Jahresbericht 2011
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
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Inhalt
Jahresbericht 2011
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Das Wort des Präsidenten Das Wort der Geschäftsführerin Die Organe Kommunikation Unsere Organisation Psychosoziale Programme Präventionsprogramme Wissenschaftliches Sekretariat Personal Fundraising Finanzen, IT, Administration
Die Jahresrechnung 30 Bilanz 31 Betriebsrechnung 32 Geldflussrechnung 33 Rechnung über die Veränderung des Kapitals und der Fonds 36 Anhang 38 Details zu einzelnen Bilanz- und Betriebsrechnungspositionen 40 Erläuterungen zur Betriebsrechnung 41 Sachanlagespiegel 42 Bericht der Revisionsstelle
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Die kantonalen Ligen 45 Einleitung 46 Krebsliga Aargau 47 Krebsliga beider Basel 49 Bernische Krebsliga 50 Krebsliga Freiburg 51 Krebsliga Genf 53 Krebsliga Glarus 54 Krebsliga Graubünden 55 Krebsliga Jura 56 Krebsliga Neuenburg 57 Krebsliga Schaffhausen 58 Krebsliga Solothurn 60 Krebsliga St. Gallen-Appenzell 61 Krebsliga Tessin 62 Thurgauische Krebsliga 63 Krebsliga Waadt 64 Krebsliga Wallis 65 Krebsliga Zentralschweiz 66 Krebsliga Zug 67 Krebsliga Zürich 68 Krebshilfe Liechtenstein 70 Ligenadressen 71 Impressum
Das Wort des Präsidenten
Das Gesundheitswesen am Scheideweg
Der medizinische Fortschritt in der Krebsbekämpfung hat auch eine Kehrseite. Neue, viel versprechende Medikamente sind oft sehr teuer. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Kostensteigerung im Gesundheitswesen werden Kostengut sprachen für innovative Medikamente sehr unterschiedlich erteilt. Dies führt zu einer zunehmenden Unsicherheit bei Patientinnen und Patienten und behan delnden Ärztinnen und Ärzten – eine Entwicklung, die auch der Krebsliga Schweiz grosse Sorgen bereitet. Es gibt aber auch Erfreuliches zu berichten, etwa von der Gründung der von der Krebsliga Schweiz initiierten Patientenkoalition oder der Einführung eines Qualitätslabels für Brustzentren.
Prof. Dr. med. Jakob Passweg Präsident
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Jährlich werden in unserem Land rund 36 000 Menschen von ihrem Arzt mit der Diagnose «Krebs» konfrontiert. Etwas mehr als die Hälfte aller Betroffenen leidet an einer der sechs bis sieben häufigsten Tumorarten wie Prostatakrebs, Brustkrebs, Lungenkrebs oder Darmkrebs. Dementsprechend konzentriert sich der Hersteller in der Onkologie-Forschung vor allem auf die Entwicklung von Medikamenten und Therapien für diese häufigsten Krebsarten. Sofern diese Medikamente in der Schweiz zugelassen und damit auf der Spezialitätenliste des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) aufgeführt sind, wird ihre Anwendung von den Krankenkassen vergütet. Doch was ist mit jenen rund 40 Prozent aller Betroffenen, die an einer weniger häufigen Tumorart erkrankt sind? Sie sind oft auf den «Goodwill» ihrer Krankenkasse angewiesen. Denn diese hat bei der Frage, ob sie die Kosten für eine nicht auf der Spezialitätenliste aufgeführte Medikation zur Behandlung einer weniger häufigen Krebsart übernehmen will, einen grossen Ermessensspielraum. Für die Betroffenen wie für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte entsteht so eine grosse Rechtsunsicherheit, denn sie können sich nicht darauf verlassen, dass die Kosten für die am besten geeignete Behandlung auch tatsächlich von der Krankenkasse übernommen werden. Ein unhaltbarer und insbesondere für die Betroffenen unwürdiger Zustand! Deshalb ist die Politik, sind die Behörden von Bund und Kantonen dringend gefordert, mit der Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen steuernd einerseits auf das Krankenversicherungswesen und andererseits auf die Medikamentenpreise einzuwirken. Es darf nicht sein, dass in einem so hoch entwickelten Land wie die Schweiz ein krebsbetroffener Mensch aus Kostengründen von der bestmöglichen Behandlung ausgeschlossen wird. Die Krebsliga Schweiz
wird deshalb auch in Zukunft alles in ihrem Einfluss Stehende unternehmen, damit jeder und jede Krebsbetroffene in unserem Land Zugang zur bestmöglichen Therapie erhält. Qualität wird messbar Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Qualitätssicherung in der onkologischen Behandlungskette ist das Qualitätslabel für Brustzentren, das die Krebsliga Schweiz in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Senologie (SGS) im Jahr 2011 lanciert hat. Anlass für das Engagement der Krebsliga Schweiz in diesem Bereich war die Versorgungsstudie der Krebsregister aus dem Jahr 2009. Diese Studie hat gezeigt, dass es bei der Betreuung von Frauen mit Brustkrebs in der Schweiz bedeutende regionale Unterschiede gibt. Mit dem Label sollen künftig Brustzentren ausgezeichnet werden, welche klar definierte Anforderungen an die Qualität der Behandlung und Betreuung von Frauen mit Brustkrebs erfüllen. Der Kriterienkatalog umfasst rund hundert Punkte wie etwa die Zusammensetzung und Fachkompetenz des Behandlungsteams, die Verfügbarkeit bestimmter technischer Einrichtungen oder die Anforderungen hinsichtlich der Information der Patientin. Das Interesse am Erwerb dieses Q-Labels ist erfreulich gross, wie die erste, Ende August 2011 durchgeführte Informationsveranstaltung mit rund 60 Teilnehmenden eindrücklich gezeigt hat. In der Zwischenzeit haben sich mehrere Zentren um das Qualitätslabel beworben und es wurden die ersten Audits durchgeführt. Den Betroffenen eine (politische) Stimme geben Einen grossen Schritt näher gekommen ist die Krebsliga auch ihrem Ziel, krebsbetroffenen Menschen eine gewichtige Stimme in der Gesundheitspolitik zu geben. Am 10. September 2011 wurde die «Patientenkoalition Schweiz» aus der Taufe gehoben. An der Gründungsversammlung in Bern nahmen rund 50 Vertreterinnen und Vertreter von Patienten- und Selbsthilfevereinigungen, aber auch Betroffene und Angehörige, die nicht in einer Interessenvereinigung eingebunden sind, teil. Mit der Gründung der von der Krebsliga initiierten «Patientenkoalition Schweiz» nimmt das Konzept der delegierten Mitbestimmung nun auch im Schweizer Gesundheitswesen konkrete Gestalt an. Fortan wird es Betroffenen mit schweren und chronischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und ihren Angehörigen möglich sein, Kräfte zu bündeln und Themen gegenüber Legislative, Exekutive, Bundesämtern und Kommissionen wirkungsvoll Gehör zu verschaffen. Ein grosser Erfolg auch für die Krebsliga Schweiz, hinter dem ein langer Atem und viel Arbeit stecken. Ehre, wem Ehre gebührt Im festlichen Rahmen fand am 25. Oktober 2011 die Verleihung des unter dem Patronat der Krebsliga Schweiz stehenden Robert Wenner-Preises statt. Mit je 100 000 Franken ausgezeichnet wurden Dr. med. Julia Bohlius, Epidemiologin und Leiterin der Forschungsgruppe Krebs am Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern, und Prof. Dr. med. Adrian Ochsenbein, Chefarzt an der Universitätsklinik für Medizinische Onkologie des Inselspitals und Forschungsgruppenlei-
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Das Wort des Präsidenten
ter am Departement für klinische Forschung der Universität Bern. Damit würdigte die Krebsliga Schweiz einmal mehr eine junge Wissenschafterin und einen jungen Wissenschafter für ihre hervorragenden Forschungsarbeiten im Bereich Krebs. Mit dem Krebspreis 2011 wurde Professor Dr. med. Urs Metzger für seine grossen Verdienste als Krebsforscher und als Präsident der Krebsliga Schweiz in den Jahren 1995–1998 ausgezeichnet. Mit der Krebsmedaille 2011 wurde ein weiterer ehemaliger Präsident der Krebsliga Schweiz (1989–1992) geehrt: der Tessiner Kardiologe und Präsident des Nationalen Instituts für Krebsepidemiologie und -registrierung (NICER), Professor Dr. med. Giorgio Noseda, erhielt die traditionsreiche Auszeichnung für sein jahrzehntelanges Engagement für die Krebsbetroffenen in unserem Land. Der Anerkennungspreis 2011 schliesslich ging an die Organisation «PROSCA», der Vereinigung zur Unterstützung von Menschen, die an Prostatakrebs leiden. Bei Wind und Wetter auf den Gotthard Einen Preis hätten auch all jene rund 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verdient, die am 27. August bei der zweiten Austragung der Charity-Velotour «race against cancer» den teilweise widrigen Witterungsbedingungen mit Sturm, Schnee und Regen trotzten und sich die Tremola-Passstrasse von Airolo hinauf zur Gotthard-Passhöhe kämpften. Sie setzten so ein beeindruckendes Zeichen ihrer Solidarität mit allen krebsbetroffenen Menschen in unserem Land. Der Einsatz aller Akteurinnen und Akteure hat sich gelohnt, durfte die Krebsliga Schweiz doch dank den eingegangenen Startgeldern und Spenden einen Reinerlös von 261 000 Franken für verschiedene Projekte in der Krebsbekämpfung in Empfang nehmen. Neuer Schwung in Bern Das Jahr 2011 stand für die Krebsliga Schweiz auch im Zeichen eines Wechsels der Geschäftsführung. Am 1. September hat Dr. Kathrin Kramis-Aebischer die Nachfolge von Marcelle Heller angetreten, die die Geschicke unserer nationalen Dachorganisation von 2009 bis Ende März 2011 interimistisch geleitet hat. Präsidium und Vorstand schätzen sich glücklich, mit Kathrin Kramis-Aebischer eine initiative, in jeder Hinsicht hervorragend qualifizierte Persönlichkeit verpflichtet zu haben. Dank gebührt an dieser Stelle Marcelle Heller für die während ihrer zweijährigen Amtsführung geleisteten Dienste und ihren grossen Einsatz sowie Brigitte Baschung für ihre kompetente und umsichtige Einführung unserer neuen Geschäftsführerin. Mein herzlicher Dank geht schliesslich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krebsliga Schweiz sowie der kantonalen und regionalen Ligen und – last but not least – an all die unzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfer, die sich im vergangenen Jahr 2011 in unterschiedlichen Funktionen unermüdlich in den Dienst von krebsbetroffenen Menschen und deren Angehörigen gestellt haben.
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Prof. Dr. med. Jakob R. Passweg
Das Wort der Geschäftsführerin
Die Krebsliga steht vor grossen Herausforderungen
Das sich rasant wandelnde Gesundheitswesen und die demografische Entwick lung sind nur zwei von vielen Herausforderungen, mit denen sich die Krebsliga Schweiz in den kommenden Jahren konfrontiert sieht. Am 1. September 2011 habe ich meine neue Aufgabe als Geschäftsführerin der Krebsliga Schweiz übernommen. Es waren überaus intensive und spannende Monate mit zahlreichen Gesprächen, in denen sich mir neue Welten mit Unbekanntem und manchmal auch Überraschendem erschlossen haben. Und ich erhielt die Gelegenheit, unsere Stärken, aber auch einige der grössten HerausforderunDr. Kathrin Kramis-Aebischer gen zu erkennen. Anlässlich meiner Gespräche mit den Mitgliedern der Geschäftsleitung, den Programmleitenden, den Assistentinnen, Geschäftsführerin mit dem Präsidium und den Vorstandsmitgliedern habe ich sehr viel erfahren und gelernt. Als überaus bereichernd und aufschlussreich empfand ich auch die vielen Gespräche und Besuche der Spitäler der Vorstandsmitglieder und – last but not least – die Begegnungen mit den Vertreterinnen und Vertretern aller kantonalen und regionalen Ligen. Dabei wurden mir die Herausforderungen unseres föderalistischen Systems mit seiner ganzen Vielfalt und Unterschiedlichkeit einmal mehr in ihrer ganzen Dimension aufgezeigt. Stärken Ich bin überaus beeindruckt vom hohen Engagement der Mitarbeitenden der Krebsliga Schweiz, von ihrem «feu sacré». Ich nehme einen immensen Einsatz wahr, die wesentlichen Aufgaben werden als solche erkannt, die Inhalte werden als bedeutsam und wichtig erachtet. Die Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit und Offenheit sowie die Bereitschaft zur Weiterentwicklung des Verbands erlebe ich als überaus animierend. Dies alles stimmt mich zuversichtlich, im Verband gemeinsam neue Wege beschreiten zu können. Die Krebsliga geniesst in der Öffentlichkeit eine ausgezeichnete Reputation. Und ich stelle mit Freude fest, dass für die wesentlichen Projekte unserer Dachorganisation die notwendigen Ressourcen nach wie vor zur Verfügung stehen, dass immer noch Gestaltungsspielraum vorhanden ist. Das ist durchaus keine Selbstverständlichkeit angesichts der angespannten Finanz- und Wirtschaftslage. In den kantonalen und regionalen Ligen habe ich ein ausgesprochen hohes Engagement für die Arbeit vor Ort erfahren. Die Beratung und
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Unterstützung, die den Betroffenen und den Angehörigen beinahe rund um die Uhr mit Hingabe angeboten wird, hat mich sehr beeindruckt. Allerdings: Die zur Verfügung stehenden Ressourcen, die anvisierten Ziele, die administrativen Abläufe könnten unterschiedlicher nicht sein. Potenzial zur Optimierung sehe ich in den Bereichen Politik, Trends, Marketing. Zudem müssten wir als Gesamtorganisation aktiv und schneller auf neue Situationen und Begebenheiten Einfluss nehmen können, uns schneller «bewegen» können. Die Effizienz, gekoppelt an die Effektivität, scheint mir entwicklungsfähig zu sein. Risiken In der Revue meiner bisherigen Gespräche erkenne ich für unseren Verband drei Hauptrisiken: Unsichere Ressourcen: Die Ressourcen sind stark abhängig vom Goodwill der Spenderinnen und Spender. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen müssen antizipiert und in der Steuerung berücksichtigt werden. Die Finanzierung der Grundleistungen der kantonalen und regionalen Ligen sollte aufgrund vergleichbarer Kriterien erfolgen und gewährleistet werden. Verlust der Einheit als Krebsliga: «Gemeinsam statt einsam» muss als Leitmotiv für unsere Liga Gewicht und Umsetzungskraft erhalten. Trotz den unterschiedlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten müssen wir uns auf gemeinsame Visionen, Ziele, Aktivitäten und Umsetzungsformen verständigen und unsere Kräfte bündeln. Mangelnde Effizienz: Tun wir das Richtige auch richtig? Welche Aufgaben lassen sich bündeln? Welche Abläufe lassen sich vereinfachen? Wie, wann und wo könnten Synergien einfache und schnelle Lösungen ermöglichen? Entwicklungsmöglichkeiten Nebst unbestreitbaren Risiken, die es im Auge zu behalten gilt, haben sich in meinen bisherigen Gesprächen aber auch verschiedene Optionen für eine verbands interne Weiterentwicklung herauskristallisiert. Drei mögliche Handlungsfelder möchte ich an dieser Stelle besonders hervorheben: Zusammenarbeit • Klärung des Grundangebots • Vereinheitlichung der kantonalen/regionalen Krebsligen-Aktivitäten mit unterschiedlichem Schwergewicht und Fokus • Die Krebsliga Schweiz übernimmt noch mehr Dienstleistungen für die kantonalen und regionalen Krebsligen • Verstärkte Zusammenarbeit mit den Stakeholdern für die Dienste der Patienten • Verbesserte (konsolidierte/abgestimmte) Kommunikation zwischen KLS und KKL • Grössere gegenseitige Verbindlichkeit • Die Verteilung der Ressourcen ist abhängig vom Bedarf, von dem, was geleistet und erreicht wird • Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit
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Das Wort der Geschäftsführerin
Aktivitäten der KLS • Vermehrt bereichsübergreifende Zusammenarbeit • Vermehrte politische Aktivitäten der KLS • Priorisierung der Projekte: Weniger ist mehr • Integrierte Kommunikation • Trends und Entwicklungen frühzeitig erkennen • Höhere Effizienz Vision/Wünsche für die Krebsliga • Einheitlicher Auftritt • Bereichsübergreifende Projekte • Think-Tank • Klärung der Dach- und Kernaufgaben • Stärkerer Einbezug der Geschäftsführenden der KKL • Projekte gemeinsam andenken, entwickeln, lancieren Ausblick In unserem Gesundheitssystem ist eine Verschiebung der Schwerpunkte und Prio ritäten bereits im Gange: weg von der kurativen, spitalbezogenen Akutmedizin – hin zu Pflege und Rehabilitation sowie zu Prävention und Gesundheitsförderung. Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des sich wandelnden Lebensstils in den nächsten Jahren noch akzentuieren wird. Dieser Wandel des Leistungsangebots von der klassischen Spitalpflege hin zur ambulanten Versorgung und zum Ausbau von Rehabilitationseinrichtungen, zu Vorsorge- bzw. Screening-Einrichtungen bis hin zur Prävention und Gesundheitsförderung in Schulen und Betrieben stellt auch die Krebsliga vor neue Herausforderungen. Wir werden in Zukunft wohl mit folgenden Veränderungen konfrontiert werden: • Das Gesundheitswesen als Wirtschaftsfaktor gewinnt stark an Bedeutung. • Angesichts der demografischen und epidemiologischen Entwicklung ist eine Zunahme von Krebs und anderen chronischen Krankheiten sowie eine Erhöhung des Anteils älterer Menschen absehbar. Damit einher geht eine starke Zunahme des Pflegebedarfs. • Durch die Ausweitung des Krankheitsbegriffs sind eine Zunahme des Behandlungsangebots und Veränderungen des Behandlungsspektrums zu erwarten. • Die Notwendigkeit einer verstärkten Patientenorientierung geht Hand in Hand mit stetig steigenden Erwartungen und Ansprüchen der Patientinnen und Patienten. • Der Finanzierungsdruck im Gesundheitswesen verschärft den Wettbewerb. Fragen der Privatisierung, Fusionen und Auslagerungen erfordern auch im Gesundheitswesen ein stärkeres unternehmerisches Verständnis. Wie sollen wir angesichts dieser Entwicklung auf die Krankheit Krebs, auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen reagieren? Wie können wir für die Betroffenen und ihre Angehörigen helfend, stützend und unterstützend agieren? Wie bleiben wir als Organisation handlungsfähig und verlässlich?
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Die Herausforderungen für uns ergeben sich vor allem aus den folgenden Antipoden: • Kompetenzzersplitterung versus Kompetenzbündelung? • Europäische versus nationale versus regionale Kompetenz? • Stabilität versus Transformation? In Non-Profit-Organisationen denken und handeln die Akteure häufig sehr eigenständig und auf ihr Aufgabengebiet fokussiert. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit der gemeinsamen Leistungserbringung und die Bereitschaft zur bereichsund themenübergreifenden Gesamtschau sind noch wenig stark ausgeprägt. Auch die Krebsliga wird ihre verbandsinterne Kommunikation weiter ausbauen müssen. Dies gilt für den Informations- und Wissenstransfer zwischen den einzelnen Bereichen der Dachorganisation ebenso wie zwischen der Dachorganisation und den kantonalen Ligen und zwischen den kantonalen und regionalen Ligen untereinander. Gewiss, nicht alles kann gleichzeitig angepackt werden, vieles besteht zudem bereits und hat sich in der Praxis bewährt. Folgende Vorhaben sollten im ersten Halbjahr 2012 gleichwohl mit hoher Priorität in Angriff genommen werden: 1. Überprüfung der Ziele Welche Visionen, Ziele und Ambitionen haben wir? Stimmen sie noch? Was machen/tun wir? 2. Erkennen der Herausforderungen Welches sind die wichtigsten Herausforderungen unseres Verbands? Besteht eine klare Position zu jeder Herausforderung? 3. Fokussierung der Aktivitäten Welches sind die wichtigsten Aktivitäten (Leistungen und Projekte)? Eine integrale Portfolio-Sicht über unsere aktuellen Aktivitäten hilft uns, den Überblick zu gewinnen, Muster zu erkennen und die Konformität des Portfolios mit der Vision und Strategie sicherzustellen. Angesichts der Vielzahl der Herausforderungen kommen wir nicht darum herum, Prioritäten zu setzen, auf bestimmte Aufgabenfelder zu fokussieren, gewisse Projekte zu verdichten und einzelne Prozesse zu vereinfachen. Zum Schluss möchte ich Brigitte Baschung ganz herzlich danken. Sie hat als stellvertretende Leiterin die Geschäfte von März bis Ende August 2011 sorgfältig bearbeitet und den Betrieb vorausplanend geführt. Mein grosser Dank gebührt auch dem Präsidium, dem Vorstand und der Geschäftsleitung für die grossartige Unterstützung in meinen ersten Arbeitsmonaten. Allen Mitarbeitenden der Krebsliga Schweiz und der kantonalen und regionalen Ligen danke ich für die wertschätzende Aufnahme und das mir entgegengebrachte Vertrauen ganz herzlich.
Dr. Kathrin Kramis-Aebischer, Geschäftsführerin
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Die Organe
Der Vorstand
Präsident Jakob R. Passweg Prof. Dr. med. Chefarzt Hämatologie Universitätsspital Basel
Lucienne Bigler-Perrotin Geschäftsleiterin Krebsliga Genf Seit 2009 Vorstandsmitglied
Seit 2007 Vorstandsmitglied Seit 2010 Präsident
Vizepräsident Gilbert Bernard Zulian PD Dr. med. Chefarzt, Abteilung für Palliativmedizin, Hôpital de Bellerive Universitätsspital Genf
Kassier Gallus Mayer Bankfachmann Leiter Asset & Liability Management Notenstein Privatbank AG St. Gallen
Seit 2009 Vorstandsmitglied
Seit 2006 Vorstandsmitglied
Past President Thomas Cerny Prof. Dr. med. Chefarzt Onkologie/Hämatologie Departement Innere Medizin Kantonsspital St. Gallen
Hans Neuenschwander Dr. med. Chefarzt Palliative Care Ospedale Regionale di Lugano Seit 2010 Vorstandsmitglied
Seit 1998 Vorstandsmitglied
Irène Bachmann-Mettler Projektleiterin Institut für Hausarztmedizin Universität Zürich Präsidentin Onkologiepflege Schweiz
Martin Nobs lic. phil. Geschäftsführer Bernische Krebsliga Seit 2009 Vorstandsmitglied
Seit 2003 Vorstandsmitglied
Daniel Betticher Prof. Dr. med. Chefarzt Medizinische Klinik HFR Freiburg, Kantonsspital Seit 2006 Vorstandsmitglied
Brigitta Wössmer Dr. phil. Klinische Psychologin FSP, Psychoonkologin FSP, Präsidentin Schweiz. Gesellschaft für Psychoonkologie SGPO, Leitende Psychologin Psychosomatik, Universitätsspital Basel Seit 2011 Vorstandsmitglied
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Die Geschäftsleitung
Kathrin Kramis-Aebischer Dr. phil. Geschäftsführerin ab 1.9.2011
Aroldo Cambi Exec. MBA Leiter Finanzen, IT, Administration
Marcelle Heller Exec. MBA, dipl. Verbandsmanagerin VMI
Felizitas Dunekamp Fundraising Management Leiterin Fundraising
Geschäftsführerin a.i. bis 31.3. 2011
Brigitte Baschung MPH Leiterin Psychosoziale Programme
Rolf Marti Dr. rer. nat. Leiter Wissenschaftliches Sekretariat
Geschäftsführerin a.i. 1.4. bis 31.8. 2011
Gabriele Buchs Leiterin Personal
Dieter Wüthrich Leiter Kommunikation
Ursula Zybach Dipl. Lm.-Ing. ETH Leiterin Präventionsprogramme
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Kommunikation
Die Geschichte hinter der Geschichte Dieter Wüthrich, Leiter Kommunikation
«Gemeinsam gegen Krebs». In der Früherkennung, Behandlung und Erforschung der Krankheit Krebs arbeiten die Krebsliga Schweiz und ihre zwanzig kantonalen und regionalen Ligen eng mit zahlreichen anderen Fachorganisationen zusam men. Eine davon ist die Onkologie-Spitex. Von ihr soll in diesem Jahresbericht die Rede sein. Viele Menschen, die an Krebs erkrankt sind, haben den Wunsch, zuhause in ihrer vertrauten Umgebung betreut und gepflegt zu werden. Für die Familie, die Partnerin oder den Partner, die Eltern oder die Kinder, ist diese Aufgabe aber oft nicht ohne externe Unterstützung zu bewältigen. In solchen Situationen hilft die Onko-Spitex. Deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind spezialisiert auf die Beratung, Pflege und Begleitung krebskranker Menschen und ihrer Angehörigen. Zum Beispiel Felix Schläfli. Der 49-jährige diplomierte Pflegefachmann HF leitet seit 2006 die Onko-Spitex von Spitex Basel, eine von mehreren kantonalen Organisationen, die sich professionell um onkologische und palliative Patientinnen und Patienten kümmern. Daneben arbeitet er im Onkologie-Ambulatorium des Universitätsspitals Basel. Darüber hinaus ist Felix Schläfli Mitglied des Vorstandes des Palliativnetzes beider Basel, einer Sektion von palliative.ch, der Schweizerischen Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung (SGPMP). Die Zürcher Fotografin Corina Flühmann hatte im Januar 2012 die Gelegenheit, Felix Schläfli während einiger Tage bei seinen Hausbesuchen bei Krebsbetroffenen und bei seiner Ar-
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beit im Onkologie-Ambulatorium des Universitätsspitals Basel zu begleiten. Entstanden ist eine ebenso eindrückliche wie feinfühlige Fotoreportage, die einen stimmigen Rahmen für den Jahresbericht 2011 der Krebsliga Schweiz bildet. Die Fotos, die wir selbstverständlich mit der ausdrücklichen Zustimmung aller Beteiligten publizieren, vermitteln exemplarisch einen Einblick sowohl in den Alltag von krebsbetroffenen Menschen als auch in die Arbeit jener Fachpersonen, die sich gleichsam an vorderster Front für zwei zentrale Anliegen der Krebsliga Schweiz einsetzen: für eine Welt, in der weniger Menschen an den Folgen von Krebs leiden. Und für eine Welt, in der Betroffene und ihre Angehörigen in allen Phasen der Krankheit und im Sterben Zuwendung und Hilfe erfahren. Wir möchten an dieser Stelle allen Personen, die am Zustandekommen der Fotoreportage beteiligt waren, herzlich danken für ihre Unterstützung und ihre Bereitschaft, die Leserinnen und Leser dieses Jahresberichtes an ihrem Lebens- und Berufsalltag teilhaben zu lassen. Unser Dank geht auch an die Spitex Basel und an das Universitätsspital Basel für ihre Kooperationsbereitschaft.
Unsere Organisation
Ein gemeinsames Ziel
Die Krebsliga Schweiz setzt sich seit ihrer Gründung 1910 dafür ein, dass we niger Menschen an Krebs erkranken. Betroffene und Angehörige erhalten von ihr Unterstützung und Zuwendung. Und sie unterstützt Forschende dabei, die Krankheit besser zu verstehen und zu bekämpfen. Organisation der mündlich oder via E-Mail (helpline@ Die Krebsliga Schweiz (KLS) ist die krebsliga.ch) rasch und unbürokratisch Dachorganisation der 20 kantona- Antwort auf alle Fragen rund um die len und regionalen Krebsligen in der Erkrankung. Das Krebsforum (www. Schweiz und im Fürstentum Liech- krebsliga.ch/forum) bietet ihnen eine tenstein. Sie besteht seit 1910 und hat Plattform für den gegenseitigen Ausihren Sitz in Bern. Dort beschäftigt sie tausch. Krebstelefon, Helpline und rund 100 Mitarbeitende. Weitere 120 Krebsforum werden von einem erfahreMitarbeitende sind in den kantonalen nen Spezialistenteam betreut, das wieund regionalen Ligen tätig. Die strate- derum auf ein Netzwerk von Fachleuten gische Leitung obliegt dem Vorstand, zurückgreifen kann. Für Betroffene und präsidiert von Prof. Dr. med. Jakob R. Angehörige gibt die Krebsliga Schweiz Passweg. Für die operative Geschäfts- zudem Informationsbroschüren heraus. führung zeichnet die Geschäftsleitung verantwortlich, die aus den Bereichs- Prävention leitenden und der Geschäftsführerin Die Krebsliga Schweiz klärt anhand ihDr. Kathrin Kramis-Aebischer besteht. rer Präventionsprogramme zu Brust-, Der gemeinnützige Verband finanziert Darm-, Gebärmutterhals-, Haut- und seine Aktivitäten vorwiegend durch pri- Prostatakrebs über besonders häufig vate Mittel. vorkommende Krebsarten auf. Zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft TaAufgaben bakprävention (AT) setzt sie sich auch Die Unterstützung krebskranker Men- gegen das Tabakrauchen ein – den schen und ihrer Angehörigen, die Prä- wichtigsten Risikofaktor für Lungenvention sowie die Forschungsförde- krebs. Und sie ist Mitinitiantin der na rung gehören zu den Kernaufgaben der tionalen Infokampagne «5 am Tag», die Krebsliga Schweiz. Zudem engagiert eine ausgewogene Ernährung empsie sich in der Aus- und Weiterbildung fiehlt, um die Gesundheit positiv zu bevon medizinischen Fachpersonen. einflussen. Psychosoziale Dienste Menschen mit Krebs und ihre Angehörigen erhalten beim Krebstelefon entwe-
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Wissenschaft und Forschung Die Krebsliga Schweiz unterstützt Forscherinnen und Forscher mit Stipendi-
en sowie der Förderung von Projekten und leistet Beiträge an wissenschaftliche Tagungen zum Thema Krebs. Die Prüfung von Forschungsvorhaben erfolgt durch die Wissenschaftliche Kommission, der internationale Fachkräfte angehören. Dem Wissenschaftlichen Sekretariat der Krebsliga Schweiz ist zudem die Schweizerische Studiengruppe für komplementäre und alternative Methoden bei Krebs (SKAK) angegliedert.
der Schweiz zeichnet Oncosuisse, die Schweizerische Vereinigung gegen Krebs, verantwortlich. Die Krebsliga Schweiz ist als eine von fünf Trägerorganisationen von Oncosuisse bei der Umsetzung zahlreicher Teilprojekte des NKP federführend.
Nationales Krebsprogramm (NKP) 2011–2015 Gleichermassen als Kompass im Kampf gegen Krebs dient in der Schweiz das Nationale Krebsprogramm 2011–2015. Der von zahlreichen Expertinnen und Experten aus allen wichtigen nationalen Krebsorganisationen verfasste Almanach zeigt die wichtigsten Handlungsfelder der Krebsbekämpfung im nächsten halben Jahrzehnt auf. Wichtigstes Ziel dabei ist die Gewährleistung der qualitativ bestmöglichen und wissenschaftlich abgestützten Früherkennung, Diagnostik und Behandlung von Krebs sowie der psychosozialen und palliativen Betreuung für jede Einwohnerin und jeden Einwohner der Schweiz. Das aktuelle Programm baut auf den Entwicklungen auf, die mit dem Nationalen Krebsprogramm 2005–2010 angestossen wurden und fokussiert dabei auf die folgenden zehn Themenbereiche: Epidemiologie und Monitoring, Prävention, Früherkennung, Forschung, Therapie, Pflege, Psychosoziale Unterstützung, Psychoonkologie, Rehabilitation und Palliative Care. Für die Koordination aller im NKP 2011–2015 zusammengefassten Anstrengungen zur Krebsbekämpfung in
Krebsforschung Schweiz KFS Die Stiftung Krebsforschung Schweiz (KFS) fördert und unterstützt sämtliche Bereiche der Krebsforschung mit insgesamt 10 bis 13 Millionen Franken pro Jahr. Zusammen mit der Krebsliga Schweiz ist sie eine der wichtigsten Promotorinnen der patientennahen und industrieunabhängigen Krebsforschung in der Schweiz.
Unsere Partner in der Schweiz Die Krebsliga Schweiz arbeitet mit verschiedenen nationalen Organisationen zusammen.
Oncosuisse Die Schweizerische Vereinigung gegen Krebs Oncosuisse konzentriert sich auf die strategisch-politischen Anliegen der Krebsbekämpfung. Sie arbeitet mit Forschungsinstitutionen, Interessens- und Berufsverbänden, Bundesämtern sowie kantonalen Behörden zusammen. Ihr zentrales Projekt ist die Ausgestaltung des neuen Nationalen Krebsprogramms (NKP). Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung SAKK Die SAKK initiiert und koordiniert klinische Studien zur Behandlung von Krebs. Sie umfasst ein breites Netzwerk von rund 20 Forschungsgruppen in der gesamten Schweiz sowie ein Koordinationszentrum in Bern.
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Unsere Organisation
Schweizerische Pädiatrische Onkologiegruppe SPOG Die SPOG fördert die klinische Krebsforschung im Bereich der pädiatrischen Onkologie. Ihr Einsatz ermöglicht, dass krebskranke Kinder in der Schweiz nach neuesten, internationalen Erkenntnissen und Standards behandelt werden. Nationales Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung NICER NICER führt in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kantonen die gesammelten Daten der bereits bestehenden kantonalen Schweizer Krebsregister zusammen und publiziert diese. Schweizerische GesundheitsligenKonferenz GELIKO Die GELIKO ist ein Zusammenschluss von privaten, gesamtschweizerischen Gesundheitsorganisationen. Ihre Ziele sind eine bessere Zusammenarbeit und Vernetzung unter den Mitgliedern und die gemeinsame Interessenvertretung nach aussen. Palliative.ch Die Schweizerische Gesellschaft für palliative Medizin, Pflege und Begleitung engagiert sich für den Ausbau und die qualitative Verbesserung von PalliativeCare-Angeboten in der Schweiz.
internationaler Ebene finanziell zu unterstützen. Jährlich wird der ‹Swiss Bridge Award› in Höhe von 500 000 Franken an herausragende Forscherinnen und Forscher verliehen. Schweizerischer Verband für Brustkrebs-Früherkennungsprogramme VBKF Der VBKF fördert das MammographieScreening in der Schweiz und koordiniert die gemeinsamen Aktivitäten der regionalen Brustkrebs-Früherkennungsprogramme. Allianz ‹Gesunde Schweiz› Unter dem Dach der Allianz ‹Gesunde Schweiz› setzen sich 50 Gesundheitsorganisationen – unter ihnen die Krebsliga Schweiz – für eine Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung ein.
Unsere internationalen Partner Die Krebsliga Schweiz unterstützt auch international tätige Organisationen und Fachgesellschaften im Kampf gegen Krebs: Union internationale contre le cancer UICC European Cancer Leagues ECL
Public Health Schweiz Public Health Schweiz engagiert sich auf politischer Ebene für Gesundheitsförderung und Prävention. Das Forum steht für den Austausch zwischen den für die Gesundheit tätigen Personen und Organisationen.
European CanCer Organisation ECCO
Swiss Bridge Die Stiftung Swiss Bridge hat zum Ziel, die Krebsforschung auf nationaler und
Europa Donna
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European Society for Medical Oncology ESMO European Organisation for Research and Treatment of Cancer EORTC
Psychosoziale Programme
Die psychosozialen Angebote der Krebsliga auf dem Prüfstand Brigitte Baschung, Leiterin Psychosoziale Programme
Als professionelle Dienstleistungsorganisation evaluiert die Krebsliga periodisch sowohl die Qualität als auch die nachhaltige Wirksamkeit ihrer Beratungsange bote. Differenziert beurteilt werden dabei sowohl das nationale Krebstelefon als auch die direkte Unterstützung, Beratung und Begleitung durch die Fachperso nen der regionalen und kantonalen Krebsligen. Betroffene und ihre Angehörigen sollen durch das Beratungsangebot der Krebsliga in allen Phasen der Krankheit bedarfsgerecht informiert und bei der Verarbeitung von Diagnose, Therapie und Krankheitsfolgen hilfreich unterstützt werden. Thematisiert werden dabei psychosoziale, rechtliche und finanzielle sowie präventive Aspekte. Die Evaluation des Beratungsdienstes soll unter anderem dazu beitragen, die Bedürfnisse insbesondere jener Betroffenen, die bisher mit den Angeboten der Krebsliga nicht erreicht wurden, besser kennen zu lernen und die Dienstleistungen entsprechend auszugestalten. Vier Bereiche im Fokus Die Beratungsangebote sollen auf der Basis von aktuellen, empirisch gestützten Erkenntnissen optimiert und weiterentwickelt werden. Die Evaluation fokussiert in Anlehnung an das Qualitätsmanagement auf die folgenden vier Aspekte: Angebot: Ein Inventar der Beratungsdienstleistungen soll Lücken und Potenziale zur Weiterentwicklung aufzeigen. Ergebnis: Die Beratungsangebote der Krebsliga sollen hinsichtlich ihrer Qualität und ihrer Wirkung erfasst und eingeschätzt werden.
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Prozess: Das Potenzial der Zusammenarbeit mit den wichtigsten Fachstellen des externen Onkologie-Versorgungssystems soll erkannt werden. Struktur: Es soll eine Grundlage zur Stärkung und Verbesserung der Zusammenarbeit im Verband der Krebsliga geschaffen werden. Erste generelle Beurteilung des Angebots aus externer Sicht In einem ersten Schritt hat die Hochschule für Soziale Arbeit Luzern die Angebotspalette der Krebsliga inventarisiert. Zudem wurde analysiert, welche Bereiche und Systeme damit abgedeckt werden und welche Akteure bei der jeweiligen Dienstleistung zusammenarbeiten. Aus den bisherigen Analysen zieht die Hochschule für Soziale Arbeit Luzern das folgende vorläufige Fazit: «Die Krebsliga Schweiz und die kantonalen Krebsligen bieten ein differenziertes und professionelles psychosoziales Dienstleistungsangebot für Betroffene und Angehörige im Einzel- und Gruppensetting an, welches durch Förderung der Selbsthilfe und durch Kurse für Zielgruppen sinnvoll ergänzt wird. Die Ausrichtung des Angebots ist fachlich angemessen, es entspricht dem ak-
tuellen Verständnis der Integration von medizinischem und psychosozialem Wissen, Können und Handeln.» Die zentralen Fragen für die Zukunft Das Angebotsinventar und die Einschätzung aus externer Sicht bilden eine erste wichtige Grundlage für die weitere vertiefte Auseinandersetzung. Unter anderen werden künftig folgende Fragen für die verbandsinterne Diskussion wegweisend sein: • Wo liegen die strategischen Schwerpunkte bei der Beratung? Wie wird gewichtet? Geht es in erster Linie um psychologische (psychoonkologische) Beratung zur Bewältigung der Krankheit oder soll der Unterstützung bei der Lösung der sozialen Folgeprobleme mehr Gewicht zugemessen werden? • Inwiefern sind übergeordnete Perspektiven wie zum Beispiel die Ver-
netzung mit der Arbeitswelt und mit soziokulturellen Angeboten im Gemeinwesen sowie die Integration von Krebskranken in die Gesellschaft anzugehen? • Wie kann eine Unverwechselbarkeit der Angebote gewährleistet und wie können die personellen Kompetenzen der Krebsliga noch deutlicher ausgeprägt präsentiert werden? • Wie sind die Zuständigkeiten und Kompetenzen im Bereich «psychologische Beratung/Begleitung» definiert und worin unterscheiden sich die Angebote der Krebsliga von Angeboten der Psychoonkologie oder der pflegerischen Beratung? • Wie sind die Angebote der Krebsliga in das Gesundheitswesen als Ganzes und in seine Behandlungs- und Rehabilitationsprozesse integriert?
Das Projekt «Berufliche Eingliederung von Menschen mit einer chronischen Krankheit» (BECK) Um von bestehenden Netzwerken zu profitieren und Synergien zu nutzen, entwickelt die Krebsliga ihr Dienstleistungsangebot auch im Verbund mit den zentralen nationalen Partnerorganisationen weiter. So wurde in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsligenkonferenz (GELIKO) das Förderprojekt «BECK» gestartet. Im Rahmen dieses Projekts bauen die Gesundheitsligen (Krebs-, Lungen- und Rheumaliga, Diabetes-Gesellschaft und Aidshilfe) gemeinsam Dienstleistungen zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit und der beruflichen Eingliederung von Menschen mit einer chronischen Krankheit aus und entwickeln Modelle für die gemeinsame Umsetzung. Die Dienstleistungen richten sich an Betroffene und deren Angehörige sowie an Vorgesetzte und Case Manager in grossen Unternehmen und in KMU. Initiierung von Kontakten, Kooperationen und Fachstellen In den Pilotregionen Ostschweiz und Bern/Solothurn konnte neben der Sensibilisierung und Schulung von 120 Mitarbeitenden eine ligenübergreifende, gemeinsame «Fachstelle für Arbeit» eingerichtet werden. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter haben im letzten Jahr je rund 25 regionale Akteure der beruflichen Eingliederung kontaktiert und den Bedarf für eine Zusammenarbeit abgeklärt.
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Präventionsprogramme
Aktivitäten des Nationalen Rauchstopp-Programms Ursula Zybach, Leiterin Prävention
Die durch Tabakkonsum bedingte Sterblichkeit lässt sich am schnellsten und effizientesten senken, wenn möglichst viele Menschen das Rauchen aufgeben. Diesem Ziel ist das von der Krebsliga Schweiz (KLS), der Schweizerischen Herz stiftung und der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention (AT) gemeinsam getrage ne Nationale Rauchstopp-Programm mit insgesamt sieben Projekten verpflichtet. Um möglichst viele Raucherinnen und Raucher dazu zu bewegen, mit Rauchen aufzuhören, ist das Nationale Rauchstopp-Programm auf motiviertes und kompetentes Fachpersonal zur Rauchstopp-Beratung angewiesen. Fünf Projekte richten sich deshalb an Fachpersonen aus dem Gesundheitsbereich, mit zwei Projekten sollen die Rauchenden direkt angesprochen werden. «Frei von Tabak» (KLS): Im Jahre 2011 wurden unter dem Motto «Frei von Tabak» 32 Fortbildungskurse mit insgesamt 590 Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Für die Kurse gibt es Credits aller medizinischen Fachgesellschaften der Grundversorgung. Erstmals fanden vier Kurse statt, in denen sich die Teilnehmenden mit den speziellen Erfordernissen in der Beratung von Personen aus anderen Kulturkreisen auseinandersetzten. Rauchen – Intervention in der zahn medizinischen Praxis (KLS): Dieses Projekt fokussiert auf die Aus- und Weiterbildung des zahnmedizinischen Personals mit einer Dokumentation zum Thema Tabak. Im Jahr 2011 erschien das Manual «Erkrankungen des Mundhöhlenbereichs und Raucherberatung in
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der zahnmedizinischen Praxis» für den Einsatz an Dentalhygiene-Schulen und Prophylaxe-Assistentinnen-Schulen. Raucherberatung in der Apotheke (KLS): Raucherinnen und Raucher sollen auch in ihrer Apotheke eine kompetente Rauchstopp-Beratung in Anspruch nehmen können. Unter www. apotheken-raucherberatung.ch stehen im Internet entsprechende Unterlagen zur Verfügung. Der dazu gehörende Wissenstest wird an den Universitäten in Basel und Genf genutzt. Apothekerinnen und Apotheker können nach bestandenem Test Weiterbildungspunkte beantragen. Das Projekt bietet auch einzelne Fortbildungskurse an, 2011 erstmals zur transkulturellen Prävention in der Rauchstopp-Beratung. Hospital Quit Support (Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention): Ziel des Projektes ist die Schaffung und Unterstützung von Rauchstopp-Beratungsstellen an Spitälern. Derzeit gibt es 29 Zentren. Für die Programmperiode 2010 –2012 konnten im letzten Jahr 13 Anstoss- finanzierungen gesprochen werden. Rauchstopp-Beratung bei Diabetesund Herz-Kreislauf-Kranken (Schwei-
zerische Herzstiftung): Schwerpunkt dieses Projekts bildet die Fortbildung jener medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheitsfachleute, die Dia betes- und Herz- und Kreislaufkranke behandeln. Die Tabakentwöhnung war Thema an sechs Veranstaltungen für Fachärztinnen und Fachärzte. Fünf Kurse richteten sich an nichtärztliche Fachpersonen. Rauchstopp-Wettbewerb (AT): 2011 beteiligten sich 1877 Personen am Rauchstopp-Wettbewerb. Die Wettbewerbskarten und weitere Unterlagen waren in acht Sprachen verfügbar. Bei der An-
meldung zum Wettbewerb konnten die Teilnehmenden angeben, ob sie einen Rückruf der Rauchstopplinie wünschen. Ein Viertel aller Personen machte von diesem Angebot Gebrauch. Rauchstopp-Beratung für die Migrationsbevölkerung aus der Türkei (AT): 2011 wurden Kontakte zu 28 Vereinen und Gruppierungen der türkisch-kurdischen Migrationsbevölkerung hergestellt. Gesamthaft konnten 14 Rauchstopp-Kurse durchgeführt werden. Für die Umsetzung dieses Projektes zeichnet das Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung verantwortlich.
Ein Blick in die Zukunft Das Jahr 2011 stand im Zeichen der Vorbereitung der Periode 2013 –2016 des Nationalen Rauchstopp-Programms. Die vom Programmausschuss entwickelten Vorschläge wurden breit diskutiert. Im Frühjahr fanden zwei Workshops und im Herbst eine schriftliche Vernehmlassung statt. Das Programm wird 2012 fertig gestellt und dem Tabakpräventionsfonds unterbreitet. Nach Möglichkeit soll auch die Lungenliga Schweiz wieder in die Trägerschaft eingebunden werden.
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
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Wissenschaftliches Sekretariat
Sinnvolle Leitplanken für die Krebsforschung Dr. Rolf Marti, Leiter Wissenschaftliches Sekretariat
Um Fortschritte in der Forschung zu erzielen, braucht es nicht nur kluge Köpfe und finanzielle Mittel, ebenso wichtig sind geeignete gesetzliche Rahmenbedin gungen. Mit dem Humanforschungsgesetz wurden diese geschaffen – nicht zu letzt dank dem politischen Engagement der Krebsliga Schweiz im Verbund mit ihren Partnerorganisationen. In der Herbstsession 2011 hat das Parlament das Bundesgesetz über die Forschung am Menschen (Humanforschungsgesetz, HFG) verabschiedet. Seine Erarbeitung war gewissermassen eine legislative Gratwanderung: Einerseits soll das Gesetz den Menschen in der Forschung schützen, und andererseits soll es die Forschungsfreiheit wahren. Basis für dieses Gesetzgebungsprojekt bildete der vom Stimmvolk im März 2010 deutlich angenommene Verfassungsartikel 118b. Dieser hat die Voraussetzung geschaffen, um die lückenhaften und kantonal uneinheitlichen Regelungen gesamtschweizerisch zu vereinheitlichen. Lobbying mit vereinten Kräften Kaum ein anderer Forschungszweig ist so direkt und breit von den Regelungen des HFG betroffen wie die Krebsforschung. Die Krebsliga Schweiz (KLS) begleitete daher seine Ausgestaltung von Beginn an. Der Startschuss für die parlamentarische Beratung des HFG fiel im Frühjahr 2010. Damit war auch der Zeitpunkt gekommen, um den in die Krebsforschung involvierten Organisationen auf politischer Ebene Gehör zu verschaffen. Unter der Federführung von Oncosuisse
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arbeitete die KLS fortan eng mit ihren Partnerorganisationen zusammen: der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK), der Schweizerischen Pädiatrischen Onkologie Gruppe (SPOG), der Stiftung Krebsforschung Schweiz (KFS) und dem Nationalen Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung (NICER). Professionelle Lobbying-Unterstützung erfuhr das Krebsbekämpfungsnetzwerk von der Fachstelle für Gesundheitspolitik «polsan». Gemeinsam wurden Positionen bestimmt, Prioritäten festgelegt, Expertenhearings vorbereitet sowie konkrete Gesetzesänderungen ausgearbeitet und in die Beratungen eingebracht. Gepflegt wurde auch der regelmässige Austausch mit weiteren Institutionen wie dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW). Klinische Forschung fördern Neben den Bestimmungen für die Forschung mit Biobanken (menschliche Gewebe- oder Erbgutproben und gesundheitsbezogene Personendaten) galt das Hauptaugenmerk den regulatorischen Verbesserungen für die klinische Forschung. Dort werden Patientin-
nen und Patienten beispielsweise mit neuen Therapien behandelt. Oder es wird erprobt, wie etablierte Therapien (Medikamente, Chirurgie, Bestrahlung) optimal aufeinander abgestimmt werden können. Klinische Studien laufen in der Schweiz wegen der lokal beschränkten Patientenzahlen häufig an mehreren Spitälern gleichzeitig. Bisher musste in jedem beteiligten Kanton die Bewilligung der zuständigen Ethikkommission eingeholt werden. Neu schreibt das HFG für solche Multicenterstudien eine zuständige Leitethikkommission vor, die das Bewilligungsprozedere mit den kantonalen Gremien koordiniert. Dies wird den administrativen Aufwand für die Forschenden reduzieren und den Zulassungsprozess beschleunigen.
Die Forschungsförderung 2011 in Zahlen
Auch in diversen anderen wichtigen Punkten ist es gelungen, das Parlament von Regelungen zu überzeugen, welche die Forschung an und mit Menschen ermöglicht, ohne dabei Abstriche beim Schutz von Würde und Persönlichkeit der Patientinnen und Patienten in Kauf nehmen zu müssen. Gerade die klinische Forschung sah sich in den letzten Jahren zunehmend mit erschwerten Bedingungen konfrontiert. Das HFG wird voraussichtlich im Sommer 2013 in Kraft treten. Mit dem neuen Gesetz ist die berechtigte Hoffnung verbunden, dass in Zukunft wieder mehr nichtkommerzielle klinische Studien mit einem direkten Nutzen für Patientinnen und Patienten durchgeführt werden.
KFS
KLS
Total
Freie Projektforschung Anzahl bewilligte Gesuche Bewilligter Betrag in Mio. CHF
48 10,94
15 3,14
63 14,08
Stipendien Anzahl bewilligte Gesuche Bewilligter Betrag in Mio. CHF
6 0,75
1 0,05
7 0,80
Forschungsorganisationen Anzahl bewilligte Gesuche Bewilligter Betrag in Mio. CHF
5 1,51
0 0,00
5 1,51
Andere* Anzahl bewilligte Gesuche Bewilligter Betrag in Mio. CHF
6 0,50
21 0,19
27 0,69
Total Anzahl bewilligte Gesuche Bewilligter Betrag in Mio. CHF
65 13,70
37 3,38
102 17,08
Anteil
80 %
20 %
100 %
* Beiträge für wissenschaftliche Kongresse, Workshops, Organisationen
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
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Personal
Die Krebsliga Schweiz will eine attraktive Arbeitgeberin sein Gabriele Buchs, Leiterin Personal
Mit wachsender Besorgnis registrieren HR-Fachleute, dass die demografische Entwicklung in den nächsten Jahren zu einem Mangel an qualifizierten Arbeits kräften führen könnte. Wirklich dramatische Auswirkungen dürfte dies in 15 bis 20 Jahren haben: denn bereits zeichnet sich auch ein Mangel an Fachpersonal für die stetig steigende Zahl pflegebedürftiger älterer Menschen ab. Die Rekrutierung von qualifizierten Fachpersonen gestaltet sich heute schwieriger als noch vor einigen Jahren. Die Anforderungen sind bei Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden stetig gestiegen. Die Kandidatinnen und Kandidaten erwarten ein interessantes Arbeitsumfeld mit guten Entwicklungsmöglichkeiten. Je nach Lebensphase wünschen sie sich zudem flexible Arbeitszeitmodelle, die es ihnen erlauben, Beruf und Familie gut miteinander zu vereinbaren. Die Krebsliga Schweiz kann glücklicherweise auf gut qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Altersstufen zählen. Unsere Fachkräfte schätzen sicher das interessante und sehr vielseitige Arbeitsumfeld. Aber auch die Gewissheit, zu einem sinnvollen Ganzen beizutragen, sorgt für eine hohe Arbeitszufriedenheit und ein überdurchschnittliches Engagement. Die Weiterbildung der Mitarbeitenden zu fördern ist uns ein permanentes Anliegen. Denn diese stärkt nachhaltig die Kompetenzen der Organisation. Zukünftig wollen wir uns stärker auf das Wissensmanagement konzentrieren und dieses Wissen mittels neuer Technologien breiter zugänglich machen. Gleichwohl spürt auch die Krebsliga
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Schweiz die ersten Anzeichen eines härter werdenden Rekrutierungswettbewerbes. Die letzten Ausschreibungen brachten nicht die bisher gewohnte «Qual der Wahl», und von uns für geeignet befundene Kandidatinnen oder Kandidaten entschieden sich trotz gros sem Interesse an unseren Aufgaben letztlich für alternative Stellenangebote. Um beispielsweise Projekte zur Unterstützung Krebsbetroffener und ihrer Angehörigen zu realisieren oder gezielte Präventionsaufgaben zu erfüllen, ist es für die Krebsliga Schweiz besonders wichtig, eine attraktive Arbeitgeberin für dienstleistungsorientierte Mitarbeitende zu sein. Dies möchten wir auch in Zukunft sicherstellen. Neben den formellen Anstellungsbedingungen hat für uns deshalb die Pflege einer wertschätzenden Unternehmenskultur einen hohen Stellenwert. Denn ein gutes, inspirierendes Arbeitsklima ist nicht nur für Bewerberinnen und Bewerber ein zentrales Kriterium bei der Stellenwahl, sondern sorgt auch bei den schon länger beschäftigten Mitarbeitenden für eine gleichbleibend hohe Identifikation mit ihrem Arbeit geber.
Fundraising
Erfreuliche Entwicklung der privaten Spenden Felizitas Dunekamp, Leiterin Fundraising
Wussten Sie, dass die Krebsliga vorwiegend von privaten Spenderinnen und Spendern unterstützt wird? Sie ermöglichen damit zahlreiche langfristige Pro jekte in Forschung, Prävention und in der Betreuung und Begleitung Betroffener. Laut einer Medienmitteilung der ZEWO wurden im Jahr 2010 in der Schweiz rund 1,6 Milliarden Franken für gemeinnützige Zwecke gespendet. Fast eine Milliarde bzw. rund 60 % davon sind Zuwendungen von Privatpersonen. Im Jahr 2011 flossen der Krebsliga Schweiz 16,809 Mio. CHF an Spenden und aus Nachlässen von Privatpersonen zu. Dies entspricht 79.7 % unserer gesamten Spendeneinnahmen. Finanzielle Unterstützung erhielten wir zudem von Firmen und Stiftungen sowie zu einem sehr geringen Teil von der öffentlichen Hand. Als privatrechtliche Non-Profit-Organisation ist die Krebsliga Schweiz hauptsächlich auf Spenden und Erbschaften angewiesen. Weder erhält die KLS finanzielle Hilfe von anderen Organisationen, noch wird sie von den Kirchen oder von der «Glückskette» unterstützt.
28
Umso dankbarer sind wir deshalb für die oft langjährige und grosszügige Unterstützung durch unsere Spenderinnen und Spender. Nur mit ihrer Hilfe können wir unsere langfristig geplanten Projekte und Dienstleistungen in der Forschung, in der Prävention und Früherkennung sowie in der psychosozialen Betreuung der Betroffenen und ihrer Angehörigen sicherstellen. Dafür sagen wir im Namen aller Mitarbeitenden der Krebsliga, aller Forschenden und vor allem im Namen aller Betroffenen und ihrer Angehörigen sehr herzlich «Danke!».
Finanzen, IT, Administration
Gutes Ergebnis trotz schwierigen Rahmenbedingungen Aroldo Cambi, Leiter Finanzen
Die Krebsliga Schweiz zieht eine positive Jahresbilanz 2011. Das finanzielle Er gebnis des Jubiläumsjahres 2010 mit seinen ausserordentlichen Aktivitäten und Einnahmen konnte zwar nicht wiederholt werden, beurteilt man das vorliegende Ergebnis hingegen anhand objektiver Erfahrungs- und Erwartungswerte, dürfen wir rückblickend zufrieden und prospektiv zuversichtlich sein. Ungünstiges Umfeld Das wirtschaftliche Umfeld bot 2011 nicht allzu günstige Rahmenbedingungen: Nahezu tägliche Hiobsbotschaften über überschuldete EU-Länder, ein für die Schweizer Exportindustrie besorgniserregend starker Franken sowie gröbere Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten sorgten sowohl bei der öffentlichen Hand als auch in den Privathaushalten für wachsende Unsicherheit. In diesem schwierigen Kontext musste auch die Krebsliga operieren, da ihre Finanzierung nicht zuletzt vom finanziellen Wohlergehen ihrer Partner abhängt. Obschon wir in unserer Anlagepolitik konsequent auf Sicherheit und Werterhaltung setzen, zeigte die ungünstige Entwicklung an den Finanzmärkten auch bei uns Wirkung: Wir haben eine Minusrendite von 1,25 % realisiert. Der Verlust hält sich jedoch vergleichsweise in Grenzen – dank einer Anlagestrategie, die sehr stark auf Diversifikation setzt und ausschliesslich Titel mit einem hohen Rating berücksichtigt. Proaktives Handeln Die Krebsliga Schweiz ist bestrebt, sich möglichst wirkungsvoll vor negativen externen Faktoren zu schützen. Dies
bedingt, dass sich verändernde Marktbedingungen laufend erfasst werden, dass innovatives Handeln als Konstante gilt und dauernd auf hohe Professionalität gesetzt wird. In welchem Geschäftsfeld wir auch immer agieren, unsere Grundhaltung gegenüber neuen Herausforderungen ist stets positiv und proaktiv. Als Beispiel sei an dieser Stelle ein neues Marketingkonzept erwähnt, mit dem die Krebsliga Schweiz auf den sich verschärfenden Wettbewerb am Spendenmarkt reagiert hat. Die Strategieanpassung zeigte erfreulicherweise bereits erste positive Effekte. So beurteilen wir das FundraisingErgebnis von 11,858 Mio. CHF (siehe Seite Anhang Jahresrechnung) als sehr erfreulich. Umsichtige finanzielle Führung Die Krebsliga Schweiz beabsichtigt, ihre Dienstleistungen mit einer langfristigen, «rollenden» Finanzplanung unabhängig von der konjunkturellen Lage und den unvermeidlichen Ertragsschwankungen zu erbringen. Dies bedingt eine permanente Analyse der aktuellen Entwicklungen und Gegebenheiten sowie die Definition und Bildung angemessener Reserven zur Sicherung der Zukunft.
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
29
Jahresrechnung 2011
Die Jahresrechnung
Bilanz per 31.12.2011
Aktiven
1 2 3 4
Passiven
5
2011
2010
Flüssige Mittel Forderungen Aktive Rechnungsabgrenzung Total Umlaufvermögen Finanzanlagen Sachanlagen Total Anlagevermögen Zweckgebundene Anlagen Total zweckgebundenes Anlagevermögen
8 372 579 476 9 427 35 167 487 35 654 5 464 5 464
9 085 479 531 10 095 35 218 492 35 710 5 409 5 409
Total Aktiven
50 545
51 214
Sonstige Verbindlichkeiten Passive Rechnungsabgrenzung Total Fremdkapital Erlösfonds Stiftungsfonds Total Fondskapital (zweckgebundene Fonds) Erarbeitetes Betriebskapital Freie Reserven Reserven für Forschungsförderung Reserven für Prävention und Psychosoziales Reserve für ausserordentliche Marktrisiken BVG-Reserve Wertschwankungsreserven Jahresergebnis Total Organisationskapital
8 644 2 993 11 637 2 448 5 464 7 912 4 798 1 500 8 100 10 600 3 000 300 3 097 -399 30 996
8 801 3 102 11 903 2 337 5 409 7 746 4 496 1 500 8 100 10 700 3 000 300 3 167 302 31 565
Total Passiven
50 545
51 214
Die Ziffern 1–5 werden im Anhang näher erläutert.
30
in TCHF
Betriebsrechnung
in TCHF
Betriebsertrag
2011
2010
Beiträge der öffentlichen Hand 4 005 3 951 Spenden, Legate und Mitgliederbeiträge 23 602 25 032 Handels- und Dienstleistungsertrag 2 182 2 884 Kosten- und Projektebeiträge / Sponsoring 1 141 2 463 Ertragsanteile der kantonalen Ligen / bzw. Dritter -9 826 -10 227 Total Betriebsertrag 21 104 24 103 Projektaufwand 11 Direkte Projekt-Sachkosten -6 942 -7 177 12 Forschungs- und andere krebsbezogene Beiträge -3 472 -3 295 13 Operative Löhne -5 459 -5 578 14 Reise- und Repräsentationsaufwand -31 -36 15 Kostenbeiträge der kantonalen Ligen / bzw. Dritter 364 58 Total Projektaufwand -15 540 -16 028 Administrativer 16 Löhne für Supportleistungen -3 649 -3 796 Aufwand 17 Reise- und Repräsentationsaufwand -28 -32 18 Sonstiger Betriebsaufwand -4 165 -5 464 19 Kostenbeiträge der kantonalen Ligen / bzw. Dritter 2 259 1 802 Total administrativer Aufwand -5 583 -7 490
Finanzergebnis
Erlösfondsergebnis
Stiftungsfondsergebnis
Entnahmen und Zuweisungen aus/an Organisationskapital
6 7 8 9 10
Zwischenergebnis 1 -19 20 Finanzertrag 1 259 21 Finanzaufwand -1 698 Total Finanzergebnis -439
585 1 678 -830 848
Zwischenergebnis 2 -458 1 433 22 Zuweisung an Erlösfondskapital -361 -957 23 Entnahme aus Erlösfondskapital 250 0 Total Erlösfondsergebnis -111 -957 24 Externe Erträge 699 411 25 Ausgaben gemäss Fondsreglement -588 -221 26 Finanzertrag 120 164 27 Finanzaufwand -133 -64 28 Zuweisung an Stiftungsfondskapital -289 -290 29 Entnahmen aus Stiftungsfondskapital 191 0 Total Stiftungsfondsergebnis 0 0 Jahresergebnis 1 -569 476 30 Zuweisungen 0 -444 31 Entnahmen 170 270 Total Entnahmen und Zuweisungen aus/an Organisationskapital 170 -174 Jahresergebnis 2 -399
302
Die Ziffern 6– 31 werden im Anhang inhaltlich näher erläutert.
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
31
Jahresrechnung 2011
Geldflussrechnung
Mittelfluss aus Betriebstätigkeit
32
in TCHF
2011
2010
Jahresergebnis -399 Abschreibungen auf Sachanlagen 60 Zuweisung an Wertschwankungsreserve 0 Entnahme aus Wertschwankungsreserve -70 Zuweisung an BVG-Reserve 0 Zuweisung an Reserven für Prävention und Psychosoziales 0 Entnahme aus Reserven für Prävention und Psychosoziales -100 Entnahme aus Freie Reserve 0 Entnahme aus Forschungsförderung 0 Zuweisung an Erlösfondskapital 361 Entnahme aus Erlösfondskapital -250 Kurserfolg aus Finanzanlagen 953 Veränderung Forderungen -100 Veränderung aktive Rechnungsabgrenzungen 55 Veränderung Verbindlichkeiten -157 Veränderung passive Rechnungsabgrenzungen -109 Mittelfluss aus Betriebstätigkeit 244 Mittelfluss aus Investitionstätigkeit Investitionen Sachanlagen -86 Investitionen Finanzanlagen -6 470 Investitionen zweckgebundene Anlagen -289 Erhöhung der strategischen liquiden Mittel -1 456 Desinvestitionen Sachanlagen 31 Desinvestitionen Finanzanlagen 7 024 Desinvestitionen zweckgebundene Anlagen 191 Mittelfluss aus Investitionstätigkeit -1 055 Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit Permanent zweckgebundene Spenden und Erträge 819 Zweckgebundene Ausgaben -721 Mittelfluss aus Finanzierungstätigkeit 98 Veränderung an Zahlungsmitteln Anfangsbestand an flüssigen Mitteln 9 085 Endbestand an flüssigen Mitteln 8 372 Veränderung an Zahlungsmitteln -713 –3 725
302 77 44 0 300 100 0 -140 -130 957 0 -265 147 -64 737 74 2 139 -108 -6 022 -290 -501 0 7 839 0 918 575 -285 290 5 738 9 085 3 347
Rechnung über die Veränderung des Kapitals und der Fonds Veränderung des Organisationskapitals
in TCHF
2010 Anfangsbestand
Interne Erträge
Zuweisungen
Entnahmen
Interne Transfers
Endbestand
Betriebskapital 8 221 0 0 0 -3 725 4 496 Freie Reserven 1 640 0 0 -140 0 1 500 Freies Kapital für Forschungsförderung 8 230 0 0 -130 0 8 100 Freies Kapital für Prävention + Psychosoziales 10 600 0 100 0 0 10 700 Reserve für ausserordentliche Marktrisiken 3 000 0 0 0 0 3 000 BVG-Reserve 0 0 300 0 0 300 Wertschwankungsreserven Wertschriften 3 123 0 44 0 0 3 167 Jahresergebnis -3 725 0 302 0 3 725 302 Total 31 089 0 746 -270 0 31 565
2011
Betriebskapital Freie Reserven Reserven für Forschungsförderung Reserven für Prävention und Psychosoziales Reserve für ausserordentliche Marktrisiken BVG-Reserve Wertschwankungsreserven Wertschriften Jahresergebnis Total
Anfangsbestand
Interne Erträge
Zuweisungen
Entnahmen
Interne Transfers
Endbestand
4 496 1 500
0 0
0 0
0 0
302 0
4 798 1 500
8 100
0
0
0
0
8 100
10 700
0
0
-100
0
10 600
3 000 300
0 0
0 0
0 0
0 0
3 000 300
3 167 302 31 565
0 0 0
0 -70 0 -399 0 -569
0 -302 0
3 097 -399 30 996
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
33
Jahresrechnung 2011
Rechnung über die Veränderung des Kapitals und der Fonds Veränderung der Fonds
in TCHF
2010 AnfangsFinanzExterne Ausg. bestand erfolg Erträge gemäss Fonds regl.
Interne Transfers
Endbestand
0
2 337
AnfangsFinanzExterne Ausg. Nettoverbestand erfolg Erträge gemäss änderung Fonds- der trans. regl. Passiven
Interne Transfers
Endbestand
Erlösfonds Erlösfonds für Forschung: Legat, welches auf Wunsch des Vermachers für Forschungszwecke bestimmt ist. 1 380 0 957 0
Stiftungsfonds Robert Wenner-Fonds: Aus dem Ertrag werden Förderungspreise für junge Forscher finanziert. 2 533 Frieda Keller-Fonds: Der Ertrag fliesst in die Forschungsförderung. 1 299 Peter und Lydia Ettinger-Fonds: Der Ertrag fliesst in die Forschungsförderung. 901 Hilfsfonds der KLS für Härtefälle: Kapital und Ertrag werden für ausgewiesene Härtefälle verwendet. 183 Ausgleichsfonds KLS: Zur Sicherung eines gesamtschweizerischen und flächendeckenden Angebots. 324 Total Stiftungsfonds 5 240
34
68
1
-100
0
0
2 502
12
0
-86
0
0
1 225
20
0
-34
0
0
887
0
27
-97
0
0
113
382 -24 410 -341
0 0
0 0
682 5 409
0 100
Veränderung der Fonds
in TCHF
2011 AnfangsFinanzExterne Ausg. bestand erfolg Erträge gemäss Fonds regl.
Interne Transfers
Endbestand
Erlösfonds Erlösfonds für Forschung: Legat, welches auf Wunsch des Vermachers für Forschungszwecke bestimmt ist. 2 337 0 361 -250 0 2 448
AnfangsFinanzExterne Ausg. Nettoverbestand erfolg Erträge gemäss änderung Fonds- der trans. regl. Passiven
Interne Transfers
Stiftungsfonds Robert Wenner-Fonds: Aus dem Ertrag werden Förderungspreise für junge Forscher finanziert. 2 502 16 1 -180 0 0 Frieda Keller-Fonds: Der Ertrag fliesst in die Forschungsförderung. 1 225 -25 0 -18 0 0 Peter und Lydia Ettinger-Fonds: Der Ertrag fliesst in die Forschungsförderung. 887 -4 0 -25 0 0 Hilfsfonds der KLS für Härtefälle: Kapital und Ertrag werden für ausgewiesene Härtefälle verwendet. 113 0 357 -85 0 0 Projektfonds (vormals Ausgleichsfonds) KLS: Zur Sicherung eines gesamtschweizerischen und flächendeckenden Angebots. 682 0 341 -323 0 0 Total Stiftungsfonds 5 409 -13 699 -631 0 0
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
Endbestand
2 339
1 182
858
385
700 5 464
35
Jahresrechnung 2011
Anhang
Grundsätze der Rechnungslegung Die vorliegende Rechnung der Krebsliga Schweiz entspricht den Grundsätzen und Standards der Stiftung ZEWO. Die Rechnungslegung erfolgt in Übereinstimmung mit den Grundsätzen von Swiss GAAP FER, insbesondere mit dem Standard 21 für Non-Profit-Organisationen. Die kantonalen Ligen (Vereine) sind rechtlich, personell und wirtschaftlich unabhängig von der Dachorganisation Krebsliga Schweiz (Verein). Es besteht keine einheitliche Leitung gemäss Swiss GAAP FER, weshalb keine konsolidierte Jahresrechnung erstellt wird. Wesentliche Geldtransaktionen mit den Ligen oder anderen nahestehenden Organisationen sind in der Jahresrechnung offengelegt. Die Mittelflussrechnung basiert auf der Veränderung der flüssigen Mittel. Die flüssigen Mittel enthalten keine Wertschriften.
Bewertungsgrundsätze Vorräte Die Krebsliga Schweiz verzichtet auf die Bewertung der eigenen Vorräte, die hauptsächlich aus Broschüren sowie aus Verkaufsartikeln bestehen. Die Broschüren werden nicht über herkömmliche Märkte, sondern vorwiegend über interne Kanäle (kantonale Ligen) zu Vollkosten abgesetzt. Die Verkaufsartikel werden hingegen aktionsweise verkauft. Diese Aktionen finden in der Regel innerhalb einer Rechnungsperiode statt. Mobile Sachanlagen Die mobilen Sachanlagen werden zum Anschaffungswert abzüglich der betriebswirtschaftlich notwendigen Abschreibungen bilanziert und abgeschrieben. Die Nutzungsdauer beträgt 3 Jahre. Die Aktivierungsuntergrenze pro Anlagegut beträgt CHF 2000.–. Immobile Sachanlagen Es entspricht nicht einem finanzpolitischen Ziel der Krebsliga Schweiz, im Anlageportefeuille Immobilien zu führen. Bei der vorhandenen Liegenschaft handelt es sich um ein Vermächtnis, welches der Erblasser mit einem Wohnrecht auf Lebzeiten zu Gunsten eines Dritten versehen hat. Diese Liegenschaft wurde zum amtlichen Wert bilanziert. Finanzanlagen der allgemeinen Betriebsrechnung sowie der Stiftungsfonds Sämtliche Finanz- und zweckgebundenen Anlagen werden zum Kurswert bilan-
36
ziert. Für das Anlagerisiko wird eine Wertschwankungsreserve im Organisationskapital bzw. im entsprechenden Stiftungsfonds gebildet. Die Berechnung richtet sich pro Titelgattung nach den marktüblichen Risikosätzen. Bei den Finanzanlagen der allgemeinen Betriebsrechnung beträgt die Wertschwankungsreserve 10,1 % des Marktwertes. Bei den Stiftungsfonds wird aufgrund einer stärkeren Gewichtung der festverzinslichen Anlagen ein pauschaler Wertberichtigungssatz von 5 % des Marktwertes angewendet. Übrige Aktiven und Passiven Die übrigen Aktiven und Passiven werden zu Nominalwerten, abzüglich allfällig notwendiger Wertberichtigungen ausgewiesen.
Berufliche Vorsorge Bezüglich der beruflichen Vorsorge ist das Personal der Krebsliga Schweiz über die Sammelstiftung der Winterthur-Columna versichert. Dabei handelt es sich um einen Anschluss mit Einzelabschluss. Das gesonderte Vermögen wird mit einer mittleren Risikostrategie angelegt. Der Deckungsgrad betrug per 31.12.2011 prov. 105,53 % (Vorjahr 107,50 %). Aufgrund der gewählten Anlagestrategie gilt ein Deckungsgrad von 110 % als Zielgrösse. Die ordentlichen Arbeitgeberbeiträge 2011 betrugen TCHF 912 (Vorjahr TCHF 884). Es bestehen keine Arbeitgeberbeitragsreserven. Allfällige freie Mittel werden nicht zur Reduktion von Arbeitgeberbeiträgen verwendet. Es besteht aufgrund der geringen Abweichung zwischen Zielgrösse und effektivem Deckungsgrad weder eine Verpflichtung aus Unterdeckung noch ein wirtschaftlicher Nutzen zu Gunsten des Arbeitgebers.
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
37
Jahresrechnung 2011
Details zu einzelnen Bilanzund Betriebsrechnungspositionen Fortsetzung Anhang
Forderungen
*1
Aktive Rechnungsabgrenzung
*2
Finanzanlagen der allgemeinen Rechnung
*3
*5
38
2010
33
31
77 469 579
321 127 479
Projektauslagen für das folgende Rechnungsjahr Übrige Positionen Total
160 316 476
178 353 531
Wertschriften pro Titelgattung zu Marktwerten Cancer Charity Support Fund Obligationen Aktien Alternative Anlagen Immobilienfonds Zwischentotal 1 Anlagestrategischer Cashbestand Total
2 819 17 891 5 781 2 330 1 839 30 660 4 507 35 167
2 998 18 582 5 757 2 824 1 505 31 666 3 552 35 218
410 77 487
410 82 492
119
47
4 379 4 146 8 644
5 232 3 522 8 801
Der anlagestrategische Cashbestand hat einen mittelfristigen Charakter (über 12 Monate)
Aus einem Nachlass stammende Liegenschaft in Aubonne Übrige Sachanlagen (Mobiliar, Büromaschinen, EDV) **4 Total (vergleiche Sachanlagespiegel)
Sonstige Verbindlichkeiten
2011 Forderungen gegenüber Gemeinwesen Forderungen gegenüber nahestehenden Organisationen / Personen Übrige Forderungen Total Es besteht per Bilanzstichtag keine Delkredere-Position
1
Sachanlagen
in TCHF
Verbindlichkeiten gegenüber Gemeinwesen Verbindlichkeiten gegenüber nahestehenden Organisationen / Personen Übrige Verbindlichkeiten Total
Fortsetzung Anhang
in TCHF
Sammelergebnis
Ertrags- und Kostenanteile der Ligen
2011
2010
**7 **18
Betriebsertrag 14 732 16 603 Kosten für Produktion, Gestaltung/Druck, Porti, usw. -2 352 -1 975 **16+17 Personalkosten -522 -443 Ergebnis 11 858 14 185 Ertragsanteile aus Mittelbeschaffung 6 793 7 157 BSV-Leistungsvertrag 2 868 2 874 **10 Total 9 661 10 031 Kostenanteile für Mittelbeschaffung 2 249 1 767 BSV-Leistungsvertrag 144 53 **15+19 Total 2 393 1 820
Versicherungswerte
Brandversicherungswert Immobilie Brandversicherungswert der EDV-Anlagen Brandversicherungswert der Betriebseinrichtungen Total Versicherungswerte
Entschädigung an die leitenden Organe
Vorstand Spesenentschädigungen 47 42
437 490 4 500 5 427
437 490 4 500 5 427
Geschäftsleitung Lohnsumme 1 275 1 166 Pauschalspesen 38 40 Boni 26 20 Total Geschäftsleitung 1 339 1 226 Total Vorstand und Geschäftsleitung 1 386 1 268 * = Entsprechen den erwähnten Positionen der Bilanz oder Betriebsrechnung ** = Unter anderem in den entsprechenden Positionen der Bilanz oder Betriebsrechnung enthalten
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
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Jahresrechnung 2011
Erläuterungen zur Betriebsrechnung
6 Projektbeiträge der Bundesämter für Gesundheit und Sozialversicherungen. 7 Mittelzufluss aus Spenden, Legaten und Mitgliederbeiträgen. 8 Erträge aus dem Verkauf von Merchandising, Einnahmen aus der Durchführung von Kursen. 9 Beiträge aus der Privatwirtschaft und von gemeinnützigen Institutionen für die Finanzierung von Projekten / Kampagnen. 10 Ertragsanteile der kantonalen Ligen an Mittelbeschaffungsaktionen sowie Leistungsaufträgen des Bundes. 11 Kosten von Dritten, die im direkten Zusammenhang mit der Erstellung unserer Dienstleistungen stehen. 12 Beiträge für die Forschungsförderung sowie für die Durchführung von krebsbezogenen Projekten. 13 Direkte Lohnkosten inkl. Sozialleistungen, die operativen Projekten zugeordnet werden. 14 Reise- und Repräsentationsspesen für operative Projekte. 15 Kostenanteile der kantonalen Ligen an Leistungsaufträgen des Bundes. 16 Administrative Lohnkosten inkl. Sozialleistungen. 17 Administrative Reise- und Repräsentationsspesen. 18 Abschreibungen, Mieten, Erhalt der Infrastruktur (Informatik und übr. Sachanlagen), Verwaltung. 19 Kostenanteile der kantonalen Ligen an Mittelbeschaffungsaktionen. 20 Ertrag aus der Bewirtschaftung der flüssigen Mittel und der betrieblichen Finanzanlagen. 21 Aufwand für die Bewirtschaftung der flüssigen Mittel und der betrieblichen Finanzanlagen. 22 Erfolgswirksame Zuweisungen zugunsten des Erlösfondskapitals. 23 Erfolgswirksame Entnahmen aus dem Erlösfondskapital. 24 Erträge aus neuen, externen und zweckgebundenen Zuschüssen zu Gunsten der Stiftungsfonds (Spenden Dritter). 25 Verwendung der Stiftungsfondsmittel gemäss Reglementen. 26 Finanzertrag aus den zweckgebundenen Anlagen der Stiftungsfonds. 27 Finanzaufwand für die zweckgebundenen Anlagen der Stiftungsfonds. 28 Zuweisungen zugunsten einzelner Stiftungsfonds aus noch nicht verwendeten laufenden Erträgen. 29 Entnahmen aus Stiftungsfonds für die laufenden Ausgaben. 30 Erfolgswirksame Zuweisungen zugunsten des Organisationskapital.
31 Erfolgswirksame Entnahmen aus dem Organisationskapital.
40
Sachanlagespiegel
in TCHF
2010 Mobiliar und Einrichtungen
Büromaschinen
EDVHardware
Fahrzeuge
Immobilien
Total
7
21
23
0
410
461
Anschaffungswerte Stand 1.1. Zugänge Abgänge Stand 31.12.
120 5 0 125
68 4 0 72
294 53 90 257
0 46 0 46
410 0 0 410
892 108 90 910
Kumulierte Wertberichtigungen Stand 1.1. Abschreibungen Abgänge Stand 31.12.
113 5 0 118
47 20 0 67
271 37 90 218
0 15 0 15
0 0 0 0
431 77 90 418
7
5
39
31
410
492
Nettobuchwerte per 1.1.
Nettobuchwert 31.12.
2011 Mobiliar und Einrichtungen
Büromaschinen
EDVHardware
Fahrzeuge
Immobilien
Total
7
5
39
31
410
492
Anschaffungswerte Stand 1.1. Zugänge Abgänge Stand 31.12.
125 29 0 154
72 0 0 72
257 57 9 305
46 0 46 0
410 0 0 410
910 86 55 941
Kumulierte Wertberichtigungen Stand 1.1. Abschreibungen Abgänge Stand 31.12.
118 15 0 133
67 2 0 69
218 43 9 252
15 0 15 0
0 0 0 0
418 60 24 454
Nettobuchwert 31.12.
21
3
53
0
410
487
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
41
Nettobuchwerte per 1.1.
Revisionsstelle
Bericht der Revisionsstelle
Tel. 031 327 17 17 Fax 031 327 17 08 www.bdo.ch
BDO AG Hodlerstrasse 5 3001 Bern
Bericht der Revisionsstelle an die Delegiertenversammlung der Krebsliga Schweiz, Bern Als Revisionsstelle haben wir die beiliegende Jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals sowie der Fonds und Anhang, Seite 30 bis 41) der Krebsliga Schweiz für das am 31. Dezember 2011 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. In Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER unterliegen die Angaben im Leistungsbericht nicht der ordentlichen Prüfpflicht der Revisionsstelle. Verantwortung des Vorstandes Der Vorstand ist für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER sowieden gesetzlichen Vorschriften und den Statuten verantwortlich. Diese Verantwortung beinhaltet die Ausgestaltung, Implementierung und Aufrechterhaltung eines internen Kontrollsystems mit Bezug auf die Aufstellung einer Jahresrechnung, die frei von wesentlichen falschen Angaben als Folge von Verstössen oder Irrtümern ist. Darüber hinaus ist der Vorstand für die Auswahl und die Anwendung sachgemässer Rechnungslegungsmethoden sowie die Vornahme angemessener Schätzungen verantwortlich. Verantwortung der Revisionsstelle Unsere Verantwortung ist es, aufgrund unserer Prüfung ein Prüfungsurteil über die Jahresrechnung abzugeben. Wir haben unsere Prüfung in Übereinstimmung mit dem schweizerischen Gesetz und den Schweizer Prüfungsstandards vorgenommen. Nach diesen Standards haben wir die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass wir hinreichende Sicherheit gewinnen, ob die Jahresrechnung frei von wesentlichen falschen Angaben ist. Eine Prüfung beinhaltet die Durchführung von Prüfungshandlungen zur Erlangung von Prüfungsnachweisen für die in der Jahresrechnung enthaltenen Wertansätze und sonstigen Angaben. Die Auswahl der Prüfungshandlungen liegt im pflichtgemässen Ermessen des Prüfers. Dies schliesst eine Beurteilung der Risiken wesentlicher falscher Angaben in der Jahresrechnung als Folge von Verstössen oder Irrtümern ein. Bei der Beurteilung dieser Risiken berücksichtigt der Prüfer das interne Kontrollsystem, soweit es für die Aufstellung der Jahresrechnung von Bedeutung ist, um die den Umständen entsprechenden Prüfungshandlungen festzulegen, nicht aber um ein Prüfungsurteil über die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems abzugeben. Die Prüfung umfasst zudem die Beurteilung der Angemessenheit der angewandten Rechnungslegungsmethoden, der Plausibilität der vorgenommenen Schätzungen sowie eine Würdigung der Gesamtdarstellung der Jahresrechnung. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise eine ausreichende und angemessene Grundlage für unser Prüfungsurteil bilden. Prüfungsurteil Nach unserer Beurteilung vermittelt die Jahresrechnung für das am 31. Dezember 2011 abgeschlossene Geschäftsjahr ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz-, und Ertragslage in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER. Ferner entsprechen die Buchführung und Jahresrechnung dem schweizerischen Gesetz und den Statuten.
BDO AG, mit Hauptsitz in Zürich, ist die unabhängige, rechtlich selbstständige Schweizer Mitgliedsfirma des internationalen BDO Netzwerkes.
42
Berichterstattung aufgrund weiterer gesetzlicher Vorschriften Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen an die Zulassung gemäss Revisionsaufsichtsgesetz (RAG) und die Unabhängigkeit (Art. 728 OR) erfüllen und keine mit unserer Unabhängigkeit nicht vereinbare Sachverhalte vorliegen. In Übereinstimmung mit Art. 728a Abs. 1 Ziff. 3 OR und dem Schweizer Prüfungsstandard 890 bestätigen wir, dass ein gemäss den Vorgaben des Vorstandes ausgestaltetes internes Kontrollsystem für die Aufstellung der Jahresrechnung existiert. Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen. Ferner bestätigen wir, dass die durch uns zu prüfenden Bestimmungen der Stiftung ZEWO eingehalten sind. Bern, 18. Januar 2012 BDO AG
Thomas Stutz
Jakob Burkhard
Zugelassener Revisionsexperte
Leitender Revisor Zugelassener Revisionsexperte
Beilagen Jahresrechnung
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
43
Die kantonalen Ligen
Kantonale Ligen beraten und unterstützen vor Ort – kompetent und kostenlos Die Arbeitsteilung zwischen den 20 kantonalen und regionalen Ligen und der Krebsliga Schweiz als nationale Dachorganisation mit Sitz in Bern geschieht nach klaren Kriterien und mit dem Ziel, dass jede Aufgabe dort wahrgenommen wird, wo dafür die besten Voraussetzungen gegeben sind. So sind die individu elle Unterstützung und Beratung von Betroffenen und deren Angehörigen nicht ausschliesslich, aber primär Aufgaben der kantonalen und regionalen Ligen. Wer kümmert sich um die Kinder, wenn ein Elternteil ins Spital muss? Wie verändern sich die finanziellen Rahmenbedingungen, wenn man nicht mehr arbeiten kann? Die Mitarbeitenden der kantonalen Krebsligen geben Auskunft und helfen bei der Reorganisation der sozialen und finanziellen Situation. Sie vermitteln Kontakte und bieten Gruppentreffen und Kurse an, in denen die Betroffenen über ihre Ängste und Erfahrungen reden und den Umgang mit der Krankheit lernen können. Auf den folgenden Seiten geben die kantonalen und regionalen Krebsligen einen Einblick in ihre Aktivitäten im Jahr 2011. Die Rechenschaftsberichte und Jahresrechnungen der einzelnen Ligen erscheinen in deren separaten Jahresberichten und sind zum Teil auf den Webseiten der Ligen einsehbar. Eine Übersicht aller kantonalen und regionalen Krebsligen und ihrer Adressen findet sich auf den Seiten 70/71.
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
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Krebsliga Aargau
Hautkrebsvorsorge auf Aargauer Baustellen Florian Helfrich, Marketing & Kommunikation
Auf Baustellen sind Arbeiterinnen und Arbeiter häufig schädlicher UV-Strahlung ausgesetzt, die zu Hautkrebs führen kann. Im Juni 2011 informierte deshalb die Krebsliga Aargau gemeinsam mit der Gewerkschaft Syna auf Aargauer Baustel len 170 Personen über wirksame Sonnenschutzmassnahmen. Heute schützen sich auf Baustellen alle Arbeiterinnen und Arbeiter mit Schutzhelmen vor herabfallenden Gegenständen. Dagegen wird der Schutz vor der schädlichen Ultraviolett-Strahlung (UVStrahlung) der Sonne leider oft vernachlässigt. Wer draussen arbeitet, ist der unsichtbaren UV-Strahlung vermehrt ausgesetzt und hat damit ein erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. «Prävention und Information gehören zu den zentralen Aktivitäten der Krebsliga. Am wirksamsten sind erfahrungsgemäss Massnahmen, die ganz direkt im Alltag der Menschen ansetzen. Das gemeinsame Projekt mit der Syna ermöglichte uns, vor Ort konkrete Hinweise und Botschaften an Personen zu richten, die beruflich im Freien arbeiten und so übermässiger UV-Strahlung ausgesetzt sind», erläutert die Geschäftsführerin der Krebsliga Aargau, Pascale Bruderer Wyss. Schutz durch Kleidung, Brillen und Crème empfohlen Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter können mit angepasster Kleidung, Sonnenbrillen und dem Gebrauch von Sonnencrème ihr Hautkrebsrisiko deutlich senken. Um sie vor Ort über die wichtigsten Sonnenschutz-Massnahmen zu informieren, besuchten im Juni 2011
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Mitarbeitende der Gewerkschaft Syna sowie der Krebsliga Aargau sechs verschiedene Grossbaustellen im ganzen Kanton. Optimale Unterstützung durch regionale Medien Die auf den Baustellen vermittelten Verhaltensregeln sind für alle wichtig, die sich beruflich oder privat viel im Freien aufhalten. Die grösste regionale Tageszeitung berichtete über die Präventionsaktion und fasste in einer Infobox die wichtigsten Regeln zusammen. www.krebsliga-aargau.ch
Krebsliga beider Basel
Ein unvergesslicher Abend Werner Schmid, Präsident Krebsliga beider Basel
Die Krönung des Geschäftsjahres 2011 der Krebsliga beider Basel bildete zwei fellos die Fundraising-Gala am 3. September im Wenkenhof in Riehen bei Basel. Das Organisationskomitee leistete ganze Arbeit und bereitete einen Abend voller Höhepunkte vor. Schauspieler und TV-Moderator Daniel von Wattenwyl führte charmant durch die Veranstaltung, zu der auch eine Auktion und eine Tombola mit attraktiven Preisen wie etwa dem Besuch eines Champions-League-Spiels oder einem Wochenende in Bayreuth inklusive Wagner-Festspielen gehörten. Eindrücklich war auch die Rede von Nationalrat Peter Malama, welcher als Betroffener einer schweren Krebserkrankung die Bedeutung der Arbeit der Krebsliga beider Basel hervorhob. Umrahmt von Musik, Attraktionen und einem stimmungsvollen Dinner erlebten 280 Gäste einen unvergesslichen Abend. Willkommene Einnahmen Mit einem Erlös von CHF 165 000.– war die Fundraising-Gala auch ein finanzieller Erfolg und erlaubt uns, die vielfältigen Aufgaben unserer Sektion auch in Zukunft wirkungsvoll wahrzunehmen. Dazu gehören zu einem wichtigen Teil die psychosoziale Beratung und die damit verbundene finanzielle Unterstützung in Notfällen. Nebst dem Gala-Event vom September wurden im vergangenen Jahr auch diverse Informationsveranstaltungen von der Krebsliga beider Basel durchgeführt, unter anderem im Rahmen des
Kursprogrammes «Bewältigung einer Krebserkrankung», welches in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Basel zustande gekommen ist. Bestmögliche Unterstützung Wegen der schlechten Ertragssituation und Wertverlusten bei den Vermögenswerten konnten Mittel für Forschungsprojekte leider nicht mehr im bisherigen Umfang gesprochen werden. Dennoch schaffte es die Krebsliga beider Basel im letzten Jahr, diverse Projekte der Universität Basel mit insgesamt rund CHF 300 000.– zu unterstützen. Die Krebsliga beider Basel hat die Weichen für die nächsten fünf Jahre gestellt. Ziel ist es, die begrenzten finanziellen Mittel weiterhin bestmöglich einzusetzen. Vorstand und Mitarbeitende sind sich dabei ihrer Verantwortung für die Zukunft krebskranker Menschen in den beiden Basel bewusst. www.klbb.ch
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Bernische Krebsliga
Als Einsteigerin im Berufsalltag herausgefordert Simone Buchmüller, Sozialarbeiterin in Ausbildung
Mein erstes Arbeitsjahr als psychosoziale Beraterin bei der Bernischen Krebsliga hinterlässt bei mir prägende Eindrücke: Von Krebs betroffene Menschen erleben auch im finanziellen Bereich viel Not und sind zunehmend auf Unterstützung an gewiesen. Der Start bei der Bernischen Krebsliga am 1. Februar 2011 war ein Sprung ins leicht temperierte Wasser – ich wurde sofort mit der Klientenarbeit und den damit verbundenen Geschichten konfrontiert. Die herzliche Aufnahme und die Hilfsbereitschaft meiner Arbeitskolleginnen ermöglichten mir aber einen schnellen Einstieg in diese neue Herausforderung. Nach nun knapp einem Jahr türmen sich Nachschlagewerke von Sozialversicherungen, Broschüren über institutionelle Angebote und menschliche Schicksale in Form von Klientenakten auf meinem Arbeitstisch. Geldnot als weitere Dimension Eine Krebsdiagnose reisst die Betroffenen und deren Angehörige aus den verschiedensten Lebensbereichen heraus, in die sie eingebunden sind. Zur Bewältigung und Auseinandersetzung mit der Krebsdiagnose kommt zusätzlich die Konfrontation mit finanziellen Fragen. Die oftmals erheblichen monetären Einbussen, die durch eine Erkrankung verursacht werden, können zu grossen Engpässen führen. Ich wusste beim Antritt meiner Stelle, dass bei der Beratung und Begleitung von Krebsbetroffenen und deren Angehörigen nicht nur die Hilfestellung im Umgang mit einer solchen Diagnose
im Vordergrund stehen würde, sondern auch die pure Existenzsicherung mit den dazugehörigen Aufgaben in den verschiedensten Lebensbereichen. Das Ausmass der finanziellen Not unserer Klientinnen und Klienten wurde mir indessen erst im Laufe der Arbeit bewusst. Wichtiges Know-how angeeignet Beratung und finanzielle Unterstützung aus dem Fonds der Bernischen Krebsliga können in solchen Fällen oft Linderung schaffen. Ist jedoch das bisherige Einkommen der Betroffenen gefährdet, muss nach weiteren Möglichkeiten für die Sicherung der Existenzgrundlagen gesucht werden. Mich hier in den «Dschungel» des Sozialversicherungswesens der Schweiz einzuarbeiten, war unerlässlich. Dieses erste Jahr als psychosoziale Beraterin hat mich gut vorbereitet für all die kommenden, komplexen Herausforderungen, und ich bin froh, dass mir die Bernische Krebsliga dazu weiterhin einen professionellen Rahmen bietet. www.bernischekrebsliga.ch
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Krebsliga Freiburg
Gemeinsam gegen Krebs – 50 Jahre Krebsliga Freiburg Rose-Marie Rittener, Geschäftsführerin
Die Krebsliga Freiburg beging ihr 50-Jahr-Jubiläum mit grösseren und kleineren Veranstaltungen an verschiedenen Orten im Kanton. Es waren intensive Momen te voller Emotionen, die uns den Kontakt zu Tausenden von Menschen ermög lichten. Unser Jubiläum sollte nicht nur einen Blick in die Vergangenheit ermöglichen, denn die Krebsliga Freiburg schreitet vorwärts – gestern wie heute! Eine Woche lang knüpften wir während einer Ausstellung im «Zentrum Freiburg» Kontakte zur Bevölkerung. Mit einem reichen, Animationen, Informationen und Präventionsaktionen umfassenden Programm erläuterten wir die Aktivitäten der Krebsliga und die Krebsproblematik. So konnten wir täglich 15 000 bis 20 000 Passanten für unsere Arbeit sensibilisieren. Bilder von Krebs gemalt Das Ziel des Ateliers «Zeichne mir den Krebs» unter der Leitung des Künstlers Cloros war es, den Weltrekord für das Malen der meisten Aquarelle in zehn Stunden zu brechen. Gesunde wie Erkrankte, Angehörige und Berufsleute versuchten, eine auf den ersten Blick beunruhigende Vorstellung mit Malen umzusetzen. Offenbar gibt es ebenso viele Arten, sich den Krebs vorzustellen, wie ihn zu erleben. Das Ergebnis des Weltrekordversuchs übertraf alle unsere Erwartungen. Mit Worten und Farben vermittelten die 287 angefertigten Bilder eine Botschaft der Hoffnung und Unterstützung und machten diesen Anlass einzigartig.
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Kino- und Vortragsabende Am 24. und 30. März wurden in Kinos in Freiburg und Murten die Filme «Oskar und die Dame in Rosa» und «Stations piraten» einem begeisterten deutschund französischsprachigen Publikum vorgeführt. In Bulle wurde darüber diskutiert, wie notwendig die Entwicklung der Palliativpflege in unserem Kanton ist. Besonders bei den über 50-Jährigen stiessen zwei Vorträge in Freiburg und Tafers über die Vorteile und Grenzen von systematischen Krebs-Früherkennungsprogrammen auf grosses Interesse. An diesen Abendanlässen nahmen insgesamt über 600 Personen teil. www.liguecancer-fr.ch
Krebsliga Genf
2011 – ein bewegtes Jahr Lucienne Bigler-Perrotin, Geschäftsleiterin
Die steigende Nachfrage nach ihren Dienstleistungen war für die Krebsliga Genf im Berichtsjahr Anlass, sich weiterzuentwickeln, ihre Effizienz zu steigern und ihre Präsenz in der breiten Öffentlichkeit und insbesondere bei den Betroffenen und in deren Umfeld zu stärken. Das Angebot sollte diversifiziert, eine Begleitung bis zum Lebensende zugesichert und die Forschungsunterstützung erhöht werden. Die zweite, im Januar eröffnete Anlaufstelle «Espace Médiane rive droite» verzeichnete rasch eine erfreulich hohe Zahl an Besucherinnen und Besuchern – Menschen, die wegen einer Krebs erkrankung Beratung, Unterstützung, ein offenes Ohr oder Begleitung benötigten. Die nahe einem herrlichen Park gelegenen Räumlichkeiten dienten im Sommer als Ausgangspunkt für wöchentliche, begleitete Spaziergänge. Diese ermöglichen den Teilnehmenden, aktiv zu bleiben, sich miteinander auszutauschen und ihr Wohlbefinden zu steigern. Rascher Um- und Zusammenzug Im Frühling bot sich die Möglichkeit, grössere Lokalitäten zu mieten und damit die Anlaufstelle «Espace Médiane rive gauche» und die Büros der Krebsliga Genf zusammenzulegen. Der Vorstand gab rasch grünes Licht für den Umzug Ende August. Dank Mitteln der Wilsdorf-Stiftung konnten ohne zusätzliche finanzielle Beiträge der Krebsliga komfortable und einladende Räumlichkeiten bezogen werden. Im Hinblick auf eine grössere Effizienz hat die Krebsliga Genf ihr Informatiksystem überprüft und ist nun 2012 in
der Lage, neue Programme einzuführen. Damit werden die Abläufe in der Administration und bei der Unterstützung für Betroffene erleichtert sowie die vereinfachte und sichere Übertragung von Daten ermöglicht. Das Team ist grösser geworden Das Team der Pflegefachpersonen ist innerhalb von vier Jahren um das Dreifache gewachsen, was zu grossen Umstrukturierungen führte. Da das Team Leistungen anbieten will, die von den Patienten und ihren Angehörigen gewünscht werden und die deren Gesundheit und Lebensqualität zu Gute kommen, ging es 2011 zudem um die Klärung der Frage, auf welchen Werten und auf welchem Wissen die Arbeit des Teams basieren soll. www.lgc.ch
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Krebsliga Glarus
Ein Samen wird gesät – Sonnen schutz-Workshop im Kindergarten Margrit Hauser, Präventionsverantwortliche
Im Frühjahr 2011 informierte die Krebsliga Glarus die Kindergärten des Kantons über das Angebot eines Sonnenschutz-Workshops. Das Echo war enorm, und wir wurden mit Anmeldungen geradezu überschwemmt. Mit fünf Kindergärten mit Doppelklassen vereinbarten wir im Mai Termine. Die anderen Interessierten mussten wir auf ein Angebot im folgenden Jahr vertrösten. Bei der Vorbereitung der Lektionen legten wir den Schwerpunkt auf eine abwechslungsreiche, einfache Präsentation. Das Thema Sonnenschutz sollte von den Kindern über mehrere Sinne aufgenommen und verstanden werden. Lieder und Bastelarbeiten Die 195 Kinder und ihre Lehrpersonen überraschten uns mit ihrer Vielseitigkeit – ihre verschiedenen Herangehensweisen gestalteten den Unterricht mit. Und bei allen war der Wissenshunger deutlich spürbar. Zum Teil war die Sonne bereits das aktuelle Thema in den Kindergärten: So wurden wir mit Sonnenliedern begrüsst und passende Bastelarbeiten zierten die Räume.
wie sie sich richtig schützen können. Nach der Znünipause machten sich die neuen «Sonnenschutzspezialisten» daran, ihr eigenes Sonnenkäppli und Ausmalbilder zu gestalten. Die Reaktionen auf den Workshop waren einstimmig: Wir sollten im nächsten Jahr wieder kommen! Die Kinder marschierten stolz mit Sonnenhüten, Informationsbroschüren für die Eltern und einer Mustertube Sonnencrème nach Hause – mit neuem Wissen und dem guten Willen, Sonnenbrände in Zukunft zu vermeiden. Der Samen ist gesät, jetzt muss er nur noch spriessen! www.krebsliga-glarus.ch
Positive Reaktionen der Kinder Im ersten Teil vermittelten wir allerlei zur Sonne, wobei wir oft ins Staunen gerieten, was die Vier- bis Sechsjährigen schon alles wussten. Im Weiteren lehrten wir sie richtiges Verhalten in der Sonne. Anhand von Ertasten, einer passenden Bildergeschichte und indem sie sich selbst das Gesicht eincremten, lernten die Kinder praktisch,
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Krebsliga Graubünden
Golfer ins Präventionsvisier genommen Christoph Kurze, Geschäftsführer
Im Engadin ist die Belastung durch UV-Strahlung um circa 30 Prozent höher als im Unterland. Ein Präventionsprojekt der Krebsliga Graubünden macht Golfsportler auf die Gefahren von Hautkrebs aufmerksam. Dr. Sabine Werner, Dermatologin in St. Moritz, muss leider eine schlechte Bilanz in Bezug auf Neuerkrankungen ziehen. Seit acht Jahren konstatiert sie eine stete Zunahme pathologischer Befunde. Und: «Inzwischen vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht einen Patienten mit Hautkrebs sehe.» Kein Grund zur Panik, aber ein deutliches Signal für die Krebsliga Graubünden, ihre Präventionsarbeit auf neue Zielgruppen und in das hoch gelegene Engadin auszudehnen. Positive Resonanz Es brauchte keine grossen Überredungskünste, um eine Zusammenarbeit im Rahmen einer HautkrebsPräventionskampagne für Golferinnen und Golfer im Engadin ins Leben zu rufen. Anlässlich des «Skin Care Ladies Golf Cup» in St. Moritz konnten im Juli erfolgreich Spendengelder dafür gesammelt werden, und auch beim Geschäftsführer der «Golf Engadin St. Moritz AG», Daniel Schaltegger, stiess das Vorhaben auf offene Ohren. Die Gemeinschaftsaktion von «Golf Engadin», der Krebsliga Graubünden und Dr. Sabine Werner konnte somit spontan, unbürokratisch und in kurzer Zeit «aufgegreent» werden. Während der Engadin-Golfwoche im August und bei einem weiteren Turnier
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im September wurden die Teilnehmenden an einem Stand der Krebsliga Graubünden über die Möglichkeiten der Hautkrebsprävention informiert. Bei einem Putt-Wettbewerb konnten Frau und Mann attraktive Preise gewinnen, und zusätzlich gab es für alle einen kostenlosen Sonnenschutz. Das Wetter spielte an beiden Terminen ebenfalls mit und die Rückmeldungen waren durchwegs positiv. Weitere Aktionen geplant Diese gelungene Premiere sollte erst der Auftakt zu weiteren Präventionskampagnen der Krebsliga Graubünden – insbesondere bei Outdoor-Anlässen im Engadin – sein. www.krebsliga-gr.ch
Krebsliga Jura
30 Jahre Krebsliga Jura: «Wir fahren für Sie» Dr. Pierre Crevoisier, ehem. Präsident und Geschäftsleitungsmitglied
«30 Jahre Fortschritte in der Krebsforschung» – so lautete der Titel der offiziellen Abendveranstaltung zum Jubiläum der Krebsliga Jura. Höhepunkt des Jubilä umsjahres bildete jedoch eine grosse Solidaritätskundgebung Ende September – mit Kindern als Ehrengästen. Krebs ist nicht immer nur eine Sache der Erwachsenen, er betrifft auch Kinder. Aus diesem Grund war die Unterstützungsvereinigung für Familien mit krebsbetroffenen Kindern (AJAFEC) Ehrengast des Tages. Jacques Cornu, ehemaliger Krebspatient und Motorrad-Langstreckenweltmeister und Teilnehmer am Moto Grand Prix, gab sich die Ehre und übernahm die Patenschaft für diesen Tag. Zusammen mit ihm fanden sich in Courroux etwa tausend Motorradfahrer ein, gefolgt von rund 50 Oldtimern und 20 Quads. Sie alle waren gekommen, um die Krebsliga Jura zu unterstützen. Mit dem Kauf eines Foulards mit dem Aufdruck «LJC» (Ligue jurassienne contre le cancer) konnten die Teilnehmenden die jurassischen Krebspatienten unterstützen.
schierten Zuschauer spendeten den Teilnehmenden herzlichen Applaus. Wohin man blickte, sah man an diesem 25. September, einem traumhaften Herbstsonntag, lachende Gesichter, strahlende Augen, Emotionen und sogar einige Tränen. Dieser Tag der Solidarität wird bei vielen in bester Erinnerung bleiben. Am Ende des Tages und nach angeregten Gesprächen verabschiedete sich Jacques Cornu mit folgenden Worten: «Ich bin gekommen, um mit euch zu fahren, aber auch ihr seid gekommen, um mit mir zu fahren. Danke!» www.liguecancer-ju.ch
Applaus entlang der Route Um 11 Uhr bat Jacques Cornu die Fahrer zum Start. In aller Ruhe durften die kranken Kinder und ihre Familien sowie die Vorstandsmitglieder der Krebsliga Jura und der AJAFEC ihr Gefährt aussuchen. Unter dem Motto «Wir fahren für Sie» bildete sich sodann eine lange Kolonne zur Solidaritätsfahrt durch den Jura. Im Radio wurde über die Route informiert, und die zahlreich aufmar-
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Krebsliga Neuenburg
Der Krebs auf der Bühne Christiane Kaufmann, Geschäftsführerin
Mit dem Theaterstück «Tout de Bon» lud die Krebsliga Neuenburg dazu ein, starke interaktive Momente rund ums Thema Krebs zu erleben. Eine ernsthafte und zu gleich heitere Angelegenheit. Am 9. Juni 2011 folgten rund hundert Zuschauerinnen und Zuschauer der Einladung der Krebsliga, um einer Thea teraufführung beizuwohnen, die von vier grossartigen Schauspielern der «Compagnie Carré d’Choc» in Szene gesetzt wurde. Während etwas mehr als einer Stunde spielten sie Szenen aus dem Alltag, wie sie Krebskranke und deren Angehörige erleben könnten. Denn eine Krebsdiagnose führt unweigerlich zu vielen schwierigen Situationen. Es wurden die grundlegenden Lebensfragen aufgeworfen wie die durch die Krankheit veränderten Lebensumstände, Kommunikationsschwierigkeiten, der Wunsch zu leben, der Schmerz und die Erschöpfung, der körperliche Verfall und die Selbstachtung, die Hoffnung und Resignation sowie – wenn die Krankheit sich nicht heilen lässt – die Erkenntnis über die Endlichkeit des Lebens. Publikum macht mit In einem zweiten Schritt kamen die Zuschauerinnen und Zuschauer zu Wort. Sie konnten auf die verschiedenen Szenen, die sie zuvor gesehen hatten, reagieren. Die Schauspieler spielten diese danach erneut unter Einbezug der Beobachtungen und Vorschläge des Publikums vor. Die Aufführung eines interaktiven
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Thea ters ist ein starker Moment und bietet Raum für den emotionalen und kon struktiven Austausch. Diese Thea terform ermöglicht es den Zuschauern, sich ohne Risiko in realitätsnahen Situationen, zu denen das Theater die notwendige Distanz verleiht, selbst zu beobachten. Zudem bietet sich den kantonalen Krebsligen mit dem Theater eine originelle Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf das Thema Krebs und dessen Folgen zu lenken. www.liguecancer-ne.ch
Krebsliga Schaffhausen
Ein Jahr mit Höhen und Tiefen Corinne Ullmann, Geschäftsführerin
Unser neuer Präsident Dr. med. Giannicola D’Addario hat im Frühjahr den Kampf für die Krebsliga Schaffhausen aufgenommen und gewonnen. Wegen unterschiedlicher Ansichten und Ziele im Vereinsausschuss und damit verbundenen Rücktritten und Kündigungen begann das Jahr 2011 für die Krebsliga Schaffhausen eher unruhig. Der neue Präsident, Dr. med. Gian nicola D’Addario, hat sich deshalb auf die Suche nach neuen Vorstands- und Ausschussmitgliedern sowie neuen Mitarbeitenden und einer neuen Geschäftsführung gemacht. Dabei hat er eine glückliche Hand bewiesen und ein gut funktionierendes, motiviertes Team zusammengestellt.
Fortführung der Gesprächsgruppe Grosse Freude bereitet hat uns auch der Erfolg unseres neuen, im Frühjahr 2011 in Schaffhausen lancierten Angebotes einer Gesprächsgruppe für Angehörige krebskranker Patienten, die für sich Hilfe und Unterstützung in dieser schwierigen Situation suchen. Angesichts der grossen Nachfrage werden wir 2012 erneut einen Kurs auf nationaler wie auch auf regionaler Ebene in Schaffhausen durchführen. www.krebsliga-sh.ch
Starke Leistung des SEOP-Teams Als neue Geschäftsführerin bin ich nun auch ein Teil der Krebsliga Schaffhausen – welch grossartige neue Herausforderung! Zum Glück kann ich auf ein sich gut ergänzendes Team zählen. Und unser Team für spitalexterne Onkologiepflege (SEOP) stand während der schwierigen Zeit wie ein Fels in der Brandung und erfüllte all seine wichtigen Pflichten. Zudem erhalten wir viel Unterstützung von anderen kantonalen Ligen und der Krebsliga Schweiz, welche wir als «Neulinge» auch dringend benötigen. Das Verständnis und die Hilfe, welche wir auf allen Ebenen empfangen dürfen, ist wunderbar und erleichtert uns unsere Arbeit sehr. Dafür bedanke ich mich an dieser Stelle ganz herzlich.
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Krebsliga Solothurn
«Krebs tut weh. Und den Angehörigen oft noch mehr …» Stephanie Affolter, Geschäftsleiterin
«Krebs tut weh. Und den Angehörigen oft noch mehr …» Unter diesem Titel lud die Krebsliga Solothurn die Öffentlichkeit im November 2011 nach Olten ein, um ihr ab Mitte 2012 angebotenes und auf einem innovativen Praxismodell basie rendes Dienstleistungsfeld Psychoonkologie vorzustellen. Das Interesse und das positive Echo waren überwältigend. Krebserkrankungen führen nicht selten zu derart heftigen Belastungen der Psyche der Erkrankten, dass spezialärztliche Beratung und Begleitung erforderlich werden. Dies nimmt die Krebsliga Solothurn zum Anlass, ihre Dienstleistungen im Jahr 2012 um ein neues Feld – die Psychoonkologie – zu ergänzen. Das dazu eigens entwickelte, innovative Modell basiert auf der Kooperation mit assoziiertem Fachpersonal. Um für die Thematik zu sensibilisieren und auf das Angebot aufmerksam zu machen, wurde im Stadttheater Olten ein öffentlicher Anlass durchgeführt. Prof. Dr. med. Jakob R. Passweg, Präsident der Krebsliga Schweiz, zeigte den rund 250 Teilnehmenden vorerst die nationale Situation auf und beglückwünschte die Krebsliga Solothurn zu ihrem speziellen Unterfangen. Die am Inselspital Bern als Psycho onkologin tätige Fachärztin Christine Beer brachte dem Publikum sodann näher, wie Betroffenen und deren Angehörigen, die mit ihren Ängsten oft ebenfalls alleine sind und durch die Erkrankung in der Familie stark belastet sein können, geholfen werden kann.
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Hilfe von TV-Star Aeschbacher Betroffene und Angehörige, welche von solchen Beratungen bereits andernorts profitieren durften, stellten dar, wie die Psychoonkologie ihnen geholfen hat. Ihre Courage, teilweise sehr persönliche Dinge vor derart grossem Publikum preiszugeben, hat vielen Zuhörern Mut gemacht. Die Gespräche wurden von dem für seine Einfühlsamkeit bekannten TV-Moderator Kurt Aeschbacher geführt, der auf diese Weise auch seine Solidarität mit den Anliegen der Krebsliga zum Ausdruck brachte. www.krebsliga-so.ch
Krebsliga St. Gallen-Appenzell
Gemeinsam gegen Krebs – auf dem Weg zur Krebsliga Ostschweiz Regula Schneider, Geschäftsführerin
Die drei Krebsligen St. Gallen-Appenzell, Glarus und Graubünden haben im ver gangenen Jahr einen Zusammenschluss zur Krebsliga Ostschweiz geprüft. Im No vember 2011 genehmigten die Mitglieder der beiden Krebsligen St. Gallen-Appen zell und Glarus an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung die Fusion. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vorstandsmitgliedern und Geschäftsführenden der drei Ostschweizer Ligen St. Gallen-Appenzell, Glarus und Graubünden, hat im vergangenen Jahr die Chancen und Risiken eines Zusammenschlusses abgeklärt. Mit einem Zusammenschluss sollen die wachsenden Aufgaben und Dienstleistungen der Krebsligen effizienter erbracht, langfristig gesichert und die Positionierung gegenüber den politischen Gesundheitsbehörden in den entsprechenden Kantonen gestärkt werden. Darüber hinaus würden die Möglichkeiten verbessert, komplexe Dienstleistungen wie zum Beispiel das Mammografie-Screening-Programm «donna» aufzubauen. Vorerst ohne Graubünden Im Frühjahr 2011 wurde an den drei ordentlichen Mitgliederversammlungen das Projekt vorgestellt und die Meinungen der Mitglieder eingeholt. Bei den Mitgliedern der Krebsliga St. GallenAppenzell und der Krebsliga Glarus war der Entscheid zum Zusammenschluss unbestritten. Die Mitglieder der Krebsliga Graubünden konnten jedoch zu jenem Zeitpunkt einem Beitritt zur Krebsliga Ostschweiz noch nicht zustimmen. An den ausserordentlichen Mitglieder-
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versammlungen der Krebsliga Glarus und der Krebsliga St. Gallen-Appenzell Ende Jahr haben die Mitglieder einstimmig den Zusammenschluss der beiden Ligen zur Krebsliga Ostschweiz beschlossen und den Fusionsvertrag mit den neuen Statuten genehmigt. Damit konnte der operative Betrieb wie geplant am 1. Januar 2012 aufgenommen werden. Die bisherigen Leistungsangebote und regionalen Beratungsstellen werden weitergeführt und dort ausgebaut, wo zukünftig Bedarf besteht. www.krebsliga-sg.ch
Krebsliga Tessin
75 Jahre Tessiner Krebsliga Alba Masullo, Geschäftsführerin
2011 konnte die Krebsliga Tessin ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Eine gute Ge legenheit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen auf die eigenen kräftigen Wurzeln und sich gleichzeitig der Zukunft zuzuwenden: bei den Betroffenen und ihren Angehörigen zu sein, zu lindern, zu unterstützen, zu informieren, zu bera ten. und zu helfen – mit Herz und Kompetenz. Am 7. Oktober 1936 gründeten auf Einladung von Staatsrat Guglielmo Canevascini im Grossratssaal in Bellinzona 24 Personen, darunter Ärzte, Dozenten und Herausgeber wichtiger Zeitungen, den «Kantonalen Verein für Krebsbekämpfung». Die Ziele von damals waren dieselben wie heute. Seither hat sich allerdings unsere Organisation vom Verein mit einer einzigen Angestellten – einer Sekretärin, die neben den administrativen Aufgaben auch Patientenbesuche durchführte – zu einer Einrichtung gewandelt, die heute 14 Personen beschäftigt (Geschäftsleitung, Sozialarbeiter, Krankenschwestern und Sekretariat) und sich auf ungefähr hundert Freiwillige in der Onkologie stützen kann.
er 400 000 Franken pro Jahr und mehr. Dank der Grosszügigkeit zahlreicher Menschen können wir «gemeinsam gegen Krebs» kämpfen: Betroffenen und ihren Angehörigen das Gefühl geben, weniger allein zu sein; die wissenschaftliche Forschung als unsere Hoffnung für die Zukunft, finanzieren und über Prävention informieren. Unsere Ziele und Projekte sind von Pioniergeist geprägt: die Bedürfnisse wahrnehmen und die Ressourcen zuordnen, um sie zu befriedigen – in kurzer Zeit und ohne Bürokratie. Dafür sind wir da, und wir zählen auf Alle. «Wir für Sie, Sie für uns – unterstützen wir einander!» www.legacancro-ti.ch
Gemeinsames Ziel In diesen 75 Jahren hat auch die Zahl der betreuten Patientinnen und Patienten beträchtlich zugenommen: Sie stieg von einigen wenigen auf rund tausend Personen, die jeweils aus verschiedenen Gründen mit der Tessiner Krebsliga Kontakt aufnehmen. Mit der Zunahme der betreuten Personen stieg auch der Betrag für die finanzielle Unterstützung von Patientinnen und Patienten: In den vergangenen Jahren erreichte
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Thurgauische Krebsliga
Meilensteine in der Krebsfrüh erkennung und Datenerfassung Dr. med. Christian Taverna, Präsident
Als zweiter Kanton in der Deutschschweiz hat der Kanton Thurgau im Januar 2011 ein Brustkrebs-Früherkennungsprogramm installiert. Im Zuge dieses Pro jektes wurde auch der Grundstein für ein kantonales Krebsregister gelegt. An der Erarbeitung und Umsetzung beider Projekte hat sich die Thurgauische Krebsliga aktiv beteiligt. Im Juli 2008 wurde im Thurgauer Kantonsparlament eine Interpellation zum Mammografie-Screening eingereicht. In der politischen Diskussion fand die flächendeckende Brustkrebs-Früherkennung eine breite Zustimmung. An der Erarbeitung des Konzeptes für ein qualitätskontrolliertes MammografieScreening waren auch Vertreter der Thurgauischen Krebsliga aktiv beteiligt. Die kantonalen Spitalstrukturen begünstigten eine rasche Umsetzung. Bereits im Januar 2011 konnte das Brustkrebs-Früherkennungsprogramm gestartet werden. Zurzeit werden regelmässig lokale Informationsveranstaltungen durchgeführt. Dort sind Mitarbeiterinnen der Thurgauischen Krebsliga stets vertreten, um die Fragen der interessierten Frauen zu beantworten. Politischen Schwung genutzt Bei der Erarbeitung des Konzeptes für das Mammografie-Screening wurde frühzeitig erkannt, dass für die Qualitätskontrolle die Erhebung epidemiologischer Daten zwingend erforderlich ist. Der politische Schwung konnte genutzt werden, um auch den Grundstein für das kantonale Krebsregister zu legen. Auch hier war die Thurgauische Krebs-
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liga in der Projektgruppe vertreten. Erfreulicherweise lässt sich auch dieses Projekt rasch umsetzen: Anfang 2012 soll das Krebsregister Thurgau aufgebaut sein. Für uns von der Thurgauischen Krebsliga ist es von grösster Bedeutung, dass wir unsere Anliegen bei Projekten, die die Krebsbekämpfung betreffen, einbringen können. Wir haben diese Zusammenarbeit in den letzten Jahren als sehr angenehm und fruchtbar erlebt und hoffen, dass wir uns an der Erarbeitung und Umsetzung zahlreicher weiterer Projekte beteiligen können. www.tgkl.ch
Krebsliga Waadt
Wenn die Farbe Rosa die Stadt erobert … Philippe Racine, stv. Geschäftsführer
Im Oktober 2011 richtete die Krebsliga Waadt im Lausanner Stadtzentrum den Aufruf an die Bevölkerung, sich mit krebsbetroffenen Frauen und auch allen an deren Krebserkrankten solidarisch zu zeigen. Dazu schuf die Krebsliga Waadt in einem geräumigen Bereich in der Fussgängerzone kurzerhand den «Rosa Platz». Am Samstag, 8. Oktober 2011, machten sich Mitarbeitende der Krebsliga Waadt frühmorgens um 6.30 Uhr vor dem Krebsliga-Geschäftssitz auf der Place Pépinet in Lausanne ans Werk. Stände, aber auch ein Zelt und Wärmelampen wurden aufgestellt, da trübes Wetter mit Kälte und Regen vorausgesagt worden war. Ballone wurden mit Helium gefüllt, ein grosser rosa Teppich ausgerollt, öffentliche Sitzbänke und Bäume auf dem Platz erhielten eine rosa Hülle aus Tüll. Um 9 Uhr war alles bereit – die Krebsliga Waadt eröffnete offiziell den «Rosa Platz», «ihren» Platz der Solidarität.
später auf der Homepage der Krebsliga publiziert (www.lvc.ch/fr/temoignages. cfm). Trotz Wetterkapriolen war dem «Rosa Platz» ein grosser Erfolg beschieden, und der Anlass wurde für die Krebsliga Waadt zum Höhepunkt des Jahres 2011. Ein Jahr, das auch besonders gekennzeichnet war durch die Unterstützung von Betroffenen und ihren Angehörigen. Rund 3000 Personen wurden 2011 von der Krebsliga Waadt begleitet, beraten oder informiert. Dazu kamen verschiedene Aktivitäten, die das Präventionsteam in allen Teilen des Kantons Waadt durchführte.
Zeichen der Solidarität Der gestaltete Platz bot verschiedene Begegnungsorte, wobei der Stand der waadtländischen Krebsliga das Infozentrum bildete. Der Informationsauftrag wurde glänzend erfüllt, denn der Stand zog die meisten Besucher an. Daneben wurden auf dem «Rosa Platz» Ballone verteilt, im Zelt konnten die Passanten Musik hören, eine Tasse heissen Tee trinken, was sehr geschätzt wurde, und eine Solidaritätsbotschaft hinterlassen. Im Zelt waren Schnüre gespannt, an denen Gross und Klein eine Notiz oder eine Zeichnung aufhängen konnten. Diese Zeichen der Solidarität wurden
www.lvc.ch
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
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Krebsliga Wallis
Erfolgreiche Partnerschaften bei Informationsveranstaltungen Dr. med. Reinhard Zenhäusern, Präsident
Die Information über Prävention und Behandlung von Krebskrankheiten ist ein Hauptanliegen der Krebsliga. Die Zusammenarbeit mit Partnern erleichtert die Organisation von Informationsveranstaltungen und mobilisiert Interessierte. Wir berichten über zwei Veranstaltungen zusammen mit dem Brustnetzwerk Ober wallis und dem Gesundheitsteam der Lonza AG. Die Krebsliga Wallis veranstaltet jeweils zum Brustkrebsmonat Oktober einen Informationsabend für die Bevölkerung. Das Brustnetzwerk des Spitalzentrums Oberwallis steht für eine qualitativ hochstehende Abklärung, Behandlung und Betreuung von Frauen mit Brustkrebs und besteht aus Fachpersonen aus der Gynäkologie, Onkologie, Radiologie, Pflege und Psychologie. Die öffentliche Konferenz 2011 war der Vorstellung der Dienstleistungen des Brustnetzwerks durch diese Fachpersonen gewidmet. Höhepunkt und Abschluss der Veranstaltung war ein Konzert mit der schweizweit bekannten Sängerin Nubya, die dank der Initiative der Krebsliga Schweiz für diesen Abend engagiert werden konnte. Das Konzert mit der sympathischen Nubya war ein voller Erfolg. Die Partnerschaft mit dem Brustnetzwerk ermöglichte einen me dienwirksamen Auftritt und die Mobilisierung zahlreicher interessierter Frauen. Auch Männer angesprochen Gesundheitsthemen gelten mehrheitlich als «Frauensache». Das Publikum bei Informationsveranstaltungen ist dementsprechend meist weiblich. Das
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Gesundheitsteam der Lonza AG, einem grossen Industriebetrieb, hatte die Idee, ihre Mitarbeiter zum Thema Prostatakrebs zu informieren. Die Veranstaltung wurde zusammen mit der Krebsliga organisiert; ein Urologe und ein Onkologe konnten als Referenten gewonnen werden. Die Resonanz war überwältigend: Rund 150 Männer besuchten die Veranstaltung, die in der Aula des Betriebs stattfand. Die beiden Informationsveranstaltungen, jene zum Brustkrebsmonat wie auch jene zum Thema Prostatakrebs, wurden durch die Initiative und das Engagement von Partnern mit einer gemeinsamen Botschaft zum Erfolg. Wir von der Krebsliga Wallis werden deshalb auch in Zukunft versuchen, Konferenzen mit Partnerorganisationen durchzuführen. www.krebsliga-wallis.ch
Krebsliga Zentralschweiz
Freiwilligenarbeit ist unverzichtbar und unbezahlbar Kurt Bischof, Kommunikationsbeauftragter
Freiwilliges Engagement ist eine tragende Säule in der Tätigkeit der Krebsliga Zentralschweiz. Seit Jahrzehnten! Als kleines Zeichen der Wertschätzung hat die Krebsliga Zentralschweiz die Freiwilligen am 1. Juli 2011 auf den Sonnenberg bei Kriens zu einem «Abend der Dankbarkeit» eingeladen. Die Krebsliga Zentralschweiz hat sich gefreut, dass 2011 zum europäischen «Jahr der Freiwilligenarbeit» erklärt worden ist. Ein solches Themenjahr ist eine grosse Chance und eine wertvolle Plattform, um die Bedeutung des freiwilligen Engagements auf breiter Ebene zu thematisieren. Stille Helferinnen und Helfer Die Krebsliga Zentralschweiz ist in drei Bereichen auf Freiwilligenarbeit angewiesen: An erster Stelle steht die grosse Zahl von Angehörigen der Krebsbetroffenen. Immer wieder sind die So zialarbeiterinnen der Beratungsstellen in Luzern, Stans, Schwyz, Lachen und Altdorf beeindruckt, wie viele Frauen und Männer still und selbstverständlich Betroffene unterstützen und manchmal über Jahre hinweg begleiten. Sei es in der Bewältigung des Alltags, bei der Lösung von rechtlichen, administrativen oder beruflichen Problemen oder – und das ist das Wichtigste – mit ihrer Präsenz, ihrem Zuhören und ihrem Mittragen. Ein zweiter Kreis von Freiwilligen sind die Leiterinnen und Leiter der Selbsthilfegruppen. Sie investieren viel Zeit, Kraft und Herzblut, damit die Gruppen funktionieren und der Austausch unter Menschen mit dem gleichen Schicksal
hilfreich ist. Ein dritter Kreis von Freiwilligen sind schliesslich die Mitglieder des Vorstandes, von Arbeitsgruppen oder «gute Geister», die sich für diese oder jene Tätigkeit zur Verfügung stellen. Das Bewusstsein geschärft Das Jahr der Freiwilligenarbeit hat der Bevölkerung in der Zentralschweiz bewusst gemacht: Ohne Freiwilligenarbeit würde vieles in unserer Gesellschaft kaum noch funktionieren. Nicht nur, weil diese Art der Arbeit unbezahlbar ist, sondern auch weil menschliche Wärme und gelebte Empathie fehlen würden. www.krebsliga.info
Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011
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Krebsliga Zug
Wo ich sterben möchte Rebekka Toniolo Schmid, Leiterin Beratungsstelle
Die meisten Menschen möchten zu Hause sterben. Das war in früheren Zeiten selbstverständlich. Heute gilt dies nur noch für eine Minderheit. Der Tod in einem Spital, in einem Pflege- oder Altersheim ist zur Regel geworden. Speziell für junge sterbende Menschen im Kanton Zug ist es nach wie vor schwierig, einen für sie stimmigen Ort für ihre letzten Lebenstage zu finden. Wegen der Fallkostenpauschale wird dieses Problem im kommenden Jahr noch brisanter. Eine geeignete Unterbringung muss oft rasch organisiert sein. Hilfe beim Abschiednehmen Eine intensive Betreuung zu Hause ist nur mit einem umfassenden Netz von Helfenden möglich, welche rund um die Uhr zu Verfügung stehen können. Es fordert von den Institutionen zudem nochmals spezielle Aufmerksamkeit und Begleitung, wenn eine junge Mutter oder ein Vater von kleinen Kindern stirbt. Palliative Care ist ein Begriff, der zwar heute immer häufiger gebraucht wird, für viele Menschen aber gleichwohl nicht klar verständlich ist. Der Begriff leitet sich ab aus dem lateinischen pallium und dem englischen care, und lässt sich am besten mit «umhüllende Fürsorge» übersetzen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert Palliative Care als Haltung und Behandlung, die die Lebensqualität von Betroffenen und ihren Angehörigen verbessern soll, wenn eine lebensbedrohliche Krankheit vorliegt.
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Palliative Care für Benachteiligte Die Krebsliga Zug arbeitet aktiv an dieser Thematik weiter – sei es bei der Begleitung von sterbenden Menschen und deren Angehörigen oder im Vorstand von «Palliativ Zug». Unser zentrales Anliegen ist: Palliative Care muss auch jene erreichen, die bei der Wahl eines geeigneten Umfeldes für ihre letzten Lebenstage benachteiligt sind. www.krebsliga-zug.ch
Krebsliga Zürich
Krebs in der Familie – die Angehörigen tragen mit Rolf Huck, Geschäftsführer
Eine Krebserkrankung beeinflusst auf einen Schlag alles: die Gedanken und Ge fühle der Betroffenen, ihr physisches Wohlbefinden, den familiären Alltag, die be rufliche Situation, die Finanzplanung und das Verhalten des Umfelds. Es stellen sich existenzielle und fundamentale Fragen nach den Behandlungschancen und der zu erwartenden Lebensqualität. In der Schweiz erhalten jedes Jahr über 35 000 Menschen die Diagnose Krebs. Hinter ihnen steht eine noch weit grös sere Anzahl ebenfalls betroffener Frauen, Männer und Kinder – ihre Angehörigen. Auch deren Leben verändert sich durch die Diagnose radikal. Sie brauchen ebenfalls professionelle Beratung und Unterstützung, damit sie den Belastungen und Anforderungen gewachsen sind. Ihr Alltag wird oft zusätzlich erschwert durch ihre eigenen Reak tionen, häufig in Form von körperlichen und seelischen Stresssymptomen. Informationen von Fachleuten Die Krebsliga des Kantons Zürich stellte deshalb das Thema «Angehörige tragen mit» in den Mittelpunkt ihrer jährlich stattfindenden Infowoche. In fünf öffentlichen Veranstaltungen im Kantonsspital Winterthur, im Spital Uster, im Stadtspital Triemli, im Gemeindesaal in Uster und im Alterszentrum Hottingen referierten Fachleute aus Medizin, Physiotherapie, chinesischer Medizin, Naturheilkunde und Komplementärmedizin über genetische und psychische Einflussfaktoren, psychologische Begleitung und verschiedene Möglichkeiten der Therapie.
Betroffene kommen zu Wort Wer im Internet unter dem Stichwort «Krebs und Angehörige» sucht, findet seit September 2011 auf der Website der Krebsliga des Kantons Zürich drei Videoporträts. Darin schildern Angehörige ihren Alltag mit Krebsbetroffenen und ihre Hoffnung auf ein Leben ohne Rückfall. Sie benennen den Einfluss der Krankheit auf die körperliche Nähe und sprechen über den Umgang mit Verlust, über Rituale und Neuorientierung. Eine Krebserkrankung hat auch Auswirkungen auf das Arbeitsumfeld. «Krebs am Arbeitsplatz» ist deshalb das zentrale Thema der Krebsliga Zürich im Jahr 2012. www.krebsliga-zh.ch
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Krebshilfe Liechtenstein
«Wahnsinnsnächte 2011» mit einer Ode an die Lebenslust Marion Leal, Geschäftsführerin
Anlass und Referenz für die Liechtensteiner «Wahnsinnsnächte 2011» war der «Internationale Tag der psychischen Gesundheit», der jeweils am 10. Oktober be gangen wird. Im Zentrum stand dieses Jahr ein Film über eine an Krebs erkrankte junge Frau. Die «Wahnsinnsnächte» wollen das Wissen über psychische Erkrankungen, über Anbieter von entsprechenden Hilfeleistungen und über Selbsthilfemöglichkeiten vermitteln. Und es werden Anregungen gegeben, achtsamer zu sein – sich selbst wie auch anderen Menschen gegenüber. Im Rahmen dieser öffentlichen Plattform finden Betroffene, Fachpersonen und Kulturliebhaber sowie weitere Interessierte jeweils eine Möglichkeit, sich mit zum Teil tabuisierten Themen in unserer Gesellschaft langfristig zu beschäftigen und die Diskussion darüber zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Zwischen Fiktion und Realität Die Krebshilfe Liechtenstein lud zum Thema «Wahnsinnsnächte» am 10. Oktober 2011 zu einer Vorführung des Films «Bouton» ins Takino in Schaan ein. «Bouton» ist ein melodiöser Film mit schmerzhaften Dissonanzen. Johana, eine junge Schauspielerin, und ihre selbst geschaffene Puppe «Bouton» versuchen, eine gefährliche Krankheit zu überwinden und den Ernstfall mit Humor zu meistern. Der Film erzählt eine Geschichte zwischen Lachen und Weinen, Diesseits und Jenseits, dokumentarischer Reali-
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tät und poetischer Fiktion. Eine Ode an die Lebenslust und ihr drohendes Ende. www.krebshilfe.li
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1 Krebsliga Aargau Milchgasse 41, 5000 Aarau T 062 834 75 75 F 062 834 75 76 admin@krebsliga-aargau.ch www.krebsliga-aargau.ch PK 50-12121-7 2 Krebsliga beider Basel Mittlere Strasse 35, 4056 Basel T 061 319 99 88 F 061 319 99 89 info@klbb.ch www.klbb.ch PK 40-28150-6 3 Bernische Krebsliga Ligue bernoise contre le cancer Marktgasse 55, Postfach 184 3000 Bern 7 T 031 313 24 24 F 031 313 24 20 info@bernischekrebsliga.ch www.bernischekrebsliga.ch PK 30-22695-4
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4 Ligue fribourgeoise contre le cancer Krebsliga Freiburg Route de Beaumont 2 case postale 75 1709 Fribourg T 026 426 02 90 F 026 425 54 01 info@liguecancer-fr.ch www.liguecancer-fr.ch CP 17-6131-3 5 Ligue genevoise contre le cancer 11, rue Leschot 1205 Genève T 022 322 13 33 F 022 322 13 39 ligue.cancer@mediane.ch www.lgc.ch CP 12-380-8
6 Krebsliga Graubünden Alexanderstrasse 38, Postfach 368, 7000 Chur T 081 252 50 90 F 081 253 76 08 info@krebsliga-gr.ch www.krebsliga-gr.ch PK 70-1442-0 7 Ligue jurassienne contre le cancer Rue des Moulins 12 2800 Delémont T 032 422 20 30 F 032 422 26 10 ligue.ju.cancer@bluewin.ch www.liguecancer-ju.ch CP 25-7881-3 8 Ligue neuchâteloise contre le cancer Faubourg du Lac 17 case postale 2001 Neuchâtel T 032 721 23 25 LNCC@ne.ch www.liguecancer-ne.ch CP 20-6717-9
9 Krebsliga Ostschweiz Flurhofstrasse 7 9000 St. Gallen Tel. 071 242 70 00 Fax 071 242 70 30 info@krebsliga-ostschweiz.ch www.krebsliga-ostschweiz.ch PK 90-15390-1 10 Krebsliga Schaffhausen Rheinstrasse 17 8200 Schaffhausen 9T 052 741 45 45 Krebsliga F 052 741Ostschweiz 45 57 Flurhofstrasse 7 b.hofmann@krebsliga-sh.ch 9000 St. Gallen www.krebsliga-sh.ch Tel. 071 242 70 00 PK 82-3096-2 Fax 071 242 70 30 info@krebsliga-ostschweiz.ch 11 www.krebsliga-ostschweiz.ch Krebsliga Solothurn PK 90-15390-1 Hauptbahnhofstrasse 12 4500 Solothurn 10 T 032 628 68 10 Krebsliga F 032 628Schaffhausen 68 11 Rheinstrasse 17 info@krebsliga-so.ch 8200 Schaffhausen www.krebsliga-so.ch TPK 052 741 45 45 45-1044-7 F 052 741 45 57 b.hofmann@krebsliga-sh.ch 12 www.krebsliga-sh.ch Thurgauische Krebsliga PK 82-3096-2 Bahnhofstrasse 5 8570 Weinfelden 11 T 071 626 70 00 Krebsliga F 071 626Solothurn 70 01 Hauptbahnhofstrasse 12 info@tgkl.ch 4500 Solothurn www.tgkl.ch TPK 032 628 68 10 85-4796-4 F 032 628 68 11 info@krebsliga-so.ch 13 www.krebsliga-so.ch Lega ticinese contro il cancro PK 45-1044-7 Piazza Nosetto 3 6500 Bellinzona 12 T 091 820 64 20 Thurgauische Krebsliga F 091 820 64 60 Bahnhofstrasse 5 info@legacancro-ti.ch 8570 Weinfelden www.legacancro-ti.ch TCP 071 626 70 00 65-126-6 F 071 626 70 01 info@tgkl.ch www.tgkl.ch PK 85-4796-4 13 Lega ticinese contro il cancro Piazza Nosetto 3 6500 Bellinzona T 091 820 64 20 F 091 820 64 60 info@legacancro-ti.ch www.legacancro-ti.ch CP 65-126-6
14 Ligue vaudoise contre le cancer Place Pépinet 1, 1003 Lausanne T 021 623 11 11 F 021 623 11 10 info@lvc.ch, www.lvc.ch CP 10-22260-0 15 Ligue valaisanne contre le cancer Krebsliga Wallis Siège central: Rue de la Dixence 19, 1950 Sion T 027 322 99 74 14 F 027 322 99 75 Ligue vaudoisewww.lvcc.ch contre le cancer info@lvcc.ch, Place Pépinet 1, 1003 Lausanne Beratungsbüro: T 021 623 11 11 Spitalzentrum Oberwallis F 021 623 11 10 Überlandstrasse 14, 3900 Brig info@lvc.ch, www.lvc.ch T 027 970 35 41 CP 10-22260-0 M 079 644 80 18 F 027 970 33 34 15 info@krebsliga-wallis.ch Ligue valaisanne contre le cancer www.krebsliga-wallis.ch Krebsliga Wallis CP/PKcentral: 19-340-2 Siège
Impressum Herausgeberin Krebsliga Schweiz Effingerstrasse 40 Postfach 8219 3001 Bern Telefon 031 389 91 00 Fax 031 389 91 60 info@krebsliga.ch www.krebsliga.ch PK 30-4843-9 Projektleitung Impressum Dieter Wüthrich Redaktion Herausgeberin Dieter Wüthrich, Cornelia Egli Krebsliga Schweiz Effingerstrasse 40 Produktion / Koordination Postfach 8219 Carmen Lienhard 3001 Bern Korrektorat Telefon 031 389 91 00 Druckerei Schwabe Fax 031 389 91 60 AG, Muttenz info@krebsliga.ch Layout / Gestaltung www.krebsliga.ch Thomas Gfeller, Basel PK 30-4843-9 Druck Druckerei Schwabe AG, Muttenz Projektleitung Dieter Fotos Wüthrich
Rue de la Dixence 19, 1950 Sion 16 T 027 322 99 74 Krebsliga Zentralschweiz F 027 322 99 75 Hirschmattstrasse 29 info@lvcc.ch, www.lvcc.ch 6003 Luzern Corina Flühmann, Zürich: S. 1, 3, Redaktion Beratungsbüro: T 041 210 25 50 7, 15, 19, 27, 44, 48, 52, 59,Egli 69 Dieter Wüthrich, Cornelia Spitalzentrum Oberwallis F 041 210 26 50 Peter Schneider, Thun: S. 12, 13 Produktion / Koordination Überlandstrasse 14, 3900 Brig info@krebsliga.info Carmen Lienhard ist Twww.krebsliga.info 027 970 35 41 Der Jahresbericht M 644 80 18 PK079 60-13232-5 auch in französischer Sprache Korrektorat F 027 970 33 34 erhältlich. Schwabe AG, Muttenz Druckerei 17 info@krebsliga-wallis.ch Layout / Gestaltung Krebsliga Zug www.krebsliga-wallis.ch Bank Coop – Finanzpartner der Thomas Basel Alpenstrasse 14, 6300 Zug CP/PK 19-340-2 KrebsligaGfeller, Schweiz T 041 720 20 45 Druck 16 F 041 720 20 46 © 2012 Schwabe AG, Muttenz Druckerei Krebsliga Zentralschweiz info@krebsliga-zug.ch Krebsliga Schweiz, Bern Hirschmattstrasse 29 Fotos www.krebsliga-zug.ch 6003 Luzern Corina Flühmann, Zürich: S. 1, 3, PK 80-56342-6 T 041 210 25 50 7, 15, 19, 27, 44, 48, 52, 59, 69 F18041 210 26 50 Peter Schneider, Thun: S. 12, 13 Krebsliga Zürich info@krebsliga.info Moussonstrasse 2, 8044 Zürich www.krebsliga.info Der Jahresbericht ist T 044 388 55 00 PK 60-13232-5 auch in französischer Sprache F 044 388 55 11 erhältlich. 17 info@krebsliga-zh.ch Krebsliga Zug www.krebsliga-zh.ch Bank Coop – Finanzpartner der Alpenstrasse PK 80-868-5 14, 6300 Zug Krebsliga Schweiz T 041 720 20 45 F19041 720 20 46 © 2012 Krebshilfe Liechtenstein info@krebsliga-zug.ch Krebsliga Schweiz, Bern Im Malarsch 4, FL-9494 Schaan www.krebsliga-zug.ch T 00423 233 18 45 PK 80-56342-6 F 00423 233 18 55 18 admin@krebshilfe.li Krebsliga Zürich www.krebshilfe.li Moussonstrasse 2, 8044 Zürich PK 90-4828-8 T 044 388 55 00 F 044 388 55 11 info@krebsliga-zh.ch www.krebsliga-zh.ch Krebsliga Schweiz | Jahresbericht 2011 71 PK 80-868-5
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