taxe perçue - Economy-C
ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt 39100 BOZEN/ITALY
Jänner 2014
Mit Schwung ins neue Jahr
Foto: TVB Kronplatz/Harald Wisthaler
Skifahren am Kronplatz:
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H&W | Jänner 2014
Thema
Referendum mit Briefwahl
Abstimmen über direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung n Am 9. Februar 2014 findet in Südtirol eine bestätigende Volksabstimmung statt. Dabei wird das Gesetz, das die „Bürgerbeteiligung in Südtirol“ regelt, einer Volksabstimmung unterworfen. Die Wahlberechtigten können darüber abstimmen, ob das Gesetz in Kraft treten soll. Wahlberechtigt sind auch alle Südtiroler in der Welt, die ins AIRE-Register eingetragen sind.
Schon bald, am 9. Februar 2014, werden die Bürger Südtirols – und damit auch die im Ausland lebenden Landsleute – schon wieder zu den Urnen gerufen. Diesmal steht ein Referendum an. Es geht dabei um eine Abstimmung darüber, ob ein vom Südtiroler Landtag (mit den Stimmen der SVP) verabschiedetes „Gesetz zur direkten Demokratie“ in Kraft treten soll oder nicht. Dieses Gesetz sieht im wesentlichen folgende Formen der Bürgerbeteiligung vor: Die Bürgerinitiative: Mindestens 8000 Bürger bringen beim Landtag einen Gesetzesantrag zur Behandlung bzw. Genehmigung ein; den Volksentscheid für den Fall, dass der Antrag der Bürgerinitiative durch den Landtag oder die Landesregierung abgelehnt wird. In diesem Falle sind 26.000 Unterschriften erforderlich. Ein Beteiligungsquorum ist nicht vorgesehen. Gegen dieses Gesetz opponierte ein Promotorenkomitee, das nach entsprechender Unterschriftensammlung die Abstimmung durch das Volk erzwang. Die Kritik dieses Promotorenkomitees, dem sich auch eine Reihe von Verbänden anschlossen, richtet sich vor allem gegen die zu hohen Zugangshürden und die zu eng gesetzten Fristen für die Unterschriftensammlung. Die Einbringer des SVP-Gesetzes (L. Abg. Arnold Schuler usw.) sowie eine Reihe von Oppositionsabgeordneten haben sich ebenfalls für die Volksabstimmung ausgesprochen.
Referendum vom 9. Februar 2014 Worüber wird abgestimmt?
Das Volk kann damit darüber entscheiden, ob das Landesgesetz „Bürgerbeteiligung in Südtirol“ in Kraft tritt oder nicht.
abschiedet und im Amtsblatt der Region Nr. 26, Beiblatt Nr. 3 vom 25.6.2013 veröffentlicht worden ist?".
Am 9. Februar findet in Südtirol ein Referendum statt. Foto: Gabi Eder_pixelio.de
Wer entscheidet?
len möchten, müssen dies beantragen. Das Antragsformular zur Wahl direkt in Südtirol und weitere Informationen zum bevorstehenden Referendum wird den Wahlberechtigten im Ausland im Dezember zugeschickt. Der Antrag muss die Personalien, die korrekte Postanschrift und die Unterschrift der antragstellenden Person enthalten und kann persönlich, per Post, Fax oder über via email an die zuständige Gemeinde in Südtirol übermittelt werden. Außerdem muss dem Antrag eine Fotokopie des Personalausweises beigelegt werden.
Für diese Form des Referendums sieht das Autonomiestatut (Art. 47) kein Beteiligungsquorum vor: es entscheiden die Abstimmenden!
Wahl für die Südtiroler im Ausland Wer darf wählen
Wahlberechtigte Südtiroler mit Wohnsitz in Südtirol und wahlberechtigte Südtiroler, die im Ausland ansässig sind und in das Melderegister der im Ausland lebenden italienischen Staatsbürger (AIRE-Register) eingetragen sind. Wie kann gewählt werden
- per Briefwahl - direkt in der letzten Wohnsitzgemeinde in Südtirol, die Wahllokale sind von ca. 6 Uhr bis 22 Uhr geöffnet.
Wer in Südtirol in seiner Heimatgemeinde wählen möchte, hat bis spätestens 10. Jänner 2014 einen entsprechenden Antrag an seine Gemeinde schicken müssen. Der Antrag ist nur für diese Wahl gültig. Eine Rückerstattung der Fahrtspesen bei einer Stimmabgabe in Südtirol ist nicht vorgesehen.
Wählen vor Ort in Südtirol
Die Frage lautet: "Stimmen Sie dem Gesetz betreffend „Bürgerbeteiligung in Südtirol“ zu, welches vom Landtag am 6. Juni 2013 ver-
Südtiroler im Ausland (eingetragen in die AIRE-Register = Liste der im Ausland lebenden italienischen Staatsbürger), die am 9. Februar direkt vor Ort in Südtirol wäh-
Wählen per Briefwahl
Wer keinen Antrag zur Wahl vor Ort in Südtirol gestellt hat, erhält automatisch die Briefwahlunterlagen zugeschickt.
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THEMA
Die Briefwahl funktioniert also so wie bei den Landtagswahlen im Oktober. Personen, die bei den Landtagswahlen im Oktober 2013 die Briefwahlunterlagen nicht erhalten haben, sollten schnellstens beim zuständigen italienischen Konsulat im Ausland die Richtigstellung der Adresse beantragen bzw. verabsäumte Adressänderungen mitteilen. Das Konsulat hat die Pflicht, die Adressänderung der Heimatgemeinde in Südtirol mitzuteilen. Was passiert, falls das Referendum durchgeht? Dann tritt das Gesetz nicht in Kraft und es gilt wieder die gesetzliche Regelung von früher, wo es für einen Volksentscheid 13.000 Unterschriften brauchte und ein Beteiligungsquorum von 40 Prozent der Stimmberechtigten vorgesehen war. Allerdings hat die Initiative für mehr Demokratie angekündigt, dass sie dann gedenkt, ihren Gesetzesvorschlag dem Landtag erneut zu unterbreiten. <
Informationen im Internet www.kvw.org/suedtiroler-welt
(unter "Aktuelles" finden Sie alle Informationen zum Referendum und zur Briefwahl) www.facebook.com/landtagswahlen
(Informationen seitens des Landes zum Referendum; es gibt die Möglichkeit, Fragen zu stellen) www.dirdemdi.org
(Initiative für mehr Demokratie) www.landtag-bz.org
(Landesgesetz, veröffentlicht im Amtsblatt der Region Nr. 26, Beiblatt Nr. 3 vom 25.6.2013)
Foto: Direkte Demokratie
Bruneck und Völs wählen am 4. Mai durchgeführt werden können. Südtiroler im Ausland, die in die AIRE-Liste der Gemeinde Bruneck oder Völs eingetragen sind, können am 4. Mai in ihrer Heimatgemeinde wählen. Bereits am 9. März wählen die Bürgerinnen und Bürger von Latsch einen neuen Gemeinderat. Dies wurde notwendig, nachdem der Bürgermeister Karl Weiss im Juli verstorben ist. <
Dezember-Ausgabe der Heimat & Welt Es gab Schwierigkeiten und Verzögerungen beim Versand der DezemberAusgabe der "Heimat & Welt" ins Ausland. Das beauftragte Speditionsunternehmen war aufgrund von unvorhersehbaren Ereignissen handlungsunfähig und somit nicht mehr in der Lage, für den Versand zu sorgen. Wir bitten um Entschuldigung für die verspätete Zusendung.
THEMA Referendum mit Briefwahl SÜDTIROL AKTUELL
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Kurzmeldungen Ring für LH, Ehrenzeichen, Vorwort Medien und Integration, Hochwasserschutz Bibliothekenzentrum, Bildung & Innovation, Buchtipp Südtirol innovativ Nachhaltige Mobilität, Müllverbrennung EXPERTEN
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Gemeinderatswahlen
Die Gemeinderatswahlen in Völs und Bruneck wurden notwendig, nachdem die beiden Bürgermeister Arno Kompatscher und Christian Tschurtschenthaler in den Landtag gewählt worden sind. Die Wahlen finden am 4. Mai 2014 statt, damit eventuelle Stichwahlen noch vor dem Sommer
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Innerhalb von drei Monaten wurden über 17.000 Unterschriften gesammelt.
n Am 4. Mai finden in Bruneck und in Völs am Schlern Gemeinderatswahlen statt.
Inhalt
Rückkehr, Bürgerkarte, IMU Verkauf von Gebäude INTERN Zürich, Treff.Heimat Volksbühne München, Rhein-Neckar Nürnberg, München Hessen, Dinslaken, Kalender H E I M AT U N D W E L T Piercarlo Perli
IMPRESSUM
HEIMAT & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Stephan Raffeiner alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindungen: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen, Präsidium, Amt für Kabinettsangelegenheiten, Bereich Heimatferne AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL
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S ü d t i r ol A k t u e ll
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Kurz notiert
Meldungen aus Südtirol n kultur
Der Fall Hoppe
Kulturhauptstadt 2019 gescheitert
Schockmomente im Passeiertal Anfang November: der deutsche Hoppe-Konzern lässt den Standort St. Martin auf. Dadurch verlieren 158 Arbeiter ihren Arbeitsplatz. Unternehmer, Gemeinde und Land sind sich einig und wollen gemeinsam an einem tragfähigen Sozialplan für die Betroffenen arbeiten. Das Unternehmen Hoppe habe zugesichert, dass so vielen Mitarbeitern wie möglich eine Arbeit in den Standorten im Vinschgau angeboten wird und, dass die Verwaltung in der Umgebung von Meran angesiedelt werden soll.
Südtirol hat es - gemeinsam mit Venedig und dem Nordosten Italiens - nicht in die Endauswahl um den KulturhauptstadtTitel 2019 geschafft. Alle 21 Bewerberstädte haben Mitte September ihr Dossier eingereicht und durften folglich in Rom ihre Kandidatur vorstellen. Ende November wurden die sechs Finalisten (Cagliari, Lecce, Matera, Perugia, Ravenna und Siena) bekannt gegeben. Venedig, zusammen mit Südtirol, hat nicht überzeugen können. Laut den Promotoren war die Bewerbung aber nicht umsonst: In Südtirol selbst und mit den Nachbarregionen wurde ein Kulturnetzwerk aufgebaut, und zwischen Kultur und Wirtschaft wertvolle Beziehungen geknüpft. Gegen Ende 2014 wird Italien der EU seinen Vorschlag für die Europäische Kulturhauptstadt 2019 übermitteln. <
Hoppewerk St. Martin
n verwaltung
Foto: Hoppe
„Bürgerkarte” erweitert
Die im Schweizer Müstair beheimatete Hoppe-Holding beschäftigt in neun Werken in Europa und den USA insgesamt rund 3.000 Mitarbeiter. 1965 hatte sie mit ihrer Ansiedelung in Südtirol ein Kapitel Industriegeschichte geschrieben und zählt im Passeiertal und im Vinschgau bis heute zu den wichtigsten Arbeitgebern. „Leider müsse der defizitäre Standort St. Martin geopfert werden ...”, so die Darstellung der Hoppe-Führung bei einem Krisengespräch in Bozen. <
39 Onlinedienste können mittlerweile mit der Bürgerkarte abgewickelt werden. In den vergangenen Monaten und Wochen sind etwa die Online-Anmeldung zur Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfung, die Online-EEVE und die Beitragsgesuche für die Wirtschaftsförderung dazugekommen. Die Bürgerkarte basiert auf der Gesundheitskarte. Jeder Südtiroler verfügt über diese Karte und kann sie als Nachweis der Steuernummer und als internationale Krankenversicherungs-
karte verwenden. Um die Chipkarte als Bürgerkarte verwenden zu können, muss sie aktiviert und das Lesegerät bei der Gemeinde abgeholt werden. Nach Erhalt des persönlichen PIN-Codes ist die Bürgerkarte startbereit. Bisher haben bereits 75.000 Südtiroler/innen die Karte aktiviert. Sie ist ein wichtiger Schritt in Richtung papierlose Verwaltung und eGovernment. <
n kultur Historische Postkarten 2.826 Postkarten hat der Hobbysammler Carlo Pescollderungg aus La Ila/Stern im Gadertal dem Museum Ladin geschenkt. Er hat sie im Laufe von 30 Jahren zusammengetragen, darunter Dorffotos, Fotos von historischen Hotels und Almhütten; die älteste Postkarte stammt aus dem Jahre 1897 und zeigt eine Abbildung von Cortina d'Ampezzo. Die meisten Ansichtskarten stammen aus der Zeit zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Zweiten Weltkrieg und sind ein wichtiges Zeugnis der ersten Touristen und der geschichtlichen und landschaftlichen Entwicklung der ladinischen Täler. Das Museum Ladin bittet immer wieder darum, Alte Postkarte von Cortina Foto: Museum Ladin
alte Objekte und Schriften abzugeben. Im eigenen Depot werden die Dokumente ordnungsgemäß aufbewahrt und gesichert. <
n soziales Katastrophen-Hilfe
Foto: Caritas
n Wirtschaft
Einen Beitrag zu Soforthilfe und Wiederaufbau nach der philippinischen Taifun-Katastrophe leistet auch das Land Südtirol: Die Soforthilfe (Lebensmittel und Medikamente) im Ausmaß von 100.000 Euro wurde über die Caritas vor Ort abgewickelt. Schon seit 1991 hilft das Land Südtirol mit Projekten der Entwicklungszusammenarbeit auf den Philippinen. Bis dato sind 25 Projekte mit einer Gesamtsumme von rund 650.000 Euro gefördert worden. Mit dem Missionar Luis Kerschbaumer und der Dr.-Josef-SullmannStiftung ist Südtirol schon seit Jahren im jetzigen Katastrophengebiet aktiv. Die Einrichtungen der Südtiroler Hilfsorganisationen sind durch den Taifun arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Auch deshalb stellt das Land weitere 200.000 Euro zum Wiederaufbau zur Verfügung. Todesopfer und Sachschäden in Millionenhöhe haben auch Unwetter in Sardinien Ende November gefordert. Die Landesregierung hat den Opfern einen Beitrag von 500.000 Euro für den Wiederaufbau zugesagt. <
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Südtirol innovativ
SÜDTIROL AKTUELL
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Pfarrzentrum „Mutter Teresa von Kalkutta”
n Unsere Gesellschaft und unser Landschaftsbild wandeln sich immer schneller. Die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung in Südtirol hat in den letzten Jahrzehnten mächtig an Fahrt aufgenommen und uns in eine hochmoderne Umwelt geführt. Vordenker, findige Geschäftsleute und Kreative erzählen ihre Geschichte. In dieser Ausgabe möchten wir den Gewinner des Südtiroler Architekturpreises 2013 vorstellen: das vom Sterzinger Architekten Siegfried Delueg entworfene Pfarrzentrum „Mutter Teresa von Kalkutta” in Firmian, Bozen.
Gemeinsam mit der Schule, dem Kindergarten und dem Einkaufszentrum bildet die Kirchenanlage die städtebauliche Mitte des neuen Stadtteils Firmian in Bozen. Das für die Kirche bestimmte, rechteckige Grundstück liegt an bevorzugter Stelle im öffentlichen Fußgängerbereich. Umgeben von hoher und dichter Wohnbebauung erscheinen die Sakralbauten bewusst zurückgenommen, ruhig, klar strukturiert und im menschlichen Maßstab. Die Kirchenanlage erstreckt sich in aneinandergereihten Baukörpern und Höfen mit der Kirche als bedeutendem und skulptural geformtem Gebäude an der Westseite. Die drei Gebäude erscheinen als geschlossene Anlage und als „geweihter Bezirk“, sie werden nämlich ausschließlich an der Nordseite über den Kirchhof erreicht. Der Kirchenbaukörper tritt durch vier, in Höhe und Größe verschiedene Raumquader in Erscheinung. Kirchenbau und Kirchenraum werden gleichermaßen durch das „eingeschnittene“ und auf einer Höhe von 4,10 Metern liegende Trägerkreuz generiert. Der im Querschnitt 2x1 Meter große Stahlträger überspannt den gesamten Kirchenraum. In freiem Grundriss und losgelöst vom Trag- und Raumsystem der Kirche sind die große Aula mit Presbyterium und Taufe, Allerheiligstes, Werktags Kapelle, Beichtraum und Sakristei angeordnet. Der fünfteilige Bankspiegel für die Kirchengemeinde schart sich radial um die leicht erhöhte Altarinsel.
Im Pfarrheim befinden sich im Erdgeschoss das Pfarrbüro und der Pfarrsaal für ca. 100 Besucher, im Obergeschoss sechs Seminarräume für die Pfarrgruppen. Im Pfarrhaus sind im Erdgeschoss zwei Geschäftsräume und eine Werkstatt, in den Obergeschossen Wohnungen für die Geistlichkeit, für Bedienstete und Gäste untergebracht. Mit diesem Bauwerk hat das Team rund um Siegfried Delueg die Jury des siebten Südtiroler Architekenpreises überzeugt. Delueg studierte Architektur in Innsbruck sowie Theologie und Kirchenbau in Florenz. Seit 1989 ist der Sterzinger als selbstständiger Architekt tätig. Mehr über die Gewinner des Südtiroler Architktenpreises 2013 finden Sie auch im Internet: www.arch.kultura.bz.it/ aktuelles/architekturpreis-2013. < Fotos: Alessandra Chemollo
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Südtirol aktuell
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Nachhaltige Mobilität Grenzüberschreitende Tagung
An die hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Süd-, Nord- und Osttirol und dem nord- und mittelitalienischen Raum kamen am 19. November nach Bozen, um sich über nachhaltige Mobilität auszutau-
schen. In Südtirol soll es in Zukunft darum gehen, spezifische Lösungen für autoorientierte Gebiete zu schaffen, neue Zielgruppen zu sensibilisieren und in innovative Lösungen für eine möglichst emissionsfreie Mobilität zu investieren. Im Zentrum der Tagung standen Praxisbeispiele zu umweltfreundlichen Mobilitätslösungen vor allem auf Gemeindeebene; einer der Schwerpunkte lag beim Thema Radverkehr. Die Referentinnen und Refe-
Müllverbrennung
Neue Anlage in Bozen offiziell in Betrieb n Die neue thermische Restmüllverwertungsanlage in Bozen Süd wurde im November offiziell seiner Bestimmung übergeben. Gebaut hat den Ofen das Land Südtirol; nun ist er an die 116 Südtiroler Gemeinden übergegangen.
Foto: © Eco Center
Die Müllverwertungsanlage in Bozen Süd wird mit der Verbrennung von Restmüll aus dem ganzen Land – man spricht nun von etwa 70.000 bis 80.000 Tonnen – Wärme und Energie erzeugen und über Fernwärme Wohnungen sowie
das Bozner Krankenhaus beheizen. Die Kapazität der Müllverwertungsanlage ist auf 130.000 Tonnen ausgelegt. Denn ursprünglich sei die Anlage nur für Bozen und Umgebung geplant und daher auf 70.000 bis 90.000 Tonnen ausgelegt worden, danach seien das restliche Land und auch industrielle Abfälle dazugekommen, sodass die zuständige Planungsgruppe eine Kapazität von 130.000 bis 150.000 Tonnen errechnet hat. Diese werde nun allerdings nicht erreicht, weil die Mülltrennung besser funktioniere als erwartet und dank der geänderten Lebensumstände insgesamt weniger Verpackungsmüll anfalle. Nun soll geklärt werden, wie Überkapazitäten genutzt werden können. Ausgeschlossen wird derzeit ein Müll„Zuliefern” von außerhalb des Landes. Der Bau der Anlage hat ca. 143 Millionen Euro gekostet. <
renten aus Südtirol und dem In- und Ausland lieferten Tipps für die Um- Auch im Vinschgau ist das Radwegenetz setzung und Kom- hervorragend ausgebaut. Im Hintergrund, die munikation von Churburg bei Schulderns. Mobilitätsprojekten Foto: © Vinschgau Marketing – PhotoGrünerThomas (Radfahren) und stellten kondafür mit dem „Klimaenergy krete Beispiele aus VorzeigegeAward 2013” ausgezeichnet meinden vor, darunter das Prowurde. Als eine der ersten in jekt „Sharrows” zur Förderung Südtirol wurde diese Veranstalder Radmobilität in der Getung von der Umweltagentur meinde Reutte im Tiroler Audes Landes als „goingGreen ßerfern oder das innovative Event” zertifiziert. Radkonzept der Stadt Pisa, die <
Genuss-Radln in Südtirol vom 15. bis zum 21. Juni 2014 mit Herbert Schatzer
Foto: © Frieder Blickle
n Am 19. November hat in Bozen eine grenzüberschreitende Tagung über nachhaltige Mobilität stattgefunden. Die Veranstaltung wurde von der Landesabteilung Mobiliät und dem Ökoinstitut Südtirol organisiert.
Geschmäcker sind verschieden und in Südtirol ist für jeden Geschmack etwas dabei. Kommen Sie mit uns auf eine Reise vom Westen Südtirols mit Start im Reschengebiet bis in den äußersten Osten mit Ziel in Winnebach. Während der Radtour werden wir einige Besonderheiten Südtirols bestaunen, uns aber auch die Zeit nehmen die Landschaft am Fuße der Alpen auf uns wirken zu lassen. Die gesamte Strecke von etwa 240 Kilometern wird auf dem sehr gut ausgebauten Radwegenetz zurück gelegt. Eingeladen sind alle Südtiroler in der Welt, die Lust haben Südtirol auf eine aktive und genussvolle Art und Weise zu entdecken! Weitere Informationen folgen ... Bei Interesse melden Sie sich bereits jetzt unter: suedtiroler-welt@kvw.org oder Tel. 0039 0471309176.
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Nützliches
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Sie fragen, Experten antworten
Rückkehr nach Südtirol (Teil 3) Teil 3 betrifft vor allem jüngere Rücksiedler: Steuerbegünstigung für „heimkehrende“ Akademiker
Durch das Gesetz Nr. 238 vom 30. Dezember 2010 haben Akademiker, die ins Ausland abgewandert sind, nach Italien zurückkehren und spätestens drei Monate nach ihrer Anstellung in Italien ihren Wohnsitz wieder nach Italien verlegen, Anspruch auf Steuerbegünstigungen. Die Agentur der Einnahmen hat mit dem Rundschreiben Nr. 14E vom 4. Mai 2012 die nötigen Anleitungen erlassen und die Durchführungsbestimmungen erklärt. Begünstigt werden EU Bürger, die nach dem 1. Jänner 1969 geboren sind, vor der Abwanderung mindestens zwei Jahre den Wohnsitz in Italien hatten und dann im Ausland studiert, gearbeitet oder eine Spezialisierung gemacht haben und nun nach Italien zurückkehren und hier arbeiten. Die Vergünstigung besteht in einer verminderten Besteuerung für einen Zeitraum von fünf Jahren (2011 – 2015). Für Männer wird die Bemessungsgrundlage der Einkünfte aus unselbständiger Arbeit und gleichgestellten Einkünften so-
wie für Einkünfte aus Unternehmen und freiberuflicher Tätigkeit auf 30 Prozent herabgesetzt. Für Frauen wird die Bemessungsgrundlage der Einkünfte auf 20 Prozent vermindert. D.h. dass 70 bzw. 80 Prozent der Einkünfte steuerfrei sind.
amt@schule.suedtirol.it Studienbeihilfen
Öffentliche Verkehrsmittel
Information über die unterschiedlichen Fördermöglichkeiten erhält man bei der Landesabteilung Bildungsförderung und auf folgender Internetseite: www.provinz.bz.it/bildungsfoerderung/foerderungen-studierende/studienbeihilfen.asp
Südtirol Pass für Familien: Für Familien mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren wird der Südtirol Pass zum ermäßigten Fahrpreis angeboten: Der Pass kann via Internet: www.sii.bz.it/suedtirolpass_beantragen/ oder bei den Verkaufsstellen des Südtiroler Verkehrsverbundes beantragt werden.
Rückkehr mit Kindern
- Kindergarten: es ist sinnvoll bereits frühzeitig beim künftigen Kindergarten bzw. beim Kindergartensprengel anzurufen. Kontaktdaten finden Sie auf folgender Internetadresse: www.provinz. bz.it/schulamt/verwaltung/ schuldirektionen.asp?addr_ id=4821 - Schule: Die Anmeldung muss in der zuständigen Schuldirektion vorgenommen werden. Auf folgender Homepage finden Sie einen Überblick über die Südtiroler Schuldirektionen und Schulen: www.provinz.bz.it/ schulamt/verwaltung/schuldirektionen.asp. - Allgemeine Informationen erhalten Sie beim Deutschen Schulamt, Amba-Alagi-Straße 10, 39100 Bozen, Tel. 0471 417510, Fax 0471 417519, E-Mail: sa.schul-
IMU, zweite Rate Bleibt die IMU für Zweitwohnung im Jahr 2014 aufrecht?
Im Jahr 2014 ist generell mit Änderungen bzgl. der Gemeindesteuer IMU zu rechnen, da Südtirol ab 2014 die primäre Zuständigkeit und Gesetzgebungsbefugnis für Lokalsteuern erhält und damit auch die IMU selbst regeln kann. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Besteuerung der Zweitwohnung aufrecht bleibt.
Familiengeld:
In Südtirol gibt es 3 verschiedene Familienförderungen mit unterschiedlichen Voraussetzungen: 1. Familiengeld des Landes Südtirol, 2. Familiengeld der Region, 3. Familiengeld des Staates. Wenden Sie sich für weitere Informationen an ein Patronat, z.B. Patronat KVW-ACLI: www. kvw.org/de/familie-fuersorge/ familiengeld/
Versicherungen
Informationen darüber erhalten Sie bei der Verbraucherzentrale Südtirol, 39100 Bozen, Zwölfmalgreinerstraße 2, Tel. 0471 975597, www.consumer.bz. it/21.html, oder bei jedem Versicherungsmakler. > Rosemarie Mayer Südtiroler in der Welt
Bürgerkarte beantragen? Ich bin Südtiroler und lebe im Ausland. In letzter Zeit lese ich immer wieder, dass viele Südtiroler inzwischen eine Bürgerkarte haben und mit dieser vielerlei Dienste in Anspruch nehmen können. Brauche ich als „Auslandssüdtiroler“ eine Bürgerkarte und wie bekomme ich diese?
Generell ist es so, dass Sie als Südtiroler mit Wohnsitz im Ausland keine Bürgerkarte erhalten und diese eigentlich auch nicht brauchen. Alternativ zur Bürgerkarte können Sie über die Handelskammer die „carta nazionale dei servizi“ (cns) beantragen, die der Bürgerkarte ähnlich ist. Für die Beantragung der cns ist kein Wohnsitz in Südtirol erforderlich. Die Nationale Servicekarte ist eine Karte mit Mikroprozessor im typischen Kreditkartenfor-
mat. Sie ermöglicht den Bürgern den Zugriff auf die Internetdienste öffentlicher Einrichtungen (zum Beispiel um Dokumente, Bestätigungen oder Informationen zu erhalten). Weitere Informationen erhalten Sie bei der Südtiroler Handelskammer bzw. auf folgender Internetseite: www.camcom. bz.it/de-DE/HANDELSREGISTER/CNS/digitale_unterschrift.html > Rosemarie Mayer Südtiroler in der Welt
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Nützliches
Verkauf von einem denkmalgeschützten Gebäude Ich bin Heimatferner und besitze ein Haus in Südtirol, das ich verkaufen möchte. Ich habe auch bereits einen Käufer und wir sind uns im wesentlichen einig. Jetzt habe ich erfahren, dass dieses Haus denkmalgeschützt ist und ich deswegen das Haus nicht einfach verkaufen kann. Können Sie mir sagen, was ich dabei zu beachten habe?
Bei denkmalgeschützten Objekten besteht ein Vorkaufsrecht durch die Gemeinde, in der sich die Liegenschaft befindet bzw. durch die Landesregierung. In der Regel wird von diesem Recht sehr selten Gebrauch gemacht, außer es besteht ein öffentliches Interesse. Folgende Schritte sind nötig: Im Falle eines Verkaufs muss bei der Abteilung Denkmalpfle-
ge ein Ansuchen für den Verzicht auf das Vorkaufsrecht eingereicht werden. Die Meldung muss die wesentlichen Elemente des Vertrages, den Sie mit dem Käufer vereinbart haben, beinhalten. Am besten legen Sie eine Kopie des definitiven Kaufvertrages bei (keine Kaufvorverträge!). Nach Einreichen des Gesuches entscheiden die Landesregierung und die betroffene Gemeinde innerhalb von 60 Tagen, ob sie
das Vorkaufsrecht ausüben wollen oder nicht. Verzichten die Landesregierung und die Gemeinde auf das Vorkaufsrechts, stellt die Abteilung Denkmalpflege eine Verzichtserklärung aus und der Vertrag kann, zusammen mit der Verzichtserklärung, dem Grundbuch vorgelegt werden. Die Unterlassung der Mitteilung von Eigentumsübertragungen hat eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft zur Folge.
Weitere Informationen erhalten Sie bei der Abteilung Denkmalpflege. Kontaktperson: Daniela Mück, Tel. 0471 411920, Email daniela.mueck@provinz. bz.it oder unter www.provinz.bz.it/denkmalpflege/eigentumsuebertragungen.asp. > Rosemarie Mayer Südtiroler in der Welt
Wanderwoche im Herzen Südtirols Bozen und Umgebung
vom 30. August bis zum 6. September 2014 Unsere Vorstandsmitglieder der Südtiroler in der Welt, Siegfried Gufler und Georg Daverda, werden Sie diesmal wieder im Herzen Südtirols begrüßen und durch eine tolle Woche begleiten. Ein vielfältiges und spannendes Programm erwartet Sie. In gemütlicher Runde wandern Sie unter anderem, • vom Nigerpass bis zum Schillerhof und nach Welschnofen, • mit der Standseilbahn nach Raschötz, dem Adolf-Munkel-Weg folgend in die beeindruckende Bergwelt der Zanseralm im Villnösstal, • von Obereggen über das Reiterjoch zur bekannten Ganischger Alm, • von St. Zyprian im Tierser Tal über den Höhenweg vorbei an Prösels zum Völser Weiher mit beeindruckendem Blick auf den Schlern. Das ruhig gelegene Drei-Sterne-Stadthotel Post Gries in unmittelbarer Zentrumsnähe erwartet Sie mit typischer Südtiroler Kost. Das familiäre Klima und das freundliche Personal wird Ihren Aufenthalt sehr angenehm gestalten. Das Hotel bietet eine kostenlose Tiefgarage an. (www.hotel-post-gries.com) Preis im Doppelzimmer 535 Euro; im Einzelzimmer 640 Euro
Im Preis inbegriffen: Halbpension im Hotel Post Gries***; Bozen/Gries Alle Fahrten mit modernem und komfortablem Reisebus und die Bergfahrt der Standseilbahn Raschötz. Ein ausführliches Programm und alle notwendigen Informationen erhalten Sie nach erfolgter Anmeldung. Anmeldeschluss: 27. Juni 2014 Informationen und Anmeldung: Südtiroler in der Welt, Tel. 0039 (0)471 309176, suedtiroler-welt@kvw.org
Den Zusammenhalt bewahren
Piercarlo Perli, Restaurantbesitzer (Pasta Mia) in Quedlinburg n Der gebürtige Südtiroler eröffnete das erste italienische Restaurant in Ostdeutschland unmittelbar nach der Wende. Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?
Perli: Es gab Ende der 1960er Jahre kaum Arbeit in Südtirol. Ich bin deshalb mit ein paar Freunden als erstes nach St. Moritz gegangen, um in der Gastronomie zu arbeiten. Dort fing ich als Tellerwäscher und Aushilfskellner an. Erste Erfahrungen in dieser Branche hatte ich schon zu Schulzeiten im Gasthof Greif in Mals gemacht. Dort habe ich den Umgang mit Touristen und Gästen schätzen gelernt. Das prägt mich bis heute.
Was hat sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Perli: Nach einigen Anstellungen in der Schweiz habe ich mich an der Barfachschule in Zürich zum Barkeeper ausbilden lassen. Danach wollte ich mehr von der Welt sehen und Sprachen lernen. Nach einigen Zwischenstationen in England arbeitete ich auf einem norwegischen Passagierschiff, machte Kreuzfahrten und eine Weltreise. Schließlich kam ich nach Deutschland, wo ich viele Jahre als Barkeeper in den Spielbanken in Aachen und Bad Oeynhausen arbeitete. Nach der deutschen Wende machte ich
STECKBRIEF
Piercarlo Perli - 1949 als erstes von zwei Kindern einer Eisenbahnerfamilie in Mals geboren - Volksschule in Mals, Mittelschule in Meran, Berufsschule in Bozen - seit 1968 im Ausland, seit 1991 Restaurant Pasta Mia in Quedlinburg (www.pasta-mia.de) - seit 1980 verheiratet mit einer Niederländerin, 2 Söhne
mich in Quedlinburg (SachsenAnhalt) selbständig. Später erfuhr ich, dass mein Restaurant “Pasta Mia”, das erste italienische Lokal war, das in Ostdeutschland eröffnet wurde. Was hat sich in Südtirol (seit Ihrem Weggang) verändert?
Perli: Südtirol hat sich wirtschaftlich und gesellschaftlich hervorragend entwickelt, auch die drei Sprachgruppen sind heute gut integriert.
geworden. Da ich in meinem Restaurant auch Spezialitäten aus Südtirol anbiete, werde ich häufig auf meine Herkunft angesprochen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?
Perli: Gerechtigkeit, Stabilität und Sicherheit – und vor allem, dass die Menschen aus allen drei Sprachgruppen ihren Zusammenhalt auch in Krisenzeiten wahren. <
Fühlen Sie sich noch als Südtiroler?
Perli: Meine Verbundenheit ist in den letzten Jahren durch häufige Besuche wieder enger
Falls unzustellbar bitte zurück an:
Für Österreich: Gesamtverband der Südtiroler in Österreich
Für Deutschland:
Zeughausgasse 8
Verband der Südtiroler Vereine
A-6020 Innsbruck
in der Bundesrepublik Deutschland c/o Caritasverband Köln
Für die Schweiz:
Stolzestraße 1a
Südtiroler Verein Zürich und Umgebung
D-50674 Köln
c/o Arthur Altstätter Auhaldenstrasse 26 CH-8427 Rorbas
Poste Italiane spa - Versand im Postabonnement - G.D. Nr. 353/2004 • Erscheint monatlich • (konv. in Ges. Nr. 46 vom 27.2.2004) Art. 1, Abs. 2, DCB Bozen
PORTRÄT