurde in der Akustikdecke eingesetzt. Der Darklightreflektor des LED-Strahlers sorgt für Sehkomfort.

Wie man eine moderne, offene Verwaltungskultur und ein historisches Gebäude zusammenbringt, zeigt das Rathaus in Schorndorf. Was die Architekten der Ippolito Fleitz Group geplant haben, wird durch das Licht von Stefan Hofmann wie selbstverständlich unterstützt.

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s ist die „gute Stube der Stadt“ Schorndorf: Das 1730 im Barockstil erbaute Rathaus steht unter Denkmalschutz und ist ein prägendes Gebäude im Zentrum der Altstadt auf dem historischen Marktplatz. Bis zu seinem Umbau im Jahre 1978 war das Erdgeschoss eine offene zweischiffige Holzpfeilerhalle, die unter anderem als Markthalle genutzt wurde, und in den

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oberen Geschossen die Ratsstuben und der Rats- und Bürgersaal. Große Arkadenfenster zeugen heute noch von der charakteristischen ehemaligen Nutzung des Sockelgeschosses. Der Standard der 1970er-Jahre entspricht jedoch sowohl von den Anforderungen an Komfort als auch bei den energetischen Bedingungen nicht mehr den heutigen Standards. Die Nutzung als modernes Verwaltungs-

gebäude machten eine energetische Sanierung, Umbau und Anpassung an die heutigen brandschutztechnischen Vorschriften notwendig. Die Herausforderung bestand einerseits darin, die funktionalen Aspekte der Nutzeranforderungen neu zu sortieren – klassische Verwaltung, Räume für Veranstaltungen, öffentliche und nichtöffentliche Sitzungen, Besprechungen, Trausaal und


Touristeninformation – und zugleich den respektvollen Umgang mit der alten Bausubstanz zu wahren. Repräsentative Visitenkarte Der Wunsch nach Repräsentanz und Transparenz als bauliche Visitenkarte des Orts, für die Stadt und ihre Bürger steht im Vordergrund des Entwurfskonzepts der Architekten der Ippolito Fleitz Group. Zugunsten einer freien Raumkonstellation wurden die kleinteiligen Einbauten der 1980er-Jahre und der dunkle Boden im Erdgeschoss entfernt. Die Öffnung der Fassade verbessert den Tageslichteinfall und damit die offene Raumwirkung. Die

Oben über dem Ratssaal schwebt das Trauzimmer als gläserner Korpus. Ein Seidenvorhang kann den Saal optisch abtrennen, indem er mit Streiflicht belegt wird.


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Ort für Seminare. Darüber schwebt der Trausaal als Einschub im Raum, der aber gleichzeitig auch als Besprechungsraum für den Verwaltungschef und sein Team fungiert. Maßgeschneidertes Licht Prägende Gestaltungselemente im Ratssaal sind das wellenförmig geschwungene Deckensegel, das an der Stirnseite des Saales als Projektionsfläche in die Wand übergeht, sowie die u-förmig an-

funktionale Neuordnung ermöglicht eine räumliche Überlagerung und zugleich Abtrennung der Nutzung und damit die notwendige Diskretion. Im Erdgeschoss befinden sich nun Stadtinformation, das Foyer und der große Sitzungssaal. Ein kleiner Sitzungssaal, der auch für Trauungen genutzt wird, hängt als gläserne Box im Zwischengeschoss. Die gläsernen Raumbegrenzungen ermöglichen vielfältige Ein- und Ausblicke und schaffen die gewünschte Offenheit und Transparenz.

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Während der große Sitzungssaal mit einer festen Möblierung und schweren Vorhängen ausgestattet ist, bleibt das Foyer offen und flexibel bespielbar. Historische Details, wie etwa die freigelegten hölzernen Tragsäulen des Foyers, werden gekonnt in Szene gesetzt. Für die Säle gibt es komplexe unterschiedliche Nutzungen mit genauso unterschiedlichen Anforderungen an die Gestaltung: der große Ratssaal dient neben der Nutzung als Plenarsaal auch den technischen Ausschusssitzungen und als

Die Ringleuchten von Korna mit bis zu 6,50 Metern Durchmesser bestimmen das Foyer und halten es optisch zusammen. Mit nur 50 mm Breite sind die Ringe sehr filigran in LED-Technik ausgeführt.


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geordneten Pulte der Abgeordneten aus fugenlosem, weißem Corian. Als Kontrast dazu dienen raumhohe Vorhänge, die mit ihrem warmen Braunton die kühle Ästhetik der Möblierung kontern Jede der 56 Sitzgelegenheiten im rund acht Meter hohen Ratssaal wird über einen sehr eng gebündelten Richtstrahler von Erco ausgeleuchtet. Es entsteht eine fast dramatisch anmutende Lichtszenerie, welche über seitliche Streiflichtkanäle und über eine indirekte Deckenfeldausleuchtung weichgezeichnet werden kann. Somit verfügt der Plenarsaal über drei maßgebliche Beleuchtungstools, die die Räumlichkeit transparent und übersichtlich präsentieren, aber auch die Möglichkeit bieten, für z. B. Vorträge eine intime Lichtstimmung erzeugen zu können. Die indirekte Deckenfeldausleuchtung wird

über Wandanbaudeckenfluter realisiert, welche „unsichtbar“ in einem polierten Edelstahlkoffer am Übergang zum Trausaal im ersten 1. OG angehängt sind. Für das Licht arbeiteten die Architekten mit dem Lichtplaner Prof. Stefan Hofmann (Büro Lichtwerke, Köln) zusammen. Für ihn ist das Licht Teil der Architektur, sein nicht greifbarer Zustand macht oft die Qualität und scheinbare Selbstverständlichkeit einer guten Beleuchtungskonzeption aus. So auch in diesem Projekt. Die Herausforderung der architektonischen und lichtgestalterischen Konzeption war es, einen multifunktionalen Raum zu gestalten und zu illuminieren, der alle Nutzungen ermöglicht und zugleich die notwendigen Freiheiten zulässt. Es geht um Atmosphäre und szenografisches

Die Lichtkreise wirken trotz der enormen Größe filigran und orientieren sich in ihrer Materialität am Umfeld.


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PROJEKTDATEN

Lichtplanung_ Lichtwerke, Köln www.lichtwerke.com Architektur_ Ippolito Fleitz Group, Stuttgart

Lieferanten_ Erco (LED-Strahler, -Wallwasher, Downlights, Bodeneinbaustrahler) Insta (LED-Profilleuchten) Korona Leuchten (LED-Streiflicht- kanäle, Ringpendelleuchten) Selux (Pendelleuchten, Einbaukanäle) Bauherr_ Stadt Schorndorf Fertigstellung _ Oktober 2012

Im Übergang zwischen dem Foyer und dem Ratssaal sind die hölzernen Tragsäulen freigelegt und mit einem umlaufenden Streiflicht besonders betont.

Licht, das eine offene, zeitlose und transparente Architektur unterstützt. Entscheidung für LED Die Beleuchtung geht diesen zukunftsweisenden Schritt über den ausschließlichen Einsatz effizienter LED-Lichttechnik mit. Alle Beleuchtungspositionen des Rathauses sind in dimmbarer LED-Technik ausgeführt und werden über DALITechnik angesteuert, sodass sich in jedem Raum über ein Lichtsteuerungs-

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tableau einfach die vorprogrammierten Lichtstimmungen für die jeweilige Nutzung abrufen lassen. In manchen Fällen lag der Einsatz von LED auf der Hand: bei der Vertikalflächenbeleuchtung, insbesondere zur Inszenierung der Vertikalflächen, der Vorhänge, ebenso wie bei den Ringpendelleuchten. Die Frage ist eher, wie man grundsätzlich mit der Beleuchtung umgeht. Setzt man auf konventionelle Leuchtmittel oder auf moderne LEDTechnik? Es gibt eine offene, transparente Architektur – geht die Beleuchtung diesen zukunftsweisenden Schritt mit? Zur Entscheidungsfindung erfolgte eine Analyse der Energie- und Wartungskosten für die zwei möglichen

Beleuchtungskonzepte – konventionell mit Metalldampflampen beziehungsweise dimmbaren Halogenlampen und mit LED. Beide Varianten wurden detailliert durchgerechnet, dazu auch die Anschaffungskosten für die jeweilige Beleuchtung ermittelt – und erst dann fiel die Entscheidung auf fundierter Grundlage für LED-Beleuchtung im gesamten Projekt. Die Amortisierung der Kosten für die teurere LED-Beleuchtungsanlage wird seine Zeit dauern, aber das Ergebnis ist ein Gebäude, das neben Energieeffizienz auch Verantwortung und Fortschrittlichkeit demonstriert.


ISSN: 0947-8175

VOR SCHAU

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HIGHLIGHT NOVEMBER | DEZEMBER 2013

SCHWERPUNKTTHEMA_Licht zum Wohnen Das Licht im Wohnraum wird zu oft noch einfach nach Schema F geplant – als Kabelauslass bei der Elektroplanung. Dass es auch anders geht, zeigen wir mit Projekten wie einer Wohnung im Euref-Campus in Berlin. Zusätzlich zeigen wir im nächsten Heft auch Projekte und Leuchten aus dem Außenbereich.

FORUM_Leuchte des Jahres FORUM_Hongkong Lighting Fair

OLED_Update Die OLED-Technologie wird reifer – wir zeigen, wo die Entwickler zurzeit stehen und was man in Kürze an Produkten erwarten kann.

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ANZEIGENPREISLISTE Gültig Nr. 22 vom 1.10.2013 Nachdruck (auch auszugsweise), Vervielfältigungen jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlages. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe oder andere Beiträge evtl. gekürzt zu veröffentlichen oder zu zitieren. BEZUGSPREIS Jährlich 45,– € inkl. MwSt. zzgl. 8,– € Versandgebühr (Ausland 20,– €). Studierende erhalten gegen Vorlage einer gültigen Immatrikulationsbescheinigung eine Ermäßigung von 30 %. HIGHLIGHT erscheint 6x jährlich. Für Mitglieder der LTGR – Lichttechnische Gesellschaft des Ruhrgebietes e.V. und des Vereins zur Förderung des Museums für Licht und Beleuchtung e.V. ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten.

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