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Vorschau Ausstellungsprogramm 2014 VOM DASEIN & SOSEIN. SKULPTUR, OBJEKT & BÜHNE 24. Januar 2014 – 13. April 2014 PK/EÖ: 23. Januar 2014 Die Bildhauerei ist im Wandel. Zwischen den ehemals klarer getrennten Polen der körperbildenden Sockelwerke und der situativen Rauminstallationen sind heute viele spannende Übergangsformen entstanden: zeitgenössische Entwürfe zwischen ‚Skulptur’, ‚Objekt’ und ‚Bühne’, die den funktionalen Blick auf die materielle Welt herausfordern. Die Ausstellung Vom Dasein & Sosein. Skulptur, Objekt & Bühne zeigt Werke von neun Künstlern aus Deutschland, Belgien, Schweden, der Schweiz und den USA, die sich auf unterschiedliche Weise mit Plastik und Skulptur beschäftigen. Sie kombinieren Verfahren wie Objet trouvé, Readymade und Rauminszenierung und bearbeiten oder arrangieren Dinge, Objekte und Materialien, um deren erzählerischen Potentiale zu verstärken oder aufzulösen. Manche Werke dieser Ausstellung erscheinen als physischer Widerpart oder wesenhaftes Gegenüber, andere lassen die frühere Zweckbestimmung ihrer Elemente noch erkennen, betonen aber das renitente Sosein eines Objekts. Eine dritte Gruppe manifestiert sich als begehbare, räumliche Arrangements, die den Betrachter zu einem zentralen Bestandteil werden lassen. Alle ausgestellten Werke haben Charakter, Ausdruck und große Präsenz und verweisen dabei auf nichts anderes als sich selbst. Als Gegenüber im Raum behaupten sie ganz unmittelbar ihr Dasein und Sosein. Einige der gezeigten Arbeiten sind speziell für die Ausstellung produziert worden. Beteiligte KünstlerInnen: Maria Anisimowa (DE/RU), Peter Buggenhout (BE), Sandra Havlicek (DE), Sofia Hultén (SE), Sabine Kuehnle (DE), Thomas Moecker (DE), Simon Rübesamen (DE), Michael E. Smith (USA), Andrea Winkler (CH) Kuratoren: Holger Kube Ventura, Lilian Engelmann DER TOD IST DEIN KÖRPER 1. Mai 2014 bis 6. Juli 2014 PK/EÖ: 30. April 2014 Tod und Sterben sind im gesellschaftlichen Diskurs mittlerweile präsent. Das sichtbarste Zeichen des Todes aber scheint weiterhin ein Tabu zu sein: die Leiche. Aktuelle Entwicklungen im Umgang mit dem Leichnam lassen nun grundlegende Umwälzungen erahnen: Zunehmend halten Untote oder sezierte, tote Körper in Filmen, Fernsehkrimis, Romanen, Comics, Zeitungsberichten und Anatomieausstellungen Einzug in unsere Medienwelten. Gleichzeitig ist der tote Körper auf vielfältige Weise in der Sphäre der Lebenden vorhanden – zum Beispiel als Lebensmittel (tote Tierkörper) oder als Ressource (Organspenden nach dem Hirntod). Sein wirkliches Ende wird offenbar zunehmend in Frage gestellt: Zellen können mittlerweile biotechnologisch erneuert und DNA künstlich hergestellt werden. Dadurch scheint sich der Körper, wie wir ihn bisher kennen, perspektivisch in eine unsterbliche Mensch-Maschine zu verändern.

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Geht aber mit der medialen Sichtbarmachung der Leiche und mit den neuen biotechnologischen Errungenschaften auch ein grundlegender gesellschaftlicher Wandel im Verhältnis zum toten Körper einher? Ändern sich unsere Vorstellungen vom und Einstellungen zum toten Körper und der menschlichen Existenz? Fällt gar in absehbarer Zeit ein Tabu? Die Ausstellung Der Tod ist Dein Körper setzt hier an. Sie präsentiert Skulpturen, Installationen, Zeichnungen, Collagen, Fotografien und Videos von 14 internationalen KünstlerInnen, bei denen ein imaginierter oder realer toter Körper als Material verwendet wird. In der Ausstellung werden Leichname über Methapern und Sinnbilder sichtbar gemacht, die zur Auseinandersetzung mit dem Körper, seiner Behandlung und seiner Verwendung führen. Der leblose menschliche oder tierische Körper ist für die beteiligten KünstlerInnen nicht etwas Fremdes oder Abstoßendes, vielmehr lassen sich gerade durch ihn eine Reihe von virulenten Fragen aufwerfen: Warum löst der tote Körper eine Entfremdung vom eigenen Körper aus? Welche Wertvorstellungen existieren über den toten und lebenden Körper? Warum teilt der Mensch tote Körper in gute und böse Körper ein? Beteiligte KünstlerInnen: Aujik (Stefan Larsson, SE), Berlinde De Bruyckere (BE), Tudi Deligne (FR), Omer Fast (IL), Florian Haas (DE), Kaia Hugin (NO), Hannah Hurtzig (DE), Teresa Margolles (MX), Alexandra Meyer (CH), Jana Müller (DE), Wangechi Mutu (KE), Thomas Rentmeister (DE), Taryn Simon (US), Raman Zaya (IR/DE) Kuratorin: Lilian Engelmann MATTERS OF TIME. ARTISTS FROM FINLAND 25. Juli 2014 – 12. Oktober 2014 PK/EÖ: 24. Juli 2014 Anlässlich des Gastland-Auftritts von Finnland zur Frankfurter Buchmesse 2014 zeigt der Frankfurter Kunstverein die Ausstellung Matters of Time. Artists from Finland. Die Gruppenausstellung versammelt Arbeiten von acht KünstlerInnen und Künstlergruppen aus Finnland und gibt mit einem umfangreichen Begleitprogramm aus Performances, Konzerten, Gesprächen und Filmabenden, Einblicke in die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksformen der zeitgenössischen finnischen Kunst und Kultur. Unter Verwendung verschiedener Medien wie Film, Fotografie, Video- und Soundinstallation, Computeranimation und Zeichnung, beschäftigen sich die ausgestellten Werke mit Fragen nach dem Wesen der Zeit. Matters of Time nimmt dabei seinen Ausgangspunkt im deleuzianischen Konzept vom ,Werden‘: Der stetige Zeitfluss eröffnet Potentiale, um die im Werden begriffene Person mit verschiedenen Modalitäten des Lebens und Seins experimentieren zu lassen. In Finnland ist der Lebensrhythmus wie in kaum einem anderen nordischen Land eng mit der Natur und den wechselnden Lichtverhältnissen verbunden: Das aktive Leben draußen während der weißen Nächte im Sommer wechselt sich ab mit dem zurückgezogenen, verlangsamten Leben drinnen im dunklen Winter. Die beteiligten Künstler/-gruppen nähern sich diesem Spannungsfeld auf unterschiedliche Weise: mit der Erfahrbarmachung von Innen und Außen, mit dem Experimentieren von Raum und Zeit durch Körper, Sound und Sprache, oder auch mit Aktionsskripten als Ergebnis gesellschaftspolitischer Gemeinschaftsprojekte. Beteiligte Künstler/-gruppen: Maija Blåfield, Tommi Grönlund & Petteri Nisunen, IC-98 (Visa Suonpää & Patrik Söderlund), Mikko Kuorinki, Minna Långström, Salla Myllylä, Elena Näsänen, Pink Twins (Juha & Vesa Vehviläinen) Kurator: Holger Kube Ventura

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PAULINE M’BAREK 30. Oktober 2014 – 4. Januar 2015 PK/EÖ: 29. Oktober 2014 Als Zusammenführung verschiedener Werkgruppen aus ihrem umfassenden künstlerischen Oeuvre zeigt der Frankfurter Kunstverein die erste große Überblicksausstellung von Pauline M’barek (geb. 1979 in Köln). Die Künstlerin beschäftigt sich in meist multimedialen Rauminstallationen aus Videos, Objekten und Zeichnungen mit der Ambivalenz von Realitätswahrnehmungen. Gegenstand ihrer Untersuchung können die wahrnehmenden Sinne selbst sein – das Sehen, Hören oder Tasten – wie auch die Objekte und Medien in oder auf denen sich eine für wahr genommene Wirklichkeit zeigt: der Rahmen eines Bildes, eine Ausstellungsvitrine, die Halterung eines Objekts. Wie viele Dimensionen entstehen beim Knoten einer Schleife? Und wie würde ein Knoten seine eigene Entstehung beobachten? Solche Fragen verfolgt die Künstlerin beim genauen Beobachten von Schleifen, Knoten, Faltenwürfen oder Wirbeln und deutet sie als Zeichen des Aufbruchs aus der Fläche in den dreidimensionalen Raum. Als Grundlage ihrer Arbeiten schöpft Pauline M’barek aus einem selbst zusammengetragenen, großen Archiv von wissenschaftlichen und kunsthistorischen Bildern. Pauline M’bareks Beobachtungen unterbrechen den gewohnten Wahrnehmungsprozess, analysieren seine Möglichkeitsbedingungen und die Grenzen zwischen Wissen und Wahrnehmung, Beobachter und Beobachtetem, Gezeigtem und Verborgenem. Viele Arbeiten der Künstlerin erscheinen als Topologien, mit denen gewohnte Relationen zwischen Subjekt und Objekt umgekehrt werden sollen. Räumliche Verhältnisse, politische Hintergründe, optische Phänomene und konstruktive Bedingungen treffen in M’bareks Arbeiten aufeinander. Auf die dunklen Kapitel der Kolonialgeschichte verweist sie beispielsweise in ihrer Installation „Trophäenhalter“ (2011) durch die Präsentation nackt an die Wand montierter Halterungen kultischer Masken. Diese einfachen Metallskulpturen weisen auf die Rück- und Kehrseiten von mit Stempel oder Inschrift versehenen Museumsobjekten, die in ethnologischen Museen durch Erforschung, Befassung und Einordnung mit Bedeutung aufgeladen werden. Kurator: Holger Kube Ventura

PRESSEKONTAKT: Julia Wittwer (Leitung PR) Frankfurter Kunstverein, Steinernes Haus am Römerberg, Markt 44, 60311 Frankfurt am Main Tel.: +49.69.219314-30, Fax: +49.69.219314-11 E-Mail: presse@fkv.de, www.fkv.de

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