Der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst informiert:
Filmland Hessen
Filmland Hessen
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.
Nr. 1/2006
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Filmfreunde,
Impressum Herausgeber:
Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst Rheinstraße 23-25 • 65185 Wiesbaden Redaktion:
Dr. Ulrich Adolphs Redaktionelle Mitarbeit:
Kirsten Gundlach Ernst-Rudolf Kächler Sybille Münch Druck:
Chmielorz, Wiesbaden-Nordenstadt Layout:
Kirberg Design
ich möchte Sie einladen, die Vielfalt des Filmlandes Hessen näher kennen zu lernen. Film und neue Medien sind Kunstzweige mit immer größerer Bedeutung sowie innovativer Kraft, nicht zuletzt auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Hessen ist in Deutschland ein mittelgroßer, jedoch durchaus profilierter Filmstandort. Die Landesregierung fördert die hessische Film- und Kinokultur mit dem Ziel, Vielfalt und Qualität zu steigern. Vom traditionellen Kino über kreative und anspruchsvolle Filmproduktionen und einmalige Filmlocations bis hin zur modernsten Postproduktion finden Sie in Hessen alles, was die moderne Filmwirtschaft zu bieten hat. Die Fülle der Filmfestivals ist beeindruckend: goEast – das Festival des mittel- und osteuropäischen Films, LUCAS – das Kinderfilmfestival der A-Kategorie, NipponConnection – die Plattform für aktuelles japanisches Kino, das seit 30 Jahren betsehende Open Air-Kurzfilmfestival Weiterstadt, exground – filmfest – Festival für Independent Film -, Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest, um nur einige zu nennen. Mit eDIT – Filmmaker´s Festival haben wir eine internationale und einzigartige Veranstaltung zum Thema Filmproduktion im digitalen Zeitalter. Hessen verfügt aber auch über eine sehr lebendige Kinolandschaft, deren Qualität man über die Landesgrenzen hinaus zu schätzen weiß. So wurde das Kino „Traumstern Lich“ im vergangenen Jahr vom Bauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) zum besten Programmkino ausgewählt und preisgekrönt.
>>> U2
1
Hessen will Filmoffensive weiter fortführen >>> Filmproduktionen aus Hessen machen zunehmend auf sich aufmerksam. So erhielt etwa der Film „Fremde Haut“ im Jahr 2005 den Hessischen Filmpreis und läuft in diesem Jahr auf der BERLINALE. Und aktuell wurde die Gemeinschaftsproduktion des Hessischen Rundfunks „Die Konferenz“ – ebenfalls Preisträger beim Hessischen Film- und Kinopreis 2005 – für den Grimme-Preis nominiert. Der Hessische Film- und Kinopreis ist eine besondere Auszeichnung für Filmemacher und Kinobetreiber. Hier sind insbesondere der Hessische Rundfunk und die Frankfurter Buchmesse wichtige Partner. Die Verleihung findet alljährlich bewusst im Rahmen der Frankfurter Buchmesse statt, um den Film- und Medienstandort Hessen mit dieser internationalen Marke zu stärken. Die Nachwuchsförderung steht ebenfalls auf der Agenda: So fördert das Land Hessen den Hochschulfilm und die Ausbildung der jungen Filmemacher. Beispiel hierfür ist das Hessische Jugend-Medien-Festival VISIONALE, das in diesem Jahr bereits zum 19. Mal den kreativen Jugendlichen ein Schaufenster bietet. Durch die in der Rhein-Main-Region angesiedelten Filminstitutionen wie Deutsches Filminstitut- Deutsches Filmmuseum, SPIO/FSK, die Filmbewertungsstelle Wiesbaden, das Kuratorium junger deutscher Film sowie last, but not least, die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, verfügt Hessen über die wichtigsten Anlaufstellen der Filmbranche. Neugierig geworden? Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß bei der Lektüre. Ich freue mich darauf, Sie in Hessen wieder zu sehen.
Hessen Invest Film und Über Jahrzehnte stand die die Wiesbadener Erklärung – medienpolitische EntwickSignale einer neuen Filmlung in Hessen nicht so im und Medienpolitik Blickpunkt der Landespolitik, während andere Länder ihre Filmförderung energisch hochrüsteten. Seit ein paar Jahren ist aber auch in Hessen Bewegung in die Produktionsszene gekommen. So startete im Jahre 2002 mit Hessen Invest Film erstmals eine wirtschaftliche Filmförderung. Und mit der Wiesbadener Erklärung, Anfang des Jahres 2005 verkündet, hat die Landesregierung nun auch einen Leitfaden verabschiedet, wonach der Film- und Medienstandort verstärkt ausgebaut und profiliert werden soll. Viele hervorragende Ideen sind hier komprimiert, der Film- und Mediensektor in Hessen wird damit in seiner wirtschaftlichen Bedeutung gewürdigt. Jüngsten Zahlen zufolge beschäftigen rund 2 500 Film- und Medienfirmen gut 90 000 Mitarbeiter. Allein die Film-, TV- und Videowirtschaft kommt auf einen Jahresumsatz von rund 2,4 Milliarden Euro, womit die Branche in Hessen noch vor der chemischen Industrie rangiert. Im Kern stellt die acht Punkte umfassende Erklärung eine Reihe von Zielen in Aussicht, um durch geeignete Strukturmaßnahmen für zusätzliche Belebung des Standortes zu sorgen. Dazu zählen beispielsweise die Einrichtung einer Film- und Medienakademie, die Gründung einer FilmCommission Hessen/Rhein-Main sowie der Ausbau der Festivals und Filmmessen, deren Strahlkraft nach außen merklich ausgeweitet werden soll. Nicht zuletzt soll die Hessische Filmförderung – die kulturelle wie die wirtschaftliche – fortgeführt werden.
Ihr
>>>
Udo Corts Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst 2
3
>>> Denn ohne staatliche Hilfen ist, um die Wiesbadener Erklärung im Wortlaut zu zitieren, „Filmproduktion in Deutschland und Europa nicht möglich“. Die kulturelle Filmförderung wird um 250.000 Euro auf insgesamt 1,74 Millionen Euro aufgestockt und Hessen Invest Film – wenngleich in modifizierter Form – mit einem Gesamtvolumen von 20 Millionen Euro über vier Jahre aufgelegt. Eine ganze Reihe positiver Signale sind zu vernehmen. So ist es gelungen, innerhalb kürzester Zeitspanne alle Förderinstrumente – die wirtschaftlichen wie die filmkulturellen – im Ministerium für Wissenschaft und Kunst zu bündeln. Und durch Hessen Invest Film ist erstmals das Instrument der Wirtschaftsförderung eingesetzt worden – und das mit durchschlagendem Erfolg. Seit Inkrafttreten des Programms sind 39 Projekte mit Mittelzusagen von mehr als neun Millionen Euro bedacht worden. Dadurch konnten Filmvorhaben im Gesamtvolumen von 121 Millionen Euro angestoßen werden, wie Dr. Gerhard Bauer, der Fachmann bei der InvestitionsBank Hessen AG (IBH), die für die Durchführung des Programms verantwortlich ist, vorrechnet. Bauer ist überzeugt, dass ohne Hessen Invest viele dieser Produktionen nicht ins Land gekommen wären. So bescheinigt der Bankfachmann dem Programm schon allein aufgrund des erzielten Regionaleffektes (mehr als 150 Prozent) einen hohen Wirtschaftlichkeitsgrad, „selbst wenn die Rückflussquote bis dato gering ist. Im Benchmarkvergleich
zu anderen Bundesländern können wir uns allemal sehen lassen“. Zugleich verweist Bauer aber auf den Imagegewinn, der durch Festivalerfolge der kofinanzierten Titel wie „Twentynine Palms“ (Venedig) oder „Tropical Malady“ (Cannes) erzielt worden sei. Diese Einschätzung teilt auch Karl-Eberhard Schäfer, dessen U5 Filmproduktion eine Reihe von Vorhaben über Hessen Invest realisiert hat. Gemeinsam mit dem Land, vertreten durch die IBH, hat die U5 eine neue Gesellschaft, die U5 Game & Show GmbH, gegründet, um so neue TVFormate entwickeln zu können. 400 000 Euro sind auf diese Art als Eigenkapital in die Firma geflossen. „Ohne diesen finanziellen Rückhalt könnten wir nicht Demotapes oder ganze Pilotfilme erstellen, bevor ein Sender anbeißt.“ Einen ersten Fisch hatte die neue U5 jedoch sehr schnell an der Angel: für das ZDF sind 54 Folgen der Reality-Soap „Einsatz täglich“ entstanden. An neuen, unverbrauchten Ideen werde derzeit getüftelt, so beispielsweise – zusammen mit dem Regisseur Rudi Bergmann („Scheibenwischer“) – an einem neuen Kabarett-Format. Zwischenzeitlich hat sich im vergangenen Jahr der Verband der hessischen Filmwirtschaft gegründet, der sich als Interessenvertretung der hessischen Film- und Produktionsfirmen versteht und als geschlossener Verband mit einheitlicher Stimme auftritt. Mehr als 30 Firmen sind dem Verband mittlerweile bereits beigetreten, wie etwa die U5, die Odeon Film, tvt, MBF-Filmtechnik, Pandora-Film oder Scopas.
4
5
Madonnen, Vampire und Soko Frankfurt. Dreharbeiten in der Frankfurter Innenstadt
Vom Rheingau bis Nordhessen: Spielfilme, TV-Reihen oder Serien. Indische Produzenten besuchten die Region
Eine indische Delegation von Bollywood-Produzenten auf Location-Tour in Hessen; Margarethe von Trotta mit Team für ihren jüngsten Kinospielfilm „Ich bin die andere“ im Rheingau; ein ungarischer Regisseur auf Schloss Braunfels bei Wetzlar; Pandora mit dem Kinospielfilm „Madonnen“ in Frankfurt und Umgebung oder die Produktion der Jugendbuch-Verfilmung „Die Wolke“ an verschiedenen Schauplätzen in Nordhessen: Die Anzahl der Filmund Fernsehproduktionen, die in der Region gedreht werden, hat eindeutig zugenommen, wie Kathrin Ahrens vom Location Büro Hessen bestätigt. Die Vielfalt der Motive sowie die guten infrastrukturellen Voraussetzungen tragen dazu sicher bei. Und hier beginnt sich auch die Wirtschaftsförderung des Fonds Hessen Invest positiv auszuwirken. Aber auch für TV-Serien ist Hessen attraktiv: Im Sommer 2005 drehte Sönke Wortmann (Little Shark TV Entertainment) für die Fußball-Serie „Bunte Liga“ (SAT.1) einen Tag auf dem Frankfurter Flughafen und will wiederkommen; und die UFA Film & TV Produktion aus dem fernen Potsdam, die im letzten Jahr ein eigenes Produktionsbüro in frankfurt einrichtete, gab den Startschuss für die neue Krimiserie „Soko Rhein-Main“, die für das ZDF in Frankfurt auf Verbrecherjagd geschickt wird. Im Sommer 2005 drehte Margarethe von Trotta mit ihrem Team im Rheingau für den Kinospielfilm „Ich bin die andere“, den Concorde dieses Jahr in die Kinos bringt. Das mit Katja Riemann, August Diehl, Armin Mueller-Stahl und Barbara Auer hochkarätig besetzte Melodram der Münchner Clasart Filmproduktion spielt in einigen Szenen auf einem Weingut bei Eltville sowie im Kloster Eberbach bei Kiedrich, das schon für die Umberto-Eco-Verfilmung „Der Name der Rose“ als Kulisse diente. Das romantische Rheintal mit Burgen, Klöstern und Schlössern ist wie geschaffen für klassische Filmstoffe. Die Clasart Filmproduktion hat im Herbst 2005 auch an verschiedenen Schauplätzen in Nordhessen (Fulda, Alsfeld, Bad Hersfeld) den Jugendroman „Die Wolke“ von Gudrun Pausewang (Regie: Gregor Schnitzler) gedreht, der von einer Liebe zwischen Jugendlichen erzählt, die nach einem Reaktorunfall verstrahlt werden. Hessen Invest fördert den Kinofilm mit 200 000 Euro. Motive aus der nordhessischen
>>>
6
7
eDIT – Filmmaker’s Festival soll noch europäischer werden
Szene aus Margarethe von Trottas Film „Ich bin die andere“
>>> Region sind auch im Kinospielfilm „Metamorphosis“ zu sehen, einer europäischen Koproduktion des Schmidtz Katze Filmkollektivs aus Sachsen. Der ungarische Regisseur Jeno Hodi inszeniert diese Mixtur aus Melodram und Vampirgeschichte mit großer Lust am Übersinnlichen und konnte Christopher Lambert als Hauptdarsteller gewinnen. Drehort in Hessen ist Schloss Braunfels bei Wetzlar an der Lahn – vor und nach der Geisterstunde. Hessen war im Sommer 2005 über mehrere Wochen auch Schauplatz für den Kinospielfilm „Madonnen“ der Pandora Film, den die Regisseurin Maria Speth in Frankfurt-Oberrad, in Schotten, im Vogelsberg und in Limburg an der Lahn sowie an Schauplätzen in Belgien dreht. Gleich mehrere TV-Spielfilme wurden in der Rhein-MainRegion realisiert. Neben dem TV-Film „Blindes Vertrauen“ (ZDF), der Familienkomödie „Familie Engel und der Teufel“ (SAT.1), wurde der TV-Film „Sehnsucht nach Rimini“ (Degeto) und „Croquemitaine“ (Thoke + Moebius Film) in Hessen gedreht. Für romantische Schlösser und Burgen interessierte sich auch die Delegation indischer Filmproduzenten, die auf Einladung von Location Hessen und der Wirtschaftsinitiative Frankfurt Rhein-Main im Juli 2005 in Hessen zu Gast war. Eine längerfristige Zusammenarbeit der Region mit Bollywood soll nicht nur helfen, Filmproduktionen zu akquirieren, sondern den potentiell sich daraus entwickelnden Tourismus anschieben. 8
Auch im Jahr 2005 konnte eDIT – Filmmaker´s Festival seine Besucherzahlen steigern. Das Festival für Film- und Postproduction ist zu dem herausragenden Festival zum Thema Filmproduktion im digitalen Zeitalter herangewachsen. Gemeinsam mit dem amerikanischen Partner, der Visual Effects Society (VES), wird hier eine Plattform für den kreativen und praktischen Erfahrungsaustausch unter Filmschaffenden, sowie ein Schauplatz medienpolitischer Auseinandersetzung geboten. Hier werden inhaltlich zukunftsweisende Entwicklungen präsentiert und einer globalen Industrie aufregende Perspektiven aufgezeigt. Die eDIT hat sich inhaltlich mehr und mehr in die Breite entwickelt. Das Kernthema in den vergangenen beiden Jahren wurde stetig erweitert. Der Ansatz sieht vor, die digitalen Möglichkeiten beim Filmemachen für die unterschiedlichsten Zielgruppen aufzubereiten. eDIT spielt inzwischen in der ersten Liga mit. Bei der Verleihung der VES Awards in Los Angeles haben verschiedene Branchenvertreter zum Ausdruck gebracht, dass sie gerne ihre Festivalleiter eDIT Sebastian Popp, Gründer Projekte auf der eDIT der Visual Effects Society (VES) Tom Atkin, vorstellen würden. Hollywood Schauspielerin Kristanna Loken, Ministerpräsident Roland Koch
9
Hessens Tatort-Duo erzielt beste Quoten HR-Fernsehspiel und -Spielfilm unter Liane Jessen auf Erfolgskurs. Sechs bis sieben Eigenproduktionen im Jahr.
Die Zahlen sprechen für sich. Mit einer Quote von 27,3 Prozent war der Tatort „Herzversagen“ das erfolgreichste fiktionale Programm der ARD im vorigen Jahr. Als Liane Jessen 1999 beim Hessischen Rundfunk die Abteilung Fernsehspiel und Spielfilm übernahm, war die Erneuerung des Tatorts ihr Hauptanliegen. Inzwischen liegt der Frankfurter Tatort mit einer durchschnittlichen Quote von 24 bis 25 Prozent auf Platz 1 unter den ARD-Tatorten und hat schon viele Grimme- und Krimi-FestivalPreise eingeheimst. Einen neuen Tatort wollte sie machen, weil sie Frankfurt für eine unglaublich interessante Stadt hält, deren Zerrissenheit auch eine moderne menschliche Zerrissenheit spiegelt. Gleichzeitig sollte es sich nicht um spektakuläre Verbrechen wie Giftmüll oder Polen-Strich handeln. Jessen interessiert, „was in dem typischen Reihenhaus passiert, wenn sich die Türe schließt. Die kleinen Schicksale, aus denen sich die größten Dramen entwickeln.“ Kern des Erfolges aber wurde das neue Ermittler-Duo Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf). Beide sind vom Charakter her sehr unterschiedlich, aber gleichberechtigt im Range eines Hauptkommissars. Eine Mischung, die sofort vom Publikum angenommen wurde. Ähnlich erfolgreich erwies sich der neue „Polizeiruf 110“ mit Jan-Gregor Kremp als Ermittler (20 bis 22 Prozent Quote). Vier Redakteure umfasst Jessens Abteilung heute. Hinzu kommt eine Produktionsabteilung (Produktions-, Aufnahmeleitung etc.) und ein Besetzungsbüro, in dem mehr als 6 000 Schauspieler archiviert sind. Nicht ohne Stolz 10
betont Liane Jessen, dass der Hessische Rundfunk der einzige ARD-Sender ist, der seine Filme noch selbst produziert. Was jedoch nicht ausschließt, dass Regisseure auch eigenes Personal einbringen. Preisgekrönte Titel der letzten Jahre waren „Black Box BRD“ von Andres Veiel oder „Die innere Sicherheit“ von Christian Petzold. In diesem Segment pflegt der Sender auch den filmischen Nachwuchs. Regiedebüts mit kleinen Budgets können dann der Einstieg sein für eine spätere Verpflichtung bei einem größeren Projekt. Jüngstes Beispiel für ihre ungewöhnlichen ProgrammIdeen ist „Die Konferenz“ von Niki Stein nach einem Buch von Bodo Kirchhoff. Diese Produktion wurde 2005 mit Darstellerpreis des hessischen Rundfunks beim Hessischen Filmpreis ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um ein Zehn-Personen-Stück, das an einem Nachmittag in einem Lehrerzimmer spielt. Die Lehrer sollen über die Relegation eines Schülers entscheiden und das mit ungewöhnlicher Starbesetzung: unter anderen Senta Berger, Nina Petri, Jan-Gregor Kremp, Günther Maria Halmer, Ulrike Kriener, Sophie von Kessel. Jessen: „Ich liebe es, Regisseure und Schauspieler in anderen Genres auszuprobieren. Denn in Deutschland sitzen alle in Schubladen drin. Einmal Serie, immer Serie; einmal Krimi, immer Krimi; einmal Vorabend, immer Vorabend.“ „Die Konferenz“ ist ein spannender Film über die Frage, was Schule und Pädagogik heute leisten können. Das Ermittler-Duo Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf)
11
Hessischer Film- und Kinopreis
Kino macht Schule
Alljährlich verleiht das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst zusammen mit der Hessischen Filmförderung und dem Hessischen Rundfunk in feierlichem Rahmen den „Hessischen Film- und Kinopreis“. Unter anderem vergibt Ministerpräsident Roland Koch in einer besonderen Kategorie den „Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten“.
Kino macht Schule in Hessen, so lautet der Arbeitstitel für das medienpädagogische Projekt landesweiter Schulfilmwochen in hessischen Kinos im Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Gemeinsam mit dem Kultusministerium, dem Hessischen Filmund Kinobüro, der LPR Hessen sowie der in diesem Jahr in Potsdam neu gegründeten Kompetenzagentur „Vision Kino“ werden landesweite Schulfilmwochen vorbereitet, die erstmals im nächsten Jahr stattfinden sollen. Film im Kino als Medium schulischen Lernens eignet sich hervorragend, um die Medienkompetenz Jugendlicher zu entwickeln und sollte zur festen schulischen Ausbildung gehören. So weit ist es zwar noch nicht, doch regelmäßige Schulvorführungen im Kino, die einen Filmkanon sowie didaktisches Material für verschiedene Jahrgänge bereithalten, stellen eine sinnvolle Ergänzung zum Lehrstoff im Klassenzimmer dar. Der Gedanke ist die Vermittlung von Medienkompetenz bei den Jugendlichen. Aber gleichzeitig sollen auch Jugendliche dazu angeregt werden, ins Kino zu gehen. Avisiert ist eine erste landesweite Schulfilmwoche im Frühjahr 2007: Gemeinsam mit den Kinobetreibern, bei denen diese medienpädagogische Initiative auf großes Interesse stößt, sowie mit der Leiterin der KompetenzAgentur, Sara Duve, wird die Schulfilmwoche nun vorbereitet.
Die Ehrenpreisträgerinnen der vergangenen Jahre waren 2003 2004 2005
Rosemarie Fendel Margarethe von Trotta Hanna Schygulla
12
13
Millionen Klicks zum Filmportal
Seit Eröffnung auf der BERLINALE haben über eine Million Nutzer das Filmportal besucht und knapp sechs Millionen Seiten aufgerufen. Dies zeigt den Bedarf für eine umfassende Datenbank, welche die deutsche Filmgeschichte von den Anfängen bis in die Gegenwart darstellt. „Wir wissen, dass filmportal.de sehr schnell ein zentrales Arbeitsmittel für eine sehr große Zahl der deutschen Filmschaffenden geworden ist und jetzt erreicht es auch immer mehr privat an Film interessierte Nutzer“, kommentiert Claudia Dilllmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts – DIF, den Erfolg. Der Aufbau der zentralen Internetplattform zum deutschen Film dauerte 18 Monate und wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem DIF in Frankfurt, CineGraph Hamburg und dem Kinemathekenverbund entwickelt. Grundlage ist die Deutsche Filmografie (DEFI), die in den vergangenen Jahrzehnten durch die Auswertung 14
von Zensurlisten erarbeitet wurde. Deshalb beschränkte man sich auf Basisdaten (Regie, Kamera, Produktion, Darsteller, Datum der Uraufführung, Zensurdatum) und verzichtete auf Inhaltsangaben oder komplette Stablisten. Das Internet eröffnet neue Möglichkeiten der Aktualisierung. Deshalb ist das Filmportal die zeitgemäße Weiterentwicklung. Hier finden sich Hinweise auf Filmkopien, DVD- und Videoveröffentlichungen, denn das Portal versteht sich auch als Werbeinstrument für den deutschen Film. Obwohl DEFI bereits Dokumentar-, Kurz- oder Experimentalfilme erfasst hat, wurden sie beim Filmportal bisher vernachlässigt. Geplant ist die Integration von Basisdaten ausländischer Produktionen mit deutscher Beteiligung, denn bisher konzentrierte sie sich auf deutsche Filme und schon Fernsehproduktionen sind eine Ausnahme. Die künstliche Trennung von Film, Fernsehen, Video scheint in der heutigen Mediengesellschaft anachronistisch und sollte im Lauf der Zeit überwunden werden. Bewusst hat man sich nach Angabe von Projektleiter Jürgen Keiper (DIF) dafür entschieden, die Informationen redaktionell zu bearbeiten und nicht auf die Selbstreinigungskräfte der Internetöffentlichkeit zu bauen. Der jetzige Auftritt ist nur die erste Ausbaustufe und wird sukzessive weiterentwickelt. Die eigentlichen Qualitäten zeigen sich, wenn ein Film zu den 3.000 gehört, die ausführlich mit Inhaltsangaben, Fotos, Plakaten, lizenzierten Filmkritiken, Zensurkarten und zusätzlichen Informationen vorgestellt werden. filmportal.de wird gefördert durch das BKM, die FFA, hessen-media und die multimedia-initiative des Landes Hessen in Kooperation mit der Deutschen Telekom.
15
Alle Filme waren Bücher ... Daten und Fakten zur Frankfurter Buchmesse Die Frankfurter Buchmesse ist mit mehr als 7.200 Ausstellern, 285.000 Besuchern und 11.900 akkreditierten Journalisten weltweit die größte ihrer Art. Gleichzeitig ist sie der international bedeutendste Handelsplatz für Rechte und Lizenzen der Verlagsbranche. In jedem Herbst werden um die 104.000 internationale Neuerscheinungen der Verlage auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt.
Das Forum Film & TV Verlagswesen und Filmwirtschaft sind zwei Branchen, die sich immer wieder berühren und voneinander profitieren. Mit dem Forum Film & TV bietet die Frankfurter Buchmesse seit nunmehr drei Jahren der internationalen Filmbranche und ihren Geschäftspartner aus der Verlagsbranche eine professionelle Geschäftsplattform.
Schwerpunkte: Internationales Agenten-Zentrum für Adaptionen und Drehbuch Der spezialisierte Handelsplatz für literarische Filmrechte und Drehbücher. Rechtehändler und Agenten können für die gesamte Messezeit eine Repräsentanz (Tisch und Schließfach) anmieten. Weiterhin bieten wir von uns organisierte thematische Pitchings und Speed-Datings zwischen Rechtehändlern/Agenten und Produzenten während der drei Fachbesuchertage der Frankfurter Buchmesse.
Ausstellungs- und Messebereich Das Forum Film & TV bietet 2.400 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Mieten Sie einen fertig Stand oder eine freie Fläche für Ihre individuell gestaltete Präsentation.
Kino- und weitere Veranstaltungen Für Ihre Filmpremieren, Previews oder größere Veranstaltungen können Sie das Buchmesse-Kino mit 400 Plätzen mieten. Weiterhin können Sie die zwei Veranstaltungsräume des Forums Film & TV mit jeweils 100 Plätzen unter anderem für Podiumsdiskussionen und zur Präsentation von Filmen nutzen. 16
Workshops Ein breit gefächertes internationales Workshop-Programm für Fachbesucher zu aktuellen Fragestellungen, das von uns in Zusammenarbeit mit der Akademie des deutschen Buchhandels konzipiert wird, rundet das Programm ab.
Weitere Highlights In Kooperation mit unserem Partner, den Internationalen Filmfestspielen Berlin, wird ein ganzer Messetag im Zeichen der Berlinale stehen, mit Workshops, Podiumsdiskussionen, Filmen und einem Branchentreffen. International Producers Meeting 2006 und „Get Together“ der Film- und Verlagsbranche in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Frankfurt Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises 2006 mit den Kategorien „Beste Internationale Literaturadaption“ und „Bestes Drehbuch“
Der Frankfurt Catalogue Die ganze Branche auf einen Klick. Ob Filmagentur oder Filmproduktion, präsentieren Sie Ihr Unternehmen und Ihre Tätigkeit im Frankfurt Catalogue und werden Sie Teil des internationalen Netzwerks www.buchmesse.de/frankfurt-catalogue/
Der Frankfurt Rights Catalogue Präsentieren Sie ganzjährig Ihre verfügbaren Filmrechte und recherchieren Sie weltweit nach internationalen Stoffen im Frankfurt Rights Catalogue. www.buchmesse.de/frankfurt-rights-catalogue/
Die eVisitenkarte Ganzjährige Präsenz für Produzenten und Drehbuchautoren: Als registrierter Fachbesucher können Sie sich mit der Präsentation Ihrer Tätigkeit mittels einer eVisitenkarte der internationalen Verlags- und Filmbranche präsentieren. www.buchmesse.de/eVisitenkarte/ Kontakt und Information Anna-Katharina Werdnik Tel.: +49 (0) 69 2102-212 Frankfurter Buchmesse Fax: +49 (0) 69 2102-227 Projektmanager Film & TV E-Mail: werdnik@book-fair.com www.buchmesse.de
Der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst informiert:
Filmland Hessen
Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich sind insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.
Filmland Hessen
Nr. 1/2006