Bibliothek der Orakel
Bibliothek der Orakel Russisches Zigeuner-Orakel Hrsg. v. Johannes Fiebig
Dieses Buch widme ich meiner Mutter Veronika Viktorowna Tutschkow Ich danke meiner Familie, vor allem meinem Mann, für die Unterstützung, die sie mir gegeben haben, um meinen Traum wahr werden zu lassen. Auch allen meinen Freundinnen und Freunden, die mein Interesse an den Karten teilen, danke ich. Insbesondere den Mädchen von Oakridge für Rat, Freundschaft und Ermutigung.
Anmerkung des Verlages Heutzutage spricht man korrekterweise von »Sinti und Roma«. In diesem Buch wird die volkstümliche Bezeichnung »Zigeuner« beibehalten, die im Originaltext verwendet wird.
Swetlana Alexandrowna Tutschkow
Russisches Zigeuner-Orakel Orakel 路 Beratung 路 Lebenshilfe
Inhalt Teil I – Einführung: Wie Sie mit Karten und Buch optimal arbeiten 9 Die Herkunft der Russischen Zigeuner-Orakelkarten 16 Die Wahrsagerei im Leben der Zigeuner 17 Die Geschichte meiner Familie 21 Besonderheiten der Übersetzung aus dem Russischen 24 So werden die Zigeuner-Orakelkarten gelegt 25 Für eine anwesende Person die Karten legen 32 Für eine abwesende Person die Karten legen 33 Mit welcher Einstellung Sie die Karten deuten sollten 33 Wann Sie die Karten legen sollten 35 Was beim Kartenlegen sonst noch zu beachten ist 38 Teil II: Die Deutung der Bilder 39
Die Bilder im Überblick 26 Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Brief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Hufeisen . . . . . . . . . . . . . . . 29 Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Lilie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Sonne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Mond . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Fisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Eule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Anker . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Händedruck . . . . . . . . . . 37 Engel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Dame . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Pferd . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Knoten . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Katze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Waage . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Krebs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Feuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Schwein . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Brücke . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Dämonen . . . . . . . . . . . . . . 48 Hahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Dolch . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Brot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1 Kavalier . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 2 Kleeblatt . . . . . . . . . . . . . . . 34 3 Schiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 4 Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 5 Feuerholz . . . . . . . . . . . . . . . 42 6 Apfel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 7 Schlange . . . . . . . . . . . . . . . . 47 8 Leichenwagen . . . . . . . . . . 50 9 Blumenstrauss . . . . . . . . . 53 10 Sichel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 11 Äste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 12 Vögel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 13 Knabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 14 Fuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 15 Bär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 16 Sterne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 17 Reiher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 18 Hund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 19 Burg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 20 Wald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 21 Berge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 22 Strasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 23 Mäuse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 24 Herz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 25 Ring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
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103 106 108 111 114 117 120 123 126 129 132 135 138 141 144 147 150 153 156 159 161 164 167 170 173
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Teil I – Einführung Wie Sie mit Karten und Buch optimal arbeiten Im alten Russland, vor der Revolution, hatte die Wahrsagerei einen festen Platz im Leben der Menschen. Am Sonntag ging man in die Kirche, um zu beten – und wochentags legte man die Karten, um die Zukunft zu erfahren. Oft war die ganze Familie an der Orakelei beteiligt. Eine der älteren Frauen legte die Karten, die anderen saßen im Kreis um sie herum und lauschten gebannt ihren Worten. Psychologische Beratung und Selbsterfahrungsgruppen waren den Menschen naturgemäß völlig unbekannt. Aber auf ganz selbstverständliche Art und Weise sprach man noch »von Mensch zu Mensch« miteinander: über die eigenen Gefühle und Gedanken, über Erfolge und Enttäuschungen, über Pläne und Erwartungen. All das floss in die gemeinsamen Sitzungen mit den Karten ein, und es dürfte sich sehr positiv auf das Gemeinschaftsgefühl ausgewirkt haben. Übrigens war man gar nicht so abergläubisch, wie viele »aufgeklärte Zeitgenossen« heute annehmen. Die Menschen nahmen sehr wohl ernst, was die Karten verhießen. Doch beherrschen ließ man sich davon nicht! Schließlich kann der Mensch mit seinem freien Willen jede Situation selbst mitgestalten – ganz zu schweigen vom Eingreifen Gottes. Man befragte also die Karten, um über sich selbst zu reden, über Glück und Unglück, über die Chancen und Gefahren der Zukunft. Ob man daraus seine Lehren zog, blieb jedem selbst überlassen. Diese souveräne Einstellung der Russen gegenüber der Wahrsagerei und Spiritualität überdauerte 70 Jahre kommunistischer Herrschaft! Heutzutage, nachdem eine »sanfte Revolution« die russische Gesellschaft erneut verändert hat, nimmt das Interesse für die alten Orakelpraktiken natürlich wieder zu. Auch in Westeuropa haben sich spirituell eingestellte Menschen von jeher darum bemüht, die Kräfte der inneren und der äußeren Welt zu verstehen. Sie entwickelten regelrechte »esoterische Diszi-
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plinen«, beispielsweise Astrologie, Numerologie und Chiromantie (Handlinienkunde). Die verschiedensten Methoden entstanden im Laufe der Jahrhunderte. Als die moderne Psychologie aufkam, erbrachte sie ganz neue Erkenntnisse über das menschliche Verhalten. Man muss sich jedoch fragen: Verschwand mit zunehmender Spezialisierung der Disziplinen nicht das ganzheitliche Verstehen der menschlichen Natur immer mehr? Esoterik und Psychologie stehen sich heute wie zwei feindliche Lager gegenüber. Unter akademischen Psychologen gilt das Wahrsagen als Scharlatanerie. Esoterikern hingegen erscheint die Psychologie als verknöcherte, seelenlose Wissenschaft. Einig ist man sich jedoch in einem Punkt: Alle Menschen, die entweder durch Esoterik oder Psychologie zu sich selbst finden wollen, gelten als seelisch angeschlagen. Erst seit ganz kurzer Zeit setzt sich in unserem Kulturkreis eine an sich selbstverständliche Erkenntnis durch: dass wir unser Schicksal umso besser in die eigenen Hände nehmen können, je mehr wir über uns selbst wissen. Selbsterkenntnis können wir aus verschiedenen Quellen schöpfen – nicht zuletzt aus der spirituellen Welt. Selbsterkenntnis hilft uns immer dabei, das Beste aus unserem Leben zu machen. Ständig geschieht etwas, worauf wir nur wenig oder gar keinen Einfluss nehmen können. Das Wetter ändert sich, Firmen gehen in Konkurs, Verkehrsunfälle ereignen sich, Romanzen und Affären erregen uns, Staaten führen Krieg gegeneinander, Krankheit ergreift uns. Selbst wenn wir ein Ereignis exakt vorhersagen könnten: Es wäre dennoch unmöglich, unsere körperlichen und emotionalen Reaktionen darauf in den Griff zu bekommen. Und sollten wir dies wirklich versuchen? Was wäre, wenn wir die Macht hätten, unsere Reaktionen auf bevorstehende Ereignisse vorherzusehen, ja, sie willentlich zu steuern? Wir selbst wären dann wie Roboter. Unsere Welt würde noch sicherer und überschaubarer, aber umso langweiliger. Gott gestand Adam und Eva immerhin das Recht zu, eigene Entscheidungen zu treffen – auch auf die Gefahr hin, dass sie falsch sein würden. Starke Menschen haben stets für dieses Recht
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gekämpft, auch wenn Despoten immer versuchten, es ihnen abzusprechen. Die Orakelkarten der russischen Zigeunerinnen atmen den Geist einer uralten mystischen Tradition. Jawohl, sie haben die Macht, Ereignisse vorherzusagen und günstige oder ungünstige Begleitumstände aufzuzeigen. Sie können auch dabei helfen, dass wir uns gewisser Konflikte bewusst werden und unser Leben in die eigenen Hände nehmen. Sie stärken unsere Kräfte und Fähigkeiten, um jede erdenkliche Herausforderung zu meistern. Eines können und sollen die Karten jedoch niemals: uns beherrschen. Wie wir die Ereignisse des Lebens beurteilen und wie wir darauf reagieren, hängt immer von unserem freien Willen ab. Die Karten sind wie ein seelisches Barometer. Sie machen uns die Schwingungen bewusst, die uns ständig umgeben. Alles Geschehen in der Natur ist zyklisch: der Wechsel von Tag und Nacht, von Ruhe und Sturm, der Kreislauf der Jahreszeiten. Alle natürlichen Phänomene sind eigentlich weder gut noch böse. In ihrem harmonischen Wechselspiel bilden sie zusammen das Wunder des Lebens. Eine Flut kann Verwüstungen anrichten, indem sie Häuser und Straßen wegspült. Aber sie lässt auch Schlamm zurück, der den Boden verbessert. Wir alle lieben schönes Wetter, doch wenn wir zu lange in der Sonne liegen, leidet unsere Haut. Es kommt immer und überall auf das rechte Maß und das harmonische Verhältnis an. Ordnung und Chaos sind Elemente der Natur – sie sind gleichwertige Teile des Ganzen. Dasselbe gilt auch für unser Leben. Ordnung erkennen wir in den Entwicklungsphasen, die wir durchleben: Geburt, Kindheit, Erwachsensein, Alter und Tod. Aber wir erleben auch Unordnung durch den Wechsel von guten und schlechten Zeiten, von Aufregung und Langeweile und durch viele unvorhersehbare Ereignisse. Wie wechselnde Naturphänomene in der äußeren Welt Anzeichen kosmischer Rhythmen sind, so bezeugt auch das Auf und Ab unseres Daseins das Vorhandensein natürlicher Zyklen der menschlichen Entwicklung. Dadurch wird unserem Leben ein tieferer Sinn ver-
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liehen. Und es erfolgt stets ein natürlicher Ausgleich: Wenn es uns zu gut geht, werden wir träge; wenn wir zu viel Kampf und Stress haben, werden wir krank. Darum müssen wir lernen, die Chancen zu nutzen, die wir in unserem Leben erhalten. Wir müssen so zu leben lernen, wie gute Piloten fliegen: Diese erkundigen sich zunächst nach den Wetterverhältnissen, bevor sie starten. Sie kennen ihr Ziel, und sie fliegen die sicherste Strecke. Es kommt sehr selten vor, dass ein Blitz das Flugzeug trifft, doch selbst auf diesen Notfall ist die Besatzung vorbereitet. Wenn die verantwortlichen Personen allerdings ihre Lektionen vergessen, ist sofort Gefahr im Verzug. Flugzeugabstürze sind in den wenigsten Fällen auf Naturereignisse zurückzuführen, sondern meistens auf menschliches Versagen bei der Wartung oder Steuerung des Flugzeuges. Beim Legen der Karten werfen wir einen prüfenden Blick auf unser seelisches Barometer: Braut sich ein Sturm zusammen, oder werden wir in ruhigen Wassern segeln? Werden wir mit unseren Vorhaben Erfolg haben, oder werden wir scheitern? Ist die Zeit günstig für die Liebe, für Geschäfte, für Reisen? So wie Piloten den Wetterbericht zu ihrer Information nutzen, so können wir von den Aussagen der Karten profitieren. Wenn die Gelegenheit günstig ist, sollten wir sie beim Schopfe packen. Ist sie es nicht, können wir uns gegen die Stürme des Lebens wappnen und warten, bis ruhigere Zeiten angebrochen sind. Wie der Pilot, so können auch wir nicht allen Stürmen entgehen. Aber wir können unsere Verluste auf ein Minimum beschränken! Wir können die starken Stürme des Lebens sogar genießen, wie ein Surfer gerade die großen Wellen genießt, obwohl sie jedem anderen eine unfreiwillige Bekanntschaft mit dem nassen Element bescheren würden. Mein eigenes Leben wurde von den Russischen Zigeuner-Orakelkarten nachhaltig beeinflusst. Schon als Teenager begann ich mit dem Kartenlegen. Ehrlich gesagt: Damals fürchtete ich mich vor den Karten, zumal ich immer wieder den Leichenwagen zog. Diese Karte warnte vor Krankheit und Tod. Und war die Lebenslinie in meiner Hand nicht auch ziemlich kurz? Also hörte ich auf, mir die
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Karten zu legen – aus purer Angst. Schienen sie doch mein baldiges Ableben zu prophezeien. Indem ich mich nicht mehr mit dem Problem befasste, glaubte bzw. hoffte ich, ihm entrinnen zu können. Als ich gerade einundzwanzig Jahre alt geworden war, begannen meine Beine empfindungslos zu werden, und ich verlor die Kontrolle über Blase und Darm. Immer noch ging ich nicht zum Arzt und hoffte, alles werde sich von allein bessern. Schließlich war ich gezwungen, einen Arzt aufzusuchen, weil ich nicht mehr gehen konnte. Er entdeckte prompt einen gutartigen Tumor in meiner Wirbelsäule. Ich wurde sofort operiert, und noch am selben Tag war das Problem beseitigt! Als ich das nächste Mal die Karten befragte, erschien der Leichenwagen nicht mehr in meiner Legung. Durch dieses Erlebnis wurden mir die positiven Kräfte der Karten zum ersten Mal voll bewusst. Sie hätten mich vor einer Gefahr warnen können. Ich aber war nicht in der Lage gewesen, ihre Botschaft zu verstehen! Stattdessen verrannte ich mich in die Vorstellung, mein eigener Tod stünde bevor. Im Laufe der Jahre haben mich die Karten viele Male gerettet. Denn oft wiesen sie mich auf bevorstehende Gefahren hin. In meinem Innern verdichteten sie sich zu Bildern, die ich sehr deutlich erfühlen, aber nur schwer mit Worten beschreiben kann. Wenn wir Menschen Probleme haben, dann geschieht es leicht, dass sich unser Blickfeld verengt. Alles, was wir dann sehen, ist unser eigenes Leiden! In solchen Situationen können die Karten uns sofort ein anderes Bild der Situation vor Augen führen. Möglicherweise erkennen wir, dass wir selbst nicht die Verursacher des Problems sind. Sie mahnen uns zur Geduld, wenn wir es vorläufig nicht lösen können. Vielleicht sagen sie uns, dass wir selbst Schuld an unserer Misere sind, etwa weil wir selbstgefällig und nachlässig waren. Die Karten scheinen zu »wissen«, wie sie das Beste in uns zum Vorschein bringen können. Sie führen uns zu einer echten Lösung unseres Problems. Der Grund dafür ist nicht etwa irgendein »esoterisches Geheimnis«. Er ist sehr einfach und einleuchtend: Die Bilder der Karten haben eine tiefe Bedeutung, die wir intuitiv erfassen können. Sie
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bieten uns verständliche Gleichnisse für die konkrete Wirklichkeit unseres Lebens an. Wenn wir ein Kartenbild betrachten und es still auf uns wirken lassen, sprengt der Geist seine Grenzen. Unsere Erkenntnis überschreitet die Schwelle zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein. Unser Erinnerungsvermögen wird umfassender. Wir erweitern unsere persönlichen Möglichkeiten, Ideen und gute Vorsätze in die Tat umzusetzen. Denn wir nutzen die Synergien bewusster und unbewusster Gedanken. Daraus bildet sich eine ganzheitliche Fähigkeit: die Fähigkeit, unser Leben in Einklang mit unserem Selbst zu leben. Je mehr Vertrautheit sich im Umgang mit den Karten einstellt, umso weniger müssen wir ihre Bedeutung nachschlagen. Wir brauchen die Bilder nur zu betrachten, um zu erfassen, was sie uns sagen wollen. Auf dieselbe ungezwungene Art und Weise lösen sich dann auch meist unsere Probleme. Die Karten sind also ein Werkzeug, um das Leben besser und erfüllter zu leben. Die Benutzung dieses Werkzeugs zu erlernen, ist wie das Erlernen einer neuen Sprache. Dadurch eröffnet sich uns eine neue Dimension der Welt- und Selbsterfahrung. Wir können eine neue Erfahrungsebene betreten und für unser Leben erschließen. Wir müssen den Rat, den die Karten uns geben, nicht befolgen. Doch wenn wir es tun, werden wir es selten zu bereuen haben. Wir Menschen des westlichen Kulturkreises haben verlernt, mit unserer Wesensmitte in Verbindung zu bleiben. Wir vertrauen unserem gefühlsmäßigen Wissen nicht mehr. Viele von uns beten zwar, aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie wenige Menschen Gott dafür danken, dass er uns das Recht und die Fähigkeit gegeben hat, selbst über unser Leben zu bestimmen? Stattdessen bitten wir ihn, dass er unsere eigenen Probleme löse. Die Orakelkarten der russischen Zigeunerinnen zeigten mir persönlich den Weg in die Welt spiritueller Erfahrungen. Ihre Weisheit entstammt einer altehrwürdigen Tradition unseres eigenen Kulturkreises. Ihre Nähe zu unserer gewohnten Gedankenwelt hilft dabei, sich in ihre Bedeutungen hineinzudenken. Aber auch Geheimnisse des Ostens leben in diesen Karten weiter. Dafür sorgte die Nähe
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Russlands zur orientalischen Welt. Und, was für uns moderne Menschen, die wir ständig unterwegs und beschäftigt sind, auch wichtig ist: Die Karten können überall mit hingenommen werden. Wir können sie allein und auch in Gesellschaft benutzen. In jeder erdenklichen Lebenssituation zeigen sie uns die größeren und die kleineren Tendenzen unseres Lebens. Wir können ihnen so viel oder so wenig Zeit widmen, wie wir wollen. Wenn wir nur eine einzige Frage haben, dauert alles nur ein paar Minuten. Danach können wir uns sofort wieder den Anforderungen des Alltags zuwenden. Wenn wir mehrere – oder eine besonders wichtige – Frage haben, können wir die Meditation über die Kartenbilder nach Belieben zeitlich ausdehnen. Die Gesellschaft guter Freunde kann dabei bereichernd und inspirierend sein. Mit diesem Buch übergebe ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Frucht meiner jahrzehntelangen Erfahrungen mit den Russischen Zigeuner-Orakelkarten. Mit meinen Erläuterungen und Erklärungen will ich Ihnen helfen, die Karten richtig zu deuten und daraus persönlichen Nutzen zu ziehen. Die beste Lehrerin wird Ihnen allerdings Ihre eigene Erfahrung sein. Mit jedem Mal, da Sie die Karten benutzen, werden Sie die positiven Kräfte, die sie in Ihnen wecken, besser verstehen und wirksamer gebrauchen lernen.
Die Herkunft der Russischen Zigeuner-Orakelkarten Diese Karten gingen aus den volkstümlichen Überlieferungen der russischen Zigeuner hervor. Ihre Symbolik wurzelt in der Seele des fahrenden Volkes und seiner innigen Beziehung zur natürlichen Lebenswelt: den Tieren und Pflanzen ringsum, den Schönheiten der freien Natur. Auch die Sitten und Gebräuche christlich-europäischer Tradition spielen darin eine Rolle. Die geografische Herkunft der Karten liegt im südwestlichen Russland. Dort lebten die meisten der osteuropäischen Zigeuner. Jene Gegend war ein Schmelztiegel der
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mitteleuropäischen, slawischen, islamischen und indischen Kultur. Historisch wirkten Einflüsse aus ägyptischer, griechisch-römischer und byzantinischer Zeit fort. Deshalb haben die Symbole auf den Karten einen universalen Charakter. Ihre Bedeutung leuchtet fast jedem Menschen unmittelbar und sofort ein. Die Motive stammen aus einer Zeit, in der die Menschen der Natur noch sehr viel näher waren, als wir es heute sind. Die natürliche Umwelt – die Sonne, die Sterne, die Wälder, die wilden Tiere und die Haustiere – bot dem fahrenden Volk seine Lebensgrundlage. Durch die Hilfe der Natur – nicht im Kampf gegen sie – erlangte es das Wissen, das ihm sein Überleben sicherte. Wir heutigen Menschen kennen dieses Leben im Einklang mit der Natur und unseren grundlegenden Instinkten kaum noch. Je mehr die Weltbevölkerung wächst und die Umweltverschmutzung zunimmt, desto klarer erkennen wir, dass wir unsere wahre Natur nicht einfach ignorieren können. Dieser Erkenntnis trägt das Russische ZigeunerOrakel Rechnung. Seine Bilder symbolisieren natürliche Kräfte und Fähigkeiten. Diese können wir zu unserem eigenen Nutzen wieder gebrauchen lernen. Das gilt nicht nur für jeden einzelnen von uns ganz persönlich. In der »Sinnwelt« der Karten ist stets auch Platz für das Wohl der Ganzheit des Lebens!
Die Wahrsagerei im Leben der Zigeuner Im alten Russland eilte den Zigeunerinnen der Ruf voraus, Meisterinnen in den Orakelkünsten zu sein. Ein Grund dafür mag in der Lebensweise ihres Volkes gelegen haben, die jedem seine persönliche Freiheit garantierte. Wenn die Zigeunerinnen überall als so gute Wahrsagerinnen galten, so hatte dies meines Erachtens viel mit ihrer inneren Unabhängigkeit zu tun. Ihr Volk unterwarf sich nicht den Normen und Zwängen der umgebenden Gesellschaft. Als Außenstehende konnten sie die Stärken und Schwächen der Menschen viel deutlicher sehen.
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Und da sie nicht auf irgendwelche Empfindlichkeiten Rücksicht zu nehmen hatten, durften sie die wirklich wichtigen Dinge auch frank und frei zur Sprache bringen. Wir modernen Menschen bereiten uns selbst immer wieder Probleme, weil wir versuchen, anderen zu gefallen. Wir leben oft wohl mehr nach den Vorstellungen unserer Umgebung als nach unseren eigenen. Die Zigeuner gingen solche Kompromisse nicht ein. Sie liebten die Aufrichtigkeit mehr als alles andere. Deshalb konnten sie die Masken der Menschen so gut durchschauen. Deshalb auch vermochten sie ihnen bei der Lösung persönlicher Probleme zu helfen – und dies ist das eigentliche Ziel des Wahrsagens. So ist es kein Wunder, dass die Zigeuner in den Dörfern und Städten des alten Russland stets willkommen waren. Ihre bunte, fröhliche Karawane brachte Leben und Abwechslung ins eintönige Leben der Dorfbewohner. Neben ihren Liedern, ihrer Schaustellerei und ihrer Handelsware war die Wahrsagerei das Begehrteste, was die Zigeuner zu bieten hatten. Die Wahrsagerinnen griffen auf sehr verschiedene Mittel und Methoden zurück. Sie erschauten die Zukunft in Kristallkugeln und Teeblättern, in Handlinien und in den Karten. Gleichgültig, welcher Methode sie sich bedienten: Immer verstanden sie es, die Vielschichtigkeit des Lebens in schlichten, eindrucksvollen Bildern auszudrücken. Die symbolische Bildwelt der wahrsagenden Zigeunerinnen finden wir auf den Karten wieder, die zu diesem Buch gehören. Jedes Kartenbild symbolisiert ein wichtiges Thema des menschlichen Daseins. Zum Beispiel steht das Herz für Liebe, der Mond für Frieden, der Stern für das Schicksal und so weiter. In heutiger Sprache ausgedrückt: Diese Kartenbilder sind eine Anregung, um unsere verschüttete Gabe einer inspirierten Selbsterkenntnis wieder freizulegen. Unser Gehirn verfügt über beides: logische und intuitive Fähigkeiten. Die Gesellschaft, in der wir leben, erwartet von uns jedoch in allererster Linie logisches Denken und Handeln. Damit erschaffen wir uns zwar eine mehr
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oder weniger geordnete Lebenswelt. Aber wir unterdrücken auch die ursprünglichen Kräfte unserer Seele! Mit Hilfe ihrer Karten vermochten es die Zigeunerinnen, die intuitive Seite der menschlichen Natur zu stärken. Ihr Kartenlegen beschränkte sich nicht auf vorgefertigte Interpretationen. Vielmehr führten sie die Ratsuchenden zum intuitiven Erfassen der Bedeutung jedes Kartenbildes. Ihre Klientinnen und Klienten wurden in die Lage versetzt, die erhaltene Information auch wirklich zu verarbeiten. Indem sie mit der kartenlegenden Zigeunerin und anschließend mit Freunden darüber sprachen, gewannen sie innere Klarheit. Wenn Sie die Ratschläge in diesem Buch befolgen, werden Sie selbst auf diese Weise mit den Karten zu arbeiten lernen. Auf diese Weise können wir aus der Überlieferung der wahrsagenden Zigeunerinnen heute noch Nutzen ziehen. Gerade in der gegenwärtigen Zeit sehnen sich viele Menschen nach Einsichten über sich selbst, ihre Situation in der Welt und ihren Lebensweg. Wie ich selbst über viele Jahre hinweg immer wieder erfahren durfte, bieten die Russischen Zigeuner-Orakelkarten wunderbare Möglichkeiten, um diese Sehnsucht zu erfüllen.
Die Geschichte meiner Familie Bereits die Mutter meiner Mutter, Nadeschta Alexejewna, interessierte sich für die Zigeuner und ihre Wahrsagerei. Von früher Kindheit an war sie davon fasziniert. Wenn sie auf ihre Dadscha kamen, schlich sie sich nachts aus dem Haus zu ihrem Lagerplatz und lauschte der beschwingten Musik und den spannenden Geschichten. Nach der Oktoberrevolution von 1917 floh meine Großmutter mit ihrem Mann nach Serbien. Viktor Fedorowitsch, mein Großvater, war von 1898 bis 1903 russischer Konsul in Serbien gewesen. Kurz nach ihrer Ankunft dort freundete sie sich mit einer aufgeschlossenen und stets fröhlichen Zigeunerin namens Milka an.
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Trotz des sozialen Unterschiedes entwickelte sich zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft. Sie waren ein eigentümliches Gespann – meine Großmutter, die kultivierte Intellektuelle, und Milka, das spontane Naturkind. Milka übte eine fortwährende Faszination auf meine Großmutter aus. Beide Frauen verband das gemeinsame Interesse am Wahrsagen. Meine Großmutter wollte die Methoden der Zigeuner kennen lernen, zumal sie selbst auch übersinnliche Fähigkeiten besaß. In den zwanziger und dreißiger Jahren waren die Menschen gegenüber Mystik und Spiritualität besonders aufgeschlossen. Meine Großeltern veranstalteten zusammen mit anderen russischen Aristokraten spiritistische Seancen. Großmutter war eine Meisterin im Kartenlegen. Von ihr angeregt, sammelte ich meine ersten Erfahrungen mit den Karten. Das war während des Zweiten Weltkrieges. Großmutter konnte untrüglich vorhandene Gefahren voraussehen, und nicht zuletzt dank dieser Fähigkeit überlebten wir den Krieg ohne Opfer in der Familie. Nach dem Krieg griff wieder einmal das Schicksal ein, und meine Eltern und ich wurden erneut in die Fremde verschlagen. Wir waren obdachlos und wurden in einem Auffanglager untergebracht. Verständlicherweise beschäftigten sich die Lagerinsassen hauptsächlich mit der Frage, in welches Land sie auswandern sollten. Rasch verbreitete sich die Neuigkeit, dass eine achtzigjährige Russin in die Zukunft blicken konnte. Meine Mutter suchte diese Frau auf und entdeckte zu ihrer Freude, dass sie ganz ähnliche Karten benutzte wie einst meine Großmutter. Die alte Frau war über das Interesse meiner Mutter an ihren Karten sehr erfreut und lehrte sie deren Deutung. Denn ihr lag daran, ihr eigenes Wissen weiterzugeben, damit es nicht mit ihr verloren ging. Über die Herkunft der Karten berichtete sie allerdings nur so viel, dass diese von den Zigeunern stammten. Sie hatte sie nach der Revolution aus Russland mitgebracht. Die Aussagen der Karten hatten damals einen entscheidenden Anteil daran, dass sich meine Mutter entschloss, nach Kanada zu emigrieren.
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Nach unserer Ankunft in Kanada malte meine Mutter den ersten Satz Karten, und zwar nach dem Muster jener Karten, welche die alte Russin benutzt hatte. Sie verwendete sie für sich selbst und für ihre Freunde. Als ich volljährig wurde, wollte ich ebenfalls Karten haben. Darum malte meine Mutter einen zweiten Satz für mich. Seit dieser Zeit haben wir beide diese Karten häufig benutzt. Immer mehr Freunde und Bekannte baten mich, für sie zu wahrsagen. Also beschloss ich, eine allgemeinverständliche englische Anleitung zu schreiben. Dadurch wurden meine Karten immer beliebter. Das bewog mich schließlich, dieses Buch zu schreiben. Ich hoffe, dass dadurch möglichst viele Menschen die Arbeit mit den ZigeunerOrakelkarten kennen und schätzen lernen werden. Heute kann ich rückblickend sagen: Diese Karten haben mein Leben außerordentlich bereichert. Vom Teenageralter an bis zum heutigen Tag habe ich sie immer wieder um Rat gefragt. Sie halfen mir, selbst in den schlimmsten Zeiten immer das Gute zu sehen. Stets ermutigten sie mich, positiv zu denken und die richtigen Schritte zu unternehmen. Seit vielen Jahren kommen die Menschen zu mir, um etwas über ihre Zukunft zu erfahren. Menschen aller Alters- und Berufsgruppen bitten mich, ihnen die Karten zu legen. Einmal lud mich sogar eine Gruppe von Universitätsprofessoren ein, weil sie am Phänomen der Wahrsagerei interessiert waren. Da unsere Lebenswelt immer komplexer wird und wir immer differenziertere Entscheidungen treffen müssen, suchen die Menschen Rat und Sicherheit. Die Karten geben ihnen beides!
Besonderheiten der Übersetzung aus dem Russischen Als ich die Anleitung zum Kartenlegen aus dem Russischen übertrug, musste ich eine wichtige Entscheidung treffen: Sollte ich Wort für Wort übersetzen oder entsprechende englische Ausdrücke,
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Redensarten und Sprichwörter benutzen? Zwar gehören sowohl Englisch wie auch Russisch zur indoeuropäischen Sprachenfamilie. Ein und dasselbe Wort weist jedoch nicht selten feine Unterschiede in der Bedeutung auf. Die russische Sprache und das Denken der Russen wurden spürbar von den orientalischen Kulturen Chinas, Indiens und der Türkei geprägt. Daher gelten die Russen von jeher als besonders »mystische Europäer«. Mystik bedeutet in meinem Verständnis, dass wir ohne Betätigung des Verstandes, allein durch Kontemplation und Liebe, mit Gott in Verbindung treten. Demgegenüber hat der Westen stets den Vorrang der Vernunft betont. Ich wollte auf alle Fälle ein Buch schreiben, mit dem westliche Leser wirklich etwas anfangen können. Mein Problem war also: Wie übersetzt man das Mystische ins Rationale? Da beschloss ich, möglichst beiden Seiten gerecht zu werden. In einem Teil der Übersetzung hielt ich mich deshalb so genau wie möglich an den russischen Text, selbst wenn es für westliche Ohren manchmal etwas seltsam klingen sollte. Ich bin nämlich der Meinung, dass die exakte Wiedergabe der russischen Deutungen sehr helfen kann, die Aussage der Karten richtig zu erfassen. In einem weiteren Teil führe ich dann geläufige Redewendungen, Sprichworte und umgangssprachliche Bedeutungen aus unserer westlichen Welt an. So können, wie ich hoffe, die Kartensymbole in ihrer ganzen Vielschichtigkeit erschlossen werden.
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So werden die Zigeuner-Orakelkarten gelegt 1. Legen Sie die Karten auf einer ebenen Fläche aus, die mindestens 50 mal 50 Zentimeter groß ist. 2. Nehmen Sie die Karten mit den Bildern nach oben in die rechte Hand. Mischen Sie sie dann in die linke Hand, auf Ihr Herz zu. Wiederholen Sie dies fünf- bis zehnmal. 3. Konzentrieren Sie sich darauf, was Sie von den Karten erfahren wollen. Stellen Sie entweder eine Frage oder vergegenwärtigen Sie sich Ihre Situation in jenem Lebensbereich, dem Ihr Interesse gilt: Liebe, Gesundheit, Erfolgsaussichten eines Planes, Geld, Reisen oder die Zukunft allgemein. Während Sie sich konzentrieren, mischen Sie die Karten siebenmal aus der rechten in die linke Hand.1 Lassen Sie jemanden mitzählen, oder zählen Sie selbst mit. Hören Sie nach dem siebenten Mal Mischen auf und behalten Sie die Karten in der linken Hand, ohne sie weiter zu bewegen. 4. Nehmen Sie das Kartenspiel jetzt in die rechte Hand. Legen Sie die Karten mit verdeckten Bildern (Rückseite nach oben) auf den Tisch. Heben Sie mit der linken Hand einmal ab; führen Sie dabei Ihre Hand auf sich selbst zu. 5. Nehmen Sie den Kartenstapel erneut auf (diesmal mit der rechten Hand), und legen Sie ihn in die linke Hand. Achten Sie darauf, dass Sie die Karten nicht umdrehen! Dies könnte die Deutung der letzten Karte beeinträchtigen. 6. Beginnen Sie nun, die Karten mit der rechten Hand auszulegen. Nehmen Sie die oberste Karte, drehen Sie sie um und legen Sie sie mit der Vorderseite nach oben auf den Tisch. Wiederholen Sie dies mit vier weiteren Karten, immer von rechts nach links. 7. Sie haben jetzt eine Reihe mit fünf Karten. Prüfen Sie, ob zwei nebeneinander liegende Karten ein vollständiges Bild ergeben, sobald Sie sie drehen (siehe Abb.). Drehen Sie diese Karten, 1
Falls Sie Linkshänder(in) sind, können Sie die Karten natürlich so legen, wie es für Sie am bequemsten und natürlichsten ist. Befolgen Sie die Anweisungen, und nehmen Sie die Hand, die Sie zu benutzen gewöhnt sind.
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damit sich ein Bild ergibt. Schieben Sie dann alle fünf Karten zusammen, bis sie sich berühren. 8. Legen Sie unterhalb der ersten Reihe weitere fünf Karten aus. Beginnen Sie wieder links (siehe Abb. 2). Sie können nun jede Karte in jede beliebige Richtung drehen, um ein Bild zu erhalten. Lassen Sie aber alle Karten an ihrem Platz, denn sie dürfen nur gedreht werden! Legen Sie dann weitere Karten aus, und zwar immer nach demselben Muster von fünf Karten pro Reihe, bis Sie fünf Reihen zu je fünf Karten vor sich liegen haben. Achten Sie besonders auf die letzte Karte. Bewegen Sie diese nur, wenn ihr Bild zu einer anderen Karte passt. Ich nehme mir beim Auslegen immer genügend Zeit, um Bilder zu entdecken, die zueinander passen. Zu guter Letzt suche ich noch einmal nach Motiven, die ich persönlich besonders mag bzw. die meine Fragen beantworten. Dabei stelle ich oft auch fest, dass ich zuerst das eine oder andere Bild übersehen habe. Auch deshalb ist diese Methode empfehlenswert. 9. Beginnen Sie nun mit der Deutung der Karten. Wenn Sie in der ersten Reihe ein vollständiges Bild vorfinden, lesen Sie im Buch seine Bedeutung nach. Von besonderer Wichtigkeit ist hierbei, auf welcher von vier möglichen Positionen das Motiv liegt: Position 1: Der Pfeil an der Nummer des Bildes zeigt nach unten, also auf Sie zu. Position 2: Der Pfeil an der Nummer des Bildes zeigt nach rechts. Position 3: Der Pfeil an der Nummer des Bildes zeigt nach links. Position 4: Der Pfeil an der Nummer des Bildes zeigt nach oben, also von Ihnen weg.
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