Mittelalterliche und neuzeitliche Keramik. Beiträge zur Schaffhauser Archäologie 3

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Mittelalterliche und neuzeitliche Keramik der Region Schaffhausen Typologie, Seriation und Materialvorlage

Beiträge zur Schaffhauser Archäologie 3

Valentin Homberger Kurt Zubler

Beiträge zur Schaffhauser Archäologie 3


Valentin Homberger Kurt Zubler Mittelalterliche und neuzeitliche Keramik der Region Schaffhausen Typologie, Seriation und Materialvorlage

BeitrŠge zur Schaffhauser ArchŠologie 3 1


BeitrŠge zur Schaffhauser ArchŠologie 3 Schaffhausen 2010

Die Publikation haben durch BeitrŠge ermšglicht: Kanton Schaffhausen Pro Iuliomago-Gesellschaft fŸr ArchŠologie im Kanton Schaffhausen Impressum: Redaktion: Markus Hšneisen Fundtafeln: Tina Cavka Gestaltung: Katharina BŸrgin Lithos, Satz und Druck: stamm+co. AG, Schleitheim © 2010 Baudepartement des Kantons Schaffhausen, KantonsarchŠologie ISBN 978-3-9521868-7-9 2


Inhaltsverzeichnis

Vorwort und Dank Einleitung

4 5

I. Seriation Methodische Grundlagen Typenkatalog Resultate und Erkenntnisse

6 11 42

II. Funde und Befunde Vorbemerkungen

46

Fundstellen Kategorie A1 1. Schaffhausen SH Ð Vorstadt 40/42

48

Fundstellen Kategorie A2 2. Schaffhausen SH Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu 3. Schaffhausen SH Ð Oberstadt 18/20, RŸden/Buchsbaum 4. Schaffhausen SH Ð Stadthausgasse 5. Schaffhausen SH Ð Kirche St. Johann, Latrine 6. Schaffhausen SH Ð Neuer Bushof/Velostation 7. Schaffhausen SH Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8 8. Schaffhausen SH Ð Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg 9. Stein am Rhein SH Ð Rathausplatz Fundstellen Kategorie B 10. Merishausen SH Ð Schulhaus 11. Schaffhausen SH Ð Berslingen 12. Stein am Rhein SH Ð BŸrgerasyl 13. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Grubenhaus 144 14. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Erdkeller 15. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Grube 35 16. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Grubenhaus 658 17. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Siedlungsgruben 877 18. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Siedlungsgruben 878 19. Rheinau ZH Ð Heerenwis: VerfŸllter Webkeller 62 20. Winterthur ZH Ð Marktgasse 10 21. Winterthur ZH Ð Marktgasse 44 22. Winterthur ZH Ð Marktgasse 64/66 23. Winterthur ZH Ð Neumarkt 8-10 24. Winterthur ZH Ð Obere Kirchgasse 25. Winterthur ZH Ð Pfarrgasse 26. Winterthur ZH Ð Tšsstalstrasse 7 27. ZŸrich ZH Ð †etliberg, Uto-Kulm

92 101 102 103 105 106 106 124 126 126 126 126 127 128 128 129 129 129 130 130 131 131 132 132 133 133

Fundstellen Kategorie C 28. Winterthur ZH Ð Marktgasse 54 29. Winterthur ZH Ð Oberwinterthur, Kirche St. Arbogast 30. Winterthur ZH Ð Untertor 21/25

135 135 136

Fundstellen Kategorie D 31. Basel BS Ð Nadelberg 20 32. Basel BS Ð MŸnsterplatz 16 33. Basel BS Ð Spalenberg 40 34. Burgdorf BE Ð Kronenplatz 35. Diessenhofen TG Ð Unterhof 36. Lauterbrunnen BE Ð Trachsellauenen 37. NŠnikon ZH Ð BŸhl 38. Winterthur Ð Marktgasse 52/Stadthausstrasse 89, ÇGlockeÈ 39. Winterthur ZH Ð Metzggasse 18, ÇSalmenÈ 40. Winterthur ZH Ð Metzggasse/SŸdostteil 41. Winterthur ZH Ð Obergasse 4 42. Winterthur ZH Ð Stadtkirche St. Laurentius 43. Winterthur ZH Ð Untertor 15 44. Winterthur ZH Ð Marktgasse 25, ÇWaaghausÈ

141 142 143 143 144 144 145

Anhang Anmerkungen Abbildungsnachweis AbkŸrzungen Literatur

146 154 155 156

Katalog und Fundtafeln

160

138 138 139 139 140 140 141

Beilagen: 1 Seriationstabelle 2 Parabel

Die Daten werden auf der Homepage der KantonsarchŠologie Schaffhausen (www.archaeologie.sh.ch) im Bereich Informationen: Begleitmaterialien zugŠnglich gemacht. (Vergleiche Anmerkung 29).

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Vorwort und Dank

Ausgrabungen im Kanton Schaffhausen fšrderten in den letzten Jahrzehnten besonders umfangreiche mittelalterliche Keramikkomplexe zu Tage. ErfahrungsgemŠss eignet sich Keramik hervorragend zur Datierung von Befunden, vor allem weil sie - wie gerade im Mittelalter - meist zahlreich vorliegt und Ÿber die Zeit typologisch und technologisch verŠndert wurde. Die Schaffhauser Keramikkomplexe wurden bis anhin fast ausschliesslich Ÿber externe Vergleiche mit StŠdten wie Winterthur, ZŸrich, Konstanz, Basel oder Freiburg datiert. Die neu vorliegenden Schaffhauser Komplexe, idealerweise vor allem aus ÇgeschlossenenÈ Gruben, machten es indessen wŸnschbar, das Material einmal mšglichst aus sich heraus in eine lokale zeitliche Abfolge zu bringen, mit naturwissenschaftlichen Datierungen zu verknŸpfen und erst dann auch mit umliegenden Orten zu vergleichen. Eine erste Gelegenheit hierzu bot sich im Rahmen einer Gesamtbearbeitung des Fundmaterials aus der grossflächig ergrabenen WŸstung Berslingen fŸr die Zeit des 7.-12. Jahrhunderts (Schaffhauser ArchŠologie 3, 2000). FŸr die Bearbeitung der mehrheitlich jŸngeren Grubenkomplexe aus der Schaffhauser Altstadt wurde in der Folgezeit ein Auswertungsprojekt angeschlossen, in dem die Typologie weiterentwickelt wurde. Eine bald darauf erfolgte Ausgrabung im BŸrgerasyl von Stein am Rhein erbrachte unerwartet weiteres Material aus Gruben. Die Aufarbeitung dieser Ausgrabung machte klar, dass es unumgŠnglich ist, die Keramikauswertungen vom BŸrgerasyl und der Altstadt von Schaffhausen zusammenzubringen und eine gemeinsame Typologie und Datenbank zu erarbeiten. Die spannende, aber nicht einfache Aufgabe wurde von Kurt Zubler und Valentin Homberger angepackt. Auf der Basis von Kurt Zublers Keramikauswertung von Berslingen und der typologischen Ansprache des Fundmaterials aus der Altstadt von Schaffhausen wurde die Keramikauswertung des BŸrgerasyls durch Valentin Homberger vorgenommen. In enger Zusammenarbeit wurden die weitere Typologie erarbeitet und die Fundensembles in einer computergestŸtzten Seriation zusammengefŸgt (vgl. Einleitung). Teilresultate konnten in der Publikation Ÿber das BŸrgerasyl (Schaffhauser ArchŠologie 7, 2006) bereits vorgelegt werden. In den Folgejahren wurde die Datenbasis der Seriation nochmals erweitert, ŸberprŸft und auch mit umliegenden Fundkomplexen ausgebaut. Aus verschiedenen GrŸnden musste die Arbeit indessen 2009 zu einem Abschluss gebracht werden, obwohl dies schwer fiel und die Datenbasis natürlich noch weiter hŠtte ausgebaut und verfeinert werden kšnnen. 4

Die nunmehr vorliegende Publikation ergŠnzt die oben erwŠhnten Auswertungen mit einer klassischen Befund- und Materialvorlage wichtiger Fundstellen der Stadt Schaffhausen, erbringt den umfassenden Nachweis sŠmtlicher in der Seriation erfassten Typen und Fundkomplexe, macht die methodischen Grundlagen bekannt und erlŠutert die Resultate. Den beiden Bearbeitern, Valentin Homberger und Kurt Zubler, danke ich an dieser Stelle fŸr die grosse geleistete Arbeit in zumeist nur kleinen Pensen. Es war nicht leicht, sich den verŠndernden Situationen, Anforderungen und WŸnschen anzupassen und trotzdem das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. DafŸr, dass das Projekt nach Jahren zu einem guten Abschluss gekommen ist, danke ich allen Beteiligten. WŸnschbar wŠre, dass viele Bearbeiterinnen und Bearbeiter mittelalterlicher Keramik auf der Schaffhauser Seriation aufbauen und die Datenbank weiter ausbauen.

Markus Hšneisen KantonsarchŠologe


Einleitung

Ausgangspunkt fŸr die vorliegende Arbeit waren die 2000 bzw. 2006 publizierten Auswertungen der Grabungen Schaffhausen-Berslingen und Stein am Rhein-BŸgerasyl. Die dort angetroffenen Befundsituationen mit zahlreichen Grubenkomplexen fŸhrten zur Idee, die Keramik nicht wie herkšmmlich Ÿber externe Vergleiche, sondern mit Hilfe einer konventionellen Kombinationstabelle bzw. einer computergestŸtzten Seriation mšglichst aus sich heraus in eine zeitliche Abfolge zu bringen. Im Fall vom BŸrgerasyl zeigte sich aber, dass die vorhandene Fundmenge fŸr diese Methode nicht ausreichte. Da praktisch zeitgleich ein zunŠchst eigenstŠndiges Auswertungsprojekt zur mittelalterlichen Keramik der Altstadt von Schaffhausen angelaufen war, lag es nahe, die beiden DatenstŠmme zusammenzufŸhren. FŸr eine einheitliche Ansprache wurde zunŠchst eine Ÿbergreifende Typologie entwickelt und auf dieser Grundlage anschliessend eine gemeinsame Datenbank aufgebaut. Um die Datenbasis weiter zu vergršssern wurden im Laufe der Zeit weitere ausserkantonale Fundkomplexe aufgenommen, wobei die externen Typenbestimmungen zunŠchst anhand von publizierten Fundzeichnungen vorgenommen wurden. Als die Grabung ÇBŸrgerasyl in Stein am RheinÈ 2006 publiziert wurde, war es nicht mšglich, die gesamten Daten und methodischen Grundlagen der Seriation vorzulegen. So war beispielsweise die Mehrzahl der in der Seriation erfassten Fundensembles aus der Altstadt von Schaffhausen zu diesem Zeitpunkt noch unveršffentlicht. In der Publikation zum BŸrgerasyl wurden deshalb die aus dem damaligen Stand der Seriation abgeleiteten Resultate weitgehend undokumentiert abgedruckt und die Vorlage der methodischen und materiellen Grundlagen auf einen spŠteren Zeitpunkt verschoben. Dieses Versprechen soll mit der vorliegenden Arbeit nun eingelšst werden. Die vorliegende Publikation ist somit im Grunde zweiteilig: Mit der Bearbeitung der Funde und Befunde verschiedener Schaffhauser Fundstellen ergŠnzt sie erstens die mit den Publikationen Ÿber das Durachtal (Schaffhausen-Berslingen, Merishausen, Bargen), die Siedlung Schleitheim-BrŸel und das BŸrgerasyl von Stein am Rhein begonnene systematische Darstellung mittelalterlicher und frŸhneuzeitlicher Siedlungsfunde der Region Schaffhausen. Umfassend vorgestellt und diskutiert wird dabei die wichtige Fundstelle SchaffhausenVorstadt 40/42. Darauf Bezug nehmend wird zudem die benachbarte, in den 1980er Jahren ausgegrabene und ausgewertete Fundstelle hinter den HŠusern zum Bogen und zum Kronsberg (Vorstadt 46/48) einer Neubetrachtung unterzogen. Die so gewonnenen Erkenntnisse ergeben neue DiskussionsansŠtze fŸr die Nutzung und Entwicklung dieses Stadtgebietes. Ebenfalls ausfŸhrlich vorgestellt sind die Fundkom-

plexe von Schaffhausen-Kirchhofplatz 9 (Haus zur Treu). Von weiteren Fundstellen werden zur ErgŠnzung von Typologie und Datenbasis lediglich einzelne Komplexe mit aussagekrŠftigem Fundensemble vorgelegt; auf eine GesamtwŸrdigung der Fundstelle wird dort verzichtet. Zweitens erfŸllt die Publikation die zentrale Aufgabe, unser Vorgehen und sŠmtliche verwendeten Daten transparent und leicht greifbar vorzulegen. Dies war besonders bei externen Fundstellen aufwendig und nicht unproblematisch, da mit der Integration bereits publizierter Komplexe selbstredend auch Abweichungen und WidersprŸche produziert werden kšnnen. Nach langem AbwŠgen haben wir uns - trotz Risiken und Nebenwirkungen - dafŸr entschieden auch die Resultate der externen Fundkomplexe zu kommentieren und hoffen damit anregende wissenschaftliche Diskussionen auslšsen zu kšnnen. Seit 2006 hat sich die Datenbasis der Seriation stetig weiterentwickelt. Einige Typen wurden neu definiert, andere modifiziert. Teilweise wurden auch externe Typen aufgenommen, die bislang in Schaffhausen fehlen und in der aktuellen Seriation mangels gŸltiger VerknŸpfungen noch keine Rolle spielen, mšglicherweise aber bei einem zukŸnftigen Datenausbau Bedeutung erlangen kšnnten. Alle erfassten Fundkomplexe wurden nochmals ŸberprŸft. Insbesondere bei den Winterthurer Ensembles wurde ein Grossteil der bisher anhand von Fundzeichnungen vorgenommenen Typenbestimmungen am Originalmaterial kontrolliert und Ÿberarbeitet. Etliche Fundkomplexe wurden zudem neu aufgenommen, andere insbesondere bei unsicherer Ansprache - mussten wieder aus der Seriation entfernt werden, da eine genaue †berprŸfung im Rahmen der vorliegenden Arbeit nicht mehr mšglich war. Dem aufmerksamen Leser werden daher VerŠnderungen gegenŸber dem 2006 publizierten Stand auffallen, beispielsweise bei den Laufzeiten der Typen und ihrem zahlenmŠssigen Auftreten in der Seriation. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein solcher Prozess nie abgeschlossen ist und die hier publizierten Resultate somit einen nur vorläufigen Stand darstellen. Es ist daher der ausdrŸckliche Wunsch der Autoren, dass die Grundlagendaten der Schaffhauser Seriation šffentlich zugŠnglich gemacht werden, damit zukŸnftige Arbeiten darauf aufbauen kšnnen.

5


1. Seriation Methodische Grundlagen Mit der Publikation der Funde aus dem abgegangenen Dorf Berslingen bei Schaffhausen wurden im Jahre 2000 die Grundlagen der mittelalterlichen Keramikentwicklung in der Region Schaffhausen vorgelegt. Damit war jedoch vorerst ÇnurÈ der Zeitraum vom 7. Ð 12. Jahrhundert abgedeckt. In einem nŠchsten Schritt galt es nun, die begonnene Arbeit auch fŸr die folgenden Jahrhunderte fortzusetzen. Als ideale ErgŠnzung bot sich hierbei das umfangreiche Keramikinventar aus der Altstadt von Schaffhausen an, das (wie sich zeigte) mit seinen Šltesten Formen gut bei den jŸngsten Funden aus Berslingen eingehŠngt werden konnte. Fast gleichzeitig wurde ein weiteres Auswertungsprojekt gestartet, das die Vorlage der Funde und Befunde aus dem BŸrgerasyl in Stein am Rhein zum Ziel hatte. Dort waren 1999 bei Ausgrabungen unter anderem zahlreiche, teils dendrodatierte Grubenkomplexe zum Vorschein gekommen. Aufgrund dieser besonderen Befundsituation sollte hier der Versuch unternommen werden, die Steiner Keramik mittels einer computergestŸtzten Seriation quasi aus sich selbst heraus und zunŠchst ohne Einbezug von externen VergleichsstŸcken in eine zeitliche Abfolge zu bringen. Es zeigte sich jedoch bald, dass die Materialbasis fŸr ein derartiges statistisches Verfahren nicht ausreichte. Auf der Suche nach weiteren, fŸr die Seriation verwendbaren Fundkomplexen lag es nahe, geeignete Fundstellen aus der Altstadt von Schaffhausen heranzuziehen. Dieses Vorgehen war in mehrfacher Weise vorteilhaft. Nicht nur lagen die beiden Orte Schaffhausen und Stein am Rhein in relativer NŠhe zueinander, sie waren ausserdem durch den Rhein, eine der wichtigsten Wasserstrassen des Mittelalters, eng verbunden. Man durfte daher auch einen intensiven Kontakt und Austausch zwischen den beiden StŠdten im Mittelalter annehmen. Als sehr hilfreich erwies sich auch, dass beide Bearbeiter im gleichen Betrieb faktisch unter einem Dach tŠtig waren. Fragen konnten so direkt am originalen Fundmaterial untersucht und diskutiert werden. Grundvoraussetzung fŸr diese Zusammenarbeit mit dem Ziel einer gemeinsamen Datenbank und Seriation war natŸrlich eine einheitliche Ansprache der Formen. Es wurde daher folgende Vorgehensweise festgelegt:1 - Aufbau einer gemeinsamen Typologie der GefŠss- und Ofenkeramik. - Speisung und Verwaltung eines gemeinsamen Datenstammes fŸr die computergestŸtzte Seriation mit dem Software Paket WinBASP.2 - Erweiterung des Datenstammes durch Einbezug von publizierten Fundstellen mit guter Materialbasis bzw. interessanten DatierungsansŠtzen ausserhalb der engeren Region. - Interpretation der durch die Seriation erreichten Ordnung. - Modifikation der Typologie aufgrund der interpretierten Seriation.3 6

Typologie Um die Funde aus verschiedenen Stationen miteinander vergleichen zu kšnnen, ist eine einheitlichte Ansprache der Fundmerkmale unabdingbar. Es gilt zunŠchst eine auf alle beteiligten Fundplätze anwendbare Typologie zu definieren. Dabei stellt sich vor allem die Frage nach dem Detaillierungsgrad und dem Umfang der KriterienbŸndel.4 Werden zu feine Details und/oder zu grosse KriterienbŸndel mit vielen streng definierten Attributen berücksichtigt, so werden im Endeffekt mšglicherweise individuelle anstatt typische Merkmale unterschieden. Je mehr Kriterien zudem ÇgebŸndeltÈ werden, desto eher besteht die Gefahr, dass die einzelnen Eigenschaften ungleich gewichtet und dadurch reale Unterschiede verwischt werden. Bei einer zu groben Einteilung kann dagegen Ungleiches zusammengefasst werden. Das Ziel sollte demnach sein, mšglichst eindeutige und nachvollziehbare, jedoch nicht unnštig viele Kriterien in die Typendefinition aufzunehmen. FŸr die Schaffhauser Typologie der mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik wurde folgende Vorgehensweise festgelegt: Das Material wird nach GefŠss- und Kachelarten (z.B. Topf, Dreibeintopf, SchŸssel, Becherkachel etc.) gegliedert und innerhalb dieser GefŠssgruppen werden in erster Linie die Randformen im engeren Sinn unterschieden. In wenigen FŠllen sind zusŠtzliche Kriterien wie beispielsweise der Wandverlauf in den Beschreibungen enthalten, oder es werden Ð besonders in den jŸngeren Zeitabschnitten Ð die Oberflächenbehandlungen bzw. -gestaltungen als eindeutige Kriterien fŸr Untertypen aufgenommen. Auf die heute meist angestrebte umfassendere Beschreibung von GesamtgefŠssformen verzichten wir bewusst, weil dabei meist sehr viele Kriterien zusammengefasst werden mŸssen und zudem aufgrund der oft kleinteiligen †berlieferung der Keramik allzu viele Formen bzw. EinzelstŸcke herausfallen wŸrden oder nur mittels gewagter Rekonstruktionen aufgenommen werden kšnnten. Seriation Die Seriation/Korrespondenzanalyse ist ein statistisches Analyseverfahren, welches zum Ziel hat, komplexe Daten in einer Weise abzubilden, dass deren ZusammenhŠnge besser beschrieben und untersucht werden kšnnen.7 In der ArchŠologie dient die Seriation meist der Suche nach der zeitlichen Abfolge von Fundobjekten. Dabei wird von folgendem Modell ausgegangen: Ein Typ (bestimmte AusprŠgung eines Objekts) wird irgendwann entwickelt. Mit der steigenden Beliebtheit nimmt im Laufe der Zeit auch dessen Häufigkeit zu. Nach Erreichen eines Höhepunkts nehmen Beliebtheit und Häufigkeit wieder ab, bis der Typ schliesslich ganz aus dem Gebrauch/Umlauf verschwindet und durch andere Formen abgelšst wird. Vereinfacht kann somit die Häufigkeit des Typs in Abhängigkeit zur Zeit als Glockenkurve dargestellt werden (unimodales Modell; Verteilung mit nur einem Maximum).8


HŠufigkeit

jŸngerer Zeit nach einem rechnerischen Verfahren gesucht, das den Einsatz von Computern ermšglichte.13 Obwohl die Methode im Folgenden heftig diskutiert und kritisiert wurde,14 konnte sie sich seit den 1980er Jahren als eine Methode zur Chronologiefindung durchsetzten.

TypÊA

TypÊB

TypÊC

T D TypÊ TypÊD Zeit

Êt1 TypÊAÊ&ÊB

Êt2 TypÊBÊ&ÊC

Êt3 TypÊCÊ&ÊD

Abb. 1: Stark idealisierte Darstellung der Häufigkeit und Abfolge von archŠologischen Typen in AbhŠngigkeit zur Zeit. Markiert sind die theoretisch gleichzeitig im Umlauf befindlichen Typen zu verschiedenen Zeitpunkten (t1-t3).

Bei einer allmŠhlichen Ablšsung der Typen Ÿberschneiden sich folglich deren Laufzeiten. In Abb. 1 wŠren beispielsweise zum Zeitpunkt t1 die Typen A & B im Umlauf, zum Zeitpunkt t2 die Typen B & C und zum Zeitpunkt t3 die Typen C & D. Bei einer kontinuierlichen Abfolge von Typen, kann somit deren Reihenfolge erschlossen werden. Voraussetzung ist, dass entsprechend gleichzeitig im Umlauf befindliche Typen auch gemeinsam in einem Befund Ÿberliefert werden. Weiter sollten die Typen zu demselben Zeitpunkt abgelagert und das Ensemble spŠter nicht mehr verŠndert (d.h. keine Typen entfernt oder hinzugefŸgt) worden sein Ð es sollte also im Idealfall ein Çgeschlossener BefundÈ vorliegen.9 Statt ganzer Inventare mit mehreren Typen wŠre es auch denkbar, verschiedene Merkmale an einzelnen Objekten zu serieren (etwa Verziermuster an einer bestimmten GefŠssform). Diese Variante wird hier jedoch nicht weiter ausgefŸhrt. Ein ideales Mittel um Fundensembles grafisch darzustellen, ist die Kombinationstabelle, wobei in den Zeilen beispielsweise die Typen, in den Spalten die Befunde eingetragen werden. Durch Besetzungspunkte in den entsprechenden Zellen der Matrix kšnnen so die einzelnen Inventare dargestellt werden.10 Bei der Seriation wird nun durch wiederholtes Umstellen der Zeilen und Spalten (Permutationen) versucht, die Besetzungspunkte mšglichst dicht zueinander zu schieben, mit dem Ziel, die ÇZeilen und Spalten so zu sortieren, dass Šhnliche Inventare aufeinander folgen und dass Typen, die oft gemeinsam ... auftreten, benachbarte Spalten bilden.È11 Die Befundeinheiten werden dabei nach dem Grad der €hnlichkeit ihrer Typenensembles sortiert. Die Aussage, dass nahe verwandte Inventare auch zeitlich dicht beieinander liegen, ist bereits eine Interpretation des Bearbeiters, zu der die Seriation selber nichts aussagt. Auch zur Laufrichtung der zeitlichen Abfolge gibt die Seriation keine Auskunft. Diese muss Ÿber externe Kriterien (etwa stratigraphische ZusammenhŠnge oder absolut datierte Komplexe) erschlossen werden. Da beide Achsen der Matrix als Resultat die Zeit (von Šlter nach jŸnger) abbilden sollten, werden sich die Besetzungspunkt im Idealfall mšglichst dicht entlang der Diagonalen aufreihen. ZunŠchst wurden derartige Seriationen von Hand durchgefŸhrt.12 Bei den grossen Datenmengen, wie sie in archŠologischen Auswertungen oft anfallen, ist dies jedoch sehr aufwŠndig wenn nicht sogar unmšglich. Es wurde daher in

DurchfŸhrung der Seriation In der Literatur werden folgende Voraussetzungen angefŸhrt, die es bei der DurchfŸhrung einer Seriation zur Chronologiefindung jeweils zu prüfen gilt:15 1) Die Merkmalsdefinition (Typendefinition) sollte eindeutig und nachvollziehbar sein. Die Definitionen sollten mšglichst objektiv vorgenommen werden. 2) Es sollte nur eine Befundart auf einmal verglichen werden. Innerhalb der Befundart sollte eine mšglichst einheitliche Gruppe gewŠhlt werden. 3) Das Fundgut sollte zu einer einheitlichen Materialgruppe gehšren. 4) Die verwendeten Inventare sollten aus einer Ÿberschaubaren Region stammen. 5) Jedes der verwendeten Inventare muss mindestens zwei Typen/Merkmale enthalten und jeder Typ/jedes Merkmal muss mindestens in zwei Inventaren enthalten sein. 6) Es sollten nur Çgeschlossene FundeÈ verwendet werden. 7) Es sollten möglichst chronologisch empfindliche Objekte, d.h. solche, die im Laufe der Zeit einem häufigen Formwandel unterworfen sind, gewŠhlt werden.16 8) Langlebige Formen (DurchlŠufer) und offensichtliche Altfunde kšnnen weniger stark gewertet oder ganz ausgeschlossen werden.17 9) Ausgefallene EinzelstŸcke, Sonderformen und einmalige Importe kšnnen weggelassen werden. Bemerkungen Zu 1) Vgl. dazu Abschnitt Typologie S. 6. Zu 2) Werden beispielsweise Frauen- und MŠnnergrŠber miteinander verglichen, kšnnen im Extremfall zwei geschlechtsspezifische Blöcke entstehen, deren Inventare keine Korrelationen zueinander aufweisen. Zu 3) Verschiedene Materialien kšnnen auch einem unterschiedlichen zeitlichen Wandel unterliegen. Zu 4) Bei zunehmender rŠumlicher Distanz wŠchst auch die Gefahr von zeitlich verschobenen oder inhaltlich abweichenden Entwicklungsreihen, wobei dann allenfalls regionale und nicht chronologische Unterschiede abgebildet wŸrden. Zu 5) Inventare mit nur einem Typ besitzen keine gŸltige TypenverknŸpfung und sind daher fŸr die Seriation uninteressant.18 Zu 6) Der Çgeschlossene FundÈ verlangt in seiner ursprŸnglichen Definition bekanntlich eine gleichzeitige Deponierung aller beteiligten Fundobjekte, was etwa bei LatrinenverfŸllungen (auch wenn man die einzelnen VerfŸllschichten aufschlŸsselt) kaum je zutreffend sein dŸrfte. Hierbei stellt sich letztlich die Frage nach der angestrebten zeitlichen Auflösung der Entwicklungsreihe. Wird ein entsprechend gršberes Zeitraster veranschlagt, so kann auch eine innerhalb von 7


Typ_G Typ_I

FK 07

FK 06

FK 08

FK 05

FK 04

FK 03

FK 01

FK 02

Typ_H

b Typ_B Typ_C Typ_D Typ_E Typ_F Typ_G Typ_H

FK 08

FK 07

FK 06

FK 05

FK 04

FK 03

FK 02

Typ_I

c Typ_B Typ_C Typ_D Typ_E Typ_F Typ_G Typ_H

FK 08

FK 07

Typ_I FK 06

C D E F G H I J

FK 05

B C D E F G H I

und B (Altfund)

Die Fundkomplexe besitzen jeweils drei Typen in idealisierter Abfolge. Dem FK 8 wurde zusŠtzlich der Typ B als Altfund beigegeben. Die Typen A und J kommen jeweils nur einmal vor und fallen ohne gŸltige VerknŸpfung der Seriation raus. In Abb. 2a wurde der Altfund Typ B in FK 8 in der Seriation voll gewertet. Gut erkennbar ist, dass die durch den Typ B 8

Typ_F

FK 04

A B C D E F G H

Typ_E

FK 03

FK 1 FK 2 FK 3 FK 4 FK 5 FK 6 FK 7 FK 8

Typ_B

FK 02

Typen

Typ_D

FK 01

Fundkomplex

a

Typ_C

FK 01

10 Jahren abgelagerte Schicht in einem erweiterten Sinn als ÇgeschlossenÈ angesehen werden. Zu 7/8) Obwohl diese Massnahme einen mitunter starken Eingriff bedeutet, ist er nach unserer Ansicht unerlŠsslich. Bei Altfunden, IrrlŠufern und DurchlŠufern stelllt sich immer die Frage,19 ob diese in die Seriation einbezogen werden sollen oder nicht. Im Zuge der Arbeit mit der Seriation kamen wir indes zur †berzeugung, dass die Altfunde und IrrlŠufer besser ausgeschieden werden, auch wenn dies natŸrlich einen klar subjektiven Eingriff in die Datenbasis darstellt. Eigentliche Durchläufer wurden dagegen keine identifiziert und demzufolge auch keine Formen als solche ausgeschieden. Der wiederholt vorgebrachte Einwand, es mŸsse das gesamte Fundmaterial einbezogen werden, verkennt, dass auch bei einer konventionellen Auswertung Altfunde, IrrlŠufer oder DurchlŠufer nicht fŸr die Befunddatierung herangezogen werden. Oft lŠsst sich erst im Laufe der Arbeit Ð nicht zuletzt auch mit Hilfe der Seriation Ð beurteilen, ob eine Form chronologisch empfindlich ist bzw. sich vom vergesellschafteten Fundmaterial zeitlich absetzt. Es hat sich dabei bewŠhrt, zunŠchst das gesamte Material zu serieren. DurchlŠufer kšnnten so etwa an einer auffallend weiten Streuung ihrer Besetzungspunkte erkannt werden, Altfunde fallen dagegen als einzelne ÇAusreisserÈ auf Ð vorausgesetzt das Datenmaterial enthŠlt nicht zu viele derartige ÇSonderlingeÈ. Im Falle der Schaffhauser Seriation wurden die Altfunde nicht aus den Inventaren gelšscht, sondern ihre Anzahl in den einzelnen Fundkomplexen einfach auf Null gesetzt.20 Nach unserer Erfahrung bleiben die betroffenen Typen so zwar in der Seriation quasi als Marker ersichtlich, haben aber keinen Einfluss mehr auf die Berechnung. Wichtig ist dabei natŸrlich, dass von einem Typ, der in einem Fundkomplex auf Null gesetzt wurde, mindestens noch zwei weitere, nicht Null gesetzte, Vertreter in anderen Fundkomplexen vorkommen. Ansonsten wŸrde der entsprechende Typ, abgesehen vom Altfund, nur noch einmal in der Seriation vorkommen und mŸsste damit eigentlich ohne gŸltige VerknŸpfung aus der Seriation fallen. Die Auswirkungen von Altfunden sollen an einer kleinen, stark vereinfachten ÇIdealseriationÈ kurz demonstriert werden:

Abb. 2: Vereinfachte Seriation mit kŸnstlichen, sich in idealisierter Weise ablšsenden Typenensembles und einem ÇAltfundÈ (Typ B in FK 8): a) der Typ B in FK 8 wurde voll gewertet; b) Typ B in FK 8 wurde auf Null gesetzt; c) Typ B in FK 8 wurde gelšscht.


verknŸpften Komplexe FK 1 und 8 zueinander hin verschoben werden, der Typ B wird quasi eingemittet. Auch Typ I, Ÿber FK 8 mit Typ B verbunden, wird nach ÇŠlterÈ verschoben. Die durch die Besetzungspunkte angedeutete Laufzeit von Typ B ist stark ausgedehnt, der Vertreter in FK 8 deutlich abgesetzt. Wird der Typ B innerhalb FK 8 hier nicht als ÇAltfundÈ angesprochen, so mŸsste er als eine entsprechend langlebige Form interpretiert werden. NatŸrlich ist klar, dass bei diesem Beispiel mit sehr kleinen Ensembles von jeweils nur drei Typen, ein enthaltener Altfund starken Einfluss hat. In Abb. 2b ist der Typ B in FK 8 als Altfund gewertet und auf Null gesetzt. In Abb. 2c wurde der Altfund Typ B in FK 8 gelšscht, die durch die Seriation errechnete Ordnung Šndert sich indes nicht.

dem einzelnen Schritt verbindliche Abfolge. So kann ein Inventar mit einem bestimmten Typenensemble innerhalb einer Gruppe von Inventaren mit denselben Typen im Prinzip fast beliebig verschoben werden, wird von der Seriation aber oft ungefŠhr eingemittet Ð auch wenn es real beispielsweise ganz am Anfang der Gruppe stehen wŸrde. Insbesondere sagt die Seriation nichts Ÿber die zeitlichen AbstŠnde zwischen den einzelnen Besetzungspunkten aus. Obwohl in den meisten FŠllen nach einer zeitlichen Gliederung gesucht wird, kann das Resultat auch eine ganz andere Ordnung anzeigen (Werkstattkreise, rŠumliche Verteilung, regionale Unterschiede).25

Nach der rechnerischen DurchfŸhrung der Seriation kann das Ergebnis als eindimensionale Tabelle ausgegeben werden. Bei der Korrespondenzanalyse lŠsst sich die Verteilung der Punkte auch zweidimensional, mit zwei Ergebnisachsen darstellen (z.T. als Parabeltest21 bezeichnet), wobei sich bei einer idealen Ordnung eine Parabel abzeichnet. Je kontinuierlicher sich die Typen ablšsen und je besser die einzelnen Einheiten miteinander verknŸpft sind, desto deutlicher ist die Parabel in der zweidimensionalen bzw. die Diagonale in der eindimensionalen Darstellung ausgebildet. Die zweidimensionale Darstellung hat den Vorteil, dass gleichartige Inventare wirklich Ÿbereinander liegen, wŠhrend sie in der eindimensionalen Tabelle zwangsläufig nacheinander dargestellt werden müssen. AllfŠllige Gruppierungen und Cluster lassen sich so im ersteren Fall oft deutlicher ausmachen. Ergibt sich auch in der Parabel keine grundsŠtzlich neue Abfolge, so liegt den Daten keine substanzielle zweite Ordnung zugrunde.22 Um die StabilitŠt der errechneten Lšsung zu prŸfen, kšnnen zufŠllig ausgewŠhlte Spalten und/oder Zeilen gelšscht und die Seriation/Korrespondenzanalyse anschliessend erneut berechnet werden.23 Wird dabei die Abfolge radikal verŠndert, erweist sich die Ordnung als wenig stabil. Misslingt eine rechnerische Analyse, so besitzt das Material entweder keine erkennbare Ordnung, die Merkmalsdefinition (Typendefinition) und Selektion wird den Unterschieden im Material nicht gerecht, oder das Material ist fŸr eine Auswertungsmethode, die auf einem unimodalen Modell beruht, nicht geeignet.24 In jedem Fall muss die gefundene Ordnung archŠologisch interpretiert werden. Gegebenenfalls müssen die Typendefinitionen angepasst werden, indem etwa zu weit gefasste Typen in mehrere Varianten differenziert werden oder umgekehrt mehrere Ausformungen als Spielarten eines einzelnen Typs gewertet und zusammengefasst werden. Allenfalls muss auch die Auswahl modifiziert werden, wobei chronologisch uneinheitliche/unsichere Inventare ausgeschlossen oder neue hinzugenommen werden, um die Datenbasis zu verdichten. Bei einer chronologischen Abfolge gilt es, diese anhand externer, unabhŠngiger Vergleiche zu ŸberprŸfen und zu eichen (z.B. Stratigraphie, absolute Daten). Dabei darf das Ergebnis nicht Ÿberstrapaziert werden. Die Seriation zeigt keine in je9


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Typenkatalog zur mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik der Region Schaffhausen

Die Grundgliederung des Typenkataloges erfolgt nach funktional und/oder formal unterscheidbaren GefŠssarten. Innerhalb jeder GefŠssart kommen mehr oder weniger viele Randtypen vor. Einzelne Typen sind zudem in Untertypen aufgeteilt und durch nachgestellte Kleinbuchstaben gekennzeichnet. Dies geschieht immer dann, wenn die Randformen zwar dem gleichen Grundprinzip folgen, sich in bestimmten Kriterien aber trotzdem eindeutig unterscheiden lassen. Untertypen werden allerdings nur dann beibehalten, wenn sie in formaler oder chronologischer Hinsicht eine gewisse Aussagekraft entfalten und die Materialbasis breit genug ist. Bei BerŸcksichtigung von Aspekten der Oberflächenbehandlung werden diese mit den KŸrzeln gs = glasiert, egs = Ÿber einer Grundengobe glasiert, gt = polierend geglŠttet und en = engobiert angegeben. Ofenkacheln werden bei gleicher Rand- aber unterschiedlicher Kachelform als Becher- (B) bzw. Napfkacheln (N) markiert. Jeder Typ wird mit einer oder mehreren schematisierten Zeichnungen sowie einer verbalen Beschreibung prŠsentiert. Je nach Typ werden zudem weitere Bemerkungen zu Form und/oder Oberflächenbehandlung angefügt (grau hinterlegt). Auf den Tafeln 67-69 werden zudem alle im Katalog zu diesem Band erfassten und abgebildeten, typologisch bestimmbaren RŠnder in einer Zusammenschau nochmals vorgelegt, um einen raschen †berblick Ÿber die Çin naturaÈ auftretenden Ausformungen und Spielarten zu geben. Da gewisse Formen in den hier vorgelegten Schaffhauser Komplexen nicht vertreten sind (nur etwa in Stein am Rhein-BŸrgerasyl oder in externen Fundstellen), sind auf dieser synoptischen Tafel allerdings nicht alle Typen vorhanden. Die frŸhen Topfrandtypen liegen in der Publikation Schaffhausen-Berslingen bereits in einer umfassenden Zusammenstellung vor.

Die wichtigsten Anhaltspunkte fŸr die chronologische Interpretation der Seriation sind: 1. Mit der durch die Seriation errechneten Ordnung werden jeweils sowohl die Typen wie auch die Fundstellen in eine relative Abfolge gebracht, die jedoch keine Aussage zu Anfang und Ende bzw. den zeitlichen AbstŠnden enthŠlt. 2. Aussagen zur stratigraphischen und damit (in der Regel) realen Abfolge von Fundkomplexen fŸhren zur chronologischen Ausrichtung der Seriation. 3. Anhand von absolut datierten Komplexen kann die Seriation chronologisch fixiert werden. 4. Durch den Einbezug von Typenspektren und DatierungsvorschlŠgen externer Fundstellen kšnnen Zeitabschnitte mit wenigen oder keinen hiesigen chronologischen Anhaltspunkten besser gegliedert werden; gleichzeitig werden die Resultate bestŠtigt oder in Frage gestellt. Die im Katalog erscheinenden Typenbezeichnungen beziehen sich auf den nachfolgenden Typenkatalog.

Anschliessend an die Randtypen der GefŠss- und Ofenkeramik sind die Formen der FŸsse von DreibeingefŠssen und die Deckelformen kurz zusammengestellt. Diese Formgruppen wurden nur teilweise in die Seriation einbezogen. Auf ihre ausführliche Definition wird hier verzichtet. Am Ende des Typenkataloges ist schliesslich zu jedem Typ ein unkommentierter Datierungsvorschlag angegeben (Liste der DatierungsvorschlŠge S. 38ff.), welchen wir dem gegenwärtigen (sprich vorläufigen) Stand der Seriation entnommen haben (Dezember 2009). 11


Folgende AbkŸrzungen werden in den Typenbezeichnungen verwendet: Formgruppen (R steht jeweils fŸr Rand) AKR

AusgusskŠnnchen

BKR

BŸgelkanne

HTR

Henkeltopf

DTR LAR PFR SR

TR

TLR KR De Fu

Dreibeintopf LŠmpchen

Pfanne, Dreibeinpfanne, KochschŸssel SchŸssel Topf

Teller

Ofenkachel Deckel Fuss

Oberflächenbehandlungen en

engobiert

egs

Ÿber einer Grundengobe glasiert

gs gt

glasiert

polierend geglŠttet

Lesebeispiel (Jeder Randtyp wird im Typenkatalog durch vier Elemente beschrieben): TYPENBEZEICHNUNG

Schematisierte Zeichnung(en) des Typs

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Formale Beschreibung des Typs. Allfällige weitere Bemerkungen zur Form und/oder zur Oberflächenbehandlung, wie sie am untersuchten Material beobachtet werden konnten (ohne Anspruch auf VollstŠndigkeit) sowie Anmerkungen zur allfŠlligen BerŸcksichtigung dieser Merkmale in der Seriation. «Oberflächen: Unbehandelt» meint: nicht polierend geglŠttet, engobiert oder glasiert.


Ausgusskännchen (AKR) AKR 1a

AusgusskŠnnchen mit ausbiegendem Rand. Randlippe schrŠg nach aussen abgestrichen, innen gekehlt. Oberflächen: Unbehandelt.

AKR 1b

AusgusskŠnnchen mit ausbiegendem Rand. Randlippe gerundet, innen gekehlt. Oberflächen: Unbehandelt.

AKR 2

AusgusskŠnnchen mit steilem Rand. Oberflächen: Unbehandelt. Vorkommen in Winterthur, bislang keine Belege im Kanton Schaffhausen.

AKR 3

AusgusskŠnnchen mit einfachem Leistenrand Oberflächen: Unbehandelt. Vorkommen in Winterthur, bislang keine Belege im Kanton Schaffhausen

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Bügelkannen (BKR) BKR 1a

(BŸgel?-)Kanne mit kurzem, teilweise aussen leicht verdicktem Steilrand. Oberflächen: Unbehandelt.

BKR 1b

(BŸgel?-)Kanne mit kurzem, innen verdicktem Steilrand. Oberflächen: Aussen weiss engobiert.

BKR 2a

BŸgelkanne mit leistenfšrmigem Kragenrand. Randleiste abgesetzt und unterschnitten. Oberflächen: Aussen rot engobiert. Nur in Stein am Rhein-Asyl belegt.

BKR 2b

BŸgelkanne mit leistenfšrmigem, eng anliegendem, nur schwach abgesetztem Kragenrand. Oberflächen: Teilweise aussen rot engobiert.

BKR 3

BŸgelkanne mit kurzem, v-fšrmig verdicktem, schrŠg nach aussen abgestrichenem Steilrand. Oberflächen: Unbehandelt.

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BKR 4a

BŸgelkanne mit kurzem, ausschwingendem Rand. Randlippe gerundet. Oberflächen: Unbehandelt. Vorkommen in Winterthur, bislang keine Belege im Kanton Schaffhausen.

BKR 4b

BŸgelkanne mit kurzem, ausschwingendem Rand. Randlippe schrŠg nach aussen abgestrichen. Oberflächen: Teilweise aussen polierend geglättet. Vorkommen in Winterthur, bislang keine Belege im Kanton Schaffhausen.

Dreibeintöpfe (DTR) DTR 1

Dreibeintopf mit Trichterrand. Rand oben horizontal oder selten schrŠg nach aussen abgestrichen oder gekehlt, z.T. v-fšrmig verbreitert. Zwei abgewinkelte oder gebogene, rundstabige Henkel. Oberflächen: Unbehandelt.

DTR 2

Dreibeintopf mit teilweise gewelltem Trichterrand. Ausgezogene Randlippe mit spitzrundem bis leistenfšrmigem Abschluss. Rand nach innen teilweise verdickt. Zwei abgewinkelte oder gebogene, rundstabige Henkel. Oberflächen: Unbehandelt.

DTR 3

Dreibeintopf mit Trichterrand. Kantiger, leistenartiger Rand oben und aussen abgestrichen oder gekehlt, innen teilweise mit unterschiedlich stark ausgeprŠgter Kehlung. Zwei abgewinkelte, rundstabige Henkel. Oberflächen: Unbehandelt.

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DTR 4

Dreibeintopf mit Trichterrand, innen gekehlt (Deckelrast). Rand oben abgestrichen und v-fšrmig verbreitert. Zwei abgewinkelte, rundstabige Henkel oder ein Bandhenkel. Oberflächen: Meist unbehandelt, innen selten glasiert, aussen selten polierend geglŠttet.

DTR 5

Dreibeintopf mit teilweise gewelltem Trichterrand, innen gekehlt (Deckelrast). Ausgezogene Randlippe mit spitzrundem Abschluss. Zwei abgewinkelte, rundstabige Henkel oder ein Bandhenkel. Oberflächen: Meist unbehandelt, innen selten glasiert, aussen selten polierend geglŠttet.

DTR 6

Dreibeintopf mit ausschwingendem Rand, innen gekehlt (Deckelrast). Horizontal breit abgestrichener, meist verdickter Rand. Ein Bandhenkel. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert.

DTR 7

Dreibeintopf mit ausschwingendem Rand, innen gekehlt (Deckelrast). SchrŠg nach innen abgestrichener, teilweise verdickter Rand. Ein Bandhenkel. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert.

DTR 8

Dreibeintopf mit ausschwingendem Rand, innen gekehlt (Deckelrast). SchrŠg nach aussen abgestrichener, v-fšrmig verdickter Rand. Ein Bandhenkel. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert.

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DTR 9

Dreibeintopf mit flach nach aussen gelegtem, oben gekehltem Rand (Deckelrast). Rund endende, verdickte Randlippe, oben zum Teil abgestrichen. Ein Bandhenkel. Oberflächen: Innen unbehandelt oder glasiert.

DTR 10

Dreibeintopf mit flach oder horizontal nach aussen gelegtem, breitgestrecktem Rand. Innen teilweise gekehlt. Ein Bandhenkel. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert.

Variante

Flaschen (FR) FR 1a

Flasche mit zylindrischem Hals und spitz ausgezogenem Kragen. Kragen als Ausbuchtung ausgebildet Bandhenkel auf der Höhe des Kragens. Oberflächen: Unbehandelt, aussen teilweise geglŠttet, glasiert oder Ÿber Engobe glasiert. Lehmann 1999, 54: Typ a.

FR 1b

Flasche mit zylindrischem Hals und spitz ausgezogenem Kragen. Kragen als Leiste ausgebildet. Bandhenkel auf der Höhe des Kragens. Oberflächen: Unbehandelt, aussen teilweise geglŠttet, glasiert oder Ÿber Engobe glasiert. Lehmann 1999, 54: Typ b.

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Henkeltöpfe (HTR) HTR 1

Henkeltopf mit langem und steilem Rand. Randlippe leisten- oder v-fšrmig nach aussen verdickt, horizontal abgestrichen. Henkelstellung, soweit bekannt: RandstŠndiger Bandhenkel. Oberflächen: Aussen rot engobiert.

HTR 2a

Henkeltopf mit bauchigem GefŠsskšrper und Leistenrand. Randleiste unterschiedlich ausgeprŠgt. RandstŠndiger Bandhenkel. Oberflächen: Innen glasiert oder über Engobe glasiert. Oberflächenmerkmale in der Seriation als Untertypen differenziert.

HTR 2b

Henkeltopf mit zylindrischem bis schwach und tief ausbauchendem GefŠsskšrper und Leistenrand. Randleiste unterschiedlich ausgeprŠgt. RandstŠndiger Bandhenkel. Oberflächen: Innen über Engobe glasiert.

HTR 3

Henkeltopf mit bauchigem GefŠsskšrper und aufgestelltem, mehr oder weniger unterschnittenem Rand mit Aussen- und ausgeprŠgter Innenkehlung (Deckelrast). RandstŠndiger Bandhenkel. Oberflächen: Innen glasiert oder über Engobe glasiert. Oberflächenmerkmale in der Seriation als Untertypen differenziert.

HTR 4

Henkeltopf mit bauchigem GefŠsskšrper und nach aussen dreieckfšrmig verdicktem, horizontal oder schrŠg abgestrichenem Steilrand. SchulterstŠndige Bandhenkel. Oberflächen: Innen glasiert.

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HTR 5

Henkeltopf mit ausschwingendem Rand, innen gekehlt (Deckelrast). SchrŠg nach aussen abgestrichene oder gerundete, v-fšrmig verdickte Randlippe. SchulterstŠndige Bandhenkel. Oberflächen: Innen über Engobe glasiert.

HTR 6

Henkeltopf mit bauchigem GefŠsskšrper und aufgestelltem Rand mit ausgeprŠgter Innenkehlung oder kantiger Kršpfung (Deckelrast). Rand- oder schulterstŠndige Bandhenkel. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert. Oberflächenmerkmale in der Seriation als Untertypen differenziert.

HTR 7

Henkeltopf mit zylindrischem bis tief ausbauchendem GefŠsskšrper und flach oder horizontal nach aussen gelegtem, breit gestrecktem Rand. RandstŠndiger Bandhenkel. Oberflächen: Innen unbehandelt oder glasiert.

HTR 8

Henkeltopf mit einziehendem Rand und horizontal ausladendem Deckelfalz. Randlippe gerundet. Oberflächen: Aussen und innen glasiert oder über Engobe glasiert.

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Ofenkacheln (KR) KR 1a

DŸnnwandige Becherkachel (WandstŠrke < 6 mm) mit glatter, leicht gebauchter (Topfkachel) oder konischer Wandung und kurz ausbiegendem Rand. Randabschluss variabel (spitz zulaufend, schrŠg abgestrichen oder wulstfšrmig verdickt). Oberflächen: Unbehandelt.

KR 1b

Becherkachel mit aussen glatter, leicht gebauchter (Topfkachel) oder konischer Wandung und kurz ausbiegendem Rand. Innen unverstrichene, deutlich sichtbare Wulstung von der Herstellung in Wusttechnik. Oberflächen: Unbehandelt.

Variante

KR 2

Becherkachel mit zylindrischer bis leicht konischer, zum Rand teilweise trichterfšrmig erweiterter Wandung. Aussen deutlich gewellt bis schwach gerieft. Horizontal oder schrŠg nach innen abgestrichener Steilrand, nach aussen teilweise verdickt, oben teilweise deutlich gekehlt. Oberflächen: Unbehandelt.

KR 3-B KR 3-N

Leicht konische Becherkachel (B) oder Napfkachel (N) mit meist deutlich ausgeprŠgter Riefung und horizontal oder schrŠg nach innen abgestrichenem, unterschiedlich verdicktem Steilrand (v-fšrmig, dreieckfšrmig oder schlank nach aussen gezogen), teilweise mit Innenkehlung unter dem Rand. Unterscheidung Becher- und Napfkacheln: N falls MŸndungsdurchmesser (Dm.) geteilt durch die Hšhe der Wandung eindeutig Ÿber 1. Bei RS ohne eruierbare Hšhe gilt B wenn Dm. unter 11 cm und N falls Dm. eindeutig Ÿber 11 cm. Um 11 cm herum ist die Ansprache schwierig. Die Funde zeigen insgesamt, dass es sich um einen kontinuierlichen †bergang handelt. Oberflächen: Unbehandelt.

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KR 4

Nach oben konisch zulaufende Becherkachel mit leicht verdicktem Steilrand. Aussen deutlich gerieft. Oberflächen: Unbehandelt.

KR 5a

Zylindrische bis leicht konische Napfkachel mit unterschiedlich stark ausgeprägter Riefung (flau bis deutlich gewellt) und gerundetem oder abgestrichenem, teilweise verdicktem Steilrand. Steile Innenkehlung und daran anschliessende, meist gratartig ausgeformte Leiste. Oberflächen: Meist unbehandelt, selten innen glasiert.

KR 5b

Zylindrische bis leicht konische Napfkachel mit unterschiedlich stark ausgeprägter Riefung (flau bis deutlich gewellt) und gerundetem oder abgestrichenem, teilweise verdicktem, schrŠg ausbiegendem Rand. SchrŠg liegende Innenkehlung und daran anschliessende, markante, gratartig ausgeformte Leiste. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert. Oberflächenmerkmale in der Seriation als Untertypen differenziert.

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Lämpchen (LAR) LAR 1

LŠmpchen mit konischer oder leicht gebauchter Wandung und horizontal oder leicht nach innen abgestrichenem, teilweise leicht gekehltem Rand. Oberflächen: Unbehandelt.

LAR 2

LŠmpchen mit konischer oder leicht gebauchter Wandung und gerundetem Rand. Oberflächen: Unbehandelt.

LAR 3a

LŠmpchen mit konischer oder leicht gebauchter Wandung und schrŠg nach aussen abgestrichenem Rand. Oberflächen: Unbehandelt.

LAR 3b

LŠmpchen mit konischer oder leicht gebauchter Wandung und schrŠg nach aussen abgestrichenem, verdicktem Rand. Oberflächen: Unbehandelt.

LAR 4

LŠmpchen mit leicht einziehendem und schrŠg nach aussen abgestrichenem Rand. Oberflächen: Innen unbehandelt oder selten glasiert.

LAR 5

LŠmpchen mit kantig betontem Wandknick und einziehendem Rand. Randlippe gerundet oder spitz zulaufend. Oberflächen: Innen unbehandelt oder selten glasiert.

LAR 6

LŠmpchen mit einziehendem Rand. Randlippe gerundet oder spitz zulaufend. Zum Teil mit Griff. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert.

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Pfannen, Dreibeinpfannen, Kochschüsseln (PFR) PFR 1a

Pfanne oder KochschŸssel mit horizontal oder schrŠg nach aussen abgestrichenem Rand. Oberflächen: Unbehandelt. Aussen meist geschwärzt. Entspricht Berslingen R13. Zu diesem GefŠsstyp sind TŸllengriffe bekannt.

PFR 1b

Pfanne oder KochschŸssel mit gestauchtem Randabschluss, z.T. leicht gerundet, z.T. gekehlt. Oberflächen: Unbehandelt. Aussen meist geschwärzt.

PFR 2

Pfanne, Dreibeinpfanne oder KochschŸssel mit horizontal oder schrŠg nach innen abgestrichenem, verdicktem und/oder gekehltem Rand. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert oder engobiert. Aussen meist geschwŠrzt. Folgende Oberflächenmerkmale in der Seriation als Untertypen differenziert: Innen unbehandelt/engobiert (PFR 2) und innen glasiert (PFR 2 gs).

PFR 3

Dreibeinpfanne mit kurzem, nach aussen gelegtem, leistenfšrmigem Rand. Innen gekehlt (Deckelrast). Oberflächen: Innen engobiert.

PFR 4

Dreibeinpfanne mit steilem oder schrŠg nach aussen gelegtem Rand. Innen markant gekehlt (Deckelrast). Rand schrŠg nach aussen abgestrichen oder gerundet. Oberflächen: Innen glasiert oder über Engobe glasiert.

PFR 5

Kugelige Pfanne mit einziehendem Rand und horizontal ausladendem Deckelfalz. Randlippe gerundet. Oberflächen: Unbehandelt, grau. Zu dieser Form gibt es auch deutlich jŸngere Verwandte, die jedoch eine glasierte Oberfläche auweisen (PFR 5 gs).

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Schüsseln (SR) SR 1

Dickwandige SchŸssel mit horizontal oder leicht schrŠg nach innen abgestrichenem und teilweise nach innen und/oder aussen verdicktem Rand. Oben selten leicht gekehlt. Teilweise mit Bandhenkeln. Oberflächen: Unbehandelt.

SR 2

Dickwandige Schüssel mit horizontal oder flachwinklig nach aussen gelegtem und teilweise nach innen markant verdicktem Rand. Randlippe spitz zulaufend, gerundet oder leistenartig abgestrichen. Variante mit schrŠg ausbiegendem, kaum verdicktem Rand. Teilweise mit rundstabigen Henkeln oder Bandhenkeln. Oberflächen: Unbehandelt.

Variante

SR 3

SchŸssel mit kantig schrŠg nach aussen gelegter Fahne, diese nach aussen v-fšrmig verdickt und senkrecht abgestrichen. Wellenlinien- oder Wellenbandzier auf Oberseite der Fahne. Variante mit ausbauchender Fahne. Oberflächen: Unbehandelt.

Variante Variante

SR 4

SchŸssel mit konischer Wandung und v-fšrmig verdicktem Rand. Randlippe horizontal oder leicht schrŠg nach innen abgestrichen. Oberflächen: Innen glasiert.

SR 5

SchŸssel mit s-fšrmig geschwungener bis leicht ausbauchender Wandung und kurzem, flachwinklig bis horizontal ausbiegendem Rand. Randlippe spitz zulaufend oder gerundet, teilweise verdickt. Oberflächen: Innen glasiert.

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SR 6

SchŸssel mit schrŠg bis horizontal nach aussen gelegtem Rand. Rand senkrecht oder schrŠg anziehend abgestrichen und teilweise gekehlt. Oberflächen: Innen glasiert.

SR 7

SchŸssel mit s-fšrmig geschwungener bis leicht ausbauchender Wandung und ausladendem Leistenrand. Randleiste senkrecht bis schrŠg anziehend, teilweise gekehlt und teilweise unterschnitten. Oberflächen: Innen glasiert.

SR 8

SchŸssel mit konischer Wandung und ausschwingendem Leistenrand. Randleiste schräg anziehend, häufig gekehlt und häufig unterschnitten. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert, über Engobe glasiert oder polierend geglŠttet. Oberflächenmerkmale in der Seriation als Untertypen differenziert.

SR 9

SchŸssel mit konischer Wandung und horizontal oder schrŠg nach aussen abgestrichenem, leistenfšrmig ausgebildetem Rand. Randleiste schrŠg anziehend, oft stark profiliert und teilweise unterschnitten. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert, über Engobe glasiert oder polierend geglŠttet. Oberflächenmerkmale in der Seriation als Untertypen differenziert.

SR 10

SchŸssel mit konischer Wandung und oben rund verdicktem, leistenfšrmig ausgebildetem Rand. Randleiste meist deutlich profiliert. Oberflächen: Innen polierend geglättet.

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SR 11

SchŸssel mit konischer Wandung und schrŠg nach aussen gelegtem, ausgezogenem Rand. Randoberseite schrŠg nach aussen, innen oder horizontal abgestrichen. Randlippe aussen gerundet. Oberflächen: Innen unbehandelt oder über Engobe glasiert.

SR 12a

SchŸssel mit konischer Wandung und giebelfšrmigem Rand (stehendes Dreieck). Aussenkante senkrecht oder schräg anziehend. Rand häufig unterschnitten. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert. Aussen meist unbehandelt, selten glasiert oder Ÿber Engobe glasiert. Oberflächenmerkmale der Innenseite in der Seriation als Untertypen differenziert.

SR 12b

SchŸssel mit konischer Wandung und giebelfšrmigem Rand (stehendes Dreieck). Aussenkante senkrecht gestellt und ausbauchend. Rand häufig unterschnitten. Oberflächen: Innen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert. Aussen meist unbehandelt, selten glasiert oder Ÿber Engobe glasiert. Oberflächenmerkmale der Innenseite in der Seriation als Untertypen differenziert.

SR 12c

SchŸssel mit konischer Wandung und giebelfšrmigem Rand (stehendes Dreieck). Aussenkante schrŠg nach aussen gestellt, unterschnitten und teilweise ausbauchend (Kragenrand). Oberflächen: Aussen unbehandelt. Innen unbehandelt, polierend geglättet, glasiert oder Ÿber Engobe glasiert. Oberflächenmerkmale der Innenseite in der Seriation als Untertypen differenziert.

SR 13

SchŸssel mit konischer Wandung, kantig nach aussen gelegter Fahne und kurzem, aufgestelltem Rand. Oberflächen: Aussen unbehandelt oder über Engobe glasiert. Innen über Engobe glasiert.

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SR 14a

SchŸssel mit konischer Wandung und innen deutlich gekehltem bis kantig verkršpftem Rand. Oberflächen: Aussen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert. Innen glasiert oder Ÿber Engobe glasiert. Bei der Weiterentwicklung der Seriation sollte eine Differenzierung dieses Randtyps nach Glasurfarbe und Verzierung vorgenommen werden.

SR 14b

SchŸssel mit konischer Wandung und innen deutlich gekehltem Rand. Lange Kehlung. Oberflächen: Aussen und innen glasiert oder über Engobe glasiert. Bei der Weiterentwicklung der Seriation sollte eine Differenzierung dieses Randtyps nach Glasurfarbe und Verzierung vorgenommen werden.

SR 15

SchŸssel mit konischer Wandung und innen deutlich gekehltem bis kantig verkröpftem Rand. Aussenkante durch Rippen profiliert. Oberflächen: Aussen und innen glasiert oder über Engobe glasiert.

SR 16

SchŸssel mit konischer Wandung und verdicktem Rand (teilweise leicht giebelfšrmig). Randlippe mehr oder weniger senkrecht aufgestellt und teilweise abgestrichen. Oberflächen: Aussen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert. Innen glasiert oder Ÿber Engobe glasiert.

SR 17

SchŸssel mit konischer Wandung und fast rechtwinklig nach aussen gestelltem Kragenrand. Aussenkante glatt oder ausbauchend. Oberflächen: Aussen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert. Innen glasiert oder Ÿber Engobe glasiert. Aussenkante häufig bemalt (Malhorn) etwa mit Band von s-förmigen Motiven.

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Teller (TLR) TLR 1

Teller mit nach aussen gelegter Fahne und nicht oder nur schwach verdicktem Rand. Randlippe gerundet oder senkrecht abgestrichen. Oberflächen: Aussen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert. Innen glasiert oder Ÿber Engobe glasiert.

TLR 2

Teller mit nach aussen gelegter Fahne und kurzem, aufgestelltem Rand. Randlippe kantig bis gerundet ausgeformt. Oberflächen: Aussen unbehandelt, glasiert oder über Engobe glasiert. Innen glasiert oder Ÿber Engobe glasiert.

TLR 3

Teller mit nach aussen gelegter Fahne und kurzem, aufgestelltem Rand. Randlippe kantig bis gerundet ausgeformt. Aussenkante durch Rippen profiliert. Oberflächen: Aussen und innen glasiert oder über Engobe glasiert.

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Töpfe (TR) TR 1

Topf mit gestrecktem Trichterrand. Randlippe kantig abgestrichen, mehr oder weniger stark gestaucht. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 2

Topf mit Trichterrand. Randlippe kantig abgestrichen, schwach konkav geschwungen. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 3

Topf mit einfachem, gestrecktem Trichterrand. Randlippe kantig abgestrichen oder spitz zulaufend. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 4

Topf mit steil ausbiegendem, langem und mehrheitlich leicht geschwungenem Rand. Randlippe gerundet oder schrŠg nach aussen abgestrichen. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 5

Topf mit annŠhernd rechtwinklig ausbiegendem Trichterrand. Randumbruch stark verdickt. Randlippe gerundet oder schrŠg nach aussen abgestrichen. Oberflächen: Unbehandelt.

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TR 6

Topf mit kurzem, meist engwinklig ausbiegendem (oft < 90o) Rand. Randumbruch stark verdickt. Randlippe schrŠg nach aussen abgestrichen. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 7

Topf mit schlankem, ausschwingendem Rand. Randlippe gerundet oder spitzrund. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 8

Topf mit schlankem, ausschwingendem Rand. Randlippe schrŠg nach aussen abgestrichen. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 9

Topf mit schlankem, flach nach aussen gelegtem Rand. Randlippe gerundet, spitz zulaufend oder schrŠg nach aussen abgestrichen. Oberflächen: Unbehandelt.

Variante

TR 10a

Topf mit horizontal ausbiegendem Rand. Randlippe gerade abgestrichen oder in markanter, teilweise leicht ŸberhŠngender Spitze endend. Oberflächen: Unbehandelt.

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TR 10b

Topf mit horizontal ausbiegendem Rand. Randlippe spitz zulaufend oder gerundet, selten leicht ŸberhŠngend. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 11

Topf mit rund ausbiegendem Rand. Randlippe volutenartig eingerollt (Rollrand). Oberflächen: Unbehandelt.

TR 12

Topf mit kurz ausbiegendem, wulstfšrmig verdicktem Rand (Wulstrand). Oberflächen: Unbehandelt.

TR 13a

Topf mit rund ausbiegendem Rand. Randlippe unterseitig abgestrichen, teilweise hŠngend. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 13b

Topf mit rund ausbiegendem Rand. HŠngende, rund endende Randlippe. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 14

Topf mit kurzem, flachwinklig ausbiegendem Rand. Randlippe schräg nach aussen abgestrichen. Oberflächen: Unbehandelt.

31


TR 15a

Topf mit kurzem, horizontal nach aussen gelegtem Rand. Randlippe spitz zulaufend oder gerundet. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 15b

Topf mit langem (> zwei mal Wanddicke), horizontal nach aussen gelegtem Rand. Randlippe spitz zulaufend oder gerundet. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 16a

Topf mit schrŠg bis horizontal nach aussen gelegtem Rand, oben oder innen mehr oder weniger deutlich gekehlt. Randlippe gerundet. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 16b

Topf mit schrŠg bis horizontal nach aussen gelegtem Rand, oben oder innen mehr oder weniger deutlich gekehlt. Randlippe schrŠg nach aussen abgestrichen. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 17

Topf mit kurzem, horizontal oder flach nach aussen gelegtem Rand, oben gerade abgestrichen und mehr oder weniger deutlich gekehlt. Randlippe gerundet oder schrŠg nach aussen abgestrichen. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 17wi

Topf mit kurzem, horizontal oder flach nach aussen gelegtem Rand, oben gerade abgestrichen und mehr oder weniger deutlich gekehlt. Randlippe schrŠg anziehend abgestrichen und zum Teil leicht unterschnitten. Oberflächen: Unbehandelt. Vorkommen in Winterthur, bislang keine Belege im Kanton Schaffhausen.

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TR 18a

Topf mit horizontal nach aussen gelegtem, dreieckfšrmigem Rand (Dreieckrand). Oberflächen: Unbehandelt.

TR 18b

Topf mit horizontal nach aussen gelegtem, gestauchtem Rand. Randlippe abgestrichen. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 18c

Topf mit hängendem, stufenartig profiliertem Rand (Stufenrand). Randlippe gerundet. Variante mit schmaler Randlippe schwanenkopfartig profiliert (Schwanenkopfrand). Oberflächen: Unbehandelt.

TR 18d

Topf mit kurzem, hŠngendem, aussen leicht stufenartig gekehltem Rand (verkŸmmerter Stufenrand). Randlippe gerundet. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 19

Topf mit rund ausbiegendem, aussen schrŠg abgestrichenem Rand. Randlippe teilweise hŠngend. Oberflächen: Unbehandelt.

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TR 20 Randkoeffizient bei den Töpfen mit Leistenrand:

Randkoeffizient bei LeistenrŠndern (TR 20). Messung der Randhšhe (rh).

Randkoeffizient rk = rh/rb

falsch

rh Hšhe der Aussenkante der Randleiste. Gemessen wird die Strecke vom oberen bis zum unteren Absatz der Randleiste, parallel zur Ausrichtung der Kante (Abb. 261). rb Breite der Randleiste. Gemessen wird vom unteren Absatz der Aussenkante der Randleiste zur geschwungenen Innenseite des Randes. Gesucht ist die kŸrzeste Distanz.

richtig

TR 20a1Ðh1 entspricht:

rk >

0

bis

rk ≤ 1.15

TR 20a3Ðh3 entspricht:

rk >

1.5

bis

rk ≤ 2

TR 20a2Ðh2 entspricht: TR 20a4Ðh4 entspricht:

rk > rk >

1.15

bis

2

rk ≤ 1.5

Randkoeffizient bei LeistenrŠndern (TR 20). Messung der Randbreite (rb).

rh rb

falsch

Randkoeffizient bei Leistenrändern (TR 20). Messstrecken Randhšhe (rh) und -breite (rb).

richtig Randkoeffizient bei LeistenrŠndern (TR 20). Messung der Randbreite bei horizontal abgestrichenen Leistenrandformen (rb).

34

Messmethode: Am einfachsten werden die Messungen mit einer Schieblehre vorgenommen. Die Hšhe (rh) lŠsst sich gut messen, es muss lediglich darauf geachtet werden, dass die Messstrecke parallel zur Ausrichtung der Šusseren Leistenrandkante verlŠuft (oben). Die Breite (rb) lŠsst sich am einfachsten messen, indem die Randleistenbreite mit der Schieblehre abgegriffen wird und die Schieblehre anschliessend leicht nach rechts und links gekippt wird, bis die kleinste Messstrecke gefunden ist (Mitte). Bei oben flach abgestrichenen resp. kantig nach aussen gelegten LeistenrŠndern der Form TR 20a wird fŸr die Breite (rb) die Diagonale vom unteren Absatz der Aussenkante zum inneren Randumbruch gemessen (unten).


TR 20a

Topf mit Leistenrand. Randleiste senkrecht und unverdickt. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 20b

Topf mit Leistenrand. Randleiste senkrecht und unterschnitten. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 20c

Topf mit Leistenrand. Randleiste senkrecht, gekehlt. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 20d

Topf mit Leistenrand. Randleiste senkrecht, gekehlt und unterschnitten. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 20e

Topf mit Leistenrand. Randleiste schrŠg anziehend. Oberflächen: Unbehandelt.

35


TR 20f

Topf mit Leistenrand. Randleiste schrŠg anziehend und unterschnitten. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 20g

Topf mit Leistenrand. Randleiste schrŠg anziehend, gekehlt. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 20h

Topf mit Leistenrand. Randleiste schrŠg anziehend, gekehlt und unterschnitten. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 21

Topf mit ausschwingendem Karniesrand. Spitzrunde oder abgestrichene, unverdickte Randlippe. Oberflächen: Unbehandelt.

TR 22

Topf mit ausschwingendem Karniesrand, innen teilweise gekehlt. Gerundete oder schrŠg nach aussen abgestrichene, verdickte Randlippe. Oberflächen: Unbehandelt.

36


Liste der DatierungsvorschlŠge

a

In der ersten Spalte stehen die Typenbezeichnungen. Die Zahl in der zweiten Spalte (Auftr.) gibt an, wie oft der entsprechende Typus in der Seriation auftritt, d.h. in wie vielen in der Seriation berŸcksichtigten Fundkomplexen der Typ mindestens einmal vorhanden ist. Zu jedem Typ wird ein unkommentierter Datierungsvorschlag in 25-Jahres-Schritten angegeben. Typen, zu denen aus dem gegenwŠrtigen Stand der Seriation kein Datierungsvorschlag herausgearbeitet werden konnte, sind in der Liste nicht aufgefŸhrt.

b

c

d

Farbkodierung der Balken:

Formen der keramischen FŸsse (Fu) bei DreibeingefŠssen: a Einfacher zylindrischer Fuss, unverdickt b Einfacher zylindrischer Fuss mit gestauchtem Fussende c Zylindrischer Fuss mit kurzer, umgeschlagener Fusslasche. Häufig mit einer oder mehreren Kehlungen auf der Aussenseite d Zylindrischer Fuss mit langer, umgeschlagener Fusslasche. Häufig mit einer oder mehreren Kehlungen auf der Aussenseite

a

b

c

e

In der Seriation nicht vertreten. Datierung erfolgte Ÿber Fundvergesellschaftungen. Der Typ ist in den fŸr die Seriation berŸcksichtigten Fundkomplexen nicht vertreten oder er fŠllt bei der Berechnung heraus, weil er keine gŸltige VerknŸpfung zu einem anderen Fundkomplex aufweist (in der Regel, weil er nur in einem Fundkomplex erscheint).

f

In der Seriation viermal oder weniger vertreten (≥ 4). Der Typ ist maximal in vier Fundkomplexen vertreten.

g

In der Seriation mehr als viermal vertreten (> 4). Der Typ ist mindestens in fŸnf Fundkomplexen vertreten.

d h

Formen der keramischen Deckel (De): a Flachdeckel mit zylindrisch bis rundem Knauf b Flachdeckel mit konischem, inwendig hohl gearbeitetem Knauf c Deckel mit hochgewšlbtem Zentrum und konischem, innen hohl gearbeitetem Knauf d Flachdeckel. Knaufform unbekannt e Deckel mit hochgewšlbtem Zentrum. Knaufform unbekannt f Hohldeckel von doppelkonischer Form g Steckdeckel h Steckdeckel (?) mit getrepptem Knauf NB: Bei keinem Deckel liess sich ein BŸgelhenkel nachweisen. Aufgrund der Fragmentierung kann ein solcher aber auch nicht in jedem Fall zweifelsfrei ausgeschlossen werden.

37


38

2

4

1

BKR 4a

3

2

HTR 1

2

2

HTR 4_gs

4

HTR 8_gs

HTR 7_gs

1

0

3

HTR 6_gs

HTR 6_egs

1

3

HTR 5_egs

HTR 3_egs

0

HTR 2b_egs

HTR 2b

2

1

HTR 2a_egs

FR 1b

3

FR 1a_egs

FR 1a

4

2

6

6

9

2

4

9

DTR 10

DTR 9

DTR 8

DTR 7

DTR 6

DTR 5

DTR 4

DTR 3

9

11

DTR 2

DTR 1

2

3

BKR 4b

BKR 3

2

BKR 2b

BKR 2a

1

1

BKR 1b

BKR 1a

3

AKR 3

AKR 2

1

2

Auftr.

AKR 1b

AKR 1a

Typ

800

900

1000

1100

1200

1300

1400

?

1500

?

1600

1700

1800


39

12

6

KR 5a

7

3

LAR 1

6

4

3

PFR 4

9

1

SR 8_egs

SR 8

SR 7_gs

4

1

4

1

SR 6_gs

SR 5_gs

1

6

SR 4_gs

SR 3

11

SR 2

SR 1

1

1

2

PFR 5_gs

PFR 5

PFR 3

9

PFR 2_gs

PFR 2

2

4

6

PFR 1b

PFR 1a

LAR 6

6

LAR 5

LAR 4

0

4

5

2

LAR 3b

LAR 3a

LAR 2

KR 5b_gs

9

KR 5b_egs

KR 5b

5

KR 5a_gs

1

10

KR 4

KR 3_N

8

KR 3_B

KR 2

2

3

Auftr.

KR 1b

KR 1a

Typ

800

900

1000

1100

1200

1300

1400

1500

?

1600

1700

1800


40

1

7

0

3

5

9

SR 14a

3

5

TR 9

TR 8

TR 7

TR 6

TR 5

TR 4

TR 3

TR 2

7

10

10

6

11

9

7

4

4

TR 1

TLR 3

6

2

2

TLR 2

TLR 1

SR 17

5

SR 16

SR 15

3

0

SR 14b

SR 13

3

SR 12b_egs

SR 12b_gt

4

2

SR 12b_egs

SR 12b

3

SR 12a_gt

SR 12a_gs

6

SR 12a_egs

3

SR 12a

SR 11

3

1

SR 10_gt

SR 10

2

SR 9_gt

SR 9_gs

2

SR 9_egs

3

SR 9

SR 8_gt

4

Auftr.

SR 8_gs

Typ

800

900

1000

1100

1200

1300

1400

?

1500

1600

1700

?

?

?

?

?

?

?

?

?

?

1800


41

7

2

1

2

20

TR 17_wi

TR 18b

TR 18d

TR 20a1

7

9

TR 20f1

1

1

2

TR 20h4

TR 22

TR 21

7

2

5

2

TR 20h3

TR 20g3

4

TR 20f3

TR 20h2

5

1

TR 20g2

TR 20f2

5

TR 20c2

TR 20h1

8

12

TR 20g1

TR 20e1

7

TR 20d1

TR 20c1

4

4

4

9

9

TR 20b1

TR 19

TR 18c

TR 18a

TR 17

18

TR 16b

TR 16a

3

TR 15b

5

16

TR 15a

TR 14

8

13

TR 13b

TR 13a

4

26

TR 12

TR 11

25

7

Auftr.

TR 10b

TR 10a

Typ

800

900

1000

1100

1200

1300

1400

1500

1600

1700

1800


Resultate und Erkenntnisse aus der Seriation Nachfolgend werden fŸr die hier behandelten Fundkomplexe DatierungsvorschlŠge vorgelegt, wie sie sich aus der Seriation ableiten lassen. Gleichzeitig sollen die Resultate kritisch hinterfragt und erlŠutert werden. Die Argumentation erfolgt dabei innerhalb von Fundkomplexgruppen, die sich durch die Abfolge in der Seriationstabelle (Beilage 1) beziehungsweise Gruppenbildungen der Parabel (Beilage 2) ergeben. Durch die relative Distanz der aufgezeichneten Punkte bildet die Parabeldarstellung die errechnete €hnlichkeit ab, wŠhrend die Seriationstabelle die ungewichtete lineare Abfolge der Fundkomplexe bzw. Typen darstellt. Die jeweiligen Gruppen werden nachfolgend in chronologische Abschnitte zusammengefasst. Zu allen in der Seriation aufgenommenen Komplexen sind im Befundkatalog ergŠnzende Informationen und Kommentare aufgefŸhrt. Auf die entsprechenden Verweise wird in diesem Kapitel verzichtet, die jeweiligen Seitenangaben kšnnen dem Inhaltsverzeichnis entnommen werden. 9. bis Mitte 12. Jahrhundert FŸr den Šltesten Abschnitt der Seriation wurde die Typenbestimmung der bereits publizierten Auswertungen von Berslingen und Merishausen Ÿbernommen. Die durch die Seriation errechnete Abfolge entspricht weitgehend den bereits vorgelegten Resultaten. Kleinere Abweichungen ergeben sich aus dem schmalen Typenspektrum dieser Zeit, was bei etlichen Komplexen zur minimalen Kombination von zwei Typen fŸhrt. Da die DatierungsvorschlŠge von Berslingen und Merishausen weder durch die Seriation noch durch neuere Untersuchungen in Frage gestellt sind, sollen diese hier nicht neu diskutiert werden. ErgŠnzt wird die Seriation in diesem Abschnitt durch drei neu nach unserem Typenkatalog bestimmte Fundkomplexe aus Rheinau-Heerenwis-Grubenhaus 658, Winterthur-Marktgasse 44 und Schaffhausen-RŸden/Buchsbaum, Grube G5. Die drei Komplexe ordnen sich gut in das bisher vorgeschlagene Schema ein und fŸhren bezŸglich ihrer Datierung zu keinen WidersprŸchen. Wie im Berslinger Band ausgefŸhrt, sind das 9. und 10. Jahrhundert durch wenige sich kaum verŠndernde Formen (TR 1 bis TR 3) geprŠgt. Im Verlauf des 11. und frŸhen 12. Jahrhunderts wird die Formentwicklung dynamischer, was sich in den breiteren Typenspektren der Fundkomplexe niederschlŠgt (TR 5 bis TR 9), ein Trend der sich im spŠteren 12. Jahrhundert noch verstŠrken wird. Mitte bis spŠtes 12. Jahrhundert Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wird das Repertoire durch eine Gruppe verwandter Randformen erweitert. Es handelt sich um horizontal bis rund ausbiegende, zum Teil ŸberhŠngende RŠnder mit unterschiedlichen RandabschlŸssen (TR 10 bis TR 13). Als neue Formen erscheinen zudem Pfannen bzw. 42

KochschŸsseln (PFR 1a) und erste Ofenkacheln (KR 1a). Diese Entwicklung zeichnete sich bereits in der Auswertung der jŸngsten Komplexe von Berslingen ab und wird in der Seriation durch weitere Fundkomplexe bestŠtigt. Als chronologischer Angelpunkt besonders interessant ist der um 1150 mŸnzdatierte Fundkomplex S258/259 vom †etliberg-UtoKulm, wo wir die neuen Formen zu grossen Teilen vereint finden. In enger typologischer Beziehung zu diesem Komplex steht das homogene Grubenensemble von SchaffhausenStadthausgasse 21/23. Mit einer grossen Zahl entsprechender Randformen sind auch die beiden Komplexe WinterthurMarktgasse 10-Phase 6 und die Ÿber dem mŸnzdatierten Komplex liegende Schicht 262 vom †etliberg-Uto-Kulm in den Seriationsabschnitt von Berslingen-G5 bis Rheinau-Heerenwis-G144 eingebunden. In diesen beiden Komplexen weisen jŸngere Elemente (TR 18d, TR 15a, RŠdchenzier) allerdings auf eine zumindest teilweise spŠtere Ablagerung. Da diesen jŸngeren Typen, die bereits ins frŸhe 13. Jahrhundert weisen, aber auch Šltere Formen aus der ersten HŠlfte des 12. Jahrhunderts gegenŸberstehen, werden die beiden Komplexe statistisch im Seriationsabschnitt eingemittet. Auch an den zwei auf diesen Seriationsabschnitt folgenden Komplexen lŠsst sich gut demonstrieren, dass die Seriation keine Wahrheiten an sich liefert, sondern errechnete Werte, die jeweils interpretiert werden mŸssen. Beide Komplexe umfassen die Minimalmenge von zwei Typen, die in diesem Fall jedoch als hŠufige, über 100 Jahre geläufige Kombination auftreten. Deren Einordnung ist statistisch gesehen von ganz zu Beginn (Mitte 12. Jahrhundert) bis ganz am Ende (Mitte 13. Jahrhundert) der parallelen Laufzeit gleichwertig. TatsŠchlich zeigen die stratigraphischen VerhŠltnisse aber, dass Schicht 255 vom †etliberg-Uto-Kulm vor der mŸnzdatierten Schicht 258/259 und somit spŠtestens um die Mitte des 12. Jahrhunderts, Rheinau-Heerenwis-Keller-Phase 2 dagegen erst ab dem spŠten 12. Jahrhundert in den Boden gelangt sein kann. Um 1200 und frŸhes 13. Jahrhundert Der Formenreichtum nimmt weiter zu: Neben einer ganzen Reihe neuer TopfrŠnder (TR 14 bis TR 18) tauchen erstmals dickwandige SchŸsseln auf (SR 1 und SR 2). Unter den neuen TopfrŠndern sind TR 15a und TR 16a als eigentliche Leitformen zu bezeichnen. Nach der Zierarmut im mittleren 12. Jahrhundert treten mit schmalen, engzeiligen Wellenlinien, umlaufenden Rillen und der RŠdchenzier zudem auch wieder Wandverzierungen auf, wobei die insgesamt selteneren linearen Muster im Verlauf des 13. Jahrhunderts wieder verschwinden, die RŠdchenmuster dagegen bis ins frŸhe 14. Jahrhundert weiterlaufen. FŸr die zeitliche Einordnung der Befunde dieser Gruppe, die von Rheinau-Heerenwis-KellerPhase 3 bis Schaffhausen-Vorstadt 46/48-G7 reicht, sind keine absolut datierten Referenzpunkte greifbar. Da die ersten Fundkomplexe dieses Abschnitts aber regelmŠssig mit zahlreichen Funden des im mittleren 12. Jahrhundert dominierenden Formspektrums vergesellschaftet sind, ist davon auszugehen, dass diese Formentwicklung bereits im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts einsetzt und die Šltesten Komplexe somit noch vor 1200 anzusetzen sind.


Insgesamt wird dieser Abschnitt somit durch das Formenspektrum der Jahrhundertwende charakterisiert, wobei die Laufzeiten der einzelnen Typen und die VerfŸllzeiten der Fundkomplexe unterschiedlich weit in die erste HŠlfte des 13. Jahrhunderts hineinreichen. 1. HŠlfte 13. Jahrhundert Im Verlauf der ersten HŠlfte, tatsŠchlich wohl erst im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts, finden als wichtige, bis ins 16. Jahrhundert prŠgende Neuerungen die DreibeingefŠsse und Leistenrandtšpfe Eingang ins keramische KŸchensortiment. Die ersten Fundkomplexe dieses Abschnitts sind noch dominiert von den Formen der Jahrhundertwende. In der Seriation kommen die ersten klassischen LeistenrŠnder (TR 20) in Rheinau-Heerenwis-Keller-Phase 4, Schaffhausen-Vorstadt 40/42-G11, Schaffhausen-Vorstadt 46/48-G1, -G3 und -G4 vor. Im Brandschutt von Winterthur-Pfarrgasse finden sich sowohl LeistenrŠnder als auch die ersten RŠnder von Dreibeintšpfen (DTR 1). Wie bereits erwŠhnt, sind die Abfolgen der Seriation zwar statistisch richtig, sie dŸrfen aber nicht per se als quasi absolutchronologische Werte angesehen werden, sondern sind kritisch zu hinterfragen und zu interpretieren, indem die Komplexe auf mšgliche Korrekturfaktoren geprŸft werden, wie etwa stratigraphische Gegebenheiten, Jungformen oder Funde, die nicht in der Seriation enthalten sind. So finden sich in den Fundkomplexen von Schaffhausen-Vorstadt 46/48-G9 und -G40 sowie von Rheinau-Heerenwis-Keller-VerfŸllung jeweils Formen oder Teile von DreibeingefŠssen, die als typologische EinzelstŸcke oder wegen fehlender Randpartie nicht in die Seriation aufgenommen werden kšnnen. Die Verteilung der DreibeingefŠsse in der Seriation zeigt, dass die entsprechenden Komplexe etwas jŸnger zu datieren sind, als das aufgenommene Spektrum vorgibt. Bestätigung finden diese Korrekturelemente im Fall Schaffhausen-Vorstadt 46/48-G9 durch eine um 1230 datierte MŸnze und bei Rheinau-Heerenwis-Keller-VerfŸllung durch die stratigraphische Situation. Gleichzeitig unterstreichen diese Funde jedoch die Verortung der ersten Dreibeintšpfe in diesem Seriationsbereich. Mitte 13. bis frŸhes 14. Jahrhundert Die Seriation zeigt in dieser Phase eine deutliche Spreizung des Typenspektrums, was einerseits auf die Aufsplittung der LeistenrŠnder in acht Untertypen zurŸckzufŸhren ist, andererseits aber auch die bereits seit dem 12. Jahrhundert feststellbare Dynamik im Gestaltungsprozess abbildet. Aufsplittung und Zusammenschau der Leistenrandtypen zeigen, dass es beim klassischen Leistenrand keine zeitliche Abfolge nach unseren Differenzierungen gab, die Varianz vielmehr von Beginn weg gross war. FŸr die Erweiterung des Gesamtspektrums ist zudem die grosse Zahl der Fundstellen verantwortlich, die aus forschungsgeschichtlichen und Ÿberlieferungsbedingten GrŸnden in diesem Abschnitt die mit Abstand gršsste Dichte erreicht.

GrundsŠtzlich zeigt die Seriationstabelle zwischen den Fundkomplexen von Winterthur-Pfarrgasse-Brandschutt und Schaffhausen-Treu-G5 zwei Abschnitte, die sich etwa auf der Hšhe der Fundstelle Winterthur-Kirche St. Arbogast aufteilen: Oberhalb treten die Šlteren Typen des frŸhen 13. Jahrhunderts regelmŠssig auf, unterhalb verschwinden sie mit wenigen Ausnahmen vollstŠndig. Dies ist nicht weiter Ÿberraschend und entspricht aufgrund unserer PrŠmissen (Typenentwicklung und Geschlossenheit der Inventare) dem zu erwartenden Resultat. Mit der auf mehreren Indizien abgestŸtzten Datierung der Schalltšpfe von St. Arbogast ins dritte Viertel des 13. Jahrhunderts ergŠbe sich somit ein gewisser chronologischer Anhaltspunkt zur Aufgliederung in tendenziell Šlter und jŸnger. Dem stehen jedoch die bislang publizierten Forschungsresultate aus Winterthur entgegen. Die Aufarbeitung einer Reihe von Fundkomplexen aus der Stadt Winterthur fŸhrte zum Schluss, dass mehrere davon im Zusammenhang mit einem verheerenden Stadtbrand um 1300 in den Boden gelangten. Diese Hypothese wurde in den letzten Jahren bestŠndig weiterverfolgt und schliesslich dem historisch Ÿberlieferten Stadtbrand von 1313 zugeordnet.26 Dies wŠre fŸr die Eichung der Seriation an sich ein willkommenes Ergebnis. Allein die entsprechenden Fundstellen treten in der Seriation nicht so konzentriert auf, wie zu erwarten wŠre, sondern umfassen mit dem ersten dem Brandereignis zugeordneten Komplex von Winterthur-Pfarrgasse-Brandschutt und dem letzten von Winterthur-St. Laurentius einen relativ grossen Abschnitt. Dies kann nun Verschiedenes bedeuten. Einerseits kšnnten die PrŠmissen der Seriation nicht zutreffen, indem entweder die Typengenese fŸr den Zeitraum von der Mitte des 13. bis ins frŸhe 14. Jahrhundert nur beschrŠnkt modeabhŠngig war und die Seriation deshalb keine chronologische Abfolge, sondern ein eher zufŠlliges Muster abbildet, oder indem die Fundkomplexe nicht so geschlossen vorliegen wie angenommen. Andererseits kšnnte auch die Zuweisung der Fundkomplexe zu einem Brandereignis von 1313 nicht zutreffen. Die Interpretation der Seriation vermag hier zumindest Hinweise zu geben. In den bisher vorgelegten Forschungsresultaten wurden die beiden (nicht mit dem Stadtbrand von 1313 in Verbindung gebrachten) Komplexe von Winterthur-Obergasse 4 und Winterthur-Tšsstalstrasse 7 zwar ebenfalls als in kurzer Zeit abgelagerte und geschlossene VerfŸllungen, aber je mit Spektren etwa eines halben Jahrhunderts vorgestellt. Die entsprechenden DatierungsvorschlŠge in die zweite HŠlfte des 13. bzw. in die erste HŠlfte des 14. Jahrhunderts korrespondieren gut mit der Situierung in der Seriation. DemgegenŸber stehen mehrere Komplexe, die in die Zeit um 1300 oder neu vor 1313 datiert wurden, sich in der Seriation jedoch uneinheitlich verhalten. So weisen besonders Winterthur-Pfarrgasse-Brandschutt und Winterthur-Obere Kirchgasse einen betrŠchtlichen Anteil an Formen des frŸhen 13. Jahrhunderts auf. Ebenso Winterthur-Marktgasse 54, die sich in der Seriation zudem sehr Šhnlich wie Winterthur-Obergasse 4 verhŠlt. Bei diesen Fundstellen dŸrfte ein guter Teil der Keramiktypen im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts kaum mehr gŠngig gewesen sein. Die bisherige Datierung erfolgte denn auch Ÿber andere, in der Seriation nicht berŸcksichtigte Fundkategorien, wie Scherben von Majolica oder glasierte Dachziegel, sowie die grundsŠtzliche Analogie des Brandereignisses. Nun allein 43


anhand der vorliegenden Seriation eine chronologische Neugliederung der entsprechenden Fundkomplexe vornehmen zu wollen, wŸrde die Methode Ÿberstrapazieren, trotzdem kšnnte sich eine Neubewertung durchaus lohnen. Im Verlauf der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts werden die LeistenrŠnder (TR 20) immer dominierender und bilden nach der Jahrhundertwende die exklusive Topfrandform. Gleichzeitig erleben auch die Dreibeintšpfe ihren grossen Aufschwung und prŠgen die Kochtechnik der nŠchsten Jahrhunderte wesentlich mit. Die ursprŸnglich dickwandigen, eher grobschlächtigen Schüsseln werden häufiger und zunehmend qualitŠtvoller. Mit dem wellenbandverzierten SchŸsselrand SR 3 tritt zudem eine Form auf, die mit der verzierten, nach aussen gelegten Fahne Formentwicklungen der Neuzeit vorweg nimmt. Bei der Ofenkeramik beginnt im spŠten 13. Jahrhundert der allmŠhliche Wechsel von der Becher- zur Napfkachel. Parallel dazu entwickeln sich in dieser innovativen Zeit auch die tšnernen LŠmpchen zum Allgemeingut. Ein interessanter Unterschied zwischen den Winterthurer und Schaffhauser Fundkomplexen dieser Zeit zeigt sich in den Nuppengläsern, die in Schaffhausen häufig sind und in Winterthur scheinbar fehlen. Unter den SH Fundstellen treten NuppenglŠser erstmals in der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts in Schaffhausen-Haus zur Treu-G4 auf, danach in mehreren Fundstellen bis um die Mitte des 14. Jahrhunderts. 1. HŠlfte 14. Jahrhundert Der Tabellenabschnitt zwischen Schaffhausen-VelostationG2 und Schaffhausen-Haus zur Treu-G2 lŠsst sich anhand der vertikalen Achse der NuppenglŠser optisch gliedern: Die NuppenglŠser selbst und Formen rechts davon sind eher der Tradition des späten 13. Jahrhunderts verpflichtet, Formen links davon kšnnen mehrheitlich als Neuerungen des 14. Jahrhunderts betrachtet werden. Dazu gehšren die nun lŠnger gestreckten Leistenränder (TR 20 mit Randkoeffizient 2), verschiedene Napfkacheln (KR 3_N, KR 5a) und neue Dreibeintopfformen (DRT 4). Die umfangreichen Komplexe Schaffhausen-Velostation-G2 und Winterthur-Tšsstalstrasse 7 zeichnen sich durch ihr breites, Tradition und Neuerung umfassendes Spektrum aus. Gemeinsam mit Schaffhausen-Vorstadt 46/48-G30 und den Fundkomplexen Stein am Rhein-Bürgerasyl-S4a/b definieren sie die erste HŠlfte des 14. Jahrhunderts. Die Komplexe Stein am Rhein-BŸrgerasyl-G9 und -S5 unterscheiden sich von ihnen durch das weitgehende Fehlen von Šlteren Formen. StŠrker absetzen lŠsst sich Schaffhausen-Haus zur Treu-G1, wo das Auftauchen weiterer Neuerungen (SR 7 gs, SR 8 gs) bereits deutlich in die Jahrhundertmitte weist. Beinahe alle Komplexe dieses Abschnitts weisen Fragmente von NuppenglŠsern auf, ein PhŠnomen, das mit Schaffhausen-Haus zur Treu-G1 abbricht. Mitte 14. bis Mitte 15. Jahrhundert In der Seriationstabelle und speziell in der Parabeldarstellung zeigt sich eine lose Gruppe von Komplexen (Schaffhausen44

Vorstadt 40/42-G5 und -G6, Stein am Rhein-BŸrgerasyl-G37 und Stein am Rhein-Rathausplatz-G4), die sich im Umfeld um Winterthur-Untertor 21 aufreihen und allgemein in das fortgeschrittene 14. und beginnende 15. Jahrhundert datiert werden kšnnen. Sie setzen sich einerseits deutlich von der Šlteren Gruppe zwischen Stein am Rhein-BŸrgerasyl-G9 und Schaffhausen-Haus zur Treu-G1 ab, andererseits von der sehr kompakten Gruppe um Winterthur-Waaghaus. BezŸglich Winterthur-Untertor 21 fŠllt auf, dass die Deckelform De_f, die hier im †brigen zum ersten Mal in der Schaffhauser Seriation auftritt, weit nach links abgeschlagen erscheint. Ein Grund dafŸr dŸrften die Winterthurer Komplexe Marktgasse 64 und allenfalls Neumarkt 8 sein, die mit dem Untertor 21 nur mehr durch wenige Typen verknŸpft sind und etliche neue GefŠssformen (DTR 8, SR 10, SR 12, TR22) enthalten, die Ÿber die Jahrhundertmitte hinaus weisen. Durch die dichte Besetzungspunktereihe jener zwei Komplexe wird die Deckelform weit nach aussen getragen. Ein weiterer Grund ist natŸrlich die lange Laufzeit der Deckelform De_f, die unverŠndert mindesten bis ins 17. Jahrhundert reicht. Eine kleinere Punktreihe mit Winterthur-Marktgasse 64, Stein am Rhein-BŸrgerasyl-G26.1 und Schaffhausen-MŸnsterplatz leitet zur ÇWaaghaus-GruppeÈ Ÿber und dŸrfte grob in die Mitte und zweite HŠlfte des 15. Jahrhunderts gehšren, wobei das Ensemble BŸrgerasyl-G26.1 mit nur drei diagnostischen Typen eher unsicher bleibt. Gleiches gilt auch fŸr den lediglich zwei Formen enthaltenden Komplex Schaffhausen-Haus zur Treu-G2-S 8, der zwischen Stein am Rhein-RathausplatzG4 und Winterthur-Marktgasse 64 zu hŠngen scheint. Die kleine Typenanzahl fŸhrt dazu, dass SH-Haus zur Treu-G2 innerhalb der Komplexe mit derselben SchŸsselform (SR 8 gs) gleichsam eingemittet und aufgrund der Kachel KR 5b gs, welche nur in Winterthur-Marktgasse 64 noch auftaucht, an ebendiesen Komplex herangeschoben wird. Die Grube SHHaus zur Treu-G2 dŸrfte in der Seriation eher etwas zu jung eingeordnet sein. Einige Neuerungen des GefŠssspektrums der Zeit um 1400 scheinen das 15. Jahrhundert als langlebige Formen zu Ÿberdauern, weshalb die Abgrenzung von Typen und Fundkomplexen vor allem im frŸhen 15. Jahrhundert noch unklar bleibt. Mitte 15. bis Mitte 16. Jahrhundert Mit dem Baudatum von 1503 erhŠlt der grosse Fundkomplex von Winterthur-Waaghaus in der Seriation eine bedeutende Ankerfunktion. Durch zahlreiche Formen aus dem Sickerschacht unter dem Waaghaus wird das Typenspektrum der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts weitgehend definiert. Aufgrund der €hnlichkeit der Ensembles sind die ebenfalls reichen Komplexe aus Winterthur-Neumarkt 8 und Schaffhausen-Vorstadt 40/42-G20 stark mit dem Komplex Winterthur-Waaghaus verknŸpft. Ein guter Teil dieses Spektrums ist mit den Šlteren Fundkomplexen von Schaffhausen-MŸnsterplatz 8 und Winterthur-Marktgasse 64, nicht aber mit jenem von Winterthur-Untertor 21 verbunden, was darauf hinweist, dass sich das spätmittelalterliche Formempfinden im Verlauf der ersten HŠlfte des 15. Jahrhunderts deutlich Šnderte. Neuerungen wie SR 9,27 SR 10, SR 12, DTR 7, DTR 8


und DTR 9 sind durch die zweite JahrhunderthŠlfte und teils darŸber hinaus prŠgend. Insgesamt bilden die Fundstellen des Abschnittes von Winterthur-Neumarkt 8 bis SchaffhausenVorstadt 46/48-G42 auf der Parabel eine kompakte Gruppe. 2. HŠlfte 16. Jahrhundert Fundstellen der zweiten HŠlfte des 16. Jahrhunderts scheinen in der Seriation zu fehlen. Hinweise auf das Formenspektrum dieser Zeit ergeben sich aber aus einer gršsseren Gruppe von Typen wie die SchŸsselrŠnder SR 12, die HenkeltopfrŠnder HTR 6 und erste Tellerformen, die sowohl im frŸhen 16. wie im 17. und teils bis ins 18. Jahrhundert auftreten. Darin spiegelt sich auch das PhŠnomen, dass das neuzeitliche Typenrepertoire mitunter sehr langlebige, fŸr eine Seriation nur noch bedingt geeignete Formen aufweist und zur weiteren Differenzierung zusätzliche Elemente wie Oberflächenbehandlung und Verzierung verstŠrkt berŸcksichtigt werden mŸssen.28 17./18. Jahrhundert Als einziger Komplex der ersten HŠlfte des 17. Jahrhunderts zeichnet sich Basel-Reischacherhof durch seine einsame Position auf der Parabel aus. Die damit ausgedrŸckte BrŸckenstellung des Komplexes ist darauf zurŸckzufŸhren, dass er noch auslaufende Formen der vorhergehenden Phase (DTR 10, De_f) aufweist. Darunter ist besonders der Typ DTR 10 zu erwähnen. Offensichtlich findet die Entwicklung der Dreibeintšpfe im frŸhen 17. Jahrhundert ihren Abschluss. Im †brigen fŠllt auf, dass an dieser Stelle der Seriation etliche Formen abbrechen und sich im Bild eine deutliche ZŠsur abzeichnet. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts ist die Seriation stark von den typenreichen Winterthurer Fundkomplexen Glocke und Salmen geprŠgt, die das Spektrum der zweiten HŠlfte des 17. Jahrhunderts unter anderem mit absolut datierten Funden abstecken. Da die hier vertretenen Formen aber häufig bis mindestens ans Ende des 18. Jahrhunderts durchlaufen, gruppieren sich die kleineren Fundkomplexe aus Stein am RheinBŸrgerasyl relativ zufŠllig um diesen Kern herum. Die mit der Seriation errechnete ÇRangfolgeÈ kann deshalb nur eingeschrŠnkt fŸr die Datierung verwendet werden und muss aufgrund externer Kriterien deutlich korrigiert werden. Dazu gehšren einerseits stratigraphische oder historische Gegebenheiten, andererseits Informationen aus dem Vorhandensein von weiteren, in der Seriation bislang nicht einbezogenen Fundmaterialien wie etwa Steingut oder Manganware. Die Aufbereitung und Eingliederung dieser Fundkategorien, Šhnlich der Aufnahme von RŠdchenzier und Nuppenbechern im 13. Jahrhundert, kšnnte die Aussagekraft und Differenzierung der Seriation im 17./18. Jahrhundert mšglicherweise verbessern. Ebenso wichtig wŠre zudem eine umfassendere Aufnahme der Formen ab dem 17. Jahrhundert, da diese in der vorliegenden Arbeit nur in sehr begrenztem Umfang Eingang fanden. Je jŸnger die Komplexe, desto gršsser ist der Anteil an brachliegendem, noch nicht verwertetem Formenschatz. Dies gilt besonders fŸr die beiden Fundkomplexe von NŠnikon und Lauterbrunnen.

Ausblick Die Resultate und Erkenntnisse aus der vorliegenden Seriation basieren auf dem uns bekannten Forschungsstand und dem aktuellen Stand unserer Datensammlung. Daraus folgt selbstredend, wie in der archŠologischen Forschung allgemein, dass wir es mit anfechtbaren Zwischenresultaten zu tun haben. Der Beizug eines computergestŸtzten statischen Verfahrens darf nicht dazu verleiten diese Resultate als quasi naturwissenschaftlich ÇexaktÈ zu bewerten. Dies nicht zuletzt deshalb, weil die beigezogenen Daten mit den Ÿblichen empirischen Methoden der ArchŠologie gewonnen worden sind. Die Bearbeitung dieser Daten mit der exakten Methodik des Seriationsverfahrens fŸhrt allerdings zu unabhŠngigen Resultaten, die den mit den Ÿblichen archŠologischen Methoden gewonnenen Erkenntnissen zur PrŸfung gegenŸbergestellt werden kšnnen. Dabei entstehende allfŠllige Abweichungen sind durch die ArchŠologie zu interpretieren. Wie bei anderen statistischen Verfahren gilt auch bei der Seriation, dass je besser die QualitŠt und je gršsser die Datenbasis, desto stabiler und aussagekrŠftiger sind die Ergebnisse. FŸr eine Verbesserung der AussagequalitŠt unserer Seriation ist eine Erweiterung der Datengrundlage daher unerlŠsslich. Der hier vorliegende, teils etwas schwach besetzte, teils wohl auch fehlerhafte Zwischenstand eignet sich unseres Erachtens fŸr eine qualitative und quantitative Weiterentwicklung. Damit dies gelingen kann, ist eine Ÿbergreifende Zusammenarbeit auf der Basis einiger Konventionen notwendig. Dies betrifft vor allem die gleichmŠssige Anwendung der Methodik und die Respektierung des Typenkatalogs, der zwar kontinuierlich weiterentwickelt, nicht aber grundsŠtzlich verŠndert werden darf. Ausgehend von diesen GrundsŠtzen stellen wir unsere Datengrundlagen fŸr die Seriation ausdrŸcklich als offen und bereit zur Weiterverwendung zur VerfŸgung. Die Daten werden auf der Homepage der KantonsarchŠologie Schaffhausen (www.archaeologie.sh.ch) im Bereich Informationen: Begleitmaterialien zugŠnglich gemacht.29 Ausgehend von den oben dargestellten Resultaten wŠren folgende ErgŠnzungen und Ausweitungen besonders wichtig: - Zur Eichung der Seriation ist der Einbezug von mšglichst geschlossenen, absolut datierten Komplexen anzustreben. - BezŸglich der Datenmenge sind die ZeitrŠume von der zweiten HŠlfte des 12. bis ins spŠte 14. Jahrhundert sowie das spŠte 15. Jahrhundert gut abgedeckt. Relativ nahtlos, aber nicht sehr dicht ist die Belegung in den Zeiten vor Mitte des 12. Jahrhunderts. LŸcken bestehen vor allem im Zeitraum des spŠten 14. und frŸhen 15. Jahrhunderts. - Ebenfalls dŸnn ist die Datenbasis fŸr die Neuzeit: Hier besteht neben und wegen dem grossen zusŠtzlichen Bedarf an mšglichst geschlossenen Fundstellen ein Nachholbedarf im Bereich der Typendefinition. Dabei ist zu beachten, dass die Definitionen in diesem Zeitraum umfassender erfolgen mŸssen. Weil die BeschrŠnkung auf die Randformen kaum mehr zu valablen Ergebnissen führen wird, ist das Definitionsraster um zusŠtzliche Kriterien wie Dekor, Farbe und Oberflächenbearbeitung zu erweitern. 45


II. Funde und Befunde

Die in der Schaffhauser Seriation verwendeten Fundstellen bzw. Fundensembles werden nach Kategorien gegliedert vorgelegt. Damit sollen die unterschiedlichen Vorgehensweisen bei der Erfassung der Daten zu den einzelnen Fundensembles verdeutlicht werden, die je nach dem auch einen gewissen Einfluss auf die Qualität der erfassten Daten haben können. Die einzelnen Einträge sind wie folgt gegliedert: - Name der Fundstelle und Grabungsjahr - Literatur/Dokumentation - Befund: Beschreibung des Befundes. Es können zu einer einzelnen Fundstelle auch mehrere Befunde (z.B. mehrere Gruben) verwendet worden sein. - Funde: Beschreibung der Funde mit Bezug zum Fundkatalog beziehungsweise Liste der Fundobjekte sowie deren Bestimmung nach der Schaffhauser Typologie (Typenbestimmungsliste). Die in den Typenbestimmungslisten verwendeten Abkürzungen sind im Typenkatalog S. 11ff. aufgeschlüsselt. Bei den hier neu vorgelegten Fundkomplexen aus dem Kanton Schaffhausen der Kategorien A1 und A2, ausgenommen Haus zum Bogen/Kronsberg (Nr. 8) wird keine Typenbestimmungsliste abgedruckt, da die entsprechenden Objekte bereits im Fundkatalog (vgl. S. 160ff.) aufgeführt sind. Bei den Fundkomplexen aus Schaffhausen-Berslingen (Nr. 11), Merishausen-Schulhaus (Nr. 10) und Stein am Rhein-Bürgerasyl (Nr. 12) wird ebenfalls keine Typenbestimmungsliste abgedruckt, da die Funde bereits früher mit den Bestimmungen nach der Schaffhauser Typologie publiziert wurden. - Bemerkungen: Anmerkungen zum Befund und zur Einordnung des Fundensembles in der Schaffhauser Seriation.

Abb. 3: Fundstellen in der Schaffhauser Altstadt. 1: Vorstadt 40/42 2: Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu 3: Oberstadt 18/20, Rüden/Buchsbaum 4: Stadthausgasse 5: Kirche St. Johann, Latrine 6: Neuer Bushof/Velostation 7: Münsterplatz, Münstergasse 8 8: Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg

46

Beschreibung der Befundkategorien Kategorie A1 Die Kategorie A1 umfasst nur die Station Schaffhausen-Vorstadt 40/42, deren Befunde und Funde hier erstmals publiziert werden. Die gesamte Fundstelle wird besprochen. Das Fundmaterial wird ausführlich vorgelegt. Sämtliche in der Seriation erfassten Typenbestimmungen wurden am Originalmaterial vorgenommen. Kategorie A2 Die Kategorie A2 umfasst Stationen aus dem Kanton Schaffhausen (Stadt Schaffhausen und Stein am Rhein). Während die Fundkomplexe von Schaffhausen-Haus zur Treu, -Rüden/ Buchsbaum, -Stadthausgasse, -Neuer Bushof/Velostation, -Münsterplatz und Stein am Rhein-Rathausplatz hier erstmals publiziert werden, existieren zu Schaffhausen-Haus zum Bogen/Kronsberg sowie zur Stadtkirche St. Johann bereits ältere Veröffentlichungen.30 Das Fundmaterial wird ausführlich vorgelegt, wobei der Fokus auf den für die Seriation relevanten Stücken liegt. Sämtliche in der Seriation erfassten Typenbestimmungen wurden am Originalmaterial vorgenommen. Kategorie B Die Kategorie B umfasst Stationen aus dem Kanton Schaffhausen und dem Kanton Zürich. Sämtliche Fundstellen sind bereits publiziert bzw. die Veröffentlichung ist in Vorbereitung (vgl. Winterthur-Marktgasse 10). Bei der Besprechung des Fundmaterials wird daher auf die jeweiligen Publikationen verwiesen. Die in der Seriation erfassten Typenbestimmungen wurden am Originalmaterial vorgenommen.31 Kategorie C Die Kategorie C umfasst Stationen aus dem Kanton Zürich (Winterthur). Alle Fundstellen sind bereits publiziert. Bei der Besprechung des Fundmaterials wird daher auf die jeweiligen Publikationen verwiesen. Sämtliche in der Seriation erfassten Typenbestimmungen wurden anhand der publizierten Katalogzeichnungen vorgenommen und anschliessend auszugsweise am Originalmaterial verifiziert. Kategorie D Die Kategorie D umfasst Stationen aus dem Kanton BaselStadt, Bern, Thurgau und Zürich. Alle Fundstellen sind bereits publiziert. Bei der Besprechung des Fundmaterials wird daher auf die jeweiligen Publikationen verwiesen. Sämtliche in der Seriation erfassten Typenbestimmungen wurden ausschliesslich anhand der publizierten Katalogzeichnungen vorgenommen.


47


Fundstellen Kategorie A1

1. Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42 Die Fundstelle Vorstadt 40/42 liegt innerhalb eines grösseren, historisch komplex zusammengefügten Gründstücks, zu dem im hinteren Teil auch eine rechtwinklige Verlängerung mit Zugang zur Webergasse gehört (Abb. 4). Eine umfassende Gesamtsanierung der Liegenschaft beinhaltete auch die vier Meter tiefe Unterkellerung der Hinterhäuser. Die dadurch verursachte Notgrabung dauerte vom 13. Dezember 1993 bis zum 1. März 1994. Die archäologischen Untersuchungen durch die Kantonsarchäologie SH fanden baubegleitend und unter schwierigen Bedingungen statt, was die Fundbergung wie auch die Dokumentation beeinträchtigte (Abb. 5).32 Nach Anlage zweier Sondierschnitte in Nordsüdrichtung wurde entschieden auf die Untersuchung der obersten Schichten zu verzichten. Neuzeitliche Ablagerungen wurden deshalb mehr oder weniger unbeobachtet maschinell abgetragen, bis bauliche Strukturen zum Vorschein kamen, besonders auch Gruben verschiedener Bauart. Im untersuchten Areal konnten auf diese Weise 29 Gruben beziehungsweise grubenartige Strukturen entdeckt, in unterschiedlichem Umfang dokumentiert und teilweise ausgegraben werden.33

48

Bei den festgestellten Gruben dürfte es sich vorwiegend um ehemalige Latrinen, möglicherweise aber auch um Werkgruben und ein Grubenhaus handeln. In einigen Bereichen überlagern sich zwei oder mehrere Gruben unterschiedlicher Zeitstellung, in anderen scheinen zeitgleiche Grubencluster vorzuliegen. Die nachfolgende Auswertung versucht die chronologischen und funktionalen Zusammenhänge der untersuchten Gruben soweit möglich zu klären und Hypothesen zur Gesamtentwicklung des Areals vorzulegen. Das Fundmaterial aus den Gruben der Vorstadt 40/42 leistet einerseits einen Beitrag an die in diesem Band vorgelegte Seriation und Typologie der Schaffhauser Keramik, bietet andererseits aber auch weiterreichende Einblicke in die mittelalterliche Alltagsgeschichte. Nachfolgend werden Befunde und Funde deshalb insgesamt im Überblick sowie ausgewählte Themen vertieft dargestellt. Die einzelnen Gruben und weitere Befunde sind im Befundkatalog detailliert und vorgelegt. Die dort für jeden Befund diskutierten Planunterlagen und Datierungsvorschläge bilden im Zusammenzug die Grundlagen für die hier folgende Überblicksdarstellung (Abb. 6-8).


51

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Abb. 4: Übersichtsplan der Ecke Vorstadt/Webergasse mit den Grundstücken an der Vorstadt 40/42 und Webergasse 54 (zum goldenen Falken) und an der Vorstadt 46/48 (zum Bogen und zum Kronsberg). Abb. 5 (links): Die Ausgräber versuchen unter schwierigsten Bedingungen zu retten, was zu retten ist.

49


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P7


Grube 1

Lichte Weite Erhaltene Grubentyp (erhaltene Tiefe Mindestmasse) 2 x 2,4

1

Erdgrube

Mitte 13. Jh.

1,6

Erdgrube

Spätes 15. - frühes 16. Jh.

2

Dm 0,9

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12

2,2 x 2,3

14

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9

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13

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15

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2,5 x 3,25

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16 18

20

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25

26

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1,4 x 1,7

1,25

B? 1,2

2,8

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1,9 x 3,6

0.95 x 2.65

Datierung

1,9

1,4 ?

>1,9

>2,8

holzverkleidet trocken gemauert holzverkleidet Erdgrube Erdgrube

Erdgrube

Erdgrube

Grube oder Planie? Erdgrube

Erdgrube

Flechtwerk (Pfostenlöcher) G11, unterste Schicht

G11, Teil der Verfüllung

Erdgrube (Grubenhaus?) trocken gemauert

trocken gemauert/ gemörtelt ?

trocken gemauert/ gemörtelt ? Flechtwerk (Pfostenlöcher) ?

Spätes 15. - frühes 16. Jh.

(2. Hälfte 13./1. Hälfte 14. Jh.) 2. Hälfte 14. Jh.

2. Hälfte 14. Jh. 11.-13. Jh.

11.-13. Jh.

11.-13. Jh.

1. Hälfte 13. Jh.

Schmiedeschlacke

14. Jh.

14. Jh.

Mitte / 2. Hälfte 13. Jh. Mitte 13. Jh.

Altfunde: 2 fzah

im Kataster von 1869

Funde nicht überliefert

1. Hälfte / Mitte 14. Jh.

Mitte / 2. Hälfte 13. Jh. (13. Jh.)

trocken gemauert

Spätes 15. - frühes 16. Jh.

Erdgrube

trocken gemauert gemörtelt

gemörtelt

Schmiedeschlacke

Spätes 12. - 1. Hälfte 13. Jh.

vor G21/G19

holzverkleidet

fundleer

neuzeitliches Glas

(Erdgrube)

Erdgrube

Altfund: RS um 1100

11.-13. Jh.

Erdgrube mit einem Pfostenloch 1. Hälfte 13. Jh. gemörtelt

Besonderes zu den Funden

(ab spätem 15. Jh.) vor G19

Schmiedeschlacke fundleer

Altfund: 1 fzah Altfund: 1 fzah fundleer

Schmiedeschlacke fundleer

ab 2. Hälfte 17. Jh. (C14-Daten) fundleer (11.-13. Jh.)

im Kataster von 1869 (ab spätem 15. Jh.)

fundleer

Funde nicht überliefert

Funde nicht überliefert

Abb. 6 (links): Schaffhausen, Vorstadt 40/42. Übersichtsplan mit den Grubenbefunden. Abb. 7: Gruben der Vorstadt 40/42. Aus der Dokumentation erschliessbare Bautypen und Mindestmasse; Massangaben ausgehend von der Grabungsoberkante der Gruben. Datierung aufgrund des Fundmaterials, in Klammern Datierungsvorschläge für Gruben mit wenig oder keinen Funden; fzah = Flachziegel des frühen Allerheiligentyps.

51


52

V40/42 G26

V40/42 G25

V40/42 G24

V40/42 G23

V40/42 G22

V40/42 G21

V40/42 G20

V40/42 G19

V40/42 G18/G18a

V40/42 G17

V40/42 G16

V40/42 G15

V40/42 G14

V40/42 G13

V40/42 G12-Brand

V40/42 G12-Fäkal

V40/42 G11 gesamt

V40/42 G11-S5

V40/42 G11-S3

V40/42 G10

V40/42 G9

V40/42 G8

V40/42 G7

V40/42 G7c

V40/42 G7b

V40/42 G7a

V40/42 G6

V40/42 G5

V40/42 G4

V40/42 G3

V40/42 G2

V40/42 G1

Gruben

z

Wahrscheinlichster Zeitraum der Verfüllung

Verfüllung, gut belegt

Verfüllung, schwach belegt

1200

Altfunde / jüngere Störung

1100

1300

fzah Allerheiligen Ziegel

fz Flachziegel

hz Hohlziegel

1400

1500

1700

1800

1900

Abb. 8: Vorstadt 40/42. Übersichtstabelle mit Datierungsvorschlägen zu den einzelnen Gruben

1600


Befunde im Überblick Das archäologisch untersuchte Areal umfasst cirka 180 m2 im Bereich der Hinterhäuser der ehemaligen Liegenschaften «Zur Sonne» und «Zun Drey Türnen», die 1829 zum grossen Gebäudekomplex des goldenen Falken zusammengefasst wurden, sowie den hinteren Teil der rechtwinklig anschliessenden Erschliessungsparzelle zur Webergasse 54 (Abb. 4 und 6). Die ganze Grabungsfläche war durch die bestehende, komplexe Gebäudestruktur in kleinere Teile zerstückelt. Das noch vorhandene Aufgehende und die an das Vorderhaus der Vorstadt 40 anschliessenden Kellerstrukturen sind vorwiegend auf den grossen Umbau des frühen 18. Jahrhunderts beziehungsweise dessen Vorgängerbauten zurückzuführen; an diesen Objekten wurden durch die Kantonsarchäologie keine bauarchäologischen Untersuchungen durchgeführt. In der untersuchten Fläche kamen ausser den Gruben kleinere Mauerreste zu Vorschein, deren Funktion und Zugehörigkeit nicht abschliessend geklärt werden konnten.34 Die erfassten Gruben zeigen bezüglich Grösse, Tiefe und Bauweise ein vielfältiges Bild. So sind etwa die Unterschiede in der lichten Weite zwischen der kleinsten Grube G2 mit einem Durchmesser von 90 cm und den grössten mit Abmessungen von 1,9 m x 3,6 m (G25) bzw. einem Durchmesser von 3 m (G13) beträchtlich. Die dokumentierten Tiefen der Gruben schwanken zwischen 1 m (G1) und 2,5 m (G2). Von neun gemauerten Gruben waren mindestens drei gemörtelt (G19, G25, G26) und vier trocken gemauert (G4, G12, G20, G24), bei zwei weiteren wurde dieser Aspekt nicht beschrieben (G13, G14). In den drei Gruben G2, G5 und G22 konnte eine Holzverkleidung nachgewiesen werden. Regelmässige (G10 und G15) oder vereinzelte (G17) Pfostenlöcher weisen auf ehemalige Flechtwerkkonstruktionen. Soweit dokumentiert, sind die übrigen Gruben als Erdgruben zu bezeichnen, wobei zu bemerken ist, dass vergangene Holzkonstruktionen nicht in jedem Fall nachzuweisen sind. Die in der Zusammenstellung von Abb. 7 aufgeführten Datierungsvorschläge zeigen, dass sich für die mittelalterlichen Gruben weder nach Bauweise noch nach Grösse eine zwingende chronologische Entwicklung ableiten lässt. Anders verhält es sich bei den beiden Gruben G13 und G25, die wohl im 19. Jahrhundert in Betrieb standen; diese sind verhältnismässig gross, eher tief und mit Mauerwerk versehen, eine Kombination, die sich bei neuzeitlichen Gruben regelmässig feststellen lässt. Bezüglich der Nutzung der Gruben scheint die Latrinennutzung auf der Hand zu liegen. Die nähere Betrachtung der Grubenbefunde und ihrer Inhalte zeigt jedoch, dass zwingende Indizien oft nicht vorliegen, womit sich die Argumentation auf die blosse Lage hinter dem Haus reduziert. Lassen wir dagegen Aktivitäten, Notwendigkeiten und Bedürfnisse einer mittelalterlichen Stadtbevölkerung Revue passieren, so finden wir sogleich etliche weitere Verwendungszwecke für Gruben, sei es im Bereich des Handwerks, des Baugewerbes, der Lagerhaltung, der Tierhaltung oder der Wasserversorgung. Für ein besseres Verständnis der Nutzungsmuster scheint eine angemessene Methodik oder - quasi als Bedingung dafür - das wissenschaftliche Interesse noch zu fehlen.35 Dabei ist nicht von der Hand zu weisen, dass eine lebendige Archäologie des Mit-

telalters sich nicht auf die Beschreibung der grossen Züge beschränken, sondern zugleich aus der Fülle des Lebens schöpfen muss. Am Bespiel von Grube G12 ist exemplarisch ausgeführt, wie komplex das archäologische Muster gewoben sein kann. Leider gehen der Archäologie im Drange der Zeit und Mangel der Mittel zu oft und zu viele Informationen unwiederbringlich verloren, wie auch die vorliegende Auswertung der Ausgrabungen an der Vorstadt 40/42 zeigt. Aus dem †bersichtsplan (Abb. 6) und der Datierung der Grubenverfüllungen (Abb. 8) wird ersichtlich, dass die Gruben in der Fläche und in der Zeit nicht gleichmässig verteilt sind. Mit der Darstellung von Zeitschnitten wird versucht, der Entwicklung des Areals auf die Spur zu kommen. Frühzeit, spätes 11. und 12. Jahrhundert (Abb. 9) Gefässkeramik aus der frühesten durch Funde nachweisbaren Nutzungszeit fand sich in den Schichten der Grubenserie G7 beziehungsweise in der heterogenen Verfüllung der die Grubenserie störenden Grube G4, darunter ein einziges enger datierbares Randfragment (Kat. 28, um 1100). Das 12. Jahrhundert ist zudem durch vier Ziegelfragmente des frühen Allerheiligentyps aus den Gruben G11, G15 und G17 belegt. Als Altfunde in Grubenverfüllungen des 13. Jahrhunderts verweisen diese Fragmente auf eine ehemalige Verwendung solcher Ziegel im Umfeld der Gruben. Möglicherweise bezeugen sie zusammen mit einigen gleichartigen Ziegelfragmenten aus dem benachbarten Areal an der Vorstadt 46/48,36 dass im 13. Jahrhundert ein im frühen 12. Jahrhundert mit Ziegeln gedecktes Gebäude umgebaut oder abgebrochen und neu gebaut wurde, wobei Teile seiner ehemaligen Bedeckung im umliegenden Gelände in den Boden gelangten. Im Bereich der Grubenserie G7 fassen wir demnach Spuren einer mittelalterlichen Besiedlung ausserhalb des vermuteten Verlaufs der ersten Stadtbefestigung und vor dem Bau der Stadtmauer auf der Höhe des ehemaligen Bogentors.37 Ein Befund, der neben den Ziegelfunden durch ähnlich datierte Gefässkeramik von der Vorstadt 46/48 bestätigt wird.38 Es ist kaum anzunehmen, dass all diese Funde nur das zufällige Ausbringen von Abfall und Abbruch ausserhalb der Stadt spiegeln. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sie vereinzelte frühe Bauten ausserhalb der älteren Stadtbefestigung bezeugen, ein Phänomen, das sich immer wieder feststellen lässt39 und auch historisch belegt ist, in zusammenfassenden Darstellungen der Stadtgeschichte aber kaum Beachtung findet. 13. Jahrhundert (Abb. 10) Wie im Areal der Vorstadt 46/48 zeichnet sich das 13. Jahrhundert durch eine hohe Zahl an Grubenbefunden aus, die hier allerdings durch eine ebenfalls dichte Nutzung im 14. Jahrhundert ergänzt wird. Im Zeitfenster des 13. Jahrhunderts fällt auf, dass vier Gruben nahe beieinander liegen und sich teilweise überschneiden. Aufgrund der stratigraphischen Verknüpfungen und den Funden aus den Grubenverfüllungen ist davon auszugehen, dass zwischen den Gruben G9, G11, G15 und G17 ein enger chronologischer und möglicherweise funktionaler Zusammenhang besteht.40 Mit den Funden aus Gruben erhalten wir in der Regel nur Hinweise für den Zeitpunkt der Verfüllung, nicht aber Aussagen zur zeitlichen Tiefe der Nutzung. Unter der Annahme, dass 53


Abb. 9: Vorstadt 40/42. Phasenplan: Gruben mit Verfüllungen und Funden aus der Zeit vor 1200 (Schraffiert: Altfunde/Einzelfunde). 11. / 12. Jh. 13. Jh. 1. Hälfte 14. Jh. 2. Hälfte 14. Jh.

G11

G9

um 1500 neuzeitlich

P11

M3 6

G7

P10

397.42

396.72

G24

G7

P3

G4

G7a

398.31

G11

P2

P5

Fortsetzung TB

G12 G4

P4

396.31

P1

P6

G7b

P14

395.42

G5

G1

G2

396.08

G6

P13

G7c

P12

G15

M3

G17

G21

P15

P10

Tor

M2

396.47

P3

P5

P4

396.22

M1

G17

G3 397.49

G15

395.56

P13

G8

G13

N

G18 9

P7

Fortsetzung TB

G19

G18

0

5

10 m P16

Nordwand

G22

Graugelber Silt

G20

11. /Vorstadt 12. Jh. 40/42. Phasenplan: Gruben mit Verfüllungen des 13./14. Jahrhunderts (Schraffiert: schwach belegt). Abb. 10:

12. J h.

G9

11. / . Jh.

u

4 te 1

d ne

Hälf

0 un

G9

is 2.

150

um 1500 neuzeitlich

h. b

um

13. J

13. Jh. 1. Hälfte 14. Jh. 2. Hälfte 14. Jh.

P5 G7a

G11

398.31

G12 P4

P1

P6

G7b

P14

395.42

G5

G1

G10

396.08

G6 G7c

G11 G5/6

396.22

G15

G17

G21

P10

P15

P13

G13

G8

5

G12

M2

396.47

P3

N

G19 G18

9

G8

P7

Fortsetzung TB

0

M3

P5

P4

Tor

P12

G3 397.49

M1

P13

395.56

G17

396.31

G15

G4

G2

G11

P10

396.72

G24

G7

397.42

G4

P2

6

P3

G1

P11

M3 Fortsetzung TB

10 m

G18

G16

G18

P16

Nordwand

11. / 12. Jh.

G22

Graugelber Silt

G20

13. Jh. 1. Hälfte 14. Jh. 2. Hälfte 14. Jh. Abb. 11: Vorstadt 40/42. Phasenplan: Gruben um 1500 und jünger (Schraffiert: schwach belegt).

G9

P11

G24

P10

. Jh.

4 te 1

396.72

Hälf

397.42

is 2.

G7a 398.31

P4

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P1

G21

G11

G12 G4

G7b

P14

395.42

G5 P6

h.

h. b

G2

u d ne 0 un

P3

G7

P2

150

6

P5

Fortsetzung TB

12. J

13. J

um

G25

M3

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um 1500 neuzeitlich

G1

G2

396.08

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P12

G7c M3

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P10

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M2

396.47

G17

P3

G3

P5

P4

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M1

396.22

G3 397.49

P13

395.56

P13

G8

G13

N 5

10 m

9

P7

Fortsetzung TB

0

G19

G19 G18

G13

G18

P16

Nordwand

G20

G22 G20

G22

Graugelber Silt

54 11. / h.

12. J

is 2

150

h. b

13. J

um


G11 ein ehemaliges Grubenhaus bezeugt, wäre es durchaus möglich, dass dieses schon vor dem Bau der neuen Stadtmauer beim Bogentor und damit ausserhalb der Stadtmauer in Betrieb war. Dabei wäre in Betracht zu ziehen, dass dieses Grubenhaus im Zeitlauf Erweiterungen beziehungsweise spätere Bauphasen erfahren hat. Datieren wir die Verfüllung des unteren Teils von G11 in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts, so korrespondiert diese mit dem vorwiegend fäkalen Inhalt der vermutlichen Latrinengrube G9. Mit der Verfüllung des oberen Teils von G11 oder allenfalls der gesamten Grube um die Mitte des 13. Jahrhunderts wird auch G17 aufgegeben; beide Gruben werden von einer Planie überdeckt. Nach kurzer Zeit folgt die kurzlebige Grube G15, die ebenfalls um die Mitte des 13. Jahrhunderts verfüllt wird. Leider fehlen bei G15 die über der Verfüllung liegenden Schichten, weshalb das Verhältnis von G15 zu den überdeckenden Schichten und den anderen Gruben nicht abschliessend geklärt werden kann. Weisen die Konstruktionsweise und der Inhalt von G15 deutlich in Richtung Latrinenfunktion, scheint das beim Inhalt von G17 weniger klar gegeben. Allerdings finden sich keine Hinweise, die eine andere Funktion erschliessen lassen oder eindeutig gegen eine Nutzung als Abort sprechen. Möglicherweise handelt es sich damit bei G17/G15 um eine Abfolge von zwei eher kurzlebigen Latrinengruben, die in der ersten Hälfte und im mittleren 13. Jahrhundert in Betrieb standen. Denkbar wären aber auch andere funktionale Zusammenhänge, da sich mit G9 in nächster Nähe eine zeitlich parallele Grube ebenfalls als Latrine anbietet. Das mutmassliche Grubenhaus G11 könnte über längere Zeit parallel zu den beiden Gruben G9 und G17 Bestand gehabt haben.

Da ausser der Überschneidung von G15 und G17 keine eindeutigen zeitlichen Abfolgen vorliegen, lädt der hier vorliegende Grubencluster der ersten Hälfte und des mittleren 13. Jahrhunderts zu weitergehenden Überlegungen bezüglich einer zeitgleichen Nutzung von G9, G11 und G17 ein: In Plänen zur Aufteilung der Grundstücke an der Vorstadt 46/48 im 19. Jahrhunderts sind nicht weit von einander eine Latrine und eine Dunggrube aufgeführt (Abb. 71),41 das heisst, dass gerade im Zusammenhang mit Tierhaltung durchaus auch mit mehr als einer Struktur für Fäkalien im gleichen Grundstück gerechnet werden kann. Anderseits kann die hier vorliegende Grubenhäufung auch als Ausdruck von Eigentumsstrukturen gelesen werden, indem zeitgleiche Gruben benachbarten Eigentümern zugewiesen werden.42 Im vorliegenden Fall wären G9 und G11 – zum Beispiel als Grubenhaus und zeitgleiche Latrinengrube – dem einen und G17 und G15 als ältere und jüngere Latrinengruben dem anderen Grundstück zuzuordnen. Die Grenze, welche die beiden benachbarten Grundstücke trennen würde, stünde in diesem Fall senkrecht zur Webergasse.43 Als weitere Grube des 13. Jahrhunderts liegt neun Meter südlich die Grube G1, welche aufgrund ihrer Lage im Verhältnis zur beschriebenen Vierergruppe wiederum zu einer anderen Sichtweise bezüglich der ehemaligen Parzellenorientierung einlädt. Im Grabungsabschnitt hinter der Vorstadt 42 sind keine eigentlichen Gruben der frühen Phasen festzustellen. Allerdings dürfte die grosse Geländevertiefung G18 das Areal in diesem Bereich im 13. Jahrhundert oder schon früher wesentlich geprägt haben. Abb. 12: Ausschnitt aus dem Katasterplan von 1869.

55


14. Jahrhundert (Abb. 10) Auch im 14. Jahrhundert liegen die Grubenfüllungen erstaunlich nahe beieinander. So stossen die beiden vermutlich gleichzeitig in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts verfüllten Gruben G10 und G12 direkt aneinander und der Abstand von G12 zu G4 beträgt nur einen Meter. Am selben Ort, über G4 und neben G12, folgen in kontinuierlicher Folge die Gruben G6 und G5 mit Fundmaterial, das in die zweite Hälfte des 14. und ins frühe 15. Jahrhundert weist. Nicht weit entfernt von dieser Gruppe befindet sich zudem die ebenfalls ins 14. Jahrhundert gehörende Grube G8, die aufgrund der zahlreichen Schlackenfunde eine inhaltliche Verbindung zu G12 aufweist. 15. Jahrhundert und um 1500 (Abb. 11) Im datierbaren Fundmaterial des untersuchten Areals zeichnet sich in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein Hiatus ab, dessen tatsächliche Zeitspanne unsicher ist, weil das Gefässspektrum der Jahrzehnte um1400 zum Teil bereits Aspekte aufweist, die im späten 15. Jahrhundert vorherrschend sind. Die Verfüllungen der drei Gruben G2, G3 und G20 sind nach heutigem Kenntnisstand in die Zeit um 1500 zu datieren. Interessanterweise finden sich in diesen Gruben sowie im mutmasslichen Bauschutt über G1 zahlreiche Flach- und Hohlziegelfragmente. Vielleicht fassen wir mit diesem Ziegelbruch ein Zeugnis für die Auflassung der gesamten Hinterhofgruben im Zuge einer Neuüberbauung des Areals. Neuzeitliche Gruben (Abb. 11) Aussagekräftige neuzeitliche Funde sind aus dem Kontext der Grubenverfüllungen nicht belegt. Einzig G22 kann über das C14-Alter eines Grubenbrettes ins 17. Jahrhundert oder jünger datiert werden. Da das erste Stadtkataster von 1869 am Ort der Gruben G13 und G25 jeweils die Signatur für Aborte oder Dunggruben zeigt, ist jedoch davon auszugehen, dass diese beiden Gruben im 19. Jahrhundert im Betrieb gestanden haben (Abb. 12). Aufgrund der Bauweise und der Lage könnte es sich auch bei G19 um eine neuzeitliche Latrine handeln.

Bebauung und Gesamtentwicklung Im ausgegrabenen Areal zeichnet sich mit den Gruben G7ff. ein Nutzungskern im vorstädtischen 12. Jahrhundert ab, um und über welchem weitere Gruben in fast ununterbrochener Reihe bis ans Ende des Mittelalters folgen. Es ist anzunehmen, dass hier Spuren einer vorstädtischen Besiedlung vorliegen, die die weitere Bebauung des Areals geprägt hat. Bedeutsam für die Entwicklung ist auch die grosse Geländevertiefung G18, die bis zu ihrer Aufschüttung im späten 13. oder 14. Jahrhundert die Nutzung im Areal hinter der Vorstadt 42 beeinflusst haben muss. Ähnlich wie im benachbarten Areal an der Vorstadt 46/48 finden sich die Gruben des 13. Jahrhundert teilweise zu auffälligen Clustern zusammen. Was dies zu bedeuten hat, ist noch unklar. Die bereits vorgelegte Interpretation, dass sämtliche Latrinen gemäss einem alten Parzellensystem angeordnet wären,44 scheint unter Beachtung der zeitlichen und räumlichen Verteilungsmuster zu kurz zu greifen. Bereits im 13. Jahrhundert stellen zwei Kalottenschlacken aus Grube G9 den Bezug zu einer Schmiede her, die sich im folgenden 14. Jahrhundert mit weiteren Produktionsabfäl56

len in der nahe liegenden Grube G12 sowie in Grube G8 deutlich niederschlägt. Ein Brandfall des mittleren 14. Jahrhunderts, der sich ebenfalls in G12, in der benachbarten G10 und eventuell auch in G8 abzeichnet, könnte diese Schmiede betroffen haben oder auch von ihr ausgegangen sein. Betrachten wir den Phasenplan des 13./14. Jahrhunderts (Abb. 10), so wäre durchaus denkbar, dass die darin verzeichneten Gruben nicht das Abbild einer kleingliedrigen Parzellenstruktur repräsentieren, sondern insgesamt oder doch mehrheitlich den erweiterten Werkhof einer Schmiede inklusive Latrinen und anderen Nebennutzungen. Dass Handwerksbetriebe unter Einbezug verschiedener Grubennutzungen durchaus auch grössere Areale belegten, zeigt eindrücklich der Töpfereibefund von Ingoldstadt.45 Für eine Interpretation als funktionale Gruppe fehlen uns zwar die eindeutigen Beweise, immerhin fordern diese †berlegungen aber dazu auf, die Fragestellung hinterhöfischer Grubencluster offener und vielleicht auch detailversessener anzugehen. Im 15. Jahrhundert erscheint das Areal neu strukturiert, die Gruben G2, G3 und G20 liegen nicht mehr so eng nebeneinander. Hinter der vorher jeweils dicht mit Gruben versehenen Vorstadt 40 finden sich keine Grubenverfüllungen dieser Zeit, dafür ist mit G20 erstmals hinter der Vorstadt 42 eine Grube sicher nachzuweisen.46 Um 1500 zeichnet sich mit der gleichartigen und möglicherweise gleichzeitigen Verfüllung der in Betrieb stehenden Gruben eine weitere Zäsur im Areal ab. Vielleicht fassen wir mit den zahlreichen Ziegelfunden dieser Grubenverfüllungen Zeugen einer grösseren baulichen Veränderung, die bereits die Grundlagen für die heutige Bebauungsstruktur legt. Versucht man die heutige Liegenschaftsstruktur in eine sinnvolle Baugeschichte zu bringen, so wird klar, dass die L-förmige Umklammerung der Häuser «zum Hagelstein», «zur Quittenstaude» und «zum kühlen Brunnen» durch das Grundstück des heutigen goldenen Falken (Abb. 4) einen Bereinigungsprozess dokumentiert, im Zuge dessen verschiedene Grundstücke zusammengefasst werden. Neben dem «Ziegelhorizont» um 1500 wären die grossen baulichen Änderungen in den Vorgängerbauten des goldenen Falken ein denkbarer Zeitpunkt dafür. Wie die heutige Bausubstanz zu erkennen gibt, waren spätestens im Zusammenhang mit der standesgerechten Prachtentfaltung der Bauherren der ehemaligen Häuser «zur Sonne» (Alexander Peyer im Hof-Ziegler) und «zun drey Türnen» (Hans Konrad Waldkirch-von Ziegler) im frühen 18. Jahrhundert umfangreiche Änderungen der Grundstückstruktur notwendig.47 Ausgehend von den verschachtelten Parzellengrenzen wäre es nachvollziehbar, dass Alexander Peyer eine von der Webergasse erschlossene Parzelle (Webergasse 54) zugekauft und damit die L-Form seiner Liegenschaft ermöglicht hatte. Im gleichen Zug könnte durch die †berlassung eines schmalen Streifens auch dem Inhaber der Quittenstaude ein direkter Zugang zur Webergasse ermöglicht worden sein. Die mutmassliche Latrine G13 könnte in diesem Zusammenhang durch Peyer neu gebaut worden sein. Die während der Grabung von den Ausgräbern vorgenommene Datierung der nicht überlieferten Grubenfüllung ins 19./20 Jahrhundert und die Markierung auf dem Katasterplan von 1869 weisen darauf hin. Bevor die Haus- und Hofgeschichte(n) aber deutlicher nachgezeichnet werden


können, wären allfällige historische Quellen aufzuarbeiten und einzubeziehen. Das übergeordnete Parzellierungsraster von Kurt Bänteli hat die Diskussion bezüglich der Nutzung der Hinterhöfe und ihrer Gruben neu angeregt. Im Bereich Webergasse-Vorstadt macht die von ihm postulierte konsequente Vermessung nach einheitlichen Modulen aber kaum Sinn. So greifen im publizierten Vorschlag die eingezeichneten, jeweils an einzelnen Mauern und Gruben orientierten Module über die Webergasse hinaus auf die benachbarten Grundstücke, die aber folgerichtig nach demselben Prinzip vermessen sein müssten und allenfalls auch schon bebaut waren.48 Damit sei nicht in Frage gestellt, dass in Schaffhausen gegebene und - wie die Quellen zeigen - in der Zeit wandelbare Längen- und Flächenmasse die Vermessung der Grundstücke regelten, doch ist anzunehmen, dass dieser Prozess sich in der Praxis an den Gegebenheiten des Geländes ausrichtete und vermutlich auch die ältere, vorstädtische Bebauung berücksichtigte. Es ist wohl davon auszugehen, dass bei der Vermessung und Gliederung der Grundstücke besonders der gassenseitige Grundstückverlauf entscheidend war.

Zoom auf Grube G12: Kalkbrennerei, Schmiede oder roter Hahn? Im fundreichen, über einer Steinschüttung und der Fäkalschicht liegenden Brandschutt von G12 kamen unter anderem über 30 kg verziegelten Lehms zum Vorschein.49 Dabei handelt es sich zu einem guten Teil um massive Stücke. Der Lehm war mehrheitlich sehr stark mit pflanzlichem Material versetzt. Die im Negativ erkennbaren Abdrücke langfaseriger Halme und Blätter könnten von beigemengtem Stroh stammen. Bei einigen Lehmstücken fehlt die pflanzliche Magerung. Etliche Lehmbrocken zeigen Rundungen, Kanten oder ebene Flächen, zum Teil mit Abdrücken von Holz, was auf eine ehemalige Funktion in verbautem Kontext hinweist. Im Grabungstagebuch wird die Frage aufgeworfen, ob es sich hierbei um Konstruktionsteile oder Reste eines Kachelofens handeln könnte. Belege beispielsweise aus Winterthur, Aarberg, Einbeck oder Basel zeigen, dass grössere Lehmstücke von Ofenkonstruktionen stammen können.50 Allerdings fehlen im Material aus G12 Lehmfragmente mit den charakteristischen Abdrücken von Ofenkacheln, wie sie in Winterthur, Aarberg und Einbeck zahlreich zum Vorschein gekommen sind.51 Da im Brandschutt auch Fragmente von sekundär verbrannten Ofenkacheln gefunden worden sind, wären solche Abdrücke im Fall von Kachelofenschutt zu erwarten. Als weitere Verwendungszwecke kommen Stampflehm aus der Baukonstruktion oder liegende Lehmplatten im Zusammenhang mit Werkstätten in Frage. So konnte im Areal der späteren Basler Barfüsserkirche eine Schmiedeesse bestehend aus einer dicken, in einen Holzrahmen eingestampften Lehmpackung dokumentiert werden,52 und auch im Areal der Schaffhauser St. Johannkirche fand sich eine Schmiedeesse mit zugehörigem Lehmestrich.53 Dass im Umfeld unserer Grube G12 einstmals geschmiedet wurde, ist mit den über 8 kg Schmiedeschlacken aus dem Brand- und Steinschutt deutlich nachgewiesen. Die Lehmstücke könnten demnach im Zusam-

menhang mit der durch die Kalottenschlacken belegten Eisenverarbeitung stehen, das heisst z.B. von einer Esse stammen. Aufgrund der Unterschiede in der Magerung ist aber auch denkbar, dass Lehm aus verschiedenen Kontexten in die Grube gelangte. Ein besonderes Lehmstück (Kat. 149) wurde ursprünglich als Schleifstein interpretiert. Tatsächlich erinnert das kaum mit organischen Bestandteilen, dafür stark mit Sand gemagerte und hart gebrannte Fragment in Material und Form an die runden Schleifsteine aus Sandstein, wie sie bis ins 20. Jahrhundert verwendet wurden und in mittelalterlichem Kontext gelegentlich zum Vorschein kommen.54 Funktion und Herstellung des Fragments sind unklar. Denkbar ist, dass es sich - entsprechend den oben erwähnten Lehmstücken - um Konstruktionslehm oder wahrscheinlicher um den Überrest eines speziell gefertigten Formbacksteines55 handelt; in beiden Fällen muss jedenfalls von einer besonderen, wohl nach aussen, auf Sicht gerichteten Funktion ausgegangen werden. Trotz der im Einzelnen nicht geklärten Funktion ist die Gesamtmenge des verziegelten Lehmes aufgrund der heterogenen Zusammensetzung kaum als Ansammlung absichtlich gebrannter Bauteile, sondern eher als Resultat eines Schadenfeuers zu interpretieren. Für einen Gebäudebrand spricht zudem, dass im Brandschutt Ziegel und Ofenkeramik mit sekundären Brandspuren und grosse Mengen verkohlten Getreides zum Vorschein kamen, die Christoph Brombacher als Überbleibsel verbrannter Vorräte interpretiert.56 Dem entspricht, dass Knochen als Nahrungsabfälle vor allem in der Fäkalschicht, kaum aber im Brandschutt zu finden waren.57 Im Weiteren fällt auf, dass neben der grossen Menge Schlacke aus Brand- und Steinschutt in allen Abstichen aussergewöhnlich viele Eisenfunde zum Vorschein kamen (Kat. 124137,152-164), was die Frage aufwirft, ob es sich hierbei um ein Ensemble von Werkstücken handelt. Unter den Eisenfunden finden sich Objekte oder Objektgruppen, die oberflächlich betrachtet durchaus einen Werkstattzusammenhang suggerieren und also von einer ehemaligen Schmiede stammen könnten. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die grosse Heterogenität der Eisenfunde einer sinnfälligen Produktionshypothese entgegensteht. Das Ensemble wirkt zufällig zusammengesetzt und kann somit kaum als direktes Zeugnis der im Umfeld von G12 zu vermutenden Eisenverarbeitung interpretiert werden. Gegen einen einheitlichen Produktionskontext dieses Sammelsuriums spricht der hohe Spezialisierungsgrad des mittelalterlichen Handwerks und besonders der Metallverarbeitung, der sich unter anderem in einer grossen Vielzahl von eng gefassten Berufsbezeichnungen und detaillierten Regelwerken in den Quellen niedergeschlagen hat.58 Selbst unter den 25 Nagelfragmenten ist die Vielfalt derart gross, dass kaum von einer Nagelproduktion im engeren Sinn ausgegangen werden kann.59 Charakteristisch für das Ensemble ist vielmehr die Zufälligkeit seiner Zusammensetzung: Eine Ansammlung, wie sie von Überresten eines Gebäudebrandes zu erwarten ist.60 Aufgrund der zwischen Fäkalschicht beziehungsweise Steinschutt und Brandschutt festgestellten Kalkmasse haben die Ausgräber als Arbeitshypothese einen Kalkbrand in der ehemaligen Latrine postuliert.61 Eine Verwendung der nicht geleerten Latrine als Kalkbrenngrube ist jedoch zu verwerfen. Der Prozess des Kalkbrennens ist zwar nicht hochkomplex, 57


derem auch eine Kalklage dokumentiert, die an der Grubenwand kleben blieb und nach unten über das Kloakensubstrat hinzog; eine Beobachtung, die mit dem Befund in unserer Grube G12, wo die Kalkschicht an den Grubenwänden ebenfalls hinaufzieht (Abb. 46), gut übereinstimmt.65 Der Einsatz von Kalk als Desinfektionsmittel ist in verschiedenen Zusammenhängen bis ins 20. Jahrhundert bekannt. So wurde Kalk unter anderem zur Reinigung von Abtrittkübeln, bei Tierseuchen oder bei der Leichenbestattung gestreut.66 In Schaffhausen ist das Einbringen von Kalk in Latrinen aktenkundig: Wegen nachbarschaftlicher Geruchsbelästigung wurde die Gesellschaft zun Herren 1542 vom Ratsgericht aufgefordert ihren Abort räumen zu lassen und wenn nötig Kalk und Steine in die Grube zu werfen.67 Die Austrocknung der Fäkalschicht und das Einfliessen des Kalkes in die Trocknungsrisse sind deshalb nicht als Folge der Kalkbrennerei, sondern in kausalem Zusammenhang mit dem Brandschutt zu interpretieren: Durch eine Feuersbrunst, die sich im Umkreis von G12 ereignet, entsteht grosse Hitze mit dem oben beschriebenen Effekt auf den Grubeninhalt.68 Dabei fällt zudem beträchtlicher, unter anderem in die Grube G12 und die benachbarte Grube G10 eingebrachter Brandschutt an, der aus Holzkohle sowie verbranntem Siedlungsund Baumaterial, wie Ziegeln, Lehm, Keramik, Eisen, Speisevorräten und Schmiedeabfällen besteht. Wenn nun also dem Befund von G12 zwar keine improvisierte Kalkbrennerei zu Grunde liegt, so kann mit dem Nachweis der Kalklage in der Latrinenfüllung doch immerhin eine verbreitete mittelalterliche Hygienepraxis archäologisch belegt werden.

Abb. 13: Vorstadt 40/42. Grube 12. Ausschnitt mit Grubenmauer, Brandschutt und in die Fäkalschicht eingeflossene Kalkmasse.

aber wegen der hohen zu erreichenden Temperaturen trotzdem eine nicht zu unterschätzende Unternehmung.62 Die Vorstellung, die Bauleute hätten bis an die Waden im feuchten Kot stehend ein Feuerungsgewölbe mit Ofen oder Meiler gebaut und dann während mehrerer Tage bis auf über 1000 Grad befeuert, ist kaum plausibel. Zudem ist von deutlich stärkeren Spuren auszugehen, und zwar sowohl im Sinn von Hitzespuren an den unter anderem auch mit Kalksteinen versetzten Grubenwänden,63 stärkeren Einflüssen auf die Fäkalschicht und insbesondere einer Holzkohle- oder Ascheschicht direkt auf der Fäkalschicht, wenn diese als Boden der Brennkammer angenommen wird. Die Hauptindizien für das Kalkbrennen, die «geschmolzene Kalkmasse» und die Trocknungsrisse in der Fäkalschicht, sind demnach anders zu interpretieren (Abb. 13). Weil Fäkalschichten in Abortgruben zur Desinfektion und Geruchsbindung mit Kalk abgedeckt wurden, sind Kalkschichten in Latrinenverfüllungen insgesamt kein seltenes Phänomen.64 In den Latrinen auf dem Areal des Basler Augustinerklosters konnten mehrere Deckschichten aus gelöschtem Kalk nachgewiesen werden. P. Kamber schreibt dazu: «Die Latrineninhalte sind wiederholt mit Kalklagen zugedeckt worden, die zur Geruchsbindung und Sterilisierung der Faces eingebracht wurden.È In Latrine 3 des Augustinerareals wurde unter an58

Funde GefŠsskeramik Abgesehen von einer mutmasslichen römischen Wandscherbe aus G11 setzt das keramische Spektrum der Fundstelle mit einer Randscherbe (Kat. 28) aus der Zeit um 1100 ein; zudem ist das 11./12. Jahrhundert wohl mit ein paar Wand- und Bodenscherben (z.B. Kat. 83-84) vertreten. Eindeutig im Zusammenhang mit Grubenverfüllungen stehende Keramik ist ab dem frühen 13. Jahrhundert bis um 1500 gesichert nachzuweisen. Ganz im Unterschied zur benachbarten Fundstelle Vorstadt 46/48, wo Funde des 13. Jahrhunderts massenweise zum Vorschein kamen,69 ist die Keramik des 13. Jahrhunderts trotz etlicher zeitgenössischer Grubenverfüllungen mengenmässig nicht besonders zahlreich vertreten. Im Wesentlichen ist das 13. Jahrhundert an der Vorstadt 40/42 mit vier, fünf typischen Topf- und Schüsselrändern (Kat. 2, 93, 97) der ersten Jahrhunderthälfte sowie wenigen ab der Jahrhundertmitte zu erwartenden Töpfen (Kat. 94, 99, 165), Dreibeintöpfen (Kat. 1) und Pfannen/Schüsseln (Kat. 171) vertreten. Der grösste Teil der Gefässkeramik kam in spätmittelalterlichen Verfüllungen zum Vorschein, wobei die Fundmenge sehr ungleich auf Gruben und Zeiten verteilt ist. Die wenigen Keramikscherben (Kat. 110-113) der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts schliessen formal an die Tradition des späten 13. Jahrhunderts an. Mit umfangreichen Ensembles sind dagegen die zweite Hälfte des 14. und die zweite Hälfte des


15. Jahrhunderts repräsentiert: Aus beiden Phasen stammen aussagekräftige, für die Seriation wertvolle Keramikspektren mit etlichen vollständigen bzw. ganz rekonstruierbaren Gefässen und zahlreichen Formtypen. Das frühe bis mittlere 15. Jahrhundert scheint an der Vorstadt 40/42 zu fehlen, wobei das Mass der Lücke mangels deutlicher formaler Differenzierung in diesem Zeitraum noch unklar ist.70 In den Gruben der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts sind Kochtöpfe mit hohen Leistenrändern (Kat. 32ff. und 67ff.) dominant, in jenen der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts dagegen Schüsseln (Kat. 8, 9, 19, 179ff.) und Dreibeintöpfe (Kat. 195-199). Besonders hervorzuheben sind die Funde aus Grube G20: Der qualitativ und quantitativ herausragende Fundkomplex aus dem späten 15. Jahrhundert soll deshalb ausführlicher gewürdigt werden. Aus der fundreichen Latrine G20: Schaffhauser Schüsseln und weiteres Geschirr Das reiche Fundmaterial aus G20 umfasst ein durchaus homogenes, gleichwohl aber sehr interessantes Formenspektrum, das zudem ein paar Zeitgenossen der Glas- und Keramiktypologie in grösserer Zahl zusammenführt.71 Unter der Gefässkeramik dominieren grosse graue Schüsseln mit innen flächig oder streifig polierter Oberfläche und profilierten Rändern (SR9 und SR10, Kat. 179-192). Ausgüsse in Form von breiten Randausstülpungen geben Hinweis darauf, dass die Funktion der Schüsseln eher im Küchengerät als beim Tafelgeschirr zu suchen ist. Parallelen von Schüsseln mit breiten Ausgüssen finden sich etwa in den römischen Reibschüsseln oder den neuzeitlichen Milchbecken, die zum Abrahmen der Milch dienten. In Form und Machart vergleichbare Schüsseln finden sich in spätmittelalterlichen Fundstellen weit verbreitet.72 Im Unterschied zu den Schaffhauser Schüsseln weisen diese aber keine Ausgüsse auf, vielmehr ist die Randpartie andernorts jeweils rundum durchgezogen. In Schaffhausen gehören graue Schüsseln und Ausguss dagegen zum Standardrepertoire des 15. und frühen 16. Jahrhunderts.73 In weiterer Entfernung sind Schüsseln mit Ausguss aus Fundstellen ähnlicher Zeitstellung ebenfalls dokumentiert, doch sind diese jeweils von anderer Form und Warenart.74 Wir fassen mit der spezifischen Kombination von grauen, polierten Schüsseln mit den Randtypen SR8-SR10 und breiten Ausgüssen somit eine lokale Spezialität des Schaffhauser Töpferhandwerks und können in diesem Fall (zumindest bis zum Vorliegen von Belegen ausserhalb Schaffhausens) von Schaffhauser Schüsseln im engeren Sinn sprechen.75 Die vorhandenen Fragmente aus G20 lassen sich auf mindestens 14 Schüsseln zurückführen. Einige Exemplare weisen im Innern hellbeige, wenig kalkhaltige Ablagerungen auf, welche wohl auf eine spezifische Nutzung zurückzuführen sind und zeigen, dass es sich beim Massenfund in Grube G20 nicht etwa um Töpfereiabfall handelt. Zur Deutung ähnlicher Rückstände wurde eine Serie von keramischen Kochgefässen des 12. bis 15. Jahrhunderts aus der Stadt Basel archäometrisch untersucht.76 Die Resultate waren teilweise kontrovers. Die ursprünglich klare Ansprache der Rückstände als Knochenasche77 musste später relativiert werden, da ihr Entstehungsprozess durch experimentelle Untersuchungen nicht eindeutig nachvollzogen werden kann.78

Nicht oder kaum kalkhaltige Rückstände im Innern von Kochgefässen finden sich auch in Schaffhauser Fundkontexten regelmässig. Interessanterweise finden sich die Ablagerungen in den grauen Schüsseln jedoch an Gefässen, die nicht zu Kochzwecken verwendet worden waren. Welcher Gebrauch zu diesem Spurenbild führte, muss vorderhand offen bleiben. Weitere graue Gefässe mit polierter Oberfläche sind mit Scherben von zwei grossen Henkelflaschen (Kat. 211-212) und einem Henkeltopf (Kat. 204) belegt. Die Flaschen sind aussen flächig poliert, der Henkeltopf dagegen innen streifig. Die streifige Politur ist vor allem auf unverstrichene Drehriefen zurückzuführen, wobei nur die höher stehenden Wulste poliert wurden, die vertieften Riefen dagegen nicht. Bodenscherben von mindestens fünf grauen Gefässen könnten von einfachen Töpfen oder ebenfalls von Henkeltöpfen stammen. Von den fünf Lampenfragmenten sind vier ebenfalls grau und eines gelblich beige (Kat. 213-217). Den bisher genannten Gefässen ist gemeinsam, dass sie alle aus nur wenig gemagertem Ton getöpfert worden sind. Ganz anders verhält es sich dagegen bei den grauschwarzen Dreibeintöpfen, die in mindestens vier Exemplaren vertreten sind (Kat. 195-199). Diese wurden aus stark gemagertem Ton hergestellt, was sich auch an der rauhen Oberfläche manifestiert. Insgesamt wurden die Dreibeintöpfe trotz der starken Magerung erstaunlich

Abb. 14 und 15: Vorstadt 40/42, Streufunde. Weisse Kaffeeschale aus Steingut mit Stempelmarke der Ziegler̛schen Tonwarenfabrik.

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dünnwandig aufgebaut. Von gleicher Machart ist das Randfragment eines Deckels (Kat. 194), der damit wohl zu den Dreibeintöpfen, d.h. zum Kochgeschirr gehört. Offensichtlich liegt hier eine deutliche Differenzierung der Produktionstechnologie in Abhängigkeit der Funktion vor. Nicht auszuschliessen ist zudem, dass auch im Töpfereihandwerk eine gewisse Spezialisierung stattfand, d.h. nicht jede Töpferei alle Formen bzw. Funktionstypen produzierte.79 Deutlich kleiner ist der Anteil an roter/oranger Keramik mit gerade mal zwölf Fragmenten, die im Übrigen meist glasiert sind. Am häufigsten sind Henkeltöpfe belegt, darunter ein kugeliger Doppelhenkeltopf mit grüner Innenglasur über weisser Engobe (Kat. 203) sowie zwei schlanke mutmassliche Henkeltöpfe mit oliver bis brauner Innenglasur (Kat. 201202). Zwei Wandscherben mit brauner Innenglasur stammen vermutlich ebenfalls von einem Henkeltopf oder Henkelkrug. Ein Dreibeinpfännchen (Kat. 200) und eine Schüssel (Kat. 193), beide innen über weisser Engobe grün glasiert, schliessen die Aufzählung der Gefässkeramik ab. Jüngere Keramik fehlt an der Vorstadt 40/12 fast vollständig, weil sie entweder nicht in den Boden kam, unbeobachtet abgetragen oder nicht aufgesammelt wurde. Die wenigen erhaltenen Fragmente sind ohne Angabe des Fundkontextes überliefert (Abb. 14-15).

Abb. 16: Fünfeckige Nischenkranzkachel mit Dreipassbogen aus Grube G5 (Kat. 55-59). Rekonstruiert.

60

Ofenkeramik Die Ofenkeramik von der Vorstadt 40/42 fand sich in neun Gruben und stammt mit Ausnahme einer einzigen Scherbe ausschliesslich aus der Zeit vom 13. bis 15. Jahrhundert. Wie die Gefässkeramik weist die Ofenkeramik sowohl räumlich als auch zeitlich deutliche Schwerpunkte und Leerstellen auf. Aus dem 13. Jahrhundert sind einige altertümliche (Kat. 90, 170, 172) sowie wenige entwickeltere (Kat. 100, 116) Becherkacheln zu nennen, aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wenige Fragmente von Napf-, Teller-, Blatt- und Pilzkacheln (Kat. 117-119, 138-143). Etwa drei Viertel der gesamten Ofenkeramik kommt aus Gruben der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts und dabei vor allem aus den zwei sich überlagernden Gruben G5 und G6. Nur schwach vertreten ist das 15. Jahrhundert mit drei Kachelfragmenten (Kat. 218, 220221) und einer vollständigen Napfkachel (Kat. 219) aus der fundreichen Grube G20. Das Fragment einer Blattkachel mit Waffelmuster (Kat. 177) aus Grube 19 ist frühneuzeitlich zu datieren. Die Ofenkeramik aus den Gruben 5 und 6: Ein schönes Ensemble aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts Im Grubenpaar G5-G6 kam ein bemerkenswertes Ensemble von Ofenkacheln zum Vorschein. Der Komplex setzt sich aus den Bruchstücken von Nischenkranzkacheln, Blattkacheln, Tellerkacheln sowie Napfkacheln zusammen und dürfte zur Mehrheit von einem einzigen Kachelofen stammen. Anhand der Gefässkeramik können die Grubenverfüllungen in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert werden. Aus zahlreichen Fragmenten lassen sich mindestens fünf identische, fünfeckige Nischenkranzkacheln mit Dreipassbogen rekonstruieren (Kat. 55-59, Abb. 16). Eine weitere Kranzoder Nischenkranzkachel war von einem Wimperg mit Kreuzblume gekrönt (Kat. 60) und kann dieser Gruppe formal angeschlossen werden. Dabei könnte es sich um einen primus inter pares, d.h. eine herausragende Position im selben Kachelkranz handeln oder um eine prominente Position auf höherem Niveau. Die Kranzkacheln sind ohne Engobe glasiert, die Farbe der Glasur variiert von olivgrün über honiggelb bis zu braun. Der Wimperg zeigt im Bildteil ein helleres Grün mit gelblichen Sprenkeln. Aufgrund der leicht blasigen Glasuroberfläche scheint es sich jedoch weniger um eine gewollte Farbgebung, sondern eher um einen Herstellungsfehler zu handeln.80 Der Vergleich mit den umfassenderen Überresten rekonstruierbarer Kachelöfen zeigt, dass Blattkacheln mit verschiedenen Motiven zu den kunstgerechten Begleitern von Nischenkranz- bzw. Kranzkacheln gehören.81 Auf den vier Kachelblättern unseres Komplexes lassen sich sowohl Motive aus der Pflanzen- wie der Tierwelt nachweisen. Ein Fragment (Kat. 61) zeigt eine fein gearbeitete Blüten- oder Blattranke;82 die einsam geschwungene Linie auf einem zweiten Bruchstück (Kat. 62) könnte ebenfalls von einer Ranke oder vom verschlungenen Stengel einer Pflanze stammen. Sie könnte aber auch vom elegant über den Rücken schweifenden Schwanz eines Tieres zeugen, beispielsweise eines Löwen


oder eines Fabelwesens. Mit Hinterbeinen und Schwanzspitze ist der beliebte Motivschatz der Tier- und Fabelwelt auf einem weiteren Bruchstück belegt (Kat. 64). Der Rumpf eines Tierkörpers, möglicherweise eines Vogels, ist auf der vierten Blattkachel dargestellt (Kat. 63). 83 Alle Kachelblätter sind ohne Engobe glasiert und umfassen dasselbe Farbspektrum wie die Nischenkranzkacheln. Aufgrund von Machart und Glasur gehören auch Fragmente einer Tellerkachel und zweier Napfkacheln zu diesem Kachelkomplex. Dabei stimmen eine ganz erhaltene Napfkachel (Kat. 81) und die Tellerkachel (Kat. 52) vollständig überein, ausser eben, dass die Zierfläche mit konzentrischen Kreisen einmal tief und einmal hoch liegt. Mit Ausnahme der beiden Napfkacheln, die sich in Grube G6 fanden, stammen alle bisher erwähnten Fragmente aus der obersten Schuttfüllung von Grube G5. Weitere Fragmente von Ofenkeramik aus den Gruben G5 und G6 könnten ebenfalls zum selben Ofen gehört haben, doch ist ihre Zuweisung formal weniger deutlich. Es handelt sich um drei Fragmente von unglasierten Napfkacheln aus der Schuttschicht von G5 (Kat. 49-51), eine ganz erhaltene Tellerkachel (Kat. 82) aus G6 und zwei Fragmente von Nischen(kranz)kacheln aus G6 (Kat. 79) bzw. aus einem Mischkomplex der Gruben G3-5 (Kat. 54). Unglasierte Napfkacheln finden sich nicht selten bei †berresten von mehrheitlich glasierten Kachelöfen. Ihre Vergesellschaftung wird zum Teil dahin gehend interpretiert, dass sie in weniger repräsentativen bzw. nicht direkt sichtbaren hinteren Ofenbereichen eingesetzt worden waren.84 Die Tellerkachel aus Grube G6 weicht bezüglich ihrer Masse und Machart von jener aus Grube G5 ab, doch ist dies, wie die recht deutliche Varianz andernorts zeigt, kein zwingender Ausschlussgrund.85 Etwas anders verhält es sich mit den beiden Fragmenten von Nischen(kranz)kacheln, die vor allem auch bezüglich ihrer Glasurfarbe vom Rest des Ensembles abweichen. Beim Fragment aus G6 wurde die Glasur im Unterschied zu allen übrigen Bruchstücken zudem teilweise über einer Engobe aufgetragen. Auch hier ist die Kombination am gleichen Ofen nicht ausgeschlossen, aber doch weniger wahrscheinlich.

Selbstverständlich ergibt das hier vorgestellte Ensemble noch keinen ganzen Kachelofen. Dazu müsste der geborgene Scherbenberg stattlich grösser sein.86 Trotzdem eröffnet die im Boden überlieferte Auswahl schönen Einblick in die verspielte Formen- und Bilderwelt des spätmittelalterlichen Kachelofens. Gute Vergleiche in Machart, Formen und Motiven finden sich bei verschiedenen Kachelfunden der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, deren Datierung in der Regel über motiv- oder formengeschichtliche Argumente erfolgt. So der ähnlich zusammengesetzte Kachelkomplex aus der Burg Bottenstein von Zofingen AG mit einer Kombination von fünfeckigen Nischenkranzkacheln mit gotischem Masswerk, einfach gerahmten Blattkacheln mit Tiermotiven, Tellerkacheln und Napfkacheln87 oder die Kachelofenfunde aus Aarburg BE und Cressier NE.88 Aus der wenige Meter entfernten Grube G8 stammen Fragmente einer ohne Engobe glasierten Bekrönungskachel mit geschlossenem Boden und plastischer Verzierung bestehend aus Blatt- oder Baummotiven sowie möglicherweise menschlichen Gesichtern (Abb. 17). Die angarnierten Gesichtsdarstellungen sind allerdings nur anhand der stellvertretenden Form zweier Abplatzungen und der in einem Fall erhaltenen mutmasslichen Frisur der linken Gesichthälfte zu erschliessen. Nahe Vergleiche dazu sind nicht bekannt, ein Stück der weiteren Verwandtschaft legt Anna Maria Matter aus einem Komplex von der Tösstalstrasse 7 in Winterthur vor.89 Der Ofenaufsatz aus Winterthur ist wie derjenige aus Grube G8 oben offen, zeigt einen vergleichbaren Rand und ist mit einem Gesicht dekoriert; allerdings ist er unglasiert, herstellungstechnisch anders verziert und gegen oben und unten offen. Matter datiert den Komplex in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts. Weitere Ofenaufsätze mit ähnlich applizierten Dekorelementen, aber anderer Konstruktionsweise sind in der Regel grob ins 14. oder in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert.90 Jürg Tauber erwartet ähnliche Formen von Ofenaufsätzen frühestens um die Mitte des 14. Jahrhunderts.91 Die vagen Vergleiche, die olivgrüne Glasur ohne Engobe und Abb. 17: Bekrönungskachel mit geschlossenem Boden und plastischer Verzierung aus Blatt- oder Baummotiven und ev. menschlichen Gesichtern aus Grube G8 (Kat. 87). Teilrekonstruiert.

61


die Machart legen eine Datierung des Ofenaufsatzes ins 14. Jahrhundert nahe. Eine nähere Eingrenzung des singulären Stücks scheint vorläufig nicht angezeigt, doch zeigen Vergesellschaftungen von Ofenaufsätzen mit floralem Dekor und Kranz- bzw. Nischenkacheln mit Architekturmotiven beispielsweise in Frenkendorf Alt-Schauenburg und Dietikon Schönenwerd,92 dass ein chronologischer oder gar funktionaler Zusammenhang mit der reichen Ofenkeramik der Gruben G5/G6 denkbar ist. Baukeramik Abgesehen von einigen Flachziegelfragmenten des 12. Jahrhunderts und Hohlziegeln des 13. und 14. Jahrhunderts stammt die Baukeramik der Vorstadt 40/42 überwiegend aus Gruben des späten 15. oder frühen 16. Jahrhunderts. Dabei präsentiert sich besonders in Grube G20 eine aussergewöhnlich umfassende Auswahl der Baukeramik am Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit. Neben den im ganzen Spätmittelalter verwendeten Hohlziegeln und den im späten 15. Jahrhundert neu wieder Anklang findenden Flachziegel fallen Bodenplatten und Backsteine auf, die im Schaffhauser Fundmaterial nicht eben verbreitet vorkommen. Die relative Seltenheit von Backstein- und Bodenplattenfunden im profanen Umfeld mag einerseits auf die vorherrschende Verwendung von Kalkstein als Baumaterial zurückzuführen sein, andererseits muss die bis in die Neuzeit zu beobachtende Wiederverwendung selbst fragmentierter Baukeramik als wirksamer Filter für die archäologische Hinterlassenschaft betrachtet werden. Ziegel In den Gruben der Ausgrabungen an der Vorstadt 40/42 wurden über 250 Bruchstücke von Dachziegeln geborgen und aufbewahrt. Nicht aufgesammelt wurden die Ziegel aus dem Bauschutt über den Gruben und die in der Dokumentation erwähnten Ziegelfragmente aus den Gruben bzw. Füllschichten G2/S7, G20/S16 und G23. Mit Ausnahme von wenigen Kleinfragmenten wurde das gesamte Ziegelmaterial systematisch erfasst. Dabei konnten 221 Fragmente beschrieben werden; anpassende Scherben wurden jeweils als ein Fragment gezählt. Die Verteilung der Ziegel in den Gruben ist sehr ungleich, mehr als die Hälfte stammt aus Grube 20 und auch der Rest ist in wenigen Gruben konzentriert. Das Verhältnis zwischen Hohl- und Flachziegeln beträgt etwa 7 zu 2. Baukeramik Hohlziegel Flachziegel Ziegel gesamt Backsteine Formbackstein Bodenplatten Gesamt 62

G1 4 2 6

6

G2 15 17 32 2

34

G3 4 16 18 1

18

G5 5

5

Das chronologische Spektrum der Ziegelfunde von Vorstadt 40/42 spiegelt einerseits die ungleiche Verteilung der Dachziegelfragmente in den Gruben, andererseits aber auch die wechselnde Bedeutung der Ziegel in der Baugeschichte Schaffhausens. Vier Ziegelfragmente können dem im Areal an sich nur schwach fassbaren 12. Jahrhundert zugewiesen werden. Aus den etlichen Gruben des 13. Jahrhunderts stammt dagegen nur ein einziges Hohlziegelfragment. Etwas zahlreicher sind Hohlziegel aus dem 14. Jahrhundert. Über 75% der erfassten Dachziegel kommen jedoch aus den drei in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts oder im frühen 16. Jahrhundert verfüllten Gruben G2, G3 und G20. Flachziegel Im Fundmaterial der Gruben G11, G15 und G17 fanden sich vier Fragmente mit den typischen Merkmalen der qualitätvollen Flachziegel des frühen Allerheiligentyps (Kat. 101, 103 173).93 Neben den allgemeinen Eigenschaften bezüglich Material und Verarbeitung zeigen drei der Fragmente mit Textilabdrücken bzw. Glasurflecken auch die charakteristischen, ungewollten Produktionsspuren der frühen Allerheiligenziegel. Etliche in den 1980er Jahren noch nicht als solche erkannte Fragmente dieses Ziegeltyps fanden sich auch im benachbarten Areal der Vorstadt 46/48.94 Mit dem Nachweis dieser Ziegel des 12. Jahrhunderts in einem Randbereich der Stadt erscheint die Frage nach Umfang und Ausbreitung der frühen Ziegelproduktion in neuem Licht, das heisst, dass die früher postulierte Exklusivität der Ziegelherstellung fürs Kloster, eine allfällige Stadtburg oder andere repräsentative Gebäude nicht mehr aufrechterhalten werden kann.95 Jüngere Flachziegel kommen aus den Gruben G2, G3 und G20 sowie zwei Fragmente aus Grube G1 (Kat. 6), wobei der Fundkontext bei letzterer nicht klar ist. Im Vergleich zu den ältesten Ziegeln von Allerheiligen handelt es sich bei den jüngeren Flachziegeln um deutlich kleinere Formate mit allerdings etwa vergleichbarer Dicke. Die Flachziegel aus den Gruben G2 und G3 (Kat. 15, 16, 2226) sind von gleicher Machart. Ihre Oberseite wurde nass verstrichen, wodurch sich eine feine Aussenhaut bildete. Alle Ziegel weisen Randstrich auf und enden mit einer Ausnahme rechteckig. Die Unterseite ist meist gesandet und fast immer längs überstrichen. Der Verstrich scheint nass über die gesandete Unterseite hinweg ausgeführt worden zu sein, das Verstrichmuster demnach vom mitgezogenen Sand zu stammen. An den Seitenkanten ist die Sandauflage dagegen immer deutlich zu erkennen; die Seitenkanten wurden offenbar nicht weiter überarbeitetet. Die Nasen sind im Schnitt viertelkreis- bis G11

2 2

G12 36

36

G15 1 1 2

G17 1 1

1 5

2

37

2

1

G20 106 11 117 45

6 168

Gesamt 171 50 221 48 1 6 276


pultförmig ausgebildet. Der Ton enthält oft gelbe Schlieren und möglicherweise Bohnerz (grobe, dunkle, meist gerundete Körner). Ein Flachziegelfragment aus Grube G3 zeigt mit gotisch geschnittenem Ende und Fingerstrich auf der Oberseite (Kat. 26) die einzige formale Ausnahme. In der Ausführung der Oberfläche entspricht dieses Fragment den Flachziegeln aus Grube G20, die alle Fingerstrich auf der Oberseite aufweisen. Bei den Flachziegeln aus Grube G20 (Kat. 228-231) handelt es sich ausschliesslich um Rechteckschnitte mit verschieden ausgeprägtem Fingerstrich auf der Oberseite. Die einzige erhaltene Nase ist pultförmig aufgebaut. Mit Ausnahme des Fingerstrichs ist die Oberflächenbearbeitung vergleichbar mit jener der Ziegel aus den Gruben G2 und G3. Insgesamt sind die Ziegel aus den drei Gruben nahe verwandt. Die erhaltenen Breiten liegen im Bereich von 17 cm, Längen sind keine eruierbar. Die Fragmente aus Grube 20 (1.5-2 cm) sind im Durchschnitt etwas dünner als jene aus G2 (1.7-2.4 cm) und G3 (1.7-2.3 cm). Der auffälligste Unterschied liegt in der überwiegenden Gestaltung der Aussenseite (mit oder ohne Fingerstrich). Weitere Abweichungen zeigen sich bei der Zusammensetzung des Tones. Durch die Datierung der Gruben ins späte 15. oder frühe 16. Jahrhundert fassen wir hier wohl den Anfang des erneuten Aufkommens von Flachziegeln am Ende des Spätmittelalters. Interessanterweise stammen aus Grube 20 etwa zehnmal mehr Hohlziegel als Flachziegel, was als Folge eines Umdeckens und somit Umdenkens in Dachfragen oder aber als zögerliche Einführung der neuen Ziegelform gedeutet werden könnte. Hohlziegel Beim einzigen Hohlziegelfragment aus G15 (Kat. 174) handelt es sich um ein kleineres Mittelstück, das ausser der Dicke, die sich im Rahmen der üblichen Werte bewegt, keine weiteren Masse bekannt gibt. Bezüglich der Machart entspricht das Fragment den unten beschriebenen spätmittelalterlichen Hohlziegeln mit engobenartiger Aussenhaut. Durch die Vergesellschaftung mit Funden des 13. Jahrhunderts gehört es zu den frühen Hohlziegelnachweisen von Schaffhausen.96 Unter den Hohlziegeln des 14. (G5, G12) und 15. Jahrhunderts (G2, G3, G20) sind verschiedene Macharten festzustellen, die sich vor allem bezüglich Magerungsbestandteilen und Oberflächenbearbeitung, aber auch in den Formaten unterscheiden. Ein häufig vorkommender Ziegeltyp ist in der Regel stark sandgemagert97 und weist eine fein überarbeitete Oberfläche auf. Die farblich dunklere, dichte Aussenhaut hebt sich oft deutlich vom Bruch ab und wirkt dadurch wie ein Engobenauftrag. Dieser Effekt ist manchmal so ausgeprägt, dass man von einer echten Engobe ausgehen möchte (Abb. 18). Viele Fragmente weisen jedoch eher daraufhin, dass das Phänomen durch Oberflächenbearbeitung und Brand entstanden sein könnte. Möglicherweise wurde die Oberfläche sehr nass und aufwändig verstrichen, wobei eine dünne engobenartige Oberflächenschicht entstanden sein könnte. Welchen Einfluss der Brand auf die Entstehung der auffälligen Aussenhaut hatte, ist noch zu klären. Dabei ist zu beachten, dass nicht weni-

Abb. 18: Orange Pseudoengobe (Selfslip) und Spuren vom Nassverstrich auf Hohlziegelfragment aus Grube G20.

ge Ziegel stellenweise auch glasurartige Oberflächen aufweisen. Andere Ziegel fallen durch ihre narbige Oberfläche auf, die aber nicht von der Magerung herzurühren scheint, sondern eher von einem schlecht gewalkten Ton, der wie ein inhomogener Teig Klümpchen enthält. Solche Ziegel zeigen weder engoben- noch glasurartige Erscheinungen, sind grob, zum Teil mit Bohnerz gemagert und stammen ausschliesslich aus G20. Mönche weisen eine Breite von 10.5-12 cm und eine Höhe von 5.5-6 cm auf, Längen sind keine erhalten. Nonnen sind 46.5 cm lang, 14.5-15.5 cm breit und durchschnittlich etwa 1cm höher als die Mönche. Die Längen des Einzugs streuen zwischen 7.5 und 10 cm, wobei die sicher erkennbaren Nonnen Einzugslängen von 9-10 cm aufweisen. Die Ziegeldicke schwankt je nach Fragment und damit möglichen Messpunkten beträchtlich zwischen 0.8 cm im Randbereich des Einzugs und 2.4 cm im Scheitel der Ziegelmitte. Die Nasen der Nonnen sind giebelförmig (Kat. 13, 149) oder gequetscht (Kat. 148), am häufigsten aber als Quetschband (Kat. 224-226) ausgebildet. Eine verbindliche Kombination zwischen Machart und Massen ist nicht festzustellen, einzig die Ziegel mit der narbigen Oberfläche scheinen im Durchschnitt etwas dünner zu sein. Ein singuläres Hohlziegelfragment aus Grube G20 dürfte von einem Grat- oder Firstziegel stammen (Kat. 227). Der Ziegel muss relativ breit gewesen sein, die bugförmige Nase und ein durch den Ziegel geführtes Loch sind nach dem Einzug platziert.98 Gut verstrichen ist halb glasiert! Pseudoengobe und Pseudoglasur auf Baukeramik99 Interessante Feststellungen lassen sich bezüglich der Oberflächenbearbeitung der Baukeramik machen. Sowohl an Backsteinen (Abb. 19) und Flachziegeln (Abb. 20), vor allem aber an Hohlziegeln (Abb. 18, 21) sind nicht selten Oberflächen zu beobachten, die - an kleineren, isolierten Bruchstücken betrachtet - eindeutig als Glasuren beziehungsweise Engoben anzusprechen wären. Im Fall der glasurartigen Oberflächen zeigt sich an grösseren Fragmenten allerdings eindeutig, dass 63


Abb. 19: Transparente bis milchig weisse Pseudoglasur auf Backsteinfragment aus Grube G20.

Abb. 20: Milchig weisse Pseudoglasur auf Flachziegelfragment aus Grube G3.

Abb. 21: Hohlziegelfragmente mit Pseudoglasuren in verschiedenen Farbtönen aus den Gruben G1, G2 und G12.

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es sich nicht um absichtlich angebrachte, flächige Glasuraufträge handelt, wie wir sie etwa von den frühen Ziegeln des Klosters Allerheiligen kennen,100 sondern um ungewollte Zeugen des Produktionsprozesses. Ähnliche Merkmale haben U. und J. Goll an Ziegeln von Konstanz beschrieben und festgestellt, dass es sich Òum beginnende Schmelzbildungen handelt, die beim Brennen oberflächlich entstanden sind“ und „auf grosse Hitzeeinwirkung zurückzuführen sind“.101 Besonders schön lässt sich dies an einem fast ganz erhaltenen Hohlziegel aus Grube 20 (Kat. 224) nachvollziehen: Ausdehnung und Ausrichtung der Schmelzbildungen auf der Ziegeloberfläche zeichnen ein Bild, das auf einen ausgeprägten Luftzug mit lokal erhöhten Hitzeströmen im Brennofen zurückzuführen ist. Technologisch betrachtet dürfte es sich bei den durchsichtigen bis milchig weissen, seltener braunen glasurartigen Oberflächen (Abb. 21) um Anflugglasuren handeln, die B. Kleinmann wie folgt definiert: «Anflugglasuren sind definitionsgemäss keine echten Glasuren, sondern sie entstehen bei hohen Brenntemperaturen (oberhalb 12000 C) durch Versinterung der Scherbenoberfläche, durch Flugasche bei der Verwendung von Holz als Brennmaterial oder durch Salzzugabe während des Brandes (Salzglasur)È.102 Da es sich bei Anflugglasuren in der Regel um beabsichtigte Oberflächenbehandlungen handelt, müsste das beschriebene Phänomen korrekterweise als «unbeabsichtigte Anflugglasur» bezeichnet werden. Als kürzere Bezeichnung schlagen wir den phänomenologischen Begriff ÇPseudoglasurÈ vor. Damit wird die Tatsache hervorgehoben, dass die glasurartige Oberfläche eine echte und beabsichtigte Glasur vortäuschen kann. Pseudoglasur fand sich mit Ausnahme von G15 in allen Gruben mit Hohlziegeln. Am häufigsten und eindeutig im Sinn einer unbeabsichtigten Anflugglasur ist das Phänomen in den Gruben des späten 15./ frühen 16. Jahrhunderts (G2, G3, G20) zu beobachten. Mehrere Fragmente stammen auch aus Grube G12. Da diese mit viel Brandschutt, darunter auch sekundär gebranntem Hohlziegelbruch verfüllt war, ist die Ursache der Pseudoglasur aber nicht eindeutig: Die glasurartigen Oberflächen könnten auch auf grosse Hitze im Schadenfeuer zurückzuführen sein. Pseudoglasuren auf Baukeramik sind auch in weiteren Fundstellen der Stadt Schaffhausen festzustellen,103 nicht aber auf den Flachziegeln des frühen Allerheiligentyps und seinen Nachfolgeziegeln. Wie bereits erwähnt, sind neben Pseudoglasuren auch engobenartige Oberflächen festzustellen, die besonders dann auffallen, wenn sie mit einer deutlichen Farbdifferenz zwischen Aussenhaut und Ziegelkern einhergehen (Abb. 18). Engobenartige Oberflächen zeigen sich vor allem auf Hohlziegeln der Gruben G12 und G20 sowie auf jüngeren Flachziegeln als «Überzug», der über Magerungskörner hinweg- und in Vertiefungen hineinzieht. Die Engoben der frühen Schaffhauser Flachziegel sind dank ihrer klaren Abgrenzung zur unbehandelten Ziegeloberfläche eindeutig als solche erkennbar; aus Leipzig sind scharf begrenzte Engoben auch auf Hohlziegeln bekannt. Da klare Spuren eines Engobenauftrags an den Ziegeln der Vorstadt 40/42 fehlen, 104 könnte es sich beim beobachteten «Überzug» um einen engobenartigen Schlick handeln, wie er bei Überarbeitung der Oberfläche mit reichlich Wasser entsteht. G. Schneider rechnet solche Oberflächen


nicht zu den Engoben, sondern zu den Herstellungsspuren und bezeichnet dies als Selbstüberzug (selfslip) durch Nassverstrich.105 In Anlehnung an die glasurartigen Oberflächen kann auch von Pseudoengoben gesprochen werden. Abschliessend stellt sich die Frage, ob zwischen Pseudoglasur und Pseudoengobe ein Zusammenhang besteht. Denkbar wäre, dass der durch Nassverstrich entstandene Schlick im Brennprozess anders reagiert als der restliche Scherben, indem die Schmelzbildungen oberflächlich relativ früh einsetzt, jedenfalls bevor der Scherben mit beginnender Schmelze, Verklinkerung oder Verformung reagiert.106 Nach J. Goll kommt als Ursache für Pseudoglasuren aber auch die Qualität des Ausgangsmaterials in Frage, da Lehme unterschiedelich auf Brenntemperaturen reagieren. Goll vermutet, dass das Ofenklima und die Lehme des Bodensee- und Hochrheingebietes eine glasurartige Krustenbildung begünstigen, während andere Lehme direkt in einen Schmelzvorgang übergehen, der von der Oberfläche kontinuierlich gegen das Scherbeninnere abnimmt. Für Letzteres ist der Begriff «Schmolz» vorzuziehen.107 Backsteine Von den 45 Backsteinfragmenten aus G20 wurden 33 im Detail aufgenommen und 12 Mittelstücke nur gezählt. Ein beträchtlicher Teil der Backsteine ist durch Oberflächen mit punktueller bis flächendeckender Pseudoglasur und zum Teil auch Schmolz gekennzeichnet.108 Bei stark beeinträchtigten Stücken kommen neben ungewollten Schmolzbildungen im Herstellungsprozess auch sekundäre Brandeinflüsse als Ursache in Frage. Da die Zusammensetzung des Grubeninhaltes G20 im Unterschied zu andern Gruben allerdings nicht als vermengter Brandschutt zu interpretieren ist und selbst fragmentierte Baukeramik bis in die Neuzeit wiederverwendet wurde, ist zu vermuten, dass es sich bei den teilweise arg beeinträchtigten Backsteinfragmenten nicht um Brandschutt, sondern um potentiell verbaubares Fehlbrandmaterial handelt.109 Ein aus vier Fragmenten zusammensetzbarer ganzer Backstein ist aussen vollständig verschlackt und leicht deformiert. Die nur an diesem Backstein messbare Länge von 28 cm und seine Breite von 11,3-13,3 cm sind deshalb mit Vorbehalt zu betrachten. An vier weiteren Stücken können Breiten zwischen 12 und 13 cm gemessen werden. Bezüglich der Dicken liegen möglicherweise bis zu vier verschiedene Formate vor: Die dicksten Backsteine streuen um ein Mittel von 65 mm, eine zweite Gruppe um 60 mm, eine dritte um 55 mm und die vierte um 50 mm. Hierbei könnte es sich zum Teil um Deformationsvarianten handeln. Aufgrund der unverschlackten Fragmente lassen sich aber sicher mindestens zwei Stärkeklassen definieren (um 55mm und um 65mm). Auch bezüglich der Magerungsbestandteile lassen sich mindestens drei verschiedene Typen unterscheiden: Neben stark sandig gemagerten Backsteinen weisen andere nur wenige Magerungsbestandteile auf. Ein dritter Typ zeichnet sich durch gelbe Schlieren und grobe rote oder dunkle Körner (ev. Bohnerz) aus. Bei einigen wenig gemagerten Bruchstücken sind Poren zu beobachten, die von beigemischtem Häcksel stammen könnten. Bei vielen Fragmenten lassen sich auch Rückschlüsse auf die

Herstellung ziehen. Sofern die Aussenseiten nicht verschlackt sind, weisen die Kopf- und Läuferseiten sowie eine Lagerfläche immer Sandung auf und sind meist recht plan ausgeführt. Die zweite Lagerfläche zeigt dagegen oft Streichspuren, die zum Teil sehr grob ausgeführt sind, sodass die Oberfläche zerfurcht und uneben erscheinen kann. Bei einigen Fragmenten lässt sich zusätzlich zu den Streichspuren auch auf dieser Lagerfläche Sandung feststellen. Diese scheint vor dem Abstreichen dorthin gelangt zu sein. Der Ton dürfte demnach auf sandiger Unterlage in einen unten und oben offenen, gesandeten Rahmen eingebracht, darauf möglicherweise auf wiederum sandiger Unterlage gewendet und die Oberseite mehr oder weniger sorgfältig glatt gestrichen worden zu sein.110 Wenige weitere Backsteinfragmente stammen aus den Gruben G2, G3 und G12. Dabei handelt es sich beim Fund aus G12 um das Fragment eines Formbacksteins.111 Bei einem ca. 4,5 cm dicken, schwach gebogenen Fragment aus Grube G3 könnte es sich um das Bruchstück einer nicht geglückten Bodenplatte, eines nicht geglückten Backsteines oder aber um eine baukeramische Sonderform handeln.112 Aus Grube G2 stammen ein Kleinfragment mit Pseudoglasur und ein etwa zur Hälfte erhaltener Backstein mit einer Breite von 13 cm und einer Dicke von 63-67 mm. Die Bearbeitungsspuren entsprechen jenen der Backsteine aus G20. Die Backsteingeschichte der Stadt Schaffhausen ist noch weitgehend unbekannt; mittelalterliche Backsteine sind nur selten überliefert113 und die neuzeitlichen wurden und werden bis heute kaum gesammelt. Trotzdem dürfte eine systematische Durchsicht der Funde und Baubefunde und der Einbezug historischer Quellen einige Erkenntnisse erbringen.114 Bodenplatten Reste von Bodenplatten kamen ausschliesslich in Grube G20 zum Vorschein.115 Die insgesamt neun, zum Teil anpassenden Bruchstücke von Bodenplatten konnten zu sechs Fragmenten zusammengesetzt werden. Da von keiner Bodenplatte eine ganze Seitenlänge erhalten ist, kann über die Formate mit Ausnahme der Dicke, die zwischen 2,6 und 3,2 mm beträgt, nichts Genaues ausgesagt werden. Die erhaltene Länge des grössten Fragments weist auf eine Seitenlänge von über 15,5 cm, was dem von E. Landgraf festgestellten Trend zur Vergrösserung der Masse im 15. Jahrhundert entspricht.116 Interessanterweise zeigen die wenigen Exemplare bezüglich Material und Machart einige auffällige Unterschiede. Vier ziemlich gleichartige Fragmente weisen sehr viele Magerungsbestandteile aus feinen, mehrheitlich gerundeten Sandkörnern auf, zwei davon zusätzlich gröbere Bohnerzkörner, die wohl natürlich im Tonvorkommen vorhanden waren. Alle vier sind einheitlich orange, besitzen glatte, vermutlich durch Nassverstrich überarbeitete Oberseiten, gesandete Unterseiten und, sofern sie übers Eck erhalten sind, jeweils eine gesandete sowie eine sandfreie Seitenfläche. An einem dieser Fragmente finden sich an der Unterseite Farbveränderungen und oberflächliche Versinterungserscheinungen, wobei nicht erkennbar ist, ob dies durch sekundären Brand oder übermässige Hitzeeinwirkung im Brennofen verursacht wurde.117 Das fünfte Fragment unterscheidet sich von dieser Gruppe einmal durch die 65


Abb. 22: Boden einer Schnaps- oder Likörflasche mit der Aufschrift «Winand Fockink».

Abb. 23: Apothekerfläschchen mit öligem bzw. pulverförmigem Inhalt.

abgenutzte, glatte Oberseite, die keine Verstrichspuren mehr erkennen lässt, dann aber vor allem durch das Fehlen von makroskopisch beobachtbaren Magerungsbestandteilen. Stärker vom Rest unterscheidet sich das sechste Stück: Der mehrheitlich hellorange Scherben besitzt ebenfalls keine Sandmagerung, ist aber mit gelben Schlieren und zahlreichen bis 9 mm grossen, roten Schamottekörnern durchsetzt. Im Unterschied zu den übrigen, harten Scherben lässt sich dieser mit dem Fingernagel gut ritzen. Undeutliche Glasurreste auf der stark abgenutzten Oberfläche lassen vermuten, dass diese ehemals flächig glasiert war. An keiner Fläche ist Sandung zu beobachten. Nur an diesem Exemplar sind die Seiten leicht konisch unterschnitten, bei den übrigen sind sie senkrecht beschnitten. Nach E. Landgraf weisen konisch abgeschrägte Bodenplatten auf einen entwickelteren Produktionsbetrieb,118 was mit der glasierten Oberfläche korrespondieren würde. Dagegen erachtet J. Goll dieses Phänomen in Konstanz als charakteristisch für die frühen Bodenplatten.119 Bodenplatten sind im Kanton Schaffhausen vor allem aus dem Kloster Allerheiligen und der Kirche St. Johann sowie aus dem Bürgerasyl von Stein am Rhein bekannt.120 Die archäologisch geborgenen Exemplare umspannen dabei ein nach Form, Machart und wohl auch Zeitstellung recht grosses Spektrum; vorgelegt sind bisher jedoch ausschliesslich verzierte Bodenplatten.121 Ob die bekannte archäologische Hinterlassenschaft die tatsächliche Verwendung von Bodenplatten und damit beispielsweise die Repräsentativität der jeweiligen Bauten spiegelt, ist noch nicht zu beantworten. Möglicherweise verstecken sich darin auch verschiedene archäologische Filter, so etwa die Tatsache, dass einfache Baukeramik lange kaum der Aufbewahrung Wert schien. Mit ihrer überraschenden Heterogenität könnten die Exemplare aus G20 eine noch verkannte Bedeutung, beziehungsweise eine häufigere Verwendung von Bodenplatten illustrieren.122 Glas

Abb. 24: Apothekerglas, Pulverfläschchen mit Glasstöpsel.

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Hohlgläser sind aus verschiedenen Gruben überliefert. Als älteste Belege sind die Scherben von Nuppenbechern aus den Gruben G4 (Kat. 29-30) und G12 (Kat. 120-123, 150-151) zu nennen. Konnte bei der Auswertung des benachbarten Areals der Häuser „zum Bogen“ und „zum Kronsberg“ noch davon ausgegangen werden, dass, „wo in Fundkomplexen solche Kostbarkeiten auftauchten, […] immer auf die soziale Stellung der Besitzer geschlossen werden [durfte]“,123 so zählen Nuppenbecher unterdessen zum weit verbreiteten Standardinventar.124 Auch in Schaffhausen sind sie in Kontexten der zweiten Hälfte des 13. bzw. der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts regelmässig anzutreffen. Zwei vollständig braun korrodierte Gefässböden aus G4 (Kat. 31) und G5 (Kat. 65) sind durch die Beifunde ebenfalls ins 13./14. bzw. in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert. Der Boden aus G5 stammt wohl von einer Rippenflasche oder einem Rippenbecher mit 23 optisch geblasenen Rippen.125 Das späte 15./ frühe 16. Jahrhundert ist mit den Fragmenten eines einfachen, unverzierten Fläschchens aus Grube G3 (Kat. 27), vor allem aber den zahlreichen Hohl- und Flachglasscherben aus der fundreichen Grube G20 gut vertreten.126


Neuzeitliche Apothekerware Einige neuzeitliche Glasfunde sind ohne Angabe des Fundkontextes überliefert. Darunter befinden sich eine Parfumflasche der 1876 in Winterthur gegründeten und 1914 in die Aspia AG überführten Seifenfabrik C. Buchmann & Cie,127 ein Flaschenboden der um 1730 gegründeten und seit dem 19. Jahrhundert über Holland hinaus exportierenden Amsterdamer Schnaps- und Likörbrennerei Winand Fockink (Abb. 22), der Fuss eines Kelchglases und verschiedene Apothekerglasware, die teilweise noch heute ihren flüssigen bzw. pulverförmigen Inhalt enthält (Abb. 23). Einem ganz erhaltenen Pulverfläschchen mit Glasstöpsel (Abb. 24) entsprechende Fragmente fanden sich auch in einer jüngeren Störung von Grube G7 (Kat. 85).128 Zoom auf Grube G20: Krautstrunk und Kuttrolf, Trinkmode um 1500 Dem einheitlichen Charakter der Keramik entsprechend, ist auch das Glasensemble aus Grube G20 sehr homogen zusammengesetzt; mit Ausnahme des Flachglases sind die zahlreichen Glasfragmente ausschliesslich zwei Glastypen zuzuweisen: dem Krautstrunk und dem Kuttrolf.129 Aufgrund der erheblichen Fundmenge und des geschlossenen Kontextes könnte der Komplex zu einem neuen Referenzpunkt für die beiden Hohlglastypen werden. Der Trinkbechertyp «Krautstrunk» ist mit Fragmenten von mindestens sieben Gefässen vertreten (Kat. 232-257). Formal entsprechen diese in ihrer Mehrheit dem «klassischen» Krautstrunk, der als leicht tonnenförmiger Becher mit ausladender Randpartie, Halsfaden, grossen, ausgerichteten Nuppen und gekniffenem Fussring beschrieben werden kann. Einige Fragmente zeigen jedoch Merkmale, die in der Forschung als jünger bezeichnet werden, wie das Fehlen oder ÇHerunterrutschen» des Halsfadens, ein nuppenfreier oberer Gefässkörper und flache Nuppen ohne gerichtete Spitzen.130 Die Farbintensität der Krautstrunkscherben ist recht einheitlich, der grüne Farbton im Vergleich zu den Kuttrolfen leicht blaustichig. Ausgehend von Reliquiengläsern mit Weihedaten und somit bekannter Verschlusszeit,131 wäre unser Krautstrunk-Ensemble ziemlich genau in der Zeit um die Jahrhundertwende zu erwarten: Die überwiegende Existenz der Merkmale „klassischer“ Krautstrünke weist ins späte 15. Jahrhundert, Becher ohne Halsfaden hingegen ins frühe 16. Jahrhundert. Gleichzeitig ist die an einem 1509 datierten Krautstrunk erstmals erkennbare Ablösung des gekniffenen durch den glatten Fussring noch nicht festzustellen. Aufgrund der Geschlossenheit des Fundkomplexes kann dagegen festgehalten werden, dass flache, spitzenlose Nuppen nicht verzögert, sondern bereits in dieser Phase der Formentwicklung einsetzen.132 Bei den Kuttrolfen stammen die Scherben von mindestens fünfzehn Exemplaren, die in ihrem grundsätzlichen Aufbau sehr einheitlich beschaffen sind (Kat. 258-291). Die flaschenförmigen Gefässe besitzen einen kugeligen Körper mit ausgeprägt hochgestochenem Boden, einen gestreckten, einröhrigen, tordierten Hals und einen weiten, regelmässigen Mündungstrichter. Ausser am Mündungstrichter laufen zwölf

Abb. 25: Kuttrolf mit geradem einröhrigem Hals. Studierstube des heiligen Hieronymus, Albrecht Dürer, 1492.

Abb. 26: Kuttrolf mit geradem einröhrigem Hals. Kuttrolf balancierender Bauer beim Eiertanz, Oberrhein, um 1510.

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bis fünfzehn optisch geblasene Rippen über den gesamten Kuttrolf. Im Verlauf des Fertigungsprozesses gleiten die Rippen durch das Aufblasen des Körpers voneinander weg und im Querschnitt nach innen. Am engen Hals bleiben sie dagegen als flächendeckende, enge Spiralrippen aussen fühlbar. Die in Grube G20 vorliegenden Fragmente weichen in keiner Weise von diesem Grundprinzip ab. Die Spielarten beschränken sich im Wesentlichen auf die Grösse des Gefässkörpers, die Wandstärke, die Farbintensität und die Drehrichtung der Halstorsion. Interessanterweise drehen sich die Rippen am Hals fünfmal im Uhrzeigersinn und zweimal im Gegenuhrzeigersinn, was vielleicht die unterschiedliche Handschrift von Links- und Rechtshändern dokumentiert. Die Wandstärke der Kuttrolfe liegt am Mündungsrand bei 2 bis 3 mm, am Hals bei 1,3 bis 1,5 mm, am Boden bei 1,8 bis 3,8 mm und an den Wandrippen bei 1 bis 2 mm. Zwischen den Rippen wurde die Wandstärke durch das Aufblasen deutlich unter 1 mm verringert, bei einigen Exemplaren auf kaum glaubliche, hauchdünne 0,2 mm. Die Farbe der Kuttrolfe war hell- bis dunkelgrün, wobei zwischen Wandstärke und Farbintensität eine Abhängigkeit besteht: Einige Kuttrolffragmente erscheinen in den dünnwandigen Bereichen zwischen den Rippen fast farblos, andere vor allem im Bereich von Mündung und Boden sattgrün. In der Regel werden Kuttrolfe ins 15./16. Jahrhundert datiert133 mit seltenen und wenig abgesicherten Hinweisen auf frühere Exemplare.134 Ikonographische Belege (Abb. 25-26) für die einfache Kuttrolfvariante mit geradem, einröhrigem Hals, wie sie in Grube 20 vorkommt, finden sich im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert.135 Fenster zu! Bis ins Spätmittelalter waren Fensterverglasungen selten und fanden zunächst vor allem in kirchlichen Anlagen und repräsentativen Bauten Verwendung.136 Im Verlauf des 15. und 16. Jahrhunderts scheint sich das jedoch verändert zu haben, wie die zwar meist summarische, aber regelmässige Erwähnung von Flachglasfunden in entsprechenden Fundkomplexen nahe legt.137 Aus Grube 20 konnten insgesamt 34 Flachglasscherben geborgen werden. Von diesen sind einige anpassend, sodass 29 Fragmente unterschieden werden können, die zusammengelegt eine Fläche von ca. 5 dm2 umfassen. Die Farbe des Flachglases reicht von blaustichigem Hellgrün bis zu etwas dunklerem Oliv. Färbungen, die auf den ersten Blick dunkelgrün erscheinen, sind vorwiegend auf Korrosionseffekte zurückzuführen. An einigen Fragmenten sind spezifische Merkmale der Herstellung beziehungsweise der Bearbeitung des verwendeten Glases zu beobachten. So zeugen gerade verlaufende und rund verdickte Ränder, die Ausrichtung der Glasblasen und das Fehlen von «Streich»-Strukturen138 davon, dass die Glasmacher die ursprünglichen Glastafeln im Zylinder-Blas-Verfahren hergestellt haben (Kat. 292, 294-296, 298).139 Die Frage der Produktionsstätten unseres Glases ist sowohl für das Flachglas wie das Hohlglas unklar. Hinweise auf eine lokale oder regionale Produktion sind bis heute nicht bekannt. Zahl68

reiche Nachweise einer intensiven mittelalterlichen Glasproduktion liegen dagegen aus anderen Regionen wie beispielsweise dem Schwarzwaldgebiet vor.140 Somit gehen wir vorläufig davon aus, dass Fensterglastafeln als Halbfertigprodukt nach Schaffhausen verhandelt wurden.141 Interessante Fährten für entsprechende Handelsbeziehungen finden sich möglicherweise im Bereich des alten Schwarzwälder Grundbesitzes des Klosters Allerheiligen, wie etwa im Glashüttenstandort von Grafenhausen-Rothaus, Schaffhauser Säge, der noch heute im Besitz des Kantons Schaffhausen ist, 142 oder in der gezielt geförderten und kontrollierten Glasproduktion im Herrschaftsgebiet des Klosters St. Blasien.143 Für die Weiterverarbeitung der Glastafeln zu Fenstern war wie heutzutage das Glaserhandwerk zuständig.144 Beim Zuschneiden und Zurichten der Glastafeln in die für den Gebrauch erforderlichen Formate haben die ansässigen oder wandernden Glaser charakteristische Spuren hinterlassen. So markierten sie durch dünne Ritzlinien die vorgesehenen Abmessungen (Kat. 292-293, 297, 299) und produzierten beim definitiven Zurichten gekröselte Kanten, indem sie zur Bereinigung von Abweichungen in Dicke und Verlauf mit dem Kröseleisen feine Absplisse ausbrachen (Kat. 292-294, 296-299). Das Zusammenfügen und Einfassen mit Blei und Holz zu baufertigen Fenstern ist in Grube 20 dagegen weder durch entsprechende †berreste noch Spuren am Glas belegt. Im Rahmen der Auswertungen der viel umfangreicheren Flachglasfunde aus der Latrine des Freiburger Augustinereremiten-Klosters gelangt Andrea Soffner zum Schluss, dass sich fast der ganze Komplex aus unbrauchbarem oder überzähligem Flachglas zusammensetzt. Soffner leitet dies unter anderem von Bruchkanten ab, deren mit Ritzlinien vormarkierter Verlauf das Abtrennen von überschüssigem Material dokumentiert.145 Ähnliches konnte Lotti Frascoli an einem Flachglaskomplex aus dem Winterthurer Stadtgraben beobachten, den sie als Abfall einer Glaserei interpretiert.146 Als weiteres Argument dient Soffner zudem «das Fehlen der charakteristischen Spuren von BleirutenÈ. Dies scheint jedoch wenig überzeugend, da sich Nutzungsspuren nach jahrhundertelanger Bodenlagerung nur unsicher und zufällig überliefern und sich somit nicht zur ex silentio Beweisführung eignen. In Anbetracht der vermutlich mehr als 400 Jahre dauernden Füllgeschichte wäre eine Alles-oder-nichts-Interpretation auch gar nicht notwendig; sowohl Verarbeitungsausschuss als auch «gewöhnlicher» Schadenbruch oder Abbruch können im Laufe der Zeit zwanglos in der Tiefe der Freiburger Latrine zusammengefunden haben. Was heisst das für den geschlossenen Fundkomplex aus Grube 20? Sieht man vom Fehlen der Einfassungsspuren ab, ist keine eindeutige Antwort möglich. Einerseits weisen unvollständige Kröselkanten und verunreinigtes Glas147 auf Ausschuss, andererseits zeugen die teilweise aufwendig zugerichteten Kanten eher vom Gegenteil. Betrachtet man den beträchtlichen Glasfund aus Grube 20 insgesamt, so relativiert dieser den von Soffner für die Freiburger Latrine postulierten «ungewöhnlich nachlässigen Umgang mit Ressourcen». Auch der oben erwähnte Glasereiabfall von Winterthur bestätigt zwar, dass Glasbruch sehr wohl gesammelt wurde, gleichzeitig dokumentiert dessen Ablagerung im Stadtgraben jedoch den offenbar eher geringen Wert, den Bruchglas damals hatte.


Metall Ein einziger kleiner Buntmetallstreifen stammt aus G7 (Kat. 86). Auch Eisenfunde kamen in den Fundkomplexen der Vorstadt 40/42 mit Ausnahme von Grube G12 nur vereinzelt oder gar nicht vor: In den Gruben G1, G10, G11, G15 und G20 fanden sich wenige Nägel, eventuelle Gerätfragmente sowie Flach- und Rundeisen, in G5 die möglichen Überreste eines Fassungsringes (Kat. 66) und in G11 ein Hufeisenfragment mit schwach ausgeprägter Wellenkontur (Kat. 107). Mit über 40 Fragmenten erweist sich der Fundkomplex aus G12 dagegen als aussergewöhnlich eisenreich. Die Eisenfunde aus G12 (Kat. 124-137, 152-164) umfassen mehrere Fragmente eines Steigbügels, 25 Nägel bzw. Nagelfragmente, acht Fragmente von Beschlägen, Bändern, Blechen und Winkeln, darunter ein fast vollständiges Türband, und drei undefinierbare Fragmente, bei welchen es sich um Werkabfall handeln könnte. 148 Der Steigbügel aus Grube 12: Überlegungen zu Ross und Rüstung in der Stadt Neben den vielfältigen Beschlägen, die vorwiegend im Zusammenhang mit Bau und Mobiliar verstanden werden können, fallen die in G12 gefundenen Steigbügelfragmente auf (Kat. 124). Ausrüstungsgegenstände kommen in mittelalterlichen Siedlungsbefunden mit Ausnahme von Burgengrabungen nicht sehr zahlreich, in Form von Einzelstücken jedoch regelmässig zum Vorschein. Das erstaunt wenig; aufgrund der hohen Lebensdauer und der meist gut möglichen Wiederverwendung der Rohstoffe einerseits sowie wegen der schlechten Beständigkeit von im Boden abgelagertem Eisen andererseits sind Metallgegenstände im Fundgut generell untervertreten. In Tat und Wahrheit haben Metallgerätschaften und -ausrüstungen eine deutlich grössere Rolle gespielt, als dies die materielle Hinterlassenschaft mit ihrer Keramiklastigkeit den Anschein macht. Das sehr vereinzelte Auftauchen von archäologischen Zeugnissen der militärischen Ausrüstung, beziehungsweise der Reiterei, spiegelt die mittelalterliche Realität. Im Unterschied zur Burg, wo sich der Anspruch herrschaftlicher Gewalt in der Regel in einer konzentrierten Dichte von Waffen und Waffenführenden manifestieren musste, führte die allgemeine Wehrpflicht in der Stadt zu einem völlig anderen Muster. Die Quellen legen nahe, dass auch die Stadt reichlich mit Rüstung versehen war. In einer Schaffhauser Wehrordnung von 1378 ist festgehalten, dass sich grundsätzlich jeder auszurüsten hatte, die Ausrüstung aber vom Vermögen abhängig war. Wer unter 200 Mark Silber besass, konnte zu Fuss ausrücken, wer mehr Geld hatte, musste zu Pferd und über 300 Mark zusätzlich mit einem Knecht Dienst leisten.149 Weil aber jeder Bürger seine Ausrüstung selbst erstehen und aufbewahren musste, kam es in den Städten zu einer flächendeckenden Verteilung der militärischen Ausrüstung und nur an wenigen Orten wie etwa bei den Zünften und in Zeughäusern zu Konzentrationen.150 Die Söldner- oder Überreiterordnung von 1535 gibt mit ihren ausführlichen Aufzählungen einen Hinweis auf die Vielfalt der im städtischen Wehrwesen gebräuchlichen Ausrüstungsgegenstände.151 Von einem überdurchschnittlichen Rüstungsbesitz darf beim an-

Abb. 27: Reiter. Albrecht Dürer, 1495.

sässigen Adel ausgegangen werden. So muss es während der grossen Schaffhauser Ritterturniere von Rossen und Reitern gewimmelt, von Rüstung nur so gestarrt haben.152 Verstreute Zeugnisse wie Geschossspitzen, Hufeisen, Sporen und ein Kettenpanzerfragment konnten zwar in verschiedenen Schaffhauser Ausgrabungen geborgen werden,153 insgesamt aber bleibt die archäologische Hinterlassenschaft des mittelalterlichen Militärwesens der Stadt aus den angeführten Gründen karg. Gerade umgekehrt verhält es sich mit historischen Sammlungen: Aufgrund der potentiellen Langlebigkeit und des hohen symbolischen und repräsentativen Stellenwertes sind Militaria im Vergleich zur Alltagskultur in der Regel massiv übervertreten. Schlacken Auch die Schlackenfunde sind punktuell und konzentriert überliefert, sie stammen aus den Gruben G3, G8, G9, G12 und G20. Der grösste Teil der Schlacken wurde von Marianne Senn im Rahmen einer groben Sichtung erfasst und beschrieben.154 Daraus lassen sich folgende Schlüsse ziehen: Zwei Kalottenschlacken (ca. 120 g) aus G9 belegen eine Schmiedetätigkeit spätestens im 13. Jahrhundert. Mit über 8 kg Kalottenschlacken weist G12 am meisten Schmiedeabfälle auf. Der Fundkomplex aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts knüpft an die Funde aus G9 an. Ins 14. Jahrhundert gehören auch die über 90 Schlacken aus G8, deren Analyse ergab, dass es sich analog zu den Funden aus der Kirche St. Johann155 um Zeugen einer komplexen, technologisch noch nicht verstandenen Schmiede handeln könnte. Dabei ist anzumerken, dass das Verhältnis zwischen eindeutigen Schmiedeschlacken und den «rätselhaften» plattigen Schlacken an den beiden Fundstellen sehr verschieden ist, indem der Anteil plat69


tiger Schlacken in G8 deutlich höher liegt. Weitere Schlacken sind aus der Zeit um 1500 belegt: Aus G20 kommen drei Kalottenschlacken (über 0,6 kg) sowie weiteres eisenhaltiges, stark rostendes Material (knapp 2 kg) und aus G3 ein kleines Schlackenstück, das möglicherweise von Fliessschlacken stammt. Die Tätigkeit von Schmieden ist damit in verschiedenen Zeitabschnitten gut belegt. Verteilung und Dichte der Schmiedabfälle deuten darauf hin, dass die entsprechenden Schmieden im näheren Umkreis in Betrieb standen. Vielleicht bezeugen die Schlacken ein ehemaliges Schmiedequartier oder eine lange handwerkliche Tradition am selben Ort. Der magere Hinweis eines kleinen Fliessschlackenstückes weist dagegen darauf hin, dass die Verhüttung von Eisen kaum im Grabungsareal selbst stattfand.

Grubenkatalog Dokumentation/Literatur: Aktenarchiv KASH: Akte 1/157. JbSGUF 78, 1995, 237. Im untersuchten Areal wurden 29 Gruben bzw. grubenartige Strukturen dokumentiert. In verschiedenen Bereichen überlagern sich jeweils zwei oder mehrere Gruben. Die wahrscheinlichen Abfolgen konnten grob wie folgt festgehalten werden: jung G2 v

v

v

alt

G1

G3

G12 G13 G9** G15 G19 G22 G25

G6

G7c

G5

G4

G7 G8 G24** G17 G21 G20 G23

G7b

G26

G18

G7a/b* G7a

* Verhältnis von G7c und G7 zur Grubenserie G3-6 unklar. ** Abfolge auch umgekehrt möglich. In der Tabelle stört jeweils die obere Grube die untere. Zwischen den Spalten besteht keine relativchronologische Beziehung. Nachfolgend werden jede Grube einzeln und spezifische Fragen zu Grubenserien jeweils zusammengefasst dargestellt. 70

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G1 Befund (Abb. 28-30): Grube G1 ist eine Erdgrube, die in der Osthälfte von der holzverkleideten Grube G2 und einem noch 43 cm hohen, in zwei Kalkplattenlagen erhaltenen Mauerrest M1 gestört wird. Die westliche Hälfte von G1 ist bis auf einen schmalen Streifen am Nordrand bereits vor Beginn der archäologischen Beobachtungen zerstört worden. Die noch erhaltenen Reste zeigen Masse von 2x2.4 m, wobei die ursprünglichen Dimensionen der Grube nicht mehr eindeutig rekonstruierbar sind. Interessantes zur Füllgeschichte der Grube ist im vollständigeren Ostprofil zu beobachten: Über dem Schichtpaket von S11 fand sich eine ca. 10 cm dicke Lage Sumpfkalk, der zum Zwecke der Desinfektion bzw. Geruchsbindung oftmals in Latrinengruben eingebracht wurde.156 Häufig markieren solche Sumpfkalkschichten den Abschluss der Latrinennutzung, ein Vorgang der auch beim Befund von G1 vorliegen dürfte. Funde (Kat. 1-7): Die Funde lassen sich nur zum Teil einem erkennbaren Schichtabschnitt der Grubenfüllung zuweisen. Mehrheitlich stammen sie aus Çallen SchichtenÈ bzw. aus dem Sondierschnitt (ohne Schichtzuweisung), d.h. sie wurden im Zuge eines summarisch kontrollierten Materialabbaus zusammengetragen. Die Gefässkeramik aus G1 scheint einheitlich zusammengesetzt. Anders verhält es sich bei zwei grösseren Flachziegelfragmenten aus dem Sondierschnitt (Kat. 6). Diese sind bezüglich Herstellung und Massen mit den Flachziegeln aus G2, G3 und G20 vergleichbar, unterscheiden sich allerdings im breit ausgeprägten Finger- bzw. Randstrich. Möglicherweise stammen sie aus der Bauschuttfüllung S15, welche G1 überdeckt oder aus der als «humos-kiesige Planie» beschriebenen Schicht S14, die allerdings im Profil des Sondierschnittes nicht bezeichnet ist. Aus dem gleichen Sammelfundkomplex kommen auch vier Hohlziegelfragmente, die zum Teil Pseudoglasur 157 aufweisen (Kat. 5), und verschiedene Eisenfunde (Kat. 7). Beides kann aufgrund des unklaren Kontextes weder der älteren Füllung noch einer jüngeren Überdeckung zugerechnet werden. Bemerkungen: Für die Seriation wurden die Funde aus den Fundkomplexen 1 und 21 (S9/11 und „alle Schichten“) verwendet. Die Fragmente eines Dreibeintopfes (DTR 1), einer dickwandigen Schüssel (SR1) sowie eine Wandscherbe mit Rädchenverzierung sind ins 13. Jahrhundert zu datieren (Kat. 1-3). Mit dem Dreibeintopf weist das Ensemble bereits in die Mitte des Jahrhunderts; die Rädchenzier, die Schüssel sowie das Fehlen von spezifischen Typen der Zeit um 1300 lassen jedoch vermuten, dass die Grube im Wesentlichen bereits vor 1300 verfüllt worden war. Die übrigen Wandscherben und eine Bodenscherbe widersprechen dem nicht. Aufgrund des unklaren Kontextes der Ziegelfunde fällt G1 als gesicherter Nachweis für Hohlziegel des 13. Jahrhunderts aus. Bei den Hohlziegelfragmenten könnte es sich grundsätzlich sowohl um die Überreste eines älteren Hohlziegeldaches, als auch um Reste von First- oder Gratziegeln eines Flachziegeldaches handeln.


Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G2 Befund (Abb. 28-31): Die kleinere holzverkleidete Grube G2 stört die grosse Erdgrube G1. Grube G2 war vollständig in den östlichen Teil von Grube G1 eingetieft worden. Holzreste der ehemaligen Grubenwand belegen, dass die Grube mit einer Holzverkleidung versehen war (Abb. 31). Die im Profil festgehaltene Hinterfüllung von G2 ist in ihrer Abgrenzung gegenüber G1 unklar. In der Hinterfüllung beobachtete Ziegelfunde wurden nicht geborgen. Der Durchmesser der Grube G2 beträgt (ohne Hinterfüllung) ca. 0.9 m. Die unterste Grubenfüllung (S2) reicht cirka einen Meter tiefer als G1 und die nachgewiesene Holzverkleidung von G2 und schliesst in ihrem Verlauf direkt an einen die Holzverkleidung unterfangenden Steinkranz an. S2 dürfte demnach auch zu G2 gehört haben. Eine Beziehung von S2 zu G1 kann aus der Dokumentation jedenfalls nicht abgeleitet werden, zumal sie nur im Bereich von G2 festgestellt werden konnte. Denkbar ist hingegen, dass dieser unterste Grubenteil der jüngeren Grube G2 vorzeitig aufgegeben und verfüllt wurde. Der Steinkranz und die Holzverkleidung wären dann möglicherweise erst nachträglich z.B. im Zuge einer Erneuerung eingebracht worden. Aufgrund der Grösse und dem fehlenden Nachweis von stützenden Pfosten könnte es sich bei der im oberen Teil beobachteten Holzverkleidung um ein eingegrabenes Fass handeln. Als Fasskloaken in den Boden eingebrachte Fässer sind auch von anderen Fundstellen bekannt.158 Über der fraglichen untersten Füllung folgte eine 40-60 cm dicke, fundreiche Fäkalschicht (S3/4), die von einer sterilen Kiesschicht S5 überdeckt war. Die oberste Schicht aus Bollensteinen und Sand (S6) konnte als Überrest einer ehemaligen Pflästerung angesprochen werden.

Fortsetzung TB 6

P2

P1

G1 G2

397.49

M1

Abb. 28: Vorstadt 40/42. Situation der Gruben G1, G2 und Mauer M1. M. 1:40. Tor

Fortsetzung TB 9

398.00

G1 15 1

397.00

11

9

10 11

9 1

Abb. 29: Vorstadt 40/42. Profil 2: Schnitt durch Grube G1. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G1: S15 Bauschuttfüllung (nur im Profil 2); S14 Humos kiesige Planie (nur im Profil 1); S13 Holzkohlekonzentration (nur im Profil 1); S12 Sumpfkalk (nur im Profil 1); S9-11 Schichtserie mit Fäkalienbändern: S11 Grau humos lehmig, etwas kleine Steine; S10 Holzkohlenkonzentration, in S11 liegendes Band; S9 Fäkalienband, zwei in S11 liegende Bänder. FK 1 mit FK 1.1/1.2 Funde wohl aus dem Profil 1, die im Profil eingezeichneten Funde lagen im Kontaktbereich von S9/S11; FK 6 Sondierschnitt im erhaltenen Nordstreifen, Funde wohl aus allen Schichten, nicht differenziert zugewiesen; FK 21 Funde aus allen Schichten, wohl beim Abbau des restlichen Grubeninhaltes aufgesammelt. Anstehender Boden: S1 Gelber siltiger Lehm mit Müschelchen; S1a Verfärbung eines Pfählchens (Dm. 5 cm).

Funde (Kat. 8-16): Als einziger Fund aus der untersten Schicht S2 liegt eine Wandscherbe vor. Diese ist bezüglich ihrer Machart nicht weiter aussagekräftig und passt sowohl zum keramischen Material von G1 als auch zum jüngeren Spektrum von G2. Die Gefässkeramik des oberen Grubenteils stammt ausschliesslich aus Schicht S3, die aus Flach- und Hohlziegelfragmenten sowie zwei Backsteinfragmenten bestehende Baukeramik (Kat. 12-16) aus den Schichten S3 und S4. Unter den Hohlziegelund Backsteinfragmenten befindet sich je ein Stück mit Pseudoglasur.159 Eine Materialprobe aus der Fäkalschicht S3 wurde von Ch. Brombacher nach botanischen Resten untersucht. Die geschlämmte Probe weist eine hohe Funddichte mit fast ausschliesslich unverkohlten Pflanzenresten auf, wobei die Samen des Schlafmohns (Ölpflanze) mit über 90% die Hauptmenge ausmachen.160 Im selben Material konnte A. Rehazek zudem 326 Knochenreste erfassen, darunter über 90% Fischknochen.161 Bemerkungen: Für die Seriation wurden die Funde aus der fundreichen Fäkalschicht S3 verwendet. Das Spektrum (Kat. 8-16) ist homogen und lässt sich mit den Funden aus den Gruben G3 und G20 vergleichen: Fragmente grauer, innen polierter Schüsseln 71


(SR9gt) und eines grauen Topfes (TR22) sowie zahlreiche Flachziegel, die mit denjenigen aus G3 übereinstimmen. Die Datierung dieser Funde liegt im 15. und ev. frühen 16. Jahrhundert. 398.00 G1

G2 14 6

13 12 9

7

11 8

397.00

5 1a

9 11

8

4

1 1

3

1

2

3a

396.00

395.00

Abb. 30: Vorstadt 40/42. Profil 1: Schnitt durch die Gruben G1 und G2. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G2: S6 Bollensteine mit Sand, eh. Pflästerung; S5 Steriler Kies; S4 Fäkaler Bauschutt mit Steinen und Ziegeln (FK 2); S3 Fäkalschicht mit etwas Ziegeln und Steinen (FK 3); S3a Steinkranz mit Bollensteinen; S2 Grauer Lehm mit Funden, ev. unterste Grubenfüllung -> Zugehörigkeit zu G1 oder G2 unklar (1. Abstich FK 4, 2. Abstich FK 5); S8. Holzreste der ehemaligen Latrinenwand G2; S7 Schwärzlich, humoslehmig mit Steinen und Ziegeln, Hinterfüllung G2. Anstehender Boden: S1 Gelber siltiger Lehm mit Müschelchen; S1a Verfärbung eines Pfählchens (Dm. 5 cm).

Abb. 31: Vorstadt 40/42. Grube G2: Auf einem Steinkranz aufliegende Reste einer Holzverkleidung oder eines eingegrabenen Fasses. Leicht nach hinten versetzt der darunter liegende Grubenteil.

72

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G3 Befund (Abb. 32-35): Erd(?)grube G3 stört als jüngste Grube eine ganze Serie von Gruben. Sie ist mit einem oberen Durchmesser von ca. 1,2 m in die Füllung der gemauerten Grube G4 eingetieft und schneidet randlich die beiden Gruben G5 und G6. Fast alle Funde aus G3 wurden einerseits aus dem oberen losen Schutt (S2) und andererseits aus einer tieferen dreiteiligen Schichtserie (S5-7) geborgen. Die Gleichartigkeit der Funde, besonders auch der Ziegel sowie Passscherben zwischen den beiden Paketen, zeigen, dass der beobachtete Schichtaufbau mit seinen «Fäkalienbändern» nicht auf geregelte zwischenzeitliche Latrinennutzungen zurückzuführen ist, sondern, wie so oft, dem strukturierten Abbild eines relativ raschen Füllvorganges mit unterschiedlichen Materialien entspricht. Funde (Kat. 17-27): Die Trennung der Fundkomplexe bzw. Schichten gelang auf der Grabung nur beschränkt. In mehreren Bereichen waren die Schichten, und damit auch die Grubenbefunde, nicht sauber zu trennen. Dies hatte gemäss Fundliste auch Auswirkungen auf die Fundkomplexe, so bei den Fundnummern 7 und 9, die beide sowohl zu G3 als G4 gehören (können) und Fundnummer 10 mit einer Mischung aus Teilen der Gruben G3, G4 und G5. Durch Passscherben wird dieser Mischkomplex einmal mit G3 (FK 11), einmal mit G3/G4 (FK 9) und zweimal mit G5 (FK 8) verbunden (vgl. dazu unten zusammenfassend zur Grubenserie G3-G7). Die Zuweisung der Funde aus unklaren Komplexen zu den jeweiligen Gruben wurde anhand der typologischen Zusammensetzung der übrigen Grubenfunde vorgenommen. Neben der Gefässkeramik (Kat. 17-20) konnte in G3 auch etliche Baukeramik geborgen werden (Kat. 21-26), darunter grosse Flachziegelfragmente, zum Teil mit Rechteckenden und einmal mit Gotischschnitt. Ein Fragment stammt von einem Halbformat mit Hinweis, dass der Ziegel lederhart geschnitten wurde. Bei einem Mittelstück findet sich auf der Oberfläche Pseudoglasur, wie sie auch auf Ziegeln aus G1, G2 und G20 vorkommen. Mit Ausnahme des Gotischschnittes stimmen die Flachziegel mit denjenigen aus G2 überein.162 Mehrere Glasfragmente, die vermutlich zu einer einzigen Flasche (Kat. 27) gehören, stammen ebenfalls aus zwei Mischkomplexen der Gruben G3, G4 und G5 (FK 9 und FK 10). Mit seiner einfachen, glatten Gebrauchsform lässt sich das Gefäss, dem zudem der Randabschluss fehlt, jedoch kaum zeitlich eingrenzen. Auch der reiche Glaskomplex aus der mit G3 etwa zeitgleichen Grube G20 bietet keinen direkten Vergleich. In G3 (FK 11) kam zudem ein einzelnes Stück Schlacke zum Vorschein. Gemäss Marianne Senn scheint es sich dabei um das einzige Fragment klassischer Fliessschlacke von der Vorstadt 40/42 zu handeln.163 Bemerkungen: Für die Seriation wurden Funde aus der Schichtserie FK11, aber auch aus den Mischkomplexen verwendet. Da die Zuweisung unter anderem auf typologischem Weg erfolgt ist, sind die Funde aus G3 für die Seriation nur bedingt geeignet. Die Aussagen sind deshalb mit Vorbehalt zu betrachten.


M3 P5

G7a

G7a

398.31

P4

396.31

G5

G4

396.31

G7b

G5 396.08

P6

G12

P4

395.42

G4

G12

P6

G7b

G6

395.42

398.31

396.72

397.42

P3

G7

397.42 396.72

P5

P3

G7

P11

P11

M3

395.56

G7c

396.08

G6

M3

395.56

P3

P5

Abb. 32: Vorstadt 40/42. Situationsplan der Grubenserie G1 bis G7, Grube G12 und Mauer M3. M. 1:40.

P12 396.22

M3

396.22

P5

P4

G7c

G3 P3

P4

P12

G3

398.00

G4 G3 3

397.00

2

4a

1

4b

9

5 6 7

396.00

8

11 12 18

Abb. 34: Vorstadt 40/42. Profil 3: Schnitt durch die Gruben G3 und G4. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G3: S2 Oberste Füllschicht, loser Schutt mit vielen Kalk- und Bollensteinen, Ziegeln, Abgrenzung zwischen G3, G4 und G5 unsicher, da Differenzierung erst nachträglich bemerkt (FK 7 deshalb als Mischkomplex von G3/ G4 bezeichnet; FK 10 deshalb als Mischkomplex von G3/G4/G5 bezeichnet); S3-8 Schichtserie mit Fäkalienbändern und lehmig/kiesigen Schichten: S3 Fäkalband; S4a Helle, fast weisse, sintrig, kalkige Linse; S4b Lehmig, grau, nur noch kleine Kalksteine, Abgrenzung zwischen G3 und G4 unsicher, da Differenzierung erst nachträglich bemerkt (FK9 deshalb als Mischkomplex bezeichnet); S5 Fäkalband (FK 11, Schichtserie S5-7); S6 Lehmlinse, hellgelb-weiss, wie S4a (FK 11, Schichtserie S5-7); S7 Fäkalband (FK 11, Schichtserie S5-7); S8 Grau lehmig mit feinen Kieselsteinen; S11 Fäkalschicht, rostrot, Sohle G3? (Unterste Fäkalschicht; Zugehörigkeit zu G3 unsicher). Anstehender Boden: S1 Anstehender (?) Kies; S18 Hellgelber Silt/Sand.

Abb. 33: Vorstadt 40/42. Die ausgenommenen Gruben G3-G6: Der obere, trichterförmige Teil der gamauerten Grube G4 wird durch die jüngeren Gruben G5/G6 und G3 stark gestört; der darunter liegende senkrechte Schacht ist noch weitgehend erhalten.

Grube G3 umfasst im Schwerpunkt Funde aus dem späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert. Dazu gehört das Fragment einer grauen, polierten Schüssel (SR9_gt) mit allerdings untypischem, quasi vollständig reduziertem Randprofil, im weiteren die Randscherbe eines grossen grauen Topfes (TR22), der gute Vergleichsstücke in Grube G2 (Kat. 10), aber auch in Zürich oder Winterthur164 findet. Ein glasierter Dreibeintopf (DTR 9), der zu Teilen aus Scherben des Mischkomplexes FK10 und dem angrenzenden FK8165 stammt, ist aus typologischen Gründen ebenfalls dem Fundmaterial von G3 zuzuweisen. Bedeutsam sind die zahlreichen Flachziegel, die zu den frühen Belegen der «jüngeren» Schaffhauser Flachziegelgeschichte gehören. 73


Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G4

ne insgesamt schwierige Stratigraphie vor, mit einiger Durchmischung infolge der jüngeren Störungen und möglicherweise auch Umlagerungen von älterem Material aus dem Bereich der Grubengruppe G7.

398.00

G5 G4

G6

M3

G3 13

G7a/b

397.00

1

17

5 14

2 6

9

396.00

15

7

8

16

10 11

12

18

19

Abb. 35: Vorstadt 40/42. Profil 4: Schnitt durch die Grubenserie G3 bis G7 und Mauer M3. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G4: Schichtbeschreibungen zu S2 und S4b bei G3, zu S13 bei G5. S9 Grauer zäher Lehm mit wenig feinen Kieselsteinen durchsetzt, Rest der mittleren ursprünglichen Grubenfüllung, durch die spätere Grube G3 gestört (FK 13 und FK 19); S12 Fäkalschicht im engen untersten Teil von G4, entlang Ostwand Häufung von Bollensteinen, wohl Reste der kollabierten Ostwand (FK 14 und FK 20); S19 Gemisch fäkal/ lehmig, wohl Mauergrube im Bereich der 25cm tiefer gemauerten Nordwand. Schichten und Fundkomplexe G5: S13 Schuttfüllung (FK 8); S2/13 Abgrenzung zwischen G3, G4 und G5 unsicher, da Differenzierung erst nachträglich bemerkt (FK 10 deshalb als Mischkomplex bezeichnet); S14 Fäkalschicht (30cm), UK gekennzeichnet durch dünnes graues lehmig-kiesiges Band, Sohle G5, uneben (FK 15). Schichten und Fundkomplexe G6: S17 Hinterfüllung von G5 -> Rest der oberen Füllung von G6, grau lehmig mit kleinen Kieseln durchsetzt (FK 16); S15 Fäkalschicht (40-50cm), mit Lehm- und Kieslinsen v.a. an Ostwand, unter G5 gleiche Schicht wie S10 (FK 18); S10 Fäkalschicht mit zwei vollständigen Töpfen, unter G3 gleiche Schicht wie S15 (FK 12); S16 Graue Lehmlinse mit vollständigem Topf (FK 17). Anstehender Boden: S1 Anstehender (?) Kies; S18 Hellgelber Silt/Sand.

Befund (Abb. 32-35): Die trocken aus Kalkbruch und Bollensteinen gemauerte Grube G4 stört G7a sowie ev. G7b und wird selbst von den jüngeren Gruben G3, G5 und G6 gestört. Die Ostwand ist dadurch auf ganzer Höhe grösstenteils kollabiert. Die inneren Masse der sich abgestuft nach unten verjüngenden Grube betragen oben ca. 1,8 x 1,4 m. Der obere, längsovale Teil ist trichterförmig aufgebaut, der untere Teil besteht aus einem fast quadratischen, sorgfältig gemauerten, senkrechten Schacht (1x1 m). Der Zusammenhang zwischen oberem und unterem Teil der gemauerten Grube G4 wird aus der Dokumentation nur teilweise klar. Aufgrund der massiven jüngeren Eingriffe ist von der ursprünglichen Grubenfüllung von G4 nicht mehr viel vorhanden. Nach Ausweis der Funde liegt ei74

Funde (Kat. 28-31): 1 Aus den Mischkomplexen der oberen Schichten (FK7, FK9, FK10), in welchen auch Anteile aus G4 vermutet wurden, stammen ausschliesslich Funde des 14. bzw. 15./16. Jahrhunderts. Im Mischkomplex FK7 (G3/G4) fanden sich zahlreiche jüngere Flachziegel (15/16. Jh.), die mit den Ziegeln aus dem eindeutig zu G3 gehörenden Komplex FK11 übereinstimmen. Die formal weniger differenzierten Hohlziegel aus dem gleichen Ziegelkomplex dürften ebenfalls zu G3 gehören. Diejenigen Fundkomplexe, die stratigraphisch ausschliesslich G4 zugeordnet wurden, weisen mit ihrem Fundspektrum und einer Passscherbe mit G6 ebenfalls Verbindungen zu den jüngeren Gruben auf. Als ältester der formal gut fassbaren Funde ist eine Randscherbe des Typs TR6 zu nennen (Kat. 28). Sie stammt aus der schmalen, hinter der Störung durch G3 verbliebenen Restschicht S9 im oberen, weiten Grubenbereich und datiert ins späte 11. oder frühe 12. Jahrhundert. Unter den Wandscherben aus S9 und der untersten Fäkalschicht S12 können vier den «nachgedrehten Waren» der Zeit vom 10. bis 13. Jahrhundert zugerechnet werden. Eine weitere Wandscherbe aus S12 ist dagegen als Drehscheibenware anzusprechen. Zu dieser finden sich zahlreiche identische Fragmente in Grube G5.166 In G4 lagen auch Glasscherben. Aus der untersten Schicht S12 stammen zwei Scherben von Nuppengläsern, wovon eine an ein grösseres Fragment aus G6 passt. Sowohl Nuppengläser (Kat. 29-30) als auch das stark korrodierte Stück eines Gefässbodens aus Schicht S9 (Kat. 31) sind in Schaffhausen erst im Verlauf des 13. Jahrhunderts belegt. Christoph Brombacher untersuchte eine Probe aus der Fäkalschicht S12 nach Pflanzenresten. Diese war relativ fundarm. Brombacher fand unter anderem zwei Schalen von Walnüssen sowie Reste von Weintrauben, Äpfeln, Erdbeeren und Brombeeren, was auf Fäkalien hindeutet, die mit weiteren Küchenabfällen vermischt sind.167 In der geschlämmten Probe konnte A. Rehazek 325 Tierknochen bestimmen, davon 282 Fischknochen.168 Die Untersuchungen der zoologischen und botanischen Reste aus G4 sind aufgrund des unklaren Fundkontextes allerdings wenig aussagekräftig. Bemerkungen: Die Abgrenzung von G4 zu G3 bzw. G5 und G6 bleibt nach genauer Analyse fund- und befundmässig unklar. Die Funde aus G4 werden deshalb nicht in die Seriation aufgenommen. Zusammengefasst finden sich in Grube G4 Funde aus dem 11./12., dem 13./14. und dem späten 14. Jahrhundert.


Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G5 Befund (Abb. 32, 33 und 35): Die mit 10-15 cm breiten Brettern verkleidete, ovale Grube G5 wurde vollständig in G6 hineingebaut. Ihre Weite beträgt oben ca. 1 x 0,8 m. Sie wird seitlich von G3 gestört. Die Grubenfüllung besteht aus zwei grossen Schichtpaketen, der Fäkalschicht und der darüber liegenden massiven Schuttfüllung. Im Bereich der Störung durch G3 war der Schichtabbau offensichtlich schwierig, da etliche Funde aus einem Mischkomplex stammen (FK10, vgl. dazu oben G3 und G4). Mögliche Hinweise auf die Grubenkonstruktion gibt ein in der Schuttfüllung S13 gefundenes, dünnes (0.5-3 mm) Eisenband von ca. 26.5 cm Länge und 3.8 bis 4.2 cm Breite (Kat. 66). Das nur teilweise erhaltene Band ist zu einem konischen Halbkreis gebogen. Spuren einer Befestigung sind nicht zu beobachten. Ein Vergleichsstück findet sich im ganz erhaltenen, etwas breiteren Fassungsring eines Holzgefässes von der Burg Dübelstein.169 Obwohl zum Fassen von Daubengefässen mehrheitlich Holzbindungen verwendet wurden, sind Metallbänder unter anderem durch Rostspuren auf Dauben belegt.170 Möglicherweise fassen wir mit dem Eisenband und der Holzverkleidung von G5 die Überreste eines Fasses.171 Neben dieser Funktion können beim eher dünnwandigen Bandfragment jedoch auch andere Verwendungszwecke in Betracht gezogen werden, so z.B. als Harnischteil, Abdeckung oder Beschläg. Funde (Kat. 32-66): In der Schuttschicht konnten etliche Gefässscherben und ein grösseres Ensemble Ofenkeramik172 geborgen werden. Aus der Fäkalschicht stammen zwei fast ganz erhaltene Töpfe und weitere Gefässscherben. Die Keramik aus G5 ist derjenigen aus G6 sehr ähnlich, aus beiden Schichten von G5 liegen zudem Passscherben zu G6 vor. Das typologisch definierbare Spektrum der Gefässkeramik umfasst ausschliesslich Leistenränder, die teilweise bereits länger gezogen sind (TR20f2/g3/ h3). Unter den übrigen Scherben sind zahlreiche ohne Engobe glasierte Wandscherben und drei Wandscherben mit Aussenpolitur zu erwähnen. Der vollständig braun korrodierte Boden einer Rippenflasche oder eines Rippenbechers mit 23 optisch geblasenen Rippen (Kat. 65) ergänzt das Keramikensemble. Die Baukeramik ist mit fünf Hohlziegelfragmenten vertreten, darunter eines mit Pseudoglasur.173 Bemerkungen: Zur Datierung siehe unten zusammen mit G6.

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G6 Befund (Abb. 32, 33 und 35): Die gequetscht ovale Erdgrube G6 (obere Weite 1,3 x 1,1m) schneidet das Mauerwerk von G4 und stört die Gruben G7a und G7b. G6 wird selbst von den Gruben G5 und G3 gestört. Zu G6 wurden die Hinterfüllung von G5 (S17), die unter G5 bzw. G3 liegende Fäkalschicht (S15/S10) sowie eine am Rande der Grube, neben der Fäkalschicht festgestellte Lehmlinse (S16) mit einem ganzen Topf (Kat. 74) gezählt. Über Passscherben eines Nuppenbechers ist G6 mit G4 und über Pass-

scherben von Gefässkeramik mit G5 verbunden. G6 nimmt Bezug auf die nördlich davon verlaufende Gebäudemauer M3. Funde (Kat. 67-82): Wie in G5 tragen die Kochtöpfe aus G6 ausschliesslich Leistenränder (TR20h2/g2/g3). Unter den weiteren Gefässscherben finden sich ein einziger Schüsselrand (Kat. 76, SR7gs), der wie einige Schüsselwandscherben innen ohne Engobe glasiert ist, das Fragment eines Dreibeintopfes (Kat. 75) sowie ein aussen glasiertes Wand-Fussbruchstück (Kat. 78 ), das von einem Aquamanile stammen könnte. Die Ofenkeramik fügt sich gut ins Ensemble von G5 ein, einzig das Fragment einer über Engobe glasierten Nischenkachel aus der Hinterfüllung von G5 (Kat. 79) weicht vom Spektrum ab.174 Bemerkungen zu G5 und G6: Das Fundmaterial aus G6 steht demjenigen aus G5 in vielem sehr nahe. Die beiden Grubeninventare sind auf typologischem Weg nicht eindeutig zu unterscheiden. So umfassen die etlichen Leistenrandtöpfe der beiden Gruben zwar einen gewissen Variantenreichtum, der jedoch bei dieser Allerweltsform des 14. Jahrhunderts chronologisch kaum feiner zu differenzieren ist. Die Austauschbarkeit der Formen zwischen den Gruben G5 und G6 weist auf einen nahe beieinander liegenden Verfüllzeitraum hin. Zudem konnten etliche Passscherben zwischen den beiden Gruben zusammenfügt werden. Im Tagebuch 6 heisst es zu G5: «Zylindrische Grube sitzt in G6, offenbar jüngere Phase davon».175 Da ein kleiner Teil der Funde aus G5 und G6 aus Mischkomplexen mit G3 und G4 stammt, sind die aus der Seriation abzuleitenden Aussagen mit Vorbehalt zu betrachten. In Anbetracht der grossen Zahl eindeutiger Zuweisungen ist der Einfluss jedoch unbedeutend. Die getrennte Aufnahme der Funde aus G5 und G6 führt in der Seriation zu einer sehr engen Platzierung der beiden Komplexe. Insgesamt trägt das Ensemble aus G5 und G6 das Gesicht der zweiten Hälfte oder des späten 14. Jahrhunderts. Unter den Funden aus G6 fällt das Nuppenglas, das mit Scherben aus G4 anpasst, aus dem Rahmen. Allerdings ist die Feinchronologie von Nuppengläsern bislang noch unklar bis inexistent. Gemäss den bisher untersuchten Schaffhauser Fundstellen scheint die Verwendung von Nuppengläsern gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts zu enden. Es ist deshalb zu vermuten, dass die Nuppenglasscherben durch Störungen und Umlagerungen aus G4 in G6 gelangt sind. Die polierten Scherben aus G5, die in G6 nicht vorkommen, gehören zu den wenigen Hinweisen auf ein zumindest teilweise leicht jüngeres Fundmaterial von G5. Eine ähnliche, aber im Vergleich zu den Gruben G5 und G6 älter wirkende Keramik findet sich in Schaffhausen-Treu, Grube G1, dort allerdings mit einem deutlich höheren Schüsselanteil und weniger fortschrittlicher Ofenkeramik.176 Zum Vergleich bietet sich zudem das Material aus dem Töpferofen von Winterthur-Untertor 25 an, das von Peter Lehmann um 1400 datiert wird.177 In der Seriation erscheint der Winterthurer Töpfereikomplex mit der gewichteten Gesamtmenge zwischen unseren Gruben G5 und G6. Da in G5 und G6 die jüngsten, ins frühe 15. Jahrhundert weisenden Formen des 75


M3

Töpfereikomplexes (TR 20h4, FR 1a/b, De_f) aber fehlen, 2a G7 dürften die Komplexe aus G5 und G6 nicht mehr ins 15. Jahrhundert reichen. 3

Bei G7a, dem ältesten Teil der Grubenserie, handelt es sich um eine ausgedehnte Grube, die durch die Grubengruppe G36 und die Gruben G7, G7b und G7c gestört wurde. Die ursprüngliche Form ist nicht mehr nachvollziehbar, möglicherweise war sie mehr oder weniger rechteckig, wobei eine Ausdehnung mindestens 2,1 m und die andere mindestens 2 m betragen haben muss. Als zweite Grube wurde G7b in G7a eingetieft, wobei die Sohle der ursprünglich ev. runden Grube 30-40 cm tiefer lag als diejenige von G7a. Der Durchmesser von Grube 7b betrug mindestens 1 m. G7b wurde später durch G5/6 und ev. auch durch G4 gestört. Als letzte und tiefste Grube der Serie wurde G7c angelegt. Sie störte G7a und G7b. Ihre Sohle liegt nochmals mindestens 30 cm tiefer als jene von G7b und scheint während der Grabung nicht erreicht worden zu sein. Ihre obere Weite muss in einer Dimension mehr als einen Meter betragen haben. Das Verhältnis von G7c zu G3-6 bleibt unklar, weil G7c erst in einer späteren Etappe, nach dem Aushub von G3-6 untersucht werden konnte. In nördlicher Richtung wurden G7a und G7c von der gemauerten Grube G12 gestört. Ohne dabei zirkulär zu werden, kann die Keramik in diesem Fall der Stratigraphie etwas Unterstützung bieten: Da das Fundmaterial von G12-Fäkalschicht älter ist als jenes von G5/6 und letztere wohl kaum sehr lange in Betrieb standen, dürfte G7c auch älter sein als G5/6. Das Verhältnis zu G4 bleibt offen. Als jüngstes Element kann G7 bezeichnet werden, wobei nicht ganz deutlich wird, ob es sich tatsächlich um eine Grube oder einen anderen Eingriff in den Boden handelt. Auch die Abgrenzung gegenüber

2b

G7b 40/42: Grubenserie G7, Schaffhausen – Vorstadt G7c G7a, G7b, G7a G7c P6

Befund (Abb.4 32, 35-37): 6 7 G14 Mehrteilige Serie von Erdgruben mit nicht ganz einfacher Ab3a grenzung der 5Befunde G7, G7a, G7b und G7c. Bei all diesen Strukturen konnten keine6a Holzeinbauten beobachtet werden. 1 Bei der Aufnahme des Profils (Abb. 35) war die Existenz der 1 Grubenserie G7a-c noch nicht offensichtlich, weshalb die Abgrenzung der G7er Gruben gegenüber G3-6 nicht eindeutig ist. GK8_P6

397.00

G7b

G12

396.00

Abb. 37: Vorstadt 40/42. Profil 6: Schnitt durch die Gruben G7b und G12. M. 1 : 40. Abb. 36: Vorstadt 40/42. Profil 5: Schnitt durch die Gruben G7, G7a, G7b, G7c, G14 und Mauer M3. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G7, G7a, G7b, G7c: S2a Füllschicht über Fäkalband S3 im Süden, dunkler Lehm mit Steinen und Kies durchsetzt, Holzkohle, Ziegelsplitter (FK 26); S3 Fäkalband in G7, liegt weiter südlich, teils direkt auf Anstehendem, teils auf S2b; S2b Füllschicht unter Fäkalband S3 im Süden, gleich wie S2a (FK 27); S4 Hellgelbes, siltiges, steriles Material, Füllschicht in G7a über S3a; S3a Fäkalband; S5 Humos-kiesig, Füllschicht in G7a, unter S3a; S6 Ähnlich S5 mit etwas Knochen, Füllschicht in G7b mit darin liegendem dünnem Ascheband S6a (FK 35); S7 Wie S6, aber viele Steine und Mörtelbrocken, Inhalt von G7c (FK 34). Anstehender Boden: S1 Sand/Silt.

398.00 M3

G7

397.00

2a

3 2b

G7b G7c

G7a

P6 396.00

4 6

7

3a 5

1

6a

1

395.00

GK8_P6

397.00

76

G7b

396.00

G12

G14


Grube G7a, über welcher G7 festgestellt werden konnte, ist nicht klar. Möglicherweise liegt hier eine Art Planie zur Ausebnung des Geländes vor. Über alle Gruben der Serie G7 bis G7c hinweg läuft die Mauer M3, die somit jünger als die Grubenserie ist. Ausser in G7c waren in allen Gruben dünne Fäkal- oder Ascheschichten innerhalb der Füllungen zu beobachten. Nur daraus auf einen Latrinenbetrieb zu schliessen scheint mir jedoch unzulässig, da solche Schichten auch in anderen Verfüllszenarien durchaus in den Boden kommen konnten. Selbst bei tatsächlichen Latrinen sind wohl vor allem die organischen Relikte an der Basis von komplex geschichteten Verfüllungen auf die ursprüngliche Grubenfunktion zurückzuführen. Dünne organische Zwischenschichten können im Rahmen der Verfüllung aus allerlei Quellen und Gründen eingebracht worden sein. Funde (Kat. 83-86): In G7ff. konnte keine für die Seriation relevante Keramik geborgen werden. Die Funde aus den Schichten S2a und S2b stammen gemäss Profil (Abb. 36) aus der jüngsten Struktur G7. Es handelt sich dabei um zwei Bodenscherben mit Quellrand (Kat. 83-84) und vier Wandscherben von Töpfen sowie vier Fragmente einer Glasflasche (Kat. 85). Die Füllungen der Gruben G7a-c waren sehr fundarm. Aus G7a sind überhaupt keine Funde überliefert, aus G7b eine Wandscherbe und aus G7c eine Bodenscherbe sowie einige Knochen. Bemerkungen: Mit ihrer Machart gehören die keramischen Scherben aus G7, G7b und G7c zu den hochmittelalterlichen Çnachgedrehten Waren» und könnten in der Zeit vom 10. bis 13. Jahrhundert hergestellt worden sein. Die Glasflasche ist dagegen neuzeitlich zu datieren: Der innen aufgerauhte Hals weist auf den Verschluss mittels eines Glasstöpsels hin. Nach Form und Grösse kann das Gefäss der Gattung der Apothekergläser zugerechnet werden. Mit dem relativ weiten Hals könnte es sich um ein Pulverfläschchen mit Glasstöpsel handeln.178 Da Grube G6 mit der Mauer M3 rechnet, kann die neuzeitliche Glasflasche Kat. 85 allerdings nicht aus der ursprünglichen Verfüllung von G7 stammen und muss wohl im Zuge einer jüngeren Störung in diesen Kontext gelangt sein. Dafür spricht, dass im Depot nachträglich ein Kistchen entdeckt wurde mit neuzeitlichen Funden, die von Bauarbeitern im Grabungsareal ohne Fundkontext zusammengesammelt worden sind, darunter ein identisches Fläschchen mit zugehörigem Glasstöpsel (Abb. 24). Eine verschachtelte Grubenserie der Zeit um 1100 bis um 1500: Für die komplexe aus neun Gruben zusammengesetzte Serie G3-G7ff. und G12 kann folgende Geschichte vorgeschlagen werden: G7a bildet die älteste Grube der Serie und wird von allen anderen Strukturen gestört. Bei G7a bestehen keine direkten Hinweise auf eine Funktion als Latrine. Aufgrund der anzunehmenden Grösse von G7a wäre somit wie bei Grube G11 eine Funktion als ehemaliges Grubenhaus denkbar.179 G7a wird zuerst durch die Grube G7b gestört, die sich einzig durch ihre Form als wahrscheinliche Latrine zu erkennen gibt.

Beide Gruben werden von der tiefen Grube G7c gestört, von der nur sehr wenig erhalten geblieben ist. Spätestens zum Zeitpunkt des Baus der benachbarten, gemauerten Grube G12, die G7a und G7c schneidet, muss auch G7c bereits wieder verfüllt sein. Unter der Voraussetzung das Fundmaterial entspringe der Zeit der Nutzung bzw. der Auflassung von G12 erhalten wir mit den in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts zu datierenden Funden aus der Fäkalschicht von G12 einen terminus ante quem für Bau und Auflassung der Gruben G7ac. Aufgrund der nachfolgenden, mehrfachen Störungen und Umlagerungen ist anzunehmen, dass die ältesten Fundmaterialien aus dem gesamten Grubenkomplex G3-G7ff. aus der Verfüllung der Grubenserie G7ff. oder aber aus einer noch früheren Siedlungsschicht stammen. Dabei sind die hochmittelalterlichen Wand- und Bodenscherben aus G7, G7a und G7c zu erwähnen, besonders aber auch eine Randscherbe aus den Jahrzehnten um 1100, die in Grube G4 zum Vorschein kam (Kat. 28). Der Bezug von G4 zu den übrigen Befunden ist am schwierigsten zu klären: Sicher ist einzig, dass G4 älter sein muss als G6 und jünger als G7a; das zeitliche Verhältnis zu G7c, zu G7 und zu G12 lässt sich weder stratigraphisch noch über die Funde eindeutig feststellen. Unter Einschluss bzw. Ausschluss von stratigraphisch zweideutigen Funden erscheint für G4 ein ähnliches Alter wie G12-Fäkalschicht am plausibelsten: Zur eigentlichen Benützung bzw. Auffüllung von G4 würden dann wenige Fragmente von Keramik und Glas der 2. Hälfte des 13. bzw. 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts gehören. Das ältere Material wäre dabei, wie oben erwähnt, bei der Anlage bzw. beim Zusammenbruch von G4 dazugekommen. Umgekehrt wären durch spätere Störungen Funde aus G4 mit jüngerem Material vermischt worden, so z.B. anpassende Nuppenglasfragmente aus G6. Eine weitere Knacknuss bietet die Abfolge der Befunde G7, G12 und M3. Ausgehend von der Feststellung, dass G6 eindeutig Bezug auf M3 nimmt und der stratigraphischen Tatsache (Abb. 36), dass M3 auf der Füllung bzw. Planie von G7 steht, stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von G12 und M3. Die Grubenmauer von G12 verläuft in einem kleinen Bereich unter M3, was heisst, dass G12 in G7 hineingebaut und später mit M3 überbaut oder randlich unterschneidend unter die bereits bestehende M3 gebaut wurde. M3 muss somit entweder im mittleren 14. oder schon im 13. Jahrhundert errichtet worden sein. Variante 1

Variante 2

G7a (10. - Mitte 13. Jh.)

G7a (10. - Mitte 13. Jh.)

G7b (10. - Mitte 13. Jh.)

G7b (10. - Mitte 13. Jh.)

G7c (10. - Mitte 13. Jh.)

G7c (10. - Mitte 13. Jh.)

G7 (10. - Mitte 13. Jh.)

G7 (10. - Mitte 13. Jh.)

G4 (13./14. Jh.)

M3 -> Um 1300 oder früher

G12-Fäkalschicht, 1. H. 14. Jh.

G4 (13./14. Jh.)

M3 -> Mitte 14. Jh.

G12-Fäkalschicht, 1. H. 14. Jh.

G6/G5, 2. H. 14. Jh.

G6/G5, 2. H. 14. Jh.

G3, spätes 15. - frühes 16. Jh.

G3, spätes 15. - frühes 16. Jh.

77


G6 und G5 wurden in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts verfüllt. Die grosse Verwandtschaft der beiden fundreichen Komplexe lässt auf eine zeitlich sehr nahe beisammen liegende Verfüllung schliessen. Ausgehend von den Funden wäre gar eine gleichzeitige Verfüllung möglich. Die stratigraphische Trennung wäre dann eine scheinbare, d.h. durch den Verlauf der Grubenverfüllung hervorgerufene. Gegen eine solche Interpretation spricht die festgestellte Holzverkleidung der stratigraphisch jüngeren Grube G5. Ähnliches konnte auch im benachbarten Areal der Vorstadt 46/48 festgestellt werden, wo in bereits verfüllte Gruben kleinere Gruben eingelassen und nach Massgabe der oft recht homogenen Fundspektren bald darauf wieder aufgegeben wurden, d.h. möglicherweise bereits nach wenigen Jahren: Was bezogen auf die Beständigkeit einer einfach gebauten Holzbaulatrine oder Fasskloake schon eine beträchtliche Lebenszeit sein kann, entspricht in der Keramikchronologie einem kaum wahrnehmbaren Augenblick. Vorwiegend im Bereich von G4 wird im späten 15. bzw. frühen 16. Jahrhundert Grube G3 angelegt, die dabei auch die Vorgängergruben G5 und G6 am Rande stört. Mit den zahlreichen einander überlagernden Eingriffen kam es im Bereich der Grubenserie G3-7ff. zu mehrfachen Materialumlagerungen und Vermischungen. Klarere Verhältnisse bezüglich der Fundzuweisungen sind deshalb nur bei den fundreichen jüngeren Gruben G3, G5 und G6 festzustellen.

gen, dass mit Schicht S4 die †berreste einer nahen Schmiede in Grube G8 gelangten. Bemerkungen: Bezüglich des Standorts der ehemaligen Schmiede lohnt sich auch ein Blick auf den Mauerrest, der G8 gestört haben soll. Aufgrund der Dokumentation ist der genaue Zusammenhang von Grube und Mauer nur schwer zu rekonstruieren, weil die aussagekräftigen Stellen durch den späteren Bau von G13 bereits vor der Ausgrabung verschwunden sind. Da UK der Mauer tiefer als UK von Schicht S4 reicht, wäre auch ein direkter, allerdings nicht mehr im Detail rekonstruierbarer Zusammenhang von Mauer, Grube und Schmiede möglich. Die Zusammengehörigkeit einer Mauer und einer Esse mit Lehmestrich kennen wir in Schaffhausen bereits aus der Grabung in der Kirche St. Johann, dort übrigens ebenfalls in Kombination mit Kalottenschlacken und plattigen Schlacken.181 Die Schlackenfunde weisen zudem auf eine mögliche Beziehungen zur nicht weit entfernten Grube G12, wo sich eben-

G8

P7 396.47

M2

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G8 Befund (Abb. 38-39): Die längsovale Grube G8 wurde zuerst von einer Mauer aus Bollensteinen (M2) und später von der grossen gemauerten Grube G13 gestört. Funktion und Alter der Mauer M2 sind unklar. Die Ausdehnung von G8 ist nicht mehr feststellbar, eine obere Abmessung beträgt noch mindestens 1,3 m, die erhaltene Tiefe ca. 1,1 m. G8 war als einfache Erdgrube angelegt. Mit der Verfüllung kam viel Schmiedeschlacke in die Grube. G8 Fäkalschichten im engeren Sinn konnten keine beobachtet werden. Die wenigen «Fäkalreste» in den Schichten S4 und S5 können durch beliebige organische Anteile der Verfüllung verursacht worden sein. Funde (Kat. 87): Aus G8 stammen Fragmente einer ohne Engobe glasierten Bekrönungskachel mit floralem Muster und geschlossenem Boden (Kat. 87, Abb. 17). Eine einzelne, aussen verrusste Wandscherbe wohl eines Kochgefässes gehört zur Keramik der «nachgedrehten Waren». Die bedeutendste Fundkategorie aus G8 bilden die über 2 kg Schlacken aus Schicht S4, bestehend aus Kalottenschlacken, plattigen Schlacken und Tropfenschlacken. Nach Marianne Senn deuten die Zusammensetzung des Schlackenkomplexes und besonders die plattigen Schlacken eher auf eine komplexe Schmiede als auf Eisenverhüttung hin.180 Drei kleinere Stücke von verziegeltem Lehm sind alleine wenig aussagekräftig, möglicherweise sind sie aber Zeugen des Lehmestrichs einer ehemaligen Esse. Die Schlacken, der Lehm, die viele Holzkohle und die Brandschwärzung des Schichtmaterials bele78

G13

Abb. 38: Vorstadt 40/42. Situationsplan der Gruben G8, G13 und Mauer M2. M. 1:40.

398.00 G8

2 5

397.00

1

4

3

Abb. 39: Vorstadt 40/42. Profil 7: Schnitt durch Grube G8. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G8: S5 Hell, lehmig, kiesig (FK 22); S4 Brandgeschwärzt, mit viel Hoko, Eisenoxyd, leicht fäkal, viel Schlacke (FK 23); S3 Lehmig, kiesig, wenige Fäkalreste (weniger als S4, dafür höherer Kiesanteil als S5), unterste Schicht, ohne Funde. G8 umgebende Schichten: S2 Hellbraun, lehmig mit Ziegelsplittern; S1 Anstehender Sand.


Funde (Kat. 88-90): Mit Ausnahme der Knochen stammen alle aufbewahrten Funde der Grube aus dem speziell bezeichneten untersten Teil (S7a) der mächtigen Fäkalschicht S7. Die Keramik umfasst neben einer gewülsteten Becherkachel (Kat. 90), ein Bodenfragment (Kat. 88) und zwei Wandscherben, die den «nachgedrehten Waren» zuzuordnen sind. An nicht keramischen Funden sind zwei Kalottenschlacken zu nennen.

falls viel Schmiedeschlacke und Holzkohle in der Verfüllung fand. Stammen die Schlacken von der gleichen Werkstatt, und wurden die Gruben in einem Zuge verfüllt? Oder manifestiert sich in G8 die Weiterführung der in G12 belegten, ev. durch Brand zerstörten Schmiede? Und gehört in diesem Fall der ins 14. Jahrhundert zu datierende Ofenaufsatz aus G8 zur reichen Ofenkeramik der Gruben G5/G6? Ein direkter Bezug zur verwandten Ofenkeramik der Gruben G5/G6 ist nicht nachweisbar, aber auch nicht auszuschliessen.182

Bemerkungen: Mit nur einem Randtyp ist G9 nicht in der Seriation enthalten. Eine der beiden Wandscherben (Kat. 89) weist ein Dekor aus mindestens 5 ev. spiralig umlaufenden Rillen mit weitem Abstand (5-8 mm) auf. Vergleichbare Verzierungen finden sich in Komplexen der ersten Hälfte oder des mittleren 13. Jahrhunderts, sie gehören in den Kontext der Rädchen- und engen Wellenlinienzier sowie der Topfränder TR12-TR16.185 Für die Becherkachel, die recht roh wirkt im Vergleich zu den ab Mitte des 13. Jahrhunderts bereits scheibengedrehten Varianten, ist eine Herstellung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts plausibel.186 Die letzte Latrinenfüllung im engeren

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G9 Befund (Abb. 40): G9 wird von M4 des Mauergevierts G26 massiv bis zur Sohle gestört. Der verbleibende Teil wird oben zudem durch ein Fundament aus Kalkbruchstein mit unbekannter Funktion (M6) gestört. Verlauf und Ausdehnung der Grube sind fraglich. Im Tagebuch wird die Form von G9 als vermutlich längsoval-rechteckig beschrieben.183 Immerhin konnte eine Seite der sich trichterförmig verjüngenden Erdgrube oben mit ca. 3 m und an der Sohle mit ca. 2,6 m festgestellt werden. Die noch erhaltene Tiefe der Grube betrug ca. 2,3 m, wobei die Zugehörigkeit von Schicht S8 zur Grube zweifelhaft ist. Ausgehend von Oberkant der Sandplanie lag die Sohle 2,8 m tief. Im Umfeld von G9 und Mauerwinkel M4 konnten weitere Befunde beobachtet werden. M4 schneidet mit dem Ostschenkel eine weitere gemauerte Grube G24. Die zeitliche Stellung von G24 zu G9 ist nicht klar; sie kann zwischen M4 und G9 oder vor G9 gebaut worden sein. Wie etwa die oben beschriebene Grubensequenz G3-G7ff. oder die frühe gemauerte Grube M4 in der Kirche St. Johann184 zeigen, lässt sich die Abfolge nicht mit der Faustregel ãErdgrube vor MauergrubeÒ rekonstruieren.

Abb. 40: Vorstadt 40/42. Profil 8: Schnitt durch die Gruben G9, G26 und die Mauern M4 bis M6. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G9: S13 Moderne Kanalisation (Steinzeug); S12 Bauschuttplanie; S11 Bauschutt mit Mörtelabbruch, Kalkstein- und Biberschwanzfragmenten; S10 Sandplanie, ehemalige Pflästerung, rechnet mit M6; S10a Sandplanie; S9 Mörtelband, Bauniveau; S8 Humos-kiesig, etwas grün glasierte, neuzeitliche Keramik (Funde nicht geborgen); S7 Mächtige, humose Fäkalschicht mit etwas Steinen, Tierknochen, Becherkacheln, Holzkohle; S7a Unterste 5-20cm von S7 spezifisch als Fäkalschicht bezeichnet (FK 24); S6 Grauer Lehm mit Holzkohle, Ziegelsplittern (FK 25). G9 umgebende Schichten: S5 Kulturschicht, humos-kiesig mit Tierknochen, Holzkohle etc.; S4 Anstehender (?), ockergelber Schwemmlehm mit Holzkohle; S3 Anstehender Malmschutt; S2 Anstehender Sand/Silt; S1 Anstehender weisser Kalksand.

399.00 12

M6

10a

10 9

5

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G9 G26

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M5

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M4

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3

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6

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79


Sinn der Nutzung dürfte somit noch in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ihr Ende gefunden haben. Die über den Fäkalschichten liegende Schicht S8, die nach Aussage des Tagebuchs neuzeitliche Keramik enthielt, wird kaum das Ende der Nutzung bezeichnen, sondern vielmehr im Zusammenhang mit jüngeren Störungen in oder über G9 eingebracht worden sein. Zwar zeigt das Fundmaterial der Fäkalschicht nicht die ausgeprägte Abfallcharakteristik der Metallbearbeitung wie die Gruben G8 oder G12, doch bezeugen die Schlackenfunde, dass im Umfeld des Grabungsareals wohl spätestens im 13. Jahrhundert eine Schmiede in Betrieb war.

Funde (Kat. 91-92): G10 gehört zu den fundarmen Gruben. Neben einem Nagelfragment (Kat. 92), zwei Knochen und botanischen Resten aus der Füllschicht S2 fanden sich nur zwei Keramikfragmente aus der untersten Schicht S1. Die beiden anpassenden, grauen Wandscherben (Kat. 91) stammen von einem Dreibeintopf, der mit einer schwach ausgebildeten Leiste auf der Schulter und flauen Riefen am Bauch verziert war. Christian Bombacher untersuchte 1034 botanische Reste und fand, dass es sich bei den Pflanzenfunden in G10 fast ausschliesslich um verkohlte, in dieser Grube entsorgte Reste handelt, die auf verkohltes Heu, Stroh oder Mist hindeuten.187

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G10

Bemerkungen: Die Scherben aus G10 finden den besten Vergleich in der Latrinenschicht von G12 mit einer Wandscherbe, die von einem identischen, wenn nicht vom gleichen Gefäss zeugt (Kat. 114). Ein ähnliches Verzierungsmuster trägt auch ein Topf aus G6 (Kat. 73). Die beiden Referenzkomplexe sind in die erste bzw. die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts zu datieren.188 G10 ist ohne Randscherben und somit nicht in der Seriation enthalten.

Befund (Abb. 41): G10 ist als Grube allein stehend. Nördlich stösst sie fast direkt an G12, getrennt nur durch ein steriles lehmiges Band. Die Form von G10 ist als nahezu quadratisches Rechteck mit ausbauchenden Seiten dokumeniert. Die lichte Weite betrug ca. 1,2 m. Regelmässige Pfostenlöcher, die an der Sohle, entlang der Aussenwand beobachtet werden konnten, legen eine Flechtwerkkonstruktion nahe. Aufgrund ihrer Konstruktion und Grösse könnte es sich um eine Latrinengrube handeln, jedoch fehlt eine eigentliche Fäkalschicht. Wie bei der benachbarten Grube G12 wird die mächtige kohlige Füllung als Brandschutt bezeichnet. Interessant ist zudem, dass in der Verfüllung von G10 wie in G12 Sumpfkalkbrocken festgestellt werden konnten. 398.00

5

9

G10

4

397.00 8

3

7 7

6

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2 6

1

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Abb. 41: Vorstadt 40/42. Profil 9: Schnitt durch Grube G10. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G10: S5 Bräunlich humos-kiesiges Gehniveau; S4 Weitere Füllung, ähnlich S2; S3 Steriles Sandband, scheint eingeschwemmt bzw. Abdeckung des Brandschuttes; S2 Mindestens 1 m dicke, stark kohlige Füllung, nur wenig fäkales Material, etwas Sumpfkalkbrocken und Steine (FK 29); S1 Unterste Schicht, ockergelblicher Lehm mit etwas Holzkohle und Keramik, ca. 15 cm mächtig (FK 28) . G10 umgebende Schichten: S9 Ockergelber, steriler Lehm; S8 Humoser Malmschutt, angeschwemmt; S7 Ockergelber Lehm; S6 Weissliche, kieselige Bachanschwemmung.

80

Zum Verhältnis der Gruben G10 und G12: Die beiden Gruben G10 und G12 liegen eng beisammen und sind nur durch ein schmales Lehmband voneinander getrennt. Die Ähnlichkeit der Grubenverfüllungen von G10 und G12 (identische Keramik, Brandschutt, Kalk, aber kaum Knochen) legen nahe, dass die beiden Gruben gleichzeitig verfüllt worden sind und damit zumindest zeitweise auch nebeneinander in Betrieb gestanden haben. Damit stellt sich die Frage der Funktion bzw. eines funktionalen Zusammenhangs der beiden Gruben, die hier durch das Aufzeigen einiger Hypothesen nur angedacht werden kann: - Zwei gleichzeitige Gruben mit unterschiedlicher Funktion. - Abfolge zweier Latrinen, wobei G12 aufgegeben und zur allmählichen Auffüllung vorgesehen (vgl. Steinschutt vor Brandschutt) und G10 als neue Latrine daneben genutzt worden wäre. Beide wären dann in der Folge eines Brandereignisses gleichzeitig definitiv verfüllt worden.189 - Zwei Latrinen im gleichen Grundstück, die aufgrund eines höheren Bedarfs und/oder unterschiedlicher, sozial oder örtlich differenzierter Benutzergruppen gleichzeitig genutzt worden wären. - Zwei gleichzeitige Latrinen auf zwei getrennten Parzellen, was aufgrund der engen Lage wenig wahrscheinlich ist.


Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G11 Abb. 43: Vorstadt 40/42. Profil 10: Schnitt durch die Gruben G11 und G17. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G11: S9 Dunkelschwärzlich humose Kulturschicht mit viel Holzkohle (FK 50); S8 Wieder heller als S7 viel Kalkbruchstein und Mörtel, Planie (FK 51); S7 Ähnlich S5, Planie bzw. Kulturschicht, läuft über G11 und G17 (FK 52 Schichtserie S4-7 bzw. S6-7); S6 Heller als S5, Planie (FK 52 Schichtserie S4-7 bzw. S6-7); S5 Dunkel lehmig, mit Kieseln, Holzkohle, Tierknochen, Kulturschicht?, UK Fäkal (FK 52 Schichtserie S4-7, FK 30); S4 Helles Lehmband mit wenig Holzkohle, OK durch Fäkal von S5 grünlich verfärbt (FK 52 Schichtserie S4-7, FK 31); S3 Dunkel, lehmig, leicht Fäkal, wenig Holzkohle, Benutzungshorizont der Grube (FK 31 und FK 53); S3a Relativ steril, ähnlich S4 (liegt in S3); Unstratifizierte Funde aus vorgängigem Sondierschnitt (FK 63). Schichten und Fundkomplexe G17: S7 läuft über G11 und G17; S12 Wie S7, etwas humoser, teilweise Fäkalreste; S11 Wie S12 mit hellgelben Lehmeinschlüssen; S10 Dunkelgrau, fett lehmig mit Fäkalresten durchmischt; Schichtserie S10-12 (FK 54). G11 und G17 umgebende Schichten: S2a Anstehender? Kies; S2 Anstehender Sand/Silt, ockergelb; S1a Anstehender? Wandkies; S1 Weisslicher Schneckensand.

Befund (Abb. 42-43): Die längsovale Grube G11 stört keine älteren Strukturen und wird von jüngeren nicht gestört. Sie besitzt gerade Wände und eine flache Sohle, ihre Masse betragen 2x2,7 m. Ein in die Grubensohle eingetieftes Grübchen weist einen Durchmesser von 10 cm auf, ist 8 cm tief und liegt nahe der Mitte der südlichen Schmalseite. Aufgrund von Form und Pfosten(?)grube könnte G11 ein relativ kleines Grubenhaus mit einem schmalseitigen Pfosten repräsentieren.190 Da die nördliche Grubenhälfte vor der Dokumentation abgetragen wurde, sind keine Aussagen zu einer gegenüberliegenden Pfostengrube möglich. Ausserhalb der Grube lag nahe dem Grübchen auf Höhe der mutmasslichen Grubenoberkante ein grösserer Kalksteinblock, dessen Bezug zur Grube beziehungsweise zur Konstruktion über der Grube unklar ist. Der untere Teil von G11 umfasst die Schichten S3-S4 und ist ca. 50 cm tief. Darüber ist G11 mit den Schichten S5-S6 gegen Ost auf eine Breite von maximal 2,5m ausgeweitet. Möglicherweise handelt es sich hierbei um eine spätere, zweite Struktur. Über die Grube hinweg läuft Schicht S7, die als Pla-

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9 8

G11

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2

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3

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3

1

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G9

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G15 G11

P10 P10 395.87

395.96

G17

Abb. 42: Vorstadt 40/42. Situationsplan der Gruben G9, G11, G15, G17 und G24. M. 1:40.

81


Bemerkungen: Bei getrennter Betrachtung ist somit für S3 eine Ablagerung GK17_P12 um 1200 bzw. in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, für Schicht S5 ab Mitte des 13. Jahrhunderts zu postulieren. Fas396.00 sen wir die Funde aus G11 jedoch als einen5in kurzer Zeit abgelagerten Gesamtkomplex zusammen, was dem Ensemble, 2 ausgehend von den oben erwähnten Vergleichskomplexen, keinen besonderen Zwang antut, so ergibt sich für die gesamte 1 Grube eine Verfüllzeit um die Mitte des 13. Jahrhunderts. In 395.00 der Seriation sind die Funde aus beiden Schichten zusammengefasst aufgenommen. Die Ziegelfunde verweisen auf Bautätigkeit im 12. Jahrhundert.

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G12 Befund (Abb. 44-46): Die trocken gemauerte Grube G12 schneidet die Gruben G7a und G7c. Die Grubenmauer aus Bollen- und Kalksteinen weist eine Stärke zwischen 30 und 50 cm und eine maximal erhaltene Tiefe von 2 m auf. Die lichte Weite beträgt 2,2 x 2,3 m. Die unteren 130 cm der Füllung von G12 wurden in drei Abstichen und einem Steinschutt abgetragen (Mächtigkeit: 1. Abstich ca. 60 cm, 2. Abstich ca. 50 cm, 3. Abstich ca. 20 cm) 82

P11 396.72

395.42

397.42

396.72

P11

P12

396.22

396.22

Funde (Kat. 93-109): Die Funde der verschiedenen Schichten müssen aufgrund des Schichtaufbaus vorerst getrennt betrachtet werden. Zur Keramik aus der untersten Schicht S3 (Kat. 93-95) gehören mit TR16a und TR17 zwei Leittypen der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. In der darüber folgenden Schicht S4 fand sich neben einer Wandscherbe von nachgedrehter Warenart eine zweite Wandscherbe, die vermutlich aus römischer Zeit stammt. Auch in Schicht S5 finden wir mit TR12 (Kat. 96) und TR16/17 Keramik, die in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts passt, mit dem Leistenrand TR20e1 (Kat. 98) und dem Unterteil einer dünnwandigen, scheibengedrehten Becherkachel mit Abschneidspuren396.22 (Kat. 102) aber auch Formen, die in die Jahrhundertmitte und darüber hinaus weisen. Insgesamt finden die Funde aus S5 gute Vergleiche in den Ensembles von Schaffhausen-Treu-G4 sowie Winterthur-St. Arbogast und Winterthur-Obergasse 4.192 Aus den übrigen Schichten und aus dem Sondierschnitt sind keine weiteren Randscherben überliefert, verzierte Wandscherben weisen 395.42 aber ebenfalls in die erste Hälfte und Mitte des 13. Jahrhunderts (Kat. 99-101). In S5 (Kat. 104) bzw. im Schichtpaket S4-7 (Kat. 103) fanden sich zudem zwei Flachziegelfragmente P12 des alten Allerheiligentyps.193

und in folgende Teile unterschieden: Zuunterst liegt die Fäkalschicht S2 (FK 41 und 45), die an den Grubenwänden höher zieht (FK 40). Diese Fäkalschicht wird überlagert von einer rampenartigen Steinschüttung (S3). Aufgrund von «geschmolzener Kalkmasse» (S4), «die durch den Brennprozess in die wabenartige Struktur hineingeflossen ist», vermutete K. Bänteli das einmalige Brennen von Kalk in der mit der Steinschüttung teilweise aufgefüllten Grube (vgl. dazu oben S. 56 ff.). Darüber liegt bis zu 1 m Brandschutt (S5) mit verkohlten botanischen Resten, viel verziegeltem Lehm, teilweise sekundär gebrannten Ofenkacheln und Hohlziegeln, Nuppengläsern, Eisenfunden und Schmiedeabfällen in Form von

397.42

nie bzw. Kulturschicht bezeichnet wird. Die teilweise in G11 abgesunkene S7 legt nahe, dass die im Profil (Abb. 43) dokumentierte Tiefe von ca.1 m der gesamten ursprünglichen Grubentiefe entspricht. Da S7 in ähnlicher Weise über und in G17 liegt, stellt sich die Frage, welcher Zusammenhang zwischen G11 und G17 bestanden hat.191 S7 wird überlagert von der Planie S8, der holzkohlereichen Schicht S9 und einem Mauerfundament aus vermörtelten, mit Hohlziegelfragmenten durchsetzten, lagerhaft gemauerten Kalk- und Bollensteinen.

Abb. 44: Vorstadt 40/42. Situationsplan der Grube G12 und Mauer M3. M. 1:40.

395.42

397.00

P12

GK16_P11

6

GK17_P12 5 396.00 2

396.00 5

4

2 2 2 1

395.00 395.00 Abb. 45 (links): Vorstadt 40/42. Profil 11: Schnitt in Grube G12 mit lokalisierter Kalkmasse. M. 1:40.

Abb. 46 (rechts): Vorstadt 40/42. Profil 12: Schnitt in Grube G12 mit hochziehender Fäkalschicht. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G12: Höchster erhaltener Stein der Grubenmauer (2 m über der Sohle); S6 Nicht weiter beobachteter Bauschutt; S5 1. Abstich, Brandschutt ab 130 cm über der Sohle (FK 32, FK 33 bis 70 cm über der Sohle, FK 36); S5 2. Abstich, Brandschutt (FK 37 bis 20 cm über der Sohle, FK 38, FK 39, FK 46, FK 42 Eingemessener Glasfund ohne Zuweisung zu Schicht bzw. Abstich, aufgrund der Fundlage 50 cm über der Sohle wohl dem zweiten Abstich zuzurechnen); S4 Kalkmasse; S3 Steinschuttkeil (FK 44); S2 3. Abstich, Latrinenschicht (FK 40 in hochziehender Fäkalschicht 60 cm über der Sohle eingemessener Glasfund, FK 41 Latrinenschicht 20 cm über der Sohle, FK 41.1 10 cm über der Sohle eingemessener Dreibeintopf, FK 45). Anstehender Boden: S1 Gelber Lehm.


über 8 kg Kalottenschlacken.194 Unter den Lehmbrocken aus Abstich 2 finden sich Stücke, die durch reinen Kalk mit Schmiedeschlacken und/oder Ziegelfragmenten195 verhaftet sind, was darauf hinweist, dass diese Fundkategorien gemeinsam oder höchstens mit kurzem Abstand in den Boden gelangt sind. Die oberste, als Bauschutt bezeichnete Grubenfüllung (S6) ist nicht weiter dokumentiert. Funde (Steinschutt/Fäkalschicht Kat. 110-137; Brandschutt Kat. 138-164): †ber anpassende Fragmente stehen der erste und zweite Abstich (Hohlziegel) einerseits sowie der Steinschuttkeil und die Fäkalschicht (Nuppenglas, Ofen- und Gefässkeramik) andererseits miteinander in Beziehung. Hohlziegel und Schlacke stammen vorwiegend aus dem Brandschutt und zu geringen Teilen aus dem Steinschuttkeil, verziegelter Lehm und sekundär gebrannte Keramik fand sich nur im Brandschutt. Mit diesen Vergesellschaftungen scheint sich eine klare Trennung zwischen Fäkalschicht und Brandschutt abzuzeichnen. Der Steinschutt ist weniger klar zuzuordnen, zeigt aber aufgrund der Passscherben grössere Nähe zur Fäkalschicht. In der gesamten Füllung von G12 kamen zudem aussergewöhnlich viele Eisenfunde zum Vorschein. Bemerkungen: Aufgrund der Fundverteilung stellt sich die Frage, wie eng beisammen die verschiedenen Teile des Grubeninhaltes zeitlich liegen. Bezüglich der Datierung weisen die nicht besonders aussagekräftigen Kachelfragmente Kat. 138-143 den Brandschutt ins 14. Jahrhundert: Tubusfragmente mit Glasurflecken (Kat. 142) und ein Tellerkachelfragment (Kat. 141) sind kaum älter als das 14. Jahrhundert, die Tellerkachel weist bereits Bezüge zur 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts auf.196 Im älteren Schichtabschnitt (Steinschutt/ Fäkalschicht) finden sich Hinweise aufs späte 13. und frühe 14. Jahrhundert. Mit dem Dreibeintopf des Typs DTR 3 (Kat. 110) vergleichbare Beispiele stammen in Stein am Rhein-Asyl aus dem Umfeld der Schichten S4 und S5197 und werden wie ähnliche Gefässe aus Basel198 ans Ende des 13. und in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert. Das Miniaturgefäss Kat. 111 findet formal gute Vergleichsstücke in der Kellerfüllung von Winterthur-Marktgasse 54, die von A. Matter zwischen das ausgehende 13. und frühe 14. Jahrhundert datiert wird.199 Ins späte 13. oder frühe 14. Jahrhundert gehört auch die Becherkachel Kat. 118. Die Ansprache von zwei mit Kammstrich verzierten Scherben (Kat. 116.117) als Fragmente von Pilzkachelkalotten ist unsicher: Dafür sprechen die Formgebung und die verrussten Innenseiten, eher dagegen die Bearbeitung der Oberfläche. Ein dünnwandiges Kachelfragment mit Glasurstreifen (Kat. 119), das vom Tubus einer Blattkachel stammen könnte, weist bereits ins 14. Jahrhundert. Die Nuppenglasfragmente (Kat. 120-123.151.152), die in allen Bereichen der Grubenfüllung vorkommen, ergeben keine differenzierenden Datierungshinweise. In der Seriation enden die Nuppengläser gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts. Insgesamt erscheint eine Datierung in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts am überzeugendsten. Dabei kann die zeitliche Distanz zwischen der Brandschuttschicht und der darunter liegenden Füllung allein anhand der datierbaren Funde nicht ge-

nauer bestimmt werden: Ein Unterschied von einigen wenigen Jahrzehnten ist ebenso denkbar, wie eine Abfolge der Füllschichten in kurzer Zeit. In der Seriation liegen die beiden Verfüllphasen deutlich getrennt, die wenigen diagnostischen Funde des Brandschutts sind jünger positioniert als jene von Steinschutt/Fäkalschicht, wobei der Brandschutt bei insgesamt geringer Typenzahl vor allem aufgrund des Tellerkachelfragments Kat. 141 mit Komplexen der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts korrespondiert.

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G13 Schichten und Fundkomplexe G13: G13 wurde nicht nach Schichten abgebaut. Der gesamte Grubeninhalt wurde der Fundnummer FK 43 zugewiesen. Funde sind jedoch weder aufgeführt noch überliefert; unter der Fundlistenrubrik «Besondere Funde» findet sich der Eintrag «Moderne Latrinengrube Süd».

Befund (Abb. 38): G13 ist nur marginal dokumentiert als «grosse gemauerte Latrinen?grube», welche die ältere Grube G8 und die «gemörtelte? Bollensteinmauer» M2 stört. Die leicht ovale Grube G13 besass einen Durchmesser von ca. 3 m, war mit Kieselbollen gemauert und soll eine Füllung des 19./20. Jahrhunderts enthalten haben. Funde: Bezüglich der fehlenden Funde stellt sich die nicht mehr zu beantwortende Frage, ob es sich dabei um jene Gläser und Keramik der Ausgrabung handeln könnte, die ohne Angaben zu den Fundumständen überliefert sind (Abb. 14-15, 2224).200 Bemerkungen: Aufgrund der Lage von Grube G13 wäre es denkbar, dass sie im Zusammenhang mit dem 1727 fast vollständig neu gebauten ehemaligen Haus zur Sonne und einer entsprechenden Grundstückerweiterung als ehemalige Latrine des Hauses zum kühlen Brunnen aufgegeben oder für das Haus zur Sonne als Latrine neu angelegt wurde.201 Möglicherweise erfolgte der Latrinenbau auch erst im Zusammenhang mit dem 1829 erfolgten Umbau der Liegenschaft in das Wirtshaus zum goldenen Falken. Die nicht überprüfbare Datierung der Füllung ins 19./20. Jahrhundert weist eher auf die beiden jüngeren Varianten hin. Ein weiterer Hinweis findet sich im Katasterplan von 1869, wo an der Stelle von G13 eine Dunggrube oder ein Abort eingezeichnet ist (Abb. 12).202 Dies weist darauf hin, dass G13 in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wohl noch in Gebrauch war.

83


Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G14 Schichten und Fundkomplexe G14: G14 wurde nicht nach Schichten abgebaut, nur summarisch dokumentiert und als fundleer vermerkt.

Befund (Abb. 36): Bei einer im Tagebuch beiläufig erwähnten Störung von G7c dürfte es sich aufgrund der nahen Lage um G14 handeln: «Störung durch jüngere gemauerte Grube». G14 wäre demnach als weitere gemauerte Grube anzusprechen.203 Der Durchmesser betrug zirka 1,5 m. Über die Tiefe ist nichts bekannt.

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G15 Schichten und Fundkomplexe G15: Inhalt: Fäkale bis lehmige Füllung (FK 48 Funde, FK 49 Materialprobe).

Funde (Kat. 165-175): Das Fundmaterial aus G15 wirkt mit Ausnahme eines Flachziegelfragments des alten Allerheiligentyps (Kat. 174) recht homogen. Neben dem Flachziegelfragment kam auch ein innen gesandetes Hohlziegelfragment zum Vorschein (Kat. 175). Bemerkungen: Für die Seriation wurden die Funde aus dem gesamten, in einem Komplex abgebauten Inhalt verwendet. Zwei Fragmente von Becherkacheln (Kat. 172.173) und die Gefässkeramik (Kat. 166-171) finden gute Vergleiche in Komplexen ab der Mitte des 13. Jahrhunderts. Darunter könnte eine Wandscherbe mit schulterständigem Henkel und Riefenzier (Kat. 167) von einem Kännchen stammen (vgl. auch SchaffhausenHaus zur Treu, Kat. 376, dort ohne Henkel) und ein braun engobiertes, rillenverziertes Wandfragment (Kat. 170) von einer Bügelkanne. Besonders das engobierte Stück ist in Schaffhausen bislang allerdings singulär, auch sind mir keine guten Vergleichsbeispiele bekannt. Das Fehlen von Leistenrändern weist eher auf eine Verfüllung in der Jahrhundertmitte. Das Hohlziegelfragment aus G15 gehört zu den frühen Belegen von Hohlziegeln in Schaffhausen, die somit spätestens ab der Mitte des 13. Jahrhunderts zu erwarten sind.204

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G16 Schichten und Fundkomplexe G16: Inhalt (FK 47).

Befund (Abb. 6): Grube G16 ist im Tagebuch nicht dokumentiert und einzig im Gesamtplan grob umrissen. Die Breite der vermutlich ovalen Grube betrug ca. 1,15 m. In der Füllung fanden sich vier Knochenstücke und eine einzige Wandscherbe, die eine umlaufende besenstrichartige Oberflächenbearbeitung oder auch nur ein zufälliges Verstrichmuster aufweist. Keramik dieser Machart ist im 13. Jahrhundert recht häufig; Ähnliches kommt aber schon früher und auch später noch vor.

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G17 Schichten und Fundkomplexe: Bei G11.

Abb. 47: Vorstadt 40/42. Grube G15 mit Negativen von Pföstchengruben auf der Grubensohle und Holzresten an der Grubenwand.

Befund (Abb. 42, 47): Die ovale, 1,6 m lange und 1,25 m breite Grube G15 schneidet Grube G17. G15 weist gerade Wände auf, die flache Sohle liegt 40 cm tiefer als jene von G17. Zehn im Abstand von 25-45 cm entlang der Grubenwand eingetiefte Pföstchengruben mit Durchmessern von jeweils 8-10 cm lassen auf eine Flechtwerkwand schliessen, mit der die Grube wohl ausgekleidet war (Abb. 47). Die ursprüngliche Tiefe der Grube betrug zirka 1,8 m. Die Füllung wird insgesamt als fäkal bis lehmig beschrieben, was auf eine Latrinenfunktion hinweist. 84

Befund (Abb. 42-43): Die längsoval-rechteckige, knapp 1,5 m lange und ca. 1,1 m breite Erdgrube G17 wird von G15 im südwestlichen Randbereich gestört. Sie besass gerade, fast senkrechte Wände. In der flachen Sohle konnte das Negativ eines einzelnen zugespitzten Pföstchens (Dm. 8 cm) nachgewiesen werden. Die Beschreibung der Schichten S10-S12 weist auf eine Verfüllung mit organischen Anteilen, nicht aber direkt auf eine Nutzung als Latrine. Die über den Grubenrand laufende und teilweise in G17 abgesunkene Planie beziehungsweise Kulturschicht S7 legt nahe, dass die noch erhaltene Tiefe von ca. 1 m der gesamten ursprünglichen Grubentiefe entspricht. Da S7 in ähnlicher Weise über und in G11 liegt, stellt sich die Frage, ob zwischen G17 und G11 ein Zusammenhang bestanden hat.


Funde (Kat. 176): Aus der Schichtserie S10-S12 sind zwei Wandscherben, ein Flachziegelfragment vom frühen Allerheiligentyp und zehn Knochenfragmente überliefert. Bemerkungen: Die beiden Wandscherben sind erwartungsgemäss nicht sehr aussagekräftig. Eine der beiden (Kat. 176) weist flaue Kanneluren auf, wie sie bisher vorwiegend in Komplexen des 13. Jahrhunderts auftauchen, die andere ist von einer Machart, die bereits in den spätesten Berslinger Gruben und in Schaffhauser Komplexen der zweiten Hälfte des 12. und der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vorkommen. Unter Berücksichtigung des Schichtaufbaus über G11 und G17 sowie der Störung von G17 durch G15 kommt als Datierungsansatz für die Verfüllung von G17 am ehesten die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts in Frage. Bei zeitgleicher Verfüllung von G17 und G11 rückt die Datierung ans Ende der ersten Hälfte bzw. in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Zum Verhältnis der Gruben G9, G11, G15 und G17: G17 ist anhand der Funde nicht genauer einzugrenzen, muss aber älter sein als G15 (Störung von G17 durch G15). G11S3 und G9 weisen Funde auf, die ab dem späten 12. Jahrhundert, vor allem aber in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vorkommen. G11-S5 und G15 enthalten ebensolches Material, aber auch Funde, die erst um die Mitte des 13. Jahrhunderts auftauchen und in den folgenden Jahrzehnten dominierend werden. Die Verfüllung von G15 und G11-S5 wäre also frühestens in der Mitte des 13. Jahrhunderts zu erwarten. Die beiden Gruben G11 und G17 werden durch eine überdeckende und teilweise in die Gruben eingesunkene Schichtserie (S7S9) so zusammengefasst, dass beide sicher bereits vor deren Ablagerung verfüllt waren. Mit den Funden aus der oberen Verfüllschicht von G11 (S5) erhalten wir einen terminus post quem für diesen Zeitpunkt in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Einen Datierungshinweis für die fast fundlose Verfüllung von G17 erhalten wir zudem durch die Funde aus G15. Weil G17 durch G15 gestört wurde und unter der Voraussetzung, dass die Funde aus G15 relativ zeitnah zu ihrer Herstellung in den Boden kamen, lässt sich aus dem Fundkomplex von G15 ein terminus ante quem für G17 ableiten. Wie in der untersten Schicht aus G11 fehlen in G15 die klassischen Leistenränder, weshalb der Fundkomplex im Vergleich zur jüngeren Verfüllung von G11 leicht altertümlich wirkt. Mit TR16b und PFR2 sind aber zwei Formen vertreten, die erst im Verlauf der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts auftreten. Damit geraten die drei Strukturen in engen zeitlichen Bezug: Es ist davon auszugehen, dass G11 und G15 nicht lange nacheinander verfüllt und G11 und G17 zumindest phasenweise gleichzeitig genutzt worden sind, wofür auch die ähnliche Sohlentiefe der beiden Gruben sprechen könnte. Aufgrund der fehlenden Schichtzusammenhänge zwischen den Gruben ist die Abfolge aber nicht mehr eindeutig zu rekonstruieren.205

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G18 Befund (Abb. 48-52): G18 wurde während den Ausgrabungen als eine grosse, über die beiden Gruben G19 und G21 hinausreichende und von diesen gestörte Erdgrube mit geraden Wänden erfasst. Die Zusammenschau der verschiedenen Profile zeigt nun aber, dass dies aus stratigraphischen Gründen nicht plausibel ist und es sich vielmehr um eine beträchtlich grössere Struktur handeln dürfte. Im Profil (Abb. 52) ist mit der anstehenden Schicht S1 und den darüber liegenden Ablagerungen S2-S6 eine WestOst orientierte Böschung dokumentiert, zu der die östlich anschliessenden Ablagerungen in Bezug gesetzt werden müssen. Die anstehende Schicht S1 sinkt von ca. 397.60 m auf mindestens 396.60 m (Abbruch der Dokumentation). Unter den darüber liegenden Schichten ist Schicht S5 mit der Bezeichnung «Gelb-grau-grüner Lehm mit Malmschutt, Schwemmhorizont» zu erwähnen. Ähnliche Schichten finden sich in den Profilen Abb. 49 (S2) und 52 (S3 und S4), dort teilweise ebenfalls ins «Anstehende» eingetieft. Die Verläufe und Beschreibungen der Schichten aus den Profilen Abb. 4952 zeigen, dass die Situation durch die fehlenden Anschlüsse und zahlreichen Störungen zwar einerseits unübersichtlich ist, andererseits sich aber ein grösserer gemeinsamer Nenner in den zu G18 gehörigen Füllschichten und den zum Teil über oder unter diesen liegenden Schwemmhorizonten liegt. In den Profilen ist G18 inklusive diesen Schichten ausgezogen und die ursprünglich dokumentierte G18 gestrichelt markiert. Für die damit erfasste grosse Geländevertiefung sehen wir vorläufig folgende Hypothesen: - Natürliche Böschung und Bett eines älteren Bachlaufs oder einer Geländemulde - Böschung und Teil eines künstlichen Grabens - Böschung und Teil einer grossen, flachen Grube, beispielsweise zur Materialgewinnung Die Beschreibung der abgelagerten Schichten gibt keinen Hinweis auf eine bestimmte Funktion der Geländevertiefung, sondern eher auf eine mehrteilige Verfüllung aus verschiedenen Materialien, die in verschiedenen Phasen oder aber in kurzer Zeit eingebracht worden sein können. Leider bringt das östlichste Profil (Abb. 52) aufgrund der neuzeitlichen Störung im Umfeld von G22 keine verlässlichen Informationen zum östlichen Abschluss beziehungsweise zur Fortsetzung von G18. Zwar zeigt der östliche, vielleicht nicht durch G22 gestörte Profilbereich ebenfalls bis in grosse Tiefe Füllcharakter, doch ist ein Zusammenhang mit der Westseite nicht mehr eindeutig festzulegen. Der im Plan (Abb. 48) dokumentierte «Ostrand» von G18 ist somit möglicherweise der neuzeitlichen Störung durch G22 zu verdanken.206 Funde (Kat. 178): Bis auf die nicht geborgenen Ziegelsplitter, Mörtelreste und Holzkohle war der ursprünglich als G18 definierte Grubeninhalt fundleer. Aus dem erweiterten Befund stammt das Bodenfragment eines Dreibeingefässes (Kat. 178). Bemerkungen: G18 wird von G21 sowie später von G19 und der neuzeitlichen Störung im Umfeld von G22 gestört, ist also älter als 85


Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G19

diese. Aufgrund der Beinform dürfte es sich bei Kat. 178 am ehesten um das Fragment eines Dreibeintopfs aus der Zeit der zweiten Hälfte des 13. bis ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts handeln. Damit erhalten wir einen Terminus post quem für die Verfüllung von G18 und die späteren Störungen. Betrachten wir G18 im grösseren Zusammenhang, so könnte die Zuschüttung der grossen Geländevertiefung G18 mit der Erweiterung der Stadt bis zum Bogentor zu tun haben, der Grund in der dadurch notwendigen Planierung des Geländes liegen. Sehen wir das Ganze im grösseren Kontext eines alten Bachlaufs oder eines Grabens, wird das mehrteilige Verfüllmuster durchaus plausibel. Die weitere Untersuchung der Altstadt sollte prüfen, ob es sich bei G18 auch um das Zeugnis einer ersten Verlegung des Durachlaufs oder eine ältere Grenzziehung handeln könnte.

Schichten und Fundkomplexe G19: Verfüllung: Zuoberst rund 1 m «neuzeitlicher» Schutt, darunter sandig humoses Material, nicht fäkal (FK 57 Lesefund, Baggeraushub)

Befund (Abb. 48-49): Die mit Kalkbruchsteinen gemauerte (gemörtelte) Grube G19 stört die älteren Erdgruben G18/G18a und G21. Ihre Form war beinahe achteckig mit Innenmassen von 1,25 auf 1,15 m und einer Mauerstärke von 15 bis 35 cm. Gemäss dem nur schematisch festgehaltenen Mauerverlauf (Abb. 49) verjüngte sich die Grube trichterförmig nach unten und war mindestens 1,4 m tief. Die Tiefe der Sohle ist nicht dokumentiert. Die Beschreibung der Verfüllung weist auf eine erste Teilauffüllung mit dem sandig humosen Material und eine spätere, abschliesAbb. 48: Vorstadt 40/42. Situationsplan der Gruben G18 bis G22. M. 1:40.

P14

G21

P15

P13

G19 G18

G18

P16

Nordwand

G22

G20

86

Graugelber Silt


sende Verfüllung. Da es sich beim unteren Teil nicht um fäkales Material handelt, kann nicht vom Verbleib einer letzten Latrinenfüllung ausgegangen werden. Der darüber liegende «neuzeitliche» Schutt kann mangels überlieferter Funde zeitlich nicht eingeordnet werden.

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G20

G20

Funde (Kat. 177): Als einziger Fund aus G19 ist das Fragment einer grün glasierten Blattkachel mit Waffelmuster überliefert (Kat. 177). Das Kachelfragment wird in der Fundliste als Lesefund aus dem Baggeraushub aufgeführt, scheint aber gemäss Tagebuch aus der unteren, sandig humosen Füllung zu stammen. Bemerkungen: Blattkacheln mit Waffelmuster gehören zum gängigen Repertoire des 16./17.207 Jahrhunderts. Bertram Jenisch datiert Kacheln mit diesem Dekor bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts, ohne dies jedoch näher zu begründen.208 Vermutlich stützt er sich auf stilistische Überlegungen zu begleitenden figürlich verzierten Blattkacheln. Vorschläge zur Datierung von Rapportmustern in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts liegen auch zu Kachelfunden aus Bern und Diessenhofen vor, an beiden Orten in erster Linie aufgrund von Stilkriterien.209 Somit kann einzig festgehalten werden, dass G19 frühestens in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts teilweise verfüllt wurde. Für die Funktion der Grube gibt es keine eindeutigen Indizien. Die gemörtelte Bauweise weist auf die Möglichkeit einer neuzeitlichen Latrinengrube. Bezogen auf das Hinterhofareal der Vorstadt 42 könnte der Nutzungszeitraum einer Latrine G19 zwischen der um 1500 aufgegebenen Grube G20 und der grossen, im 19. Jahrhundert noch in Betrieb stehenden Grube G25 liegen.

398.00 5

G18

3 4

397.00

1

G19

2

396.00

Abb. 49: Vorstadt 40/42. Profil 13: Schnitt durch G18 und Grubenmauer von G19. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G18: S5 Dunkelgrau-schwarze, lehmig-humose Kulturschicht über G18; S4 Grubeninhalt, dunkelgrau kiesiges, lehmiges, gelbbraun gesprenkeltes Füllmaterial mit viel Ziegelsplitter, Mörtelresten, wenig Holzkohle; S3 Anstehender gelbgrauer Silt; S2 Gelbgrünlich, lehmig, relativ steril, Schwemmhorizont. Anstehender Boden: S1 Anstehender weisser Silt.

G18

19 20

397.00 6

18

5

21

17

4

16

14

13

15a

3 15b

396.00

12b

2

12a

11

10 9

G22 395.00 7a

7

1

8

Abb. 50: Vorstadt 40/42. Profil 16: Schnitt durch G18, G20 und G22. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe G20: S20 Grauer Silt mit Kalksteinsplittern, Störung modern; S19 Brandschutt (FK 56 Lesefunde aus Baggerabtrag); S18 Dunkel-/ hellgrau gesprenkelt, siltig, feinkiesig; S17 Fäkalablagerungen (FK 61); S21 Fäkaler Sack im Zentrum, innerhalb S17, liefert Masse der Funde (FK 60); S16 Grau, lehmig-kiesig, Ziegel; S15a Graugelber Silt mit Abbruchsteinen der Grubenwand (FK 62); S15b wie S16. Schichten und Fundkomplexe G22: S7 Gelbgraue, feinkieselige Hinterfüllung von G22 (?); S7a Grube G22 (FK 58, Holzproben der Bretterverschalung). G20 und G22 umgebende Schichten: S14 Anstehender heller, fast weisser Silt, liegt wie S15a/b auf S13, ursprünglich wohl deshalb als umgelagert beschrieben; S13 Kalkband, ev. Sohle von G20, nach Profil und Fotodokumentation ist S13 durchgehend bis sicher unter den Grubenmauern feststellbar, ev. im Bauzusammenhang entstanden?; S12a Graugelber, eisenhaltiger Lehm, anstehend (?), dito S3; S12b Wie S12a aber nicht eisenhaltig, Hinterfüllung G22 (?); S11 Umgelagerter Wandkies, Hinterfüllung G22 (?); S10 Etwas heller als S9, höherer Kiesanteil, Hinterfüllung G22 (?); S9 Lehmig, grau mit Kies durchmischt, anstehend (?); S8 Bollensteine; S6 Wie S4, etwas dunkler; S5 G18, Grubeninhalt; S4 Heller, graugelber Silt; S3 Grauer Lehm/Silt, Schwemmhorizont (?); S2 Gelbgrauer Wandkies, anstehend; S1 Anstehender, eisenhaltiger, geröteter Kies.

Befund (Abb. 48 und 50): Bei G20 handelt es sich um eine mit Kalkbruchstein trocken und lagerhaft gemauerte Grube. Sie ist im Grundriss rechteckig und weist eine lichte Weite von 1,4 x 1,7 m und eine Mauerstärke von 25 cm auf. Die Mauer des Hinterhauses wurde auf die Ostflanke der Grube gestellt, was einen Zusammenhang zwischen Grube und Hinterhaus nahe legt. Die Tiefe der mehr oder weniger senkrechten Grubenmauer beträgt ab Unterkante der Mauer des Hinterhauses 1,25 m. Da die Grube von der Unterkante der Grubenmauer aus muldenförmig weiter abgetieft wurde, liegt die tiefste Stelle der Grubensohle 1,6 m unter der Mauer des Hinterhauses und 1,45 m unter Baggerniveau. 87

394.00


Etwas mehr als 1 m unterhalb der Nordmauer von G20 liegt das südliche Ende von Grube G22. Aufgrund dieser Position und des Verlaufs der dazwischen liegenden Schichten war zu vermuten, dass G22 älter sei als G20. Die C14-Datierung von Grubenholz aus G22 belegt jedoch, dass G22 jünger ist als G20. Die im Profil (Abb. 50) dokumentierte Überlagerung ist demnach so zu verstehen, dass die bereits aufgelassene und verfüllte Grube G20 durch den Bau der nördlich anschliessenden, viel tiefer reichenden, jüngeren Grube G22 nicht gestört wurde und somit keine echte vertikale Abfolge vorliegt. Die festgehaltenen Schichten sind zum Teil als Schichtreste zu interpretieren, die am knapp dahinter liegenden älteren Material kleben. Sicher zur Stratigraphie von G20 gehören die Schichten S20 bis S13, da das Kalkband S13 in der gesamten Grube unter die Grubenmauern zieht (Abb. 53-54).210 Funde (Kat. 179-301): G20 liefert ein äusserst reichhaltiges Fundinventar. Davon kommen aus dem als Brandschutt bezeichneten Material der obersten ursprünglichen Einfüllschicht S19 nur vier Scherben, die mit den zahlreichen Schüsselfragmenten aus den tiefer liegenden Fäkalschichten vollständig übereinstimmen. Allerdings ist zu bemerken, dass die Scherben aus S19 dem vorgängigen Baggeraushub entstammen und die Zuweisung damit möglicherweise unsicher ist. Keine Funde sind aus der jüngsten, als moderne Störung dokumentierten Schicht S20 überliefert. Die Hauptmasse der Funde lag dicht zusammen in Schicht S21, die sich innerhalb des obersten Teils der 50 cm mächtigen Fäkalablagerung S17 befand und als fäkaler, die Masse der Funde liefernder Sack im Zentrum beschrieben wurde. Weitere Funde stammen aus der Fäkalablagerung S17 und gemäss Schichtbeschreibung möglicherweise aus der darüber liegenden Schicht S18, was sich jedoch nicht verifizieren lässt, da dieser Schicht effektiv keine Funde zugewiesen wurden. Zwischen den Schichten S17 und S21 liessen sich einige Passscherben zusammenfügen. Zum unteren Teil der Grubenfüllung ist notiert, dass die beiden Schichten S15b und S16 Ziegel enthalten haben; diese sind im Fundmaterial allerdings nicht überliefert. Aus Schicht S15a konnten drei Ziegelfragmente aufgesammelt werden: Ein Flachziegel- und zwei Hohlziegelfragmente, die in Machart und Massen den zahlreichen Ziegeln der Schichten S17 und S21 entsprechen. Eines der Hohlziegelfragmente aus S15a passt zudem an Bruchstücke aus der materialreichen Schicht S21.211 Die Passstücke in G20 legen nahe, dass die Grubenfüllung als in kurzer Zeit abgelagerter Komplex betrachtet werden kann. Dem steht allerdings entgegen, dass die mächtige, auch durch die botanischen Makroreste als Latrinensediment ausgewiesene Fäkalschicht S17 kaum in sehr kurzer Zeit entstanden sein kann. Die Geschichte der Verfüllung von G20 könnte sich wie folgt zugetragen haben: Mit der Nutzung von G20 und der vermutlich regelmässigen Leerung entsteht eine bis auf die ursprüngliche Sohlentiefe von S13 reichende Mulde, die mit der Zeit durch S15a/b gefüllt und später durch S16 überdeckt wird. In längerer, nicht mehr durch Leerung unterbrochener Latrinennutzung bildet sich die mächtige Fäkalschicht S17. Als der Gebrauch von G20 als Abtritt endet, wird darin viel Hausrat und Bauschutt entsorgt. Dieses Material sinkt etwas in den noch 88

feuchten, fäkalen Inhalt der Grube ab, weniges davon gar bis in die untersten Schichten. Die unter der Fäkalschicht liegende Schicht S16 kann zum Teil durch solche Sedimentationsbewegungen entstanden sein. Die Grube wird kurz danach mit dem Material der Schichten S18 und ev. S19 vollständig eingedeckt. Gehören die Scherben aus dem Baggerabtrag tatsächlich zu S19, so ist der Zusammenhang mit dem Nutzungsabschluss der Latrinengrube vermutlich eng, wenn nicht, kann S19 auch später in die Grube gelangt sein. Die Beschreibung von S19 als Brandschutt ist im Gesamtzusammenhang der Grube nicht relevant und auch für das Gelände nicht von Bedeutung; es kann sich dabei um vermischtes Material mit Ofenoder Feuerstellenabraum handeln und muss nicht von einem Brandereignis herrühren. Schliesslich wird die Verfüllung von G20 zu viel späterer Zeit durch das Einbringen von Schicht S20 gestört beziehungsweise ergänzt. Eine Materialprobe aus den Fäkalablagerungen wurde von Ch. Brombacher nach botanischen Resten untersucht. Die geschlämmte Probe weist eine hohe Funddichte auf. Dabei dominieren Obstfunde wie Weintrauben, Brombeeren, Himbeeren und vor allem Erdbeeren, von der über 85% aller Reste stammen. Nach Brombacher handelt es sich bei diesen Funden durchwegs um kleinfrüchtiges Obst, was auf ein typisches Latrinensediment hinweist.212 Im selben Material konnte A. Rehazek zudem 227 Knochenreste erfassen, darunter über 90% Fischknochen.213 Bemerkungen: In G20 fand sich aussergewöhnlich viel Gefäss- und Baukeramik sowie Hohl- und Flachglas. Die entsprechenden Funde sind unter den Fundkategorien ausführlich dargestellt.214 Aufgrund der grossen Homogenität und ausgeprägten Konzentration des Fundmaterials ist das Typenspektrum der Schichten S17 und S21 zusammengefasst in die Seriation aufgenommen. Das Fundmaterial aus G20 lässt sich gut mit dem grossen Fundkomplex aus dem Sickerschacht von Winterthur-Marktgasse 25 (Waaghaus) vergleichen.215 Dabei zeigen sich mengenmässige Unterschiede einerseits in der deutlichen Untervertretung rot-oranger beziehungsweise glasierter Gefässkeramik sowie andererseits in der viel grösseren Zahl der Glas- und Ziegelfunde in G20. Das Gesamtspektrum der Gefässfunktionen ist etwa ähnlich: Wie in Winterthur bilden die Schüsseln die mit Abstand grösste Gruppe. Der Fundkomplex vom Waaghaus besitzt einen Terminus ante quem von 1501. G. Faccani datiert den Hauptteil des Materials in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Funde aus unserer Grube G20 können ebenfalls in diesen Zeithorizont gelegt werden, wobei die Abgrenzung zum 16. Jahrhundert selbstverständlich nicht so scharf wie in Winterthur erfolgen kann. Ein ebenfalls umfangreicher spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Fundkomplex fand sich im Latrinenschacht von Basel-Spalenberg 40, wo vergleichsweise viele Hochformen und wenig Schüsseln, dafür wie in Grube G20 zahlreiche Glasfunde zum Vorschein kamen.216 Chr. Keller geht von einer kurzen Ablagerungszeit der Funde aus und datiert das Ensemble ans Ende des 15. und in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. Keramik wie Gläser von Basel-Spalenberg 40 zeigen neben guten Parallelen auch jüngere Elemente, die in G20 fehlen.217


Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G21

Befund (Abb. 48, 51-52): Die grosse, mehr oder weniger rechteckige Erdgrube G21 stört die ältere Geländevertiefung G18 und wird in der Nordostecke durch die gemauerte Grube G19 gestört. G21 weist einen flachen Boden und beinahe gerade Wände auf. Im Grundriss ist G21 mit oberen Massen von ca. 2,5 m x 3,25 m skizziert. Die dokumentierte Tiefe beträgt ca. 1,9 m (Abb. 51) bzw. 1,05 m (Abb. 52). Die Differenz ist unklar: Möglicherweis wurde die Sohle im Profil (Abb. 52) noch nicht erreicht. Ausser den untersten 20 cm Fäkalschicht ist G21 bis oben mit Bollensteinen verfüllt.

Abb. 51: Vorstadt 40/42. Profil 15: Schnitt durch G18, G21 und G25. M. 1:40. G21: S7 Grubenverfüllung ausschliesslich aus Bollensteinen bestehend, dazwischen dunkelgrauer, kohliger Lehm (vgl. auch Abb. 52); S6 Fäkalschicht, fundleer. G21 umgebende Schichten: S5 Grubeninhalt von G18; S8 Grubenmauer von G25; S4 und S3 Grau-gelbgrüner Lehm/Silt, Schwemmhorizont; S2 Anstehender hellgelber Silt; S1 Anstehender hellgelb-weisser Kies.

G21 G18 G25 N-Mauer

397.00 3

7

1

5

8

2

4

396.00

6 1

1

Abb. 52: Vorstadt 40/42. Profil 14: Schnitt durch G18 und G21. M. 1:40. S8 Bauschutt, modern z.T. sekundär umgelagert; S7 G21, Grube mit Bollensteinen verfüllt; S6 Dunkelbraun, humos mit Holzkohle und Kieseln, Kulturschicht (?); S5 Helle, graubraune Planie, lehmig mit kleinsten Kieseln; S4 Gelb-grau-grüner Lehm mit Malmschutt, Schwemmhorizont (?); S3 Abbruchschutt (Mauerabbruch?) mit Kalksteinplatten und bis 20 cm grossen Kieseln; S2 Dunkelbraun, lehmig humos, fossiler Humus? (FK 55 Fuss eines Dreibeingefässes aus S2 oder S4). Anstehender Boden: S1 Anstehender, hellgelber Sand/Silt; S1a Anstehender Kies. 5

4

3

2

1

399.00

398.00

8

5

G18 6 3

1

2

397.00

7

4

G21

1a

89


Funde: Der untersuchte Teil von G21 war mit Ausnahme weniger Knochen aus der Fäkalschicht fundleer. Bemerkungen: Für die Datierung von G21 gibt es zwei vage Anhaltspunkte: G21 ist älter als G19 und jünger als G18 mit dem Bodenfragment eines Dreibeingefässes (Kat. 178; 13./14. Jahrhundert). G21 könnte demnach innerhalb des Zeitraums vom späten 14. bis späten 16. Jahrhundert gebaut und aufgelassen worden sein. Diese Zuweisung ist allerdings mit Vorbehalt zu geniessen, da die benutzen Datierungshinweise sehr vage sind.

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G22 Befund (Abb. 48 und 50): Grube G22 konnte mit einer verbliebenen Höhe von ca. 30 cm beobachtet werden. Ein möglicherweise noch erhaltenes Längenmass beträgt ca. 1,2 m. Die Überreste der Grube bestanden aus sauber gesägten Holzbrettern von ca. 30 cm Breite, die sowohl als stehende Wand- als auch als liegende Bodenbretter verbaut worden waren. Mehrere grössere Kalksteine wurden als Füllmaterial angesprochen. Irritierend ist die Lage der Grube in der Vertikalen: Die Überreste von G22 liegen über 1 m tiefer als die Grubensohle von G20 und sind von Material überdeckt, das die Ausgräber als «gewachsen» beschrieben haben (Abb. 50). Zur Klärung der Stratigraphie wurden an einem der Grubenhölzer zwei C14-Messungen vorgenommen, mittels derer das verbaute Holz in die Zeit von der zweiten Hälfte des 17. bis ins 20. Jahrhundert datiert werden kann.218 Diese überraschenden Resultate machen klar, dass die dokumentierten stratigraphischen Verhältnisse nicht im Sinne einer vertikalen Abfolge von Schichten interpretiert werden können. Vielmehr muss von einem leicht schrägen Profil ausgegangen werden, das genau im Bereich einer sehr tief greifenden neuzeitlichen oder modernen Störung aufgenommen wurde mit Schichten, die teils der südlich, hinter dem Profil liegenden Abfolge entsprechen, teils aber als Rest der nördlich vor dem Profil liegenden Störungsabfolge quasi am Profil kleben. Daraus ist zu schliessen, dass G22 ursprünglich direkt neben G20 angelegt worden war. Da G22 von vermeintlich anstehendem graugelbem Silt überdeckt war, wurde sie beim Aushub unbeobachtet abgetragen. Einzig im unteren südlichen Randbereich der Grube blieb ein kleiner Rest der Holzkonstruktion erhalten. Funde: Ausser den Holzresten lieferte die Grube keine Funde. Bemerkungen: Aufgrund der neuzeitlich bis modernen Störung durch G22 muss davon ausgegangen werden, dass der gesamte als Çanstehend» beschriebene graugelbe Silt zwischen G18/G19/G20 und über G22 umgelagertem Material entspricht (Abb. 48). Offensichtlich verleiteten die umgelagerten Silte und Sande, wenn sie denn einigermassen fundleer waren, zur Vermutung, es handle sich um anstehendes Material. Ein Phänomen, das auch im Zusammenhang mit den Ablagerungen in oder um 90

Abb. 53: Vorstadt 40/42. Gruben G20 und G22: Die neuzeitlichen Holzreste von G22 liegen über 1 m unter der Grubensohle von G20. Die Schichtabfolge unter dem schmalen Kalkband ist fragwürdig.

Abb. 54: Vorstadt 40/42. Gruben G18, G20 und G22: Links über dem schmalen Kalkband die Schichten von G20, am rechten Bildrand die Verfüllung von G18. Dazwischen der vermeintlich anstehende graugelbe Silt.


G18 auftrat. Da das «Anstehende» über G22 somit in Umgelagertes umgedeutet wird, könnte auch die östliche Grubengrenze von G18 durch die spätere Störung um G22 hervorgerufen worden sein.219

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G23

war.222 Möglicherweise wurde die Grube im Zusammenhang mit der weitgehenden Neubebauung des Areals im frühen 18. Jahrhundert angelegt. Die überaus sorgfältig gemauerte Grube könnte dabei als neue Latrine der 1728 von Hans Konrad von Waldkirch-von Ziegler aufwendig ausgestatteten Liegenschaft «Zun Drey Türnen» gebaut worden sein. Sie scheint jedenfalls mit der darüber liegenden Laube zu rechnen.

Schichten und Fundkomplexe G23: Inhalt (FK 59).

Befund (Abb. 6): Von der Erdgrube G23 konnte nur die südliche Ecke summarisch dokumentiert werden. Die erhaltene Tiefe betrug 1,40m. Aufgrund ihrer Lage muss G23 durch die gemauerte Grube G25 gestört worden sein. In der Füllung fanden sich acht Knochenstücke und eine einzige Wandscherbe von altertümlicher, nicht scheibengedrehter Machart (13. Jh. oder älter).

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G24220 Befund (Abb. 6 und 42): Die trocken gemauerte Grube G24 ist nur summarisch dokumentiert. Sie wurde durch den Bau von G26 massiv gestört. Erhalten blieb ein ca. 2 m langes Stück der Grubenmauer. Über die Tiefe ist nichts bekannt. Im Grabungstagebuch ist G24 ohne weitere Begründung als Latrinengrube erwähnt. Das zeitliche Verhältnis zur nahe liegenden Erdgrube G9 ist unklar. Ein funktionaler Zusammenhang mit anderen Strukturen ist nicht zu erschliessen.

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G25221 Schichten und Fundkomplexe G25: S8 Schutt aus Kalksteinen, Ziegel und Backsteinen bestehend. G25 umgebende Schichten: S3 Grau-gelbgrüner Lehm/Silt, Schwemmhorizont; S2 Anstehender hellgelber Silt; S1 Anstehender hellgelb-weisser Kies.

Befund (Abb. 6 und 51): Die aus behauenen Kalkblöcken (bis 40x15 cm) gemauerte Grube G25 zeigte gegen innen schönes Sichtmauerwerk. Die Kalksteine waren in die Grube gemauert und mit Mörtel verbunden. Die Innenmasse betrugen ca. 1,9 m x 3,6 m. Die Grubensohle bzw. die Unterkante der Grubenmauer wurde während den Ausgrabungen nicht erreicht, die mindestens erhaltene Tiefe betrug 1,9 m. Die Form der Grube war rechteckig mit halbrundem Abschluss auf einer Schmalseite. G25 war mit Schutt aus Kalksteinen, Ziegeln und Backsteinen verfüllt. Die Verfüllung wurde von den Ausgräbern als neuzeitlicher Schutt umschrieben. Funde wurden keine geborgen, zu den im Tagebuch erwähnten Ziegeln und Backsteinen sind keine Hinweise bezüglich Form und Machart überliefert. In den Katasterplänen von 1869 (Abb. 12) und 1904 ist an der Stelle von Grube G25 eine Dunggrube oder ein Abort eingezeichnet. Es kann also davon ausgegangen werden, dass G25 in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch in Gebrauch

Schaffhausen – Vorstadt 40/42: Grube G26223 Schichten und Fundkomplexe G26: Der Inhalt von G26 wird als Bauschutt bestehend aus Mörtelabbruch, Kalksteinfragmenten und Biberschwanzfragmenten beschrieben. Die Verfüllung wurde nur im obersten Bereich (ca. 1m) beobachtet. Funde wurden keine aufbewahrt.

Befund (Abb. 6 und 40): Das gemörtelte Mauergeviert G26 setzt sich aus zwei unterschiedlichen Bauphasen zusammen: Der jüngere Mauerwinkel M5 aus Bollensteinen, Kalksteinen und Flachziegeln stösst an den älteren, mit Bollensteinen und Hohlziegelbruch gebauten Mauerwinkel M4 an und schliesst mit diesem ein langschmales Rechteck mit einer lichten Weite von 0,95 m x 2,65 m. Weder die Grubensohle noch die Unterkanten der beiden Mauerwinkel wurden während den Ausgrabungen erreicht. Die Unterkante der älteren Mauer M4 konnte bis auf eine Tiefe von ca. 2,8 m erfasst werden. Mit dem Bau dieses ersten Mauerwinkels wurden die beiden älteren Gruben G9 und G24 gestört. Die Funktion von G26 konnte nicht abschliessend geklärt werden. Bereits während der Grabung stellte sich die Frage, ob es sich beim teilweise überwölbten Rechteck um eine ehemalige Latrine gehandelt habe. Aufgrund der Form und den Dimensionen scheint diese Interpretation sinnvoll. Dem widerspricht allerdings die bautechnische Beobachtung, dass der jüngere Mauerwinkel grubenseitig in die Grube gemauert gewesen sei, was bedeuten würde, dass eine ältere Struktur beim Bau des jüngeren Mauerwinkels bereits verfüllt war. Ein funktionaler Zusammenhang der beiden Gemäuer wäre in diesem Fall nicht gegeben. Bei der älteren, ursprünglich grösseren Gewölbekonstruktion könnte es sich dann auch um eine ältere Latrine oder einen ehemaligen Keller handeln, bei der jüngeren Mauer M5 möglicherweise um eine Verstärkung der anschliessenden Kellerwand. Da die von den Ausgräbern im Bauschutt beobachteten Biberschwanzziegel in Schaffhausen erst ab dem späten 15. Jahrhundert vorkommen, kann die Verfüllung von G26 nicht früher stattgefunden haben.

91


Fundstellen Kategorie A2 2. Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu Ausgrabungen vom 8. bis 22. Februar 1993 Dokumentation/Literatur: Aktenarchiv KASH: Akte 1/156, Grabungstagebuch; ProfilplŠne; GrundrissplŠne. Stadthausgasse

G8

Kirchhofplatz

M3 G2

G9

Tunnelgässchen

G1

G5

G3

Haus zur Treu

G4

G7

M1 G6

M2

N 0

5

10 m

Abb. 55: Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Situationsplan der Fundstelle mit den umliegenden GebŠuden.

Bei den Aushubarbeiten fŸr die Unterkellerung des Hinterhausbereichs am Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu, kamen 1993 insgesamt neun Gruben zum Vorschein (Abb. 55-57). Als die archŠologischen Arbeiten begannen, war allerdings der gesamte zu untersuchende Bereich maschinell bereits um rund 1.4 m Ð im Mittelteil, dem ehemaligen Innenhof, sogar um 1.8 m Ð abgesenkt worden. Die Gruben zeichneten sich dabei im anstehenden Kalkschutt deutlich ab, allerdings fehlten zugehšrige Gehniveaus vollstŠndig. Die Gruben sind damit, abgesehen von den Bereichen wo sie sich gegenseitig Ÿberlagern, stratigrafisch isoliert und lassen sich nicht mehr zueinander in Beziehung setzen. Vor Beginn der FlŠchengrabung wurde ein 60 cm breiter Baggersondiergraben angelegt, der die Gruben G1-5 durchschnitt (Abb. 59). Beim maschinellen FlŠchenabtrag und dem Anlegen des Baggersondierschnittes ging demnach eine nicht genauer bezifferbare Menge der Grubeninventare verloren. Die den Hof umschliessenden Hausmauern (M1-3) zeigten weitere interessante Details. In die Westmauer M1 war auf halber Strecke zwischen M2 und M3 ein rund 90 cm breiter (Entlastungs-?)Bogen eingelassen, dessen Funktion unklar blieb.224 Gut 40 cm weiter nšrdlich zeigte sich zudem eine Baufuge im Mauerwerk von M1. Mšglicherweise wurde der nšrdliche Mauerteil sekundŠr eingesetzt oder erneuert. M1 lief ansonsten von SŸd nach Norden durch, wŠhrend die rechtwinklig dazu stehenden Nord- bzw. SŸdmauern (M3 und M2) stumpf daran anstiessen (Abb. 55).225 Wie eingangs dargelegt, sind die zu den Gruben gehšrenden Nutzungs- und Gehniveaus nicht bekannt. Damit lŠsst sich auch die Frage, wie viel Grubenmaterial beim maschinellen Absenken der Grabungsfläche verloren ging, nicht mehr si-

M3

G5 G9 G2 G3

G1

G4

M1

G6

G7

M2

Abb. 56: Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. †bersichtsplan der Grabung mit den Grubenbefunden. M. 1:66.

92

G8


Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube G1

Abb. 57: Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Die Ausgrabungen fanden unter schwierigen und beengten VerhŠltnissen statt. Links im Vordergrund die gemauerte Grube G9, rechts der Sondiergraben 1 mit den aufgereihten, gršsstenteils bereits ausgenommenen Gruben G1-5.

cher beantworten. Einen Hinweis kšnnte die Grube G1 geben, die auf die Westmauer M1 RŸcksicht zu nehmen scheint und demnach erst nach der Mauer angelegt wurde. Das Bauniveau zu M1 wŸrde demnach einen Anhaltspunkt fŸr das Nutzungsniveau zur Grube G1 geben. Nach den AusgrŠbern wurde das Fundament zu M1 bis auf ein Niveau von rund 394.90 m.Ÿ.M. in die Grube gemauert. Das ehemalige Gehniveau zur Grube kšnnte demnach auf rund 394.80/90 m.Ÿ.M. gelegen haben.226 Dies wiederum wŸrde bedeuten, dass ein Drittel bis maximal die HŠlfte der GrubenfŸllung zu G1 fehlt. Es kann allerdings nicht všllig ausgeschlossen werden, dass die Grube G1 allenfalls auf eine gegenŸber M1 Šltere Grenzlinie Bezug nimmt. Aus drei der neun Gruben konnten keine Funde geborgen werden, die beiden gemauerten Gruben G7 und G8 dŸrften spŠtmittelalterlichen(?)/neuzeitlichen Ursprungs sein und zumindest G7 noch im 19. Jahrhundert genutzt worden sein. Die Ÿbrigen sechs, nahe beisammen liegenden und sich zum Teil Ÿberschneidenden Gruben umfassen eine relativ kurze Zeitspanne von der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts bis um 1400 (Abb. 58). Diese Serie findet eine Entsprechung in der mittleren Phase der Vorstadt 40/42. An der Vorstadt 46/48 (zum Bogen/zum Kronsberg) dagegen fehlen die Gruben des 14. Jahrhunderts. Diese Unterschiede dokumentieren die grosse Gruben VariabilitŠt der 1100 Nutzungsdynamik 1200 und Ðart verschiedener 1300 stŠdtischer GrundstŸcke. Treu G1 Treu G2 Treu G3 Gruben Treu G4 Treu Treu G1 G5 Treu Treu G2 G6 Treu Treu G3 G7 Treu Treu G4 G8 Treu Treu G5 G9 Treu G6 Treu G7 Treu G8 Treu G9

1100

1200

1300

Befund:227 (Abb. 56 und 59) Die leicht konische Erdgrube G1 ist noch rund 200 cm hoch erhalten. Die Sohle zeigt einen annŠhernd rechteckigen Grundriss von 100x154 cm. Der obere Grubenrand ist mehr oval und misst 180x200 cm, wobei der nšrdliche Grubenrand bei der Unterfangung der Mauer M3 fŸr den benachbarten Keller gestšrt wurde. Im Westen scheint die Grube G1 dagegen mit M1 zu rechnen, die Grube wŠre demnach zeitlich nach der Mauer angelegt worden. Unklar ist dagegen die zeitliche Abfolge zwischen den benachbarten Gruben G1 und G2. Die beiden Gruben schneiden sich randlich, wobei nicht sicher zu entscheiden ist, welche Šlter ist.228 An Grubensohle und -wŠnden lassen sich keine Spuren irgendwelcher Einbauten nachweisen. Die humosen Schichten S3b, S4 und S5 sind wohl Abfallschichten, die wŠhrend der Benutzung der Grube abgelagert wurden. Auch der umgelagerte (?) Kalkschutt S2 und S3a gehšrt demnach in die Benutzungszeit. Das mŠchtige Paket S6 stellt die letzte gefasste VerfŸllschicht dar. Ob sie auch das Ende der Grubennutzung markiert, ist nicht belegbar, da das zu den Gruben gehšrige Gehniveau unbekannt ist und sŠmtliche Gruben beim maschinellen Abtrag der Grabungsfläche gekappt wurden. Die Schicht S7 gehšrt zu einem jŸngeren Eingriff (G9). Die Grube G1 wird als Abfall- und Latrinengrube gedeutet. Funde (Kat. 302-334): Die meisten Funde liegen aus der Schicht S3/S3a vor. Weiter lieferten die Schichten S3b und S4-S6 Material. Durch Passscherben verbunden sind die Schichten S5 und S6 (Kat. 309) sowie die Schichten S3 und S4 (Kat. 303). ErwartungsgemŠss besitzen auch die Schichten S3 und S3a Passscherben (Kat. 308, 315). Problematisch ist die SchŸssel Kat. 334 (SR 8_gs), welche die Gruben G1 und G2 verbindet. Nach dem Profil Plan 1 schneiden sich die beiden Gruben zwar, jedoch sind die Scherben jeweils den zu unterst auf der Grubensohle liegenden Schich1400 1600 zu den Abb. 58: Kirchhofplatz 9, Haus zur1500 Treu. DatierungsvorschlŠge einzelnen Gruben. 1400

1500

1600

1700

keine Funde keine Funde keine Funde keine Funde keine Funde keine Funde Altfunde / jŸngere Stšrung

VerfŸllung, schwach belegt VerfŸllung, gut belegt

Wahrscheinlichster Zeitraum der VerfŸllung Altfunde / jŸngere Stšrung VerfŸllung, schwach belegt VerfŸllung, gut belegt

Wahrscheinlichster Zeitraum der VerfŸllung

1700

hz Hohlziegel fz Flachziegel fzah Allerheiligen Ziegel

93


Vom nicht gefŠsskeramischen Fundmaterial speziell erwŠhnt sei das Fragment Kat. 323. Das aussen olivgrŸn glasierte StŸck gehšrte vielleicht zu einer Kranzkachel. Zur Verzierung mit einem aufgelegten, plastisch ausgearbeiteten Blatt (?) gibt es ein VergleichsstŸck aus der Grube G9 im BŸrgerasyl in Stein am Rhein, welche in die erste HŠlfte des 14. Jahrhunderts datiert.229 Dort ist allerdings lediglich noch das abgeplatzte Blatt erhalten. ErwŠhnenswert ist weiter ein zu zwei Dritteln erhaltener, runder Schleifstein aus Sandstein Kat. 333. Das in zwei Teile zerbrochene StŸck fand sich in der Schicht S5, es besitzt einen Durchmesser von 50 cm und ist rund 12 cm dick. Das zentrale Loch ist vierkantig ausgearbeitet. Die beiden flachen Seiten zeigen noch deutliche Hauspuren vom Zurichten des Steines, die Aussenkante ist erwartungsgemäss flachgeschliffen. Der Schleifstein zeigt an mehreren Stellen Brandflecken und dŸrfte demnach zeitweise in einem Feuer gelegen haben. Schliesslich sei noch auf zwei interessante Eisenfunde hingewiesen: Kat. 331 kann als Fragment eines Kettenpanzers (Kettenhemd oder Ringelpanzer) angesprochen werden. Die einzelnen Ringlein besitzen einen Durchmesser von lediglich 5-6 mm und sind jeweils vernietet. Da das Fragment stark zusammengefaltet und korrodiert ist, lassen sich Ÿber die ehemalige Form des Fragmentes und dessen Lage am Kettenpanzer keine Aussagen mehr machen. Waffen und RŸstungsteile sind in stŠdtischen Gruben zwar allgemein selten, treten als Einzelfunde aber immer wieder auf.230 Wie am Beispiel des SteigbŸgels aus der Grube G12 in der Vorstadt 40 (vgl. oben S. 69) schon dargelegt, muss in den stŠdtischen Haushalten mit wesentlich mehr Waffen- und RŸstungsteilen gerechnet werden, als es das archŠologische Fundgut Glauben macht. Schwierig ist die Deutung von Kat. 332. Der geschmiedete U-fšrmige Eisenstab besitzt in jedem Schenkel drei Durchlochungen, mit deren Hilfe er sich vielleicht an einem Holzbalken festnageln liess.

ten G1/S3 bzw. G2/S8 zugeordnet, welche keinerlei BerŸhrungspunkte aufweisen. Da bei dem fast vollstŠndig zusammensetzbaren GefŠss Kat. 334 lediglich eine RS der Grube G1 zugeschrieben wurde, ist es denkbar, dass diese Zuweisung falsch ist oder vertauscht wurde, und das ganze GefŠss eigentlich zu G2 gehšren wŸrde. In der Seriation wurde daher das Fragment nur bei der Grube G2 mitgezŠhlt, was fŸr G1 kaum Auswirkungen hat, da die Form SR 8_gs hier auch sonst noch vorkommt (vgl. Kat. 308). Andernfalls mŸsste davon ausgegangen werden, dass die Gruben G1 und G2 zumindest zeitweise nebeneinander in Benutzung waren bzw. offen standen. Beim Entsorgen des GefŠsses Kat. 334 in der Grube G2 wŠre dann eine Scherbe in die benachbarte Grube G1 gelangt.

Abb. 59: Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Profil 1: Schnitt durch die Grubenkette G1-5 und G9. Schichten und Fundkomplexe: Grubenschichten: S2 Hellgelber Kies, leicht grŠulich, umgelagertes Material (Šhnlich S1a), steril; S3a Umgelagerter Kalkschutt (Šhnlich S1b) mit Keramikfragmenten, an der UK vereinzelte Holzreste (Brett); S3b Siltiger Humus (Šhnlich S4 vermischt mit S1a), etwas humoser, Mšrtelbrocken (bis faustgross); S4 Siltiger Humus durchsetzt mit Kalkschutt und Knochen, am †bergang zu S5 und S3 viele Holzreste (BehŠlter?), im Zwischenbereich stark lehmhaltig; S5 SchwŠrzliche, humose Schicht mit grossen Kieseln (bis faustgross, teilweise kristallin), Kalksteinen und viel Holzkohle (bis 5 cm Durchmesser), bearbeitete Sandsteinplatte (Schleifstein Kat. 333); S6 Humose, kiesige Schicht mit Holzkohle, vielen Ziegelfragmenten, gebrannten Lehmbrocken und verbrannten Kalksteinen. Anstehender Boden: S1 Hellgelber Kies; S1a Hellgelber Kies (Šhnlich S1) etwas grauer; S1b Kalkschutt; S1c Sandige Schicht. FK. 3: S3; FK. 14: S7; FK. 17: S6; FK. 18: S6; FK. 23: S5; FK. 24: S4; FK. 25: S3; FK. 27: S5; FK. 28: S4; FK. 29: S3; FK. 46: S3a; FK. 47: S3a; FK. 48: S3b. Die Fundnummern FK. 3, 25, 29 wurden auf der Grabung allgemein der Schicht S3 zugewiesen. SpŠter bei FK. 46 bzw. FK. 48 wurde dann offensichtlich feiner in S3a bzw. S3b unterschieden. Die allgemein der Schicht S3 zugewiesenen Funde lassen sich allerdings nicht mehr auf S3a und S3b verteilen.

G4 394.00 15

G1

G9

10

393.43 9

21a

13 16

393.00

8 6

11 1a

5 4

1

3a

1 2

2 3b

94

19

18

7

1b

1c

12

17 16

394.00

G5

G3

G2

22

21b

393.00

15 14

393.43

23a

20

23b 23c 23d


Bemerkungen: Da die einzelnen GrubenverfŸllschichten fŸr sich genommen zu wenige Typen lieferten, um sie sinnvoll in der Seriation einzubeziehen, wurden die Schichten S3a/b-S6 (zunŠchst versuchsweise) zusammengenommen. Dies auch unter dem Gesichtpunkt, dass S3a/S3, S3/S4 sowie S5/S6 ohnehin durch Passscherben verbunden sind und sich zudem etwa in S3a und S5 dieselben Typen wieder finden (vgl. SR 5_gs, Kat. 310, Kat. 311). Das so erhaltene Fundensemble erwies sich auch in der Seriation als einheitlich und kompakt, das heisst, es wurde bei den rechnerischen Lšsungen nicht auseinander gerissen, was unsere Annahme einer relativ schnellen VerfŸllung der Grube G1 stŸtzt. Aus der Grube G1 liegen praktisch nur Formen des 14. Jahrhunderts vor (vgl. Altfund SR 1, Kat. 312). Dazu zŠhlen u.a. die innen einfach glasierten SchŸssel- und Pfannenformen (z.B. PFR 2, Kat. 306). Glasuren Ÿber einer Grundengobe treten dagegen keine auf. Bei den Schüsseln finden sich neben jenen mit v-fšrmig verdicktem Rand SR 4 und SR 5 (z.B. Kat. 307 und Kat. 311) auch die bereits etwas jŸngeren Formen mit LeistenrŠndern SR 7 und SR 8 (z.B. Kat. 309 und Kat. 308), die vielleicht eher in die zweite HŠlfte des 14. Jahrhunderts und ins frŸhe 15. Jahrhundert gehšren. In derselben Zeitspanne mšchten wir auch die ausschwingenden LeistenrŠnder der Topfform TR 20h2 (Kat. 303 und Kat. 302) sehen. Bei der Ofenkeramik schliesslich dominiert die einfache und recht langlebige Napfkachelform KR 3_N (z.B. Kat. 315). Mit einem HolzkohlestŸck aus der VerfŸllschicht S5 (FK 23.1), das 1280 n.Chr. dendrodatiert werden konnte (a-Datierung, ohne Splint, ohne WK), liegt schliesslich ein terminus post quem fŸr die Ablagerung der Schicht S5 vor (vgl. Kat. 311, SR 5_gs und Kat. 307 SR 4_gs). Zusammenfassend kann daher die VerfŸllung der Grube G1 in der Mitte und zweiten HŠlfte des 14. Jahrhunderts angenommen werden.

Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube G2 Schichten und Fundkomplexe: Grubenschichten: S8 Torfige Schicht. An den GrubenwŠnden und vereinzelt an der Sohle BŠnderung (Holz); S9 Weissgelblicher Silt, praktisch steril; S10 Humose, kiesig gesprenkelte Schicht, HolkohlestŸcke, mšglicherweise Flechtwerklehm, an der UK etwas Mšrtel. Anstehender Boden: Siehe Eintrag zu G1. FK. 8: S10; FK. 9: UK S10; FK. 12: S8; FK. 13: S8.

Befund:231 (Abb. 56 und 59) Die zylindrische Erdgrube G2 mit leicht konischem Querschnitt weist an der Sohle einen Durchmesser von rund 83 cm, am oberen Grubenrand einen solchen von rund 107 cm auf. Die erhaltene Grubentiefe betrŠgt noch rund 100 cm. An der Wandung, und mšglicherweise auch auf der Sohle, waren noch Spuren einer Aussteifung in Form von Holzbrettern erkennbar, die aber nur noch sehr schlecht erhalten waren. Mšglicherweise handelt es sich um ein Holzfass, das sekundŠr als Grubenwandaussteifung verwendet wurde. Als VerfŸllung wurden drei Schichtpakete dokumentiert. Die torfige Schicht S8 dürfte während der Benutzung der Grube abgelagert worden sein (Abfall-/FŠkalschicht?). Die darŸber

liegenden Schichten S9 und S10 wirken eher wie AufschŸttungen, wobei letztere mšglicherweise auch Anteile von Brand(?)- und Abbruchschutt enthŠlt. Ob diese beiden Schichten allerdings auch das Ende der Nutzung der Grube G2 anzeigen, lŠsst sich nicht sagen, da Schichtmaterial aus der gekappten Grube fehlt. Stratigraphisch ist G2 sicher jŸnger als die Grube G4, in welche sie teilweise eingetieft ist. Die zeitliche Beziehung zur westlichen Nachbargrube G1 lŠsst sich, wie bereits oben dargelegt, nicht entscheiden. Die Grube G2 wird als Abfall- und Latrinengrube gedeutet. Funde (Kat. 334-340): Die Grube G2 hat nur sehr wenig Fundmaterial geliefert. Ausser einem nicht nŠher bestimmbaren WS aus S9 (Inv. 36945, ohne Abb.) gehšren alle Funde in die Schichten S8 und S10. Wie bereits bei G1 erlŠutert, ist das GefŠss Kat. 334 (SchŸssel SR 8_gs) problematisch, weil es scheinbar die Gruben G1 und G2 verbindet (siehe oben). Da die Fragmente der SchŸssel bis auf eine RS alle aus G2 Schicht S8 stammen, wurde sie zu G2 gerechnet. Bemerkungen: In der Seriation wurde nur die Schicht G2-S8 berŸcksichtigt, die dann allerdings nur gerade zwei Typen enthŠlt (Kat. 336: KR 5a_gs und Kat. 334: SR 8_gs). Mit den nur zwei Typen ÇhŠngtÈ G2 quasi zwischen den fundstarken Komplexen WinterthurÐUntertor 21 und WinterthurÐMarktgasse 64. Mit seinem kleinen Typenspektrum scheint sie anhand der SchŸssel SR 8 gs eingemittet und erscheint wohl etwas zu jung.232 FŸr das Ensemble kann (mit der gebotenen Vorsicht bei der kleinen Typenzahl) vielleicht eine Datierung in die zweite HŠlfte des 14. und frŸhe 15. Jahrhundert vorgeschlagen werden. In diesen Zeitraum wŸrde auch der Topf Kat. 337 mit entwickeltem Leistenrand TR 20g2 aus S10 passen, wollte man ihn zum Ensemble dazunehmen.

Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube G3 Schichtaufbau: Grubenschichten: S15 Siltiger Humus durchsetzt mit Kalkschutt und vielen faustgrossen Steinen und Hohlziegeln (Šhnlich S4); S16 Umgelagerter Kalkschutt (ähnlich S3); S17 Torfige Schicht, fetter und fasriger (Šhnlich S12); S18 GrŠulicher Kies mit etwas Kalkschutt (Šhnlich S2); S19 Humose, kiesige, nur leicht gesprenkelte Schicht (Šhnlich S10). Anstehender Boden: Siehe Eintrag zu G1. FK. 35: S19; FK. 36: S18; FK. 37: S17; FK. 38: S15

Befund:233 (Abb. 56 und 59) Die trichterfšrmige Erdgrube G3 war noch 120 cm tief erhalten. Die Sohle besass einen Durchmesser von rund 100 cm, der obere Grubenrand einen solchen von 120 cm. An der Sohle fand sich eine rund 20 cm mŠchtige Packung aus vorwiegend Kalksteinen, deren Funktion jedoch unklar bleibt. Die steilen WŠnde waren mit Holzbrettern ausgesteift. Diese waren aber sehr schlecht erhalten, so dass sich zu Dicke und Form der Bretter keine Aussagen mehr machen liessen. Die Grube G3 stšrt sowohl die Grube G4 als auch G5 und ist damit jŸn95


ger als beide. Es liessen sich fŸnf VerfŸllschichten nachweisen. Die siltig-humose Schicht S15 mit viel Steinmaterial, Ziegelfragmenten und Keramik kann vielleicht alsAbbruch(?)Schutt Interpretiert werden, die torfige Schicht S17 darüber als Abfall-/FŠkalschicht. Beide dŸrften in die Benutzungszeit der Grube gehšren. Der Keil S16 entlang der westlichen Grubenwand stammt allenfalls von einem šrtlichen Abbruch der Grubenwand. Die kiesigen, kalkschutthaltigen Pakete S18 und S19 kšnnen als Planien gedeutet werden. FŸr die Grube G3 wird eine Deutung als Abfall- und Latrinengrube vorgeschlagen. Funde (Kat. 341-347): Der Lšwenanteil des Fundmaterials stammt aus den Schichten S15 und S17. Letztere lieferte auch sŠmtliche bestimmbaren RandstŸcke (TR 16a: Kat. 342 und TR 20h3: Kat. 341). Von der Schwierigkeit, die GrubenverfŸllschichten von G3 und G4 zu trennen, zeugen auch die beiden Passscherben (Kat. 347 und 42884 ohne Abb.), welche die beiden Gruben (scheinbar) miteinander verknŸpfen. Bemerkungen: Die kleine Anzahl typologisch bestimmbarer RS (TR 16a: Kat. 342 und TR 20h3: Kat. 341) und die augenscheinlich heterogene Zusammensetzung des Fundmaterials, machen diesen Komplex fŸr die Seriation unbrauchbar. Das GefŠss Kat. 347 (TR16a) besitzt Passscherben aus G3 und G4. Da eine eindeutige Zuweisung des Fragmentes nicht mehr mšglich war, konnte es ebenfalls nicht in die Seriation einbezogen werden. Die Grube G3 wurde daher in der Seriation nicht verwendet. Nach der GefŠssform (TR 20h3: Kat. 341) mŸsste von einer Datierung in die zweite HŠlfte des 14. Jahrhunderts und ins 15. Jahrhundert ausgegangen werden (vorausgesetzt man will mit nur einem Scherben Ÿberhaupt eine zeitliche Einordnung wagen). Stratigraphisch kann von der durch G3 gestšrten Grube G5 ein terminus post quem von 1299 (Dendrodatum) fŸr den Bau von G3 abgeleitet werden.

Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube G4 Befund:234 (Abb. 56, 59 und 60) Die grosse Erdgrube G4 zeigt einen annŠhernd rechteckigen Grundriss mit gerundeten Ecken. Erhalten ist eine Grubentiefe von 110 cm, eine LŠnge von rund 260 cm und eine Breite von rund 200 cm. Die GrubenrŠnder sind steil, annŠhernd senkrecht ausgehoben. Dennoch lassen sich keine Spuren einer Wandaussteifung feststellen. Die Grube G4 wird von einer ganzen Anzahl jŸngerer Gruben Ÿberlagert (G2, G3, G5 und G7) und teilweise stark gestšrt. Zudem wird sie von der Unterfangung der Nordmauer M3 leicht angeschnitten. G4 ist damit auch Šlter als die Unterkellerung in der nšrdlichen Nachbarparzelle ÇTulipaneÈ. Die torfigen Schichten stammen vermutlich aus der Benutzungszeit der Grube (FŠkal(?)- und Abfallschichten; S12, S20, S14, S28a-d). Die Schichten S12 und S14 bzw. S20 aus dem nördlichen Grabenprofil (Abb. 59) dürften den Schichten S28a-d aus dem südlichen Grabenprofil (Abb. 60) entsprechen, wofŸr auch die Passscherbenverbindungen sprechen. Die mehr kalkschutthaltigen Schichten S13 und S29 markieren dann AuffŸll- und Planieschichten, die vielleicht auch mit der Aufgabe der Grube in Zusammenhang stehen. Da die Grube aber beim Maschinenabtrag gekappt wurde und nicht bekannt ist, wie viel Grubenmaterial fehlt, lŠsst sich dies nicht mit Bestimmtheit sagen. Der keilfšrmige Spickel S2 bezeichnet vielleicht einen šrtlichen Einsturz der Grubenwand oder es handelt sich um einen Rest, der bei einer teilweisen AusrŠumung der Grube stehen blieb. Das Fehlen von Funden aus

Abb. 60: Haus zur Treu-Kirchhofplatz 9, Profil 2. Schnitt durch die Grube G 4. Schichtaufbau: Grubenschichten Profil Abb. 59: S11 Siltiger Humus durchsetzt mit Kalkschutt (ähnlich S4); S20 Torfige Schicht (ähnlich S8); S12 Torfige Schicht, etwas fetter und fasriger als S8 (ähnlich S8); S13 Siltiger Humus durchsetzt mit Kalkschutt (ähnlich S4); S14 Torfige Schicht (Šhnlich S8). Grubenschichten Profil Abb. 60: S2 Gräulicher Kies (ähnlich S1a), wohl umgelagertes Material; S28a Torfige Schicht vermischt mit Kies (ähnlich S28c); S28b Torfige Schicht mit Kalkschutt (ähnlich 28c und 29); S28c Torfige Schicht (ähnlich S8); S28d Torfige Schicht mit Wandkies (ähnlich S28c und S1); S29 Siltiger Humus durchsetzt mit Kalkschutt (Šhnlich S4). FK.31: S13; FK.32: S12; FK.41.2: S14; FK.42: S29; FK.43: S28a; FK.43: S28a; FK.44: S29a; FK.45: S29b; FK.50: S28b; FK.51: S28c; FK.52: S28d.

G4

1b

394.00

29

393.43 2

1a

28b

28b

28a

28c 28d 1

96

393.00


S2 verhindert indes eine zeitliche Einordnung. Die ebenfalls kalkschutthaltige Schicht S11, welche die Schichten S12 und S14 durchlŠgt, kšnnte einen jŸngeren Eingriff innerhalb der Grube G4 darstellen. Mšglicherweise gehšrt die Schicht aber auch zur jŸngeren Grube G2. Vielleicht hatte man beim Bau von G2, als die torfigen Schichten von G4 (S12/S14) angeschnitten wurden, dieses instabile Material ausgenommen und die entstandene Mulde wieder mit Kalkschutt verfŸllt, um einen gleichmŠssigen Grubenboden zu erhalten. In der Schicht S11 wurde kein Fundmaterial geborgen, so dass deren genaue Zuweisung fŸr die Seriation nicht weiter von Belang ist. Die Grube G4 kann als Abfall- und Latrinengrube gedeutet werden. Funde (Kat. 347-383): Von allen Gruben der Grabung Treu hat G4 die meisten Funde geliefert. Den Grossteil erbrachten die Schichten S28b und S29b. Die Schichten S28a-c und S29a-b sind unter sich mehrfach durch Passscherben verbunden (vgl. Kat. 362: S28a/b/c; Kat. 354: S28a/b, S29b; Kat. 370: S28b, S29a/b; Kat. 361: S28b, S29b; Kat. 355: S29a/b; Kat. 358: S12, S28a/b/c). Ebenso existieren Passscherben zwischen S28a-c und S12 bzw. S14 (vgl. Kat. 357: S12, S28a/b/c235; Kat. 381: S14, S28b). Schliesslich gibt es zwei bereits erwŠhnte Passscherben zwischen G3 und G4 (Kat. 347 und Inv. 42884 ohne Abb.; vgl. oben G3 und nachfolgende Bemerkungen). Kein Fundmaterial liegt dagegen aus der Schicht S20 vor. Bemerkungen: In der Grube G4 ist fast das gesamte GefŠsskeramikspektrum des 13. Jahrhunderts versammelt. Praktisch sŠmtliche GefŠssgattungen sind mit den zeitlich entsprechenden Typen vertreten: bei den Töpfen finden sich die frühen Leistenrandformen TR 20a1 (Kat. 351), TR 20e1 (Kat. 356), TR 20f1 (Kat. 352) und TR 20h1 (Kat. 359) sowie die RŠnder mit innerer Kehlung TR 16b (Kat. 353) und TR 17 (Kat. 355). Daneben sind die Dreibeintšpfe DTR 2 (Kat. 374) und BŸgelkannen BKR 1b (Kat. 377) nachgewiesen. Auch die offenen GefŠsse sind mit entsprechend frŸhen Formen vorhanden, so die SchŸssel SR 1 (Kat. 379) und die Pfannenform PFR 2 (Kat. 378). Schliesslich taucht auch ein kleines KŠnnchen AKR 1a mit AusgusstŸlle und Wellenbanddekor auf (Kat. 376), eine spezielle GefŠssform, deren zeitlicher Schwerpunkt gemeinhin in der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts gesehen wird.236 Die Verzierungen fŸgen sich ebenfalls gut in dieses Gesamtbild. HŠufig belegt sind Rädchendekors sowohl in engzeiliger (Kat. 357), als auch als weitzeilige Ausführung (Kat. 355). Vereinzelt finden sich WellenbŠnder (Kat. 376) oder Wellenlinien (Kat. 356), die in diesem Ensemble eher als retardierende Zierelemente gelten mŸssen, die aber auf durchaus ãzeitgenšssischenÒ GefŠssformen auftreten. AuffŠllig ist weiter das vollstŠndige Fehlen von Glasuren. Wie erwŠhnt sind in der Grube G4 alle Schichten bis auf S28d und S13 durch Passscherben miteinander verbunden. Dies, obwohl nach dem Schichtmaterial mit mindestens zwei VerfŸllphasen gerechnet werden kann: Phase 1: Abfallschichten (S12, S14, S20, S28a-d), Phase 2: AuffŸllschichten (S13 und S29). Die Passscherben zwischen den unteren Abfallschichten und den oberen AuffŸllschichten kšnnten bedeuten, dass die

Schichtpakete a) stark vermischt sind, b) sich auf der Grabung nur schwer trennen liessen oder c) zumindest teilweise gleichzeitig eingebracht wurden. FŸr eine zeitliche NŠhe der Komplexe sprechen auch die Fundensembles. Das einheitliche Bild stšrt jedoch das Randfragment Kat. 383, das wohl Teil eines Tubus zu einer Teller- oder Blattkachel ist und zeitlich ins 14. Jahrhundert datiert. Das StŸck stammt aus der Schicht S13. Es dŸrfte als IrrlŠufer zu einer der jŸngeren Gruben (G2, G3, G5) gehšren, welche G4 im Bereich der nšrdlichen Grabungsfläche überlagern. Dass hier die einzelnen Grubenfüllungen nicht immer klar zu trennen waren, zeigen auch die mehrfach erwŠhnten Passscherben zwischen G3 und G4 (Kat. 347 und 42884 ohne Abb.). In einem ersten Testlauf der Seriation wurden zunŠchst drei Einheiten gebildet: S12/S14/S28a-d, S29a-b und S13. Die ersten beiden Einheiten zeigten dabei keine signifikanten Unterschiede.237 Weil sie auch durch mehrere Passscherben miteinander verbunden sind, wurden die Schichten S12/S14/ S28a-d und S29a-b in der Seriation-Endversion als eine Einheit betrachtet und zusammengenommen. Die Schicht S13 dagegen wurde deutlich jŸnger eingeordnet (14. Jh.). Angesichts der Tatsache, dass S13 lediglich zwei Typen enthŠlt, davon ein vermuteter IrrlŠufer, hat diese Einordnung kaum eine Aussagekraft. S13 wurde daher als Mischkomplex ausgeschieden. In der Seriation liegt das Ensemble S12/S14/S28a-d/S29a-b nahe bei verwandten Komplexen wie etwa Stein am RheinBŸrgerasyl G24.4/5 (um 1300, t.p.q. 1273)238 oder WinterthurObergasse 4 (2. H. 13. Jh.).239 FŸr die VerfŸllung der Grube G4 (S12/S14/S28a-d/S29a-b) kann daher eine zeitliche Einordnung in die Mitte und zweite HŠlfte des 13. Jahrhunderts vorgeschlagen werden. Einen eher unsicheren Datierungshinweis fŸr G4 ergibt sich aus der Grube G5, welche G4 Ÿberlagert. Aus der Wandverkleidung von G5 konnten drei Hšlzer dendrodatiert werden (1278 und 1299), was einen terminus post quem von 1299 fŸr den Bau der Grube G5 ergibt. Da die Hšlzer jedoch alle keinen Splint aufweisen, kšnnen sie nicht als fixer terminus ante quem fŸr G4 verwendet werden. Typologisch dŸrfte G5 in die erste HŠlfte des 14. Jahrhunderts gehören. Unter den Funden aus G4 befinden sich zwei Hohlziegelfragmente, je aus den Schichten S13 und S29a.240

Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube G5 Schichtaufbau: S21a Siltiger, kiesiger Humus durchsetzt mit Kalkschutt (Šhnlich S4 und S10); S21b Feiner Sand, steril; S22 Hellgelber Kies, leicht grŠulich, umgelagertes Material (Šhnlich S2), steril; S23a Siltiger Humus durchsetzt mit Kalkschutt; S23b Torfige Schicht; S23c Humose Schicht, leicht torfig; S23d Umgelagerter Kalkschutt. FK.15: S21a; FK.16: S23a; FK.20: S23b; FK.21: S23c; FK.22: S23d.

Befund:241 (Abb. 56, 59, 61-62) Die rechteckige Erdgrube G5 ist noch rund 155 cm tief erhalten. Auf der Sohle misst sie 55 x 95 cm, am oberen Grubenrand rund 90 x 140 cm. Die GrubenwŠnde sind mit dicht aneinander geschobenen, schrŠggestellten, Eichenbohlen verschalt. Diese wurden einseitig zugespitzt und in den anstehenden Untergrund gerammt. Die Breiten der Bohlen variieren 97


G5

zwischen 8-18 cm, die Dicke zwischen 2-4 cm. Drei der Hšlzer konnten dendrochronologisch gemessen werden und ergaben Daten von 1278, 1278 und 1299.242 Da in keinem Fall Splintholz erhalten war, kann Ÿber das FŠlljahr keine genaue Aussage gemacht werden. Es ergibt sich aber ein sicherer terminus post quem von 1299 fŸr den Bau der Grube G5. Der Umstand, dass die Dendrodaten relativ nahe beieinander liegen, spricht gegen eine heterogene Ansammlung von Althšlzern. Es konnten in G5 auch keine sekundŠr verwendeten Bauhšlzer festgestellt werden. Stratigraphisch wird G5 gestšrt von der jŸngeren Grube G3. Weiter Ÿberlagert G5 die Šltere Grube G4. Nach den AusgrŠbern war G5 zudem jŸnger als der Fundamentgraben fŸr die Unterfangung der Nordmauer M3. Als GrubenverfŸllung von G5 konnten sechs Schichten dokumentiert werden. Etwas verwirrend ist dabei, dass im Sondiergraben die trichterfšrmig nach aussen laufende, sŸdliche Grubenwand von G5 nur angeschnitten wurde und sich in diesem Bereich zudem drei Gruben Ÿberschneiden (G3, G4, G5). Die Schichtzuweisungen sind daher teilweise schwierig. WŠhrend die torfige Schicht S20 (keine Funde) sicher zu G4 gehört, ist die Zuweisung von S21b unsicher (G4 oder G5; keine Funde). Die Schichten S23a-d, S21a sowie S22 gehšren dagegen klar zu G5. Die torfigen Schichten S23b-c dürften während der Benutzung der Grube G5 abgelagert worden sein (Abfall- und FŠkalschichten), die Mischschicht S23d entsteht vielleicht noch wŠhrend der Bauzeit bzw. zu Beginn der Nutzung. Die siltig kiesigen Schichten S23a und S21a mŸssen zu einer zweiten VerfŸllphase gerechnet werden. Sie markieren vielleicht die Einplanierung der Grube. Die Kiesschicht S22 kann als HinterfŸllung der Holzeinbauten in die Bauzeit der Grube gelegt werden. Sie hat allerdings keine Funde geliefert. Die Grube G5 wird als Abfall- bzw. Latrinengrube gedeutet.

3.00

2.26 2.00

Abb. 61: Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Schnitt durch die Grube G5 mit den zugespitzten, schrŠg in den Boden gerammten Eichenbohlen als Wandverschalung.

Funde (Kat. 384-396): Insgesamt erbrachte G5 wenig Fundmaterial. Die meisten StŸcke stammen aus der Schicht S21a, gefolgt von S23b. Gar kein Material fand sich in den Schichten S21b und S22. Die oberen zwei Schichtpakete S21a und S23a sind durch Passscherben verbunden (Kat. 392). Bemerkungen: Da fŸr die Grube G5 mindestens zwei EinfŸllphasen nachweisbar sind, wurde das Fundmaterial in der Seriation in zwei Einheiten erfasst: die Schichtpakete S21a und S23a sowie die Schichtpakete S23b-d. FŸr das Paket S23b-d sind nur gerade zwei Fragmente eines Typs (Pilzkachel) nachgewiesen (Kat. 384 und Kat. 385), es fŠllt daher aus der Seriation herraus. FŸr das Schichtpaket S21a und S23a sind die Šltere Leistenrandform TR 20e1 (Kat. 387) und ein einfaches TalglŠmpchen LAR 3a (Kat. 391) belegt, beide gehšren in die zweite HŠlfte des 13. Jahrhunderts bis erste HŠlfte des 14. Jahrhunderts. Die Napfkachel KR 3_N (Kat. 392) und Pilzkachel (Kat. 396) erscheinen erst ab dem spŠten 13. Jahrhundert und gehšren v.a. ins 14. Jahrhundert. Zusammen mit dem terminus post quem von 1299 fŸr den Bau der Grube G5 dŸrften demnach die Schichten S21a/S23a in der ersten HŠlfte des 14. Jahrhunderts abgelagert worden sein. Dazu passt das Fragment eines 98

Abb. 62: Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Ansicht der Grube G5 mit den noch gut erhaltenen Eichenbohlen der Grubenwandverschalung.

Schaffhauser Nuppenbechers aus S23a (Inv. 42958, ohne Abb.). Etwas unerwartet ist in diesem Kontext das eher altertŸmliche RŠdchendekor. Die gegenŸber S21a/S23a stratigraphisch Šlteren Schichten S23b-d, die aber ebenfalls mit dem terminus post quem von 1299 verbunden sind, mŸssen demnach ins frŸhe bzw. auch in die erste HŠlfte des 14. Jahrhunderts gehšren.


Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube G6 Schichtaufbau: S24 Torfige Schicht (ähnlich S8); S25 Holzeinfassung; S26 Hellgelber, leicht grŠulicher Kies (Šhnlich S2); S27 Siltiger Humus durchsetzt mit Kalkschutt (Šhnlich S4).

Befund:243

(Abb. 56) Die in den anstehenden Kalkschutt (S1b) eingetiefte, runde Erdgrube G6 ist noch rund 50 cm hoch erhalten. Ihr Durchmesser betrŠgt an der Sohle 87 cm, am oberen Rand 105 cm. Die GrubenwŠnde sind mit vertikalen, leicht schrŠg gestellten Nadelholzbrettern ausgesteift, welche zwischen 10-19 cm breit und noch 1-4 cm stark erhalten sind. Die am unteren Ende gerade abgeschnittenen Bretter stehen auf der flachen, vom anstehenden Kalkschutt gebildeten Grubensohle. FŸr die Holzeinbauten wurde vermutlich ein ausgedienter hšlzerner Bottich oder ein Fass verwendet. Die Grube G6 wird auf ihrer Ostseite durch die jŸngere Grube G7 gestšrt. Der Befund G6 wird als Abfall- und Latrinengrube angesprochen. Funde: Die Grube G6 hat keine Funde geliefert.

Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube G7 Schichtaufbau: Es wurden keine VerfŸllschichten dokumentiert.

Befund:244 (Abb. 56) Die gerundet-rechteckige Grube G7 besitzt gemauerte GrubenwŠnde aus vermšrtelten Kalkbruchsteinen und einzelnen Backsteinen. Ihr Durchmesser betrŠgt rund 200 cm. Die Grube wurde nicht vollstŠndig ausgenommen und nicht nŠher untersucht. Sie ist stratigraphisch sicher jŸnger als G6, welche sie Ÿberlagert. Auf einem Katasterplan von 1869 ist die Grube noch verzeichnet und dŸrfte demzufolge damals noch in Funktion gewesen sein. Die Grube kann als Latrine und Sickergrube interpretiert werden. Funde: Aus G7 wurden keine Funde geborgen. Bemerkungen: Die Grube G7 ist in der Seriation nicht enthalten.

Bemerkungen: Die Grube G6 ist in der Seriation nicht enthalten. Abb. 63: Ausschnitt aus dem Katasterplan von 1869.

99


Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube G8 Schichtaufbau: Es wurden keine VerfŸllschichten dokumentiert.

Befund244a: (Abb. 56) Die gemauerte Grube G8 zeigt dieselbe Form und Konstruktion wie die Grube G7. Der Durchmesser betrŠgt rund 220 cm. Die Grube wurde nicht vollstŠndig ausgenommen und nicht nŠher untersucht. Sie wird von einer jŸngeren Kellertreppe Ÿberlagert244b (Abb. 63). Funde: Aus G8 wurden keine Funde geborgen. Bemerkungen: Die Grube G8 ist in der Seriation nicht enthalten.

Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9. Haus zur Treu: Grube G9 Schichtaufbau: S7 Siltiger Humus durchsetzt mit Kalkschutt (Šhnlich S4), vom Umgebungsmaterial S6 wird die Schicht S7 durch ein dŸnnes, holzartiges Band getrennt.

Befund:245 (Abb. 56 und 59) Die kleine, runde Erdgrube G9 ist rund 40 cm tief erhalten. Die GrubenwŠnde sind leicht schrŠg anziehend. An der Sohle betrŠgt der Durchmesser rund 50 cm, am oberen Grubenrand rund 80 cm. Die Grube war mit einer einzigen, homogenen Schicht verfŸllt (S7). An der Sohle und den WŠnden liess sich ein dünnes, torfig/kohliges Band feststellen. Möglicherweise stammt dieses von einem eingegrabenen Holzbottich. G9 ist vollstŠndig in die VerfŸllung der Grube G1 eingetieft und damit jŸnger. Auf der Grabung zunŠchst noch als zu G1 gehšrend interpretiert, wurde die VerfŸllschicht S7 erst nachtrŠglich bei der Nachbereitung der Grabungsdokumentation als eigene Position G9 gefŸhrt. G9 kann als kleine Abfallbzw. Latrinengrube gedeutet werden. Funde (Kat. 397-399): Die Grube G9 lieferte nur wenig Fundmaterial. Typologisch bestimmbar sind lediglich zwei Fragmente: eine Tellerkachel (Kat. 399) und ein Dreibeintopf der Form DTR 4 (Kat. 398). Bemerkungen: Die Kombination DTR 4 und Tellerkachel mit einfacher, olivgrüner Glasur findet sich ebenso an der Vorstadt 40/42 in der fundreicheren Grube G6, die in die zweite HŠlfte des 14. Jahrhunderts datiert werden kann. Da fŸr die VerfŸllung der Šlteren Grube Treu-G1 ebenfalls eine Datierung in die zweite HŠlfte des 14. Jahrhunderts vorgeschlagen wird, kšnnte G9 nur wenig spŠter im ausgehenden 14. Jahrhundert oder allenfalls frŸhen 15. Jahrhundert verfŸllt worden sein. Allerdings sind nur zwei Scherben eine etwas dŸrftige Datierungsbasis. Die Grube G9 wurde daher auch nicht in die Seriation aufgenommen. 100


3. Schaffhausen Ð Oberstadt 18/20, RŸden/Buchsbaum: Grube G5 Ausgrabungen vom 8. Februar bis 29. April 1993 Im Zuge einer NeuŸberbauung konnte ein gršsseres, sich zwischen Bahnhofstrasse und Oberstadt erstreckendes Areal archŠologisch untersucht werden. Neben den teilweise Ÿberraschend frŸhen Zeugen der ehemaligen Stadtbefestigung246 liessen sich weitere Baubefunde, Siedlungsschichten und mehrere Gruben dokumentieren. Unter den Funden kam unter anderem frŸhstŠdtische Keramik aus dem 11. Jahrhundert zum Vorschein. Dokumentation/Literatur: 402.00 Aktenarchiv KASH: Akte 1/152, Grabungstagebuch S. 25 und 28 (30.3.Ð1.4. 1993); JbSGUF 78, 1995, 237; BŠnteli 1994. Jüngerer Keller

Schichten und Fundkomplexe: S6 €hnlich S3; S5 Mšrtelband; S4 4 Schwarz, fein, aschig-kohlig; S36 Sandig, siltig mit kleineren bis mittleren 5 Kieseln, Tierknochen, Keramik, Kohlepartikeln; partiell 401.00 sehr kiesig oder G5 torfig; S2 Braun, torfig, Fäkalschicht(?); S1 Grau, siltig mit wenigen klei3 nen Kieseln. Anstehender Boden: S0 Ockergelber Lehm. FK. 74: Inhalt OsthŠlfte; FK.2 75: S1 und S2 WesthŠlfte; FK. 76: S3 und 1 S5 WesthŠlfte; FK. 77: S4 und S6 WesthŠlfte; FK. 78: S2, Materialprobe; 0 FK. 79: S3, S5 und S6 WesthŠlfte, Holzkohleprobe.

P2

402.00

Jüngerer Keller 4

6 5

401.00

G5 3

P1 2

1

0

P2

402.00 402.00

Jüngerer Keller Jüngerer Keller P1 G5

6

4

5

G5

401.00 401.00

3 0 1

2

402.00 0

400.00

P2

Jüngerer Keller

G5

401.00

0P1

Abb. 64: SH-Oberstadt 18/20, RŸden/Buchsbaum, Grube 65. 1: Situati400.00 onsplan. 2: Profil 1. 3: Profil 2. M. 1:40. 402.00

Jüngerer Keller

Befund (Abb. 64): Die trapezfšrmige Grube G5 kam in Feld 5 der Ausgrabungen isoliert von anderen Befunden zum Vorschein. Wegen eines jŸngeren Kellerbaus fehlen jegliche SchichtanschlŸsse. Die oberen Abmessungen von G5 betragen 1,3 m auf 1,15 bzw. 0,65 m. Ab der Sohle war die Grube unter dem ehemaligen Kellerniveau bis 80 cm bzw. im Randbereich bis maximal 1 m erhalten. Mehrere Pfostenlšcher in drei Eckbereichen der Grube und die an drei Stellen entlang der GrubenwŠnde im anstehenden Lehm beobachteten AbdrŸcke von horizontal verbauten, 10-17 cm breiten Brettern belegen eine ehemalige Holzauskleidung. Die unterste Schicht S1 war mehr oder weniger fundleer, darüber folgte eine ca. 10 cm dicke torfige Schicht S2; beide Schichten seitlich zum Teil bis 60 cm Ÿber die Sohle hochziehend. ArchŠobotanische Untersuchungen von Materialproben aus Schicht S2 deuten auf FŠkalien hin, was eine Funktion als Latrinengrube nahe legt.247 Der Rest des Grubeninhaltes umfasst eine mehrteilige VerfŸllung mit gleicher Zusammensetzung in den mŠchtigsten Schichten S3 und S6. Funde (Kat. 400-409): Der Grubeninhalt wurde in der OsthŠlfte zusammengefasst und in der WesthŠlfte in Komplexen von jeweils zwei Schichten geborgen. Der unterste Komplex, bestehend aus S1 und der FŠkalschicht S2, umfasst neben 33 Tierknochen eine einzige, mit Wellenlinien verzierte Wandscherbe und die botanischen Reste aus S2. Die Hauptmenge der Keramik und weitere Tierknochen stammen aus der zusammengefassten OsthŠlfte bzw. aus den verschiedenen VerfŸllschichten der WesthŠlfte, dabei vermutlich vorwiegend aus den gleichartigen Schichten S3 und S6, die Ÿber Passscherben miteinander verbunden sind. An einer Holzkohlenprobe aus der aschigkohligen Schicht S4 konnte ein C14-Alter von 1025 +/-60 BP mit einem kalibrierten Wert von 899-1155 AD (1 Sigma, 68.3%) gemessen werden.248 Ausser organischen Resten und GefŠsskeramik kamen in G5 keine anderen Fundmaterialien zum Vorschein. Die Materialproben aus S2 und die Tierknochen aus allen Schichten (n=276) sind archŠobiologisch untersucht worden.249 Bemerkungen: Das Fundmaterial ist durch alle Schichten, das heisst im Wesentlichen innerhalb der hauptsŠchlich fundfŸhrenden Schichten S3 und S6, homogen. Dies bestŠtigt sich in der Seriation, wo das Randspektrum aus G5 sehr kompakt auftritt. BezŸglich der Keramik kann von einem ÇgeschlossenenÈ Komplex ausgegangen werden. Die Randtypen umfassen ein Spektrum von TR4 bis TR6 und TR8, was in Schaffhausen-Berslingen weitgehend dem Fundmaterial der Gruben 11 und 57 entspricht. 250 Wie die beiden Berslinger Gruben weist G5 aus dem Areal RŸden/Buchsbaum etliche Bodenmarken und viele mit Wellenlinien verzierte Fragmente auf. Eine C14-Datierung aus Grube 11 von Berslingen ergab zudem ein praktisch identisches C14-Alter wie jenes aus G5.251 In Anlehnung an Berslingen ist die VerfŸllung von G5 demzufolge ins 11. Jahrhundert zu datieren.252 Aus stratigraphischen †berlegungen ist denkbar, dass die unterste Schicht S1 sowie FŠkalschicht S2 etwas Šlter und die oberste Schicht S4 im Sinne einer spŠteren Stšrung leicht jŸnger sind. 101


4. Schaffhausen Ð Stadthausgasse: Grube vor den HŠusern Nr. 21/23 Ausgrabungen vom 6. April bis November 1995 Im Rahmen der Werkleitungssanierung in der Stadthausgasse wurde auf der Hšhe der Krummgasse unter anderem eine gršssere Grube mit umfangreichem Fundmaterial angeschnitten. Die UmstŠnde im engen Werkgraben verunmšglichten eine fachgerechte Ausgrabung und Dokumentation der Grube. Dokumentation/Literatur: Aktenarchiv KASH: Akte 1/163, Grabungstagebuch S. 19-21 und 25; Profile P43-45; JbSGUF 79, 1996, 282. Befund (Abb. 65): Die flache, eher muldenförmige Grube zeigt sich entlang der Stadthausgasse mit Ausmassen von ca. 4,8 m am oberen Grubenrand und erstreckt sich Ÿber die gesamte seitliche Ausdehnung des Werkleitungsgrabens von gut 2 m hinaus. Die Gesamtmasse sind somit nicht erfasst. Der tiefste Punkt der Sohle lag ca. 1 m unter dem ehemals Ÿber der Grube durchziehenden mutmasslichen Strassenkoffer und 3 m unter dem heutigen Strassenniveau. Hinweise aus Form und VerfŸllung fŸhrten die AusgrŠber zu verschiedenen Hypothesen wie Latrine, Materialentnahmegrube oder Werkgrube. Da die Ausmasse der Grube unbekannt sind und die Indizien insgesamt vage, bleibt die Funktion der Grube vorläufig unklar.

Funde (Kat. 410-420): Die Zuweisung der Fundkomplexe zu den Schichten erwies sich aufgrund der engen GrabungsverhŠltnisse als schwierig. Gleichzeitig dŸrfte die Art der vermutlich gršsstenteils in kurzer Zeit abgelagerten VerfŸllung die Schichtansprache erschwert haben. Passfragmente zwischen den Fundkomplexen FK. 24 und 25 weisen darauf hin, dass zumindest die fundfŸhrenden Schichten S2-S5 weitgehend zusammen abgelagert wurden. In der vorliegenden Publikation wird nur die fŸr die Seriation relevante GefŠsskeramik vorgelegt. Daneben sind 19 Fragmente von Flachziegeln zu erwŠhnen, die sŠmtliche dem frŸhen Allerheiligentyp entsprechen.253 Weitere noch unbearbeitete Fundmaterialien sind Schlacken und wenige Eisenfunde. 753 tierische Reste wurden von A. Rehazek archŠozoologisch untersucht und unter anderem als Handwerksabfall der Hornverarbeitung bezeichnet.254 Bemerkungen: Die Keramik der Grube ist auffallend homogen: Es handelt sich ausschliesslich um nachgedrehte Warenarten. Vorherrschend sind Scherben von Tšpfen mit TR10b, TR12 und TR13a (Kat. 410-418). Wenige Fragmente ergŠnzen das Bild, darunter der Rand einer mutmasslichen BŸgelkanne (Kat. 419) und Kachelfragmente (Kat. 420). Verzierungen sind keine festzustellen, weder die weiten Wellenlinien des 11. und Šlteren 12. Jahrhunderts, noch RŠdchenzier und schmale Wellenlinien des 13. Jahrhunderts. Ebenso fehlen Randformen, die dem frŸhen 12. Jahrhundert zuzurechnen sind, beziehungsweise bereits in die Zeit um 1200 weisen. Es ist dies ein Šhnliches Fundspektrum, wie es in den Schichten 258/259 vom †etliberg, Uto-Kulm zum Vorschein kam. R. Windler datiert diesen Fundkomplex anhand von MŸnzfunden in die Mitte des 12. Jahrhunderts.255 Das Fundensemble ist demnach ins mittlere 12. Jahrhundert zu datieren. Dies ist insofern bemerkenswert, als mit den etlichen Flachziegelfragmenten des frŸhen Allerheiligentyps starke Indizien fŸr frŸhe mit Ziegeln gedeckte Bauten im Bereich der Stadthausgasse vorliegen.

Abb. 65: SH-Stadthausgasse. Schnitt durch die Grube vor den HŠusern 21/23. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe: S7 Relativ steriler, grober Strassenkies mit Sand, in Lagen; S6 Dunkler, schwŠrzlicher Strassenkoffer; S5 Kies mit Holzkohle, Keramik und Knochen; S4 Kohlige Lage, lehmiger Brandschutt; S3a Sandlinse; S3b Kieslinse; S2 Kies mit viel Holzkohle, Ziegeln, Schmiedeschlacke und konzentrierten Ansammlungen von Hornzapfen. Anstehender Boden: S1 Ockerfarbener Kies. FK. 23: Grube; FK. 24: Alles Ÿber Brandschicht; FK. 25: Alles unter Brandschicht; FK. 26: Unter Brandschicht aus dem Profil; FK. 27: Über Brandschicht aus dem Profil; FK. 28: Ab dem Lastwagen; FK. 29: Grubeninhalt; FK. 30: Unter Brandschicht aus Profil, Horndepot auf Grubensse sohle. Stadthausga

399.00

398.00

6

7

3a

397.00

4

5

3b

1 2

1

102


5. Schaffhausen Ð Kirche St. Johann: Latrinengrube M4 Ausgrabungen vom 5. August 1986 bis 16. Dezember 1987 Im Zuge der umfassenden Restaurierung der Stadtkirche St. Johann und den damit einhergehenden archŠologischen Ausgrabungen kamen neben umfangreichen Befunden und Funden zur Kirchen- und Friedhofgeschichte auch †berreste profaner VorgŠngerbauten zum Vorschein. In der bald nach Abschluss der Arbeiten publizierten Teilauswertung liegen die Schwerpunkte auf der Baugeschichte der Stadtkirche sowie der anthropologischen und kulturhistorischen Betrachtung des zugehšrigen ehemaligen Friedhofs.256 Auszugsweise vorgelegt wurden einige Funde aus dem Friedhof257 und eine nach chronologischen beziehungsweise typologischen †berlegungen erfolgte Auslese hochmittelalterlicher Keramik.258 Darunter auch einige Fragmente aus einer gemauerten Grube, deren Einbezug in die Seriation lohnenswert erscheint.259 Die nŠhere Analyse der Funde aus der als Latrine beschriebenen Grube zeigt allerdings, dass das Fundmaterial nicht umfassend vorgelegt ist und besonders zusŠtzliche Randtypen sowie ein interessantes Ziegelspektrum einschliesst, weshalb dieser Komplex hier nochmals vorgestellt werden soll. Das weitere reichhaltige, insbesondere das spŠtmittelalterliche Fundmaterial aus den Grabungen in der Stadtkirche St. Johann harrt im Wesentlichen noch seiner WŸrdigung.260 Dokumentation/Literatur: Aktenarchiv KASH: Akte 1/092, GrabungstagebŸcher Fasnacht S. 114f., 121-129 und BŠnteli S. 131; BŠnteli 1990, 76f. und Abb. 40; Rippmann 1990, 91ff. Abb. 66: Kirche St. Johann. Schnitt durch die Latrinengrube M4. M. 1:40. Schichten261 und Fundkomplexe: S6 Friedhof mit GrŠbern in situ, Humus mit Mšrtel, keine Steine; S5 Feinkiesiger Humus, unten begrenzt durch Holzkohlenhorizont, keine grossen Steine, mit Schlacken; S4 Humoser Schutt mit Steinen, unten begrenzt durch Holzkohlenhorizont, mit Keramik; S3 Bauschutt mit viel Steinmaterial, humos mit Holzkohle, Keramik und Tierknochen; S2 Torfige Schicht mit vielen kleinen Knochen, Holzresten und Keramikscherben; Holzkohlebrocken im †bergang zu S1; S2a Sickerloch, im Westen mit Bauschutt wie S3 gefŸllt. Anstehender Boden: S1 Steriler Wandkies.

S

N

393.00 6

5 4

392.00 3

2 2a 1

Befund (Abb. 66): Latrinengrube M4 wurde aus statischen GrŸnden in zwei Grabungsphasen vom 22. 1. Ð 12. 2. 1987 und vom 14. Ð 16. 12. 1987, durch zwei verschiedene AusgrŠber (Fasnacht/BŠnteli) ausgegraben und dokumentiert. WŠhrend der Ausgrabungen vorerst als Brunnenschacht, dann als Sickergrube bezeichnet, wurde die gemauerte Grube in der Auswertung vor allem aufgrund der ca. 10 cm dicken FŠkalienschicht auf der Grubensohle als Latrinengrube M4 vorgelegt. Die ebenfalls bereits vorgelegte Untersuchung der botanischen Makroreste scheint diese Ansprache zu bestŠtigen.262 Allerdings werfen der Hinweis der archŠobotanischen Untersuchung auf die stets wasserfŸhrenden Schichten der Grube und das Fehlen gewisser FŠkalienzeiger auch die noch ungeklŠrte Frage auf, wie die typischen Kriterien fŸr die Funktionsbestimmung von Gruben im Allgemeinen und gemauerten Gruben im Speziellen definiert sind. Meist scheint die Zuweisung auf einer Kombination von Intuition und diffus bis gar nicht benannten Merkmalen wie Durchmesser, Bau, Tiefe, Lage, FŸllmaterial, WasserfŸhrung etc. zu beruhen. Die Erarbeitung eines wissenschaftlich fundierten Kriteriensets ist notwendig und noch zu leisten. Die Schichten in Grube M4 wurden nach Sektoren und Abstichen abgebaut. Die Fundkomplexe der verschiedenen Sektoren lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Abstichhšhen jedoch nur bedingt nach Abstichen bzw. Niveaus korrelieren. Eine grobe Zusammenfassung in vier unterschiedlich mŠchtige Einheiten A bis D kann trotzdem vorgenommen werden. Damit lŠsst sich prŸfen, ob sich die GrubenfŸllung in verschiedene Phasen differenziert. Abschnitt Niveau

Fundkomplex

A

bis 392.7

671, 675, 676, 678, 697, 705

B

392.7 bis 391.8

679, 682, 696, 698, 699, 705, 706, 707, 708, 712

C

391.88 bis 391.48 713, 714

D

391.48 bis 391.30 715, 716

Der oberste Abschnitt A wurde ausschliesslich in der ersten Grabungsphase (Fasnacht) bis auf die Unterkante von S6 ausgegraben. Die zugehšrigen Fundkomplexe kšnnen demnach aus dem Friedhofbereich oder aus dem obersten Teil der VerfŸllung stammen. Abschnitt B umfasst acht Fundkomplexe aus der ersten und einen aus der zweiten Grabungsphase (BŠnteli). Ein Fundkomplex (FK 705) stammt aus den beiden oberen Abschnitten A und B. Die westliche HŠlfte von Grube M4 ist durch den Bau eines gotischen Pfeilerfundamentes in der zweiten HŠlfte des 15. Jahrhunderts bis auf die Tiefe des oberen Drittels von Abschnitt B gestšrt worden. 263 Die Abschnitte C und D wurden ausschliesslich in der zweiten Grabungsphase geborgen. Bei den Abschnitten B und C scheint es sich um eine oder mehrere SchuttfŸllungen (S3-S5) zu handeln, beim untersten Abschnitt D um eine torfige Fäkalschicht und eine darunter liegende Mulde, die teilweise wiederum mit Bauschutt verfŸllt ist. 103


Funde (Kat. 421-451): In der LatrinenfŸllung fand sich eine homogene Keramik, die vorwiegend von Tšpfen, aber auch von dickwandigen SchŸsseln stammt. Das Randspektrum der Tšpfe wird von WulstrŠndern (TR12), rund ausbiegenden (TR13b) und horizontal oder schrŠg nach aussen umgelegten RŠndern (TR15, TR 16a) dominiert. Die dickwandigen SchŸsseln sind mit etlichen, zum Teil grossen Rand-, Wand- und Bodenscherben vertreten. Eines der beiden grossen Randfragmente (SR2) trŠgt einen wandstŠndigen Bandhenkel, das andere (SR1) eine Henkelansatzstelle. Weiter zu erwŠhnen sind das Fragment einer Becherkachel (KR1a)264 und die Randscherbe einer SchŸssel bzw. einer Pfanne des Typs PFR1b. Trotz der zahlreichen Scherben sind Verzierungen selten, zu nennen ist eine einzige weit schwingende Wellenlinie (Kat. 427), eine Wandscherbe mit Rillen und an der dickwandigen HenkelschŸssel (Kat. 438) eine einfache Riefe. Der zu grossen Teilen erhaltene Topf Kat. 424 trŠgt auf der Schulter ein flaues Riefenband, das möglicherweise auf ein umlaufendes, Ÿberdurchschnittlich krŠftiges Verstrichmuster zurŸckzufŸhren ist, sowie schwarz glŠnzende Politurstreifen. RŠdchenmuster kommen nicht vor. Etliche Bodenscherben weisen QuellrŠnder auf, eine davon trŠgt zudem als Marke einen einfachen Kreis ohne Kreuz (Kat. 429). Alle Keramik ist gewŸlstet, Scherben von frei hochgezogener Drehscheibenkeramik sind nicht festzustellen. Besonders interessant ist das Ziegelensemble. Neben Fragmenten des Šltesten Allerheiligentyps (Kat. 443-445)265 fallen besonders einige mit Rillen versehene StŸcke der jŸngeren Flachziegel von Allerheiligen auf (Kat. 446-451).266 Die vorliegende Latrinenfüllung ist vorläufig der einzige geschlossene Komplex mit mehreren Ziegelfragmenten dieses jŸngeren Typs. Einzelne Stücke finden sich noch in den Gruben G7 und ev. G13 und G14 des Areals der HŠuser Çzum BogenÈ und Çzum KronsbergÈ267 sowie aus der Grabung IWC-Ost 2003.268 Im Fundmaterial kamen ferner 42 Schlacken und 4 Ofenwandfragmente mit einem Gewicht von 5,6 kg zum Vorschein. Marianne Senn interpretiert diese als AbfŠlle einer technologisch relativ komplexen Schmiede.269 Die Esse der Schmiede liess sich ca. 4 m nšrdlich der Latrinengrube M4 in einer Mauernische mit davor liegendem Lehmestrich lokalisieren.270 Bemerkungen: GrundsŠtzlich stellt sich in Anbetracht des Schichtaufbaus die Frage, ob die Funde aus den verschiedenen Abschnitten zusammengefasst werden kšnnen. Insgesamt lŠsst sich keine offensichtliche Differenzierung von unten nach oben bzw. zwischen FŠkalschicht und SchuttfŸllungen erkennen. So sind dickwandige SchŸsselfragmente aus allen Abschnitten Ÿberliefert. Aus der schmalen Friedhofschicht scheinen Ÿberhaupt keine Funde bzw. keine Funde mit signifikant abweichenden Merkmalen zu stammen. Das gesamte Fundspektrum der verschiedenen Grubenniveaus erweist sich in der Seriation als homogen und kompakt, die Typen der verschiedenen Abschnitte liegen innerhalb der Abfolge nicht getrennt, sondern durchmischt. Die beiden SchŸsselrŠnder (Kat. 437, 438) stammen als «jüngste» Typen der Seriation aus der torfigen Schicht S2. Die Seriation stŸtzt somit die Annahme, dass es sich bei 104

der GrubenverfŸllung um einen im Wesentlichen in kurzer Zeit abgelagerten Komplex handelt. AuffŠllig und eventuell davon auszunehmen sind wenige Funde aus Abschnitt B. Es sind dies ein Hohlziegelfragment271 und eine Glasscherbe,272 die im Gesamtkontext eher jugendlich wirken. Mšglicherweise sind diese im Zusammenhang mit der Stšrung durch das gotische SŠulenfundament in die Grube gelangt. Nicht ganz ausgeschlossen ist aber auch, dass es sich um sehr frŸhe Exemplare der beiden Fundgattungen Glas und Hohlziegel im Mittelalter der Region handeln kšnnte. Die Funde aus der St. Johann-Latrine bilden einen hochinteressanten Komplex, der sich von den grossen Komplexen wie SH-Treu-Grube 4 und Šhnlich zusammengesetzten Gruben aus dem Bogen-/Kronsbergareal in wesentlichen Punkten unterscheidet.273 Zu nennen ist das Fehlen von Dreibeintšpfen, LeistenrŠndern und RŠdchenzier, die bei den erwŠhnten Komplexen häufig sind. Das Ensemble umfasst vor allem Formen, die wir zu den typischen Vertretern der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts bzw. ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts rechnen. Durch die dickwandigen SchŸsseln sowie die TopfrŠnder TR15/16 lŠsst sich der Komplex tendenziell etwas vom 12. Jahrhundert absetzen, wobei noch unklar ist, wie weit diese Formen ins spŠte 12. Jahrhundert hineinreichen. Andererseits scheint die Zierarmut nach den Untersuchungen am Berslinger und Merishauser Material typisch fŸr die zweite HŠlfte des 12. Jahrhunderts zu sein,274 wobei auch hier unklar ist, wann genau dieses PhŠnomen einsetzt und bis wann es sich hinzieht. AltertŸmlich wirken in diesem Zusammenhang die weite Wellenlinienzier und die Bodenmarke (Kat. 427, 429), die beide noch in die erste HŠlfte des 12. Jahrhunderts weisen, beziehungsweise als spŠte Vertreter ihrer Gattung verstanden werden mŸssen. Insgesamt legen diese Indizien eine Datierung in die Zeit um 1200 nahe. AuffŠllig bei einem solchen Ansatz sind das frŸhe Auftreten der dickwandigen SchŸsseln, wie es auch in den Šlteren Gruben aus dem Areal Bogen/ Kronsberg zum Teil beobachtet werden kann,275 sowie die Fragmente von Flachziegeln mit Rillenzier, die den jŸngeren Allerheiligen-Typen entsprechen. FŸr diese beiden Ziegeltypen erhalten wir somit einen ersten klaren Hinweis dafŸr, dass diese spŠtestens um 1200 hergestellt worden waren. D. Rippmann hat die Mehrheit der Keramik aus Latrinengrube M4 ins 12. Jahrhundert datiert, einige Fragmente aber der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts zugewiesen, und das Fundensemble wohl deshalb nicht als Komplex vorgelegt. Sie stŸtzte sich dabei einerseits auf die von Gutscher ins 13. Jahrhundert datierten SchŸsselfragmente aus dem Areal Bogen/ Kronsberg und andererseits auf Herstellungsmerkmale eines Topfes.276 Nach Rippmann ist die Keramik des 12. Jahrhunderts aus Latrine M4 handgeformt und nachgedreht, im Fall von Kat. 424 aber auf der Handtšpferscheibe aufgedreht und deshalb als jŸnger anzusehen. Diese Unterscheidung macht kaum Sinn; auf der Handtšpferscheibe wurde nicht frei hochgezogen, wohl aber in unterschiedlichem Masse Ÿberarbeitet. Das entsprechende GefŠss weist somit eine Ÿberdurchschnittliche Oberflächenbearbeitung auf, deren Auftreten in Kombination mit der Rand- und GefŠssform durchaus im spŠten 12. Jahrhundert denkbar ist.277


Im Katalog wird die Keramik aus St. Johann-Latrinengrube M4 als Gesamtkomplex nochmals vorgelegt. Dabei stammen die Fundzeichnungen nicht von einer Hand; der Katalog ist zusammengesetzt aus neuen, beziehungsweise erstmals gefertigten Zeichnungen und Originalzeichnungen der Publikation von 1990.

6. Schaffhausen Ð Neuer Bushof/Velostation: Grube G2

Abb. 67: Bahnhofstrasse, Neuer Bushof/Velostation. Schnitt durch die Grube G2. M. 1:40. Schichten und Fundkomplexe: S3 Hellbraune, zŠhe GrubenfŸllung mit viel Holzkohleflittern und viel Keramik (FK 3). G2 umgebende Schichten: S6 Hellgrauer Silt mit Kiesanteil; S5 Dunkelbraun, humos z.T. mit helleren siltigen Bändern; S4 Hellbraune, zähe Schicht mit Holzkohleflittern, z.T. schwierig von der darunter liegenden GrubenfŸllung (S3) zu unterscheiden; S2 Hellbrauner, lehmiger Humus mit viel Grobkies, verliert sich bei der Schichttrennung als Schmutzbereich im gelben Silt von S1; S1b Feinkies, vermutlich fluviale Ablagerung; S1 Hellgelber Silt, anstehender Boden.

Ausgrabungen vom 19. August Ð 4. September 2003 Im Rahmen der Neuanlage des Buszentrums und der Velostation nordšstlich des Bahnhofs mussten zur Sicherung der Bahnanlagen entlang der Bahnhofstrasse an mehreren Stellen tief reichende Fundamente erstellt werden. Die in schnellem Rhythmus fortlaufenden Grab- und FŸllarbeiten lagen im Bereich der ehemaligen Stadtbefestigung und wurden soweit mšglich baubegleitend dokumentiert. Dabei lag das Hauptinteresse an den Resten des Šusseren Mauerrings mit den darin integrierten Bauwerken und am Verlauf des Šusseren Grabens. Da die Fundamentschnitte sŸdšstlich auch mehr oder weniger weit in Richtung Altstadt reichten, ergaben sich auch Einblicke im Bereich des ehemaligen Rondenweges. Der dort festgestellte Schichtaufbau zwischen dem inneren und Šusseren Stadtgraben dokumentiert den Šlteren, zumindest teilweise unbeeintrŠchtigten Zustand dieses Gebiet ausserhalb der Altstadt vor dem Ausbau der Stadtbefestigung.278 In den unter grossem Zeitdruck beobachteten Ausschnitten konnten mindestens zwei Grubenstrukturen mit mittelalterlichem Fundmaterial erfasst werden. Die in nordwestlicher Richtung von der Šusseren Ringmauer abgeschnittene Grubenstruktur G1 war mit Ausmassen von mehr als 4 x 2,2 m und einer Tiefe von 0,5-0,8 m zu fassen. Der Brandschutt der GrubenfŸllung enthielt viel Holzkohle und sekundŠr gebrannten Flechtwerklehm, einige hochmittelalterliche Wandscherben sowie wenig Metall und Knochen. Da keine diagnostischen Funde vorliegen, kann keine weitere zeitliche Eingrenzung vorgenommen werden. In Grubenstruktur G2 fanden sich zahlreiche Funde der ersten HŠlfte des 14. Jahrhunderts. Die beiden Gruben belegen, dass zumindest in diesem relativ flachen Gelände mit Siedlungsstrukturen ausserhalb der befestigten Stadt zu rechnen ist. Weitere Untersuchungen werden klŠren mŸssen, wo und in welcher IntensitŠt das engere Umfeld der mittelalterlichen Stadt Schaffhausen mit Siedlungs- oder Gewerbebauten versehen war. Da in der vorliegenden Publikation die Auswertung der Keramik mittels Seriation im Vordergrund steht, wird von den Untersuchungen beim Bushof und Velostation nachfolgend nur die keramikreiche Grubenstruktur G2 vorgestellt. Dokumentation: Aktenarchiv KASH: Akte 1/173 (Titel: ÇBahnhofstrasse 78, Hšhe FinsterwaldÈ), Grabungstagebuch S. 1ff.

6

5

4 2

G2

3

1

1b

1

Befund (Abb. 67): Im südöstlichen, der Altstadt zugewandten Schmalprofil eines Fundamentschlitzes ist die Grubenstruktur G2 bzw. deren FŸllschicht S3 gegen Nordosten auf einer LŠnge von ca. 1,2 m zu beobachten. Von dort bis zur Stšrung durch die Šussere Stadtmauer verläuft S3 im nordöstlichen Längsprofil auf der ganzen LŠnge von 2,3 m mit einer MŠchtigkeit von ca. 50 cm. Aufgrund der genau G2 entsprechenden Ausdehnung und der fluvialen Qualität von Schicht S1b stellt sich die Frage, ob es sich bei G2 weniger um eine verfŸllte Grube als um einen verfŸllten Bachlauf handeln kšnnte. Die Mšglichkeit, dass die Durach oder allfŠllige Seitenarme in Šlterer Zeit ausgangs MŸhlental nicht so scharf umbogen bzw. nicht so deutlich gefasst waren, ist in Betracht zu ziehen. Dies wŸrde einen bereits 1984 von K. BŠnteli und D. Gutscher vorgeschlagenen Šlteren Durachverlauf im Bereich der Bogenstrasse bestŠtigen.279 Da die weiter šstlich folgenden Fundamentschlitze nicht mit der notwendigen Sorgfalt untersucht werden konnten Ð zwischen Ausbaggern und BetonfŸllung blieben knapp zwanzig Minuten – muss diese Frage vorläufig jedoch offen bleiben. Aus der FŸllschicht S3 konnten viel Keramik, wenig Knochen und kleinere HolzkohlestŸckchen geborgen werden. Im Unterschied zum Material aus G1 handelt es sich ausdrŸcklich nicht um Brandschutt. Funde (Kat. 452-496): SŠmtliche Funde kommen aus der FŸllschicht S3. Der Fundkomplex wirkt in sich sehr homogen. Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich um orange/rote, unglasierte, auf der Tšpferscheibe frei hochgezogene Keramik. Vereinzelte Wandscherben weisen aussen Glasurflecken auf, wenige sind von durchgehend grauer Farbe. Eine Bodenscherbe mit kreisfšrmiger Bodenmarke unterscheidet sich in der Machart deutlich vom Rest und ist als hochmittelalterlicher Altfund zu bezeichnen. Neben der GefŠsskeramik fand sich in der Grubenstruk105


tur sekundŠr gebrannter Flechtwerklehm und wenig Baukeramik, darunter zwei Hohlziegelfragmente und das BruchstŸck eines 5,5 cm dicken Backsteines mit ausgeprŠgter Pseudoglasur.280 Bemerkungen: Ausgehend von der festgestellten HomogenitŠt und der gleichzeitigen Typenvielfalt ist der Fundkomplex aus G2 fŸr die Aufnahme in die Seriation prŠdestiniert. In der Seriation erscheint das Ensemble denn auch kompakt und ohne auffŠllige Ausreisser. Das Typenspektrum umfasst eine ganze Serie von KochgefŠssscherben bestehend aus LeistenrŠndern (TR20), RŠndern von Dreibeintšpfen (DTR2/4) und riefen- oder rillenbandverzierten Wandscherben (Kat. 452-474). Mit der ausschliesslich schmalen AusprŠgung der LeistenrŠnder sind dies teilweise Formen, die bereits im spŠten 13. Jahrhundert verbreitet sind, dann aber häufig vergesellschaftet mit Topfrändern älterer Typen. JŸngere Randtypen sind der Dreibeintopfrand DTR4 sowie der mit Wellenlinien verzierte SchŸsselrand SR3, der bislang vor allem in Befunden des frŸhen 14. Jahrhunderts von Stein am Rhein-BŸrgerasyl281 zum Vorschein kam. Offensichtlich scheinen wir mit den Funden aus G2 ein Ensemble zu fassen, das erst in der HochblŸte des Leistenrandes als exklusive Topfform des 14. Jahrhunderts in den Boden gelangt ist. Als weiteres Charakteristikum des frŸhen 14. Jahrhunderts ist der sich in dieser Phase abzeichnende †bergang von der Becher- zur Napfkachel zu erwŠhnen (Kat. 488-494).

7. Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8 Ausgrabungen vom 18. Mai 2004 Dokumentation/Literatur: Aktenarchiv KASH: Akte 1/203, Grabungstagebuch S. 3. Schichtaufbau: Nicht nŠher dokumentiert

Befund: Bei der Kanalisationssanierung im Bereich MŸnsterplatz und MŸnstergasse wurde am 18. Mai 2004 auf der Hšhe der Liegenschaft MŸnstergasse 8 eine Grube angeschnitten, die zahlreiche Keramikfragmente enthielt. Obwohl die Arbeiten von der KantonsarchŠologie Schaffhausen begleitet wurden, hatte man diese nicht informiert. Die Funde wurden von den Arbeitern eingesammelt und erst spŠter der KantonsarchŠologie Ÿbergeben. Zu diesem Zeitpunkt war der entsprechende Grabenabschnitt allerdings bereits wieder zugeschŸttet. Nach Aussage des Baupersonals stammten sŠmtliche Keramikfunde aus einer rund 30 cm tiefen Grube, die ca. 40 cm unter dem modernen Bodenniveau ansetzte und die nicht bis auf die rund 90 cm tief liegende Grabensohle hinunter reichte. Zur genauen Gršsse der Grube, allfŠlligen Einbauten, SchichtanschlŸsse u.Š. lassen sich keine Angaben machen. Der Befund wird als Abfallgrube interpretiert.

106

Funde (Kat. 497-585): Das Fundmaterial enthŠlt auffallend viele FehlbrŠnde, es kšnnte sich daher teilweise um TšpfereiabfŠlle handeln. Vermutlich wurde nur ein Teil des ehemals vorhandenen Fundgutes geborgen. Bemerkungen: Trotz der eher abenteuerlichen FundumstŠnde wurden die Funde zunŠchst versuchsweise in die Seriation aufgenommen, zum einen weil das Material typologisch einheitlich wirkt und auch die zahlreichen FehlbrŠnde fŸr eine einheitliche Entstehung des Ensembles sprechen dŸrften, zum anderen weil das 15. Jahrhundert im Schaffhauser Material nur schlecht belegt ist und ein zusŠtzliches Ensemble daher sehr nŸtzlich wŠre. In der Seriation zeigt das Ensemble zwar keine auffŠlligen Ausreisser. Vom Typenspektrum her ist es verwandt etwa mit den Winterthurer Komplexen Neumarkt 8 und Marktgasse 64 oder WinterthurÐWaaghaus. GegenŸber Letzterem fehlen in SchaffhausenÐMŸnstergasse 8 jedoch einige Formen, so etwa die Dreibeintšpfe DTR 9 oder die jungen SchŸsselformen SR 12a-c.282 Es kšnnte sich demnach um ein Forschungsproblem handeln, da insbesondere gute Fundkomplexe ab dem 15. Jahrhundert noch stark untervertreten sind. Dagegen finden sich in MŸnstergasse 8 Flaschen, die aussen Ÿber Grundengoben aufgetragene Glasuren aufweisen (FR 1a_egs, vgl. Kat. 524, 525) und den Komplex wieder eher in die NŠhe von WinterthurÐWaaghaus rŸcken. FŸr die VerfŸllung der Grube an der MŸnstergasse 8 in Schaffhausen wird daher eine Datierung in die Mitte oder zweite HŠlfte des 15. Jahrhunderts vorgeschlagen.

8. Schaffhausen Ð Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg Ausgrabungen vom 8. Juni bis 15. Juli 1982 Dokumentation/Literatur: Aktenarchiv KASH: Akte 1.100, Tagebuch, PlŠne; Gutscher 1984. Die HŠuser ãzum BogenÒ und ãzum KronsbergÒ liegen am Nordende der hochmittelalterlichen Altstadt Schaffhausen, direkt an der Šlteren Stadtmauer aus der Zeit um 1200, welche im Inneren des Hauses ãzum BogenÒ noch bis auf die Hšhe des zweiten Obergeschosses erhalten war.283 Die umfassende Sanierung der beiden Liegenschaften und die dabei vorgenommene Absenkung des bis dahin nicht unterkellerten Hinterhofbereiches machen in den Jahren 1982/1983 archŠologische Ausgrabungen nštig. Die Arbeiten erfolgen in zwei Etappen. Zwischen dem 8. und 30. Juni wird als erstes der šstliche Teil des Areals (rund 90 m2) untersucht. ZunŠchst legt man zwei SuchgrŠben an, die mehrere Gruben anschneiden (G1, G4, G8 und G13). Aus ZeitgrŸnden werden anschliessend alle Deckschichten bis auf die Oberkante des anstehenden Untergrunds maschinell abgetragen, in welchem sich schliesslich 19 Gruben abzeichnen. In einer zweiten Etappe vom 2. bis 15. Juli mŸssen spŠter unter Zeitdruck die restlichen rund 200 m2 ãim Wettlauf mit der BaggerschaufelÒ un-


tersucht werden, wobei weitere Gruben festgehalten werden kšnnen. Insgesamt sind im Areal ãzum BogenÒ und ãzum KronsbergÒ 39 nummerierte Gruben erfasst.284 Die vorgŠngigen BaggerabtrŠge der gesamten FlŠche fŸhren dazu, dass ein Grossteil der Gruben horizontalstratigrafisch isoliert dasteht. Zudem sind die Gruben unterschiedlich stark gekappt, was bedeutet, dass aus einzelnen Gruben mšglicherweise nur Ausschnitte des ehemals vorhandenen Fundinventars vorliegen. In verschiedenen Bereichen Ÿberlagern sich jeweils zwei oder mehrere Gruben. Im Verlauf der Ausgrabung und der daran anschliessenden Auswertung wurde die These entwickelt, dass es sich bei der angetroffenen GrubenhŠufung um die †berreste eines Gerbereibetriebes handle. Wie K. BŠnteli spŠter festhielt, fŸhrte dieser Ansatz zu einer allzu einseitigen Betrachtungsweise bezŸglich Nutzung und Datierung.285 Unter der Annahme, eine einzige grosse Gerberei vor sich zu haben, ging man einerseits davon aus, dass die meisten Gruben annŠhernd zeitgleich in Betrieb waren, beziehungsweise innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne angelegt und verfŸllt worden seien,286 andererseits wurde eine nur sehr punktuell nachgewiesene ÇKulturschichtÈ als zu den Gerbergruben gehšrendes Gehniveau interpretiert und auf dem publizierten, schematischen Profilplan im Sinne einer alle Gruben verbindende Deckschicht ergŠnzt. 287 Da jedoch, wie bereits erwŠhnt, noch vor der Befunddokumentation alle Schichten flächig bis auf die Oberkante des anstehenden Untergrundes maschinell abgetragen worden waren, ist diese SchichtergŠnzung nicht belegt. Die Erkenntnisse der letzten 25 Jahre und die Aufnahme einiger Fundkomplexe in die Seriation fŸhrten zu einer †berarbeitung aller Grubenkomplexe des Areals Bogen/Kronsberg, die mit einer NeuwŸrdigung und einem Grubenkatalog nachfolgend vorgelegt werden soll. Funde und Befunde im †berblick (Abb. 72) Insgesamt bestŠtigt die erneute Analyse der Gruben die von D. Rippmann bereits 1990 publizierte EinschŠtzung, dass die GrubenverfŸllungen eine breitere Zeitspanne abdecken als ursprŸnglich angenommen und wie im benachbarten Areal der Vorstadt 40/42 Funde und Befunde aufweisen, die eine Nutzung des Areals vor dem Bau der Stadtmauer belegen.288 Besiedlung vor der Stadtmauer (Abb. 68) Eine Randscherbe und drei Wandscherben kšnnen als PrŠhistorisch angesprochen werden.289 Davon weisen eine Randscherbe und eine vom Material her vergleichbare Wandscherbe eine starke Versinterung auch Ÿber dem Bruch auf, was auf eine lŠngere Lagerung in einem GewŠsser hinweist. Mšglicherweise stehen die Scherben im Zusammenhang mit einem frŸheren Bachverlauf, wie er in der Auswertung von 1984 skizziert wird.290 Mšgliche Zeugen eines sŸdlicheren Bachverlaufs der Durach zeigten sich auch in Profilen, die beim Bau des neuen Bushofes im Jahr 2003 aufgenommen werden konnten.291 In der 1984 vorgelegten Auswertung des Areals wird die Stadtmauer an dieser Stelle in die Zeit um 1250/1260 datiert.292 Aufgrund einer Neubeurteilung der Keramik aus der Mauergrube korrigiert K. BŠnteli diesen Ansatz in der Folge auf Çum 1200È, beziehungsweise ins spŠte 12. Jahrhundert.293 Hinwei-

se auf eine mittelalterliche Besiedlung vor dem Bau der Stadtmauer ergeben sich aus einigen Scherben des 12. und allenfalls spŠten 11. Jahrhunderts. Es handelt sich dabei vor allem um TopfrŠnder der Typen TR 6 bis TR 9. Ebenfalls noch ins 12. Jahrhundert weisen mit weiten Wellenlinien verzierte Wandscherben. Die entsprechende Keramik stammt aus den nahe beieinander und nahe bei der Stadtmauer liegenden Gruben G7, G8, G14 und eventuell G10. Ein weiteres Fragment wurde als Streufund aus der ÇKulturschichtÈ bezeichnet.294 Weitere Indizien für Bauten des 12. Jahrhunderts finden sich zudem in den Flachziegelfragmenten des frŸhen Allerheiligentyps (fzah1), die in etlichen Gruben sowie auch in der Stadtmauergrube MG1 zum Vorschein kamen.295 Interessanterweise fanden sich in den Gruben G7, G13 und G14 auch drei Fragmente der selteneren, mit Rillen versehenen Nachfolgefabrikate (fzah2, fzah3), die bislang erst vom MŸnster und aus der Latrine M4 im Areal der Kirche St. Johann bekannt sind.296 Der zweiten HŠlfte des 12. oder bereits dem frŸhen 13. Jahrhundert kšnnen die Typen TR 10 bis TR 13 zugewiesen werden, die viel zahlreicher vorkommen als die Šlteren Formen. Aus der Mauergrube der Stadtmauer (MG1) stammen nur wenige Fragmente, darunter zwei Randtypen und zwei verzierte Wandscherben, die als Ensemble am ehesten in die Zeit um 1200 gehšren. Geht man aufgrund der Funde aus der Mauergrube von einem Stadtmauerbau um 1200 aus, so kšnnen die Scherben der Typen TR 10 bis TR 13 sowohl vor, im Zusammenhang mit oder bald nach dem Mauerbau in den Boden gelangt sein. Ihre rŠumliche Verteilung zeigt wie bereits bei der Šlteren Keramik einen klaren Schwerpunkt in den Gruben nahe der Stadtmauer.297 Das 13. Jahrhundert (Abb. 69) Auch nach neuer Beurteilung der zeitlichen Abfolge, erstreckt sich das Fundmaterial der meisten Gruben Ÿber eine erstaunlich kurze Zeitspanne, die 150 Jahre kaum Ÿbertrifft. So lŠsst sich der Zeitpunkt von gut dreissig GrubenverfŸllungen zwar mehr oder weniger deutlich in Šltere, mittlere und jŸngere Komplexe unterscheiden, trotzdem bleibt das Gesamtspektrum Ÿberraschend kompakt. Die detaillierten GrŸnde fŸr die in Abb. 72 dargestellten Datierungsvorschläge finden sich im nachfolgenden Befundkatalog und sollen an dieser Stelle nicht weiter diskutiert werden. Zusammenfassend fŸr diese Phase ist festzuhalten, dass das Areal unmittelbar nach der Stadterweiterung mit eindrŸcklicher IntensitŠt in Beschlag genommen und gut ein Jahrhundert lang mit zahlreichen Gruben genutzt wird, wobei diese spezifische Nutzung im frühen 14. Jahrhundert vollstŠndig abbricht. Neben den bereits 1984 vorgelegten Ton- und Glaswaren fallen im Fundmaterial weitere Aspekte auf: So weisen einige Gruben des 13. Jahrhunderts geringe Mengen an Schlacken auf,298 keine aber eine so betrŠchtliche Konzentration wie die Gruben G8 und G12 des benachbarten Areals der Vorstadt 40/42.299 Hohlziegelfragmente fanden sich in den Gruben G1, G3, G7, G10, G22/23, G25, G26, G31, G32, G38. Dabei sind jene aus G7, G10, G26 und G38 als frŸhe Exemplare zu betrachten, sofern sie nicht von einer Stšrung durch jŸngere Befunde herrŸhren.300 107


Jüngere Latrinengruben (Abb. 70) Im Unterschied zu den Ausgrabungen an der benachbarten Vorstadt 40/42 und im Haus zur Treu fehlen Gruben und Funde der zweiten HŠlfte des 14. und des frŸhen 15. Jahrhunderts. Neben der grossen Anzahl Gruben des 13. Jahrhunderts treten jŸngere Gruben erst nach einer grossen zeitlichen LŸcke und in geringer Zahl ab dem späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert wieder auf. Dazu gehören sicher die Gruben G2, G16 und G42 sowie einige Funde aus Mischkomplexen (Abb. 70). G2, G16 und G42 sind zumindest teilweise gemauert. G2 und G16 wurden direkt an die Stadtmauer gebaut, G42 liegt dagegen in der Flucht des Hauses zum Kronsberg. Interpretation und Siedlungshypothesen Aus der Neubeurteilung der Funde und Befunde lässt sich folgendes Bild zeichnen: Im Bereich des Grabungsareals finden sich prŠhistorische Scherben, die entweder auf eine direkte prähistorische Besiedlung im näheren Umfeld oder auf das Anschwemmen von prŠhistorischem Fundgut durch einen alten, sŸdlicheren Durachverlauf hinweisen. Spätestens im 12. Jahrhundert findet eine wohl eher lockere mittelalterliche Besiedlung oder Nutzung des Areals statt (Abb. 68). Ob sich auch unter den Befunden, etwa im Bereich der Gruben G7, G10, G11a oder G14, Zeugen dieser Zeit befinden, kann aufgrund der fehlenden Schichtanschlüsse nicht abschliessend entschieden werden. Die Zusammensetzung der einzelnen Fundkomplexe, das heisst das Fehlen von Komplexen mit ausschliesslich älterem Material, spricht eher für Umlagerungen. Allerdings weisen die in Frage stehenden Gruben auch Stšrungen durch jŸngere Gruben auf, was umgekehrt eine Verunreinigung mit jüngerem Material verursacht haben kšnnte. Vereinzelte Schlackenfunde in einigen der frŸhen Gruben kšnnten auf eine handwerkliche Nutzung vor dem Anlegen der Gruben und ausserhalb der stŠdtischen Siedlung des 12. Jahrhunderts hinweisen. Aufgrund der frŸhen Flachziegel wäre auch bereits ein repräsentativerer Bau denkbar. Das Fundspektrum aus der Mauergrube und den ältesten Gruben bestŠtigt einen engen zeitlichen Zusammenhang zwischen diesen. Nach heutigem Wissen wŸrde das heissen, dass die Stadtmauer in diesem Abschnitt um 1200 gebaut und die Šltesten Gruben spŠtestens im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts wieder aufgegeben wurden. Der Mauerbau könnte demnach gut in die Zeit der ZŠhringer Stadtherrschaft gehšren, Ÿber die in der Schaffhauser Stadtgeschichte bislang wenig Konkretes bekannt ist. Betrachtet man die Verteilung der Gruben in der Fläche (Abb. 68-70), so fällt auf, dass von Beginn weg eine hohe Nutzungsdichte im Areal vorliegt, was die Erstbearbeiter zur These der Gerbereianlage geführt hat. K. Bänteli hat die Gruben in der Zwischenzeit im Wesentlichen in Latrinen umgedeutet und ihre Verteilung im GelŠnde als Zeugnis des mittelalterlichen Parzellierungssystems interpretiert.301 Dabei stellt er fest, dass Çsich hier die Aufteilung von mittelalterlichen Grossparzellen in kleine Parzellen, also die Verdichtung der Bebauung in der mittelalterlichen Stadt und ihre spŠtere RŸckfŸhrung, prozesshaft nachvollziehen lassenÈ. Folgt man seiner These, dass sich aus den Befunden Grubenserien differenzieren lassen, 108

welche die Grenzen von schmalen, nach der Webergasse ausgerichteten Parzellen berŸcksichtigen, so wŠre das Areal allerdings nicht prozesshaft, sondern unmittelbar nach der Stadterweiterung direkt in Kleinparzellen aufgeteilt und entsprechend intensiv, sprich verdichtet bebaut und genutzt worden. Die Situation zwischen Stadtmauer und Webergasse kann demnach einen Ÿber einen lŠngeren Zeitraum fortlaufenden Teilungsprozess von gršsseren zu kleineren Parzellen innerhalb der Stadt kaum dokumentieren. Eine zwingende Anwendung eines grossen, alten Grundmasses mit zum Teil Çleicht verschobenem bzw. angepasstem <rechten> WinkelÈ macht bei einer Neuvermessung und gleichzeitiger Aufsplitterung in Kleinstparzellen wenig Sinn und wŠre wohl hšchstens im Sinne einer nicht hinterfragten Çguten TraditionÈ nachvollziehbar. Vielmehr ist wohl von einem pragmatischen, der zur VerfŸgung stehenden FlŠche dynamisch angepassten Einsatz der Vermessungstechnik auszugehen, wobei zuerst eine städtebaulich sinnvolle Grossfläche definiert (z.B. zwischen neuer Stadtmauer, Webergasse und Vorstadt) und anschliessend in mšglichst sinnvoll orientierte und den Bedürfnissen bzw. den Mitteln der künftigen Nutzer angepasste Parzellen unterteilt wŸrde. Dass dabei ein bestimmtes, im Laufe der Zeit wandelbares Fussmass und sein Vielfaches zur Anwendung gelangte, versteht sich von selbst. FŸr die ÇErstunterteilungenÈ der stŠdtischen FlŠchen sollten zudem die Besitzverhältnisse vor der Stadtwerdung oder einer Stadterweiterung in Betracht gezogen werden. So ist bei einer gewachsenen Stadt wie Schaffhausen immer mit bereits bestehenden SiedlungsplŠtzen zu rechnen, welche die weitere Vermessung gross- oder kleinrŠumig prŠjudizieren kšnnen.302 Rein topographisch betrachtet, wŸrde die Idee, wonach sich anhand der Grubenserien Parzellengrenzen ablesen lassen, fŸr gewisse Areale der Webergasse Sinn machen, bei andern dagegen kaum, da etliche Gruben durch die vermeintlichen Parzellengrenzen geschnitten werden. Unter Berücksichtigung der Chronologie der GrubenverfŸllungen zeigt sich zudem, dass in den schmalen mutmasslichen ÇParzellenÈ bis zu acht Gruben des 13. Jahrhunderts vorkommen, was eine recht kurze Latrinennutzung voraussetzen wŸrde. Da im ganzen Areal über dreissig Gruben in diese Phase gehören (Abb. 69), ist die Frage der Grubenfunktion neu zu stellen. Vermutlich fassen wir hier eine gemischte Nutzung, das heisst nicht nur Latrinen, sondern auch Gruben mit anderer Funktion, mšglicherweise sogar Gerbergruben. Anzunehmen sind zudem multifunktionale Nutzungen, indem eine ursprŸngliche Gewerbeoder Vorratsgrube später als Latrine oder in finaler Nutzung als Abfallgrube Verwendung fand. Interessanterweise wird bei Gruben im lŠndlichen Umfeld mit Ausnahme der Latrine jeweils ein ganzer Strauss an Nutzungsvarianten in Betracht gezogen. Weshalb demgegenŸber gerade in frŸhstŠdtischer Zeit der Bedarf etwa an Vorratsgruben nicht bestanden haben soll, ist nicht einzusehen. Wie bereits bei anderen Grubenbefunden festgestellt,303 scheinen wir uns bezŸglich des VerstŠndisses von Gruben oft noch auf unsicherem Grund zu bewegen. Von Interesse ist auch der Vergleich mit anderen Schaffhauser Fundstellen. Weder im Areal Vorstadt 40/42 noch beim Haus zur Treu findet sich eine vergleichbare Verdichtung von Gruben in einem so engen Zeitabschnitt.304 Auffallend anders


Abb. 68: Vorstadt 46/48. Phasenplan: Gruben mit Verfüllungen und Funden aus der Zeit vor der Stadtmauer (Schraffiert: Altfunde). 11. / 12. Jh. 2. Hälfte 12. Jh. / um 1200 1. Hälfte 13. Jh. 13. Jh. 2. Hälfte 13. / frühes 14. Jh.

G16 G44

G17

G22/23

G11b G21

um 1500

G43

neuzeitlich

G2 G8

G6

G24

G28

G13

G11a

G5

G7

G14

G10

G41 G42

G9 G38

G40

G15

G36

G39

G31

G12

G32

G30

G4

G1

G27/35 G34 G26

G37

5

68

G29 G33

0

M3 G3

G25

10 m

11. / 12. Jh. 2. Hälfte 12. Jh. / um 1200 Abb. 69: Vorstadt 46/48. Phasenplan: Gruben mit VerfŸllungen des 13. Jahrhunderts. 1. Hälfte 13. Jh. 13. Jh. 2. Hälfte 13. / frühes 14. Jh. G16

um 1500 neuzeitlich

G44

G17

G22/23

G11b G21

G43

G2 G8

G6

G24

G28

G13

G11a

G5

G7

G14

G10

G41 G42

G9 G38

G40

G15

G36

G39

G31

0

5

1. Hälfte 13. Jh. 13. Jh. 2. Hälfte 13. / frühes 14. Jh.

M3 G3

68

G29 G33 G32

G30

11. / 12. Jh. 2. Hälfte 12. Jh. / um 1200

G12

G4

G1

G27/35 G34 G26

G37

G25

10 m

Abb. 70: Vorstadt 46/48. Phasenplan: Gruben mit jŸngeren VerfŸllungen. um 1500 neuzeitlich G16 G44

G17

G22/23

G11b G21

G43

G2 G8

G6

G24

G28

G13

G11a

G7

G14

G5 G10

G41 G42

G9 G38

G40 G31

G30

G32

G1

G27/35

68

G4

G34 G26

G37

5

M3 G3

G29 G33

0

G15

G36

G39

G12

G25

10 m

109


Abb. 71: Vorstadt 46/48. Situationsplan der HŠuser zum Bogen und zum Kronsberg. Beilage zum Kaufvertrag von 1882. Komplexes Bebauungsmuster mit ErwŠhnung eines Abtritts (No. 64c) und einer HofraumŸberbauung mit Dunggrube (No. 64b).

ist auch die klare ZŠsur am Ende dieser Phase: SpŠtestens im Verlauf des frŸhen 14. Jahrhunderts bricht die intensive mit Bodeneingriffen verbundene Nutzung des Areals fŸr lŠngere Zeit ab. Wie fŸr vorgŠngige Grubennutzung kommen dafŸr verschiedene GrŸnde in Betracht. Im Falle einer gesamten oder teilweisen gewerblichen Nutzung kommt die Aufgabe der TŠtigkeit oder der Umzug an einen anderen Ort in Frage.305 Bei einer reinen Latrinennutzung in den tiefen Hinterhšfen der Webergasse sind verschiedene Szenarien denkbar, vom Massentod der Bewohner in Seuchenzeiten Ÿber das grossflächige Zusammenlegen der Parzellen an der Webergasse zu einem Besitz bis hin zur Umorientierung und Handwechsel des betreffenden Areals von der Webergasse hin zur Vorstadt im frŸhen 14. Jahrhundert. Ausgehend von den spŠtestens im 18. Jahrhundert fassbaren und bis heute realen VerhŠltnissen mit schmalen Parzellen an der Webergasse und der Zugehšrigkeit des untersuchten Areals zu den HŠusern an der Vorstadt wŠre Letzteres wohl am wahrscheinlichsten, wobei das durch Stadtmauer, Vorstadt und Webergasse gefangene Areal durchaus schon von Beginn weg zu den Parzellen an der Vorstadt gehšrt haben kšnnte. Nach dem Nutzungsabbruch im frŸhen 14. Jahrhundert kšnnte das Hinterhofareal wŠhrend einer gewissen Zeit ohne Bodeneingriffe beispielsweise als Gartenland oder als erweitertes HofgelŠnde zur Tierhaltung genutzt worden sein. Erst ab dem spŠten 15. und dem 16. Jahrhundert werden wieder Gruben und intensivere AktivitŠten im Areal fassbar (Abb. 70).306 Der Situationsplan aus einem Kaufvertrag von 1882 (Abb.71) illustriert das in den nachfolgenden Jahrhunderten entstandene komplexe Bebauungsmuster auf den GrundstŸcken der HŠuser ãzum BogenÒ und ãzum KronsbergÒ. 110

Gruben Treu G1 Treu G2 Treu G3 Treu G4 Treu G5 Treu G6 Treu G7 Treu G8 Treu G9

1100

1200

keine Funde keine Funde keine Funde

hz Hohlziegel fz Flachziegel fzah Allerheiligen Ziegel

Altfunde / jŸngere Stšrung

VerfŸllung, schwach belegt VerfŸllung, gut belegt

Wahrscheinlichster Zeitraum der VerfŸllung

Abb. 72 (rechte Seite): Vorstadt 46/48. †bersichtstabelle mit den DatierungsvorschlŠgen zu den einzelnen Gruben.

1300


Bogen MG1

Bogen G44

Bogen G43

Bogen G42

Bogen G41

Bogen G40

Bogen G39

Bogen G38

Bogen G37

Bogen G36

Bogen G34

Bogen G33

Bogen G32

Bogen G31

Bogen G30

Bogen G29

Bogen G28

Bogen G27/35

Bogen G26

Bogen G25

Bogen G24

Bogen G22/23

Bogen G21

Bogen G17

Bogen G16

Bogen G15

Bogen G14

Bogen G13

Bogen G12

Bogen G11

Bogen G10

Bogen G9

Bogen G8

Bogen G7

Bogen G6

Bogen G5

Bogen G4

Bogen G3

Bogen G2

Bogen G1

Gruben

1100

1200

1300

1400

1500

1600

1700

1800

Feingrabung Baggergrabung

111

1900


Grubenkatalog Schaffhausen – Bogen/Kronsberg: Grube G1 Befund:307 Die runde Erdgrube G1 steht isoliert. Sie besitzt einen Durchmesser von 100 cm und ist noch rund 90 cm tief erhalten. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 37): Inv. 54001 TR18a Abb. 37.17 TR20a1 Inv. 54002 KR2 Abb. 37.18 TR16a Inv. 54003 (WS, ks) Abb. 37.19 TR16a Inv. 54004 (WS, ka) Abb. 37.20 TR20d1 Inv. 54005 WS, rä Abb. 37.21 KR2 Inv. 54011 (dw.SchŸssel) Abb. 41.1 (Wetzstein?) Inv. 54012 (hz) Inv. 54000 TR20e1 Das Fundensemble wirkt geschlossen und ist geprägt von schmalen Leistenrändern (Typen TR 20a1, d1, e1) und horizontal nach aussen gelegten Rändern (TR 16a und 18a). Die dickwandigen Schüsseln sind durch eine WS mit Henkelansatzstelle belegt. An verzierten WS finden sich je ein Fragment mit Rädchenverzierung, eines mit flauen Riefen und eines mit flauem Kammstrich. Unter den Bodenscherben sind einige mit Quellrändern. Belegt ist weiter die Becherkachelform KR 2 und ein Ziegelfragment von einem Hohlziegel. Bemerkungen: G1 weist einzelne Formen aus dem Repertoire der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf, gleichzeitig aber auch Leitformen des frühen 13. Jahrhunderts. G1 kann demnach als Übergangskomplex des mittleren 13. Jahrhunderts verstanden werden. Das Ziegelfragment gehört dann zu den frühen Belegen von Hohlziegeln in Schaffhausen.308

Schaffhausen – Bogen/Kronsberg: Grube G2 Befund:309 Die gemauerte Grube G2 ist noch 1.8 m tief erhalten. Ein Viertel von G2 wird durch die Stadtmauer gebildet und zwei Viertel durch die Grubenmauer, der letzte Viertel ist gegen das Erdreich offen. Die Grube G2 stört G5 und G10. Der Zusammenhang mit G5 ist unklar, in diesem Bereich fehlt der Abschluss von G2 (vgl. dazu unter G5). Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 42): Abb. 42.1 KRTe (modelg.) Inv. 54307 Abb. 42.2 (Blattkachel) Inv. 54308 Abb. 42.3 (Blattkachel) Inv. 54309 Abb. 42.5 (Eckkachel) Inv. 54310 Abb. 42.6 (Blattkachel) Inv. 54311 Inv. 41151 (Geschosssp.) Inv. 54312 Inv. 54302 KRTe (modelg.) Inv. 54313 Inv. 54303 KRTe (modelg.) Inv. 54314 Inv. 54304 KRTe (modelg.) Inv. 54315 Inv. 54305 KR8b Inv. 54319 Inv. 54306 KR8b Inv. 54320 Inv. 54323 HTR2a_eg Inv. 54506 112

De_f3 DTR10 SR9_gt KR8b KR8b DTR8_eg DTR6 (Blattkachel) (Fu?) (Fu?) (Fu?) (Flachglas)

Inv. 54324 (Henkel) Inv. 54506 (Glas, WS) id. Abb. 42.5 (Eckkachel) Inv. 54506 (Warzenbe.?) id. Abb. 42.6 (Blattkachel) Inv. 54325 (hz) Inv. 54328 (Blattkachel) Inv. 54331 (hz) Inv. 54329 (Blattkachel) Inv. 54333 (hz) vgl. Abb. 42.2 (Blattkachel) Inv. 54332 (fz) Inv. 54506 (Glas, WS weisse Fadenauflage) Unter der Keramik findet sich viel graue Ware: Dreibeintöpfe, eine SchŸssel, ein Hohldeckel und eine WS mit Henkelansatz vermutlich einer polierten Henkelflasche. Glasierte Scherben stammen von zwei bis drei Dreibeintöpfen oder -pfannen (davon zwei mit eher grauem und einer mit durchgehend rotem Scherben) und von einem Henkeltopf oder –krug (durchgehend rot und innen grün über weisser Engobe glasiert). Die erhaltenen Beine der Dreibeingefässe weisen alle weit hoch gezogene Fusslappen auf. G2 enthielt zudem viel Ofenkeramik, darunter einige Fragmente von modelgepressten Tellkacheln mit Sternmotiv und etliche Blattkacheln mit verschiedenen Tapetenmustern sowie Eck- und Blattkacheln mit Waffelmuster. Unter den Glasfragmenten sind drei anpassende Scherben eines möglicherweise optisch geblasenen Bechers (?) mit opak weisser Fadenauflage oder Emailbemalung und die WS eines blauen Warzenbechers erwähnenswert. Ziegel: Drei Hohlziegelfragmente und ein halber Flachziegel mit Bogenschnitt, Rand- und Fingerstrich. An Eisenfunden ist eine Geschossspitze erwähnenswert.310 Bemerkungen: Die graue Keramik weist ins 15. und 16. Jahrhundert, wobei der Rand des einen Dreibeintopfes (DTR 10) deutlich ins 16. Jahrhundert weist. Ins 16. Jahrhundert scheint auch die Ofenkeramik im Wesentlichen zu gehören, obgleich neuere Arbeiten das Aufkommen von Tapetenmustern bereits in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datieren.311 Zu den Gläsern liegt bislang wenig Eindeutiges vor. Die Seriation stützt eine Datierung von G2 ins späte 15. oder in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Schaffhausen – Bogen/Kronsberg: Grube G3 Befund: Die rechteckige Grube G3 mit einer Diagonalen von rund 1.5 m steht isoliert. Sie ist noch rund 1 m tief erhalten. Funde (vgl. Gutscher 1984, 37 und 40): Inv. 54016 (WS, dw. SchŸssel?) Abb. 37.22 TR20e1 Inv. 54016 (WS, dw. SchŸssel) Abb. 37.23 TR12 Inv. 54016 (WS, dw. SchŸssel) Abb. 37.24 SR1 Inv. 54510 (Glas, WS bl.Fadenaufl.) Abb. 37.25 SR1 Inv. 54017 (fzah1) Abb. 40.93 PFR2 Inv. 54016 (WS, ka?) Inv. 54017 (hz) Die Funde erscheinen homogen. Unter den Topfrändern finden sich ein TR 12 sowie ein klobiger Leistenrand (TR 20e1). Dickwandige Schüsseln sind mit zwei Rand- und etlichen Wandscherben gut vertreten und weisen meist kammstrichar-


tige †berarbeitungsspuren auf. Eine kleinere SchŸssel oder ein PfŠnnchen ist mit einem Fragment (PFR 2) vertreten. Eine Wandscherbe zeigt sehr flaue Riefen, die kaum Ziercharakter haben. Weitere Funde: Wenige stark korrodierte Glasscherben stammen von einem Gefäss mit vermutlich blauer Fadenauflage.312 An Ziegeln sind ein Flachziegelfragment des frŸhen Allerheiligentyps und ein Hohlziegelfragment nachgewiesen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G5

Bemerkungen: Die Funde von G3 sind mit Ausnahme des altertŸmlichen TR12 im breiten Spektrum der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts gut aufgehoben. Zu den Glasscherben werden Vergleichsfunde in den Zeitraum Ende 13./14.Jahrhundert datiert.313 Dazu ist allerdings anzumerken, dass die Glaschronologie noch unsicher ist. Eine Datierung in die zweite HŠlfte des 13. Jahrhunderts ist fŸr G3 somit am wahrscheinlichsten.

(fz)

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G4 Befund: Die ovale Grube G4 ist isoliert. Sie besitzt einen Durchmesser von 1.5 m und ist noch 0.3 m tief erhalten. Funde (vgl. Gutscher 1984, 37): Inv. 54019 Abb. 37.26 TR13a Inv. 54022 Abb. 37.27 WS, rŠ Inv. 54024 Inv. 54018 TR20e1 Inv. 54018 TR20e1

WS, rŠ (WS, ei) (fzah1)

Die Keramik gehšrt einheitlich zu den Çnachgedrehten WarenartenÈ. Zwei Randscherben stammen von Tšpfen (TR 13a und TR 20e1). Unter den verzierten Wandscherben sind zwei Fragmente mit umlaufender, engzeiliger RŠdchenverzierung zu nennen. Auf einer sehr dŸnnwandigen Scherbe vom Halsumbruch eines kleineren Gefässes finden sich ca. 5mm hohe EindrŸcke, die ev. mit dem Fingernagel angebracht wurden. Die Scherbe stammt mšglicherweise von einem kleinen RšhrenkŠnnchen. Ein Flachziegelfragment des frŸhen Allerheiligentyps ist vertreten. Bemerkungen: Mit TR 13a weist G4 eine eher Šltere Form auf, die bereits im spŠten 12. Jahrhundert gebrŠuchlich wird, aber auch in der ersten HŠlfte des 13. Jahrhundert noch vorkommt. Das RšhrenkŠnnchen und der Leistenrand weisen dagegen ins mittlere bis spŠte 13. und ev. frŸhe 14. Jahrhundert. Insgesamt ist demnach eine Datierung ins mittlere 13. Jahrhundert fŸr G4 am wahrscheinlichsten.

Befund: Die G5 ist nur im Profil angeschnitten, weshalb die Form unklar bleibt. Entlang der Grubenwand konnten Holzreste festgestellt werden. G5 ist jŸnger als die Stadtmauer und wird durch G2 stark gestšrt.314 Funde (vgl. Gutscher 1984, 37): Abb. 37.28 TR10a Inv. 54026

Aus G5 stammen 8 ÇnachgedrehteÈ Wandscherben und eine Randscherbe (TR 10a). Ein Flachziegelfragment ist sicher neuzeitlichen Ursprungs und kšnnte aus der Stšrung durch G2 stammen. Bemerkungen: Die einzige Randscherbe, des eher dŸrftig erhaltenen Befundes weist G5 in die zweite HŠlfte des 12. bzw. ins frŸhe 13. Jahrhundert. Ein Hohlziegelfragment aus darunter liegenden Schichten legt dagegen nahe, dass G5 frŸhestens im 13. Jahrhundert angelegt und verfŸllt worden ist. Denkbar ist auch, dass G5 irgendwie direkt im Zusammenhang mit G2 steht. G2 endet gegen G5 ziemlich seltsam mit einer Erdkante (?). Mšglicherweise gehšrte das Holz der vermeintlichen G5 als Holzverschalung zum šstlichen Abschluss von G2. DafŸr spricht auch, dass die ÇKulturschichtÈ, in der G5 scheinbar liegt, in diesem Bereich frŸhneuzeitliches Material enthŠlt, obwohl sie auf dem gleichen Niveau bzw. noch tiefer liegt als die sog. ÇGerbereischichtÈ des 13. Jahrhunderts.315 Die jŸngeren Funde von G5 wŠren dann G2 bzw. der zugehšrigen Kulturschicht zuzuweisen, die Šlteren dem gestšrten frŸheren Schichtmaterial. Die hochmittelalterliche Randscherbe wŸrde somit nicht den Zeitpunkt der VerfŸllung einer Grube G5 belegen, sondern auf AktivitŠten des 12. bzw. frŸhen 13. Jahrhunderts (z.B. den Bau der Stadtmauer) hinweisen. Die Grube G5 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G6 Befund: Die runde Grube G6 besitzt einen Durchmesser von 1.3 m und ist noch 0.6 m tief erhalten. Sie scheint G14 zu stšren und ist demnach jŸnger.316 Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 30): Abb. 30.1 TR16a Inv. 54511 (Glas, WS bl.Fadenaufl.) Unter den Funden sind neben Wand- und Bodenscherben Çnachgedrehter WarenÈ ein fast ganz erhaltener Topf sowie Glasscherben erwähnenswert. Der Topf besitzt einen flachwinklig nach aussen gelegten Rand mit schwacher Kehlung auf der Oberseite (TR 16a). Die Aussenhaut ist fast vollstŠndig abgeplatzt, weshalb betreffend einer allfŠlligen Verzierung nichts Eindeutiges gesagt werden kann. Reste der Aussenhaut weisen am ehesten auf eine flaue Riefenverzierung hin, wie wir sie auch von anderen Tšpfen kennen.317 Formal sehr Šhnliche Gefässe finden wir in der Kulturschicht bei G11318 und 113


in Merishausen-Haus 63.319 Stark korrodierte Glasscherben (vor allem Fragmente eines hochgestochenen Bodens) stammen von einem Gefäss mit blauer Fadenauflage.320 Bemerkungen: Der Topfrand von G6 gehšrt zum Spektrum des spŠten 12. bzw. der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts. Zu den Glasscherben werden Vergleichsfunde in den Zeitraum Ende 13./14.Jahrhundert datiert.321 Eine Datierung ins 13. Jahrhundert ist fŸr G6 demnach am wahrscheinlichsten. Die Grube G6 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G7 Befund: Die runde Grube G7 besitzt einen Durchmesser von 1.8 m und ist rund 1.4 m tief erhalten. Die Abfolge der Gruben G7, G8, und G13 ist nicht všllig klar. GemŠss D. Gutscher stšrt G7 die Grube G8.322 Eine kleinere, jŸngere Grube scheint zudem spŠter im Bereich der beiden Gruben G7 und G8 eingetieft worden zu sein.323 Aus dieser vermutlich jŸngeren Struktur sind keine Funde Ÿberliefert. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb 37): Inv. 54037 Abb. 37.29 TR8 Inv. 54038 Abb. 37.30 TR16a Inv. 54043 Abb. 37.31 TR15a Inv. 54045 Abb. 37.32 SR1 Inv. 54046 Inv. 54031 TR15a Inv. 54044 Inv. 54032 TR16a Inv. 54044 Inv. 54033 TR12 Inv. 54044 Inv. 54034 TR10a Inv. 54044 Inv. 54035 (TR6?) Inv. 54036 (TR14?)

TR13a (WS, wl) (WS, wl) (Glas) (Glas, WS) (fzah1) (fzah1) (fzah2) (hz)

G7 erbrachte recht viel Fundmaterial. Unter den Randscherben finden sich etliche eher altertümlich scheinende Formen, die sich teilweise klar ins 12. Jahrhundert datieren lassen (TR 6?, TR 8) und teilweise in die zweite HŠlfte des 12. Jahrhunderts und ins 13. Jahrhundert (TR 10a, TR 13a, TR 15, TR 16a, SR 1). Die dickwandige SchŸssel SR 1 hat ein sehr nahes VergleichstŸck in der Latrine M4 von SchaffhausenÐKirche St. Johann.324 Bei den beiden TR 16a handelt es sich nicht um voll entwickelte Formen dieses Typs. Eine weitere Randscherbe kšnnte von einer Becherkachel stammen. Verzierungen sind wenige festzustellen: Als altertŸmliche Elemente erscheinen zwei Wandscherben mit Wellenlinien. Eine kleine Scherbe mit honiggelber Aussenglasur325 schliesst sich vom Typ her an die frŸhen Beispiele aussen glasierter GefŠsskeramik an, wie sie in Schaffhausen in Kontexten der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts vorkommen.326 Die Keramik gehšrt zu den Çnachgedrehten WarenÈ. Auf den Bodenscherben zeigen sich viele Verstrichspuren (Innenseiten) und zwei QuellrŠnder. Weitere Funde: Neben Ziegelfragmenten des frŸhen Allerheiligentyps finden sich auch ein Stück eines gerillten Nachfolgers (fzah2),327 ein Hohlziegelfragment und kleinere BruchstŸcke ev. noch jŸngerer Provenienz sowie einige Glasscherben328 und zwei Schlacken. 114

Bemerkungen: Das Fundmaterial erscheint also nicht besonders homogen. Mit Ausnahme wenig aussagekrŠftiger kleiner Ziegel- und Glasfragmente gehšren die Funde jedoch entweder ins 12. Jahrhundert oder in die erste HŠlfte und Mitte des 13. Jahrhunderts. Da sich das Spektrum einigermassen kontinuierlich Ÿber diese Zeit erstreckt, ist eine nachtrŠgliche Trennung der Funde in unterschiedliche Komplexe nicht angezeigt, zumal ein solches Vorgehen methodisch heikel ist. Zugunsten eines seriationsbasierten Datierungsansatzes wurde der Komplex trotz der unsicheren Befundsituation in die Seriation einbezogen. Er darf jedoch nicht als Referenzkomplex betrachtet werden (vgl. auch Bemerkungen zu G8). In Anbetracht der etlichen Šlteren Funde aus G7 kann vermutet werden, dass diese bereits im 12. Jahrhundert oder spŠtestens im frŸhen 13. Jahrhundert genutzt und verfŸllt wurde.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G8 Befund: Die Abfolge der Gruben G7, G8 und G13 ist nicht všllig klar (vgl. dazu Eintrag zu G7). Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb 37): Abb. 37.33 TR16b Inv. 54049 Abb. 37.34 TR9 Inv. 54050 Inv. 54049 (WS, ri) Inv. 54050

(WS, ri) (fzah1) (fzah1)

Aus G8 stammen etwas Ÿber 20 Keramikscherben, darunter eine altertŸmliche Randscherbe (TR 9) mit Wellenlinienzier auf der Wandung. Eine Randscherbe mit schrŠg nach aussen gelegtem Rand (TR 16b) kann schon fast als Leistenrand angesprochen werden. Die Wandscherbe einer dickwandigen SchŸssel trŠgt eine breite Rille, eine dŸnnwandige Topfscherbe eine schmale Rille als Zier. Ein Kachelfragment dŸrfte von einer Becherkachel stammen.329 Weitere Funde: Zwei Flachziegelfragmente des frŸhen Allerheiligentyps und drei Schlacken, davon eine wie aus Quarzsand geschmolzen. Bemerkungen: Der TR 9 mit Wellenlinie und die alten Flachziegel dŸrften aus der ersten HŠlfte des 12. Jahrhunderts stammen, die weiteren aussagekrŠftigen Funde dagegen aus dem spŠten 12. und dem 13. Jahrhundert. Die Interpretation dieses Spektrums ist schwierig, vielleicht verbergen sich in den Komplexen G7 und G8 noch mehr als nur die zwei erkannten Gruben. Mšglicherweise stammt das Šltere Material aber schlicht aus dem umgebenden Schichtmaterial, wobei durch Umlagerungen alle Strukturen mit Altfunden kontaminiert sein kšnnten. Grube G8 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.


Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G9 Befund: Die runde Grube G9 steht isoliert. Sie besitzt einen Durchmesser von 1.6 m und ist rund 0.6 m tief erhalten. Funde (vgl. Gutscher 1984, 36 und 37): Abb. 36.14 (Fu_b) Abb. 37.37 WS, rŠ Abb. 37.35 TR12 Abb. 37.38 WS, rŠ Abb. 37.36 TR10b Abb. 44.1 MŸnze um 1230 Alle Scherben stammen von GefŠssen Çnachgedrehter WarenÈ. Die beiden Randscherben (TR 10b und TR 12) gehšren zu Randtypen, die ab der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts vorkommen und teilweise im frŸhen 13. Jahrhundert noch gebrŠuchlich sind; beide Exemplare sind allerdings nicht gerade als prototypisch zu bezeichnen. Die RŠdchenverzierung auf zwei Wandscherben sowie der Unterteil eines Dreibeintopfes mit Rundhenkeln weisen ins 13. Jahrhundert. Der Dreibeintopf besitzt ein kammstrichartiges umlaufendes (Verstrich?-) Muster, wie es auch etwa in SchaffhausenÐHaus zur Treu-G4 vorkommt, dort allerdings ausgeprŠgter und kombiniert mit Riefen.330 ErwŠhnenswert ist weiter ein um 1230 datierter Brakteat.331 Weitere Funde: Kleine Fliessschlacke. Bemerkungen: Weisen die beiden Randtypen in die zweite HŠlfte des 12. oder ins frühe 13. Jahrhundert, so finden die Rädchenzier im 13. und der Dreibeinfuss ab der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts ihre Verbreitung. In der Kombination mit dem Brakteat erscheint eine Datierung des Ensembles ins mittlere 13. Jahrhundert am Ÿberzeugendsten.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G10 Befund: Die Grube G10 wird durch die gemauerte Grube G2 gestšrt und ist nur noch sehr rudimentŠr erhalten. Funde (ohne Abb.): Inv. 54055 TR13a Inv. 54057 TR13b Inv. 54056 (TR?) Inv. 54058 (WS, ri)

Inv. 54059 Inv. 54060 Inv. 54063 Inv. 54063

(WS, ri) (WS, ri) (RS, undef.) (hz)

Unter den ca. 20 Scherben weisen drei WS umlaufende Rillen bzw. schmale Riefen auf. Auf einer davon brechen die Rillen ab, weil sie mšglicherweise in den Bereich eines Henkels oder Ausgusses kommen. Vielleicht stammt die Scherbe von einer Kanne. Zwei Randscherben lassen sich den Typen TR 13a und TR 13b zuordnen. Eine dritte Randscherbe, deren Randlippe nicht erhalten ist, kann keinem Typ zugeordnet werden. Eine vierte, dickwandige Randscherbe muss als Sonderform behandelt werden. Weitere Funde: Fragment eines Hohlziegels und ein kleines StŸck Schlacke.

Bemerkungen: G10 enthŠlt zwei Randscherben (TR 13a und TR 13b), die in die zweite HŠlfte des 12. und ins frŸhe 13. Jahrhundert gehšren. Die dickwandige Sonderform scheint aufgrund von Schaffhauser Vergleichsfunden am ehesten ins 12. Jahrhundert zu gehšren.332 Die Rillenzier findet einen nahen Vergleich in einem fast ganz erhaltenen GefŠss aus G21.333 In der Kirche WinterthurÐSt. Arbogast kommt die Verzierung auf GefŠssen vor, die ins dritte Viertel des 13. Jahrhunderts datiert werden.334 Insgesamt erscheint eine Datierung der Funde von G10 ins spŠte 12. oder die erste HŠlfte des 13. Jahrhunderts am naheliegendsten, wobei wie bei der ebenfalls durch G2 gestšrten ÇGrubeÈ G5 nicht ausgeschlossen ist, dass Šlteres Material mit jŸngerem vermischt vorliegt. Das im Fundmaterial vorhandene Hohlziegelfragment wŸrde mit der vorgeschlagenen Datierung zu den bislang Šltesten Belegen in Schaffhausen gehšren. Grube G10 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G11 Befunde: Bei G11 handelt es sich vermutlich um zwei, mšglicherweise sogar um drei Gruben. Die Abfolge ist gemŠss der Originaldokumentation unklar. Im publizierten Grabungsplan335 wird eine Abfolge festgehalten, bei welcher G11a durch G11b geschnitten wird. In G11b zeigt sich zudem eine Struktur mit vielen Holzresten, deren Grundriss und Schnitt auf ein Fass hinweisen. Auf die mšgliche Anlage von Fasskloaken wird auch bei Grube G2 in der Vorstadt 40/42 hingewiesen.336 Die fassfšrmige ÇStrukturÈ scheint am jŸngsten zu sein. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 38, 41, 45): Inv. 54064 TR13a Abb. 38.39 TR16a Inv. 54065 TR11 Abb. 38.40 TR13a Inv. 54066 TR15a Abb. 38.41 TR13a Inv. 54074 (WS, dw. SchŸssel?) Abb. 38.42 DTR1 Inv. 54074 (WS, dw. SchŸssel?) Abb. 38.104 SR3 Inv. 54075 (Glas, BS) Abb. 41.1 (WS) Inv. 54076 (Henkel, dw. SchŸssel?) Abb. 45.1 Nuppenb. Inv. 54077 (Henkel, dw. SchŸssel) Abb. 45.2 Nuppenb. Bemerkungen: Entsprechend der Befundsituation bietet auch das Fundensemble kein einheitliches Bild. Zwar gehšrt der gršsste Teil der Keramikfunde zu den Çnachgedrehten WarenÈ mit Formen der zweiten HŠlfte des 12. bzw. des frŸheren 13. Jahrhunderts (TR 11, TR 13a) und solchen des 13. Jahrhunderts (TR 16a), doch weisen der SchŸsselrand SR 3,337 die Wandscherbe eines scheibengedrehten Topfes und die Laufzeit des Dreibeintopfes (DTR 1) ins entwickelte 13. und bis ins frŸhe 14. Jahrhundert. Wie bei den Befunden wŠre demnach eine Mehrphasigkeit der Funde mšglich, mit einem Schwerpunkt um 1200, einem zweiten ab der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts bis ins frŸhe 14. Jahrhundert. Dabei fŠllt jedoch auf, dass keine LeistenrŠnder festzustellen sind. Die GlŠser stammen aus der westlichen Grube G11b mit der eingeschriebenen Holzstruktur. NuppenglŠser treten in der Seriation ab der zwei115


ten HŠlfte des 13. bis ins spŠte 14. Jahrhundert auf. Die Grube G11 ist in der Seriation nicht enthalten.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G12 Befund: Die ovale Grube G12 steht isoliert. Sie besitzt einen Durchmesser von 1.6 m und ist noch 0.2 tief erhalten. Wie in G11b ist in G12 eine mehr oder weniger kreisfšrmige Struktur mit viel Holzresten dokumentiert, die mšglicherweise jŸnger als die Gesamtgrube ist. Allerdings ist der Durchmesser mit ca. 50 cm z.B. fŸr eine Fassgrube wohl zu klein. Funde (vgl. Gutscher 1984, 38): Abb. 38.43 TR14 Inv. 54080 (WS, ka) Inv. 54080 (WS, dw. SchŸssel) Abb. 38.44 TR18a Abb. 38.45 TR20h1 Inv. 54081 (fzah1) Die GefŠsskeramik ist nicht ganz homogen. Neben den Scherben der typischen Machart der «nachgedrehten Waren» findet sich eine orange Wandscherbe mit breiten Riefen, die auch von einer Kachel stammen kšnnte und auf der Aussenseite einen kleinen Glasurspritzer aufweist. Unter den Ÿbrigen Scherben sind eine Wandscherbe, die vermutlich von einer dickwandigen SchŸssel stammt, und eine dickwandige Wandscherbe eines KleingefŠsses erwŠhnenswert.338 Von den drei Randscherben ist eine verschollen (gemŠss Zeichnung TR 14), bei den zwei anderen handelt es sich um einen TR 18 und einen TR 20h1. Ziegel: Ein Flachziegelfragment des frŸhen Allerheiligentyps. Bemerkungen: Geht man trotz der Mšglichkeit einer jŸngeren Stšrung von einem geschlossen Komplex aus, so weist das Leistenrandfragment eher ins mittlere 13. Jahrhunder oder spŠter, der umgelegte Dreieckrand TR 18a dagegen eher in die erste HŠlfte des 13. Jahrhunderts. Es ist demnach am ehesten von einer Datierung ins mittlere 13. Jahrhundert auszugehen. Die Grube G12 ist in der Seriation nicht enthalten.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G13 Befund: Die runde Grube G13 hat einen Durchmesser von 2.2 m und eine erhaltene Tiefe von 1.5 m. Die Abfolge von G7, G8 und G13 ist nicht ganz sicher. Nach D. Gutscher stšrt G13 die Grube G8.339 G13 war teilweise nur unsicher fassbar.340 Funde (vgl. Gutscher 1984, 38): Abb. 38.46 TR16a Inv. 54084 (BS, dw. SchŸssel) Abb. 38.47 (WS, wl) Inv. 54085 (BS, dw. SchŸssel) Inv. 54082 (RS, undef.) Inv. 54089.01 (BS, Bodenkreuz) Inv. 54083 (WS, spiri) Inv. 54090 (WS, ri) Inv. 54091 (Henkel, dw. SchŸssel?) Inv. 54092 (fzah1, drei Fragm.) Inv. 54092 (fzah3) Unter den ca. 60 Scherben befindet sich nur eine aussagekräftige Randscherbe (TR 16a), eine zweite fŠllt vom Material 116

und von der Form her aus dem Rahmen und dŸrfte vormittelalterlich sein oder von einem unŸblichen GefŠsstyp stammen. Daneben tragen drei Wandfragmente Verzierungen, zwei davon umlaufende Rillenlinien, die dritte eine engzeilige Wellenlinie. Unter den 10 Bodenscherben findet sich eine mit Bodenkreuz, eine mit Quellrand und zwei (anpassende) mit trocken Ÿberschnittenem Bodenansatz. Zwei weitere Bodenfragmente und das Fragment eines Bandhenkels kšnnen von dickwandigen SchŸsseln stammen. Weitere Funde: Drei Flachziegelfragmente des frŸhen Allerheiligentyps, ein weiteres des ÇgelbenÈ Folgetyps341 und ein StŸck Schlacke oder verschlackte Keramik. Bemerkungen: Die wenigen Datierungselemente weisen den Fundkomplex eher ins spŠte 12. und in die erste HŠlfte des 13. Jahrhunderts. Auffallend ist das Fehlen von LeistenrŠndern und RŠdchendekor. Als eher altertŸmliches StŸck ist eine Scherbe mit Bodenkreuz zu erwŠhnen. Die Grube G13 ist in der Seriation nicht enthalten.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G14 Befund: Die runde Grube G14 besitzt einen Durchmesser von 2.8 m und ist noch rund 3.6 m tief erhalten. Nach der Befunddokumentation342 setzt sich G14 aus drei Gruben zusammen. Dabei kšnnte es sich allerdings auch um das bekannte PhŠnomen einer sequentiellen AuffŸllung in kurzer Zeit handeln, d.h. um unterschiedliche FŸllmaterialien ein und derselben Grube. AuffŠllig ist eine Mulde mit hohem Holzanteil in deren VerfŸllung, die an Šhnliche Befunde in anderen Gruben erinnert (z.B. G11b, G12 u.a.) und allenfalls einen jŸngeren Eingriff darstellt. Oder der Befund entstand durch die stŠrkere Setzung der VerfŸllungen im Grubenzentrum, wobei der ÇdurchhŠngendeÈ Schichtenaufbau beim Baggerabtrag der Grabungsfläche gekappt wurde. Funde (vgl. Gutscher 1984, 38): Abb. 38.48 TR9 Inv. 54098 Abb. 38.49 TR10b Inv. 54099 Abb. 38.50 TR10b Inv. 54100 Abb. 38.51 TR12 Inv. 54101 Abb. 38.52 TR15a Inv. 54102 Abb. 38.53 TR10b Inv. 54103 Abb. 38.54 TR10b Inv. 54104 Abb. 38.55 TR18a Inv. 54105 Abb. 38.56 PFR1b Inv. 54126 Inv. 54094 TR10b Inv. 54127 Inv. 54095 TR10b Inv. 54127 Inv. 54096 TR18a Inv. 54127 Inv. 54097 TR14 Inv. 54127 Inv. 54127 (WS, wl/ri?) Inv. 54505 Inv. 54128 (Henkel, dw. Inv. 54505 SchŸssel?) Inv. 54133 Inv. 54129 (WS, ri) Inv. 54133 Inv. 54132 (WS, ka) Inv. 54133

TR18a TR13a (WS, wl) (WS, rib) (WS, rŠ?) WS, rŠ (WS, wl) (WS, wl) (WS, dw. SchŸssel) (WS, ka) (WS, PrŠhist.) (WS, wl) (WS, wl) (Glas) (Glas, Halbring) (fzah1, zwei Fragm.) (fzah2/3) (fz)


In G14 kamen zahlreiche Funde zum Vorschein, darunter ein PfannenbruchstŸck (PFR 1b) und etliche TopfrŠnder (TR9, TR 10b, TR 12, TR 13a, TR 14, TR 15a, TR 18a). Vier Wandscherben stammen vermutlich von dickwandigen SchŸsseln, zwei davon tragen Henkelfragmente, zwei weisen umlaufende Rillen bzw. Riefen auf. Unter den verzierten Topfscherben finden sich weite oder eng stehende Wellenlinien und Rädchenmuster. Die Bodenscherben besitzen meist QuellrŠnder, einmal lŠsst sich ein knapp erkennbares Bodenkreuz feststellen. Neben dieser recht homogenen Keramik wirken wenige StŸcke leicht jünger: Zwei verzierte Wandscherben (flaue Riefen und ausgeprŠgte umlaufende Rillen) von dŸnnwandigen, klingend hart gebrannten GefŠssen343 und drei glasierte Scherben.344 Als Besonderheit ist zudem eine Wandscherbe zu erwŠhnen, die vermutlich in prŠhistorischen Zeiten in den Boden gelangte. Ziegel: Zwei Flachziegelfragmente gehšren zum frŸhen Allerheiligentyp, ein weiteres mit Rille zu den direkten Nachfolgeziegeln.345 Ein viertes Fragment stammt von einem jŸngeren Flachziegeltyp, der frŸhestens im spŠten 15. Jahrhundert aufkommt. Weitere Funde: Zwei Nagelfragmente, ein Bronzeblech, ein Paternosterringlein aus Bein und vier SchlackenstŸcke, darunter sicher eine Fliessschlacke. Bemerkungen: Angesichts der reichen Fundmasse mit Formen des spŠten 12. und frŸhen 13. Jahrhunderts scheint es angebracht die hauptsŠchliche GrubenverfŸllung in diesen Zeitraum zu legen. An spŠteren Formen des 13. Jahrhunderts fehlen besonders LeistenrŠnder, Dreibeintšpfe und NuppenglŠser; das RŠdchendekor ist nur schwach vertreten. Die jŸngeren IrrlŠufer kšnnten aus der ÇHolzstrukturÈ stammen und zu einem nicht erkannten jŸngeren Eingriff gehšren. Trotz dieser Unsicherheiten bezŸglich des Befundes wurde der Komplex in die Seriation aufgenommen. Dort erscheinen alle typologisch bestimmbaren Elemente einheitlich und in kompakter Reihung, was auch daran liegt, dass unter den jŸngeren Funden keine Randformen vorhanden sind. G14 gehšrt zu den Befunden, die D. Rippmann ins 12. Jahrhundert datiert hat.346

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G15 Befund: Die runde Grube G15 besitzt einen Durchmesser von 0.7 m und ist noch 0.5 m tief erhalten. G15 liegt direkt neben G14 und stšrt diese mšglicherweise leicht im Randbereich. Funde (vgl. Gutscher 1984, 38): Abb. 38.57 TR20h1 Inv. 54139 Inv. 54135 (WS, wb) Inv. 54139 Inv. 54138 SR2 Inv. 54140

(WS, ka) (WS, ka) (Fu_b)

Unter den 14 Keramikfragmenten finden sich zwei Randscherben, drei verzierte Wandscherben und der Fuss eines Dreibeintopfes.

Bemerkungen: Die Randscherben stammen von einem Topf mit Leistenrand (TR 20h1) und einer dickwandigen SchŸssel (SR 2). Die durchgehend rote Farbe des Leistenrandes weist die Keramik auf Schaffhausen-Velostation oder Haus zur Treu-G1. 347 Die dickwandige SchŸssel gehšrt zum grossen Kreis dieser fŸr das 13. Jahrhundert typischen Form. Die verzierten Wandscherben sind ab der zweiten HŠlfte des 13. und im 14. Jahrhundert geläufig. In G15 fehlen frühere Randformen wie TR 16-18. Insgesamt bietet sich fŸr das schmale Ensemble eine Datierung in die Zeit der zweiten HŠlfte des 13. und des frŸhen 14. Jahrhunderts an.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G16 Befund: Die 4.5 m tiefe, gemauerte Grube G16 stšrt G17 und G21. Funde (vgl. Gutscher 1984, 40): Abb. 40.103 (Blumentopf)

Inv. 54507 (Flachglas)

Das einzige Keramikfragment stammt wohl von einem frŸhneuzeitlichen Blumentopf. Eine kleine Flachglasscherbe zeigt eine feine Ritzlinie und gekršselte Kanten. Bemerkungen: FŸr den Blumentopfrand sind keine Vergleiche vorhanden. Nach Christine Keller kommen Blumentšpfe Ð allerdings meist mit gewelltem Rand Ð bereits im 15. Jahrhundert vor.348 Die Grube G16 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G17 Befund: Die runde Grube G17 besitzt einen Durchmesser von 0.8 m und ist noch 0.3 m tief erhalten. Sie wird gestšrt von der gemauerten Grube 16. Die Grube G17 lehnt an die Stadtmauer an und stšrt ihrerseits die Mauergrube MG1. Funde (vgl. Gutscher 1984, 38): Inv. 54142 (WS, dw. SchŸssel) Abb. 38.58 SR2 Inv. 54143 (WS, wb) Inv. 41108 KR3_N Inv. 54146 (Fu?) Inv. 41109 KR5a_gs Inv. 54141 (KR?) Das Fundmaterial aus G17 ist gemŠss Grabungsdokumentation vermischt mit Material aus G16. Unter den dickwandigen SchŸsselfragmenten ist eine Wandscherbe mit Innenverzierung auffŠllig. Das RandstŸck SR 2 ist ausgeprŠgt nach aussen verlŠngert. Andere GefŠsskeramik ist nur durch Wandscherben und ein mšgliches Beinfragment eines DreibeingefŠsses belegt. Die Ofenkeramik ist mit Napfkacheln vertreten. Bemerkungen: Mit nur einer aussagekrŠftigen GefŠssrandscherbe und drei Kachelrandscherben ist G17 schwierig einzureihen. Die Napf117


kacheln weisen den Komplex ins 14., die dickwandigen SchŸsseln eher ins 13. Jahrhundert. Mšglicherweise ist der Komplex aber auch vermischt, wie die Stšrungen durch MG1 bzw. G16 nahe legen. Die Grube G17 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

glasierten Scherben zu erwŠhnen. AuffŠllig ist das Fehlen des RŠdchendekors. Ein Datierungsschwerpunkt kšnnte im mittleren 13. Jahrhundert liegen. Die Grube G21 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G21

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G22/23

Befund: Die runde Grube G21 besitzt einen Durchmesser von 1.9 m und ist noch 0.9 m tief erhalten. Sie wird durch G16 gestšrt. In der Grabungsdokumentation ist zudem vermerkt, dass G21 aus mehreren Gruben zu bestehen scheint.349

Befund: Die runde Grube G22/23 besitzt einen Durchmesser von 1.5 m und war rund 0.6 m tief erhalten. Sie steht isoliert, wurde aber laut Tagebuch durch eine Art gemauerten Kanal gestšrt.351

Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 38): Inv. 54162 Abb. 38.59 TR11 Inv. 54162 Abb. 38.60 (Bandhenkel) Inv. 54162 Abb. 38.61 SR1 Inv. 54162 Abb. 38.62 TR20g1 Inv. 54162 Abb. 38.63 TR20e1 Inv. 54162 Abb. 38.64 TR20g1 Inv. 54163 Abb. 38.65 TR20d1 Abb. 38.66 (Fu_b) Inv. 54164 Inv. 41003 TR13a Inv. 54164 Inv. 54147 TR10b Inv. 54148 (TR16?) Inv. 54165 Inv. 54149 (TR20?) Inv. 54166 Inv. 54150 (WS, wl) Inv. 54151 (WS, ka) Inv. 54167 Inv. 54152 (WS, ka) Inv. 54168 Inv. 54153 De_d Inv. 54162 (WS, dw. SchŸssel) Inv. Inv. 54162 (WS, ka)

(WS, ka) (WS, ka) (WS, ka) (WS, ka) (WS, ks) (WS, ks/ka) (WS, dw. SchŸssel) (Fu?) (WS, dw. SchŸssel) (TŸllengriff) (Henkel, dw. SchŸssel?) (De?) (Fu_b) (fzah1)

Das Fundmaterial ist nicht sehr homogen. Unter den TopfrŠndern finden sich einerseits TR 10b, TR 11, TR 13a und andererseits eine Serie LeistenrŠnder (TR 20d1/e1/g1). Unter den verzierten Wandscherben finden sich vor allem flaue Riefen und Kammstrich wie er auf Dreibeintšpfen des 13. Jahrhunderts häufig ist. Einige Wandscherben weisen Engoben auf. Dickwandige SchŸsseln sind durch Wandscherben (darunter eine mit Wellenlinie innen), einen Rand (SR 1) und mšglicherweise einen Bandhenkel vertreten. Das Fragment eines TŸllengriffes kšnnte von einer Pfanne stammen. Besonderheiten sind drei innen glasierte Scherben,350 ein Flachdeckelfragment, ein mšgliches Hohldeckelfragment und ein Bandhenkel, der von einem AusgussgefŠss stammen kšnnte. Zwei eher kleinformatige Fussfragmente weisen auf Dreibeintšpfe, ein metallisch glŠnzendes Bein kšnnte allenfalls von einem besonders aufwŠndig hergestellten Dreibeintopf stammen, eher aber von einem Aquamanile. Ein Rechenpfennig (16891694) kšnnte mit der Stšrung durch G16 in G21 gelangt sein. Ziegel: Ein Fragment des alten Allerheiligentyps sowie ein kleines, vermutlich modernes Fragment. Bemerkungen: Die Funde sind alle in Komplexen des 13. Jahrhunderts zu finden. Dabei sind allerdings einige Altertümlichkeiten wie die RŠnder TR 10/11/13 und einige Jugendlichkeiten wie die 118

Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 39 und 45): Inv. 54170 Abb. 39.67 TR10b Inv. 54171 Abb. 39.68 TR13a Inv. 54171 Abb. 39.69 (RS, undef.) Abb. 45.4-9 Nuppenbecher

(WS, ka) (fzah1) (hz)

Die zwei Randscherben TR 10b und TR 13a gehšren zum Šlteren Bestand der Keramik aus dem Bogenareal. DemgegenŸber wirken die vielen NuppenglŠser und die kleine Randscherbe eines sehr feinen, glasierten GefŠsses unbekannter Form jŸnger. Das Ensemble kann kaum als homogen betrachtet werden. Ziegel: Ein Flachziegelfragment des alten Allerheiligentyps und ein Hohlziegelfragment. Bemerkungen: Da die NuppenglŠser und Hohlziegel schlecht datierbar sind und auch die glasierte Scherbe kaum Aussagen zulŠsst, ist von einer groben Datierung ins 13. Jahrhundert auszugehen, wobei der Zeitraum der VerfŸllung kaum vor der Jahrhundertmitte liegen dŸrfte. Die Grube G22/23 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G24 Befund: Die kaum untersuchte Grube 24 steht isoliert. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 39): Abb. 39.70 TR12 Bemerkungen: Die Randform TR 12 tritt in der zweiten HŠlfte des 12. und in der ersten HŠlfte des 13. Jh. auf. Die Grube G24 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G25 Befund: Die runde Grube G25 steht isoliert. Sie besitzt einen Durchmesser von 1.4 m und ist rund 0.9 m tief erhalten.


Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 39 und 41): Inv. 54174 (WS, ei) Abb. 39.71 TR20c1 Inv. 54174 (WS, dw. SchŸssel) Abb. 41.2 KR2 Inv. 54175 (Fu?) Inv. 54172 WS, rŠ Inv. 54176 (hz) Inv. 54174 WS, rŠ Ziegel: Ein Hohlziegelfragment. Bemerkungen: Der Leistenrand (TR 20c1), das Bein eines DreibeingefŠsses, die RŠdchenverzierung, eine nicht scheibengedrehte Becherkachel (KR 2) und die Wandscherbe einer dickwandigen SchŸssel gehšren zum Typenkatalog des 13. Jahrhunderts. Da die Šlteren Formen des 13. sowie Neuerungen des 14. Jahrhunderts fehlen, kommt am ehesten die Mitte und zweite HŠlfte des 13. Jahrhunderts in Betracht.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G26 Befund: Die runde Grube G26 steht isoliert und besitzt einen Durchmesser von ca. 1.2 m. Die Grube wurde bis auf eine Tiefe von 1.8 m ausgegraben, ohne die Grubensohle zu erreichen. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 39): Inv. 54180 Abb. 39.72 TR16a Inv. 54182 Abb. 39.73 KR2 Inv. 54182 Abb. 39.74 TR13a Inv. 54182 Inv. 54177 KR2 Inv. 54182 Inv. 54178 (WS, wl?) Inv. 54179 (WS, wl/ks?) Inv. 54184

(BS, dw. SchŸssel) (WS, ka) (WS, ka) (WS, ka) (WS, ka) (hz)

Das Spektrum der RŠnder (TR 13a, TR 16a mit RŠdchendekor) umfasst keine LeistenrŠnder. Unter den Wandscherben befinden sich einige mit flauen Riefen und eine mit deutlichen, flächigen Riefen. Eine Wandscherbe besitzt eine Aussenglasur.352 Eine Bodenscherbe und eine aussen mit Kammstrich und Wellenlinie verzierte Wandscherbe stammen von dickwandigen SchŸsseln. Ziegel: Ein Hohlziegelfragment. Bemerkungen: Das Spektrum weist insgesamt in die erste HŠlfte des 13. Jahrhunderts. Das im Fundmaterial vorhandene Hohlziegelfragment gehšrt mit dieser Datierung zu den bislang Šltesten Belegen in Schaffhausen. Eine Bodenscherbe mit Schlingspuren weist Ÿber die erste JahrhunderthŠlfte hinaus.353

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G27/35 Befund: Die runde Grube besitzt einen Durchmesser von 1.3 m und ist 0.5 m tief erhalten. GemŠss dem bei D. Gutscher publizierten Plan scheint G27 durch G29 gestšrt zu werden.354

Funde: Die fŸnf Wandscherben sind nicht aussagekrŠftig. Ziegel: Ein schwarz engobierter, schwach profilierter Flachziegel weist in nachmittelalterliche Zeit. Bemerkungen: Die Grube G27/35 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G28 Befund: Die Grube G28 steht isoliert. Sie wird vermutlich gestšrt durch die Kellermauer des Gewšlbekellers im Hinterhof des Hauses zum Bogen. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 39 und 40): Abb. 39.75 (Kerzenhalter?) Abb. 40.101 Abb. 39.76 (BS) Inv. 54188

PFR5 (Henkel)

Unter den keramischen Funden lassen sich zwei unterschiedliche Materialien feststellen. Einerseits handelt es sich um graue Ware des spŠten 15. und 16. Jahrhunderts, die durch einen Henkel (Flasche?) und eine Randscherbe der Form PFR 5 vertreten ist. Letztere findet eine Parallele in G42355 und in Merishausen-Haus 63.356 Die Ÿbrigen vier Scherben stammen von «nachgedrehten Waren». Darunter befinden sich zwei Bodenfragmente mit Bodenmarken. Eines davon zeigt innen zudem Abrissspuren, die mšglicherweise von einem Kerzenhalter herrŸhren. Bodenmarken sind im Berslingen des 11. und 12. Jahrhunderts gut bekannt, doch sind vereinzelte Nachweise auch noch im 13. Jahrhundert mšglich.357 Weitere Funde: Eine (Fliess-?)Schlacke. Bemerkungen: G28 scheint Funde aus zwei Phasen zu enthalten. Mšglicherweise stammen die Šlteren Funde aus der Nutzungs- bzw. VerfŸllungszeit der Grube und die jŸngeren aus der Bauzeit des Gewölbekellers. Ein Hinweis dafür findet sich mit dem Vergleichsfund aus der benachbarten, gemauerten Grube G42. Die Datierung der Šlteren Phase anhand der Bodenmarken kann nur vage bleiben. In Frage kommt ein Zeitraum vom 11. bis ins 13. Jahrhundert. FŸr die jŸngere Keramik ist eine Datierung ab der zweiten HŠlfte des 15. Jahrhunderts denkbar. Die Grube G28 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G29 Befund: Die runde Grube G29 besitzt einen Durchmesser von 2 m und wurde bis auf eine Tiefe von 1.1 m ausgegraben, ohne dass die Sohle erreicht wurde. Sie stšrt (?) die Grube G36.358 Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 33, 39 und 45): Abb. 33.7 TR20d1, rŠ Inv. 54189 (WS, ri) Abb. 39.77 DTR2 Inv. 54190 (BS, dw. SchŸssel) Abb. 45.14 Nuppenbecher Inv. 54191 (WS, ks/ka) 119


Die keramischen Funde scheinen recht homogen. Sie umfassen einen Leistenrandtopf mit RŠdchendekor (TR 20d1), einen Dreibeintopf (DTR 2) sowie Wand- und Bodenscherben von grossen, dickwandigen SchŸsseln. Von mindestens einem Schaffhauser Nuppenbecher mit schneckenfšrmigen Nuppen stammen drei Wandscherben und eine Randscherbe. Bemerkungen: Die Funde aus G29 finden gutes Vergleichsmaterial in SchaffhausenÐHaus zur Treu-G4.359 Bei deutlich schmŠlerer Materialbasis fehlen in G29 allerdings die Šlteren Formen (TR1617). Eine Datierung in die zweite HŠlfte des 13. oder ins frŸhe 14. Jahrhundert erscheint plausibel.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G30 Befund: Die runde Grube G30 steht isoliert. Sie besitzt einen Durchmesser von 0.9 m und ist rund 1 m tief erhalten. Funde (vgl. Gutscher 1984, 34 und 39): Inv. 54195 (Fu?) Abb. 34.10 TR20g1 Inv. 54195 (WS, ka) Abb. 39.78 DTR2 Inv. 54195 (WS, ka) Abb. 39.79 (Fu_b) Inv. 54195 (WS, ks) Abb. 39.80 (Fu_b) Inv. 54195 (WS, wl) Abb. 41.5 KRPilz Abb. 45.3 Nuppenbecher Inv. 54195 (WS, dw. SchŸssel) Abb. 45.12 Nuppenbecher Abb. 45.11 Nuppenbecher Inv. 54195 (WS, dw. SchŸssel) Abb. 45.13 Nuppenbecher Inv. 41128 Nuppenbecher Inv. 54195 (WS, dw. SchŸssel) Inv. 54192 LAR4 Unter der Keramik findet sich ein weitgehend erhaltener Leistenrandtopf (TR 20g1) mit flauen, spiralförmig über den Bauch gezogenen Riefen. Die restliche Keramik ist kleinteiliger und umfasst die Randscherbe eines kleineren Dreibeintopfes (DTR 2), das Bein eines Dreibeintopfes sowie die Randscherbe eines …llŠmpchens (LAR 4). Unter den verzierten Wandscherben findet sich eine engzeilige Wellenlinie und flaue Riefen. Neben einigen rot engobierten Wandscherben und einem ebenso engobierten, zierlichen Beinchen kommen auch weiss engobierte Wandscherben vor. Das Beinchen und die engobierten Wandscherben kšnnten von einem Aquamanile stammen. Vier unverzierte Wandscherben weisen auf grosse, dickwandige SchŸsseln. Neben dem Kalottenfragment einer Pilzkachel kšnnten eine Bodenscherbe und eine Wandscherbe von Becherkacheln stammen. Etliche Glasscherben belegen mindestens vier Schaffhauser Nuppenbecher. Bemerkungen: Das Fehlen jeglicher RŠdchendekore und die gerieften Tšpfe weisen bereits Ÿber den Horizont SchaffhausenÐHaus zur Treu-G4 hinaus Richtung Treu-G5. Gleiches gilt fŸr die Pilzkachel. Die engobierten dŸnnwandigen Fragmente machen ebenfalls einen eher jŸngeren Eindruck. Insgesamt gehšrt der Komplex wohl ans Ende des 13. oder an den Anfang des 14. Jahrhunderts. In der Seriation verursacht besonders der 120

LŠmpchenrand LAR 4 eine Platzierung im Umfeld von Komplexen der ersten HŠlfte des 14. Jahrhunderts.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G31 Befund: Die Grube G31 besitzt einen Durchmesser von ca. 1.4 m und ist noch 2.3 m tief erhalten. Sie stšrt die Grube G40. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 32-36 und 39): Abb. 36.13 DTR2 Abb. 32.4 TR20g1 Abb. 39.81 DTR2 Abb. 33.5 TR20a1 Inv. 54196 (WS, dw. SchŸssel) Abb. 33.8 (BS, ka) Inv. 54197 (fzah1) Abb. 34.9 TR20d1 Inv. 54197 (hz, zwei Frag.) Abb. 35.11 TR20f1 Abb. 35.12 BKR2b In G31 fanden sich nur wenige Einzelscherben, darunter die Wandscherbe einer dickwandigen SchŸssel. DafŸr lagen sechs beinahe vollstŠndige GefŠsse und ein GefŠssunterteil in der Grube, darunter vier Tšpfe mit Leistenrand (TR 20a1, d1, f1, g1). Ein Dreibeintopf mit frŸher Randform (DTR 2) weist zwei spitzrunde Henkel und Beine mit nur schwach ausgeprŠgten FŸssen (Fu b) auf. Beim letzten GefŠss handelt es sich um eine BŸgelkanne mit Ršhrenausguss (BKR 2b), die vermutlich ursprŸnglich rot engobiert war, wobei die Engobe bis auf wenige Reste fast vollstŠndig wegerodiert ist. Die GefŠsse sind überwiegend mit flauen Riefen über Bauch und Schultern verziert, ein Topf weist ein Spiralrillenband auf, ein weiterer ein dreizeiliges RŠdchendekor. Keines der GefŠsse zeigt am Boden Abschneidspuren. Ziegel: Zwei Hohlziegel- und ein Flachziegelfragment des frŸhen Allerheiligentyps. Bemerkungen: Im Gefässensemble findet sich mit dem Rädchendekor ein Leitelement des 13. Jahrhunderts. Das Fehlen von Schlingspuren am GefŠssboden weist ebenfalls ins 13. Jahrhundert. Gleichzeitig zeigt sich das Spektrum der Randformen bereits relativ entwickelt. Einen guten Vergleich etwa zu Gutscher 1984, Abb. 33.5 bietet der Topf Kat. 387 aus Schaffhausen-Haus zur Treu-G5. Die Formen des spŠten 12. und frŸhen 13. Jahrhunderts fehlen vollstŠndig. Insgesamt weist das Ensemble in die zweite HŠlfte des 13. oder ins frŸhe 14. Jahrhundert.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G32 Befund: Die ovale Grube G32 steht isoliert. Sie besitzt einen Durchmesser von 1.4 m und ist rund 0.9 m tief erhalten. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 39): Abb. 39.82 DTR2 Inv. 54184 Inv. 54201 (Fu_b)

(hz)

Unter den wenigen keramischen Funden finden sich ein Bein und eine Randscherbe (DTR 2) von DreibeingefŠssen sowie ein Hohlziegelfragment.


Bemerkungen: Als grobe Datierung kommt am ehesten die 2. HŠlfte des 13. oder das frŸhe 14. Jahrhundert in Frage. Die Grube G32 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G33 Befund: Die runde Grube G33 steht isoliert. Sie besitzt einen Durchmesser von 0.8 m und ist lediglich noch rund 0.2 m tief erhalten. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 40): Inv. 41138 Abb. 40.102 (RS, undef.) Abb. 40.105 (SR3?) Inv. 41139

Nuppenbecher Nuppenbecher

Die Keramik umfasst Boden- und Wandscherben einer polierten grauen Flasche oder eines Topfes, eine grosse unglasierte SchŸssel mit abgesetztem Rand (SR 3?) sowie eine braun glasierte Sonderform mit vormals wohl horizontalem Henkel. Der hochgestochene Boden eines GlasgefŠsses scheint fŸr einen Nuppenbecher etwas dick, er kšnnte z.B. auch von einer Flasche stammen. Die praktisch farblose Randscherbe eines GlasgefŠsses dagegen ist hauchdŸnn und kšnnte von einem Nuppenbecher stammen. Weitere Funde: Ein Schlackenklumpen (?). Bemerkungen: Die glasierte Sonderform und der polierte GefŠssunterteil weisen ins spŠte 15. bzw. 16. Jahrhundert. Der SchŸsselrand mit abgesetzter Fahne gehšrt zu einem Spektrum, das sich im spŠten 13. oder frŸhen 14. Jahrhundert entwickelt. Die GlŠser lassen sich ebenfalls kaum eindeutig zuweisen. Die jŸngsten Funde aus der Grube sind sicher nicht vor das 15., sondern eher noch ins 16. Jahrhundert zu datieren. Die Grube G33 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G34 Befund: Die runde Grube G34 besitzt einen Durchmesser von 0.5 m und war lediglich noch 5 cm tief erhalten. Sie schliesst direkt an G27/35 an. Funde: Aus G34 stammen nur Tierknochen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G36 Befund: Die runde Grube G36 besitzt einen Durchmesser von 1.5 m und ist noch rund 0.4 m tief erhalten. Die Grube scheint von G29 geschnitten zu werden.360

Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 39): Abb. 39.83 TR20g1 Inv. 54210 Inv. 54205 WS, rŠ

(WS, ka)

Bemerkungen: Die wenige Keramik umfasst Elemente des mittleren bis spŠten 13. Jahrhunderts. Die Bodenscherben weisen noch keine Schlingspuren auf. Das Fundmaterial setzt sich nicht von jenem aus G29 und G31 ab.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G37 Befund: Die runde Grube G37 mit einem Durchmesser von 1.8 m ist noch rund 0.8 m tief erhalten. Sie steht isoliert. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 39): Abb. 39.84 TR15a Inv. 54212 WS, rŠ Abb. 39.85 TR16a, ri/wl Inv. 54213 (Aquamanile) Abb. 39.86 WS, rŠ Inv. 54216 (Henkel, dw. SchŸssel?) Unter den Funden finden sich Randfragmente der Typen TR 15a und TR 16a, die Wandscherben sind zweimal mit RŠdchen verziert und einmal mit einer von umlaufenden Rillen eingefassten, engzeiligen Wellenlinie. Ein dicker Bandhenkel kšnnte von einer grossen dickwandigen SchŸssel stammen. Unklar ist die Zugehšrigkeit einer Halsumbruchscherbe mit Rippe. Sie weist unter der Rippe zudem eine Ansatzstelle einer weiteren Angarnierung auf und kšnnte von einem Aquamanile stammen. ErwŠhnenswert sind weiter KnochenabfŠlle einer Paternosterproduktion. Bemerkungen: Das Spektrum umfasst klassische Typen des spŠten 12. und frŸhen 13. Jahrhunderts. LeistenrŠnder und andere typische Elemente der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts fehlen ebenso wie die Leitformen der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts. Die Grube dŸrfte demnach im spŠten 12. oder in der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts verfŸllt worden sein. Eindeutige Hinweise fŸr die von D. Rippmann vorgeschlagene Datierung ins 12. Jahrhundert fehlen.361

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G38 Befund: Die ovale Grube G38 besitzt einen Durchmesser von 1.6 m und ist noch 0.6 m tief erhalten. Die Abfolge von G38, G40 und G41 ist nicht klar. Laut D. Guschter 1984, Abb. 47 scheint G40 vor G38 am jŸngsten und G41 am Šltesten zu sein.362 Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 39): Inv. 54222 (WS, dw. SchŸssel) Abb. 39.87 TR10b Inv. 54217 (WS, ri/wb) Inv. 54223 (Henkel, dw. SchŸssel) Inv. 54224 (hz, zwei Frag.) Inv. 54222 WS, rŠ/ka Inv. 54222 (WS, ks)

121


Einige Funde sind in ihrer Herkunft unsicher und werden allgemein den Gruben G38, G40 und G41 zugewiesen.363 Die Keramik aus G38 umfasst etliche Bodenscherben mit QuellrŠndern, die Wandscherbe einer dickwandigen SchŸssel und einen Bandhenkel vermutlich ebenfalls einer solchen SchŸssel. Die einzige Randscherbe gehšrt zur Form TR 10b. Neben einer Kammstrich verzierten Wandscherbe findet sich eine weitere mit flauem Riefen- und Rädchendekor. Aus der Reihe tanzt eine innen Ÿber weisser Engobe grŸn glasierte Wandscherbe mit Wellenband und Rillenzier.364 Weitere Funde: Zwei Hohlziegelfragmente und ein StŸck verschlackte Keramik. Bemerkungen: Insgesamt weisen die wenigen diagnostischen Scherben ZŸge des spŠten 12. und der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts auf. Dagegen gehšrt die glasierte Wandscherbe wohl frŸhestens ins 16. Jahrhundert. Unklar bleibt, wie stark die Vermischung innerhalb des Grubenkomplexes 38/40/41 ist. Eventuell gehšrt die jŸngste Grube, welche die Šlteren stšrt, ins 16. Jahrhundert. G38 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G39 Befund: Die runde Grube G39 mit einem Durchmesser von 1 m steht isoliert. Sie ist noch rund 0.6 m tief erhalten. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 39): Abb. 39.88 TR20a1 Inv. 54245 (BS, dw. SchŸssel) Bemerkungen: Als einziger aussagekrŠftiger Fund ist ein Leistenrand (TR 20a1) mit Kalkmagerung und satt oranger Mantelung zu erwŠhnen, der nach der Warenart wohl mindestens ins entwickelte 13. Jahrhundert gehšrt. Eine BS kšnnte von einer dickwandigen SchŸssel stammen. Im †brigen bestŠtigt sich auch in G39 die im ganzen Bogenareal feststellbare Häufigkeit von QuellrŠndern unter den Bodenscherben und das Fehlen von Schlingspuren. G39 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G40 Befund: Die runde Grube G40 mit einem Durchmesser von 1.2 m ist noch ca. 1.6 m tief erhalten. Die Abfolge von G38, G40 und G41 ist nicht ganz klar (vgl. dazu oben G38). Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 33 und 39-40): Inv. 54226 Abb. 33.6 (BS, ka) Inv. 54227 Abb. 39.89 (Fu_b) Inv. 54228 Abb. 39.90 TR13a Inv. 54229 Abb. 39.91 TR18a Inv. 54235 Abb. 39.92 (Aquamanile) Inv. 54236 Abb. 40.99 (HTR6) Inv. 54225 WS, rŠ/ka 122

(WS, ka) WS, rŠ WS, rŠ/ri WS, rŠ (Fu?) (Fu?)

Aus G40 liegt ein interessanter Fundkomplex mit Randscherben der Typen TR 13a und TR 18a, mit RŠdchen- und Riefendekors, mit Beinen von DreibeingefŠssen und dem Gesichtfragment eines rot engobierten Aquamaniles vor. Eine der rŠdchenverzierten Wandscherben hat ein identisches GegenstŸck in G38, das vermutlich vom selben GefŠss stammt. Ausserhalb dieses Spektrums liegt eine durchgehend orange Randscherbe, die zu einem frŸhneuzeitlichen Henkeltopf gehšren kšnnte. Er muss als IrrlŠufer gewertet werden. Weiter fanden sich KnochenabfŠlle einer Paternosterproduktion. Bemerkungen: Wie bei G38 weisen fast alle aussagekrŠftigen Funde ins 13. Jahrhundert, die mutmassliche Henkeltopfscherbe dagegen eher ins 16. Jahrhundert. Auch hier stellt sich daher die Frage nach der Vermischung des Fundmaterials. Eventuell gehšrt die jŸngste Grube, welche die Šlteren stšrt, ins 16. Jahrhundert. In der Seriation wurde der neuzeitliche Henkeltopf als IrrlŠufer ausgeschieden. Aufgrund der unklaren Befundsituation kann der Komplex aus G40 nicht als sicherer Referenzkomplex der Seriation gewertet werden. Wie bei G9 verweist die Kombination frŸher Randformen mit DreibeinfŸssen auf eine Datierung ins mittlere 13. Jahrhundert.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G41 Befund: Die runde Grube G41 besitzt einen Durchmesser von 1.2 m und ist noch 0.3 m tief erhalten. Die Abfolge von G38, G40 und G41 ist nicht klar (vgl. dazu oben G38). Funde (ohne Abb.): Inv. 54240 (WS, dw. SchŸssel) Die Funde aus G41 sind wenig aussagekrŠftig. Neben zwei Bodenscherben mit QuellrŠndern und der Wandscherbe einer dickwandigen Schüssel finden sich einige unverzierte Wandscherben ohne besondere Kennzeichen. Weitere Funde: Verschlackte Keramik oder Schlacke mit anhaftender Keramik. Bemerkungen: Insgesamt spricht nichts gegen eine sehr vage Datierung ins 13. Jahrhundert. G41 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G42 Befund: Die isoliert stehende, rechteckige Grube G42 besitzt eine SeitenlŠnge von ca. 1.2 m und ist rund 2 m tief erhalten.365 Die Grubenwand besteht aus einer 30 cm starken Trockenmauer aus Kalkbruchsteinen. Funde (Kat. 586-588; vgl. Gutscher 1984, Abb. 40 und 46):


Da das Fundmaterial aus der Grube 42 bisher nur sehr unvollstŠndig publiziert war und es sich um einen der wenigen neuzeitlichen Komplexe aus dem Areal Bogen/Kronsberg handelt, wird dieser hier nochmals zeichnerisch neu vorgelegt. Kat. 588 PFR5 (vgl. Gutscher 1984, Kat. 100) Kat. 586 DTR10 Kat. 587 SR9_gt

Abb. 46 Inv. 54504 Inv. 54250 Inv. 54252

(Kreuzrippenbecher) (Krautstrunk, WS) (WS, spiri) (hz)

Der Fundkomplex setzt sich zusammen aus einem innen glasierten Dreibeintopf (DTR 10), einer polierten, grauen SchŸssel (SR 9), einer grauen Pfanne mit TŸllengriff (PFR 5), einem optisch geblasenem Kreuzrippenbecher mit Wickelfadenfuss, zwei Glasscherben (darunter das Fragment eines Krautstrunkes), einem Hohlziegelfragment und einem gršsseren StŸck verschlackter Keramik. Bemerkungen: In der Seriation erscheint die graue SchŸssel SR 9 in Komplexen ab dem mittleren 15. und der Dreibeintopf DTR10 ab dem beginnenden 16. Jahrhundert. Der Glasbecher mit Wikkelfadenfuss findet seine Verbreitung im späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert.366 Dem daraus abzuleitenden Datierungsansatz um 1500 widerspricht auch die Pfanne mit TŸllengriff nicht.367

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G43 Befund: Die runde Grube G43 steht isoliert. Sie besitzt einen Durchmesser von 1.9 m und ist noch rund 1.9 m tief erhalten. Die Grube wird durch die Mauer eines Gewšlbekellers durchschlagen. Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 40): Abb. 40.94 WS, rŠ Inv. 53263 (WS, dw. SchŸssel) Inv. 53263 (WS, ka) Etliche Bodenscherben und Wandscherben Çnachgedrehter Waren», darunter eine Wandscherbe mit breitflächig weitzeiligem Rädchendekor, eine zweite mit einer flauen Riefe auf der Schulter und eine grosse unverzierte Wandscherbe einer dickwandigen SchŸssel. Weitere Funde: Ein leichtes, blasiges StŸck Schlacke. Bemerkungen: Die wenig aussagekrŠftigen Funde lassen auf eine Datierung ins 13. Jahrhundert schliessen. Die Grube G43 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Grube G44

Funde: Zwei Bodenscherben und vier Wandscherben, alles Çnachgedrehte WarenÈ. Keine besonderen Kennzeichen. Weiter fanden sich ein mšgliches Backsteinfragment und ein Flintenstein.368 Bemerkungen: Die Keramik wŠre im 12. und 13. Jahrhundert gut mšglich, der Flintenstein369 und das Backsteinfragment weisen jedoch in jŸngere Zeiten. G44 wurde nicht in die Seriation aufgenommen.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: Mauergrube MG1 Befund: Die Mauergrube MG1 wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Stadtmauer angelegt und zugeschŸttet. Im Bereich der kontrolliert ausgegrabenen FlŠche konnte sie entlang der Stadtmauer Ÿberall festgestellt werden, soweit sie nicht von jŸngeren Gruben gestšrt wurde.370 Funde (vgl. Gutscher 1984, Abb. 37): Abb. 37.15 TR15a Inv. 54301 Abb. 37.16 TR10b Inv. 54299 Inv. 54301 (WS, ka) Inv. 54297

(WS, ri) (fzah1) (fzah1)

Zwei Randscherben, einige Boden- und Wandscherben, darunter zwei mit umlaufenden Rillen bzw. flauen Riefen verzierte sowie zwei Ziegelfragmente des frŸhen Allerheiligentyps. Bemerkungen: Die beiden Randscherben wurden von D. Gutscher ins mittlere 13. Jahrhundert und kurz nach der Mitte des 13. Jahrhunderts datiert.371 D. Rippmann und J. Tauber korrigierten diesen Ansatz ins 12. Jahrhundert und um 1200.373 Aufgrund der Seriation ist der TR 10b in der zweiten HŠlfte des 12. und in der ersten HŠlfte des 13. und der TR15a im spŠten 12. und in der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts zu erwarten. In Komplexen um 1200 kommen die beiden Typen regelmŠssig vergesellschaftet vor.

Schaffhausen Ð Bogen/Kronsberg: †brige Funde und Befunde Ausserhalb der Gruben fanden sich Funde vor allem in den spärlichen Kulturschichtresten im Bereich der Profile. Allerdings konnten die Funde aus den Profilen oft nicht eindeutig einer Schicht zugewiesen werden, da die Schichtansprache teilweise nicht klar war.

Befund: Die runde Grube G44 besitzt einen Durchmesser von 1.2 m und ist 0.7 m tief erhalten. Sie steht isoliert. 123


9. Stein am Rhein SH Ð Rathausplatz: Werkleitungssanierung Ausgrabungen vom 5. Oktober 2000 Ð 15. Januar 2001 Dokumentation/Literatur: Archiv KASH: Akte 60/040, Grabungstagebuch, Profilpläne und Lageplan.

Stein am Rhein SH Ð Rathausplatz: unterste Kulturschicht Befund:374 Im Winter 2000/2001 wird die Werkleitungssanierung auf dem Rathausplatz in Stein am Rhein archŠologisch begleitet. Die dokumentierten Befunde sind kleinflächig und durch moderne LeitungsgrŠben teils stark gestšrt und deshalb schwierig zu interpretieren. Im mittleren Platz- und Gassenbereich wird der ansteigende Kiessand und Sand einer wŸrmzeitlichen MorŠnenbank direkt von einer modernen Wandkiesdecke Ÿberlagert. €ltere Schichten scheinen im Zuge einer Erneuerung des Gassen- und Platztrasses gekappt worden zu sein, weshalb sich dort einzig eingetiefte Gruben und KanŠle erhalten haben. Entlang des nšrdlichen Randes des Rathausplatzes sank der anstehende MorŠnenkies ab. Der dort Ÿber der abfallenden Moränenflanke liegende Seeton dürfte bei einem nacheiszeitlichen Seehochstand oder in der lang gezogenen Rinne oder Mulde eines Stausees abgelagert worden sein.375 Direkt über dem Seeton finden sich auf einer Länge von mindestens 40 m Reste eines dunklen, fundfŸhrenden Kulturschichtpakets, das einen frŸhen Siedlungshorizont im ursprünglich eher sumpfigen, zur Landgewinnung möglicherweise trocken gelegten GelŠnde bergseits des Rathausplatzes belegt.376 Lehmig-siltige Linsen und BŠnder im Kulturschichtpaket weisen auf Überschwemmungsphasen. In den Profilen am sŸdlichen, gegen den Rhein abfallenden Platzrand fehlen die entsprechenden Befunde. Dies muss nicht zwingend von einer verspŠteten Nutzung herrŸhren, sondern kann durch ErosionsvorgŠnge und die spŠtere Bebauung verursacht worden sein. Im Vergleich zur Rheinseite scheint die heutige Baulinie bergseits leicht zurŸckversetzt, was zum Erhalt der untersten Kulturschichtreste in diesem Bereich gefŸhrt haben kšnnte. Im šstlichen, weiten Teil des Rathausplatzes waren andere SchichtverhŠltnisse zu beobachten. Unter dem modernen Wandkies lagen auch in der Platzmitte nicht eiszeitliche Kiesund Sandablagerungen, sondern lehmig-humose Kiese mit wenig Holzkohle, Knochen und Keramik. Die Ansprache dieses durch moderne Eingriffe stark gestšrten Abschnittes ist schwierig, mšglicherweise handelt es sich um AuffŸllungen einer natŸrlichen ehemaligen Senke oder eines Grabens. Mit der AuffŸllung wŠren die Voraussetzungen der heutigen Platzsituation geschaffen worden. Funde auf ehemaligen Nutzungsoberflächen weisen allerdings darauf hin, dass das Platzniveau zeitweise ca. 70 cm tiefer lag als heute. Weiter in šstlicher Richtung, zum Rathaus hin und an diesem vorbei, steigt dann erneut der Kiessand eines MorŠnenzuges an bis zur modernen †berdeckung. 124

Funde (Kat. 589-594): Kat. 589 TR7, wl Kat. 594 TR9 Kat. 591 TR12, wl Kat. 590 TR12 * Eine

Kat. 592 TR13b Kat. 593 (undef.)* Inv. 63871 (WS, wl)

weitere RS derselben Form Inv. 63870.

Bemerkungen: Das Ensemble aus Stein am Rhein-Rathausplatz untere Kulturschicht, reiht sich mit den Šlteren Topfformen TR 7 und TR 9 und der Wellenlinienzier zu Komplexen des 12. Jahrhunderts, etwa Berslingen Grube G5. Die jŸngsten TopfrŠnder aus der Kulturschicht TR 13b und insbesondere TR 12 finden sich ebenfalls noch in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, laufen aber bis ins 13. Jahrhundert. FŸr die Ablagerung der Kulturschicht wird eine Datierung in die Mitte bzw. die zweite HŠlfte des 12. Jahrhunderts vorgeschlagen. Dazu passt auch das nicht im Typenspektrum der Seriation enthaltene GefŠss Kat. 593, das sich zu den seltenen offenen und dŸnnwandigen Formen des 11./12. Jahrhunderts von Berslingen stellen lŠsst.377

Stein am Rhein SH Ð Rathausplatz: VerfŸllung Grube G4 (S 2) Dokumentation/Literatur: Aktenarchiv KASH: Akte 60/040, Grabungstagebuch S. 23; , Profilplan P16, P17 und Lageplan. Befund:378 Bei Werkleitungssanierungen in Stein am Rhein wird vor den Liegenschaften Rathausplatz 12 und 14 die rund 50 cm tiefe Grube G4 angeschnitten. Unter Zeitdruck wird die bereits durch verschiedene jŸngere Eingriffe gestšrte Grube im Bereich des Leitungsgrabens maschinell ausgenommen. Da die Grube in zwei Profilen (P16 und P17) angeschnitten wird, kann ihre LŠngsausdehnung auf mindesten 3 m rekonstruiert werden. Sie ist in den anstehenden hellbraunen Sand/Lehm eingetieft und mit dunkelbraunem, humos-kiesigem Material verfŸllt (S2), in welchem auch zahlreiche Keramikfragmente und Knochen enthalten sind. Im Umbruch zwischen Grubenwand und -sohle liegt zudem ein Keil von hellgrauem, jedoch vollkommen sterilem Material (S2b), das wohl als eingebrochene Grubenwand interpretiert werden muss. †ber dem Grubenrand findet sich als kiesiges Band die Schicht S2a, welche diffus in die GrubenfŸllung S2 Ÿbergeht und als mšgliches, zur Grube gehšriges Gehniveau angesprochen wird. †berlagert werden die Schichten von modern eingebrachtem Wandkies (S3). Es stellt sich die Frage, ob die Grube G4 und die dazu gehšrigen Schichten im Zuge der Entstehung S3 oben gekappt worden sind.


Funde (Kat. 595-606): Kat. 600 TR20h3 Kat. 602 SR7_gs Kat. 596 TR20c2 Kat. 601 DTR5 Kat. 603 LAR4 Kat. 606 (De_f?)

Kat. 605 Kat. 595 Kat. 604 Kat. 597 Kat. 598 Kat. 599

KR3_B KR5a_gs KR5a KR5b KR5b_egs DTR6

Bemerkungen: Nach dem Fundbericht muss damit gerechnet werden, dass wir aus der Grube G4 nur eine Auswahl des ehedem vorhandenen Fundmaterials besitzen. Das Typenspektrum zeigt BezŸge zu Stationen des ausgehenden 14. Jahrhunderts, wie etwa Winterthur-Untertor 21-25, mit welcher sie den entwickelten Leistenrandtopf TR 20h3, den Dreibeintopf DTR 5 oder die Napfkachelformen KR 5a und KR 5b gemeinsam hat. Die LŠmpchenform LAR 5 oder die Ÿber einer Grundengobe glasierte Napfkachelform KR 5b (egs) findet sich dann in Komplexen des 15. Jahrhunderts wieder (WinterthurWaaghaus oder Winterthur-Neumarkt 8). Als Altform, die sich entsprechend in der Seriation auch absetzt, muss die Becherkachel KR 3-B gelten. Da Winterthur-Untertor 21-25 mit seinem breiten Typenspektrum, welche in der Seriation aus darstellungstechnischen GrŸnden nebeneinander angeordnet werden, ein breites Band bilden, werden die Besetzungspunkte von Stein am Rhein-Rathausplatz G4, das nur einzelne Typen mit ersterem parallel hat, zwangsläufig auseinander gezogen. FŸr das Ensemble aus Stein am Rhein-Rathausplatz G4 wird demnach eine Datierung ins 15. Jahrhundert vorgeschlagen, vielleicht in die erste HŠlfte des 15. Jahrhunderts.

125


Fundstellen Kategorie B 12. Stein am Rhein SH Ð BŸrgerasyl: Abfallgruben, Siedlungsschichten, Keller.

10. Merishausen SH Ð beim Schulhaus Ausgrabungen 1991/1992 Dokumentation/Literatur: BŠnteli/Hšneisen/Zubler 2000, 203ff.

Dokumentation/Literatur: BŸrgerasyl 2006; Homberger 2006; JbSGUF 83, 2000, 271f.

Befund: Mittelalterliche Siedlungsspuren mit StŠnderbau und verschiedenen Grubenstrukturen.379

Befund: Die umfassende Restaurierung des BŸrgerasyl, dem ehemaligen mittelalterlichen Spital und spŠteren Armenhaus von Stein am Rhein, bot die Mšglichkeit, den GebŠudekomplex zwischen 1996 und 1997 zu untersuchen. Im FrŸhjahr 1999 folgten dann die rund drei Monate dauernden, archŠologische Ausgrabungen im Innenhof und im …konomiebau (rund 360 m2), denen bis ins FrŸhjahr 2001 baubegleitend noch weitere, kleinere Untersuchungen folgten. Dabei konnten verschiedene Siedlungsstrukturen, wie Hausgrundrisse, teilweise mit Kellern, Hausbšden, Planieoder Brandzerstšrungsschichten, sowie rund 20 Abfallgruben und Latrinen aus dem spŠten 13. bis ins frŸhe 19. Jahrhundert untersucht werden.384

Funde: Keramik aus den beiden GrubenhŠusern 2 und 8 sowie aus dem Brandschutt von Haus 3.380 Bemerkungen: Die Keramik der Siedlungsstrukturen von Merishausen-beim Schulhaus liess sich gut in die Phasen 3a und 3b von Schaffhausen-Berslingen einordnen.381 Die typologischen Bestimmungen und Datierungen der in die Seriation aufgenommenen Komplexe beruhen auf der bereits publizierten Fundvorlage (Zubler 2000b), vgl. dort besonders die TypenŸbersicht (S. 211) und die jeweiligen Katalogangaben (S. 385).

11. Schaffhausen SH Ð Berslingen Ausgrabungen 1968, 1971 und Sommer 1984 Dokumentation/Literatur: BŠnteli/Hšneisen/Zubler 2000. Befund: Mittelalterliche WŸstung mit Pfostenbauten und zahlreichen fundfŸhrenden Grubenstrukturen. Funde: Keramik aus Grubenstrukturen mit mindestens zwei fŸr die Seriation relevanten Randtypen ab Berslingen Phase 3a.382 Erfasst wurden die folgenden Komplexe: GrubenhŠuser 12, 16B, 17, 18, 27, 29, 32, 36, 40 57, Grube 11, Struktur 5 und die Schlackenhalde des VerhŸttungsplatzes 1. Bemerkungen: Die Keramik von Berslingen lieferte die Grundlagen fŸr den Šlteren Teil der in der Seriation verwendeten Typen.383 Die typologischen Bestimmungen und Datierungen der in die Seriation aufgenommenen Berslinger Komplexe beruhen deshalb auf der Fundvorlage in der Monographie Ÿber Berslingen (Zubler 2000a), vgl. dort besonders die TypenŸbersicht (S. 105), die jeweiligen Katalogangaben (S. 371ff.) sowie die Chronologie der Strukturen (S. 121). Die Typen R1-R12 von Berslingen entsprechen den in der Seriation verwendeten Typen TR1-TR12 und wurden unverŠndert Ÿbernommen. Einzig der Typ TR10 erfuhr im Laufe der neuen Materialanalysen eine Aufspaltung in TR10a und TR 10b. Dies fŸhrte zu folgenden €nderungen im Vergleich zur Publikation: Komplex

Struktur 5

Struktur 5

Struktur 5

Struktur 5

Grubenhaus 27

Katalog

Taf. 13.6

Taf. 13.12

Taf. 13.13

Taf. 13.14

Taf. 34.14

Schlackenhalde Taf. 52.69

Schlackenhalde Taf. 52.70

126

Alte Bezeichnung Neue Bezeichnung

R10

R10

R10

R10

Ohne Angabe

R10

R10

TR10a

TR10a

TR10b

TR10b

TR10a

TR10b

TR10b

Funde (vgl. BŸrgerasyl 2006, Taf. 1-63): Da die Keramikansprache in der Auswertung des BŸrgerasyls bereits nach der hier ebenfalls verwendeten Typologie vorgenommen wurde,385 wird auf ein erneutes Abdrucken der Typenbestimmungen verzichtet. Bemerkungen: Die Fundensembles aus dem BŸrgerasyl in Stein am Rhein bildeten den eigentlichen Grundstock der Schaffhauser Seriation. Das fŸr die Auswertung des BŸrgerasyls ursprŸngliche gefasste Vorhaben, die Keramik nur aus sich heraus mit Hilfe einer computergestŸtzten Seriation in eine zeitliche Abfolge zu bringen, scheiterte zunŠchst an der zu kleinen Datenbasis. In der Folge wurde daher der Datenstamm mit Fundkomplexen aus der Altstadt von Schaffhausen erweitert, was letztendlich zu der hier vorlliegenden Materialsammlung fŸhrte.386 In die Seriation einbezogen wurden die GrubenverfŸllschichten bzw. -schichtkomplexe:387 G1.4/5/6, G2.1, G2.3/4 (d 1595a), G8, G9/G9.2 (Keller), G18/G18.1 (d 1281 WK), G19, G20.1 (d 1552b), G24.4/5 (d 1272a), G26.1, G37.1/2, Str.3.1-5 (d 1226a). Bei den Schichten wurden insbesondere jene ausgewŠhlt, die vom Befund her klar definiert und separiert werden konnten. Weiter wurden die Fundkomplexe aus den BerŸhrungs- und Mischzonen der Schichten gesondert erfasst. In der Seriation enthalten sind die Schichten bzw. Schichtpakete: Entfernen der Pflästerung (entf. Pfläst.), Freilegen der Pflästerung (freil. Pfläst.),388 Rest Kulturschicht auf anst. Boden (123),389 S4a/b390, S4c391, S4c/S5b392, S5a393, S5b394, S5b/S11, S11395. Mit einem sicheren terminus post quem (dendrodatierte Hšlzer) verbunden sind die Fundkomplexe G2.3/4 (d 1595 a-Datierung), G18/G18.1 (d 1281 a-Datierung mit Waldkante), G24.4/5 (d 1272 a-Datierung) und Str.3.1-5 (d 1226 a-Datierung).

13. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Abgebranntes Grubenhaus 144 Ausgrabungen vom 5. Juli 2004 bis 31. Juli 2005 Dokumentation/Literatur: M. Roth, Rheinau-Heerenwis, frŸh- und hochmittelalterliche Siedlungsspuren, ZŸrcher ArchŠologie 25 (ZŸrich/Egg 2008). Befund (M. Roth): Das rechteckige Grubenhaus wies eine Grundfläche von 3,50 x 5,20 m und eine erhaltene Tiefe von max. 0,86 m auf. In der nordwestlichen Ausbuchtung befand sich der Eingang, bestehend aus Holz- und Steintritten. Die WŠnde bestanden aus Flechtwerk, der Boden war mit einem gelben Lehm (Schicht 342) ausgelegt. In der SŸdostecke stand eine mit grossen Steinplatten errichtete Herdstelle. Eine Feuersbrunst zerstšrte das Grubenhaus wŠhrend dessen Nutzung. †ber dem Lehmboden und der Nut-


zungsschicht (Schicht 341) bildete sich somit die Brandschicht 250 mit diversen verkohlten Holzteilen von den WŠnden und dem Dach. Die untersten Partien der FlechtwerkwŠnde, welche ins Innere umgekippt waren, sind erhalten geblieben. DarŸber befand sich Schicht 249, bestehend aus eingefŸllten FlechtwerkwŠnden. Die obersten zwei VerfŸllschicht 236 und 145 waren relativ humos, aber immer noch mit sehr viel HŸttenlehm durchmischt. Funde (vgl. Roth 2008, Taf. 3): Kat. 30 TR12 FK 642 Kat. 31 TR10b FK 534/642 Kat. 32 TR13a FK 807 Kat. 33 TR10b FK 811 Kat. 34 TR13a FK 811 FK 534 TR12 FK 812 FK 536 TR10b FK 678 FK 626 TR10b FK 820

TR13a TR10b TR13a TR13a TR13a TR10b TR10b TR10b

Bemerkungen: Aus dem Befund liegen zwei Dendrodaten vor (Eingangsschwelle und WandrŠhm, die in den ZeitrŠumen 1144-1154 und 1149-1154 liegen und als terminus post quem fŸr die VerfŸllung des Grubenhauses bzw. die Ablagerung des Fundensembles verwendet werden kšnnen. In die Seriation wurden die Brand- bzw. Versturzschichten, die von der Zerstšrung des Grubenhauses stammen, einbezogen. Diese enthalten enthŠlt eine ganze Reihe von Leitformen der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts (TR 10, TR 12, TR 13). Die Typen kšnnen zwar vereinzelt problemlos bis ins 13. Jahrhundert vorkommen. Da aber die Leitformen des 13. Jahrhunderts fehlen, kann eine Datierung des Ensembles in die zweite HŠlfte des 12. Jahrhunderts vorgeschlagen werden.

14. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Erdkeller, ÇKellerkomplexÈ Phasen 1-4 und VerfŸllung Ausgrabungen vom 5. Juli 2004 bis 31. Juli 2005 Dokumentation/Literatur: M. Roth, Rheinau-Heerenwis, frŸh- und hochmittelalterliche Siedlungsspuren, ZŸrcher ArchŠologie 25 (ZŸrich/Egg 2008). Befund (M. Roth): Mehrphasiger Keller mit horizontalen TrittwebstŸhlen. In Phase 1 Bau der Kellers 477 und 800 zu einem Kellerkomplex (5 x 15 m, erhaltene Tiefe 1,70 m). Darin wurden 5 nebeneinander stehende, horizontale TrittwebstŸhle erstellt (WebstŸhle AÐE). Es hatten sich keine Schichten oder bauliche Strukturen erhalten. Diese dŸrften beim Bau von Phase 2 verwischt worden sein. In Phase 2 wird Keller 629 angefŸgt (total nun 5 x 20 m). Vom Aufgehenden sind eine Trockenmauer, verschiedene BalkengrŠbchen und Pfostengruben in den Kellern 629 und 800 bekannt. Nach dem Errichten von vier neuen HorizontalwebstŸhlen (WebstŸhle FÐI) in diesen beiden RŠumen wurden BodenbelŠge (Schichten 692 und 779) eingebracht. FŸr Keller 477 besteht in dieser Phase eine LŸcke. AllfŠllige Befunde und Schichten dŸrften beim Errichten der gemšrtelten Mauer in Phase 3 entfernt worden sein. In ihm wurde ein neuer Boden angelegt. Dasselbe gilt fŸr Keller 800, welcher auf der Ostseite ein neues Balkenlager aus Steinen erhielt. Einzelne WŠnde, die in Phase 2 errichtet worden waren, wurden weiter benutzt. FŸr Keller 629 ist in Phase 3 nichts bekannt. Die vier WebstŸhle der Phase 2 bestanden nun nicht mehr. Eine vierte Phase muss hypothetisch bleiben. Es fand sich in Keller 477 lediglich ein umgelagerter Kellerboden (Schicht 949). Nach Auflassung des Kellers Ð die Mauen wurden gršsstenteils geplŸndert Ð wurden grosse Massen an Bauschutt im Kellerkomplex entsorgt. Jeder Keller weist jedoch eine eigene VerfŸllung auf. Funde: Vgl. nachfolgende EintrŠge zu den einzelnen Phasen 1-4 und VerfŸllung. Fragmente, die nicht in den Katalog aufgenommen wurden, aber typologisch bestimmbar waren, werden jeweils mit der Fundkomplexnummer angegeben.396

Bemerkungen: Zusammenfassende Bemerkungen zum Kellerkomplex: Die Komplexe der Phasen 1-3 liegen bezŸglich ihres Spektrums nahe zusammen mit langlebigen Typen aus der Zeit der zweiten HŠlfte 12. Ð ersten HŠlfte 13. Jahrhundert einerseits und charakteristischen Typen des spŠten 12. bzw. frŸhen 13. Jahrhunderts. Neuere Formen des mittleren 13. Jahrhunderts fehlen. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Material dieser drei Phasen in kurzer Abfolge im spŠten 12. bzw. frŸhen 13. Jahrhundert abgelagert wurde. Phase 4 und die VerfŸllung umfassen ein Spektrum mit Typen, die bereits in der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts verbreitet waren sowie neuere Formen des 13. Jahrhunderts. In der Seriation zeigen die beiden Komplexe eine Inversion, was bei Typensprektren mit grosser †bereinstimmung nicht signifikant sein muss. Im Fall der beiden Komplexe ist allerdings das Auftreten der LeistenrŠnder in Phase 4 Ausschlag gebend fŸr die Inversion. Kšnnten jedoch die BŸgelkanne bzw. vor allem der Dreibeintopf aus der VerfŸllung, die mangels entsprechender Typen nicht aufgenommen wurden, in die Seriation integriert werden, wŸrden sich die beiden Komplexe noch weiter annŠhern. Der Ablagerungszeitpunkt von Phase 4 und der VerfŸllung dŸrfte nahe beisammen liegen und ist aufgrund der jŸngsten Formen am ehesten ins zweite Drittel des 13. Jahrhunderts zu datieren. VerfŸllter Erdkeller, ÇKellerkomplexÈ Phase 1 Funde (vgl. Roth 2008, Taf. 4): Kat. 47 TR16a Bemerkungen: Da der Fundkomplex nur eine RS aufweist, lŠsst er sich nicht in die Seriation einbinden. †ber den TR16a erhŠlt man jedoch einen typologisch-relativen Datierungsansatz. Der Typ darf als Leitform des frŸhen 13. Jahrhunderts gelten, die vermutlich schon im spŠten 12. Jahrhundert auftaucht, kaum aber vor der Mitte des 12. Jahrhunderts. VerfŸllter Erdkeller, ÇKellerkomplexÈ Phase 2 Funde (vgl. Roth 2008, Taf. 4): Kat. 49 TR12 Kat. 51 (WS, wl) Kat. 50 TR10b FK 1247 TR10b Bemerkungen: Mit zwei TR 10b und einem TR 12 umfasst Phase 2 zwei langlebige Randtypen mit praktisch gleicher Laufzeit. Der Komplex wird somit in der Gesamtverbreitung der beiden Typen durch die Seriation ÇeingemittetÈ. Statistisch wŠre eine Einordnung ganz zu Beginn (Mitte 12. Jh.) wie ganz am Ende (Mitte 13. Jh.) der parallelen Laufzeit jedoch gleichwertig. Die Position des Komplexes kann allerdings anhand der archŠologischen Interpretation begrenzt werden, da Phase 1 aus stratigraphischen GrŸnden nicht vor Phase 2 und damit ebenfalls nicht vor dem Auftreten von TR 16a liegen kann. Da das mittlere 12. Jahrhundert generell verzierungsarm ist, weist auch die verzierte Wandscherbe (Kat. 51: WS mit schmalen Wellenlinien und Kerben) auf das spŠte 12. oder frŸhe 13. Jahrhundert hin. Ein Pfennig der FraumŸnsterabtei (Kat. 52) aus der erstem HŠlfte 12. Jahrhundert ergibt schliesslich einen terminus post quem fŸr die Ablagerung des Ensembles. Vorschlag: ab spŠtem 12. Jahrhundert. VerfŸllter Erdkeller, ÇKellerkomplexÈ Phase 3 Funde (vgl. Roth 2008, Taf. 4): Kat. 54 Kat. 55 Kat. 56 Kat. 57 Kat. 58 Kat. 59

TR10b TR12 TR12 TR12 TR13a (TR?)

Kat. 60 Kat. 61 FK 1435 FK 1435 FK 1345 FK 1439

TR16a TR15a TR10b TR10b TR12 TR10b

127


Bemerkungen: Neben den zahlreichen TR 10b und TR 12, die ab Mitte 12. bis mindestens Mitte 13. Jahrhundert Verbreitung fanden, je einem TR 13a und TR 15, mit etwas kŸrzerer Laufzeit, enthŠlt der Komplex wie Phase 1 einen TR 16a und wie Phase 2 eine mit schmalen Wellenlinien verzierte Wandscherbe. Der Komplex unterscheidet sich z.B. von ZH-Utokulm-S262 (t.p.q. 1150) darin, dass ihm die Šlteren Typen fehlen, der neue TR16a aber bereits vorkommt. Es kann daher eine Datierung ab dem spŠten 12. und in die erste HŠlfte des 13. Jahrhunderts vorgeschlagen werden. VerfŸllter Erdkeller, ÇKellerkomplexÈ Phase 4 Funde (vgl. Roth 2008, Taf. 5): Kat. 64 TR12 Kat. 65 TR14 Kat. 66 TR13a Kat. 67 TR16a Kat. 68 TR17_wi Kat. 69 TR20a1

Kat. 70 Kat. 71 FK 1416 FK 1449 FK 1449

TR20a1 TR17_wi (TR?) TR15a TR16a

Bemerkungen: Die zwar lŠnger vorkommenden, aber vor allem in der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts dominanten Typen (TR 10 und TR 12) treten zurŸck bzw. fehlen ganz. Vorherrschend sind die Leittypen des frŸhen 13. Jahrhunderts (TR 14 bis TR 17), neu treten erstmals klassische LeistenrŠnder (TR 20a1) auf, die in dieser Kombination Ÿberraschen, was verschiedene Ursachen haben kann: Falsche Typenansprache, stratigraphische Zuweisung fehlerhaft, heterogene Schicht, frŸhes Auftreten der LeistenrŠnder. Ohne LeistenrŠnder zeigt Phase 4 ein Spektrum der Zeit um 1200 bzw. des frŸhen 13. Jahrhunderts. Die ersten LeistenrŠnder erscheinen in Schaffhausen dagegen frŸhestens in Komplexen ab dem zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts. FŸr das Ensemble wird eine Datierung in die erste HŠlfte des 13. Jahrhunderts vorgeschlagen. VerfŸllter Erdkeller, ÇKellerkomplexÈ VerfŸllung Funde (vgl. Roth 2008, Taf. 5): Kat. 74 (TR?) Kat. 75 TR10b Kat. 76 TR10b Kat. 77 TR12 Kat. 78 TR13b Kat. 79 TR11 Kat. 80 TR16a Kat. 81 TR16a Kat. 82 TR16a Kat. 83 TR18c Kat. 84 TR17 Kat. 85 (TR14/15?) Kat. 86 TR16a Kat. 87 TR14

Kat. 90 Kat. 93 FK 1160 FK 1448 FK 1147 FK 1147 FK 1148 FK 1119 FK 1119 FK 1119 FK 1119 FK 1119 FK 1119 FK 1119

(DTR?) (BKR?) TR10b TR10b TR12 TR16a TR16a TR18a TR18b TR16a TR15a TR12 TR10b TR10b

Bemerkungen: In der Verfüllung finden sich neben den durchlaufenden Typen TR 10b und TR 12 mit Dominanz in der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts und wenigen typischen Vertretern (TR 11 und TR 13b) der zweiten HŠlfte bzw. des spŠten 12. Jahrhunderts vor allem Leitformen des frŸhen 13. Jahrhunderts wie TR 16a und TR 18. Im Gegensatz zur Phase 4 fehlen die klassischen LeistenrŠnder. Nicht in der bestehenden Typologie einzuordnen sind die RŠnder einer vermutlichen BŸgelkanne und eines Dreibeintopfes. In Schaffhausen fand sich ein frŸhes BŸgelkannenfragment mit allerdings všllig anderer Randform bereits in der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts. Die frŸhesten Dreibeintšpfe erscheinen in Schaffhausen etwa gleichzeitig mit den ersten klassischen LeistenrŠndern. Zusammenfassend liegt das gesamte Typensektrum in der Zeitspanne zweite HŠlfte 12. Ð erste HŠlfte 13. Jahrhundert. Der Zeitpunkt der VerfŸllung dŸrfte in der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts liegen (bzw. nach dem ersten Auf-

128

treten der LeistenrŠnder und Dreibeintšpfe in Schaffhausen, ab dem zweiten Drittel 13. Jahrhundert).

15. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Grube 35 Ausgrabungen vom 5. Juli 2004 bis 31. Juli 2005 Dokumentation/Literatur: M. Roth, Rheinau-Heerenwis, frŸh- und hochmittelalterliche Siedlungsspuren, ZŸrcher ArchŠologie 25 (ZŸrich/Egg 2008). Befund (M. Roth): Trapezfšrmige Grube mit gerundeten Ecken. Im nšrdlichen Anschluss mit flacher Mulde. Die Grundfläche der «Hauptgrube» beträgt max. 2,20 x 2,90 m, die erhaltene Tiefe 0,45 m. Die Grube war mit einer Trockenmauer ausgekleidet, welche sich an der Nord- und Westseite teilweise noch erhalten hatte. Einheitliche VerfŸllung mit einer Schicht von Mauersteinen. Funde (vgl. Roth 2008, Taf. 8): Kat. 148 TR12 Kat. 149 TR12 Kat. 150 TR10b Kat. 151 TR16a Kat. 152 TR18c Kat. 153 TR16a Kat. 154 TR18c Kat. 155 TR17 Kat. 156 (undef.) Kat. 157 TR18c Kat. 158 (RS, rŠ) Kat. 159 (WS, wl)

Kat. 160 Kat. 161 FK 059 FK 059 FK 059 FK 105 FK 089 FK 089 FK 119 FK 119 FK 128 FK 128

(De_c) (KR1a/b?) TR16a TR12 TR12 (TR?) TR13b (TR?) (TR?) TR10b TR16a TR12

Bemerkungen: Die Grube zeigt ein sehr einheitliches Typenspektrum. Darin sind alle Leitformen der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts vertreten (TR16 Ð TR18). Die typischen Elemente der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts (LeistenrŠnder TR20; Dreibeintšpfe) fehlen dagegen noch vollstŠndig. Ein bemerkenswert hoher Anteil an Šlteren Randformen (TR10/TR12) verweist eher in die Zeit um 1200. Die mit RŠdchendekor geschmŸckte WS Kat. 158 tendiert dagegen Ð nach den fŸr Schaffhausen erarbeiteten DatierungsansŠtzen Ð mehr Richtung Mitte des 13. Jahrhunderts. Allenfalls wŠre zu prŸfen, ob diese Verzierungsart in Rheinau frŸher auftritt als in Schaffhausen. Die Kachelform KR1a/b_Var muss als Altfund gewertet werden. FŸr das Ensemble der Grube 35 wird eine Datierung Ende 12. Jahrhundert bis frŸhes 13. Jahrhundert allenfalls bis erste HŠlfte 13. Jahrhundert vorgeschlagen.

16. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Grubenhaus 658, VerfŸllung 697 Ausgrabungen vom 5. Juli 2004 bis 31. Juli 2005 Dokumentation/Literatur: M. Roth, Rheinau-Heerenwis, frŸh- und hochmittelalterliche Siedlungsspuren, ZŸrcher ArchŠologie 25 (ZŸrich/Egg 2008). Befund (M. Roth): Zweiphasiges Grubenhaus mit trapezoider Grundfläche von max. 2,4 x 3,5 m, einer erhaltenen Tiefe von 0,20 m. Vier- oder Sechspfostenbau. Zur Wandkonstruktion ist nichts bekannt. Im Innern nicht weiter interpretierbare Staketenlšcher sowie kleine GrŸbchen. Funde aus VerfŸllung 697. Funde (vgl. Roth 2008, Taf. 1): Kat. 16 Kat. 14 TR5 Kat. 15 TR1* *

TR1

Kat. 15 ist ein schwach gestauchter TR 1, allenfalls auch ein TR 3.


Bemerkungen: Von verschiedenen Proben liegen Dendrodaten vor, die ins 9.-10. Jahrhundert weisen. Bei Kat. 14 handelt es sich um eine RS, deren Zuweisung nicht eindeutig ist (verdickter TR 3 oder deutlich abgestrichener TR 5). Je nachdem liegt der Schwerpunkt um die Jahrtausendwende oder klar im 9./10. Jahrhundert. Im Gesamteindruck des Typenspektrums Ÿberwiegen die ãaltenÒ Merkmale. Die GrubenverfŸllung ist eher an Berslingen GH17 und GH36 oder Merishausen-Schulhaus, Haus 3 als an die Berslinger ãJahrtausendhŠuserÒ GH16B, GH18 oder GH29 anzuschliessen. Mit dem verdickten Randumbruch weist Kat. 14 allerdings bereits deutlich auf die kommende Entwicklung und ist deshalb kaum mehr im 9. Jahrhundert zu erwarten. Das Ensemble kann daher am ehesten ins 10. Jahrhundert gelegt werden.

17. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Siedlungsgrube 877 Ausgrabungen vom 5. Juli 2004 bis 31. Juli 2005 Dokumentation/Literatur: M. Roth, Rheinau-Heerenwis, frŸh- und hochmittelalterliche Siedlungsspuren, ZŸrcher ArchŠologie 25 (ZŸrich/Egg 2008). Befund (M. Roth): Grube 877: Längliche Grube mit einer Grundfläche von 1,40 x 2,90 m und einer Tiefe von 0,31 m. VerfŸllung: nšrdlicher Bereich brauner, sŸdlicher Bereich dunkelbrauner (?) Silt, mit Kies (z. T. mit faustgrossem Geršll). Schneidet sich mit Grube 878. Funde (vgl. Roth 2008, Taf. 9): Kat. 164 TR12 Kat. 165 TR16a Kat. 166 TR18c Kat. 167 TR18c Kat. 168 TR15a Kat. 169 (WS, wl)

Kat. 170 FK 1318 FK 1318 FK 1318 FK 1298 FK 1298

KR1b (TR16b?) TR18a (TR?) TR10b TR12

Bemerkungen: Die Grube 877 ist vom Typenspektrum her verwandt mit der Grube 35 aus derselben Fundstelle. Hier wie dort fehlen die Leitformen der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts. Da in der Grube 877 auch keine Elemente des entwickelten 13. Jahrhunderts vorliegen, wird fŸr diese ein Datierungsschwerpunkt ins spŠte 12./ frŸhe 13. Jahrhundert vorgeschlagen (allenfalls noch bis in die erste HŠlfte des 13. Jahrhunderts). In diese Zeitspanne lŠsst sich auch die Verzierungsform mit engen Wellenlinien (Kat. 169) gut einordnen.

18. Rheinau ZH Ð Heerenwis: Siedlungsgrube 878 Ausgrabungen vom 5. Juli 2004 bis 31. Juli 2005 Dokumentation/Literatur: M. Roth, Rheinau-Heerenwis, frŸh- und hochmittelalterliche Siedlungsspuren, ZŸrcher ArchŠologie 25 (ZŸrich/Egg 2008). Befund (M. Roth): Grube 878: Oberflächenkontur nicht genau erfasst. Grundfläche 1 x 2 m, erhaltene Tiefe 0,10 m. VerfŸllung: dunkelbrauner Silt, mit Kies. Schneidet sich mit Grube 877. Funde (ohne Abb): FK 1301 TR16a

FK 1301 TR12

Bemerkungen: Die Grube 878 lŠsst sich anhand des Typenspektrums nicht von der Grube 877 absetzen. Beide Typen aus Grube 878 sind auch in der Grube 877 enthalten. In der Seriation ist daher die Reihenfolge der beiden Gruben eher zufŠllig. Mit ihrem nur kleinen Ensemble wird die Grube 878 innerhalb der Laufzeiten der beiden Typen quasi eingemittet. Als Datierung wird ein Ansatz wie bei Grube 877 vorgeschlagen ins spŠte 12./frŸhe 13. Jahrhundert (allenfalls noch in die erste HŠlfte des 13. Jahrhunderts).

19. Rheinau ZH Ð Heerenwis: VerfŸllter Webkeller 62 Ausgrabungen vom 5. Juli 2004 bis 31. Juli 2005 Dokumentation/Literatur: M. Roth, Rheinau-Heerenwis, frŸh- und hochmittelalterliche Siedlungsspuren, ZŸrcher ArchŠologie 25 (ZŸrich/Egg 2008). Befund (M. Roth): Webkeller 62 ist annähernd quadratisch, mit einer Grundfläche von 3,5 x 3,6 m und einer erhaltenen Tiefe von 1,75 m. Zur Wandkonstruktion kann nichts ausgesagt werden. Mšgliche VerfŠrbungsspuren in der Grubensohle sind mšglicherweise damit zu verbinden. Erst nach dem Erstellen des horizontalen Trittwebstuhls wurde der Boden 100 eingebracht. DarŸber folgen alternierend sterile und organisch-humose VerfŸllschichten. Die Verteilung von Passscherben und Scherben eines selben GefŠsses lassen vermuten, dass die gesamte VerfŸllung mehr oder weniger in einer Aktion in die Kellergrube gelangte. Funde (vgl. Roth 2008, Taf. 6-7): Kat. 105 TR10b Kat. 135 Kat. 106 TR12 Kat. 136 Kat. 107 TR10b Kat. 137 Kat. 108 TR10b Kat. 139 Kat. 109 (KR1a?) Kat. 128 Kat. 110 TR10b Kat. 140 Kat. 111 TR10b Fk 131 Kat. 112 TR13a FK 135 Kat. 113 TR13b FK 133 Kat. 114 TR13b FK 234 Kat. 115 TR18c FK 116 Kat. 116 TR18c FK 116 Kat. 117 TR16a FK 116 Kat. 118 TR18c FK 152 Kat. 119 TR18c FK 152 Kat. 120 TR16a FK 204 Kat. 121 TR16a FK 143 Kat. 122 TR15a FK 143 Kat. 123 (TR18a?) FK 154 Kat. 124 TR18a FK 154 Kat. 125 TR18a FK 212 Kat. 126 (TR18a?) FK 212 FK 212 Kat. 127 (TR12?) Kat. 128 TR17 FK 209 Kat. 129 TR16a FK 209 Kat. 130 TR12 FK 222 Kat. 131 TR16a FK 222 Kat. 132 (TR20e1?) FK 222/268 Kat. 133 (WS, wl) FK 236 Kat. 134 (Radkreuz) FK 252 FK 239 TR18c FK 165 FK 249 TR15 FK 165 FK 276 TR10a FK 165 FK 286 TR15a FK 165 FK 1047 TR15a

(Radkreuz) SR2 (De_?) KR1b TR17 KR1b_Var TR13b SR2 TR10b TR12 TR17 (TR12?) (TR?) TR13a TR12 (TR?) TR15a TR10b TR16a TR18a TR15a TR15b (TR?) TR18c SR2 TR12 TR13a TR10b TR13a TR16a (TR15a?) TR16a TR16a TR10a

Bemerkungen: Die Grube 62 besitz noch einen deutlichen Anteil an Leitformen der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts (TR 10, TR 12, TR 13), enthŠlt aber auch bereits viele GefŠsse, die fŸr die erste HŠlfte des 13. Jahrhunderts typisch sind (TR 16 Ð TR 18). Daneben treten auch frŸhe Varianten von KeramikschŸsseln auf (SR 2), einer GefŠssgattung, die vermutlich bereits ab dem spŠten 12. Jahrhundert und dann besonders ab dem 13. Jahrhundert zunehmend Verbreitung findet. Die bestimmenden Leitformen der zwei-

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ten HŠlfte des 13. Jahrhunderts (frŸhe Dreibeintšpfe und LeistenrŠnder TR 20 mit Ausnahme des atypischen Leistenrandes von Kat. 132) fehlen dagegen weitgehend. FŸr das Ensemble kann demnach eine Datierung ins spŠte 12. bis erste HŠlfte 13. Jahrhundert vorgeschlagen werden.

20. Winterthur ZH Ð Marktgasse 10 Ausgrabungen vom 5. Mai bis 9. Juli 1999 Dokumentation/Literatur: Matter/Tiziani 2009. Marktgasse 10, Phase VI: Brandschutt (Pos.162), Kiesschicht (Pos.152); Phase VI (Code: Wi_ Ma10a) Befund (A. Matter): Allgemein zur Grabung Winterthur-Marktgasse 10 (1999.104): eine stratigraphische Abfolge von einem zuunterst gelegenen Graben mit Keramik aus der ersten HŠlfte des 11. Jahrhunderts bis in die zweite HŠlfte des 12. Jahrhunderts verfŸllt. DarŸber eine Abfolge von Nutzungsniveaus mit GebŠuderesten und Brandschichten. Fundmaterial aus Brandschutt Pos. Nr. 162 und Kiesplanie 153 (Stratigraphie Phase VI). Datierungshinweis: darunter Phase IV mit MŸnze 1125-1150 und darŸber Phase VII (Brandschutt Pos. 12 ebenfalls in der Seriation mitberŸcksichtigt) mit MŸnze 1191-1213. Datierung der Phase VI: ausgehendes 12. Jahrhundert (Ausguss bereits im †etliberg vorhanden). Die speziellen LeistenrŠnder mit Kehlung kšnnten auch etwas spŠter sein, sind allerdings in Winterthur selten belegt. Funde: Kat. 85 Kat. 86 Kat. 87 Kat. 88 Kat. 89 Kat. 90 Kat. 91 Kat. 92 Kat. 93 Kat. 94

TR10b TR10b TR13b TR12 TR12 TR11 TR12 TR13a TR11 TR10a

Kat. 95 Kat. 96 Kat. 97 Kat. 98 Kat. 99 Kat. 100 Kat. 101 Kat. 102 Kat. 103 Kat. 104

TR13b TR12 TR13a TR8 (TR17?) TR18d (TR?) TR12 (WS, wl) (WS, rŠ)

Bemerkungen: Durch die MŸnze aus einer vorangegangenen Phase (Phase IV, 11251150) ergibt sich fŸr die Ablagerung des Ensembles ein terminus post quem. Das Ensemble zeigt praktisch ausschliesslich Typen der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts (TR 10, TR 12, TR 13). Leitformen der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts fehlen dagegen fast vollstŠndig. Nur wenige Randscherben (Kat. 99, TR 17?; Kat. 100, TR 18d) kšnnen letzteren zugerechnet werden, wobei Kat. 99 aufgrund der sehr atypischen Ausformung in der Seriation nicht berŸcksichtigt wurde. Neben Kat. 99 und 100 fallen zwei weitere Scherben mit jugendlicher Charakteristik auf: Zum einen die Wandscherbe mit RŠdchendekor Kat. 104, zum anderen eine kleine AusgusstŸlle (Kat. 108, da kein GefŠssrand Ÿberliefert ist, konnte diese nicht in der Seriation erfasst werden). Die Randscherbe Kat. 101 liess sich nach der Schaffhauser Typologie nicht bestimmen und wirkt auch vom Material her fremd. FŸr den Schwerpunkt des Typenspektrums kann demnach eine Datierung ins spŠte 12. Jahrhundert vorgeschlagen werden, wobei die entsprechenden Formen alle auch im frŸhen 13. Jahrhundert noch vorkommen kšnnen. BezŸglich der Ablagerung zumindest der jŸngeren Elemente Kat. 99,100,104,108 ist dagegen eher von der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts auszugehen.

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Marktgasse 10, Phase VII: Brandschutt Pos.12 (Wi_Ma10b) Befund (A. Matter): Befund: Brandschutt mit MŸnze 1191-1213, reichhaltiges Fundmaterial. Keramik erste HŠlfte 13. Jahrhundert. Auch die Ofenkeramik spricht fŸr eine Datierung in diese Zeit (enge Becherkacheln mit jŸngeren Formen vergesellschaftet). Funde: Kat. 126 Kat. 127 Kat. 128 Kat. 129 Kat. 130 Kat. 131 Kat. 132 Kat. 133 Kat. 134 Kat. 135 Kat. 136

TR18a TR17_wi TR15 TR10b TR7 TR12 TR17_wi TR17_wi TR15 TR17_wi AKR2

Kat. 139 Kat. 141 Kat. 142 Kat. 143 Kat. 144 Kat. 145-158 Kat. 159 Kat. 160 Kat. 161 Kat. 162

De_awi KR_Ršhre KR_Ršhre KR_Ršhre KR_Ršhre (KR_wi1)* (KR?) KR2 KR2 KR2

*Für

Winterthur definierte Kachelform, in der Schaffhauser Seriation nicht erfasst. Bemerkungen: Die MŸnze (1191-1213) ergibt einen terminus post quem fŸr die Ablagerung des Ensembles. Nebst einzelnen Šlteren Formen (TR 7, TR 10, TR 12) zeigt das Ensemble ein einheitliches Typenspektrum der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts (TR 17_wi, TR 18, AKR 2, KR 2). Formen des entwickelten 13. Jahrhunderts fehlen dagegen (TR 20, Dreibeintšpfe). FŸr die Gruppe kann demnach eine Datierung ins spŠte 12. bis erste HŠlfte 13. Jahrhundert vorgeschlagen werden. In der Seriation nicht berŸcksichtigt ist der kleine Deckel Kat. 139, den wir in diesem Kontext als spezielle Form betrachten. Obwohl die Deckel in der Seriation nicht systematisch berŸcksichtigt sind, dŸrfte Kat. 139 kaum mehr ins 12. Jahrhundert gehšren und wŠre wohl auch in der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts als frŸh zu beurteilen. Ein schwach vergleichbares Exemplar fand sich in Winterthur-an der Obergasse 4 (Kat. 37).

21. Winterthur ZH Ð Marktgasse 44: ErdkellerverfŸllung, Phase IV Ausgrabungen vom 15. Juli bis 15. Oktober 1991 Dokumentation/Literatur: Matter/Tiziani 2009. Befund (A. Matter): Einheitliche Verfüllung eines Erdkellers, C-14 aus Pfolo (1σ: 1000-1060, 1080-1160), aus Erdkellerverfüllung (UK) (1σ: 780-790, 880-1000). Fundmaterial: Bis auf Kat. 18 alle Ÿbrigen RŠnder erste HŠlfte 11. Jahrhundert (vgl. Berslingen, Altenberg BL), Kat. 18 wohl jŸnger, dadurch Dat. Erdkellerauflassung um 1100. Funde: Kat. 18 Kat. 19 Kat. 20

TR9 TR4 (TR7)

Kat. 21 Kat. 22 Kat. 23

TR7 TR7 TR7

Bemerkungen: Das nur kleine aber recht einheitliche Ensemble enthŠlt vor allem Formen des 11. Jahrhunderts. Der jŸngste Typ TR 9 (Kat. 18) ist dagegen erst ab der Zeit um 1100 geläufig. Der Erdkeller dürfte demnach um 1100 oder spŠter verfŸllt worden sein.


22. Winterthur ZH Ð Marktgasse 64/66: Latrinenschacht 10, unterste VerfŸllschicht

23. Winterthur ZH Ð Neumarkt 8-10, Trafostation: VerfŸllter Stadtgraben

Ausgrabungen vom 11. April bis 3. Juni 1994

Ausgrabungen vom 11. Oktober 1993 bis 21. November 1994

Dokumentation/Literatur: Frascoli 2004, 156-157 (mit Šlterer Lit.).

Dokumentation/Literatur: Frascoli 2000.

Befund: Umbauarbeiten machen 1994 im Hinterhof der Liegenschaft Marktgasse 64/66 archŠologische Untersuchungen nštig. Auf der rund 10x7 m grossen Grabungsfläche wird unter anderem ein aus Bollensteinen gemauerter, verfŸllter Latrinenschacht freigelegt (Schacht 10). Der ursprŸnglich Ÿberwšlbte Schacht besitzt einen Durchmesser von 3.3 m und wird bis in eine Tiefe von 1.8 m untersucht. Als weiteres Konstruktionselement finden sich in der untersten, erfassten Schicht mehrer kleine (rutendicke) Pfostenlšcher. Mit Hilfe der Fundanalyse konnten drei VerfŸllschichten unterschieden werden.

Befund: Der Bau einer Trafostation macht im Winter 1993/94 eine Grabung bei der Liegenschaft Neumarkt 8 nštig. ErwartungsgemŠss kommen dabei Teile der westlichen Befestigung der Winterthurer Kernstadt zum Vorschein. So kann ein Abschnitt der Stadtmauer und des westlich anschliessenden Stadtgrabens mit vorgelagerter 1.2 m breiter Berme untersucht werden. Seit dem Einbezug der westlichen Vorstadt in den neuen Verteidigungsring nach der Mitte des 13. Jahrhunderts besass dieser Befestigungsabschnitt keine fortifikatorische Funktion mehr. Das Areal wurde daher bis ins spŠte 15. Jahrhundert einzelnen BŸrgern als Nutzland (z.B. fŸr GŠrten) Ÿberlassen. Nach den schriftlichen Quellen zu urteilen, dŸrfte der Graben zwischen 1495 und 1533 endgŸltig aufgegeben und zugeschŸttet worden sein. Im Aufbau der VerfŸllschichten lassen sich zwei EinfŸllungen unterscheiden. In einer ersten Phase wurde demnach ein weitgehend steriles Schichtpaket eingebracht, in welches zu einem nicht nŠher bestimmbaren Zeitpunkt noch eine grosse Grube (Pos.182) eingetieft wurde. In einer zweiten Phase wurde dann ein mŠchtiges Paket von teils sehr fundreichen Materialdepots abgelagert. Nach seiner Zusammensetzung deutet die Bearbeiterin L. Frascoli die zweite EinfŸllung als AbfŠlle einer Schmiede, einer Tšpferei sowie einer FlachglŠser verarbeitenden Werkstatt. Die Ablagerung dŸrfte nach ihr innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums entstanden sein. An jŸngeren Eingriffen wurde das Fundament eines achteckigen Brunnens angeschnitten, der, nach den Schriftquellen, 1664 hierher auf den Neumarkt-Platz versetzt wurde. Eine doppelte Pfostenreihe vor der Fassade des Neumarktes 8 liess sich dagegen funktional und chronologisch nicht genau eingrenzen. Die jŸngsten Eingriffe, eine Wasserleitung aus Sand- und Backsteinen sowie ein Sickerschacht, stammen aus dem 18./19. Jahrhundert.

Funde: Kat. 10 Kat. 11 Kat. 12 Kat. 13 Kat. 14 Kat. 15 Kat. 16 Kat. 17 Kat. 19 Kat. 20 Kat. 21 Kat. 22 Kat. 23 Kat. 24 Kat. 25 Kat. 26 Kat. 27 Kat. 28 Kat. 29 Kat. 30 *

TR20a1* TR22 TR22 DTR8 DTR6_gs DTR6_gs (TR?) (TR?) PFR4_gs SR12b_gt SR12b_gt SR10_gt SR12a_gt SR8_gt SR5_gt De_f02 De_f02 (TR?) LAR5 LAR5

Kat. 31 Kat. 32 Kat. 33 Kat. 34 Kat. 35 Kat. 36 Kat. 37 Kat. 38 Kat. 39 Kat. 40 Kat. 41 Kat. 42 Kat. 45 94.15.47.1 94.15.86 94.15.40? 94.15.45 94.15.105.1/2 94.15.45

LAR4 KR5a_Vi KRNiKr KRNiKr KRNiKr KRNiKr KRNiKr (Blattkachel) (Blattkachel?) (Blattkachel) KRNiKr (Pferdefigur) (Krautstrunk) De_f KR5a_Vi KR5b_egs KR5b_gs KR5a_gs KR5b

Altfund, in der Seriation auf Null gesetzt.

Anhand der Passscherbenanalyse und der Fundmaterialspektren werden drei EinfŸllungsphasen unterschieden. Bemerkungen: In der Seriation wurde nur Material aus der untersten VerfŸllung (Schichtpaket 2) berücksichtigt. Nach dem bei L. Frascoli publizierten Profil zu urteilen, dŸrfte vom gesamten Latrinenschacht 10 nur ein Teil gegraben worden sein (Frascoli 2004, Taf. 1, Profil F-E). Aufgrund der typologischen Zusammensetzung des Fundmaterials wird von L. Frascoli eine Datierung in die erste HŠlfte des 15. Jahrhunderts vorgeschlagen.397 Das Ensemble der Marktgasse 64/66, Grube 10 zeigt viele Typen des 15. Jahrhunderts, wie z.B. DTR 6, DTR 8, graue polierend geglŠttete SchŸsseln SR 8 gt, SR 10 gt, SR 12 gt, welche etwa unter den Funden aus Winterthur-Untertor (um 1400) noch nicht vertreten sind. Dagegen fehlen die jŸngeren Formen des fortgeschrittenen 15. Jahrhunderts, wie wir sie aus dem Winterthurer-Waaghaus (zweite HŠlfte 15. Jahrhundert) kennen, so etwa die Typen DTR 9 oder HTR 4. Nach dem Typenspektrum und auch der Ordnung in der Seriation steht einer Datierung in die erste HŠlfte des 15. Jahrhunderts nichts entgegen.

Funde (Frascoli 2000, Taf. 1-9): Kat. 6 (Blattkachel) Kat. 15-16 (Blattkachel) Kat. 17 (SR?) Kat. 19 (Blattkachel) Kat. 23 (Blattkachel) Kat. 26-28 (Blattkachel) Kat. 30 SR8_egs Kat. 32 DTR6 Kat. 34-35 DTR8 Kat. 41-47 (Blattkachel) Kat. 77 SR12b_gt Kat. 78 SR12a_gt Kat. 79-85 (SR?) Kat. 90 FR1a Kat. 91 FR1a Kat. 92 FR1a_egs Kat. 94 (DTR?) Kat. 95 (DTR?) Kat. 96 (De?) Kat. 97 De_f Kat. 98 De_f

Kat. 50-51 Kat. 53 Kat. 55 Kat. 56 Kat. 57 Kat. 64-67 Kat. 73 Kat. 74 Kat. 75 Kat. 76 Kat. 100-102 Kat. 103 Kat. 110 Kat. 111 Kat. 112 Kat. 113 Kat. 114 Kat. 118 Kat. 119 Kat. 123 Kat. 131-134

(Blattkachel) (Blattkachel) SR8_egs TR20h3 HTR7 (Blattkachel) SR12b SR12a_gs SR12b_egs SR12b LAR6 LAR5 KR5b KR5b_egs KR5a_gs KRTe_egs KRTe_egs (Krautstrunk) (Krautstrunk) SR13_egs (Blattkachel)

Bemerkungen: Bei der Deutung der Keramik als TšpfereiabfŠlle stŸtzt sich die Verfasserin auf verschiedene Indizien wie Glasurabrisse auf ansonsten unglasierten Objekten (Scherben oder Ziegel), eine Wandscherbe mit anklebendem Bodenfragment sowie StŸcke mit unschšner Glasur.398 Bei den sehr zahl-

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reich oxidierend gebrannten SchŸsseln ohne Glasur vermutet sie zudem, dass es sich um Halbfabrikate handeln kšnnte, die noch hŠtten glasiert werden sollen, da in anderen, gleichzeitigen Fundstellen helle, oxidierend gebrannte SchŸsseln in der Regel mit Glasuren Ÿberzogen seien. Bei einem Teil der Ofenkacheln zeigen anhaftende Ofenlehmreste und RauchschwŠrzungen im Innern dagegen, dass diese bereits einmal in einem Ofen verbaut waren. Aufgrund der historischen Daten und der typologischen Bestimmung des Fundmaterials schlŠgt L. Frascoli fŸr die VerfŸllung des Stadtgrabenabschnittes eine Datierung um 1500 vor.399 Das Typenspektrum aus Neumarkt 8-10-Trafostation weist grosse €hnlichkeit mit jenem aus dem Winterthurer Waaghaus auf (vgl. unten). Etliche Formen finden sich in beiden Ensembles, wie etwa die Dreibeintöpfe DTR 6 und DTR 8, die SchŸsselformgruppen SR 8 und SR 12, die Flaschen FR 1a oder die Napfkacheln KR 5b. Typologisch lassen sich die beiden Einheiten insofern nicht klar voneinander absetzen. Auf den ersten Blick wirken die Besetzungspunkte des Neumarkter Komplexes auseinander gezogen. Dies ist hier aber nicht im Sinne einer heterogenen Zusammensetzung der Typen zu werten, sondern hat seine Ursache wohl darin, dass der Waaghaus-Komplex sehr viele verschiedene Typen enthŠlt, die in der Seriation wegen der grossen Anzahl zwangsläufig ein dicht besetztes, breites Band belegen. Der Neumarkt 8 mit weniger Typen, die sich aber zu einem Grossteil mit einzelnen im Waaghaus verknŸpfen lassen, wird dabei stŠrker auseinander gezogen. Bei den nach links ÇabgedriftetenÈ Typen SR 12b, SR 12a_gs und SR 12b_egs im Neumarkt 8, die alle im Waaghaus keine exakten Parallelen finden, handelt es sich eigentlich nur um Varianten der Formgruppe SR 12. Diese besitzt offensichtlich eine lange Laufzeit und findet sich beispielsweise auch noch im Brunnenschacht der Winterthurer Grabung ÇGlockeÈ des spŠten 17. Jahrhunderts, allenfalls noch frŸhen 18. Jahrhunderts. Die Punkte sind demnach im vorliegenden Fall nicht als zeitliche Ausreisser zu interpretieren, geben aber dennoch vielleicht einen Hinweis auf gewisse Anteile im Fundmaterial, die eher in die Zeit nach 1500 tendieren.

24. Winterthur ZH Ð Obere Kirchgasse (SŸdteil): VerfŸllter Erdkeller Ausgrabungen vom 12. September bis 16. Oktober 1995 Dokumentation/Literatur: Windler/Rast-Eicher 2000, 38ff.; Matter 2000, 205; (JbSGUF 79, 1996, 284). Befund: Der durch jŸngere Eingriffe stark gestšrte Keller konnte lediglich auf einer FlŠche von 1,2 x 4,1 m untersucht werden. Die KellerwŠnde sind nicht nachgewiesen. Als besonderer Befund fanden sich die Standspuren von zwei HorizontalwebstŸhlen400 sowie ein Balkennegativ mit verkohltem Balken unbekannter Funktion. †ber dem anstehenden Kies liegt im Aussenbereich ein fossiler Humus, der wiederum durch eine Kiesplanie Ÿberlagert wird. Letztere kšnnte einen alten Gassenbelag und damit das Aussenniveau zum hierzu rund 2 m tiefen Keller angeben. Nach einem Brand wird der Keller aufgegeben und wohl in einem Zug verfŸllt (VerfŸllschichten Pos. 42Ð48 von oben nach unten). Besonders in den untersten VerfŸllungsschichten fand sich viel Fundgut (Keramik, glasierte Ziegel) und Brandschuttmaterial (Holzkohle, verziegelter Lehm, gerštete Sandsteine). An der Oberfläche der Einfüllung konnte ein jüngeres Nutzungsniveau mit einer Feuerstelle festgestellt werden. Funde (vgl. Matter 2000, Taf. 16-18): KellerverfŸllung/Brandschichten Pos. 42Ð48: Kat. 203 TR17 Kat. 210 TR20a1 Kat. 204 TR15a Kat. 211 TR20g1 Kat. 205 TR16a Kat. 212 TR20a1 Kat. 206 TR17 Kat. 213 TR10b Kat. 207 TR15a Kat. 214 TR16a Kat. 208 TR15a Kat. 215 TR10b Kat. 209 (TR?) Kat. 216 TR10b Kat. 217 TR10b Kat. 231 AKR2

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Kat. 218 Kat. 219 Kat. 220 Kat. 221 Kat. 222 Kat. 223 Kat. 224 Kat. 227 Kat. 228 Kat. 229 Kat. 230

TR15a TR17 TR17 TR10b TR20e1 TR20a1 TR20a1 (BS, A: gs) (Fuss, A: gs) (AKR?) (AKR?)

Kat. 232 Kat. 233 Kat. 234 Kat. 235 Kat. 236 Kat. 237 Kat. 238 Kat. 239 Kat. 240 Kat. 243 Kat. 244

SR3 SR1 SR2 LAR1 LAR1 KR3-B KR3-B KR3-B KR3-B (KR?) (Flachziegel, glasiert)

Bemerkungen: Die VerfŸllung des Kellers wird von den BearbeiterInnen in die Zeit um 1300 gesetzt. Als wichtiger Vergleichskomplex wird dabei die Brandschicht Pos. 88 aus der Winterthurer Stadtkirche St. Laurentius herangezogen, wobei u.a. die in beiden Fundstellen vertretenen, glasierten Dachziegel (nebst der Ofenkeramik) als verbindendes Element angefŸhrt werden.401 Im Gegensatz dazu wird der Fundkomplex in der Seriation an den Beginn der grossen Gruppe zweite HŠlfte 13. Jahrhundert/frŸhes 14. Jahrhundert eingeordnet. Bestimmend sind dabei zahlreich vorhandene Šltere Elemente, etwa die Topfformen TR 16a und TR 17, die zu den ÇLeitformenÈ der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts gerechnet werden können, sowie die Typen TR 10b und TR 15, die häufig in der zweiten HŠlfte 12. und ersten HŠlfte 13. Jahrhundert auftreten. JŸngere Elemente scheinen die SchŸssel SR 3, allenfalls auch die Lampe LAR 1 zu sein, die ins 14. Jahrhundert weisen. Wertet man diese jŸngsten Formen (anders als Seriation) stŠrker, kšnnte der Komplex im spŠten 13./frŸhen 14. Jahrhundert abgelagert worden sein.

25. Winterthur ZH Ð Pfarrgasse: VerfŸllter Erdkeller Ausgrabungen vom 3. Juli Ð 28. August 1995 Dokumentation/Literatur: Matter 2000, 204f.; (JbSGUF 79, 1996, 285). Befund: Die WŠnde des mindestens 6 m breiten und 1,8 m tiefen Kellers waren ursprŸnglich wohl mit Brettern verschalt. Auf der Kellersohle konnten zwei Pfostenlšcher und eine Grube nšrdlich davon dokumentiert werden. Nach einem Brand wird der Raum mit Brandschutt (7Ð8) verfŸllt. Der verfŸllte Keller wird schliesslich mit einer Schuttschicht Ÿberlagert. Die Passscherben zwischen Schuttschicht und KellerverfŸllung dŸrften auf den Umstand zurŸckzufŸhren sein, dass die Ÿberdeckende Schuttschicht maschinell abgetragen wurde. Funde (nach Matter 2000, Taf. 13-15): KellerverfŸllung, Brandschutt 7Ð8 (Seriationscode: Win_Pfar): Kat. 162 TR10b Kat. 178 (Fu_b) Kat. 163 TR14 Kat. 179 (Wulsthenkel DTR) Kat. 164 TR15a Kat. 180 AKR3 Kat. 165 TR15b Kat. 182 (Ausguss Kanne) Kat. 166 TR18d Kat. 183 PFR2 Kat. 167 TR20f1 Kat. 184 SRwikal Kat. 168 TR20e1 Kat. 185 SRwikal Kat. 169 TR20a1 Kat. 186 SRwikal Kat. 170 TR20a1 Kat. 187 SRwikal Kat. 173 DTR2 Kat. 188 (WS, Maiolica) Kat. 174 DTR2 Kat. 189 KR2 Kat. 175 (DTR1?) Kat. 190 KR2 Kat. 176 PFR2 Kat. 191 (Flachziegel, glasiert) Kat. 178 (Fu_b) Kat. 192 (Flachziegel, glasiert)


SchŸttung Ÿber Keller (Seriationscode: Win_PfaS): Kat. 194 TR20a1 Kat. 198 TR20b1 Kat. 195 TR16b Kat. 199 (WS, rŠ?) Kat. 196 TR16a Kat. 202 (Henkel, Flasche? IrrlŠufer?) Kat. 197 TR20c1 Bemerkungen: Die beiden Fundkomplexe KellerverfŸllung, Brandschutt 7Ð8 und SchŸttung Ÿber Keller wurden in der Seriation getrennt erfasst.402 Die Bearbeiterin A. Matter legt das Ensemble aus der KellerverfŸllung u.a. anhand der glasierten Flachziegel und deren Parallelen in der Brandschicht Pos. 88 aus der Winterthurer Stadtkirche St. Laurentius sowie anhand der Majolica in die Zeit um 1300.403 In der Seriation liegen beide Ensembles in der grossen Gruppe der zweiten HŠlfte 13./frŸhes 14. Jahrhundert. Der Brandschutt wird dabei etwas ÇŠlterÈ eingeordnet, vermutlich weil er noch einige Šltere Elemente aufweist (TR 10b, TR 14), die in der SchŸttung fehlen. Beide Spektren zeigen dagegen Elemente, die noch ins 14. Jahrhundert hineinreichen (u.a. TR 20a1), nicht aber solche ausschliesslich des 14. Jahrhunderts.

26. Winterthur ZH Ð Tšsstalstrasse 7: VerfŸllter Erdkeller; Webkeller Ausgrabungen vom 23. Juli bis 19. Oktober 1990 Dokumentation/Literatur: Windler/Rast-Eicher 2000, 8ff. und Anm. 23 mit Šlterer Lit.; Matter 2000, 205f. Befund: Wenige in den anstehenden Kies (1) eingelassene GrŠben und Gruben sind Šlter als der Keller. †berlagert werden sie von einer humosen Schicht (2), an deren OK sich ein Gehhorizont (3) nachweisen liess.404 Die Kellergrube (4) wird im Folgenden in die Schichten 2 und 1 eingetieft (ergrabene Innenfläche 4,9 x 5,8 m; Tiefe 1,8 m). Ein erstes Nutzungsniveau (5) liegt direkt auf der Grubensohle. DarŸber folgt ein sandiger teils lehmiger Horizont (6b) der wiederum randlich von einer ungleichmŠssig verteilten, ockergelben Lehmschicht (6a) Ÿberlagert wird. Beide gehšren zu einer zweiten Nutzungsphase, fŸr die als besonderer Befunde die Standspuren (Trittgruben, Pfostenlšcher) und verbrannten Konstruktionsteile von vier hšlzernen HorizontalwebstŸhlen nachgewiesen sind. Wie die stellenweise brandgerštete und geschwärzte Oberfläche des jüngeren Kellerbodens sowie die unmittelbar darauf liegende Brandschuttschicht (7) zeigen, fŠllt der Raum und seine Einrichtung einem Hausbrand zum Opfer. Der Keller wird danach aufgegeben und verfŸllt (8a und b). WŠhrend Schicht 8a noch viel Brandschuttmaterial (brandgerštete Bruchsteine, verziegelter Lehm) enthŠlt, ist die kiesige Schicht 8b weitgehend fundleer. Ein frŸhneuzeitlicher Bau (Lehmestrich 9) Ÿberdeckt schliesslich die mittelalterlichen Befunde. Funde (vgl. Matter 2000, Taf. 23-30): KellerverfŸllung/Brandschutt 7 und 8a: Kat. 321 TR20g1 Kat. 335 Kat. 322 TR20g1 Kat. 336 Kat. 323 TR20g1 Kat. 337 Kat. 324 TR20a1 Kat. 341 Kat. 325 TR20e1 Kat. 342 Kat. 326 TR20e1 Kat. 343 Kat. 327 TR20g1 Kat. 344 Kat. 328 TR20d1 Kat. 345 Kat. 329 TR20h1 Kat. 347 Kat. 330 TR20h2 Kat. 348 Kat. 331 TR20e1 Kat. 349 Kat. 332 TR20c1 Kat. 350 Kat. 333 (TR?) Kat. 351 Kat. 334 TR20a1 Kat. 352

(TR20a1) TR16b TR20e1 DTR2 DTR3 (DTR?) (Fu_b) (Fu_b) BKR3 BKR4b (TŸllenausguss) (TŸllenausguss) (TR?) Bandhenkel

Kat. 353 Kat. 355 Kat. 357 Kat. 358 Kat. 359 Kat. 360 Kat. 361 Kat. 362 Kat. 363 Kat. 364 Kat. 365-370 Kat. 371

…senhenkel SR2 LAR2 (DTR1?) LAR4 De_b (De_d) (De_d) (KR?) KR3-B KR3-N* KR5a

Kat. 372 Kat. 373 Kat. 374 Kat. 375 Kat. 376-379 Kat. 380 Kat. 381 Kat. 382 Kat. 383 Kat. 384 Kat. 385-387 Kat. 388

KR5a (KR?) KRVier KRVier KRPilz, KR9)** (Blattkachel) KRNiK Bekršnung von KRKr KRKr KRKr (Model von Blattkacheln) (Ofenaufsatz)

In der Seriation wurden nur 6 Typen KR3-N erfasst (vgl. Anm. 38). In der Seriation wurden nur 3 Typen Pilz (Pilzkacheln) und eine Randform KR9 erfasst. *

**

Bemerkungen: In die Seriation wurden nur der Brandschutt 7 und die KellerverfŸllung 8a einbezogen (die beiden Schichten sind zusammengenommen publiziert). Von den BearbeiterInnen wird fŸr das Fundensemble eine Datierung in die erste HŠlfte des 14.405 und in die Mitte des 14. Jahrhunderts 406 vorgeschlagen. Ein Datierungsansatz in die erste HŠlfte des 14. Jahrhunderts wird auch durch die Einreihung in der Seriation gestŸtzt. Ein verwandtes Typenspektrum findet sich etwa in Schaffhausen-Haus zur Treu-Grube G5 (S21a/23a): Typen Topf (TR 20e1), Pilzkacheln (KR 9), Napfkacheln (KR 3_N), LŠmpchen (LAR 2), die mit einem t.p.q. von 1299 verbunden ist (vgl. oben).

27. ZŸrich ZH Ð †etliberg, Uto-Kulm Ausgrabungen 1980-1989 Dokumentation/Literatur: Bauer e.a. 1991a und Bauer e.a. 1991b Westlich des ZŸrichsees liegt der annŠhernd Nord-SŸd verlaufende †etliberg als nšrdlichster AuslŠufer der Albiskette. Der Uto-Kulm bildet darauf die markante, hšchste Stelle (rund 870 m.Ÿ.M.). In den Jahren 19801989 finden hier wiederholt Ausgrabungen statt: zunächst (1980-1984) alljährliche Grabungskampagnen, finanziert durch die „Stiftung für die Erforschung des †etlibergesÒ, dann mehrere Rettungsgrabungen (19851986) durch die Denkmalpflege des Kantons Zürich, und schliesslich 1989 eine weitere Grabung durch die KantonsarchŠologie ZŸrich anlŠsslich der Erneuerung des Aussichtsturmes. Nebst zahlreichen Šlteren Spuren kommen dabei auch mehrere hochmittelalterliche Wall- und Grabenanlagen an der Nordseite des Uto-Kulm zu Tage. Der šstlichste Graben 5, der den SŸdost-Sporn des Plateaus abriegelte, wird 1981 (FlŠche 4) und 1982 an seinem šstlichen bzw. westlichen Rand, sowie 1989 (FlŠche 31) in der dazwischen liegenden Restzone untersucht. Es zeigte sich, dass der anscheinend nur kurzeitig offen stehende Graben bald verfŸllt und als Siedlungsplatz umgenutzt wurde. Die unterste EinfŸllschicht Nr. 254 wird Ÿberlagert von den Zeugnissen einer ersten Umnutzung des Grabens: einer fundreichen Kulturschicht (Nr. 255), auf welcher eine Lehmlinse 256 liegt. DarŸber folgt dann eine mŠchtige (bis zu 1 m) Kiesplanie 257, auf welcher schliesslich zwei Siedlungshorizonte in Form von Lehmschichten zusammen mit vermutlichen Standspuren von Holz/ LehmgebŠuden nachgewiesen sind (untere Horizont 258, oberer 260), die ihrerseits durch ein stark holzkohlehaltiges Band 259 getrennt werden.407 Nach oben schliesst dann die EinfŸllschicht Nr. 263 die Grabenstratigrafie ab.

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MŸnzdatierte Siedlungsschicht Nr. 258/259

Planie-/Kulturschichten Nr. 262

Befund: (vgl. oben Einleitungstext zu †etliberg, Uto-Kulm).

Befund: (vgl. oben Einleitungstext zu †etliberg, Uto-Kulm).

Funde (vgl. Bauer e.a. 1991b, Taf. 97-98, 104): Schicht 258 Kat. 1397 (TR?) Kat. 1399 Kat. 1398 TR10b Inv. 85.1/4

Funde (vgl. Bauer e.a. 1991b, Taf. 99-103): Kat. 1415 TR7 Kat. 1441 Kat. 1416 TR8 Kat. 1442 Kat. 1417 TR10b Kat. 1443 Kat. 1418 TR10b Kat. 1444 Kat. 1419 TR10b Kat. 1445 Kat. 1420 TR12 Kat. 1446 Kat. 1421 TR10b Kat. 1447 Kat. 1422 TR10b Kat. 1448 Kat. 1423 TR12 Kat. 1449 Kat. 1424 TR10b Kat. 1450 Kat. 1425 TR10b Kat. 1451 Kat. 1426 TR12 Kat. 1452 Kat. 1427 TR10b Kat. 1453 Kat. 1428 TR10b Kat. 1454 Kat. 1429 TR10b Kat. 1468 Kat. 1430 TR10b Kat. 1469 Kat. 1431 TR12 Kat. 1470 Kat. 1432 TR10a Kat. 1471 Kat. 1433 TR13b Kat. 1472 Kat. 1434 TR13b Kat. 1473 Kat. 1435 TR13b Kat. 1474 Kat. 1436 TR13b Kat. 1475 Kat. 1437 TR13b Kat. 1476 Kat. 1438 TR13a Kat. 1477 Kat. 1439 TR10a Kat. 1478 Kat. 1440 (TR?)

Schicht 259 Kat. 1404 TR10b Kat. 1405 TR13a Kat. 1406 TR13a

Kat. 1407 Kat. 1409

TR13a TR12 TR13b PFR1a

Bei der Grabung im Jahre 1981 entdeckte man in oder unmittelbar Ÿber dem Šlteren Siedlungshorizont Nr. 258 insgesamt 21 miteinander verbackene MŸnzen.408 FŸr diese wird eine Datierung in die Zeit nach ca. 1125 bis um 1150 vorgeschlagen. Aufgrund einer angenommenen eher kurzen Umlaufzeit dieser fragilen Halbbrakteate wird fŸr den MŸnzschatz eine Verbergungszeit um 1150 angenommen. Bemerkungen: Unter der PrŠmisse, dass die MŸnzen nur kurz in Umlauf waren und die beiden Schichten 258 und 259 409 nach der Einlagerung der MŸnzen nicht mehr lange offen standen, sondern innerhalb relativ kurzer Zeit ablagert und Ÿberdeckt wurden, kšnnen die eng datierten MŸnzen quasi als terminus ad quem fŸr die Ablagerung der Schichten und der darin vergesellschafteten Funde gelten. Daraus ergŠbe sich dann eine Datierung des Ensembles um 1150. In jedem Fall gilt aber ein terminus post quem von um 1150. Das Ensemble kann damit als gut datierter Referenzkomplex des mittleren 12. Jahrhunderts gelten. Planie-/Kulturschichten Nr. 255 Befund: (vgl. oben Einleitungstext zu †etliberg, Uto-Kulm). Funde (vgl. Bauer e.a. 1991b, Taf. 96-97, 104): Kat. 1386 TR10b Kat. 1389 Kat. 1387 TR10b Inv. 99.1/2 Kat. 1388 TR10b Inv. 88.1/4

TR12 TR10b (TR?)

Bemerkungen: Unter der PrŠmisse, dass die 21 MŸnzen aus dem Siedlungshorizont 258 Ÿber den Schichten Nr. 254-257 als terminus ad quem gewertet wird, so kšnnte dieser fŸr die hier behandelte Schicht 255 als terminus ante quem gelten, die Schichten wŠren demnach vor der Zeit um 1150 abgelagert worden. In jedem Fall gegeben ist die stratigrafische Abfolge, wonach 255, vor 258/259 abgelagert wurde. Wird allerdings der MŸnzschatz nur im Sinne eines terminus post quem fŸr 258 akzeptiert, so ergibt sich fŸr die darunter liegende Schicht 255 kein unmittelbarer, absoluter Datierungsansatz. In der Seriation setzt sich das Ensemble 255 typologisch nicht vom jŸngeren 258/259 ab. Die Einordnung des Komplexes 255 mit seinen lediglich zwei Typen ist daher innerhalb der Laufzeiten dieser beiden eher langlebigen Formen bis zu einem gewissen Grade zufŠllig, er wird quasi eingemittet in der langen Kombinationsreihe von TR 10b/TR 12. Die Situierung der beiden Komplexe in der Seriation erfolgt deshalb umgekehrt zur stratigraphischen RealitŠt.

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(TR?) TR11 TR12 TR12 TR12 TR15a TR10b TR10b TR10b TR12 TR11 (TR?) (WS, rŠ ?) (WS, rŠ ?) PFR1a PFR1a (PFR1a?) (PFR1a?) (PFR1a?) (PFR1a?) (PFR1a?) (PFR?) KR_Ršhre KR_Ršhre KR_Ršhre

Bemerkungen: Die Schicht 262 liegt Ÿber dem Siedlungshorizont 258/259, damit ergibt der MŸnzschatz aus 258 einen terminus post quem fŸr die Funde aus 262. Alle in 258/259 enthaltenen Typen finden sich auch in der jüngeren Pos. 262. Neben zahlreichen Leitformen insbesondere der zweiten HŠlfte des 12. Jahrhunderts (etwa TR 10-13) treten auch bereits Elemente auf, die in Richtung der Jahrhundertwende um 1200 weisen (etwa TR 15a und RŠdchendekor). FŸr den Komplex kann daher eine Datierung in die zweite HŠlfte des 12. Jahrhunderts vorgeschlagen werden.


Fundstellen Kategorie C

28. Winterthur ZH Ð Marktgasse 54: VerfŸllter Steinkeller Ausgrabungen vom 13. Januar Ð 10. Februar 1977; 4. MŠrz 1977 Dokumentation/Literatur: Matter 1996; Matter 2000; Windler 1990, 7, Anm. 23; Keller, Karl (1982), Marktgasse 54. Entdeckung eines romanischen Kellers, Ber.ZD 9/1 1977/78, ZŸrich, 239 und Beilage 17, 1-6. Befund: †ber dem anstehenden Kies und sterilen Sand folgt im sŸdwestlichen Teil der Grabungsfläche eine mächtige, mit verziegelten Lehmfragmenten und Holzkohle durchsetzte Kulturschicht.410 Sie zieht unter das westliche Kellerfundament und ist damit Šlter als dieses. Da die Schicht 3 rund 60 cm vor der Kellernordmauer keilfšrmig auslŠuft, kšnnte es sich um eine Grube handeln. Der Keller selbst (Innenfläche 4 x 3.5–4 m, erhaltene Tiefe rund 2 m) ist aus Sandsteinquadern gemauert, das Fundament besteht aus unregelmŠssig behauenen Sandsteinen. Die InnenwŠnde sind verputzt, stellenweise liess sich Fugenstrich nachweisen. Betreten wurde der Keller von Norden her Ÿber eine 85Ð90 cm breite Treppe mit acht Sandsteinstufen. Als Boden ist ein Mšrtelestrich Ÿber einer Kiesrollierung nachgewiesen. Von der Benutzung zeugt ein feiner Verschmutzungshorizont. Nach einem Brand verfŸllt man den Keller mit Brandschuttmaterial (5). Der verfŸllte Keller und die umliegenden FlŠchen sind abschliessend von einer Schuttplanie Ÿberlagert. Funde (vgl. Matter 1996, Taf. 1-7): Das rund 2 m mŠchtige Brandschuttmaterial (5) wird aufgrund von Passscherben als einheitliches Schichtpaket angesprochen.

Kat. (16) Kat. (17) Kat. (18) Kat. (19) Kat. (20) Kat. (21) Kat. 22 Kat. 23 Kat. 24 Kat. 25 Kat. 26 Kat. 27 Kat. 28 Kat. 28 Kat. 29 Kat. 30 Kat. 31 Kat. 32 Kat. 33 Kat. 38 Kat. 41 Kat. 42 Kat. 43 Kat. 44

TR10a TR18a TR10b TR10b TR15a (TR?) TR15a TR16a TR20d1 TR20a1 TR20a1 TR20a1 TR20a1 RS, rŠ. TR20e1 TR20e1 TR20b1 TR20f1 TR20d1 WS, rŠ DTR2 DTR2 DTR2 DTR2

Kat. 45 Kat. 46 Kat. 49 Kat. 50 Kat. 51 Kat. 52 Kat. 59 Kat. 60 Kat. 61 Kat. 63 Kat. 64 Kat. 65 Kat. 66 Kat. 67 Kat. 68 Kat. 69 Kat. 70 Kat. 71 Kat. 72 Kat. 73 Kat. 74 Kat. 84-111 Kat. 117-139 Kat. 78-82

PFR2 PFR2 (AKR?) AKR3 BKR3 BKR3 (GrifftŸlle) (KleingefŠss) (KleingefŠss) PFR2 PFR2 PFR2 (PFR2?) SchŠlchen PFR2 PFR2 PFR2 (SR?) SR1 (PFR?) (LAR?) LAR1 KR3-B* KRPilz / KR9** Maiolica

Insgesamt werden 97 StŸcke der Form KR3-B beschrieben (vollstŠndiger Ofensatz?). Um ein allzu grosses Mengenungleichgewicht gegenŸber der kaum je in so grossen StŸckzahlen auftretenden GefŠsskeramik zu verhindern, wurden in der Seriation nur 6 StŸcke der Form KR3-B erfasst. ** Insgesamt werden 82 StŸcke der Form KRPilz beschrieben. In der Seriation wurden nur 5 Typen KRPilz und ein Typ KR9 erfasst, damit auch die Randform berŸcksichtigt werden kann. *

Bemerkungen: In die Seriation einbezogen wurden nur die Funde aus der Brandschuttschicht (5). Die Šltere Kulturschicht (3) unter dem Kellerboden wird typologisch ins 12. Jahrhundert datiert, was einen t.p.q. fŸr den Bau des Kellers ergibt.411 Die Brandschuttschicht (5) selbst wird von der Bearbeiterin A. Matter in die Zeit um 1300 gestellt.412 Als Argumente dienen u.a. 5 Fragmente von frŸher Fayence ÇMaiolica arcaicaÈ, die typologisch ins ausgehende 13. Jahrhundert und um 1300 datiert werden.413 In der Seriation ordnet sich der Komplex zur grossen Gruppe der zweiten Hälfte 13./frühes 14. Jahrhundert. Das Typenspektrum zeigt noch einige Šltere Elemente (vgl. TR 10a/b, TR 15a), vor allem aber Formen des entwickelten 13. Jahrhunderts, die bis in die erste HŠlfte des 14. Jahrhunderts laufen (TR 20a1 usw., DTR 2, PFR 2), weshalb eine Datierung ins spŠtere 13./frŸhe 14. Jahrhundert gut denkbar ist. Ein ähnliches Spektrum findet sich etwa auch in Winterthurer-Obergasse 4, die in der Seriation nahe bei der Marktgasse 54 eingeordnet wird.414

29. Winterthur ZH, Oberwinterthur Ð Kirche St. Arbogast: Im Chor eingemauerte Schalltšpfe Ausgrabungen 1979 Dokumentation/Literatur: Schnyder 1981; Schmaedecke 2006, bes. 65f. und 150ff. Befund: AnlŠsslich der Restaurierung der Kirche St. Arbogast 1979 wurden im Wandfeld Ÿber den Ostfenstern des Rechteckchores zahlreiche eingemauerte Keramiktšpfe und -becher (Becherkacheln) freigelegt. Bereits im 19. und frŸhen 20. Jahrhundert waren hier derartige GefŠsse beschrieben, einzelne auch geborgen worden. Von dem ursprŸnglich 83 GefŠsse (31 Tšpfe und 52 Becher) umfassenden Ensemble konnten 1979 etliche nur noch indirekt Ÿber Abdruckspuren nachgewiesen werden.415 Beim Abschluss der Untersuchungen wurden alle GefŠsse ausgebaut und durch Kopien ersetzt. Funde (vgl. Schnyder 1981, Abb. 4-15): Bei Schnyder 1981 ist nur ein kleiner Teil der im Katalog erwŠhnten GefŠsse abgebildet: Abb. 4/Kat. 1 Abb. 5/Kat. 5 Abb. 6/Kat. 6 Abb. 7/Kat. 14 Abb. 8/Kat. 15

DTR1 TR20e1 TR16b TR12 (undef.)

Abb. 9/Kat. 17 Abb. 10/Kat. 19 Abb. 13/Kat. 48 Abb. 14/Kat. 67

TR17 TR20f1 KR3_B KR3_B

In die Mauern eingesetzte KeramikgefŠsse werden meist als Schalltšpfe angesprochen.416 Dabei sollen die KeramikgefŠsse als Resonanzkšrper den Raumklang günstig beeinflussen. R. Schnyder interpretierte die Gefässgruppe dagegen mehr symbolisch, wobei er Anordnung und Anzahl der GefŠsse als chiffrierte Zeichen mit heilsgeschichtlichem Inhalt ausdeutete.417 Wie bereits R. Schnyder feststellte, sprechen auffŠllige RegelmŠssigkeiten und fehlende Gebrauchspuren bei einem Teil der GefŠsse dafŸr, dass diese derselben Produktion entstammen und in ungebrauchtem Zustand verbaut wurden.418 Bemerkungen: AnlŠsslich eines Besuches im Schweizerischen Landesmuseum konnte ein Teil der GefŠsse der Kirche St. Arbogast in Augenschein genommen werden.419 Die meisten mit durchgehendem Profil erhaltenen Gefässe befanden sich in der Dauerausstellung und konnten deshalb nur durch die Vitrine betrachtet werden. Im Depot lagen dagegen zahlreiche ganz oder teilweise erhaltene Becherkacheln sowie die Unterteile von GefŠssen, de-

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ren Rand nicht Ÿberliefert ist. Ebenfalls im Depot waren als einziger GefŠssrand der Topf Kat. 19420 sowie der randlose Dreibeintopf Nr. 2. Wie bereits R. Schnyder festgestellt hat, weisen auffŠllige Merkmale bzw. RegelmŠssigkeiten daraufhin, dass ein Teil der Keramik von der gleichen Produktion stammt und wohl direkt im Anschluss an deren Herstellung ungebraucht verbaut wurde. Alle Becherkacheln besitzen mehr oder weniger das gleiche Format sowie den gleichen Randtyp und weisen am Boden Schlingspuren vom Abschneiden von der Tšpferscheibe auf. Ihre Farbe ist fast ausschliesslich orange-grau-orange. Sie sind durchgehend ungebraucht verbaut worden und demnach in ihrer primŠren Nutzung auf uns gekommen. Insgesamt wirken sie wie Çaus einem GussÈ. Die GefŠsskeramik lŠsst sich demgegenŸber grob in zwei Gruppen gliedern. Dabei handelt es sich einerseits um GefŠsse, die wie die Ofenkacheln eindeutig ungebraucht und formal sehr homogen wirken (Gruppe A) und andererseits um GefŠsse, die ein gršsseres Formenspektrum umfassen und Gebrauchsspuren oder zumindest Schmauchspuren aufweisen (Gruppe B). Gruppe A: Die GefŠsse dieser Gruppe sind tendenziell eher gršsser und bauchbetonter als jene der Gruppe B. Die Farbe ist fast ausschliesslich orange-grau-orange. Die GefŠsswand wirkt sowohl aussen, besonders aber innen wie ÇfabrikneuÈ. Die Bšden sind leicht uneben und weisen zum Teil bemerkenswert Ÿbereinstimmende AbdrŸcke auf, die von einer gleichen Unterlage herrŸhren kšnnten.421 An Verzierungen kommen Spiralrillen und Spiralriefen vor. Innen zeigen sich oft rillenartige †berarbeitungsspuren. Insgesamt passen diese GefŠsse gut zu den Becherkacheln. Gruppe B: Im Vergleich zur Gruppe A eher gedrungen und schulterbetont. Die Farbe ist innen orange bis rštlich beige mit Schmauchspuren, z.T. auch mit einer Art Kalksinter, im Bruch und aussen sind die GefŠsse uneinheitlich «fleckig» oder braunschwarz. Alle weisen aussen, Schmauchspuren auf, die wohl vom Gebrauch oder dann von einer anderen Herstellungstechnik herrühren. Die Gefässe sind mit Rädchendekor (1x), Rillen oder flauen, breiten Riefen verziert. Einige Gefässe dieser Gruppe wirken innen ungebraucht, weisen aber aussen Gebrauchs- bzw. Schmauchspuren auf. Der Dreibeintopf (Kat. 2, ohne Abb., typologisch nicht bestimmbar) besitzt tatzenartige FŸsse (Fu_b). Er ist aussen und im Bruch schwarzgrau, innen aber beige gefŠrbt. Er gehšrt wohl eher zu Gruppe B. Soweit mšglich wurden die GefŠsse den zwei Gruppen zugewiesen, wobei nach dem mšglicherweise unzutreffenden Kriterium gebraucht/ungebraucht unterschieden wurde.422 In †berstimmung mit R. Schnyder kamen wir dabei zum Schluss, dass die ÇwerkgleicheÈ, ungebrauchte Keramik (Gruppe A) einen jŸngeren Eindruck vermittelt als die heterogeneren ÇgebrauchtenÈ GefŠsse (Gruppe B). In der Gruppe A sind die Leistenrandtšpfe zu nennen, darunter die wohl jŸngste Form von Kat. 19, die eine eigenartige Innenkehlung aufweist. Diese Formen weisen sicher eher in die zweite HŠlfte des 13. Jahrhunderts, kommen aber teilweise auch schon in der Mitte des 13. Jahrhunderts vor. Gruppe B umfasst Formen, die sicher spŠtestens um die Mitte des 13. Jahrhunderts aufkommen (Kat. 14, 17). Die Seltenheit des RŠdchendekors spricht aus Schaffhauser Sicht eher fŸr eine Datierung des Gesamtkomplexes nach der Mitte des 13. Jahrhunderts. R. Schnyder datiert die GefŠsse in einer Mischung von historischen Quellen, baustilistischen und gefŠsstypologischen AnsŠtzen kurz nach 1270. Als Vergleich zieht er insbesondere den MŸnztopf vom Holderplatz, Winterthur (gegen 1264 vergraben) heran, wobei er die Mehrzahl der Schalltšpfe aus St. Arbogast als formal jŸnger beschreibt. Ein weiterer Argumentationsstrang setzt auf einen baustilistischen Vergleich der Rechteckchšre der Kirchen St. Arbogast und des FraumŸnsters in ZŸrich. Die Vollendung des FraumŸnster-Chores wird von R. Schnyder (Joseph Zemp folgend) um 1270 angenommen.423 Dabei kann nach ihm der auffallend Šhnliche Chor von St. Arbogast Ç...nicht viel spŠter vollendet worden seinÈ.424 In der neuen Auflage der Kunstdenkmäler des Kantons Zürich stellen die Autorinnen R. Abegg/Chr. Barraud Wiener den Bau des FraumŸnsterchors neu allerdings in die Zeit von 1230-1260.425 F. Schmaedecke setzt den Umbau der Kirche St. Arbogast mit dem neuen Rechteckchor in ihre Bauphase IV und datiert diese in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Ein wichtiges Argument ist dabei ein dendrodatierter Balken aus dem Dachwerk des Mittelschiffs der im Herbst/Winter 1257/1258 geschlagen wurde.426

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Ausgehend von der Keramik von Schaffhausen-Haus zur Treu-G4 und Winterthur-Obergasse 4 sind die GefŠsse aus St. Arbogast Gruppe B gut in der zweiten HŠlfte des 13. Jahrhunderts denkbar. Interessant ist aber vor allem die ÇneuwertigeÈ Keramik der Gruppe A inklusive der Ofenkeramik mit der wir vermutlich einen im Zeitpunkt der Entstehung fixierten Komplex fassen. In Anbetracht der «Älterdatierung» des Fraumünsterchores und dem Charakter der Gruppe B ist eine Datierung des Gesamtkomplexes in das dritte Viertel des 13. Jahrhunderts nahe liegend. Nach dem Gesamttypenspektrum liegt der Komplex in der Seriation innerhalb der grossen Gruppe der zweiten HŠlfte 13. bis frŸhes 14. Jahrhundert. Dabei sind über den Gesamtkomplex hinaus einige Punkte bemerkenswert: - die Ofenkeramik zeigt durchgehend Schlingspuren, was auf unterschiedliche Herstellungstechnik oder sogar verschiedene Produzenten bei der Ofen- und GefŠsskeramik deutet. - die von R. Schnyder als jung erachteten Ršhrenkannen und Dreibeintšpfe sind aus Schaffhauser Sicht durchaus bereits ab Mitte 13. Jahrhundert denkbar.

30. Winterthur ZH Ð Untertor 21-25: Tšpferofen Ausgrabungen von Ende Juli bis Anfang Oktober 1984 Dokumentation/Literatur: Lehmann 1992. Befund: Bei Ausgrabungen in der Parzelle Untertor 25 (Feld 3) kommt 1984 unter dem Betonboden eines Schopfes und modernen AuffŸllschichten ein spŠtmittelalterlicher Töpferofen zum Vorschein (max. erhaltene Länge 2.55 m, max. Breite 1.6 m).427 Der ovale Ofenboden aus verziegeltem Lehm ist leicht in den lehmigen Untergrund eingetieft. Entlang dem šstlichen Rand lassen sich noch mindesten zwei Lagen von aneinander gereihten Hohlziegeln als Sockel der Ofenwand nachweisen, am westlichen nur mehr Lehmspuren. Die Ofenkuppelkonstruktion bestand ursprŸnglich aus mehreren, vertikalen KrŠnzen von ineinander gestellten Keramiktšpfen (sog. Wšlbtšpfe). Diese waren ursprŸnglich noch mit einem Gemisch aus Lehm und StrohhŠcksel verstrichen. Zwei kleine Sockel aus mit Lehm verstrichenen Ziegelsteinen werden als Reste eines zweiteiligen Feuergitters angesprochen, welches den Brennraum von der Einfeuerung abtrennte. Der Brennofen kann damit als liegender Typ mit horizontaler FeuerfŸhrung und einer Abzugsšffnung am hinteren Ende bestimmt werden. Südlich der Einfeueröffnung fand sich eine flache, in den anstehenden Schotter eingetiefte Arbeitsgrube. Zwei kleinere Gruben (8 und 25) im Randbereich der Arbeitsgrube kšnnten fŸr eine einfach †berdachung des Ofens sprechen. Funde (Lehmann 1992, Taf. 4-18): Kat. 29 TR20h4 Kat. 72 Kat. 30 TR20h3 Kat. 74 Kat. 31-33 TR20h4 Kat. 75 Kat. 34-37 TR20h3 Kat. 76-77 Kat. 38-42 TR20h4 Kat. 77 Kat. 43-44 TR20h3 Kat. 78-79 Kat. 45 TR20h4 Kat. 80-86 Kat. 46 TR20f4 Kat. 87-89 Kat. 47 TR20f3 Kat. 90-91 Kat. 48 TR20g3 Kat. 92 Kat. 49 TR20g2 Kat. 93-96 Kat. 97 Kat. 50-51 (TR?)* Kat. 52 TR20g2 Kat. 98 Kat. 53 (TR?) Kat. 99-100 Kat. 54 (HTR2b) Kat. 101 Kat. 62-65 TR20h3 Kat. 102-103 Kat. 66-67 TR20g2 Kat. 104 Kat. 68 TR20h3 Kat. 105 Kat. 69 DTR5 Kat. 108-109 Kat. 70 (DTR?) Kat. 110-113 Kat. 71 (DTR4?) Kat. 114-115

DTR4 (DTR5?) DTR5 DTR4 DTR4 (Fu_c) DTR4 (DTR4?) DTR4 BKR4b BKR4a (BKR?) BKR4b (BKR?) BKR4a (Henkel) FR1a FR1b (SR9?) (SR9_gt?) (SR9?)


Kat. 116 Kat. 117 Kat. 118-119 Kat. 120 Kat. 121 Kat. 122-124 Kat. 125-126

SR8_gs (SR?) LAR4 LAR3a (LAR?) De_d De_c

Kat. 127 Kat. 128 Kat. 129-130 Kat. 131 Kat. 132 Kat. 133

De_f De_d KR5a KR5b KR5a KRKr

Die beiden Tšpfe Kat. 50-51 zeigen bereits gewisse Tendenzen hin zu den jŸngeren Topfformen TR22, sind aber insgesamt noch wenig ausgeprŠgt. Bei einem ersten Versuch wurden die Tšpfe als TR22 in die Seriation aufgenommen, wobei sie von den Ÿbrigen Typen etwas abgesondert eingeordnet wurden. Auf die Einordnung des Fundkomplexes als Ganzes hat das Einbeziehen bzw. Weglassen der Form TR22 allerdings keinerlei Einfluss. *

Bemerkungen: Zum Ofen gehšrendes Fundmaterial fand sich zum einen in der feinen Schuttschicht (5), die denselben Ÿberdeckte, zum anderen in der VerfŸllung (6) der flachen Arbeitsgrube südlich der Einfeueröffnung. Dabei handelte es sich um Fundmaterial, das teilweise zur Ofenkonstruktion selbst gehšrte (Wšlbtšpfe) zum anderen um Material das teilweise wohl wŠhrend der Nutzung des Ofens, teilweise aber erst bei seiner Aufgabe abgelagert wurde. Das Fundmaterial stammt damit aus verschiedenen Phasen der Ofennutzung (Bau, Benutzung und Aufgabe des Ofens). Unter der Annahme, dass die Funde dennoch einen nicht allzu grossen Zeitraum einschliessen, wurden diese in der Seriation zusammengenommen. FŸr die Wšlbtšpfe wird Ð P. Lehmann folgend Ð davon ausgegangen, dass diese keine Sondergruppe bilden, sondern sich formal wie die zeitgleiche Standart-Gebrauchskeramik verhalten. FŸr die bei P. Lehmann publizierte Datierung wurden nebst den typologischen Aspekten des Fundmaterials auch naturwissenschaftliche Untersuchungen vorgenommen: Radiokarbon Bestimmung (C14): Die Probe stammt aus der Holzkohleschicht unmittelbar auf dem Ofenboden. Es ergaben sich ein Datum von unkalibriert 390+/-75 BP bzw. kalibriert 1455 AD mit zwei mšglichen Zeitbereichen: 1433-1527 und 1558-1632, wobei der erstere wahrscheinlicher ist.428 Problematisch war dabei, dass die C14 Kalibrierungskurve in diesem Zeitraum starke Schwankungen aufweist.429 ThermoRemanenter Magnetismus (TRM): Probe aus dem Ofenboden ergab ein Resultat von 1350 +/- 30, dies wŸrde bedeuten, dass der Ofen nach 1380 nicht mehr benutzt wurde. Problematisch war dabei, dass es fŸr die Probe keine regionale Vergleichskurve gab. Die Resultate mussten daher mit Werten aus dem Pariser Raum abgeglichen werden.430 Anhand der naturwissenschaftlichen Resultate und der typologischen Auswertung schlŠgt der P. Lehmann eine Datierung des Ofens in die Zeit um 1400 vor.431 Das Typenspektrum aus dem Töpferofenkomplex Untertor 21‑25 wirkt recht einheitlich, was sich auch in der Seriation zeigt. Neben den SchŸsselformen SR 8 und SR 9 finden sich die entwickelten Töpfe TR 20g3/h3 und Dreibeintopftypen DTR 4 und DTR 5. WŠhrend die Ÿberwiegende Mehrzahl der DTR 4 mit einem Bandhenkel versehen ist, gibt es noch letzte Vertreter der Šlteren Form mit gegenstŠndigen, geknickten Wulsthenkeln. Auch bei den GiessgefŠssen fassen wir eine eigentliche †bergangszeit. So erscheint neben den traditionellen BŸgelkannen (BKR 4a und b) auch neue Form der Flaschen (FR 1a und b), die hier in der Schaffhauser Seriation zum ersten Mal auftritt. In der Seriation kann das Ensemble als Referenzkomplex der Zeit um 1400 gelten.

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Fundstellen Kategorie D

31. Basel BS Ð Nadelberg 20: Zwischen zwei Plattenbšden eingelagerte Schuttschicht Ausgrabungen 1985 Dokumentation/Literatur: Keller 1999, 28f. (mit Šlterer Literatur). Befund: Als im Jahre 1985 die umfassenden Umbauten des Rosshofareals (Petersgraben 47-55) und des alten RosshofgebŠudes (Nadelberg 20) anstehen, bietet sich die Mšglichkeit, vorgŠngig grosse Teile des GelŠndes archŠologisch zu untersuchen. In der Phase 5 432 wird in der Nordwestecke der Liegenschaft entlang des Nadelbergs ein LŠngstrakt errichtet, der in der Folgezeit verschiedene Umbauten erfŠhrt. In diesem Bereich wird rund 70 cm unter der modernen Oberfläche ein erster Tonplattenboden freigelegt, der als Fussboden des Erdgeschosses gedient hatte. In einer späteren Bauphase wird dieser Boden dann mit einer Schuttschicht überdeckt und darüber ein zweiter Tonplattenboden eingebracht. Aus dieser zwischen den beiden Bšden sauber eingeschlossenen Planieschicht stammen zahlreiche Geschirr-, Ofen- sowie Glasfunde. Die zahlreichen Kachelfragmente lassen sich mehreren …fen zuordnen, wobei anscheinend nicht nur einzelne Kacheln, sondern gršssere Teile von …fen entsorgt wurden. Nach Chr. Matt gehen diese auf einen umfassenden Umbau des Längstraktes zurück, den er in seine Phase 6 stellt, welche nach B. Jaggi ins 16. Jahrhundert gehört. In ihrer Arbeit weist Chr. Keller jedoch darauf hin, dass das Fundmaterial aus der Schuttschicht nicht ins 16. Jahrhundert, sondern in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts gehöre. Sie vermutet daher, dass allenfalls beim Umbau im 16. Jahrhundert älteres Planiematerial aus dem 15. Jahrhundert umgelagert wurde.433 Funde (Keller 1999, Taf. 80-88): Taf. 080.01 TR21 Taf. 080.02 (BS) Taf. 080.03 TR22 Taf. 080.04 (TR22?) Taf. 080.05 TR20h4 Taf. 080.06 TR20h4 Taf. 081.01 (HTR?) Taf. 081.02 HTR6_eg Taf. 081.03 HTR6_gs Taf. 081.04 HTR3_eg Taf. 081.05 DTR6 Taf. 081.06 DTR6 Taf. 081.07 DTR6 Taf. 081.08 DTR6 Taf. 081.09 DTR6 Taf. 082.01 DTR6 Taf. 082.02 DTR6 Taf. 082.03 DTR6 Taf. 082.04 DTR7 Taf. 083.04 PFR_B04* Taf. 083.05 PFR_B04 Taf. 083.06 PFR_B04 Taf. 083.07 PFR_B05** Taf. 083.08 PFR_B05 Taf. 083.09 PFR_B05 Taf. 084.01 (SR?) Taf. 084.02 (SR12c?) Taf. 084.03 SR12c_eg Taf. 084.04 (SR?) *

**

***

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Taf. 084.05 Taf. 084.07 Taf. 084.08 Taf. 084.09 Taf. 085.01 Taf. 085.04 Taf. 085.05 Taf. 086.01 Taf. 086.02 Taf. 086.05 Taf. 086.06 Taf. 087.01 Taf. 087.02 Taf. 087.04 Taf. 087.05 Taf. 087.06 Taf. 087.07 Taf. 087.08 Taf. 087.09 Taf. 087.10 Taf. 087.11 Taf. 087.12 Taf. 087.13 Taf. 087.14 Taf. 088.01 Taf. 088.02 Taf. 088.04 Taf. 088.05

(SR?) SR12c_eg SR12c_eg SR12c_eg SR12c_eg (SR?) (SR12b_eg?) TLR1 TLR1 (Blumentopf)*** (Keramikrost) (Steinzeug) (Steinzeug) (Steinzeug) De_f De_f De_f De_f De_f (De_f?) (De_f?) (De_f?) (De_f?) (De_f?) (Gluthaube) LAR6 LAR5 (LAR5?)

Basel, Pfannen/Dreibeinpfannen, Keller 1999, 80f.: Typ 4. Basel, Pfannen/Dreibeinpfannen, Keller 1999, 80f.: Typ 5. Keller 1999, 96.

Bemerkungen: Eine grosse Unsicherheit bei den Basler Stationen ist die grosse geografische Entfernung zu Schaffhausen. Die drei Komplexe aus der Stadt Basel-Nadelberg 20, Münsterplatz 16 (Reischacherhof) und Spalenberg 40 wurden daher mehr aus Neugierde in die Seriation aufgenommen. Es wurden bewusst drei Einheiten des 15./16. und 17. Jahrhunderts ausgewählt, da zum einen Komplexe dieser Zeitstellung in Schaffhausen noch relativ schwach belegt sind, und zum anderen Hinweise vorliegen, dass ab dem späten Mittelalter die Gefässkeramik zunehmend standardisiert erscheint und sich daher vielleicht auch über grössere Gebiete vergleichen lässt. Wo möglich wurden die bei Chr. Keller publizierten Gefässe mit der Schaffhauser Typologie beschrieben. Formen, die in Basel mehrfach vertreten waren, zu denen sich in Schaffhausen aber keine Entsprechungen finden liessen, wurden teilweise mit der Typologie nach Keller 1999434 erfasst, in der Hoffnung, dass sich dadurch allenfalls die Basler Komplexe untereinander zusätzlich verknüpfen lassen. Es zeigte sich, dass sich ein Teil des Basler Formenspektrums gut mit jenem in Schaffhausen vergleichen lŠsst, aber andererseits immer wieder Formen und Formgruppen auftreten, die hier fremd sind. Natürlich kann nicht ohne weiteres davon ausgegangen werden, dass formal gleichartige Typen in zwei so weit auseinander liegenden Stationen auch zeitlich parallel laufen. Dennoch fügen sich die Basler Ensembles recht gut in die Seriation ein. In der Kombinationstabelle und der Parabel-Darstellung liegen die Einheiten Basel-Nadelberg 20 und Spalenberg 40 nahe beieinander und zeigen in ihren Typenspektren viele Gemeinsamkeiten (DTR 6 und DTR 7, HTR 3, SR 12c, TR21 und TR22). Sie ordnen sich in eine Gruppe um das Winterthurer Waaghaus (in welcher sich etwa auch die jüngsten Gruben aus Schaffhausen-Vorstadt 40 (G2, G3, G20) und Bogen (G2, G42) finden. Speziell erwähnt sei das Auftreten von keramischen Tellern (TLR1) im Basler Nadelberg 20. Es handelt sich dabei um das erstmalige Auftreten dieser Gefässform innerhalb der Schaffhauser Seriation. Derzeit kann aber noch nicht gesagt werden, ob diese in Basel tatsächlich früher auftreten oder deren Fehlen in gleichzeitigen Schaffhauser Komplexen einen vorläufigen Forschungsstand darstellt. Chr. Keller datiert den Nadelberg 20 in die zweite HŠlfte des 15. Jahrhunderts.435 Aus Sicht der Schaffhauser Seriation enthält der Komplex aber auch Elemente, die ins frühe 16. Jahrhundert weisen. Abschlies send bleibt festzuhalten, dass die Schaffhauser Seriation beim derzeitigen Stand sich weniger eignet für eine chronologische Feingliederung von Komplexen der Zeit nach dem 15. Jahrhundert, da die entsprechende Datenbasis noch zu lückenhaft ist. Wie bereits mehrfach erwähnt, greift auch die Schaffhauser-Typologie hier möglicherweise zu kurz, da die Oberflächenbehandlungen und Verzierungen der Keramik, welche gerade in diesen jüngeren Epochen gegenüber der reinen Gefässformentwicklung mehr und mehr an Bedeutung gewinnen, nur relativ rudimentŠr berücksichtigt sind.

32. Basel BS Ð MŸnsterplatz 16, Reischacherhof: VerfŸllter Latrinenschacht Ausgrabungen 1977 Dokumentation/Literatur: Keller 1999, 32f. (mit Šlterer Literatur). Befund: Umfangreiche Umbauarbeiten im Reischacherhof, Münsterplatz 16, dem heutigen Kaffee Isaak, machen 1977 archŠologische Ausgrabungen mšglich. Dabei finden sich Spuren aus der Spätlatènezeit bis in die Neuzeit. Hier von Interesse ist eine neuzeitliche Latrine, die in der Nordecke eines ursprünglich an die Rückfassade der Liegenschaft angebauten Raumes gefunden wird. Der 1.6x1.8 m grosse, gemauerte Latrinenschacht besitzt ein Stichtonnengewölbe und ist noch rund 3 m tief erhalten. An der Schachtsohle findet sich ein dünner Horizont aus Schwemmsand und ver-


witterten Fäkalresten, darüber liegt eine rund 60 cm mächtige Bauschuttschicht, die wie es den Anschein hat, in einer einmaligen Aktion eingebracht wurde. Diese Schuttschicht liefert ein aussergewöhnlich reichhaltiges Fundmaterial. Neben zahlreicher, sehr gut erhaltener Geschirrkeramik finden sich Trinkgläser, Fenstergläser, Kleidungsstücke und Schuhfragmente sowie mineralisierte Pflanzenreste und Nahrungsmittelrückstände. Für die Datierung wichtig sind ein gestempelter Pfeifenkopf (um 1650) und ein Basler Rappen von 1550-1650. Daneben können auch historische Quellen als Datierungshilfen herangezogen werden. G. Helmig vermutet, dass die Latrine anlässlich von überlieferten Renovierungsarbeiten am Reischacherhof in den Jahren 1587 errichtet wurde. Im Jahre 1662 wurde die Latrine dann aufgeben, verschlossen und mit einem Fliesenboden überdeckt. Funde (Keller 1999, Taf. 115-124): Taf. 121.02 SR14a Taf. 115.01 DTR_B09* Taf. 115.02 DTR10 Taf. 121.04 SR14a Taf. 121.05 (SR13?) Taf. 115.03 DTR_B082* Taf. 121.06 (SR?) Taf. 116.01 DTR_B10a3* Taf. 121.07 TLR2 Taf. 116.02 DTR_B10b4* Taf. 122.01 TLR2 Taf. 116.03 DTR_B10b Taf. 117.01 DTR_B10b Taf. 122.02 (TLR?) Taf. 117.02 DTR_B10b Taf. 122.03 (Nachttopf)8* Taf. 117.03 DTR_B115* Taf. 124.01 (Sparhafen)9* Taf. 117.04 De_f Taf. 124.02 (Albarello) Taf. 118.01 (DTR_B10a?) Taf. 124.03 (Miniaturgefäss) Taf. 124.04 (MiniaturgefŠss) Taf. 118.02 PFR_B096* Taf. 124.05 (MiniaturgefŠss) Taf. 118.03 PFR_B09 Taf. 124.06 (Miniaturgefäss) Taf. 120.01 HTR_B067* Taf. 124.07 (Spezialgefäss) Taf. 120.02 HTR_B06 Taf. 120.03 SR12c_eg Taf. 124.08 (Sieb) Taf. 120.04 SR12c_eg Taf. 124.09 De_f Taf. 121.01 SR14a Taf. 124.10 De_f *

2* 3* 4* 5* 6* 7* 8* 9*

Basel, Dreibeintöpfe, Keller 1999, 66ff.: Typ 9. Basel, Dreibeintöpfe, Keller 1999, 66ff.: Typ 8. Basel, Dreibeintöpfe, Keller 1999, 66ff.: Typ 10a. Basel, Dreibeintöpfe, Keller 1999, 66ff.: Typ 10b. Basel, Dreibeintöpfe, Keller 1999, 66ff.: Typ 11. Basel, Pfannen/Dreibeinpfannen, Keller 1999, 79ff.: Typ 9. Basel, Henkeltöpfe, Keller 1999, 63ff.: Typ 6. Keller 1999, 97. Keller 1999, 97.

Bemerkungen: Der Basler Münsterplatz 16 (Reischacherhof) setzt sich von den beiden anderen hier verwendeten Basler Komplexen (Nadelberg 20 und Spalenberg 40) ab und ordnet sich in der Seriation zwischen den Gruppen um das Winterthurer Waaghaus (zweite Hälfte 15. Jahrhundert) und jener um die Winterthurer Grabungen Glocke (zweite HŠlfte 17. Jahrhundert) und Salmen. Mit der Münze (Basler Rappen 1550-1650) und der gestempelten Tonpfeife (um 1650) liegen zwei termini post quos für die Ablagerung der Latrinenverfüllung vor. Das historische Datum für den Zeitpunkt, als die Grube aufgegeben und überbaut wird, ergibt damit einen terminus ante quem von 1662. Für das Ensemble wird von Chr. Keller eine Datierung ans Ende des 16. Jahrhunderts und bis um 1650 vorgeschlagen,436 einem Ansatz, der in keinem Widerspruch zur Seriation steht. Vgl. auch oben den Eintrag zu Basel, Nadelberg 20.

33. Basel Ð Spalenberg 40: VerfŸllte Latrine Ausgrabungen 1979 Dokumentation/Literatur: Keller 1999, 30f. (mit Šlterer Literatur). Befund: Bei Umbauarbeiten wird 1979 im nördlichen Teil der Liegenschaft Spalenberg 40 eine ummauerte, rund 1.25x1.5 m grosse Grube entdeckt, in deren Einfüllung, welche im oberen Teil aus Kies-Sand-Schichten, im un-

teren aus torfigem Material besteht, zahlreiche Gefässkeramik- und Glasfragmente zu Tage treten. Der Befund kann als Latrinenschacht gedeutet werden, was auch die Untersuchungen der an den GefŠssen haftenden Inkrustationen bestätigen. Da die Scherben aus den unteren und oberen Schichten immer wieder Anpassungen aufweisen, muss angenommen werden, dass die Grube über relativ kurze Zeit verfüllt wurde, und dass wir lediglich noch die letzte Einfüllung vor uns haben. Nur die vereinzelten Altfunde stammen möglicherweise noch aus älteren Verfüllschichten, die bei den vorangegangenen Leerungen der Latrine nicht vollstŠndig ausgerŠumt wurden. Funde (Keller 1999, Taf. 89-107): Taf. 89.1 (TR22?) Taf. 96.4 Taf. 89.2 TR21 Taf. 96.5 Taf. 90.1 TR21 Taf. 97.1 Taf. 90.2 TR22 Taf. 97.2 Taf. 91.1 HTR3_gs Taf. 97.3 Taf. 91.2 HTR3_eg Taf. 97.4 Taf. 91.3 HTR3_gs Taf. 97.5 Taf. 92.1 DTR10 Taf. 98.1 Taf. 92.2 DTR10 Taf. 98.2 Taf. 92.3 DTR10 Taf. 98.3 Taf. 92.4 (DTR8?) Taf. 98.4 Taf. 93.1 DTR6 Taf. 98.5 Taf. 93.2 DTR7 Taf. 98.6 Taf. 93.3 DTR7 Taf. 98.7 Taf. 93.4 DTR6 Taf. 98.8 Taf. 93.5 DTR7 Taf. 98.9 Taf. 94.1 DTR10 Taf. 98.10 Taf. 95.1 (MiniaturgefŠss) Taf. 100.1 Taf. 95.2 (MiniaturgefŠss) Taf. 100.2 Taf. 100.3 Taf. 95.3 PFR_B08* Taf. 95.4 PFR_B08 Taf. 100.4 Taf. 95.5 PFR_B08 Taf. 101.1 Taf. 96.1 SR12c Taf. 102.1 Taf. 96.2 (SR?) Taf. 102.02 Taf. 96.3 SR12c_eg Taf. 103-107)

SR12c_eg (WS) (WS) (TR?) (Nachttopf) (Spardose) (Steinzeug) (MiniaturgefŠss) (MiniaturgefŠss) (MiniaturgefŠss) De_f De_f De_f De_f (De_f?) LAR6 LAR6 (KR?) (KR?) KR5b_eg KRTe Blattkachel Blattkachel Blattkachel Gläser

* Basel, Pfannen/Dreibeinpfannen, Keller 1999, 80f.: Typ 8

Bemerkungen: Für das Ensemble wird von Chr. Keller eine Datierung in das ausgehende 15. Jahrhundert und die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts vorgeschlagen.437 Vgl. den Eintrag zu Basel, Nadelberg 20.

34. Burgdorf BE Ð Kronenplatz: AuffŸllung Keller II Ausgrabungen von August bis November 1992 Dokumentation/Literatur: Glatz/Boschetti-Maradi/Frey-Kupper 2004, 471-542, Abb. 53-64; Boschetti-Maradi 2006, 70f., 160f., Taf. 32-36. Befund: Die Erneuerung der Werkleitungen machten in Burgdorf verschiedene archŠologische Untersuchungen nštig.438 Im Rahmen dieser Arbeiten wurde vom August bis November 1992 auch ein Teil des Kronenplatzes untersucht. Aus historischen Quellen war bekannt, dass im Bereich der Grabungsfläche das alte Kaufhaus gestanden hatte, welches 1734 abgebrochen wurde, um den Platz zu vergršssern. Anhand der BurgermeisterAmtsrechnungen von 1731-1734 liess sich zudem ablesen, dass jenes Kaufhaus mit zwei Kellern ausgestattet war, welche beim Abriss des Hauses 1734 aufgegeben und verfüllt wurden.439 Bei den Ausgrabungen konnten denn auch die Reste eines GebŠudes (Haus West) mit zwei Kellern (Keller I und II) freigelegt werden, das als altes Kaufhaus identifiziert werden kann.

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Funde (Glatz/Boschetti-Maradi/Frey-Kupper 2004, Abb. 53-64; Kat. 40-138): An Gefässkeramik sind die Kat. 40-76 vorgelegt. Sie sind zum einen bei Glatz/Boschetti-Maradi/Frey-Kupper 2004 abgebildet, zum anderen bei Boschetti-Maradi 2006, Taf. 32-36, F1-F40.440 Kat. 40 (F4) (PFR?) Kat. 41 (F5) (PFR?) Kat. 42 (F6) (De?) Kat. 43 (F8) HTR6_gs Kat. 44 (F7) (SR?) Kat. 45 (F9) HTR6_egs Kat. 46 (F10) (HTR?) Kat. 47 (F11) SR12c_egs Kat. 49 (F13) (SR12c_egs) Kat. 50 (F14) (TLR?_egs) Kat. 51 (F15) (TLR?_egs) Kat. 52 (F16) TLR2_egs Kat. 54 (F18) SR16_gs Kat. 55 (F19) (SR?_gs) Kat. 56 (F20) SR14a_egs Kat. 57 (F21) (SR?_egs) Kat. 58 (F22) (SR?_egs) Kat. 59 (F23) (TLR?_egs)

Kat. 60 (F24) SR16_gs Kat. 61 (F25) SR16_egs Kat. 62 (F26) (SR?_egs) Kat. 63 (F27) SR16_egs Kat. 64 (F28) (undef.) Kat. 65 (F29) LAR5_gs* Kat. 66 (F30) LAR4_gs* Kat. 67 (F31) (undef.) Kat. 68 (F32) LAR5_gs* Kat. 70 (F34) LAR5_gs* Kat. 71 (F35) LAR6_gs* Kat. 72 (F36) (undef.) Kat. 73 (F37) (undef.) Kat. 75 (F39) (Flasche Steinz.) Kat. 76 (F40) (WS, Steinz.) Kat. 77-91 (Ofenkeramik) Kat. 92-93 (Baukeramik)

* In der Seriation auf Null gesetzt.

Bemerkungen: In die Seriation aufgenommen wurden die Funde aus der Verfüllung des Kellers II. Das historisch überlieferte Abbruchjahr des alten Kaufhauses und die gleichzeitige Aufgabe und Verfüllung des zugehörigen Kellers ergibt einen terminus ad quem für die Ablagerung der Verfüllschichten bzw. einen terminus ante quem für das darin enthaltenen Fundmaterial. Die zahlreichen Münzen (37 Stück441), die ebenfalls in der Verfüllschicht gefunden wurden, ergeben einen weiteren Datierungshinweis. Die jüngste Fundmünze von 1732 lieferte einen terminus post quem für die Ablagerung der Verfüllschichten und untermauert insofern das historische Datum. Die Autoren gehen zudem davon aus, dass die Funde teilweise aus dem Kornhaus selbst stammen kšnnten und dass die Mehrheit aus dem ausgehenden 17. /frühen 18. Jahrhundert stammen dürfte. Das Ensemble kann damit als gut datierter Referenzkomplex gelten. Problematisch für die Schaffhauser Seriation ist der schon mehrfach erwähnte Umstand, dass die jüngeren Gefässformen (ab 16./17. Jh.) in der Schaffhauser Typologie bislang noch ungenügend erfasst sind. Dies und vielleicht auch die betrŠchtliche Entfernung der Fundstelle Burgdorf, Kronenplatz bzw. die ortsspezifischen Eigenheiten der dortigen Keramik führen dazu, dass viele der dortigen Gefässformen sich mit der Schaffhauser Typologie nicht beschreiben lassen. Aus Schaffhauser Sicht müssen zudem die Öllämpchenformen LAR 4, LAR 5 und LAR 6 als Altformen des 14.-16. Jahrhunderts gelten. Auch für Burgdorf-Kronenplatz wird erwähnt, dass diese Formen typologisch ins 15./16. Jahrhundert gehören, auch wenn diese nach der ansehnlichen Anzahl gefundener Stücke zu urteilen, wohl tatsächlich noch bis in das späte 17. Jahrhundert in Gebrauch waren.442 Als extreme Durchläufer wirken sich diese Lämpchentypen in der Seriation wie Altfunde aus, welche die Gewichtung des Komplexes übermässig stark beeinflussen. Wie tatsächliche Altfunde wurden sie in der Seriation deshalb auf Null gesetzt.

35. Diessenhofen TG Ð Unterhof: Bau- und Planieschichten zum Palas (Phase 3) Ausgrabungen 1988 bis 1991 Dokumentation/Literatur: Baeriswyl/Junkes 1995. Befund: Am westlichen Rand der Stadt Diessenhofen, auf einem gut zu verteidigenden, dreieckigen Geländesporn liegt die Stadtburg Unterhof. Der Umbau der Anlage in ein Zentrum für interne Schulung der «Winterthur» ermöglichte in den frühen 1990er-Jahren archäologische Ausgrabungen und Bauuntersuchungen. Die Arbeiten erfolgten in drei Phasen von No-

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vember 1988 Ð Dezember 1989, von Januar 1990-Dezember 1990 und im Sommer 1991. Die Resultate der Auswertungen wurden 1995 vorgelegt. Für die Seriation interessante Fundkomplexe finden sich in der dritten Bauphase.443 In dieser Phase wird der um 1318 dendrodatierte, zweigeschossige Palas mit Obergaden errichtet.444 In den Bau- und Planieschichten direkt unter dem damals neu eingebrachten Mšrtelboden zum Erdgeschoss des Palas fanden sich einige Fundkomplexe (Pos. 683, Pos. 722 und Pos. 731).445 Für diese Keramikensembles kann damit faktisch ein terminus ante quem von 1318 gelten. Funde (Junkes 1995, Abb. 215.141-144, 147): Drei RS aus der Pos. 683 sind nicht abgebildet. Ihre Randprofile werden nur mittels Verweisen auf andere, gemäss der Autorin gleichartige Randfragmente angegeben. Für die typologische Bestimmung wurden daher die angegebenen Vergleichsstücke herangezogen. Kat. 141 Kat. 142 Kat. 143 Kat. 144

HTR1 DTR3 TR20a1 (LAR ?)

Kat. 147 wie Kat. 93 wie Kat. 113 wie Kat. 142

TR20a1 TR5* TR5 DTR3

* Die Topfformen TR 5 wurden als Altfunde behandelt und in der Seria-

tion auf Null gesetzt.

Bemerkungen: In die Seriation integriert wurden die Funde aus den Positionen 683, 722 und 731.446 Mit den frühen Leistenrand- und Dreibeintopfformen (TR 20a1 und DTR 3) passt das Ensemble gut in das späte 13./frühe 14. Jahrhundert. Die beiden frühen Topfformen TR 5 müssen in diesem Zusammenhang zweifellos als Altfunde gewertet werden. Der Henkeltopf HTR 1 mit rot engobierter Oberfläche besitzt Bezüge zum Bodenseeraum. Die Form findet sich auch in Stein am Rhein; in den für die Seriation verwendeten Komplexen aus der Altstadt Schaffhausen fehlt sie dagegen.447 Der Fundkomplex aus dem Unterhof in Diessenhofen kann damit als guter Vergleichskomplex gelten.

36. Lauterbrunnen BE Ð Trachsellauenen: VerhŸttungsanlage, Schmelzhaus Ausgrabungen vom 29. Juni bis 1. Oktober 1992 Dokumentation/Literatur: Boschetti-Maradi/Gutscher 2004, 543-576, Abb. 36-45; Boschetti-Maradi 2006, 72f., 164f., Taf. 70-75. Befund:448 Der Weiler Trachsellauenen liegt rund 8 km südlich von Lauterbrunnen auf rund 1202 m.ü.M. Da die Gebäudereste der Verhüttungsanlage durch den Bau einer neuen Strasse gefährdet waren, wurden im Sommer und Herbst 1992 das Knappen- und Schmelzhauses des ehemaligen Bergwerks archäologisch untersucht. Dabei wurde ein mindestens 12x30 m grosses Gebäude freigelegt, in welchem sich nebst dem Schmelzraum mit Esse, drei Öfen und einem Blasbalgraum auch eine Küche, ein Treppenhaus und ein Keller fanden. Anhand schriftlicher und bildlicher Quellen konnten diese Strukturen der letzten, intensivsten Bergbauperiode von 1782 bis 1805 zugewiesen werden.449 Im Juli 1805 wurden die Arbeiten schliesslich, nachdem Fachleute das Bergwerk beurteilt hatten, aufgrund der zu geringen Erzvorkommen eingestellt. Funde: Die Funde sind bei Boschetti-Maradi/Gutscher 2004, 543-576, Abb. 36-45, Kat. 1-99 und bei Boschetti-Maradi 2006, Taf. 32-36, Kat. I1-I61 vorgelegt. Die Katalognummern von letzterer Publikation sind in Klammern angegeben.


Kat. 1-10 (tech. Ker.) Kat. 11 (I1) HTR8_gs Kat. 12 (I2) HTR8_gs Kat. 13 (I3) PFR5_gs Kat. 16 (I6) (undef.) Kat. 17 (I7) (SR?_gs) Kat. 18 (I8) (SR?_gs) Kat. 19 (I9) (Henkel) Kat. 21 (I11) (SR9?_egs) Kat. 22 (I12) SR17_egs Kat. 23 (I13) SR17_egs Kat. 24 (I14) SR17_egs Kat. 25 (I15) SR17_egs Kat. 26 (I16) SR17_egs Kat. 31 (I24) (SR?_egs) Kat. 35 (I25) SR17_egs Kat. 36 (I26) SR17_egs Kat. 37 (I27) (TLR?_egs) Kat. 38 (I28) SR17_egs Kat. 39 (I29) SR17_egs Kat. 40 (I30) SR17_egs Kat. 41 (I31) SR17_egs Kat. 42 (I32) (SR?_egs) Kat. 43 (I33) (SR?_egs) Kat. 45 (I35) SR16_egs Kat. 46 (I36) (TLR?_egs)

Kat. 47 (I37) (undef.) Kat. 48 (I38) (undef.) Kat. 49 (I39) (undef.) Kat. 50 (I40) (undef.) Kat. 51 (I41) (SR_egs?) Kat. 52 (I42) (SR_egs?) Kat. 53 (I43) (SR_egs?) Kat. 54 (I44) (SR_egs?) Kat. 55 (I45) (TLR?_egs) Kat. 56 (I46) (undef.) Kat. 57 (I47) (SR?_egs) Kat. 58 (I48) SR17_egs Kat. 59 (I49) (SR?_egs) Kat. 66 (I56) (Henkel) Kat. 67 (I57) (Fayence) Kat. 68 (I58) (Fayence) Kat. 69 (I59) (Fayence) Kat. 70 (I60) (Fayence) Kat. 71 (I61) (Fayence) Kat. 72-74 (Ofenkeramik) Kat. 75-77 (Baukeramik) Kat. 78 (Tonpfeife) Kat. 79-84 (Glas) Kat. 85 (Leder) Kat. 86-99 (Metall)

Bemerkungen: Obwohl innerhalb des Schmelzhauses rund acht Phasen unterschieden werden konnten, wurden in der Publikation alle Funde zu einem Fundkomplex zusammengefasst. Grund dafür war, dass den einzelnen Bau- und Umbauphasen nur sehr wenige Funde zugewiesen werden konnten und die gesamte Belegungsdauer der Anlage ohnehin nur knapp 20 Jahre betrug.450 Das Ensemble kann als gut datierter Referenzkomplex gelten. Problematisch ist aus Schaffhauser Sicht zum einen die sehr grosse geographische Entfernung, zum anderen die mšglichen sozialen Unterschiede (Arbeiter/ Bergbausiedlung – Stadt), welche sich allenfalls auch im Fundmaterial niederschlagen könnten. Schliesslich sei auch nochmals darauf verwiesen, dass die Schaffhauser Typologie (vorderhand) für die Zeit nach dem 15./16. Jahrhundert und jünger noch unzureichend ausgebaut ist. So fehlen etwa die zahlreichen neuen Gefässformen aus Fayence, Steinzeug, Porzellan oder Steingut. Da aber bislang geeignete, zeitgleiche Fundensembles aus Schaffhausen fehlen bzw. nicht aufgearbeitet sind, wurde Lauterbrunnen, Trachsellauenen dennoch mitaufgenommen.

37. NŠnikon ZH Ð BŸhl: Burganlage mit Filterzisterne, letzte EinfŸllung Zisterne Pos. 7 Ausgrabungen 1993 bis 1994 Dokumentation/Literatur: Hoek e.a. 1995. Befund:451 Das Dorf Nänikon liegt 1.5 km südöstlich des Greifensees. Nur rund 200 m vom heutigen Dorfkern entfernt befindet sich die Fundstelle Bühl. Eine gršssere †berbauung macht hier 1993/1994 archŠologische Ausgrabungen nötig. Auf der rund 1400 m2 grossen Grabungsfläche finden sich dabei die Reste einer Kapelle mit Friedhof sowie einer Burganlage des 12./13. Jahrhunderts. Von Letzterer können nebst den Fundamenten des Wohnturms auch Teile des Umfassungsgrabens nachgewiesen werden. Nur rund 2 m šstlich des Turmes wird eine zur Burganlage gehšrende Filterzisterne aufgedeckt. Die Grube mit einem Durchmesser von 5 m ist noch rund 5 m tief erhalten. Die Verfüllschichten der Zisterne stammen teilweise noch aus der Nutzungsphase der Burg (Pos. 319 und Pos. 315) und aus der Zeit der Kapelle mit Friedhof (Pos. 215, Pos. 214). Die letzte Einfüllung, Pos. 7, gehört dann, nach dem Fundmaterial zu urteilen, in die erste HŠlfte des 19. Jahrhunderts.

Funde (Hoek e.a. 1995, Kat. 181-196): Kat. 181 (TLR?) Kat. 182 Kat. 183 De_g Kat. 184 Kat. 186 SR17 Kat. 187 Kat. 188 SR12a_egs Kat. 190 Kat. 191 SR14a Kat. 192 Kat. 193 (undef.) Kat. 194 Kat. 195 (De?)

(TLR?) (undef.) SR14b SR14a (undef.) HTR6_egs

Bemerkungen: Für die Seriation wurden nur die Funde aus der jüngsten Verfüllschicht der Zisterne (Pos. 7) verwendet. Nach dem Fundbericht wurde diese teilweise undokumentiert mit dem Bagger ausgenommen.452 Zudem ist nur ein Ausschnitt des vorhandenen Fundmaterials vorgelegt. Nach dem Autor F. Hoek stellt das abgebildete Fundspektrum jedoch einen repräsentativen Querschnitt dar. Für die Datierung des Ensembles wichtig sind zwei Schüsselfragmente mit aufgemalten Herstellungsjahren: Kat. 188: Produktionsjahr 1801; Kat. 189: Produktionsjahr nicht mehr eindeutig lesbar, wohl 1825.453 Daraus ergibt sich ein t.p.q. von 1801, allenfalls 1825 für die Ablagerung der Pos. 7. Erwähnenswert ist die Schüsselform SR12a (Kat. 188), die sich sonst eher in Komplexen des 16./17. Jahrhunderts findet und hier insofern altertümlich bzw. retardierend wirkt, aufgrund der aufgemalten Jahreszahl 1801 aber sicher erst im 19. Jahrhundert entstand ist. Für das Ensemble kann daher eine Datierung in die erste HŠlfte des 19. Jahrhunderts vorgeschlagen werden (allenfalls mit Anteilen des späten 18. Jahrhunderts), auch wenn das Typenspektrum teilweise älter wirkt. Das Ensemble aus Nänikon-Bühl ordnet sich zusammen mit Lauterbrunnen-Trachsellauenen erwartungsgemäss an den Schluss der Seriation. Die beiden Stationen sind jedoch nur gerade durch die Form SR 17, der jüngsten Schüsselform in der Schaffhauser Typologie, verknüpft. Die Schaffhauser Seriation ist mit Inventaren des 18./19. Jahrhunderts noch sehr schwach bestückt. Aufgrund der kleinen Datenbasis ist sie daher im jetzigen Zustand ein wenig taugliches Mittel für eine feinere zeitliche Gliederung von so junger Komplexe. Wie schon mehrfach erwähnt, sind auch die GefŠssformen der Neuzeit, insbesondere auch des 18./19. Jahrhunderts, in der Schaffhauser Typologie bislang nur ungenügend aufgearbeitet. Es steht zu hoffen, dass in zukünftigen Projekten diese Lücken durch geeignete Arbeiten und Fundensembles geschlossen werden kšnnen. Vgl. auch den Eintrag zu Trachsellauenen.

38. Winterthur ZH Ð Marktgasse 52/Stadthausgasse 89, ÇGlockeÈ: VerfŸllter Brunnenschacht Ausgrabungen vom 1. Juli bis 21. August 1985 Dokumentation/Literatur: Frascoli 1997, 46ff., bes. 53ff. Befund: Im Innenhof der Liegenschaft «Glocke» (Marktgasse 52, Stadthausgasse 89) wird 1985 ein Brunnen freigelegt. Der rund 5 m tiefe, zylindrische Schacht war mit Trockenmauern ausgekleidet, welche im unteren Teil aus grossen Kieseln, darüber aus Kieseln und Bruchsteinen bestand. Eine oben offene, gemörtelte Steinkuppel schloss den Brunnenschacht nach oben ab. Die unterste Schicht (FK21) im Brunnen dürfte noch während der Benutzung des Brunnens abgelagert worden sein. Die darin geborgenen Fundstücke verweisen teils ins 15./ev. 16. Jahrhundert.454 In einer späteren Phase wird der Brunnen dann aufgegeben und sekundär als Latrine und Abfallgrube genutzt. Die mächtigen Schichtpakete FK15–19 werden dieser zweiten Nutzungsphase zugerechnet und stellen die letzte Latrineneinfüllung dar. Die Gefässe aus den FK15–19 besitzen zahlreiche Passscherben untereinander. Besonders häufig sind Verknüpfungen zwischen FK19, 18, 17 und interessanterweise dem ausserhalb des Brunnenschachtes liegenden FK6. Möglicherweise wurden Teile des Abfalls im Hof zwischengelagert, bevor sie im Schacht entsorgt wurden.455 In der folgenden Phase wird die Latrine schliesslich aufgegeben, mit den Schichten FK13/14 versiegelt und später durch eine Jauchegrube mit Tonplattenboden überbaut.

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Funde (Frascoli 1997, Taf 33-47): Kat. 377 SR14a Kat. 378-379 TLR2 Kat. 381 HTR3?_egs Kat. 384 (De_f3) Kat. 385 (De?) Kat. 386 SR12b_eg Kat. 387-389 SR14a Kat. 390-391 SR15 Kat. 392 (SR14a?) Kat. 394 SR15 Kat. 395 (SR?) Kat. 396 HTR2b_eg Kat. 397 (Fayence) Kat. 398 (HTR?) Kat. 405 SR12a_eg Kat. 406-407 SR14a Kat. 408 (SR14a?) Kat. 409 TLR2 Kat. 410 SR15 Kat. 411-416 SR14a Kat. 417-418 (HTR?) Kat. 419-423 TLR2 Kat. 427 (undef.) Kat. 428 (HTR6?_eg) Kat. 429 (HTR?) Kat. 430 HTR6_gs Kat. 431-432 (BKR?) Kat. 433 (SR?) Kat. 434 (undef.) Kat. 435-438 (De?) Kat. 439 (undef.) Kat. 460 SR12b Kat. 461 SR12a_egs Kat. 462-465 SR14a Kat. 466-467 SR14b Kat. 468-469 SR14a Kat. 470 SR14b Kat. 471-472 SR14a Kat. 473 (TR?) Kat. 474 (HTR?) Kat. 475 TLR2

Kat. 476 (TRL?) Kat. 477-478 TLR2 Kat. 479-480 (Schälchen) Kat. 481 (SR?) Kat. 482 (TLR?) Kat. 486 (HTR3?_eg) Kat. 487 (HTR?) Kat. 488 (Steinzeug) Kat. 490-491 (undef.) Kat. 492 (De?) Kat. 493 (Blattkachel) Kat. 520 SR12b_eg Kat. 521-522 SR12a_eg Kat. 523 SR14b Kat. 524 SR12a_eg Kat. 525-526 SR14a Kat. 527 (SR13?) Kat. 528 SR14a Kat. 529 SR14b Kat. 530 SR15 Kat. 531 SR14b Kat. 532-533 SR14a Kat. 534-535 SR14b Kat. 536 SR14a Kat. 537 SR14b Kat. 538 TLR2 Kat. 539 TLR3 Kat. 540 TLR2 Kat. 541 (TLR2?) Kat. 542-543 TLR2 Kat. 544 (TLR2?) Kat. 545 (Fayence, Koppchen) Kat. 546-547 TLR2 Kat. 548 TLR1? Kat. 555 (HTR?) Kat. 556-558 (TLR?) Kat. 559 (HTR?) Kat. 560-563 (undef.) Kat. 564 HTR6_eg Kat. 565 (HTR?) Kat. 569 (De?)

Auf mehreren Keramikschüsseln wurden durch die Hersteller bzw. durch die späteren Besitzer Jahreszahlen aufgetragen. Die auf einigen Gefässen aufgebrachten Monogramme («HR», «C» und «HRS») erlauben es zusammen mit den schriftlichen Quellen einen, mšglicherweise zwei Besitzer der Gefässe zu identifizieren. So dürfte «HRS» für den Tuchkaufmann Hans Rudolf Sulzer (1657-1726) stehen. Mit «HR» + «C» signierten Gefässe gehörten möglicherweise sowohl Hans Rudolf Sulzer als auch seinem jüngeren Bruder (Hans) Caspar und gingen später in den Alleinbesitz von Hans Rudolf Sulzer über, da einige Buchstabenfolgen nachträglich von «HR» + «C» in «HRS» umgewandelt wurden. Bemerkungen: Die Funde aus dem Brunnenschacht wurden nach Schichten getrennt geborgen. In der Seriation wurden nur die Funde erfasst, die ausschliesslich den FK 15-19 der letzten Brunnenverfüllung zugewiesen sind. Da auch in den Mischkomplexen zwischen dem Feld 4 und dem Brunnenschacht (Taf. 48-63) dieselben Formen vertreten sind, gehen durch diese Einschränkung keine Informationen verloren. Da die jüngsten Jahreszahlen auf Gefässen in den unteren und oberen Schichten nahe beieinander liegen und die Schichten FK16–19, die den Grossteil der Funde lieferten, zudem durch zahlreiche Passscherben miteinander verknüpf sind, wurde das ganze Ensemble als eine Einheit betrachtet.456 Die Jahreszahlen wurden teils bereits durch den Hersteller angebracht, teils später durch einen Benutzer bzw. Besitzer.457 Es fanden sich Jahreszahlen zwischen 1678 und mindestens 1700.458 Daneben liessen sich auch typologisch gut datierbare Fundobjekte heranziehen: Fersenmarken und Stielverzierung bei Tonpfeifen (Kat. 509–512; Produkt aus Goulda, Holland; frühste Herstellung um 1675/85 und gegen 1700). L. Frascoli setzt daher die Einfüllung des Brunnenschachtes (Grabung «Glocke») zeitlich nach der Verfüllung der Latrine 102 (Grabung «Salmen») an und schlägt

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eine Datierung in die 1690er Jahre bzw. ans Ende des 17. Jahrhunderts vor.459 Diese These setzt allerdings voraus, dass die jüngsten, datierten Gefässe als terminus ad quem fungieren und schon sehr kurze Zeit nach ihrer Herstellung (oder nach der Beschriftung durch den Eigentümer) wieder entsorgt wurden. Sicher ableiten lässt sich auf alle Fälle ein t.p.q. von 1700 für die letztmalige Nutzung des Schachtes als Abfallgrube. Trotz der zahlreichen datierten Gefässe, die über einen Zeitraum von 22 Jahre streuen, sind zur Nutzungsdauer keine endgültigen Aussagen möglich. Da auch die älteren datierten Gefässe als termini post quos gelten müssen, könnte im Prinzip auch das gesamte Ensemble erst nach 1700 abgelagert worden sein Ð was aber zugegebenermassen wenig wahrscheinlich sein dürfte. Aus Sicht der Schaffhauser Typologie und der Seriation lassen sich zur Datierung von Winterthur - Grabung «Glocke» und Grabung «Salmen» keine weiterführenden Aussagen machen. Viel mehr können diese Einheiten als gute, mit absoluten Daten verknüpfte Vergleichskomplexe zur zeitlichen Fixierung herangezogen werden. Nur anhand der Typenspektren lassen sich die beiden Ensembles nicht von einander absetzten. Dafür sind, wie schon mehrfach angedeutet, mehrere Faktoren verantwortlich:460 a) Die Materialbasis in den jüngeren Epochen zumindest ab dem 16. Jahrhundert ist in der Seriation noch gering oder ganz fehlend. b) Die Keramikentwicklung spiegelt sich in den jüngeren Epochen (spätestens ab dem 16. Jahrhundert) möglicherweise verstärkt in den Oberflächenbehandlungen bzw. Bemalungen wider, wŠhrend die GefŠssformen über längere Zeiträume unverändert bleiben. Diese Aspekte sind aber vorderhand in der angewandten Typologie (noch) zu wenig berücksichtigt.

39. Winterthur ZH Ð Metzggasse 18, ÇSalmenÈ: VerfŸllte Latrine 102 Ausgrabungen vom 6. Februar – 27. April 1984 Dokumentation/Literatur: Frascoli 1997, 10-45, bes. 29ff. Befund: Im Kellerbereich des Hauses «Zum Apfelbaum» (Metzggasse 18) wird 1984 eine Latrine (Latrine 102) mit viertelkreisfšrmigem Grundriss freigelegt. Diese ist gegen die Südost-Ecke des Hinterhauses «Zum Salmen» gestellt, wobei das Fundament des Hauses beim Latrinenbau unterfangen wurde. Das Baudatum und die Benutzungszeit der Anlage sind nicht bekannt, da nur die letzte Einfüllung erhalten blieb. Am Ende wird die Latrine ordentlich aufgelassen. Dazu wird zunächst der Schacht mit Haushaltsabfall verfüllt und anschliessend mit einer Lehmschicht sowie einem Holzdeckel verschlossen und versiegelt. In einer jüngeren Phase wird die Latrine dann mit einem aus Backsteinen gemauerten Schacht überbaut. Etwas seltsam ist der Umstand, dass die Keramik aus der Latrinenfüllung 102 mit dem Material einer weiteren Grube (150) und jenem der obersten Schicht in der umliegenden Grabungsfläche (Feld 4, 1. Abstich) durch Passscherben verknüpft ist. Als Erklärung wird vorgeschlagen, dass die unbrauchbar gewordene Keramik zunŠchst im Hof zwischengelagert wurde und erst später je nach Bedarf etwa als Planiematerial verwendet oder eben in der Latrine endgültig entsorgt wurde.461 Funde (Frascoli 1997, Taf 2-12): Kat. 16-18 SR12a_eg Kat. 19 (SR12a_e) Kat. 20 SR12a_eg Kat. 21-32 SR14a Kat. 33 (SR?) Kat. 34 (SR?) Kat. 35-41 TLR2 Kat. 42 (TLR?) Kat. 43-51 TLR2 Kat. 52-53 (TLR?) Kat. 54 TLR2 Kat. 55-58 (SR?)

Kat. 61 (HTR3?_eg) Kat. 62 (undef.) Kat. 63 (HTR3?_eg) Kat. 64 (HTR?) Kat. 65 (HTR2b_eg) Kat. 66-67 (HTR?) Kat. 68 HTR2b_eg Kat. 69 HTR3_eg Kat. 70 HTR3_eg Kat. 74-76 (De?) Kat. 77 (SR?)

Auf mehreren Keramikschüsseln wurde durch die Töpfer/Maler das Jahr der Herstellung aufgemalt (Unterglasurmalerei/Malhorndekor). Belegt sind Jahreszahlen zwischen 1636 und1671, wobei die Mehrheit zwischen 1664 und 1671 liegt.462


Bemerkungen: Bei der Grabung wurde der Inhalt der Latrine 102 unstratifiziert als ein Fundkomplex (FK 5) geborgen, so dass sich die Funde nicht mehr mit den in den Profilzeichnungen dokumentierten Schichten korrelieren lassen. Nach den überlieferten Herstellerdaten stammen die Gefässe aus einem Zeitraum von mindestens 35 Jahren. Der Umstand, dass die Mehrzahl der Jahreszahlen zwischen 1664 und 1671 liegen, deutet L. Frascoli als Hinweis auf eine Ablagerung innerhalb weniger Jahre.463 Die jüngsten Daten verwendet sie dabei quasi als terminus ad quem für die Entstehung des Ensembles: «… im Jahre 1671 oder kurz danach…» sei die Latrine dann aufgegeben und verschlossen worden.464 Bei dieser These muss allerdings vorausgesetzt werden, dass die jüngeren Gefässe nur kurz in Gebrauch waren und schon bald nach ihrer Herstellung wieder entsorgt wurden. Zumindest lässt sich aus den datierten Gefässen ein sicherer terminus post quem von 1671 für die letzte Nutzung und Aufgabe der Latrine ableiten. Das Ensemble Winterthur – «Salmen», Latrine 102 kann als guter, mit absoluten Daten verbundener Referenzkomplex in der Seriation verwendet werden (vgl. auch die Ausführungen zum nahe stehenden Fundkomplex Winterthur – «Glocke»).

40. Winterthur ZH Ð Metzggasse/SŸdostteil: VerfŸllter Erdkeller Ausgrabungen 1995/96 Dokumentation/Literatur: Matter/Wild 1997, 78ff.; Matter 2000, 204; (JbSGUF 79, 1996, 284). Befund: Überlagert von jüngeren Strukturen finden sich in der Metzggasse die Reste eines mittelalterlichen Erdkellers und eines ebenerdigen Holzbaus. Vom Erdkeller kann jedoch nur rund ein Viertel untersucht werden (ca. 2 x 2 m, erhaltene Tiefe rund 1,5 m). Der Keller war vermutlich mit Holzbrettern verschalt. Von der Wand- und Deckenkonstruktion haben sich zwei Eckpfosten sowie ein weiterer Pfosten erhalten. Bedeutend sind die Befunde in einem Raum des ebenerdigen GebŠudes, wo Teile des Bretterbodens und der BohlenwŠnde erhalten blieben. In der NE-Ecke des Raumes kann zudem ein in situ verstürzter Kachelofen freigelegt werden. Eine dendrochronologisch gemessene Eichenbohle aus der Wand ergibt einen t.p.q. von 1208 für den Bau des Raumes und des Ofens (A-Datierung mit WK).465 Nach einem Hausbrand wurde das GebŠude aufgegeben und mit Kies überdeckt. Der Keller wird schliesslich mit Brand- und Bauschutt eingefüllt. Funde (Kellerverfüllung/Brandschutt; vgl. Matter 2000, Taf. 12-13): Kat. 130 TR20a1 Kat. 140 SR1 Kat. 132 TR20a1 Kat. 141 KR3-B Kat. 133 TR20c1 Kat. 142 KR3-B Kat. 136 DTR1 Kat. 143 KR3-B Kat. 137 (Fu_b) Kat. 145-154 KRPilz, KR9* Kat. 160 (KR5a)** Kat. 138 PFR2 Kat. 161 (Flachziegel, glasiert) Kat. 139 SR1 * In 10 Typen wurden in der Seriation als 5 Pilz und 1 KR9 erfasst. ** Fund stammt aus Kiesplanie 8, Pos. 16; vgl. Matter 2000, 204.

Bemerkungen: In die Seriation wurde nur die Kellerverfüllung/Brandschutt aufgenommen. Von A. Matter wird die Ablagerung des Brandschuttes bzw. die Einfüllung des Kellers in die Zeit um 1300 gestellt.466 Als datierter Vergleichskomplex wird insbesondere die Brandschicht Pos. 88 aus der Winterthurer Stadtkirche St. Laurentius herangezogen und die sowohl in der Kirche als auch in der Metzggasse gefundenen glasierten Dachziegel (Kat. 161) als wichtiges, verbindendes Element angeführt. In der Seriation liegt das Typenspektrum in der grossen Gruppe zweite Hälfte 13./frühes 14. Jahrhundert. Als typische Elemente der zweiten Hälfte des 13. und der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts können die Leistenrandtöpfe TR20 a1/c1, der Dreibeintopf DTR 1 oder die Pfannen PFR 2 angesehen werden. Im Unterschied etwa zu Winterthur-Obere Kirchgasse fehlen hier Šltere Formen des ausgehenden 12. Jahrhunderts (z.B. TR 10a/b) und Leitformen der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts (TR16-18).

41. Winterthur ZH Ð Obergasse 4: VerfŸllter Erdkeller Ausgrabungen vom 10. Januar bis 27. Februar 1986; 1999 Nachgrabungen Dokumentation/Literatur: Matter/Wild 1997; Matter 1996; Matter 2000, 204; Windler/Rast-Eicher 2000, 29Ð35. Befund: Das Benutzungsniveau (3) des Šlteren Kellers (Phase 1) liegt direkt auf dem anstehenden Kies (1). Beim Umbau in der Phase 2 wird der Kellerboden angehoben (Kiesplanie 5) und ein neuer Lehmboden (8) eingebracht. Die Kellergrube wird geringfügig vergrössert, wobei die älteren GrubenwŠnde (4) bis auf das Niveau des neuen Bodens abgetragen werden. Durch den Umbau werden auch die Schichtanschlüsse der östlich an den Keller anschliessenden Siedlungsspuren (2) zerstört.467 Die neuen Kellerwände (7) sind rund 20 cm nach aussen versetzt (Innenfläche: O-W 4,6 m; N-S wohl identisch; Tiefe 1,8 m). Der sich dabei ergebende Absatz (6) dürfte als Auflager für einen Schwellbalken gedient haben.468 Der Zugang wird im südöstlichen Bereich vermutet. Zum jüngeren Keller gleichzeitige Aussenniveaus konnten nicht gefasst werden. Nach einem Brand, von dem auch Brandrštungen auf Kellerboden und -wŠnden zeugen, wird der Raum mit Brand- und Bauschuttmaterial verfüllt. Als besonderer Befund lassen sich verschiedene ovale Mulden und Pfostenlöcher als Standspuren von mehreren Horizontalwebstühlen erklären. Demnach waren in Phase 1 zwei und in Phase 2 drei Webstühle in Betrieb.469 Funde (Matter 2000, Taf. 5-11): Kellerverfüllung/Brand- und Bauschutt: Kat. 1 TR20e1 Kat. 2 TR10b Kat. 3 TR5 Kat. 4 TR15a Kat. 5 TR17 Kat. 6 TR17 Kat. 7 TR20a1 Kat. 8 TR17 Kat. 9 TR20a1 Kat. 10 TR20a1 Kat. 11 TR20g1 Kat. 12 TR20h1 Kat. 13 TR16b Kat. 14 TR12 (Kleingef.) Kat. 15 TR17 (Kleingef.) Kat. 16 (TR?) (Kleingef.) Kat. 17 DTR2 Kat. 18 (DTR1) Kat. 19 (Fu_b)

Kat. 20 (Fu_b) Kat. 21 (Fu_b) Kat. 22 DTR1 Kat. 23 DTR1 Kat. 29 (AKR?) Kat. 30 AKR2 Kat. 31 AKR2 Kat. 32 TR10b Kat. 36 (De?) Kat. 37 De_awi Kat. 38 SR2wi Kat. 39 (SR?) Kat. 40 (LAR?) Kat. 41 (LAR?) Kat. 42 (LAR?) Kat. 43ff. KR3-B* Kat. 85ff. KRPilz, KR9** Kat. 109ff. (Ofenlehm)

* Erwähnt werden über 30 Kacheln dieses Typs. In der Seriation wurden

nur sechs KR3-B erfasst.

** Erwähnt werden 24 Pilzkacheln. In der Seriation wurden nur 5 x KR-

Pilz, 1 x KR9 erfasst.

Bemerkungen: In die Seriation wurden nur die Funde aus der Kellerverfüllung/Brand- und Bauschutt aufgenommen. Für das Fundmaterial wurde von A. Matter eine Datierung in die zweite HŠlfte des 13. Jahrhunderts vorgeschlagen.470 Der Fundkomplex umfasst Formen, die noch in der Tradition des 12. Jahrhunderts (Kat. 2.3) bzw. der ersten HŠlfte des 13. Jahrhunderts (Kat. 4.5.14) stehen. Alle übrigen Formen sind in Komplexen ab dem mittleren 13. Jahrhundert gut vertreten. Im Vergleich zu St. Arbogast fällt auf, dass einige Elemente wie vor allem die Becherkacheln gut übereinstimmen, fortgeschrittenere Formen aber fehlen. Dazu passen die häufige RŠdchenzier und die schmalen Wellenlinien. Insgesamt zeigt WinterthurObergasse 4 ein ähnliches Spektrum wie Schaffhausen-Treu-G4. Der Komplex ist demnach ins mittlere 13. bzw. in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts, ev. noch vor St. Arbogast zu datieren.

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42. Winterthur ZH Ð Stadtkirche St. Laurentius: Brandschuttschicht Pos. 88 Ausgrabungen 1980-1983 Dokumentation/Literatur: JŠggi/Meier/Windler e.a. 1993. Befund: In der Bauphase Vc wird die Stadtkirche St.Laurentius bei einem Brand stark beschŠdigt.471 Davon zeugen zum einen Brandspuren an verschiedenen GebŠudeteilen (etwa an Chorbogen und Lettner), zum andern eine Brandschuttschicht (Pos. 88) im Kirchenschiff. Aus dieser konnten einige Funde geborgen werden, insbesondere zahlreiche Becher- und Pilzkacheln sowie glasierte Flachziegel, die wohl vom damaligen Kirchendach stammen dürften. Von den Ziegeln wurden allerdings nur wenige Fragmente aufbewahrt.472 Nach dem Feuer wird die Kirche wieder in Stand gestellt. †ber der Brandschicht Pos. 88 verlegt man einen neuen Bretterboden, unter welchem sich im Laufe der Zeit eine feine Schicht (Pos. 305) als Fugenschmutz ablagert – zumindest wird die sandige Schicht Pos. 305, die über dem Brandschutt Pos. 88 liegend angetroffen wurde, von den Bearbeiter dahingehend gedeutet. Nicht weniger als 16 Münzen fanden sich in der Sandschicht Pos. 305, alle mit Prägezeiten zwischen 1295 und 1325.473 Diese dürften verloren gegangen sein, als sie durch die Spalten des Bretterbodens fielen. Funde:474 Sicher dem Brandschutt Pos. 88 zugewiesen (Marti/Windler 1993, Taf. 3-5): Kat. 38 (PFR?) Kat. 45 KR3-B Kat. 39 PFR2 Kat. 51-60 KRPilz* Kat. 40 (LAR?) Kat. 75-78 (Flachziegel gs) Kat. 43 KR3-B Kat. 88 (Hohlziegel) Kat. 44 KR3-B * Die insgesamt 10 abgebildeten Pilzkacheln wurden in der Seriation als

5 KRPilz und 1 KR9 erfasst.

Dem Brandschutt Pos. 88 nur mit Fragezeichen zugewiesen (Marti/Windler 1993, Taf. 5-10): Kat. 82 TR13 Kat. 97-169 KR3-B Kat. 86 KR2 Kat. 170-176 KRPilz, KR9 Kat. 87-89 (KR?) Kat. 177 (Blatt -oder Pilzkachel?) Kat. 90-96 (KR2?) Kat. 181ff. (Flachziegel gs) Bemerkungen: In die Seriation aufgenommen wurden nur die Funde, welche sicher der Brandschuttschicht Pos. 88. zugewiesen sind. Da aber ausser der frühen Topfform TR 13 (Altfund) und Kachel KR 2 die Typen aus Pos. 88? auch in Pos. 88 vertreten sind, hat deren Weglassen keine grosse Auswirkungen. Nachdem die Ausgräber den Brandschutt Pos. 88 noch mit einem für 1244 überlieferten Stadtbrand zusammenbrachten, ergab die Bearbeitung der darin geborgenen Funde ein jüngeres Datum, das von R. Marti und R. Windler vorsichtig mit «ausgehendes 13. Jahrhundert» umschrieben wurde.475 Ein Argument waren dabei 16 Münzen (Prägezeiten zw. 1295 und 1325) aus der Sandschicht Pos. 305, welche den Brandschutt Pos. 88 überlagerte.476 Unter der Voraussetzung, dass die Münzen nur kurz im Umlauf waren und nahe bei ihrem PrŠgedatum in den Boden gelangten, kann diese engdatierte Münzreihe als terminus ante quem für den Brandschutt gelten, der folglich irgendwann vor deren Ablagerung entstanden ist.477 Zwei weitere, aus dem Brandschutt Pos. 88 selbst stammende Münzen, konnten dagegen nicht sicher datiert werden. Ihre zeitliche Einordnung erfolgte über das mit ihnen vergesellschaftete Fundmaterial „…, das typologisch am ehesten in die Zeit um 1300 datierbar ist, mit Sicherheit aber nicht weit ins 14. Jahrhundert hineinreichtÒ.478 In der jüngere Forschung wird nun vermehrt die These unterstützt, wonach die in der Stadtkirche St. Laurentius nachgewiesene Feuersbrunst mit dem bei Johannes von Winterthur für den 21. Dezember 1313 überlieferten Winterthurer Stadtbrand zu verbinden sei.479 Auch andere Winterthurer Fundplätze mit Brandschichten werden mit dem Jahr 1313 in Beziehung gebracht.480 Obwohl in vielen Fällen ein solcher Zusammenhang denkbar ist, soll hier auf eine Verknüpfung der entsprechenden

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Fundkomplexe mit dem historischen Datum 1313 bewusst verzichtet werden, um eine allfällige zirkuläre Argumentation zu verhindern. So ermöglicht das typologisch datierte Fundmaterial zunächst die Verbindung der Brandschicht mit dem historischen Datum. Später kann aber die mit einem historischen Datum verknüpfte Brandschicht als absolut datierter Fundkomplex missverstanden werden. Bekanntermassen ist es oft schwierig, archŠologische Befunde und historische Ereignisse miteinander zu verknüpfen.481 Mehr Sicherheit ist mittels absoluter Daten (Dendrochronologie etc.) zu gewinnen.482 Solche liegen jedoch bislang aus den hier verwendeten, mšglicherweise mit dem Brand von 1313 zu verbindenden Fundkomplexen aus Winterthurer nicht vor.483 Das Typenspektrum aus Pos. 88 gehört in der Seriation in die grosse Gruppe zweite Hälfte 13./frühes 14. Jahrhundert. Für die Brandschicht Pos. 88 ist eine Datierung in die Zeit um 1300 daher denkbar. Allerdings haben wir ein nur kleines Typenspektrum – etliche charakteristische Leitformen des späteren 13. (etwa Dreibeintöpfe) oder des 14. Jahrhunderts (Napfkacheln, jüngere Dreibein- und Leistenrandtöpfe: z.B. DTR 4 bzw. TR 20c2 e.Š.) fehlen.

43. Winterthur ZH Ð Untertor 15: Brandschicht Ausgrabungen vom 5. Februar bis 17. April 1988 Dokumentation/Literatur: Matter 2000, 205; Windler/Rast-Eicher 2000, 55f.; (Windler 1990, 7); (JbSGUF 72, 1989, 349). Befund: Innerhalb einer mehrphasigen Abfolge von verschiedenen Siedlungsbefunden konnten Reste eines mšglichen ebenerdigen GebŠudes (nšrdliche Grabungsfläche, Feld 5) und eines zugehörigen (?) Kellers dokumentiert werden (südliche Grabungsfläche, Feld 3 und 4). Eine flache Mulde (Trittgrube?) im nšrdlichen, ebenerdigen Bereich ist allenfalls ein Hinweis auf eine Weberwerkstatt. Von dem rund 2 m in den anstehenden Boden abgetieften Erdkeller konnte nur eine 2,25 x 2,75 m grosse Fläche der NWEcke und ein Teil des muldenartiger Kellereinstieges untersucht werden. Das Gebäude selbst oder ein in der Nähe stehender Bau wird später bei einem Brand zerstört. Davon zeugt der im nördlichen Bereich flächig ausplanierte Brandschutt.484 Von demselben Ereignis dürfte auch die im Keller gefundene Brandschuttschicht herrühren, zumindest sind die beiden Brandschichten durch Passscherben miteinander verknüpft. Der Keller wird anschliessend aufgegeben und zugeschüttet (Profil A-B, 2-3 Brandschutt, 4-9 Verfüllschichten).485 Funde (vgl. Matter 2000, Taf.19-20): Kat. 260 (TR?) Kat. 270 Kat. 261 TR19 Kat. 271 Kat. 262 (TR?) Kat. 272 Kat. 263 TR16a Kat. 273 Kat. 264 (TR?) Kat. 274 Kat. 267 TR20a1 Kat. 275 Kat. 276 Kat. 268 BS, rä Kat. 269 (De_a)

(De_a) SR2 SR1 SR1 (SR?) SR02wi* KRPilz, KR9

* Vgl. Obergasse, Kat. 38.

Bemerkungen: In die Seriation wurden nur die Brandschuttschichten ausserhalb des Kellers einbezogen (Brandhorizont 8, Muldenverfüllung 7, Brandschicht 10, Felder 3, 4, 5, nach Matter 2000, Taf. 19f.). In den verschiedenen Publikationen wird für Ablagerung der Brandschuttschichten eine Datierung ins spätere 13. Jahrhundert bzw. um 1300 vorgeschlagen.486 Als wichtiger Vergleichskomplex wird die Brandschicht Pos. 88 aus der Winterthurer Stadtkirche St. Laurentius angeführt.487 In der Seriation kommt der Fundkomplex in der grossen Gruppe der zweiten Hälfte des 13./frühen 14. Jahrhunderts zu liegen, in der Nähe etwa der Winterthurer Obergasse. Es fehlen sowohl Elemente des ausgehenden 12. und frühen 13. Jahrhunderts, als auch entwickelten 14. Jahrhunderts. Nach dem vorliegenden Typenspektrum zu urteilen, würde sich am ehesten eine Datierung in die zweite HŠlfte des 13. Jahrhunderts anbieten.


44. Winterthur ZH Ð Marktgasse 25, Waaghaus: VerfŸllter Sickerschacht FK14 Ausgrabungen vom 27.-29. Dezember 1978, 3.-19. Januar 1979, 27. April 1979 Dokumentation/Literatur: Faccani 1994, 228–250; W. Drack (1982) Marktgasse 25 «Waaghaus». Archäologische-bauanalytische Untersuchungen und Gesamtrestaurierung 1978/79, Ber.ZD 9/1, 1977/78, Zürich, 237–238 und Beilage 15, 3–6, 16, 1–11. Befund: Das in der Kernstadt von Winterthur gelegene Waaghaus wurde gemŠss einer Bauinschrift 1503 errichtet – ursprünglich als sogenanntes «Neuhaus». Der Vorgängerbau war bei einem für das Jahr 1501 überlieferten Brand zerstšrt worden. Nach dem Feuer hatte der Rat von Winterthur das Gelände erworben und die ursprünglich zweigeteilte Bauparzelle zu einer zusammengefasst. Bei umfassenden Umbauarbeiten im Jahre 1978 wurde das Gelände archäologisch untersucht. Die Gebäudeinnenfläche konnte mittels abstichweise abgetieften Sondierschnitten nur teilweise erschlossen werden. Erschwerend kam hinzu, dass wŠhrend der bereits laufenden Grabung durch neu angelegte Leitungsgräben wichtige Schichtanschlüsse zerstört wurden. Die baugeschichtliche Abfolge lässt sich daher nicht mehr sicher klären. Es werden 5 Bauphasen unterschieden. Für die erste Phase sind keine sicheren Baustrukturen fassbar,488 danach werden die zwei Parzellen sukzessive mit Steinhäusern überbaut. Das Ende der 4. Phase bildet der bereits erwŠhnte Brand von 1501. Die letzte Phase beinhaltet den Bau des noch bestehenden Waaghauses. Wann der aus grossen Kieseln, Sandsteinen und Ziegeln trocken gemauerte Sickerschacht mit zwei Zuläufen im Südhof der westlichen Parzelle angelegt wurde, bleibt unklar. Er durchschlŠgt alle Kulturschichten (II 1–5), der sandige Horizont über diesen (II 6) könnte das zum Schacht gleichzeitige Gehniveau darstellen.489 Bei der Verfüllung des Sickerschachtes stellen die torfig-humosen (Fäkal?) Schichten III 1–5 wohl eine erste Nutzungsphase dar. Die seitlich hochziehenden Zungen der Schicht III 5 könnten auf eine Teilentleerung hindeuten. Später wird der Schacht mit Bauschutt (VI 1–4) verfüllt und mit einem Lehmdeckel (VI 5) versiegelt. Zwei weitere Bauschuttlagen (VI 6–7) liegen bereits auf dem Lehm. Sie werden schliesslich von der Brandschuttschicht V überlagert, welche mit dem Brand von 1501 in Zusammenhang gebracht wird. Der fehlende oberste Abschnitt der Mauerwange, welche erst rund 70 cm unter dem Grubenrand einsetzt, ging mšglicherweise ebenfalls bei diesem Brand verloren Die Schicht VI 8, die bereits über den verfüllten Schacht hinzieht, gehört vielleicht zur Bauplatzvorbereitung von 1503. 490 Funde (Faccani 1994, Taf. 1-11): Kat. 1-5 SR8_gt Kat. 6-7 SR8_egs Kat. 8-11 SR12b_gt Kat. 12 SR9_gt Kat. 13 SR12c_egs Kat. 14-19 SR12a_egs Kat. 20-26 SR9_gt Kat. 27 SR9_egs Kat. 28 SR8_egs Kat. 29-30 SR9_egs Kat. 31 SR8 Kat. 32-33 SR10 Kat. 34 SR10_gt Kat. 35-41 SR9_gt Kat. 42 SR8_gs Kat. 43 SR8_egs Kat. 44 SR12c_egs Kat. 45 SR9_egs Kat. 46 SR8_egs Kat. 47 SR8_egs Kat. 48 SR12a_egs Kat. 49 SR8_gs Kat. 50 SR12a_egs Kat. 51 SR10_gt

Kat. 52 SR9_gt Kat. 53 SR12a_egs Kat. 54 SR8_gt Kat. 55 SR12a_gt Kat. 56-59 SR12a_egs Kat. 60 (SR?) Kat. 61 SR11 Kat. 62 (SR?) Kat. 63 SR9_egs Kat. 64 (SR?)_egs Kat. 71-74 (TR?) Kat. 75-76 TR22 Kat. 77 (TR?) Kat. 78-79 (HTR?) Kat. 80 (Bandhenkel) Kat. 81 (HTR?) Kat. 82 HTR4_gs Kat. 83 HTR4_egs Kat. 87 (TR?) Kat. 88-89 DTR9 Kat. 90 (DTR?) Kat. 91-92 DTR6 Kat. 93 DTR7 Kat. 94 DTR8

Kat. 95 (DTR?) Kat. 96 DTR8 Kat. 97 DTR6 Kat. 98 DTR9 Kat. 99 (PFR?) Kat. 100-101 PFR4 Kat. 102-103 (PFR?) Kat. 104 (Fu_c) Kat. 106-106 (Fu_d) Kat. 107-109 (Fu_c) Kat. 110-111 (HTR?) Kat. 112-113 FR1a Kat. 114 (Bandhenkel) Kat. 116 FR1a_egs Kat. 117-120 (Ausgusstüllen) Kat. 121 (SR?)

Kat. 122 LAR6 Kat. 126-129 (De?) Kat. 130-131 (undef.) Kat. 133 (SR?) Kat. 134 (KR?)* Kat. 135 (Tubus) Kat. 136-137 KR5b Kat. 139-141 KR5b_egs Kat. 142-143 KRTe Kat. 144 KR5b_egs Kat. 145 (Blattkachel?) Kat. 146 (Blattkachel) Kat. 147 (Blattkachel) Kat. 148 (Blattkachel) Kat. 149 KRNiKr Kat. 150-151 (Krautstrunk)

Das Fragment Faccani 1994, Taf. 10.134 zeigt vordergründig Ähnlichkeiten mit der Schaffhauser Becherkachelform KR 4, die ansonsten allerdings in Befunden des 14. Jh. auftaucht (vgl. etwa Homberger 2006, 88 und Abb. 164) und im Waaghauser Komplex als Altfund gelten müsste. Nach dem Katalogtext ist die «Becherkachel» innenseitig zudem rauchgeschwŠrzt, was die Frage aufwirft, ob es sich allenfalls um einen Teil eines Tubus zu einer Blattkachel handeln könnte. Das Stück wurde in der Seriation daher weggelassen.

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Bemerkungen: Der FK 14 entstammt aus einem Abstich, der Teile der Schichten III.5 und VI.1 enthält. Die Funde wurden dabei nicht nach Schichten getrennt geborgen.491 Damit sind eigentlich verschiedene unterschiedliche Einfüllphasen enthalten. Der Bearbeiter G. Faccani geht allerdings davon aus, dass die im FK 14 enthaltene Keramik erst mit der Bauschuttschicht VI.1 in die Grube gelangte.492 Da das Material aus FK 14 sehr einheitlich wirkte, wurde dieser trotz der Unsicherheiten bei seiner Bergung in die Seriation einbezogen. Dabei bestätigte sich der erste Eindruck: die Besetzungspunkte liegen sehr dicht beieinander, was eher für ein homogenes Ensemble spricht. Wie schon mehrfach erläutert, ist die Verknüpfung von archäologischen Befunden und historischen Ereignissen oft nicht einfach. Dennoch, selbst wenn man die Verbindung der Brandschicht V mit dem Feuer von 1501 nicht verwendet, um einem allfälligen Zirkelschluss zu entgehen, so bleibt das Jahr 1503 als Zeitpunkt, da die Parzelle neu überbaut wird.493 Daraus ergibt sich ein sicherer terminus ante quem für die Verfüllung des Sickerschachtes und die Ablagerung der Funde aus FK 14. Das Waaghaus kann daher als guter Vergleichskomplex dienen. Erwartungsgemäss reiht sich der Waaghauser Komplex in der Nähe zu Winterthur-Neumarkt 8-10 ein. Wie dort bereits ausgeführt, lassen sich die beiden Ensembles typologisch kaum voneinander absetzen.

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Anmerkungen

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Homberger/Zubler 2006a, 53. WinBASP (The Bonn Archaeological Statistic Package), Version 5.43. Anhand der durch die Seriation hervorgebrachten Ordnung kšnnen typologische UnschŠrfen erkannt und behoben werden. Hierbei handelt es sich nicht um ein zirkulŠres Vorgehen, sondern um die RŸckkoppelung der durch die Seriation gewonnenen Erkenntnis im Sinne einer Interpretationsspirale. Zum Problem von Kriterienkombinationen vgl. auch Zubler 2000a, 85, dort betreffend Warenarten. Die folgenden GrundsŠtze fŸr die Schaffhauser Typologie der mittelalterlichen und neuzeitlichen Keramik wurden so im Jahre 2006 festgelegt; vgl. Homberger/Zubler 2006b, 229. Zum Problem von Kriterienkombinationen vgl. auch Zubler 2000a, 85, dort betreffend Warenarten. Die Seriation und Korrespondenzanalyse gehšren zur multivarianten Statistik. Bei der Seriation wird die Verteilung nur eindimensional dargestellt (eine Reihung), bei der Korrespondenzanalyse dagegen zweidimensional mit zwei Ergebnisachsen, wobei die erste Ergebnisachse wiederum der Seriation entsprechen wŸrde. Es ist keine symmetrische Verteilung gefordert. Es ist klar, dass dieses Modell stark vereinfacht. Dennoch scheint es als NŠherungslšsung tauglich. Die grosse Bedeutung des Ügeschlossenen FundesÝ fŸr die Chronologie wurde schon früh erkannt. Eine erste berühmte Definition stammt bekanntlich von Montelius (er verwendet die Bezeichnung Üsicherer FundÝ): ÇEin Üsicherer FundÝ ... kann als die Summe von GegenstŠnden bezeichnet werden, welche unter solchen VerhŠltnissen gefunden worden sind, dass sie als ganz gleichzeitig niedergelegt betrachtet werden mŸssen.È Montelius 1903, 3. Die erste Kombinationstabelle in der deutschsprachigen Forschung wird allgemein ZŸrn 1942 zugeschrieben; vgl. etwa Theune 1995, 323; Eggert 2001, 205. Zimmermann 1997, 9. Vgl. etwa MŸller-Karpe 1952 und Eggers 1955. In den 1970er Jahren fŸr den deutschsprachigen Raum massgeblich K. Goldmann. Goldmann 1972, 1979. In den 1980er Jahren erkannte P. Ihm, dass das Goldmann-Verfahren mit der seit den 1970er Jahren in der Statistik verwendeten Korrespondenzanalyse nahe verwandt ist (Ihm 1983, 8). Da die Korrespondenzanalyse bessere mathematische Eigenschaften besass, wurde sie im Folgenden bevorzugt. Narr 1978; Eggert/Kurz/Wotzka 1980, Ziegert 1983 u.a. Vgl. etwa Theune 1995, 325f.; Eggert 2001, 206f.; MŸller 1997b, 116f. Der Vorschlag Goldmanns nur Leitfunde erster GŸte zu verwenden (Goldmann 1972, 21f.) ist heute nicht mehr zwingend. Die Massnahme diente v.a. der Verringerung der Datenmenge. Dies ist bei der modernen EDV-mŠssigen Erfassung nicht mehr notwendig. Dagegen etwa Bemmann & Hahne 1994, 292. Das Programm WinBASP sondert standardmŠssig alle nur einmal vorkommenden Typen und alle Inventare, die nur einen Typ enthalten, aus. Unter Altfunden verstehen wir Typen, welche innerhalb des mit ihnen vergesellschafteten, zeitgemŠssen Typenspektrums veraltete Formen darstellen. D.h. ein Altfund war zum Zeitpunkt, da er in den Boden gelangte, bereits aus der Mode und im Allgemeinen nicht mehr im Umlauf. Unter IrrlŠufer verstehen wir Typen, welche innerhalb des mit ihnen vergesellschafteten, zeitgemŠssen Typenspektrums jŸngere Formen darstellen. In diesen FŠllen muss geklŠrt werden, wie der jŸngere IrrlŠufer in die zeitlich Šlteren Fundkomplexe gelangen konnte (Vermischung von Fundmaterial, jŸngere Stšrung eines Šlteren Befundes o.Š.). Je nachdem muss der ganze Fundkomplex als gestšrt oder vermischt und damit unsauber ausgeschieden werden. Unter DurchlŠufer verstehen wir Typen, welche eine gegenŸber anderen gleichartigen Formen aussergewšhnlich lange Laufzeit besitzen

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und sich chronologisch nicht feiner aufgliedern lassen. Dabei kann es sich auch um nur scheinbare DurchlŠufer (Pseudo-DurchlŠufer) handeln, in dem Formen, die Ÿber lŠngere Zeit aus dem Umlauf verschwunden waren, zu einem spŠteren Zeitpunkt als ÇNeuentwicklungÈ wieder auftauchen und sich dabei (ob bewusst oder unbewusst) so stark an die Šltere Form anlehnen, dass eine formale Unterscheidung nicht mšglich ist. Auf Null gesetzte Elemente in der Seriation: A_S5a: TR10b; A_S5b: TR10b; A_St3_T: TR7; BD_Kronp: LAR4, LAR5, LAR6; D_UnP683: TR5; SH_BoG7: TR8; SH_TrG1: SR1; Win_Ma64: TR20a1; Win Ober: TR5. Greenacre 1984, 226ff; Madsen 1988. Vach 1996; Vach 2002. Vach 2002; Zimmermann 1997, 11. MŸller 1997b, 5. Vgl. etwa bei Theune 1995, 335ff. Matter 2000, 184f., vgl. besonders Abb. 2 und KŸhn/Szostek/Windler 2002, 280 mit Fussnote 18. Folgende Komplexe werden dem Stadtbrand von 1313 zugeordnet: Winterthur-Stadtkirche St. LaurentiusSchicht 88; Winterthur-Marktgasse 54; Winterthur-Metzggasse; Winterthur-Pfarrgasse; Winterthur-Obere Kirchgasse. Die Ansprache der SchŸsselrŠnder SR 9 wurde Ÿberarbeitet und ergab im Vergleich zur ersten Vorlage der Seriation ein deutlich enger gefasstes Vorkommen, vgl. Homberger/Zubler 2006b, 253. Vgl. Homberger/Zubler 2006a, 60ff. Die Daten liegen als *.ent Datei vor, die mit dem Seriations-Programm WinBASP (ÇThe Bonn Archaeological and Statistics PackageÈ, aktuelle Version 5.43) weiterverarbeitet werden kšnnen. Das Programm selbst kann aus lizenzrechtlichen GrŸnden hier nicht zur VerfŸgung gestellt werden. Gutscher 1984; BŠnteli e.a. 1990. Bei den Komplexen aus Merishausen, Berslingen, Stein am RheinBŸrgerasyl (SH) sowie aus Rheinau-Heerenwis (ZH) wurden sŠmtliche Typenbestimmungen am Originalmaterial vorgenommen. Bei den Ÿbrigen Befunden der Kategorie B aus dem Kt. ZŸrich (Winterthur und †etliberg-Uto Kulm) wurden die Typenbestimmungen zunŠchst an den publizierten Fundzeichnungen vorgenommen und anschliessend am Originalfundmaterial ŸberprŸft. Aus zeit- und organisationstechnischen GrŸnden konnten dabei jedoch nicht sŠmtliche Funde eingesehen werden. Im Schnitt konnten die Bestimmungen jedoch bei deutlich Ÿber 90% der in der Seriation erfassten Funde am Originalmaterial verifiziert werden. Baubegleitende Ausgrabungen und Dokumentation durch Kurt BŠnteli und Daniel GerbothŽ. JbSGUF 78, 1995, 237. Vgl. unten die Mauern M1-M7 bei G1, G3ff., G8/G13, G9 und G26. Vgl. zu diesen Fragen auch unten S. 103 und S. 108ff. Vgl. unten S. 107. Zur Geschichte der Stadtbefestigung vgl. BŠnteli 1996, 234f. Vgl. unten S. 107. Hinweise dafŸr erwŠhnt BŠnteli 1989, 123 (Šltester Strassenkšrper unter dem Bogentor) und 124ff. (GrubenhŠuser beim Schwarztor). Eine weitere Fundstelle ausserhalb der Stadtbefestigung auch beim neuen Bushof und Velostation, vgl. unten S. 105f). Zur Stratigraphie vgl. unten bei den einzelnen Gruben und zusammengefasst unten S. 79ff. Vgl. unten S. 110. Vgl. dazu unten S. 85. Dies im Unterschied zum Vorschlag von BŠnteli 2004, 120 und Farbtafel 28, der das Gruben-Parzellenmuster unabhŠngig von der zeitlichen Stellung der Gruben aus einer Kombination der topographischen Lage der Gruben und der vermuteten alten Parzellengrenzen herleitet und deshalb die Grenze senkrecht auf die Vorstadt legt. Vgl. BŠnteli 2004, 120 und zum Nachbarareal unten S. 108ff. Vetterling 2008. Aufgrund der massiven Bodeneingriffe durch die Gruben G21, G25


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und im Bereich von G22 ist es allerdings auch mšglich, dass Šltere Gruben nicht mehr nachzuweisen waren, vgl. dazu G23. Vgl. R. Frauenfelder, Die KunstdenkmŠler des Kantons Schaffhausen, Band I, Die Stadt Schaffhausen, 1951, 324ff. sowie U. Ganter, Sonderpublikation der SN vom 18. August 1995, 4f. BŠnteli 2004, 120 und Farbtafel 28, vgl. auch unten S. 108ff. Zur Stratigraphie von G12 vgl. unten S. 82f. Matter 2000, Kat. 117-120; Roth Heege 2004, Kat. 172-173, S. 197; Roth Heege in Heege 2002, 217ff.; Rippmann 1987, 96f., Zugehšrigkeit zu einem Kachelofen hier nur vermutet. Matter 2000, Kat. 110-116; Roth Heege 2004, Kat. 161-171, S. 196, vgl. dort auch zur Unterscheidung von Gefache- und Ofenlehm; Roth Heege in Heege 2002, 221f. Rippmann 1987, 100. Im Zusammenhang mit Nagelschmieden des 13. Jahrhunderts konnten auch in Villingen Lehmpackungen beobachtet werden: Jenisch 2004, 102. Vgl. unten S. 104. Zum Beispiel Kat. 333 aus Grube G1 der Fundstelle SchaffhausenHaus zur Treu, vgl. unten S. 92ff. Backsteine sind im mittelalterlichen Fundgut von Schaffhausen bisher erst ab Ende des 15. Jahrhunderts eindeutig belegt, Formbacksteine bislang noch gar nicht. Zur Baukeramik vgl. unten S. 62ff. Ch. Brombacher 2003, unpubliziertes Manuskript in den Akten der KASH, S. 11 und 22. Aus dem Brandschutt stammen 4, aus dem Steinschutt 17 und aus der FŠkalschicht 60 KnochenstŸcke. K. Schib, Die Entstehung und der politische Sieg der ZŸnfte im Jahre 1411; In: SHBG 38, 1961, 41f.; H. Ammann (1948), Schaffhauser Wirtschaft im Mittelalter, 60ff, Thayngen. Im Unterschied dazu kann in Villingen aufgrund des Fundspektrums einer Nagelschmiede des 13. Jahrhunderts auf die Herstellung eines bestimmten Nageltyps geschlossen werden: Jenisch 2004, 102. †berdurchschnittlich viele Eisenfunde fanden sich etwa auch im Brandschutt von Alt-Weesen, vgl. M.P. Schindler, Das 1388 zerstšrte Alt-Weesen: eine archŠologische Fundgrube, Mittelalter 2001/1, 1925. Vgl. JbSGUF 78, 1995, 237. Herbst 2006, 12ff. W. Sšlter erwŠhnt, dass die OfenwŠnde der ršmischen Unterdruckšfen von Iversheim mit einer in allen Farben schimmernden Glasur Ÿberzogen waren. Sšlter 1970, 13. Vgl. dazu auch K. BŠnteli, der von Kalkbrennšfen aus dem Allerheiligenareal horizontale und vertikale Brandrštungen von 40-60 cm erwŠhnt; BŠnteli 1999, 29 und 49/Fussnote 368. Vgl. beispielsweise in Regensburg: AJB 1998, 140ff., Abb. 129. Weitere Belege auch in Schaffhausen, so etwa Vorstadt 40, Grube G1. Stein am Rhein-BŸrgerasyl, Grube G1 (vgl. BŸrgerasyl 2006, 255) oder Schaffhausen-RŸden/Buchsbaum, Grube G6 (noch nicht vorgelegt, zur Fundstelle vgl. BŠnteli 1994). Kamber 1995, 16. Das von der Stadt ZŸrich im 19. Jahrhundert gegrŸndete Abfuhrwesen betrieb fŸr die Leerung der verbliebenen Latrinen ein KŸbelsystem. Nach der Entleerung wurden die AbtrittkŸbel jeweils mit Kalkmilch desinfiziert. Vgl. Illi 1987, 87ff. Zum Kalkeinsatz bei Seuchen vgl. M. Wetter, Das Kalkbrennen in Valchava, Valchava 1982, 25 sowie Herbst 2006, 59f. und Kalkbrennen 2001, 17. Zur KalkŸberdeckung von FŠkalien auch Brombacher/Klee 2006, 152 und S. Karg, Einmal gegessen und verdaut – Zum Nachweis von Nahrungsmittelpflanzen in Latrinenablagerungen. In: Historisches Museum Basel (Hrsg.) Fundgruben Ð Stille …rtchen ausgeschšpft, Basel 1996, 69f. Schultheiss 2006, 282. Zu prŸfen wŠre allenfalls, ob die Trocknungsrisse auch im Zusammenhang mit dem Lšschen von Branntkalk entstanden sein kšnnten. Beim Kalklšschen entstehen Temperaturen bis 1000 C. Nach Abschluss des Prozesses bilden sich an der Oberfläche Risse. Andreas Thinschmidt schreibt dazu: ÇDurch unvorschriftsmŠssig gelšschten Kalk kam es immer wieder zu UnfŠllen (VerŠtzungen, Augenleiden) oder sogar BrŠnden.È (A. Thinschmidt, Kalkbrennen im Waldviertel, http://www.oeab.at/kulturgeologie/brennen.htm, Stand 24.4.2000). Zum Kalklšschen in Gruben vgl. Herbst 2006, 21f. Gegen diese Hypothese spricht, dass eine solche Nutzung in der Tiefe der Grube, Ÿber FŠkalien und SteinschŸttung kaum praktisch war. Gutscher 1984; zur Datierung vgl. S. 106f.

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Diese Problematik lŠsst sich anhand der beiden Winterthurer Fundstellen Untertor 21-25 (Tšpferofen) und Marktgasse 25 (Waaghaus) gut aufzeigen. Die beiden Fundensembles aus der Zeit um 1400 und vor 1500 weisen formal einige Gemeinsamkeiten auf. Zur Stratigraphie von G20 vgl. unten S. 87f. Junkes 1995, 174ff. (besonders Abb. 217); Faccani 1994, 232f.; Stebler-Cauzzo 1994, 176; Lithberg 1932, Taf. 192.C.D; Meyer 1970, 108, A40-49; Ade-Rademacher 1993, 106f. (Warengruppe 10). Lehmann 1999, 170, Kat. 74; Guyan/Schnyder 1976, 61ff.; weitere Fundstellen noch nicht publiziert. Z.B. Haut-Barr im Elsass (16. Jh.), vgl. Objets de la Vie Quotidienne au Moyen Age et ˆ la Renaissance en Alsace. Cahiers du Groupe d`ArchŽologie MŽdiŽvale d`Alsace, no 7, 1987, 1433 (fŸr den Hinweis bedanken wir uns bei Uwe Gross); Jenisch 1999, Taf. 50.2 (14./15. Jh.). Im Unterschied zu den heute im typologischen Sinn als Schaffhauser Becher bezeichneten NuppenglŠsern. Keller/Gerber/Stern 1999; Stern/Gerber/Helmig 2002. Keller/Gerber/Stern 1999, 136. Stern/Gerber/Helmig 2002, 197ff. DemgegenŸber zeigen 2007 an der Vorstadt 52/54 entdeckte Tšpfereifunde ein ausgesprochen vielfŠltiges Spektrum. Ob sich darin nicht trotzdem Spezialisierungen verbergen, wird erst mit der wissenschaftlichen Auswertung zu beantworten sein. Vgl. JbAS 2008, 232. Da sich die erwŠhnte Farbnuance jedoch fast ausschliesslich auf die Schauseite des Wimpergs beschrŠnkt, kŠme auch eine bewusste Beimengung von farbgebendem Material in Frage. Genauere Auskunft darŸber kšnnte eine Materialanalyse ergeben. Z.B. Keck 1993, 345; Janosa 1997, 104; Glaenzer 1999, 177; Roth Heege 2004, 198f. Das Fragment eines Šhnlichen Motivs in einer Tellerkachel vom Unterhof in Diessenhofen als Çheraldische LilieÈ (FrŸh 1995, 258f., Abb. 291) und auf einer Blattkachel von Aarberg-Stadtplatz als «fleischige BlattrankeÈ bezeichnet (Roth Heege 2004, Kat. 121). Zur Darstellung von Pflanzen, Tieren und Fabelwesen vgl. etwa Glaenzer 1999, 163ff. Roth Heege 2004, 198f. Glaenzer 1999, 158ff. Eva Roth Heege rekonstruiert zwei Kachelšfen der zweiten HŠlfte des 14. Jahrhunderts mit 95 bzw. 100 Kacheln, Roth Heege 2004, 197ff. Die einzelnen Teile des Komplexes von Tauber allerdings unterschiedlich datiert, Tauber 1980, 52f. In Cressier und Aarburg finden sich fast alle Kachelformen und Motive aus G5/G6, allerdings jeweils vergesellschaftet mit dreieckigen Kranzkacheln, Glaenzer 1999, 175f.; Roth Heege 2004, 191ff. Matter Winterthur 2000, 197f., Kat. 388 Roth Heege 2004, 194, Kat. 94; Janosa 1997, 96ff., Abb. 4.1.2; Bill 1988, 104f., Abb. 5. Tauber 1980, 274f., Abb. 211, 108 Tauber 1980, 73 (Frenkendorf Alt-Schauenburg) und 275 (Dietikon Schšnenwerd). Beschreibung und Datierung der frŸhen Flachziegel bei BŠnteli/Zubler 2001, 6ff. Mindestens 17 Fragmente gehšren zum ursprŸnglichen Allerheiligentyp, 3 weitere sind mit den etwas jŸngeren Nachfolgeziegeln vergleichbar; BŠnteli/ Zubler 2001, 19f. BŠnteli 1999, 50; weitere Belege im Stadtgebiet ebd. 92. Vgl. dazu auch Haus zur Treu-Grube G4 und St. Johann-Latrinengrube M4. Einige Ziegel mit ähnlicher Oberflächengestalt heben sich durch ihren wenig gemagerten Scherben ab. Zu Funktion und Aussehen solcher Gratziegel vgl. Goll 1985, 57. Bei JŸrg Goll bedanken wir uns fŸr wertvolle Hinweise und AuskŸnfte zu diesem Kapitel. BŠnteli/Zubler 2001, 16f. Goll/Goll 1988, 51. Kleinmann 1989, 19. Vgl. die erste Erwähnung glasurartiger Oberflächen an Schaffhauser Hohlziegeln aus dem Sodbrunnen G3, Grabung Stadtbibliothek 1993; Zubler 1999, 202. Auf den frŸhen Schaffhauser Flachziegeln sind die Engoben dank ihrer klaren Abgrenzung zur unbehandelten Ziegeloberfläche eindeutig als solche erkennbar. Vgl. BŠnteli/Zubler 2001, 16, Abb. 11. Aus Leip-

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zig sind scharf begrenzte Engoben auch auf Hohlziegeln bekannt. Vgl. Ralf Kluttig-Altmann, Engobierte mittelalterliche Hohlziegel aus Leipzig, ZMM 1998, 61ff. ÇSelbstŸberzug (selfslip) ist kein džberzugÈ, sondern fŠllt unter Herstellungsspuren, da er beim Nassverstrich mit dem schlickerhaltigen Arbeitswasser des Tšpfers entsteht.È Vgl. Schneider 1989, 13. J. Goll und H. Bšnisch verwenden fŸr die beginnende Schmelze bzw. das Verschmelzen des Scherbens den Begriff ÇSchmolzÈ. Vgl. J. Goll, Backsteinexperiment St. Urban, ZMM 1998, 12; H. Bšnisch, Bau und Betrieb historischer Ziegelšfen, ZMM 1998, 31. Schriftliche Mitteilung vom 18.9.2007. Zur Terminologie vgl. oben S. 63ff. Vgl. auch den verbauten Fehlbrand vom Schloss Hallwyl; Frey 2007, 101, Kat. 1029. Goll 2002, 10. Vgl. dazu oben S. 57. In der tabellarischen †bersicht als Backstein gezŠhlt. Zu den wenigen bekannten Belegen gehšrt ein Backsteinfragment aus G2 von Schaffhausen-Neuer Bushof/Velostation zusammen mit GefŠsskeramik aus der ersten HŠlfte des 14. Jahrhunderts. Eines der in der Region seltenen Beispiele von mit Backsteinen ausgefachtem Fachwerk ist im 1477 datierten Spittel von Stein am Rhein-BŸrgerasyl belegt; vgl. BŠnteli 2006, 32, dort auch Anmerkung 109 mit drei weiteren Nachweisen der zweiten HŠlfte des 15. Jahrhunderts, davon zwei aus der Stadt Schaffhausen. Z.B. die Kirche St. Johann mit Quellen und Befunden aus dem 15. und frŸhen 16. Jahrhundert, vgl. BŠnteli 1990, 66f. Zu einer mšglichen Bodenplatte aus G3 vgl. oben zu den Backsteinen. Landgraf 1993, 22. Vgl. S.63ff. zu glasurartigen Erscheinungen auf Ziegeln. ÇKonisch abgeschrŠgte Fliesen lassen stets auf einen erfahreneren oder gršsseren Werkstattbetrieb schliessen.È Landgraf 1993, 16f. Bei allerdings nicht sehr hoher Gesamtfundzahl. Goll 1988, 55ff. Vgl. auch Landgraf 1993, 17: ÇSenkrechte Kanten haben meist auch spŠte Fliesen des 16. JahrhundertsÈ. Vgl. BŠnteli 1999, 93f. und 97 bzw. BŠnteli 1990, 60 und 63 mit dokumentierten Tonplattenbšden aus dem Kloster Allerheiligen und der Kirche St. Johann sowie BŠnteli 2006, 35 mit Tonplatten aus dem auf 1477 datierten Spittel von Stein am Rhein-BŸrgerasyl. Eine Zusammenstellung aller bekannten Bodenplatten ist an anderer Stelle zu leisten. Zu den reliefverzierten Bodenplatten aus dem Kloster Allerheiligen vgl. Lehmann 1999, 186ff. Dort auch Hinweise zu VergleichsstŸcken aus der Kirche St. Johann. Reliefverzierte Bodenplatten sind auch aus einem Profanbau (Haus zur Treu) bekannt, vgl. Landgraf 1993, Musterkatalog 238. Es ist zudem nicht ausgeschlossen, dass bei einer genauen Durchsicht der Schaffhauser Fundkomplexe noch weitere Belege zum Vorschein kommen. Gutscher 1984, 169ff. Vgl. z.B. Baumgartner/Krueger 1988, 193; Soffner 1995a, 52. Rippenflaschen der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bei Baumgartner/Krueger 1988, Kat. 311 und 392; dabei Kat. 392 wie das Fragment aus G5 mit schwach ausgeprŠgten Rippen, die unter dem Boden sternfšrmig zusammenlaufen. Aus Freiburg i. Br. liegen Šhnliche Bodenscherben vor, die Soffner als mšgliche Bšden von Kuttrolfen interpretiert; Soffner 1995a, 123f., Kat. 208-209. Gegen eine Ansprache als Kuttrolf spricht, dass die zahlreichen Bšden der Kuttrolfe aus G20 dieses Muster in keinem Fall aufweisen. Einfache Gebrauchsflaschen aus dem späten 15. Jahrhundert bei Baumgartner/Krueger 1988, 418f., Kat. 524. Ob danach noch Produkte unter dem alten Firmennamen vertrieben wurden, wŠre noch zu klŠren. Vgl. unten S. 77. Zur Bedeutung dieser Begriffe vgl. Homberger 2006, 93ff. Baumgartner/Krueger 1988, 296ff. und 336ff.; Prohaska-Gross 2001b, 196f. Baumgartner/Krueger 1988, 366. Baumgartner/Krueger 1988, 341, Kat. 409. Prohaska-Gross 2001b, 195f. und 202. Prohaska-Gross 2001a, 210. Studierstube des hl. Hieronymus, in: Dürer, Das druckgrafische Werk, Bd. 3, 2004, 34; Kuttrolf balancierender Bauer beim Eiertanz, Ober-

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rhein, um 1510, in: Lorenz/Zotz 2001b, 233, Kat. 468. Steppuhn 2002, 371f.; Soffner 1995b, 321. In den Stadtrechnungen der Stadt Schaffhausen werden Glasfenster in der ersten HŠlfte des 15. Jahrhunderts mehrfach im Zusammenhang mit dem Rathaus erwŠhnt. So 1407/08: ãItem VI § dem Glasser von Vensterramen in die MŸntzstubenÒ (StaSH A II.05.01.007/068); 1425: ãItem X § Hannsen Maler von den glasvenstern ze machenn uff daz RauthusÒ (StaSH A II.05.01.032/077); 1427/28: ãItem VIII heller ... Snetzer von IIII glasfenstern inzesetzen in der grossen stubenÒ (StaSH A II.05.01.038/051); 1427/28: ãItem I § um II ma§ win, als der maler I gla§venster braht und II taffelen in die klainen rautstuben, die man da ufmachetÒ (StaSH A II.05.01.038/050); 1428: ãItem VI § von VI gla§schiben dem maler in der klainen stubenÒ (StaSH A II.05.01.034/068); 1428: ãItem VIII § dem Maler von den glasfenstern ze bletzen und in... ...hen in der klainen RatstubenÒ (StaSH A II.05.01.034/064). Vgl. dazu auch Landolt 2004, 458. Z.B. Faccani 1994, 239; Frascoli 2000, 257; Pfrommer/Gutscher 1999, 228f.; Keller 1999, 33. Zu den ÇStreichÈ-Strukturen als Charakteristikum fŸr das weniger verbreitete Giess-Streich-Verfahren, vgl. Kessler/Wolf/TrŸmpler 2005, 7f. Diese Herstellungsweise wird auch als Streckglasverfahren bezeichnet, vgl. Karmasch 1851, 1529f. Zur Herstellung von zylindergeblasenem Glas mit Literaturangaben vgl. Homberger 2006, 96. Maus/Jenisch 1999, 325ff. Im Schwarzwaldgebiet finden sich neben der archŠologischen und historischen †berlieferung auch zahlreiche Flurnamen, die auf ehemalige GlashŸttenstandorte hinweisen. Vgl. zusammenfassend auch Jenisch 2002, 195ff. Nach Maus war Tafel- oder Flachglas wohl eines der Hauptprodukte der GlashŸtten im Schwarzwald, vgl. Maus/Jenisch 1999, 355. Maus/Jenisch 1999, 443ff. Zum Grundbesitz vgl. Schib 1972, 44f. Jenisch 2001b, 321ff. Der im Kanton Schaffhausen zweimal vorkommende Flurname ÇGlaserÈ ist vom Familiennamen herzuleiten (Besitz des Glasers oder der Familie der Glaser). Nach G. Walter gibt es je eine Nennung sŸdšstlich von Neunkirch und šstlich von Bibern. Nach Walter handelt es sich um einen vom Beruf abgeleiteten Personennamen, vgl. Walter 1912, 64. Mehrfach erwŠhnt ist der Familienname Glaser in den Schaffhauser Stadtrechnungen. Wieweit sich bei diesen Nennungen noch der jeweilige Berufsstand der genannten Personen spiegelt ist offen. Soffner 1995b, 321ff. Frascoli 2000, 257. Kat. 297. Zur Bedeutung der Eisenfunde aus G12 vgl. auch S. 82f. Stadtbuch S. 48 Nr. 79. Zu Dienstpflicht und Ausrüstung auch Landolt 2004, 329ff. und Schultheiss 2006, 237ff.; Schriftquellen mit Šhnlichem Inhalt gibt es auch aus anderen StŠdten, vgl. etwa Engel/Jacob 2006, 333f. (dort spezifisch zur militärischen Ausrüstung von städtischen Handwerkern). Landolt 2004, 334f. Schultheiss 2006, 324f. Hšneisen 2002, 175ff. Vgl. Grube G11 (Hufeisen, Kat. 109) und Haus zur Treu, Grube G1 (Kettenhemd, Kat. 331); Gutscher 1984, 218 (Hufeisen/Geschossspitzen); Zubler 1999, 336 (Reitersporn); dazu der von H.W. Harder gerettete Turniersattel, vgl. Hšneisen 2002, 181 und 185. Vgl. M. Senn 1996, unpublizierter und von K. Zubler kommentierter Kurzbericht zur Schlackenuntersuchung an der Vorstadt 40/42 in den Akten der KASH. Vgl. unten S.104. Vgl. dazu auch oben S. 58 Vorstadt 40/42 - Grube G12 mit ausfŸhrlicher Diskussion. Zur Pseudoglasur vgl. oben S. 63ff. Vgl. z.B. Heege 2002, 232f. Weitere Befunde mšglicherweise in G5 sowie im benachbarten Areal Schaffhausen-Vorstadt 46/48. Zur Baukeramik vgl. oben S. 62ff. Ch. Brombacher 2003, unpubliziertes Manuskript in den Akten der KASH. A. Rehazek 2003, unpubliziertes Manuskript in den Akten der KASH. Zur Baukeramik vgl. oben S. 62ff. Vgl. M. Senn 1996, unpublizierter Kurzbericht zur Schlackenuntersu-


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chung in den Akten der KASH. Aufgrund von Unklarheiten in Senns Bericht bleibt die Zuweisung zu G3 jedoch zweifelhaft. Vogt 1948, Abb. 54.1; Faccani 1994, Kat. 75/76. Die Funde aus FK 8 stammen gemŠss Fundliste aus Grube 5, Schicht 13. Auf dem Fundzettel findet sich jedoch die Bemerkung «gesamte FŸllung Ÿber FŠkalschichtÈ. In Anbetracht der etlichen Passscherben zwischen den beiden Komplexen FK 8 und FK 10 und der unklaren †bergŠnge im Bereich der obersten FŸllung erscheint eine Zuweisung des Dreibeintopfes zu G3 stratigraphisch zulŠssig. Inv. 51370, FK 14; aus G5 Inv. 51364, FK 10 oder 51411, FK 15. Ch. Brombacher 2003, unpubliziertes Manuskript in den Akten der KASH. A. Rehazek 2003, unpubliziertes Manuskript in den Akten der KASH. C. Hartmann 2006, Die Metallfunde. In: Dubler/Keller/Stromer 2006, 138. Vgl. auch P. Frey, Die Habsburg. Bericht der Ausgrabungen von 1994/95, Argovia 109, 1997, 157, Kat. 79, dort allerdings deutlich massiver. MŸller 1996, 60. Vgl. zum mšglichen Fass in G2, oben S. 71f. Zur Ofenkeramik aus G5 und G6 vgl. oben S. 60ff. Zur Baukeramik vgl. oben S. 62ff. Zur Ofenkeramik aus G5 und G6 vgl. oben S. 60ff. Archiv KASH: Akte 1/157, Tagebuch S. 6. Vgl. unten S. 93ff. Lehmann 1992, 32ff. und 47ff. Vgl. dazu H. Horat, FlŸhli-Glas. Suchen und Sammeln Bd. 9, Bern/ Stuttgart 1986, 145f. und Anhang. In einer anderen Interpretationsvariante kšnnte G7ff. in einem Zusammenhang mit der bei G18 diskutierten, parallel zu G7ff. verlaufenden GelŠndestufe stehen. Diese Fragen lassen sich aufgrund des heutigen Dokumentationsstandes nicht abschliessend beantworten. Vgl. M. Senn 1996, unpublizierter Kurzbericht zur Schlackenuntersuchung in den Akten der KASH. Vgl. unten S.104. Zur Datierung des Ofenaufsatzes aus G8 und den Kacheln aus G5/G6 vgl. oben S.60ff. Archiv KASH: Akte 1/157, Tagebuch S. 2. Vgl. BŠnteli 1990, 76f. So auf zwei Tšpfen aus Gruben in naher Umgebung: Gutscher 1984, Kat. 196-197, dort allerdings mit nicht mehr aktuellem Datierungsansatz (vgl. unten S. 106ff.). In Winterthur-Pfarrgasse fand sich eine vergleichbare Rillenzier auch auf einem Dreibeintopf: Matter 2000, Kat. 174. Vgl. auch Matter/Wild 1997. Mit der Aussage ÇQuellrŠnder und AbdrŸcke von Sand auf dem Boden zeugen von deren Herstellung auf der TšpferscheibeÈ ist die Handtšpferscheibe gemeint. Ch. Brombacher 2003, unpubliziertes Manuskript in den Akten der KASH, S. 23. Vgl. auch Keller 1999, 61f. mit Vergleichbarem auf den Typen 4-6, in Basel vor 1356 bzw. bis Mitte 15. Jh. Zum Brandereignis um G12 vgl. oben S. 57f. FŸr die Masse von GrubenhŠusern vgl. etwa BŠnteli 2000, 302ff. und Kind 1989, 287ff. Zur Terminologie Gross 1989, 325f. Zu G17 vgl. unten S. 84f. und zur Abfolge oben S. 53ff. Vgl. unten S. 96f. und S. 143f. mit Literaturverweisen. Zur Baukeramik vgl. oben S. 62ff. Vgl. M. Senn 1996, unpublizierter Kurzbericht zur Schlackenuntersuchung in den Akten der KASH. 20-25 StŸck Schlacken, vermutlich alles Kalottenschlacken. Von Marianne Senn wurde nur ca. die HŠlfte gesehen und erfasst. Weitere StŸcke sind unter dem verziegelten Lehm aufgetaucht. KASH 51497. Vgl. zu frŸhen Tellerkacheln Tauber 1980, 322ff. dort v.a. Typentafel 16, nach Tauber Çam ehesten dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts zuzuweisenÈ. FŸr ein VergleichsstŸck von der Alt-WŠdenswil schlŠgt D. GrŸtter eine Datierung ab dem zweiten Viertel bis in die zweite HŠlfte des 14. Jahrhunderts vor; GrŸtter 2001, 72, Kat. 27. Homberger 2006, 260 (G24), 262f., 266. Keller 1999, Taf. 14.5. Matter 1996, Kat. 60-61, S. 262 (Datierung). Zur Datierung der KellerfŸllung vgl. auch Matter 2000, 185. Dort ist zudem aus Seite 183 abzuleiten, dass der Brandschutt aus dem Keller ebenfalls dem gros-

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sen Schadenfeuer zugerechnet wird, das die Kernstadt von Winterthur um 1300 versehrte. Neuere Untersuchungen datieren den erwŠhnten Stadtbrand ins Jahr 1313, vgl. R. Windler, Funde. In: KŸhn/Szostek/ Windler 2002, 280f./Anmerkung 18. Vgl. oben S. 59f., 66f. Vgl. oben S. 56. Vgl. oben S. 56. Akte KASH 1/157, Tagebuch S. 11. Zur Baukeramik vgl. oben S. 62ff. Hypothesen zur Funktion und Abfolge der Gruben vgl. oben. Vgl. dazu unten S. 90f. Lehmann 1999, 186f.; Homberger 2006, 91. B. Jenisch, Das vergessene St. Peterskloster auf dem Kaiserstuhl und sein Bruderhäusle auf der Eichelspitze, Denkmalpflege in BadenWŸrttemberg 2002/2, 99f. Roth Kaufmann/Buschor/Gutscher 1994, 88; StŠheli 2002, 341f. (letztes Drittel 15. Jh.). Zur Stratigraphie von G22 vgl. unten S. 90f. Die zahlreichen Ziegel-, Backstein- und Bodenplattenfunde aus G20 werden im Zusammenhang mit der Baukeramik der gesamten Fundstelle Vorstadt 40/42 diskutiert, vgl. oben S. 62ff. Ch. Brombacher 2003, unpubliziertes Manuskript in den Akten der KASH. A. Rehazek 2003, unpubliziertes Manuskript in den Akten der KASH. Vgl. oben S. 59ff. Faccani 1994; vgl. auch unten S. 145. Keller 1999, 30f. und Taf. 89-107; vgl. auch unten S.139. Z.B. Topfrand Taf. 97.3 oder KrautstrŸnke mit glattem Fussring und ohne Halsfaden Taf. 105.9ff. Die fŸr die Altersbestimmung erforderliche PrŠparierung und Aufbereitung des Probenmaterials erfolgte im Radiokarbonlabor des Geographischen Instituts der UniversitŠt ZŸrich (GIUZ). Die anschliessende Datierung wurde mittels des AMS-Technik (accelerator mass spectrometry) auf dem Tandem-Beschleuniger des ITP (Institut fŸr Teilchenphysik) der ETH-Hšnggerberg durchgefŸhrt: UZ-5371/ETH32663, 220+/- 50 BP, kalibriert zwischen 1640 Ð 1960 AD (1Sigma). Da dieser Wert eine völlig neue Lesart des Profils erforderte, erfolgte eine zweite Messung vom selben Holz zehn Jahrringe vor der ersten Probe: 165+/- 45 BP, kalibriert zwischen 1660 Ð 1960 AD (1Sigma). Der Versuch, das Holz dendrochronologisch zu datieren, blieb erfolglos, vgl. Bericht von F. Walder in den Akten der KASH. Zur Stratigraphie und Ausdehnung von G18 vgl. oben S. 85f. G24 wurde in der Grabungsdokumentation als Grube nicht mitgezŠhlt. Die Signatur G24 wurde mit dieser Auswertung neu vergeben. G25 wurde in der Grabungsdokumentation irrtŸmlich mit der bereits vergebenen Signatur G23 dokumentiert. Die Bezeichnung G25 wurde mit dieser Auswertung neu vergeben. Vgl. oben S. 56. G26 wurde in der Grabungsdokumentation nicht als Grube mitgezŠhlt. Die Signatur G26 wurde mit dieser Auswertung neu vergeben. €hnliche Entlastungsbšgen dienten etwa der †berbrŸckung von unter das Fundament laufenden Gruben (Latrinen), wobei im vorliegenden Fall keine Hinweise auf eine solche Grube gefunden wurden. Eine Besonderheit zeigte die Nordwand M3. Hier liessen sich die Negative von zwei 18-20 cm starken und rund 200 cm in die Tiefe reichenden, eingemauerten HolzstŠndern nachweisen, die mšglicherweise beim Unterkellern des nšrdlichen Nachbarhauses ÇTulipanÈ als Mauerunterfangung eingefŸgt wurden. Im Bereich um den HŠuserblock Haus zur Treu wurden bei Kanalisationsarbeiten innerhalb der Gassen mehrere GrŠben gešffnet und dokumentiert (Bereich vor dem Haus zur Treu, Krongasse, Stadthausgasse e.a.). Dabei wurde ein erstes Strassenniveau beobachtet, das nach K. BŠnteli in das 13. Jh. datiert und durchschnittlich ebenfalls auf einer Hšhe von 394.80 m.Ÿ.M. lag; freundliche Mitteilung K. BŠnteli. Aktenarchiv KASH: Akte 1/156, Grabungstagebuch S. 4; Profilplan Plan 1; Grundrissplan Plan 2. Auf der Grabung wurde vermerkt, dass die Grube G2 die Grube G1 stört. Im Grundriss und den Profilplänen lässt sich dies jedoch nicht zweifelsfrei nachvollziehen. Entgegen der auf der Grabung vorgeschlagenen Abfolge gewinnt man beim Profil Abb. 58 sogar den Eindruck, dass G1, welche leicht in die VerfŸllung von G2 hineinragt,

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jŸnger ist und die Grube G2 stšrt. BŸrgerasyl 2006, Abb. 177, 258 und Taf. 12.107. 230 Vgl. etwa Pfrommer/Gutscher 1999, Taf. 58/59. 231 Aktenarchiv KASH: Akte 1/156, Grabungstagebuch S. 3; Profilplan Plan 1; Grundrissplan Plan 2. 232 SR 8 gs enthalten in Schaffhausen-Haus zur Treu-G1, Winterthur-Untertor 21, Winterthur-Waaghaus. 233 Aktenarchiv KASH: Akte 1/156, Grabungstagebuch S. 4; Profilplan Plan 1; Grundrissplan Plan 2. 234 Aktenarchiv KASH: Akte 1/156, Grabungstagebuch S. 4; Profilplan Plan 1 und 4; Grundrissplan Plan 2. 235 Die eine Scherbe aus S12 (FK 32) gehšrt sicherlich zu demselben GefŠss, passt jedoch nicht direkt an. 236 Keller 1999a, 76. 237 Beide Einheiten S12/S14/S28a-d und S29a-b liegen dabei innerhalb einer Gruppe von Komplexen, die alle etwa gleich datieren. Die Tatsache, dass S29a-b Ð entgegen der stratigraphischen Abfolge Ð sogar vor S12/S14/S28a-d eingeordnet wurde, ist ein Hinweis, dass die beiden Einheiten als mehr oder weniger gleichzeitig angesehen werden kšnnen. 238 BŸrgerasyl 2006, 260. 239 Matter/Wild 1997; Matter 1996; Matter 2000a, 204. 240 KASH Inv. 42942/3; vgl. dazu die Baukeramik von der Vorstadt 40/42, oben S. 62ff. 241 Aktenarchiv KASH: Akte 1/156, Grabungstagebuch S. 3; Profilplan Plan 1; Grundrissplan Plan 2. 242 Die Messungen wurden am Dendrolabor, BŸro fŸr ArchŠologie der Stadt ZŸrich durch F. Walder vorgenommen (Labor Nr. 43651, Nr. 43653 und Nr. 43654); vgl. Aktenarchiv KASH: Bericht vom 30.3.1993. 243 Aktenarchiv KASH: Akte 1/156, Grabungstagebuch S. 2 u. 4; Grundrissplan Plan 2. 244 Aktenarchiv KASH: Akte 1/156, Grabungstagebuch S. 2; Grundrissplan Plan 2. Allenfalls steht die Grube G7 in einem Zusammenhang mit einer Laube im 1. Obergeschoss, welche mšglicherweise bei der Umgestaltung des Hinterhauses 1682 angelegt wurde; freundliche Mitteilung K. BŠnteli. 244aAktenarchiv KASH: Akte 1/156, Grabungstagebuch S. 2; Grundrissplan Plan 3 244b Die Kellertreppe wurde mšglicherweise bei der Umgestaltung von 1682 gebaut; vgl. Anm. 244. G8 kann ebenfalls als Latrine und Sickergrube interpretiert werden. 245 Aktenarchiv KASH: Akte 1/156, Profilplan Plan 1; Grundrissplan Plan 3. 246 BŠnteli 1994. 247 Ch. Brombacher 2003, unpubliziertes Manuskript in den Akten der KASH. 248 Labornummer UZ-3747. Die fŸr die Altersbestimmung erforderliche PrŠparierung und Aufbereitung des Probenmaterials sowie die anschliessende Datierung erfolgte im Radiokarbonlabor des Geographischen Instituts der UniversitŠt ZŸrich. Die Kalibration erfolgte mit dem Computerprogramm CalibETH 1.5b unter Verwendung der dendrochronologischen Korrekturkurve 93STUI_1.C14B. In der erst nach der C14-Bestimmung am Restmaterial durchgefŸhrten Holzartenbestimmung ergaben sich neun Buchenkohlen, darunter zwei von Zweigen mit Waldkanten. 249 Ch. Brombacher 2003 und A. Rehazek 2003, unpublizierte Manuskripte in den Akten der KASH. Vgl. dazu im summarischen †berblick: Ch. Brombacher/A. Rehazek, Ein Beitrag zum Speisezettel des Mittelalters. ArchŠobiologische Untersuchungen von Latrinen am Beispiel der Stadt Schaffhausen, AS 22/1, 1999, 44-48. 250 Zubler 2000a, 105ff., Taf.18-19 und 44-45. 251 UZ-1718, 1030 +/- 55 BP; vgl. Zubler 2000a, 110ff. und 322. 252 Zubler 2000a, 118ff. 253 KASH Inv. 51271-51775; darunter zwei Fragmente mit TextilabdrŸcken, eines mit Engobenresten und drei von sicheren Spitzschnitten. Zu den frŸhen Flachziegeln vgl. BŠnteli/Zubler 2001 sowie oben S. 62. 254 A. Rehazek 2003, unpubliziertes Manuskript in den Akten der KASH. 255 Windler 1991, 210; vgl. unten S. 133f. 256 BŠnteli/Cueni/Etter/Ruckstuhl 1990. 257 Ruckstuhl 1990, 130ff. 229

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Rippmann 1990, 91. Rippmann 1990, Abb. 11-12, 15-17, 19, 24, 26-27. Vgl. z.B. Hšneisen 2002, 232 und 236. Schichtaufbau zusammengesetzt aus zwei gegenläufig nummerierten Profilen: Tagebücher Fasnacht S. 126a und Bänteli S. 131. Die ursprŸnglichen Bezeichnungen der oberen Schichten wurden deshalb modifiziert von S1-S4 zu S6-S3. Schoch 1990. Vgl. BŠnteli 1990, 77. Vgl. Rippmann 1990, Abb. 24, dort falsch orientiert. BŠnteli/Zubler 2001, 6ff. BŠnteli/Zubler 2001, 19f. Im Rahmen der Untersuchungen von Gutscher wurden die Ziegel nicht ausgewertet; Gutscher 1984. KASH, unpubliziert. Vgl. M. Senn 1996, unpublizierter Kurzbericht zur Schlackenuntersuchung in den Akten der KASH. Beck/Senn 2000, 259; vgl. auch BŠnteli 1990, 76, dort als in M3 ausgesparte Feuerstelle beschrieben. FK 708, Inv. 41864. FK 679, Inv. 41914. Vgl. oben S. 96f. und unten S. 106ff. Zubler 2000, 120. Vor allem G7 mit einem Šhnlichen Gesamtspektrum wie Latrine M4, vgl. unten S.114. Rippmann 1990, 96. Vgl. dazu Zubler 2000, 119f. Zur Entwicklung der Schaffhauser Stadtbefestigung vgl. BŠnteli 1989 und BŠnteli 1993. BŠnteli/Gutscher 1984, 156 und Gutscher 1984, 151, Abb. 1. AusfŸhrlicher zu Baukeramik und Pseudoglasur vgl. oben S. 62ff. Homberger 2006, 258 (G9), 262 (Pflästerung), 266 (S5a). Seltsamerweise fehlen diese ansonsten sehr geläufigen Schüsseln mit giebelfšrmigem Rand in allen fŸr die Seriation verwendbaren Fundkomplexen aus der Altstadt Schaffhausen. Dass diese SchŸsselformen hier jedoch durchaus nicht unbekannt waren, zeigen Funde aus der Abts- und GŠstelatrine des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen, die allerdings aufgrund der heterogenen Zusammensetzung nicht in die Seriation aufgenommen werden konnte; vgl. Lehmann 1999, Taf. 9.81 - 83. Gutscher 1984, 150. Die Grubenbezeichnungen G22 und G23 (= G22/23; vgl. Aktenarchiv KASH TB Eintrag vom 6.7.1982) sowie G27 und G35 (= G27/35; vgl. Aktenarchiv KASH TB Eintrag vom 7.7.1982) sind identisch. Die Bezeichnungen G18, G19 und G20 sind Leernummern. Weiter gibt es einige schlecht differenzierte Gruben, die in den Gruben eingetieft sind wie z.B. bei G7/8, G11 und G13. Bei all diesen sind die Funde nicht getrennt geborgen worden. Aus G34 stammen nur Tierknochen. BŠnteli 2004, 120f.; dort allerdings erneut anhand einer zu engen Betrachtungsweise gedeutet, vgl. unten S. 108ff. BŠnteli/Gutscher 1984, 156ff.; Gutscher 1984, 164. BŠnteli/Gutscher 1984, 159 und Abb. 48. Rippmann 1990, 98: ÇEin aufschlussreicher Vergleichskomplex fŸr die hochmittelalterliche Keramik liegt mit dem Material aus dem Areal Haus zum Bogen vor. Ausser GlŠsern und Geschirr aus dem 13. Jahrhundert umfasst das dortige Fundmaterial auch einige Komplexe des 12. Jahrhunderts. Die Funde aus gewissen Schichten und Gruben kšnnen wir ohne weiteres als <geschlossene Fundkomplexe> betrachten und sie in eine typologische (und damit auch chronologische) Reihenfolge stellen. Die Schichten der Gerberei (Abb. 40 Nr. 95-98) datieren ins 12. Jahrhundert, ebenso der Inhalt der Gruben 14 (Abb. 38 Nr. 48-56) und 37 (Abb. 39 Nr. 84-86; Nr. 85 vermutlich aus dem 11. Jahrhundert). Dem jŸngeren Fundhorizont des 13. Jahrhunderts sind die Gruben 3, 21, 29, 30, 31 und 40 zuzuordnen.È Vgl. auch BŠnteli 1989, 137. KASH Inv. 54127, 54433, 54458, 54515. Gutscher 1984, 151 und BŠnteli/Gutscher 1984, 156. Vgl. oben S. 105f. BŠnteli/Gutscher 1984, 155 und Gutscher 1984, 164. BŠnteli 1989, 123 und 137 bzw. BŠnteli 1996, 234f. Vgl. Gutscher 1984, Abb. 40.95 (TR 7 mit Wellenlinie). G3, G4, G7, G8, G12, G13, G14, G21, G22/23, G31. Vgl. dazu oben S. 103ff..


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G3, G5, G7, G9, G10, G11, G14, G21, G22/3 sowie entfernter G38. G7, G8, G9, G10, G13, G14, G38 sowie G41 und G43. Die Schlacken wurden nicht bestimmt, bei einigen StŸcken dŸrfte es sich auch um verschlackte Keramik handeln. Vgl. oben S. 78 und 82f. Zur Baukeramik vgl. auch oben S. 62ff. BŠnteli 2004, 120. Vgl. dazu die oben erwŠhnten Funde und mšglichen Befunde vor der Stadtmauer; dasselbe auch an der Vorstadt 40/42, vgl. oben S. 53ff. Vgl. oben S. 103. Auch unter den Streufunden und den Funden aus der Schicht F1/1 fehlt das 14./15. Jh. Einen notwendigen Umzug der vermuteten Gerberei postulierte Gutscher 1984,150. Mit wenigen Mauerresten sind weitere bauliche Massnahmen dokumentiert, vgl. BŠnteli/Gutscher 1984, 161: Mauerwinkel 3. Zu den Befunden vgl. jeweils BŠnteli/Gutscher 1984. Vgl. dazu die Baukeramik von der Vorstadt 40/42, oben S. 62ff. BŠnteli/Gutscher 1984, 161f. und Abb. 10. Vgl. Gutscher 1984, Abb. 44.3 sowie eine Lanzenspitze aus der Kulturschicht bei G2, Abb. 44.4. Beide Funde sind ev. im Kontext der Stadtmauer zu sehen. Zu den Waffenfunden im Siedlungskontext siehe auch oben S. 69. Roth Kaufmann/Buschor/Gutscher 1994, 88; StŠheli 2002, 341f. (letztes Drittel 15. Jh.). €hnliche Fragmente fanden sich in Grube G6 (vgl. unten S. 113f.) sowie in Schaffhausen-RŸden/Buchsbaum, Grube G11 (KASH 51089, unpublziert). Baumgartner/Krueger 1988, Kat. 314f.; Soffner 1995a, Kat. 146ff. Vgl. Gutscher 1984, Abb. 47. Vgl. Gutscher 1984, Abb. 48. Vgl. Gutscher 1984, Abb. 47. Vgl. Schaffhausen-Haus zur Treu-G4, Kat. 354. Vgl. Gutscher 1984, Abb. 31.2. Vgl. Zubler 2000b, Taf. 62.57. €hnliche Fragmente fanden sich in Grube G3 (vgl. oben S. 112f.) sowie in Schaffhausen-RŸden/Buchsbaum, Grube G11 (KASH 51089, unpublziert). Baumgartner/Krueger 1988, Kat. 314f.; Soffner 1995a, Kat. 146ff. Umgekehrte Abfolge in der Grabungsdokumentation: vgl. KASH: Akte 1.100, Tagebuch S. 19: ÇG8 nach G7 und G13È. Vgl. Aktenarchiv KASH: Akte 1.100, Profil und Plan G7/G8; Gutscher 1984, Abb. 47. Vgl. oben, S. 103f., Kat. 438. KASH 54043. Verschiedene Fundstellen, unpubliziert; vgl. auch G26, unten S. 119. Zu den frŸhen Schaffhauser Flachziegeln vgl. auch oben Vorstadt 40/42 und St. Johann. Eine könnte von einem Gefäss mit Auflage stammen, eine zweite stark korrodierte ist erstaunlich dickwandig und die dritte macht einen eher neuzeitlichen Eindruck. KASH 54049. Vgl. oben S. 96f., Kat. 334. Gutscher 1984, 217f. (Datierung nach K. WyprŠchtiger). KASH 43412 und KASH 51312; unpubliziert. KASH 41003, vgl. unten S. 118. Vgl. unten S. 135f. Gutscher 1984, 159 und Abb. 47. Vgl. oben S. 71f. Vergesellschaftet mit älteren Funden findet sich ein SR 3 auch im Fundkomplex von Winterthur-Obere Kirchgasse, vgl. unten S.132. Alle aus Sammelnummer KASH 54080. Umgekehrte Abfolge in der Grabungsdokumentation: vgl. KASH: Akte 1.100,Tagebuch S. 19: ÇG8 nach G7 und G13È. Zu G13 vgl. KASH: Akte 1.100,Tagebuch S. 26, dort erwŠhnt, dass es sich um zwei, mšglicherweise aber auch drei Gruben handelt; S. 28, dass sich G13 in den tieferen Lagen nicht mehr eindeutig fassen lŠsst, da sie mit MG1 vermischt ist; S. 23 findet sich zudem ein Hinweis auf Kalk in der Grube: Ç<...> darŸber liegt etwas verrotteter Sumpfkalk!È. Zu den frŸhen Schaffhauser Flachziegeln vgl. auch oben Vorstadt 40/42 und St. Johann. KASH: Akte 1.100, Tagebuch S. 27.

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Wie sie etwa an der Vorstadt 40/42 in Gruben des 14. Jh. vorkommen (G5/6). KASH 54130, KASH 54131, davon eine sogar Ÿber Grundengobe grŸn glasiert. Zu den frŸhen Schaffhauser Flachziegeln vgl. auch oben Vorstadt 40/42 und St. Johann. Vgl. Rippmann 1990, 98. Zu den Komplexen von Schaffhausen-Haus zur Treu und Schaffhausen-Velostation vgl. oben S. 93ff. und 105f. Keller 1999, 96. KASH: Akte 1.100,Tagebuch S. 30. KASH 54154, KASH 54163. KASH: Akte 1.100,Tagebuch S. 30. KASH 54183. KASH 54182. Gutscher 1984, Abb. 47. Gutscher 1984, Kat. 100. Zubler 2000b, 220, Kat. 98. Vgl. oben G13 oder St. Johann M4. Mšglicherweise verhŠlt es sich auch umgekehrt; vgl. Gutscher 1984, Abb. 47 und KASH: Akte 1.100,Tagebuch S. 36 37. GemŠss Gutscher 1984, Abb. 47 wird G29 zudem von G27/35 gestšrt. Vgl. oben S. 96f. Gutscher 1984, Abb. 47 und KASH: Akte 1.100,Tagebuch S. 36; nach KASH: Akte 1.100,Tagebuch S. 37 ist G36 dagegen in G29 eingetieft. Rippmann 1990, 98, dabei ist insbesondere die Einordnung einer Randscherbe (Gutscher 1984, Abb. 39.85) ins 11. Jahrhundert nicht zu halten. So auch KASH: Akte 1.100,Tagebuch S. 39 und 42. Laut Tagebuch S. 40 wŠre jedoch auch eine umgekehrte Reihenfolge denkbar: vgl. ebenda: «G41 Grube mit flacher Sohle, zerstört durch G38 + G40 oder umgekehrt. WŠnde unklarÈ. KASH 54247: (BS); KASH 54248: (WS, dw.SchŸssel). KASH 54217: SchŸssel oder Henkeltopf (?). BŠnteli/Gutscher 1984, 163. Prohaska-Gross 2001a, 210ff. Vergleichsfunde dazu z.B. in G28 (vgl. Gutscher 1984, Abb. 40.101) und Merishausen-Haus 63 (vgl. Zubler 2000b, 220 und Kat. 98). KASH 54267 (Backstein) und KASH 41148 (Flintenstein, vgl. Gutscher 1984, Abb. 41.2). Gutscher 1984, 217 dort wird zur Lage des Flintensteins ÇŸber Grube 44È vermerkt. Zur Beschreibung der Mauergrube vgl. BŠnteli/Gutscher 1984, 154f. sowie Abb. 47/48. Gutscher 1984, 203. Vgl. BŠnteli 1989, 137. Archiv KASH: Akte 60/040: Profilplan P13 15, P23 28, P31, P38 39. Die Ansprache der geologischen VerhŠltnisse verdanken wir Franz Hofmann, der die Situation am 8. 11. 2000 vor Ort analysierte. FK 25, 27 28, 47, 50 51, 53 56, 63 68, 75, 78 79, 82 83. Die Zusammengehšrigkeit der Komplexe ist nicht durch direkte stratigraphische ZusammenhŠnge nachgewiesen, sondern aus den gleichartigen Schichtabfolgen in den verschiedenen kleinen Querprofilen abgeleitet. In einem Profil (P38) ist der mutmassliche Siedlungshorizont zudem mit einem Pfostenloch reprŠsentiert. Zubler 2000a, 109, Abb. 81.1-3. Archiv KASH: Akte 60/040: Tagebucheintag S. 23; Profilplan P16, P17 und Lageplan Hšneisen 2000b. Zubler 2000b. Zubler 2000, 116ff. Zubler 2000, 116ff Zubler 2000, 104ff. Zu den Befunden aus Stein am Rhein-BŸrgerasyl vgl. BŠnteli 2006, 41- 51; Homberger 2006, 99-101, Befundkatalog 255-268. Homberger/Zubler 2006b. Homberger/Zubler 2006a, 52ff. Nicht in der Seriation enthalten sind die Gruben: G1.2, G1.3, G3.1, G4.2, G5.1, G7.1/2, G21.1, G24.1/2, G25.1, G32/G34, G36.2, Str.2, Str.7. Sie besitzen alle nur einen einzigen bestimmbaren Typ und fallen daher aus der Seriation raus. Ebenfalls aus der Seriation entfernt wurde das uneinheitliche Grubeninventar G6.1A, da von sechs be-

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stimmbaren Typen drei als Altfunde gewertet werden mŸssen und das Ensemble entsprechend stark auseinandergerissen wurde. Funde die beim Freilegen und beim Abbau einer Steinrollierung (Pflästerung) nordšstlich der Str.1 im Umfeld des Kanals M9 gemacht wurden; vgl. BŸrgerasyl 2006, 262. Kat. 614 (KASH. 63769) wurde hier in der Seriation als TR 8 erfasst. S4a/b: Brandschutt im Bereich von Str.1; vgl. BŸrgerasyl 2006, 262. S4c Lehmschicht im Bereich von Str.1, Lehmboden; BŸrgerasyl 2006, 263. Kontaktzone zwischen S4c und S5b; BŸrgerasyl 2006, 263 und 266. S5a SchŸttung; BŸrgerasyl 2006, 266. S5b Alter Humus? erstes Siedlungsniveau; vgl. BŸrgerasyl 2006, 266. S11 VerfŸllschicht zum Keller Str.2. Auf der Grabung liess sich S11 stellenweise nur unsicher von der darŸber liegenden Schicht S5b trennen; vgl. BŸrgerasyl 2006, 263. Das Material war, als die Bestimmungen am 27. MŠrz 2008 im Depot der KAZH, Stettbach ZH,vorgenommen wurden, noch nicht vollstŠndig inventarisiert. Frascoli 2004, 157. Frascoli 2000, 258; vgl. auch Kat. 73 und Kat. 37. Frascoli 2000, 255. Auf dem Kellerboden fanden sich zudem zahlreiche verkohlte Konstruktionsteile der WebstŸhle sowie Reste der Stoffproduktion. Windler/Rast-Eicher 2000, 39ff., Anm. 115; Matter 2000, 185 und 205. Die in der Seriation erfassten Typenbestimmungen wurden nur fŸr den Brandschutte am Originalmaterial vorgenommen, die Bestimmungen fŸr die SchŸttung wurden anhand der publizierten Katalogzeichnungen vorgenommen. Matter 2000, 185 und 205. Das Gehniveau 3 wird als vorkellerzeitlich beschrieben. Ein zum Keller gleichzeitiges Aussenniveau ist nach den BearbeiterInnen nicht vorhanden gewesen, da dieses durch die frŸhneuzeitlichen Umbauten (Schicht 9) gekappt worden sei. Im publizierten Profil ist dies allerdings nicht sicher abzulesen. Hier liegt (anscheinend) die Schicht 9 direkt auf dem Gehniveau 3 auf. Dies wŸrde bedeuten, dass beim neuzeitlichen Bau die Šlteren Schichtpakete just bis zur OK des Šlteren Gehniveaus 3 abgetragen wurden. Matter 2000, 185. Windler/Rast-Eicher 2000, 9f.; als Vergleichstationen werden etwa Obere Kirchgasse 18 in Winterthur und die Burg Schauenberg bei Hofstetten ZH herangezogen. Windler, R. (1991) Kp. 6 Mittelalter. In: Bauer e.a. 1991a, 55-85: zu den Siedlungshorizonten vgl. bes. 77f.: Der in der FlŠche 31 festgestellte Schichtaufbau liess sich mit einiger Sicherheit auch mit den Šlteren Grabungsbefunden von 1981 in der FlŠche 4 korrelieren. In der FlŠche 4 konnte noch ein jŸngerer Siedlungshorizont mit Brandspuren (Nr. 261) nachgewiesen werden. Dazu ZŠch, B. (1991) Kp. 8.4. Die mittelalterlichen und neuzeitlichen MŸnzen. In: Bauer e.a. 1991a, 225-229; vgl. bes. 227f. und Taf. 110111, Kat. 1653-1673. Die Schichten 258 und 259 wurden zusammengefasst und als ein Ensemble behandelt. DafŸr waren folgende GrŸnde ausschlaggebend: • die beiden Schichten zeigen ein praktisch identisches Typenspektrum. Probeweise getrennt in die Seriation aufgenommen Ð setzten sie sich nicht voneinander ab. • der Münzschatz lag entweder in oder unmittelbar auf 258 (bzw. quasi in 259) • Das Fundmaterial aus Feld 4, Abstich 4 (Grabung 1981) scheint Anteile aus Schicht Nr. 258 und 259 zu enthalten; vgl. Windler, R. (1991) Kp. 6 Mittelalter. In: Bauer e.a. 1991a, 77. Zum Befund vgl. Matter 1996, 243Ð246. Matter 1996, 259. Matter 1996, bes. 259ff.; Matter 2000, 184f. Als Vergleichkomplexe werden insbesondere Schalltšpfe der Kirche St. Arbogast (Winterthur), der MŸnztopf vom Holderplatz (Winterthur), die Burg Urstein bei Herisau (AR), die Burg Scheidegg bei Gelterkinden (BL), die Burg Madeln bei Pratteln (BL) und die Burg Bischofstein bei Sissach (BL) herangezogen; Matter 1996, 252ff.; und 78Ð83; zu den Burgen vgl. auch Anm. 168, Anm. 169 und Anm. 170. An anderer Stelle wird das Material aus der Marktgasse 54 auch mit der Brandschicht in der Winterthurer Stadtkirche St. Laurentius ver-

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glichen; Marti/Windler 1993, 81f.; Windler/Rast-Eicher 2000, Anm. 115. FŸr die Winterthurer Obergasse 4 wird von A. Matter eine Datierung in die 2. H. 13. Jh. vorgeschlagen, Matter 2000, 204. Vgl. Schnyder 1981, 272: 25 Tšpfe und 40 Becher wurden 1979 geborgen; die Reste von 3 Bechern konnten nur noch aus dem Bauschutt geborgen werden; 3 Tšpfe und 8 Becher waren 1932 entfernt worden; 1 Becher gelangte bereits 1841 in die Sammlung der Antiquarischen Gesellschaft. Drei Tšpfer scheinen somit verloren, die Becher scheinen vollzŠhlig zu sein, allerdings ist nicht klar, ob wirklich alle vor 1979 geborgenen GefŠsse aus der Chorschlusswand stammen, da auch an anderen Stellen in der Kirche KeramikgefŠsse verbaut waren. Vgl. auch Schmaedecke 2006, 65 und150f. Vgl. Schmaedecke 2006, 150f.; Schnyder 1981, 274; mit weiteren ErklŠrungsmodellen. Schnyder 1981, 266ff. Schnyder 1981, 273. Der Besuch fand am 5. 5. 2004 statt. Anwesend waren Valentin Homberger, Christine Keller, Christoph Reding und Kurt Zubler. Christine Keller mšchten wir an dieser Stelle ganz herzlich danken fŸr die Mšglichkeit die Funde aus St. Arbogast im Depot zu besichtigen. Schnyder 1981, Abb. 10. Vgl. dazu bereits Schnyder 269ff., Abb. 11 Kat. 1 (61741) ÇunbestimmtÈ (Vitrine); Kat. 2 (61742) ÇunbestimmtÈ; Kat. 3 (61751) ÇungebrauchtÈ; Kat. 4 (61744) ÇunbestimmtÈ (Vitrine?); Kat. 5 (61745) ÇungebrauchtÈ (Vitrine); Kat. 6 (61746) ÇunbestimmtÈ (Vitrine); Kat. 7 (61747) ÇunbestimmtÈ (Vitrine?); Kat. 8 (61752) ÇungebrauchtÈ; Kat. 9 (61753) ÇungebrauchtÈ; Kat. 10 (61754) ÇungebrauchtÈ; Kat. 12 (61755) ÇgebrauchtÈ; Kat. 13 (61756) ÇgebrauchtÈ; Kat. 14 (61748) ÇgebrauchtÈ (Vitrine); Kat. 15 (61743) ÇgebrauchtÈ (Vitrine); Kat. 17 (61749) ÇgebrauchtÈ (Vitrine); Kat. 18 (61758) ÇgebrauchtÈ; Kat. 19 (61750) ÇungebrauchtÈ; Kat. 20 (61759) ÇungebrauchtÈ; Kat. 21 (61760) ÇungebrauchtÈ; Kat. 22 (61761) ÇungebrauchtÈ; Kat. 23 (61762) ÇungebrauchtÈ; Kat. 25 (61763) ÇungebrauchtÈ; Kat. 28 (61764) ÇgebrauchtÈ; Kat. 31 (61765) ÇgebrauchtÈ. Bei den GefŠssen in der Vitrine ist die Ansprache weniger zuverlŠssig. Dagegen vgl. Gutscher 1984, 167, Anm. 20: ÇSchnyder will Ð Zemps Datierung des ZŸrcher FraumŸnsterchors folgend Ð die Vollendung des St. Arbogast-Chors in Oberwinterthur allerdings bereits kurz nach 1270 sehen. Wir kšnnen uns dieser FrŸhdatierung nicht anschliessen. Vgl. dazu: D. Gutscher, Das GrossmŸnster in ZŸrich, BeitrŠge zur Kunstgeschichte der Schweiz 5, Bern 1983, 62 und Anm. 210È. Schnyder 1981, 272f. Abegg/Barraud Wiener 2002, 23, 38ff. Schmaedecke 2006, zur Datierung siehe 157f.; zu den Schalltšpfen ebenda 65 und 151; zur Bauentwicklung der Kirche allgemein vgl. 148ff. Lehmann 1992, 25ff.; der nordšstliche Bereich des Ofens wurde beim Baggerabtrag zerstšrt, weshalb unklar bleiben muss, ob dieser einen geraden oder runden hinteren Abschluss besass. Eine weitere Holzkohleprobe aus einer blasenartigen Vertiefung eines Ziegelfehlbrandes, der in der Arbeitsgrube vor dem Brennofen lag, ergab ein wesentlich Šlteres Datum (unkalibriert 665+/-70 BP bzw. kalibriert 1284 AD) mit den mšglichen ZeitrŠumen von 1277-1327 und 1350-1391, Lehmann 1992, 34. Lehmann 1992, 34. Lehmann 1992, 34. Lehmann 1992, 32f. Matt, Chr./Jaggi, B. (1987) ArchŠologische und baugeschichtliche Untersuchungen auf dem Rosshof Ð 2. Etappe (1983/15 und 1985/31), Basler Zeitschrift fŸr Geschichte und Altertumskunde, 87, 277-295. Keller 1999, 29 und Anm. 94. Keller 1999, 59ff. Keller 1999, 28f. Keller 1999, 33. Keller 1999, 31. Glatz/Boschetti-Maradi/Frey-Kupper 2004, 471ff. Dass die Keller mit Erde verfŸllt wurden berichtet die AeschlimannChronik von 1802. Aus den Burgermeister-Amtsrechnungen von 1731- 1734 kann zudem abgeleitet werden, dass einer der Keller Ð jener unter der Kaufhaustreppe Ð bereits 1732 unbrauchbar bzw. nicht mehr in Funktion war. Dabei muss es sich um den hier interessie-


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renden Keller II der Ausgrabungen von 1992 handeln; vgl. Glatz/Boschetti-Maradi/Frey-Kupper 2004, 473. Nur bei Boschetti-Maradi 2006 abgebildet sind die StŸcke F1-F3. Die drei HenkelschŸsseln lassen sich nach der Schaffhauser Typologie jedoch nicht sicher einordnen. Glatz/Boschetti-Maradi/Frey-Kupper 2004, 492 und 495ff.; 6 MŸnzen stammen aus dem 18. Jh., 25 aus dem 17. Jh. und 5 aus dem 15./16. Jh. Glatz/Boschetti-Maradi/Frey-Kupper 2004, 493. Baeriswyl 1995, 95ff. Baeriswyl 1995, 116f.; es liegen insgesamt 65 Dendrodaten aus dem Zeitraum zwischen 1315-1319 vor. Baeriswyl 1995, 117 und Anm. 241; Junkes 1995, 168f. und Abb. 215. Kat. 141-142: Pos. 683; Kat. 143-144: Pos. 722; Kat. 147: Pos. 731. Homberger 2006, 82; ein VergleichstŸck stammt aus der Abts- und GŠstelatrine des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Boschetti-Maradi/Gutscher 2004, 543ff., bes. 546ff.; Boschetti-Maradi 2006, 72. U.a. kann das Gebäude auf einem Aquarell von 1790 identifiziert werden, vgl. Boschetti-Maradi/Gutscher 2004, Abb. 5. Boschetti-Maradi/Gutscher 2004, 558. Vgl. Hoek, F. (1995), 2. Die Baubefunde. In: Hoek e.a. 1995, 12-20. Vgl. Hoek, F. (1995), 4. Die Funde. In: Hoek e.a. 1995, 51. Vgl. Hoek, F. (1995), 4. Die Funde. In: Hoek e.a. 1995, 52. Frascoli 1997, 55f.. Der darŸber liegende FK20 enthielt teilweise auch jŸngeres Fundmaterial (Tonpfeifenstiel FK 307), so dass seine zeitliche Einheitlichkeit offen bleibt. Es ist daher nicht klar, ob er noch in die Zeit der Brunnenbenutzung gehšrt, bereits Teil einer Šlteren LatrinenverfŸllung oder anderweitig entstanden ist (vgl. S. 61). Frascoli 1997, 58. Das jŸngste absolute Datum aus FK19 ist 1697 (Kat. 663), das jŸngste aus FK17 ist 1700 (Kat. 425) oder ev. jŸnger 17 (Kat. 422). Die Ÿber FK17 liegenden Schichten erbrachten keine absolut datierten Objekte. Die GefŠssdaten scheinen tendenziell nach oben hin jŸnger zu werden (S. 58 und Abb. 83), woraus L. Frascoli folgert: ÇDie EinfŸllung von Abfall in den Brunnenschacht muss also mindestens Ÿber einige Jahre hinweg erfolgt sein, sie beginnt in den 90er Jahren des 17. Jh. und wird bis mindestens 1700 fortgefŸhrtÈ (S.60). Diese Aussage ist jedoch nur richtig, unter der Annahme, dass die Objekte jeweils kurz nach ihrer Herstellung bzw. Signierung entsorgt wurden (terminus ad quem). Andernfalls kšnnen die Daten nur als terminus post quem fŸr die Ablagerung der entsprechenden Schichten gelten. Vgl. etwa Kat. 519 Gussform Speckstein (1673); Signierte KeramikgefŠsse mit beigeschriebener Jahreszahl, vgl etwa: Kat. 468 (1681) ÇHRÈ + ÇCÈ; Kat. 542, 413, 425 (1693, 1699 und 1700). Frascoli 1997, 58ff. und Abb. 83: Zusammenstellung der datierten KeramikgefŠsse und der Specksteingussform; vgl. auch Kat. 425 und 656 (letzteres stammt von einem Passscherben zw. Feld 4, FK19/18/17; das auf Kat. 422 nur fragmentiert Ÿberlieferte Herstellungsdatum 17É kšnnte auch jŸnger sein. Frascoli 1997, 60. Homberger/Zubler 2006, 60-63. Frascoli 1997, 30f.: L. Frascoli gibt dieser Theorie den Vorzug; weitere ErklŠrungen nach ihr wŠren: eine Teilentleerung der Latrine mit anschliessender (zwischenzeitlicher) Deponierung im Hof oder allenfalls ein Fehler bei der Zuweisung der Keramik. VollstŠndig Ÿberlieferte Jahreszahlen: Kat. 7 (1664), 18 (1668), 35 (1671), 44 (1667), 46 (1667), 50 (1671); Šlter sind Kat. 41 (1652) und 51 (1636). Frascoli 1997, 30. Frascoli 1997, 113. Die Bearbeiter gehen davon aus, dass der Raum von Beginn weg mit dem Bretterboden und dem Kachelofen ausgestattet war. Das Datum 1208 ergab eine hinter dem Ofensockel liegende Wandbohle (einziges Holz mit Waldkante). Proben aus dem Eichenholzrahmen des Kachelofens und aus dem Bretterboden ergaben Daten in der Zeit um 1200; vgl. Matter/Wild 1997, 78f. und Anm. 5. Matter 2000, 185 und 205. Auf einem rund 1-1.5 m bereiten Streifen wurden hier Siedlungsspuren (2) nachgewiesen, die sich sechs Nutzungsphasen zuweisen lassen. Nachgewiesen fŸr die westliche, šstliche und sŸdliche Wand.

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Windler/Rast-Eicher 2000, 29-35. Matter 2000, 184f. Zu Stadtkirche St. Laurentius, Bauphase V, vgl. JŠggi/Meier 1993b, 164ff.; Marti/Windler 1993, 80ff. Zu den Dachziegeln vgl. Marti/Windler 1993, Taf. 4, 75-80: Es sollen 8000-10000 Fragmente von Dachziegeln gefunden worden sein. Von Roten 1993; Marti/Windler 1993, 82. Marti/Windler 1993, 80ff. und 257ff.; die Kat.38-81 werden als sicher zur Pos. 88 gehšrend bezeichnet, die Kat.82-189 dagegen nur mit Fragezeichen. Marti/Windler 1993, 82; als Vergleichsstationen dienten insbesondere auch die Schalltšpfe aus der Kirche St. Arbogast und die Burg Urstein bei Herisau AG (wohl 1275 zerstšrt). Marti/Windler 1993, 82; JŠggi/Meier 1993b, 176 und 186. Andernfalls ergŠbe sich lediglich ein terminus post quem fŸr die Ablagerung der Sandschicht Pos. 305. Von Roten 1993, 105. Windler 2002, 279f. und Anm. 17. Bereits 1992 wurde ein mšglicher Zusammenhang zwischen dem Kirchenbrand in St.Laurentius und der Quelle von 1313 gesehen, jedoch wollte man nicht ÇÉ den Fehler begehen, einen archŠologischen Befund mit einer mehr oder weniger zufŠllig Ÿberkommenen Schriftquelle zu korrelierenÉÈ; JŠggi/Meier 1993b, 174f. Frascoli 2004, 132f.: nach der Legende zu Abb. 4 sind die folgenden Befunde aus Winterthur vermutlich mit dem Enddatum Stadtbrand 1313 verknŸpft: Stadtkriche St. Laurentius, Pos. 88 / Marktgasse 54, KellerverfŸllung / Metzggasse, KellerverfŸllung / Pfarrgasse, KellerverfŸllung / Obere Kirchgasse, KellerverfŸllung (in Bildlegende 1312 angegeben, Druckfehler?). Gerade bei BrŠnden muss damit gerechnet werden, dass etliche (lokale?) Brandereignisse keinen schriftlichen Niederschlag gefunden haben oder aber Ÿberlieferte Schadenfeuer keine archŠologisch fassbaren Spuren hinterliessen; vgl. Meyer, W. (2000) Basel im SpŠtmittelalter, in: Kreis, G./von Wartburg, B. (Hrsg.) (2000) Basel Ð Geschichte einer StŠdtischen Gesellschaft, Basel, 56f. Vgl. Heege 2005. GemŠss A. Heege kann die Zuordnung eines archŠologischen Brandbefundes zu einem historischen Ereignis ÇÉvor allem wenn die Stadt wie im Falle Einbecks vollstŠndig abgebrannt istÉÈ aufgrund folgender Kriterien erfolgen: 1) MŸnzdatierungen, 2) Dendrochronologische Datierung des nachfolgenden Wiederaufbaus, 3) Inschriftliche Datierung wieder aufgebauter HŠuser und šffentlicher GebŠude; Heege 2005, 15-17. Ein weiterer brandschuttverfŸllter Keller (Kellergrube 47) aus der Oberen Kirchgasse 4-6, der ebenfalls mit dem Stadtbrand von 1313 in Zusammenhang gesehen wird, wurde in jŸngerer Zeit durch Chr. Muntwyler als Lizentiatsarbeit vorgelegt (Muntwyler 2005). In der Phase 2 wird ein parzellenŸbergreifender Holzbau mit Latrine errichtet (Abb. 7, S. 8-11), der in der Phase 3 durch einen auf 1197 dendrodatierten Steinbau Ÿberlagert wird (eingemauerter Stumpf eines Eichenbalkens im 2. Obergeschoss, A-Datierung mit WK; vgl. Abb. 11, S. 10ff.). Bei einem ersten Brand im 13. Jh. wird dieser Kernbau 1197d beschŠdigt. Ein im SŸden angebauter Holzbau (nur indirekt Ÿber die Brandspuren nachgewiesen) brennt ab und verursacht starke Brandrštungen an der Aussenfassade (Ende Phase 4). Die Fassade wird mit einem Flickputz (35) repariert. Auf Letzterem finden sich erneut leichte Brandspuren, die nun mit dem Stadtbrand von 1313 im Zusammenhang gesehen werden. Die teils massiven Brandrštungen im Innern des Kernbaus werden ebenfalls diesem Brand zugerechnet (Ende Phase 6). Auch der hier interessierende, zweite parzellenŸbergreifende Holzbau mit Keller 47 westlich des Steinbaus wird in die Phase 6 gestellt. Die Zuweisung dieses Holzbaus II zur Phase 6 und seine daraus abgeleitete Zerstšrung im Stadtbrand von 1313 scheint im Wesentlichen auf der Datierung der BrandschuttverfŸllung aus dem Keller 47 zu beruhen, d.h. Ð da die Dendrodatierung einer im Keller gefundenen Eichenbohle 48 (B-Daten ohne Splint und WK 1106-1109) nicht zu verwenden ist Ð auf der typologischen Datierung der Keramik. Das Fundmaterial aus der KellerverfŸllung kann somit nicht als durch den Stadtbrand absolut datiertes Ensemble verwendet werden, da sonst ein Zirkelschluss vorliegen wŸrde. Die Aussage Muntwyler 2005, 24: ÇDa Ÿber der VerfŸllung kein zweites Brandereignis fassbar war, nehme ich an, dass das HolzgebŠude mit dem Keller nach dem ersten Brand im 13. Jh. entstanden und beim Brand 1313 abgingÈ ist viel-

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leicht insofern etwas problematisch, als sie davon ausgeht, dass a) es in der betreffenden Parzelle nur diese zwei BrŠnde gegeben hat und b) BrŠnde archŠologisch immer nachweisbar wŠren (vgl. dagegen Muntwyler 2005, 32 selbst: «In der Ausgrabungsfläche lagen sonst kaum Spuren des Grossbrandes vorÈ). Matter 2000, Taf. 3, Profil E-F, 8–11. In der Bildlegende hat sich wohl ein kleiner Fehler eingeschlichen, da die Schichten 8 und 9 einerseits als AuffŸllschichten, andererseits als Brandhorizonte beschrieben sind (4-7 AuffŸll-, 8-11 Brandschichten ?). Matter 2000, Taf. 3; die Bildlegenden zu den Profilen A-B und C-D scheinen vertauscht. Matter 2000, 205; Windler/Rast-Eicher 2000, 56. Windler/Rast-Eicher 2000, 56 Anm. 115. Die von W. Drack rekonstruierten frŸhen Holzbauten werden von G. Faccani fallen gelassen, da Ç... die Sondierschnitte keine Hinweise auf irgendwelche konstruktive †berreste solcher Holzkonstruktionen liefertenÈ; Faccani 1994, 229 und Anm. 7; Drack 1982, 238. Faccani 1994, 230. W. Drack erwŠhnt noch einen aus Backsteinen gemauerten Zylinder Ÿber dem westlichen Einlauf, den er ins spŠte 19. oder 20. Jh. stellt, wobei nicht klar ist, ob dieser sicher jŸngere Einbau (durchschlŠgt die jŸngere Brandschicht und Planie) mit dem Schacht in einem funktionalen Zusammenhang steht; Drack 1982, 238. Direkt Ÿber dem Sickerschacht sind die Brandschuttschicht V und die darŸber liegenden Planien durch die Bauarbeiten zerstšrt worden; Faccani 1994, 230. Faccani 1994, 230 und Anm. 14. Faccani 1994, 232; leider wird nicht ausgefŸhrt, ob und wenn ja wie viel Keramik die Schichten III.2-4 lieferten. Wobei die zeitliche NŠhe des Neubaus (1503) und des Brandes von 1501 sowie die Tatsache, dass Ÿber der Brandschicht V keine Spuren von BautŠtigkeiten festgestellt wurden, die zeitlich deutlich vor den Massnahmen von 1503 liegen wŸrden, fŸr eine Verbindung von Brandschicht V und 1501 spricht.

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Abbildungsnachweis

StSH KASH Abb. 25 Abb. 26 Abb. 27

12, 63, 71 alle Ÿbrigen Abbildungen aus Lorenz/Zotz 2001b, 233. aus Dürer, Das druckgrafische Werk, Bd. 3, 2004, 34. aus Mark Lehmstedt (Hrsg.), Albrecht DŸrer: das Gesamtwerk. CD-ROM, Digitale Bibliothek, Nr. 28. Berlin 2004.


Abkürzungen

(É) ? AABW Abb. AiD AIZ AJB AK AKBE AS BÉ Ber. Beitr. BJ BS BV dw. SchŸssel egs ei en FBAM FBBW FBVF fz fzah1 fzah2 G gs gt hz Jb. Jber. JbSGUF ka KASH Kat. KAZH KDM Kleingef. KR 5a_Vi KR 9 KR_Ršhre KRKr KRNiKr KRPilz KRTe KRVier ks

nicht in der Seriation unsichere Bestimmung ArchŠologische Ausgrabungen in BadenWŸrttemberg Abbildung ArchŠologie in Deutschland ArchŠologie im Kanton ZŸrich ArchŠologisches Jahr in Bayern ArchŠologisches Korrespondenzblatt ArchŠologie im Kanton Bern ArchŠologie der Schweiz Basler Typ (Bsp. PFR B09) Bericht BeitrŠge Bonner JahrbŸcher Bodenscherben Bayrische VorgeschichtsblŠtter dickwandige SchŸssel Ÿber Engobe glasiert Eindruckdekor engobiert Forschungen und Berichte der ArchŠologie des Mittelalters in Baden-WŸrttemberg Fundberichte Baden-WŸrttemberg Forschungen und Berichte zur Vor- und FrŸhgeschichte in Baden-WŸrttemberg Flachziegel Flachziegel Allerheiligentyp 1 Flachziegel Allerheiligentyp 2 Grube glasiert geglŠttet/poliert Hohlziegel Jahrbuch Jahresbericht Jahrbuch der Schweiz. Gesellschaft fŸr Ur- und FrŸhgeschichte Riefendekor KantonsarchŠologie Schaffhausen Katalognummer KantonsarchŠologie ZŸrich KunstdenkmŠler KleingefŠss Napfkachel KR 5a mit viereckiger MŸndung Pilzkachelrand Ršhrenkachel Kranzkachel Nischenkranzkachel Pilzkachel Tellerkachel Kacheln mit Viereckiger MŸndung Kammstrichdekor

MA modelg. Nuppenb. PZ rŠ RGK RGZM ri rib RS s. S. SBKAM SGUF SHBG SN spiri SRwikal Steinz. StSH tech. Ker. undef. Var wb wi wl WS ZA ZAK ZAM ZMM

Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen modelgepresst Nuppenbecher PrŠhistorische Zeitschrift RŠdchendekor Ršmisch-Germanische Kommission Ršmisch-Germanisches Zentralmuseum Rillenliniendekor Rillenbanddekor Randscherben siehe Seite Schweizer BeitrŠge zur Kulturgeschichte und ArchŠologie des Mittelalters Schweizerische Gesellschaft fŸr Ur- und FrŸhgeschichte Schaffhauser BeitrŠge zur Geschichte Schaffhauser Nachrichten Spiralrillendekor Winterthurer KalottenschŸssel Steinzeug Stadtarchiv Schaffhausen technische Keramik undefiniert Variante (Bsp. KR 1b_Var) Wellenbanddekor Winterthurer Typ (Bsp. SR 2_wi) Wellenliniendekor Wandscherben ZŸrcher ArchŠologie Zeitschrift fŸr ArchŠologie und Kunstgeschichte Zeitschrift fŸr ArchŠologie des Mittelalters Ziegelei-Museum Meienberg Cham

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Katalog

Vorbemerkungen: Die Katalognummer entspricht der Nummerierung auf denFundtafeln. Nicht mit einer Katalognummer versehene Objekte sind auf den Tafeln nicht abgebildet und werden nur mit den Inventarnummern der KASH bezeichnet. ErlŠuterungen zur Keramik: Brand: FŠrbung der Šusseren Wandung, des Kerns und der inneren Wandung. Reihenfolge: Aussenwand-Kern-Innenwand. Im Katalog verwendete spezielle AbkŸrzungen: A Aussenseite B. Breite BS Bodenscherbe D. Dicke Dm Durchmesser FK Fundkomplex G. Gewicht H. Hšhe I Innenseite KASH 63058 KantonsarchŠologie Schaffhausen Inventarnummer L. LŠnge MA Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen RS Randscherbe Rs RŸckseite SOFO Sonderform Us Unterseite Vs Vorderseite WS Wandscherbe Wst. WandstŠrke

Schaffhausen-Vorstadt 40/42 Grube 1 1 RS eines Dreibeintopfes. Typ: DTR1. Brand: durchgehend orange/rot. FK 1.1. KASH 51341. 2 RS einer SchŸssel. Typ: SR1. Brand: durchgehend grau/ schwarz. FK 21. KASH 51346. 3 WS mit RŠdchendekor. Brand: orangeÐgrauÐorange. FK 21. KASH 51347. 4 BS mit flauem Quellrand. Brand: orange–grau–grau. Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK 21. KASH 51348. 5 Fragment eines Hohlziegels. Brand: durchgehend orange/rot, weisse Pseudoglasur. A: Parallelverstrich. I: gesandet. FK 6. KASH 51344.02. 6 Fragment eines Flachziegels. Brand: durchgehend orange/rot. A: Fingerstrich. I: gesandet. FK 6. KASH 51344.01. 7 VerjŸngtes Flacheisen, am breiten Ende abgebrochen. Funktion unklar. Eisen. L. 14.3 cm, G. 56 g. FK 6. KASH 51345. Grube 2 8 RS einer SchŸssel. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 3. KASH 51353. 9 SchŸssel. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/ schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 3. KASH 51352. 10 RS eines Topfes. Typ: TR22. Brand: durchgehend grau/ schwarz. FK 3. KASH 51354. 11 BS. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 3. KASH 51355. 12 Fragment eines Hohlziegels. Brand: durchgehend orange/rot, weisse Pseudoglasur. A: Parallelverstrich. I: gesandet. FK 3. KASH 51356.02. 13 Fragment eines Hohlziegels (Nonne) mit giebelfšrmiger Nase. Brand: durchgehend orange/rot. I: gesandet. FK 2. KASH 51350.03. 14 Fragment eines Hohlziegels. Brand: durchgehend orange/rot. A: Parallelverstrich. I: gesandet. FK 2. KASH 51350.02. 15 Fragment eines Flachziegels, Rechteckschnitt. Brand: durchgehend orange/rot. A: Verstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 2. KASH 51350.01. 16 Fragment eines Flachziegels. Nasentyp: Viertelkreis. Brand: durchgehend orange/rot. A: Verstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 3. KASH 51356.01. Grube 3 17 RS eines Topfes mit Spiralrillen. Typ: TR22. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 11. KASH 51358. 18 BS. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 10. KASH 51363. 19 RS einer SchŸssel mit Streifenpolitur. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 10 und 11. KASH 51359, 51362.

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20 Dreibeintopf mit Rillenlinienzier. Typ: DTR9_gs. Brand: durchgehend orange/rot. I: braun glasiert. Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK 8 und 10. KASH 51376. 21 Fragment eines Hohlziegels. Brand: durchgehend orange/rot. A: Parallelverstrich. I: gesandet. FK 7. KASH 51367.04. 22 Fragment eines Flachziegels, Halbformat mit Schnittspuren der Halbierung vor dem Brand, Rechteckschnitt. Brand: durchgehend orange/rot. A: Verstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 7. KASH 51367.02. 23 Fragment eines Flachziegels. Nasentyp: Viertelkreis. Brand: durchgehend orange/rot. A: Verstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 7. KASH 51367.01. 24 Fragment eines Flachziegels, Rechteckschnitt. Brand: durchgehend orange/rot. A: Verstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 7. KASH 51367.03. 25 Fragment eines Flachziegels. Brand: durchgehend orange/rot, weisse Pseudoglasur. A: Verstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 11. KASH 51360.01. 26 Fragment eines Flachziegels, Gotischschnitt. Brand: durchgehend orange/rot. A: Fingerstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 11. KASH 51360.02. 27 BS und Hals einer Flasche. Glas. FK 9 und 10. KASH 51361, 51365. Grube 4 28 RS eines Topfes. Typ: TR6. Brand: durchgehend grau/ schwarz. FK 13. KASH 51368. 29 WS eines Nuppenbechers. Glas. FK 14. KASH 51371. 30 Nuppenbecher mit gekniffenem Fussring und hochgestochenem Boden. Glas. FK 14 und 18 (G6). KASH 51371, 51430. 31 BS. Unten Abriss mit stehen gebliebenem Glaspastenrest. Glas. Stark korrodiert. FK 19. KASH 51373. Grube 5 32 RS eines Topfes mit Spiralrillen. Typ: TR20f2. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 8. KASH 51378. 33 Topf mit Spiralrillen und Rippe. Typ: TR20g3. Boden mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend orange/rot. FK 15.5. KASH 51414. 34 Topf mit Spiralrillen. Typ: TR20g3. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 15. KASH 51404. 35 RS eines Topfes mit Spiralrillen. Typ: TR20h3. Brand: durchgehend orange/rot. Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK 8 und 10. KASH 51377. 36 WS mit Spiralrillen und Rippe. Brand: orangeÐgrauÐ orange. FK 8 und 15. KASH 51382, 51408. 37 Topf mit Spiralrillen. Boden mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend grau/schwarz. Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK 15.6. KASH 51415. 38 BS mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend gelb/beige. FK 15. KASH 51410. 39 Topffragment mit Delle im Bauchbereich (Herstellungsmangel). Boden mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend grau/schwarz. A: polierend geglŠttet. FK 15. KASH 51405, 51412. 40 Topffragment. Boden mit Schlingenspuren. Brand: orangeÐgrauÐorange. Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK

15. KASH 51411.01. 41 BS mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend orange/ beige. I: weinroter †berzug (engobiert?). FK 15. KASH 51409. 42 BS mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend grau/ schwarz. FK 8. KASH 51383. 43 Beinfragment eines DreibeingefŠsses. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 8. KASH 51385. 44 WS einer SchŸssel. Brand: durchgehend orange/rot. I: olivgrŸn glasiert. FK 8. KASH 51402.03. 45 WS. Brand: durchgehend orange/rot. A: streifen olivgrŸn glasiert. I: honiggelbÐfarblos glasiert. FK 8. KASH 51402.04. 46 WS. Brand: durchgehend orange/rot. A: unregelmŠssig glasiert. I: honiggelbÐfarblos glasiert. FK 8. KASH 51402.05. 47 WS. Brand: durchgehend orange/rot. A: olivgrŸn glasiert. FK 8. KASH 51402.06. 48 BS. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 51402.01. 49 RS einer Napfkachel mit Riefen. Typ: KR3_N. Brand: durchgehend orange/rot. Wohl RS zu Kat. 50. FK 8. KASH 51380. 50 BS einer Napfkachel mit Riefen. Brand: durchgehend orange/rot. Wohl BS zu Kat. 49. FK 8. KASH 51381, 51402. 51 RS einer Napfkachel mit Rillen. Glasurspritzer auf Rand. Typ: KR5b. Brand: durchgehend orange/rot. FK 8. KASH 51379. 52 Tellerkachel. Telleroberseite mit konzentrischen Rundleisten, -unterseite mit Schlingenspuren. Kachelwand mit Riefen. Typ: KRTe. Brand: durchgehend orange/rot. A: glasiert. FK 8. KASH 51391. 53 WS mit Riefen, wohl Tubus einer Blattkachel. Brand: orangeÐgrauÐorange. FK 8. KASH 51402.02. 54 Fragment einer Nischen(kranz)kachel. Brand: durchgehend orange/rot. I: opak glasiert, mit zwei verschiedenen GrŸntšnen. FK 10. KASH 51364.01. 55 Nischenkranzkachel. Typ: KRNiKr. Brand: durchgehend orange/rot (grau unter Glasur). A: glasiert. FK 8. KASH 51400, 51401. 56 3 Fragmente einer Nischenkranzkachel. Typ: KRNiKr. Brand: durchgehend orange/rot (grau unter Glasur). A: glasiert. FK 8. KASH 51399, 51401. 57 9 Fragmente einer Nischenkranzkachel. Typ: KRNiKr. Brand: durchgehend orange/rot (grau unter Glasur). A: glasiert. FK 8. KASH 51393, 51401. 58 3 Fragmente einer Nischenkranzkachel. Typ: KRNiKr. Brand: durchgehend orange/rot (grau unter Glasur). A: glasiert. FK 8. KASH 51390. 59 Diverse Fragmente einer Nischenkranzkachel. Typ: KRNiKr. Brand: durchgehend orange/rot. A: glasiert. FK 8. KASH 51394Ð51396, 51398, 51402.07. 60 Wimperg einer (Nischen)kranzkachel mit Kreuzblume. Brand: durchgehend orange/rot. Sichtfläche mit gelbgrŸner, blasiger Glasur, daneben olivgrŸn glasiert. FK 8. KASH 51392. 61 Fragment einer Blattkachel mit BlŸten- oder Blattranke. Brand: durchgehend orange/rot (grau unter Glasur). A: olivgrŸn glasiert. FK 8. KASH 51386. 161


62 Fragment einer Blattkachel mit floraler Ranke oder Tierschwanz. Brand: durchgehend orange/rot (grau unter Glasur). A: olivgrŸn glasiert. FK 8. KASH 51387. 63 Fragment einer Blattkachel mit Rumpf eines Tieres (?). Brand: durchgehend orange/rot. A: honigelbÐbraun glasiert. FK 8. KASH 51388. 64 Fragment einer Blattkachel mit Schwanz und Fuss eines Fabelwesens (Greif oder Lšwe ?). Brand: durchgehend orange/rot (grau unter Glasur). A: olivgrŸn glasiert. FK 8. KASH 51389, 51402. 65 BS eines Rippenbechers oder einer Rippenflasche mit hochgestochenem Boden und 23 optisch geblasenen Rippen. Glas. VollstŠndig braun korrodiert. FK 15. KASH 51416. 66 Zu einem Halbkreis gebogenes Eisenband mit konischem Verlauf, ev. Teil eines Fassungsringes (?). Eisen. L. 26.5 cm, B. 3.8Ð4.2 cm, G. 44.5 g. FK 8. KASH 51403. Grube 6 67 RS eines Topfes. Typ: TR20g2. Brand: durchgehend grau/schwarz. Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK 18. KASH 51427. 68 Topf mit Spiralrillen und Rippe. Typ: TR20h2. Boden mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend orange/rot. FK 15 (G5), 16, 18. KASH 51406. 69 Topf mit Spiralrillen. Typ: TR20h2. Boden mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend orange/rot. Beidseitig brandgeschwŠrzt. FK 12.1. KASH 51417. 70 WS. Brand: durchgehend orange/rot. A: olivgrŸn glasiert. I: Glasurflecken. Wohl WS zu Kat. 72. FK 8 (G5), 15 (G5), 18. KASH 51402, 51407, 51429.01. 71 BS. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 16. KASH 51421. 72 BS. Brand: durchgehend orange/rot. A: olivgrŸn glasiert. I: teilweise olivgrŸn glasiert. Wohl BS zu Kat. 70. FK 18. KASH 51428. 73 Topf mit Spiralriefen und Rippe. Typ: TR20h3. Boden mit Schlingenspuren. FK 12.2. KASH 51418. 74 Topf mit Spiralrillen. Typ: TR20h2. Boden mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 17.1. KASH 51426. 75 RS und Henkel eines Dreibeintopfes. Typ: DTR4. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 16. KASH 51424. 76 RS einer SchŸssel. Typ: SR7_gs. Brand: durchgehend orange/rot. I: olivgrŸn glasiert. FK 16. KASH 51419. 77 WS einer SchŸssel. Brand: durchgehend orange/rot. I: honiggelb glasiert. FK 16. KASH 51422. 78 WS und Beinansatz eines Aquamaniles (?). Brand: durchgehend grau/schwarz. A: olivgrŸn glasiert. FK 16. KASH 51423. 79 Fragment einer Nischenkachel. Brand: orangeÐgrauÐ grau. A: Glasurflecken. I: dunkelgrün, teilweise über weisser Engobe glasiert. FK 16. KASH 51425. 80 WS einer Napfkachel mit Riefen. Brand: durchgehend orange/rot. I: honiggelb glasiert. FK 16. KASH 51420. 81 Napfkachel mit Riefen. Boden oben mit konzentrischen Rundleisten und unten mit Schlingenspuren. Typ: KR5a_gs. Brand: durchgehend orange/rot. I: honiggelb 162

glasiert. FK 18.8. KASH 51432. Parallelen: Kat. 52. 82 Tellerkachel. Telleroberseite mit konzentrischen Rundleisten. Typ: KRTe. Brand: fleckig. Teller: olivgrün glasiert. Wand mit Glasurflecken. FK 18.7. KASH 51431. Grube 7 83 BS mit Quellrand. Brand: fleckig. FK 26. KASH 51434. 84 BS mit Quellrand. Brand: grau–grau–orange. FK 27. KASH 51437. 85 Fragmente einer Flasche mit innen aufgerauhtem Hals fŸr den Verschluss mit Glasstšpsel. Typ: Apothekerglasware, Pulverfläschchen. Farblos. Glas. FK 27. KASH 51439. 86 Blechstreifen. Buntmetall. L. 4.1 cm, B. 0.7 cm, G. 1.4 g. FK 26. KASH 51436. Grube 8 87 4 Fragmente einer unten geschlossenen Bekršnungskachel mit plastischer Verzierung bestehend aus Blatt- oder Baummotiven und ev. Gesichtsdarstellungen, die nur noch mit dem mšglichen Frisurteil eines abgeplatzten Gesichtes erhalten sind. Brand: orangeÐgrauÐorange. A: olivgrŸn glasiert. FK 23. KASH 51444. Grube 9 88 BS mit Quellrand. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 24. KASH 51449, 51450. 89 WS mit Rillenlinienzier. Brand: durchgehend rštlich beige. FK 24. KASH 51448. 90 Becherkachel mit Riefen. Typ: KR2. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 24. KASH 51447. Grube 10 91 WS mit Riefen und Rippe. Brand: durchgehend grau/ schwarz. Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK 28. KASH 51452, 51453. Entspricht Kat. 114, G12. 92 Kopfloser Nagel, Spitze abgebrochen. Eisen. L. 2.8 cm, G. 2 g. FK 29. KASH 51454. Grube 11, Schicht 3 und 4 93 4 RS eines Topfes mit Riefen. Typ: TR16a. Brand: durchgehend grau/schwarz. Pseudokalksinter, Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK 31. KASH 51462. 94 RS eines Topfes. Typ: TR17. Brand: durchgehend grau/ schwarz. FK 31.1. KASH 51466. 95 BS mit Quellrand. Brand: orange–grau–grau. FK 31. KASH 51463. 96 Fragment eines Objekts (undef). Stift mit flachen gehŠmmertem Kopf, Spitze abgebrochen, Funktion unklar. Eisen. L. 4.5 cm, G. 1.6 g. FK 31. KASH 51465. Grube 11, Schicht 5 97 RS eines Topfes. Typ: TR12. FK 30.1. KASH 51460. 98 Unterteil eines Topfes. Wurde zusammen mit Kat. 97 als Reste eines zerschlagenen Topfes dokumentiert, was aufgrund der unterschiedlichen Magerungen jedoch kaum zutreffen dŸrfte. Der Rand weist gršbere Magerungsbestandteile sowie Kalkbestandteile auf, der


GefŠssunterteil ist feiner gemagert und kalkfrei. Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK 30.1. KASH 51460. 99 RS eines Topfes. Typ: TR20e1. Brand: durchgehend orange/rot. FK 30.2. KASH 51461. RS eines Topfes, Randlippe zerstšrt. Typ: TR16 oder 17. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 51455. Nicht abgebildet. 100 Unterteil einer Becherkachel. Boden mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend rštlich beige. FK 30. KASH 51456. 101 Fragment eines Flachziegels, Spitzschnitt. Typ: fzah1. Brand: durchgehend orange/rot. A: Verstrich / Textilabdruck. I: Verstrich. FK 30. KASH 51458. Grube 11, Schicht 6 und 7 102 WS mit Riefen. FK 52. KASH 51470.01. 103 Fragment eines Flachziegels. Typ: fzah1. Brand: orange–grau–orange. I: Verstrich. Rand mit Glasurflecken. FK 52. KASH 51471. 104 Versenkbarer oder kopfloser Nagel. Eisen. L. 8.4 cm, G. 9.6 g. FK 52. KASH 51472.01. 105 Breit abgehauener Nagel. Eisen. L. 9.8 cm, G. 10.9 g. FK 52. KASH 51472. 106 Breit abgehauener Nagel. Spitze fehlt. Eisen. Stark korrodiert. L. 5.4 cm, G. 3.8 g. FK 52. KASH 51472.02. 107 Hufeisen mit schwach ausgeprŠgter Wellenkontur. Ohne Stollen. Nagellšcher in lŠngsrechteckigen Nagelsenken. Eisen. G. 61.1 g. FK 52. KASH 51472.03. Grube 11, Sondierschnitt und Schicht 9 108 WS mit schmaler Wellenlinienzier. Brand: fleckig. Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK 63. KASH 51473.01. 109 WS mit Rillenlinienzier. FK 50. KASH 51467. Grube 12, Steinschutt und FŠkalschicht 110 Tšpfchen. MiniaturgefŠss. Boden mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend orange/rot. A/I: Flaue Drehriefen. FK 41 und 44. KASH 51507, 51508. 111 Dreibeintopf mit Riefen. Typ: DTR3. Brand: fleckig. Aussenseite brandgeschwŠrzt. FK 41. KASH 51518. 112 RS eines LŠmpchens. Typ: LAR2. Brand: durchgehend orange/rot. A: Glasurflecken. FK 41. KASH 51501. 113 RS eines LŠmpchens. Typ: LAR2. Brand: durchgehend orange/rot. FK 41. KASH 51500. 114 WS mit Rippe. Brand: durchgehend orange/rot. FK 41.1. KASH 51518.01. Entspricht Kat. 91, G10. 115 BS einer dickwandigen SchŸssel. Brand: orangeÐgrauÐ orange. FK 44. KASH 51512. 116 RS einer Becherkachel mit Riefen und ev. zugehšrige BS. Typ: KR3_B. Brand: durchgehend orange/rot. FK 41und 44. KASH 51499, 51509, 51513. 117 WS mit Riefen, wohl Tubus einer Blattkachel Brand: durchgehend orange/rot. A: glasiert. FK 44. KASH 51510. 118 WS einer Pilzkachel (?). Kammstrichmuster. Typ: KRPilz. Brand: durchgehend grau/schwarz. Innenseite brandgeschwŠrzt. FK 44. KASH 51511. 119 WS einer Pilzkachel (?). Kammstrichmuster. Typ: KRPilz. Brand: durchgehend grau/schwarz. Innenseite

brandgeschwŠrzt. FK 41.1. KASH 51511. 120 RS eines Nuppenbechers mit Halsfaden. Glas. FK 41. KASH 51503.01. 121 RS eines Nuppenbechers. Glas. FK 41. KASH 51503.02. 122 Nuppenbecher mit gekniffenem Fussring und hochgestochenem Boden. Glas. FK 40 und 44. KASH 51498, 51515. 123 WS eines Nuppenbechers. Glas. FK 44. KASH 51515.01. Weitere Fragmente von Nuppenbechern. Glas. FK 44. KASH 51515. Nicht abgebildet. 124 SteigbŸgel. Eisen, vermutlich verzinnt. Stark korrodiert. G. 69.3 g. FK 44. KASH 51517. 125 Beschlag. Eisen. L. 2.7 cm, G. 11.6 g. FK 41. KASH 51505.02. 126 Versenkbarer Nagel. Eisen. L. 3.5 cm, G. 7.8 g. FK 41. KASH 51505.03. 127 Nagelschaft, vierkantiger Querschnitt. Eisen. L. 3.3 cm, G. 1.1 g. FK 44. KASH 51516.04. 128Nagel mit massivem, leicht gewšlbtem Kopf. Eisen. L. 5.7 cm, G. 9.7 g. FK 44. KASH 51516.02. 129 Nagel mit massivem Kopf. Eisen. L. 3 cm, G. 5.9 g. FK 44. KASH 51516.06. 130 Nagel mit massivem, leicht gewšlbtem Kopf. Eisen. L. 1.4 cm, G. 1.6 g. FK 44. KASH 51516.03. 131 Versenkbarer Nagel. Eisen. L. 7 cm, G. 10.6 g. FK 41. KASH 51504. 132 Scheibenkopfnagel. Eisen. L. 3.4 cm, G. 1.6 g. FK 41. KASH 51504.02. 133 Scheibenkopfnagel. Eisen. L. 2.7 cm, G. 1.5 g. FK 44. KASH 51516.05. 134 Breit abgehauener Nagel. Eisen. L. 6 cm, G. 7.7 g. FK 41. KASH 51505.01. 135 Breit abgehauener Nagel. Eisen. L. 4.1 cm, G. 2.6 g. FK 44. KASH 51516.01. 136 Nagelschaft, vierkantiger Querschnitt. Eisen. L. 5.7 cm, G. 1.6 g. FK 41. KASH 51504.01. 137 Fragment eines Bleches. Eisen. L. 4 cm, B. 2.1 cm, G. 1.8 g. FK 41. KASH 51505.04. Grube 12, Brandschutt 138 RS einer Napfkachel. Typ: KR3_N. Brand: durchgehend grau/schwarz. SekundŠr verbrannt (?), Ofenlehmreste. FK 32. KASH 51474. 139 RS einer Napfkachel mit Rillenlinien. Typ: KR3_N. Brand: durchgehend grau/schwarz. SekundŠr verbrannt. FK 32 und 38. KASH 51487, 51475, 51576. 140 RS eines Dreibeintopfes oder einer Napfkachel. Brand: durchgehend grau/schwarz. SekundŠr verbrannt. FK 38. KASH 51486, 51488. 141 Tellerkachel. Teller mit Rundleisten und Stern oder Rosette (?). Typ: KRTe. Brand: durchgehend grau/schwarz. SekundŠr verbrannt. FK 38. KASH 51489. 142 2 WS mit Riefen, wohl vom Tubus einer Blattkachel. Brand: durchgehend orange/rot. A: Glasurstreifen. FK 33 und 38. KASH 51481, 51490. 143 WS mit Riefen, wohl vom Tubus einer Blattkachel. Brand: fleckig. Sekundär verbrannt (?). FK 39. KASH 51494. 163


144 Hohlziegel, Mšnch. Brand: durchgehend orange/rot und fleckig. Sekundär verbrannt. A: Parallelverstrich. I: gesandet. FK 32, 33, 39. KASH 51482.01. 145 Hohlziegel, Nonne mit giebelfšrmiger Nase. Brand: durchgehend orange/rot. A: Verstrich / Pseudoengobe. I: gesandet. FK 33. KASH 51482.02. 146 Hohlziegel, Nonne mit gequetschter Nase. Brand: durchgehend orange/rot. SekundŠr verbrannt, anhaftender Kalk. A: Verstrich. I: gesandet. FK 39. KASH 51495.02. 147 Hohlziegel. Brand: durchgehend orange/rot. A: Parallelverstrich. I: gesandet. FK 33. KASH 51482.03. 148 Hohlziegel. Brand: durchgehend orange/rot. A: Parallelverstrich / braune Pseudoglasur. I: gesandet. FK 39. KASH 51495.01. 149 Fragment eines Formbacksteins oder Konstruktionslehm (?). G. 830 g. FK 32. KASH 51479. 150 WS eines Nuppenbechers. Glas. FK 46. KASH 51519. 151 WS eines Nuppenbechers. Glas. FK 42. KASH 51506. 152 TŸrband. Drei Nagellšcher mit zwei enthaltenen Nagelfragmenten (Typ Scheibenkopfnagel). Eisen. L. 20.3 cm, B. 2.5Ð4 cm, G. 109 g. FK 39. KASH 51967.02. 153 Flacheisen, ev. Nagelschaft. Eisen. L. 3.1 cm, G. 3.7 g. FK 39. KASH 51967.04. 154 Winkel mit Umbruch von bandfšrmigem zu quadratischem Querschnitt. Eisen. G. 2.4 g. FK 39. KASH 51967.03. 155 Nagelschaft. Eisen. L. 2.8 cm, G. 1.8 g. FK 38. KASH 51493.03. 156 Nagelschaft (?). Eisen. L. 4.3 cm, G. 2.4 g. FK 38. KASH 51492.03. 157 Nagelschaft. Eisen. L. 2.8 cm, G. 5 g. FK 38. KASH 51492.02. 158 Versenkbarer Nagel (?). Eisen. L. 3.7 cm, G. 9 g. FK 32. KASH 51484.01. 159 Pilzkopfnagel (Ziernagel). Eisen. L. 1.5 cm, G. 2.3 g. FK 38. KASH 51493.01. 160 Scheibenkopfnagel. Eisen. L. 4.4 cm, G. 2.4 g. FK 39. KASH 51967.05. 161 Nagel mit massivem Kopf (?). Eisen. L. 3.9 cm, G. 2.8 g. FK 39. KASH 51967.06. 162 Nagel mit massivem, leicht gewšlbtem Kopf. Eisen. L. 4.2 cm, G. 5.5 g. FK 38. KASH 51493.02. 163 Nagel mit massivem, leicht gewšlbtem Kopf. Eisen. L. 3.5 cm, G. 4.8 g. FK 33. KASH 51485. 164 Breit abgehauener Nagel. Eisen. L. 4.8 cm, G. 1.2 g. FK 38. KASH 51492.01. Grube 15 165 RS eines Topfes. Typ: TR16b. Brand: durchgehend grau/ schwarz. FK 48. KASH 51521. 166 WS mit Henkel eines KŠnnchens. Riefen auf der Wandung. Brand: durchgehend rštlich beige, Henkel aussen schwarz (abgegriffen). FK 48. KASH 51526. Vgl. Kat. 376. 167 WS mit Leiste. Brand: durchgehend grau/schwarz. A: brandgeschwŠrzt. FK 48. KASH 51524. 168 WS mit RŠdchendekor und Riefen. Brand: durchgehend grau/schwarz. A: brandgeschwŠrzt. FK 48. KASH 51522. 164

169 WS mit Rillenlinienzier. Brand: durchgehend rštlich beige. A: dunkelbraun engobiert. Getauchte Ware (?). FK 48. KASH 51523. 170 RS einer Becherkachel mit Riefen. Typ: KR2. Brand: durchgehend rštlich beige. FK 48. KASH 51527. 171 Pfanne oder KochschŸssel. Typ: PFR2. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 48. KASH 51520. 172 BS einer Becherkachel. Brand: durchgehend rštlich beige. FK 48. KASH 51525. 173 Fragment eines Flachziegels. Typ: fzah1. Brand: durchgehend orange/rot. A: Verstrich / Textilabdruck. I: Verstrich. FK 48. KASH 51529.01. 174 Fragment eines Hohlziegels. Brand: durchgehend orange/rot. A: Parallelverstrich / Pseudoengobe. I: gesandet. FK 48. KASH 51529. 175 Fragment eines feinen rundstabigen Gerätes mit flach ausgeschmiedetem Kopfteil. Spitze und Kopfende abgebrochen. Funktion unklar, ev. Ahle, Bohrer oder Griffel. Eisen. L. 6 cm, Dm. 2.5 mm, G. 1.3 g. FK 48. KASH 51530. Grube 17 176 WS mit Riefen. A: brandgeschwŠrzt. FK 54. KASH 51533.01. Grube 19 177 Fragment einer Blattkachel mit Waffelmuster. Brand: durchgehend orange/rot. A: Ÿber Engobe grŸn glasiert. FK 57. KASH 51536. Profil 18 178 BS und Fuss eines DreibeingefŠsses. Brand: orangeÐ grauÐorange. FK 55. KASH 51535. Grube 20 179 SchŸssel mit breitem Ausguss. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 60. KASH 51540. 180 SchŸssel mit breitem Ausguss. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 61. KASH 51600, 51602, 51605. 181 SchŸssel mit breitem Ausguss. Typ: SR9_gt. Boden mit Resten von Schlingenspuren. Brand: durchgehend grau/ schwarz. I: polierend geglŠttete Streifen. FK 60. KASH 51541. 182 SchŸssel mit breitem Ausguss. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttete Streifen. FK 60. KASH 51539. 183 SchŸssel mit breitem Ausguss. Typ: SR10_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 60. KASH 51542. 184 RS einer SchŸssel. Typ: SR10_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 60 und 61. KASH 51545, 51601. 185 RS einer SchŸssel. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 60. KASH 51544. 186 RS einer SchŸssel. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 56. KASH


51537. 187 RS einer SchŸssel. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 60. KASH 51551. 188 RS einer SchŸssel mit Ansatz eines Ausgusses. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 60. KASH 51561. 189 RS einer SchŸssel. Typ: SR10_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 61. KASH 51603. 190 RS einer SchŸssel. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 60. KASH 51557. 191 RS einer SchŸssel. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 60. KASH 51555. 192 RS einer SchŸssel. Typ: SR10_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 60. KASH 51558. 193 RS einer SchŸssel mit Henkelansatzstelle. Typ: SR11_ eg. Brand: durchgehend orange/rot. I: Ÿber weisser Engobe grŸn glasiert. FK 60. KASH 51547. 194 RS eines Deckels. Typ: De_f3. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 60. KASH 51553. 195 RS eines Dreibeintopfes mit Bandhenkel. Typ: DTR6. Brand: durchgehend grau/schwarz. Ev. RS zu Kat. 196. FK 60. KASH 51550. 196 Unterteil eines Dreibeintopfes mit Spiralrillen. Brand: durchgehend grau/schwarz. Ev. zu Kat. 195 gehšrend. FK 60. KASH 51569. 197 Dreibeintopf mit Bandhenkel und Spiralrillen. Typ: DTR6. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 61. KASH 51598, 51583. 198 Dreibeintopf mit Bandhenkel und Spiralrillen. Typ: DTR6. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 60. KASH 51543, 51549, 51568, 51583, 51585, 51569, 51569.01. 199 Dreibeintopf mit Bandhenkel und Spiralrillen. Typ: DTR7. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 61. KASH 51597. 200 Dreibeinpfanne. Typ: PFR4_egs. Brand: durchgehend orange/rot. A: grŸne Glasurstreifen. I: Ÿber weisser Engobe grŸn glasiert. FK 60. KASH 51573. 201 Henkeltopf mit Bandhenkel. Typ: HTR4_gs. Brand: durchgehend orange/rot. A: grŸner Glasurstreifen. I: olivgrŸn glasiert. FK 60. KASH 51584, 51588. 202 WS eines Henkeltopfes (?) mit Rillenbandzier. Brand: durchgehend gelb/beige. I: braun glasiert. FK 60. KASH 51566. 203 Doppelhenkeltopf mit Rillenlinienzier. Typ: HTR5_eg. Brand: durchgehend orange/rot. A: teilweise grŸne Glasur. I: Ÿber weisser Engobe grŸn glasiert. FK 60. KASH 51546, 51582. 204 Doppelhenkeltopf mit Rillenlinienzier. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: polierend geglŠttet. FK 60. KASH 51567, 51580, 51583. 205 Halsfragment mit Halsrippe. Brand: durchgehend grau/ schwarz. FK 60. KASH 51564. 206 BS mit schwachen Schlingenspuren. Brand: durchge-

hend grau/schwarz. FK 60. KASH 51577. 207 BS mit Schlingenspuren. Brand: durchgehend grau/ schwarz. FK 60. KASH 51574. 208 BS. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 60. KASH 51571. 209 BS. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 60. KASH 51576. 210 BS. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 60. KASH 51575, 51583, 51586. 211 WS einer Flasche mit schmaler Rippe unter dem Hals. Brand: durchgehend grau/schwarz. A: polierend geglŠttet. FK 60. KASH 51583.03. 212 WS einer Flasche mit Bandhenkel. Brand: durchgehend grau/schwarz. A: polierend geglŠttet. FK 61. KASH 51604. 213 RS eines LŠmpchen. Typ: LAR5. Keramik. Brand: grau/ schwarzÐrot/braunÐgrau/schwarz. FK 60. KASH 51565. 214 RS eines LŠmpchen. Typ: LAR6. Keramik. Brand: durchgehend gelb/beige. FK 60. KASH 51554. 215 RS eines LŠmpchen. Typ: LAR5. Keramik. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 60. KASH 51563. 216 BS eines LŠmpchen. Herstellungsspuren: vom Stock geschnitten. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 60. KASH 51579. 217 BS eines LŠmpchen. Herstellungsspuren: vom Stock geschnitten. Brand: durchgehend grau/schwarz. FK 60. KASH 51578. 218 Tellerkachel. Brand: durchgehend orange/rot. Teller: Ÿber weisser Engobe grŸn glasiert. FK 60. KASH 51570. 219 Napfkachel mit Riefen und schwachen Schlingspuren am Boden. Typ: KR5b_eg. Brand: durchgehend orange/ rot. A: Glasurflecken. I: über beiger Engobe hellgrün glasiert. FK 61. KASH 51599. 220 WS einer Kachel mit Riefen. Brand: durchgehend grau/ schwarz. A: Glasurflecken. FK 60. KASH 51587. 221 BS einer Napfkachel mit Riefen. Brand: durchgehend orange/rot. I: Ÿber weisser Engobe grŸn glasiert. FK 60. KASH 51572. 222 Fragment eines Hohlziegels (Mšnch). Brand: durchgehend orange/rot. A: Parallelverstrich / Pseudoengobe. I: gesandet. FK 60. KASH 51589.06. 223 Fragment eines Hohlziegels (Mšnch). Brand: durchgehend orange/rot. A: Parallelverstrich / Pseudoengobe. I: gesandet. FK 60. KASH 51589.05. 224 Fragment eines Hohlziegels (Nonne). Nasentyp: Quetschband. Brand: durchgehend orange/rot. A: Parallelverstrich / Pseudoglasur und Pseudoengobe. I: gesandet. FK 61. KASH 51606.01. 225 Fragment eines Hohlziegels (Nonne). Nasentyp: Quetschband. Brand: durchgehend orange/rot. A: Pseudoengobe. I: gesandet. FK 60. KASH 51589.08. 226 Fragment eines Hohlziegels (Nonne). Nasentyp: Quetschband. Brand: durchgehend orange/rot. A: Verstrich. I: gesandet. FK 60. KASH 51589.07. 227 Fragment eines Gratziegels mit bugfšrmiger Nase und Loch. Brand: durchgehend orange/rot. A: Verstrich. I: gesandet. FK 60. KASH 51589.09. 165


228 Fragment eines Flachziegels mit pultfšrmiger Nase. Brand: durchgehend orange/rot. A: Fingerstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 60. KASH 51589.01. 229Fragment eines Flachziegels, Rechteckschnitt. Brand: durchgehend orange/rot. A: Fingerstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 60. KASH 51589.03. 230 Fragment eines Flachziegels mit Nasenansatzstelle. Brand: durchgehend orange/rot. A: Fingerstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 60. KASH 51589.02. 231 Fragment eines Flachziegels, Rechteckschnitt. Brand: durchgehend orange/rot. A: Fingerstrich / Randstrich. I: gesandet. FK 60. KASH 51589.04. 232 RS eines Krautstrunkes. Ausladende Randpartie und steile Lippe, Halsfaden am Halsumbruch, eine erhaltene Nuppe mit nach oben gerichteter Spitze und darunter nach innen gestochenem Dorn. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.01. 233 RS eines Krautstrunkes. Ausladende Randpartie und steile Lippe, Halsfaden am Halsumbruch, drei erhaltene Nuppen mit nach oben gerichteter Spitze. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.02. 234 RS eines Krautstrunkes. Ausladende Randpartie und steile Lippe, Halsfaden auf der Schulter, zwei erhaltene Nuppen mit nach oben gerichteter Spitze. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.03. 235 RS eines Krautstrunkes. Ausladende Randpartie und steile Lippe, Halsfaden am Halsumbruch. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.04. 236 RS eines Krautstrunkes. Ausladende Randpartie und steile Lippe, Halsfaden am Halsumbruch. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.05. 237 RS eines Krautstrunkes. Ausladende Randpartie und steile Lippe. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.07. 238 RS eines Krautstrunkes. Ausladende Randpartie und steile Lippe, Ansatz eines nicht ausgefŸhrten Halsfadens am Halsumbruch. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.06. 239 WS eines Krautstrunkes. Halsumbruch mit Halsfaden. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.26. 240 WS eines Krautstrunkes. Nach oben gerichtete Krautstrunknuppe. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.08. 241 WS eines Krautstrunkes. Nach oben gerichtete Krautstrunknuppe. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.12. 242 WS eines Krautstrunkes. Nach oben gerichtete Krautstrunknuppe. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.13. 243 WS eines Krautstrunkes. Nach oben gerichtete Krautstrunknuppe mit Ansatz einer hšher liegenden Nuppe (Vertikalreihe). Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.09. 244 WS eines Krautstrunkes. Nach oben gerichtete Krautstrunknuppe mit Ansatz einer tiefer liegenden Nuppe (Vertikalreihe). Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.11. 245 WS eines Krautstrunkes. Nach oben gerichtete Krautstrunknuppe. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 166

51591.15. 246 WS eines Krautstrunkes. Nach oben gerichtete Krautstrunknuppe mit Ansatz einer hšher liegenden Nuppe (Vertikalreihe). Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.14. 247 WS eines Krautstrunkes. Nach oben gerichtete Krautstrunknuppe. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.10. 248 WS eines Krautstrunkes. Zwei nach oben gerichtete Krautstrunknuppen einer Vertikalreihe. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.16. 249 WS eines Krautstrunkes. Zwei nach oben gerichtete Krautstrunknuppen einer Vertikalreihe. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.17. 250 WS eines Krautstrunkes. Zwei nach oben gerichtete, Ÿberlappende Krautstrunknuppen. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60 und 61. KASH 51591.19, 51608. 251 WS eines Krautstrunkes. Zwei nach oben gerichtete Krautstrunknuppen einer Vertikalreihe mit Ansatz einer weiteren, hšher liegenden Nuppe. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.18. 252 WS eines Krautstrunkes. Krautstrunknuppe ohne ausgezogene Spitze. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.20. 253 WS eines Krautstrunkes. Krautstrunknuppe ohne ausgezogene Spitze. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.23. 254 WS eines Krautstrunkes. Krautstrunknuppe ohne ausgezogene Spitze. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.21. 255 WS eines Krautstrunkes. Krautstrunknuppe ohne ausgezogene Spitze. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.22. 256 Fuss eines Krautstrunkes mit gekniffenem Fussring und hochgestochenem Boden, eine erhaltene Nuppe mit nach oben gerichteter Spitze. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.24. 257 Fuss eines Krautstrunkes mit gekniffenem Fussring und hochgestochenem Boden. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.25. 258 Kuttrolf. MŸndungstricher und tordierter, gerader Hals eines einršhrigen Kuttrolfes mit 14 optisch geblasenen Rippen. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.27. 259 Kuttrolf. MŸndungstricher und tordierter, gerader Hals eines einršhrigen Kuttrolfes mit 15 optisch geblasenen Rippen. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.28. 260 Kuttrolf. MŸndungstricher und tordierter, gerader Hals eines einršhrigen Kuttrolfes mit 13 optisch geblasenen Rippen. Glas. FŠrbung: grŸn. Korrodiert. FK 60. KASH 51591.29. 261 Kuttrolf. MŸndungstricher eines Kuttrolfes. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.30. 262 Kuttrolf. MŸndungstricher eines Kuttrolfes. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.32. 263 Kuttrolf. MŸndungstricher eines Kuttrolfes. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.31. 264 Kuttrolf. MŸndungstricher eines Kuttrolfes. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.33. 265 Kuttrolf. MŸndungstricher eines Kuttrolfes. Glas. FŠr-


bung: grŸn. FK 60. KASH 51591.34. 266 Kuttrolf. Zur HŠlfte erhaltener GefŠsskšrper mit 12 optisch geblasenen Rippen und hochgestochenem Boden. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.40. 267 Kuttrolf. Tordierter, gerader Hals und Fragment des GefŠsskšrpers eines einršhrigen Kuttrolfes mit 12 optisch geblasenen Rippen. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.37. 268 Kuttrolf. Tordierter, gerader Hals eines einršhrigen Kuttrolfes mit 12 optisch geblasenen Rippen. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.36. 269 Kuttrolf. Tordierter, gerader Hals eines einršhrigen Kuttrolfes mit 14 optisch geblasenen Rippen. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.38. 270 Kuttrolf. Tordierter, gerader Hals eines einršhrigen Kuttrolfes mit optisch geblasenen Rippen. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.39. 271 Kuttrolf. WS mit 3 Rippen und Bodenumbruch. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.41. 272 Kuttrolf. WS mit 3 Rippen und Bodenumbruch. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.42. 273 Kuttrolf. WS mit 2 Rippen und Bodenumbruch. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.43. 274 Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.45. 275 Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.54. 276 Kuttrolf. WS mit 4 Rippen und Bodenumbruch. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.44. 277 Kuttrolf. Hochgestochener Boden mit 13 optisch geblasenen Rippen. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.46. 278 Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.47. 279 Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.53. 280 Kuttrolf. Hochgestochener Boden mit 12 optisch geblasenen Rippen. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.49. 281 Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 61. KASH 51608.05. 282 Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.50. 283 Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.52. 284 Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.56. 285 Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.55. 286 Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene

287 288 289 290 291 292 293

294 295 296 297

298 299

300 301

Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 61. KASH 51608.03. Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 61. KASH 51608.02. Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 61. KASH 51608.04. Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.51. Kuttrolf. Hochgestochener Boden, optisch geblasene Rippen erkennbar. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.48. Kuttrolf. Hochgestochener Boden mit 12 optisch geblasenen Rippen. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 61. KASH 51608.01. RS eines Flachglases. Die rechtwinklig zum Rand verlaufende Kante ist entlang einer Ritzlinie teilweise gekršselt. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.61. Fragment eines Flachglases. An zwei rechtwinklig zueinander verlaufenden Kanten gekršselt, davon eine Kante mit Ritzlinie. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.67. RS eines Flachglases. Entlang des Randes teilweise gekršselt. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.64. RS eines Flachglases. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.65. RS eines Flachglases. Entlang des Randes teilweise gekršselt. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.63. Fragment eines Flachglases. An drei rechtwinklig zueinander verlaufenden Kanten teilweise gekršselt, davon eine Kante mit Ritzlinie. Eine Oberfläche mit kleinen Buckeln (Herstellungsfehler). Glas. FŠrbung: grŸn. FK 61. KASH 51608.07. RS eines Flachglases mit rechtwinklig zum Rand verlaufender gekršselter Kante. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.62. Fragment eines Flachglases. An zwei rechtwinklig zueinander verlaufenden Kanten gekršselt, davon eine Kante mit Ritzlinie. Glas. FŠrbung: grŸn. FK 60. KASH 51591.66. Nagel mit massivem, leicht gewšlbtem Kopf. Eisen. L. 6.5 cm, G. 8.8 g. FK 60. KASH 51593.01. Rundstab. Eisen. Enden abgebrochen. L. 8.5 cm, G. 10.7 g. FK 60. KASH 51593.02.

Schaffhausen-Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu Grube 1 302 Topf. Innenseite mit Drehriefen. Typ: TR20h2. Brand: durchgehend orange/rot. Aussenseite mit Glasurflecken. KASH 42831. 303 Topf. Typ: TR20h2. Brand: grauÐorangeÐgrau. A: polierend geglŠttet. GlŠttung/Politur grau/schwarz. KASH 42834. 304 RS, 4 WS, 2 BS eines AusgusskŠnnchens. Deutliche Drehriefen. Boden mit Quellrand. Typ: AKR1b. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 42833. 167


305 Henkel mit Eindruckdekor. Dekorbeschrieb: RegelmŠssig, flächig angebrachte, tropfenförmige Eindrücke. Brand: unbestimmbar. A/I: olivgrŸn glasiert. KASH 42839. 306 4 RS, BS einer Dreibeinpfanne. Typ: PFR2_gs. Brand: durchgehend orange/rot. I: olivgrŸn glasiert. KASH 42820. 307 RS einer SchŸssel. Typ: SR4_gs. Brand: orangeÐgrauÐ grau. I: olivgrŸn glasiert. KASH 42837. 308 Fragment einer SchŸssel mit Bandhenkel (gekehlt). Typ: SR8_gs. Brand: durchgehend orange/rot. I: olivgrŸn glasiert. KASH 42828. 309 Fragment einer SchŸssel mit Bandhenkel (gekehlt). Typ: SR7_gs. Brand: orangeÐgrauÐgrau. I: olivgrŸn glasiert. KASH 42842. 310 Fragment einer SchŸssel mit Bandhenkel. Typ: SR5_gs. Brand: orangeÐgrauÐgrau. I: olivgrŸn glasiert. KASH 42829. 311 RS einer SchŸssel mit Bandhenkel. Typ: SR5_gs. Brand: orangeÐgrauÐgrau. I: olivgrŸn glasiert. KASH 42836. 312 RS einer SchŸssel. Typ: SR1. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 42830. 313 RS einer Lampe (LŠmpchen). Typ: LAR3a. Brand: grau/ schwarzÐgrauÐgrau/schwarz. KASH 42840. 314 RS, 3 BS einer Napfkachel mit Schlingenspuren am Boden. Typ: KR3_N. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42826. 315 Fragment einer Napfkachel mit Schlingenspuren auf dem Boden. Typ: KR3_N. Brand: durchgehend orange/ rot. KASH 42827. 316 RS einer Napfkachel. Typ: KR3_N. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42824. 317 RS einer Napfkachel. Typ: KR3_N. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42835. 318 RS einer Napfkachel. Typ: KR3_N. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42825. 319 RS einer Pilzkachel. Typ: KR9. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 36955. 320 WS einer Napfkachel (?) mit deutlichen Drehriefen. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 36954.02. 321 WS einer Napfkachel (?) mit deutlichen Drehriefen. Brand: orangeÐgrauÐgrau. KASH 36954.01. 322 WS einer Napfkachel (?) mit deutlichen Drehriefen. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42823. 323 Fragment einer Kranzkachel (?) mit plastischer Verzierung. Dekorbeschrieb: Aufgelegtes Baumblatt. Brand: orangeÐgrauÐorange. A: olivgrŸn glasiert. KASH 42838. 324 2 Fragmente eines Leistenziegels. Brand: durchgehend orange/rot. A: Parallelverstrich. I: gesandet. KASH 42866. 325 4 Fragmente eines Leistenziegels. Brand: orangeÐgrauÐ orange. A: Parallelverstrich. I: gesandet. KASH 42865. 326 Fragment eines Hohlziegels (Nonne). Nasentyp: giebelfšrmig. Brand: durchgehend orange/rot. I: gesandet. KASH 42874.01. 327 Fragment eines Nuppenbechers. Glas. FŠrbung: transparent hellblau/grŸn. KASH 42849. 168

328 Fragment eines Nuppenbechers. Typ: Schaffhauser Becher. Teilw. zusammengesetzt. Glas. FŠrbung: transparent hellblau/grŸn. KASH 42850. 329 WS eines Nuppenbechers. Typ: Schaffhauser Becher (?). Glas. FŠrbung: transparent hell blau/grŸn. KASH 42848.01. 330 BS eines Nuppenbechers. Typ: Schaffhauser Becher (?). Glas. FŠrbung: transparent hell blau/grŸn. KASH 42848.02. 331 4 Fragmente eines Kettenhemdes. Eisen. Ringe vernietet. Feingliedrig.. KASH 42857. 332 Stab. Eisen. U-fšrmig, geschmiedet. In jedem Schenkel drei Durchlochungen. KASH 42858. 333 2 Fragmente eines Schleifsteins (Wetzstein). Sandstein. KASH 42864. Grube 1 und 2 334 Fragment einer SchŸssel mit Bandhenkel (gekehlt). Typ: SR8_gs. Brand: durchgehend orange/rot. I: olivgrŸn glasiert. KASH 42877. Grube 2, Schicht 8 335 WS. Brand: durchgehend grau. A: polierend geglŠttet. GlŠttung/Politur grau/schwarz. KASH 36962. 336 Napfkachel mit Schlingenspuren auf dem Boden. Typ: KR5a_gs. Brand: unbestimmbar. I: olivgrŸn glasiert. KASH 42878. Grube 2, Schicht 9 und 10 337 RS eines Topfes. Typ: TR20g2. Brand: uneinheitlich. KASH 42879. 338 WS mit Rillenbandzier. Brand: durchgehend grau. KASH 36963.01. 339 2 WS mit Rillenbandzier. Brand: durchgehend grau. KASH 36963.02. 340 RS. Spielstein oder MiniaturgefŠssdeckel (?). Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42880. Grube 3, Schicht 15 und 17 341 Topf mit Schlingenspuren auf der Bodenunterseite und Rillenbandzier auf der Schulter. Typ: TR20h3. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42887. 342 Topf mit Wellenlinienzier und Rillenlinienzier. Typ: TR16a. Brand: durchgehend grau. KASH 42886. 343 WS mit Rillenbandzier. Brand: durchgehend grau. KASH 36953. 344 BS eines Topfes. Brand: durchgehend grau. KASH 42885. 345 Fragment eines Hohlziegels (Nonne). Nasentyp: giebelfšrmig. Brand: durchgehend orange/rot. A: Parallelverstrich. I: gesandet. KASH 42893. Grube 3, Schicht 18 und 19 346 WS eines Henkeltopfes mit Henkelansatz. Bandhenkel (gekehlt). Brand: durchgehend grau. KASH 42888. Grube 3 und 4 347 RS eines Topfes mit Wellenlinienzier auf der Schulter und Rillenlinienzier. Dekorbeschrieb: Horizontal um-


laufende Rille, darunter Wellenlinie. Typ: TR16a. Brand: unbestimmbar. Gehšrt zu Inv. 42884, 42928. KASH 42905. Grube 4 348 RS eines Topfes. Typ: TR16a. Brand: durchgehend rštlich beige. KASH 42896. 349 RS eines Topfes. Typ: TR17. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 42897. 350 RS eines Topfes. Typ: TR20a1. Brand: durchgehend rštlich beige. KASH 42898. 351 RS eines Topfes. Typ: TR20a1. Brand: durchgehend grau. KASH 42918. 352 RS eines Topfes. Typ: TR20f1. Brand: durchgehend grau. KASH 42895. 353 RS, WS, BS eines Topfes mit RŠdchendekor (weitzeilig). Typ: TR16b. Brand: uneinheitlich. KASH 42926, 42919, 42920. 354 Fragment eines Topfes mit Riefenbandzier. Typ: TR17. Brand: uneinheitlich. KASH 42925. 355 RS, WS eines Topfes mit RŠdchendekor auf der Schulter. Typ: TR17. Brand: grau/schwarzÐgrauÐgrau/ schwarz. KASH 42904. 356 RS, WS eines Topfes mit Wellenbandzier. Typ: TR20e1. Brand: durchgehend grau. KASH 42916. 357 Fragment eines Topfes mit RŠdchendekor. Typ: TR20h1. Brand: durchgehend grau. KASH 42927. 358 RS, 2 WS eines Topfes mit RŠdchendekor (weitzeilig). Typ: TR20h1. Brand: durchgehend grau. Gehšrt zu Inv. 42929. KASH 42915. 359 3 RS, 4 WS eines Topfes mit RŠdchendekor. Typ: TR20h1. Brand: durchgehend grau. KASH 42914. 360 WS eines Topfes mit Verstrichmuster. Brand: durchgehend grau. KASH 36942.01. 361 BS eines Topfes. Brand: unbestimmbar. KASH 42921. 362 WS, 5 BS eines Topfes. Brand: durchgehend grau. KASH 42911. 363 RS eines Topfes. Typ: TR20(?). Brand: unbestimmbar. KASH 42924. 364 WS eines Topfes mit RŠdchendekor (breitzeilig). Brand: durchgehend grau. KASH 42906. 365 WS mit Riefenbandzier. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 36958. 366 WS eines Topfes mit Rillenlinienzier. Brand: durchgehend grau. KASH 36957.01. 367 WS eines Topfes mit Riefenbandzier. Brand: durchgehend grau. KASH 36957.02. 368 WS mit Rillenbandzier. Brand: unbestimmbar. KASH 36943.01. 369 WS mit Rillenbandzier. Brand: unbestimmbar. KASH 36943.02. 370 BS eines Topfes. Brand: unbestimmbar. KASH 42922. 371 BS eines Topfes. Brand: durchgehend grau. KASH 42902. 372 Lampe (LŠmpchen). Typ: LAR3a. Keramik. Brand: unbestimmbar. KASH 42910. 373 WS eines Henkeltopfes mit Henkelansatz. Bandhenkel. Brand: durchgehend grau. KASH 42900. 374 Fragment eines Dreibeintopfes mit einfachem, zylin-

375 376 377 378 379 380 381

drischem Fuss und gestauchten Fussenden (Fu b). Ansatz von Wulsthenkel und Riefenbandzier auf dem Bauch. Typ: DTR2. Brand: durchgehend grau. KASH 42923. BS eines Dreibeintopfes mit Beinansatz. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 42909. Fragment eines AusgusskŠnnchens mit Wellenbandzier. Typ: AKR1a. Brand: durchgehend grau. KASH 42917. RS einer BŸgelkanne. Typ: BKR1b. Brand: grau/ schwarzÐgrauÐgrau/schwarz. A: weiss engobiert (?). Gehšrt zu Inv. 36956. KASH 42908. RS einer Pfanne (KochschŸssel). Typ: PFR2. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 42912. RS einer SchŸssel. Typ: SR1. Brand: uneinheitlich. KASH 42913. BS einer Napfkachel mit deutlichen Drehriefen. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 42907. 2 RS, 6 WS eines Nuppenbechers. Typ: Schaffhauser Becher. Glas. FŠrbung: transparent hellblau/grŸn. KASH 42934, 42935.

Grube 4, Schicht 13 382 RS einer Pfanne (KochschŸssel). Typ: PFR2. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 42931. 383 RS eines Kacheltubus. Typ: KR8a. Brand: grauÐorangeÐgrau. KASH 42930. Grube 5, Schicht 23bÐd 384 RS einer Pilzkachel. Typ: KR9. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42944.01. 385 WS einer Pilzkachel. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42944.02. 386 3 BS eines Dreibeintopfes mit Beinansatz. Brand: durchgehend grau. KASH 42945. Grube 5, Schicht 21a und 23a 387 2 RS eines Topfes. Typ: TR20e1. Brand: unbestimmbar. Gehšrt zu Inv. 42946. KASH 42947. 388 WS eines Topfes mit RŠdchendekor. Brand: orangeÐ grauÐorange. KASH 42954. 389 WS mit Henkelansatz (Bandhenkel). Brand: durchgehend orange/rot. I: olivgrŸn glasiert. Aussenseite mit Glasurflecken. KASH 42949. 390 BS eines Dreibeintopfes mit Beinansatz. Brand: orangeÐgrauÐgrau. KASH 42953. 391 Fragment einer Lampe (LŠmpchen). Typ: LAR3a. Keramik. Brand: unbestimmbar. KASH 42948. 392 2 RS einer Napfkachel. Typ: KR3_N. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42950. 393 WS einer Napfkachel (?). Brand: durchgehend orange/ rot. KASH 36949.01. 394 WS einer Napfkachel (?). Brand: durchgehend orange/ rot. KASH 36949.02. 395 BS einer Napfkachel mit Schlingenspuren auf der Bodenunterseite. Brand: unbestimmbar. KASH 42952. 396 RS einer Pilzkachel. Typ: KR9. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42951.

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Grube 9 397 WS eines Topfes mit Rillenbandzier. Brand: durchgehend orange/rot. A: olivgrŸn glasiert. KASH 42845. 398 RS eines Dreibeintopfes. Typ: DTR4. Brand: durchgehend grau. KASH 42843. 399 RS einer Tellerkachel. Typ: KRTe. Brand: orangeÐgrauÐ orange. I: olivgrŸn glasiert. KASH 42844. Schaffhausen-Oberstadt 18/20, RŸden/Buchsbaum Grube 5 400 RS eines Topfes. Typ: TR4. Brand: unbestimmbar. KASH 43522. 401 RS eines Topfes mit Wellenlinienzier. Typ: TR6. Brand: unbestimmbar. KASH 43527. 402 RS eines Topfes mit Wellenlinienzier. Typ: TR8. Brand: unbestimmbar. KASH 43528. 403 RS eines Topfes mit Wellenlinienzier. Typ: TR8. Zusammengesetzt. Brand: unbestimmbar. KASH 43524, 43538. 404 RS eines Topfes mit Wellenlinienzier. Typ: TR6. Zusammengesetzt. Brand: unbestimmbar. KASH 43523. 405 RS eines Topfes mit Wellenlinienzier und Einstichdekor auf dem Rand. Typ: TR5. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 36995. 406 RS eines Topfes mit Wellenlinienzier. Typ: TR8. Brand: unbestimmbar. KASH 43536. 407 BS mit Quellrand. Brand: unbestimmbar. 3 Flick?löcher. KASH 43533. 408 BS mit Bodenkreuz. Brand: unbestimmbar. KASH 43530. 409 BS mit Bodenkreuz und Quellrand. Brand: unbestimmbar. KASH 43532. Schaffhausen-Stadthausgasse Grube 2 410 RS eines Topfes. Typ: TR10b. Brand: durchgehend grau/ schwarz. KASH 51227. 411 RS eines Topfes. Typ: TR10b. Brand: orangeÐgrau/ schwarzÐorange. KASH 51210. 412 RS eines Topfes. Typ: TR12. Brand: durchgehend grau/ schwarz. KASH 51226. 413 RS eines Topfes mit Verstrichmuster. Typ: TR12. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 51241. 414 RS eines Topfes. Typ: TR13a. Brand: orangeÐgrau/ schwarzÐorange. KASH 51208. 415 RS eines Topfes. Typ: TR13a. Brand: durchgehend grau/ schwarz. KASH 51240. 416 RS eines Topfes. mit Verstrichmuster. Typ: TR13a. Brand: durchgehend grau/schwarz. KASH 51924. 417 RS eines Topfes. Typ: TR13a. Brand: durchgehend grau/ schwarz. Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 51209. 418 RS eines Topfes. Typ: TR13a. Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 51207. 419 RS einer BŸgelkanne. Typ: BKR1a. Brand: durchgehend grau/schwarz. KASH 51229. 420 Fragment einer Kachel. Typ: KR1a. Brand: orangeÐ grau/schwarzÐorange. KASH 51246. 170

Schaffhausen- Kirche St. Johann, Latrine 421 RS eines Topfes. Typ: TR15a. Brand: orangeÐgrau/ schwarzÐorange. Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 41650. 422 RS eines Topfes. Typ: TR10b. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 41642, 41682. 423 RS einer Pfanne (KochschŸssel). Typ: PFR1b. Brand: orangeÐgrau/schwarzÐorange. KASH 41678. 424 RS eines Topfes mit Verstrichmuster? und Riefen/Besenstrich?. Typ: TR12. Brand: durchgehend grau/ schwarz. A: poliert. KASH 41613. Vgl. 41683. 425 RS eines Topfes. Typ: TR15b. Brand: orangeÐgrau/ schwarzÐorange. Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 41856, 53999. 426 RS eines Topfes. Typ: TR16a. Brand: durchgehend fleckig. KASH 42315. 427 WS mit Verstrichmuster und Wellenlinienzier. Brand: orangeÐgrau/schwarzÐorange. Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 41827. 428 BS einer SchŸssel (dickwandig). Brand: orangeÐgrau/ schwarzÐgrau/schwarz. KASH 41865. 429 BS mit Bodenmarke (leerer Kreis) und Quellrand. Brand: orange/grauÐgrauÐorange. Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 41708. 41826. 430 BS mit flauem Quellrand. Brand: orange–grau/schwarz– orange. Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 41857. 431 BS. Brand: fleckig orange–grau–grau. Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 42309. 432 Fragment eines Topfes mit ausgeprŠgter Schulter und Verstrichmuster. Typ: TR12. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 42307. 433 RS eines Topfes. Typ: TR13b. Brand: orangeÐgrau/ schwarzÐorange. KASH 42316. 434 RS eines Topfes. Typ: TR12. Brand: durchgehend grau/ schwarz. KASH 42314. 435 BS mit Quellrand. Brand: durchgehend grau/schwarz. Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 42332. 436 RS eines Topfes. Typ: TR12. Brand: durchgehend grau/ schwarz. KASH 42313. 437 RS einer SchŸssel mit Henkelansatz? Typ: SR1. Brand: durchgehend fleckig. KASH 42311. 438 RS einer HenkelschŸssel mit Verstrichmuster und Riefen. Typ: SR2. Brand: durchgehend grau/schwarz. KASH 42310. 439 BS mit Quellrand. Brand: fleckig grau–grau–orange. Kornriss. Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 42308. 440 BS einer Schüssel (dickwandig) mit Quellrand. Brand: durchgehend fleckig. KASH 42333. 441 BS einer SchŸssel (dickwandig). Brand: durchgehend grau/schwarz. KASH 42334. 442 RS einer Becherkachel. Typ: KR1a. Brand: durchgehend fleckig. KASH 42312. 443 Fragment eines Flachziegels. Nasentyp: Rechteckleiste. Brand: durchgehend rštlich beige. A: Textilabdruck / Verstrich. I: Verstrich. KASH 42341. Parallelen: Allerheiligen-Pfalzhof, G4. 444 Fragment eines Flachziegels. Brand: durchgehend orange/rot. A: Textilabdruck / Verstrich / engobiert. I: Verstrich. KASH 42346. Parallelen: Allerheiligen-Pfalzhof,


G4. 445 Fragment eines Flachziegels (mit Spitzschnitt). Brand: orangeÐgrauÐorange. A: Textilabdruck / Verstrich / engobiert. I: Verstrich. KASH 42348. Parallelen: Allerheiligen-Pfalzhof, G4. 446 Fragment eines Flachziegels mit Fingerabdruck und Rillen auf der Aussenseite. Brand: durchgehend orange/rot. I: Verstrich. KASH 42347. 447 Fragment eines Flachziegels mit Rillen auf der Aussenseite. Brand: durchgehend orange/rot. A/I: Verstrich. KASH 41862. 448 Fragment eines Flachziegels mit Fingerabdruck auf der Aussen- und Innenseite und Rillen auf der Aussenseite. Brand: durchgehend rštlich beige. A/I: Verstrich. KASH 42343. 449 Fragment eines Flachziegels mit Rillen auf der Aussenseite. Brand: durchgehend gelb/beige. A/I: Verstrich. KASH 42342. 450 Fragment eines Flachziegels mit Rillen auf der Aussenseite. Brand: durchgehend gelb/beige. A/I: Verstrich. KASH 42344. 451 Fragment eines Flachziegels mit Rillen auf der Aussenseite. Brand: durchgehend orange/rot. A/I: Verstrich. KASH 41822. Schaffhausen-Neuer Bushof/Velostation 452 RS eines Topfes. Typ: TR20g1. Brand: durchgehend orange/braun. KASH 54936. 453 RS eines Topfes. Typ: TR20f1. Brand: durchgehend orange/braun. KASH 54934. 454 RS eines Topfes. Typ: TR20g1. Brand: durchgehend grau. KASH 54950. 455 RS eines Topfes. Typ: TR20f1. Brand: orangeÐgrauÐ orange. KASH 54940. 456 RS eines Topfes. Typ: TR20d1. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54932. 457 RS eines Topfes. Typ: TR20d1. Brand: durchgehend orange/braun. KASH 54933. 458 RS eines Topfes. Typ: TR20f1. Brand: orangeÐgrauÐ orange. KASH 54931. 459 RS eines Topfes. Typ: TR20d1. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54935. 460 RS eines Topfes. Typ: TR20g1. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54937. 461 RS eines Topfes. Typ: TR20g1. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54949. 462 RS eines Topfes. Typ: TR20g1. Brand: orangeÐgrauÐ orange. KASH 54951. 463 RS eines Topfes. Typ: TR20h1. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54948. 464 WS eines Topfes mit Riefenbandzier. Brand: durchgehend orange/braun. KASH 54978.01. 465 WS eines Topfes mit Rillenbandzier. Dekorbeschrieb: Flächig angebrachte, flaue Rillen. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54978.02. 466 WS eines Topfes mit Riefenlinienzier. Dekorbeschrieb: Zwei breite Riefen. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54982.01.

467 WS eines Topfes mit Riefenbandzier. Dekorbeschrieb: Flächig angebrachte, flaue Riefen. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54982.02. 468 BS eines Topfes. Schlingenspuren. Brand: orangeÐgrauÐ orange. KASH 54982.03. 469 WS eines Topfes mit Riefenbandzier. Brand: durchgehend grau. Aussenseite mit Glasurflecken. KASH 54982.05. 470 2 RS eines Dreibeintopfes. Wulsthenkel (abgewinkelt). Typ: DTR2. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 54952. 471 2 RS eines Dreibeintopfes mit Henkelansatz. Typ: DTR2. Brand: durchgehend rot/braun. Beidseitig mit Mšrtelresten. KASH 54953. 472 RS eines Dreibeintopfes. Typ: DTR4. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54941. 473 RS eines Dreibeintopfes. Typ: DTR4. Brand: orangeÐ grauÐorange. KASH 54957. 474 Bein eines Dreibeintopfes. Gestauchte Fussenden. Typ: FU_b. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54964. 475 RS einer BŸgelkanne. Typ: BKR3. Brand: durchgehend orange/rot. Beidseitig mit Mšrtelresten (diese laufen auch Ÿber die Bruchkanten). KASH 54944. 476 Henkel einer BŸgelkanne. Bandhenkel (gekehlt). Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 54962. 477 4 RS, 7 WS einer SchŸssel mit Wellenbanzier auf der Randinnenseite. Typ: SR3. Brand: orangeÐgrau/beigeÐ orange. Gehšrt zu Inv. 54946. KASH 54945. 478 RS einer SchŸssel. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54947. 479 RS einer Lampe (LŠmpchen). Typ: LAR1. Brand: durchgehend orange/braun. KASH 54928. 480 RS einer Lampe (LŠmpchen). Typ: LAR1. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 54927. 481 RS einer Lampe (LŠmpchen). Typ: LAR1. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54929. 482 RS einer Lampe (LŠmpchen). Typ: LAR2. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54930. 483 Bein eines Aquamaniles (?). Brand: orangeÐgrauÐorange (mit robrauner Haut). A: farblos glasiert. KASH 54963. 484 RS eines Deckels. Typ: De_f3. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 66964. 485 WS. Brand: durchgehend rot/braun. A: farblos glasiert. KASH 54959.01. 486 WS. Brand: durchgehend orange/braun. Aussenseite mit Glasurflecken. KASH 54982.04. 487 BS eines Siebes. Bodenfragment mit durchgestochenen Lšchern (allenfalls Deckelfragment). Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54961. 488 RS einer Napfkachel. Typ: KR3_B/N (?). Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54938. 489 RS einer Napfkachel. Typ: KR3_N. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 54939. 490 RS einer Napfkachel. Typ: KR3_N. Brand: orangeÐ grauÐorange. KASH 54942. 491 RS einer Kachel. Typ: KR3_B/N (?). Brand: durchgehend orange/braun. KASH 54943. 492 RS einer Kachel. Typ: KR3_B/N (?). Brand: durchge171


hend orange/rot. KASH 54954. 493 RS einer Kachel. Typ: KR3_B/N (?). Brand: durchgehend grau/schwarz. KASH 54955. 494 RS einer Becherkachel. Typ: KR3_B. Brand: orangeÐ grauÐorange. KASH 54956. 495 WS einer Kachel. Brand: orangeÐgrauÐorange. KASH 54977.01. 496 WS einer Kachel. Brand: orangeÐgrau/schwarzÐorange. KASH 54977.02. Schaffhausen-MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8 497 RS eines Topfes. Typ: TR22 Variante. Brand: uneinheitlich. KASH 72900. 498 RS, 3 WS eines Topfes mit Rillenlinienzier. Typ: TR22 Variante. Brand: durchgehend grau. Aussenseite mit grünen Glasurflecken. KASH 72901. 499 RS eines Topfes. Typ: TR22 Variante. Brand: grau/ braunÐrot/braunÐgrau/braun. KASH 72902. 500 BS eines Topfes. Brand: durchgehend grau. KASH 72899. 501 WS, 2 BS eines Topfes. Brand: durchgehend orange/rot. Aussenseite fleckenweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. KASH 72898. 502 WS eines Topfes mit Rillenbandzier. Brand: durchgehend grau. KASH 72896. 503 RS eines Henkeltopfes mit Bandhenkel (gekehlt). Typ: HTR2a. Brand: durchgehend rštlich beige. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). Aussenseite fleckenweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. KASH 72919. 504 2 WS eines Topfes mit Rillenbandzier. Brand: durchgehend orange/rot. I: unbestimmbar glasiert. Aussenseite mit olivgrünen Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72984. 505 RS eines Henkeltopfes (?). Brand: durchgehend rštlich beige. I: im Randbereich Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). KASH 72915. 506 2 RS eines Henkeltopfes (?). Brand: durchgehend rštlich beige. I: im Randbereich Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). Aussenseite mit olivgrünen Glasurflecken. KASH 72916. 507 RS eines Henkeltopfes (?). Brand: durchgehend rštlich beige. I: im Randbereich Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). Aussenseite mit olivgrünen Glasurflecken. KASH 72917. 508 2 RS eines Henkeltopfes (?). Nicht anpassend. Brand: durchgehend rštlich beige. I: teilweise Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). Aussenseite mit olivgrünen Glasurflecken. KASH 72918. 509 RS eines Dreibeintopfes. Typ: DTR8. Brand: unbestimmbar. Aussen und Innenseite mit olivegrŸnen Glasurflecken. KASH 72980. 172

510 RS eines Dreibeintopfes. Typ: DTR8. Brand: durchgehend grau. GefŠss verzogen. Fehlbrand (?). KASH 72981. 511 RS eines Dreibeintopfes. Typ: DTR8. Brand: durchgehend orange/rot. I: unbestimmbar glasiert. Glasur stark blasig teils mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Fehlbrand (?). KASH 72982. 512 2 RS eines Dreibeintopfes. Typ: DTR8. Brand: unbestimmbar. Aussen- und Innenseite mit olivgrŸnen Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Fehlbrand (?). KASH 72983. 513 2 RS, Henkel eines Dreibeintopfes mit Bandhenkel (gekehlt). Typ: DTR7. Brand: durchgehend orange/rot. I: im Randbereich farblos (?) glasiert. Aussenseite und innere Wandung mit olivgrünen Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Fehlbrand (?). KASH 72987. 514 RS, Henkel eines Dreibeintopfes mit Bandhenkel (gekehlt). Typ: DTR8. Brand: durchgehend orange/rot. Aussen- und Innenseite mit olivgrünen Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Fehlbrand (?). KASH 72986. 515 BS, Bein eines Dreibeintopfes mit flachem Boden, umgeschlagener Lasche am Fussende und Kehlung (einfach) auf dem Bein. Typ: Fu_c. Brand: uneinheitlich. I: braun (?) glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72979. 516 Bein eines Dreibeintopfes mit umgeschlagener Lasche am Fussende und Kehlung (einfach) auf dem Bein. Typ: Fu_c. Brand: uneinheitlich. Aussenseite mit Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72973. 517 Bein eines Dreibeintopfes mit umgeschlagener Lasche am Fussende und Kehlung (einfach) auf dem Bein. Typ: Fu_c. Brand: uneinheitlich. Aussenseite mit grŸnen Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72974. 518 Bein eines Dreibeintopfes mit umgeschlagener Lasche am Fussende und Kehlung (einfach) auf dem Bein. Typ: Fu_c. Brand: uneinheitlich. Aussenseite mit grŸnen Glasurflecken. KASH 72975. 519 Bein eines Dreibeintopfes mit flachem Boden, umgeschlagener Lasche am Fussende und Kehlung (einfach) auf dem Bein. Typ: Fu_c. Brand: uneinheitlich. I: olivgrün (?) glasiert. Aussenseite mit grünen Glasurflecken. KASH 72976. 520 Bein eines Dreibeintopfes mit flachem Boden, umgeschlagener Lasche am Fussende und Kehlung (einfach) auf dem Bein. Typ: Fu_c. Brand: uneinheitlich. KASH 72977. 521 BS, Bein eines Dreibeintopfes mit flachem Boden, umgeschlagener Lasche am Fussende und Kehlung (einfach) auf dem Bein. Typ: Fu_c. Brand: uneinheitlich. Aussen- und Innenseite mit Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72978. 522 Henkel eines Dreibeintopfes (?). Bandhenkel (gekehlt). Brand: unbestimmbar. Aussenseite mit olivgrŸnen Gla-


surflecken. KASH 72985. 523 RS, 2 WS, Henkel eines Kruges mit VierpassmŸdung und Siebeinsatz (nur ansatzweise erhalten). Bandhenkel (gekehlt). Brand: durchgehend orange/braun. A: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. I: im Randbereich teilweise Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). KASH 72886. Parallelen: KŸng 2006, 105, Kat.133. 524 RS, 2 WS einer Flasche mit Bandhenkel (gekehlt). Typ: FR1a. Brand: durchgehend orange/rot. A: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. KASH 72867. 525 RS einer Flasche mit Bandhenkel (gekehlt). Typ: FR1a. Brand: durchgehend rštlich beige. A: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Aussenseite Rest eines weiteren, durch die aufgeschmolzene Glasur anhaftenden GefŠsses (abgerissen). KASH 72868. 526 7 RS, 2 WS einer SchŸssel mit breitem, kantigen Aussguss. Typ: SR9. Brand: durchgehend orange/rot. Aussenseite mit grünen Glasurflecken. KASH 72961. 527 4 RS, 2 WS, 6 BS einer SchŸssel. Ansatz eines kantigen, flachen Ausgusses. Typ: SR9. Brand: durchgehend rötlich beige. Aussen- und Innenseite mit grŸnen Glasurflecken. Die Glasur läuft in einem Fall auch über die Scherbenbruchkante. Zwei Randfragmente einer weiteren, gleichartigen SchŸssel haften an der Aussenseite. Sie sind durch die aufgeschmolzene und verlaufene Glasur fest mit der SchŸsselwandung verbunden. KASH 72988. 528 RS einer SchŸssel. Typ: SR11. Brand: durchgehend grau. KASH 72964. 529 RS einer SchŸssel. Typ: SR11. Brand: durchgehend rštlich beige. I: Ÿber weisser Engobe unbestimmbar glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72965. 530 RS einer SchŸssel. Typ: SR11. Brand: durchgehend orange/rot. I: Ÿber weisser Engobe olivgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72967. 531 RS einer SchŸssel. Typ: SR11. Brand: durchgehend orange/rot. I: Ÿber weisser Engobe olivgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72966. 532 RS einer SchŸssel. Typ: SR11. Brand: durchgehend rštlich beige. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Aussenseite mit Glasurflecken. KASH 72968. 533 RS einer SchŸssel. Typ: SR11. Brand: durchgehend orange/rot. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Aussenseite mit Glasurflecken. KASH 72969. 534 RS einer SchŸssel. Typ: SR11. Brand: durchgehend rštlich beige. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72970. 535 BS einer SchŸssel. Brand: durchgehend rštlich beige. I: olivgrün glasiert. Aussenseite mit olivgrünen Glasurfle-

cken. SekundŠr verbrannt. KASH 72866. 536 BS einer SchŸssel. Brand: durchgehend rštlich beige. I: Ÿber weisser Engobe unbestimmbar glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72878. 537 BS einer SchŸssel. Brand: durchgehend rštlich beige. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72880. 538 BS einer SchŸssel. Brand: durchgehend rštlich beige. I: Ÿber weisser Engobe olivgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Gehšrt zu Inv. 72881. KASH 72879. 539 RS, Henkel einer SchŸssel. Bandhenkel (gekehlt). Typ: SR11. Brand: durchgehend orange/rot. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. KASH 72971. 540 BS einer SchŸssel. Brand: durchgehend rštlich beige. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72877. 541 BS einer SchŸssel. Brand: durchgehend rštlich beige. I: Ÿber weisser Engobe unbestimmbar glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Aussenseite mit grünen Glasurflecken. KASH 72882. 542 BS einer SchŸssel. Brand: durchgehend grau. KASH 72876. 543 Fragment einer Pfanne (KochschŸssel). GrifftŸlle. Brand: durchgehend orange/rot. A: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Engobe und Glasur sind nicht deckend aufgebracht. KASH 72972. 544 2 RS einer Lampe (LŠmpchen) (?). Brand: durchgehend orange/rot. KASH 72960. 545 RS einer Lampe (LŠmpchen). Typ: LAR5. Brand: durchgehend rštlich beige. I: olivgrŸn glasiert. Senkrechte Bohrung durch die Randlippe. Aussenseite mit olivegrŸnen Glasurflecken. KASH 72963. 546 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: grauÐorangeÐ grau. I: unbestimmbar. Innenseite mšglicherweise stark verbrannte Glasurreste. KASH 72944. 547 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich (orange/braun–grau). Aussenseite fleckenweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. KASH 72937. 548 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich (grau/olivbraun). I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72942. 549 3 RS, WS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Teilw. zusammengesetzt. Brand: uneinheitlich (orange/braunÐgrau). Aussenseite mit olivgrünen Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). Am Rand durch aufgeschmolzene Glasur anhaftende Lehmreste. KASH 72921. 550 3 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich (orange/braunÐgrau). Aussenseite mit olivgrŸnen Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). Am Rand durch aufgeschmolzene Glasur anhaftende Lehmreste. Gehšrt 173


wohl zu Inv. 72920.01. KASH 72920. 551 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: durchgehend grau. Fleckenweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. KASH 72941. 552 2 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich (orange/braunÐgrau). Aussenseite mit olivgrŸnen Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). Am Rand durch aufgeschmolzene Glasur anhaftende Lehmreste. Gehšrt wohl zu Inv. 72920. KASH 72920.01. 553 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich (orange/braun–grau). Aussenseite fleckenweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. KASH 72938. 554 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich (orange/braun–grau). I: unbestimmbar. Innenseite fleckenweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. Aussenseite mit grünen Glasurflecken. KASH 72939. 555 RS, WS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: durchgehend orange/rot. Aussenseite fleckenweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. KASH 72945. 556 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: durchgehend grau. Aussenseite mit günen Glasurflecken. KASH 72947. 557 2 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: durchgehend grau. Aussenseite fleckenweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. KASH 72948. 558 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: durchgehend grau. Aussen- und Innenseite fleckenweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. KASH 72949. 559 2 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: durchgehend grau. Aussenseite mit grünen Glasurflecken. Am Rand durch aufgeschmolzene Glasur anhaftende Lehmreste. KASH 72950. 560 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: durchgehend orange/rot. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Aussenseite mit grünen Glasurflecken. KASH 72953. 561 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. KASH 72954. 562 RS einer Napfkachel. Typ: (KR5b) Kleinformat (?). Brand: durchgehend orange/rot. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. KASH 72955. 563 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich (grau/olivbraun). I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. KASH 72956. 564 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich (grau/olivbraun). I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. KASH 72957. 565 4 RS, BS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich. I: olivgrŸn glasiert. Aussenseite mit olivgrŸnen Glasurflecken. Kachel stark verzogen, Fehlbrand. KASH 72958. 566 BS einer Napfkachel. Brand: uneinheitlich (orange/ braunÐgrau). KASH 72927. 567 BS einer Napfkachel. Brand: uneinheitlich (orange/ braunÐgrau). KASH 72928. 568 BS einer Napfkachel. Brand: uneinheitlich (orange/ 174

braunÐgrau). KASH 72930. 569 WS, BS einer Napfkachel. Brand: grauÐorangeÐgrau. Bodenunterseite mit grünen Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Am Boden Rest eines weiteren, durch die aufgeschmolzene Glasur anhaftenden GefŠsses (abgerissen). KASH 72935. 570 BS einer Napfkachel. Brand: uneinheitlich (orange/ braun–grau). Aussenseite mit grünen Glasurflecken. Glasur lŠuft teilweise Ÿber die Bruchkante. KASH 72932. 571 BS einer Napfkachel. Brand: uneinheitlich (orange/ braunÐgrau). KASH 72929. 572 BS einer Napfkachel. Brand: uneinheitlich (orange/ braunÐgrau). I: olivgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). KASH 72934. 573 BS einer Napfkachel. Brand: uneinheitlich (orange/ braun–grau). Aussenseite mit grünen Glasurflecken. Glasur lŠuft teilweise Ÿber Bruchkanten. Am Boden Rest eines weiteren, durch die aufgeschmolzene Glasur anhaftenden GefŠsses (abgerissen). KASH 72936. 574 RS, 2 WS, BS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: uneinheitlich. Aussenseite mit olivgrünen Glasurflecken. Am Boden Rest eines weiteren, durch die aufgeschmolzene Glasur anhaftenden GefŠsses (abgerissen). Am Rand ebenfalls durch aufgeschmolzene Glasur anhaftende Lehmreste. KASH 72959. 575 BS einer Napfkachel. Brand: uneinheitlich (grau/olivbraun). I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72951. 576 BS einer Napfkachel. Brand: uneinheitlich (grau/olivbraun). I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72952. 577 WS, BS einer SparbŸchse. Fuss mit Wellenrand. WS mit Ansatz des Einwurfschlitzes. Brand: durchgehend rštlich beige. KASH 72962. Parallelen: Keller 1999, Taf. 97.4. 578 WS, BS einer SparbŸchse. Typ: SOFO (?). Brand: durchgehend orange/rot. A: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Innenseite mit grŸnem Glasurflecken (stark aufgequollen). KASH 72883. 579 2 RS. Nicht anpassend. Brand: durchgehend orange/rot. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). Aussenseite mit grünen Glasurflecken. KASH 72914. 580 RS. Brand: durchgehend orange/braun. A: olivgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). KASH 72887. 581 2 WS, Bein. Zylinderförmiges Gefäss mit flachem Boden und FŸssen (Fu_d). Auf der Šusseren Wandung eine Applike in Form eines Blattes oder einer BlŸte (?) Durch die Applike und Wandung wurde ein Loch gestochen. Brand: durchgehend orange/rot. A: olivgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem


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585

Überzug (verbrannt). Innenseite fleckenweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. Auf der Bodenunterseite Steifen/Flecken von weisser Engobe. KASH 72890. 2 RS einer Ršhre (?) mit verkršpftem Rand und deutlichen Drehriefen. Brand: durchgehend rštlich beige. A: Ÿber weisser Engobe olivgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (stark verbrannt). KASH 72888. 2 BS. Brand: durchgehend rštlich beige. Aussenseite mit olivgrünen Glasurflecken und Rest eines weiteren, durch die aufgeschmolzene Glasur anhaftenden GefŠsses (abgerissen). KASH 72869. 2 BS. Brand: durchgehend orange/rot. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). Aussenseite teilweise versintert (?) oder eher stark verbrannte Glasurreste. KASH 72911. BS einer Napfkachel. Brand: uneinheitlich (orange/ braun–grau). Aussenseite mit grossflächigen, grünen Glasurflecken. Glasur teilweise blasig mit weissem, ascheartigem †berzug (verbrannt). KASH 72931.

598 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: durchgehend rštlich beige. I: Ÿber weisser Engobe dunkelgrŸn glasiert. KASH 63966. 599 RS eines Topfes. Typ: SOFO. Brand: orangeÐgrauÐgrau. I: olivgrŸn glasiert. KASH 63965. 600 RS eines Topfes mit Rillenbandzier. Typ: TR20h3. Brand: durchgehend grau.Aussenseite brandgeschwŠrzt. KASH 63836. 601 RS eines Dreibeintopfes. Typ: DTR5. Brand: schwarzÐ grau/beigeÐschwarz. KASH 63961. 602 RS eines Topfes. Typ: TR20h3. Brand: durchgehend orange/rot. I: farblos glasiert. KASH 63962. 603 RS einer Lampe (LŠmpchen). Typ: LAR4. Keramik. Brand: durchgehend orange/rot. KASH 63840. 604 RS einer Napfkachel. Typ: KR5a. Brand: durchgehend orange/rot. Aussenseite mit Lehmresten. KASH 63964. 605 RS einer Becherkachel. Typ: KR3_B. Brand: durchgehend orange/braun. Aussenseite mit Lehmresten. KASH 48563. 606 RS eines Hohldeckels. Typ: De_f (?). Brand: durchgehend orange/rot. Beidseitig brandgeschwŠrzt. KASH 63841.

Schaffhausen-Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg Grube 42 586 RS eines Topfes. Typ: DTR10_gs. Brand: durchgehend orange/rot. I: olivgrŸn glasiert. KASH 54249. Vgl. 54250. 587 RS einer SchŸssel. Typ: SR9_gt. Brand: durchgehend grau/schwarz. I: poliert?. Oberfläche stark erodiert. KASH 54251. 588 RS einer Pfanne (KochschŸssel) mit Deckelrast und TŸllengriff. Typ: PFR5. Brand: durchgehend grau/schwarz. KASH 41100. Stein am Rhein-Rathausplatz Unterste Kulturschicht 589 RS eines Topfes mit Wellenlinienzier. Typ: TR7. Brand: durchgehend grau. KASH 63883. 590 RS eines Topfes. Typ: TR12. Brand: orangeÐgrauÐgrau. KASH 63946. 591 RS eines Topfes mit Wellenlinienzier. Typ: TR12. Brand: durchgehend grau/braun. KASH 63894. 592 RS eines Topfes. Typ: TR13b. Brand: orangeÐgrauÐ orange. KASH 63923. 593 RS. Typ: SOFO. Brand: durchgehend grau. KASH 63869. 594 RS eines Topfes. Typ: TR9. Brand: durchgehend grau. KASH 63801. VerfŸllung Grube 4 595 RS einer Napfkachel. Typ: KR5a. Brand: durchgehend orange/rot. I: olivgrŸn glasiert. KASH 63816. 596 RS eines Topfes. Brand: durchgehend orange/braun. KASH 63963. 597 RS einer Napfkachel. Typ: KR5b. Brand: durchgehend orange/braun (?). SekundŠr verbrannt (?). KASH 63837. 175


Tafel 1: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 1 (1-7); Grube 2 (8-11). M. 1:2; 6 M. 1:4.

176


Tafel 2: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 2 (12-16). M 1:4; Grube 3 (17-19). M. 1:2.

177


Tafel 3: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 3. M. 1:2; 21-26 M. 1:4.

178


Tafel 4 : Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 4 (28-31); Grube 5 (32-36). M. 1:2.

179


Tafel 5: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 5. M. 1:2.

180


Tafel 6: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 5. M. 1:2.

181


Tafel 7: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 5. M. 1:2.

182


Tafel 8: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 5. M. 1:2.

183


Tafel 9: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 5. M. 1:2.

184


Tafel 10: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 5. M. 1:2.

185


Tafel 11: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 6. M. 1:2.

186


Tafel 12: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 6. M. 1:2.

187


Tafel 13: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 6 (81-82); Grube 7 (83-86). M. 1:2.

188


Tafel 14: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 8 (87); Grube 9 (88-90); Grube 10 (91-92). M. 1:2.

189


Tafel 15: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 11, Schicht 3 und 4 (93-96); Grube 11, Schicht 5 (97-101). M. 1:2; 101 M. 1:4.

190


Tafel 16: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 11, Schicht 6 und 7 (102-107); Grube 11, Sondierschnitt und Schicht 9 (108-109); Grube 12, Steinschutt und FŠkalschicht (110-115). M. 1:2.

191


Tafel 17: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 12, Steinschutt und FŠkalschicht. M. 1:2.

192


Tafel 18: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 12, Brandschutt. M. 1:2; 144-149 M. 1:4.

193


Tafel 19: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 12, Brandschutt. M. 1:2.

194


Tafel 20: Schaffhausen – Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 15 (165-175); Grube 17 (176); Grube 19 (177); Profil 18 (178). M. 1:2; 173-174 M. 1:4.

195


Tafel 21: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

196


Tafel 22: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

197


Tafel 23: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

198


Tafel 24: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

199


Tafel 25: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

200


Tafel 26: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

201


Tafel 27: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

202


Tafel 28: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

203


Tafel 29: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

204


Tafel 30: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:4.

205


Tafel 31: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

206


Tafel 32: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

207


Tafel 33: Schaffhausen Ð Vorstadt 40/42. Siedlungsfunde. Grube 20. M. 1:2.

208


Tafel 34: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 1, Schicht 3a/b 6. M. 1:2.

209


Tafel 35: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 1, Schicht 3a/b 6. M. 1:2.

210


Tafel 36: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 1, Schicht 3a/b 6. M. 1:2.

211


Tafel 37: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 1, Schicht 3a/b 6. M. 1:2; 324-325 M. 1:4; 331 M. 1:1, Rekonstruktion ohne Massstab.

212


Tafel 38: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 1, Schicht 3a/b 6. M. 1:4.

213


Tafel 39: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 1, Schicht 3a/b 6. M. 1:4.

214


Tafel 40: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 1 und 2 (334); Grube 2, Schicht 8 (335-336); Grube 2, Schicht 9 und 10 (337340). M. 1:2.

215


Tafel 41: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 3, Schicht 15 und 17. M. 1:2.

216


Tafel 42: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 3, Schicht 18 und 19 (346); Grube 3 und 4 (347); Grube 4, Schicht 12/14/28a d/29a b (348-357). M. 1:2.

217


Tafel 43: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 4, Schicht 12/14/28a d/29a b. M. 1:2.

218


Tafel 44: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 4, Schicht 12/14/28a d/29a b. M. 1:2.

219


Tafel 45: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 4, Schicht 12/14/28a d/29a b (380-381); Grube 4, Schicht 13 (382-383); Grube 5, Schicht 23bÐd (384-386). M. 1:2.

220


Tafel 46: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 5, Schicht 21a und 23a. M. 1:2.

221


Tafel 47: Schaffhausen Ð Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu. Siedlungsfunde. Grube 9 (397-399); Schaffhausen Ð Oberstadt 18/20, RŸden/Buchsbaum. Siedlungsfunde. Grube 5 (400-409). M. 1:2.

222


Tafel 48: Schaffhausen Ð Stadthausgasse. Siedlungsfunde. Grube 2. M. 1:2.

223


Tafel 49: Schaffhausen Ð Kirche St. Johann. Siedlungsfunde. Latrine. M. 1:2.

224


Tafel 50: Schaffhausen Ð Kirche St. Johann. Siedlungsfunde. Latrine. M. 1:2.

225


Tafel 51: Schaffhausen Ð Kirche St. Johann. Siedlungsfunde. Latrine. M. 1:2; 443-451 M. 1:4.

226


Tafel 52: Schaffhausen Ð Neuer Bushof/Velostation. Siedlungsfunde. FK 2. M. 1:2.

227


Tafel 53: Schaffhausen Ð Neuer Bushof/Velostation. Siedlungsfunde. FK 2. M. 1:2.

228


Tafel 54: Schaffhausen Ð Neuer Bushof/Velostation. Siedlungsfunde. FK 2 (483-496); Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube (497-501). M. 1:2.

229


Tafel 55: Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube. M. 1:2.

230


Tafel 56: Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube. M. 1:2.

231


Tafel 57: Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube. M. 1:2.

232


Tafel 58: Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube. M. 1:2.

233


Tafel 59: Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube. M. 1:2.

234


Tafel 60: Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube. M. 1:2.

235


Tafel 61: Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube. M. 1:2.

236


Tafel 62: Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube. M. 1:2.

237


Tafel 63: Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube. M. 1:2.

238


Tafel 64: Schaffhausen Ð MŸnsterplatz, MŸnstergasse 8. Siedlungsfunde. Abfallgrube (582-585); Schaffhausen Ð Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg. Siedlungsfunde. Grube 42 (586). M. 1:2.

239


Tafel 65: Schaffhausen Ð Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg. Siedlungsfunde. Grube 42. M. 1:2.

240


Tafel 66: Stein am Rhein SH Ð Rathausplatz. Siedlungsfunde. Unterste Kulturschicht (589-594); VerfŸllung Grube 4 (595-606). M. 1:2.

241


Tafel 67: Synoptische Tafel der Keramiktypen. M. 1:2.

242


Tafel 68: Synoptische Tafel der Keramiktypen. M. 1:2.

243


Tafel 69: Synoptische Tafel der Keramiktypen. M. 1:2.

244


245


246


Publikationen zur Archäologie im Kanton Schaffhausen Herausgeber: Kanton Schaffhausen, Baudepartement, KantonsarchŠologie

Schaffhauser Archäologie – Monografien

246

1 FrŸhgeschichte der Region Stein am Rhein. ArchŠologische Forschungen am Ausfluss des Untersees. Schaffhausen 1993. ISBN 3-908006-18-X.

5 Das frŸhmittelalterliche Schleitheim. Siedlung, GrŠberfeld und Kirche. Schaffhausen 2002. ISBN 3-9521868-2-1.

2 Schweizersbild Ð ein JŠgerlager der SpŠteiszeit. BeitrŠge und Dokumente zur Ausgrabung vor 100 Jahren. Schaffhausen 1994. ISBN 3-907066-06-5.

6 Das ršmische Schleitheim. Kleinstadt Iuliomagus. Schaffhausen 2010. ISBN 978-3-9521868-9-3. In Vorbereitung.

3 Berslingen Ð ein verschwundenes Dorf bei Schaffhausen. Mittelalterliche Besiedlung und EisenverhŸttung im Durachtal. Schaffhausen 2000. ISBN 3-9521868-1-3.

7 Das BŸrgerasyl in Stein am Rhein. Geschichte eines mittelalterlichen Spitals. Schaffhausen 2006. ISBN 3-9521868-4-8.

4 Das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen. Zum 950. Jahr seiner GrŸndung am 22. November 1049. Schaffhausen 1999. ISBN 3-9521868-0-5.

8/9 Burg und Stadt Ð Hohenklingen ob Stein am Rhein. Schaffhausen 2010. ISBN 987-3-9523689-0-9 ISBN 978-3-9523689-1-6 In Vorbereitung.

247


Schaffhauser Archäologie – Beiträge 1 Das frŸhmittelalterliche GrŠberfeld von Beringen-SpinnbŸndten. Schaffhausen 2006. ISBN 3-9521868-5-6.

4 Ršmische Kleinfunde und MŸnzen aus Schleitheim Ð Iuliomagus. Schaffhausen 2010. ISBN 3-9521868-5-6. In Vorbereitung.

2 Die Tierknochen aus dem Kesslerloch. Neubearbeitung der palŠolithischen Fauna. Schaffhausen 2008. ISBN 3-9521868-6-4.

Ausstellungskatalog EX TERRA LUX Ð Geschichten aus dem Boden. Schaffhauser ArchŠologie des Mittelalters. Schaffhausen 2002. ISBN 3-9521868-3-X.

248

Bestellungen: www.archaeologie.sh.ch (Online-Schalter)

247


Beilage 1: Seriationstabelle Abkürzungen siehe Typenkatalog Seite 12ff. Typ auf Null gesetzt Nuppengläser


Beilage 2: Parabel 0.05 0.40

RHe_Kx2 Ue_S255

SH_Stg21

0.15

0.50

0.25

RHe_G877 RHe_K62

6.0 SH_Be36 SH_BeG40

SH_BoG01 Win_Pfar

Wi_Ma10b SH_SJ_La RHe_KxV RHe_G35

RHe_G878

Win_Kirc SH_BoG03

SH_BoG04

SH_BoG14

RHe_G144 RHe_Kx3

0.20

SH_BoG37 SH_BoG40

SH_BoG07

Ue_S258

0.10

0.60

SH_BoMG1

Win_Un15 SH_VoG15 A_G24.4e SH_VoG01 SH_BoG15

0.70

0.30

SH_BeG17, SH_MeH3, SH_MeG8 SH_BeG32

SH_BoG09 0.35

SH_BeG29 SH_BeG18, SH_BeG29

5.0

0.80

RHe_Kx4

RHe_G658

0.90

0.88

0.86

0.84

0.82

0.80

0.78

0.76

0.76

0.74

SH_Be16B SH_MeG2

4.0

3.0

SH_BeG57 SH_RüG05 Wi_Ma44

2.0

SH_BeG11 SH_BeG12 SH_BeG27 Laut_Tra

1.0

SH_BeG05 A_KSaAB

BD_Kronp

SH_BeScH St_R_Kul

Ue_S258

0.0

Wi_Ma10a Ue_S262 SH_BoG07

SH_BoG09 RHe_Kx4 SH_BoG26 SH_BoG37 SH_BoG40

SH_VoG11 Win_Kirc SH_TrG05 SH_BoG03 SH_Velo2 A_ent.Pf Win_Töss SH_BoG30

SH_BoG04 SH_BoG01 Win_Pfar

-1.0

-2.0

A_G20 A_G02.1

-1.5

-1.0

St_R_G04 SH_VG12b SH_TrG01

SH_VoG06

SH_TrG02

BS_Reisc BS_Spa40 BS_Nad20 SH_BoG42 Win_Waag Win_Neu Win_Ma64 SH_BoG02 A_G01.6e SH_VoG03 A_G26.1 SH_VoG20 SH_Müg8

Näni_NZ A_G02.3e A_G08 A_G19 Win_Gloc Win_Salm

SH_VoG05 A_G37.1e Win_Un21

A_S11 A_S05b11 SH_VG12f

A_S04a/b A_frl.Pf

-0.5

A_S05a A_G09.2e

0.0

0.5

1.0

1.5

2.0

0.72

0.70

0.68

SH_BoG25 Win_Ober Win_Ma54 SH_TrG04 Win_PfaS Win_Arbo

SH_BoG36 Win_Metz A_G18.1e SH_BoG29 Win_Laur A_S04c5b

A_St03_T A_S04c SH_BoG31 D_UnP683 A_S05b 0.66

0.64

0.62

0.60

0.58


StaRh SH B.asyl freil.Pfläst. StaRh SH B.asyl G01.04/05/06 StaRh SH B.asyl G02.01 StaRh SH B.asyl G02.03/04 (d 1595a) StaRh SH B.asyl G08 StaRh SH B.asyl G09/G09.02 StaRh SH B.asyl G18/G18.01 (d 1281a StaRh SH B.asyl G19 StaRh SH B.asyl G20 StaRh SH B.asyl G24.04/05 (d 1273a) StaRh SH B.asyl G26.01 StaRh SH B.asyl G37.01/02 StaRh SH B.asyl Kulturs.auf anst.Bd. StaRh SH B.asyl S04a/b StaRh SH B.asyl S04c StaRh SH B.asyl S04c/S05b StaRh SH B.asyl S05a StaRh SH B.asyl S05b StaRh SH B.asyl S5b/11 StaRh SH B.asyl S11 StaRh SH B.asyl Str.03.1-5 (d 1226a) Burgdorf BE Kronenplatz (vor 1734 Baud.) Basel BS Nadelberg 20 Basel BS Reischacherhof Basel BS Spalenberg 40 Diessenhofen TG Unterhof (ante d 1318a) Lauterbrunnen BE Trachsel. (1782-1805) Nänikon ZH Bühl (1801, Dat.F.) Rheinau ZH Heerenwis G144 Rheinau ZH Heerenwis G35 Rheinau ZH Heerenwis G658 Rheinau ZH Heerenwis G877 Rheinau ZH Heerenwis G878 Rheinau ZH Heerenwis Keller 62 Rheinau ZH Heerenwis Kellerkompl. Ph2 Rheinau ZH Heerenwis Kellerkompl. Ph3 Rheinau ZH Heerenwis Kellerkompl. Ph4 Rheinau ZH Heerenwis Kellerkompl. Verf. SH Berslingen G16B (d 967a, o.WK) SH Berslingen G36 SH Berslingen G05 SH Berslingen G11 SH Berslingen G12 SH Berslingen G17 SH Berslingen G18 SH Berslingen G27 SH Berslingen G29 SH Berslingen G32 SH Berslingen G40 SH Berslingen G57a/b SH Berslingen Schlackenhalde SH Vorstadt 46/48 Bogen G01 SH Vorstadt 46/48 Bogen G02 SH Vorstadt 46/48 Bogen G03 SH Vorstadt 46/48 Bogen G04 SH Vorstadt 46/48 Bogen G07

SH Vorstadt 46/48 Bogen G09 (1230 Münze) Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 9 (1230 Münze) SH Vorstadt 46/48 Bogen G14 SH Vorstadt 46/48 Bogen G15 SH Vorstadt 46/48 Bogen G25 SH Vorstadt 46/48 Bogen G26 SH Vorstadt 46/48 Bogen G29 SH Vorstadt 46/48 Bogen G30 SH Vorstadt 46/48 Bogen G31 SH Vorstadt 46/48 Bogen G36 SH Vorstadt 46/48 Bogen G37 SH Vorstadt 46/48 Bogen G40 SH Vorstadt 46/48 Bogen G42 SH Vorstadt 46/48 Bogen MG01 Merishausen SH b.Schulh Gh2 Merishausen SH b.Schulh Gh8 Merishausen SH b.Schulh H3 SH Münsterpl./Münstergasse 8 SH Oberstadt 18/20 Rüden/Buchsb. G05 SH St.Johann Latrine SH Stadthausgasse SH Kirchhofpl. 9 Treu G01 (d 1280a) SH Kirchhofpl. 9 Treu G02 (S8) SH Kirchhofpl. 9 Treu G04 (S12 e.a.) SH Kirchhofpl. 9 Treu G05 (d 1299a) SH Neuer Bushof/Velostation (FNr. 2) SH Vorstadt 40/42 G12 Brandschutt SH Vorstadt 40/42 G12 FäkalS SH Vorstadt 40/42 G01 SH Vorstadt 40/42 G02 SH Vorstadt 40/42 G03 SH Vorstadt 40/42 G05 SH Vorstadt 40/42 G06 SH Vorstadt 40/42 G11 SH Vorstadt 40/42 G15 SH Vorstadt 40/42 G20 StaRh SH Rathaus G04 StaRh SH Rathaus KulturS ZH Utokulm S255 (ante 1150, Münzen) ZH Utokulm S258 (ad 1150, Münzen) ZH Utokulm S262 (post 1150, Münzen) Wint ZH Marktgasse 10 Ph VI Wint ZH Marktgasse 10 Ph VII Wint ZH St. Arbogast Schalltöpfe

Wint ZH Glocke Brunnen (1673-1700 Dat.F) Winterthur ZH – Marktgasse 52, Stadthausstrasse 89, «Glocke»: Brunnenschacht (1673-1700, datierte Funde) Wint ZH Obere Kirchgasse Wint ZH St.Laurentius (S88) Wint ZH Marktgasse 44 Wint ZH Marktgasse 54 Wint ZH Marktgasse 64/66 Wint ZH Metzggasse/Südostteil Wint ZH Neumarkt 8-10 Wint ZH Obergasse 4 Wint ZH Pfarrgasse Brandschutt Wint ZH Pfarrgasse Schüttung üb. Keller Wint ZH Salmen G102 (1636-1671, Dat.F.) Wint ZH Tösstalstrasse 7 Wint ZH Untertor 15 Wint ZH Untertor 21/25 (typol. um 1400) Wint ZH Marktg. 25 Waag. (vor 1503 Baud)

A_frl.Pf A_G01.6e A_G02.1 A_G02.3e A_G08 A_G09.2e A_G18.1e A_G19 A_G20 A_G24.4e A_G26.1 A_G37.1e A_KSaAB A_S04a/b A_S04c A_S04c5b A_S05a A_S05b A_S05b11 A_S11 A_St03_T BD_Kronp BS_Nad20 BS_Reisc BS_Spa40 D_UnP683 Laut_Tra Näni_NZ RHe_G144 RHe_G35 RHe_G658 RHe_G877 RHe_G878 RHe_K62 RHe_Kx2 RHe_Kx3 RHe_Kx4 RHe_KxV SH_Be16B SH_Be36 SH_BeG05 SH_BeG11 SH_BeG12 SH_BeG17 SH_BeG18 SH_BeG27 SH_BeG29 SH_BeG32 SH_BeG40 SH_BeG57 SH_BeScH SH_BoG01 SH_BoG02 SH_BoG03 SH_BoG04 SH_BoG07 SH_BoG09 SH_BoG14 SH_BoG15 SH_BoG25 SH_BoG26 SH_BoG29 SH_BoG30 SH_BoG31 SH_BoG36 SH_BoG37 SH_BoG40 SH_BoG42 SH_BoMG1 SH_MeG2 SH_MeG8 SH_MeH3 SH_Müg8 SH_RŸG05 SH_SJ_La SH_Stg21 SH_TrG01 SH_TrG02 SH_TrG04 SH_TrG05 SH_Velo2 SH_VG12b SH_VG12f SH_VoG01 SH_VoG02 SH_VoG03 SH_VoG05 SH_VoG06 SH_VoG11 SH_VoG15 SH_VoG20 St_R_G04 St_R_Kul Ue_S255 Ue_S258 Ue_S262 Wi_Ma10a Wi_Ma10b Win_Arbo Win_Gloc Win_Kirc Win_Laur Win_Ma44 Win_Ma54 Win_Ma64 Win_Metz Win_Neu Win_Ober Win_Pfar Win_PfaS Win_Salm Win_Töss Win_Un15 Win_Un21 Win_Waag

Winterthur ZH – Marktgasse 25, Waaghaus (vor 1503 Baudatum)

Winterthur ZH – Untertor 21/25 (typologisch um 1400)

Winterthur ZH – Untertor 15

Winterthur ZH – Tösstalstrasse 7

Winterthur ZH – Metzggasse 18, «Salmen»: Grube 102 (1636-1671, datierte Funde)

Winterthur ZH – Pfarrgasse: Schüttung über Keller

Winterthur ZH – Pfarrgasse: Brandschutt

Winterthur ZH – Obergasse 4

Winterthur ZH – Neumarkt 8-10

Winterthur ZH – Metzggasse/Südostteil

Winterthur ZH – Marktgasse 64/66

Winterthur ZH – Marktgasse 54

Winterthur ZH – Marktgasse 44

Winterthur ZH – Stadtkirche St. Laurentius: Schicht 88

Winterthur ZH – Obere Kirchgasse

Winterthur ZH – Oberwinterthur, Kirche St. Arbogast: Schalltöpfe

Winterthur ZH – Marktgasse 10: Phase VII

Winterthur ZH – Marktgasse 10: Phase VI

Zürich ZH – Üetliberg, Utokulm: Schicht 262 (post 1150, Münzen)

Zürich ZH – Üetliberg, Utokulm: Schicht 258 (ad 1150, Münzen)

Zürich ZH – Üetliberg, Utokulm: Schicht 255 (ante 1150, Münzen)

Stein am Rhein SH – Rathausplatz: Kulturschicht

Stein am Rhein SH – Rathausplatz: Grube 4

Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42: Grube 20

Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42: Grube 15

Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42: Grube 11

Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42: Grube 6

Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42: Grube 5

Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42: Grube 3

Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42: Grube 2

Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42: Grube 1

Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42: Grube 12 Fäkalschicht

Schaffhausen SH – Vorstadt 40/42: Grube 12 Brandschutt

Schaffhausen SH – Neuer Bushof/Velostation: FNr. 2

Schaffhausen SH – Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube 5 (d 1299a)

Schaffhausen SH – Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube 4 (Schicht 12 e.a.)

Schaffhausen SH – Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube 2 (Schicht 8)

Schaffhausen SH – Kirchhofplatz 9, Haus zur Treu: Grube 1 (d 1280a)

Schaffhausen SH – Stadthausgasse

Schaffhausen SH – Kirche St. Johann: Latrine

Schaffhausen SH – Oberstadt 18/20, Rüden/Buchsbaum: Grube 5

Schaffhausen SH – Münsterplatz: Münstergasse 8

Merishausen SH – Schulhaus: Haus 3

Merishausen SH – Schulhaus: Grubenhaus 8

Merishausen SH – Schulhaus: Grubenhaus 2

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Mauergrube 1

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 42

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 40

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 37

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 36

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 31

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 30

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 29

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 26

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 25

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 15

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 14

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 7

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 4

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 3

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 2

Schaffhausen SH – Vorstadt 46/48, Bogen/Kronsberg: Grube 1

Schaffhausen SH – Berslingen: Schlackenhalde

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 57a/b

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 40

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 32

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 29

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 27

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 18

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 17

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 12

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 11

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 5

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 36

Schaffhausen SH – Berslingen: Grube 16B (d 967a, ohne Waldkante)

Rheinau ZH – Heerenwis: Erdkeller, Kellerkomplexe Verfüllung

Rheinau ZH – Heerenwis: Erdkeller, Kellerkomplexe Phase 4

Rheinau ZH – Heerenwis: Erdkeller, Kellerkomplexe Phase 3

Rheinau ZH – Heerenwis: Erdkeller, Kellerkomplexe Phase 2

Rheinau ZH – Heerenwis: verfüllter Webkeller 62

Rheinau ZH – Heerenwis: Siedlungsgruben 878

Rheinau ZH – Heerenwis: Siedlungsgruben 877

Rheinau ZH – Heerenwis: Grubenhaus 658

Rheinau ZH – Heerenwis: Grube 35

Rheinau ZH – Heerenwis: Grubenhaus 144

Nänikon ZH – Bühl (1801, datierte Funde)

Lauterbrunnen BE – Trachsellauenen (1782-1805, historische Daten)

Diessenhofen TG – Unterhof (ante d 1318a)

Basel BS – Spalenberg 40

Basel BS – Reischacherhof

Basel BS Ð Nadelberg 20

Burgdorf BE – Kronenplatz (vor 1734 Baud.)

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Struktur 3.1-5 (d 1226a)

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Schicht 11

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Schicht 5b/11

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Schicht 5b

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Schicht 5a

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Schicht 4c/Schicht 5b

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Schicht 4c

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Schicht 4a/b

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Kulturschicht auf anstehedem Boden

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 37.1/02

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 26.1

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 24.04/05 (d 1273a)

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 20

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 19

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 18/18.1 (d 1281a)

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 9/9.2

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 8

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 2.3/4 (d 1595a)

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 2.1

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: Grube 1.4/5/6

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: freilegen Pflästerung

Stein am Rhein SH – Bürgerasyl: entfernen Pflästerung

StaRh SH B.asyl entf.Pfläst.

A_ent.Pf

Fundstellen

Seriationstabelle

Parabel

44

30

43

26

39

25

25

41

23

40

22

28

21

42

24

38

29

20

20

27

27

27

9

9

1

1

1

1

1

1

1

1

1

1

6

2

2

2

2

4

5

3

7

10

10

10

8

8

8

8

8

8

8

8

8

8

8

8

8

8

8

8

8

8

11

11

11

11

11

11

11

11

11

11

11

11

11

14

14

14

14

19

18

17

16

15

13

37

36

35

33

32

31

34

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

12

Kapitel


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