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ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt 39100 BOZEN/ITALY
März 2015
Meraner Synagoge
Foto: www.juedischegemeindemeran.com
Gedenken:
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THEMA
Gedenken an Auschwitz-Befreiung Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag auch in Südtirol
n Erinnern, damit es nie mehr geschieht: Neben den Gedenkfeierlichkeiten für die Opfer des Holocausts am Bozner Lager mit Landeshauptmann Arno Kompatscher wurden in Bozen auch 15 Stolpersteine verlegt. Diese mit einer Messingschicht versehenen Steine sollen an die 1943 in die Vernichtungslager deportierten jüdischen Bozner Bürgerinnen und Bürger erinnern. Im Buch „Mörderische Heimat“ werden die Verfolgung, Beraubung, Deportation und Ermordung der Juden in Meran und Bozen durch die Faschisten und Nationalsozialisten, aber auch deren Verdienste für die Wirtschaft und den Tourismus in Südtirol dokumentiert.
Gemeinsames Gedenken Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Jänner erinnert jährlich an den Tag der Befreiung des Vernichtungs- und Konzentrationslagers Auschwitz im Jahr 1945.
wie dem Holocaust-Gedenken gemeinsam erinnern müsse: „Es ist wichtig, dass wir Südtiroler und Südtirolerinnen - egal welcher Sprachgruppe - diese Gedenktage gemeinsam begehen.“
Erinnerungsarbeit für Jugendliche Kompatscher wies heute auch darauf hin, dass sich das Land Südtirol seit Jahren der sprachgruppenübergreifenden Erinnerungsarbeit verschrieben habe: „Es ist schon zur Tradition geworden, dass deutsch-, italienisch- und ladinischsprachige Jugendliche gemeinsam nach Auschwitz fahren. Diese Reise, die auch heuer wieder unter dem Namen 'Promemoria_ Auschwitz' stattfindet, ist nicht nur für die Jugendlichen selbst von Bedeutung, sondern ist ein wegweisendes Bildungsprojekt für die gesamte Gesellschaft.”
Landeshauptmann Kompatscher bei seiner Rede bei der Gedenkfeier an der Mauer des ehemaligen Durchgangslagers. Foto: LPA/mb
Kompatscher nahm in Vertretung des Landes Südtirol an der Gedenkfeier in Bozen teil. „Vor 70 Jahren ist Auschwitz befreit worden. Damit ist das Ausmaß des Holocausts, dieses millionenfachen Mordens, ersichtlich geworden. Dieser Gedenktag wird auf der ganzen Welt begangen, auch in Südtirol. Wir sollten uns aber nicht nur an diesem Gedenktag des Unrechts erinnern, das totalitäre Regime über die Welt gebracht haben, sondern an jedem einzelnen Tag. Besonders heute sind Kriege, Gewalt und Terror wieder omnipräsent und gerade deshalb ist es wichtig, dass die gesamte Südtiroler Gesellschaft mit ihren Institutionen ein Zeichen setzt“, so der Landeshauptmann. Kompatscher betont, dass sich die Südtiroler Gesellschaft besonders bei Anlässen
Aktion Stolpersteine Wie Rom, Meran und viele andere Städte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Kroatien und Luxemburg erinnert Bozen mit den Stolpersteinen, die an zehn Positionen angebracht wurden, an zahlreiche Familien mit insgesamt 25 Mitgliedern, die Opfer des Holocausts wurden. Die Historiker Sabine Mayr und Hannes Obermair, Leiter des Bozner Stadtarchivs, haben mit Unterstützung der Jüdischen Ge-
Der Stolperstein für Olimpia Carpi, sie ist keine vier Jahre alt geworden. Foto: gemeinde.bozen.it
meinde und des Jüdischen Museums in Meran sowie des ANPI Bozen die nötige Forschungsarbeit durchführen können. In der Expertise wurden Familien erfasst, die deportiert und ermordet wurden, aber auch diejenigen, die aufgrund der antijüdischen Maßnahmen ihrer Rechte beraubt und zur Flucht gezwungen wurden, darunter Alexander Langer, der die „Handelsagentur Gries“ betrieb (Großvater des 1995 verstorbenen Politikers Alexander Langer). Dies sind nur ein paar der über 35 betroffenen Familien. Einige von ihnen konnten später wieder in Bozen oder Südtirol Fuß fassen.
Der historische Hintergrund Am 22. August 1938 führte die „Generaldirektion für Demografie und Rasse“ des italienischen Innenministeriums im ganzen Land eine Zählung der jüdischen Bevölkerung durch. Angewandt wurden dabei „rassische“ Kriterien, die über das religiöse Judentum weit hinausgingen. Am 12. Oktober 1938 wurden die Ergebnisse der Zählung in der Tageszeitung „La Provincia di Bolzano“ veröffentlicht. In der Provinz Bozen waren 938 „Juden“ erfasst worden, darunter 69 Einwohner und Einwohnerinnen der Stadt Bozen. Öffentliches Gedächtnis An zehn Standorten wurden in Bozen Stolpersteine eingesetzt, in deren unmittelbarer Nähe Familien und Personen arbeiteten, insgesamt 25 bis zu ihrer Deportation. In die Messingschicht sind die wichtigsten Lebensdaten der Opfer eingraviert, soweit sie bekannt sind. Weitere Stolpersteine werden folgen. Laut Obermair stellt diese Initiative in Bozen zusammen mit dem Dokumentionszentrum eine erinnerungspolitische Wende dar. „Denn damit wird in den öffentlichen
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Raum ein Gedächtnis eingeschrieben - ein unübersehbares -, das man nun auch sinnlich erleben kann. Diese Unübersehbarkeit des Gedenkens halte ich für wichtig.“
Mörderische Heimat Nur wenige Spuren einer einst rührigen jüdischen Vergangenheit finden sich heute in den größeren Städten Südtirols. Seit einigen Jahren erfasst das Jüdische Museum in Meran Daten über frühere jüdische Einwohner und Einwohnerinnen. Bisher konnten nahezu 200 Opfer der Schoah ermittelt werden. Die Datenbank mit den gesammelten Informationen über Leistungen, Schicksale, Vertreibung, Verfolgung und Auslöschung bildet die Grundlage dieses Buches.
Cesare Finzi, Cousin von Olimpia Carpi, kehrte zur Verlegung der Stolpersteine seiner Cousine nach Bozen zurück - mit der Hoffnung, dass auch in Bozen die Erinnerung vor neuem Leid bewahren kann. Foto: gemeinde.bozen.it
Inhalt THEMA Gedenken an Auschwitz-Befreiung
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SÜDTIROL AKTUELL
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Kurzmeldungen Neuer Staatspräsident, Vorwort Josef Mayr-Nusser, Campingplätze Landesintegrationsbeirat, Badeseen Südtirol innovativ: Re-Bello Technologiepark, Kongress, Buchvorstellung
EXPERTEN
Hannes Obermair vom Bozner Stadtarchiv und der Künstler Gunter Demnig bei der Verlegung des ersten Stolpersteins Foto: gemeinde.bozen.it
Vor dem Opfer verbeugen Der Künstler Gunter Demnig aus Köln betreut dieses internationale Projekt. 1997 verlegte Demnig in Berlin die ersten Stolpersteine. „Man stutzt, es fällt auf, es ist etwas Blinkendes, etwas Fremdes. Und wenn man dann lesen will, muss man eine Verbeugung vor dem Opfer machen“, erklärt der Künstler seine Aktion. Bei der Verlegung dabei war auch der 84-jährige Professor Cesare Finzi. „Meine Familie hat nur überlebt, weil sie rechtzeitig von der Verhaftung der Familie Carpi in Bozen erfuhr und die Flucht ergriff“. Der Kardiologe aus Ferrara ist ein Cousin von Alberto, Germana und Olimpia Carpi, die 1943 gemeinsam mit ihren Elten von den Nazis deportiert und im KZ ermordet wurden. „Erinnern bedeutet, auf die Zukunft zu hoffen“, sagte Finzi, denn: „Das Schreckliche, das geschah, darf sich nicht wiederholen.“
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THEMA
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Mutterschaftsgeld, Krankenversicherung Abo 65+, Sprachurlaub
INTERN
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Salewa, Wallfahrt Tirolerball in Wien Südtiroler in London, Radwoche Südtiroler in NRW und Hamburg H E I M AT U N D W E L T Ivan Holzner
IMPRESSUM Mörderische Heimat Verdrängte Lebensgeschichten jüdischer Familien in Bozen und Meran Herausgeber Jüdisches Museum Meran Raetia, ISBN 978-88-7283-503-6
Zu diesem Buch Südtirols Opfer der Schoah wurden von Faschisten observiert undausgewiesen, großteils von einheimischen Nationalsozia listen verfolgt und deportiert. Nach 1945 weigerte man sich, Überlebende für ihre materiellen Verluste zu entschädigen. Die Erinnerung an die Opfer wurde verdrängt. „Mörderische Heimat“ dokumentiert die vielseitigen Äußerungsformen des in Südtirol tief verwurzelten Antisemitismus. Südtirols NS-Opfer hatten ihre Heimat geliebt und wichtige Beiträge in der Medizin, Wirtschaft und im Tourismus geleistet. Das Aufzeigen der Spuren jüdischen Lebens in der Geschichte Südtirols lässt ihnen eine späte Anerkennung zuteilwerden. > Quelle: Gemeinde Bozen, Landespresseamt
HEIMAT & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Irene Schullian alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindung: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL
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Kurz notiert
Meldungen aus Südtirol n KULTUR
n SPORT
Ötzi: Neue Tätowierung entdeckt
Obereggen hat Weltrekord im Rodel-Zug
Auf dem Brustkorb des Mannes aus dem Eis wurde eine neue Gruppe von Tätowierungen entdeckt. Sie liegen im Gegensatz zu den anderen, bisher bekannten Tätowierungen nicht auf Körpermeridianen oder über Gelenken mit Verschleißerscheinungen. Da die Tätowierungen die gleiche Form wie alle anderen Tätowierungen aufweisen, dürften sie ebenfalls der Schmerzlinderung gedient haben. Die neu entdeckte Tätowierung auf dem Brustkorb öffnet nun erneut die Diskussion über die Funktion von Tätowierungen in vorgeschichtlichen Zeiten. So liefert die Studie den Anthropologen ein weiteres Puzzlestück bei der Erörterung der Frage, ob prähistorische Tätowierungen eine therapeutische, symbolische oder religiöse Bedeutung haben. <
n SPORT Überwältigt über den Zuspruch in Obereggen Fotos: Obereggen AG/live-style.it
In Obereggen wurde der längste Rodel-Zug geform, den es je gegeben hat. 240 Rodeln reihten sich in Obereggen und fuhren 68 Meter, womit die bisherige, fast zwanzig Jahre alte Bestmarke geradezu pulverisiert wurde. Am 20. Dezember 1995 war es dem Sportverein des Kärntner Ortes Feld am See gelungen, 121 Rodeln aneinanderzureihen. Nun findet Obereggen Aufnahme im „The Book of Alternative Records“. <
n POLITIK Termin für Gemeinderatswahlen
Mithilfe einer nicht-invasiven fotografischen Technik haben die Forscher des EURAC-Instituts für Mumien und den Iceman alle Tätowierungen des Mannes aus dem Eis sichtbar gemacht. Foto: iceman.it
Südtiroler in der Welt können, sofern sie in der AIRE-Liste eingetragen sind, in ihrer Heimatgemeinde wählen. Eine Briefwahl ist für die Gemeinderatswahlen nicht vorgesehen. Nicht gewählt wird in folgenden Gemeinden: St. Leonhard in Passeier, Bruneck, Völs am Schlern, Waidbruck, Schluderns, Tisens und Latsch. <
Der erste Wahlgang wird am Sonntag, dem 10. Mai 2015, und die eventuelle Stichwahl am Sonntag, dem 24. Mai 2015, stattfinden. Gewählt werden die Mitglieder der Gemeinderäte und die Bürgermeister/innen. Der Gemeinderat ist ein wichtiges Gremium, das die politischen Weichen für Projekte, Schwerpunkte und die zukünftige Entwicklung der Gemeinde stellt. Alle
WM-Gold für Roland Fischnaller
Fischnallers persönlicher WM-Medaillensatz ist nun komplett, als Krönung einer außergewöhnlichen Karriere Foto: facebook.com/roland.fischnaller
Seinen Status als erfolgreiches Wintersportland hat Südtirol erneut unterstrichen: Roland Fischnaller hat bei der Snowboard-WM am Kreischberg in Österreich Gold im ParallelSlalom geholt. Nach WMBronze (2011 und 2013) und Silber (2013) war endlich das ersehnte Gold an der Reihe. „Fischnaller ist ein Beispiel dafür, was man alles erreichen kann, wenn man beharrlich arbeitet, sich einsetzt und auch nach Rückschlägen nicht aufsteckt“, gratulierten Landeshauptmann Arno Kompatscher und Sport-Landesrätin Martha Stocker. <
n CHANCENGLEICHHEIT Preise für Diplomarbeiten Jedes Jahr vergibt der Landesbeirat für Chancengleichheit Förderpreise für Diplomarbeiten zum Thema „Chancengleichheit zwischen Frau und Mann”. Die Förderpreise sollen ein Ansporn für Studierende sein, sich mit der Gleichstellung der Geschlechter bzw. anderen Frauenfragen auseinanderzusetzen. Gute Arbeiten sollen bekannt gemacht und die enthaltenen Informationen und Anregungen zur Verbesserung der Situation der Frauen genutzt werden. Die drei Preisträgerinnen stehen fest. Julia Ganterer mit der Diplomarbeit „Habitus - Moral - Sozialer Zwang: Der Prozess des Verund Erkennens durch die doxische Verschleierung der Geschlechterverhältnisse”, Elisa Oberhammer mit der Diplomarbeit „Der postoperative minimalinvasive gynäkologische Schmerz: Schmerzintensitätund Wahrnehmung der Sprachgruppen in Südtirol“ und Andrea Urthaler mit der Diplomarbeit „Die neue Frauenbewegung in Südtirol. Von den Anfängen bis zur Einführung des Beirates für Chancengleichheit“. <
Chancengleichheit: Drei Frauen für besondere Diplomarbeiten ausgezeichnet Foto: LPA /Angelika Schrott
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SÜDTIROL AKTUELL
Neuer Staatspräsident
VORWORT DER LANDESRÄTIN
Sergio Mattarella ist Italiens Oberhaupt n Der 73-jähriger Verfassungsrichter ist der zwölfte Staatspräsident Italiens und der Nachfolger des kürzlich zurückgetretenen Giorgio Napolitano. Sergio Mattarella gilt als bescheiden, rigoros und öffentlichkeitsscheu: Italiens neuer Präsident sorgt für einen neuen Stil in der italienischen Politik.
Kämpfer gegen Mafia und Korruption: Sergio Mattarella, der neue Staatspräsident Italiens. Foto: hufffingtonpost.it
Der untypische Sizilianer Mattarella weiß es, Worte zu dosieren. Nach seiner Wahl zum neuen Staatschef mit einer überwältigenden Mehrheit von 665 Stimmen im vierten Wahlgang äußerte sich der 73-jährige Verfassungsrichter aus Palermo nur knapp: Er sei in Gedanken vor allem „bei den Schwierigkeiten und Hoffnungen unserer Mitbürger“, erklärte er bei einem kurzen Auftritt nach seiner Ernennung in Anspielung auf die seit sieben Jahren anhaltende Dauerkrise in Italien. In seiner ersten Ansprache als Präsident vor dem Parlament hob Mattarella die Notwendigkeit hervor, dass man in Italien und Europa neben Finanzkonsolidierung auch verstärkt Maßnahmen zur Konjunkturankurbelung und für soziale Fairness ergreifen müsse. Die Botschaft des neuen Staatspräsidenten Mattarella ist scho-
nungslos: Die lange Krise habe „tiefe Wunden“ aufgerissen und hätte auf beachtliche Weise Italien und auch Europa geschwächt. Die lange Rezession habe die soziale Gerechigkeit gefährdet. Zugleich rief Italiens neuer Präsident zum Kampf gegen die Mafia und gegen Korruption auf. „Die Korruption hat ein inakzeptabeles Ausmaß erreicht“, so Mattarella, dessen Bruder Piersanti als Präsident des sizilianischen Regionalparlaments von der Mafia ermordet wurde. „Mit Mattarella übernimmt ein Mann das höchste Amt im Staate, der in seiner politischen Laufbahn immer wieder institutionelles Profil gezeigt und dabei Ausgewogenheit, Kohärenz und große Offenheit auch gegenüber den autonomen Ländern an den Tag gelegt hat“, unterstreicht Landeshauptmann Kompatscher in einem ersten Kommentar nach der Wahl des neuen Staatspräsidenten. Kompatscher verweist auf die Anknüpfungspunkte von Neo-Präsident Mattarella zu Südtirol: „Mattarella steht seit über 30 Jahren mit Südtirol in politischem Kontakt und kennt die Besonderheiten unseres Landes und unserer Autonomie gut. 2001 ist Mattarella im Wahlkreis Trentino-Südtirol ins Parlament gewählt worden und immer wieder haben ihn institutionelle Besuche als Bildungsminister und später auch als Verteidigungsminister nach Bozen geführt. Das Verhältnis Mattarellas zu Südtirol war dabei immer von Dialog geprägt.“ Mattarella folgt dem 89-jährigen Giorgio Napolitano, der Mitte Jänner aus Altersgründen zurückgetreten war. <
Die Grenzpendler Liebe Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt! Ganz besondere „Südtiroler in der Welt“ sind die Grenzpendler. Sie leben in Südtirol, aber für ihre Arbeitswelt in den benachbarten Staaten gelten zumindest andere Gesetze. Für die Grenzpendler in die nahe Schweiz kommt noch der Währungsunterschied dazu. Nach Jahren der sanften Annäherung und Angleichung an den Euro-Raum hat die Schweiz nun Richtung gewechselt. Die Schweizerische Nationalbank hat am Donnerstag, den 15. Jänner völlig überraschend beschlossen, die Stützung der Untergrenze des Franken zum Euro auf Quote 1,20 Franken für einen Euro aufzugeben. Schon länger hatte sie erhebliche Währungsreserven locker machen müssen, um den sinkenden Euro auf diesem Niveau gegenüber dem Schweizer Franken zu halten. Spätestens seit der Ankündigung der Europäischen Zentralbank, für über 100 Milliarden frisch gedruckte Euro Staatspapiere kaufen zu wollen, mussten die Schweizer ihre Dauerstütze aufgeben. Sofort legte der Wert des Franken zu. Jetzt liegt er etwa 20 Prozent über dem Euro. Das bedeutet, dass Kredite, die in Franken aufgenommen worden waren, sich über Nacht sehr verteuert haben. Auch die Schweizer Wirtschaft hat es jetzt schwerer. Die Schweiz wird sich wehren müssen, aber dass sie das erfolgreich macht, ist ihr durchaus zuzutrauen. Umgekehrt werden Südtiroler Waren, Güter und Dienste für die nahe Schweiz noch günstiger. Der Export von Südtiroler Waren in die Schweiz wird weiter steigen, wenn Qualität und Service passen. Für den Tourismus im Vinschgau und Burggrafenamt werden die Schweizer Gäste weiter zunehmen. Eine ganz neue Lage ergibt sich für unsere Grenzpendler im Vinschgau. Ihre Arbeitgeber in der Schweiz werden wahrscheinlich das Gehalt neu verhandeln wollen – was auch davon abhängt, ob der starke Franken zusätzliche Arbeitskräfte aus Südtirol anlockt. Es ist zu wünschen, dass die neue Lage am Währungsmarkt dem Austausch unter uns Alpen-Nachbarn entgegen kommt und den Südtirolerinnen und Südtirolern in der Schweiz neue Chancen eröffnet. B’hüt Euch Gott (Pfiat Enk Gott). Martha Stocker Landesrätin
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Sie fragen, Experten antworten
Mutterschaftsgeld - Formular E 104
Ich arbeite und lebe seit einem Jahr in Deutschland. Nun bin ich schwanger und möchte in Deutschland das Mutterschaftsgeld beantragen. Doch in Deutschland sagt man mir, dass ich dazu mindestens 36 Monate in die Rentenkasse eingezahlt haben muss. In Italien habe ich vor meinem Umzug ins Ausland fünf Jahre gearbeitet. Kann ich diese Zeit in Deutschland anrechnen lassen, um auf die 36 geforderten Monate zu kommen? Und was muss ich diesbezüglich machen?
Als berufstätige Schwangere hat man in Deutschland Anspruch auf Mutterschaftsgeld. In einigen Mitgliedstaaten der EU und der Schweiz sind Leistungen bei Krankheit, Mutterschaft, … an die Zurücklegung bestimmter Versicherungs-, Beschäftigungs- und Wohnzeiten geknüpft. Je nach Land und Leistung können diese zwischen einigen Monaten und Jahren variieren. So muss der Versicherte in Deutschland nachweisen, dass er in den letz-
ten fünf Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung (zu der auch eine Schwangerschaft gehört) mindestens 36 Monate Pflichtbeiträge in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt hat. Kann der Betreffende diese bestimmte Zeit im derzeitigen Beschäftigungsstaat nicht vorweisen, werden die Versicherungs-, Beschäftigungs- und Wohnzeiten, die bereits in anderen EU Mitgliedstaaten oder der Schweiz zurückgelegt wurden, zusammengerechnet. Damit
wird gewährleistet, dass Personen, die ihre Stelle wechseln und sich in einen anderen Staat begeben, weiterhin anspruchsberechtigt sind. Dazu benötigt man das Formular E 104 (Bescheinigung über die Zusammenrechnung von Versicherungs-, Beschäftigungs- oder Wohnzeiten). Zu diesem Zweck stellt der Betreffende einen Antrag bei dem/den zuletzt geltenden Versicherungsträgern. Diese füllen den entsprechenden Teil im Vordruck aus
und übersenden sie dem Versicherten. Dieser muss wiederum die Bescheinigung dem nun zuständigen Versicherungsträger vorlegen, damit dieser die Zeiten berücksichtigen kann. Teilweise wird dieser Vorgang auch vom Versicherungsinstitut des derzeitigen Beschäftigungsstaates selbst übernommen. In Italien muss das Formular E104 von der INPS bzw. dem letzten zuständigen Versicherungsinstitut ausgefüllt werden. <
Krankenversicherung bei Rückkehr nach Südtirol Ich habe vor mit meiner Partnerin aus Südamerika nach Südtirol zurückzukehren. Ich bin Südtiroler und meine Partnerin stammt aus Südamerika. Wie geht das mit der Krankenversicherung in Südtirol? Ich habe in Ihrem Leitfaden „Zurück nach Südtirol“ gelesen, dass sich ausländische Staatsbürger nicht einfach in Südtirol krankenversichern können.
Ja das stimmt. Anspruch auf die Eintragung ins Südtiroler Gesundheitswesen (Krankenversicherung gibt es als solche in Südtirol nicht, denn die Kosten für Gesundheitsleistungen werden nicht über Versicherungen, sondern über die Steuer abgedeckt) haben ausländische Staatsbürger in der Regel dann, wenn sie in Südtirol einer Arbeitstätigkeit nachgehen oder eine Rente beziehen. Ausländische Staatsbürger, die keiner Arbeit nachgehen bzw. noch keine Rente beziehen, können erst nach fünf Jahren Ansässigkeit ins staatliche Gesundheitswesen eingetragen werden, und müssen
sich vorher privat versichern. Anders ist das bei Ehepartnern von Südtirolern. Bei Ehepaaren ist es normalerweise so, dass der ausländische Partner beim Südtiroler Partner mitversichert werden kann, sofern er nicht selbst über eine Erwerbstätigkeit oder einen Rentenbezug versichert ist. Wenden Sie sich diesbezüglich an den Gesundheitssprengel, der für Sie nach der Rückkehr zuständig sein wird: www.sabes.it/de/gesundheitssprengel.asp Sie als italienischer Staatsbürger müssen sich bei der Rückkehr beim zuständigen Ge-
sundheitssprengel melden und werden somit wieder anspruchsberechtigt. > Rosemarie Mayer Südtiroler in der Welt
Der Leitfaden „Zurück nach Südtirol“ beinhaltet viele nützliche Informationen für eine Rückkehr nach Südtiorl.
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NÜTZLICHES
Senioren-Abo 65+ Ich bin im Besitz des ehemals kostenlosen Senioren Abos 65+, und möchte gerne den Jahresbeitrag 2015 bezahlen. Das Abo 65+ ist bis Mai gültig. Ich fahre aber erst im Herbst wieder nach Südtirol. Wie und wann kann ich den Jahresbeitrag 2015 bezahlen?
Seit 2015 ist einiges neu: Das Abo 65+ wird nicht mehr ins Ausland verschickt, und der Jahresbeitrag 2015 kann nur in Südtirol bezahlt werden. Das Abo 65+ ist bis zum Geburtstag des Inhabers gültig. Ausnahme für Jänner-April-Geborene: das Abo ist bis April 2015 gültig. Sie können Bekannte in Südtirol beauftragen, den Jahresbei-
trag vor Ablauf einzuzahlen. Wer dazu keine Möglichkeit hat, für den übernimmt die Arbeitsstelle Südtiroler in der Welt gegen einen Unkostenbeitrag diese Amtsgänge. Benötigt werden: • eine Kopie der Identitätskarte des Inhabers • eine Vollmacht der Inhabers (z.B. Ich X beauftrage Y zum Verlängern meines Abo 65+ ...)
Die Gebühr für die Verlängerung kann direkt bei den zahlreichen Verkaufsschaltern bezahlt werden. Das Abo 65+ ist ab sofort für ein Jahr gültig. Ansonsten lassen Sie das Abo 65+ ablaufen und bezahlen die Gebühr einfach erst bei Ihrem nächsten Besuch in Südtirol. Es ist ab Bezahlung wieder für ein Jahr gültig.
Wer noch kein Abo besitzt, muss bei einer Neu-Beantragung das „Antragsformular um Ausstellung des Abo 65+“ ausgefüllen und abgeben. Nach ein bis zwei Wochen kann das Abo 65+ bei der angegebenen Verkaufsstelle abgeholt werden. Der Jahresbeitrag 2015 wird bei Abholung direkt bezahlt. Infos unter Tel. 0039 0471 309176. > Evi Atzwanger
Sprachurlaub am Sandstrand in Viareggio
Italienisch lernen in der Toskana: 25. Juli bis 8. oder 15. August Im Sommer 2015 organisieren die „Südtiroler in der Welt“ für junge Erwachsene von 16 bis 35 Jahren – mit Südtiroler Wurzeln – einen Italienischsprachkurs in Viareggio. Der beliebte Urlaubsort vieler Italiener bietet alles, um den perfekten Sommer in der Toskana zu erleben, und in den zwei oder drei Wochen die italienische Sprache besser zu erlernen, und neue Kontakte zu knüpfen.
Die Schule und der Sprachkurs Das „Centro Giacomo Puccini“ befindet sich im Zentrum von Viareggio. Der Strand, die Fußgängerzone und der Bahnhof sind gut zu Fuß zu erreichen. Am ersten Tag des Sprachkurses (Montag, 27. Juli 2015) findet ein Einstufungstest statt, anhand dessen die StudentInnen in verschiedene Klassen eingeteilt werden. Der Unterricht findet von Montag bis Freitag statt, wobei am Vormittag vier Stunden lang Italienisch gelernt, gesprochen und geschrieben wird. (insg. 20 Lektionen/Woche). Die Klassen bestehen aus kleineren Gruppen von max. 12 TeilnehmerInnen, wodurch ein intensiver Unterricht gewährleistet ist. Die Unterkunft Die TeilnehmerInnen können zwischen einer Gemeinschaftswohnung oder der Unterkunft in einer Familie wählen. Die Unterbringung erfolgt immer im Doppelzimmer. Freizeitaktivitäten und das Wochenende Zur Arbeit gehört anschließend auch das Vergnügen. Die Schule in Viareggio bietet ihren Sprachstudenten ein schwungvolles und interessantes Freizeitprogramm an, welches gleichzeitig dazu dient, die italienische Sprache im täglichen Gebrauch kennenzulernen und anzuwenden. Mittwochs findet ein geführter Halbtagesausflug zu einem kulturell interessanten Ort in der näheren Umgebung statt (z.B. Lucca, Pietrasanta). Des weiteren werden gemeinsame Filmabende, Abendessen am Strand und Discobesuche organisiert. Teilnehmerbeitrag Auch in diesem Jahr ist es gelungen, die Sprachreise zu einem attraktiven Preis anbieten zu können! 2 Wochen 3 Wochen Gastfamilie mit Frühstück 695 Euro 945 Euro Gastfamilie mit Halbpension 895 Euro 1.245 Euro Gemeinschaftswohnung 695 Euro 945 Euro Die Unterbringung für Minderjährige bei einer Gastfamilie mit HP ist verpflichtend. Zimmer bei Gastfamilien sind begrenzt.
Teilnahmebedingungen Junge Erwachsene zwischen 16 und 35 Jahren, mit Südtiroler Abstammung und festem Wohnsitz im Ausland. Infos und Anmeldung: auf der Internetseite www.kvw.org/de/suedtiroler-in-der-welt oder suedtiroler-welt@kvw.org
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INTERN
Das Eisacktal beim Tirolerball in Wien Tirolerbund in Wien
n Der Tirolerball am 24. Jänner 2015 im Wiener Rathaus konnte sich einer großen Besucherzahl aus Südtirol erfreuen. Der Ball stand unter dem Motto „Brixen und die Eisacktaler Gemeinden grüßen Wien“ und so kamen ca. 600 Südtiroler in ihren bunten Trachten zum Ball.
Am Vortag konnten die Südtiroler beim Fuhrgassl-Huber einen typischen Wiener Heurigen besuchen, bei dem sie mit ihren Musikgruppen für beste Unterhaltung sorgten. Am Samstag Vormittag wurde im Rahmen eines landesübli-
chen Empfangs für den Bürgermeister der Stadt Wien, der von der Landtagspräsidentin Marianne Klicka vertreten wurde, ein Ständchen im Arkadenhof des Rathauses gegeben. In ihren Ansprachen betonten der Bürgermeister von Brixen Albert Pürgstaller sowie die Landtagspräsidentin die Verbundenheit zwischen Südtirol und Wien. Der Nachmittag wurde zur Besichtigung der Stadt und des Parlaments genützt. Zum Ballereignis begrüßten der Tirolerbund in Wien und die Eisacktaler Gemeinden die Landeshauptleute von Tirol und Südtirol, die Landtagspräsidentin von Wien, den Bundesminister Andrä Rupprechter, den Nationalratsabgeordneten Hermann Gahr (Vorsitzender des Unterausschusses für Südtirol), den Kommandanten des SSB Elmar Thaler, für den Bund der BTSK Major Hartwig Röck und die Bundesmarketenderin Franziska Jenewein. Kranzniederlegung beim Hofer-Denkmal in Wien.
Für die Südtiroler in der Welt konnten wir Erich Achmüller, Rosa Franzelin und in Vertretung der in Österreich lebenden Südtiroler Helmut Angermann mit Hermine Gantschnig begrüßen. Die Region aus Südtirol wurde angeführt vom Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Peter Gasser und den Bürgermeistern der Eisacktaler Gemeinden. Am Sonntag wurde durch Landeshauptmann Arno Kompatscher, Bundesminister Andrä Rupprechter und dem Obmannstellvertreter des Tirolerbundes in Wien Staatssekretär i.R. Alfred Finz sowie den Südtiroler Schützen und der begleitenden Musikkapellen
am Südtiroler Platz beim Andreas Hofer-Denkmal ein Kranz niedergelegt. Danach ging es in einem Festmarsch von der Oper zur Andreas Hofer-Gedenkmesse in den Stephansdom, in dem die Herz Jesu Messe von den Südtiroler Musikanten mit Monsignore Franz Schlegl gefeiert wurde. Nach der Messe gab es den landesüblichen Empfang mit einer Salve zur Ehre Gottes. Der Ausmarsch über die belebte Innenstadt durch das Michaelertor der Hofburg mit einem Defilee „In der Burg“ beendete den Besuch der Südtiroler in der Bundeshauptstadt Wien im Vaterland Österreich. > Johann Baumgartner
Jahresbeitrag 2015 für Heimat&Welt: 20 Euro Überweisen Sie den Jahresbeitrag bitte ausschließlich auf die untenstehende Bankverbindung. Überweisen Sie bitte keine Beiträge auf die bisherigen Konten in Deutschland, Österreich, Schweiz; diese wurden aufgelöst.
Begünstigter bzw. Empfänger:
Südtiroler in der Welt: Südtiroler Sparkasse Bozen IBAN: IT68 A060 4511 6010 0000 0371 000 - BIC: CRBZIT2B001 Betrag: 20 Euro Begründung oder Zahlungszweck: Jahresbeitrag Heimat & Welt 2015
Zu Hause ist es am schönsten Ivan Holzner, Marketing-Manager in Zürich n Sein Beruf als Marketing Manager bei Johnson&Johnson Medical führt den Prissianer Ivan Holzner kreuz und quer durch Europa, den Mittleren Osten, Afrika und die USA. Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?
Holzner: Schon in meiner Schulzeit habe ich immer davon geträumt einmal ins Ausland zu gehen. Es war immer wichtig für mich gut Englisch zu lernen, um mir später den Schritt ins Ausland zu erleichtern. Andere Kulturen, Sprachen und Landschaften haben mich schon immer fasziniert. Mein erster längerer Aufenthalt im Ausland war noch während der Schulzeit in London und dann gleich nach der Matura ein Arbeitsjahr in London.
Was hat Sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Holzner: Ich habe bis jetzt alle meine Aufenthalte im Ausland sehr genossen und habe für mich persönlich immer viel dazugelernt. Damals mit 17 Jahren empfand ich London als riesig. Nach der Matura habe ich ein Jahr lang auf der Londoner Oxford Street gearbeitet und hatte viel Kontakt mit Arbeitskollegen und Menschen aus der ganzen Welt, ich war voll in meinem Element. Das Jahr im Verkauf hat mein Interesse für die Wirtschaft geweckt. Obwohl ich immer in Italien studieren wollte, bin ich dann doch in Wien gelandet und es sollten schließlich 15 Jahre daraus werden. Ich habe vier Jahre in einem Karrierezentrum an der Wirtschaftsuniversität Wien im Marketing und Recruiting gearbeitet und bin im Rahmen dieser Tätigkeit mit meinem derzeitigen Arbeitgeber Johnson&Johnson Medical in Kontakt gekommen und war von Anfang an begeistert. Was hat sich in Südtirol (seit Ihrem Weggang) verändert?
Holzners Ziel war es nie Vollzeit in einem Büro zu arbeiten, sondern den Kontakt nach außen zu haben.
Holzner: Auch Südtirol ist viel internationaler und weltoffener geworden, aber hat sich trotzdem seinen lokalen Touch bewahrt. Ich bin stolz darauf,
STECKBRIEF
Ivan Holzner - 1976 geboren in Meran und aufgewachsen in Prissian - Ausbildung: Wirtschaftsuniversität Wien und Weiterbildung im Bereich Führungsmanagement und Medizin - Arbeit: nach mehreren durchlaufenen Stationen als Marketing Manager für EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) bei Johnson&Johnson Medical - Derzeitiger Wohnort: Zürich
dass die internationalen Ketten noch nicht ganz Südtirol erobert haben und es zu einem Einheitsbrei wird, wie es in anderen Ländern leider bereits der Fall ist. Ich rate jedem zumindest etwas Erfahrung im Ausland zu sammeln. Die Welt ist zu schön und interessant um einfach nur zu Hause zu bleiben, auch wenn es zu Hause meistens noch immer am schönsten ist. Fühlen Sie sich noch als Südtiroler? Wie würden Sie heute Ihre Identität beschreiben?
Holzner: Ich fühle mich noch durch und durch als Südtiroler und bin auf unser kleines schönes Land immer sehr stolz. Ich zeige oft auf meinen Reisen Bilder von Meran und Umgebung und sehe immer wieder begeisterte Blicke. Ich fühle mich als Europäer, Italiener und Südtiroler, sehe das Ganze aber nicht sehr eng und eher als Chance. Wir können uns sehr glücklich schätzen gleich mit zumindest zwei Sprachen aufzuwachsen, was ein riesiger Vorteil ist. Sprachen öffnen Türen und haben mir bereits häufig zu beruflichem Erfolg verholfen. Ich lebe seit zweieinhalb Jahren in der Schweiz, die ein gutes Beispiel dafür ist, wie sogar vier verschiedene Sprachgruppen sehr gut zusammenleben können. Falls unzustellbar bitte zurück an:
Holzner genießt es unterwegs zu sein und andere Länder, Mentalitäten und Kulturen zu erfahren, er findet es aber auch immer wieder schön nach Südtirol zu kommen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?
Holzner: Dass Südtirol weiterhin seine unverkennbare Identität bewahrt und trotz Globalisierung noch als solches erkennbar ist. Südtirol bietet ein sehr abwechslungsreiches Bild und hat fantastische Landschaften, es ist durch seine Geschichte und seine drei Sprachgruppen und Kulturen etwas ganz Besonderes. Wir sollten diese Chance für uns nutzen und nicht in schwarz-weiß denken, uns nicht von Populismus beeinflussen lassen, nicht ständig in der Vergangenheit graben, sondern mit Optimismus in die Zukunft schauen. < Für Österreich: Gesamtverband der Südtiroler in Österreich
Für Deutschland:
Zeughausgasse 8
Verband der Südtiroler Vereine
A-6020 Innsbruck
in der Bundesrepublik Deutschland c/o INVIA Köln e.V.
Für die Schweiz:
Stolzestraße 1a
Südtiroler Verein Zürich und Umgebung
D - 50674 Köln
c/o Arthur Altstätter Auhaldenstrasse 26 CH-8427 Rorbas
Poste Italiane spa - Versand im Postabonnement - G.D. Nr. 353/2004 • Erscheint monatlich • (konv. in Ges. Nr. 46 vom 27.2.2004) Art. 1, Abs. 2, DCB Bozen
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