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Jahresvorschau 2014

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Gerhard Birkhofer „366 Tage – die Geometrie der Zeit“ 17. Januar – 6. März 2014

Seit Anfang 2013 malt Gerhard Birkhofer an einer Serie, deren Einzelbilder – je 50 × 50 cm – vier durch Knickkanten gebildete Quadrate zeigen, die wie Reliefs wirken. Täglich entsteht ein neues Bild im selben Format, in der gleichen Technik, mit demselben Motiv, ein neu gefaltetes Papier mit einer vertikalen und einer horizontalen Achse. Tag für Tag wird ein anderes Papier ausgewählt, je nachdem was gerade zur Hand ist: sei es Schreib- oder Packpapier, ein Stück dünner Karton oder ein Tempotaschentuch. Das Falten ist – wie der Malakt – täglich wiederholte Routine in immer neuen Farbklängen. Die Ausstellung ist ein Projekt, das sich über 366 Tage hinzieht, und jeder Tag ist anders. Gerhard Birkhofer lebt und arbeitet in Gottenheim. 12. September 2013, Öl auf Leinwand, 50 × 50 cm

Armin Göhringer Skulpturen 17. Januar – 6. März 2014

ohne Titel, Holz geschwärzt, 2009, 49 × 227 × 50 cm

Der architektonische Charakter dieser Werke begründet sich in ganz besonderem Maße in der Verbindung von Stütze und Last. Göhringers Interesse gilt aber nicht so sehr der Auseinandersetzung mit architektonischen Fragestellungen. Der Ausgangspunkt dieser Skulpturen ist ein plastischer: Architektur überschreitet die Grenze zur Skulptur und wird zum mehrschichtigen Kunstwerk, zum Kopf, zum Körper, zum Gebilde. In der Kombination von fragilen und blockhaften Formen liegt Göhringers entscheidende Fragestellung: Wie die Gesellschaft sich gegenseitig bedingt, so beruht auch der Charakter dieser Objekte auf Gegenseitigkeit. Die Auseinandersetzung mit der senkrechten und waagerechten Linie bedeutet deshalb für Göhringer nicht nur ein Ausloten der Grenzen von Technik und Form, sondern auch ein Ausloten der inhaltlichen Möglichkeiten: Wieviel Ausloten von Fragilität verkraftet unsere Welt, wann zerbricht sie am Ungleichgewicht? (Dieter Brunner, Museum Heilbronn) Armin Göhringer lebt in Zell am Harmersbach.

Anna Pekala und Florian Albrecht-Schoeck "Zeit und Zeuge" - Fotografien

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14. März – 1. Mai 2014

Wir leben in einer Zeit extremer Bilderfluten. Auf Grundlage des technologischen Fortschritts im 21. Jahrhundert ist eine pausenlos Bilder produzierende Gesellschaft entstanden, in der jedes Ereignis, jeder Ort und jede Handlung würdig erscheint, festgehalten und konserviert zu werden. Die damit verbundenen Herausforderungen zu erkennen und für diese zu sensibilisieren, ist Aufgabe der Kunst und der mit ihr verbundenen Wissenschaften. Die Ausstellung „Zeit und Zeuge“ stellt dem oberflächlichen Dokumentationswahn, der sich in der medialen Bilderflut offenbart, zwei Positionen entgegen, denen es anhand komplexer künstlerischer Strategien gelingt, erzählerische Dimensionen zu öffnen, die weit über das Festhalten der sichtbaren Welt hinaus gehen.

Abb.: Anna Pekala, Aus der Serie Ben-Gurion-Ring, 2011, Digitalfotografie, 80 × 101 cm Lamdaprint auf Aludibond

Sowohl Anna Pekala als auch Florian Albrecht-Schoeck sind in ihrer Arbeit fest im Bereich der sozialkritischen Fotografie verankert, auch wenn sich ihre Herangehensweisen fundamental voneinander unterscheiden. Pekalas bevorzugtes Medium ist die Porträtfotografie. In zahlreichen Serien hat sie Menschen besucht und in einer Mischung aus Selbstinszenierung und kontrollierter künstlerischer Intervention Milieustudien geschaffen, die intime Einblicke in das Leben verschiedener gesellschaftlicher Gruppen erlauben. In den Arbeiten Florian Albrecht-Schoecks spielt der Mensch zunächst als Motiv keine Rolle. In seinen Fotostrecken und Einzelwerken bilden vor allem außergewöhnliche Orte das Fundament einer vielschichtigen, immer auch politisch verstandenen Ästhetik. Seine Topografien führen den Betrachter dabei oft an Orte, die entweder streng bewacht oder aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein verschwunden sind. (Fabian Reifferscheidt M.A.) Anna Pekala und Florian Albrecht-Schoeck leben in Offenbach.

Abb.: Florian Albrecht-Schoeck, Aus der Serie Kraj-Rozinny (Heimat), 2008, Analoge schwarz/weiß Fotografie, Lambdaprint, 100 × 100 cm

Nacht der Kunst in Marburg Freitag, 27. Juni 2014 Die Marburger Museen, der Marburger Kunstverein, die Marburger Galerien, Kunstforen und Ateliers und viele weitere Ausstellungsräume sind am 27. Juni 2014 von 18.00 – 24.00 Uhr geöffnet und laden zu einem Rundgang durch die Marburger Kunstszene ein. Vernissagen, Lesungen, Live-Musik, Mitmachangebote, Filme, Vorträge und Gespräche mit Künstlerinnen und Künstlern begleiten diese 13. lange Nacht der Kunst. Alle Besucher erleben an diesem langen Abend das vielseitige Ausstellungsangebot in der Universitätsstadt Marburg. In allen Ausstellungshäusern ist an diesem Abend freier Eintritt. Foto Horst Fenchel, Bildarchiv Foto Marburg

Ina Weber Skulptur 9. Mai – 26. Juni 2014

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Der Blick auf die Dinge ändert sich, wenn die Dinge ihre Größe verändern. Ina Weber beobachtet ihre Umwelt, vom Inneren einer Wohnung bis zu den Architekturen des urbanen Raums. Sie entnimmt einem Ensemble einzelne Komponenten, die sie isoliert und angekippt als Aquarell malt, oder geschrumpft in Skulptur verwandelt. Die veränderten Maßstäbe und verwirrenden Materialitäten rauben der vertrauten Szenerie der Stadt ihre Selbstverständlichkeit und ermuntert den Betrachter, seine Umwelt mit anderen Augen zu sehen. Die Installation im Kunstverein Marburg wird einen weiteren Perspektivenwechsel bieten, der die übliche Sicht konterkariert. Ina Weber lebt und arbeitet in Berlin.

Abb.: Mixcafe, 2011, verschiedene Materialien, 229 × 218 × 278 cm

Kunst in Marburg 4. Juli – 21. August 2014

Abb.: Ralph Fleck, Pinselstrauß, 2007

Der Marburger Kunstverein veranstaltet alle zwei Jahre die Ausstellung „Kunst in Marburg“. Im Jahr 2012 hat der Vorstand gemeinsam mit dem Künstlerischen Beirat des Kunstvereins – als Jury – 20 Künstlerinnen und Künstler aus Marburg und der Marburger Region ausgewählt und zur Ausstellung eingeladen. Gezeigt wurde Malerei, Grafik, Fotografie, Skulptur und Installation. Um in diesem Jahr einen anderen Blick auf die Marburger Kunstszene zu ermöglichen, hat der Kunstverein fünf Künstlerinnen und Künstler gebeten, als Jury tätig zu werden und je fünf Marburger Künstlerinnen und Künstler zu benennen, die vom Vorstand des Kunstvereins zur Teilnahme an der Ausstellung eingeladen werden sollen. Die Mitglieder dieser Jury können selbst nicht mit ihren Arbeiten an der Ausstellung teilnehmen. Auf diese Weise soll auch in den kommenden Jahren verfahren werden.

Eckhard Kremers Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie 29. August – 16. Oktober 2014

Species, 2009, Zwei Tafeln, links Öl auf Leinwand, rechts, Acryl auf Leinwand, 234 × 170 cm

Zentrales Thema der Arbeiten von Eckhard Kremers Arbeiten ist die Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz und deren Stellungswandel in kunsthistorischen, soziokulturellen, literarischen und psychologischen Ausdrucksbereichen. Seine Werke sind Grenzgänge zwischen Medien und Motiven, deren Naht- und Bruchstellen Kremers in einem spielerisch offenen und experimentellen Ansatz erkundet. Das zeigt sich in der Bandbreite seiner verwendeten Techniken – das Spektrum reicht von Malerei, Collage, Übermalung, Radierung, Fotolithografie bis zur Bronzeplastik. Auf diese Weise entsteht ein ganz eigener Bildkosmos im Spannungsfeld zwischen amorphen, assoziationsreichen Formen und scheinbar banal-alltäglichen Gegenständen, denen Kremers neue, vielfältige Aussagezusammenhänge entlockt. (Galerie Terminus, München) Prof. Eckhard Kremers lebt und arbeitet in Diez (Rheinland-Pfalz). Seit 2000 hat Kremers eine Professur am Institut für Bildende Kunst der Philipps-Universität Marburg.

Tillmann Damrau Malerei, Arbeiten auf Papier und Folienschnitte 29. August – 16. Oktober 2014

Tillmann Damrau thematisiert in seiner Arbeit häufig Menschen in Situationen der Orientierungssuche. Er verzichtet auf einen einheitlichen Bildraum und verbindet verschiedene Bildelemente, Bildsprachen und Bedeutungen zu unterschiedlich wahrnehmbaren Sinngefügen. In immer neuen Konstellationen stellt er die Frage nach Sinn und Wirkung der Bilder. Wahrnehmung wird dabei als komplexe Aktivität der Orientierung vor dem Hintergrund eigener Einstellungen erfahren.

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2007 bis 2008 hatte Tillmann Damrau eine Vertretungsprofessur am Institut für Bildende Kunst der Philipps-Universität Marburg. Tillmann Damrau lebt in Stuttgart.

Abb.: DER PALAST, 2013, Mixed Media auf Leinwand, 130 × 160 cm

art@science Drei Positionen der Wissenschaftsästhetik Ulysses Belz – Ingrid Hermentin – Norbert Pümpel

24. Oktober – 11. Dezember 2014

Ulysses Belz: „Euphoria“, 2011, Ölfarbe auf Leinwand, 125 × 283 cm

Ingrid Hermentin: „B/L_CB-IV_3”, 2012, Inkjet-Prints hinter Acrylglas, 3-teilig, je 100 × 100 cm

Die Ausstellung führt drei künstlerische Positionen zusammen, die sich auf medial sehr unterschiedliche Weise mit aktuellen Fragen der Natur- und Lebenswissenschaften auseinandersetzen und innovative Bildformen entwickeln.

Ulysses Belz (Bad Arolsen) nähert sich mit „Metakognitiver Malerei” dem Problem der Visualisierbarkeit mentaler Prozesse. Als nichtmaterialisierbar angesehene geistige Abläufe werden auf neuronaler und molekularer Ebene definierbar. Über wissenschaftliche Erkenntnisse der Bewusstseins- und Hirnforschung erfährt Malerei eine neue gesellschaftliche und ästhetische Positionierung.

Ingrid Hermentin (Marburg) lotet mit ihren computergenerierten „Synthetischen Bildern“ an der Schnittstelle einer philosophisch fundierten Kunstpraxis und einer biogenetischen Forschung jene Terrains aus, die sich als aktuelle weltanschauliche Arenen darbieten. Ihre „Transkriptionen“ kommentieren kritisch die Problemfelder der Synthetischen Biologie.

Norbert Pümpel: „Q01 S039“, 2013, Ölfarbe und verschiedene Lösungen und Substanzen, Leinwand auf Holz, 30 × 45 cm

Norbert Pümpel (Götzis, A) gründet seine neuesten Arbeiten auf Überlegungen zum Bose-Einstein-Kondensat: zu den unorthodoxen Verhaltensmustern, die Materie im ultrakalten Zustand aufweist. Die „Kondensate“ beschreiben quantenmechanische Zustände, in denen räumliche Strukturen ein liquides, wellendynamisches Bild der Welt zeichnen. Kurator dieser Ausstellung: Dr. Harald Kimpel, es erscheint ein Katalog

Madeleine Boschan Technicolor: a) Feld, b) Fläche Bildhauerei 19. Dezember 2014 – 8. Februar 2015

Abb.: MB 2013

Madeleine Boschan arbeitet mit dem Ausschuss unserer nachmodernen, nachindustriellen Warenwelt. Ausrangierten Gebrauchsgegenständen, Möbeln oder Industriewaren nimmt sie die zweckdienliche Funktionalität, Untersuchungen der Verhaltensbiologie zur Schwarmbildung überträgt sie auf die räumliche Anordnung ihrer Plastiken und verbindet diese mit Einflüssen der indigenen Skulptur aus Totemismus, Situationistischem Détournement und Science Fiction. Sie elektrifiziert ihre Plastiken, verschaltet sie miteinander und konfrontiert das Vernetzte, Simulierte und Zweifelhafte heutiger Gesellschaften mit herausfordernd

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widerständigen Formen. Madeleine Boschan lebt in Berlin.

Christina von Bitter Papierarbeiten 19. Dezember 2014 – 8. Februar 2015 Madeleine Boschan arbeitet mit dem Ausschuss unserer nachmodernen, nachindustriellen Warenwelt. Ausrangierten Gebrauchsgegenständen, Möbeln oder Industriewaren nimmt sie die zweckdienliche Funktionalität, Untersuchungen der Verhaltensbiologie zur Schwarmbildung überträgt sie auf die räumliche Anordnung ihrer Plastiken und verbindet diese mit Einflüssen der indigenen Skulptur aus Totemismus, Situationistischem Détournement und Science Fiction. Sie elektrifiziert ihre Plastiken, verschaltet sie miteinander und konfrontiert das Vernetzte, Simulierte und Zweifelhafte heutiger Gesellschaften mit herausfordernd widerständigen Formen. Madeleine Boschan lebt in Berlin.

„Das große Rätsel“, 2012, 230 × 59 × 38 cm, Draht, Papier, Farbe

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