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Absolutismus, Aufklärung und Französische Revolution im Spiegel von Münzen und Medaillen

Im Absolutismus, welcher zeitlich im Übergang vom späten Mittelalter zur frühen Neuzeit entstand, wurde alle Herrschaftsgewalt vom obersten Herrscher wahrgenommen. Damit löste der Absolutismus das feudale und ständische System des Mittelalters ab, wo die Hoheitsfunktionen noch auf den Adel, Klerus und die Städte verteilt waren, welche diese von ihrem Herrscher verliehen bekommen hatten. Vor allem in Europa setzte sich der Absolutismus als modernes Staatssystem zwischen dem 15. und dem 17. Jahrhundert durch, wobei vornehmlich in Frankreich die absolutistischen Strukturen besonders deutlich hervortraten. Die Herrscher des Absolutismus beriefen sich traditionell darauf, ihre Macht von Gottes Gnaden (Dei Gratia) erhalten zu haben und legitimierten sich dynastisch. Aus dem Selbstverständnis des barocken Herrschers entwickelte sich ein intensives höfisches Leben, das seinen Höhepunkt am prunkvollen Versailler Hof Ludwigs XIV. fand. Der Adel, welcher zur Teilnahme am extrem kostspieligen höfischen Leben verpflichtet war, wurde finanziell an den Rand des Ruins getrieben, politisch entmachtet und durch die erforderlichen finanziellen Zuwendungen des Monarchen in die Abhängigkeit getrieben. Alle Macht konzentrierte sich auf die Person des Herrschers: er führt die Regierungsgeschäfte, erläßt die Gesetze und ist oberster Richter.

Aus dem reinen „Absolutismus“ entwickelte sich im 18. Jahrhundert der „aufgeklärte Absolutismus“.

Als Musterbeispiel des aufgeklärten Absolutismus gilt Friedrich II. von Preußen, der sich selbst als „erster Diener seines Staates“ verstand. Ein typisches Merkmal der Regierungspraxis des aufgeklärten Absolutismus ist die religiöse Toleranz. Friedrich II. beantwortete bereits im Jahr seines Regierungsantritts 1740 eine Anfrage zu römisch-katholischen Schulen im protestantischen Preußen mit dem geflügelten Wort: „Jeder soll nach seiner Fa on glücklich werden“. Weitere Vertreter des aufgeklärten Absolutismus waren die Habsburgerin Maria Theresia sowie ihr Sohn Josef II. und Katharina II. von Russland, die ähnlich wie Friedrich II. mit prominenten Vertretern der Aufklärung in Kontakt standen. Eine Begrenzung ihrer absoluten Macht, wie es die aufklärerischen Grundsätze verlangt hätten, ließ allerdings keiner von ihnen zu. Die meisten Reformen geschahen an Stellen, die eine Steigerung des Staatseinkommens erwarten ließen, so etwa durch Maßnahmen, die den Zuzug neuer Bürger erleichterten. Die tolerante Religionspolitik Preußens bewirkte bereits im 17. Jahrhundert die Einwanderung von 20.000 aus Frankreich geflüchteten Hugenotten, was zu einem beachtlichen Wirtschaftsaufschwung führte und kulturell bereichernd wirkte. So ist die Entwicklung Berlins zu einem der Zentren der Aufklärung maßgeblich der Anwesenheit französischer Intellektueller zuzuschreiben, da die Mitglieder der Königlich-preußischen Akademie der Wissenschaften zu einem Drittel aus Hugenotten bestand.

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts war Paris der Mittelpunkt der intellektuellen Diskussion zu Themen der Aufklärung. Parallel dazu wurde der moralische und finanzielle Verfall des Ancien Régime immer deutlicher. Als eine enorme Krise der Staatsfinanzen den französischen König Ludwig XVI. zur Einberufung der Generalstände nötigte - 175 Jahre nach ihrer letzten Tagung - begann die erste Phase der Französischen Revolution: Der Dritte Stand erklärte sich zur Nationalversammlung, beseitigte die Ständegesellschaft und die damit verbundenen Privilegien für Adel und Klerus und verabschiedete eine Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Die überwältigende Mehrheit der ersten französischen Nationalversammlung strebte eine gewaltenteilende konstitutionelle Monarchie an, die dem König dennoch eine starke Stellung einräumte. Allerdings war Ludwig XVI. auf Dauer nicht bereit, die ihm von der Verfassung zugewiesene Funktion zu übernehmen. Zwar hatte er sich vorübergehend dem Druck des Volkswillen gebeugt, drängte aber auf die Wiederherstellung seines aus seiner Sicht angestammten Rechts als absolutistischer Herrscher. Als Ludwig XVI. einen vergeblichen Fluchtversuch zu ihm nahestehenden Monarchen ins Ausland unternahm, setzte man den König fest und ließ ihn einen Eid auf die Verfassung von 1791 ablegen, mit der er sich notgedrungen arrangierte. Allerdings gelang keine Stabilisierung des neuen politischen Systems, im Gegenteil, nach der Absetzung Ludwig XVI. radikalisierte sich die Revolutionsbewegung zusehend. Anstelle von Volkssouveränität und demokratisch-rechtsstaatlicher Ordnung entwickelte sich eine Revolutionsdiktatur, die ihren Gegnern nach dem Leben trachtete. Die französische Revolution fraß im sprichwörtlichen Sinn ihre Kinder, nach und nach wurden die führenden Mitglieder der verschiedenen Revolutionsphasen, unter ihnen der Jakobiner Robespierre, Opfer der Guillotine. Auch Ludwig XVI. und seine Gemahlin Marie Antoinette hatten zuvor im Jahr 1793 dieses Schicksal geteilt. Mit der Hinrichtung Robespierres im Jahr 1794 endete die radikale Phase der Französischen Revolution und die Schreckensherrschaft der Jakobiner. Doch auch dem laut Verfassung von 1795 regierenden Direktorium gelang nicht die Stabilisierung der innenpolitischen Lage. So konnte sich der im Revolutionsheer aufgestiegene Napoleon Bonaparte in einem Staatsstreich zum unerwarteten Retter der Republik aufschwingen. Er erklärte die Revolution 1799 für beendet und legte damit den Grundstein seiner Militärdiktatur.

Die vielfältigen politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen der Französischen Revolution leiteten das Ende des Zeitalters der Aufklärung in Westeuropa ein. Ob man die Revolution als „Vollendung der Aufklärung“ oder deren „Desaster“ ansieht, bleibt dem jeweiligen Betrachter überlassen. Das englische Königshaus hatte sich stets mit den Interessen des Parlaments arrangiert, in Preußen, Österreich und auch Russland standen die Herrscher den Ideen der Aufklärung teilweise offen gegenüber und ermöglichten Reformen. In Frankreich jedoch, wo das absolutistische Königshaus keine Notiz von den neuen Gedanken nahm, kam es zur Explosion von 1789.

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