Programm 12 | 2013
Murnaustraße 6 I 65189 Wiesbaden I gegenüber Kulturzentrum Schlachthof
Quartett (GB 2012)
Kino 1933 – Zerstörte Vielfalt Frauen(bilder) WIR in Wiesbaden Das Murnau-Gästebuch Fundstücke Wiesbadener Erstaufführung Best of 2013 Schlachthof-Film des Monats 125. Geburtstag Thea von Harbou Kinoseminar Filmpropaganda Wiederaufführung Grimm’sche Filmreihe 125. Geburtstag F. W. Murnau Kult zu Weihnachten
Editorial Liebe Besucherinnen und Besucher, am 28. Dezember 1888 kam Friedrich Wilhelm Murnau mit dem bürgerlichen Familiennamen Plumpe in Bielefeld zur Welt. Zum 125. Geburtstag würdigen wir den Namensgeber unserer Stiftung mit einer Hommage. Dabei zeigen wir Filme in digital bearbeiteten Fassungen, darunter das Frühwerk Schloss Vogelöd und sein filmisches Vermächtnis Tabu. Einen Tag früher als der Regisseur, am 27. Dezember 1888, wurde Thea von Harbou geboren. An die bedeutende Autorin des Weimarer Kinos und Ehefrau von Fritz Lang erinnern wir mit zwei späten Tonfilmen. Unsere Reihe „1933 – Zerstörte Vielfalt“ endet mit drei Filmen aus dem Jahr der nationalsozialistischen Machtübernahme, darunter Leni Riefenstahls Der Sieg des Glaubens über den Reichsparteitag als „Kinoseminar Filmpropaganda“. Als „Fundstück“ zeigen wir die Verwechslungskomödie Intimitäten, die 1949 als erster Film von der frisch gegründeten Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) in Wiesbaden geprüft wurde, mit Einführung durch Christiane von Wahlert, Geschäftsführerin der FSK. Aus dem „Murnau-Gästebuch“ zeigen wir die Literaturverfilmung Der stumme Gast. Natürlich steht auch neueres Arthouse-Kino auf dem Programm. So bietet unsere Reihe „Frauen(bilder)“ mit Silvi von Nico Sommer sowie Jung & Schön von François Ozon zwei sehenswerte Wiesbadener Erstaufführungen. Als Preview vor dem bundesweiten Kinostart ist die Dokumentation Beware of Mr. Baker über den legendären „Teufelsdrummer“ Ginger Baker als „Schlachthof-Film des Monats“ zu sehen. Seine Dokumentation Blut muss fliessen – Undercover unter Nazis über die rechtsradikale Musikszene stellt Regisseur Peter Ohlendorf als Gast der Initiative „WIR in Wiesbaden“ vor. Als Wiederaufführung präsentieren wir Der Kuss der Tosca, eine Dokumentation über das von Verdi gegründete Künstleraltersheim. Passend dazu zeigen wir Dustin Hoffmans Quartett, der vage auf dem Dokumentarfilm basiert. Das Jahresende ist natürlich auch die Zeit der Rückblicke – wir starten mit dem Best of 2013! Passend zur Weihnachtszeit zeigen wir in der „Grimm’schen Filmreihe“ den Klassiker Drei Haselnüsse für Aschenbrödel. Mit vier Highlights verabschieden wir uns am 22. Dezember in die Weihnachtspause: F. W. Murnaus Faust und Nosferatu, den Kultfilm Die Feuerzangenbowle sowie Gravity in 3D! Für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung im laufenden Jahr möchten wir an dieser Stelle herzlich danken. Wir wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und freuen uns, Sie auch im nächsten Jahr wieder bei uns begrüßen zu dürfen! Ernst Szebedits (Vorstand) und die Mitarbeiter/innen der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Anna und Elisabeth (DE 1933)
Das hässliche Mädchen (DE 1933)
Neues aus der Stiftung Schenken und Spenden Sie suchen bereits – oder: noch – nach besonderen Weihnachtsgeschenken? Vielleicht können wir weiter helfen: Schon jetzt können Sie Tickets für einen besonderen Abend am 20. März (19 Uhr) erwerben. Bei den Rheingauer Filmnächten 2014 findet eine der Filmvorführungen mit Weinprobe im MurnauFilmtheater statt. Wir zeigen Fatih Akins kulinarische Komödie Soul Kitchen und stellen Ihnen ausgewählte Weine aus der Region vor. Informationen an der Kinokasse sowie unter www.murnau-stiftung.de/filmtheater. Verschenken lassen sich natürlich auch drei Klassiker, die digital bearbeitet neu auf DVD bzw. Blu-ray erschienen sind: die wunderbare Komödie Glückskinder, das Stummfilmepos Die Nibelungen sowie der Ufa-Farbfilm Münchhausen. Mit dem Kauf dieser Editionen unterstützen Sie die Arbeit der Murnau-Stiftung. Aus eigener Kraft können jedes Jahr leider nur wenige der 6000 Titel aus unserem Bestand digitalisiert werden. Von dem 2012 gegründeten Verein der „Freunde und Förderer des deutschen Filmerbes e.V.“ wird nun die digitale Restaurierung von Varieté unterstützt – herzlichen Dank! Auch Sie können helfen – als Mitglied des Fördervereins oder über eine Spende. Informationen unter Telefon 0611 / 97708-23 (Christina Schnieber) sowie www.murnau-stiftung.de/foerderverein.
1933 – Zerstörte Vielfalt So 1.12. 13.30 Mi 4.12. 18.00
Anna und Elisabeth
Regie: Frank Wysbar, DE 1933, 66 min, englische Sprachfassung, 35mm, FSK: ungeprüft, mit Dorothea Wieck, Maria Wanck, Hertha Thiele Mit Ende des Jahres schließen wir auch unsere Reihe „1933 – Zerstörte Vielfalt” mit drei interessanten Filmen ab. Das düstere, kammerspielhafte Drama Anna und Elisabeth handelt von der schwer kranken Gutsherrin Elisabeth, welche sich ans Leben klammert und als letzte Chance auf Heilung Magie in Betracht zieht. Dieses Wunder soll das Bauernmädchen Anna bewirken, das ihre angeblichen Zauberkräfte bereits bei ihrem Bruder angewendet haben soll. Anna beteuert zwar, dass sie keinerlei übernatürliche Kräfte besitzt, doch Elisabeth steigert sich so sehr in ihren Wahn und ihre Faszination für Anna hinein, dass ein tragisches Ende unabwendbar scheint. Der Film verletzte nach Meinung von NS-Kulturfunktionären das gesunde Volksempfinden und wurde nach seiner Uraufführung verboten. Bei uns läuft der Film in seiner englischen Version, da die deutsche Fassung als verschollen gilt.
Silvi (DE 2013)
Jung und Schön (FR 2013)
1933 - Zerstörte Vielfalt So 1.12. 15.30
Das hässliche Mädchen
Regie: Henry Koster, DE 1933, 77 min, 35mm, FSK: ungeprüft, mit Dolly Haas, Max Hansen, Otto Wallburg Da der Personalchef in der Buchhandlung einer Versicherungsgesellschaft die Flirts zwischen seinen Mitarbeitern unterbinden will, entscheidet er sich dazu, ein hässliches Mädchen als Sekretärin einzustellen. Doch sein Plan geht nicht auf und schon bald steht die neue Mitarbeiterin im Zentrum der Liebeleien und Intrigen. Das hässliche Mädchen ist der letzte Film des Regisseurs Hermann Kosterlitz in Deutschland, bevor er in Hollywood als Henry Koster Karriere machte.
Frauen(bilder) So 1.12. 18.00
Silvi
Regie: Nico Sommer, DE 2013, 97 min, digital, FSK: ab 16, mit Lina Wendel, Thorsten Merten, Harald Polzin Wiesbadener Erstaufführung: Nachdem ihr Mann sie wegen einer Jüngeren verlässt, wagt Silvi einen Neuanfang. Denn auch mit ihren 47 Jahren sehnt sie sich nach Geborgenheit und Liebe. Bei ihrer Suche nach dem richtigen Partner macht sie dabei allerlei sexuelle sowie emotionale Grenzerfahrungen. Silvi ist der erste, aber bereits mehrfach preisgekrönte Spielfilm des Regisseurs Nico Sommer, der ganz ohne Fördermittel im dokumentarischen Stil gedreht wurde. Doch gerade durch diese Einfachheit wirkt Sommers Debütfilm so überzeugend und authentisch.
Frauen(bilder) So 1.12. 20.15
Jung & Schön (Jeune & Jolie)
Regie: François Ozon, FR 2013, 93 min, digital, OmU, FSK: ab 16, mit Marine Vacth, Frédéric Pierrot, Charlotte Rampling Wiesbadener Erstaufführung: Erzählt in vier Jahreszeiten und untermalt von vier Chansons von Françoise Hardy gelingt dem französischen Regisseur François Ozon mit Jung & Schön ein feinfühliges Frauen-Porträt über eine Heranwachsende und ihre Sexualität. Kurz vor ihrem 17. Geburtstag hat Isabelle mit einem Urlaubsflirt das erste Mal Sex, bleibt aber ernüchtert zurück. Daraufhin beginnt sie sich über das Internet mit Männern zu verabreden, die sie für Sex bezahlen. Als ihre Mutter hinter Isabelles Geheimnis kommt, macht sie sich Vorwürfe und beginnt die Beziehung zu ihrer Tochter zu hinterfragen.
Der stumme Gast (DE 1944/45)
Intimitäten (DE 1944)
WIR in Wiesbaden Di 3.12. 18.00 Di 3.12. 20.30
Blut muss fliessen – Undercover unter Nazis
Regie: Peter Ohlendorf, DE 2012, 87 min, DVD, FSK: ungeprüft Gespräch mit dem Regisseur im Anschluss (beide Termine) Der Sänger grölt Gewaltparolen, die Neonazis toben und die Arme gehen hoch zum Hitlergruß. Der Film von Regisseur Peter Ohlendorf und Journalist Thomas Kuban zeigt, wie viele junge Menschen sich tatsächlich von Rechtsrock und seiner radikalen Ideologie ködern lassen. Jahrelang hat Kuban unter großem Risiko auf Rechtsrock-Konzerten mit versteckter Kamera gefilmt und dokumentiert, wie groß das Gewalt- und Hasspotenzial dieser Jugendszene ist. Man fragt sich, warum die rechtsradikale Partyszene immer noch von den Behörden unterschätzt wird und warum sie sich selbst über alle Grenzen hinweg feiern darf. Eine Veranstaltung des Kulturzentrums Schlachthof e.V.
Das Murnau-Gästebuch Mi 4.12. 15.30 Sa 14.12. 15.30
Der stumme Gast
Regie: Harald Braun, DE 1944/45, 93 min, 35mm, FSK: ab 16, mit René Deltgen, Gisela Uhlen, Rudolf Fernau In diesem Monat erfüllen wir wieder einen Filmwunsch aus dem Murnau-Gästebuch: Der Gastwirt Raschek kann seiner hübschen Frau Hilda keinen Wunsch abschlagen – mit der Folge, dass er sich finanziell ruiniert. Zu allem Übel gibt es im Dorf diverse Verehrer, die Hilda den Hof machen wollen. Als einer von ihnen tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht sofort auf Raschek. Ein geheimnisvoller Kriminalfilm nach der Novelle „Unterm Birnbaum“ von Theodor Fontane.
Fundstücke Mi 4.12. 20.00 Sa 7.12. 15.30
Intimitäten
Regie: Paul Martin, DE 1944, 79 min, 35mm, FSK: ab 16, mit Viktor de Kowa, Gretl Schörg, Harald Paulsen Einführung: Christiane von Wahlert, Geschäftsführerin der FSK (4.12.) Intimitäten ist ein sogenannter „Überläuferfilm“, d.h. er wurde unter dem Nationalsozialismus produziert, aber erst nach dem Krieg 1949 uraufgeführt. Die amerikanische Militärregierung erlaubte eine Veröffentlichung unter der Maßgabe, dass er der frisch gegründeten „Freiwilligen Selbstkontrolle der deutschen Filmwirtschaft“ in Wiesbaden vorzulegen sei. So wurde die Verwechslungskomödie Intimitäten der erste Film, den die FSK
As Time Goes By In Shanghai (DE/China/NL 2013)
Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll (USA 2013)
Gremien prüften. Freigegeben wurde er „nicht unter 16 Jahren“ und nicht für die stillen Feiertage. „Geschickt entworfenes, unterhaltsames Lustspiel mit einer reizvollen Verwandlungsrolle für Viktor de Kowa.“ (Lexikon des internationalen Films)
Wiesbadener Erstaufführung Do 5.12. 18.00 Fr 6.12. 18.00 Sa 7.12. 18.00 So 8.12. 18.00
sensor-Film des Monats
Fühle deine Stadt. Wiesbaden.
Fühle deine Stadt. Wiesbaden.
As Time Goes By In Shanghai
Regie: Uli Gaulke, DE/China/NL 2013, 94 min, digital, OmU, FSK: ab 0 Sechs chinesische Musiker, der jüngste von ihnen 53 Jahre alt, der älteste 93 – gemeinsam sind sie die wohl älteste Jazzband der Welt: Peace Old Jazz Band. Seit über dreißig Jahren spielen die betagten Gentlemen jeden Abend im legendären Peace Hotel in Shanghai. Regisseur Uli Gaulke begleitet die Herren nun auf ihrer Reise zum wichtigsten Jazz-Festival der Welt in Rotterdam. Dabei erinnern sich die Musiker an ihre bewegten Lebensgeschichten: Von ihrer wilden Jugend in den Bars und Kneipen Shanghais, der japanischen Besatzung und der kommunistischen Kulturrevolution bis hin zur Öffnung zum Westen. Bis heute - zwischen westlicher Dekadenz und kultureller Freiheit stehend - ziehen die Musiker Kraft und Hoffnung aus ihrer Musik.
Best of 2013 Do 5.12. 20.15 Sa 7.12. 20.15 So 8.12. 20.15
Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll
(Behind the Candelabra) Regie: Steven Soderbergh, USA 2013, 118 min, digital, OmU, FSK: ab 12, mit Michael Douglas, Matt Damon, Dan Aykroyd Soderberghs angeblich letzter Film ist ein Biopic über den glamourösen Klavier-Genius und Entertainer Liberace und gleichzeitig Seitenhieb auf das Showbiz. 1977 lernt Liberace nach einem Auftritt den jungen, attraktiven Scott kennen. Selbst nicht mehr der Jüngste, aber umso reicher und exzentrischer, verliebt sich der Künstler und nimmt Scott als seinen Assistenten bei sich auf. Was als zarte Romanze beginnt, wird im Laufe der Zeit von Eifersucht, dem Druck der Geheimhaltung und Liberaces Kontrollzwang und Eitelkeit – die in grotesken Schönheits-OPs der Liebenden gipfelt – überschattet. Eine tragisch-faszinierende Liebesgeschichte mit Michael Douglas und Matt Damon in Höchstform! „Nur eines muss man über Liberace sagen: Unbedingt ansehen!“ (Welt kompakt)
Beware of Mr. Baker (USA 2012)
Der zerbrochene Krug (DE 1937)
Schlachthof-Film des Monats Fr 6.12. 20.15
Beware of Mr. Baker
Regie: Jay Bulger, USA 2012, 92 min, digital, OmU, FSK: beantragt Wiesbadener Erstaufführung: Feuerrote Haare, hochgradig aggressiv und ein Wahnsinniger am Schlagzeug. So wird Ginger Baker als „Teufelsdrummer“, mit Bands wie Cream und Blind Faith, zu einer lebenden Legende. Die Doku zeichnet das aufregende Leben des Exzentrikers nach und lässt andere Musiklegenden wie Eric Clapton und John Lydon zu Wort kommen. Trotz seiner Drogenexzesse und privaten Fehltritte übt Bakers musikalisches Schaffen bis heute einen großen Einfluss auf die Musikszene aus. Dass Baker noch heute unberechenbar ist, musste der Regisseur am letzten Drehtag am eigenen Leib erfahren… Bei uns können Sie Beware of Mr. Baker bereits zwei Wochen vor Bundesstart in der Preview sehen!
125. Geburtstag Thea von Harbou So 8.12. 13.30 Mi 11.12. 15.30
Wie konntest du, Veronika!
Regie: Milo Harbich, DE 1940, 91 min, 35mm, FSK: ungeprüft, mit Gusti Huber, Wolf Albach-Retty, Ralph Arthur Roberts Thea von Harbou zählt zu den bedeutendsten Filmschaffenden Deutschlands. Sie arbeitete mit Friedrich Wilhelm Murnau und Fritz Lang zusammen, mit Letzterem war sie auch verheiratet. Von Harbou schrieb die Drehbücher zu einigen seiner bekanntesten Stummfilme wie Dr. Mabuse – der Spieler, Die Nibelungen, Metropolis und M. Zum 125. Geburtstag der Drehbuchautorin zeigen wir zwei ihrer späteren Tonfilme. In Wie konntest du, Veronika! setzt sich die titelgebende Hauptrolle und werdende Mutter gegen die Erwartungen der Männerwelt durch.
125. Geburtstag Thea von Harbou So 8.12. 15.30 Mi 11.12. 18.00
Der zerbrochene Krug
Regie: Gustiv Ucicky, DE 1937, 85 min, 35mm, FSK: ab 12, mit Emil Jannings, Friedrich Kayßler, Lina Carstens Einführung: Dr. Manfred Kögel (11.12.) Thea von Harbou schrieb das Drehbuch zu dieser Literaturverfilmung nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Heinrich von Kleist. „Emil Jannings, der als Dorfrichter Adam über seinen eigenen Sündenfall zu Gericht sitzt, gestaltet diese Rolle meisterhaft, auch die übrigen Darsteller spielen hervorragend. Ein Film von bleibendem Rang.“ (Lexikon des internationalen Films)
Der Kuss der Tosca (CH 1984)
Quartett (GB 2012)
1933 – Zerstörte Vielfalt / Kinoseminar Filmpropaganda Mi 11.12. 20.00
Der Sieg des Glaubens
Regie: Leni Riefenstahl, DE 1933, 64 min, 35mm Einführung und Filmbesprechung: Horst Walther, MA (Institut für Kino und Filmkultur), Seminarteilnehmer ab 14 Jahren Sondereintritt: 7 € / 6 € ermäßigt Auf Anordnung der Reichspropagandaleitung der NSDAP lieferte Leni Riefenstahl mit Der Sieg des Glaubens ihre erste Regiearbeit. Der Film dokumentiert den ersten Reichsparteitag nach der Machtergreifung der NSDAP 1933. Filmische Mittel, wie sie in späteren Parteitagsfilmen Riefenstahls zur Selbstinszenierung der Nationalsozialisten charakteristisch wurden, sind auch hier schon deutlich zu erkennen.
Wiederaufführung
Do 12.12. 18.00 Fr 13.12. 18.00 Sa 14.12. 18.00 So 15.12. 18.00
Der Kuss der Tosca (Il bacio di Tosca) Regie: Daniel Schmid, CH 1984, 87 min, digital, OmU, FSK: ungeprüft Der Regisseur Daniel Schmid drehte Der Kuss der Tosca im Mailänder Künstleraltenheim „Casa Verdi“, welches Giuseppe Verdi 1902 selbst ins Leben gerufen hatte. Allerdings geht es im Film weniger um die Entstehungsgeschichte des Hauses, als viel mehr um seine Bewohner. Schmid interviewte pensionierte Opernstars und -sternchen, Komponisten sowie Musiker, die in Erinnerungen an glanzvollere Tage schwelgen, aber auch verpassten Chancen hinterher trauern.
Best of 2013 Do 12.12. 20.15 Sa 14.12. 20.15 So 15.12. 20.15
Quartett (Quartet)
Regie: Dustin Hoffman, GB 2012, 110 min, digital, DF, FSK: ab 0, mit Maggie Smith, Tom Courtenay, Billy Connolly Im Anschluss an Der Kuss der Tosca zeigen wir Dustin Hoffmans erste Regiearbeit, welche von Schmids Dokumentation unverkennbar inspiriert wurde: Cissy, Reg und Wilf sind pensionierte Opernsänger, die in einem privaten Altenheim für Profimusiker leben. Eines Tages zieht Jean Horton ein, eine alte Kollegin und Ex-Frau von Reg. Trotz Konfrontationen und Streitigkeiten müssen sie sich für die jährliche Benefizgala zusammenraufen, um durch einen erfolgreichen Auftritt den Fortbestand des Altenheims zu sichern.
DEFA-Stiftung Josef Illik
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (DDR/ČSSR 1973)
Tabu (USA 1930/31)
Grimm’sche Filmreihe Fr 13.12. 20.15
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Regie: Václav Vorlíček, DDR/ČSSR 1973, 86 min, Blu-ray, DF, FSK: ab 0, mit Libuše Šafránková, Pavel Trávnicek, Carola Braunbock In Kooperation mit dem HESSEN
Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
forumwissenschaft+kunst
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel wurde zu den besten tschechischen Märchenfilmen des 20. Jahrhunderts gewählt und ist fester Bestandteil des Weihnachtsprogramms öffentlich-rechtlicher Fernsehsender. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Märchen von Božena Němcová, die das grimmsche Aschenputtel variierte, indem sie drei Haselnüsse als Wunschinstrumente hinzufügte. Regisseur Vorlíček präsentierte in seiner originellen Variante eine sehr selbstbewusste Hauptfigur. Sein Aschenbrödel nimmt nicht alles hin, sondern kämpft gegen die Ungerechtigkeiten – mit List, Witz und Zaubernüssen.
125. Geburtstag F. W. Murnau So 15.12. 13.30
Schloss Vogelöd
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, DE 1921, 81 min, digital, FSK: ungeprüft, mit Arnold Korff, Lulu Korff-Kyser, Olga Tschechowa, mit eingespielter Musik von Neil Brand Friedrich Wilhelm Murnau, einer der bedeutendsten Regisseure des Weimarer Kinos und Namensgeber unserer Stiftung, wäre am 28. Dezember 125 Jahre alt geworden (†11.3.1931). Wir zeigen einige seiner wichtigsten Filme in digital bearbeiteter Fassung. Auf dem titelgebenden Schloss Vogelöd fällt die alljährliche Oktoberjagd wegen Regens ins Wasser. Unter den Gästen breitet sich Langeweile aus, bis ein unerwarteter Gast erscheint: Graf Johann Oetsch, der angeblich vor einigen Jahren seinen Bruder erschossen haben soll. Als abends die Witwe des Toten auftaucht, beginnt ein mysteriöses Spiel um Schein und Sein.
125. Geburtstag F. W. Murnau So 15.12. 15.30 Sa 21.12. 15.30
Tabu
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, USA 1930/31, 84 min, digital, FSK: ab 6, mit Reri, Hitu, Matahi, mit eingespielter Musik von Hugo Riesenfeld Reri und Matahi leben auf einer Südseeinsel als glückliches Liebespaar. Als Reri von den Dorfältesten zur Frau der Stammesgötter bestimmt wird, wird sie mit einem Tabu belegt – das auch für ihren Geliebten gilt. Das junge Paar flieht in die Zivilisation. Doch auch dort werden sie von ihrem Stamm aufgespürt…
Nosferatu (DE 1921)
Paulette (FR 2012)
„Eine außergewöhnliche poetische und stimmungsstarke Mischung aus Spielfilm und ethnografischer Studie, einfühlsam und taktvoll.“ (Lexikon des internationalen Films)
125. Geburtstag F. W. Murnau Mi 18.12. 20.15 So 22.12. 15.30
Nosferatu
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, DE 1921, 95 min, digital, FSK: ab 12, mit Max Schreck, Alexander Granach, Gustav von Wangenheim, mit eingespielter Musik von Hans Erdmann Thomas Hutter, der Sekretär eines Maklers in Wisborg, reist nach Transsylvanien, um mit dem Grafen Orlok Verhandlungen zu einem Hauskauf zu führen. Der mysteriöse Graf erweist sich jedoch als Vampir, der die Pest nach Wisborg bringt. Das Meisterwerk des expressionistischen Stummfilms beruht auf Motiven von Bram Stokers Schauerroman „Dracula“ und gilt als Maßstab späterer Adaptionen.
Best of 2013 Do 19.12. 18.00 Fr 20.12. 18.00 Sa 21.12. 18.00
Paulette
Regie: Jérome Enrico, FR 2012, 87 min, digital, DF, FSK: ab 12, mit Bernadette Lafont, Carmen Maura, Dominique Lavanant Die ruppige, rassistische Paulette lässt sich selbst mit ihren achtzig Jahren nicht so schnell unterkriegen. Nur ihre niedrige Rente macht ihr zu schaffen. Eines Abends fällt ihr nach einer Polizeiaktion ein Päckchen Marihuana in den Schoß. Weil ihr zwielichtiges Pariser Wohnviertel für dessen Drogenhandel bekannt ist, zögert die alte Dame nicht lange – durch ihren ausgeprägten Geschäftssinn und ihre hervorragenden Back-Künste steigt sie schnell zur Königin der Dealer auf. Das verärgert nicht nur die Konkurrenz, sondern lässt auch die Hintermänner aufmerksam werden. Paulette ist die letzte große Hauptrolle Bernadette Lafonts: Kurz nachdem der Film in Deutschland im Juli in die Kinos kam, verstarb die Nouvelle Vague-Ikone im Alter von 74 Jahren. „Die große Bernadette Lafont spielt die biestige Paulette ganz wunderbar und sieht dabei verdammt cool aus.“ (FAZ)
Kult zu Weihnachten Do 19.12. 20.15 So 22.12. 18.00
Die Feuerzangenbowle
Regie: Helmut Weiss, DE 1944, 97 min, 35mm, FSK: ab 6, mit Heinz Rühmann, Erich Ponto, Hans Richter Einführung: Dr. Manfred Kögel (beide Termine)
Die Feuerzangenbowle (DE 1944)
Gravity (USA 2013)
„Dieser Film ist ein Loblied auf die Schule, aber es ist möglich, daß die Schule es nicht merkt.“ Mit diesem Zitat aus dem gleichnamigen Roman beginnt die berühmte Geschichte um Dr. Johannes Pfeiffer, einen erfolgreichen Schriftsteller, der sich bei einem Kneipenabend dazu entscheidet, seine verlorene Jugend nachzuholen. Heinz Rühmann treibt in seiner wohl bekanntesten Rolle die Lehrer des Kleinstadtgymnasiums zu Badenburg zur Weißglut und verliebt sich zu allem Überfluss auch noch in die Tochter des Direktors.
Best of 2013
Fr 20.12. 20.15 Sa 21.12. 20.15 So 22.12. 20.15
Gravity (3D) Regie: Alfonso Cuarón, USA 2013, 91 min, digital 3D, DF, FSK: ab 12, mit Sandra Bullock, George Clooney Die Medizintechnikerin Dr. Ryan Stone erlebt ihren ersten Weltraumeinsatz unter der Leitung des erfahrenen Astronauten Matt Kowalski. Bei einem Weltraumspaziergang kommt es zur Katastrophe: Das Shuttle wird durch Weltraumschrott zerstört und Ryan und Matt finden sich plötzlich in der stillen Tiefe des Weltraums. Ohne festen Halt oder Funkkontakt zur Erde, verbunden nur durch ein Kabel, beginnt für beide ein existenzielles Drama. „Voller Metaphern und Allegorien funktioniert Gravity sowohl als atemloses Unterhaltungskino wie auch als vielschichtiges Psychogramm einer Frau, die in den Tiefen des Weltraums ihren innersten Ängsten gegenüber treten muss.“ (programmkino.de) 3D-Brillen-Handlingsgebühr: 2 € Aufpreis
125. Geburtstag F. W. Murnau So 22.12. 13.30
Faust
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau, DE 1925/26, 89 min, digital, FSK: ab 6, mit Gösta Ekman, Emil Jannings, Camilla Horn, mit eingespielter Musik von Javier Pérez de Azpeitia Die Geschichte um den Gelehrten Faust, der Mephisto seine Seele überschreibt, ist sicherlich fast jedem ein Begriff. F. W. Murnaus Faust-Version basiert sowohl auf der Volkssage, als auch auf Goethes und Marlowes Variationen. Murnaus letzter Film vor seiner Emigration in die USA ist von außerordentlicher visueller Kraft und ein weiteres Beispiel für die technische Perfektion des deutschen Stummfilmkinos.
Programm 12 | 2013 So 1.12. 13.30 So 1.12. 15.30 So 1.12. 18.00 So 1.12. 20.15
Anna und Elisabeth Das hässliche Mädchen Silvi Jung & Schön
Di 3.12. 18.00 Blut muss fliessen – Undercover unter Nazis Di 3.12. 20.30 Blut muss fliessen – Undercover unter Nazis Mi 4.12. 15.30 Der stumme Gast Mi 4.12. 18.00 Anna und Elisabeth Mi 4.12. 20.00 Intimitäten Do 5.12. 18.00 As Time Goes By In Shanghai Do 5.12. 20.15 Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll
Sa 14.12. 15.30 Der stumme Gast Sa 14.12. 18.00 Der Kuss der Tosca Sa 14.12. 20.15 Quartett So 15.12. 13.30 Schloss Vogelöd So 15.12. 15.30 Tabu So 15.12. 18.00 Der Kuss der Tosca So 15.12. 20.15 Quartett Mi 18.12. 20.15 Nosferatu Do 19.12. 18.00 Paulette Do 19.12. 20.15 Die Feuerzangenbowle Fr 20.12. 18.00 Paulette Fr 20.12. 20.15 Gravity (3D)
Fr 6.12. 18.00 As Time Goes By In Shanghai Fr 6.12. 20.15 Beware of Mr. Baker
Sa 21.12. 15.30 Tabu Sa 21.12. 18.00 Paulette Sa 21.12. 20.15 Gravity (3D)
Sa 7.12. 15.30 Intimitäten Sa 7.12. 18.00 As Time Goes By In Shanghai Sa 7.12. 20.15 Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll
So 22.12. 13.30 Faust So 22.12. 15.30 Nosferatu So 22.12. 18.00 Die Feuerzangenbowle So 22.12. 20.15 Gravity (3D)
So 8.12. 13.30 So 8.12. 15.30 So 8.12. 18.00 So 8.12. 20.15
Wie konntest du, Veronika! Der zerbrochene Krug As Time Goes By In Shanghai Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll
Mi 11.12. 15.30 Wie konntest du, Veronika! Mi 11.12. 18.00 Der zerbrochene Krug Mi 11.12. 20.00 Der Sieg des Glaubens Do 12.12. 18.00 Der Kuss der Tosca Do 12.12. 20.15 Quartett Fr 13.12. 18.00 Der Kuss der Tosca Fr 13.12. 20.15 Drei Haselnüsse für Aschenbrödel
Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung | Deutsches Filmhaus | Murnau-Filmtheater (gegenüber Kulturzentrum Schlachthof ) Murnaustraße 6, 65189 Wiesbaden Informationen und Newsletter-Anmeldung unter www.murnau-stiftung.de Öffentliche Verkehrsmittel: Hauptbahnhof Wiesbaden (Fußweg: ca. 10 min.) ESWE-Linien 3, 6, 27 und 33 bis Haltestelle „Welfenstraße“ Murnau-Filmtheater | Programmgestaltung: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung Kinovorstellungen: mittwochs bis sonntags (weitere Vorstellungen gemäß Ankündigung) Eintritt: 6 € / 5 € ermäßigt für Kinder, Studierende, Auszubildende, Rentner und Schwerbehinderte. 1 € Aufpreis bei Überlänge. Gutscheine können während der Öffnungszeiten des Kinos erworben werden. Reservierung: Telefon 0611- 97708-41 (Mo - Fr 10 - 12 Uhr) filmtheater@murnau-stiftung.de Reservierte Karten müssen bis 20 Minuten vor Vorstellungsbeginn abgeholt werden. Mit freundlicher Unterstützung des Kulturamts der Landeshauptstadt Wiesbaden