Heimat & Welt, Dezember 2015

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ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt 39100 BOZEN/ITALY

Dezember 2015

Gampenstraße von Lana auf den Nonsberg

Foto: Georg Lösch

Baubeginn vor 80 Jahren


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THEMA

Kindern ein Zuhause geben Südtiroler Kinderdorf feiert 60-jähriges Bestehen

n Am 27. November 1955 haben beherzte Frauen und Männer die „Südtiroler Kinderdorf Genossenschaft“ gegründet. Ziel war es Kindern, die keine Eltern mehr hatten oder in armen Verhältnissen aufwuchsen, einen sicheren Platz und Heimat zu geben. Über 1.000 Kinder wurden seit der Gründung im Jahre 1955 begleitet. Das 60-jährige Bestehen wurde im Herbst mit einem Tag der offenen Tür feierlich begangen. „Wir können auf 60 Jahre Geschichte zurückblicken, und es ist eine äußerst lebendige. Ich freue mich zu sehen, was aus der 1955 gegründeten Initiative geworden ist“, so Walter Mitterrutzner, der Obmann des Südtiroler Kinderdorfes.

Über 200 Gäste kamen ins Südtiroler Kinderdorf und feierten gemeinsam dessen 60-jähriges Bestehen. Unter den Gästen befanden sich viele ehemalige KinderdorfbewohnerInnen sowie ehemalige Mitarbeiter­ Innen. Auch SpenderInnen kamen zum Fest. Ehrengäste waren zahlreich zugegen. „60 Jahre sind ein Grund zum Feiern! Wir wollen feiern, zurückblicken, Begegnungen ermöglichen und Kontakte neu pflegen. Wir wollen vor allem jenen danken, die sich in diesen Jahrzehnten für die Verwirklichung des Kinderdorfes eingesetzt haben: Mitgliedern, ehren- und hauptamtlich engagierten Mitwirkenden und Freunden im In- und Ausland. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen Menschen: Kinder, Jugendliche und deren Eltern. Für sie setzten wir uns seit 60 Jahren ein. Ich wünsche mir, dass dieses Jubiläum dazu dient, uns innerlich und nach außen hin zu stärken“, so Obmann Mitterrutzner.

Mut und Hoffnung geben Die Festgäste konnten die Kinderdorfhäuser besichtigen und somit Einblick in den Alltag des Kinderdorfes bekommen. Bischof Ivo Muser segnete das Kinderdorf. „Das Kinderforf wurde gegründet, um Kindern, die nicht auf der Sonnenseite des Le-

Ein Zuhause, Halt und vertrauensvolle Beziehungen. Das finden Kinder und Jugendliche aus schwierigen familiären Situationen, die im Südtiroler Kinderdorf leben. Fotos: Südtiroler Kinderdorf

bens stehen, ein Zuhause und eine Heimat zu schenken. Ich danke allen, die sich dafür einsetzen, dass kommende Generationen mit Mut und Hoffnung ihr Leben wagen und gestalten können.“

Fünf Dienste und über 80 MitarbeiterInnen für Kinder, Jugendliche, Eltern In den 60 Jahren ist das Südtiroler Kinderdorf sehr vielschichtig geworden. Heute gibt es fünf Bereiche, in denen Kinder, Ju-

Der „Thalhofer“, das Seminarhaus des Kinderdorfes, wurde ebenfalls vom Bischof gesegnet und konnte besichtigt werden.

gendliche und deren Eltern in unterschiedlicher Form unterstützt werden. In den drei Kinderwohngruppen in Brixen sind es vierköpfige Erzieherteams, die die Kinder von eins bis zwölf Jahren im Turnusdienst begleiten. Eine Kinderdorffamilie mit einer Mutti gibt es auch noch. Sie wird von zwei Erziehern unterstützt. „Wir bieten den Kindern eine geschützte, familienähnliche Atmosphäre, in der sie sich weiterentwickeln und sie gestärkt in ihre eigene

„Ein großer Dank gebührt den vielen Gönnern, denn das Kinderdorf ist auf Spenden angewiesen“, so der Obmann in seiner Ansprache..


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THEMA

Inhalt THEMA Kindern ein Zuhause geben

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4 5 6 7 „Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Mensch und insbesondere Kinder und Jugendliche mit ihrer Würde, Lebhaftigkeit und ihren Bedürfnissen“, so einer der Leitgedanken des Kinderdorfes.

Familie zurückkehren können, sobald es die Situation erlaubt“, so Marko Menzel, der Bereichsleiter Familienähnliche Einrichtungen. Jugendliche von 12 bis 21 Jahren werden in vier sozialpädagogischen Jugendwohngemeinschaften betreut. Die Zusammenarbeit mit der Familie ist ein Grundpfeiler. Sobald es möglich wird und für die Beteiligten gut ist, ist eines der Ziele die Rückführung in die Familie. Andernfalls führt der Weg in ein eigenständiges Wohnen und Leben. Haus Rainegg in der Mahr bei Brixen, ein Haus für alleinerziehende Frauen, bietet Müttern und deren Kindern Begleitung. Das Therapie Center des Südtiroler Kinderdorfes ist eine ambulante kinder- und jugendpsychiatrische Einrichtung zur Behandlung und Beratung verhaltens­ auffälliger Kinder, Jugendlicher und von deren Eltern. In den ambulanten Diensten werden Familien zu Hause durch schwierige Lebenslagen begleitet.

gemeinsam ist, dass die Eltern oder das alleinerziehende Elternteil im Moment mit der Erziehung überfordert sind. Ursachen dafür können psychische Erkrankungen sein oder Suchtprobleme, Gewalt, Missbrauch oder Verwahrlosung. „Wir versuchen nicht, die besseren Eltern zu sein. Wir geben Kindern und Jugendlichen vorübergehend Schutz und Heimat“, stellt Heinz Senoner, Direktor des Südtiroler Kinderdorfes klar. „Im Jahr 2000 wurde das Gesetz zur Fremdunterbringung vom italienischen Staat neu geregelt“, erläutert Direktor Senoner. Darin wurde die Dauer neu festgelegt: Nicht länger als zwei Jahre dürften Kinder und Jugendliche demnach in familienfremden Einrichtungen stationiert werden, in Ausnahmefällen kann es auch länger sein. Dies sei für manche Kinder nicht ausreichend. Andererseits werde so der Kontakt mit den Eltern gepflegt und dafür gesorgt, dass das Kind wieder in seine Familie zurück kann.

Wer kommt ins Kinderdorf? Warum werden Kinder oder Jugendliche im Südtiroler Kinderdorf fremd untergebracht? Da gibt es viele Gründe. Allen

Wie kann man helfen? Das Kinderdorf ist auf Gönner angewiesen. Denn ein Drittel seiner Ausgaben muss aus Spenden gedeckt werden. <

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Kurzmeldungen Studie, Vorwort Christusfigur, Studie zur Bestäubung, Franz Thaler Historischer Gastbetrieb, Gourmetführer, Beste Kellereigenossenschaft Südtirol innovativ: Moessmer Aiut Alpin, Equal Pension Day, Goldener Ehrenring, Buchvorstellung

EXPERTEN

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Wohnsitzverlegung, Infotreffen Wien

INTERN

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TREFF.Heimat, Südtiroler in Bodensee Südtiroler in Südbaden, Tirolerbund Südtiroler in NRW, Kulturwoche Orts- und Heimatfernentreffen Südtiroler in Rom, Vereinskalender H E I M AT U N D W E L T Mathias Pircher

IMPRESSUM

HEIMAT & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Irene Schullian alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindung: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen

Die Ziele sind für alle Kinder und Jugendlichen gleich: Halt gewinnen, Selbstständigkeit üben, Sicherheit aufbauen.

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL


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Kurz notiert

Meldungen aus Südtirol n ARCHITEKTUR

n MOBILITÄT

Preis

Gampenpassstraße

Das Haus am Mühlbach in Mühlen in Taufers der Architekten Alexander und Armin Pedevilla aus Bruneck erhielt den hochkarätigen „german design award“ mit der höschsten Auszeichnung Gold in der Kategorie „Excellent Communication Design­- Architecture“. Die Jury bezeichnete das Haus als markant, fast mystisch und lobte den Einsatz von lokalen Materialien. Das Haus am Mühlbach erhielt bereits folgende Preise: Häuser des Jahres 2015, best architects 2016. <

Die Gampenpassstraße zwischen Lana im Burggrafenamt und Fondo am Nonsberg in der Nachbarprovinz Trient ist eine Meisterleistung des Straßenbaus. Der Baubeginn erfolgte vor 80 Jahren. Diese 31,8 Kilometer lange Passstraße mit ihren fünf Brücken und vier Tunnels kann als Lebensader bezeichnet werden, denn sie brachte wirtschaftlichen Aufschwung ins Gebiet. Beim Bau der Straße gab es große Eingriffe in die Natur, Sprengungen waren nötig. Die Wunden wurden mit rund 500.000 Bäumen geschlossen. Als Vater der Gampenpassstraße gilt Ingenieur Gualtiero Adami. Bis 1918 war er im österreichisch-ungarischen Straßenbaumamt beschäftigt. Ein Großteil der Bildhauerarbeiten entlang der Straße stammen aus der Werkstatt von Stefano Zuech, der in Trient, Laas und Wien zum Künstler ausgebildet wurde. <

Das markant weiße Einfamilienhaus liegt am Ausgang des Mühlwalder Tales. Foto: pedevilla architects

n ARCHITEKTUR Bauern(h)auszeichnung

n INNOVATION Auszeichnung Den Hauptpreis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, sicherte sich Reha Technology, der „Sonderpreis für Jungunternehmer“ ging an Vertical Life, in den Kategorien „Weibliches Unternehmertum“ und „Finde deinen Investor“ überzeugte Schwester Mirjam Volgger, Koordinatorin der Marienklinik, mit dem Nuzy Medical Soother die Juroren. <

Alte Bausubstanz lebenswert erhalten und damit auch die Kulturlandschaft bewahren ‑ das ist das Ziel dieses Wettbewerbs. Der Ruckenzaunhof in Tarsch wurde ausgezeichnet und der Obergasserhof in Pfunders erhielt den Anerkennungspreis. Bei der behutsamen Sanierung des Ruckenzaunhofs lobte die Jury „die Erhaltung des mittelalterlichen Kernbestandes und zugleich die Hinführung zur zeitgemäßen Nutzung.“ Die Preise wer-

den vom Südtiroler Bauernbund in Zusammenarbeit mit ITAS Versicherungen, der Südtirol Marketing Gesellschaft, der Stiftung Südtiroler Sparkasse und der Architekturstiftung Südtirol organisiert und abgewickelt. <

Der Ruckenzaunhof in Tarsch Foto: Dell'Agnolo & Kelderer

nen und steil gelegenen Hof an. Die schmackhaften Fruchtaufstriche, Sirupe, das eingelegte Gemüse, Soßen und Pesti werden von den Kunden am Bauernmarkt in Bozen wie auch von der Spitzengastronomie sehr geschätzt. Die erste Auflage des Innovationspreises „IM.PULS“ ist ein gemeinsames Projekt der Südtiroler Bauernjugend, der Landwirtschaftlichen Hauptgenossenschaft, der Abteilung für Innovation, Forschung und Universität der Provinz Bozen und des Südtiroler Bauernbundes. <

n DESIGN Prämierter Stuhl

n LANDWIRTSCHAFT Innovative Bauern

V.l. Leo Tiefenthaler, Robert Thurner, Reinhard Fuchs Foto: sbj

Robert Thurner vom Afingsbruckhof in Sarnthein kann sich innovativster Jungbauer Südtirols nennen. Daniel Primisser vom Biohof Moles in Prad am Stilfser Joch sichert sich den zweiten Platz, die zwei jungen Eppaner Simon Werth und Simon Waldthaler freuten sich über den dritten Platz. Seit mehreren Jahren baut Thurner gemeinsam mit seiner Familie über 500 verschiedene Raritäten am klei-

Der Formholzstuhl „Remo“, entworfen vom deutschen Industriedesigner Konstantin Gric und hergestellt von Plank in Auer, erhielt den German Design Award. Die Jury begründet den Preis: „Remo ist ein einfacher, grundehrlicher Formholzstuhl und ein schönes Beispiel, wie es aussehen kann, wenn handwerkliche Tradition mit neuesten Fertigungstechnologien vereint wird.“ Das traditionsreiche Unternehmen aus Auer hat schon mehrfache internationale Auszeichnungen für seine Produkte erhalten. <

Der German Design Award ist der internationale Premiumpreis des Rat für Formgebung. Foto: Plank


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Studie

VORWORT DER LANDESRÄTIN

Schreiben in Zeiten von Facebook n EURAC-Forscher untersuchen Facebook-Einträge deutschsprachiger Südtiroler: Die Jüngsten verwenden überwiegend Dialekt. Ob in sozialen Netzwerken Dialekt oder Standarddeutsch benutzt wird, hängt stark vom Alter ab: Das zeigt eine Studie des EURACInstituts für Mehrsprachigkeit und Fachkommunikation, die Facebook-Einträge eines gesamten Jahres von 109 deutschsprachigen Südtirolern analysierte.

Die Analysen zeigen zwei klare Tendenzen: Die jüngsten Teilnehmer, zwischen 14 und 19 Jahre alt, schrieben etwa zwei Drittel ihrer Beiträge im Dialekt, die ältesten (über 60 Jahre), hatten den geringsten Dialektanteil, etwa acht Prozent. „Die schriftliche Verwendung von Dialekt hängt klar mit den neuen Medien zusammen“, erklärt der Sprachwissenschaftler Aivars Glaznieks. „Facebook ist zu einem großen Teil Alltagskommunikation – und die findet in Südtirol im Dialekt statt: früher nur mündlich, seit SMS, Facebook & Co. eben auch in schriftlicher Form.“ So gesehen sei der Dialektgebrauch „völlig normal“: Junge Leute schreiben in sozialen Netzwerken ganz selbstverständlich so, wie sie auch reden, wenn es sich um die gleiche Art Konversation handelt. „Ältere Menschen, die nicht mit diesen Medien aufgewachsen sind, verbinden Schriftlichkeit dagegen sehr stark mit Standardsprache“, erklärt Glaznieks. „Die Haltung ist erst einmal: ‚Dialekt schreibt man nicht‘. Aber die anfängliche Hemmung wird mit der Zeit überwunden. Auch die Einträge der 50 bis 60-Jährigen waren zu etwa einem Viertel im Dialekt.“

Interessante Beobachtungen machten die Forscher auch in Bezug auf andere Sprachen. Bei den jüngsten Teilnehmern stand Englisch mit knapp über zehn Prozent der geschriebenen Texte an zweiter Stelle, Italienisch kam dagegen so gut wie gar nicht vor. „Soziale Medien spiegeln die soziale Realität“, betont Glaznieks: „Bei den Jüngsten sind soziale Kontakte stark von der Schule geprägt – und das Schulsystem trennt in Südtirol die Sprachgruppen. In der Altersgruppe von 20 bis 30 steigt der Anteil an italienischen Einträgen, wahrscheinlich bedingt durch neue Kontakte in Studium und Beruf.“ Den Aspekt Mehrsprachigkeit wollen die Forscher jetzt in einer Anschlussstudie näher beleuchten. Die untersuchten Beiträge hätten nämlich „ein wunderbar kreatives Spiel mit den eigenen sprachlichen Kompetenzen“ offenbart, so Glaznieks: „Manche sind nur verständlich, wenn man sowohl Dialekt als auch Italienisch kann.“ Seine Lieblingsposts: „Morgen andiamo wiederamol a kraxelare“, „Des isch poko ma sikkuro” oder „yeah, geile story, bro, konn magari schun a pocettino friar kemmen“. <

Facebook ist Dialekt-Zone

Zuhause und Heimat für Kinder Im Jahre 1949 begann in Europa der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Zahlreiche Familien hatten noch nicht wieder zusammengefunden, die Waisenhäuser waren mit Kriegswaisen überfüllt, alleingelassen und vernachlässigt, mit wenig Aussicht auf ein Leben in einer Familie. Dieses Schicksal ging am Vorarlberger Medizinstudenten und Bauernsohn Hermann Gmeiner nicht spurlos vorbei: Er machte es sich fortan zur Lebensaufgabe, verlassenen Kindern ein Zuhause zu schenken. Gmeiner entwickelte die simple, aber zugleich geniale Idee der SOS-Kinderdörfer, mit dem Ziel, Kindern eine Chance auf eine Zukunft zu geben. Er schaffte es, die Welt zu verändern und heute, über 60 Jahre später, ist ein über den ganzen Globus verteiltes Netzwerk entstanden. In mehr als 130 Ländern auf vier Kontinenten setzen sich SOS-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Bedürfnisse und Anliegen von Kindern ein, über 500 SOS-Kinderdörfer haben bereits Tausenden ein Zuhause gegeben und bei über 1.700 weiteren SOS-Projekten in aller Welt wird der Schutzlosigkeit von Menschen mit Taten entgegengetreten. Viele Jahre später machte Hermann Gmeiner folgende Aussage: „Millionen Freunde in aller Welt haben mir geholfen, Kindern in den SOS-Kinderdörfern ein Zuhause zu geben. In allen großen Weltreligionen existieren diese Dörfer des Friedens, die keine Rassenunterschiede kennen. Das ist eine Sensation des Guten! Wir machen Niemandskinder zu Glückskindern.“ Heimat ist aber nicht nur ein Ort, sondern vor allem ein Gefühl, deshalb war die klassische Form des SOS-Kinderdorfes mit einer Kinderdorffamilie und einer Kinderdorfmutter damals eine Idee, die ihrer Zeit weit voraus war. Es ging dem Kinderdorfvater nicht nur um die Schaffung von Strukturen, sondern vor allem, wie er selber sagte, „dem entwurzelten Kind jene Welt der Geborgenheit, jenes Gefühl von Heimat zu schenken, die es braucht, um gedeihen zu können“. Das 60-jährige Jubiläum der SOS-Kinderdörfer fällt in eine Zeit, in der die Welt von einer neuerlichen humanitären Katastrophe, ähnlich wie in den Gründerjahren, heimgesucht wird. Tausende von Menschen fliehen aus ihrer Heimat, Europa wird von einer Flüchtlingswelle überrollt und vor allem Kindern werden auf dem Weg in eine neue Heimat ihre ganze Stärke und ihr ganzer Mut abverlangt. Hermann Gmeiners Gedanke „Gutes tun ist leicht, wenn viele helfen“ ist aktueller denn je und es liegt deshalb an uns allen, jene, die ihr Zuhause verloren haben, nicht zu einer Generation ohne Zukunft werden zu lassen. Schenken wir ihnen Hoffung und Zuversicht auf dem Weg in eine neue Heimat. In Verbundenheit Martha Stocker, Landesrätin

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Vom Bauernloden zur Haute Couture Südtirol innovativ

nen und Arbeitsplätze zu sichern, investieren wir massiv in Forschung und Entwicklung. Gleichzeitig suchen wir ständig nach neuen Anwendungsbereichen“, erläutert Niedermair. So wurden 2013 die Sitze in einigen Südtiroler Zügen mit Lodenstoff von Moessmer bezogen. Dafür wurde exklusiv eine Eigenfarbe kreiert. Die Tuchfabrik Moessmer ist für ihre innovativen und hochwertigen Stoffkollektionen bekannt und bringt pro Modesaison mehr als 300 Textilartikel in unzähligen Farbvarianten auf den Markt.

n Die Tuchfabrik Moessmer AG fertigt auch heute noch als eines der wenigen Textilunternehmen weltweit in vollstufiger Produktion – von der Wolle bis zum hochwertigen Stoff. Von der Haute Couture über Bekleidung bis hin zur Einrichtung und zur Förderung von Kunst und Kultur reicht das vielseitige Spektrum des Brunecker Unternehmens.

Als ältestes Industrieunternehmen des Pustertals produziert Moessmer seit 1894 am Standort in Bruneck. Es war und ist die innovative Kraft, die Moessmer zur Jahrhundertwende zum K&K Hoflieferanten und heute zum Lie-

feranten und Partner der bedeutendsten Modelabels macht wie Chanel, Prada, Dolce & Gabbana, Etro und Louis Vuitton. „Zukunft braucht Herkunft“, erklärt Moessmer-Geschäftsführer Walter Niedermair den Erfolg der Firma, die zwei Weltkriege, mehrere Eigentümer und wirtschaftlich schwierige Zeiten überstanden hat. Viele schüttelten den Kopf über seine Entscheidung, die Produkte vor allem im Premium-Segment zu positionieren. Die Zahlen sprechen für ihn. Moessmer ist Weltmarktführer beim Strickwalk.

Loden für Innenräume Mittlerweile sind die authentischen und natürlichen Moessmerstoffe nicht mehr nur für die Textilindustrie bestimmt. Immer beliebter wird der Interiorloden, ein Lodenstoff, der bei Einrichtungsplanungen für Raumtextilien wie Vorhänge, Sitzmöbelbezüge, Decken, Dekorationen und Schallschutzvorrichtungen zum Einsatz kommt. Er ist ein sehr natürlicher, ruhiger Stoff, der hohe Scheuerwerte aufweist und zudem alle erforderlichen Brandschutzauflagen zu erfüllen imstande ist. „Um am Weltmarkt für Textilien bestehen zu kön-

Mit dem Interiorloden bestätigt das Pusterer Unternehmen seine führende Rolle im Markt für Raumtextilien, der neben der Bekleidung ein wichtiges Geschäftssegment von Moessmer darstellt.

Artists by Moessmer Seit Jahren räumt die Tuchfabrik Moessmer der Kunst und Kultur breiten Raum ein, ganz konkret, in dem sie den drei Künstlerinnen Julia Bornefeld, Sylvie Riant und Wil-ma Kammerer nun seit mittlerweile zehn Jahren eine Werkshalle als Atelier zur Verfügung stellt. In einem jährlichen Sommer-Projekt wird die Stadt Bruneck zur Bühne ihrer international beachteten Performance-Inszenierungen. Seit 2010 wird außerdem die ehemalige Direktionsvilla der Tuchfabrik, die „Villa Moessmer“, dem Schriftsteller Joseph Zoderer als Schreibwerkstatt zur Verfügung gestellt. <

Exklusive Lodenhülle für das Messner Mountain Museum „Corones“


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Aiut Alpin

Verdienstorden der Republik Italien n Der Leiter des Rettungsdienstes Aiut Alpin Dolomites, Raffael Kostner, hat den Verdienstorden der Republik Italien erhalten.

Für seinen unermüdlichen Einsatz kam der 62-jährige Grödner zu hohen Ehren. Er wurde vom Staatspräsidenten Mattarella mit dem Verdienstorden der Republik Italien ausgezeichnet. Mit der Ehrung wird

Kostners Einsatz für die Allgemeinheit ausgezeichnet, den der Grödner seit Mitte der 1980er Jahre ausführt. Raffael Kostner ist seit 1968 Bergretter. Mit seiner Wahl zum Vorsitzenden des Bergrettungsdienstes Grödens im Jahr 1985 begann die Geschichte des Aiut Alpin und der Rettungsflieger, die heute zu den besten im gesamten Alpenraum zählen. <

Goldener Ehrenring Ehrenamtliche Vedienste

V.l. Peter Strobl, Eberhard Sasse, Präsident der IHK

n Peter Strobl hat sich viele Jahre ehrenamtlich für den gast­ ronomischen Nachwuchs engagiert, auch als Vor­sitzender des Vereins der Südtiroler in München (1988 – 2007). Dafür wurde er nun ausgezeichnet.

Seit seinem Ausscheiden als Vereinsvorsitzender hat er dieses Engagement sehr verstärkt

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und arbeitet jetzt, er ist im Ruhestand, bayernweit als Organisator für den DEHOGA Förderverein für Aus- und Fortbildung. Seit über 20 Jahren ist er als ehrenamtlicher Prüfer der IHK München-Oberbayern für die Hotel- und Restaurantfachleute tätig. Anfang Oktober erhielt Strobl die Auszeichnung mit dem goldenen Ehrenring der IHK München und Oberbayern. Überreicht wurde die Urkunde von Bernhard Schwab, Ministerialdirektor und Amtschef im Bayerischen Wirtschaftministerium. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Industrie- und Handelskammer München die über 20-jährige ehrenamtliche Mitwirkung und die hervorragenden Verdienste im Rahmen der beruflichen Ausund Weiterbildung. <

Equal Pension Day Frauen und Vorsorge im Fokus n Am 30. Oktober fand zum ers­ ten Mal der Equal Pension Day statt. Ziel ist die Aufklärung der Frauen und letztendlich die Schließung der eklatanten Rentenlücke zwischen Frauen und Männern.

Renteneinzahlungslücken für die Zeiten, in denen sich Frauen um die Erziehung der Kinder oder die Pflege älterer Familienangehörigen kümmern, sowie ein Lohnunterschied von durchschnittlich 17 Prozent zwischen Frauen und Männern: Dies sind die Gründe, warum Frauen häufig eine niedrigere Rente erhalten als Männer. „Es ist wichtig, auf diese Problematik aufmerksam zu machen und Frauen dafür zu sensibilisieren, dass sie ihre

Rentenvorsorge rechtzeitig selbst in die Hand nehmen“, unterstrich Landesrätin Stocker, die sich in der Landesregierung für die Bereiche Chancengleichheit und Arbeit verantwortlich zeichnet. „Das Thema begleitet mich seit meiner Zeit als Regionalassessorin“, begrüßte Stocker die Initiative des Equal Pension Day. Die Landesrätin erinnert an die Möglichkeit der freiwilligen Weiterzahlung an das Fürsorgeinstitut NISF oder an einen Zusatzrentenfonds für die Elternzeit oder die Pflegezeit von Angehörigen. „Diese freiwillige Weiterversicherung wird von der Region mit einem Beitrag unterstützt“, betonte Stocker. <

BUCHVORSTELLUNG

Mut, nur Mut!

Geschichten über Menschen aus aller Welt Ein Junge mit Down-Syndrom, der die Universität abschließt und Filmstar wird. Ein 84-jähriger Opa, der lesen und schreiben lernt. Eine Südtirolerin, die als erste Frau im Land Fahrschullehrerin wird. Oder ein ganz gewöhnlicher Vater, der nicht wegschauen kann und Vögel aus ihren Käfigen befreit. Sie alle sind mutige Menschen. Sie alle haben sich gesagt: Geht nicht gibt’s nicht! Dies war der Leitspruch von Luzi Lintner. Das Haus der Solidarität in Brixen hat diesen Grundgedanken seiner Mitbegründerin aufgegriffen und gemeinsam mit dem Jugendkinderbuchzentrum Jukibuz des Südtiroler Kulturinstituts Geschichten über mutige Menschen gesammelt. Den Erlös aus dem Verkauf des Buches erhält das Haus der Solidarität. Dort leben Menschen, die als Obdachlose, psychisch Kranke oder Haftentlassene mit viel Mut ihren Alltag meis­ tern. Ein Vorlesebuch für Kinder ab sechs Jahren und die ganze Familie. „Mut, nur Mut! Geschichten über Menschen aus aller Welt“ Herausgegeben vom Haus der Solidarität, 2015 ISBN 978-88-941006-0-0


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INTERN

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Törggelen

Südtiroler in Südbaden n Bereits in der Einladung stand geschrieben: „Wer nicht dabei ist, der hat was verpasst.“

Trotz der relativen schlechten Wetterprognosen war die Hütte am Langlaufzentrum in Bernau bereits um die Mittagszeit voll gefüllt. Kurz vor dem offiziellen Start kam dann die Sonne raus und zudem war es auch noch windstill. Kein Wunder, dass sich viele Südtiroler aus Südbaden und der Schweiz zum Törggelen eingefunden haben.
Mit den Freunden Südtirols aus Bernau und Umgebung waren es sicher über 200 Besucher. Für gute Stimmung sorgte der Steirer Bua Manfred aus Menzenschwand. Später gesellten sich noch Albert Ketterer aus Neustadt mit der Steirischen und Franki aus Hinterz-

arten mit seinem Akkordeon hinzu. Die drei haben wirklich volles Rohr Musik ohne Strom gemacht und dazu wurde gesungen und getanzt.
 Besonders dankbar waren wir, dass Pater Adalbert Schaller (Steyler Missionar) mit seinen 88 Jahren und geistig voll fit, als geistlicher Beistand und Ehrenmitglied der Südtiroler (seit August 2015 in St. Wendel in Ruhestand), zu uns kommen durfte. Danke an die Heimleitung, dass sie dies ermöglicht haben. 
Besonders zufrieden war auch unser Kassier, der Josef Stricker aus Bernau, denn von den 12 Seiten Speck, den 270 Kaminwurzen und den 15 kg Südtiro-

ler Käse blieb nichts übrig, außer den 20 Scheiben Brot und den 15 Jonagold Äpfel.
Auch die vom Jendl mit Fürsorge gebratenen Kastanien wurden von den Gästen bis auf die letzte „Keschte“ mit Genuss vernascht.
Einen besonderen Dank an alle, die nach Bernau gekommen sind. Einen Dank auch an die Vorstandsmitglieder Ursl (sieben Kuchen), Heindl (Unterhalter), Sepp (Speckschneider), Jendl (Keschtn­broter) und Beate (Bedienung und Kürbiscremesuppe), doch vielen Dank auch an die vielen freiwilligen Helfer: Marlies, Sandra 1, Sandra 2, Martina, Federricke, Klaus,

Mike, Werner und nicht zu vergessen den fünf Enkelkindern (Mia, Lena, Lukas, Sebastian und Mika), die für die Tischdekoration und das Abräumen zuständig waren.
Auch der lokalen Presse, Ulricke Spiegelhalter einen besonderen Dank für die Vorab- und Nachinfo in der Badischen Zeitung. 
Danke auch an das Tourist-Information Büro in Bernau im Schwarzwald für die lokale Werbung.
Ohne die Hilfe der Freiwilligen könnten der Südtiroler Verein so eine tolle Veranstaltung gar nicht stemmen. 
 Link zum Herunterladen eines Kurzvideos http://we.tl/TqZxMgZ1xN <

Zu Besuch in Tirol Tirolerbund in Wien

n Vom 25. bis 27. September besuchte eine Delegation des Tirolerbundes in Wien die Gemeinde Westendorf und die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck.

Das erste Ziel war Kufstein, wo an der Grabstätte von Peter Jegel anlässlich seines 20. Todestages einen Kranz niedergelegt wurde. Peter Jegel war langjähriger Obmann des Tirolerbundes in Wien mit dem Verband der Südtiroler. Für den Besuch in Westendorf waren die Ausrichtung des Tirolerballs 2016 sowie die dafür notwendigen Absprachen mit den verantwortlichen Organisatoren maßgeblich. Die Delegation bekam einen kleinen Einblick in die Lebensart der Wes­

tendorfer. Auf der Sonn­ alm wurde sie von Bürgermesiter Toni Margreiter sowie den beiden Verantwortlichen Peter Gossner und Albert Sieberer mit Gerstlsuppe, Braterkrapfen, Speck-Käse-Platte und einem Moosbeermiasl verwöhnt. Der Samstag begann sehr früh mit der Fahrt nach Innsbruck, um das umfangreiche Programm in der Landeshauptstadt erfüllen zu können. Die erste Station war das Tirol Panorama mit dem eindrucksvollen Riesenrundgemälde am Bergisel durch das Claudia Himmler - eine hervorragende Fremdenführerin der Firma Per Pedes - führte. Ebenso konnten das Andreas-Hofer-Denkmal und die Schießstätte der Tiroler

Die Delegation unter dem Goldenen Dacht in Innsbruck.

Schützen besichtigt werden. Weiter ging es zur Bergisel Sprungschanze, wo ein Schispringer beim Training beobachtet wurde. Kurze Erholung fand die Delegation bei einem gutem Essen im Kulturgasthaus Bierstindl. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt erwartete der Präsident des Gesamtverbandes der Südtiroler in Österreich, Helmuth Angermann, der die Gruppe bei der Besichtigung der Schwarz-

Foto: Susanne Baumgartner

manderkirche mit anschließender Stadtführung bis zum Goldenen Dachl begleitete. An diesem Tag wurde Vieles von der Heimat Tirol und vor allem von Innsbruck und seinem Schicksal im Laufe der Geschichte vermittelt. Die Heimfahrt führte über Schönau am Königssee, mit einer Schifffahrt über den Königssee wurde der diesjähriger Bundesausflug abgeschlossen. > Hannes Baumgartner


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INTERN

Törggelen - Wehmut und Freude Südtiroler in Nordrhein-Westfalen n Törggelen – ein Wort, das bei vielen Südtirolern wehmütige Erinnerungen wachruft und sie im Herbst – der Jahreszeit gemäß – in Melancholie versetzt, noch dazu, wenn sie sich fern der Heimat befinden. Zur Aufheiterung lud der Verein der Südtiroler in NRW seine Mitglieder nach Köln in den Brunosaal ein, um bei einem zünftigen Fest in froher Gemeinschaft zu feiern. Ungefähr 80 Mitglieder leisteten dem Ruf des Vorstandes Folge und machten sich auf den Weg in die Domstadt.

Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt: Speck, Kaminwurzen, Käse, Vinschgerlen und nicht zuletzt die Keschtn ließen heimatliche

Gefühle aufkommen. Dieses Jahr spielte das „Baumgartner Duo“ aus Brixen zum Tanz auf (Musik aus Südtirol ist Pflicht!) und deren flotte Klänge ließen auch den einen oder anderen Nichttänzer auf die Tanzfläche stürmen. Wie jedes Jahr konnte man anhand der Bilder an der Leinwand das Vereinsjahr Revue passieren lassen und sie dienten auch als Appetithäppchen für zukünftige Veranstaltungen. Ein herzlicher Dank an Ingolf Dorn, der den Verein stets schnell und umfassend mit seinen Bildern versorgt. Selbstverständlich brummte auch die Nachrichtenbörse auf Hochtouren, denn man hatte sich

oft seit Längerem nicht gesehen und gesprochen. So konnte man sich dann gut versorgt auf die Heimreise machen – mit neuen Nachrichten und schönen Erinnerungen im Gepäck – und der Gewissheit, Törggelen lohnt sich allemal. Zwei Dinge sollen nicht unerwähnt bleiben: Hermann Rottensteiner – langjähriges Ver-

einsmitglied – stellte mit Stolz seinen Gedichtband „Eiserne Zeilen“ vor, und Katja Schroffenegger, Nationaltorhüterin und nunmehr bei Bayer Leverkusen unter Vertrag, hatte sich unter die lustige Schar gemischt, um wieder vertraute Töne zu hören und Südtiroler Luft zu schnuppern. > Egon Santer

Kulturwoche in Meran und Umgebung vom 30. April bis 7. Mai 2016

Vom 30. April bis zum 7. Mai. 2016 laden wir Sie ein, die Kulturwoche 2016 mit uns in der wunderbaren Stadt Meran und ihrer Umgebung zu verbringen. Das Meraner Land ist eine der vielfältigsten Regionen im gesamten Alpenraum. Erich Achmüller begleitet Sie wieder durch diese Woche, und dabei erleben Sie kulturelle Höhepunkte bei den unterschiedlichsten Ausflügen, Führungen und Besichtigungen! Dazu gehören in Naturns das Prokuluskirchlein, das Schreibmaschinenmuseum in Partschins, die Bierbrauerei Forst, der alte gotische Ansitz Kränzelhof in Tscherms bei Lana, das landwirtschaftliche Museum in der Brunnenburg in Dorf Tirol sowie die Stadt Meran selbst und viele weitere Sehenswürdigkeiten. Sie wohnen im schönen, stattlichen und neu restaurierten Jugendstilhotel Kolping in Meran – das ehemalige Hotel Regina. Dieses befindet sich in ruhiger Lage und ist nur wenige Gehminuten vom Zentrum Merans entfernt. Die Zimmer wurden komplett neu eingerichtet, und auch das Café & Bistro, sowie die Außenanlage mit dem Schwimmbad wurden neu gestaltet. Informationen und Anmeldung bei „Südtiroler in der Welt“ Evi Atzwanger. Anmeldeschluss 25. März 2016 Tel: 0039 0471 309 176 oder via E-Mail an suedtiroler-welt@kvw.org Preis: Doppelzimmer: 675 Euro, Einzelzimmer: 740 Euro Im Preis inbegriffen: -

7 Übernachtungen mit Halbpension im Hotel Kolping Meran

-

alle Fahrten mit einem modernen und komfortablen Reisebus

- Museummobilcard -

Umfassende Reisebegleitung durch Erich Achmüller

Foto: MGM_Meran_Frieder_Blickle


Bin vor 52 Jahren ausgewandert Mathias Pircher, Destillateur in Streitberg

Alle Spezialitäten der Adlerbrennerei können in der „Höhlenklause“ verköstigt und erworben werden. Mathias Pircher mit seiner Frau Barbara.

Die drei Tächter, v.l. Carolin, Rebecca und Mirjam, die in medizinischen Berufen tätig sind.

n Vor einem Vierteljahrhundert hat Mathias Pircher aus Schenna seinen Lehrbetrieb in der Fränkischen Schweiz übernommen. In der Adlerberennerei stellt Pircher 45 verschiedene Sorten von Kräuterdestillaten, edlen Branntweinen und Likören her.

Freiwilligen Feuerwehr Streitberg nach Schenna habe ich organisiert. Zwölf Jahre gehörte ich dem Gemeinderat Wiesenttal an.

n Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?

Pircher: Viele, wie auch ich aus meiner Gemeinde und ganz Südtirol, wanderten wegen der schlechten wirtschaftlichen und deprimierenden politischen Lage der 60er und 70er Jahre aus.

Was hat Sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Pircher: Die Mittelgebirgslandschaft „Fränkische Schweiz“ und die Bevölkerung sorgten dafür, dass ich mich sehr schnell heimisch fühlte. 33 Jahre war ich Vorstand des Männergesangsvereins Liederkranz Streitberg. In dieser Zeit habe ich viele Südtiroler Weinabende mit Speck, Wein und den Kastelruther Nachtfalken organisiert und veranstaltet. Zwei Ausflüge mit dem Gesangverein und der

STECKBRIEF

Mathias Pircher - 14.9.1947 in Schenna geboren und aufgewachsen, fünf Jahre Grundschule in Schenna, drei Jahre Gewerbeschule in Meran. - 1963 ausgewandert nach Bayern, mit Beginn einer Destillateurausbildung in der Firma Adlerbrennerei in Streitberg/Oberfranken und an der TH Berlin am Institut für Gärungsgewerbe. - 1967 - 68 Militärdienst in Cuneo, Sterzing und Meran. - Danach wieder ausgewandert nach Nürnberg, in der dortigen Likörfabrik als Destillateur zwei einhalb Jahre gearbeitet. - Am 1. Mai 1971 übernahm ich durch Kauf meine Ausbildungsfirma - Brennerei und Likörfabrikation in Streitberg. - 1972 Hochzeit in Schenna, drei Töchter.

Was hat sich in Südtirol (seit Ihrem Weggang) verändert?

Pircher: Südtirol hat sich Dank des aufstrebenden Tourismus und des einhergehenden allgemeinen wirtschaflichen Aufschwung prächtig entwickelt. Deshalb habe ich in den 52 Jahren seit meiner Auswanderung mit meiner Familie den Urlaub nur in Südtirol verbracht. Fühlen Sie sich noch als Südtiroler? Wie würden Sie heute Ihre Identität beschreiben?

Falls unzustellbar bitte zurück an:

Pircher: Ich fühle mich nach wie vor durch und durch als Südtiroler. Der Höhepunkt meiner Verbundenheit war der Besuch der Musikkapelle Schenna mit Bürgermeister Albert Pircher 1988 in Streitberg. Es ist uns eine große Freude, jeden Monat die „Heimat & Welt“ sowie die Dorfzeitung aus Schenna zuerhalten. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?

Pircher: Für Südtirol wünsche ich mir eine gewisse Freistaatlichkeit, damit alle Volksgruppen ihre Traditionen und Eigenheiten erhalten und in Frieden und Freiheit leben dürfen. <

Für Österreich: Gesamtverband der Südtiroler in Österreich

Für Deutschland:

Zeughausgasse 8

Verband der Südtiroler Vereine

A-6020 Innsbruck

in der Bundesrepublik Deutschland c/o INVIA Köln e.V.

Für die Schweiz:

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Südtiroler Verein Zürich und Umgebung

D - 50674 Köln

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Poste Italiane spa - Versand im Postabonnement - G.D. Nr. 353/2004 • Erscheint monatlich • (konv. in Ges. Nr. 46 vom 27.2.2004) Art. 1, Abs. 2, DCB Bozen

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