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Gothaer Persönlichkeiten

Die glanzvolle Geschichte von Gotha ist geprägt durch bedeutende Personen aus verschiedenen Bereichen.

seiner Regentschaft viele bedeutende Kunstgegenstände. Noch heute sind beispielweise Teile seines „Chinesischen Kabinett“ und seiner Fächersammlung im Herzoglichen Museum zu bestaunen. Zudem galt er als eitel und als Sonderling mit einer Vorliebe für provozierende Auftritte. Goethe nannte ihn „angenehm und widerwärtig zugleich“ und Jean Paul einen „rosenfarbenen Nebel“. Sein Enkel Albert prägte als Gemahl von Queen Victoria eine Ära englischer Geschichte. Auf der Begräbnisinsel im großen Parkteich des Schlossparkes wurde August in einer Gruft bestattet, in der 1848 auch seine zweite Gemahlin Karoline Amalie ihre letzte Ruhestätte fand. Sein Grab war nie durch einen Gedenkstein bezeichnet und auch das Blumenoval, welches einst die Gruft kenntlich machte, existiert seit Jahrzehnten nicht mehr. Der exakte Begräbnisplatz ist heute unbekannt.

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LUCAS CRANACH DER ÄLTERE (1472 – 1553)

Cranach war ein bedeutender Maler und bekannt für seine Portraits von höfischen, bürgerlichen und kirchlichen Auftraggebern. Er prägte u.a. das Bildnis von Martin Luther, mit dem ihn auch eine enge Freundschaft verband. Cranachs Name ist eng mit der Gothaer Stadtgeschichte verbunden, auch wenn er nie dauerhaft hier gelebt hat. Als Hofmaler der sächsischen Kurfürsten weilte er oft in Gotha – er heiratete sogar die Tochter eines Gothaer Bürgermeisters, Barbara Brengebier. Ihr Elternhaus am Hauptmarkt 17, das sogenannte Cranach-Haus, wurde später von der gemeinsamen Tochter Ursula und deren Ehemann Georg Dasch bewohnt. Von der Eheschließung zeugt noch heute eine Steintafel mit den Signa der geflügelten Schlange (für die Familie Cranach) und der Tasche (für die Familie Dasch). Bilder von Lucas Cranach sind im Herzoglichen Museum ausgestellt.

HERZOG AUGUST VON SACHSEN-GOTHAALTENBURG (1772 – 1822)

Jubiläum: 250. Geburtstag & 200. Todestag im Jahr 2022

Emil Leopold August war der vorletzte Landesfürst des thüringischen Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg. Er stammt aus der Familie der ernestinischen Wettiner und genoss eine hervor-ragende Ausbildung. Als zweiter Sohn von Herzog Ernst II. von SachsenGotha-Altenburg und Charlotte von Sachsen-Meiningen wurde er nach dem frühen Tod seines älteren Bruders Ernst Erbprinz sowie nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1804 Herzog und übernahm die Regierung. Herzog August war zeitlebens ein glühender Verehrer Napoleons. Napoleon Bonaparte besuchte ihn mehrmals in Gotha, übernachtete jedoch nie – wie es die Gothaer Sage berichtet – auf Schloss Friedenstein. Im Jahr 1807 kam Emil August über Napoleons Kammerdiener Louis Constant Wairy zu einem Zweispitz des Kaisers, der heute in der Kunstkammer des Schlosses gezeigt wird. Der Herzog war als Mäzen und Kunstsammler bekannt und erwarb während ANDREAS REYHER (1601 – 1673)

Andreas Reyher war ein tüchtiger Knabe, sodass seine Eltern beschlossen, ihn auf das Gymnasium nach Schleusingen zu schicken. Er erlangte 1621 die Erlaubnis, die Universität in Leipzig zu besuchen. Sein Studium, welches er durch eine Hauslehrerstelle finanzierte, widmete er der Theologie und Philologie – jedoch stießen auch die Naturwissenschaften bei ihm auf großes Interesse. Im Jahr 1627 erlangte er die Magisterwürde mit einer Disputation über die Erde, 1631 folgte seine öffentliche Habilitation mit einer Disputation über den Mond und die Fixsterne. Im Jahr darauf wurde er zum Leiter der Schule in Schleusingen berufen. Am 11. Januar 1641 führte ihn Herzog Ernst der Fromme in das Amt des Rektors des Gymnasiums in Gotha ein, wo er unter den schwierigen Verhältnissen des 30-jährigen Krieges und der Nachkriegszeit das Schulwesen auf der Grundlage seines „Schulmethodus“ reformierte. Reyher verfasste Schulgesetze und Bücher für den Unterricht. Im Jahr 1642 führte er die allgemeine Schulpflicht im Herzogtum Sachsen-Gotha für Jungen und Mädchen ein. Rasch verbreitete sich der gute Ruf der Gothaer Schule über Thüringen hinaus. Andreas Reyher war ein hervorragender Pädagoge und hatte großen Einfluss auf das Schulwesen der damaligen Zeit. Er bewirkte mit seiner Mitarbeit an Schulgesetzen und methodischen Anweisungen für eine Schulordnung eine wichtige Grundlage für ein einheitliches Bildungssystem der Unterstufenschulen.

WEITERE PERSÖNLICHKEITEN:

Georg Anton Benda (1722 – 1795) – Gothaer Hofkomponist Bruno Tamme (1883 – 1964) – Architekt Carl Rohrbach (1861 – 1932) – Amateur-Astronom, Pädagoge Hugo Mairich (1863 – 1902) – Ingenieur

TIPP!

Weitere Persönlichkeiten finden Sie im Buch „Gotha und die Großen der Welt“ von Knut Kreuch und Natali Schmidt, welches im Geschäft „Gotha adelt – Tourist-Information & Shop“ am Hauptmarkt 40 erhältlich ist.

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