es ist
Eine experimentelle Forschungsarbeit auf der Grundl age einer Bleifigur
was es  ist.
Vorwort
ES IST eine Bleifigur. Nichts weiter. Womöglich alle von uns hatten schon mindestens einmal eine solche Miniatur-
skulptur in den Händen. Doch was passiert, wenn man sie
zur Inspirationsquelle erklärt? Auf Anhieb fängt man an, teils
ganz automatisch und unterbewusst, etwas damit zu assoziieren: Etwas konkret Gegenständliches, eine organische
Form oder eine Stimmung... Man deutet, was man sieht und drückt es in einem Wort aus. Die immense Bandbreite an
einzelnen Assoziationen verleitete mich dazu, noch einen
Schritt weiterzugehen. Ich wollte der Figur auf den Grund
kommen. Da könnte viel mehr sein als nur ein Wort. Sich drei
Tage mit der Figur auseinandersetzen, diesen Auftrag be-
kamen sieben Autoren: Von ihr inspiriert entstanden Wort-
geflechte, ganze Texte. Um eine dritte Ebene zu öffnen,
näherte ich mich in sieben Schritten der Skulptur illustrativ.
Ich begann mit der Erforschung ihrer reinen Gegenständ-
lichkeit, ihrer Materialität, hinterfragte ihre Herkunft und
Tradition, ließ mich auf meine Assoziation mit ihr ein, inter-
pretierte ihre Form, erfragte deren Bedeutung für mich und meine persönliche Zukunft und spann meine Gedanken
weiter bis hin zur völligen Utopie.
1
Hier liegt es vor dir. Was siehst du?
Ich zeigte die Bleifigur mehreren zuf채llig ausgew채hlten Personen und notierte jeweils ihre erste spontane Assoziation.
R
O
E
R
I
I
T
E
E
N
R
T
winterlandschaft
Ober
Zwei
Mann
Schenkel
Ruder
Hals Boot
Knochen
Soja
Planeten
Sprosse
Geburt
2
Hier liegt es vor dir. Was erzählt es dir? Schreib.
Sieben Autorinnen und Autoren lieĂ&#x;en sich auf eine Art Experiment ein: Jede(r) von ihnen hatte drei Tage Zeit, sich mit der Bleifigur zu befassen, sich von ihr inspirieren zu lassen und vĂśllig ungebunden jeder Regel und Richtlinie einen Text zu verfassen.
AndrĂŠ Patten
schneller als das Auge kratzt Eisen im Sturz der Bewegung das Blei aus der Schl채fe bleibt die Frage: du oder ich? im nachmitt채glichen Fernsehprogramm
Anne Kammerzelt
DrachenKuckucksei
Früher hatte sie sich mühelos, ja beinnahe
tänzelnd, wie ein Staubkorn, dem ein schwacher
Windhauch genügt, durch die Luft bewegt.
Doch sie war alt geworden und die Dunkelheit ihrer Höhle,
die sich einst wie ein Schutzmantel um ihren stolzen und ro-
busten Körper legte, hatte sie müde werden lassen. Die seit
dem Winter anwehrende Feuchtigkeit war durch ihre spröden Hornschuppen gesickert und hatte sich gemütlich in
ihren alten Knochen eingenistet, was sie mit der Zeit morsch
werden lies. Ihre einst vor Spannkraft strotzenden Flügel
waren schwach geworden und es kostete sie erhebliche Anstrengung, das Dorf der Menschen in Richtung Süden zu
überfliegen. Unweigerlich stieg in ihr die Erinnerung auf, wie gerne sie damals die Angstschreie der Menschen gemocht hatte, wenn sie Feuer speiend über deren Felder flog.
Doch daran durfte sie jetzt nicht denken. Sie musste sich konzentrieren, um sich an den rich-
tigen Weg zu erinnern. Ihre drei Köpfe brachten in letzter Zeit einiges durcheinander und ihr
Plan musste so schnell wie möglich umgesetzt
werden. Behutsam tastete sie nach dem Ei.
Es lag unbeschädigt, vor der Kälte geschützt unter ihrem linken Flügel.
Wenn alles gut ging, war sie am nächsten Morgen am Ziel
und konnte das Ei bei der Schwanenkönigin ins Nest legen...
Malte Abraham
das meer in seiner parzelle
im besitz einer stromlinienförmigen gestalt, die ihre fluke schürzt, schnut streckt, hast du hinter ihren barten eine pause eingelegt, machst die verschiebeprobe, rückst eine devise ins vorfeld, umstellst das wetter mit deinen prognosen. du vertreibst die luft zwischen deinen händen mit einem gebet, wechselst deine stimme in fährgeld, zu kollateralem kurs. gott ist längst eine lokale größe geworden, eine fast vollständige drehung und plumbum, ein phasengleichgewicht, wenns nach dir geht. kein schwung entfernt, da zündelt eine metapher, hat das meer in seiner parzelle, ein wenig plural abgelagert. du ziehst bleistiftstarke versprechen heran, das sind 4,4 cm ein menschenleben, das vielleicht ungefährlichste substitut extrem hoher dichte, die an porzellan erinnert. auf nummer sicher gehen, beugt sich der horizont einem vorwurf. du klapperst knorpel ab, nach bullaugen, wirfst eine zweite netzhaut aus, die dritte, dann erleidet das jahr eine biografie und vor der korrosion noch trinkst du lieber aus dem kopf, dass er matt wird.
Joshua GroĂ&#x;
Angriff aus der Unterkreide
Als ich endlich den rettenden Einfall hatte, nämlich eine TrypanblauInjektion, dieses geniale Gegengift, stand mein Labor (und damit das gesamte Universum) kurz vor der Implosion. Als der Kurier die kleine Skulptur lieferte, hatte ich noch nicht geahnt, dass sie sich seit 100 Millionen Jahren auf einen Showdown mit mir vorbereitete. Alles begann, als kurz darauf mein Mädchen kam und wir furchtbar stritten. Wir zofften uns so canyontief und scharfkantig, dass wir uns kurzzeitig trennen wollten. Ich bemerkte nicht, dass genau das der böswillige Plan der kleinen Skulptur war, die mich schwächen wollte. Ich kam erst viel später darauf, als ich die Messwerte am PC sah. Dieser heftige UnterkreideStreit, den mein Mädchen und ich ausfochten, der schon so lange im ewigen Plasmastrom wuchs, war notwendig, aber er hemmte die Kraftfelder und wir verbrachten fiebrige Nächte auf dem Feldbett im Labor. Die Skulptur wuchs dabei ein bisschen, ein zusätzlicher Zapfen quoll wie ein kalter, eitriger Tumor aus ihrem deformierten Korpus.
Wir spazierten um die Dreieinigkeitskirche, die von Punks belagert wurde… Ich hatte die Skulptur vergessen, obwohl ich sie mitnehmen wollte. Ich wollte sie in meiner Hosentasche spüren, um spitz zu kriegen, was der Kurier gemeint hatte, als er bei der Übergabe flüsterte: „Es ist ein Zehennagel, der durch die Weltmeere wandert.“ Es war so weit gekommen, dass ich nur noch in Interzone an die kleine Skulptur denken konnte, die eigene Kraftfelder kreierte, disharmonisch und grausam. Ich hielt meinen Kopf unter einen Wasserhahn und mir kam ein fluvialer Verdacht. Ich hüpfte elegant in das Spaceshuttle und wir flogen mit offenem Deck zurück ins Labor.
Die kleine Skulptur lag wie ein expansives Dickicht auf meinem Schreibtisch. Ich betrat den Raum und wusste, dass ich das Geheimnis durchschaut hatte. Die kleine Skulptur war der verlorene Zehennagel eines kurzhalsigen Kronosaurus. Blöd wie ich war, holte ich meine Nagelfeile von der Ablage und begann, den wildwüchsigen Zusatz abzutragen. Die Ich wachte am 1. Mai auf. feinen Späne fielen passgenau in meine Friedenspfeife. Ich mischIch sah einen Jungen mit einer te den Stoff mit Tabak und steckte Stichsäge spielen... Wir saßen im Palais Schaumburg… die Pfeife an. Ich inhalierte tief.
Wer sich so lange wie ich mit derartigen Phänomenen beschäftigt hat, weiß, dass ein halluzinogener Kronosaurus-Trip der Durchbruch zur anderen Seite sein kann. Schon Jim Morrison hatte das beschworen. Ich sank zu Boden, sah vor mir eine Waschmaschine, auf der Wunderpilze wuchsen, sie wankte im Schleudergang und in ihrem Inneren leuchteten feurige Kaleidoskop-Mosaike. Nicht, brüllte ich immer wieder zitternd, bis mein Mädchen kam und mich erlöste. Als ich endlich clean war, verband ich die kleine Skulptur mit dem Higgins-Oktografen. So fand ich allmählich heraus, dass ihr Ziel die Vernichtung des Universums war. Nur Trypanblau half. Als ich die Mikronadel in den sog. Achilleskanal einführte, blähte sich die kleine Skulptur bestialisch auf.
Kaltblütig spritzte ich die Dosis, die kleine Skulptur rumorte und flimmerte gespenstisch. Dann zuckte sie plötzlich zusammen und war besiegt. Ein Kronosaurus-Zehennagel, flüsterte mein Mädchen ehrfürchtig. Ich nickte. Die kleine Skulptur war jetzt nur noch eine kleine Skulptur. Vielleicht verkörperte sie den Zehennagel eines Kronosaurus, aber sie war kein Kronosaurus Zehennagel mehr. Ich dachte erst wieder daran, als Barcelona von Bayern gedemütigt wurde und mein Mädchen im Zug hockte. Ich vermisste sie. Ich legte mich hin. Meine Decke roch so sehr nach ihr, dass ich nicht mal auf die Idee kam, das Bettzeug zu wechseln.
Frage: Ändert sich die Wirklichkeit dieses Textes durch das Wissen, dass es nie einen Kronosaurus gab, der Zehennägel hatte? Joshua Groß
Lorena Simmel
Wie der Fuchs in seinem Bau und der Adler in seinem Horst
Ich habe einen Fuchs
auf einem Feld gesehen, bevor er in den Wald
gelaufen ist. Im Wald zieht es, niemand sieht hinein. Er hat
seine schmale Schnauze
in den Schnee
gesteckt.
Am Waldrand im Vorbeigehen rupften wir nur einen Grashalm aus, und liessen ihn gleich wieder
fallen.
Aber nicht, dass wir es nicht bemerkten. Kein Fuchs l채uft in den Wald.
Alle bleiben auf den Feldern stehen.
Christian Weiblen
Die bleifigur
„Ich weiß es nicht!“ rief Stefan genervt. „Ich kann beim
besten Willen nichts Besonderes darin erkennen. Und
wieso muss ich überhaupt immer und alles deuten und
interpretieren? Kann eine Sache nicht einmal für das stehen, für was sie stehen soll? Für mich ist das eine
Bleifigur, nichts weiter und wenn doch, dann nur Hokus-
Pokus, den sich die Leute ausgedacht haben, weil sie zu
träge sind, um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Nämlich davor hatten die Menschen
immer schon Angst und sie brauchen nur
Zeichen, dann geht es ihnen gut.
Aber ist dir nicht auch schon einmal aufgefallen, dass
diese Zeichendeutung so willkürlich ist? Schau mal, es ist halbmond; ein gutes Zeichen oder schau mal, es ist
halbmond; ein schlechtes Zeichen. Gegensätzlich und
doch ganz genau das Gleiche. Willkürlich – so unerträglich
willkürlich. Und wir klammern uns daran, als sei dies das einzige, was uns hält und wundern uns noch, dass wir
haltlos uns fühlen? Diese unsägliche Erklärungsnot, das ist uns unsere Welt: Alles Zeichen, alles Weil. Ja, meinen
wir wirklich, wir durchschauten das nicht? Ich frage: Wie oft kann man sich selbst belügen, bevor man sich kein Wort mehr glaubt?
Aber wenn du es schon wissen willst, mein Gott ja, es könnte eine Blume sein, die länger kein Wasser
bekommen hat, ein Maschinengewehr, eine Meerenge,
vielleicht die von Gibraltar, was weiß denn ich, ich war
noch nie dort. Und selbst wenn ich was Eindeutiges sähe,
was änderte es schon? Das wäre dann doch nur mein
eigener Blick, ein totes Bild – warum immer dieser Drang, sich ausdrücken zu wollen?
Überall sieht der Mensch sich in dem Ganzen, nur sich selbst vergisst er dabei.
Schau mal, wie niedlich, diese Wolken, sie sehen aus wie ein
Herz oder: Wenn man das Blatt hier nur ein kleines bisschen
dreht, dann sieht es aus wie deine Hand... Und dann dieses
Lied, wie geht es noch gleich? Lalelou, nur der Mann im
Mond schaut zu? Von wegen! Was ist mit den 1.000 griechischen Göttern und anderen Gestalten, die uns jede Nacht
anglotzen? Ich sag es dir, den ganzen Himmel schon haben
wir bemalt. Er ist so voll, so übervoll – von selbstbezogenem
Mensch! Ich mach da nicht mit. Das kann und das will ich
nicht. Und jetzt entschuldige mich, ich werde die Dinge so sein lassen, wie sie sind und hier nichts hinein interpretieren.
Für mich ist das eine Bleifigur, zufällig entstanden, nichts als Hokus-Pokus und das mitten im Jahr...“
„Ich hab dich doch nur gefragt, was du davon hälst,“ entgegnete Sarah, etwas gekränkt und rückte auf der Couch
nochmals ein wenig mehr auf ihre Seite. Sie wusste, lange
würde sie es nicht mehr aushalten mit jemandem, der sich selbst so ernst nahm wie er...
Saskia Warzecha
Uns kam’s schon vorher in Bewegung vor
An manchen dieser alten Tage waren die Striche der Dinge wie mit Fingern vermalt und solche satten Linien berührten uns wie Kissen, sobald wir sie auf unsre Orte legten. Wir zogen dann Schaufensterpuppen Strumpfhosen an − das interessierte uns irgendwie mehr − und verhielten uns ganz still, als Zugvögel uns die Fenster schmückten. Hierbei standen längst in spärlichen Regalen, wie zur Girlande aufgereiht: Einmachgläser mit Gedanken, mit geöffneten Gardinen für einen späten Winter aufbewahrt. Manchmal spielte jemand darauf Klavier oder es rutschten lautlos Saxophone von den Wänden. Wir hielten sie schon vorher dort.
3
Hier liegt es vor mir. Und war tet.
Ich stellte mir die Aufgabe, mich selbst illustrativ der Bleifigur zu nähern, sie zu erfassen in Aussehen, Beschaffenheit, Herkunft, Bedeutung... Von ihrer reinen Gegenständlichkeit ausgehend, drang ich immer tiefer in die Materie vor, ließ mich treiben und steigerte meine Fragestellungen in die Abstrahierung, bis hin zur absurden Utopie.
Die Skulptur
Die Bleifigur ist die Bleifigur ist die Bleifigur ist die Bleifigur ist die Bleifigur ist die Bleifigur ist die Bleifigur ist die Bleifigur ist die Bleifigur ist die Bleifigur ist die Bleifigur ist die Bleifigur.
Originalgröße: ~4,5 cm x 2,5 cm
Das Schalenmodell der Atomphysik liefert eine Modellvorstellung vom Aufbau der Elektronenhülle von Atomen. Elektronen kreisen auf verschiedenen Schalen um den Atomkern. Auf jede dieser Schalen kommt eine bestimmte Anzahl. Die Verteilung folgt der Formel: Schalenanzahl² x 2 Das Blei-Atom weist sechs Schalen auf. Die Elektronenverteilung von innen nach außen ist demnach folgendermaßen: 2 8 18 32 18 4
silvester
ist ein elementarer Bestandteil bei der Erforschung der Figur, insofern das BleigieĂ&#x;en in Deutschland zum Jahreswechsel traditionell zelebriert wird. Die Nacht auf den Ersten Januar ist somit im Regelfall Geburtsstunde einer solchen Miniatur-Skulptur aus dem Element Blei.
Der Jahreswechsel wird weltweit gebührend gefeiert. Allerdings unterscheiden sich die Silvesterbräuche von Land zu Land gewaltig. Meist gibt es neben schillerndem Feuerwerk und perlendem Schaumwein ein unverzichtbares Ritual, das sich im Laufe der Zeit etabliert hat und generationenübergreifend praktiziert wird, um Glück für das neue Jahr herbeizuwünschen. Hier ein Einblick in sieben Länder und ihre jeweilige Tradion.3
In Deutschalnd ist der Brauch allseits verbreitet, zum Jahreswechsel kleine Bleiklumpen über der Kerze zu schmelzen und das verflüssigte Material in eine Schüssel voll kaltem Wasser zu werfen. Die erstarrte Form gilt es nun zu deuten und sich von ihr die Zukunft voraussagen zu lassen. Man nennt dieses Ritual Bleigießen.3
Assoziation
Was sehe ich in der Figur, womit verkn端pfe ich sie gedanklich? Woran erinnern mich ihre Form und Struktur?
Assoziation versteht sich als Verbindung von Sinnesempfindungen, Vorstellungen, Gefühlen und Verhaltensweisen, die nur nach bestimmten Gesetzen zustande kommt. Diese Verbindung kann von unterschiedlich langer Dauer sein. Grundsätzlich äußern sich Assoziationen dadurch, dass durch das Auftreten eines Elements, das andere ebenfalls aktiviert wird.7
Silhouette
Seepferdchen
orakel
Wie werden die von mir gesehenen Bilder gedeutet? Wie gewinne ich, auf der Grundlage meiner persรถnlichen Assoziation mit der Figur, eine transzendente Offenbarung, die der Beantwortung meiner Zukunftsfragen dient?
Was die Interpretation der gegossenen Bleifigur für das eigene Schicksal im kommenden Jahr bedeutet, erklärt die Rückseite der Packung. Zumindest bietet sie einige Vorschläge. Allerdings sind sich die Hersteller untereinander eher uneinig, wenn es um die exakte Deutung des Orakels geht. Auch das Internet hält lange Begriffslisten mit psychologischen Bedeutungen für den Fragenden bereit − Wer suchet, der findet seine Zukunft.8-15
ADLER Erfolg im Beruf
EISENBAHN Abreise eines guten Freundes
ÄHREN Wünsche gehen in Erfüllung
ELEFANT Sie sind der Größte
AFFE Vorsicht vor falschen Freunden
ESEL Nicht in den Spiegel schauen
AMBOSS Vorsicht im Beruf
EULE Günstige Zukunftsplanung
ANANAS Heimliche Liebe ANGEL Sie werden betrogen
FACKEL Langes Leben
ANKER Hilfe ist in Sicht
FÄCHER Bringen Sie Ihr Leben in Schwung
APFEL Vertrauen wird gebrochen
FAHNE Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl
AUGE Blick in die Zukunft
FALKE Jemand ist eifersüchtig auf Sie
AUTO Langes Leben
FASS Purer Luxus
AXT Unheil und Kummer
FAUST Sie fühlen sich ausgebrannt FEDER Veränderung stehen vor der Tür
BABY Familienzuwachs
FELSEN Viel Arbeit wartet
BALL Sie werden vom Glück überrollt
FERNBEDIENUNG Sie haben alles im Griff
BALLON Spontane Entscheidungen
FISCH Sie haben Glück im Spiel
BAUM Wunsch geht in Erfüllung
FLASCHE Fröhliche Zeiten kommen
BECHER Glück und Gesundheit
FLUGZEUG Reise ins Ungewisse
BEIL Enttäuschung in der Liebe
FRAU Sie werden geliebt
BESEN Ein Konflikt bahnt sich an
FROSCH Keine Geldsorgen
BETT Gönnen Sie sich Ruhe
Fuchs Mit Tricks zum Ziel
BEUTEL Unerwartetes Glück
FUSS Vorsicht, Stolpergefahr!
BH Spannende Liebe BLUMEN Neue Freundschaften
GABEL Gefährdete Freundschaft
BOCK Erwartung einer Erbschaft
GALGEN Vorsicht vor falschen Freunden
BOMBE Ihnen droht große Gefahr!!!
GANS Fleiß zahlt sich aus
BREZEL Komplizierte Liebe
GARBE Glück und Erfolg
BRILLE Weisheit und hohes Alter
GEBISS Gehen Sie zum Zahnarzt
BRÜCKE Neue Verpflichtungen
GEBÜSCH Fähigkeiten erkennen
BUCH Träume werden wahr
GEIGE Musik macht glücklich
BUCHSTABE Etwas Neues planen
GELD Ihre Taschen füllen sich
BURG Veränderung
GESICHT Sie bekommen Anerkennung GEWEIH Unglück in der Liebe
COMPUTER Sie sind bestens informiert
GEWICHTE Erfolg im Beruf GITARRE Geheime Sehnsüchte
DAUMEN Es geht aufwärts
GLAS Glück ist zerbrechlich
DECKEL Neue Liebe
GLOCKE Unerwartetes Erbe
DEGEN Mut zum Risiko
GLÜCKSCENT Sie haben immer genug Geld
DELFIN Ihre Hilfe ist gefragt
GONDEL Spannendes Abenteuer
DENKMAL Sie überschätzen sich
GURKE Nicht vom Weg abkommen
DOLCH Sie werden gewinnen DRACHEN Sie besiegen Ihre Widersacher
HAHN Erfolgserlebnis
DREIECK Finanzielle Verbesserung
HAI Nicht im Trüben fischen
EI Familienzuwachs
HAMMER Erfolg durch Kraft
EIDECHSE Ihnen wird schnell verziehen
HAND Wahre Freundschaft
EIMER Glück und Zufriedenheit
HAUS Sie haben Erfolg
EIS Zeigen Sie Ihre Gefühle
HERZ Sie verlieben sich
HEXE Sie haben viele Feinde
MANN Sie werden sehr alt
HIRSCH Großer Gewinn
MANTEL Schweigen ist Gold
HOSE Sie werden gedemütigt
MASKE Sie sind beliebt
HUFEISEN Glückliches Leben
MAUER Ausdauer zahlt sich aus
HUND Ehrliche Freundschaft
MAUS Heimliche Liebe
HUT Gute Nachrichten
MESSER Sie sind zwiegespalten MOND Hohe Ehre
IGEL Eifersucht
MOOS Unerwarteter Geldsegen
INSEL Sie sind einsam
Motorrad Mit Vollgas durchs Leben MUSCHEL Sie finden Ihre Perle
JAGDHORN Spaß und Vergnügen NADEL Seien Sie vorsichtig KÄFER Nette Liebeserfahrung
NAGEL Halten Sie Ihr Glück fest
KAHN Glück bei großen Vorhaben
NASE Sie sollten nicht soviel lügen
KAMEL Neue Aufgaben
NEST Glückliche Familie
KAMM Ärger steht ins Haus
NIKOLAUS Sie haben schwer zu tragen
KANNE Unannehmlichkeiten
NUSS Ihre Vorhaben gelingen
KANONE Sie stehen in der Schusslinie KANZEL Sie sind rechthaberisch
OCHSE Armut droht
KAPELLE Ruhe und Frieden
OFEN Angenehmes Leben
KEGEL Achtung bei Geschäften
ORANGE Sie sind ein süßes Früchtchen
KELCH Glückliche Zukunft
ORDEN Sie erlangen Ansehen
KELLE Finanzieller Verlust
ORGEL Engel umgeben Sie
KERZE Stressfreie Zeit KIND Nachwuchs
PADDEL Sie steuern guten Zeiten entgegen
KIRCHE Familie steht an erster Stelle
PALME Ihr Wunsch geht in Erfüllung
KLEE Zufriedenheit und Glück
PANTOFFEL Hochzeit
KORB Glück in der Liebe
PEITSCHE Keine Gewalt
KRAN Jetzt Haus bauen
PENIS Sie sind gut im Bett
KRANZ Versöhnung
PFANNE Nicht um fremde Dinge kümmern
KREUZ Sie müssen Abschied nehmen
PFEIFE Große Gefahr droht
KRONE Sie werden reich
PFEIL Nicht zu zynisch sein
KRUG Freude und Glück
PFLUG Nicht auf die faule Haut legen
KUCHEN Ein Fest steht bevor
PILZ Achten Sie auf Ihre Gesundheit
KUGEL Nicht unfair sein
PINSEL Ärger mit Handwerkern
KUH Sie werden geheilt
PISTOLE Sie betrügen Ihren Partner POKAL Sportlicher Erfolg
LAMPE Schwieriges Jahr
POSTBOTE Wichtige Neuigkeiten
LANZE Jemand will gegen Sie kämpfen LATERNE Ihnen geht ein Licht auf LEITER Erfolgreiche Zukunft
QUADRAT Durchhalten zahlt sich aus
LEUCHTTURM Sie haben alles im Griff
QUALLE Hintertür offen halten
LIPPENSTIFT Viele sinnliche Stunden LÖFFEL Man lästert über Sie
RABE Sie werden bestohlen
LÖWE Auf gute Freunde ist Verlass
RAD Große Veränderungen
LUFTBALLON Sie haben den Überblick
RAKETE Man will Sie abschießen
REGENSCHIRM Streit schlichten
TREPPEN Neue Herausforderungen
REH Glück und Erbschaft
TRICHTER Nicht überschätzen
REIFEN Ihnen gelingt alles
TROMMEL Viel Lärm um nichts
REITER Dauerhaftes Glück
TUNNEL Erholung nach einem Unglück
RING Traumhochzeit
TURM Glauben Sie an sich
SACK Keine Spontankäufe
UFO Besuch aus der Ferne
SÄBEL Probleme im Beruf
UHR Sie haben genug Zeit
SÄGE Eine große Veränderung kommt
UHU Ihr Rat ist gefragt
SARG Trauerfall
UMHANG Verborgene Talente
SÄULE Ein Wunsch bleibt unerfüllt
URNE Nach vorne schauen
SCHAF Sie haben ein dickes Fell SCHAUKEL Entscheiden Sie sich schnell
VASE Sie verlieben sich
SCHERE Eine wichtige Entscheidung
VOGEL Unvorhergesehenes Glück
SCHIFF Reise ins Ungewisse
VULKAN Immer mit der Ruhe
SCHLANGE Missgünstige Feinde SCHLINGE Mit dem Rücken an der Wand
WAAGE Sie gewinnen einen Rechtsstreit
SCHLITTEN Nutzen Sie Ihre Beziehungen
WAFFE Nicht übertreiben
SCHLOSS Alle Wünsche erfüllen sich
WANNE Sie schwimmen im Geld
SCHLÜSSEL Ihr Vorhaben gelingt
WECKER Früher aufstehen
SCHMETTERLING Unbeständiges Glück
WEINSTOCK Nachwuchs kündigt sich an
SCHNULLER Ehrliche Gefühle
WIEGE Denken Sie an Ihre Jugend
SCHORNSTEINFEGER Ihr Haus ist sicher
WÜRFEL Lottogewinn
SCHRAUBSTOCK Seien Sie zufrieden
WURM Nur wenig Erfolg
SCHUH Sie haben noch viel zu erledigen SCHWAMM Reinigen Sie Ihre Seele
ZAHLEN Sie werden überrascht
SCHWEIN Glück im Spiel
ZANGE Sie müssen sich entscheiden
SEGELBOOT Karrierechancen
ZAUN Hindernisse mit Folgen
SENSE Vorbote einer Gefahr
ZEPPELIN Glückliche Zukunft
SICHEL Große Freude über kleine Dinge
ZEPTER Nicht herrschsüchtig sein
SONNE Glück in alles Dingen
ZERBROCHENE RINGE Trennungsschmerz
SPINNE Glück am seidenen Faden
ZIEGE Sie werden ausgenutzt
STEIN Schwere Zeiten kommen
ZWEIG Es gelingt Ihnen fast alles
STERN Glück in der Liebe
ZWERG Sie werden unterschätzt
STOCK Große Veränderungen
ZYLINDER Wichtige Dinge
STORCH Kindersegen TÄNZERIN Entspannen Sie sich TASSE Keinen Alkohol trinken TELEFON Sie haben alles im Griff TELLER Weniger ist mehr TEUFEL Sie werden verführt TISCH Einladung zur Party TOR Sie werden umziehen TORTE Achten Sie auf Ihr Gewicht TRAURING Sie werden bald heiraten
Engel
Gl端ckliches Alter
Katze
Nicht so eigenwillig sein
Unerwartete Besondere Du wirst dich Geschehnisse Botschaften verlieben.
Sie werden heiraten.
www.asklubo.com
Biene
www.ballon24.de
3.
1. Motorrad Mit Vollgas durchs Leben
2. FUCHS Mit Tricks zum Ziel
3. SEEPFERDCHEN Sie heiraten im kommenden Jahr
vision
Wie sähe es aus, wenn die Bleiskulptur in Berlin/ Deutschland auf dem Brandenburger Tor stünde? Oder in New York/USA anstelle der Freiheitsstatue? Oder wenn sie die neue Krönung des Zuckerhutes in Rio de Janeiro/ Brasilien wäre?
Diese Vision ist ein Produkt meiner Fantasie. Schlicht des Interesses wegen ersetze ich drei der bedeutungsschwersten Statuen der Welt gedanklich durch die Figur aus Blei. Allein durch dieses Experiment erlangt sie nun einen vรถllig neuen Stellenwert. Nebenbei stellt sich mir die Frage: Was verehrt die Menschheit da eigentlich?
utopie
Was bedeutet es für mich als Person Kristina Wedel, mit der Personalausweisnummer 89284xxxx, meinem Lebenslauf, meinem Ego, wenn ich beim Bleiorakel einen Fuchs gieße? Oder einen Motorroller? Oder ein Seepferdchen? Wie könnte meine Zukunft aussehen?
Ausgehend von vorangegangenen Visionen − wie sähe eine Seepferdchen-Skulptur auf dem Zuckerhut aus, wie macht sich ein Motorroller auf dem Brandenburger Tor und wie darf man sich New York City mit Fuchsstatue vorstellen − spinne ich die futuristischen Gedanken weiter. Ich verliere mich in Details und führe die Assoziationen ad absurdum:
es ist was es ist ? Am Ende ist die Bleifigur nicht mehr schlicht eine aus Blei gegossene Figur, deren Form sich durch Zufall ergab.
Denn der Mensch kann es nicht lassen: Er sieht darin, was er sehen will. Macht mehr aus ihr, als sie de Natura ist. Er
erschafft Geschichten und l채sst sich von der Bleifigur seine eigene Zukunft deuten. Er erschafft eine Kultur. Durch ihn wird die Figur zur Kultfigur.
Autoren
Malte Abraham ist 1988 in Hamburg geboren. Studierte Germanistik und Philosophie in Kassel, war Regieassistent in Linz und lebt mittlerweile in Berlin, wo er als freier Journalist und für das STILL Magazin arbeitet. Literarische Veröffentlichungen in BELLA triste und entwürfe.
Lorena Simmel ist 1988 in Fribourg geboren, aufgewachsen in der Schweiz. Nach dem Abitur 2008 Aufenthalte und Dokumentarfilmprojekt in Israel. Zwischen September 2009 und August 2012 Studium am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel/Bienne sowie an der Hochschule der Künste Bern. Seit letztem Sommer lebt sie in Berlin,
Anne Kammerzelt ist 33 Jahre alt, stammt eigentlich aus dem
wo sie Literaturwissenschaft studiert. Nebenbei ist sie Kindermädchen. 2012 war Lorena Stipendiatin des 16. Klagenfurter Literaturkurses.
Ruhrgebiet und ist nach Zwischenstopps in
Bei den Schweizerischen Jugendfilmtage Zü-
Montréal und Trier vor acht Jahren in Berlin
rich 2011 wurde sie mit dem ersten Preis und
angekommen. Dass sie ursprünglich mal
dem Publikumspreis für den Dokumentarfilm
Geographie studiert hat, merkt sie nur noch
Can I say something? ausgezeichnet.
bei wochenendlichen Ausflügen ins Gelände und an ihrem großen Traum, einmal mit der Transsib zu fahren. Sie ist Mitbegründerin und Projektleiterin von Mitteschön, einem Berliner Kiez-Magazin, und Eselsohr, einem Lesezeichen-Magazin.
Joshua Groß ist 24 Jahre alt und lebt in Nürnberg. Bachelor in den Fächern Politikwissenschaft und Ökonomie. Studiert momentan den Master Ethik der Textkulturen. Sein erster Roman Der Trost von Telefonzellen erscheint bei
Saskia Warzecha wurde 1987 in Peine bei Ilsede geboren, studierte Philosophie, Kulturwissenschaft und Computerlinguistik. Schreibt Prosa, Lyrik, was dazwischen sowie Computerprogramme. Lebt in Berlin.
starfruit publications. Vorstand des Institutes für Jenga-Turm-Forschung und Assoziationen. Hauptberuflich leitet Joshua Groß eine Forschungseinheit, die Die Kartei der Hustler sucht: Eine vergoldete Schatulle (Schätzwert 33 Mio. Euro), in der sich Untersuchungen befinden, die Verbindungen zwischen Buddha, Johann Wolfgang von Goethe, Karl May und anderen Hustlern der Weltgeschichte herstellen. Es heißt, die Schatulle birgt große Macht…
Christian Weiblen ist 1987 in Bonn geboren, schreibt Kurzgeschichten und Lyrik, die er zumeist auf Poetry Slam Bühnen vorträgt. Bei den Deutschen Poetry-Slam-Meisterschaften 2012 in Heidelberg/Mannheim hat er den Augsburger Slam Lauschangriff vertreten und wurde 2013 Bayrischer Vize-Meister. Er arbeitet im Organisationsteam des Augsburger Brecht Festivals und ist Mitglied beim Theaterensemble bluespots
André Patten wohnt und studiert momentan in Köln und
productions. Dort ist er als Schriftsteller, Literatur-Workshopleiter, Regieassistent und Schauspieler tätig. Seit 2012 studiert er an der
schreibt für das FANG Magazin.
Universität Augsburg den Master Ethik der
www.fangmagazin.eu
Textkulturen.
ES IST Kristina Wedel