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Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Weiterführende Informationen: • Anja Dötsch, Die Löwenburg im Schlosspark Kassel-Wilhelmshöhe. Eine künstliche Ruine des späten 18. Jahrhunderts, 2 Bände, Regensburg 2006 • Hans-Christoph Dittscheid, Kassel-Wilhelmshöhe und die Krise des Schloßbaues am Ende des Ancien Régime, Worms 1987 Kontakt Luftaufnahme der Löwenburg von Südosten

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Rheinstraße 23-25, 65185 Wiesbaden

Die Löwenburg

www.hmwk.hessen.de

www.museum-kassel.de Museumsverein Kassel e. V. (Stifterbroschüre) Dr. Joachim Schröder Schlosspark 4, 34131 Kassel www.museumsverein-kassel.de

Eva Kühne-Hörmann Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Titelmotiv: Blick auf die Löwenburg von Süden, Johann Georg Primavesi, um 1828

Links: „Rittertapete“ von Andreas Range, 1800; rechts: Portrait des Landgrafen Wilhelm IX. von Hessen-Kassel, Wilhelm Böttner, 1788

Bildnachweis MHK, U. Brunzel, A. Hensmanns und M. Wiedemann Fotografie, Kassel

Information zur Museumslandschaft Hessen Kassel Nr. 4.1

Ich bedanke mich im Namen der Landesregierung beim Museumsverein Kassel, der eine Stifteraktion für die Restaurierung des historischen Inventars der Löwenburg ins Leben gerufen hat, die bereits erste Erfolge verzeichnen kann. Dies signalisiert, dass Landesregierung und Bevölkerung gemeinsam für die Bewahrung dieses bedeutenden Kulturerbes einstehen.

Ruinenhaftigkeit als gebautes Programm

Museumslandschaft Hessen Kassel Postfach 410 420, 34066 Kassel

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahl­werbern oder Wahlhelfern während eines Wahl­­­­­kampfes zum Zwecke der Wahl­werbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- und Kom­mu­nal­wahlen. Missbräuchlich sind insbesondere die Verteilung auf Wahl­ver­anstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Ein­legen, Auf­drucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwer­bung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift dem Empfänger zuge­gangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu ver­wenden. 12/2011

Das Land Hessen ist sich der internationalen Bedeutung des Kasseler Erbes bewusst. Es beantragt die Aufnahme von Wasserkünsten und Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe in die Welterbeliste der UNESCO. Über den Antrag wird voraussichtlich 2013 entschieden.

Liebe Leserinnen und Leser, die Löwenburg gehört zu den herausragenden Architekturen im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe. Sie wurde im ausgehenden 18. Jahrhundert von Landgraf Wilhelm IX. von HessenKassel als fiktive „Stammburg“ und Lustschloss im Stil einer pseudo­mittelalterlichen Burg errichtet und ist eines der bedeutendsten Bauwerke dieses Typs in Europa. Während das wertvolle Mobiliar durch die rechtzeitige Auslagerung zum größten Teil gerettet werden konnte, wurden Teile der Löwenburg – darunter auch der markante Bergfried – im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der Wiederaufbau des Turms, die Instandsetzung der erhaltenen Gebäude und der Außenanlagen sowie die Restaurierung des kostbaren Inventars soll die ursprüngliche Gestalt und Ausstattung der Löwenburg weitgehend wiederherstellen und für die Besucher anschaulich erlebbar machen. Die Wiederherstellung der Löwenburg ist ein weiteres wichtiges Vorhaben im Rahmen der Neuordnung der Museumslandschaft Kassel, in die das Land Hessen insgesamt 200 Millionen Euro investiert. Es handelt sich dabei um eines der größten Kulturinvestitionsvorhaben in Deutschland. Hierzu gehören unter anderem auch die Grundinstandsetzung des Herkulesbauwerks, die Neugestaltung der Neuen Galerie, die Instandsetzung des Landesmuseums sowie die vollständige Neukonzeption seiner Ausstellung und der Neubau des Tapetenmuseums. Mit der Neustrukturierung der Kasseler Museumslandschaft verfolgt die Hessische Landesregierung in enger Abstimmung mit der Stadt Kassel das Ziel, die herausragenden historischen Sammlungen sowie die einzigartigen Bau- und Gartendenkmäler für künftige Generationen zu erhalten und für neue Besuchergruppen zu erschließen.

Vorzimmer der Damenwohnung


Eindrucksvolle Rüstkammer: Für das Raumprogramm eines neugotischen Ritterschlosses unabdingbar.

Links: Gruft mit Sarkophag des Kurfürsten; rechts: Bergfried vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Links: Schreibzimmer, seit circa zehn Jahren im Rohbauzustand; rechts: Paradebett Moritz des Gelehrten, das derzeit restauriert wird

Parkstaffage und Lustschloss, fiktive Stammburg und Grablege

Wiederaufbau und Sanierung der Löwenburg

Die zwischen 1793 und 1801 im Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel errichtete Löwenburg wurde von Wilhelm IX., Landgraf von Hessen-Kassel, nicht nur als Parkstaffage oder privater Rückzugsort zum romantischen Stelldichein mit seiner Mätresse Caroline von Schlotheim genutzt. Ihre Realisierung war vielmehr Resultat des landgräflichen Bestrebens, die Kurfürstenwürde zu erlangen – ein Traum, der 1803 in Erfüllung ging. Die Inszenierung des ruinösen Verfalls im Gewand einer fiktiven, angeblich 1495 gegründeten Stammburg und – im spannungsvollen Kontrast dazu – die Zurschaustellung kostbarster Einrichtungsgegenstände, Ahnenbildnisse und Ritterrüstungen aus vier Jahrhunderten standen im Dienst der Darstellung einer lang andauernden Tradition des Hauses Hessen. Dem typischen Raumprogramm einer Ritterburg entsprechend entwarf der Architekt Heinrich Christoph Jussow neben der Rüstkammer einen Turnierplatz, einen die Repräsentationsräume umfassenden Bergfried und eine mit mittelalterlichen Gemälden und Glasfenstern reich ausgestattete Burgkirche in gotisierenden Stilformen. Auf deren Ausstattung als Grabeskirche zur Legitimation des Hauses Hessen legte Wilhelm IX. von Anfang an besonderen Wert: Bereits 1804 wurde für die unter der Kapelle liegende Gruft ein Sarkophag geschaffen, in dem seit 1821 die sterblichen Überreste des Kurfürsten ruhen.

Durch die Zerstörung des Bergfrieds, des Verbinder- und des Küchenbaus 1945 wurde die Wahrnehmbarkeit der Burg empfindlich gestört – aus der künstlichen wurde eine echte Ruine. Auch die absolutistischen Raumfolgen sind seitdem nicht mehr authentisch erlebbar. Dank des insgesamt 200 Millionen Euro umfassenden Investitionsprogramms der Hessischen Landesregierung zur Neuordnung der Museumslandschaft Kassel wird die seit Kriegsende von der Kasseler Bevölkerung ersehnte Wiederherstellung der Löwenburg nun endlich Wirklichkeit. Zentraler Bestandteil ist dabei der Wiederaufbau des markanten Bergfrieds, der sowohl für die Wirkung der Parkstaffage als auch für das Verständnis des absolutistischen Lustschlosses von entscheidender Bedeutung ist. Nach dem Wiederaufbau des Turms können die herrschaftlichen Appartements und Gesellschaftsräume wieder nach dem historischen Vorbild eingerichtet und für die Besucher erlebbar gemacht werden. Ebenso wichtig wie die Rekonstruktion der zerstörten Gebäudeteile ist die Sicherung des überkommenen Baubestands. Bei einem Gebäude, das bewusst als Ruine gestaltet wurde und aus Tuffstein, einem besonders verwitterungsanfälligen Material, besteht, ist diese Aufgabe ungleich schwerer zu bewältigen als bei einem

„intakten“ Bauwerk. Das Tuffsteinmauerwerk der Löwenburg muss statisch gesichert und instandgesetzt werden, wobei der Einsatz überlieferter historischer Baumaterialien und traditioneller Handwerkstechniken verpflichtend Der Vergleich des Gemäldes von Johann Primavesi mit dem Foto unten zeigt, ist. Die Instandsetzung der dass sich der Verlust des Bergfriedes Gebäudehülle und eine beauch empfindlich auf die ästhetische Wirkung der Löwenburg ausgewirkt hat. hutsame Stabilisierung des Raumklimas sind Voraussetzung für die Wiedereinrichtung der historischen Räume. Glücklicherweise sind mehr als 80 Prozent des Inventars dank der rechtzeitigen Auslagerung vor Kriegszerstörung bewahrt worden. Das erhaltene Mobiliar und die überlieferten Wanddekorationen werden konserviert, restauriert und in Teilen auch ergänzt: Die zeitaufwändige und kostspielige Restaurierung der einzigartigen Ausstattung – darunter ein Paradebett von Landgraf Moritz des Gelehrten aus dem frühen 17. Jahrhundert – konnte dank einer Stifterinitiative des Museumsvereins Kassel bereits 2010 begonnen werden. Mit der Neuordnung nach dem bauzeitlichen Inventar von 1816 kann somit die Einheit von Architektur und Ausstattung wiederhergestellt werden. Auch die Außenanlagen – Burggarten und Turnierplatz, Obstgarten und Wolfsschlucht –, die gemeinsam mit der Burg entstanden sind und mit ihr eine untrennbare künstlerische Einheit bilden, werden instandgesetzt. Nach Abschluss aller Arbeiten wird die Löwenburg wieder als einmaliges Gesamtkunstwerk erlebbar sein.

Zunächst nur als ruinenhafte Parkstaffage geplant, wie sie als Motiv des Blickfangs bereits seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus dem englischen Landschaftsgarten bekannt war, entwickelte sich hier eine der frühesten pseudomittelalterlichen Burganlagen mit absolutistischem Repräsentationsanspruch auf dem europäischen Festland. Die Löwenburg ist mithin ein Kulturdenkmal von europäischem Rang. Löwenburg Telefon: +49 (0)561 3 16 80-244 Öffnungszeiten: Januar – Februar: Di – So und feiertags 10 – 16 Uhr, Mo geschlossen; März – Oktober: Di – So und feiertags 10 – 17 Uhr, Mo geschlossen; November: Di – So und feiertags 10 – 16 Uhr, Mo geschlossen; Dezember: Sa und So 10 – 16 Uhr; 24., 25. und 31. Dezember geschlossen; 26. Dezember 10 – 16 Uhr; 1. Januar 12 – 16 Uhr. Besichtigung nur im Rahmen einer Führung möglich. Führungen jeweils zur vollen Stunde. Letzte Führung November bis Februar 15 Uhr, März bis Oktober 16 Uhr.

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