Heimat & Welt Juli 2015

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ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt 39100 BOZEN/ITALY

Wallfahrt Weingarten

Religiöses Brauchtum

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THEMA

Tradition und religiöses Brauchtum Wallfahrt der Südtiroler in der Welt nach Weingarten n Über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich am Dreifaltigkeitssonntag zu einer Wallfahrt in Weingarten getroffen. Mit dabei waren Südtiroler Heimatferne aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein sowie aus Südtirol. Prälat Georg Untergaßmair aus Neustift zelebrierte die heilige Messe.

Weingarten liegt im deutschen Bundesland Baden-Württemberg und dort wird eine Heilig-Blut-Reliquie aufbewahrt. Die große Barockbasilika – im Volksmund auch „Schwäbisch St. Peter” genannt – war schon zum fünften Mal das Ziel einer Wallfahrt der Südtiroler in der Welt. Der Einzug in die Basilika ergab ein farbenfrohes Bild, denn viele der Heimatfernen waren in Tracht und mit ihren Vereinsfahnen erschienen. Der lange Zug wurde von der Musikkapelle Burgeis angeführt.

Feierliche, heilige Messe in Basilika Prälat Georg Untergaßmair, bis vor kurzem Abt im Kloster Neustift, zelebrierte die heilige Messe zusammen mit Pater Engelbert Schaller (vom Verein der Südtiroler in Südbaden) und dem Pfarrer von

Weingarten, Ekkehard Schmid. Dieser Tag solle im Zeichen der Begegnung, der Fröhlichkeit, der Erinnerung, des Zuspruchs und der Dankbarkeit stehen, so Untergaßmair in der Begrüßung. Er selbst hat 35 Jahre in Deutschland verbracht und sagte: „ich bin glücklich und freue mich, diesen Gottesdienst feiern zu dürfen”. In der Predigt ging Prälat Georg Untergaßmair auf die Anliegen der Südtiroler in der Welt ein. Auf der einen Seite leben sie die Dankbarkeit und Treue zur angestammten Tradition und zum religiösen Brauchtum. Sie sind aber auch offen und empfänglich für die Bereicherungen in der jetzigen, neuen Arbeits- und Lebenswelt. In den Fürbitten wurde auch jener gedacht, die heute ihre Heimat verlassen müssen und auf der Flucht sind.

Einzug zur Kirche, v.l. Hermine Gantschnigg, Prälat Georg Untergaßmair, Oberbürgermeis­ ter Markus Ewald und Rosa Franzelin

Abschluss mit geselligem Beisammensein Nach der Messe in der Basilika trafen sich die Wallfahrer im Kongresszentrum von Weingarten zu einem gemeinsamen Mittagessen. Der Vorsitzende der Arbeitsstelle für die Südtiroler in der Welt, Erich Achmüller, der Weingartner Oberbürgermeister Markus Ewald und der KVW Landesvorsitzende Werner Steiner

Mit Christi Blut vermischte Erde - dieses Geschenk erhielt das Kloster Weingarten im Jahr 1094. Als würdiger Ort für die Reliquie und ihre Besucher wurde in der Barockzeit die Basilika als Kloster- und Wallfahrtskirche erbaut. Noch heute verehren die Weingartener und viele Wallfahrer das heilige Blut, das im Altar aufbewahrt wird.


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THEMA

Inhalt THEMA Tradition und religiöses Brauchtum

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SÜDTIROL AKTUELL

4 5 6 7 8 9 Die Wallfahrt endete mit einem gemeinsamen Mittagessen aller Beteiligten und gemütlichem Beisammensein im Kongresszentrum.

begrüßten die Wallfahrer zum geselligen Nachmittag. Das Gesellige gehöre zum Wallfahren dazu, sagte Achmüller. Der Oberbürgermeister Ewald erklärte, dass diese Wallfahrt Teil der Feierlichkeiten „150 Jahre Stadtrecht” seien. Er freute sich darüber, dass die Musikkapelle Burgeis teilgenommen hat, da die Malser Fraktion Burgeis seit 1959 Partnergemeinde von Weingarten ist. Der Nachmittag stand im Zeichen der Unterhaltung, es spielte die Musikkapelle Burgeis und das Duo „Klaus und Siegfried” lud zum Mitsingen altbekannter Lieder ein. Der Münchner Singkreis – acht Frauen des Vereins der Südtiroler in München – sang Tiroler Volkslieder.

Vorprogramm am Samstag Am Samstag Abend fand im Biergarten Rössle in Weingarten ein bunter Abend statt, der unter dem Motto „Weingarten trifft Südtirol” stand. Stadtdirektor Günter Staud hat für die Wallfahrer, die schon am Samstag nach Weingarten gereist sind, ein buntes, musikalisches Programm zusammengestellt. Die Stadtgarde zu Pferd mit ihren Fanfarenbläsern, die Stadtkapelle Weingarten, die Guggenmusik SchussaGugga sowie die Burgstall Schalmeien sorgten zusammen mit der Musikkapelle Burgeis und dem Duo „Klaus und Siegfried” vom Verein der Südtiroler in Hessen für einen abwechslungsreichen, musikalischen Abend. > Ingeburg Gurndin

Kurzmeldungen Zum Tag der Familie, Vorwort Generalkonsul, Naturschauspiel Landwirtschaftsbarometer, Ladiner Südtirol innovativ: Bergapfelsaft Alexander Langer, Höfe ohne Männer, Buchvorstellung

EXPERTEN

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Medizinische Behandlung Weitere Studien gleichgestellt

INTERN

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Südtiroler in NRW und Zürich TREFF.Heimat, Frühlingswanderung Kulturwoche Südtiroler in Südbaden und Liechten­ stein H E I M AT U N D W E L T Alfred Königsrainer

IMPRESSUM

HEIMAT & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Irene Schullian alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindung: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen

Voristzender Erich Achmüller (l.) und Stadtdirek­ tor Günter Staud (r.), im Hintergrund die Fanfa­ renbläser.

Die Gruppe mit den Schalmeien aus Weingarten.

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL


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SÜDTIROL AKTUELL

Kurz notiert

Meldungen aus Südtirol n INFORMATIK Geoportal Wer nach geografischen Daten Südtirols sucht, der hat es künftig leicht: Im Südtiroler Bürgernetz wurde im neuen „Geoportal” ein ansehnliches Datenvolumen gesammelt, das nun kostenlos zur freien Weiterverwendung zur Verfügung steht. Unter der Adresse geoportal.buergernetz.bz.it stehen ab sofort mehr als 180 Geodatenschichten zur Einsicht, zum Herunterladen und zum Weiterverwenden frei zur Verfügung. Der Private Bürger kann Einblick in den Bauleitplan nehmen, Planer haben direkten Zugriff auf verschiedenste geografische Daten, aber auch Unternehmen können diese Geodaten zur freien Weiterverwendung nutzen. <

n MEDIZIN Helping Hands Preis

V.l. Gabi Janssen, Pamela Visani, Johannes Noisternigg, Margret Bergmann, Toni Pizzecco Foto: Südtiroler Ärzte für die Welt

Die Südtiroler Ärzte für die Welt unter Präsident Toni Pizzecco haben bei ihrer Jahresversammlung die Helping Hands Preise 2014 an Dr. Pamela Visani und Margaret Bergmann verliehen. Pamela Visani, Hausärztin in Kaltern und langjähriges Mitglied des

Vereins, war bereits viermal in Äthiopien im Einsatz. Als Allgemeinpraktikerin versorgte sie im Krankenhaus Attat und in der Klinik Meganasse Kranke und Verletzte, impfte Kinder und untersuchte schwangere Frauen. Besonders setzte sie sich für den Bau der Mädchenschule in Soddo ein, welche mittlerweile über 1.000 Mädchen eine gute Ausbildung und eine bessere Zukunft ermöglicht. Margret Bergmann setzt sich als pensionierte Lehrerin und Bibliothekarin seit 2001 besonders für die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Afghanistan ein. Durch fast 1.000 Vorträgen in Schulen und Bibliotheken, Märchenerzählungen sowie durch den Verkauf ihrer Bücher sammelte sie Spenden, um zusammen mit den Südtiroler Ärzten für die Welt, dem Jesuiten Flüchtlingsdienst und dem Land Südtirol eine Mädchenschule im zentralen Hochland und ein Technisches Institut in Herat zu finanzieren. <

der Trostburg bis zur letzten der vier Etappen”, sagte Rittpräsident Franz Wendt. So sei im Kopf bereits das fertige Manuskript entstanden. <

n POLITIK Vorlage für den neuen Südtirol-Kri­ mi. Foto: ovwritt.com

n KREATIVITÄT Apfel-Lederhose Der Branzoller Erfinder Alberto Volcan präsentierte zur Eröffnung der Expo in Mailand seine neueste Erfindung: eine Lederhose aus Apfelresten. Die Apfel-Lederhose hat Hosenträger, passende Knöpfe und Stickereien, ist aber nicht aus Leder gefertigt. <

n LITERATUR

n KIRCHE

Südtirol-Krimi

Neuer Abt in Neustift

„Der Tod zahlt alte Schulden” ist der sechste aus der Reihe der Südtirol-Krimi­. Die Handlung ist eingebettet in die Geschichte des Oswald-von-Wolkenstein-Ritts. Pünkltich zum Ritt Anfang Juni ist das Buch erschienen. Der Düsseldorfer Autor Ralph Neubauer war beim Oswald-von-Wolkenstein-Ritt 2014 dabei, als Zuhörer und Zuschauer ließ er sich dabei inspirieren. „Neubauer hat das Thema aufgegriffen, hat recherchiert und die Reitergruppen begleitet, von

Erst im vierten Wahlgang fiel die Entscheidung: Der 46-jährige Eduard Fischnaller aus Rodeneck ist der neue Abt im Kloster Neustift. Zahlreiche Gläubige zogen mit den Chorherren in die Stiftsbasilika ein, wo der neue Abt erstmals das Wort ergriff. Er dankte den Mitbrüdern für die Wahl, die er „voller Freude und Zuversicht” annimmt. <

Eduard Fischnaller, der neue Abt von Kloster Neustift

Foto: Diözese Bozen-Brixen

Bürgermeisterwahlen Meran, Leifers und Bozen haben gewählt. Während in Bozen der amtierende Bürgermeister Luigi Spagnolli im Amt bestätigt wurde, stehen in Meran und Leifers neue Gesichter an der Spitze. In Bozen behielt Luigi Spagnolli (PD) gegenüber Alessandro Urzì die Oberhand. Paul Rösch von Grüne/ListeRösch hat die Stichwahl in Meran klar gewonnen. Er erreichte 60,7 Prozent aller gültigen Stimmen. In Leifers drängte Christian Bianchi (Uniti per Laives) die Amtsinhaberin Liliana Di Fede (PD) aus dem Amt. Derzeit laufen in allen drei Städten noch die Verhandlungen zur Zusammenstellung des Gemeinderats. In Natz-Schabs muss noch einmal gewählt werden. Die SVP-Vertreter der Liste NatzRaas-Viums haben dem Vorschlag des Bürgermeisters Andreas Unterkircher zum Gemeindeausschuss die Zustimmung verweigert. Aus ihrer Sicht fehle die Vertrauensbasis für eine Zusammenarbeit. Auch in St. Ulrich wird zwischen 1. November und 15. Dezember neu gewählt. <


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SÜDTIROL AKTUELL

Zum Tag der Familie

VORWORT DER LANDESRÄTIN

Südtirols Familien werden immer kleiner n In den vergangenen Jahrzehnten hat die Struktur der Familie eine grundlegende Änderung erfahren: Die Zahl der kinderlosen Paare und der Alleinerziehenden steigt, jene der Paare mit Kindern nimmt ab. Als Folge schrumpft die durchschnittliche Haushaltsgröße: von 3,6 Personen im Jahr 1971 auf 2,4 im Jahr 2011. Diese Daten gab das Landesstatistikinstitut ASTAT anlässlich des Weltfamilientages bekannt.

Die stagnierenden Fruchtbarkeitsziffern, die steigende Immigration seit den 90er-Jahren, die zunehmende Alterung der Gesellschaft sowie die verminderte Tendenz zu Eheschließungen zusammen mit einer steigenden Anzahl von Trennungen haben wesentlich zur Reduzierung der Haushaltsgröße beigetragen. Eine Übersicht über diese Entwicklung gibt die untenstehende Grafik, welche auf den Daten der letzten fünf Volkszählungen aufbaut. Gestiegen ist vor allem die Anzahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte, jene der großen Haushalte mit fünf und mehr Mitgliedern hingegen ist gesunken. Als Folge davon hat die durchschnittliche Haushaltsgröße im Laufe der Zeit immer mehr abgenommen: von 3,6 im Jahr 1971 auf 2,4 im

Jahr 2011. Die Gemeinden mit den größten Haushalten konzentrieren sich auf das Pustertal und das Burggrafenamt. Das bestätigt auch eine weitere Tendenz: Die Zahl der kinderlosen Paare und der Alleinerziehenden steigt, jene der Paare mit Kindern nimmt hingegen ab. Mittlerweile besteht laut ASTAT fast jede fünfte Familie aus nur einem Elternteil mit Kind bzw. Kindern. Jedes dritte zusammenlebende Paar hat keine Kinder bzw. bereits erwachsene Kinder, die ausgezogen sind. Neu gegründete Familien wurden erstmals mit der Volkszählung 2001 erfasst. Darunter versteht man Paare mit und ohne Kinder, bei denen ein Partner bereits verheiratet war. Gab es 2001 noch 5472 Familien dieser Art, sind es zehn Jahre später schon 9652 Familien. Mehr als verdoppelt haben sich in zehn Jahre die Familien, in denen ein Partner Ausländer ist: von 4,5 Prozent der Familien im Jahre 2001 auf 9,6 Prozent im Jahre 2011. Auch in neu gegründeten Familien sinkt die Bereitschaft der Partner, eine Ehe einzugehen: 2001 waren noch rund zwei Drittel dieser Paare miteinander verheiratet, 2011 nicht einmal die Hälfte. <

Menschen auf der Flucht Liebe Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt, „Ohne Heimat sein heißt leiden” – das Zitat des russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski hat in den vergangenen Wochen und Monaten eine neue Bedeutung bekommen. Die lebensgefährlichen Überfahrten im Mittelmeer nehmen kein Ende, die Flüchtlingswelle hat Europa voll erfasst. Diese flüchtenden Menschen lassen alles zurück, sie sagen ihren Familien und ihrer Heimat Lebewohl und vertrauen ihr Leben unbarmherzigen Schleppern an. In Europa herrscht Frieden und Hunger ist uns fremd: Grund genug für die Flüchtlinge, ihr Leben zu riskieren. Jeder, der seine Heimat irgendwann aus beruflichen oder privaten Gründen für längere oder auch nur für kurze Zeit verlassen hat, weiß vielleicht, wie schwer diese Entscheidung ist. Diese Menschen gehen aber unfreiwillig, weil sie keine andere Wahl und keine Perspektive mehr haben. Sie glauben fest daran, dass auf der anderen Seite des Wassers ein besseres Leben auf sie wartet. Sie suchen nach einem Ziel, rast- und ruhelos, und hegen die Hoffnung, auf ihrem Weg Hilfe zu finden. Erlauben Sie mir, die Geschichte zurückzudrehen, in die Zeit der Option vor 75 Jahren. Waren es nicht auch unsere Landsleute, die im Ausland die Hoffnung auf ein besseres Leben suchten? Dableiben oder gehen – diese Frage hat das Leben vieler zur Zerreißprobe und die Optanten zu Fremden in ihrer neuen Heimat gemacht. Gerade auch deshalb dürfen wir Südtirolerinnen und Südtiroler die Augen vor der derzeitigen Flüchtlingssituation in Europa nicht verschließen. Es geht, heute noch viel mehr, um Menschen auf der Flucht vor politischer Verfolgung, Ausbeutung, Gewalt und Tod. Es muss ein Gebot von Solidarität und Menschlichkeit und nicht nur eine Frage institutioneller Natur sein, flüchtenden Menschen, die allzu leicht überhört und übersehen werden, eine Stimme zu verleihen. Die erste Reaktion auf die Flüchtlingswelle ist richtigerweise eine Soforthilfe, auch wenn das Problem grundsätzlich an der Wurzel gepackt werden muss. Dies soll uns jedoch nicht davon abhalten, flüchtenden Menschen die notwendigen Hilfestellungen in unserem Land zu bieten und ein Stück des Weges zu begleiten. Wir können ihnen ihre Heimat und ihre Familien nicht zurückgeben, aber wir können sie auffangen und damit den Begriff der Nächstenliebe mit Leben füllen.

Anzahl der Haushaltsmitglieder bei den verbangenen fünf Volkszählun­ gen, prozentuelle Verteilung Grafik: © astat 2015 - sr

Eure Landesrätin Martha Stocker

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SÜDTIROL AKTUELL

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Rittner Sommerfrische im Glas Südtirol innovativ

Premium Produkt Bergapfelsaft: Am Ritten stellt Thomas Kohl auf seinem Obsthof Troidner naturreine Gourmet-Bergapfelsäfte her. Sechs davon reinsortig, also aus einer einzigen Sorte, und sechs Cuvées aus Berg­ apfelsaft mit passenden Partnern: Beere, Frucht und Gemüse.

Der Rittner Apfelbauer behandelt seine Früchte wie ein Winzer seine besten Trauben: mit sorgsamer Auswahl der Sorten, liebevoller Pflege rund ums Jahr und dem Wissen, dass Geschmack und Qualität des Saftes entstehen, solange der Apfel noch am Baum hängt.

n Pur, rein und regional. Das ist das Credo von Thomas Kohl, der mit seinen Bergapfelsäften von Unterinn am Ritten aus den Markt der Apfelsäfte neu belebt. Bei Kohl kommen nur die besten Äpfel in die Presse – und daraus wird ein Saft, der in Spitzenrestaurants aufgetischt wird oder in Delikatessenläden zu kaufen ist.

Gourmet-Säften ein. Bei den „Cuvées” (den Mischsäften) werden charakterstarke ApfelAromen durch einen neuen Geschmack ergänzt - und zwar so, dass für beide genug Platz bleibt.

Zahlreiche schon fast nicht mehr enden wollende Kurven führen von Bozen in das ruhige, sehr idyllische Dörfchen Unterinn. Lange Zeit glaubte niemand so recht daran, dass auf einer Meereshöhe von fast 1000 Metern der Apfelanbau möglich ist, doch Thomas Kohl bewies zusammen mit seinem Vater vielen das Gegenteil. Die Äpfel lieben den kühlen Wind und die intensive Sonneneinstrahlung in den hohen Lagen und dies schmeckt man sowohl in den Misch- als auch den sortenreinen Säften. Bei der jährlich stattfinden europaweit bedeutendsten Pro-

duktprämierung konnte Thomas Kohl vier Mal Gold, drei Mal Silber und zwei Mal Bronze holen, auch die Auszeichnung „Die Goldene Birne” darf er sein Eigen nennen. Doch mit dem nicht genug, der Gewinner des „Südtiroler-Marketing-Award 2011” wurde im selben Jahr auch als „Unternehmer des Jahres” ausgezeichnet und erhielt 2012 vom Bürgermeister das Ehrenzeichen der Gemeinde Ritten.

Aus Leidenschaft für Säfte Auf der Suche nach den geeigneten Sorten für den Anbau am Berg und nach erstklassiger Qualität hat er viel herumprobiert. Zwei bis drei Durchgänge beim Ernten braucht es, bis ein Baum zwischen August und Oktober, je nach Sorte, je nach Sonne, reif und abgeerntet ist. Die Vielfalt der Geschmacksnoten, die in einem einzigen Apfel stecken, fängt er in seinen sortenreinen

ein wenig frivol. Er wird bei 8-10°C serviert und ist besonders empfehlenswert als Aperitif, zu Pastagerichten, vegetarischen Gerichten, hellem Fleisch. Degustiert werden können die Säfte im Genussladen am Hof. <

Elegante Speisenbegleiter Thomas Kohl zelebriert seinen Bergapfelsaft wie bei einer Weinverkostung: aus schlanken Flaschen mit stilvollen Etiketten wird der Saft in edlen, langstieligen Gläsern serviert. Die Beschreibung der Säfte liest sich wie bei einem Weinbrevier edler Tropfen. So heißt es beim Gran Cru Wintercalville: Saftig, würzig im Geschmack, an Ananas erinnernd, mit Noten von Zitrusfrüchten und Cassis, ist diese historische Apfelsorte ausgezeichnet geeignet für die Herstellung als sortenreiner Bergapfelsaft – und kann wie ehedem ihre besten Eigenschaften ausspielen: frisch, fruchtig und

Gleich drei internationale Auszeich­ nungen hat der Grand Cru Berg­ apfelsaft der Sorte Ananasrenette erhalten.


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NÜTZLICHES

Sie fragen, Experten antworten

Genehmigung einer geplanten medizinischen Behandlung im EU-Ausland

Ich lebe seit kurzem in der Schweiz und bin hier auch krankenversichert. Seit Jahren leide ich an den Folgen einer Fehlstellung der Nasenscheidewand. Nun habe ich einen Termin zur Korrektur der Nasenscheidewand gemacht. Den Termin habe ich in Brixen vereinbart. Ein Bekannter hat vergangenes Jahr den selben Eingriff durchführen lassen und musste daraufhin von seinen Eltern einige Tage lang betreut werden. Da ich alleine in die Schweiz gezogen bin und hier noch nicht wirklich Anschluss gefunden habe, würde ich mich auch gerne von meinen Eltern pflegen lassen. Meine ehemalige Sozialversicherung in Italien hat mir empfohlen, das Formular S2 anzufordern. Können Sie mir bitte mitteilen welche Voraussetzungen dafür erfüllt werden müssen? Oder welche Alternative gibt es, damit meine Schweizer Versicherung den Eingriff übernimmt?

Die Empfehlung der Südtiroler Krankenkasse bzgl. Formular S2 (ehemals 112) ist richtig. Allerdings hängt es von Ihrer Schweizer Versicherung ab, ob sie die Kosten für die geplante Behandlung in Italien übernimmt oder nicht, d.h. ob sie Ihnen das S2 aushändigt oder nicht. In der Regel werden die Kosten für geplante Behandlungen im Ausland nur dann übernommen, wenn die Behandlung in der Schweiz nicht gemacht wird/werden kann oder wenn Sie in der Schweiz unangemessen lange warten müssten. Legen Sie Ihren Fall der Schweizer Krankenversicherung dar und führen auch das Argument der anschließenden Pflege ins Feld, die für Sie nur in Italien gewährleistet ist.

Abgesehen von den Regelungen um das Formular S2 werden im Ausland normalerweise nur notwendige und dringende Maßnahmen von der Schweizer Versicherung übernommen, nicht aber geplante.

Allgemeines zum Formular S2 1. Der Vordruck S2

Mithilfe des Vordrucks S2 kann eine Person, die in einem EU-Land (und Schweiz) versichert ist, ihren Anspruch auf eine geplante medizinische Behandlung in einem anderen EU-Mitgliedstaat nachweisen. Wenn Sie sich in ein anderes Land begeben, um sich einer medizinischen Behandlung zu unterziehen, werden die dafür anfallenden Kosten nur dann von Ihrem Krankenversicherungsträger übernommen, wenn Sie von diesem vorher

eine entsprechende Genehmigung eingeholt haben. Allerdings darf in Fällen, in denen die erforderliche Behandlung in Ihrem Land zwar möglich ist, aber Sie diese nicht innerhalb eines Zeitraums erhalten können, der in Anbetracht Ihres derzeitigen Gesundheitszustandes nötig wäre, die Genehmigung nicht verweigert werden.

dem die geplante Behandlung durchgeführt wird. In vielen Fällen wird bei einer geplanten Behandlung der Krankenversicherungsträger im Zielland bereits bekannt sein, und der Krankenversicherungsträger, der den Vordruck S2 ausstellt, wird Sie darüber informiert haben, wem Sie das Dokument vorlegen müssen.

2. Wo und wann Sie den Vordruck S2 erhalten

Ihre Behandlung erfolgt zu denselben Behandlungs- und finanziellen Bedingungen wie bei Staatsangehörigen des betreffenden Landes. Das kann bedeuten, dass Sie unter Umständen einen Teil der Kosten im Voraus bezahlen müssen.

Den Vordruck S2 müssen Sie beim Krankenversicherungsträger an Ihrem Wohnort beantragen. Der Vordruck S2 muss vorliegen, bevor Sie zu Ihrer geplanten Behandlung abreisen.

4. Behandlungsleistungen

3. Verwendung des Vordrucks S2

Quelle: EU: Koordinierung der

Sie müssen den Vordruck S2 dem Krankenversicherungsträger in dem Land vorlegen, in

Systeme der Sozialen Sicherheit

HEIMATFERNENTREFFEN

Prags und Niederdorf: 5. und 6. September

Schluderns: 16. bis 18. Oktober

am Samstag 5.9.2015 gemeinsames Programm in Niederdorf, am Sonntag 6.9.2015 Treffen in Prags und in Niederdorf.

Freitag Abend: Begrüßung der Heimatfernen und Festakt mit der Dorfbevölkerung, Abendessen mit musikalischer Umrahmung Samstag Vormittag: Führungen nach Wahl (Dorf, Museum, Churburg, Dorfladen Trafoier), Verkostung von lokalen Produkten Samstag Nachmittag: Törggelen mit musikalischer Unterhaltung Samstag Abend: Wirtshausmusik Sonntag Vormittag: Gemeinsame Messfeier gestaltet vom Kirchen- und Männerchor, Kleiner Umtrunk zum Abschluss Infos und Anmeldungen: Heiko Hauser, Handynummer: 0034 3498407332 (Donnerstag und Freitag von 15 -18 Uhr), heimatfernentreffen.schluderns@gmail.com

Völs am Schlern: 3. und 4. Oktober Programm von Samstag Nachmittag (Schloss Prösels und Festprogramm im Kulturhaus Völs) bis Sonntag (Kirchgang, Almabtrieb und Abschluss am Festplatz Peterbühel). Organisiert wird das Treffen von der KVW Ortsgruppe und der Gemeindeverwaltung.


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INTERN

Naturschauspiel von unvergleichlicher Schönheit TREFF.Heimat im Mai n „Ein Naturschauspiel von unvergleichbarer Schönheit” versprach die Einladung zum MaiAusflug des Treff.Heimat.

Unter der Führung von Ada Banck erfolgte die Fahrt ins benachbarte Trentino, nach Fondo, wo der Canyon Rio Sass das hohe Nonstal beeindruckend durchteilt. Verlockt wurden wir bereits von der Beschreibung: herrliche Wasserstrudel, Licht- und Schattenspiele, hieß es da, auch von eisenhaltigen Quellen wurde berichtet, die bereits Kaiser Franz Joseph und seine Frau Sissi zu einem Kuraufenthalt hier oben veranlassten.

Kein Wunder also, dass zwanzig Personen in dem kleinen schmucken Städchen Fondo eintrafen, das sich üppig grün und in traumhaft schöner Landschaft eingebettet, präsentierte. Vor dem Einstieg in den Canyon besuchten wir den Lago Smeraldo und ließen uns

die schmackhafte Trentiner Küche munden. So gestärkt und mit Schutzhelm und Regenschutzumhang ausgestattet, mit gutem Schuhwerk versehen, konnten wir dann in die Welt der gigantischen Wasserfälle einsteigen. Über ein weites Netz von si-

cher ausgebauten Laufstegen kamen wir schwindelfrei über Hunderte-Meter-tiefe Gefälle hinweg, gingen über 600 Stufen hinauf und hinunter, stets akustisch begleitet von wildtosenden Gewässern, immer weiter und tiefer eindringend in die aufregende Welt der Strudel, Fossilien, Riesentöpfe, Stalaktiten und Stalagmiten: zwei Stunden Emotionen pur; ein echtes Erlebnis! Allesamt beeindruckt, bedankten und verabschiedeten sich die TN bei den Koordinatoren (Ada Banck und Maria-Luise Schuurbiers) sowie Vorstandsmitglied Maria Malleier. > Aloisia Spitaler

Frühlingswanderung Südtiroler in Niedersachsen n Am Himmelfahrtstag lud der Verein der Südtiroler in Nieder­ sachsen seine Mitglieder zur Frühlingswanderung nach Bad Grund ein.

Am Vormittag trafen sich etwa 20 Wanderer in der Ortsmitte. Durch das Kelchtal ging es bei angenehmem Wetter stetig hinauf über die Kaiserquelle auf gut ausgebauten Wanderwegen bis zur Wassertretstelle. Ganz Mutige ließen es sich nicht nehmen und stiegen barfuß in das durch eine Quelle gespeiste eiskalte Becken und kühlten sich erst einmal ab. Weiter ging es über einen steilen Weg, der sich mäanderförmig bis zur Blockhütte an dem Picknickplatz „Prinzess Ilse” hochschraubte. Oben angekommen wurden bei einer Marende Brot, Wurst und Käse

gereicht und nette Gespräche geführt. Weiter ging es durch den WeltWald Harz (Arboretum). Forstwirte hatten in den 70er Jahren die Idee, Gehölze und Gewächse aus aller Welt anzupflanzen. 600 verschiedene Arten sind prächtig angewachsen und blühen zurzeit um die Wette. Auf einer Lichtung konnte ein Blick auf die Ibergsiedlung geworfen werden. Die unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhäuser wurden für die in den 40er Jahren ausgewanderten Südtiroler gebaut, die in dem naheliegenden Kalksteinbruch neue Arbeit fanden. Der Sender RAI Bozen hat in einer Dokumentation 2006 in der Reihe „Fern der Heimat” einen Film über die Südtiroler in Niedersachsen hier gedreht.

Weiter ging die Wanderung entlang des Hübichensteins, einem 40 m hohen begehbaren Felsen. Der Weg führte oberhalb der Ibergsiedlung weiter und verlief durch das Teufelstal, wo auf saftigen Wiesen das Harzer Rote Höhenvieh, eine vom Aussterben bedrohte Haustierrasse, weidete. Kurze Zeit später war das Ziel, das Schützenhaus, erreicht. Im Schützenhaus warteten schon die Wirtsleute Ulla und Ralf sowie weitere Mitglieder des Vereins. 37 hungrige Gäste

Arthur Sachsalber hielt einen span­ nenden Vortrag über die Entste­ hung der Siedlung.

wurden mit Grillgut und Salaten verköstigt und ließen sich anschließend bei Kaffee und Kuchen verwöhnen. Nette Gespräche wurden geführt, Reiseerinnerungen ausgetauscht und die kommenden Vereinsereignisse besprochen. Am späten Nachmittag ging dieser wunderschöne Wandertag zu Ende. <


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Kulturtag in Bernau Südtiroler in Südbaden n Der Verein der Südtiroler in Südbaden hat einen Kulturtag mit gemütlichem Beisammensein in Bernau organisiert. Vorsitzender Heinrich Sanin konnte neben Landsleuten, unter anderem auch aus der Schweiz, Südtirolfreunde aus der näheren Umgebung und natürlich auch aus Bernau begrüßen.

Vortragender war der Südtiroler Emil Mutterer. Er hat viele Berge bestiegen, Täler erwandert und über 20 Jahre Bergund Wanderfreunden aus Bernau und Umgebung bei Wanderwochen Südtirol näher gebracht. „Südtirol und seine Täler" hieß sein Vortrag. Er zeigte wun-

derschöne Aufnahmen von Meran, Bozen, dem Vinschgau, sowie die reizvollen Täler mit ihren Bergen vom Watles, von Stilfs, dem Martelltal, PasseierUlten- und Sarntal und der Seiser Alm. Zum Frühlingstreffen in Bernau gehört auch das traditionelle gemeinsame Knödelessen. Bei süffigem Roten Magdalener und Vernatsch ließen es sich die Heimatfernen Südtiroler und ihre Freunde gut gehen. Ergänzt wurde der Kulturtag durch eine kleine Ausstellung feinster Schnitzereien von Heinrich Sanin. <

Eine Feier für die Mütter Südtiroler in Liechtenstein n Der Verein der Südtiroler in Liechtenstein hat am 9. Mai eine Muttertagsfeier organisiert.

Wie immer am Muttertag überraschten die Männer vom Verein die Mütter mit einem feinen Essen. Es gab zur Vorspeise etwas Gemischtes vom

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INTERN

Garten, als Hauptgang Fleisch vom Rind und Nudel. Als Dessert gab es eine Charlotte Royal, was es genau war, konnte nicht festgestellt werden. Es war wie immer super und sehr lustig. Wir danken den Männern für den gelungenen Abend. <

VEREINSKALENDER

AUGUST UND SEPTEMBER 2015

1. August Südtiroler im Engadin

Dorffest in Samedan

7. August Südtiroler in Augsburg

Monatstreffen

8. August Südtiroler in Hallein Südtiroler in München

Sommerfest Grillen

12. August Südtiroler im Rhein-Neckar-Raum

Naturkundemuseum in Bad Dürkheim

15. August Südtiroler in Liechtenstein Südtiroler in Dinslaken

Staatsfeiertag in Liechtenstein Vereinsausflug

21. August Südtiroler in NRW

Domführung in Köln

26. August Südtiroler in Niedersachsen

Weinprobe

29. August Südtiroler in der Obersteiermark

Fahrt ins Blaue der Bezirksstelle

31. August Südtiroler in Bregenz

Herbstausflug nach Salzburg (bis 4.9.)

4. September Südtiroler in Augsburg Südtiroler in Oberösterreich Südtiroler in Oberösterreich

Monatstreffen Wandertag mit dem Verein Steyr Hoangart mit dem Verein Linz

5. September Südtiroler in Hamburg Südtiroler in Bodensee-Oberschwaben-Allgäu

Herbsausflug Gedenk-Gottesdienst am N. Grillfest

9. September Südtiroler in Oberösterreich

Hoangart mit dem Verein Steyr

10. September Südtiroler in Oberösterreich

Tagesfahrt mit dem Verein Wels

12. September Arbeitsstelle Südtiroler in der Welt Südtiroler in Oberösterreich

Infotagung (bis 13.9.) Hoangart mit dem Verein Wels

13. September Südtiroler in NRW

Wandertag

17. September Südtiroler in Oberösterreich

Vorstandssitzung mit den Vereinen Linz, Steyr und Wels

18. September Südtiroler in Dornbirn Südtiroler in Salzburg Stadt Südtiroler in Hallein

Herbstausflug (bis 20.9.) Monatsversammlung Südtirolreise (bis 20.9.)

19. September Südtiroler in Hessen Südtiroler in Augsburg Südtiroler in Oberösterreich

Herbstwanderung Städtefahrt Ingolstadt Halbtagesausflug mit dem Verein Linz

23. September Südtiroler in Zürich

Kulturfahrt ins Schnalstal (bis 27.9.)

24. September Südtiroler in Feldkirch

Herbstausflug (bis 25.9.)

26. September Südtiroler in Nürnberg Südtiroler in München

Törggelen Herbstwanderung

30. September Südtiroler in Hallein Südtiroler in Bischofshofen

Vereinsabend Hoangart Vereinsabend


Bin Patienten für ihr Vertrauen dankbar Alfred Königsrainer, Direktor der chirurgischen Klinik in Tübingen n Seit elf Jahren ist der Passeirer Chirurg Alfred Königsrainer ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemeine, Viszerale- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Tübingen. Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?

Königsrainer: Das Interesse einer breiten Ausbildung im Fach Chirurgie an einer Universitätsklinik. Schon damals wollte ich mich neben dem Berufsziel Chirurg wissenschaftlich betätigen und die Habilitation erreichen. Es war mir früh klar geworden, dass dies in Südtirol nicht möglich ist. Während des Tirocinio (Praktikum) in Meran habe ich mich an Kliniken in Deutschland und an der Klinik in Innsbruck beworben. Nach einem Vorstellungsgespräch habe ich mich für Innsbruck entschieden. Was hat Sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Königsrainer: Ich hatte das Glück auf ein junges Team mit ähnlichen Interessen zu stoßen und konnte mich gleich gut integrieren. Die Ausbildung war hart aber strukturiert, feste Arbeitszeiten gab es nur auf dem Papier.

STECKBRIEF

Alfred Königsrainer -

Wir haben die Klinik verlasKönigsrainer: Südtirol ist deutlich transparenter und sen, wenn die Arbeit erledigt politisch pluralistischer gewar. Interesse, Einsatz und Neugier waren dem Weiterworden. Ebenso zwingt der Kostendruck zu einer Neukommen förderlich. Auch fällt in diese Zeit der Beginn ausrichtung der medizinider Transplantation, die ich schen Infrastruktur und Vertrotz enormen zeitlichen sorgung. Aufwand und viel Nachtarbeit nach wie vor faszinieFühlen Sie sich noch als Südrend finde. Da wollte ich tiroler? Wie würden Sie heute Ihre Identität beschreiben? mich unbedingt einbringen. Ähnlich faszinierend ist die Königsrainer: Obwohl ich chirurgische Behandlung den Großteil meines Lebens fortgeschrittener Tumorer- Alfred Königsrainer lebt seinen Traum. Dazu im Ausland verbracht habe, bin und bleibe ich im Herkrankungen. Sowohl in der benötigte er Neugier, Interesse und Opfer­ chirurgischen Onkologie als bereitschaft einen nicht immer geraden zen Südtiroler. In Südtirol auch der abdominellen Org- Weg zu beschreiten. habe ich nach wie vor enge familiäre Bande und viele antransplantation entwickelgute Freunde, die meine Frau ten sich dann meine Schwerbens war der Ruf an eine der reund ich regelmäßig pflegen. Ich punkte. Ebenso konnte ich mich nommiertesten Universitäten sehe mich auch als Botschafter mit der Aufklärung einer immuDeutschlands zum Direktor der meines Landes, denn gerade Chirurgischen Klinik in Tübinnologischen Fragestellung habihier in Baden-Württemberg ist litieren. Lehre und die Ausbilgen. Hier kann ich nun Gelerntes Südtirol sehr bekannt und wird sowie eigene Vorstellungen mit dung junger Mitarbeiter sind wegen der Schönheit des Lansehr motivierten Mitarbeitern ebenfalls ein wichtiger Pfeiler der umsetzen und die Klinik gerade akademischen Medizin. Dies sah des, der strebsamen, ehrlichen, im Bereich Onkologie und Transich immer als genuine Aufgabe, fröhlichen und freundlichen Gelerntes weiterzugeben und Menschen sowie der guten touplantation in einem sehr kompejunge Menschen für die Chirurtitiven Umfeld weiter entwickeln. ristischen Infrastruktur geDankbar bin ich allen Patienten, gie zu begeistern. Weitergebracht schätzt. die mir ihre Sorgen offenlegen haben mich zum Teil auch über und sich meinem Wissen sowie Stipendien finanzierte AuslandsWas wünschen Sie sich für die Können anvertrauen. Gerade dies Zukunft Südtirols? aufenthalte in Mailand, Hamsollte ein Chirurg nie vergessen, burg, Brüssel und London. Die Königsrainer: Eine umsichtige denn wir behandeln kein Organ Krönung meines beruflichen LePolitik mit Weitblick gerade im sondern Menschen. Bereich medizinische Versorgung und Karrieremöglichkeiten für junge Südtirolerinnen und Was hat sich in Südtirol (seit IhSüdtiroler. < rem Weggang) verändert?

17. Februar 1955 in Moos im Passeier geboren 1979 Promotion zum Doktor der gesamten Heilkunde, Innsbruck 1987 Facharzt für Chirurgie, Innsbruck ab 1987 Oberarzt Univ.-Klinik für Chirurgie, Innsbruck 1991 Habilitation ab 1996 stellvertretender Leiter der klinischen Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie, Innsbruck 1994 - 1996 Auslandsaufenthalte 2004 bis heute Direktor der chirurgischen Klinik, Tübingen Mitglied in diversen medizinischen Gremien verheiratet, drei Kinder, wohnt in Tübingen

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