En gl a nd ist nicht die einzige Insel d e r Welt
KLAUS HÄHNERS PR INGMÜHL
I N H A L T :
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KLAUS HÄHNER-SPRINGMÜHL WERKE IN DER AUSSTELLUNG WERKBESCHEIBUNGEN AKTIONEN & PERFORMANCES KATALOGE & BÜCHER AUSSTELLUNGEN KURZBIOGRAFIEN Eine Ausstellung mit
Klaus Hähner-Springmühl,
Erich-Wolfgang Hartzsch, Frank Raßbach und Karin Wieckhorst
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In seiner geheimen Geschichte des 20. Jahrhunderts folgt der Pophistoriker Greil Marcus (1993) den Lippenstift-Spuren der Verweigerung von Dada in Zürich über den Lettrismus und Situationismus in Paris zum Punk nach London. Als subkulturelles Pendant zu Hegels Weltgeist tauchten darin Gestalten der radikalen Verweigerung auf, nur um nach dem Aufruhr wieder zu verschwinden. In einer vergessenen Geschichte der DDR-Kunst scheint dieser Wiedergänger der Ablehnung abermals auf den Plan zu treten: Klaus Hähner-Springmühl, geboren 1950, gestorben 2006 – ein kahl geschorener, 1,96 Meter großer Riese mit schwarzem Ledermantel und schweren Stiefeln, ein Vagabund, ein Außenseiter, über den die Einwohner der nach Karl Marx benannten sozialistischen Muster- und Arbeiterstadt in den 1980ern die Nase gerümpft haben mögen. Wie seine Vorgänger verschwand er, wie er kam, vielleicht nicht folgenlos, aber lediglich als Fußnote einer DDR-Kunstgeschichte, im sprichwörtlichen „Mülleimer der Geschichte“ – für Marcus eine Metapher für alles Vergessene –, in dem es sich doch zu wühlen lohnen könnte. Hähner-Springmühls Werk ist heute unaufgearbeitet und unsichtbar. Autoren, die versuchten, Hähner-Springmühls Werk in Worte zu fassen, bedienten sich geradezu zwangsläufig dem Mittel der Aufzählung: „Malerei – Zeichnung – Fotografie – Installation – Musik – Aktion“ (Barthel 1992) heißen die Bereiche seiner Kunst. „Herstellen – zerreißen – fallenlassen – aufheben“ (Köhler 1992) wird sein Arbeitsprinzip umschrieben. „umlagern / aufschichten / übermalen drauflegen /abknicken liebäugeln“ beginnt Joerg Waehner sein Gedicht „der hahn im sperrmüll“, das er „khs“, so die Abkürzung des Künstlers sperrigen Namens, widmete. Klaus Hähner-Springmühl lässt sich nicht mit einfachen Kategorien fassen, weil er sein ganzes Leben rastlos war, immer auf der Suche. Er selbst misstraute dem vereinfachten, finalen Blick auf die Welt. Eins ist gleich drei war für ihn die Formel für die falsche Vereinfachung der Dinge, also: 1≠3. Das Eine war für ihn unendlich: 1=∞. Diese Formeln lassen sich immer wieder in seinen Grafiken, Malereien und Fotoübermalungen entdecken. Das Einzelne barg für ihn die ganze Unendlichkeit der Welt in sich. Die Unendlichkeit erforschte Klaus Hähner-Springmühl an sich selbst. Manisch fotografierte er sich immer wieder in zahllosen Gemütszuständen. Etwas Abgeschlossenes ist in seinem Schaffen kaum zu finden. Seine spektakulären Kunstaktionen und Konzerte sind in der Zeit verschwunden, genauso wie die zum Gesamtkunstwerk ausgestalteten Wohnräume in Chemnitz (damals: Karl-Marx-Stadt) und Leipzig. Jedes Blatt in seinem Nachlass bildet eine Spur. Es ist Ergebnis eines fließenden Prozesses und hat einen Vorgänger und Nachfolger. Symbole, Motive und Pinselschwünge wurden variiert und neu komponiert – zerlegt und neu zusammengesetzt. Wenn Klaus Hähner-Springmühl zeichnete, malte oder collagierte, dann entstanden mit Vorliebe ganze Serien. Sein Künstlerkollege Ernst-Wolfgang Hartzsch beschreibt das gemeinsame künstlerische Experiment 2007 am Beispiel kollektiver Musikimprovisationen wie folgt: „Manchmal war auch bloß ein Konzept die Zeit, wir haben uns einen Wecker hingestellt und gesagt, das Stück endet nach sechs Minuten. Manchmal haben wir gesagt, wir fangen leise an und steigern uns – also zwei oder drei Instrumente, die andern schließen sich dann an oder spielen quer dagegen. Es war wie in der Malerei. Wir haben ausprobiert was möglich ist.“ Der Rhythmus der Bewegung lag Hähner-Springmühls Arbeitsweise zugrunde. „Entscheidend ist die Bewegung des Körpers im Raum. Gleich wohin er sich dreht. Er stößt immer an die Wand und wird zurückgeworfen.“ Dieses Zitat des Kunsthistorikers Klaus Werner (1990) über Hähner-Springmühl lässt nur erahnen, welche Sprengkraft diese Kunstauffassung in der Enge der DDR gehabt haben muss. Er setzte sich als Künstler-Individuum gegen Norm und Kollektiv. Er huldigte einem Realismus des Materials statt dem sozialistischen Realismus. Seine Bilder sind keine Allegorien, sondern Spuren eines gelebten geistigen und körperlichen Lebens. Die Vorbilder für seine Kunst – Joseph Beuys, Wiener Aktionismus und Arte povera – lagen jenseits des eisernen Vorhangs. Während seines Studiums des Bauwesens zu Beginn der 1970er Jahre in Cottbus lernte Klaus Hähner-Springmühl gemeinsam mit seinem Kommilitonen Michael Freudenberg die Dresdner Kunstszene um A. R. Penck kennen. Hier entstanden erste kollektive Arbeiten. 1972 ließ sich Hähner-Springmühl ohne Abschluss, mit dem Wunsch und der Begründung, Künstler werden
03 zu wollen, exmatrikulieren. Die Entscheidung für die „Aussteiger-Strecke“ (Werner 1988) war gefallen, seine Lebensstruktur war für ihn fortan Kunst (Kaiser/Petzold 1997). Im selben Jahr siedelte er nach Karl-Marx-Stadt über, um ein Leben als Bohemien zu leben. Er malte und zeichnete, überzeichnete. Er begann, die Fotografie zur Spurensicherung zu nutzen. Von Penck und seiner Gruppe Lücke, zu der auch Wolfgang Opitz, Harald Gallasch und TERK zählten, übertrug sich auf ihn die Leidenschaft für freie Jazzimprovisation. Häufig hielt er sich bei seinen Dresdner Künstlerfreunden auf. 1978 entstand in Michael Freudenbergs Atelier in der Helgolandstraße eine erste gemeinsame Installation. Ebenda fand ein Jahr später die erste Performance statt – Titel „Luxus“. Luxus hatte für Hähner-Springmühl keine materialistische Bedeutung. Der Luxus, den er auskostete, lag in der Verausgabung für die Kunst, die er als Lebenskunst verstand, der rauschhafte Genuss der künstlerischen Freiheit, des körperlichen Exzesses und der liebenden Erotik. Dem stand ein Leben in materieller Askese gegenüber. Gelegentliche Arbeitsverhältnisse als Steinmetzgehilfe, Gartenarbeiter und Fensterputzer sorgten für das Nötigste und dafür, vom Arbeiter- und Bauernstaat, der Arbeitspflicht verordnete, in Ruhe gelassen zu werden. Sauerkraut soll damals sein Hauptnahrungsmittel gewesen sein. 1978 zog er in ein leerstehendes Haus in der Richterstraße 9. Hier schuf er für sich, seine Freunde und Weggefährten eine Insel der Kunst. Hier entstand über ein Jahrzehnt eine Kunstgrotte, in der er „sein Chaos“ sorgfältig hütete, und fanden Improvisationskonzerte und Hausfeste statt. Es ist sein Laboratorium, sein Sandspielkasten, seine Mönchszelle. Im Winter trug er Mullbinden um die Hände, um sich in den kaum beheizbaren Räumen zu wärmen und nicht an den Türklinken festzufrieren, weiß eine Anekdote, mit der Zeitzeugen sein damaliges Leben illustrieren. In Karl-Marx-Stadt entwickelte sich Klaus Hähner-Springmühl zum „originären Kraftzentrum zwischen zwei Künstlergenerationen “ (Kaiser/Petzold 1997). 1985 veröffentlichte er mit dem Dramatiker und Dichter Heiner Müller zusammen das Künstlerbuch „Kommentar“. Die in Heiner Müllers Text enthaltene Parole „Sehen heißt die Bilder töten“ könnte man als Formel für Hähner-Springmühls Kunst benutzen. „In der Erzeugung eines Gegenbildes, das sich von den Verfälschungen der alten Bilder freigemacht hat“, sah der bereits zitierte Klaus Werner (1990) den Sinn des khs. Ab Mitte der 1980er Jahre lief der Hüne mit dem freundlichen Blick zur Höchstform auf. Die Leipziger Fotografin Karin Wieckhorst hielt 1987 und 1988 einige seiner Kunstaktionen in Chemnitz, Leipzig und Berlin mit der Kamera fest. Eines dieser Fotoprotokolle aus 62 Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit der Titelfrage „Das Ende der Vernunft?“ zeigt eine kollektive Performance in der Evangelischen Studentengemeinde Karl-Marx-Stadt. Riesige Papierbahnen überschreibt und übertüncht Hähner-Springmühl mit Farbe. Frank Raßbach am Saxophon und Tobias Tetzner am Schlagzeug improvisieren derweil. Doch das soeben Geschriebene und Erschaffene wird sogleich wieder von der Wand gerissen und vor dem ernst dreinblickenden Publikum aufgehäuft. Ein Fernsehgerät verbreitet Nachrichten des DDR-Staatsfernsehens. Nach und nach wird es unter dem Output des Künstlers begraben. Hin und wieder stimmt Klaus Hähner-Springmühl mit Geige oder Saxophon ins vermutete Getöse – hören können wir es schließlich nicht mehr – seiner Musikanten ein. Zurück bleibt ein angehäuftes Chaos aus Schrift, Müll, und Farbe – sowie ein irritiertes Publikum. Doch nicht nur Irritation beherrschte das Publikum, sondern auch Inspiration. Immer wieder weisen Beobachter darauf hin, dass Hähner-Springmühl ein Anreger war, dass sich viele befreundete Künstler seinem „über-sprudelnden Ideen-Reservoir bedienten“ (Kaiser/Petzold 1997). „Seine Früchte ernten andere, jüngere Freunde, die von ihm beeindruckt mit größerer Perfektion … dem provinziellen Schlummer entliefen“, wusste Klaus Werner (1988). Die Brüder Olaf und Carsten Nicolai führten neben dem Sprech- und Schreibkünstler aus Annaberg-Buchholz, Carlfriedrich Claus, Hähner-Springmühl als Vorbild an. Die Brüder sind heute als Künstler im globalen Kunstbetrieb etabliert. Unter umgekehrten Vorzeichen blieb Klaus Hähner-Springmühl auch nach der Wende 1989 bürgerlichen Erfolgs- und Karriereplänen fern. Während zahlreiche Weggefährten der unangepassten Kunstszene in den 1990ern ihre Chance auf Anerkennung und Erfolg sahen und diese für sich nutzten, lebte Klaus Hähner-Springmühl sein Künstlervagabundenleben in Armut weiter. Er nutzte diese neue Freiheit auf seine Weise, bereiste mit dem Fahrrad Westeuropa. Seine Reiseerfahrungen und Fotografien gehen in seine Papierarbeiten ein. Die Galerie oben zeigte 1992 eine opulente Ausstellung dieser Werke, bevor Hähner-Springmühl Chemnitz, das 20 Jahre lang seine Heimatstadt war, verließ. Er ging seinem Herzen und einer Liebe folgend nach Japan. Als er ein Jahr später wiederkehrte, siedelte er sich in Leipzig an. Obwohl sich hier erste Anzeichen zeigten, dass das exzessiv-asketische Leben seinen Tribut zollt, folgte in den kommenden acht Jahren eine Zeit produktiven Schaffens. Manche meinen, dass Hähner-Springmühl in den 1990ern keine Kunst mehr machte. Das ist falsch. Richtig ist, dass seine wilde Unangepasstheit, sein expressiver Stil, sein Beharren auf Individualität, seine zweifelnde Selbstironie nicht in die kühle, intellektuelle, unpersönliche Ästhetik der Neunziger passten. Ja mehr noch, sein Vagabundentum und seine Sperrigkeit zeigten, dass viele Freiheit nur als Anpassung an die Gesetz-
04 mäßigkeiten des Marktes missverstanden. Mit Christoph Tannerts folgendem Zitat können auch wir uns vor Klaus Hähner-Springmühls Bildern fragen, ob wir nicht wiederum „fest verblockt im Transitraum sitzen“? „Hähner-Springmühl macht schlagartig deutlich, daß wir damals in der DDR wie Goldhamster im Tretrad strampelten, ohne weiterzukommen, daß viele den Anschluß verpaßt hatten oder fest verblockt im Transitraum saßen, weder bei sich waren noch außer sich, nicht Fisch, nicht Fleisch. Er dagegen verkehrte flüssig zwischen Kunst und Lebensdreck.“ (Tannert 1999) Klaus Hähner-Springmühl schuf sich ab 1996 eine neue Insel der Kunst in seiner Zweizimmerwohnung im Haus des Leipziger Durchblick-Vereins. Er arbeitete sein Zeichenvokabular und seine Mythologie um den „Namen der Jungfrau“, so der Titel einer Ausstellung 1998 in Leipzig, aus. Er reiste weiterhin viel, präsentierte Aktionen, Einzelausstellungen in Leipzig, Berlin und Dessau und schrieb Gedichte, wie dieses:
Stille am See Das Gas ist abgestellt Ich koch mir meine Suppe na auf was schon? England ist nicht die einzigste Insel auf der Welt
1999 lässt ein gewalttätiger Überfall auf einer Radtour nach Delft den Künstler verstummen. Sein Zustand verschlechtert sich nach und nach. Im Juli 2006 stirbt Klaus HähnerSpringmühl in Leipzig. Sein einstiger Ruhm als Enfant terrible der DDR-Kunst ist seit den frühen 1990er Jahren immer weiter verblasst. Außer ehemaligen Freunden und Angehörigen ist er nur wenigen Kunstkennern ein Begriff. In Museen und Ausstellungen sind seine Arbeiten nur selten zu sehen. Diese Tatsache wirft einen dunklen Schatten auf die Art und Weise, wie zurzeit die jüngere Kunstgeschichte geschrieben wird. In Leipzig wird zum Beispiel einer kontinuierlichen Geschichte der Leipziger Schule von den 1950ern bis heute das Wort geredet, jedoch einer nachträglich um ihre engen Verstrickungen mit der SED-Propaganda bereinigten. Die Künstler, die gegen die Kulturbürokratie der DDR die Kunst der westlichen Moderne rezipierten und verarbeiteten, die mit neuen Medien wie Fotografie und Video sowie Performancekunst experimentierten, werden zumeist vergessen, an den Rand gedrängt oder verschwiegen. Eine Chance auf Aufnahme in den Kanon der Kunstgeschichte hatten scheinbar nur die, die die DDR rechtzeitig verließen, um im Westen Karriere zu machen. Bleibt zu hoffen, dass es weitere Ausstellungen der Werke Klaus Hähner-Springmühls geben wird, dass sein Nachlass erhalten bleibt und von Kunsthistorikern aufgearbeitet wird und dass dieser Katalog dazu beiträgt, den „hahn im sperrmüll“, das Enfant terrible, den „Hünen mit dem freundlichen Blick“, den „Hähner“ nicht zu vergessen. ...................................................................................................................................................
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❚ Gunar Barthel: Ausbruch als Methode, in: Klaus Hähner-Springmühl, Katalog, Galerie oben, Chemnitz/Köln/Berlin 1992 ❚ Klaus Hähner-Springmühl: Der Ausflug – (im Namen der Jungfrau), Artco-Verlag, Leipzig 1997 ❚ Paul Kaiser und Claudia Petzold: Trickbeat an der Zentralhaltestelle. Biotop in Hanglage: Die Karl-Marx-Städter Szene wurde in den 80er Jahren zum subkulturellen Durchlauferhitzer, in: Dies.: Boheme und Diktatur in der DDR. Gruppen, Konflikte, Quartiere. 1970 bis 1989, Berlin 1997 ❚ Barbara Köhler: Zerreissung der Fotografie des Künstlers, in: Klaus Hähner-Springmühl, Katalog, Galerie oben, Chemnitz/Köln/Berlin 1992 ❚ Greil Marcus: Lipstick Traces. Von Dada bis Punk - Eine geheime Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts, Hamburg 1993 ❚ Heiner Müller: Kommentar, in: Heiner Müller/Klaus Hähner-Springmühl: Kommentar, Edition Sascha Anderson, Berlin 1985 ❚ Radio T e.V. Chemnitz: Klaus Hähner-Springmühl. Interview von Andreas Schüller mit ErichWolfgang Hartzsch, Sendungsmitschnitt vom 10.März 2007 ❚ Christoph Tannert: Das Kreisen ums Ich – Klaus Hähner-Springmühl, in: Neue bildende Kunst, Berlin 6/1999 ❚ Joerg Waehner: der hahn im sperrmüll, in: Joerg Waehner: Amerika ist ein U-Boot im Goldfischteich oder ein Genie ist kein Mietwagen, mit Zeichnungen von Klaus Hähner-Springmühl, Edition/Druckhaus Galrev, Berlin 1992 ❚ Klaus Werner: Die Ordnung der Ungleichmuskler oder der kostbare Stillstand, in: Klaus Hähner-Springmühl, Galerie Weißer Elefant, Berlin 1988 ❚ Klaus Werner: Klaus Hähner-Springmühl. Autistischer Frieden oder das verhaßte Spiegelbild?, in: Eckhart Gillen (Hrsg.): Kunst in der DDR, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1990 ...................................................................................................................................................
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Klaus Hähner-Springmühl — o.T. (74)*, übermalte Fotocollage (3 Schwarz-Weiß-Fotografien, schwarze Farbe), 102 × 72 cm, 1991 — o.T. (75), Collage (Mischtechnik), 102 × 72 cm, 1991 Mit den späten 1970er Jahren beginnt Klaus Hähner-Springmühl, das Medium Fotografie für seine Kunst zu nutzen, in deren Zentrum stets er selbst und sein unmittelbares Lebensumfeld stehen. Geradezu manisch dokumentierte er in Nahaufnahmen und verzerrenden Perspektiven unterschiedliche Gemütszustände und Körperfragmente. Diese Momentaufnahmen waren so gut wie nie die Resultate seiner Kunst, sondern Rohmaterial für Collagen, in denen er die Fotografien zu Bedeutungsclustern zusammenfügte. Oft zerriss er sie dabei und machte sie unkenntlich, indem er die Fotocollagen mit tiefschwarzen, heftigen Pinselstrichen überstrich. Beispielhaft dafür sind diese beiden Blätter aus dem Jahr 1991. Drei teils angerissene Fotografien zeigen in „o.T. (74)“ eine kopfstehende Malaktion, das Auge des Künstlers und Alltagsschmutz – schwarz übermalt. Das zweite Blatt „o.T. (75)“ kombiniert kunsthistorische Abbildungen antiker Skulpturen, die mit Bleistift und Pinsel überzeichnet wurden. Die Symbole das Auge und die liegende Acht (∞), das mathematische Symbol für Unendlichkeit, kehren in seinem künstlerischem Werk häufig wieder.
— Masken, 295 × 133 cm, 1989 Dieses große Leinwandbanner mit dem Titel „Masken“ aus dem Jahr 1989 entstand vermutlich in der Richterstraße 9, dem langjährigen Zentrum des Kunstuniversums von Hähner-Springmühl, wo Hausfeste, Improvisationskonzerte und Trinkabende abgehalten wurden. Nicht nur Hähner-Springmühl, sondern auch zahlreiche Gäste dürften daran mitgemalt haben. Abdrücke von Schuhsohlen zeugen davon, dass das Bild während der Malaktion auf dem Fußboden gelegen haben muss. Auf zahlreichen, düsteren Farbschichten wurde eine weiße Pinselzeichnung zweier starr grüßender Figuren ausgeführt, die einer schwarz-roten Wolke zu entsteigen scheinen.
— o.T., 5 übermalte Buchseiten, 26 × 19 cm, 1991 Diese Auswahl von fünf Einzelblättern zeigen die ebenfalls in der Collage „o.T. (75)“ (1991) und im Gedichtband von Joerg Waehner aufgetauchten Originale übermalter Skulpturenabbildungen, die einem alten Kunstgeschichtsbuch entrissen wurden. Die Übermalungen sind zurückhaltend, aber berechnend gesetzt. Sie verdecken, manipulieren und betonen Aspekte und verzerren so das Ebenmaß des antiken Menschenbildes.
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— o.T., Acryl auf Papier, 102 × 72 cm, 1985 — Heilsbringer, Acryl auf Papier, 102 × 72 cm, 1984 Diese beiden frühen, rein malerischen Blätter offenbaren die hohe Diskrepanz zwischen Hähner-Springmühls Malerei und dem offiziellen Kunstverständnis der DDR: Falls sie einem Realismus verpflichtet sein sollte, dann dem des Materials. Aus intuitiven, freien Pinselstrichen bilden sich düstere Farbuniversen oder mit Präzision geschwungene Pinselpiktogramme wie in der Arbeit „Heilsbringer“ von 1984, die des Künstlers Sympathie für fernöstliche Malerei erahnen lässt.
— Ausstieg (139), 102 × 72 cm, 1991 Das Bild „Ausstieg“ zeigt eine schwarze Figur. Der Fotoabzug im Untergrund des Bildes, das 1989 begonnen und 1991 neu übermalt wurde, lässt sich nur erahnen. Die schwarz-rot-gelbe Farbgebung des Bildes, besonders die tief über den Horizont stehende und mutmaßlich untergehende, rote Sonne könnten als ein dunkler Kommentar zur Wendezeit gelesen werden. Es könnte aber ebenso eine aufgehende Sonne, wie das Symbol der japanischen Nationalflagge, sein. Ein Verweis auf Hähner-Springmühls Entscheidung nach Japan zu gehen? Vielleicht ahnte Hähner-Springmühl es damals, vielleicht auch nicht, dass sein Auslandsaufenthalt der Beginn eines Ausstiegs sein würde. Er wird sich nicht wieder in Karl-Marx-Stadt bzw. Chemnitz ansiedeln und die produktivste und einflussreichste Epoche seines Wirkens geht zu Ende.
. — o.T., 10 Blätter mit Tuschzeichnungen (Auszug aus einer Serie von Tuschzeichnungen), je 42 × 29,5 cm, 1999 Die Auswahl von zehn Blättern schwarzer Pinselzeichnungen gehört zu den letzten, bekannten künstlerischen Äußerungen Hähner-Springmühls. Einem Alphabet vergleichbar führen sie seinen Symbolkanon vor, den er in den circa 30 Jahren seines künstlerischen Lebens entwickelt hat. Symbole zwischen asiatischen Schriftzeichen, Hieroglyphen und Runen lassen sich hier ebenso finden wie ein Strichmännlein mit erigiertem Penis und üppige Frauengestalten.
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— o.T. (134), übermalte Fotocollage (2 Schwarz-Weiß-Fotografien, schwarze Farbe), 102 × 73 cm, 1991 — 3 x T (82), übermalte Fotocollage (2 Schwarz-Weiß-Fotografien, schwarze Farbe), 102 × 73 cm, 1991 — o.T. (135), übermalte Fotocollage (2 Schwarz-Weiß-Fotografien, schwarze Farbe), 102 × 73 cm, 1991 — Venedig (150), übermalte Fotocollage (1 Schwarz-Weiß-Fotografie, schwarze Farbe), 102 × 73 cm, 1991 Diese Auswahl von vier Fotocollagen (v.l.n.r.) stammt, wie die beiden bereits erwähnten Arbeiten „o.T. (74)“ und „o.T. (75)“, aus dem Jahr 1991 und ist mit visuellen Meditationen und Tagebuchnotizen vergleichbar. Hähner-Springmühl kommentierte und manipulierte die Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit schwungvoll ausgeführten Pinselpiktogrammen. Das Augen- und das Unendlichkeitsymbol tauchen hier wieder auf. Das „T“ könnte, ebenso wie die „3“, für eine falsche Betrachtungsweise der Welt (vergleiche die „Logik der Logik“ im Blatt „Logik des Herzens“) stehen.
— o.T. (= Logik des Herzens), Zeichnungen mit Filzstiften, 44 × 52 cm, unsigniert, 1998 — o.T. (Die Mitte/Zeit der Reife), Zeichnungen mit Filzstiften, 44 × 52 cm, unsigniert, 1998 Diese unsignierten, vielfarbigen Filzstiftzeichnungen und einige weitere sind 1998 am Küchentisch Hähner-Springmühls damaliger Leipziger Lebensgefährtin, der Künstlerin Britta Schulz, mit den Stiften ihres Sohnes entstanden. Die schematischen Anordnungen von Worten und Symbolen erlauben Einblicke in die subjektiven Verknüpfungen Hähner-Springmühls Symbolkosmos’ mit seiner Autobiografie. „Fensterputzer“, „Gartenarbeiter“ und „Steinmetz“ sind Gelegenheitsjobs, mit denen sich Hähner-Springmühl in den 1970ern über Wasser hielt. Dem gegenübergestellt finden sich Selbstdeutungen als „Zen-Mensch“, „Boheme“, „Künstler“ und „Liebhaber des Lebens“ („Zeit der Reife“). In „Logik des Herzens“ setzt er der falschen „Logik der Logik“ seinen Mythenkosmos um die „Jungfrau“, „die ewig Gebärende“ und „Liebende“ entgegen.
— Lass es rote Rosen regnen, Dokumentation einer Performance vom 1. November 1996 im Durchblick e.V. Leipzig von Martin Baier (tabor-media), 34:00 min, 1996 Als einziges, bekanntes Filmdokument zeigt dieser Videomitschnitt der Performance „Lass es rote Rosen regnen“ vom 1. November 1996 den Künstler in Aktion. Klaus Hähner-Springmühl improvisiert mit Saxophon und anderen Blasinstrumenten zu auf Tonbandkassetten selbst aufgenommenen Klangcollagen mit Sprachfragmenten und dem Zirpen der Zikaden. Währenddessen werden rote Rosen ans Publikum verteilt.
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— Andacht (PS) / Kammern (Seele), übermalte Fotocollage (4 Farbfotografien, rote Farbe), 100 × 70 cm, 1992 Die Bildcollage „Andacht (PS) / Kammern (Seele)“ zeigt auf vier Farbfotografien zwei aus dem Handgelenk geschossene Selbstporträts des Künstlers in extremer Gemütsverfassung zwischen Drohgebärde und Autoaggression sowie verschiedene, neben seiner Matratze verstreute Habseligkeiten des Künstlers. Rostrote Farbformen sind rechts neben diesen Aufnahmen aufgereiht
Heiner Müller und Klaus Hähner-Springmühl — Kommentar, Edition Sascha Anderson, Auflage: 35, 37 × 25 cm, 28 Seiten, Berlin 1985 1985 erschien in der Berliner Edition Sascha Anderson in einer Kleinstauflage von 35 Stück das Künstlerbuch „Kommentar“, zu dem der Dramatiker und Dichter Heiner Müller ein gleichnamiges Textfragment beisteuerte. Es tritt in dem Buch als Reproduktion eines Schreibmaschinen-Typoskripts insgesamt fünf Mal auf, vollständig lesbar auf der ersten und letzten Seite sowie weitere drei Mal innerhalb des Buches, jedoch von Klaus-Hähner-Springmühl übermalt. Dazwischen finden sich 21 weitere Seiten mit sieben zweifarbigen Serigrafien informeller schwarzer, grauer und gelber Gesten sowie Reproduktionen von Fotografien, in denen Hähner-Springmühl unter anderem fotografische Selbstbildnisse zerstört. Joerg Waehner — Amerika ist ein U-Boot im Goldfischteich oder ein Genie ist kein Mietwagen, mit Zeichnungen von Klaus Hähner-Springmühl, Edition/Druckhaus Galrev, Auflage ungenannt, 81 Seiten, 21 × 13 cm, Berlin 1992. Mit dem aus Karl-Marx-Stadt stammenden Dichter Joerg Waehner hat HähnerSpringmühl zwei Publikationen gestaltet, das Künstlerbuch „Second Hand“ (1986, nicht in der Ausstellung gezeigt) und diesen 1992 erschienenen Gedicht- und Interviewband. Klaus Hähner-Springmühl hat zu diesem Band verschiedene Illustrationen beigesteuert. Darunter Fotografien, Collagen und die bereits erwähnten Übermalungen von Abbildungen antiker Statuen. Die wohlgeformten Proportionen der Menschenbilder aus dem Altertum wurden durch wohlgesetzte Übermalungen prothesenhaft verlängert, abgeschnitten und verdeckt. Auf Seite 13 befindet sich das „khs“ gewidmete Gedicht „der hahn im sperrmüll“. Klaus Hähner-Springmühl — Edition 23 Zeichungen für die Performance (Projektion/Musik) am 10. Mai 1998 K.I.E.Z. - Bühne Dessau anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Klaus geht baden“, Galerie Materialwaren und Südfrüchte von Otto Koch, 11/33, 15 × 11 cm, Dessau 1998 Die Edition von Folienzeichnungen ist für die Ausstellungseröffnung „Klaus geht baden“ am 10. Mai 1998 in Dessau entstanden. Die dreiundzwanzig Folien wurden während der Eröffnungsperformance, vergleichbar mit lehrhaften Schautafeln, mit einem Overheadprojektor projiziert. Sie stellen in teils derb erotischen Szenen einen mit Zahlenmystik kombinierten, matriarchalischen Ursprungsmythos dar, den Hähner-Springmühl in den späten 1990ern für sich adaptierte (vergleiche das Blatt „Logik des Herzens“). Die Editionsangaben legen nahe, dass Hähner-Springmühl während der Projektion musizierte.
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Klaus Hähner-Springmühl, Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach, Frank Bretschneider und Erich-Wolfgang Hartzsch — Parklücke, Erfurt, 12:39 min, 8. Dezember 1984 Kartoffelschälmaschine (Formation: Klaus Hähner-Springmühl, Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach) und Gäste — Hausfest in der Richterstraße 9, Karl-Marx-Stadt, 31:32 min, 1985 Kartoffelschälmaschine (Formation: Klaus Hähner-Springmühl, Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach) und Gäste — Aktionsmusik in der Richterstraße 9, Karl-Marx-Stadt, 63:49 min, 1985 Diese drei Mitschnitte auf Tonbandkassetten gehören zu den seltenen Zeugnissen von Improvisationskonzerten Klaus Hähner-Springmühls und seiner Freunde. Seit Beginn seines Künstlerlebens im Freundeskreis der Dresdner Künstlergruppe Lücke gehörte das musikalische Experiment dazu. In einem Radiointerview bei Radio T Chemnitz schilderte Erich-Wolfgang Hartzsch das enge Miteinander von malerischen und musikalischen Experimenten. In Aktionen wurden aus Malerei und freier Improvisationsmusik Gesamtkunstwerke. Musiziert wurde bei Hausfesten, zu Ausstellungseröffnungen oder im Rahmen von Performances in sehr unterschiedlichen Besetzungen mit Gästen, Verwandten und Freunden. Als Kerntruppe bildete sich das Quintett um Klaus und Gitte Hähner-Springmühl heraus, zu dem ebenso Frank Raßbach und Erich-Wolfgang Hartzsch zählten. Anlässlich des Performance-Festivals „Intermedia“ in Coswig gab sich die Formation 1985 den Namen „Kartoffelschälmaschine“. Die Motivation der lärmenden Klangattacken konnte damals durchaus darin bestehen, das Publikum aus Aufführungsorten wie der St.-Pauli-Kreuz-Kirche in Karl-Marx-Stadt „zu fegen“. Das Stück „Parklücke“ beginnt zum Beispiel mit dissonantem Saxophontröten, das sich nach und nach in einem anschwellenden Basston verliert. Die Saxophone kämpfen mit einem übersteuerten Fiepen gegen das Brummen an, um sich daraufhin für kurze Zeit in einer volksliedhaft stampfenden Melodie zu vereinen, bevor die Dissonanzen und der Brummton wieder obsiegen. Die zwei weiteren Aufnahmen von Aktionsmusik der „Kartoffelschälmaschine“ verfügen auch über zurückhaltende Sequenzen, in denen die Klangwelten einzelner Instrumente ausagiert werden. Das Instrumentarium variiert je nach aktueller Besetzung, wobei die meisten Musikanten durchaus auch das Instrument wechselten. Neben Saxophon und Geige spielte Klaus Hähner-Springmühl verschiedene, teils selbstgebaute Blasinstrumente, wie man im Fotoprotokoll „Ende der Vernunft“ und im Filmmitschnitt von „Lass es rote Rosen regnen“ sehen kann.
Erich-Wolfgang Hartzsch — Menschen dieser Stadt, digitalisierter Super-8-Film, 26:40 min, 1989 Der halbstündige Experimentalfilm „Menschen dieser Stadt“ ist ein Kollaborationsprodukt zwischen den Künstlern Erich-Wolfgang Hartzsch und Klaus HähnerSpringmühl. In einem ersten Teil werden Szenen – teils in Schwarz-Weiß, teils in Farbe – heruntergekommener Straßenzüge Karl-Marx-Stadts gezeigt. Lange Zeit folgt die Kamera beispielsweise einem Mann, der Mülltonnen nach Pfandflaschen durchsucht. Zur Mitte wird der Film von einer Stop-Motion-Animation mit collagierten Figuren der Künstler und dem Haus Richterstraße 9 unterbrochen. Danach folgt eine als „Kaffeestunde mit Wolfgang“ betitelte Passage, die die Künstler, vermutlich im Atelierhaus Richterstraße 9, im Gespräch zeigt. Der digitalisierte Film verfügt über eine Tonspur mit freejazzigen Musikimprovisationen.
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Frank Raßbach — auf nach ... , Klanginstallation, 34:15 min, 2006 Diese Klangcollage produzierte der Künstler und Weggefährte Klaus Hähner-Springmühls in memoriam für eine Ausstellung im Todesjahr des Freundes im Chemnitzer Kapital. Der Fußweg vor dem D21 Kunstraum wurde während der Ausstellung mit ihr beschallt. Ihre Soundlandschaft vermischte sich dabei mit dem Straßenlärm. Das rhythmische Schreiten erinnert an Hähner-Springmühls schweres Schuhwerk und seinen steten Drang sich zu bewegen, fortzuschreiten und zu wandern. Dass ihn diese Haltung schnell an die eng gezogenen Grenzen des DDR-Alltags stoßen ließ, wurde in einem bereits genannten Zitat von Klaus Werner deutlich. Hähner-Springmühl durchstreifte ausgiebig die Landschaften der DDR. In von Künstlern organisierten Landpartien, sogenannten Pleinairs, traf sich die oppositionelle Kunstszene der DDR im Freien. Als Freiräume für kollektive Kunstaktionen und gemeinschaftlichen Austausch bildeten sie in den 1970ern und 1980ern den Motor für eine autonome Kunstentwicklung.
Karin Wieckhorst —Ende der Vernunft. Aktion in der Evangelischen Studentengemeinde Karl-Marx-Stadt (von Klaus Hähner-Springmühl, Frank Raßbach, Tobias Tetzner und Hans-Jochen Vogel), Fotoprotokoll, 62 Schwarz-Weiß-Aufnahmen, 15. Mai 1987 Für ihr Fotoprojekt „Begegnungen in Ateliers“ suchte die Fotografin Karin Wieckhorst 1987 erstmals das Atelierhaus Klaus Hähner-Springmühls in der Richterstraße auf. Die Fotoprotokolle „Richterstraße 9“ und „Blau wie der Himmel“ zeugen davon (beide 1987, nicht in dieser Ausstellung gezeigt). Insgesamt dokumentierte sie in SchwarzWeiß-Aufnahmen sieben Aktionen des Künstlers und seiner Kollaborateure in KarlMarx-Stadt, Leipzig und Berlin. Das zweiundsechzigteilige Fotoprotokoll „Ende der Vernunft“ dokumentiert die gleichnamige Aktion (andernorts auch als „Das Ende der Vernunft?“ bezeichnet) in der Evangelischen Studentengemeinde Karl-Marx-Stadt am 15. Mai 1987, ein Ort, an dem der Studentenpfarrer Hans-Jochen Vogel oppositionellen Künstlern eine Plattform bot. Die chronologisch in sieben Neunerreihen gehängten Aufnahmen wirken filmisch und lassen unabhängig ihrer dokumentarischen Lücken, wie Klänge, Farben, Zeitläufe, die Intensität der Aufführung spüren. Die eingefrorenen Aktionsmomente erlauben es, sich in die vom Auge der Fotografin gebannten Details und Gesten zu vertiefen. Klaus Hähner-Springmühl malt, schreibt, gestikuliert, fügt zusammen und zerstört, während Frank Raßbach am Saxophon und Tobias Tetzner am Schlagzeug Klänge improvisieren. Mit Saxophon und Geige musiziert Klaus Hähner-Springmühl zeitweise mit. Gebannt – vielleicht auch entgeistert – schaut das Publikum auf die Szenerie. Ein in der Bühnenunordnung zu erkennender Fernsehempfänger dürfte die Klangkulisse ergänzt haben.
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* Die Zahlen in Klammern hinter dem Titel beziehen sich auf die Nummerierungen auf der Rückseite der jeweiligen Arbeit (Urheber unbekannt).
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A ktionen &
P erformances
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1972 bis 1983 Kollektive Arbeitsformen in verschiedenen Ateliers (u.a. mit Robert Linke Arbeit an Filmprojekten, Erich-Wolfgang Hartzsch) 1979 Luxus, Atelier Helgolandstraße, Dresden (mit Michael Freudenberg, A.R. Penck) 1983 EA (Erste Aktion), Klub der Intelligenz Pablo Neruda, Karl-Marx-Stadt (u. a. mit Frank Raßbach, Michael Morgner, Thomas Ranft) 1983 Aktion Fuchsbau/Das gestrandete Tier, Studentenklub Fuchsbau, Karl-Marx-Stadt (mit Gitte Hähner-Springmühl, Erich-Wolfgang Hartzsch, Frank Bretschneider, Andreas Hartzsch, DIXI, Manfred Schulze) 1984 Heilsarmee, Evangelische Studentengemeinde, Karl-Marx-Stadt (mit Manfred Schulze, Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach, Erich-Wolfgang Hartzsch, Frank Bretschneider, Publikum) 1985 Der Dreck muß weg, Intermedia, Coswig (mit Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach) 1985 Wir sind uns alle einig, St.-Pauli-Kreuz-Kirche, Karl-Marx-Stadt (mit Gitte Hähner-Springmühl, Erich-Wolfgang Hartzsch, Frank Bretschneider, Frank Raßbach, Axel Martini, Lüder Schlenstedt) 1986 Schafe, St.-Pauli-Kreuz-Kirche, Karl-Marx-Stadt (mit Gitte Hähner-Springmühl, Christian Schmidt) 1987 Wir sind gut vorbereitet, Galerie oben, Karl-Marx-Stadt (Vortrag des politischen Jugendliedes „Unsere Heimat“ als Musikschleife, mit Gitte Hähner-Springmühl, Silke Dikomey, Frank Raßbach, Tobias Tetzner) 1987 Das rote Brett, Galerie Theaterpassage, Leipzig (mit Frank Raßbach) ➊ 1987 Richterstraße 9, Karl-Marx-Stadt ➊ 1987 Blau wie der Himmel, Richterstraße 9, Karl-Marx-Stadt ➊ 1987 Das Ende der Vernunft?, Evangelische Studentengemeinde Karl-Marx-Stadt (mit Frank Raßbach, Tobias Tetzner, Hans-Jochen Vogel) ➊ 1987 Soll und Haben, Kreiskulturhaus Treptow, Berlin (mit Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach) ➊ 1987 So wie's im Buche steht, Galerie Hermannstraße, Karl-Marx-Stadt (mit Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach) 1987 Eine Reise zum Mond, Kulturhaus Steinstraße, Leipzig (mit Frank Raßbach) ➊ 1987 Das Wasser zum Kochen bringen, Evangelische Studentengemeinde, Karl-Marx-Stadt (u. a. mit Frank Raßbach) 1988 Hypnose, Studentenklub Moritzbastei, Leipzig (mit Gitte Hähner-Springmühl, Annelie Harnisch, Frank Raßbach) 1988 Grünklee, Galerie Eigen+Art, Leipzig (mit Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach und zwei Kindern, anschließend Arbeitsprozess) ➊ 1988 Kreis-Zeichen, Kulturhaus Steinstraße, Leipzig (mit Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach) 1988 o.T., Studentenklub Moritzbastei, Leipzig (mit Gitte Hähner-Springmühl, Christian Schmidt, Monika Weiß, Karl-Heinz Wagner) 1988 Feierabend, Brühlsche Terrasse, Dresden (mit Gitte Hähner-Springmühl, Annelie Harnisch, Frank Raßbach) 1989 Kontrast, Galerie Nord, Leipzig (mit Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach) 1989 Turmbau zu Babel, Galerie Elephanten-Press, Berlin ( West) (mit Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach) 1991 Juli 1991, Fotoforum Böttcherstraße, Bremen (mit Erich-Wolfgang Hartzsch, Andreas Hartzsch, Frank Raßbach, Wolfgang Stemmer, Tobias Tetzner) 1991 Brandstelle, Kulturzentrum Hauptfeuerwache, Mannheim (mit Gitte Hähner-Springmühl, Erich-Wolfgang Hartzsch, Frank Raßbach) 1991 Feuerwerk, Ost-West-Konferenz, Wrocław (PL) (mit Gitte Hähner-Springmühl, Erich-Wolfgang Hartzsch, Andreas Hartzsch, Frank Raßbach, Tobias Tetzner) 1992 Musik-Aktion, Galerie oben, Chemnitz 1992 Duo, Galerie Barthel +Tetzner, Köln (mit Erich-Wolfgang Hartzsch) 1996 Kommerz-Tanz, Galerie oben, Chemnitz 1996 o.T., 3. Leipziger Jahresausstellung „Lebenleben“, Leipzig 1996 Lass es rote Rosen regnen, Durchblick e.V., Leipzig ➋ 1997 Im Namen der Jungfrau, Galerie Artco, Leipzig 1998 Klaus geht baden (Musik/Projektion), K.I.E.Z.-Bühne, Dessau
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K ataloge & B ücher
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1985 Heiner Müller und Klaus Hähner-Springmühl, Kommentar, Edition Sascha Anderson, Berlin 1986 Joerg Waehner und Klaus Hähner-Springmühl, Second Hand, Berlin und Karl-Marx-Stadt 1987 Klaus Hähner-Springmühl, Masse – 80 kg, Galerie oben, Karl-Marx-Stadt 1988 Klaus Hähner-Springmühl, Galerie Weißer Elefant, Berlin 1991 Klaus Hähner-Springmühl, Juli 1991, Fotoforum Bremen e.V., Bremen 1992 Klaus Hähner-Springmühl, Galerie oben, Chemnitz/Köln /Berlin 1992 Joerg Waehner, Amerika ist ein U-Boot im Goldfischteich oder ein Genie ist kein Mietwagen, mit Zeichnungen von Klaus Hähner-Springmühl, Edition/Druckhaus Galrev, Berlin 1997 Klaus Hähner-Springmühl, Der Ausflug – (im Namen der Jungfrau), Artco-Verlag, Leipzig 1998 23 Zeichnungen von Klaus Hähner-Springmühl für seine Performance (Projektion/Musik) am 10. Mai 1998 K.I.E.Z.-Bühne, Galerie Materialwaren und Südfrüchte von Otto Koch, Dessau ..................................................................................................................................................
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ausstellungen
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Einzelausstellungen 1980 Produzentengalerie Clara Mosch, Karl-Marx-Stadt 1983 Klub der Intelligenz Pablo Neruda, Karl-Marx-Stadt 1987 Galerie oben, Karl-Marx-Stadt 1987 Galerie Theaterpassage, Leipzig 1988 Baugrube II, Arbeitsraum, Galerie Eigen+Art, Leipzig 1988 Zeichnung/Dokumentation, Galerie Weißer Elephant, Berlin 1991 Galerie 88, Hanau 1991 Juli 1991, Forum Böttcherstraße Bremen, Museum für Fotografie und Zeitkunst, Bremen 1994 Japan-Projekt, Galerie Gunar Barthel, Berlin 1996 Pferdestall, Göpfersdorf 1997 Der Ausflug – (im Namen der Jungfrau), Galerie Artco, Leipzig und Voxxx, Galerie, Chemnitz 1998 Klaus geht baden, Galerie Materialwaren und Südfrüchte von Otto Koch, Dessau 1999 Blaue Jacke im Schnee, 3 Sterne im Himmel gesehen, Artco Projektraum, Leipzig 1999 3 Tage und 3 Nächte, Kunstverein Herzattacke, Berlin 2005 Arbeiten 1985-1997, Galerie grounded, Chemnitz 2006 Kapital, Chemnitz 2007 Galerie Heck-Art, Chemnitz 2007 Augenblick, verweile doch..., Galerie Alte Feuerwache, Dresden 2008 Die letzte Performance, Durchblick Galerie im Durchblick e.V., Leipzig 2009 England ist nicht die einzige Insel der Welt – Klaus Hähner-Springmühl, D21 Kunstraum, Leipzig 2009 bis 2010 o.T., Galerie am Domplatz, Zwickau
Ausstellungsbeteiligungen 1980 Drawing, Pecs (HU) 1982 Frühstück im Freien, Leonhardi-Museum, Dresden 1982 Kandidatenausstellung des Verbands Bildender Künstler der DDR, Galerie am Brühl, Karl-Marx-Stadt 1983 The Landscape, Pecs (HU) 1984 Künstler fotografieren, fotografierte Künstler, Galerie Mitte, Dresden und Galerie oben, Karl-Marx-Stadt
22 1984 bis 1985 Retrospektive 1945 – 1984, Museum am Theaterplatz, Karl-Marx-Stadt 1985 Intermedia, Coswig 1985 The Nature, Pecs (HU) 1985 bis 1986 Bezirkskunstausstellung, Karl-Marx-Stadt 1986 Gemeinschaftsarbeiten, Galerie Eigen+Art, Leipzig 1986 bis 1987 Fotografie in der Kunst der DDR, Staatliche Kunstsammlungen, Cottbus, Galerie am Fischmarkt, Erfurt, und Kunsthalle, Rostock 1987 Fotoübermalungen, Galerie Eigen+Art, Leipzig 1988 Figur-Zeichen, Staatliche Kunstsammlungen, Cottbus 1989 Der eigene Blick. Berliner Kritiker zeigen Kunst ihrer Wahl, Ephraim-Palais, Berlin 1989 Stand der Dinge, Galerie Junge Kunst, Frankfurt/O. 1989 Zwischenspiele, Elephanten-Press-Galerie, Berlin (West) 1989 Fotografie in Aktion, Haus der jungen Talente, Berlin 1989 bis 1990 40 unter 40. Jüngere Künstler der DDR, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstichkabinett, Dresden, Schloß Morsbroich, Leverkusen und Kunsthalle, Hamburg 1990 Auskünfte. 5 Künstler aus Karl-Marx-Stadt in Düsseldorf, Stadtwerke AG, Düsseldorf 1990 Neuerdings Chemnitz. Elf Künstlerporträts, Galerie auf der Praterinsel, München 1990 Die Kerbe im Boot, Galerie Nikolaus Sonne, Berlin 1991 Art Frankfurt, Galerie Barthel, Berlin, und Galerie oben, Chemnitz 1991 Bilder, Objekte, Skulpturen, Fotografie, Installation in der ehemaligen Konservenfabrik Feinkost, Leipzig 1991 Art Cologne, Galerie Barthel, Berlin, und Galerie oben, Chemnitz 1991 Blickwechsel. 13 Künstler aus Sachsen, Ausstellung der Galerie Barthel bei TransArt Exhibitions, Köln 1991 Ost-West-Konferenz, Wrocław (PL) 1991 Bildermesse, Leipzig 1991 Galerie oben, Chemnitz 1991 Brandstelle, Kulturzentrum Hauptfeuerwache, Mannheim 1992 Zeichnung, Museen der Stadt Salzwedel 1992 Art Frankfurt, Galerie Barthel, Berlin und Galerie oben, Chemnitz 1992 Schnittpunkt Köln, Galerie Barthel+Tetzner, Köln 1992 Annäherungen. Projekt Trübersbachberg, Galerie Barthel+Tetzner, Köln, und Galerie Gunar Barthel, Berlin 1993 Das letzte Jahrzehnt. Ostdeutsche Photographie der Achtziger Jahre, Fotomuseum, Frankfurt/M. 1994 Junge Künstler aus der ehemaligen DDR, Focus-Passage des Burda-Verlages, München 1995 bis 1996 Sport und Kunst, Boxen, Galerie Ricarda Fox, Essen 1996 3. Leipziger Jahresausstellung „Lebenleben“, Leipzig 1997 Boheme und Diktatur in der DDR, Deutsches Historisches Museum, Berlin 1997 Grenzgänge, Galerie Gunar Barthel, Berlin 2002 bis 2003 Klopfzeichen. Kunst und Kultur der 80er Jahre in Deutschland, Museum der bildenden Künste, Leipzig, und Museum Folkwang, Essen 2002 Nach 25 Jahren, Meisterwerke der Graphischen Sammlung, Kunstmuseum Cottbus 2002 Positionen, Galerie oben, Chemnitz 2003 Zügellos. Die andere Kunst der DDR, Galerie Barthel+Tetzner, Berlin 2003 So! 25 Jahre Galerie, Galerie Barthel+Tetzner, Berlin 2004 Galerie grounded, Chemnitz 2004 bis 2005 Kunst in der DDR, Neue Nationalgalerie, Berlin in Zusammenarbeit mit der Kunstund Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 2005 Aletheia, Stadtmuseum, Jena 2005 Positionen, Galerie Barthel+Tetzner, Berlin 2005 Künstlerplakate aus der DDR. Siebziger und Achtziger Jahre, Neues Museum, Nürnberg 2005 Neue Bilder, Galerie grounded, Chemnitz 2006 Blickwechsel, Galerie Barthel+Tetzner, Berlin 2007 Überblicksausstellung ostdeutscher Kunst von den 1980ern bis heute, Galerie Weise, Chemnitz 2007 Deutsche Geschichten, Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig 2009 Künstlerplakate aus der DDR 1967 – 1990, Kunstsammlungen, Chemnitz 2010 An das Gerät!, Halle 14, Leipzig, und ACC Galerie, Weimar ..................................................................................................................................................
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K U R Z B I O G R A F I E N
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Klaus Hähner-Springmühl 19. Januar 1950 in Zwickau (Sachsen) geboren: Vater Kaufmann, Mutter Hausfrau, 1956 –1966 Schule, 1966 – 1968 Berufsausbildung als Maurer mit Abitur, in dieser Zeit Amateurboxer (Halbschwergewicht), will zur See fahren (Mitglied im Seesportclub Zwickau), 1969 –1972 Studium des Bauwesens in Cottbus, Freundschaft und erste künstlerische Gemeinschaftsarbeiten mit Michael Freudenberg, 1972 stellt Exmatrikulationsantrag, Fortsetzung der künstlerischen Arbeit (Zeichnungen, Fotografien, Montagen), kollektive Arbeitsformen und experimentelle Arbeiten (Malerei, Musik, Material), Beteiligung an Improvisationskonzerten in Dresden, Umzug nach KarlMarx-Stadt (seit 1990: Chemnitz), lernt seine spätere Ehefrau Gitte Hähner-Springmühl kennen, ab 1973 häufig in Dresden, 1974 –1979 Gelegenheitsarbeiten u.a. als Steinmetzgehilfe und Fensterputzer, seit 1976 Improvisationsmusik in wechselnden Besetzungen, u.a. ab 1985 Kartoffelschälmaschine (mit Gitte Hähner-Springmühl, Frank Raßbach, Erich-Wolfgang Hartzsch), 1976 Umzug vom Atelier in der Leipziger Straße in das Atelier in der Richterstraße 9, 1979 Kandidat des Verbands Bildender Künstler (VBK) der DDR, 1979 Trennung von seiner Frau Gitte Hähner-Springmühl, 1982 Aufnahme in den VBK als Vollmitglied, seitdem freischaffender Künstler, 1990 – 1992 Reisen durch Europa (mit dem Fahrrad durch die Bretagne und Andalusien), sowie einmonatiger JapanAufenthalt, 1992 einjähriger Aufenthalt in Japan, 1993 Wohnortwechsel nach Leipzig, 1994 – 1995 Klinikaufenthalt, Juli 2006 in Leipzig gestorben. Erich-Wolfgang Hartzsch 1952 in Chemnitz geboren, 1976 – 1979 Studium Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, 1978 Erweiterung künstlerischer Möglichkeiten durch Fotografie und frei improvisierte Musik, zahlreiche Aktionen und Performances (u.a. in Zusammenarbeit mit Klaus Hähner-Springmühl), seit 1985 experimentelle Filme und Fotocollagen, 1988 Künstlerbücher, 1991 plastische Objekte mit keramischen Elementen, Pergament, Fotografie, seit 1983 zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, lebt und arbeitet in Chemnitz. Frank Raßbach 1951 in Ballstädt in Thüringen geboren, 1971 – 1974 Studium an der Fachschule für angewandte Kunst Heiligendamm, seit 1976 freiberuflicher Künstler, 1984 zahlreiche Aktionen und Performances (u.a. in Zusammenarbeit mit Klaus Hähner-Springmühl), in den 1990ern vornehmlich Beschäftigung mit minimalistischer Musik, seit 1999 neuer Werkkomplex (Steinbilder), Objekte, Tonprojekte, seit 1977 zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, lebt und arbeitet in Chemnitz. Karin Wieckhorst 1942 in Holzhausen bei Leipzig geboren, 1957 – 1960 Lehre als Tiefdruckretuscheur, 1965 – 2007 Fotografin am Museum für Völkerkunde zu Leipzig, 1969 – 1973 Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, seit 1979 zahlreiche Fotoprojekte (z.B. „körperbehindert“ 1980 – 1985, „Begegnungen im Atelier“ 1986 – 1987, „wohnungslos“ 1997, „Ein Tag in Czernowitz“ 2000, „Im Schatten der Akazien“ 2006), 1984 – 1989, Redaktionsarbeit bei der Untergrundzeitschrift „Anschlag“, seit 1985 Mitglied im Verband Bildender Künstler, 2007 – 2010 Jurymitglied des Internationalen Dokumentar- und Animationsfestivals DOK Leipzig, seit 1985 zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, lebt und arbeitet in Leipzig.
➊ Ein Fotoprotokoll von Karin Wieckhorst dokumentiert diese Aktion. ➋ Ein Film von Martin Baier (tabor-media) dokumentiert diese Aktion. ...................................................................................................................................................
ANMERKUNG DES HERAUSGEBERS: ALLE IM AKTIONS-, AUSSTELLUNGS-, KATALOG- UND BIOGRAFIEVERZEICHNIS
GEMACHTEN ANGABEN SIND ERGEBNIS DER RECHERCHE ZUR AUSSTELLUNG UND ENTSTANDEN IM VERGLEICH UNTERSCHIEDLICHER QUELLEN AUS LITERATUR UND INTERNET. SIE ERHEBEN KEINEN ANSPRUCH AUF VOLLSTÄNDIGKEIT UND KONNTEN IM EINZELNEN NICHT AUF IHRE RICHTIGKEIT HIN ÜBERPRÜFT WERDEN.
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Dank an Erich-Wolfgang Hartzsch, Frank Raßbach und Karin Wieckhorst, Mike HähnerSpringmühl, Gitte Hähner-Springmühl, Martin Baier (tabor-media), Monique Erlitz, Frank Maibier, Hendrik Pupat, Britt Schlehahn, Britta Schulz, das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek, das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig, den Durchblick e.V. Leipzig und Radio T e.V. Chemnitz Text: Michael Arzt Fotos: Denis Bury, Erich-Wolfgang Hartzsch, Michael Moser, Karin Wieckhorst (Rückseite) Gestaltung: Philipp Neumann / M21N
Auflage: ______ / 200
Gefördert durch:
Alle Rechte beim D21 Kunstraum Leipzig, bei den Künstlern, Fotografen und beim Autor, 2010.