KunstEINSICHTBern Nr. 5

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1 Das gemeinsame Magazin von Kunstmuseum Bern & Zentrum Paul Klee

No 5, September 2014

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ANTONY GORMLEY LIEGT EINFACH AUF DER HAND Seite 14

BESCHÄFTIGUNG MIT GESETZEN UND MÖGLICHKEITEN DER FARBE

Augusto Giacometti

Seite 34

AN DER ETWAS ANDEREN KULTURMEILE

Bernhard Giger

Seite 35

EIN ANNÄHERUNGSVERSUCH

Franziska Burkhardt

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Coop Komposition aus Popcorn, Brezel, Fl短te, Morchel, Pasta

F端r kulinarische Kunst.

Coop unterst端tzt das Zentrum Paul Klee als Partner. Und w端nscht erlebnisreiche Museumsbesuche.


Inhalt

EDITORIAL

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SPITZENWERKE AUS DER TATE – HENRY MOORE NACH EINEM VIERTELJAHRHUNDERT ZURÜCK IN DER SCHWEIZ Liebe Leserinnen, liebe Leser Richtungswechsel? Kurswechsel? Diese Fragen sind durchaus angebracht. Das Zentrum Paul Klee beendet seine erste Dekade. Das Kunstmuseum Bern fällt Entscheide von Tragweite. Ausserdem haben wir zu einer engeren Zusammenarbeit ja gesagt und schlagen ab dem kommenden Jahr einen gemeinsamen Weg ein. Das Zeichen, das sich im Bild hier über meinem Kopf und dem Zentrum Paul Klee erhebt, lässt sich als Sinnbild mit uns in Verbindung bringen, wenn auch nicht so simpel wie eingangs suggeriert. Die gigantische knallrote Stahlplastik ist eine skulpturale Umsetzung eines Paul Klee-Aquarells von Renzo Piano. Sie versetzt das Aquarell aus dem Jahre 1937 in die dritte Dimension. Dessen Titel – «labiler Wegweiser » – kann nur von einem Wortkünstler wie Paul Klee stammen. Welch reizvoller Widerspruch, welch fundamentale Untergrabung eines Sinnbildes der Orientierung. Wohin führt der Weg? Nach rechts? Oder dreht sich der Pfeil nicht vielmehr im Kreise herum? Wie beständig ist dieser Wegweiser angesichts seiner krummen Stange? Nur eines scheint er zu sagen: Ungeachtet der Vorstellung vom Ziel gibt es keine Verlässlichkeit, wie man dorthin gelangt. So machen wir es doch wie Klee. Der Weg ist, was zählt. Wir gehen ihn, neugierig und bereit für unerwartete Erkenntnisse. Weder das KMB noch das ZPK wollen im gemeinsamen Prozess mit dem Kopf durch die Wand. Davon zeugt auch diese Nummer von KunstEINSICHTBern. Unsere hier vorgestellten Aktivitäten fächern sich zu einem beeindruckenden Gesamterlebnis auf. Es gibt Berührungspunkte, Kontraste, Komplementierungen. Sie zeigen, wie viel wir bereits heute für einen attraktiven Kunstort Bern leisten, und gerade dieses Magazin verrät vielleicht auch, welcher Art die Reise voran gehen soll, nämlich mit Geschick und Selbstbewusstsein, wenn es um den Auftritt geht, und mit Vertrauen in die Inhalte und Potenziale, die sich aus den Sammlungen und Historien der beiden Institutionen sowie dem Engagement und Knowhow unserer Mitarbeitenden nähren. Begleiten Sie uns auf dem Weg und vertrauen auch Sie lieber dem Rat der Künste, als den Wegweisern! Peter Fischer, Direktor Zentrum Paul Klee

Er betrachtete die menschliche Figur als eine der interessantesten Herausforderungen 18

KÜNSTLERISCHE RECHERCHE Die walisische Künsterlin Bethan Huws erzählt im Interview mit der Kuratorin Kathleen Bühler von ihrer Faszination für das Werk von Marcel Duchamp 26

BILDER AUF REISEN

Zwei Registrarinnen erzählen aus ihrem Arbeitsalltag

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Fokus ZPK

«ANTONY GORMLEY. EXPANSION FIELD», 05.09.2014 – 11.01.2015

ANTONY GORMLEY LIEGT EINFACH A UF DER HAND

Vielleicht fragen Sie sich, warum bringt Peter Fischer Antony Gormley ins Zentrum Paul Klee. Dies hat so viele Gründe, dass ich hier leider nicht alle aufführen kann. Ich kenne Gormley von verschiedenen meiner früheren Tätigkeiten, so zeigte ich etwa sein EUROPEAN FIELD, eine Installation bestehend aus mehr als 35‘000 Tonfigürchen, 2003 im Kunstmuseum Luzern. Am Anfang des Gedankens der Ausstellung stand aber die Idee, den sehr kontrovers diskutierten grossen Ausstellungssaal des ZPK anders als bisher zu nutzen. Die Hängewände verstand Renzo Piano eigentlich als modulares System – wieso also sie nicht einmal alle entfernen? Um den damit verbunden grossen Aufwand zu rechtfertigen, brauchte ich aber erst einmal eine Künstlerin oder einen Künstler, welcher imstande ist, diese leere Halle von 1700 Quadratmetern und einer Raumhöhe von bis zu 11 Metern zu bespielen. Meine Wahl fiel sofort auf Antony Gormley. Er verfügt über ein unbestrittenes Renommee, er hat in den letzten Jahren gigantische Innenräume wie die Hamburger Deichtorhallen aber auch ganze Landschaften, beispielsweise eine Fläche von 150 km2 im Bregenzer Wald bespielt. Die Themen des Raumes, des Körpers und seines Verhältnisses zwischen innen und aussen ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk, er interessiert sich für die Analogien zwischen organischem Wachstum und rationaler Konstruktion, und und und. Gormley liegt einfach auf der Hand.

Antony Gormley mit seinem technischen Assistenten Pierre Jusselme (re.) und dem Stahlbauer Matthias Kallage (li.) bei der Inspektion der Schweissarbeiten für die Skulpturen von EXPANSION FIELD, Foto: Peter Fischer

Weshalb biss der Künstler dann an und wie hat sich das Projekt daraufhin entwickelt? Im Sommer letzten Jahres habe ich Antony Gormley in seinem Atelier in London besucht. Er war von der Idee fasziniert, gerade diesen Raum zu bespielen. In einem Dokumentarfilm der BBC spricht er auch über diese Herausforderung, darüber, dass er dem riesigen Raum – beim Maurice E. Müller-Saal handelt es sich notabene um den grössten Kunstraum in der Schweiz – und all diesen Rundungen im Zentrum Paul Klee «etwas hartes, strenges, hermetisches» entgegensetzen will.


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Antony Gormley, Foto: Lars Gundersen

Zuerst wollten wir die bestehende Arbeit MODEL ausstellen, aber nach aufwändigen Abklärungen mit den Bauingenieuren des ZPK stellte sich heraus, dass der Boden nicht genügend tragfähig ist, um die 100-Tonnen-Last von MODEL aufzunehmen. Aus heutiger Sicht erweist sich dies aber als ein Glücksfall, denn Gormley entwickelte daraufhin die Idee einer neuen FIELD-Arbeit. Sie besteht aus 60 von seinem Körper und dessen verschiedenen Haltungen abgeleiteten, streng rechtwinkligen Stahlskulpturen. Für uns begann dann der andere Teil der Arbeit: Es galt, den Saal innert nützlicher Frist komplett leerzuräumen und erst noch ein neues Beleuchtungssytem zu entwickeln und einzubauen. Welche Bedeutung hat diese Ausstellung für das Programm des ZPK? Die Ausstellung ist programmatisch für unsere Positionierung in der nationalen und internationalen Kunstwelt. Wir zeigen einen der bedeutendsten Bildhauer unserer Zeit erstmals in der Schweiz. Erstaunlich, aber wahr. Da soll noch

jemand sagen, es hätte in unserem Land zu viele Orte für die zeitgenössische Kunst oder das ZPK sei nicht der richtige Ort für die Gegenwart. Dann gibt es Parallelen im künstlerischen Denken zwischen Klee und Gormley. In der bis Oktober gleichzeitig laufenden Klee-Ausstellung zum Thema «Raum Natur Architektur» lassen sich diese entdecken. Keinesfalls will ich aber den Klee-Bezug überstrapazieren. Den meisten Besucherinnen und Besuchern ist es egal, ob eine zeitgenössische Position mit Klee in Verbindung gebracht werden kann oder nicht. Oder sie sind sogar froh, einmal etwas anderes als nur «KleeAffines» zu sehen. Bei Gormley sind nebst den Parallelen die Unterschiede zu Klee vorerst augenfälliger. Die Monumentalität, die schiere Grösse und Masse, die unmittelbare Körperlichkeit, das dreidimensionale Medium. EXPANSION FIELD ist auch eine Reaktion auf den spezifischen Ort, an dem es gezeigt wird. Ich möchte vermehrt Künstler einladen, sich mit diesem aussergewöhnlichen Ort auseinanderzusetzen. Die Gründer des ZPK haben ein zeitgenössisches Kulturzentrum errichtet, und als Haus des 21. Jahrhunderts öffnet es sich der Kunst des 21. Jahrhunderts. Renzo Pianos grosse Geste beruft sich auf den Hauskünstler, führt aber weit darüber hinaus, sodass sein Gebäude sowohl Klee wie Gormley beheimaten kann. Peter Fischer

Eröffnung: Donnerstag, 04. September 2014, 18h Dauer: 05.09.2014 – 11.01.2015 Kuratoren: Peter Fischer, Simone Küng Eintritt: CHF 20.00 Ein Katalog zur Ausstellung erscheint im November 2014. Unterstützt von:


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Fokus ZPK

«Paul Klee. Sonderklasse – unverkäuflich», 21.10.2014 – 01.02.2015

DIE PERSÖNLICHE WERKAUSWAHL DES KÜNSTLERS

Paul Klees Verhältnis zum Kunstmarkt war ein sehr bewusstes. Das zeigt nicht nur die buchhalterisch akribische Dokumentation seines Schaffens, sondern auch seine Strategie, die Preise seiner Bilder selbst zu bestimmen. Als erfolgreicher Künstler und Bauhausmeister schuf er Mitte der zwanziger Jahre ein klar strukturiertes System von Preisklassen für seine Arbeiten auf Papier, das von I (450 Reichsmark) bis VIII (1500 Reichsmark) reichte. Davon unterschied er die Kategorie der «Sonderklasse»Werke, die er nicht auf den Kunstmarkt bringen wollte, weil er sie für besonders qualitätsvoll

Werke, die in ihrer Qualität für den Künstler besonders wertvoll waren Das Zentrum Paul Klee ist in der glücklichen Lage, fast hundert Werke der Kategorie «Sonderklasse» von insgesamt etwas mehr als dreihundert in seiner Sammlung zu haben. Dieses herausragende Werkkonvolut bildet den Grundstock einer Schau- und Nachlasssammlung, die als vom Künstler selbst konzipierte Retrospektive gelten kann. Diese können nun erstmals in einer thematisch und inhaltlich vertieften Ausstellung gezeigt werden. Ergänzt wird die Werkauswahl des ZPK durch eine Reihe bedeutender Leihgaben aus deutschen Museen und aus Privatbesitz. Eine Vielzahl von Dokumenten und weiterer Archivalien erhellen zudem spannende Zusammenhänge und Hintergründe von Klees Systemen der Preis- und Sonderklassen. Basierend auf einem Forschungsprojekt, das von Osamu Okuda und Marie Kakinuma unter der Leitung von Prof. Wolfgang Kersten von der Universität Zürich in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee und dem Museum der bildenden Künste Leipzig realisiert wurde, bringt die Ausstellung eine Vielzahl neuer Erkenntnisse zum Thema «Sonderklasse» an den Tag. Diese werden in einer über 500 Seiten umfassenden Forschungspublikation präsentiert. Michael Baumgartner

Paul Klee Requisiten Stilleben, 1924, 112 Ölfarbe auf Nesseltuch auf Karton, 36 x 44 cm, Zentrum Paul Klee, Bern

oder für sich persönlich bedeutsam erachtete. Diesen Bildern der höchsten Qualitätsstufe sowie den Bildern, die Klee für seine Nachlasssammlung reservierte oder seiner Frau Lily schenkte, ist diese Ausstellung «Paul Klee. Sonderklasse – unverkäuflich» gewidmet. Sie ist in enger Zusammenarbeit mit dem Museum der Bildenden Künste in Leipzig konzipiert worden, wo sie in modifizierter Form vom 1. März bis 25. Mai 2015 gezeigt wird.

Eröffnung: Dienstag, 21. Oktober 2014, 18h Dauer: 21.10.2014 – 01.02.2015 Kurator: Michael Baumgartner Eintritt: CHF 20.00 Begleitpublikation: «PAUL KLEE. SONDERKLASSE. UNVERKÄUFLICH». Wolfgang Kersten, Osamu Okuda, Marie Kakinuma; Hg. Zentrum Paul Klee und Museum der bildenden Künste Leipzig, ca. 544 Seiten mit ca. 400 farbigen Abb., erscheint Ende 2014


Fokus ZPK

«Henry Moore», 30.01.-25.05.2015

SPITZENWERKE AUS DER TATE – HENRY MOORE NACH EINEM VIERTELJAHRHUNDERT ZURÜCK IN DER SCHWEIZ

Bourne Maquette Studio in Perry Green, Henry Moore Foundation Foto: Fabienne Eggelhöfer, Reproduced by permission of The Henry Moore Foundation

Die Henry Moore -Ausstellung im Zentrum Paul Klee wird in einer umfangreichen Retrospektive das Schaffen des britischen Künstlers Henry Moore präsentieren. Sie zeigt zahlreiche Skulpturen aus den verschiedenen Schaffensphasen und ist seit 1950 die erste umfangreiche MooreAusstellung in Bern. Henry Moore (1898–1986) gehört zu den wichtigsten Bildhauern des 20. Jahrhunderts. Er konzentrierte sich auf die Darstellung der menschlichen Figur und verlieh ihr in seiner bildhauerischen Umsetzung eine einzigartige Präsenz. Während seine frühen Skulpturen aus den 1920er Jahren noch auf heftige Kritik stiessen, entwickelte er sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem der anerkanntesten Künstler Englands. Öffentliche Aufträge, der erste Preis bei der Biennale von Venedig 1948 und eine Förderung des British Arts Council in der Nachkriegszeit bescherten ihm internationale Anerkennung und finanziellen Erfolg. In der Schweiz fand 1950 in der Kunsthalle in Bern eine erste umfangreiche Moore-Ausstellung statt. 65 Jahre später widmen wir dem Künstler im Zentrum Paul Klee eine Retrospektive vorwiegend mit Werken aus der bedeutenden Sammlung der Tate. Dank der fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Tate Modern ist es uns gelungen, zahlreiche hochkarätige Skulpturen aus verschiedenen Schaffensphasen auszuleihen. Die plastischen Arbeiten werden durch Grafiken ergänzt, so dass die Besucher einen Einblick in das vielseitige Werk von Henry Moore erhalten. Ein Besuch in der Henry Moore Foundation in der Nähe von London, wo der Künstler ab 1940 lebte, gibt einen eindrücklichen Einblick in den Arbeitsprozess des Künstlers. Für jeden Arbeits-

schritt und jede Technik gibt es ein Ateliergebäude, das auf dem ausladenden Landsitz verteilt ist. Besonders beeindruckend sind die Skulpturen in der Landschaft: die Figuren beleben und bewohnen den Park, den Moore, wie mir der Kurator Sebastiano Barassi verriet, speziell für die Präsentation seiner Skulpturen konzipiert hatte. Angeregt durch zeitgenössische Diskussionen, wie sie beispielsweise in England von Roger Fry und Jacob Epstein oder in Frankreich von Pablo Picasso oder Constantin Brancusi geführt wurden, begann Moore, sich in den 1920er Jahren intensiv mit der Sammlung afrikanischer und weiterer nicht-europäischer Kunst im British Museum auseinanderzusetzen. Ihn faszinierte die in der sogenannt «primitiven» Kunst vorherrschende Reduktion auf einfache elementare Formen. In seinem ganzen Schaffen konzentrierte er sich auf einige wenige Themen wie Masken und Köpfe, Mutter und Kind, Halbfiguren und Figuren liegend oder stehend. Er betrachtete die menschliche Figur als eine der interessantesten Herausforderungen. Ebenfalls setzte sich Moore

«Great Art is not perfect .» Henry Moore in The Observer, 24. November 1957 intensiv mit den Formen auseinander, die er in der Natur fand. So sammelte er Steine, Knochen und Hölzer, die ihn zu abstrakt organischen Skulpturen anregten. Auch wenn sich Henry Moore mit der damals in England vorherrschenden Debatte um den Surrealismus und die geometrische Abstraktion auseinandersetzte, blieb seine künstlerische Sprache stets ausserordentlich eigenständig. Fabienne Eggelhöfer

Eröffnung: Donnerstag, 29.01.2015, 18h Dauer: 30.01. – 25.05.2015 Kuratorin: Fabienne Eggelhöfer Eine Zusammenarbeit des Zentrum Paul Klee mit der Henry Moore Foundation und Tate. Eintritt: CHF 20.00

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Fokus ZPK

Bruno Ganz im Gespräch mit Reto Sorg anlässlich seiner Robert Walser-Lesung am 02. November 2014

DER LANGE MARSCH IST EIN SPAZIERGANG

Bruno Ganz, Sie sind einer der besten Interpreten Robert Walsers, die ich kenne. Der Autor beschäftigt Sie demnach schon lange? Ja und nein. Ein Walser-Bild habe ich seit meiner Jugend mit mir herumgetragen, ohne den Autor dabei richtig zu kennen. Als ich ihn ernsthaft zu lesen begann – und das war erst vor Kurzem –, bin ich ihm rasch nahe gekommen. Das klingt nach einem einschneidenden Ereignis. Es hat damit zu tun, dass ich begonnen habe, über mein Verhältnis zu Walser nachzudenken. Während meiner Schulzeit, in Seebach, wo ich Zugang zu einer grossen Bibliothek hatte, habe ich viel gelesen. Philosophie, komplizierte Sachen, aber auch Literatur. Ich glaube, damals habe ich auch etwas von Walser in die Hände bekommen. Viel wichtiger aber waren meine spätere Wohnung zwischen Twann und Ligerz und die Stadt Biel. Ich unternahm dort lange Wanderungen und habe mir dabei Walser als Fussgänger anver-

«Ich hatte zwar immer noch meine Widerstände gegenüber der pseudo-naiven Sprache, war aber mehr und mehr fasziniert von ihrer Raffinesse. Und ich entdeckte Walsers unglaubliche Ironie, begriff, wie er im selben Atemzug poetisch und kritisch ist.» wandelt. Er hatte das Spazieren zu einem Prinzip erhoben, das gefiel mir. Zu meinen Erinnerungen gehören auch die Bilder seines Bruders Karl, die ich in einem Bieler Museum gesehen habe. In dem Fall hat Sie Walsers Erzählung «Der Spaziergang» gepackt? Ich empfand seine Bücher damals als schwierig. Ich habe einige angelesen, mehrfach, und war durchaus angetan, sogar fasziniert. Aber die Lektüre ist mir nie leicht gefallen, ich habe sie immer wieder aufgegeben. Stutzig hat mich gemacht, dass Freunde von mir wie Peter Handke und Botho Strauss Walser liebten, und zwar nicht einfach gern hatten, sondern regelrecht liebten. Da begann ich mich zu fragen, ob ich etwas übersehen hatte.

Bruno Ganz Foto: Ruth Walz

Es sind also andere Schriftsteller gewesen, die Ihnen Walser erschlossen haben? Nur bedingt. Es musste da erst ein deutscher Künstler kommen, Thomas Schütte, der ist schuld. Er hat darum gebeten, dass ich in einer Ausstellung von ihm etwas von Walser vorlese. Ich schlug «Wanderungen mit Robert Walser» von Carl Seelig vor, ein Buch, das ich seit Langem kenne und sehr gerne mag. Aber, das wollte er nicht. Er meinte, das sei ‹zweite Hand› und schlug stattdessen Walsers «Liebesgeschichten» vor. Im ersten Moment war ich beleidigt und wollte absagen. Doch dann begann ich zu lesen und habe realisiert, wie mein jahrzehntelanges Zögern und Zaudern gegenüber Walser ins Rutschen geriet. Ich hatte zwar immer noch meine Widerstände gegenüber der pseudo-naiven Sprache, war aber mehr und mehr fasziniert von ihrer Raffinesse. Und ich entdeckte Walsers unglaubliche Ironie, begriff, wie er im selben Atemzug poetisch und kritisch ist. Woher kamen denn die Widerstände? Vermutlich erschien mir Walser früher als zu wenig hohe Literatur. Ich hatte Angst vor dem Lokalen, das ich mit ihm verband, tat das als


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Schweizer Kabarett ab. Ich wollte etwas anderes: die Welt, die grosse Bühne. Von der Schweiz musste ich mich befreien, das waren ja damals die sechziger Jahre. Dabei war Walser ja selber weggegangen, nach Berlin, wie ich. Ich bin mit ihm nicht nur über Biel verbunden, sondern auch über Berlin, wo ich mein halbes Leben verbracht habe.

Robert Walser in Berlin, um 1907 © Robert Walser-Stiftung Bern/Keystone

Walsers Berlin … … apropos Berlin, da muss ich Ihnen etwas erzählen: Im vergangenen Frühjahr hatte ich eine Walser-Lesung im Berliner Ensemble, dem alten Brecht-Theater. Ich bin dort des Öfteren eingela-

den und habe schon die ganz Grossen gelesen: Jonathan Littell, Bolaño, David Foster Wallace – aber Walser wurde mein grösster Erfolg. Da war ich wirklich überrascht, das ist erstaunlich. Ich habe an dem Abend ebenfalls aus den «Liebesgeschichten» gelesen. Das Haus war voll, und es gab Applaus nach jeder Geschichte. Als ich mit meinem Programm nach etwa einer Stunde durch war und abgehen wollte, hielt mich der Inspizient zurück. Es wurde geklatscht und geklatscht. Ich musste Zugabe um Zugabe geben, am Ende hatte ich anderthalb Stunden gelesen. Mit der Zeit hatte ich gar nichts Vorbereitetes mehr auf Lager und musste ab Blatt lesen, das heisst, ich habe die Texte auf der Bühne zum ersten Mal gelesen. Das war vielleicht ein Abenteuer. Dass Walser in Berlin so gut ankommt, gerade bei den Jungen, die da immer zahlreich anwesend sind, hat mir die Augen geöffnet. Sie müssen wissen, das Theaterpublikum in der deutschen Hauptstadt ist unglaublich sprachbewusst, geradezu sprachversessen. Es hat Walsers Wortwitz sofort durchschaut und die abenteuerlichen Konstruktionen und die tollkühne Ironie gefeiert. Hat Ihnen das nun am Ende die Freude an Seelig verdorben? Nein, ganz und gar nicht! Ich mag Seeligs «Wanderungen mit Robert Walser» immer noch, es ist und bleibt ein wunderbares Buch, aus dem ich auch immer noch vorlese. Carl Seelig war ein freundlicher und feinfühliger Mensch, der viel für Robert Walser getan hat. Ich denke, ich habe bei ihm nach Walser gesucht – jetzt habe ich ihn gefunden. Gespräch: Reto Sorg

Bruno Ganz liest Robert Walser Mit einer Einführung von Dr. Reto Sorg, Leiter Robert Walser-Zentrum. In Zusammenarbeit mit dem Robert Walser-Zentrum. Sonntag, 02. November 2014, 11h Eintritt: CHF 35 inkl. Ausstellungseintritt VVK www.kulturticket.ch / Tel 0900 585 887 (CHF 1.20/Min)


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Fokus ZPK

Interview mit dem Musiker Patrick Secchiari zum «Chor-Happening – Das ZPK singt» am 07. Dezember 2014

SINGEN VERBINDET UND MACHT GLÜCKLICH

Patrick Secchiari, unter Ihrer Leitung wird in der Adventszeit im ZPK gesungen. Singen hat etwas Verbindendes, was sicher ein Grund ist, dass viele Menschen in Chören mitwirken. Was hat Sie zur Musik und zum Dirigieren gebracht? Als Kind habe ich immer im Kinder- und später im Jugendchor gesungen. Als dann die Anfrage kam, ob ich den Gemischten Chor in meinem Heimatdorf Beatenberg leiten möchte, habe ich es einfach ausprobiert. Da es von Anfang an funktioniert hat, habe ich das Dirigieren später zu meinem Beruf gemacht. Das ZPK ist ein Mehrspartenhaus, hat schon viele ungewöhnliche Aktionen erlebt. Was dürfen wir uns unter einem Chor-Happening vorstellen? Der Event soll ein offenes Singen sein. Das heisst, dass ein Leaderchor die Stücke im Vorfeld einstudiert und die Besucher zwei Mal die Möglichkeit bekommen, die Lieder mitzusingen. Nach diesem offenen Singen ist das ganze bereits wieder vorüber. Der Reiz des Projekts besteht darin, dass man in einem ungezwungenen und ungewohnten Rahmen, nämlich im Museum, zusammen kommt, um

«Die grösste Herausforderung ist, dass gleich zu Beginn eine gute Stimmung entsteht und sich die Leute trauen mitzumachen. Wir dürfen nicht den Anspruch haben, dass alles perfekt klingt. Es soll gleich ein Gefühl von Familie entstehen und natürlich darf auch gelacht werden.» Weihnachtslieder zu singen. Viele Familien kennen die Lieder nicht mehr, da heute zu Hause weniger gesungen wird als früher. In diesem Rahmen singen die Besucher jedoch gerne, da sie vom Chor und dem Dirigenten angeleitet werden. So geben wir die Tradition der Weihnachtslieder weiter, was nach wie vor ein Bedürfnis ist. Das tönt nach Harmonie, Geborgenheit, Sehnsucht nach beständigen Werten und auch Gemeinschaftserlebnis. Wo liegen für Sie die Herausforderungen? Die grösste Herausforderung ist, dass gleich zu Beginn eine gute Stimmung entsteht und sich die Leute trauen mitzumachen. Wir dürfen nicht den

Anspruch haben, dass alles perfekt klingt. Es soll gleich ein Gefühl von Familie entstehen und natürlich darf auch gelacht werden. Die Rückbesinnung auf Authentizität und Tradition als Ausdruck eines Versuchs, der Hektik des Alltags zu entfliehen, lässt vieles wieder aufleben. Haben Sie eine Erklärung, weshalb das Chorsingen eine Renaissance erlebt? Es wurde schon immer viel in Chören gesungen, eigentlich gibt es keine Renaissance. Die Formate und das Repertoire haben sich jedoch stark verändert. Heute will man nicht mehr einem Verein beitreten und in der Organisation mithelfen. Viele der traditionellen Chorlieder entsprechen nicht dem Zeitgeist. Projektchöre und Mitsingkonzerte, die ein spannendes, zeitgemässes Programm unter einer professionellen Leitung und Organisation anbieten, finden allerdings starken Zulauf.

Interview: Maria-Teresa Cano

«Chor-Happening – Das ZPK singt» unter der Leitung von Patrick Secchiari ist Teil des traditionellen Adventsprogrammes des ZPK. Sonntag, 07. Dezember 2014, 13h30 – 17h

Patrick Secchiari


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Kindermuseum Creaviva

SEHEN LERNEN – BERNS ERSTER ARCHITEKTUR-SPAZIERGANG IM SCHÖNGRÜN

«saper vedere – sehen lernen» entspricht seit Leonardo da Vinci einem Anliegen, das nicht nur auf Kunst und Architektur zielt. Mit einem Architektur-Spaziergang in und rund um das ZPK will das Creaviva vorab junge Menschen ermuntern, der gestalteten Welt bewusst und mit wachem Blick zu begegnen. Lange ist es noch nicht her, da war das Schöngrün im Osten der Bundesstadt noch ganz schön grün. Wiesen, Felder, ein paar Bäume. Das hat sich in den vergangenen 20 Jahren gründlich verändert. Hätte Jörg Müller seine grossartige Presslufthammerchronik (Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder: Oder: Die Veränderung der Landschaft, FISCHER Sauerländer, 2007) nicht in Güllen angesiedelt – das Schöngrün wäre ein geradezu ideales Modell gewesen für die Illustration der Veränderung einer Landschaft. Die einstige Beschaulichkeit des Perimeters zwischen Egelsee und Schosshaldenwald ist verschwunden. Verschwunden sind auch die Legenden rund um die Villa hier in Züri West, in der es heute nicht mehr nach Marihuana riecht, sondern nach der Haute Cuisine von 17-PunkteKoch Werner Rothen.

Es gibt Leute, die trauern der einstigen Stille nach. Sie vermissen die unbebaute Leere, leiden an der heutigen Zuvilisation und an der beschrifteten Durchdringung der Welt. Mit dem sich verändernden Leben hat das Creaviva keine Mühe – zumal das Wecken von Freude am Gestalten der Welt zum Kerngeschäft des Kindermuseums gehört. Mehr Sorgen machen hingegen die zunehmende Gleichgültigkeit und Sorglosigkeit, mit der Kinder und Jugendliche der Möglichkeit beraubt werden, Wertschätzung und Achtsamkeit gegenüber Menschen und Ideen zu erlernen. Mit dem Architektur-Spaziergang in und rund um das Zentrum Paul Klee will das Creaviva die Gäste des ZPK ermuntern, dem Bauwerk mit Interesse und wachem Blick zu begegnen. 12 Stationen, sechs davon im Aussen-, sechs im Innenraum, bilden unterhaltsame, mit nur wenig Text versehene Zäsuren beim Vorhaben, den Blick zu schulen und das Verständnis des Wie und Warum von Architektur zu fördern. Der Architektur-Spaziergang des Creaviva ist kostenlos und im Aussenraum durchgehend, innerhalb des ZPK von Di bis So 10-17 Uhr zugänglich. Urs Rietmann

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Fokus ZPK

22. bis 27. Oktober 2014

JAPAN WEEK IM ZENTRUM PAUL KLEE BERN

Das Zentrum Paul Klee ist weit über die Landesgrenzen hinaus ein Begriff. Das wirkt sich positiv auf den Bereich Event & Congress Location des Zentrum Paul Klee aus. Museumsbesucherinnen und -besucher aus aller Welt entdecken die Tagungsmöglichkeiten und verbreiten es entsprechend wirksam. Mit rund 55 % an ausländischen Gästen steht das Zentrum Paul Klee im Vergleich mit anderen Kulturhäusern gut da. Es erstaunt darum nicht, dass auch immer wieder Anlässe mit internationaler Ausstrahlung im Zentrum Paul Klee abgehalten werden. So wie vom 22. bis 27. Oktober 2014, wenn Bern in japanische Kunst und Kultur getaucht wird. Rund 500 japanische Künstlerinnen und Künstler präsentieren dann an verschiedenen Orten in Bern einen bunten Querschnitt der kulturellen, handwerklichen und kulinarischen Traditionen ihres Landes. Die Japan Week hat bereits 38 Mal in verschiedenen Städten Europas und der ganzen Welt stattgefunden. Im Rahmen des Jubiläums «150 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Japan und der Schweiz» führen die Organisatoren der International Friendship Foundation IFF in Zusammenarbeit mit der Stadt Bern die Japan Week 2014 in Bern durch. Der Anlass für dieses Jubiläum ist die Unterzeichnung des ersten Handelsund Freundschaftsabkommen von Japan und der Schweiz am 6. Februar 1864. Japan zum Anfassen Im Zentrum Paul Klee wird japanisches Kunsthandwerk in Form von Ikebana (Blumensteckkunst), Kalligrafie, Origami (Papierfaltkunst) oder Bonsai – die japanische Gartenkunst im Kleinformat – präsentiert. In einer weiteren Kunstausstellung werden Werke gezeigt, die zum Ziel haben, die japanische Kunst weltweit zugänglich zu machen und die Werte der japanischen Kultur wieder zu entdecken. Ein weiterer Höhepunkt und ein besonderes Erlebnis ist es, einer japanischen Teezeremonie beizuwohnen. Abends bereichern kraftvolle und bunte Darbietungen wie Taiko, Trommeln, Tanz, Theater, Musik und vieles mehr das abwechslungsreiche Programm.

Austausch zweier Kulturen Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Japan möchten durch viele Begegnungen mit der Berner Bevölkerung einen Beitrag für gegenseitiges Verständnis leisten und auch einen Einblick in die Schweizer Kultur erhalten. Hierzu werden auch Vereine (z.B. japanische Kampfkunst etc.) und Institutionen wie die Universität, Schulen und Altersheime eingebunden. Event & Congress Location im ZPK «Dass wir im Zentrum Paul Klee eine grosse Vielfalt an Events durchführen dürfen, freut uns natürlich», sagt Erwin Schenk, Leiter Events und Multimedia, und weiter hält er fest: «Mit der Stadt Bern besteht eine langjährige Partnerschaft und die professionelle Zusammenarbeit wird von beiden Seiten sehr geschätzt.» Die hauseigene Infrastruktur garantiert eine hohe Qualität bei der Umsetzung von gewünschter Kongress- und Kommunikationstechnik sowie bei Konzerten und anderweitigen Veranstaltungen. Mit der Möglichkeit eines individuellen Rahmenprogrammes in einem gehobenen Kunstambiente sowie Catering auf höchstem Niveau wird jeder Anlass perfekt abgerundet. Das detaillierte Programm der Japan Week 2014 ist ab Ende August 2014 auf www.bern.ch/japanweek2014 ersichtlich. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und gratis zugänglich. Das Zentrum Paul Klee dankt der Stadt Bern für ihren grossen Einsatz zur Realisierung der Japan Week 2014. Maria-Teresa Cano Buchen Sie Ihren nächsten Event im ZPK: • Auditorium mit 300 Sitzplätzen • Forum 335m2 mit flexiblen Bühnen- und Sitzrampenelementen • 4 Seminarräume bis 70 Personen • Hochwertige Audioanlage, lichtstarke HD Projektoren, Seamless HD Videomischpult • Grossleinwand, Simultananlage, Kupfer- und Glasfaser Netzwerk • Ganzes Gebäude rollstuhlgängig und klimatisiert • Musikinstrumentenpool www.zpk.org/events


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Пауль Клее. Ни дня без линии (Paul Klee. Kein Tag ohne Linie), Staatliches Puschkin-Museum für Bildende Künste in Moskau, 15.12.2014 – 01.03.2015

«PAUL KLEES RUSSLANDREISE»

Erstmalig findet in Russland eine Einzelausstellung mit Meisterwerken von Paul Klee statt. Sie ist eine Kooperation des Staatlichen PuschkinMuseums für Bildende Künste in Moskau mit dem Zentrum Paul Klee und der Fondation Beyeler. Am 15. Dezember 2014 eröffnet im Moskauer Puschkin-Museum für Bildende Künste die erste Paul Klee-Ausstellung in Russland. Mit rund 130 Werken wird sie einen umfassenden Einblick in das Schaffen des Künstlers bieten. Es handelt sich um eine Kooperation der Fondation Beyeler und des Zentrum Paul Klee, die auch das Kunsthaus Zürich sowie das Kunstmuseum Bern durch weitere Leihgaben unterstützen. Die Idee für dieses faszinierende Projekt wurde im Herbst 2013 geboren, als sich das Puschkin-Museum an die Fondation Beyeler mit dem Vorschlag wandte, die Werke des berühmten Malers erstmalig nach Moskau zu bringen. Nahezu 100 Jahre musste Russland auf seine erste Einzelausstellung warten, obwohl Klee der russischen Kunstszene durchaus ein Begriff war. Die Präsentation findet ausserdem zu einer beson-

«Mit dem diesjährigen Projekt haben wir eine hervorragende Möglichkeit, einen weiteren bedeutenden Schweizer Künstler in Russland bekannt zu machen.» Sam Keller deren Zeit statt: Im Jahr 2014 feiern Russland und die Schweiz das 200jährige Bestehen ihrer diplomatischen Beziehungen. Somit soll die Ausstellung in Moskau zum krönenden Höhepunkt des Jahreskulturprogramms werden, an dem sich zahlreiche kulturelle Institutionen beider Länder beteiligen. «Wir waren von der Idee sofort angetan, denn mit dem Puschkin-Museum haben wir bereits 2008 gute Erfahrungen gemacht, als wir dort die erste Alberto Giacometti-Ausstellung in Russland zeigten. Anschliessend wanderte die Schau an die Staatliche Eremitage in St. Petersburg», so Sam Keller, Direktor der Fondation Beyeler: «Mit dem diesjährigen Projekt haben wir eine hervorragende Möglichkeit, einen weiteren bedeutenden Schweizer Künstler in Russland bekannt zu ma-

chen. » Für die Fondation Beyeler ist Klee mit 21 Werken – viele aus der späten Schaffensphase, die Ernst Beyeler vor allem wegen ihrer Ausdrucksstärke, Dramaturgie und ihrer abstraktionsnahen Formensprache schätzte – einer der wichtigsten Sammlungskünstler. Dazu Sam Keller: «Aus unserer Sammlung werden 14 Werke nach Moskau reisen.» Mit über 100 Werken stellt aber das Zentrum Paul Klee den grössten Teil der Leihgaben zur Verfügung. Für die russischen Museumsbesucher wird es sicherlich spannend, Klees Kunst im Kontext der Werke seiner russischen Zeitgenossen zu erleben, beispielsweise Wassily Kandinsky, seinem Freund und Bauhaus-Kollegen, oder Pawel Filonow, dem Klee zwar nie begegnete, der aber ähnliche Ideen vom «organischen Wachstum» eines Bildes entwickelte. Anna Szech

Пауль Клее. Ни дня без линии (Paul Klee.

Kein Tag ohne Linie) läuft vom 15.12.2014 bis zum 01.03.2015 im Staatlichen PuschkinMuseum für Bildende Künste in Moskau. Kuratorin ist Fabienne Eggelhöfer (Zentrum Paul Klee, Bern). Zur Ausstellung wird ein Katalog auf Russisch erscheinen. www.arts-museum.ru

Paul Klee Vor dem Blitz, 1923 Aquarell und Bleistift auf Papier, oben und unten Randstreifen mit Gouache, Aquarell und Feder auf Karton, 28 x 31.5 cm Fondation Beyeler, Riehen/Basel, Sammlung Beyeler Foto: Peter Schibli, Basel


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Fokus KMB

Interview mit dem Kurator Daniel Spanke zur Ausstellung «Die Farbe und ich. Augusto Giacometti», 19.09.2014 – 08.02.2015

BESCHÄFTIGUNG MIT GESETZEN UND MÖGLICHKEITEN DER FARBE Augusto Giacometti gilt als grosser Meister der Farbe. 1933 hat er seine intensive Beschäftigung mit dem Phänomen der Farbe in einem Radiovortrag ausformuliert. Der Titel seines Beitrages «Die Farbe und ich» ist zugleich Motto und Leitmotiv der Ausstellung, welche von Daniel Spanke und Beat Stutzer kuratiert wird. Im Interview gibt Daniel Spanke einen Einblick in das Werk und das Leben des Schweizer Pioniers der Abstraktion. Ein Meister der Farbe – ein Meister der Abstraktion. Wie hängen diese beiden Bezeichnungen für Augusto Giacometti zusammen? Augusto Giacometti ist einer der ersten Künstler, welcher sich mit der abstrakten Malerei auseinandergesetzt hat. Die Studienzeit in Zürich und Paris war ausschlaggebend für die Entstehung seiner Aquarellstudien auf Papier, die insbesondere Farbquadrate enthielten, welche er dann miteinander

in Verbindung setzte. Bereits diese Werke zeugen von seiner grossen koloristischen Begabung. Der Wunsch, Farben einen eigenen Ausdruck zu verleihen, beschäftigte nicht nur Augusto Giacometti, sondern viele weitere Künstler in ganz Europa, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts auf unterschiedlichste Weise mit dem Phänomen «Abstraktion» auseinandersetzten. Könnte man sagen, dass Augusto Giacometti den Weg in die Abstraktion über die Farbe gefunden hat? Für Giacometti war Farbe ein wichtiger Bestandteil der Abstraktion. Es wäre aber falsch zu behaupten, dass es bei dieser neuen Art der Malerei nur um Ungegenständlichkeit geht. Die Befreiung vom Gegenständlichen führte dazu, dass die Künstler die verbleibenden bildnerischen Mittel – die Form und die Farbe – andersartig in Szene gesetzt haben. Sowohl Giacometti wie auch

Augusto Giacometti Bildnis Felix Moeschlin, 1919 Pastell auf Papier, 68 x 66 cm Kunstmuseum Bern, Schenkung zweier Berner Firmen und zweier Kunstfreunde © Erbengemeinschaft Nachlass Augusto Giacometti


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Pablo Picasso oder Adolf Hölzel haben das Gegenständliche aus ihren Bildern letztlich nicht ausgeschlossen. Die Abstraktion basiert aus meiner Sicht auf der Tatsache, dass das Bild nicht mehr als geöffnetes Fenster in der Wand wahrgenommen wird, durch welches wir unseren Blick auf etwas bereits Bekanntes richten, sondern als eine mit Farbe bedeckte Fläche, welche Gegenständliches aber durchaus miteinbeziehen kann. Ich habe gelesen, dass Giacometti Neuem gegenüber stets aufgeschlossen gewesen sei. Kannst du einige Beispiele dazu nennen? Er war durchaus sehr neugierig. Man könnte sagen, dass sein Weg durch die Kunst bestimmt worden ist. Giacometti ging von Stampa nach Zürich, um eine Ausbildung zum Zeichenlehrer zu absolvieren. In einer Bibliothek ist ihm dann ein Buch mit Bildern von Eugène Grasset in die Hände gefallen. Diese beeindruckten ihn so sehr, dass er nach Paris reiste, wo er bei Grasset studierte. Im Louvre entdeckte er wiederum die Fresken von Fra Angelico, die ihn veranlassten, nach Florenz zu gehen, wo er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges sein Wissen erweiterte. Zurück in Zürich, gelingt es Giacometti, sich als wichtiger Schweizer Künstler einen Namen zu machen. Und er wird auch mit öffentlichen Aufträgen bedacht, wie zum Beispiel mit den Kirchenfenstern des Grossmünsters in Zürich, welche in meinen Augen mit zum Besten gehört, was er während der 1920er- und 1930er-Jahren geschaffen hat. Du und der Gastkurator und Giacometti-Spezialist Beat Stutzer planen, diese Glasfenster in die Ausstellung zu integrieren. Wie macht ihr das? Wir laden den Besucher ein, sich zunächst mit Giacomettis Entwürfen zu verschiedensten Glasfenstern vertraut zu machen. Wir mussten uns aber etwas einfallen lassen, um die Glasfenster des Grossmünsters im Kunstmuseum Bern zu zeigen, ohne dass sie an Bedeutung verlieren. Wir präsentieren in der Ausstellung eine live Webcam-Übertragung aus dem Grossmünster. Was ich an der Idee mag, ist die Tatsache, dass wir dem Besucher ermöglichen, den Wechsel der Tageszeiten und des Wetters mitzuerleben, was die Leuchtkraft der Fenster stark beeinflusst. Die Webcam wird auch wäh-

rend der Gottesdienste in Betrieb sein und so auch den Ton übertragen, was dem Ganzen zusätzlich Authentizität verleiht. Im Rahmenprogramm zur Ausstellung werden die Fenster auch Thema eines Gesprächs sein mit Christoph Sigrist, Pfarrer am Grossmünster Zürich, und Felix Gmür, dem Bischof von Basel. Unter dem Titel «Die Christi-Geburtsfenster Giacomettis im Grossmünster Zürich zwischen den Konfessionen» findet es am Montag, 2. Februar 2015 um 18 Uhr im Kunstmuseum Bern statt. In der Ausstellung werden auch Werke anderer Künstler der Farbe zu sehen sein. Was wollt ihr damit sichtbar machen? Hier in seiner Heimat wird Augusto Giacometti als grosser Künstler wahrgenommen, was sich unter anderem an seiner Beliebtheit auf dem Schweizer Kunstmarkt und an den hohen Preisen bemerkbar macht. Ausserhalb der Landesgrenzen ist er weniger bekannt. Beat Stutzer und ich haben beschlossen, Giacometti in den Kontext europäischer Farbmalerei zu stellen, weil wir überzeugt sind, dass er mit Künstlern wie Paul Cézanne, Johannes Itten oder auch Jerry Zeniuk auf Augenhöhe agiert. Interview: Brigit Bucher

Eröffnung: Donnerstag, 18.09.2014, 18h30 Dauer: 19.09.2014 – 08.02.2015 Kuratoren: Daniel Spanke, Beat Stutzer Eintritt: CHF 18.00 / red. CHF 14.00 Herzlichen Dank für die Unterstützung:

PRO SCIENTIA ET ARTE


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Der Kurator Beat Stutzter zum Phänomen Stampa im Rahmen der Ausstellung «Die Farbe und ich. Augusto Giacometti», 19.09.2014 – 15.02.2015

IM ZAUBERREICH DER FARBE – AUGUSTO GIACOMETTI Augusto Giacometti hat zum «Phänomen Stampa» Entscheidendes beigetragen: Dass das unscheinbare Bauern- und Bergdorf, weder Hauptort des Tales noch mit einer eigenen Kirche gesegnet, dank hier aufgewachsener und tätiger Künstler zum klingenden Begriff in der Topographie moderner Kunst avancierte.

Augusto Giacometti, der nie heiratete, hielt sich oft zu sommerlichen Malaufenthalten in seinem Elternhaus in Stampa auf. Einige Häuser talaufwärts wuchs bei Giovanni Giacometti eine einzigartige Künstlerfamilie heran: Mit Alberto, der als Bildhauer und Maler Weltruhm erlangen sollte, mit Diego, der seinem älteren Bruder zeitlebens als Assistent zur Hand ging und ein eigenes kunsthandwerkliches Werk hervorbrachte, mit Ottilia, und mit Bruno, dem nachmaligen Architekten. Farbvisionen Im Zentrum von Augusto Giacomettis Schaffen steht das Primat der Farbe – sie war stets sein eigentliches Gestaltungs- und Ausdrucksmittel. So erweist sich sein vielfältiges Gesamtschaffen von frappanter Folgerichtigkeit, auch wenn dies durch stilistische Wandlungen verschleiert wird.

Beat Stutzer mit dem Werk Eli Lotar III (1965) von Alberto Giacometti (Bündner Kunstmuseum Chur, © 2014, ProLitteris, Zürich)

Im kargen Bergell, das nicht allen im Tal ein Auskommen sicherte, so dass viele als Zuckerbäcker in die Fremde ziehen mussten, bedurfte es besonderer Anstrengung und fürsprechlicher Hilfe, um den Wunsch, Künstler zu werden, durchzusetzen. Die als Cousins zweiten Grades entfernt verwandten Giovanni und Augusto Giacometti haben sich behauptet: Giovanni ging zur Ausbildung nach München, Augusto an die Kunstgewerbeschule in Zürich. Der neun Jahre ältere Giovanni kehrte nach seiner Studienzeit ins Bergell zurück, wo er dann zeitlebens wirkte, während Augusto eine andere Laufbahn einschlug: Nach wichtigen Jahren in Paris, arbeitete er bis zum Ersten Weltkrieg in Florenz, um sich dann in Zürich niederzulassen. Die generationsgleichen Künstler aus dem gleichen Dorf waren Konkurrenten und sich nicht gerade wohlgesinnt: Man habe sich gegenseitig knapp Guten Tag gesagt, wenn man sich zufällig im Bahnhofbuffet in Zürich begegnete!

«Immer war es mir, als ob es ein Leben der Farbe an sich geben müsse, losgelöst von jedem Gegenstand.» (Giacometti, Augusto: Die Farbe und ich, Zürich 1934, S. 14)

Giacometti war zunächst ein herausragender Künstler des Jugendstils und des Symbolismus, dann ein Pionier der abstrakten und ungegenständlichen Malerei und schliesslich ein bedeutender Wand- und Glasmaler, hat er doch die Kunst im öffentlichen Raum vor allem der Stadt Zürich während Jahrzehnten geprägt. Die scheinbare Wandlung des Künstlers vom Avantgardisten zu einem Vertreter der «art officiel» erwies sich indes rezeptionsgeschichtlich als problematisch. Im Umfeld des Abstrakten Expressionismus «entdeckte» man Giacometti Ende der 1950er-Jahre als Vorläufer, während die Ausstellung von 2003 im Bündner Kunstmuseum Chur das Œuvre des Künstlers konkret in den Zusammenhang der frühen Abstraktion stellte. Mit der Ausstellung im Kunstmuseum Bern wird Augusto Giacometti endlich auch ausserhalb seines Heimatkantons in einem grossen Schweizer Kunstmuseum umfassend gezeigt und gewürdigt. Beat Stutzer


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Augusto Giacometti vor der Haust端re seines Elternhauses in Stampa, 1947


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Interview mit der Künstlerin zur Ausstellung «Bethan Huws: Reading Duchamp, Research Notes 2007 – 2014 », 24.10.2014 – 01.02.2015

KÜNSTLERISCHE RECHERCHE

Ab Oktober zeigt die walisische Konzeptkünstlerin Bethan Huws eine umfangreiche Werkgruppe, die in jahrelanger Beschäftigung mit dem Vater der Konzeptkunst, Marcel Duchamp, entstanden ist. Sie präsentiert über 2‘000 gezeichnete, geschriebene und collagierte Forschungsnotizen als Assemblage im Raum und weist damit neue Wege durch das unwegsame Forschungsgelände von Duchamps geheimnisvoller Kunst. Dazu findet am 7. November auch ein internationales Symposium statt. In einem ersten Gespräch erklärt die Künstlerin ihre Vorgehensweise. Seit wann beschäftigst du dich mit Duchamps Werk und was waren die Gründe dafür? Ich glaube die Beschäftigung mit Duchamp begann nach und nach. Als ich nach dem College in der Kunstwelt zu arbeiten begann, fielen mir immer häufiger Anspielungen auf Duchamps Werk auf, hörte ich öfters seinen Namen und sah mehr Werke von ihm. Ich erkannte langsam seinen Einfluss, obwohl in unserer Kunstschule in London sein Name nie erwähnt worden war. Was werden wir in deiner Ausstellung im Kunstmuseum Bern zu sehen bekommen? Die Ausstellung besteht aus der Re-Inszenierung dessen, wie ich mit den Forschungsnotizen in bestimmten Momenten gearbeitet habe. Das erste Mal hängte ich sie an die Wand, als ich einen Duchamp-Forscher in mein Atelier einlud, um ihm meine Aufzeichnungen zu zeigen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden sie immer in dicken Ordnern aufbewahrt. Doch weil ich den Besuch dieses Kunsthistorikers erwartete und nicht in Panik geraten wollte, sollte ich mein Material nicht sofort finden, habe ich die wichtigsten Skizzen aufgehängt. In meinen Recherchenotizen behandle ich ungefähr siebzig Arbeiten von Duchamp, darunter die grösseren Werke wie Das Grosse Glas, Etant Données, welche auf der Wand gruppiert werden, und dann liegen Ordner mit Beobachtungen zu allgemeinen Kategorien, die mir in seinem Werk aufgefallen sind, auf Tischen. Die Besucher können durch die Ordner blättern und sie sich anschauen. Man befindet sich also, wenn du willst, in meinem Atelier.

Kannst du erklären, weshalb es sich dabei um Kunst und nicht bloss um Anmerkungen handeln soll? Für mich sind sie nicht unbedingt Kunst per se. Doch als Künstler kannst du sowieso alles machen, sei es Film, eine analytische Arbeit wie Michael Asher oder kochen. Denn es geschieht im Namen eines Künstlers mit einer gewissen Vorgeschichte und basierend auf bestimmten Kenntnissen. Deshalb muss ich den Forschungsnotizen keinen besonderen Kunststatus verleihen. Den erhalten sie, weil ich Künstlerin bin. Was hast du zu Duchamps Werk herausgefunden, was bisher in der Forschung übersehen wurde? Ich glaube mein Beitrag besteht darin, dass ich den Umfang herausgestrichen habe, in dem Guillaume Apollinaire (1880–1918) Duchamps Werk beeinflusste. Davon war ich selber überrascht. Die Gegenwart von Apollinaire ist stark zu spüren, und wenn wir das anerkennen würden, gäbe es ein anderes Verständnis von Duchamp. Deine eigene künstlerische Arbeit dreht sich um Sprache und Übersetzung. Hat dir das bei deinem Verständnis von Duchamp geholfen? Ich reagiere sehr sensibel auf Sprache. Wie Duchamp registriere ich kleinste Nuancen und Veränderungen in der Bedeutung. Er hatte offensichtlich grosses Vergnügen am Spiel mit Worten und Bedeutungen. Man erkennt es an seinen Werktiteln. Bereits Apollinaire unterstrich das Rationale und meinte, dass Duchamp für einen Maler aussergewöhnlich intellektuell sei. Die Art wie er seine Gemälde aufbaute, war sehr konzeptuell. Sowohl bei Duchamp wie bei meinem Werk steht die Beziehung zwischen Wort und Bild im Zentrum. Während deiner Ausstellung wird auch ein Symposium mit führenden Duchamp-Spezialisten stattfinden. Welche neuen Erkenntnisse erhoffst du dir aus dem versammelten Wissen über Duchamp? Ich erwarte nichts Bestimmtes ausser Offenheit und eine engagierte Unterhaltung auf ruhigem Niveau; dass wir uns über gewisse Methoden und eine bestimmte künstlerische Haltung austauschen. Weshalb sollte ich als Forscherin weniger


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Bethan Huws in ihrem Atelier in Berlin vor den Research Notes zu Marcel Duchamp © Foto: Franziska Rieder

wichtig sein als ein Kunsthistoriker? Ist dies ein bedeutendes Kunstwerk? Es ist mir eigentlich egal und ausserdem schon seit längerer Zeit kein Thema mehr in der Kunst. Wir sollten uns darum bemühen, für die Gesellschaft etwas beizutragen, sei es nun Kunst oder nicht. Darin besteht für mich Duchamps Lektion. Er hat die heilige Kuh «Kunst» geschlachtet, weil es ihm um das Leben ging. Und wenn es in der Kunst nicht ums Leben geht, hat es sowieso keinen Sinn.

Eröffnung: Donnerstag, 23.10.2014, 18h30 Dauer: 24.10.2014 – 01.02.2015 Kuratorin: Kathleen Bühler Eintritt: CHF 18.00 / red. CHF 14.00 Bethan Huws – Reading Duchamp Ganztägiges internationales Symposium zur Bedeutung von Marcel Duchamp und Bethan Huws´ künstlerischer Forschung über ihn. Freitag, 07.11. 2014, Kunstmuseum Bern Siehe www.kunstmuseumbern.ch Herzlichen Dank für die Unterstützung:

Interview: Kathleen Bühler ERNST & OLGA GUBLER-HABLÜTZEL STIFTUNG MARIA UND HEINRICH WEGMANN


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«Im Hier und Jetzt! Schweizer Kunst der letzten 30 Jahre aus der Sammlung Kunst Heute», 24.10.2014 – 26.04.2015

PIONIERE WÄHREND DREI JAHRZEHNTEN: DIE STIFTUNG KUNST HEUTE Schweizer Gegenwartskunst ist aus dem Kunstmuseum Bern nicht mehr wegzudenken. Das war nicht immer so und bedurfte unter anderem der pionierhaften Sammlungstätigkeit der Stiftung Kunst Heute. Ihr erfolgreiches, rund dreissigjähriges Wirken wird in diesem Herbst mit einer umfangreichen thematischen Ausstellung gewürdigt.

jungen KunstvermittlerInnen und KünstlerInnen sollte die Nähe zum hiesigen zeitgenössischen Kunstbetrieb gesichert werden. Die einzigen Auflagen bestanden darin, Werke von Kunstschaffenden ihrer eigenen Generation anzukaufen sowie das Augenmerk auf zukünftige Museumsqualität zu legen. Deshalb konnten im Laufe der Stiftungstätigkeit auch zahlreiche Schlüsselwerke heute internationaler Stars wie Pipilotti Rist, Thomas Hirschhorn, John Armleder oder Fischli/Weiss erworben werden. 2003 wurde die gesamte Sammlung dem Kunstmuseum Bern dann als Schenkung übergeben, darin eingeschlossen die zukünftigen Erwerbungen bis zur Einstellung der Stiftungstätigkeit im Jahr 2013. Diese erfolgte, weil es zuneh-

«Wer sich in den 80ern für die hiesige Kunst der Gegenwart interessierte, hatte in den Kunstmuseen einen schweren Stand.»

Ian Anüll, Furka, 1998 aus der Serie Stil, Laserkopie auf Leinwand, 27 x 38 cm Kunstmuseum Bern, Schenkung Stiftung Kunst Heute

30 Jahre sind – historisch betrachtet – keine lange Zeit. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts galt diese Zeitspanne als unabdingbarer Mindestabstand, um Kunstwerke überhaupt ins – ausschliesslich retrospektive – Blickfeld der Wissenschaft aufzunehmen. Es ist deshalb wenig erstaunlich, dass der zeitgenössischen Kunst auch in den Kunstmuseen lange nicht dieselbe Akzeptanz entgegenkam wie etwa den Werken der Klassischen Moderne. Noch in den 1980er-Jahren verzeichneten Schweizer Kunstmuseen Besucherrekorde mit grossen Retrospektiven zu den international berühmten Klassikern. Wer sich damals für die hiesige Kunst der Gegenwart interessierte, hatte einen schweren Stand. Im Jahr 1982 begegneten die Berner Kunsthistorikerin Marianne Gerny-Schild und der Mäzen und Kunstsammler Donald Hess dem Unbehagen gegenüber der rückwärtsgewandten institutionellen Rezeption mit der Gründung der Stiftung Kunst Heute. In Bern beheimatet, verpflichtete sich die Stiftung fortan dem Aufbau einer Sammlung «jeweils neuester Kunst», wie es der Stiftungszweck verlauten lässt. Schweizer Gegenwartskunst sollte es sein und mit einer Ankaufskommission von

mend schwieriger wurde, Geld für die Stiftung zu finden, zumal das Kunstmuseum längst selbst und mithilfe weiterer Stiftungen Schweizer Gegenwartskunst sammelte. Heute, rund 30 Jahre nach der Stiftungsgründung, ist Schweizer Gegenwartskunst dank dem erfolgreichen Einsatz der Stiftung Hunst Heute im Kunstmuseum Bern fest verankert. Die im Herbst 2014 eröffnende Ausstellung «Im Hier und Jetzt!» befragt deshalb nicht nur die Aktualität der Sammlung angesichts der vergangenen Zeit, sondern würdigt ebenso den Pioniercharakter, welcher der Stiftung Kunst Heute in der Schweizer Kunstlandschaft beigemessen werden kann. Sarah Merten Eröffnung: Donnerstag, 23.10.2014, 18h30 (gemeinsam mit der Ausstellung von Bethan Huws) Dauer: 24.10.2014 – 26.04.2015 Kuratorin: Sarah Merten Eintritt: CHF 18.00 / red. CHF 14.00 Herzlichen Dank für die Unterstützung:

PIERRE KOTTELAT


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«August Gaul und Martin Lauterburg», 22.08.2014 – 11.01.2015

VON PINGUINEN UND GERANIEN

Zwei neu in die Sammlung gelangte Konvolute sind Anlass für die Präsentation von Werken des deutschen Tierplastikers August Gaul (1869 – 1921) und des Berner Malers Martin Lauberburg (1891 – 1960). Ihr Zusammentreffen verdanken die Werke von August Gaul und Martin Lauterburg einem Zufall oder besser: dem Ruf und der Tradition des Kunstmuseums als einem Ort, an dem Kunstwerke gut aufgehoben sind. Die rund 120 Tierplastiken von August Gaul gelangten samt einer Anzahl grafischer Blätter Gauls als Dauerleihgabe der Zwillenberg-Stiftung in die Sammlung. Das Kunstmuseum erwies sich als geeigneter Ort zur Unterbringung für die Gaul-Sammlung, die von Hugo und Elise Zwillenberg-Tietz im Berlin der 1920er Jahre angelegt worden war und sich bis vor kurzem bei deren Nachkommen in der Nähe von Bern befand. Martin Lauterburg hingegen ist in Bern kein Unbekannter, seine Geranien-Bilder waren in den 1930er Jahren ein Renner und das Kunstmuseum erwarb bereits zu Lebzeiten des Künstlers wichtige Werke von ihm. Der jetzige Zuwachs ist der Überführung der Bestände der Martin Lauterburg-Stiftung ins Museum zu verdanken. Die beiden Neuzugänge entsprechen zwei wichtigen Sammlungs-Schwerpunkten des Museums, der Klassischen Moderne und der Berner Kunst. Zwei eigenständige Künstler Die beiden Künstler sind sich nie begegnet und kannten einander wohl nicht einmal dem Namen nach. Der eine war in Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts berühmt für seine Tierskulpturen, die als Denkmäler im öffentlichen Raum oder in privaten Gärten standen. Der rund eine Generation jüngere Lauterburg war primär Maler und hatte sein Wirkungsfeld in Bern und München. Hier vibrierende Farbe, geheimnisvoll belebte Innenräume und Schattenfiguren, dort die klare Form, die Natur als Vorbild und der Aussenraum als Bezugspunkt. Die beiden Künstler und ihr Werk könnten also unterschiedlicher kaum sein. Gerade dies indes erlaubt eine überzeugende, nicht konkurrenzierende Präsentation von Gaul-Bronzen und LauterburgGemälden in einer gemeinsamen Ausstellung. Räumlich getrennt entfaltet sich ein je eigenes Universum. Bei Gaul ist das eine regelrechte Menagerie

von Tieren, deren Vielfalt von ehrwürdigen Bären und Löwinnen über Ziegen, Enten und Pinguinen bis zu einem jungen, ein Meter hohen Elefanten reicht. Ob kleinstformatig oder lebensgross, Gaul erweist sich dabei als hervorragender Plastiker und Kenner der Tiere, für die er bleibende Ebenbilder schuf. Martin Lauterburgs Reich hingegen war die Malerei, für die er sich das Rüstzeug in München holte, wo er rund zwanzig Jahre lebte. Dort entdeckte er die Alten Meister in den Museen und kam als Mitglied der Neuen Secession in Kontakt mit dem deutschen Expressionismus. In den 1920er Jahren begann er an jenen Themen zu arbeiten, die ihn fortan am meisten beschäftigen sollten, nämlich die Blumen-Malerei sowie sein eigenes Atelier, das er voller Requisiten und oft mit sich selbst als Protagonist in magisch-surrealen Gemälden festhielt. Magdalena Schindler

Dauer: 22. 08.2014 – 11.01.2015 Kuratoren: Matthias Frehner, Magdalena Schindler Eintritt: CHF 14.00 / red. CHF 10.00 Herzlichen Dank für die Unterstützung: ZWILLENBERG-STIFTUNG

Soeben eingetroffen: Plastiken von August Gaul und Gemälde von Martin Lauterburg Foto: Markus Mühlheim, Prolith, Juni 2014


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«Nakis Panayotidis. Das Unsichtbare sehen», 21.11.2014 – 15.03.2015

EVERY DAY IS ONE DREAMING DAY: IM ATELIER VON NAKIS PANAYOTIDIS

Das Kunstmuseum Bern widmet Nakis Panayotidis, der zu den wichtigsten Vertretern der Arte Povera gehört, ab November 2014 eine Retrospektive. Regula Berger, die die Ausstellung zusammen mit Direktor Matthias Frehner kuratiert, berichtet über einen ihrer Besuche im Atelier des Künstlers in Bern.

In der Mitte des Ateliers steht ein grosser Tisch, überhäuft mit Allerlei, stapelweise Papier, darauf Geschriebenes oder Skizzen, darunter ein Laptop, ein Fotoapparat, Tinkturen, Bücher, Klebeband, Leim, ein Messband, Schreibutensilien, ein Handy, ein Schweizer Sackmesser, Umberto Eco‘s «Il cimitero di Praga», eine Badehose, Zeitungsausschnitte, eine bronzene

Der Weg vom Museum zum Atelier führt mich den Bundesrain hinunter, geradewegs am Wohnhaus von Nakis Panayotidis vorbei, zur Talstation der Marzilibahn und durch schmale Strassen bis zur Dampfzentrale. In der Nähe hat der Künstler sein «Kunstlaboratorium». Nakis kommt zeitgleich mit mir an. Auf seinem Velo, wie meistens, wenn er unterwegs ist.

Faust, die als Briefbeschwerer dient und vielleicht einmal Teil eines Kunstwerkes war oder es noch werden wird, und ein CD-Player, damit der Künstler, wie er mir später erzählen wird, «La Diva» Maria Callas in «Tosca» hören kann. In den Ecken stehen aufgerollte Leinwände, überall stapeln sich Objekte, manche eingepackt, andere nicht. Das Licht, das durch die milchigen Fenster dringt,

Ian Anüll, Furka, 1998 aus der Serie Stil, Laserkopieauf Leinwand, 27 x 38 cm Kunstmuseum Bern, Schenkung Stiftung Kunst Heute


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beschert eine besondere Atmosphäre. Diese wundersame Welt lädt mich geradezu ein, Gegenstände anzufassen, zu untersuchen und zu finden, mit diesem Museumsgut nicht unsorgfältig, aber doch irgendwie ungehemmter umzugehen, als ich es mir berufsbedingt gewohnt bin. Eine grosse Leinwand steht an eine Wand gelehnt. Ein langes Kabel führt davon weg, quer durch den Raum zu einer Steckdose am anderen Ende des Ateliers. Die Leinwand ist überdeckt mit einer Glasplatte, welche an sechs Stellen von mit Neon beschienenen Glasscherben gewaltsam durchbohrt ist. Oben links ein weisses Hemd über ein Eisengitter gehängt, ebenfalls hinterlegt mit Neon. Ein Werk, bestehend aus alltäglichen, gewöhnlichen Materialien, wie typischerweise für die Arte Povera verwendet, jener Bewegung, mit welcher der gebürtige Grieche Nakis Panayotidis während seiner Studienjahre in Turin 1966 in Berührung kam, sie aufnahm und weiterführte. Wie oft in seinem Schaffen ist auch hier das Licht ein wichtiges Element, das Verborgenes eröffnet und Wahrnehmungen verschiebt. Es akzentuiert die Schmutzränder des Kleidungsstücks, das plötzlich alltäglich wird und wie beiläufig, vielleicht im Zuge der Verrichtung einer Arbeit, über das Eisengitter gehängt scheint. Gleichzeitig gibt es dem Werk etwas Entrücktes, Traumhaftes. Diese Empfindung ist umso eindrücklicher, wenn man das Vorbild, nämlich Piero della Francescas «Il Battesimo di Cristo» (Die Taufe Christi; ca. 1448–1450), das Nakis Panayotidis 1982 in der National Gallery in London gesehen hat, kennt. Im Hintergrund ein gebeugter Jüngling, der sich gerade ein eben solches weisses Hemd überzieht. Eine ganz alltägliche Handlung, inmitten dieser mystischen Szene, wo Johannes der Täufer Jesus tauft, über dessen Haupt eine weisse Taube – der Heilige Geist – , zu Füssen der Fluss, der in seinem Laufe innezuhalten scheint. Nakis Panayotidis nennt sein 2014 entstandenes Werk «Every day is one dreaming day». Für mich jedenfalls sind diese Zeilen nicht nur Werktitel, sondern drücken die Stimmung aus, die mich im Atelier von Nakis Panayotidis empfing. Regula Berger

Nakis Panayotidis, Every day is one dreaming day, 2014 Neon, Hemd, Plexiglas, Eisendraht, Glas auf Leinwand, 200 x 200 cm © Der Künstler © Beide Abbildungen: Franz Schwendimann

Eröffnung: Donnerstag, 20.11.2014, 18h30 Dauer: 21.11.2014 – 15.03.2015 Weitere Station der Ausstellung 2016: Hess Art Museum, Nappa Valley Kuratoren: Matthias Frehner, Regula Berger Eintritt: CHF 14.00 / red. CHF 10.00 Herzlichen Dank für die Unterstützung:

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Zusammenspiel

Zwei Registrarinnen erzählen aus ihrem Arbeitsalltag

BILDER AUF REISEN

Kunst ist unterwegs. Ob nach Kassel an die documenta oder nach Venedig an die Biennale, ob nach New York oder nach Tokio, Rom oder Berlin, immer mehr Kunstwerke verlassen ihre heimatlichen Sammlungen und werden andernorts in Sonderausstellungen gezeigt. Aus New York kommt eine Pelztasse, aus Paris ein Monet, aus München ein Kandinsky. Die Kunst geht zu den Menschen. Die besten, schönsten und passendsten Werke wollen präsentiert sein. Was für ein Aufwand hinter all diesen KunstReisen steht, ist für Besucherinnen und Besucher selten sichtbar. In Museen sind Registrarinnen und Registrare für die Ausleihe von Werken von oder an andere Institutionen oder Privatpersonen verantwortlich. Ein Job im Hintergrund, der Genauigkeit und Flexibilität verlangt. Regina Bühlmann und Edith Heinimann sind im Kunstmuseum Bern und im Zentrum Paul Klee für diese Aufgaben verantwortlich. Ihr sehr unterschiedlicher Werdegang sagt viel über den Job als Registrarin aus. Nicht nur, dass es keine spezifische Ausbildungsmöglichkeit gibt, sondern je nach Museum unterscheiden sich auch die Tätigkeitsbereiche. Edith Heinimann kam 2002 über eine kaufmännische Ausbildung und diverse Stellen im Bereich Marketing und Direktion ans Sekretariat der Paul-Klee-Stiftung, mit der sie 2005 ans Zentrum Paul Klee wechselte. «Privat habe ich immer sehr gerne Ausstellungen besucht, und als ich die Stelle im Sekretariat der Paul-Klee-Stiftung sah, sprach mich dies sehr an», äussert Edith Heinimann. Ab 2006 übernahm sie erste Aufgaben als Registrarin und betreut nun seit fünf Jahren den gesamten Leihverkehr. Regina Bühlmann arbeitet seit fünf Jahren am Kunstmuseum Bern. Nach einem Studium der Kunstgeschichte in Bern war sie unter anderem für das Inventar der immobilen Kunst der Stadt Bern, als Ausstellungsassistentin bei der Europaratsausstellung in Bern und danach als Redaktorin beim Schweizerischen Institut für Kunstgeschichte in Zürich und der Gesellschaft für Kunstgeschichte in Bern tätig. Sie ist nun ei-

nerseits für den Leihverkehr der Sammlung verantwortlich, aber auch für die Inventarisierung der Bestände Malerei und Skulptur sowie für das Archiv. «Dabei ist es von Vorteil, dass ich ein Kunstgeschichte-Studium abgeschlossen habe und bereits viele Kontakte zu Museen hatte», erwähnt Regina Bühlmann. Die Inventarisierung war denn auch ursprünglich die Hauptaufgabe eines Registrars, was sich noch heute in der Berufsbezeichnung zeigt. Heute sind Registrare hauptsächlich für die Administration des Leihverkehrs verantwortlich. Dies ist nicht erstaunlich, ist doch der administrative


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Aufwand für die Abwicklung des Leihverkehrs wie auch die Zahl der «reisenden» Kunstwerke in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Vor fünfzig Jahren fanden noch weitaus weniger Sonderausstellungen statt, es gab auch weniger Institutionen, und vor allem waren konservatorische und restauratorische Fragen noch weniger bedeutsam. Heute muss ein Leihgesuch spätestens sechs Monate vor Ausstellungsbeginn eintreffen – meist ist der Vorlauf aber ungleich länger. Besonders wertvolle oder fragile Werke werden in Begleitung von Restauratorinnen oder Registraren auf den Weg geschickt, um den korrekten und sicheren Ablauf des Transports, die

Zustandskontrolle und die adäquate Installierung der Kunstobjekte zu garantieren. Die Registrarinnen versuchen im Vorfeld, alle Probleme zu erkennen. Trotzdem kann es zu Überraschungen kommen. Ihre erste Kurierreise per Flugzeug führte Edith Heinimann nach Washington. Vorgängig wurden alle möglichen Szenarien der Flugreise durchdacht. Schliesslich gab der Kunsttransporter mitten auf der Autobahn in den USA den Geist auf. «Auf das war ich nicht gefasst», meint Edith Heinimann dazu. Und auch Regina Bühlmann erlebte auf einer Kurierreise nach Rom, wie sich eine Reise aufgrund von Zollproblemen, Polizeikontrollen und ausgefallenem GPS um etliche Stunden verzögern kann – und dies mit wertvollem Gut im Gepäck. «Man muss starke Nerven haben und einfach ruhig bleiben», wie Regina Bühlmann erwähnt, «es gibt immer wieder Überraschungen». Eine besondere Herausforderung für Edith Heinimann war etwa die Ausstellung «Lust und Laster», da gleiche Leihgeber Werke für das Kunstmuseum und für das Zentrum Paul Klee zur Verfügung stellten. Eine enge Zusammenarbeit beider Häuser im Bereich des Leihverkehrs war hierbei unerlässlich. «Ich finde es vor allem spannend, dass man mit so vielen Leuten, aber auch mit spannenden Kunstwerken zu tun hat», findet Regina Bühlmann. Denn die Tätigkeit als Registrarin bildet ein Scharnier zwischen Leihgebern und -nehmern, Technikern, Kunstspediteuren, Restauratorinnen und Kuratoren. Der Kontakt zu anderen Registraren und Registrarinnen – etwa im Verein swissregistrars – ist beiden sehr wichtig und erleichtert die Arbeit beträchtlich. Dominik Imhof

Regina Bühlmann (Kunstmuseum Bern) und Edith Heinimann (Zentrum Paul Klee) Foto: Marie Louise Suter


Kunstmesse

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3.

2014 2015

Plakatkalender 2015 munterwegs – Reisende und die Bahn Werbeplakate aus den Sammlungen von SBB Historic.

www.sbbhistoric.ch/de/shop Stiftung Historisches Erbe der SBB | Bollwerk 12 | CH-3000 Bern 65 Neue Adresse ab Februar 2015: Lagerstrasse | CH-5210 Windisch T +41 51 220 22 12 | info@sbbhistoric.ch | www.sbbhistoric.ch

Cucina all’Opera Buchpr äsentation und Abendessen

Kunst zum Thema Natur Malerei · Skulpturen · Fotografie · Stein-Art Ausstellung - Messe - Verkauf

10.- 12. Oktober 2014 Landhaus, Solothurn

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solothurn

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Vortrag über die spannenden Beziehungen zwischen italienischer Opernwelt und Cuisine. Es folgt ein reichhaltiges Abendessen, zubereitet mit italienischen Regionalprodukten.

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CHF 80.– inkl. Wein und Getränke Weitere Infos und Anmeldung (bis 19. Oktober 2014): Tel.: 033 221 41 10 ristorante@beau-rivagethun.ch Con il patrocinio dellʼAmbasciata dʼItalia a Berna

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Bärn isch eso – Die Stadttour mit der Burgergemeinde Bern

EIN STADTFÜHRER, WIE ES IHN NOCH NIRGENDS GIBT

Gemeinsam mit der Burgergemeinde Bern wurde ein ganz neuartiger Stadtführer zu Bern realisiert. Er dient nicht der Orientierung und ist für Touristen eigentlich wenig geeignet. Er ist ein Geschenk an die Bernerinnen und Berner. Er charakterisiert und belebt Bern, ist voller Geschichten: erheiternde, herzerwärmende, geistreiche, überraschende, skurrile. Auch sonst wartet noch manche Überraschung in der kostenlosen App und mobilen Webseite auf ihre Nutzer. Nach dem erfolgreichen Auftritt an der BEA 2013 mit dem Panoramakubus war vorerst nur klar, dass die Burgergemeinde Bern im Spätsommer einen weiteren Auftritt auf dem Bundesplatz ins Auge fasst. Die Absicht, einen Stadtführer zu realisieren, ergab sich aus verschiedenen Ideen

Hand. Die Auswahl wurde einer breiten Autorenschaft übergeben. Massimo Rocchi, der sich sofort für die Idee begeistern liess, wählte Orte für seine Kurzfilme aus. Weitere Autoren wählten verschiedenste Geschichten und Themen aus. Wir waren aber auch selber mit dem Mikrophon unterwegs, um spannende Persönlichkeiten aufzuspüren, uns in die heitere Gedankenwelt von Kindern entführen zu lassen oder historischen Figuren eine Stimme zu verleihen. Neben etwa fünfzig Hörbeiträgen schrieb und illustrierte die buntgemischte Autorenschaft auch etwa dreissig eigenwillige Lieblingstouren. So können Sie sich etwa an die Fersen des Filmemachers Mano Khalil heften – vom PROGR bis in «Unser Garten Eden» im Bottigmoos. Oder die zweideutigen Illustrationen von Judith Bärtschi geniessen, sich durch den in Bern wohnhaften englischen Schriftsteller Diccon Bewes erklären lassen, wie komisch wir Berner eigentlich sind und Jürg Halter alias MC Kutti bei seiner Selbstbefragung bis zum bitteren Ende ins «Bermuda-Dreieck» folgen. Neben diesen vielfältigen Sichtweisen können Sie aber auch einfach in die beiden Panoramen von 1894 und 2013 eintauchen, Kinderangebote entdecken, stufengerechte Schultouren besuchen oder Praktisches erfahren. Der Stadtführer der Burgergemeinde ist ein weiteres Stück Lebensqualität für Bern. Simon Haller Projektleiter Expoforum GmbH

Kurzfilm zum Marzili mit Massimo Rocchi

und überzeugte bald das ganze Projektteam. Das Abenteuer wurde in Angriff genommen. Wie kann man Bern und seiner Bevölkerung gerecht werden? Was soll der Stadtführer beinhalten? Mit jeder Auswahl fühlt sich jemand anderes ausgeschlossen. Alles zu thematisieren ist aber schlicht unmöglich. Weil der Stadtführer ein Geschenk an die Bevölkerung sein sollte, lag das Konzept bald auf der

Bärn isch eso – Die Stadttour mit der Burgergemeinde Bern. www.baernischeso.ch


Partner ZPK / KMB

Verbindung von Tanz und bildender Kunst

TANZENDE SKULPTUREN UND SKULPTURALE KÖRPER

Das MoMA in New York, das Centre Pompidou in Paris oder die Tate Modern Gallery in London: Zur Zeit ist der Tanz Dauergast in den Museen der Welt. Die Grenzen zwischen Tanz und bildender Kunst werden fließender und es entstehen neue Impulse, die aus der Verbindung beider Kunstformen hervorgehen und in sie zurückwirken.

Saison stehen gleich zwei Tanzstücke auf dem Spielplan, die an die Bildenden Künste anknüpfen. «Requiem» Nanine Linning, die bereits «Zero» mit unserem Ensemble einstudiert hat, beginnt ihr neues Tanzstück «Requiem» mit einer begehbaren Ausstellung lebender Skulpturen auf der großen Bühne des Stadttheaters. Die Skulpturen von «les deux garçons» sind von grotesker Schönheit. 20 Tänzer, Chor, Gesangssolisten und das Berner Symphonieorchester zelebrieren diesen Abend, der das Wunder des Lebens zum Gegenstand hat. «Giacometti» Im Kunstmuseum Bern gehören Werke Alberto Giacomettis zur ständigen Sammlung, ausserdem werden ab Herbst 2014 Arbeiten seines Onkels Augusto zu sehen sein. Das hat uns dazu inspiriert, einen Tanzabend über den bedeutenden

«Kunst ist eben kein Objekt, keine Form, sondern ein Erlebnis, eine Möglichkeit, ein Moment, dem man sich hingeben muss.»

Estefania Miranda © Foto: Epameinondas Zachos

In der zeitgenössischen Kunst lässt sich seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine Entwicklung zur Performance und zum Tanz feststellen. Nach dem performativen Richtungswechsel in der Kunst sehe ich nun immer stärker eine installative Tendenz in den darstellenden Künsten, insbesondere im Tanz. Dabei wird deutlich, dass die Haltung der Künstler wichtiger ist als das Medium, durch das sie sich ausdrücken. Kunst ist eben kein Objekt, keine Form, sondern ein Erlebnis, eine Möglichkeit, ein Moment, dem man sich hingeben muss. Seit Beginn meiner Arbeit als Direktorin der Tanzcompagnie Konzert Theater Bern haben wir mit dem Zentrum Paul Klee, dem Naturhistorischen Museum Bern und dem Kunstmuseum Bern gemeinsam Projekte gestaltet. In dieser

Bildhauer aus dem Bergell zu erarbeiten. Ryan Djojokarso – Gewinner des 1. Berner Tanzpreises 2014 – wird diese Weltpremiere, für die eigens Musik komponiert wird, choreografieren. Dabei spürt er den lebendigen Menschen in Giacomettis Skulpturen nach und haucht ihnen Leben ein. Zu ausgewählten Vorstellungen kann man sich im Kunstmuseum Bern durch eine Einführung zu Alberto Giacomettis Werken und einem Snack einstimmen lassen im Anschluss die Tanzvorstellung besuchen. Estefania Miranda Direktorin Tanz Konzert Theater Bern www. konzerttheaterbern.ch

«Requiem» ab 11. Oktober 2014, Stadttheater «Giacometti» ab 11. Januar 2015, Vidmar1 Vorverkauf: www.bernbillett.ch

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*Aargauer Kunsthaus 23. 8. – 16. 11. 2014 Aargauerplatz CH–5001 Aarau Di – So 10 – 17 Uhr Do 10 – 20 Uhr www.aargauerkunsthaus.ch

Sophie Taeuber-Arp Heute ist Morgen Docking Station Zeitgenössische Künstler/innen arbeiten mit Werken aus dem Aargauer Kunsthaus und der Sammlung Nationale Suisse Marc Bauer, Bianca Brunner, Philippe Decrauzat, Klodin Erb, San Keller, Petra Köhle / Nicolas Vermot Petit-Outhenin, Zilla Leutenegger, Michael Meier & Christoph Franz, Giacomo Santiago Rogado, Francisco Sierra

Bild: Sophie Taeuber-Arp, Coquilles et fleurs, 1938, Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber-Arp e.V. © Wolfgang Morell

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Forum

Kornhausforum Bern

AN DER ETWAS ANDEREN KULTURMEILE

Bernhard Giger © Foto: Alexander Jaquemet

2007 wollte der Gemeinderat das Kornhausforum schliessen. 2009 kam es mit überarbeitetem Konzept zum Neustart. Heute ist es Ort für Fotografie, Architektur und Design und gesellschaftspolitisches Podium. Das Kornhausforum befindet sich in der Mitte der Stadt. Kulturell ist seine Position jedoch keine zentrale, sondern mehr eine dazwischen: zwischen grossen Häusern und Offspace, halb im Schatten der Leuchttürme, halb in der Wildnis der freien Szene. Das Kornhausforum ist kein klassischer Kulturort: sein Angebot fächert mehrere Sparten, sein Publikum ist so durchmischt wie die Besucher am Samstagmorgen auf dem Wochenmarkt an der Münstergasse, die Betriebsführung folgt striktem Low-Budget-Denken, was nicht anders möglich ist bei 270 Stellenprozent und einer Jahressubvention von Stadt und Kanton von 760‘000 Franken – wovon 409‘000 gleich wieder als Miete zurück an die Stadt gehen. Offenheit und Niederschwelligkeit – das Kornhausforum erhebt keinen Eintritt – sind bestimmend. Dargestellt am ersten Halbjahr 2014 heisst das, dass einem Rückblick auf die Geschichte des Nordquartiers auf der Galerie eine Dokumentation zu 40 Jahre landwirtschaftlicher Kooperative Longo maï folgt, während unten im Stadtsaal eine Fotografin und drei Fotografen aktuelle fotografische Positionen vermitteln. Alle drei Aus-

stellungen verzeichneten in wenigen Wochen je gut 2000 Eintritte. Auch das Kornhausforum liesse sich – wenn man denn möchte, in einem neuen Kulturkonzept zum Beispiel – auf die Reihe bringen: Auf einer städtischen Achse von drei strukturell ähnlichen Orten, Reitschule/Grosse Halle, PROGR und eben Kornhausforum. Inhalte und Betriebsformen sind verschieden, aber alle drei Orte sind Mehrspartenbetriebe mit starkem, gesellschaftspolitischem Bezug. Auf das Kornhausforum bezogen: Hier wird, acht Jahre nach dessen Tod, das Schaffen von Kurt Blum, einem der wichtigsten Berner Fotografen des 20. Jahrhunderts, erstmals in Bern in dieser Breite gezeigt – im gleichen Saal verteidigt Regierungsrätin Barbara Egger gegenüber Architekten und Planern die Politik des kantonalen Amts für Grundstücke und Gebäude. Hier zeigt Shnit Kurzfilme und die Buskers machen Musik. Hier treffen sich Stadt und Region, hier kreuzen sich Kultur und Politik. Im Vergleich zum unmittelbaren Nachbarn, dem Stadttheater, mag das alles ein wenig querfeldein sein. Geht man aber entlang der Kulturmeile von der Schützenmatte zum Kornhausplatz, liegt das Kornhausforum auf einmal durchaus zentral. Bernhard Giger Leiter Kornhausforum Bern


Forum

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Neue Geschäftsleiterin im PROGR

EIN ANNÄHERUNGSVERSUCH

Eigentlich wollte ich zuerst alle Ateliers besuchen. Ich hatte mir vorgestellt, in der ersten Woche durch die Gänge zu streifen, an Türen zu klopfen und dabei auf lauter inspirierende Menschen und Projekte zu treffen. Den Geschichten der 150 KünstlerInnen, die im Zentrum für Kulturproduktion arbeiten zu lauschen, so hatte ich gedacht, würde mir helfen, Antworten auf die Fragen zu finden, die mir alle stellen: Worin besteht Deine Arbeit? Wie wirst du sie gestalten? Wo steht der PROGR in fünf Jahren? Entdeckt habe ich in den ersten drei Wochen andere Geschichten. Zuerst kam die Führung durchs Haus, durch Kellergänge über Treppenstiegen bis hinauf in die Estrichräume. Mir werden Sanierungsetappen erklärt, ich folge Wasserrohren und Lüftungskanälen. Danach werde ich in Reglemente, Mietkonditionen, Nebenkostenabrechnungen und Sicherheitsfragen eingeführt.

«Der PROGR ist reif für die nächste Etappe» Unzählige Anliegen werden an mich herangetragen. Erstaunt bin ich über die Anzahl der Arbeitsgruppen. Etliche Mieterinnen und Mieter engagieren sich, diskutieren seit längerer Zeit verschiedenste Themen und Projekte. Die Tradition aus der Zwischennutzung setzt sich fort. Aber ich stosse auch auf Ermüdungserscheinungen. Früher, so höre ich, konnten Ideen leicht umgesetzt werden, konnte etwas bewegt werden. Heute versickere so vieles in undurchsichtigen Entscheidungsschlaufen. Das Bedürfnis nach ad hoc Aktionen, kreativer Mitwirkung und unkomplizierter Selbstverwaltung und die Aufgabe, eine professionelle, reglementierte Immobilienbewirtschaftung aufzubauen, stossen aufeinander. Klar ist: Es brauchte beides, damit der PROGR werden konnte, was er heute ist. Vielleicht ist es Zeit, die beiden Positionen zu verbinden. Der PROGR ist reif für die nächste Etappe. Dazu braucht es den Austausch zwischen den Gruppen, die Koordination der verschiedenen Pro-

jekte und klare, effiziente Entscheidungswege. Damit die Verwaltung der Nutzung dient. Damit Ideen kreativ umgesetzt werden können. Und damit der PROGR der Ort bleiben kann, an dem Kunst gemacht, Kunst veranstaltet und über Kunst debattiert wird. Wo der PROGR in fünf Jahren steht, weiss ich nicht. Nach den Ferien werde ich zuerst alle Ateliers besuchen, Geschichten lauschen und Antworten suchen. Zum Beispiel auf die Frage: Soll sich die Hofgestaltung wirklich an der Anzahl benötigter Abfallkontainer orientieren? Franziska Burkhardt Geschäftsleiterin PROGR, info@progr.ch

Franziska Burkhardt studierte Geschichte, Slawistik und Baltisik an der Universität Bern und in Riga/Lettland. Ab 1998 arbeitete sie bei Pro Helvetia, zuerst als Programmverantwortliche, danach als interimistische Leiterin des von der DEZA finanzierten «Swiss Cultural Programms in the Balcans and the Ukraine». Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Italien, wo sie mit ihrem Mann einen landwirtschaftlichen Betrieb aufbaute und Wein und Olivenöl produzierte, leitete sie während vier Jahren die Geschäfte des internationalen Filmfestivals Freiburg. Von 2009 bis 2013 war sie als Leiterin der Sektion Kulturschaffen beim Bundesamt für Kultur zuständig für die Förderung von Design, Kunst, Literatur, Tanz, Theater und Musik. Sie ist Mutter zweier Kinder.

Franziska Burkhardt


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Bildergarten Von der Naturillustration zum Design 16.10.2014 – 18.01.2015 und ausserdem:

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Magazin


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Kunstlink Agenda

KUNSTMUSEUM BERN

ZENTRUM PAUL KLEE

Neu in der Sammlung. August Gaul und Martin Lauterburg 22.08.2014 – 11.01.2015

Paul Klee. Raum Natur Architektur 01.07. – 16.10.2014

Die Farbe und ich. Augusto Giacometti 19.09.2014 – 08.02.2015

Antony Gormley. Expansion Field 05.09.2014 – 11.01.2015

In der Kunsthalle Bern wird Shahbazi Fotografien aus einer Reise in ihre zweite Heimat Iran zeigen. Die Künstlerin reiste für 4 Monate mit ihrer Familie nach Teheran, in dieser Zeit entstand der gesamte Inhalt für die Ausstellung. Shahbazi hat nach ihrer Rückkehr die Fotografien ihrer Reise nachbearbeitet und an die Architektur der Kunsthalle angepasst. Als Schweizer Künstlerin mit Iranischer Abstammung nimmt Shahbazi eine spannende Rolle zwischen zwei sehr unterschiedlichen Ländern ein. Diese Verbindung von Identitäten gilt es in ihrem Werk auch aufzuzeigen und mit Besuchern

Paul Klee. Sonderklasse – unverkäuflich 21.10.2014 – 01.02.2015 Im Hier und Jetzt! Schweizer Kunst der letzten 30 Jahre aus der Sammlung Kunst Heute 24.10.2014 – 26.04.2015 Bethan Huws: Reading Duchamp, Research Notes 2007-2014 24.10.2014 – 01.02.2015 Nakis Panayotidis. Das Unsichtbare sehen 21.11.2014 – 15.03.2015 Kunstmuseum Bern Hodlerstrasse 8 – 12 3000 Bern 7 info@kunstmuseumbern.ch www.kunstmuseumbern.ch Pipilotti Rist Eindrücke verdauen (Magenendoskopiefahrt), 1993 Videoinstallation; Video (1 Betacam SP Dub-Master-Kopie, ohne Ton), 1 VHS-Player, 1 s/w Kugelmonitor, 1 gelbes Badekleid und Mäschchen Kunstmuseum Bern, Schenkung Stiftung Kunst Heute © Die Künstlerin

Henry Moore 30.01. – 25.05.2015 Klee und Bern 14.02.2015 – 17.01.2016 Zentrum Paul Klee Monument im Fruchtland 3 3006 Bern info@zpk.org www.zpk.org

KUNSTHALLE BERN Emanuel Rossetti: Delay Dust 17.08. – 05.10.2014

zu thematisieren: Diversität, Zugehörigkeit, Identität und Gemeinschaft sollen diskutiert werden. Autor: Stefan Pabst Cantonale Berne Jura Weihnachtsausstellung 19.12.2014 – 18.01.2015 Kunsthalle Bern Helvetiaplatz 1 CH-3005 Bern info@kunsthalle-bern.ch www.kunsthalle-bern.ch

KUNSTHAUS CENTRE PASQUART BIEL BIENNE Le Mouvement – The City Performed 31.08 – 02.11.2014

Welche Faktoren beeinflussen die Beziehung zwischen öffentlichem Raum und Performancekunst im politischen Kontext? Die 12. Edition der Schweizerischen Plastikausstellung fokussiert den Körper in Bewegung. Die Ausstellung zeigt Werke von den 60er-Jahren bis heute und vertieft das Thema, indem die Performance als eine Form sozialer Choreographie vorgestellt wird. Cantonale Berne Jura – Weihnachtsausstellung 07.12.2014 – 18.01.2015 Kunsthaus CentrePasquArt Biel Bienne Seevorstadt 71 –73 Faubourg du Lac 2502 Biel Bienne info@pasquart.ch www.pasquart.ch

Shirana Shahbazi 17.10. – 07.12.2014

Antony Gormley DETERMINE, 2013 4 mm Corten steel, 248 x 110 x 94.5 cm Photograph: Stephen White, London

Shirana Shahbazi [Tehran-02-2000], C-print on aluminium, Courtesy Galerie Bob van Orsouw, Zurich

Vito Acconci, FOLLOWING PIECE, 'Street Works IV, Architectural League of New York; Activity, New York City; Oct 3-25, 1969 Courtesy the artist


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KUNSTHAUS LANGENTHAL

MUSÉE JURASSIEN DES ARTS – MOUTIER

Megarave 28.08. – 16.11.2014

Jean Scheurer – peinture, peintures 21.09 – 16.11. 2014

Vor 20 Jahren begann die grosse Zeit der Megaraves auf dem Gugelmann-Areal in Roggwil bei Langenthal. 1994 kam auch Netscape Navigator 1.0 auf den Markt, das junge World Wide Web begann populär zu werden. Ausgehend von diesem Blick zurück geht es im Projekt «Megarave-Metarave» um die künstlerische Auseinandersetzung mit ästhetischen, gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Fragen des digitalen Lebens sowie um historische Spuren der Zukunftsversprechen der Rave-Kultur und

Jean Scheurer, artiste essentiel sur la scène artistique Suisse, explore depuis les années 1960 les potentiels de l’abstraction. En 1967, il est un des membres fondateurs d’IMPACT, un groupe

Musée jurassien des Arts 4, rue Centrale 2740 Moutier info@musee-moutier.ch www.musee-moutier.ch

MUSEUM FRANZ GERTSCH Hiroshige & Kunisada. Faszinierende Farbholzschnitte 05.07.2014 – 09.11.2014 In Holz geschnitten – Franz Gertsch. Die Schenkung 20.09.2014 – 15.02.2015

Eröffnung des Museum Franz Gertsch haben der Künstler Franz Gertsch und seine Frau Maria Gertsch-Meer sukzessive das gesamte Holzschnittwerk bis zum Jahr 2013 in die Sammlung eingebracht. Somit ist das Museum im Besitz dieses vollständigen Teils des künstlerischen Schaffens von Franz Gertsch. Die Ausstellung «In Holz geschnitten - Franz Gertsch. Die Schenkung» umfasst Holzschnitte und Gemälde von Franz Gertsch aus den Jahren 1983 bis 2014. Museum Franz Gertsch Platanenstrasse 3 3401 Burgdorf info@museum-franzgertsch.ch www.museum-franzgertsch.ch

KUNSTMUSEUM THUN

des frühen Webs. «MegaraveMetarave» ist eine Kooperation von Kunsthaus Langenthal und WallRiss Fribourg und beinhaltet Ausstellungen und Veranstaltungen an beiden Orten. Cantonale Berne Jura – Weihnachtsausstellung 11.12.2014 – 11.01.2015 Kunsthaus Langenthal Marktgasse 13 4900 Langenthal info@kunsthauslangenthal.ch www.kunsthauslangenthal.ch Jan Vorisek, ohne Titel, 2014 Toninstallation Courtesy of the Artist

pluridisciplinaire lausannois gérant une galerie avant-gardiste jusqu’en 1975. En constante recherche, l’artiste sonde l’emprise des structures et des teintes – qui captent ou transmettent la lumière – sur notre perception. Ses cycles de toiles ou de dessins récents invitent à des aventures visuelles. Des aventures que pourrait effleurer la « sérendipité » – un des enjeux du travail de J. Scheurer – ou comment parvenir à une découverte par hasard, en cherchant autre chose… Cantonale Berne Jura – Exposition de Noël 14.12.2014 – 01.02.2015

Jean Scheurer Sans titre, 2013 Acrylique sur papier, 25 x 21 cm © J. Scheurer

Call and Response. George Steinmann im Dialog 06.09. – 23.11.2014 Die Ausstellung «Call and Response. George Steinmann im Dialog» befasst sich mit dem Schaffen des Künstlers Anlässlich einer grosszügigen Schenkung des Künstlers zeigt das Museum Franz Gertsch nahezu alle Holzschnitte von Franz Gertsch seit 1986. Dazu kommen ausgewählte Gemälde: das neueste Werk «Waldweg (Campiglia Marittima)» (2013/14) wird erstmals in der Schweiz ausgestellt. Seit der Franz Gertsch Pestwurz, 1993 Holzschnitt, 220 x157 cm Handabzug 1/12 auf Kumohadamashi Japanpapier von Heizaburo Iwano, 276 x 217 cm, Olivgrün Museum Franz Gertsch, Burgdorf © Franz Gertsch

und Bluesmusikers George Steinmann, einem Brückenbauer zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft. George Steinmann Authentische Begehung, 1995 Gory Hibinskie Tundry, Kola Fotografie © 2014, ProLitteris, Zürich


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Kunstlink Agenda

Steinmann beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit der Wechselwirkung unterschiedlicher Wahrnehmungssysteme und in besonderem Masse mit Aspekten kultureller Nachhaltigkeit. Seine Projekte sind prozessorientiert, forschend und schaffen transdisziplinäre Netzwerke. Die Interdependenz von Ökologie und Ästhetik ist von besonderer Bedeutung. Projektraum enter Heritage 1: Künstler als Ethnografen 06.09. – 23.11.2014 Cantonale Berne Jura – Weihnachtsausstellung 13.12.2014 – 25.01.2015

KUNSTMUSEUM BERN @ PROGR Luzia Hürzeler: Biennale Bern 21. 08. – 20. 09.2014 Werke aus der Sammlung: Cécile Wick 25. 09. – 25.10.2014 Werke aus der Sammlung: Pavel Büchler (Lou Reed) und Franz Gertsch (Patti Smith) in Zusammenarbeit mit BONE 17 Festival für Aktionskunst in Bern 30.10. – 06.12.2014 Cantonale Berne Jura 12.12.2014 – 17.01.2015

Projektraum enter Heritage 2 13.12.2014 – 25.01.2015 Sammlungsausstellung 14.02. – 12.04.2015 Projektraum enter Heritage 3 14.02. – 12.04.2015 Kunstmuseum Thun Thunerhof Hofstettenstrasse 14 CH-3602 Thun kunstmuseum@thun.ch www.kunstmuseumthun.ch

@ PROGR PROGR Zentrum für Kulturproduktion 3011 Bern www.progr.ch Ausstellungszone West – Eingang Speichergasse Ausstellungszone Ost – Eingang Waisenhausplatz

Setting zeigt sie performative Dialoge und Interviews. Im Rahmen der Ausstellung werden öffentliche LiveAnlässe statt finden. Stefan Wegmüller schleust Textmaterial aus der Werkzeitung der Daimler-Werke in crowdworking-Plattformen (fiverr.com, gigbucks.com, seoclerks.com, etc.) ein. Somit aktiviert er das historische Material im Kontext einer neu aufkommenden «digitalen Arbeiterschaft». Eröffnung: Donnerstag 25. September / 18 Uhr www.brigittedaetwyler.ch www.stefanwegmueller.ch Anja Braun und Yvonne Müller 30.10. – 29.11.2014

STADTGALERIE BERN

Bone 17 02.12. – 06.12.2014

L’harmonie des Extrèmes 21.08. – 20.09.2014

Cantonale Berne Jura 12.12.2014 – 17.01.2015

Brigitte Dätwyler und Stefan Wegmüller

Stadtgalerie im PROGR Waisenhausplatz 30 Postfach 8318, 3001 Bern info@stadtgalerie.ch www.stadtgalerie.ch

25.09. – 15.10.2014 Brigitte Dätwyler und Stefan Wegmüller beschäftigen sich beide mit der Thematik der Arbeit. Brigitte Dätwyler interessiert sich für den Zusammenhang von Arbeit, Ethos und Freiheit. Eingebettet in einem eigens dafür entwickelten Prof. Dr. W. Hellpach Die Arbeitshaltung des Formers Daimler Werkzeitung Nr. 14/1920


Impressum

«KunstEINSICHTBern» Das gemeinsame Magazin von Kunstmuseum Bern & Zentrum Paul Klee info@kunsteinsichtbern.ch HERAUSGEBER Kunstmuseum Bern Zentrum Paul Klee Hodlerstrasse 8–12 Monument im Fruchtland 3 3000 Bern 7 3006 Bern www.kunstmuseumbern.ch www.zpk.org KONZEPT / REDAKTION Ruth Gilgen Hamisultane, Maria-Teresa Cano, Brigit Bucher, Maria Horst, Magdalena Schindler MIT BEITRÄGEN VON Michael Baumgartner, Regula Berger, Brigit Bucher, Kathleen Bühler, Franziska Burkhardt, Aya Christen, Maria-Teresa Cano, Fabienne Eggelhöfer, Peter Fischer, Bernhard Giger, Ruth Gilgen Hamisultane, Simon Haller, Maria Horst, Dominik Imhof, Sarah Merten, Estefania Miranda, Urs Rietmann, Magdalena Schindler, Reto Sorg, Caroline Stettler, Beat Stutzer, Anna Szech AUFLAGE 18 000 Ex., Erscheint 2-mal jährlich Nächste Ausgabe März 2015 BEZUG Mitglieder der Gönnervereine erhalten das Magazin nach Hause geschickt. Aufgelegt im Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee GESTALTUNG Marie Louise Suter DRUCK www.jordibelp.ch INSERATE Für die nächste Ausgabe können Inserate gebucht werden. Inserateschluss: 1. Februar2015 Infos: info@kunsteinsichtbern.ch UNTERSTÜTZUNG Wir bedanken uns für die grosszügige Unterstützung beim Verein der Freunde Kunstmuseum Bern und der Bernischen Kunstgesellschaft BKG

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20. September 2014

bis 25. Januar 2015

John M Armleder Beni Bischof Reto Boller Mark Dagley Urs Frei Bernard Frize Marcia Hafif Imi Knoebel Joseph Marioni Olivier Mosset John Nixon Carl Ostendarp Steven Parrino David Reed Patrick Rohner Christoph R端timann Karin Sander Adrian Schiess Bernard Tagwerker G端nter Umberg Michael Venezia G端nther Wizemann Heimo Zobernig

Malerei

Elementare

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Verein Berner Galerien «Meet the artists» 6. September 2014, 11–16 Uhr mit * bezeichnete KünstlerInnen sind anwesend Galerie Art + Vision

Junkerngasse 34 Tel. 031 311 31 91 www.artvisionbern.ch

Marcel Göhring Holzschnitte 18.10. bis 15.11.2014 Martin Thönen Holzschnitte, Editionen 30.11. bis 30.12.2014

Galerie Bernhard Bischoff & Partner SUMMERPROJEKT Bernhard Giger*: Künstlerinnenporträts 1972-1978 Curated by Ann Huber-Sigwart 21.8. bis 6.9.2014 Samuel Blaser, Christian Denzler, Radenko Milak, Kotscha Reist: (Hi)Stories 11.9. bis 18.10.2014 Ferhat Özgür / Costantino Ciervo: Now and Here 23.10. bis 22.11.2014 Camenisch / Indermühle: Catching Moments 27.11. bis 20.12.2014 Progr_Zentrum, Waisenhausplatz 30 Tel. 031 312 06 66 / Fax 031 312 06 67 www.bernhardbischoff.ch Druckatelier / Galerie Tom Blaess Daniel Zahner, Fotografie Susan Goethel Campbell (USA), Holzschnitte Vernissage: So, 2.11.2014, 12 bis 17 Uhr Öffnungszeiten November 2014: Fr bis Sa, 14 bis 17 Uhr, So, 12 bis 17 Uhr Dezember 2014 geschlossen Finissage: Sa und So, 17. / 18.1. 2015 11 bis 17 Uhr Uferweg 10b Tel. 031 079 222 46 61 www.tomblaess.ch Galerie Christine Brügger

Kathy Thys*, Malerei 23.8. bis 20.9.2014 Pascal Lombard, Malerei Ricardo Carbajal, Malerei 3.10. bis 25.10.2014 Andreas Maier, Bild und Skulptur 1. bis 22.11.2014 Wolfgang Beltracchi Der Jahrhundertfälscher 30.11. bis 21.12.2014

Kramgasse 31 Tel. 031 311 90 21 / Fax 031 312 16 50 www.christinebruegger.ch

Galerie Béatrice Brunner Manon / Franticek Klossner 20.9. bis 17.10.2014 George Steinmann 25.10. bis 22.11.2014 Alain Jenzer 29.11. bis 20.12.2014 Nydeggstalden 26 Tel. 031 312 40 12 / Fax 031 312 40 13 www.beatricebrunner.ch

www.vereinbernergalerien.ch – mail@vereinbernergalerien.ch Galerie da Mihi Olivia Notaro* und Stefano Tondo «Schneestürme und Wartesaal» 7.8. bis 6.9.2014 Kunstaktion «Abandoned Paintings Laboratory» 2. bis 6.9.2014, täglich 10 bis 16 Uhr Marcel Freymond, Christina Gähler, Yannick Lambelet, Marco N. Heinzen u. a., «YOLO», 11.9. bis 8.11.2014 To be announced, 13.11.2014 bis 3.1.2015 Bubenbergplatz 15 (1. OG Store Maggs) Tel. 031 332 11 90 www.damihi.com Galerie Duflon & Racz Peterson Kamwathi* «Positions» Links / Sam Hopkins «The incomplete archive of political smiles» 15.8. bis 20.9.2014 Christine Boillat 3.10. bis 8.11.2014 Franz Roth «Himmel und Hülle» Links / Bone 17 – Performance Art Festival 21.11. bis 20.12.2014 Gerechtigkeitsgasse 40 Tel. 031 311 42 62 www.duflon-racz.ch Galerie Henze & Kletterer Menschheitsdämmerung Die Künstler der «Brücke» und die Lebensreform Architekturzeichnungen Kirchners Reformarchitektur und «Brücke» 6.9. bis 22.11.2014 Präkeres Arkadien I Bargheer und Peiffer Watenphul im italienischen Exil Prekäres Arkadien II Grosz im amerikanischen Exil 6.12.2014 bis 21.2.2015 3114 Wichtrach / Bern Tel. 031 781 06 01/ Fax 031 781 07 22 www.henze-ketterer.ch Galerie Kornfeld

Daniel de Quervain verbunden mit der Publikation des Werkverzeichnisses der Druckgraphik Bd. III 11. bis 22. November 2014 Laupenstrasse 41 Tel. 031 381 46 73/Fax 031 382 18 91 www.kornfeld.ch Galerie Martin Krebs

Samuel Buri* «Gate to Eden» Aquarelle 27.8. bis 22.10.2014 Weihnachts-Ausstellung 5.11. bis 23.12.2014

Münstergasse 43 Tel. 031 311 73 70 / Fax 031 951 31 56 www.krebs.artgalleries.ch

Krethlow

Gerechtigkeitsgasse 72 / 74 Tel. 031 312 35 01 www.krethlow.ch Kunstkeller Bern

Gerechtigkeitsgasse 40 Tel. / Fax 031 311 86 30 www.kunstkellerbern.ch

Caroline Schreiber 15.8. bis 20.9.2014 Giro Annen 25.9. bis 25.10.2014

Betriebsferien bis Oktober 2014 Willi Müller Malerei und Zeichnungen 25.10. bis 22.11.2014

Kunstraum Oktogon

Louis Soutter Heinz Egger* LE FIL DU RÊVE – TELL 9.8. bis 6.9.2014 KONRAD TOBLER im Gespräch mit Heinz Egger Sa, 16.8.2014, 11 Uhr Takashi Suzuki, Farbe / Raum / Licht 26.9. bis 18.10.2014 Annemarie Köhli Grünig, Malerei 22.11. bis 13.12.2014 Aarestrasse 96 Tel. 031 311 13 30 www.kunstraum-oktogon.ch Kunstreich Monika Steiner und Jürg C. Bächtold Öl auf Holz / Keramik Gegenüberstellung 21.8. bis 27.9.2014 Karin Frank en passant Foto / Acryl auf Leinwand 16.10. bis 15.11.2014 Gerechtigkeitsgasse 76 Tel. 031 311 48 49 www.kunstreich.ch Galerie Rigassi Ausserhalb des Galerienprogramms der Galerie Rigassi Leena Zihlmann-Kaasalainen* 21.8. bis 6.9.2014 Vernissage 20.8.2014, ab 20 Uhr Robert S. Gessner / Gottfried Honegger 11.9. bis 18.10.2014 Vernissage 10.9.2014, 18 bis 20 Uhr Till Augustin / Stéphane Daireaux 6.11. bis 20.12.2014 Vernissage 5.11.2014, 18 bis 20 Uhr Münstergasse 62 Tel. 031 311 69 64 / Fax 031 312 58 78 www.galerierigassi.ch


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Member

MITGLIED WERDEN: PROFITIEREN UND UNTERSTÜTZEN FREUNDE ZPK Werden Sie Freundin/Freund des Zentrum Paul Klee! Freuen Sie sich auf freien Eintritt in alle Ausstellungen, umfassende Informationen über die vielfältigen Aktivitäten des Zentrum Paul Klee und exklusive Einblicke. Als Freundin/Freund ZPK unterstützen Sie ein in der Schweiz einzigartiges Kunst- und Kulturzentrum.

Die Mitglieder des Vereins der Freunde Kunstmuseum Bern leisten einen wertvollen Beitrag an das Museum und an das Berner Kunstleben. Der Verein erwirbt mit den Beiträgen seiner Mitglieder hauptsächlich Kunstwerke für das Museum und rundet damit die Sammlung in ihren Schwerpunkten ab. Vorteile einer Mitgliedschaft

Vorteile einer Mitgliedschaft – Kostenloser Eintritt in alle Ausstellungen – Exklusive Führungen und Veranstaltungen mit unserem Direktor und Expertinnen und Experten – Einladungen zu den Ausstellungseröffnungen – Informationen zu Programm und Aktivitäten des ZPK – Abonnement des gemeinsam mit dem Kunstmuseum Bern herausgegeben Magazins «KunstEINSICHTBern» – 20% Rabatt auf unsere Ausstellungskataloge – Freier Eintritt in die «Fünfliberwerkstatt» des Kindermuseums Creaviva – Freier Eintritt zu den Familienmorgen-Programmen Mitgliederbeiträge Einzelmitgliedschaft CHF 90.00 / Partnermitgliedschaft (1 Adresse, 2 persönliche Ausweise) CHF 140.00 / Familienmitgliedschaft (2 Erwachsene und Kinder bis 16 Jahre) CHF 170.00 / SchülerInnen, Studierende bis 26 Jahre CHF 30.00 / Firmen Gönnermitgliedschaft (2 übertragbare Freundeskreiskarten) CHF 500 Kontakt Freunde Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, Postfach, 3000 Bern 31 / T + 41 (0)31 359 01 01 / info@zpk.org

Als Mitglied bieten wir Ihnen verschiedene Gelegenheiten, im Kreis der Freunde Kunst zu entdecken: – Gratis in die Sammlung und die Sonderausstellungen des Kunstmuseums Bern – 20% Rabatt auf Ausstellungskatalogen des Kunstmuseums Bern – Geschlossene Führungen durch die Ausstellungen des Kunstmuseums Bern – Einladungen zu Vernissagen und Veranstaltungen des Kunstmuseums Bern – Teilnahme an exklusiven Kunstreisen – Abonnement des gemeinsam mit dem Zentrum Paul Klee herausgegebenen Magazins «KunstEINSICHTBern» – Jährliche Mitgliederversammlung mit aussergewöhnlichem Kunstanlass – Begrüssungsgeschenk zu Beginn der Mitgliedschaft Mitgliederbeiträge Einzelmitglieder CHF 65.00 / Ehepaare CHF 100.00 / Studierende CHF 10.00 / Kollektivmitglieder CHF 300.00 / Private Gönner CHF 750.00 / Firmen und Institutionen als Gönner CHF 1500.00 / Einmaliger Beitrag CHF 2000.00 Kontakt Verein der Freunde Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 8 – 12, 3000 Bern 7 / T +41 (0)31 328 09 44 / member@kunstmuseumbern.ch

Aktuell : Exklusive Preview für Mitglieder Nakis Panayotidis. Das Unsichtbare sehen Gespräch mit dem Künstler und Apéritiv Mittwoch, 19. November, 18h


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bernerkunstfonds Die BKG fördert das Verständnis für die zeitgenössische Kunst und unterstützt insbesondere begabte junge Kunstschaffende, das Kunstmuseum Bern sowie die Kunsthalle Bern. Die BKG veranstaltet Führungen in Ausstellungen und organisiert Kunstreisen, Atelierbesuche und Vorträge. Jährlich vergibt sie mit dem Louise Aeschlimann und Margareta Corti Stipendium den höchstdotierten privaten Kunstpreis der Schweiz. Im Jahr 1813 gegründet, gehört die BKG zu den ältesten Institutionen, die sich in der Schweiz der Kunstförderung widmen. Vorteile einer Mitgliedschaft – Einladung zur Vernissage des AC-Stipendiums und Zustellung der Publikation zur Ausstellung – Gratiseintritt in alle Ausstellungen des Kunstmuseums Bern und der Kunsthalle Bern – Abonnement des gemeinsam mit dem Zentrum Paul Klee herausgegebenen Magazins «KunstEINSICHTBern» – Gratisteilnahme an den von der BKG organisierten Atelierbesuchen und Führungen mit Apéro – Exklusive Kunstreisen im In- und ins Ausland – Einladung zu allen Anlässen des Kunstmuseums Bern – Begrüssungsgeschenk zu Beginn der Mitgliedschaft – Jahresgabe

1993 wurde der Berner Kunstfonds durch den Verein der Freunde Kunstmuseum Bern, die Bernische Kunstgesellschaft BKG und die Kunsthalle Bern gegründet, um die Beziehungen zu Mäzenen und Sponsoren auf privatwirtschaftlicher Basis zu pflegen und zu koordinieren. Die Mitglieder leisten jährlich mit rund CHF 90 000.00 einen wichtigen Beitrag zur Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Kunstmuseum Bern und Kunsthalle Bern sowie zur Kunstvermittlung und zum Kunstleben. Der Berner Kunstfonds zählt an die 60 Mitglieder (Private, Firmen und Institutionen). Sie fördern das Kunstmuseum Bern und die Kunsthalle Bern mit einem jährlichen Beitrag Gönnermitgliedschaft 1: CHF 1000.00 – Wir laden Sie ein zu Vernissagen und allen anderen Anlässen in beiden Häusern. – Sie erhalten zwei unpersönliche Jahres-Freipässe für das Kunstmuseum Bern und die Kunsthalle. – 1–2 Sonderanlässe zu den Ausstellungen werden speziell für Sie organisiert. Gönnermitgliedschaft 2: CHF 2000.00

Mitgliederbeiträge Einzelmitglieder CHF 80.00 / (Ehe-)Paare CHF 120.00 / Künstlerinnen und Künstler sowie Auszubildende und StudentInnen unter 25 Jahren CHF 30.00 / Gönnerinnen und Gönner CHF 150.00 (oder mehr)

– Zusätzlicher Vorteil: Wir bieten Ihnen auf Wunsch eine Führung mit den Direktoren durch unsere wichtigsten Ausstellungen.

Kontakt Bernische Kunstgesellschaft BKG, Hodlerstrasse 8 – 12, 3000 Bern 7 / T +41 (0)31 328 09 44 / info@kunstgesellschaft.ch / www.kunstgesellschaft.ch

– Zusätzlicher Vorteil: Wir organisieren für Sie einmal jährlich einen exklusiven Kunstüberraschungsanlass

Gönnermitgliedschaft 3: CHF 3000.00

Kontakt Berner Kunstfonds, Hodlerstr. 8 – 12 , 3000 Bern 7 T +41 (0)31 328 09 44 / member@kunstmuseumbern.ch

Aktuell : Exklusives Künstlergespräch mit Bethan Huws im Rahmen ihrer Ausstellung im Kunstmuseum Bern Mittwoch, 22. Oktober, 19h

Aktuell : Atelierbesuch in Zürich bei Shirana Shahbazi Samstag, 13. September


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Bildergalerie

Zenrum Paul Klee 1 Wladimir Kaminer liest und erzählt aus «Diesseits von Eden: Neues aus dem Garten» 2 Mahmoud Turkmani auf der Oud zur Eröffnung der Ausstellung «Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet» 3 Musikalische Träumereien mit Jaël Malli (Lunik/MiNa) während der Museumsnacht 2014 4 Arno Camenisch las aus «Fred und Franz» 5 Thomas Meyer im Gespräch mit Alexander Sury 6 Daniel Beltons Video Tanz Performance «Traces / Spuren» ist eine Hommage an den Bauhausmeister Paul Klee und den Pionier der Chronofotografie Étienne-Jules Marey

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Kunstmuseum Bern 7 Direktor Matthias Frehner mit der Kuratorin Valentina Locatelli, dem Ausstellungsarchitekten Ulrich Zickler und Isabelle Messerli, Kuratorin der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte in der Ausstellung «Sesam, öffne dich!» 8 Auftritt der Berner Rapperin und Beat-Boxerin Steff la Cheffe anlässlich der Museumsnacht im Kunstmuseum Bern 9 Fachkundige Führung des Direktors Matthias Frehner für den Kleinen Burgerrat der Burgergemeinde Bern 10 Die Kuratorin Kathleen Bühler wird von France 3 interviewt in der Installation von Yves Netzhammer 11 Die Berner Mäzenin Marlies Kornfeld mit dem renommierten Videokünstler Bill Viola anlässlich der Preview seiner Ausstellung im Kunstmuseum Bern 12 Der Gemeinderat der Stadt Bern zu Besuch im Kunstmuseum Bern in der Ausstellung von Bill Viola

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Édouard Vuillard 24. August – 23. November 2014

Kunstmuseum Winterthur Museumstrasse 52 CH-8402 Winterthur Di 10–20, Mi bis So 10–17 www.kmw.ch

1868–1940


leS aMiS dU

Mehr KUNST für die Schweiz. Die Credit Suisse pflegt langjährige Partnerschaften mit ausgewählten Kunstinstitutionen. So mit dem Kunsthaus Zürich, Kunstmuseum Basel, Kunstmuseum Bern, Kunstmuseum Winterthur, Kunsthaus Zug, Museum Rietberg in Zürich, Museo d’Arte Lugano, der Fondation Pierre Gianadda in Martigny und der Fondation de l’Hermitage in Lausanne. credit-suisse.com/sponsoring


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