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Eine kritische Auseinandersetzung
TUMBLR EINE KRITISCHE BEOBACHT UNG – SOZIALE NETZWE RKE Diskurs Soziale Netzwerke Marijana Mitrovic, Nina Obendorfer, Kristin Reker
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Diskurs Soziale Netzwerke Marijana Mitrovic, Nina Obendorfer, Kristin Reker
TUMBLR. Eine kritische Auseinandersetzung Inhaltsverzeichnis
4-10 EINLEITUNG 10-11 WAS WIR WOLLEN Intention und Analyse 12-13 WISSENSWERTES ÜBER TUMBLR Die wichtigsten Fakten im Überblick 14-19 SCREENSHOTS So funktioniert tumblr 20-25 LEBEN MIT TUMBLR Erkenntnisse und Einblicke in die CommunityTrends und Gewohnheiten der User, sowie eigene Erfahrungen mit der Blogosphäre innerhalb von 12 Monaten 26-31 SELBSTIRONIE Gesammelte Beispiele für Selbstreflexion auf tumblr 32-35 GPOYW Gratious Picture Of Yourself Wednesday Beispiel für einen von tumblr gesetzten Trend 36-43 DAVID KARP 44-59 BERICHTERSTATTUNG IN DEN MEDIEN Gesammelte Beispiele für die Entwicklung von tumblr von Geheimtip für Nerds zum Massenmedium 60-63 TUMBLR UND DIE ZUKUNFT Ein Fazit
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Was wir wollen Intention und Analyse
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as Web erfindet ständig neue Formen des Publizierens. Während es vor 3-4 Jahren relativ selbstverständlich war, ein Blog zu starten, wenn man mit der eigenen Stimme an die Öffentlichkeit wollte, hat sich im Zuge von Twitter & Co. in den letzten Monaten die Lage sehr verändert. Eine ganze Flut an Tools hat das Publizieren von Gedanken, Fotos, Links oder Videos so vereinfacht, dass der klassische Blogeintrag immer seltener wird. Eines dieser relativ neuen Tools ist das tumblelog. Tumblr ist eine Blog-Plattform und wirbt mit dem Slogan „the easiest way to blog“. Gedacht ist es für das extrem schnelle Posting von Fundstücken (Zitaten, Fotos, Videos, Links, Gespräche) und Artikeln. Die Benutzer-Oberfläche ist -angelehnt an Google - absolut reduziert, die Funktionen sind schnell und klar erkennbar. Aufgrund dieser einfachen Bedienung wurde tumblr innerhalb kürzester Zeit zu einem endlosen Strom an kurzen Zitaten, Links und Fotos aus aller Welt. Designer und Kreative zählen zu den ersten eifrigsten Usern und nutzen Tumblr seither als persönliche Sammlung von Material und Inspiration. Inhalte können bei Gefallen mit einem kleinen Herzchen markiert „geliked“ oder „rebloggt“ werden, je mehr Follower die eigenen Inhalte rebloggen, desto höher steigt man im Ranking. Diese Praxis, genannt „tumblarity“ war unter den Usern selbst höchst umstritten. Und doch liessen alle sich mehr oder weniger davon beeinflussen. Interessant ist, wieviel Zeit der Blog in Anspruch nimmt, wie sich die Prioritäten im täglichen Surf-Verhalten und gar im Alltag verschieben - denn tatsächlich wird der Blogger geradezu „bestraft“, wenn man ein Leben ausserhalb von tumblr führt: die „tumblarity“, d.h. das tumblr-interne Ranking, kann über Nacht rapide fallen, wenn man mal mehrere Stunden lang nichts gepostet hat. Im Zuge eines Infrastruktur und Aufbau-Updates von tumblr wurde die „tumblarity“ im Januar 2010 entfernt - wer im Ranking der beliebtesten und bekanntesten Blogs schnell aufsteigen möchte - muss nun bezahlen. Ich selbst habe im Zuge meines Praxissemesters in Berlin im März 2009 ein tumblelog eingerichtet - zunächst dafür gedacht, Freunde, Familie und Kollegen auf dem Laufenden zu halten - und bin seitdem mit Menschen auf der ganzen Welt vernetzt. Ich blogge nahezu täglich und diese aktive Teilnahme innerhalb des Netzwerkes gehört jetzt wie selbstverständlich zu den täglichen Aufgaben. Welche Auswirkungen hat dies? Was bringt uns das überhaupt? Wozu führt die tägliche Reizüberflutung? Ist das noch hilfreiche Inspiration oder bereits krankhafter Zwang und visueller Overkill? Welche Inhalte werden in welcher Form am liebsten konsumiert? Gibt es nationale und internationale Unterschiede? Kann Tumblr Trends vorgeben oder wiederholt es sich nur ständig selbst? Reale Tumblr Meet-Ups in Deutschland – wie eng ist die Vernetzung? Diesen Fragen möchten wir gerne nachgehen und das Blog-Verhalten von mir und anderen Usern untersuchen, vergleichen und in einen Zusammenhang stellen. Mit Unter12
stützung durch das Buch „Weblogs, Podcasting und Videojournalismus, Neue Medien zwischen demokratischen und ökonomischen Potenzialen“, erschienen 2007 im Heise Verlag, werden interessante Theorien überprüft, mit eigenen Erlebnissen vergleichen und Thesen untermauert. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Auseinandersetzung mit der Blogosphäre rückt den Gründer und Erfinder von tumblr in den Vordergrund: Der erst 23-jährige David Karp aus New York City hat tumblr vor drei Jahren aus der Taufe gehoben und in rekordverdächtiger Zeit Erstaunliches auf die Beine gestellt. Als „Digital Native“ und „Media Boy Wonder“ hat er ein besonderes Händchen und Gespür für die aktuellen Bedürfnisse der Netz-Generation bewiesen. Selbstredend verfügt auch er über einen Twitter-Account und ein eigenes Tumblelog bei tumblr. Besonders erwähnenswert ist seine ablehnende Haltung gegenüber jeglicher Art und Form der Vermarktung, bzw. Versuchen, aus tumblr ein einträgliches Unternehmen zu machen. Bislang bringt tumblr keinen einzigen Cent. Gerade in den letzen Wochen, mit zunehmender Popularität von tumblr - gerade auch in Deutschland-, häufen sich die Meldungen und Nachrichten, wie und wann ein Microblogging-System wie tumblr einträglich werden kann. Diese Meldungen werden in diesem Heft chronologisch sortiert, aufbereitet und gewertet.
Von Kristin Reker, Marijana Mitrovic, Nina Obendorfer / 15. Mai 2010 / www.tumblr.com
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Wissenswertes über Tumblr Ein Überblick
Die wichtigsten Fakten Kurz und Bündig
Gegründet 2007 in New York von „Wunderkind“ David Karp, heute 23 Jahre. Erste Nutzer: Designer und Kreative aus NY, ca. 75.000 User von Beginn an.
To tumble bedeutet = „stolpern“, „rotieren“ und steht für das Prinzip des Wiederholens, der Rotation, des „Darüberstolperns“ über fertige Inhalte.
Stand März 2010 - 3 Millionen Blogger, Tendenz steigend, Täglich 2.000.000 Postings und 15.000 neue Nutzer.
Micro-Blog Plattform für Texte, Bilder, Videos, Links, Zitate und Audio.
seit 2009 Tumblr App für iPhone, seit April 2010 Tumblr App für Blackberry.
Konzentration auf einfache Benutzung, reduzierte Oberfläche und schnelles Log-In. Vorbilder sind google.de und Apples Interface Design.
Die wichtigsten Sponsoren ($ 5.25 Millionen) sind Union Square Ventures, Spark Capital und Betaworks .
User können andere User „followen“ und deren Beiträge in ihrem „Dashboard“ sehen. Inhalte können gemocht, d.h. mit „like“-Herzchen gekennzeichnet oder rebloggt werden.
Mein eigener Grafikdesign-Blog kristinberlin.tumblr.com (siehe Screenshot links) ist jetzt 15 Monate alt, hat ca. 2900 Einträge, 205 Follower, und verfolgt 130 andere Blogger. 15
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(Screenshots)
Anmelden und loslegen. Die cleane Oberfläche begeistert versierte Designer und unerfahrene User gleichermaßen und kann somit völlig unterschiedliche Zielgruppen auf einen gemeinsamen Nenner bringen.
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Ein Foto-Upload dauert nur wenige Sekunden.
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Altes System: Berechnung der „Tumblarity“, das tumblr-interne Ranking. Wurde allerdings im Zuge eines Updates Anfang 2010 abgeschafft, da dieser Wettbewerb konträr zum Spaßgedanken und ungezwungenen Bloggen steht und nur unnötig unter Druck setzt.
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So sieht das Dashboard eines jeden Users aus. Wie beim RSS-Feed Prinzip werden die Inhalte der Blogs, denen man folgt, angezeigt. In der oberen Leiste kann man 端ber Buttons schnell eigene Inhalte posten.
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Beliebter Content: Neben Fotografien von Models und designlastigen Arbeiten kommen Triviales und Fotografien von niedlichen Tieren in der Community gut an und werden häufig rebloggt. Aus einfachem Grund: Bloggen soll Spaß machen und ist das digital-literarische Äquivalent eines BigMäc.
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Die Themenbereiche Design, Kunst, Architektur und Fotografie sind stark vertreten. Dieses simple Foto, » Over Time i get used to everything and start taking it for granted « welches ich von einer Stefan Sagmeister - Präsentation auf dem Design-Symposium 2009 in Mainz machte, wurde so häufig rebloggt wie kein anderes, welches ich je zuvor eingestellt habe. Ingesamt waren es ca. 500 Reblogs. Vermutlich wurde hier der Geschmack vieler User bedient: Die Kraft einer Marke: Stefan Sagmeister + Design + allgemeingültige Aussage, mit der sich viele identifizieren können. Wer ein starkes Gespür dafür mitbringt, was die Community mag, steigt schnell auf. Was richtig gut ankommt, wird auch gut und gerne mal bis zu 10.000 x rebloggt. In den Anfangszeiten von tumblr war es noch leicht, sehr schnell sehr viele Follower zu haben. Heute kämpfen 5.000.000 Blogs um Aufmerksamkeit.
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DAS LEBEN MIT TUMBLR
Erkenntnisse und Einblicke in die Community - Trends und Gewohnheiten
Ich habe im Zuge meines Praxissemesters in Berlin im März 2009 ein tumblelog eingerichtet, zu finden unter kristinberlin.tumblr.com - zunächst dafür gedacht, Freunde, Familie und Kollegen auf dem Laufenden zu halten - und bin seitdem mit Menschen auf der ganzen Welt vernetzt. Ich blogge nahezu täglich und diese aktive Teilnahme innerhalb des Netzwerkes gehört jetzt wie selbstverständlich zu den täglichen Aufgaben. Es handelt sich nur um eine grobe Schätzung, wenn ich sage, dass ca. 2 Stunden täglich zwischendurch immer mal wieder damit verbracht werden, das tumlbr - Dashboard nach interessanten Einträgen zu durchforsten, mich inspirieren zu lassen und zu schauen, was der Rest bloggt. Da ich auch oft und gerne fotografiere, werden eigene 22
Fotos via iPhone und Tumblr-App jederzeit und von jedem Ort, an dem ich mich gerade befinde, direkt ins Netzwerk eingespeist. Via iPhone lassen sich jedoch aufgrund von Ladezeiten und Bugs schlecht die Inhalte der anderen reproduzieren. Die App ist also vordergründig dazu da, um selbst aktiv zu werden. Will man surfen und rebloggen, ist man am PC oder Laptop besser aufgehoben. Warum eigentlich ausgerechnet tumblr? Durch 2 Kommilitonen, die in Deutschland mit zu den ersten Usern zählten, bin ich über tumblr geradezu gestolpert. Da ich auf der Suche nach einem Blog war, der einfach, schnell und übersichtlich zu bedienen ist, hat mich das Konzept sofort überzeugt. Individuelle Einstellungen und freie Eingriffe in die HTML-Codes der vorgefertigten Themes liessen mir Spielraum,
den Blog nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Was mich als Designerin ferner begeistert hat, war, dass der gebloggte Content bei meinem gewählten Theme immer gut aussieht. Egal ob man ein Foto bloggt oder nur ein Zitat, durch gezielte Schriftgrößen-und Typografie-Einstellungen kann sogar ein simples Wort oder ein Satzfetzen als Blog-Eintrag visuell aufgewertet werden. Das ist für User eine nicht zu unterschätzende visuelle Erfahrung. Was ich mache und produziere, sieht trotz minimalem Aufwand gut aus. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um eigenen Content oder Reblogs handelt. Reblogs widerspiegeln schliesslich den eigenen Geschmack, die eigene Haltung, den eigenen Humor.
Automatismus und Routine Natürlich ist ein Großteil der Bilder und Postings Zeitverschwendung oder bereits gesehenens Material, aber die Geschwindigkeit des Scrollens hat sich angepasst. Da man keine Zeit mehr hat, sich jedem Eintrag näher zu widmen, wird im Schnellraffer gescrollt, und nur das, was ins Auge fällt und spontan gefällt, wird einer näheren Betrachtung unterzogen. Der „Like“- bzw. „Reblog“-Button ist in Sekundenschnelle geklickt und weiter geht es. Darüber hinaus ist Relevanz beim Bloggen eher zweitrangig. Auch irrelevante Inhalte werden konsumiert - wenn Interesse am Thema besteht. Schliesslich bloggt man hier nicht, um das allgemeine Tagesgeschehen mitzuteilen oder sich über die aktuelle politische Weltlage zu äussern, sondern um zu erleben, was außerhalb regulärer Berichterstattung von Mensch zu Mensch kommunziert wird. Tumblelogs haben mit Journalismus in seiner ursprünglichen Form nichts zu tun, sie sind kein primäres Informationsmedium, sondern dienen der Unterhaltung und Mitteilung. So findet man statt fundierter, politischer Statements zur aktuellen Innenpolitik in Deutschland eher BildSammlungen und Fotocollagen von Kanzlerin Angela Merkel, die auf Dutzenden Beispielfotos ihre Hände vor dem Körper zum obligtatorischen
Kompetenz-Dreieck auf Hüfthöhe faltet. Oft nutze ich meinen eigenen Blog auch als Sammelbecken und Pool für Inspirationen, da ich nicht jede Grafik oder Fotografie auf dem Rechner abspeichern mag. So habe ich die Gewissheit, dass ich die Inspiration bei Bedarf jederzeit in meinem Blog wiederfinde. Aufgrund der Menge der geposteten Beiträge und rebloggten Inhalte kommt es natürlich vor, dass manches im Archiv völlig neu entdeckt wird, obwohl an es einige Tage und Wochen zuvor aktiv (bzw. in einer automatisierten Verhaltensweise) rebloggt hat. Hier kann man sicherlich von Reizüberflutung sprechen. Die Inhalte gehen weit über das hinaus, was ich an Inspiriation wirklich benötigen würde. Der Grad zwischen Beliebigkeit, Dummheit, Freiheit und Originalität ist schmal. Was jedoch nicht gefällt oder niemanden anspricht, verschwindet kommentarlos wieder in der Versenkung. Dennoch blogge ich gern und viel und mit Leidenschaft weiter; es ist ein befriedigendes Gefühl zu wissen, dass wiederum andere vom eigenen Blog inspiriert werden können. In meiner Anfangszeit haben sich Kontakte sehr schnell ergeben, durch ähnliche Keywords, die den eigenen Blog beschreiben und andere Querverweise. Die Jung-Designer aus Berlin und Umgebung sind z.B. untereinander sehr gut vernetzt, auch bis Nordrhein-Westfalen und dem Rest der Bundesrepublik. Man kennt sich auch privat durch sogenannte lokale Tumblr-Meet-Ups. Diese werden in regelmäßigem Turnus, etwa alle 3-4 Monate abgehalten. In Berlin auch u.a. im Sankt Oberholz, Berlin-Mitte. Das St. Oberholz ist passenderweise ein waschechtes Digital-Bohème W-LAN Café, in dem auch einer der ersten bekannten Blogger Deutschlands, Sascha Lobo, früher oft verkehrte.
Bloggen und Privatsphäre Ich persönlich kenne nur wenige meiner Follower, bzw. die Leute, die ich followe, privat. Und wenn, dann auch nur, weil man sich bereits schon vorher kannte, und sich dann auf Tumblr wiedergefunden hat, darunter auch einige Design-Studenten 23
der FH Düsseldorf. Das hat bei mir persönlich mit meiner Auffassung zu tun, dass ein Blog ein Blog ist und bleibt, und keine Instrument, um das private Leben auszuweiten, auszubreiten und zu übertragen auf digitale, soziale Netzwerke. Natürlich überschneiden sich private Interessen und meine Design-Affinität gelegentlich - ich poste ab und zu auch mal ein Foto von einem privaten Ausflug, oder von einem schönen Café-Interieur mit Latte Macchiatto vor mir auf dem Tisch, oder Schnappschüsse von einem Konzert, welches ich besucht habe. Aber im Gegensatz zu anderen achte ich darauf, selbst nie auf dem Bild zu erkennen zu sein und auch Freunde und Begleiter nicht kenntlich abzubilden. Vor einem Jahr war ich in dieser Hinsicht noch freier und offener und habe mich in Berlin durchaus auch mal auf einem Bild sehen lassen. Nach einem Erlebnis in Köln im Spätsommer 2009, wo jemand Fremdes mich ansprach, und mir sagte, er sei XY auf tumblr und würde meinen Blog gut finden, war das eine irritierendes Erfahrung. Damit wurde zum ersten Mal ausserhalb der Netzwelt deutlich, dass die Kreation eines Weblogs ein jederzeit öffentlich zugänglicher Privatbereich ist.1 Im Zuge dessen habe ich auch bei Facebook alle Konto- und Privatsphären-Einstellungen nochmal überarbeitet und viele Informationen nur noch für Freunde zugelassen, die ich wirklich als Freunde bezeichne. Mit manchen Usern von tumblr bin ich auch bei Facebook vernetzt, sogar bis nach Tokio, obwohl man sich noch nie persönlich ausgetauscht hat, sondern sich eigentlich nur über die „Like“, bzw. „Reblog“-Funktion kennt, bzw. kommuniziert. Hier kann man sich nach Sinn und Unsinn solcher Vernetzungen fragen, aber andererseits: Warum auch nicht? Solange man weit davon entfernt ist, den Bezug zum wirklichen Leben und dem richtigen Freundeskreis nicht zu verlieren, kann man von solchen Kontakten - wenn man sie pflegt - im besten Falle nur profitieren. Im Folgenden möchte ich noch einige besondere spezifischen Besonderheiten und Themenvorlieben der User vorstellen. Was in der Blogger Community, also auch bei tumblr - gene24
rell sehr gut ankommt ist: Selbstironie. Diese findet in Form von humoristischen Cartoons, (Info-) Grafiken, Fotografien und schnellen Skizzen ihren Weg ins Netz. Zielscheibe des Spotts ist das Web in all seinen Ausprägungen, das Surfverhalten, die gesamte Blogosphäre - ja sogar der User selbst. Content dieser Art wird sehr gern und sehr häufig in hoher Rotation rebloggt und favorisiert. Die herrlich sinnlos-ernsthaften Illustrationen von Marc Johns (www.marcjohns.com, siehe auch auf Seite 4, »I chased the internet and got tired«) waren eine Zeitlang extrem beliebt und auf vielen Tumblelogs wiederzufinden. Desweiteren sind alle Grafiken in diesem Heft von und aus Tumblr übernommen, wie etwa die Textgrafik »I´m a tumbling fool«, Seite 11. Daran wird die Fähigkeit zur ironischen Selbstreflexion recht deutlich. Ein Dauer Running-Gag waren auch folgende Grafiken auf den Doppelseiten S. 26-31. Die Community ist sich also ihrer eigenen Habits und Vorlieben mehr als bewusst und macht sich auch darüber lustig. Natürlich immer aus der Position heraus, es eigentlich besser zu wissen. Mittels des Stilmittel der Satire wurden schon immer gesellschaftliche Missstände angeklagt, und so ist es auch hier. Fehlende Eigenständigkeit im Design, konzeptloser Einheitsbrei, abgenutzte GrafikTrends und Fonts werden gern durch den massenkompatiblen, grafischen Kakao gezogen - so wie auch die typischen Probleme der Prokrastination und das sinnlose Herumsurfen im Internet statt produktiver, zielgerichteter Arbeit. Ein Problem, welches jeder Designer kennt. Über Blogs wie Tumblr bekommen diese Themen eine Ausdrucksplattform und finden ein breites, zustimmendes Publikum.
Narzißmus und Selbstreflexion Spannend ist hierbei der schmale Grad zwischen Narzißmus und Selbstreflexion. Auch ich bin mit meinen Blogbeiträgen in der Hinsicht keine Ausnahme und gebe zu: Wenn ich etwa ein Foto aus einem Café aus dem Prenzlauer Berg oder aus Kreuzberg poste - oder im Vergleich zu Düsseldorf
aus Flingern oder Bilk, mit weiss lackiertem Holztisch in Used-Optik im Vordergrund, mit sorgfältig arrangiertem Latte Macchiato im Bild, nebst Bionade und optisch ansprechendem Wrap oder Karotten-Möhren-Kuchen, gebe ich mir und den Betrachtern den Anschein und die Illusion einer zufälligen Momentaufnahme, bzw. eines relaxten Augenblicks. Aber es steckt natürlich ein Arrangement, eine bewusste Inszenierung dahinter, egal ob es nun 10 Sekunden oder 10 Minuten gedauert hat, bis das Bild im Kasten war. „Schaut her, ich bin hip, ich bin cool, ich sitze gerade mit Freunden in einem Café und genieße das Leben. Savoir Vivre! C‘est moi!“ Solche Bilder gibt es zu Abertausenden in Blogs, gerade Designer und Kreative, die besonderen Wert auf Gestaltung und Haltung legen - wissen, dass sie durch alles kommunzieren, was sie sagen und posten. Natürlich ist es jedem wichtig, bei den Anderen als stets kreativ, stilsicher und gewandt anzukommen. Egal ob ich das soeben zugestellte Amazon-Paket mit Büchern von Jean Paul Sartre und Heinz von Förster ablichte (Bildung!), meine neuen Y3 Adidas-Schuhe aus der limitierten Serie des Designers Yohji Yamamoto (Mode!) präsentiere, oder eben das neue Café, welches ich letzten Sonntag neben dem Antikflohmarkt zufällig entdeckt habe (Lifestyle!) - oder die Vernissage in der angesagen Galerie gestern Abend (Kultur!) inszeniert wird vor dem Hintergrund der unüberprüfbaren Indizien. Besonders beliebt sind auch kunstvoll und liebevoll fotografierte kulinarische Ergebnisse aus der eigenen Küche, mit Rezepten aus der Nouvelle Cousine (Food! Health!) Hier spielt alles eine Rolle, der antike Holztisch, die geschmackvolle Serviette, die schöne Deko. So manch einer zelebriert diese Zurschaustellung auch bis auf das Äußerste. „Welches Auto soll ich mir als nächstes kaufen? Zur Info: Ich verkaufe meinen Mercedes A-Klasse...“ Die Frage-Stellung mit angeblich intendierter offener Auseinandersetzung mit möglichen Antworten und Optio-
nen wird hier zum überstülpten Deckmantel für eine bewusst nachlässig verschleierte Selbstbestätigung und Profilierung. Gut für die Repräsentation von Geschmack und Niveau sind auch Abbildungen der eigenen Druck-Proofs, Entwürfe, fertigen Arbeiten, Homeoffices, Büros, Lofts, Workplaces, alles was mit Style und der eigenen Arbeit zu tun hat. Wer kein eigenes Büro hat, rebloggt Bilder von favorisierten Interieur- und Möbeldesignern und macht sein Statement: „So will ich mal wohnen“, oder auch ein simples „WANT!“ .
Phänomen und Trends Ein Phänomen von Tumblr ist auch die Entstehung der sogenannten FuckYeah-Blogs. Vor allen Dingen jüngere Generationen haben eine besondere Vorliebe für diese Art von Blogs, die wahlweise schöne Frauen, schöne Männer oder bestimmte Celebrities mit hoher Modeaffinität zeigen. Die selbsternannte digitale Bohème, oder auch Hipsters, wie sie auch genannt werden, sind stolz auf ihren individuellen Geschmack und Stil und orientieren sich an Vorbildern aus Film, Mode und Fernsehen. Gebloggt werden Fotos in ungeheuren Mengen, wo mit Vorliebe dauerrauchende, lässige Menschen in lässigen Klamotten zu sehen sind. Hier ist sehr stark eine Tendenz zur Androgynität zu beobachten. Dünne, schlanke, verletzlich wirkende Männer mit grazilen Tätowierungen an Handgelenk oder im Brustbereich, mit Zauselhaar und intovertiertem Blick, die wie Frauen aussehen - und umgekehrt. Ironischerweise ist daran mittlerweile nichts mehr originell oder selbstbestimmt, weil die Masse diesem Trend nachjagt. Getreu dem Motto: Und jetzt im Chor Wir sind alle individuell! FuckYeah Blogs gibt es mittlerweile wie Sandkörner am Meer. Wo genau diese Bezeichnung eigentlich hergekommen ist, lässt sich nur noch schlecht rekonstruieren. Sehr populäre Blogs, die diese Richtung bedienen, sind etwa: FuckYeahKarlLagerfeld und FuckYeahSkinnyBitches. Allein die Namensgebung lässt - rein objektiv und 25
sprachlich betrachtet - auf eine gewisse Ironie und Distanz zum Inhalt schliessen. In erster Linie sollen diese Namen natürlich Interesse und Aufmerksamkeit generieren. Dennoch wird recht wahllos und unbedacht konsumiert, es gibt mittlerweile zu jedem erdenklichen Thema ein dazugehöriges FuckYeah-Blog. Anything Goes. Das Selbstironische ist hier nicht durchdachtes, und konsesquent gelebtes Konzept, sondern eher Mittel zum Zweck. Mit Ironie gebe ich mir den Anschein einer besonders intelligenten und gewitzten Haltung. Wie wichtig die Präsentation eines Bloggers nach außen ist, man spricht sogar von einem „Kaleidoskop des Ich“ kann ich als Bloggerin nur bestätigen. Auch in dem Buch „Weblogs, Podcasting und Videojournalismus - Neue Medien zwischen demokratischen und ökonomischen Potenzialen“ steht geschrieben: »Für das sich präsentierende Individuum kann Bloggen ein Beitrag zur Identitätsarbeit und das Beziehungsmanagement sein.« 2 Sehr deutlich wird dies auch in der elementarsten und gründlichsten Form der Selbstdarstellung im Web: Das inszenierte Selbst-Portrait. Mittlerweile haben sich bei Tumblr einige Trends und Gewohnheiten entwickelt und auch ausserhalb von Tumblr durchgesetzt: Etwa das GPOYW (Gratious Picture of Yourself Wednesday, siehe auch Seite 32ff ) wird von vielen als willkommene Möglichkeit gesehen, sich mal wieder den Followern und der Welt da draußen zu zeigen. Die überdimensional große Nerdbrille zählt hierbei schon fast zum unabdingbarem Accessoire.
Selbstdarstellung und Inszenierung Ausser dem GPOYW ist noch der Follow Friday und der Tumblr Tuesday sehr populär. Am Tumblr Tuesday werden von der Gemeinde beliebte Tumblelogs vorgestellt und empfohlen, am Follow Friday einige neue Follower dazugewonnen oder selbst neue Blogs geaddet, die man followen will. Über diese Gewohnheiten hinaus gibt es natürlich auch ungeschriebene Gesetze bei tumblr. „Die Kommentarfunktion sowie das Verlinken mit 26
anderen Blogs und Netzfundstücken führen zu einer besonderen Form des teilnehmenden Publizierens. Auch in diesem imagninären Kommunikationsraum sind angemessene Verhaltensweisen angelegt. Die Suche nach einem Regelkanon ist vergeblich, aber es gibt ungeschriebene Gesetze.“ 3 So gehört es zum guten Ton, dass Fundstücke und Zitate über Links und Quellenverweise kenntlich gemacht werden, denn theoretisch kann man rebloggen und die Verweise auf die Quelle löschen und den Anschein erwecken, man hätte das Bild etc. selbst hochgeladen. Verhält sich jemand mit einer größeren Menge Content so, fällt das jedoch schnell auf und hat sehr schnell Beschwerden der übergangenen Personen zur Folge, und öffentlich kritisiert werden will will schliesslich niemand. Viele pflegen auch ein sehr soziales Verhältnis zu ihren Followern. Jeder neue Follower wird mit einem kleinen Screenshot als Nachweis „XY is following you now“ begrüsst, und man bedankt sich für das followen, oder ab und zu werden Grüsse an alle Follower ausgesendet „You are great!“ oder gar ein emphatisches „I love you all!“ sind keine Seltenheit. Auffällig ist hierbei, dass es vor allen Dingen jüngere User sind, die diese Art der Kommunikation pflegen und nach Aufmerksamkeit gieren. Ältere Generationen sparen private Details eher aus und konzentrieren sich mehr auf die reine Wiedergabe von Content und stellen Neuheiten vor oder kommentieren diverse Themen. In jüngster Zeit sehr populär geworden ist auch die erweiterte Kommunikation untereinander. User rufen dazu auf: Stellt mir eine Frage! Irgendwas! Das können sehr banale Fragen sein, wie „Was ist dein Lieblingsessen“, und pseudointellektuelle Fragen, die von der eigenen Intelligenz und Reflektiertheit zeugen sollen - aber vor allen Dingen kommunzieren Blogger unterschiedlicher Kontinente miteinander über Auslandserfahrungen, Praktika, Jobmöglichkeiten. So werden beispielsweise gerne Designer aus Berlin von Asiaten oder Amerikanern nach den Chancen eines Praktikums oder mehrmonatigen Aufenthalts in der deutschen Landeshauptstadt befragt, und erhalten eine individualisierte
Antwort. Die persönliche Antwort ist natürlich auch immer öffentlich und recht allgemein gehalten, da alle Follower mitlesen können. Sehr schnell hatte diese Bewegung natürlich auch ihre Gegenbewegung. So fanden sich offene Fragen wieder, die sich an das Kollektiv richten: „Was denkst du, warum ist es derzeit so populär, eine offene Frage-Runde auf seinem Blog zu starten? Ist das nicht ein erschütterndes Symptom einer total verkorksten Generation, die zwischen Selbstdarstellung und Schrei nach Liebe in den sozialen Netzwerken verkommt?“ schreibt ein Anonymous. Es ist sicherlich nicht verfehlt, hier an moderne, digitale Aspekte des Voyeurismus und Exhibitionismus anzuknüpfen. Schliesslich war es noch nie so leicht, private Details aus dem Leben Anderer zu erfahren und über einen längeren Zeitraum mitzuverfolgen und gar kommentieren zu können. Wie im alltäglichen Leben ist der User auch online nie in seiner Individualität erfassbar. Während es im wahren Leben bei Face-to-Face Konfrontationen völlig unangemessen und auch nicht möglich wäre, dem Gegenüber Einblick in die vielfältigen Rollen der persönlichen Individualität zu geben, scheint ein Weblog ansatzweise der mögliche Ort für so ein „Kaleidoskop des Ich“ zu sein. 4
Theater oder Profilierung?
des Lebens allgemein. „Bloggen ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Schriftlichkeit und der eigenen Person, also eine Art literarische Selbstreflexion und gleichzeitig Kommunikation mit der Umwelt. “ 5 Ähnlich wie beim Tagebuch werden verschiedene Seiten des Selbst präsentiert, von der privaten bis zu beruflichen Rolle bis hin zu kurzen politischen und sozialen Statements zum aktuellen Tagesgeschehen. So wird es z.B. möglich, Designer zugleich als passionierte Handwerker mit Leidenschaft zum Beruf, aber auch als Hobbykoch mit Hang zu depressiven Statusmeldungen über Liebe, Lust und Leben kennenzulernen. Blogs schwanken zwischen Authenzitität und Inszenierung. Für Rampensäue und Narzissten ein Schlaraffenland. Die große Mehrzahl der User wünscht sich jedoch eins: Spaß an der Sache und ein bisschen Aufmerksamkeit. Und das ist völlig in Ordnung.
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Weblogs, Podcasting und Videojournalismus, Heise
Verlag, 2007, S. 73 2
Weblogs, Podcasting und Videojournalismus, Heise
Verlag, 2007, S. 68 3
Weblogs, Podcasting und Videojournalismus, Heise
Verlag, 2007, S. 72
Das erklärt, warum gerade soviele US-Teenager in der Altersgruppe zwischen 15-19 ein tumblelog haben und nach ihrem Highschool-Alltag freizügig davon erzählen, in ihren Klassen sässen nur „abgestumpfte Idioten“ und „Cheerleader-Tussis“ und allein bei tumblr fänden sie Gleichgesinnte und anspruchsvolle Themen, über die sie sich austauschen könnten. Gebloggt werden dann auch hier mit Vorliebe Skater-Motive und rauchende, tätowierte Jugendliche, aber auch Poems, Lyrik, Songs und Videos aus der Indie-Pop-Sparte mit den immerwiederkehrenden Themen der Infragestellung von Lebensentwürfen und dem Sinn
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Weblogs, Podcasting und Videojournalismus, Heise
Verlag, 2007, S. 67 5
Weblogs, Podcasting und Videojournalismus, Heise
Verlag, 2007, S. 95
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Gratious Picture Of Yourself Wednesday
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Gratious Picture Of Yourself Wednesday
Note All images taken from tumblr.com, posted as GPOYW
David Karp Ein ÂťDigital NativeÂŤ mit Vision
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„Best young tech entrepreneurs 2009“ Starring: David Karp
Funding: $5.25 million from Union Square Ventures, Spark Capital, Betaworks. Somewhere between full-throttled blog software, such as WordPress, and minimalist microblogging tools, such as Twitter, lies Tumblr. New York native David Karp introduced Tumblr in 2007, using money and experience he‘d acquired as a software consultant for online parenting site UrbanBaby. Tumblr has attracted 800,000 users, including pop music stars Katy Perry and John Legend, who use the free service to keep an online journal of pho-
tos, videos, music, and text. Karp says $4.5 million raised in December gives Tumblr plenty of money to stay focused on attracting users. But he expects the company to generate revenue this year by customizing its platform for big media companies and by charging regular users who want extra services, such as more visibility for their pages. Lessons learned: „Most of the good decisions I‘ve ever made I can credit to the smart people around me,“ Karp says. „My role models and my mentors have made a lot smarter decisions than I have.“ www.businessweek.com 43
David Karp
Doppelseite aus der New York Post / Page Six Magazine
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Would you take a tumblr with this man? The Internet‘s youngest high roller can now buy drinks
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hen the 21-year-old Internet entrepreneur David Karp was 17, he moved himself to Tokyo for five months—he prepaid the rent on his apartment because he was under 18—where he continued working as the chief technology officer of UrbanBaby, the New York-based message board and e-mail list for overprotective parents with a lot of disposable income and free time on their hands. He had been home-schooled since he was 15, after dropping out of Bronx Science, and had been taking Japanese classes at the Japan Society on 47th Street. “At that point, I still hadn’t met the UrbanBaby guys,” he said a few weeks ago, sitting on a red couch in the office of his new company, Tumblr, at 29th and Park. Mr. Karp is tall and skinny, with unflinching blue eyes and a mop of brown hair. He was wearing a black ribbed sweater under a gray hooded sweatshirt, dark jeans and Adidas sneakers, and periodically fiddled with his iPhone. He speaks incredibly fast and in complete paragraphs. “UrbanBaby is calling me at 4 a.m. Tokyo time with tech questions. After three months, they finally caught on that I wasn’t in New York. Then they found out that I was 17.” (They didn’t care.) Even in a world of Internet business precocity, Mr. Karp’s trajectory stands out. He started interning for the animation producer Fred Seibert when he was 14 (Tumblr currently sublets office space from Mr. Seibert, who runs an online animation company called Frederator Studios); soon, an employee of Mr. Seibert’s put him in touch with the owners of UrbanBaby, where he saved enough money to allow him to go to Japan. “I wanted to meet engineers,” Mr. Karp said, who had named his consulting company Davidville. “At that point, I still thought that I was doing software consulting.” And when UrbanBaby sold to CNET in July 2006, Mr. Karp was able to cash out the sweat equity he’d built up. By the time Mr. Karp was 19, a new word had entered the lexicon: “tumblelog,” which referred to short-form blogging. (That is, even shorter than regular blogging—many “tumblelog” posts were no longer than a sentence.) Fascinated by this new form of blogging, Mr. Karp says he “kept waiting” for one of the established blog platform players to set up a platform for tumblelogging. When, after a year, that hadn’t happened, Mr. Karp decided to do it himself. (The current incarnation of Tumblr launched November 1st; a beta version launched a few months earlier.) Today, Tumblr—which is beloved by its users for its clean interface, ease of use and community elements—has 170,000 registered users tumbling along; Mr. Karp hopes to take that number to one million by the end of 2008. In October, Mr. Karp sold 25 percent of the company to a small group of investors, which include the venture capital firms Spark Capital and Union Square Ventures, and betaworks head John Borthwick and Vimeo founder Jakob Lodwick. At that point, the company was valued at $3 million, making Mr. Karp $750,000 richer. (He was originally offered $1.5 million for a 50 percent stake, but turned it down in order to retain more control over the company.) The West Coast has never tempted Mr. Karp. “It’s incredibly incestuous in Silicon Valley,” he said. “It always turned me off. It’s so hypercompetitive—that was always my perception, though
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I haven’t actually had the experience.” Entrepreneurs in Silicon Valley, Mr. Karp continued, have a tendency to cash out early. “I want to build something I’d be happy to be employed by 10 years out,” he said. “The idea of Tumblr employing 40 people in two years is such an incredible idea.” Today Mr. Karp employs one other full-time person, a 25-year-old programmer named Marco Arment. (He also has a part-time community relations manager and a part-time designer.) In other words, an incredibly lean operation. “We think about real content and real viewers instead of valuation,” Mr. Karp said. “We would really rather not be gobbled up by a big media company.” Tumblr, which is free for users, has enough cash for 15 months of operations, and Mr. Karp says the company plans on spending that time to expand the audience and hone the blogging platform. After 15 months, the ways to make money could include offering some kind of premium membership (such as Flickr) or running ads on the site. “David has this rare combination of someone with a native view of what Web consumers want and somebody who has a really strong technical depth and also a creative side,” said Bijan Sabet of Spark Capital. He spoke to The Observer from Spark’s Boston
office. “We meet very talented folks out of MIT all the time, but they don’t have a sense of what the consumer experience needs to be.” In addition to providing a platform for short-form blogging, Tumblr also has built-in community elements that, Mr. Karp argues, make it more user-friendly. For example, Tumblr bloggers can “follow” other bloggers—akin to adding someone as a friend on a social networking site—and those users’ posts show up in a kind of RSS feed on a Tumblr blogger’s dashboard, which is like a control room. Users can also re-blog other Tumblr users’ posts with one click. And so Mr. Karp sees Tumblr as embodying a new kind of content curation, a community that affords its users access to a world of text and links and video and photos that have been carefully selected by other users whose taste they feel an affinity for. “At UrbanBaby, where the demographic is very uptight, very judgmental New York mommy, I learned what an engaged community means,” said Mr. Karp. “It was pretty cool.” Tumblr is meant both to give its users another way to cut through the Internet din (“On Digg, for every decent link there are thousands that are just crappy, and you have to do this meaning47
less action of just clicking on a stupid button,” said Mr. Karp), and to actually represent its users on the Web by allowing them to create an identity that Facebook and MySpace and all the other social networking and blogging sites out there can’t. Users can select from a number of predesigned templates, or design their own; there are no fields asking for where you went to college or even your name. And it’s much easier to use than other blogging software. (Also, anyone can view a Tumblr blog, even those without Tumblr accounts.)
So far, Tumblr is growing, but it’s nowhere near MySpace’s 70 million users or Facebook’s 61 million or even Wordpress’ 3 to 4 million—which seems fine to Mr. Karp. Implicit in his discussion of other social networking and blogging platforms is that they got too big, too fast, and lost something in the process. As Tumblr grows, the challenge will be to maintain the sense of ownership its users have over the site, while being forward-thinking enough to change. It’s a tall order. Mr. Karp grew up on the Upper West Side, the older of two sons of a composer and a science teacher at his school, Calhoun, which he at48
tended before his brief spell at Bronx Science. “He was a child who, even at a very young age, knew what he wanted to be,” said Mr. Karp’s mother, Barbara Ackerman. “He was very focused, very driven.” Home schooling is hardly a conventional choice for parents in Manhattan. “It’s a great leap of faith to do that for any kid,” said Ms. Ackerman. “It was a huge decision, but in this particular instance it was the right one.” Likewise, the decision to go to Tokyo—alone, at 17—was one that Ms. Ackerman could only endorse. “He worked it all out. It was all paid for ahead of time—I didn’t have much to do with that decision,” she said. “He had everything lined up.” “To have your child get on a plane and move to Japan …” Ms. Ackerman paused. “Well, he’s like a little adult..” If Mr. Karp was a little adult at 17, at 21 he’s like a real adult. He lives alone in an apartment on West 71st Street that his parents own; he pays the maintenance. He owns a car, an Acura RSX, that he keeps in a garage. “I learned how to drive stick on that car,” he tells me proudly. “I mostly use it for weekend trips out of the city—Bear Mountain, the Palisades, that kind of thing.” During the week, though, his life consists mostly of work—he gets in around 9 or 10 and leaves around 7, walking the 40 minutes home to his apartment. “Usually I just end up crashing,” he said. For another meeting a couple weeks after our initial conversation, he suggests the Time Warner Center branch of Landmarc, where he says he enjoys eating breakfast. Over two iced cappuccinos and a chicken Caesar salad, Mr. Karp says, “The whole binge-drinking, staying-up-late, hipster lifestyle has never been attractive to me. “I never spent much time with people my own age.” His girlfriend is 22, a recent Drexel University grad who lives on Long Island. A couple weeks ago he took her on a surprise trip to Puerto Rico. “At 4 a.m., I woke her up and told her we were getting breakfast,” he said. “I had packed her bag already, and she wasn’t sure where we were going until we
got on the plane. It was total downtime—I was on a beach, drunk, for five days. I didn’t bring my computer, just an iPhone and camera.” Mr. Karp posted to his Tumblr the entire time he was there. I decided to see if Mr. Karp’s evangelistic zeal for Tumblr would be borne out by starting a Tumblr blog of my own. Mr. Karp had assured me repeatedly that Tumblr is incredibly easy to use, comparing it to other blogging platforms, such as Blogger, that set a certain level of expectation for what a “post” is. Or as Mr. Sabet put it: “I’ve seen friends and colleagues start blogs and then abandon them because they’re too difficult to use or they create a type of publishing system where you feel that you really have to write something profound every day.” (“If blogs are journals, tumblelogs are scrapbooks,” according to the Tumblr website.) Aha, I thought. A system that required little to no profundity! Sign me up. Tumblr’s appeal lies in its simplicity. Users can post via the dashboard, which has buttons for different types of posts (text, video, audio, photo, etc.), but can also post from a bookmarklet in their browser (a bookmarklet is a bookmark that shows up in your browser’s toolbar), instant messenger, a mobile phone or a desktop widget. I posted a photo of my dog and then a video of my dog (videos are hosted by Vimeo, which was started by Mr. Lodwick and owned by Barry Diller’s Internet conglomerate IAC), and then an IM conversation, a photo of a candle my friend got me, and an image of a very large stuffed duck from a Web site specializing in oversize stuffed animals. It was kind of fun! Then I saw that a couple of people were following me, which made me feel good: I had fans! I found a couple other Tumblrs that I wanted to follow, and like magic, they started showing up on the Tumblr feed on my dashboard. I had joined Tumblrville. “It was a really selfish thing in the beginning,” Mr. Karp said. “I wanted a tumblelog and nobody had it.” And so in many ways Tumblr is an embodiment of Mr. Karp’s personality. The interface is so
simple that it’s appealing to people who have little technical expertise, but also to people who see the Tumblr platform as a blank slate that they can write code for and make their own; Mr. Karp encourages both types of users. Also implicit in Tumblr’s design is how it allows its users to use their own initiative to create the kind of experience they want. “David hates Amazon’s ‘what is this?’ button,” Mr. Seibert told me. “He has self-selected to a small group of people who can figure everything out.” “Right now, we’re going after artists,” said Mr. Karp. “Before that we were thinking students and young people, but it’s much easier to target an adult who wants to express themselves online. Artists and producers have YouTube, and musicians are relegated to MySpace. They’re the worst platforms.” Tumblr, says Mr. Karp, is a natural fit. Then again, perhaps Tumblr makes sharing thoughts with the world almost too easy. “If every shitty thing you said ended up at the top of your Facebook profile,” Mr. Karp said, “you would probably reconsider it.”
By Doree Shafrir / January 15, 2008 / 6:31 p.m / www.observer.com
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David Karp is the Barely Legal Blogfather The Internet‘s youngest high roller can now buy drinks
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avid Karp knows it’s not easy being the Web’s next big thing. As the creator of Tumblr, the hottest blogging platform on the Internet, Karp has board meetings to attend, software bugs to fix, millions of dollars to manage. But for this Web wunderkind who launched his career at 12 and recently turned 22, the hardest part was hiding—or lying about—his age.“ I didn’t want people knowing I was a teenager, because I didn’t want to be sending the wrong impression,” he recalls one morning over an iced coffee at the Starbucks near his Manhattan office. Lanky and rail thin, the motor-mouthed Karp has a shock of shaggy dark hair and disconcertingly bright blue eyes. “Not being able to drink was the most depressing thing ever. Everyone in the office went to a bar one day and I was, like, ‘Oh, shit, I’m totally fucked.’ I had to duck out and pretend that it was an emergency.” Today, orange-and-blue striped hoodie notwithstanding, Karp is all grown up, and represents the next generation online—the geek-chic star of New York City’s glitzy new-media scene. In January, The New York Post dubbed Karp “the Internet’s boy wonder.” In digerati-speak, Karp is the peachfuzzed face of Web 2.0, a generation of precocious entrepreneurs who have grown up with the Internet and are forging a new paradigm based on community and social networking. From Facebook to Flickr, the newest crop of online sensations isn’t about commerce, like Amazon and eBay, or content, like Yahoo and Google, but about interconnectivity and creativity, and no site better combines these functions than Tumblr. And unlike the old generation’s get-rich-quick-and-cash-out mentality, Karp has long-term ambitions: “I want to make something that resonates with regular people.” What Karp has done with Tumblr is build a better mousetrap, improving upon traditional blogging platforms like WordPress and Blogger in much the same way Facebook improved on MySpace and Friendster. Founded in 2007, Tumblr is still small potatoes in the grand scheme of things. Its 400,000-user base pales in comparison to the 80 million members of Facebook, but Tumbler’s numbers are growing by 15 percent a month, and users praise the site’s elegant interface and ease of use with evangelical fervor. “Most people don’t have the wherewithal to hammer out a 30-minute blog post every night,” says Karp. “They just want to brag about what they’re doing and who they’re hanging out with and have an identity online.” Karp’s own online identity was formed in the early days of the Web. Growing up a child prodigy in New York City, Karp was coding programs on his musician dad’s Apple by the time he hit double digits. When AOL gained steam, 11-year-old Karp was killing time after school in the early chat rooms. “There was a lot of private gossip going on in instant messages,” Karp recalls. “Those were the best times I ever had on the Web. I felt so connected.” That sense of community would come to define Karp’s sense of the Internet and its potential. At age 11, Karp read HTML for Dummies, and before long he was building sites for local businesses the way other kids might mow neighbors’ lawns. “I would run around the neighborhood 50
building little storefront Web sites,” he recalls. But as more clients and real money came his way, Karp—fearing that no one would employ a prepubescent designer—began his decade-long scheme of covering his tracks. “I tried to deepen my voice on the phone, but I’d still get mistaken for a girl,” he says. Still, he did well enough to impress his parents, convincing them that maybe their son’s tech savvy was more than just a hobby. In what’s become the dot-com default Cinderella story, Karp was a boy genius too restless for school. With the blessing of his parents, he dropped out of the elite Bronx Science High School at 15 to pursue his career full-time at Davidville, his company. The more business came his way, the more elaborate his cover-up. “People would ask, ‘What’s your story?’” he recalls. “But I bumped up my age by three years and built enough of a reputation to pass it off.”
By David Kushner // Posted Monday 11/24/2008 1:00 AM // www.maxim.com
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What The Hell Is Tumblr? And other Worthwhile Questions
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f you‘re a nerd, you have spent the last year explaining to your friends the virtue (or downfall) of Twitter and Facebook. In another year, you‘ll have a third prong to your presentation: Tumblr. Tumblr is a little bit the long lost cousin of its other buzzword counterparts. Like Twitter, it takes the now-antiquated medium of the blog and refreshes it with a new format, a centralized platform, and more interactivity. Like Facebook, it‘s yet another face on your online personality, a scrap book of the Web-you. In one sentence, Tumblr is a blogging platform that makes it easier to post video, audio, words, social bookmarks, photos, and even other people‘s blog posts into your blog, and share it with other people. Instead of having to upload things to YouTube, Delicious or Flickr, or create your own WordPress database before posting things, you can put your media directly into Tumblr from your computer or mobile phone. It‘s blogging, the way blogging was meant to be. Tumblelogs, as they‘re called, aren‘t purely the invention of the site‘s boyish founder, David Karp (davidslog.com/) The name once described multimedia blogs that were hand-coded by a handful of innovative bloggers, and didn‘t adhere to the title-paragraph-paragraph formula that blogging had come to embrace. „Tumblelogs don‘t need all the context of written post,“ Karp says. „The context is the blog itself, or the person writing it.“ In that respect, reading a tumblelog feels a little like reading someone‘s tweets on Twitter. One post in isolation doesn‘t mean much, but if you look at a user‘s stream--which you can do by „following“ that person on Tumblr just as you do on Twitter--you can get a remarkably apt, fascinating window into his or her life without reading acres of type. Why are most conventional blogs kind of boring? Not everyone‘s most interesting thoughts are communicated in text. Karp created Tumblr with the help of Marco Arment (marco.org/), his former consulting partner and current head of development, intending it to be a turnkey way for people to create the blogs they longed for without having to code up a maelstrom. The platform went live a year and a half ago; almost 75,000 existing tumbleloggers switched over almost immediately. Since Tumblr‘s API allows its blogs to be extensively modified, customizations exploded. „We allow you to tear out all the formatting and branding, so the community has done things with their blogs that we never imagined,“ says Karp. „Our job has been to make sure they have all the room they need to create an online identity they‘re really proud of.Tumblr isn‘t just about including media in your blog--it‘s also about including people. That‘s what gives Tumblr its high 85% retention rate; out of the 1 million blogs now on the platform, the vast majority are still adding new content all the time. Compare that to the high drop-off rates with traditional blogging and microblogging on Twitter, and you can see that something special is going on. The tumblelogs themselves seem to tingle with potential. A lot of that retention is thanks to Tumblr‘s elegant feedback system. Instead of the standard comment 52
box at the bottom of a post--which incites spamming, flaming, and congested aesthetics--tumblelogs have a few other options for feedback. There‘s a „like“ button, which lets other users express their approbation, and the ability to follow and be followed by other users; there‘s also a „reblog“ feature that lets you embed other people‘s posts in your blog, as a way of pointing people to stuff you like. That‘s the makings of true Internet virality--in other words, it encourages you to encourage others to add content. That kind of reciprocality and centralization are what has made Twitter‘s growth explosive in 2009. The next task for the New York-based, venture-backed company of eight is broadening its appeal. „We have to take what‘s magical about Tumblr and make it resonate to hundreds of millions of people, not just a few hundred thousand. We‘re not all the way there yet,“ Karp says. But growth has been brisk, with 40 million unique visitors in April and about 80- to 100,000 new tumbelogs created each month. „We really believe in this thing,“ Karp says thoughtfully. „We‘re approaching it as if could be the next Google.“ To push their upscaling, the team will have to think big about how to best go mainstream. „We‘ve started to get introspective and philosophical,“ explains Karp. The next phase of development, he says, will be figuring out how to leverage all the data that people pump into their tumblelogs each day. One product of that brainstorming has been Tumblr‘s „answer“ function, which takes any post ending with a question mark and tacks on an answer box at the bottom for people to respond. If you upload the question from your phone, it will text you back the answers you get in real time. „The world would be a better place if more people could find, love and create things more easily,“ Karp says. That may mean more people finding, loving and creating on Tumblr.
By Chris Dannen / Wed May 13, 2009 / www.fastcompany.com
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We‘re pretty opposed to advertising
SAYS DAVID KARP
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Tumblr is drawing up all kinds of offthe-wall methods to make money from its microblogging and social-networking website. Founder David Karp and his 11-person team hasn‘t quite struck gold yet, but they refuse to venture down the traditional route of plastering advertisements on the site. In a way, we‘ve heard this story before. During Twitter‘s first four years, its founders were vocally averse to ads. That was until this week
when Twitter announced Promoted Tweets, which would let companies place ads on the site‘s search results. Karp, 23, heard rumblings of the story before any of us, actually. Twitter and Tumblr share two major investors, Spark Capital and Union Square Ventures. In a recent board meeting, Karp was suddenly confronted with questions from investors about whether the New York company would consider selling search ads. 55
For the 3-year-old Tumblr, monetizing search is something of a futile idea. Developers added a search function to scour the site‘s 4.4 million blogs just seven months ago. Since then, they‘ve refined the feature to allow users to track certain keywords, called tags, similar to Twitter‘s „saved searches.“ Still, it remains an underutilized feature. Karp scoffed at the idea of slapping ads on users‘ free blogs. Contextual ads, like Google‘s, whose content is based on crawling text on pages or e-mails, would be ineffective, Karp said. His own blog, for instance, has no motif. He posts an array of random photos that lack captions (they say a thousand words, no?) and pithy quotes from friends. He also refuses to put ads on the dashboard, users‘ customized streams of posts from blogs they follow. „We‘re pretty opposed to advertising,“ Karp said this week in an interview at the company‘s Park Avenue office. „It really turns our stomachs.“ Some Tumblr users seem to agree. Anthony De Rosa, who runs the popular Soup blog on Tumblr, suggested Twitter immediately offer an ad-free version at a premium. Though, De Rosa places some small text ads on his blog. A paid version was one idea Tumblr nearly launched but scrapped at the suggestion of investors, Karp said. Called Tumblr Plus, it would have made some features available only to users who subscribed. Tumblr has since rolled out all of the functions planned for Plus to users for free. „We‘re just now to the point where the Tumblr platform is where we had always imagined it,“ a cheerful Karp said. „Now that we‘re there, I think you‘re going to start seeing a lot more revenue-generating stuff. Because that‘s what we‘re excited about doing now.“ Tumblr will keep digging to find significant revenue sources. It‘s not there yet, but Karp assures that those services will be nontraditional. Some unusual experiments include buying virtual stickers and spots on a directory of recommended blogs. On April 1, Tumblr jokingly added a functional copycat of the Million Dollar Homepage, a successful Internet pheno56
menon that sold virtual real estate to advertisers. Tumblr‘s April Fools‘ joke netted $4,000 from its users at $5 a spot. Looking at safer formulas, Karp said he‘s been obsessed with the concept of marketplaces recently. For example, Tumblr began letting Web designers sell themes to users about three weeks ago. Tumblr provides the infrastructure and takes about a 30% cut of the sale - „just like the App Store,“ Karp said of Apple‘s business. Themes range from $9 to $49 a piece. Early signs show the Web design hub as a successful business. Karp called it „the most profitable revenue-generating feature by far.“ But when the competition is stickers and vanity banners, that‘s not saying much. Tumblr isn‘t ready to emerge from the laboratory just yet. „We don‘t know if we‘re pricing it right,“ Karp said about the design store, before fumbling through a series of phrases you might hear from a get-rich-quick book pitch. „I don‘t know any of this talk.“ Keeping with the marketplace theme, Tumblr pulled the trigger on its newest moneymaking idea on Friday. Karp is looking to again tap the site‘s dedicated art community - he describes them as „avant garde bloggers“ - for a feature that lets users easily order prints of images posted to the site. The trial was small - one drawing on one blog - but Karp is excited about the potential. Photographers and artists may eventually be able to opt into selling their work. With supportive investors, Tumblr is in no hurry to spin the site into a sustainable business. But, one day. „We‘re looking for something unique and different,“ Karp said.
By Mark Millian / April 10, 2010 / www.losangelestimes.com
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Das DurcheinanderTagebuch Microblogging mit Tumblr
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umblr also. Wieder so ein soziales Netzwerk-Ding. Einfach auf Tumblr.com gehen, Konto anlegen, E-Mail-Adresse und Passwort. Klick. So leicht wird man Blogger, korrekter gesagt: Microblogger. Der Internetdienst mit dem Namen Tumblr hat im Februar diesen Jahres zum ersten Mal mehr als eine Milliarde Besucher im Monat gehabt. Er wächst und wächst, jeden Tag melden sich 15.000 Menschen an. Obwohl auf den ersten Blick alles netzüblich wirkt: Man kann sich eine eigene Seite anlegen, Videos, Bilder, Texte, Zitate, Links hochladen, für Freunde, Fans und das restliche Netzvolk. Alles so einfach, dass auch die letzten Technikdösel damit zurechtkommen. Und genau darin liegt das Geheimnis. Um das zu verstehen, eine kurze Einordnung in die Web-Systematik: Blogs sind was für Vielschreiber. Auf Twitter können 140-Zeichen-Textfetzen veröffentlicht werden, eine Art sozialer Herzrhythmusstörung. Youtube, Flickr und MySpace beherbergen Film, Foto und Sound. Facebook speichert den Smalltalk des Menschengeschlechts. Tumblr ist von allem etwas. Die Geschichte von Tumblr ist eine dieser verquirlten Webstorys. Im Jahr 2005 ist David Karp, der Gründer aus den USA, gerade mal 18 Jahre alt. Er schmeißt die Schule und programmiert Webseiten. Der Münchner Chris Neukirchen dagegen geht noch zur Schule und bloggt. „Anarchaia“ nennt er seine Gedankenfetzen. Er hat viele davon, zu kurz, um einen Text zu bloggen, zu schade, um sie wegzuwerfen. Ebenso findet er Fotos, Links und Zitate im Netz. Er gestaltet „Anarchaia“ so, dass dort jedes dieser Elemente unabhängig von den anderen auftaucht. Im Prinzip zerlegt er die Fließtexte der Blogs mit ihren Querverweisen und Kommentaren in Einzelteile. Ein Künstler entdeckt „Anarchaia“ und nennt das Konzept einen „tumblelog“. Ein Durcheinandertagebuch. Der Blogger Jason Kottke definiert „tumblelog“ später als schmutzigen und schnellen Bewusstseinsstrom. Man kann vieles davon auf Wikipedia nachlesen. Und man kann bei Chris Neukirchen anrufen. Der sagt dann, das stimme so. David Karp erzählt am Telefon, wie er und ein anderer Programmierer in New York davon etwas mitbekamen und fanden, es müsse einen Tumblelog-Dienst im Netz geben. Auf dass jeder sein eigenes Durcheinandertagebuch anlegen kann. Heute bietet Tumblr einen Knopf, den man sich im Browser einrichtet. Findet sich im Netz etwas Bemerkenswertes, klickt man darauf und kann einzelne Texte, Bilder oder Links sofort in den eigenen Blog übernehmen. Im Stile Neukirchens - spontan, ohne einloggen. Man wird so zum Kurator, sagen manche. Man stellt die Fundstückchen neu zusammen und beschriftet manche. Karp präsentiert also seine Version ein paar Leuten mit Geld, sammelt 800.000 Dollar Risikokapital, hängt seinen Programmierjob an den Nagel. Heute sind es 5,2 Millionen Dollar Risikokapital. Warum geben Investoren solche riesigen Summen für diese Idee? Blogger wollen sich mitteilen, sie seien Schreiber, sagt Karp. „Wir wollen die gleiche Erfahrung allen anderen vermitteln“, ergänzt er. Alle anderen, das sind ziemlich viele. Im Netz sehen einige Rezensenten in Tumblr bereits 58
eine neue Form von virtueller, sozialer Interaktion. Wie bei Twitter kann man anderen folgen, ihre Beiträge also abonnieren. Was aber Tumblr groß gemacht hat, ist der Reblog. Angenommen, man findet in einem anderen Tumblr-Blog ein rührendes Bild, ein Kätzchen. Man kann das jetzt nicht einfach direkt kommentieren. Stattdessen bloggt man zurück. Das Bild erscheint dabei auf der eigenen Seite, erst dort kann man seine Gedanken dazu niederschreiben. Anonymes Online-Gepöbel ist damit nicht so leicht möglich. Eine simple Idee mit großer Wirkung. Jeder hinterlassene Gedanke ist auf die eigene virtuelle Identität zurückzuführen, zudem sieht jeder, wer den eigenen Blog zitiert. Falls der andere Blogger - auch das ist möglich - seine Einträge nicht nur für Freunde zugänglich macht. Glaubt man den Kritiken im Netz, sind Tumblr-Blogger deshalb erstaunlich nett zueinander. In den USA gab es bereits über 300 „Tumblr meet-ups“, OfflineTreffen von Bloggern. Stellt sich die Frage, wie Karp Geld verdienen will. Er habe geduldige Investoren, sagt er, Hauptsache, man wächst. Aus Kundenprofilen Daten für Werbezwecke generieren, das gäbe es bei seiner Firma nicht. Sie hat ohnehin erst 13 Angestellte. Werbebanner fehlen, auch wenn jeder in seinen Blog nach Belieben welche einbauen kann. Tumblr bietet über 300 Designvorlagen für die eigene Seite, ein paar kosten Geld. Vielleicht verkaufe man später noch qualitative Musikoder Videospieler, sagt Karp. Aber er hat noch eine andere Idee: Blogger sollen zahlen, um bekannt zu werden. Tumblr hat ein thematisches Verzeichnis seiner Blogs, in dem aufsteigt, wer häufig empfohlen wird. Für Preise ab neun Dollar lässt sich das eigene Ranking aufbessern. Geld für Beliebtheit? „Wenn du eine Band gründest und dich niemand kennt, dann zahlst du auch Geld für ein paar Flyer und verteilst die. Das ist nichts anders“, sagt Karp. Er ist heute 23 Jahre alt und nach eigener Aussage weit davon entfernt, Millionär zu sein. Neukirchen, der erste Tumblelogger, studiert Mathe. Mit ein bisschen mehr Unternehmergeist hätte auch er Tumblr gründen können, sagt er. Das sei aber nicht so wild. Karp und Neukirchen haben sich übrigens noch nie getroffen. In der real World.
Von Ingo Arzt // 09.04.2010 // www.taz.de
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Tumblr: Erlösmodelle für Mashup-Blogs gesucht Tumblr bringt einfach kein Geld
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anche nennen sie BilligBlogs, andere sagen “aufgebohrtes Twitter” dazu – es geht um Microblogging-Plattformen wie Posterous oder eben Tumblr, durch die Nutzer ihren Mashup-Fantasien im Netz freien Lauf lassen können: Texte, Bilder, Videos, Audio-Dateien, Links – alles rein und dann raus damit. Doch was den Usern Spaß bereitet, verursacht den Betreibern langsam Kopfzerbrechen. Es fehlt ein gescheites Konzept, den User Generated Content – oder besser: Aggregated Content – ordentlich zu vermarkten. Durch die Ansage von Twitter, mittels Promoted Tweets mehr Geld in die Kasse zu spülen, gerät auch Tumblr plötzlich unter Druck. Der Dienst des 23-jährigen Gründers David Karp hat zwei dicke Investoren im Rücken, Spark Capital und Union Square Ventures – und beide haben auch ihre Kohle bei Twitter geparkt. Kein Wunder also, dass die Geldgeber neulich bei einem Meeting zaghaft die Frage vorbrachten, wie Karp das denn nun gedenkt, die Vermarktung anzugehen: Und ob bezahlte Ergebnisse in der Suche – ebenso wie beim 140-Zeichen-Dienst – nicht auch eine tolle Option wären. Tumblr hatte vor wenigen Monaten eine Suche für die 4,4 Millionen gehosteten Blogs eingeführt und die Möglichkeit zum Speichern von Keywords integriert – doch seien wir ehrlich: kaum jemand nutzt diese Suche. Was bleibt also? In der “LA Times” weist Karp die Vorstellung von sich, jemals durch Werbung Geld verdienen zu können. Angesichts der Art der Inhalte ist dieser Gedanke sogar nachvollziehbar: Kontextbasierte Anzeigen bei einem Content, der aus zusammenhangslosen Multimedia-Schnipseln besteht? Selbst Bilder bekommen keine Captions verpasst – andernfalls wäre der Witz mit dem “mal eben schnell verbloggt” auch vorbei. “Wir haben ziemliche Vorbehalte gegen Werbung”, sagte Karp der Zeitung. “Da dreht sich uns wirklich der Magen um.” Aber auch er weiß, dass bald etwas passieren muss. “Tumblr hat nun den Punkt erreicht, den wir uns immer gewünscht haben”, so Karp. Nun sei es an der Zeit, sich verstärkt Gedanken über den “Kram mit dem 60
Umsatz-Generieren” zu machen. Eine Idee mit bezahlten Premium-Konten stehen im Raum – einige Nutzer haben bereits ihre Zustimmung signalisiert (dazu wäre ich übrigens bei Twitter ebenfalls jederzeit bereit). Ein Tumblr Plus böte dann gegenüber der Free-Variante Werbefreiheit und mehr Features. Andere Experimente beinhalten den Handel mit virtuellen Gütern. Versuchsweise wurden einmal “Sticker” verkauft, um Blogs in einigen Verzeichnissen hervorzuheben. Laut “LA Times” sei Karp auch ein begeisterter Anhänger der AppStore-Idee: So können Entwickler heute direkt auf der Plattform ihre Templates kostenpflichtig anbieten. Tumblr behält bei erfolgreichen Kaufabschlüssen dann 30 Prozent Provision ein. Die Preise für solche Themes liegen zwischen 9 und 49 Dollar. Ein anderes Beispiel bezieht sich auf den gerade gelaunchten Druck-Service für die TumblrKünstlergemeinde: Leser finden einen neuen Button vor, über den sie sich hochwertige Abzüge von Bildern über den Postweg bestellen können. Es ist nur ein kleines Experiment, doch es zeigt, wie weit der Rahmen gesteckt ist, in dem Monetarisierungsmöglichkeiten sondiert werden.
Von André Vatter // 19.04.2010 // www.basicthinking.de
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TUMBLR & ZUKUNFT EIN FAZIT
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An der vorangegangen exemplarischen Berichterstattung kann man sehr gut die konsequente Entwicklung von tumblr innerhalb der letzten drei Jahre erkennen. Im ersten Artikel von 2008 ist tumblr noch „small potatoes“ mit 400.000 Usern im Vergleich zu den 40.000.000 Millionen bei Facebook. Ferner konzentriert sich die Berichterstattung eher darauf, von Karp als „Wunderkind“ zu sprechen, dessen Stimme noch nicht tief genug klingt, um als Unternehmer ernst genommen zu werden. Allerdings wird das Potenzial von tumblr als schnelle, spaßorientierte Plattform bereits erkannt. Karp hat bei Google – nicht dem Konzern, sondern der Suchmaschine – genau hingeschaut und schlichtes, elegantes Design mit einer einfachen Bedienung verbunden. Dazu integrierte er die klassischen Web-2.0-Funktionen und machte Tumblr zur Mischung aus Twitter und Blog: Man kann Einträge rebloggen und man kann Follower eines anderen Blogs werden – und es gibt es die Like-Buttons. Karp benennt den Kern seiner Idee: „Nicht alle wollen ein halbstündiges Manuskript verfassen und dieses anschliessend bloggen, sondern schnell und gezielt Content generieren und konsumieren“. Die Haupt-Zielgruppe sind Künstler und Designer, noch vor Studenten und Jugendlichen. Aus besonderem Grund: Kreative wollen sich ausdrücken. Musiker gehen zu MySpace, Schauspieler und Produzenten haben YouTube, aber tumblr ist DIE perfekte Plattform für ALLE Kreative, um sich darzustellen. 2009 kann tumblr schon stolz von 40.000.000 Unique Visitors im Monat April sprechen, und hat hochgesteckte Ziele: Weitere Millionen von Usern sollen angesprochen werden und tumblr im Mainstream ankommen. Die nächste Phase der Entwicklung soll sich darauf konzentrieren, wie man all den Unmengen von Daten, die ins System gepumpt werden, zu mehr Schwung, Resonanz und Feedback verhelfen kann. Von Profit ist in diesen Tagen noch nichts zu hören, es geht hauptsächlich darum, tumblr als neues Blogger FastFood-Konzept zu verkaufen, welches
genau den Nerv der Zeit trifft und somit als Massenmedium etabliert werden soll. Karp entpuppt sich als Idealist: Aus einer reinen Begeisterung am Erfolg seiner Idee ist eine Vision geworden: »The world would be a better place if more people could find, love and create things more easily.« Die Kommerzialisierung indes lehnt er nach wie vor ab. »It always turned me off«. Werbe-Anzeigen und das Silicon-Valley mit dem Cash-Out Prinzip sind ihm ein Graus. Deswegen lehnt er schon Ende 2008 ein lukratives Angebot ab, und verkauft statt 50% nur 25% Anteile seines Unternehmens an Teilhaber, um nach wie vor mehr Kontrolle über sein Unternehmen zu haben. Jetzt, im Jahr 2010, bekommt Tumblr von seinen Investoren weitere 5 Millionen USDollar - obwohl das Angebot bislang praktisch kein Geld verdient. Aber genau das soll sich nun ändern: Tumblr plant bezahlte Services. Die Investoren machen Druck. Jedoch: Die Ausgangslage ist nicht schlecht: 4,5 Millionen Menschen nutzen Tumblr bereits. Auf naheliegende Lösungen wie Werbung oder einen Pro-Account setzt man hingegen nicht. Spark Capital und Union Square Ventures sind die beiden Geldgeber der neuesten Finanzierungsrunde, berichtet Peter Kafka auf MediaMemo. Insgesamt 10,2 Millionen Dollar Kapital hat Tumblr damit bisher bekommen. Und auf den Seiten läuft bislang nicht einmal Werbung. Bei einer Milliarde Seitenabrufen (vergl. mit 40.000.000 im Jahre zuvor) pro Monat nicht unbedingt nachvollziehbar, aber es hat System: David Karp lehnt Werbung als Einnahmequelle ab, wie aus diesem Bericht der Los Angeles Times hervorgeht. Bei Reklame drehe sich ihm der Magen um, ließ der Gründer wissen. Eine schon fast fertige kostenpflichtige „Pro“-Version wiederum wurde auf Anraten der Investoren letztlich nicht gestartet. Stattdessen stehen die Pro-Features nun allen Nutzern zur Verfügung. Aber wo soll das Geld stattdessen herkommen? Karp erklärt, man habe über das vergangene Jahr eine „echte und handfeste Nische“ gefunden. Er beschreibt diese Nischen-Zielgruppe als „avant63
garde bloggers“ und viele Künstler sind offenbar unter ihnen. Nun soll eine ganze Reihe von Bezahldiensten die Kosten für den Simple-BloggingDienst wieder hereinspielen. Vor allem offene Marktplätze haben es David Karp angetan - beispielsweise für Web-Designer. Sie können Themes über die Plattform verkaufen und Tumblr streicht 30 Prozent ein. So finanzieren und unterstützten sich die Digital Natives gegenseitig. Ein anderes Beispiel bezieht sich auf den gerade gelaunchten Druck-Service für die Tumblr-Künstlergemeinde: Leser finden einen neuen Button vor, über den sie sich hochwertige Abzüge von Bildern über den Postweg bestellen können. Es ist nur ein kleines Experiment, doch es zeigt, wie weit der Rahmen gesteckt ist, in dem Monetarisierungsmöglichkeiten von David Karp und seinem Team sondiert werden. Alles in allem setzt Tumblr mit dieser Taktik darauf, lieber immer wieder kleine Summen mit seinen Nutzern zu verdienen - und so am Ende vielleicht besser dazustehen, als wenn man einen Pro-Account startet und im Worst Case das bisherige System damit langsam aber sicher vor die Wand fährt. Ich denke, dass Tumblr mit bald 5 Mio. Nutzern genügend Potenzial besitzt, den Dienst erfolgreich und dauerhaft zu monetarisieren. Die Nutzergemeinde unterscheidet sich zudem von der anderer Plattformen. Tumbler sind mit Herz und Begeisterung bei der Sache und durchaus bereit für manche Features zu zahlen. Diese Zugeständnisse kannn man in zahlreichen Online-Diskussionen innerhalb und auch außerhalb von tumblr mitverfolgen. Tumblelogs, die man seit mehreren Monaten oder Jahren hegt und pflegt und fast täglich aktualisiert, lässt niemand einfach ohne schlüssigen Grund als Daten- und Profilleiche im Netz verkommen. Dafür steckt einfach zuviel Arbeit, Zeit und Herzblut in der Erstellung des individualisierten Blogs. Es wäre schade wenn diese freie Plattform durch verfehlte Kommerzialisierungs-Maßnahmen stirbt oder langsam zu Grunde geht. Nicht nur schade um die Zeit und die Inspiration, sondern auch um das Netz an sich. Ich persönlich fände Wer64
bung oder Werbe-Teaser vollkommen legitim. Jeder User heutzutage weiss, das sich alles, was ihm umsonst angeboten werden wird - sich auch irgendwie finanzieren lassen muss. Man darf gespannt sein. Zum Abschluss zwei Zitate von den Tumblr-Usern „Filtercake“ und „rzldzl“, deren Beiträge zur Zukunft von tumblr ich in meinem Dashboard gefunden habe. Es zeigt die Präferenzen und den sprachlichen Ausdruck der jungen Blogger-Generation sehr schön auf: „Das coole an tumblr ist, dass es eben nicht nur eine linkliste ist. aus ner fotoserie setz ich ein verlinktes foto rein, embedde videos und aus nem guten text zitiert man einen schönen quote. hat auch ein bisschen was von einem web-erlebnis-tagebuch – erlebnis zum nacherleben gleich mitgeliefert. 5 Euro im Monat würde ich sofort dafür locker machen, hauptsache keine ads! und es wird ja auch viel zum originalbloggen benutzt… es lebe die cloud… “ „facebook is soulless. It’s a showcase platform for people to overexpose whoever they want with - what the industry calls - social media. ‘hello people. I wanna sport my activity/social status/materialist ways’. But then again, you can ask: what in our life isn’t about that? Our whole lifes we’re dictated and programmed to run around like a peacock, not too much look like one and find other peacocks who admire you. Facebook is not social. Facebook is a lame way to cauterize your so called identity. Facebook is another reason why to turn to a misantrophe. Tumblr is better. Rants. Noodz of girls. Real emotions, disregarding the judgemental boss of yours who is actually not following you. People that you have never seen in real life caring more about you than your worthless acquaintances of yours. Chivalry. Compassion from strangers. Tolerance. Altruism from people that have songtexts as screennames. It’s even more funny than the link, older than the internet, that ‚the guy you know from somwhere’ posts on FB due to its hipsterish nature. But never elitist. Yes. I admit, to great parts, very trivial. But with a heart.“
“Freedom of the press is limited to those who own one“ A. J. Liebling (1904 - 1963)
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IMPRESSUM Alle Rechte vorbehalten © 2010 Kristin Reker, Nina Obendorfer, Marijana Mitrovic Entstanden im Kurs Diskursformung im Netz, FH Düsseldorf, Wintersemester 2009/2010 bei Prof. Stefan Asmus und Arne Rawe Recherche und Quellen: www.tumblr.com Weblogs, Podcasting und Videojournalismus Neue Medien zwischen demokratischen und ökonomischen Potenzialen, Vanessa Diemand, Michael Mangold, Peter Wiebel im Heise Verlag, 2007
Diskurs Soziale Netzwerke WS 2009 / 2010