taxe perçue - Economy-C
ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt 39100 BOZEN/ITALY
Dezember 2014
Sarntaler Brauchtum
Foto: Tourismusverein Sarntal
Klöckeln im Advent
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THEMA
H&W | Dezember 2014
DER WEG ZUR SÜDTIROLER UMSIEDLUNG 1939
Wie die ideologische Vorbereitung zur Umsiedlung entstand n Nach der Angliederung des Landes an Italien 1919 bilden zweifellos Option und Umsiedlung in den Jahren 1939 - 43 jene Ereignisse, die sich langfristig und auf verschiedenen Ebenen - sozial, kulturell, ideologisch - am stärksten auf die Geschichte Südtirols im 20. Jahrhundert auswirkten.
Die Entscheidung der beiden Diktatoren Mussolini und Hitler, die Südtirol-Frage durch die Umsiedlung der deutschsprachigen Bevölkerung zu lösen, war eine Konsequenz aus der Entwicklung der außenpolitischen Beziehungen zwischen dem Dritten Reich und dem faschistischen Italien. Mit dem Anschluss Österreichs am 12. März 1938 hatte die Achse Rom-Berlin eine schwere Belastungsprobe überstanden. Einigermaßen beruhigt durch einen persönlichen Brief Hitlers an den Duce mit der Garantie der Brennergrenze, machte Mussolini gute Miene zum bösen Spiel. Ausdruck seines Misstrauens gegenüber dem Expansionsdrang des Dritten Reiches war der Bau des sogenannten Vallo Alpino del Littorio, jenes Befestigungssystems von Bunkern und Militärstraßen entlang der gesamten Nordgrenze vom Reschen bis Tarvis, das wahrscheinlich jeder Südtiroler von seiner persönlichen Anschauung her kennt.
Die Brennergrenze Enttäuscht über die bisherigen Ergebnisse der faschistischen Südtirolpolitik - Assimilation und Entnationalisierung, Einwanderung, Bau der Industriezone Bozen etc. - bei gleichzeitigem deutlichen Anwachsen eines auf das Dritte Reich ausgerichteten Südtiroler „Irredentismus“ - machte sich Rom ernsthaft Sorgen um den Erhalt der Brennergrenze. So war es kein Wunder, dass seit dem Frühjahr 1938 italienische Diplomaten in Berlin wegen der Möglichkeit einer Umsiedlung der Südtiroler vorfühlten. Außenminister Galeazzo Ciano umschrieb das Problem in seinem Tagebuch vom 3. April 1938 mit den bekannten zynischen Worten: „Converrà far cenno ai tedeschi circa l'opportunità di riassorbirsi i loro uomini: poiché l'Alto Adige è terra geograficamente italiana e, poiché non si può cambiare posto ai monti o corso ai
terventionist und spätere Faschist Tolomei im Jahre 1914, habe das Recht auf die geografische Grenze der Wasserscheide im Norden und Nordosten und - zur Absicherung dieser Grenze - auf die Austreibung der „Allogeni“ (der „Fremdstämmigen“), der „Eingedrungenen deutschen Verunreinigungen“ („Inquinamenti“) südlich des Alpenhauptkammes sowie die „nomenklatorische Eroberung“ durch die Umbenennung aller Namen von Orten, Flüssen und Bergen.
Die ethnische Säuberung
Volksschulklasse 1937 in Meran. aus: Option und Gedächtnis. Raetia, Bozen 2014
fiumi, bisogna che si spostino gli uomini“. Es waren dies also politische Ideen von der notwendigen Schaffung „Ethnisch homogener Territorien“ und „Klarer Grenzen“ mit der Übereinstimmung von politischen Staatsgrenzen mit jenen von Sprache und Kultur, wie sie an und für sich schon das Nationalstaats-Prinzip des 19. Jahrhunderts beinhaltet hatte und die seit den schrecklichen Ereignissen im Gefolge des Zerfalls Jugoslawiens Anfang der 1990er Jahre auf dem Balkan allgemein mit dem Begriff einer Politik des „Ethnic cleaning“, der „Ethnischen Säuberung“ bezeichnet werden.
Die nomenklatorische Säuberung In Italien war es der aus Rovereto stammende Ettore Tolomei, der seit 1906 in seinem Archivio per l'Alto Adige in Bezug auf Südtirol derartige Ideen vertrat. Ein siegreiches Italien, so der Nationalist, In-
Derartige Forderungen von Deportation, Umsiedlung oder Vertreibung anderssprachiger Bevölkerung waren bei der Diskussion um die Kriegsziele während des Ersten Weltkrieges bei nationalistischen Politikern und Militärs in verschiedenen Ländern generell präsent. Auch in diesem Bereich zeigt sich also, dass der Erste Weltkrieg im Sinne eines „Totalen Krieges“ die Vorstufe des Zweiten Weltkrieges war. Das bekannteste Beispiel dafür in Deutschland war der Vorsitzende des Alldeutschen Verbandes, Heinrich Class. In seiner 1914 verfassten Denkschrift „Zum deutschen Kriegsziel!“ forderte er nach einem siegreichen Krieg die Annexion von Gebieten im Westen gegenüber Frankreich, vor allem aber im Osten gegenüber Russland: die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie polnische und weißrussische Gebiete. Um diese eroberten Territorien als eine „Ethnisch kompakte Militärgrenze“ des Reiches zu sichern, bedürfe es, so Class, gegenüber den dort lebenden „Fremdstämmigen“, die im Falle ihrer Anwesenheit im Inneren des Staates „Den Charakter des Deutschen Reiches als Nationalstaat mindern, ja schließlich sogar die rassische Grundlage des deutschen Volkes ernstlich bedrohen würden“, einer rigorosen Politik der „Umvolkung“ und „Ethnischen Feldbe-
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reinigung“. Diese sollte entweder durch Bevölkerungsaustausch mit den angrenzenden Staaten oder eben durch die Aussiedlung der innerhalb der neuen Reichsgrenzen lebenden nicht-deutschen Bevölkerungsgruppen erreicht werden. Zum Abschluss des Ganzen, so Class, soll „Das Land, im Osten und Westen, das wir von Frankreich und Russland jetzt erwerben ... deutsch bleiben für alle Ewigkeit; es soll sofort den deutschen Stempel aufgedrückt bekommen, indem wir Städten, Dörfern, Flüssen, Bergen usw. deutsche Namen geben“. Der aus Sexten gebürtige und 1984 verstorbene Journalist und Historiker Claus Gatterer äußerte zu diesen Ideen von Class und Tolomei: „Die Wege führten direkt zu Hitler und Mussolini“.
Die Umsiedlungsfrage Der deutsche Einmarsch in Prag am 15. März 1939 führte bei den Regierungen in London und Paris endlich zur Erkenntnis, dass Hitler mit seinen Friedensbeteuerungen und Versprechen anlässlich der Sudetenkrise vom September 1938 („Wir wollen keine Tschechen!“) nur geblufft hatte. Die gemeinsame Garantie-Erklärung für die Unabhängigkeit Polens war die Folge davon. Aber auch Italien war über diesen Schritt der NS-Außenpolitik höchst irritiert. Deshalb kam Berlin beim Abschluss des Stahlpaktes am 22. Mai 1939, der die beiden Länder für einen künftigen Krieg definitv aneinander kettete, den italienischen Wünschen insofern entgegen, als es in dem Vertrag die Brennergrenze garantierte. Nach diesem endgültigen Verzicht auf Südtirol übernahm in der Umsiedlungsfrage das Dritte Reich die Initiative. Der Reichsführer-SS, Heinrich Himmler, der 1938 die gesamte Politik des Dritten Reiches gegenüber den deutschen Minderheiten in Ostund Südost-Europa an sich gerissen hatte und im Oktober 1939 zum Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums ernannt wurde, verfasste im Mai 1939 eine Denkschrift zur Südtirolfrage, die für die spätere Umsiedlung von grundlegender Bedeutung sein sollte. In einem DreistufenPlan sollten aus Südtirol zuerst alle dort lebenden Reichsdeutschen, dann die „nichtbodengebundenen“ und schließlich nach Schätzung und Ablöse ihres immobilen Besitzes auch alle „Bodengebundenen“ Volksdeutschen umgesiedelt werden. Das für
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THEMA
diese ca. 200.000 Menschen von Himmler vorgesehene neue Siedlungsgebiet: irgendwo „im Osten“, entweder im annektierten Mähren oder in einem erst noch zu erobernden Territorium, auf jeden Fall „in einem rein fremdstämmigen Gebiet“, das von allen dort lebenden Menschen geräumt und durch die Ansiedlung von derartigen „gutrassigen, sehr bewusst deutschen und kämpferischen Volkselementen“ - wie z. B. den Südtirolern - für immer „eingedeutscht“ werden sollte. Mit dieser Festlegung eines „geschlossenen Siedlungsgebietes“, das in der Folge von Himmler noch mit der politischen Führung des Völkischen Kampfringes Südtirol (VKS) bzw. der Arbeitsgemeinschaft der Optanten für Deutschland (ADO) besprochen wurde, blieb bis 1943 die Südtiroler Umsiedlung mit den Zielen der NS-Eroberungspolitik, aber auch mit dem Holocaust, verbunden. Nach der Beauftragung mit der Umsiedlung der Südtiroler durch Hitler berief Himmler seine italienischen Freunde für den 23. Juni 1939 zu einer Besprechung ins Geheime Staatspolizeiamt in Berlin. Dazu der amerikanische Historiker Conrad F. Latour in seinem Werk „ Südtirol und die Achse Berlin-Rom 1938 - 1945": „Der Tagungsort und die Person des Vorsitzenden erwiesen sich als symbolisch. Denn es zeigte sich bald, dass die Initiative jetzt an Himmler überging“. Die italienische Delegation nahm den Himmler'schen Dreistufenplan mehr oder weniger kommentarlos zur Kenntnis und man besprach vage einige juridische, organisatorische und finanzielle Aspekte der Umsiedlung. Lediglich die Bemerkung des Präfekten der Provinz Bozen, Giuseppe Mastromattei, dass die ca. 10.000 in Südtirol lebenden Reichsdeutschen (großteils Ex-Österreicher) den eigentlichen politischen Unruheherd bildeten und daher vordringlich umgesiedelt werden müssten, während es sich bei der Hälfte der ca. 200.000 volksdeutschen Südtiroler ja eigentlich um Menschen „italienischer oder fast italienischer Abstammung“ handle, deutete darauf hin, dass die italienische Seite im Unterschied zur deutschen weniger an eine Total-, als vielmehr an eine Teilumsiedlung dachte. Am Ende der Begegnung wurden Mastromattei und der deutsche Generalkonsul in Mailand, Otto Bene, als Experten mit der Ausarbeitung eines Umsiedlungsvertrages beauftragt.
> Leopold Steurer
Inhalt THEMA Der Weg zur Südtiroler Umsiedlung
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SÜDTIROL AKTUELL
4 Kurzmeldungen 5 Flüchtline in Südtirol, Vorwort 6 Sterneregen, Schulbauten, Südstern 7 Bäuerliche Betriebe, Bioweine, Buchvorstellung
8 Hessischer Landtag, Dreierlandtag, Wanderwoche
9 Grassi-Preis, Treffen der Mediziner 10 Südtirol innovativ: Nivis Schneilanze INTERN
11 TREFF.Heimat, Lothar Lehmann 12 Wohnsitzwechsel, Südtirolertreffen in London, Wallfahrt
13 Stuttgart, Köln 14 Dinslaken, Zürich, München 15 Hessen, München, Kalender
H E I M AT U N D W E L T
16 Burkhard Heidenberger IMPRESSUM
HEIMAT & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Irene Schullian alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindung: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL
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SÜDTIROL AKTUELL
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Kurz Kurz notiert notiert
Meldungen Meldungenaus ausSüdtirol Südtirol n MEDIZIN
Wunsch der Südtiroler war, mehr über dieses dunkle Kapitel Südtiroler Zeitgeschichte zu erfahren, zeigen die Besucherzahlen. Mit mehr als 10.000 Besuchern in 15 Vorstellungen war die einmalige Inszenierung „Option. Spuren der Erinnerung“, die im Februar und Anfang Oktober diesen Jahres gezeigt wurde, die mit Abstand erfolgreichste Sprechtheaterproduktion in der Geschichte des Stadttheaters Bozen. <
Auszeichnung für Lorenz Larcher
Mit Vortragspreis geehrt
Foto: Larcher
Der gebürtige Bozner Chirurg Lorenz Larcher, am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Salzburg tätig, wurde auf der Jahrestagung der Deutschen und der Österreichischen Gesellschaft für Plastische Chirurgie in München mit dem Vortragspreis ausgezeichnet. In seinem Referat berichtete Larcher über den Therapieplan und die operative Behandlung einer jungen Patientin, die an einem Pyoderma gangraenosum erkrankt war. Gemeinsam mit dem Bozner Primar für Dermatologie Klaus Eisendle wurde in Salzburg ein auf die Patientin zugeschnittener, interdiszinipläre Behandlungsplan erstellt und dann konnte die Patientin erfolgreich operiert werden. <
n KULTUR Erfolgreiche Sprechtheaterproduktion in Bozen Noch nie waren die Vereinigten Bühnen Bozen mit einem Sprechtheaterstück so erfolgreich wie mit „Option. Spuren der Erinnerung“. Wie groß der
n UMWELT Christbaum für Wien kommt heuer aus Olang In der Adventszeit wird der Rathausplatz in der Millio nenstadt Wien mit einem Baum aus Olang verschönert. Bereits im letzten Sommer sind die zuständigen Wiener Magistratsbeamten angereist, um den schönsten und geeignesten Baum in Südtirol ausfindig zu machen. Die Wahl fiel auf Olang. Reinhard Bachmann, Bürgermeister von Olang, ist sehr erfreut: „Das gereicht unserem Ort zu einer nicht unbedeutenden Ehre, da sich viele andere jedes Mal darum reißen“. Auf dem Weihnachtsmarkt darf Südtirol kostenlos einen touristischen Informationsstand betreiben, auf dem für Herkunftsort und -land geworben werden kann. <
n WETTER Erfolgreiche App Seit Juni ist die offizielle App des Landeswetterdienstes verfügbar. Die kostenlose App „Wetter Südtirol“ wurde bereits über 100.000 Mal herun-
75 Jahre danach erzählen Optanten, Dableiber, Rücksiedler und Nichtrückoptanten live auf der Bühne von Abschied und Heimat, sie brechen das Schweigen. Foto: Bernhard Aichner
tergeladen - und die Zahl der Nutzer steigt täglich weiter. In den verschiedenen App Stores finden sich unzählige Anwendungen zur Wettervorhersage, über die weltweit zu jedem Zeitpunkt Vorhersagen erhältlich sind. „Die Vorhersagen dieser internationalen Anbieter“, präzisiert Hanspeter Staffler, Direktor der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz, „sind aber nicht immer präzise, weil es für exakte Prognosen vor allem der Ortskenntnis ausgebildeter Meteorologen bedarf. Dies gilt besonders für ein so komplexes Gebirgsland wie Südtirol.“ Über die App erhält man auch Zugriffe auf viele Webcams. <
n WIRTSCHAFT Designpreis für Rubner Haus Die Ausstellung „Rubner Holzperspektiven“ der Pusterer Firma Rubner wurde kürzlich mit einem Designpreis ausgezeichnet. Das Unternehmen konnte in Wien den „Joseph Binder Award in Gold" entgegennehmen. Dieser internationale Design-Wettbewerb wird alle zwei Jahre von Designaustria, dme Interessenverband für Design in Österreich, ausgeschrieben. <
n KUNST Gabriela Oberkofler erhielt Paul-Flora-Preis Die mit 10.000 Euro dotierte, grenzüberschreitende Auszeichnung wurde von der Tiroler Kulturlandesrätin Beate Palfrader und ihrem Südtiroler Amtskollegen Philipp Achammer in Innsbruck überreicht. Die in Stuttgart lebende Künstlerin nehme in ihren „Fotografien, Videos, Rauminstallationen und partizipativen Aktionen, insbesondere aber auch in ihren Zeichnungen eine ganz eigenständige Position ein“, betonte Palfrader. Vor allem in ihrem zeichnerischen Werk zeige sich ein enger Bezug zum Schaffen Paul Floras. „Die Südtiroler Künstlerin bewegt sich bereits seit mehreren Jahren erfolgreich in der internationalen Kunstszene“, hob Achammer hervor. <
v.l. Palfrader, Oberkofler. Der Preis wird in Erinnerung an Flora abwechselnd in Tirol und Südtirol vergeben. Foto: Land Tirol/Pidner
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Flüchtlinge in Südtirol
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VORWORT DER LANDESRÄTIN
Nicht die Augen verschließen
Die Option Verantwortung zeigen: LH Kompatscher hat mit Bischof Muser und LRin Stocker einen Appell an die Öffentlichkeit gerichtet. Foto: LPA/ohn
Landeshauptmann Kompatscher erinnerte an die Geschichte: Die Option vor 75 Jahren habe dafür gesorgt, dass die Südtiroler in eine Situation gekommen seien, die heute für die Flüchtlinge gelte: man habe nach einem Ziel gesucht, an dem man gehofft habe, auf die Hilfe anderer zu treffen. „Wir dürfen daher die Augen vor der Flüchtlingssituation nicht verschließen“, so Kompatscher. Er betonte, dass sich die Landesregierung mit dem Regierungskommissariat und den Freiwilligenorganisationen um konkrete Lösungen bemühe. In die selbe Kerbe schlug Bischof Muser: „Es geht darum, jenen eine Stimme zu geben, die allzu leicht überhört und
übersehen werden: Es geht um Menschen auf der Flucht und es geht um unsere Einstellung diesen Frauen, Männern, Kindern gegenüber; es geht um unser Handeln, unseren Einsatz für diese Flüchtlinge“, so Muser. Der Bischof erinnerte zudem an Papst Franziskus, der betont hatte, dass Migranten und Flüchtlinge keine Figuren auf dem Schachbrett der Menschheit seien. „Bootsunglücke und ertrinkende Menschen sind für viele erschreckend alltäglich geworden", so Muser. Es gehe um unseren Auftrag: „Solidarität ist unsere Identitätskarte als Christen“, so der Bischof. Landesrätin Stocker erklärte, dass in Südtirol derzeit 298 Plätze zur Verfügung stünden. Bis dato seien rund 750 Flüchtlinge in Südtirol aufgenommen worden, rund 80 Prozent davon hätten das Land nach wenigen Tagen verlassen. Angesichts des anbrechenden Winters habe das Land in Absprache mit den italienischen Behörden eine Einrichtung am Bahnhof Brenner ausfindig gemacht, die als niederschwellige Anlaufstation dienen soll. <
Option ist heute ein Wort, bei dem jeder an positive Wahlmöglichkeiten denkt. Man hat eine Kaufoption zum Beispiel. In Italien ist „Optional“ die Extra-Ausstattung eines Neuwagens. Keine gute Wahlmöglichkeit und Aussicht hatte Südtirol vor 75 Jahren. Es ist bezeichnend, dass die beiden Kriegstreiber Adolf Hitler und Benito Mussolini ihr Diktat für Südtirol beschönigend als „Option“ verkauften. Die Südtiroler wurden vor die Wahl gestellt, „Heimzukommen“ ins Reich, um deutsch bleiben zu können, oder die Heimat nicht zu verlassen, dafür aber italienisch werden unter Mussolinis Faschismus. Ein Dilemma, das Herzen, Freunde, Familien und Nachbarn zerriss, Besitz vernichtete, den frühen Tod für viele Söhne bedeutete und zehntausende Südtiroler zu Asylanten machte. Es war eine NichtWahl. So ist diese negative „Option“ von 1939 zu einem der wichtigsten Ereignisse der jüngeren Südtiroler Geschichte geworden – mehr noch: zu einem Schicksal, das sich tief in die Herzen und in das kollektive Bewusstsein Südtirols eingebrannt hat. Die mit der „Option“ verbundenen Erfahrungen und deren Folgen machen einen guten Teil der Identität der Südtirolerin und des Südtirolers aus – ganz unabhängig davon, ob sich der Einzelne, auch die Jüngeren, dessen persönlich bewusst sind oder nicht. Von der „Option“ 1939 haben wir gelernt, die Heimat noch mehr zu lieben und zu schätzen, standhaft zu bleiben gegenüber den Verlockungen großer Ideologien und Systeme, und den Zusammenhalt unter allen Südtirolerinnen und Südtirolern zu pflegen: Gerade auch mit unseren Landsleuten und deren Nachkommen in aller Welt. Diese Zeitung ist somit auch ein bisschen Erbe der „Option“, aber sicher ein sehr positives. Mit den besten Wünschen für ein besinnliches und schönes Weihnachtsfest im Kreis Eurer Liebsten, B’hüt Euch Gott (Pfiat Enk Gott) Martha Stocker Landesrätin für Arbeit
Frohe Weihnachten und alles Gute im neuen Jahr! Wir wünschen allen unseren treuen Lesern und Leserinnen ein schönes, besinnliches und ruhiges Weihnachtsfest. Der Vorstand der „Südtiroler in der Welt“, die Mitarbeiterinnen der Arbeitsstelle und die H&W-Redaktion.
Foto: Pixelio/Hiero
n Menschen auf der Flucht zu helfen, sei ein Gebot von Solidarität und Menschlichkeit und nicht nur eine institutionelle Aufgabe: Mit diesem Appell haben sich Landeshauptmann Arno Kompatscher, Landesrätin Martha Stocker und Bischof Ivo Muser an die Öffentlichkeit gewandt, die Daten zur Flüchtlingssituation vorgelegt und eine Anlaufstelle am Brenner angekündigt.
Liebe Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt!
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Sternenregen für Südtiroler Köche Neuer Michelin-Führer prämiert 19 Südtiroler Restaurants n Insgesamt 22 Sterne konnten die heimischen Küchenchefs im neuen Michelin-Restaurantführer erlangen.
Auch heuer konnten drei heimische Chefköche gleich zwei der begeherten Sterne entgegennehmen: Norbert Niederkofler vom Restaurant „St. Hubertus“ in St. Kassian, Gerhard Wieser von der „Trenkerstube“ in Dorf Tirol und Martin Obermarzoner vom Restaurant „Jasmin“ in Klausen. Je einen Stern
sicherten sich wieder Anna Matscher vom Restaurant „Zum Löwen“ in Tisens, Karl Baumgartner vom „Schöneck“ in Pfalzen, Jörg Trafojer vom „Kuppelrain“ in Kastelbell, Raimund Brunner von der „Anna-Stuben“ im Hotel Grödnerhof in St. Ulrich, Arturo Spinocchi vom „La Stüa di Michil“ im Hotel La Perla in Corvara, Matteo Metullio vom „La Siriola“ in Abtei, Wolfgang Kerschbaumer im „Le Passion“ in Vintl, Peter Girtler von der
„Gourmetstube Einhorn“ im Hotel Staffler in Mauls, Heinrich Schneider vom „Auener Hof“ in Sarnthein, Burkhard Bacher von der „Kleinen Flamme“ in Sterzing, Andrea Fenoglio vom „Sissi“ in Meran, Alois Haller im „Hotel Castel Fragsburg“ in Meran, Theodor Falser von der „Johannesstube“ im Hotel Engel in Welschnofen, Chris Oberhammer vom „Tilia“ in Toblach und Egon Heiss vom „Alpes“ im Hotel Bad Schörgau in Sarnthein. <
Anna Matscher ist die einzige Sterneköchin Südtirols und hat den „Löwen“ in einen der kulinarischen Glanzpunkte Südtirols verwandelt. Foto: www.zumloewen.it
Prämierte Schulbauten
Zehn Jahre Südstern
n Die Landesfachschule für Landund Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis bei Mals, die Landesfachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt" in Bozen und die Infrastruktur für Vorschulkinder im Bozner Stadtteil „Firmian" gehören zu den zwölf Siegern eines gesamtstaatlichen Architekturwettbewerbs für Bildung- und Schulbauten.
n Mit knapp 2.000 Mitgliedern in über 70 Ländern weltweit ist das Netzwerk Südstern innerhalb von zehn Jahren zu einem wertvollen Ressourcenpool von talentierten Südtiroler Köpfen im Ausland herangewachsen.
Gesamtstaatlicher Architekturwettbewerb
„AGIbiLE E BELLA - Architetture di qualità per la qualità
delle scuole“ (Architektur der Qualität für die Qualität der Schulen), das war der Titel des gesamtstaatlichen Wettbewerbs, über den Kultur- und Bildungsministerium gemeinsam beispielhafte und qualitätvolle Schul- und Bildungsbauten auszeichnen und bekannt machen wollten. Zugelassen waren Neu-, Um- und Erweiterungsbauten aus den vergangenen zwanzig Jahren. Eingereicht wurden an die 150 Projekte. Von den zwölf ausgezeichneten Projekten kamen drei aus Südtirol. <
Ausgezeichnet: Fachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt" in Bozen Foto: LPA/Amt für Hochbau
Initiative für Ausgewanderte
Während in den vergangenen zehn Jahren die Vernetzung unter Südtirolern im Ausland vorangetrieben wurde, steht für die Zukunft eine stärkere Vernetzung mit Südtiroler Unternehmen und Institutionen im Vordergrund. Südstern hat sich zu einer der besten regionalen Initiativen im Bereich der Vernetzung von Ausgewanderten in Europa entwickelt. „Wir haben mit Südstern etwas geschaffen, das in Europa einzigartig ist. Südstern liegt eine fundierte Wertebasis zugrunde, mit der sich ausgewanderte Südtiroler in der ganzen Welt identifizieren können“, so Südstern Präsident Armin Hilpold. Seit 2010 haben Südstern- Mitglieder die
Möglichkeit, eigene Planeten, das heißt Fach- oder Städte/ Länder- Gruppen zu gründen, um sich gezielter zu vernetzen. Einer davon ist der Planet Medizin. Er vereint 150 Mediziner im Ausland, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Austausch mit Südtiroler Medizinern und den Verantwortlichen des Sanitätswesens zu fördern. Südstern ist ein „Hub“ für die verschiedensten Interessen der Südtiroler im Ausland. Mit Südstern hat Südtirol im Vergleich zu anderen Regionen ein effizientes Instrument um wertvolle Wissens-Ressourcen im Ausland anzapfen zu können. „Südtirol muss zu einem Ort werden, an dem sich Talente gerne nieder lassen. Das ist eine der wichtigsten Herausforderungen für die nächsten Jahre und ein Projekt an dem die gesamte Gesellschaft arbeiten muss: Wirtschaft, Politik, Schule, Kultur und all diejenigen, denen Südtirols Zukunft am Herzen liegt.“ <
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Bäuerliche Betriebe sind ein Erfolgsmodell n Neun von zehn landwirtschaftlichen Betrieben weltweit werden von Familien geführt. Sie produzieren mehr als 80 Prozent der Lebensmittel. Auch in Südtirol ist die Landwirtschaft fest in Familienhand und wird meist von zwei oder drei Generationen gemeinsam bearbeitet.
Bäuerliche Familienbetriebe spielen damit nicht nur bei der Ernährungssicherung eine Schlüsselrolle, sondern auch beim Klima- und Umweltschutz, dem Erosionsschutz und der Landschaftspflege. Eine internationale Tagung anlässlich des UNO-Jahres der bäuerlichen Familienbetriebe an der EURAC hat sich mit
der Bedeutung und der zukünftigen Rolle der bäuerlichen Familienbetriebe beschäftigt. Sorge bereitete den Experten der Tagung, die vom Südtiroler Bauernbund, der EURAC und der Freien Universität Bozen organisiert wurde, der Rückgang der Familienbetriebe in der Landwirtschaft. „In einigen Gebieten gibt es heute nur mehr halb so viele Betriebe wie vor einigen Jahrzehnten“, erklärte Thomas Streifeneder vom EURAC-Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement. In Südtirol nehme die Zahl der Betriebe zwar leicht ab, insgesamt aber sei die Entwicklung stabil. „Ein
Bioweine ausgezeichnet Internationaler Wettbewerb
Foto: Martina Thaler
Bäuerliche Familienbetriebe heute und morgen
Paula zeigt Tobias und Raphael, wo der Mais wächst, den sie so gerne essen. Dieses Bild schaffte es beim Fotowettbewerb „Family Farming“ weltweit auf die TOP 20. Europaweit siegte das Foto in der Publikumswertung und wurde von einer internationalen Jury auf Platz zwei gereiht.
Indikator, der Aufschluss darüber gibt, wie sich die landwirtschaftlichen Betriebe entwickeln, ist das Alter des Betriebsleiters über 65 Jahre. In
Südtirol liegt der Anteil bei 21 Prozent, was für die kommenden zehn Jahre eine gewisse Stabilität indiziert.“ <
BUCHVORSTELLUNG
Option und Gedächtnis Erinnerungsorte der Südtiroler Umsiedlung 1939
n Ein Mal „Großes Gold", vier Mal „Gold", zwei Mal „Silber" und vier Mal „Bronze": Beim diesjährigen Internationalen Bioweinpreis konnten die Teilnehmer aus Südtirol gut abschneiden.
Im internationalen Vergleich mit insgesamt 729 Bioweinen aus 19 Ländern wurden die Weine der drei teilnehmenden Südtiroler Bioland Betriebe beim diesjährigen Internationalen Bioweinpreis hoch prämiert: Gleich drei Mal Gold bekam der Strickerhof von Karl Kasseroller aus Frangart für seine zwei Lagrein Riserva (DOC 2010 und Zigglboden DOC 2011) und seinen Chardonnay IGT 2013. Der Goldmuskateller IGT 2013 vom Strickerhof wurde mit Silber ausgezeichnet. Thomas Nieder-
mayr vom Hof Gandberg in Eppan konnte sich über Gold in der Kategorie Weißweine freuen, für seinen T.N. 06, Jahrgang 2012, gekeltert aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWI). In der Kategorie Rosèweine wurde der PIWI-Wein Krejos 2012 vom Weingut Steig in Margreid, von Othmar Sanin, mit Silber ausgezeichnet. Die Rotweine Miros 2010 (PIWI-Weingut Steig) und Vernatsch DOC 2012 (Strickerhof) wurden von der internationalen Fachjury mit Bronzemedaillen prämiert. Unter den Gewinnern der insgesamt 184 teilnehmenden Biowinzern waren diesmal auch Newcomer aus Tschechien, der Türkei und dem Libanon dabei. <
Wohl zum letzten Mal kommen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in dieser Form und Zahl zu Wort: Wie haben sie die Zeit der Option erlebt? Welche Erinnerungen haben sie sich eingeprägt? Was ist erzählbar, was wird verschwiegen? Ein Projektteam hat in rund 70 Interviews insgesamt 25 sogenannte „Erinnerungsorte“ ausgemacht. Dabei wird deutlich, dass Erinnerung kollektiven Gedächtnismustern und tradierten Erzählstrukturen folgt. Die Publikation legt diese offen und bringt einer jüngeren Generation die Zwischenkriegs- und Kriegszeit in Südtirol noch einmal anhand der Erfahrungen ihrer Vorfahren näher. Ein Lesebuch zur Option und zur Erinnerung daran. „Option und Gedächtnis“ von Eva Pfanzelter, Edition Raetia 2014 ISBN 978-88-7283-507-4
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Besuch im Hessischen Landtag Interesse an Wirtschaft, Verkehr und Weinbau n Eine zehnköpfige Delegation besuchte den Hessischen Landtag. Treffen mit Ministerpräsident Bouffier und Austausch über Verkehrs- und Finanzpolitik, parlamentarische Arbeit und Weinbautechnik.
Eine Delegation des Südtiroler Landtags unter der Führung von Präsident Thomas Widmann war zu Gast im hessi-
schen Landtag, wo sie im Plenarsaal von Landtagspräsident Norbert Kartmann und Ministerpräsident Volker Bouffier begrüßt wurden. Schwerpunktthema der Reise waren die Verkehrs- und die Finanzpolitik, die sich die Südtiroler Delegation vor allem an deren „Einsatzort“ zeigen ließ: in der Frankfurter Börse, der Hessischen Landesbank und in der
Verkehrsleitzentrale Frankfurt. Hessen ist wie Südtirol auch ein Weinbaugebiet, somit hatte die Südtiroler Delegation auch in diesem Feld ein Gesprächsthema. Bei der Besichtigung einer Kellerei konnten sie feststellen, dass dort eine hochmoderne Keltermaschine aus Leiferer Produktion im Einsatz ist. Einen Be-
Die Südtiroler Delegation
Foto: Landtag
such wert war auch das House of Logistics and Mobility, das sich ähnlich wie die BLS bemüht, innovative Unternehmen anzuziehen. <
Sitzung des Dreierlandtags in Schwaz
Möglichkeit der Zusammenarbeit mit EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino n Das Resümee der Landtagspräsidenten zum Dreierlandtag: „Probleme löst man in Europa leichter in einer Region als in einem Staat.“
In einem von den Präsidenten der Landtage Tirols Herwig van Staa, Südtirols Thomas Widmann und des Trentino Bruno Dorigatti gemeinsam eingebrachten Leitantrag ging es um eine Änderung der Geschäftsordnung des Dreierlandtages. Damit soll zukünftig
eine Zusammenarbeit mit dem EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino möglich gemacht werden soll. „Bei allen beschlossenen Anträgen wurden gemeinsame Anliegen der drei Länder berücksichtigt, und es steht das Gemeinsame im Vordergrund“, betonte Tirols Landtagspräsident Herwig van Staa am Rande der Sitzung, „und gerade mit dem Leitantrag zur Makroregion Alpenraum und zur vertieften Einbindung des EVTZ Tirol-Süd-
tirol-Trentino in die Arbeit des Dreier-Landtages werden weitere, konkrete Schritte der Zusammenarbeit gesetzt.“ Der Trentiner Landtagspräsident Bruno Dorigatti bedankte sich bei der Gastgeberstadt Schwaz für den herzlichen Empfang und unterstrich, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit der drei Regionen in Zeiten einer ökonomischen Krise sei. Hier könne der Dreierlandtag ein positives Signal setzen. In durchaus heiklen Zeiten für die
Wanderwoche im Pustertal vom 29. August bis 5. September 2015
Im Spätsommer 2015 möchten wir Sie ganz herzlich zur nächsten Wanderwoche ins Pustertal einladen. Schon Gustav Mahler wusste die Schönheit des Pustertals zu schätzen. Freuen Sie sich auf wunderbare Wanderungen, zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Siegfried Gufler und Georg Daverda, durch naturbelassene Landschaften und das beeindruckende Panorama der schroffen Spitzen der Sextner Dolomiten. Im Hotel „Reischacher Hof“ in Reischach bei Bruneck erwarten wir Sie vom 29. August bis 5. September 2015. Anmeldung und weitere Informationen erhalten Sie bei suedtiroler-welt@kvw.org oder Tel: 0039 0471 309176.
Autonomien und Regionen in Europa sei es besonders wichtig, auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu setzen. <
Sitzung des Dreierlandtags Foto: Südtiroler Landtag/Wolf
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Treffen der im Ausland lebenden Mediziner Attraktivität Südtirols solls für junge Mediziner verbessert werden
Gesundheitslandesrätin Martha Stock im Gespräch mit Forschern des Netzwerks „Südstern"
Foto: LPA/me
n Gesundheitslandesrätin Martha Stocker hat in der EURAC Medizinern und Forschern aus Südtirol, die im Ausland leben und arbeiten, die Leitlinien zur Gesundheitsversorgung vorgestellt.
Am Treffen nahmen auch Primare und Vertreter von Forschungseinrichtungen in Südtirol teil. Die Anwesenden
konnten einige neue Anregungen und Wünsche einbringen. Zahlreiche im Ausland tätige Mediziner und Forscher, welche dem Netzwerk „Südstern“ angehören, aber auch Primare und Ärzte aus Südtirol sowie Vertreter der EURAC, der Freien Universität Bozen und des Versuchszentrums Laimburg haben am Treffen teilgenommen, bei dem Sozial- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker die Leitlinien der Gesundheitsversorgung Südtirol 2020 vorgestellt hat. „Es handelt sich um ein sehr emotionales Thema“, gab Landesrätin Stocker gleich zu Beginn zu verstehen. „Inzwischen ist der erste Schock überwunden, und die Diskussion hat sich auf eine rationale Ebene verlagert. Fast allen ist bewusst, dass eine Reform notwendig ist, auch wenn unterschiedli-
che Meinungen darüber bestehen, wo und wie diese umzusetzen ist. Es ist mir daher ein besonderes Anliegen, die Meinung von im Ausland lebenden Fachpersonen zu hören“, erklärte die Landesrätin, bevor sie dazu überging das Konzept vorzustellen. Fast alle Anwesenden brachten ihre grundsätzlich Zustimmung mit dem Reformmodell zum Ausdruck und sprachen Landesrätin Stocker ihre Anerkennung dafür aus, dass sie ein ambitioniertes Konzept präsentierten konnte, das „Hand und Fuß hat“. Durchgehend klang auch die Überzeugung durch, dass Forschung einen sehr hohen Stellenwert hat, der aber in Südtirol - gerade im Gesundheitswesen - erst noch entwickelt werden muss. Der Tenor vieler Wortmeldungen lautete, dass die Trennung zwischen Wis-
senschaft und Klinik abgebaut werden müsse. Interessierten jungen Ärzten sollte die Möglichkeit geboten werden, auch innerhalb des Sanitätsbetriebs Forschungsarbeiten durchzuführen; dafür seien einerseits finanzielle Mittel, vor allem aber auch ein angemessenes Zeitpensum neben der Routinearbeit vorzusehen. Eine weitere Forderung, die häufig ausgesprochen wurde, war der Aufbau eines Netzwerkes, das es Forschenden ermöglicht, sich auszutauschen und die vorhandenen Ressourcen effizient zu nutzen. Die Beteiligten waren sich darüber einig, dass Südtirol den Anschluss nicht verlieren dürfe und es nur durch den Auf- und Ausbau der Forschungstätigkeit gelingen könne, die Attraktivität des Landes auch für junge Mediziner zu verbessern. <
Gabi Veit erhielt Grassi-Preis in Leipzig Auszeichnung für Schmuckarbeiten aus Granatsteinen n Die Bozner Schmuckdesignerin Gabi Veit wurde bei der traditionsreichen Grassimesse in Leipzig mit dem mit 2.000 Euro dotierten „Grassipreis der Galerie Slavik Wien” ausgezeichnet. Den Preis erhielt sie für ihre Arbeiten mit Granatsteinen aus dem Ridnauntal und den sieben Löffeln zu den sieben Todsünden. Die Löffel-Serie wurde vom Grassi-Museum angekauft.
In der Laudatio schreibt die Jury: „Gabi Veit ist ein Kind der Südtiroler Berge. Geboren in Bozen und dort auch arbeitend, widmet sie sich immer wieder der heimatlichen Landschaft. Sie thematisiert die
Formationen der Berge, die Kantigkeit der Felsen oder die verborgenen Schätze, die in den Steinen schlummern. Die Granate für ihre Ringe sind nicht perfekt geschliffene rote Steine, sondern auf den ersten Blick beinahe unscheinbar. Gabi Veit belässt sie nahezu im Rohzustand und kombiniert sie mit ebenso archaisch anmutenden Fassungen. Selten gestattet sie sich mit fast klassischen Formen an die Tradition des biedermeierlichen Granatschmucks anzuknüpfen. Auch die Serie „Laster und Löffel“ steht jenseits konventioneller Formen. Schöpfwerkzeuge der Völlerei unterschei-
den sich naturgemäß gänzlich von denen des Geizes. Wie aber sehen die Löffel einer Wollüstigen aus? Gabi Veit hat darauf ganz unterschiedliche und amüsante Antworten, denen man als Betrachter unschwer folgen kann.“ Die Grassimesse ist ein internationales Forum für Angewandte Kunst und Produktdesign. Sie lädt zum Schauen, Informieren und Kaufen ein. Kunsthandwerker, Designer und Firmen bieten Unikate, Kleinserien und beispielhafte Industrieerzeugnisse. Auf der Messe werden auch prestigeträchtige Auszeichnungen vergeben. <
Silberschmuck mit Granaten
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SÜDTIROL AKTUELL
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Revolutionierung der künstlichen Beschneiung Südtirol innovativ
n Die Firma Nivis mit Sitz in Sterzing plant, projektiert und realisiert weltweit modernste Beschneiungsanlagen für Skigebiete, Langlaufloipen und Rodelbahnen. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahre 2001 stand stets der ökonomische Gedanke im Mittelpunkt von Forschung und Entwicklung neuer Produkte.
Im Jahre 2009 wurde zum ersten Mal auf der „InteralpinMesse“ in Innsbruck eine kompressorlose Schneilanze von Nivis der Weltöffentlichkeit präsentiert. Sie versprach als weltweit erste Lanze ihrer Art große Veränderungen in der künstlichen Beschneiung.
Kompressorlose Schneilanze
Die Nivis Schneilanze Ecostick ist die weltweit einzigartige Schneilanze mit Injektortechnologie, welche weder einen Luftkompressor noch eine zentrale Druckluftversorgung benötigt. Die speziellen, von Nivis patentierten Injektordüsen saugen selbstständig Außenluft an und erzeugen ein Wasser-Luft-Gemisch, welches anschließend durch den Düsenkopf zerstäubt wird. Die Nivis Schneeerzeuger benötigen dabei keine Energie. Fotos: Nivis GmbH
Durch hohe Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in den darauf folgenden Jahren ist es gelungen die Nivis Schneilanze „Ecostick“ zu realisieren. Basierend auf dem kompressorlosen Nivis-System wurde ein Schneeerzeuger entwickelt, der ohne elektrische Energie zu niedrigsten Anschaffungskosten, geringsten Betriebskosten bei kaum durchzuführenden Wartungsarbeiten arbeitet. Die Firma Nivis verwendet für ihr gesamtes Produktsortiment ein patentiertes Injektorsys-
tem. Dieses hat sich bereits seit über zehn Jahren an den Nivis-Propellermaschinen bewährt. Dabei werden keine Luftkompressoren,wie bei herkömmlichen Beschneiungssystemen benötigt. Auch die Schneilanze „Ecostick“ wurde nun nach diesem Nivis-Prinzip konstruiert. Die speziell entwickelten Injektordüsen saugen eigenständig, unter Verwendung des Wasserdrucks, Außenluft an und erzeugen dadurch ein Wasser-Luft-Gemisch in einer
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Die Rede ist hierbei von einem ohne elektrische Energie arbeitenden Schneeerzeuger zu niedrigsten Anschaffungskosten, geringsten Betriebskosten bei kaum durchzuführenden Wartungsarbeiten.
Mischkammer im Inneren des Lanzenkopfes. Dieses Gemisch wird anschließend direkt über die Austrittsdüsen zerstäubt und gefriert zu feinsten Schneekristallen.
Kostensparend, nachhaltig und benutzerfreundlich Die gesamte Schneeproduktion verlangt eine Wasserzufuhr mit einem Mindestwasserdruck von ca. 20 Bar. Den Rest erledigt das Nivis-System mit seinen Injektordüsen. Die Nivis-Schneilanze „Ecostick“ wurde auf den Grundwerten der Kostenersparnis, Nachhaltigkeit und Benutzerfreundlichkeit konzipiert. Im Vordergrund stand dabei aber immer auch die Aufrechterhaltung der Schneequalität. Die Beschneiung mit dem „Ecostick“ bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Durch Nutzung des Nivis-System, welches weder Luftkompressoren noch Luftleitungen benötigt, können
bereits beträchtliche Anschaffungskosten eingespart werden. Wartungs- und Instandhaltungskosten für diese Komponenten (z.B. Ölwechsel, Druckkontrolle, usw.) sowie die komplette Stromversorgung (bei traditionellen Beschneiungssystem belaufen sich diese auf ca. 4 kW/ Schneeerzeuger) gehören der Vergangenheit an. Bei einem Anschluss an eine Wasserleitung mit Eigendruck ist sogar eine Null-Energie-Beschneiungsanlage möglich.
Erwartungen erfüllt In den vergangen Wintersaisonen kam die Nivis-Schneilanze „Ecostick“ bereits in mehreren Skigebieten zum Einsatz. Unter Dauerbelastung hat der Ecostick erfolgreich gezeigt, dass das zum heutigen Zeitpunkt innovativste, nachhaltigste und kostengünstigste Beschneiungssystem seine Erwartungen vollkommen erfüllt. <
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INTERN
Herbstwanderung mit Törggelen TREFF.Heimat
n „Willkommen liebe Freunde“, dieses altbekannte Lied stimmte der Vorsitzende der Arbeitsstelle, Erich Achmüller, in der holzgetäfelten alten Gaststube des Putzerhofes in Lajen/Ried spontan an.
Marie-Luise Schuurbiers sowie der Chor der munteren Wanderschar, die unter der Führung von Siegfried Gufler aus Waidbruck heraufgewandert war, an diesem strahlend bunten Herbsttag, fiel aus vollem Herzen ein! Denn dieser Sanges-Gruß galt Marlies und Sepp, die als Überraschungsgäste auf dem Törggele-Hof dort oben unverhofft eintrafen. Welch' eine Freude!!! Und ehe wir uns die zahlreichen Eisacktaler Köstlichkeiten schmecken ließen, stießen wir an, mit dem Roten wie mit dem Weißen und so manches „Prost und
Traditonsreiches Törggelen im Eisacktal
zum Wöhlele“, auch noch so manch' heiteres Liedl, klangen über die Tische hin und her, verbunden mit einem dreifachen Dankeschön an die Organisatoren, die uns diesen wunderbaren Tag im Eisacktal ermöglicht haben.
Nächster
TREFF•Heimat
Besichtigung des Salewa Hauptsitzes, Bozen 9. Jänner 2015 um 15 Uhr Treffpunkt: Salewa, Bozen, Waltraud-Gebert-Deeg-Str. 4
Informationen bei Südtiroler in der Welt, Tel. 0471 309176 oder suedtiroler-welt@kvw.org.
> Aloisia Spitaler
Seminar mit Lothar Lehrmann
Verband der Südtiroler in der Bundesrepublik Deutschland n Seminar für Vereinsvorstände und solche, die es werden möchten. Abgehalten in Schwetzingen am 3. und 4. Oktober.
Bereits seit 1999 begleitet und trainiert Lothar Lehrman Vereinsvertreter. Somit ist es schon fast logisch, dass vom „Lehrmannseminar“ gesprochen wird, denn die Lehrmanns sind uns inzwischen ans Herz gewachsen und halbe Südtiroler geworden. Zudem kennen sie inzwischen nicht nur unsere Heimat, sondern auch die Anliegen unserer Südtiroler Vereine. Nach der Vorstellung der einzelnen Teilnehmer konnte je-
der die Erwartungen an das Seminar ansprechen und an die Tafel schreiben lassen. Es wurde viel gearbeitet und es war keine Minute langweilig. Als erstes musste jeder ein Kurzreferat halten, das Thema war vorgegeben. Jeder wurde gefilmt und später am Bildschirm analysiert, beurteilt und wo nötig verbessert. Am zweiten Tag ging es um Wertschätzung und die Werte für die Arbeit im Verein. Erneut musste das Thema in Zweiergruppen ausgearbeitet und präsentiert werden. Einer aus jeder Gruppe musste das Erarbeitete visualisieren und erklären. Als Resultat ergab es
die „Leitsätze für die Zusammenarbeit im Verein“ und die Art der Kommunikation. Was muss man unternehmen um die Leitsätze aktiv zu erfüllen? Dies wurde in Zweiergruppen erarbeitet, visualisiert und bewertet, woran man als erstes arbeiten soll. <
Gruppenbild (v.l.) Lothar Lehrmann, Martin Depian, Alois Cecconi, Johann Thaler, Beate Weiss, Siegfried Mayr, Franz Kasseroler, Verena Heinze, Gerd Heinze und Anita Cecconi. Auf dem Bild fehlen Rosi Lehrmann und Josef Wieser.
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Was beim Wohnungsitzwechsel zu beachten ist Südtiroler in der Welt n Erstmals haben die „Südtiroler in der Welt“ in München ein Informationstreffen für „neue“ Südtiroler im Ausland organisiert. Der Einladung folgten über 70 Südtiroler Studentinnen und Studenten sowie junge ArbeitnehmerInnen, die derzeit im Raum München leben.
Die vier Referenten informierten die Teilnehmer über Vorschriften und Konsequenzen eines Wohnsitzwechsels ins Ausland. Rosemarie Mayer, Leiterin der Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, sprach zu den meldeamtlichen Vor-
schriften bei einem Wohnsitzwechsel; Armin Hilpold, Steuerberater aus Bozen und Präsident von Südstern, klärte über steuerrechtliche Konsequenzen eines Wohnsitzwechsels ins Ausland auf. Über das deutsche Steuersystem informierte Gerd
Faber, Steuerexperte aus München. Martin Matscher, Abteilungsdirektor im Sanitätsbetrieb Bozen, konnte Unklarheiten in Bezug auf die Krankenversicherung beseitigen. Im Anschluss an die Vorträge nutzten viele Teilnehmer die Ge-
legenheit mit den Referenten noch spezifische Fragen zu klären. Aufgrund des großen Interesses und der Nachfrage von Seiten der „Jungen“ Südtiroler im Ausland sehen die „Südtiroler in der Welt“ eine ähnliche Veranstaltung in Wien vor. <
Südtirolertreffen in London Am Samstag, 17. Jänner 2015 findet im Park Plaza Victoria Hotel in London das Südtirolertreffen statt. Beginn: 18 Uhr Anmeldungen an: kurtkuen@gmail.com oder Handy 0044 (0) 79099 75867
10. Walllfahrt der Südtiroler in der Welt Am 31. Mai 2015 in Weingarten/Oberschwaben Die Südtiroler in der Welt - Arbeitsstelle für Heimatferne lädt alle Südtiroler in der Welt, Interessierte, Freunde und Bekannte herzlich zur Wallfahrt nach Weingarten ein.
Ablauf am 31. Mai: 10.00 Uhr Eintreffen der Teilnehmer auf dem Festplatz 10.30 Uhr Einzug in die Basilika 11.00 Uhr Festgottesdienst mit Prälat Georg Untergaßmair, Abt von Neustift 13.00 Uhr Festakt im Kultur- und Kongresszentrum, Begrüßung und Ansprachen, Mittagessen und geselliges Beisammensein Am Samstag, 30. Mai findet ab 19 Uhr ein Bunter Abend im Biergarten des Gasthofs Rössle in Weingarten statt. Für das leibliche Wohl und musikalische Unterhaltung ist gesorgt. Unterkünfte: www.weingarten-online.de (Kultur und Tourismus) Für Interessierte aus Südtirol wird eine Zwei-Tages-Fahrt organisiert.
Informationen: Südtiroler in der Welt, suedtiroler-welt@kvw.org, Tel. 0039 0471 309176
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Verein feiert 50. Geburtstag Südtiroler in Stuttgart n Bei herrlichem Herbstwetter, angeführt von der Trachtenkapelle des Trachtenvereins Bietigheim e.V. zogen im Festzug etwa 250 Südtiroler, sowie deren Angehörige und Freunde in die Ulrichskirche in Pflugfelden ein.
Aus Südtirol angereist waren Erich Achmüller und Pfarrer Josef Stricker, der gemeinsam mit Pfarrer Gräßle, von der Katholischen Kirchengemeinde Kornwestheim, den Festgottesdienst abhielt. Vom Kornwestheimer Kirchenchor und unserem Männerchor unter der Leitung von Herrn Döser wurden die sehr feierlich klingende Alpenländische Messe und der Andachtsjodler gesungen. „Großer Gott wir loben dich“ sangen wir gemeinsam zu Beginn des Gottesdienstes, zum Ausklang ertönte das Lied: „Auf zum Schwur Tirolerland“. Anschließend ging es direkt zum Sektempfang in die
Bürgerhalle. Die prachtvollen Vereinsfahnen, sowie die unterschiedlichen Trachten der Teilnehmer fügten sich nahtlos in den südtirolerisch geschmückten Saal, der mit Postern, Wappen, Plakaten und aufwendigem Blumenschmuck dekoriert war. Im Anschluss an die obligatorischen Begrüßungsreden und der traditionellen Vergabe der Fahnenbänder an die weitangereisten Vereine, stand fortan Geselligkeit,
Tanz und Musik im Vordergrund. Heimatliche Lieder des vereinseigenen Männerchors und musikalische Programmpunkte von Vereinsmitgliedern rundeten das Programm ab. Bei Südtiroler Wein und Südtiroler Kost fehlte nur noch die Südtiroler Musik für einen gelungenen Abend. Diesen Part übernahm die Gruppe „VOLLBLUET“, eine junge Band aus dem Sarntal. Bis spät in die Nacht füllte die Band die Tanz-
fläche und sorgte mit ihrer Musik für Stimmung und gute Laune. Besonders erfreut hat uns das Zusammentreffen vieler Südtiroler, die Pflege der Kontakte, die vielen Gespräche und Verbindungen über Generationen hinweg, die das Vereinsleben ausmachen. Ein Dank geht an alle, die diesen Festtag mit ihrem Einsatz möglich gemacht haben. > Thomas Gogl
Keschtn, Kaas und Magdalener Südtiroler in Nordrhein-Westfalen n Draußen färben sich die Blätter bunt und die Sonne schickt ihre letzten wärmenden Strahlen Richtung Erde. Den Südtiroler befällt in dieser Zeit ein eigenartiges Gefühl, denn er weiß: „Jetzt ist es Zeit zum Törggelen.“ Nicht jeder kann die weite Reise in den Süden antreten, deshalb lädt der Verein der Südtiroler in NRW seine Mitglieder und Gäste zum Feiern in die Domstadt Köln ein.
Das schöne Herbstwetter und der Streik der Lokführer waren wohl der Grund, dass der Vorsitzende Gerd Heinze nur
ca. 60 Teilnehmer im schön geschmückten Brunosaal in Köln-Klettenberg begrüßen konnte. Wie immer wurden Speck, Käse, Vinschgerlen und Kaminwurzen gereicht und dazu gab es einen guten Tropfen Rotwein aus der Heimat. Besonders großen Gefallen fanden die von Erich Bachmann mit viel Liebe und Mühe gebratenen „Keschtn“ – sie schmeckten fast wie dahoam. Aus dem musikalischen Duo vom letzten Jahr war ein Quintett geworden und die „Pichler
Buam“ aus Lüsen spielten zum Tanz auf. Selbst eingefleischte Nichttänzer wurden zum allseitigen Erstaunen auf der Tanzfläche gesichtet. Die zahlreichen Bilder auf der Leinwand riefen so manch unvergessliches Erlebnis der letzten Jahre wieder in Erinnerung und ließen die Zeit wie im Fluge verstreichen. Die meisten nutzten das gemütliche Beisammensein auch dazu, einen regen Meinungsaustausch zu pflegen und die eine oder andere Neuigkeit an den Mann oder die Frau zu bringen.
So konnte man recht zufrieden die Heimreise antreten, denn – wie bereits am Anfang erwähnt - Törggelen ist für jeden Südtiroler etwas Besonderes. > Egon Santer
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Marende
Südtiroler in Dinslaken n Auf die Marende haben wir uns schon lange gefreut. Am 12. Oktober war es dann endlich so weit.
Viele Mitglieder und Freunde waren unserer Einladung gefolgt. Wie es sich für eine Marende gehört, hatten wir neben einem wunderbaren Bauernspeck und Bergkäse auch Erdäpfel und eine sehr leckere Schmandcreme, die unsere Maria gemacht hat. Leider war diese Creme viel zu schnell aufgegessen, weil sie einfach so herrlich schmeckte. Jutta hatte dafür gesorgt, dass es uns auch an Brot nicht fehlen
sollte. Sie hatte bei einem ansässigem Bäcker Vinschgerlen bestellt, die er auch ziemlich gut hinbekommt. Neben einem anständigen „Roaten“ gab es auch noch diverse Südtiroler Spiritousen, darunter auch „Selbstgebrannte“. Denn das muss nach einer Marende auch sein. Herbert Plattner stellte einen möglichen Vereinsausflug vor, der uns 2016 nach Südtirol führen könnte. Das Interesse war sehr groß, schauen wir mal! Anni Segin bedankte sich noch einmal offiziell mit einem kleinen Präsent bei Franz Menghin
Kegel-Plausch
Südtiroler in Zürich und Umgebung n Nach zweijähriger Pause wurde wieder ein Kegel-Plausch organisiert.
19 Mitglieder trafen sich im Restaurant Rössli in Illnau. Die Teilnahme am Kegeln hat ein wenig nachgelassen. Der Grund wird wohl sein, dass an diesen Tag sehr schönes Wetter war und einige eine Wanderung oder sonstiges unternommen haben, um das Herbstwetter zu genießen. Zu gewinnen gab es Speck aus Südtirol. Die Teilnehmer waren gut gelaunt, denn es waren auch einige dabei, die nicht unbedingt Kegeln zu ihrem
Hobby zählen, so das mehrheitlich das Glück oder der Zufall im Spiel war. Das machte das Kegeln zu einem speziellen Anlass. Gekegelt wurde bis 18 Uhr. Anschließend fand die Preisverteilung statt. Von den Herren haben gewonnen: 1. Hans Zöschg, 2. Karl Oettl, 3. Anton Pechlaner. Von den Frauen haben gewonnen: 1. Paula Werner, 2. Charlotte Feigl, 3. Barbara Koch. Aber auch weitere Teilnehmer bekamen eine Preis. Einen herzlichen Dank an Hans Zöschg für die Korrespondenz. > Franz Kasseroler
für seine dreißigjährige Vorstandsarbeit und wusste auch seiner Frau Brigitte zu danken. Denn Vorstandsarbeit bindet automatisch den Partner fast immer mit ein und in diesem Fall besonders. Außerdem wurde Brigitte Menghin für ihre 40-jährige Vereinsangehörigkeit geehrt. Für 30 Jahre Vereinsangehörig-
Anni Segin und Franz und Brigitte Menghin.
keit konnte Anni Segin Jutta Heyer gratulieren und in Abwesenheit Erika Lewalter, Rosemarie Kons und Jörg Heyer. Aber auch unsere Anni Segin gehört 30 Jahre dazu. <
Im Schloss Schleißheim Südtiroler in München
n Der Verein der Südtiroler in München besuchte das Schloss Schleißheim.
Das Schloss zählt neben Schloss Nymphenburg zu den größten Residenzen im Münchner Raum und gehört zu den bedeutendsten Barockanlagen Deutschlands. Auf den Spuren
von Kurfürst Max Emanuel wurde Schleißheim erkundet. Für manche waren es neue Impressionen und Erfahrungen, für manch anderen eine Auffrischung vorhandenen Wissens. Zusammenfassend eine gelungen Veranstaltung für jedermann. <
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Sommer ade
VEREINSKALENDER
Südtiroler in Hessen
n Zu einem Sonntagsausflug der besonderen Art trafen sich am vorletzten Tag des kalendarischen Sommers fast 20 Unerschrockene in Rüdesheim am Rhein.
Der Toursimusverein von Rüdesheim bietet einen Rundtrip an, den wir uns nicht entgehen lassen wollten. Die Doppelsitzer Kabinenseilbahn brachte uns über die kurz vor der Lese stehenden Weinlagen des Rüdesheimer Berges zum Niederwalddenkmal. Das Denkmal soll an die Einigung Deutschlands 1871 erinnern und ist heute Teil des Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal. Bei herrlichem Wetter genossen wir den Blick über die Weinlagen, den Rhein und auf das gegenüberliegende Bingen mit
der Nahemündung. Nach gebührendem Bestaunen der Anlage mit der imposanten Germania folgte ein Spaziergang durch den Rüdesheimer Wald zum Jagdschloss Niederwald. Mit dem Sessellift erreichten wir in kurzer Zeit Assmannshausen und nach wenigen Schritten das Restaurant „Zur Linde“. Trotz ausgiebiger Mittagsrast blieb noch genügend Zeit für einen Spaziergang an der Rheinpromenade, bevor uns das Schiff vorbei an Mäuseturm und Bingen zurück nach Rüdesheim brachte. Ein abwechslungsreicher und gemütlicher Tag, und es bleibt wieder einmal festzustellen: der Rheingau ist immer eine Reise wert. > Siegfried Adami
Vereinsgrillen Südtiroler in München n Der Verein der Südtiroler in München lud zum gemeinsamen Grillfest am 9. August 2014 ein.
Das Wetter war leider nicht das Beste, dennoch folgten etwa 40 Vereinsmitglieder der Einladung. Die Grillmeister
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Karl und Luis grillten auf dem Vereinsholzkohlegrill alles was die Mitglieder mitbrachten. Bis spät in den Abend tauschte man sich über Neuigkeiten und Geschehenes aus. Alles in allem ein sehr gelungenes Grillfest. <
JÄNNER 2015
6. Jänner Südtiroler in Salzburg
Wanderung über den Mönchsberg
8. Jänner Südtiroler in Tirol (Landeck-Zams)
Neujahrshuangart
9. Jänner Südtiroler in Augsburg
Monatstreffen
10. Jänner Südtiroler in der Steiermark Südtiroler in Hamburg
Ball der Südtiroler im Brauhaus Puntigam in Graz Mitgliederversammlung
11. Jänner Südtiroler in Niedersachsen
Jahreshauptversammlung
14. Jänner Südtiroler in Tirol (Innsbruck)
Krippenschauen
15. Jänner Südtiroler in Tirol (Schwaz) Südtiroler in Oberösterreich
Jahreshauptversammlung Jahreshauptversammlung im Verband der Südtiroler Oberösterreich
16. Jänner Südtiroler in Salzburg
Monatsversammlung
17. Jänner Südtiroler in Hessen Südtiroler in Oberösterreich
Winterwanderung im Taunus Jahreshauptversammlung im Verein der Südtiroler Linz
18. Jänner Südtiroler in Albstadt
Winterwanderung
23. Jänner Südtiroler in Nordrhein-Westfalen
Kochen in Köln (Räume von Invia)
24. Jänner Tirolerbund in Wien Südtiroler in Tirol (Innsbruck) Südtiroler im Rhein-Neckar-Raum Südtiroler in Augsburg Südtiroler in Nordrhein-Westfalen Südtiroler in Zürich
Tirolerball im Wiener Rathaus mit der Region Brixen/Eisacktal Gitschler Winterwanderung Jahreshauptversammlung in Speyr Winterwanderung Kochen in Köln (Räume von Invia) Generalversammlung
25. Jänner Tirolerbund in Wien
Kranzniederlegung am Andreas-Hofer-Denkmal und Gedenkmesse im Stephansdom
28. Jänner Südtiroler in Hallein
Hoanbart
31. Jänner Südtiroler in Hamburg Südtiroler in Vorarlberg
Fackelumzug Faschingskränzle in Feldkirch
Südtirol ist offener geworden
Burkhard Heidenberger, Trainer für Lebensvereinfachung in Wien n Burkhard Heidenberger ist als selbstständiger Trainer für Stress-, Zeitmanagement und Arbeismethodik in Wien tätig. Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?
Heidenberger: Zwei Gründe waren ausschlaggebend: Zum einen wollte ich mich beruflich weiterentwickeln. Weil es in Südtirol entsprechende Möglichkeiten in meinem Fachbereich (Haustechnik) damals nicht gab, hab ich mich anderweitig umgeschaut und so kam ich auf das Kolleg in Mödling (Niederösterreich). Zum anderen wollte ich auch einfach mal etwas länger ins Ausland, was anderes sehen. Was hat Sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Heidenberger: Mir ist es sehr gut ergangen. Nach dem Kolleg fand ich gleich eine interessante Stelle in Wien, mein Sohn kam auf die Welt, später machte ich mich beruflich selbstständig – dadurch wurde Wien mein Lebensmittelpunkt und ist es bis heute geblieben. Ich fühle mich sowohl in Wien als auch in Südtirol zu Hause,
allerdings empfinde ich nur Südtirol als meine Heimat. Für mich sind es zwei Welten, in denen ich mich bewege. Da die überschaubare, schöne Großstadt Wien mit allen Möglichkeiten, die eine solche Stadt eben bietet. Dort Südtirol, meine Heimat. Und genau dieser Kontrast macht für mich den besonderen Reiz aus. Durch das Internet spielen heute die Entfernungen kaum mehr eine Rolle und die Kontaktpflege gestaltet sich einfach. Ich bin mit den Freunden und meiner Familie in der Heimat permanent in Kontakt. Da ich Südtiroler Radiosender höre und Südtiroler Medien online konsumiere, bin ich auch laufend informiert, was sich dort auf politischer und kultureller Ebene abspielt. Und wenn ich dann immer wieder mal in die Heimat komme, ist das stets so, als wäre ich nicht fortgewesen. Was hat sich in Südtirol (seit Ihrem Weggang) verändert?
Heidenberger: Insbesondere im Ausbau der Infrastruktur hat sich viel Positives getan. Auch die Gesellschaft ist meinem Empfinden nach offener
Südtiroler und bin sehr heimatverbunden. Vielleicht sogar mehr als früher, als ich noch zu Hause war. Wenn man sich mal für längere Zeit außerhalb der Landesgrenzen aufhält, gewinnt man eine neue Perspektive und lernt erst schätzen, wie gut es uns in Südtirol eigentlich geht. Der Blick von „Draußen“ lässt vielleicht auch Optimierungspotenzial besser erkennen. Deshalb finde ich es gut, wenn Auslandssüdtiroler wieder in die Heimat zurückkehren, sich dort engagieren und ihre Erfahrungen in den unterschiedlichsten Bereichen einbringen. Seine Leidenschaft für Arbeitsmethodik und Organisation verbindet Heidenberger mit dem Schreiben: seine Website ist eine Fundgrube mit über 1.700 Tipps und Beiträgen. Foto: Heidenberger
geworden und schaut mittlerweile auch über den Tellerrand hinaus, was meiner Meinung nach lange Zeit nicht so war. Auch im Wirtschafts- und Forschungsbereich hat sich einiges zum Positiven bewegt.
STECKBRIEF
Fühlen Sie sich noch als Südtiroler? Wie würden Sie heute Ihre Identität beschreiben?
Burkhard Heidenberger
Heidenberger: Ein klares Ja – ich fühle mich noch sehr als
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Geburtsdatum: 1972 Geburtsort: Brixen aufgewachsen: in Vahrn Lehre als Installateur (Vahrn) Studienberechtigungsprüfung (Mödling) Kolleg für Technische Gebäudeausrüstung (Mödling) Selbstständig im Weiterbildungsbereich / Schulungen für Unternehmen - Website: www.zeitblueten.com - Wohnort jetzt: Wien - Familienstand: Beziehung, ein Sohn
Falls unzustellbar bitte zurück an:
Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?
Heidenberger: Südtirol hat aufgrund seiner geografischen Lage und kulturellen Merkmale Vieles zu bieten. Ein allgemeiner Wohlstand hat sich in den letzten Jahrzehnten in allen Gesellschaftsschichten etabliert. Ich wünsche mir, dass sich Südtirol seiner besonderen Identität bewusst bleibt sowie Wert auf die Wahrung der Traditionen, Kultur und der einzigartigen Landschaft legt, aber sich auch weiter nach außen öffnet und günstige Rahmenbedingungen für Innovationen schafft. <
Für Österreich: Gesamtverband der Südtiroler in Österreich
Für Deutschland:
Zeughausgasse 8
Verband der Südtiroler Vereine
A-6020 Innsbruck
in der Bundesrepublik Deutschland c/o INVIA Köln e.V.
Für die Schweiz:
Stolzestraße 1a
Südtiroler Verein Zürich und Umgebung
D - 50674 Köln
c/o Arthur Altstätter Auhaldenstrasse 26 CH-8427 Rorbas
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