Heimat&Welt Juni 2014

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taxe perçue ­ economy­C

ZeITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt 39100 BOZen/ITALY

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marktgemeinde mit Charme

Foto: Vinschgau Marketing (F. Blickle)

Schlanders im Vinschgau:


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Thema

Zwischen Äpfeln, Marmor und Waalen Sommertreffen im Juli in Schlanders

n Von der Ferne in die Heimat – Südtiroler in der Welt: „Herzlich Willkommen in Schlanders!“ Am 26. Juli 2014 begrüßen die KVW Orts­ gruppen des Vinschger Hauptortes alle Südtiroler im Ausland und ihre Familienangehörigen zum jährlichen Sommertreffen.

Egal, ob man ihn über die „Looser Heach“ (Laaser Höhe) herunter kommend oder bei der Ausfahrt aus dem Vetzaner Tunnel das erste Mal erblickt – er sticht einfach sofort ins Auge, der knapp 100 Meter hohe Kirchturm von Schlanders, der höchste in Tirol. Über die Vinschger Staatsstraße erreicht man, flankiert von Apfelgärten, den östlichen Ortseingang der Marktgemeinde, wo man vom strahlenden Weiß des Göflaner Marmors begrüßt wird, welcher dort verarbeitet und gelagert wird. Schlanders, der Hauptort des Vinschgaus hat 5.970 Einwohner.

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Die größte Gemeinde des Vinschgaus liegt auch geografisch im Zentrum des Tales. Das Gemeindegebiet erstreckt sich zwischen 660 und 3.366 Metern Meereshöhe und reicht von den Gipfeln der Ötztaler Alpen im Norden bis zum Eingang des

Martelltals und den Laaser Bergen im Süden. Der dicht bewaldete Nörderberg im Nationalpark Stilfserjoch und der karge Sonnenberg ihm gegenüber schaffen rings um Schlanders eine äußerst abwechslungsreiche Landschaft voller Kontraste. Kleine, historische Kulturoasen - Schlösser, Burgen, Kirchen und Kapellen - verleihen dem Ort seinen Charme. Sein städtisches Flair hat Schlanders in erster Linie der 1996 errichteten Fußgängerzone zu verdanken, durch welche besonders der Ortskern

sehr an Qualität gewonnen hat. Mit dem Kulturhaus „Karl Schönherr“ und der Mittelpunktbibliothek „Schlandersburg“ verfügt Schlanders über zwei qualitativ sehr hochwertige kulturelle Begegnungsstätten. Zahlreiche rührige Vereine bereichern mit ihrer Tätigkeit das lokale Freizeitangebot und moderne Infrastrukturen bieten Raum für Unterhaltungs- und Erholungsmöglichkeiten. Aber auch das Bezirkskrankenhaus, das Oberschulzentrum, der Wochenmarkt und eine große Anzahl wichtiger Ämter hauchen dem Dorf, vor allem werktags, geschäftiges Treiben ein. Schlanders hat sich durch die zentrale Lage und die vielseitigen Angebote zum Zentrum der Wirtschaft im Vinschgau entwi­ ckelt. Die Ausgewogenheit der Wirtschaftszweige Landwirtschaft, Industrie, Handwerk, Handel und Tourismus wirken sich vorteilhaft auf die Produktion und die Beschäftigungslage aus. Schlanders und sein Umland waren und sind agrarisch geprägt. Einstige Viehbauern wurden zu Obstbauern und schlossen sich 1946 zur Genossenschaft der Obsterzeuger

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Schlanders, „GEOS“ zusammen. Ab etwa 1960 setzte in der Talsohle der intensive Obstbau ein. In den Hanglagen wird Wein angebaut, während die Bauern am Sonnenund Nördersberg Milchwirtschaft betreiben. Vereinzelt wachsen an den Hängen auch Kastanien und Marillen.

Absolut sehenswert Schlanders ist reich an historischen Bauten, die zur Besichtigung einladen und Zeugnis geben von der Geschichte des Vinschger Hauptortes: die Schlandersburg, die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, die St. ÄgidiusKirche, der Ansitz Plawenn und viele mehr. Erbaut wurden zahlreiche dieser Bauwerke vom Deutschen Ritterorden oder von ört-

Schlanders in Zahlen:

Einwohner: 5.970 (31.12.2013) Sprachgruppen: Deutsch 95 %, Italienisch 4,9 %, Ladinisch 0,1 % Fläche: 115,2 km² Dauersiedlungsraum: 14,7 km² Meereshöhe offiziell: 721 m.ü.M. Fraktionen: Schlanders, Göflan, Kortsch, Nördersberg, Sonnenberg, Vetzan Nachbargemeinden: Laas, Latsch, Mals, Martell, Schnals Partnerschaft mit: Böhl-Iggelheim (D), St. Anton am Arlberg (A) Bürgermeister: Dieter Pinggera (seit 2010 – SVP) fotobybodini.it


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Thema

Inhalt Thema Schlanders

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Göflaner Marmor

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lichen Adelsgeschlechtern und später vom Land Südtirol, der Bezirksgemeinschaft Vinschgau und der Gemeinde.

Natur- und Kulturdenkmal Vinschgauer Sonnenberg Schlanders liegt am Fuße des Vinschger Sonnenberges, welcher sich von Meran bis nach Mals erstreckt. Er ist wegen seiner Steppenvegetation, der besonderen Fauna und seinem trockenen und submediterranen Klima einmalig im gesamten Alpenraum. Den kargen Hängen entlang verlau-

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Maria-Namen-Prozession - jedes Jahr werden am zweiten Sonntag im September das Patroziniumsfest und der weltliche Kirchtag gefeiert. fotobybodini.it

fen die, vor der Mechanisierung angelegten, künstlichen Bewässerungs-Kanäle, die „Waale“, wie beispielsweise der „Ilswaal“ und der „Köschtenwaal“. Schlanders freut sich, alle teilnehmenden Südtiroler in der Welt beim Sommertreffen Willkommen zu heißen, und allen Teilnehmern einen unvergesslichen Tag im Vinschger Hauptort zu bescheren. <

Programm Sommertreffen: 9.15 Uhr

Begrüßung der Südtiroler in der Welt durch Heinrich Fliri (KVW Ortsvorsitzender) und Erich Achmüller (Vorsitzender der Südtiroler in der Welt) mit Aperitif und kleinem Imbiss vor dem Kulturhaus „Karl Schönherr“ 10.00 Uhr Messfeier in der Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt“ in Schlanders mit Dekan Josef Mair, musikalisch gestaltet von der Böhmischen Kortsch und Karl Heinz Vater an der Orgel 11.15 Uhr Begrüßung und Vorstellung der Marktgemeinde Schlanders durch Bürgermeister Dieter Pinggera im Sparkassensaal des Kulturhauses „Karl Schönherr“ 12.00 Uhr Mittagessen im Sparkassensaal des Kulturhauses „Karl Schönherr“ 13.45 Uhr Beginn des Nachmittagsprogramms - Sehenswürdigkeiten: Dorfführung durch Schlanders - Göflaner Marmor: Besichtigung und Führung durch das Marmorwerk in Schlanders - Bilderschau: Schlanders von Gestern ins Heute – eine Bilderreise 16.30 Uhr Kaffee und Kuchen mit den Schuhplattlern Kortsch und musikalischer Unterhaltung Abschluss der Veranstaltung um ca. 17.30 Uhr Treffpunkt: Kulturhaus „Karl Schönherr“, Göflanerstr. 27/b, 39028 Schlanders Kostenbeitrag: 15 Euro für das Mittagessen einschließlich Kaffee und Kuchen Information und Anmeldungen:

Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, Tel. 0039 0471 309176 Fax 0039 0471 982867, E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Kontakt:

Ortsvorsitzender des KVW Schlanders - Heinrich Fliri - 0039 348 780 25 80 (Handy)

S ü dtirol aktu e ll

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Kurzmeldungen Bildungsdialog, Jugendkulturarbeit, Vorwort Was uns bewegt, Brennerbasistunnel Export, „flussaufwärts”, Buchtipp Krieg in den Dolomiten, „Der stille Berg”, Film „Das finstere Tal” Max Reisch, Festungsemotionen Südtirol innovativ Der Hightech-Plan

E x p e rt e n

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Krankenversicherungsbeiträge, Steuer auf unvermietete Wohnung

i n t e r n

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Dinslaken, Kalender

H e i m at u n d w e lt

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Niedersachsen, Nürnberg, Treff.Heimat

Rosa Maria Mulser Christoph Kaserer

impressum

Heimat & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Stephan Raffeiner alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindungen: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen, Präsidium, Amt für Kabinettsangelegenheiten, Bereich Heimatferne AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

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Südtirol aktuell

Krieg in den Dolomiten National Geographic TV in Sexten n Mehrere Filmproduktionen in und um Südtirol begleiten das 100-Jahr-Jubiläum „Beginn des ersten Weltkriegs”. Derzeit wird in Sexten die Dokumentarserie „Krieg in den Dolomiten“ (War in the Dolomites) im Auftrag von National Geographic TV gedreht.

Die Sextner Dolomiten gehörten zu den am meisten umkämpften Frontgebieten des Kaiserreiches Österreich-Ungarn. Der grausamste Feind der Soldaten war die Natur: Schnee, Eiseskälte und Hunger. Diesem Thema widmet sich eine zwanzigteilige Serie des internationalen TV-Senders National Geografic, die ab Herbst diesen Jahres ausgestrahlt wer-

ges, wobei die Sextner Rotwand mit dem angrenzenden Vinatzer-Turm Aktionsbühne des ersten Beitrages sein wird. Zwölf Mann, davon Helfer der Bergrettung Sexten, Sextner Bergführer und Mitarbeiter des Geschichtsvereins Bellum Aquilarum haben in einer zum Teil sehr gefährlichen Gipfelaktion, die hundert Jahre alten Gipfelstellungen und Kavernengänge an der Bruckner Scharte sowie am VinatzerTurm von den Schneemassen freigeschaufelt. Nahezu unversehrt sind die Kavernen. Persönliche Gegenstände wie Schuhputzbürste, Lederriemen oder eine Kerze, die in den kalten Felskavernen für den

Schneeräumungs-Aktion am Vinatzer-Turm.

den soll. Der englische Moderator Ben Major wird in einer der vom Schnee freigeschaufelten Kavernen übernachten. Die Herausforderung der Dokumentarserie „Krieg in den Dolomiten“ (War in the Dolomites) besteht darin, die Echtheit der Situation von damals dem Fernsehpublikum von heute so real wie möglich vor Augen zu führen. Gedreht wird an den Originalschauplätzen des Gebirgskrie-

Foto: Christian Tschurtschentaler

einzigen Lichtblick sorgte, standen noch da wie damals. Parallel dazu hat der Spielfilm „Tränen der Sextner Dolomiten“ des Vierschacher Regisseurs und Filmemachers Hubert Schönegger am 3. April in Rom seine Kinopremiere gefeiert. Er schildert in beeindru­ ckenden Bildern die Schicksalsjahre des Gebirgskrieges verpackt in einer fesselnden Liebesgeschichte. <

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Weltpremiere in Bozen Filmproduktion „Der stille Berg” n Am 10. März feierte der in Südtirol, Tirol und im Trentino gedrehte Film „Der Stille Berg” seine Welt-Premiere. Der Film von Regisseur Ernst Gossner wird in insgesamt 50 Ländern zu sehen sein. Bei der Premiere in Bozen zu Gast war u.a. die bekannte italie­ nische Schauspielerin Claudia Cardinale.

„Der Stille Berg“ erzählt eine österreichisch-italienische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs. Der Tiroler Anderl Gruber trifft auf seine erste Liebe, die Italienerin Francesca Calzolari - an jenem Tag, an dem zwischen ihren Heimatländern der Krieg ausbricht. Der Erste Weltkrieg trennt das junge Paar. Der Krieg überrollt Tirol und verwandelt die Berge in einen der bizarrsten Kriegsschauplätze der Geschichte. Hoch oben in den Felsen kämpft Anderl um sein Leben und um die Rettung seiner Liebe. Neben den großen Stars wie William Moseley, Eugenia Costantini und Claudia Cardinale spielten mit Julia Gschnitzer, Peter Mitterrutzner,

Georg Kaser, Josef Lanz und Markus Oberrauch auch Schauspieler aus Südtirol mit. Zudem wurden hundert Komparsen für die Dreharbeiten zum Kriegsdrama rekrutiert. Gekostet hat das ganze Projekt 4,75 Mio. Euro. BLS (Südtirol; 550.000 Euro) und das Österreichische Filminstitut (791.000 Euro) waren die größten Förderer. Dazu kommen noch 100.000 Euro an Herstellungsförderung des Filmfonds Wien. Unbekannte Förderhöhen trugen der ORF durch das Film/Fernsehabkommen, FISA – Filmstandort Austria und Cine Tirol bei. Auch die Trentino Filmcommission war mit an Bord. <

Film „Das finstere Tal” Preis für „Alpenwestern” aus Schnals n Der im Schnalstal gedrehte Spielfilm „Das finstere Tal” mit Sam Riley und Tobias Moretti in den Hauptrollen erhielt den Bayri­ schen Filmpreis und ist in mehre­ ren Kategorien für den deutschen Filmpreis nominiert.

Der Kinofilm „Das finstere Tal” des österreichischen Regisseur Andreas Prochaska und basierend auf dem gleichnamigen Roman von Thomas Willmann

wurde mit dem bayrischen Filmpreis für die beste Regie und Tobias Moretti als bester Darsteller ausgezeichnet. Zudem ist das Alpen-Drama Favorit für den deutschen Filmpreis. Wichtigster Drehort war das Schnalstal, die Gegend rund um den Marchegghof bei Kurzras auf ca. 2.000 Metern Höhe. Dort wurde das Filmdorf abgebildet. Weitere Filmszenen wurden auf dem Tartscher Bühel gedreht. <


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Orient-Archiv und Asiatika-Ausstellung

Maximilian Reisch wurde am 2. Oktober 1912 in Kufstein geboren. Sein Vater war Hans A. Reisch, Großkaufmann und Gutsbesitzer vom Sonnleithenhof in Bozen. Seine Schulausbildung genoß er in Bozen und

Kufstein, das Studium von Architektur und Welthandel absolvierte er in Wien. Zahlreiche Expeditionen führten den Forscher und Verkehrspionier in fast alle Kontinente der Erde. Seine sensationellen Reisen mit dem Motorrad auf dem Landweg nach Indien (1933) und mit einem Steyr 100 nach Indochina (1935) sowie deren Fortsetzung zur Weltumrundung (1936) fanden in der Weltpresse entsprechende Würdigung. Einzigartig ist, dass alle Expeditionsfahrzeuge bis heute in fahrbarem Zustand erhalten und in der „Sammlung Max Reisch” in Bozen gegen Voranmeldung zu besichtigen sind. Anlässlich des 100. Geburtsta-

ges von Max Reisch erschien im Jahr 2008 auch die Biografie über den Tiroler Orientforscher im Tyrolia-Verlag.

Infos und Anmeldung „Reisch-Orient-Archiv”: Dipl.-Ing. Arch. Peter Reisch Weingut und Buschenschank Sonnleithen-Hof Rentscherstraße 35-37 I-39100 Bozen / Italien reischarchiv@gmail.com www.maxreisch.at <

Max Reisch, österreichischer Forscher und Schriftsteller mit Südtiroler Wurzeln, 1960. Foto: wikipedia.org/Reisch-Orient-Archiv

Genuss-Radln in Südtirol

vom 15. bis zum 21. Juni 2014 mit Herbert Schatzer

Foto: © Vinschgau Marketing - PhotoGrünerThomas

Sammlung Max Reisch n Der Kufsteiner Forscher und Pionier Prof. Dr. Max Reisch (1912 – 1985) hat der Nachwelt ein kulturhistorisch achtbares Erbe hinterlassen. In der „Sammlung Max Reisch”, die in Bozen gegen Voranmeldung zu besichtigen ist, wird den Besuchern ein Einblick in das Lebenswerk des bedeutenden Tirolers gewährt. Unter anderem werden die Expeditionsfahrzeuge, das Orient-Archiv und seine Asia­ tika-Sammlung präsentiert.

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Südtirol aktuell

Festungsemotionen

Fotowettbewerb der Franzensfeste

n Mit dem Fotowettbewerb „Fes­ ­tungsemotionen” ruft die Festung Franzensfeste alle Interessierten dazu auf, sich mit dem Thema des persönlichen Empfindens im Fes­ tungsareal auseinanderzusetzen.

Hobby- und Amateurfotografen sind ebenso wie professionelle Fotografen eingeladen, am Wettbewerb teilzunehmen und ihre Bilder zum Wettbewerbsthema „Festungsemotionen” bis spätestens 22. August einzureichen. Über den Fotowettbewerb möchte die Festung alle Interessierten dazu anregen, in die Franzensfeste zu

kommen und sich mit dem Thema des persönlichen Empfindens im Festungsareal auseinanderzusetzen. Für die Auswahl der Siegermotive wird eine Jury sorgen, der unter anderem renommierte Fotografen wie Walter Niedermayr, Arno Ritter und Günter Richard Wett angehören. Die Preisverleihung wird voraussichtlich im September stattfinden. Die prämierten Arbeiten werden im Rahmen einer Ausstellung in den Räumlichkeiten der Franzensfeste präsentiert. Den Wettbewerb hat die Festung Franzensfeste gemeinsam mit dem Verein Oppidum und mit der Gemeinde Franzensfeste für die Saison 2014 ausgeschrieben. Weitere Informationen gibt es auf der FestungsHomepage unter www.festung-franzensfeste.it. <

Geschmäcker sind verschieden und in Südtirol ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Radreise wird vom Vorstandsmitglied Herbert Schatzer begleitet. Der Start erfolgt im Reschengebiet und führt bis Toblach im äußeren Pustertal. Immer dem gut ausgebauten Radwegenetz folgend geht es durch den Vinschgau nach Meran, der Etsch entlang nach Bozen und durchs Eisacktal an Klausen und Brixen vorbei weiter ins Pustertal. Während der Radtour werden Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten besucht. Wir werden uns aber auch die Zeit nehmen die Landschaft am Fuße der Alpen auf uns wirken zu lassen. Freuen Sie sich auf 240 Kilometer Radeln und einen Mix aus Natur, Kultur und Genuss.

Preis: 540 Euro im Doppelzimmer 600 Euro im Einzelzimmer. Eingeladen sind alle Südtiroler in der Welt, die Lust haben Südtirol auf eine aktive und genussvolle Art und Weise zu entdecken! Weitere Informationen und Anmeldung:

Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, suedtiroler-welt@kvw.org oder Tel. 0039 0471 309176.


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SüDTIROL AKTUeLL

Südtirol innovativ

Kuntrawant, die Vintschger Kaffeerösterei

n Unsere Gesellschaft und unser Landschaftsbild wandeln sich im­ mer schneller. Die wirtschaftliche und kulturelle entwicklung in Süd­ tirol hat in den letzten Jahrzehn­ ten mächtig an Fahrt aufgenom­ men und uns in eine hochmoder­ ne Umwelt geführt. Vordenker, findige Geschäftsleute und Krea­ tive erzählen ihre Geschichte. Dieses mal ist das Obervinschger Unternehmen „Kuntrawant” an der Reihe: feinstes Handwerk und beste Qualität sorgen für frischen Kaffeeduft mit der „Vintschger note”.

„Kuntrawant” - vom italienischen contrabbando abgeleitet - nannten die Vinschger einst das Schmuggeln. Zigaretten, Sacharin und vor allem Kaffee wurde über die nahegelegene Grenze zur Schweiz und Österreich nach Südtirol gebracht. So soll auch der erste Bohnenkaffee in den Vinschgau gekommen sein. In Anlehnung an den beliebten „Schmugglerkaffee” haben die Brüder Gander aus Prad am Stilfserjoch „Kuntrawant”, die Vintschger Kaffeerösterrei gegründet. Im traditionellen Trommelröstverfahren werden erstklassige Bohnen in Handarbeit zu hochwertigem Kaffee verarbeitet. Um Frische und Qualität zu garantieren, wird zurzeit dreimal wöchentlich in kleinen Mengen geröstet. Der Rohkaffee kommt von kleinen Kaffeeimporteuren aus Hamburg und Triest. Vom 100 Prozent Arabica, über einen typisch kräftigen italienischen Espresso bis hin zum milden fruchtigen Filterkaffee - bietet „Kuntrawant” für jede/n Kaffeeliebhaber/in eine individuelle Mischung an.

Die Liebe zum Kaffee haben die Brüder aus Prad im elterlichen „Café Gander“, ein kleines Kaffeehaus mit eigener Konditorei direkt am Dorfplatz, entwickelt. Dort gibt es den hausgerösteten Kaffee in verschiedenen Sorten, auch zum Verkauf für Zuhause. Partner ist auch das Hotel Muchele in Burgstall und in Kürze sollen weitere Verkaufspunkte in Südtirol dazukommen. Bestellt werden kann auch über das Internet. Die Rösterei ist Mitglied bei der „Speciality coffee Association of Europe” kurz SCAE. Die Mitgliedschaft ist verbunden mit der Freude an hochwertigen Kaffeespezialitäten und garantiert für höchste Qualität. Des weiteren wird das „Coffee Kids Projekt” in verschiedenen Kaffee-Anbauregionen Südamerikas unterstützt. Mehr Infos unter: www.kuntrawant.com www.facebook.com/kuntrawant

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pORTRÄT

Mit Fleiß und einer Portion Sturheit rosa Maria Mulser ist klinische Psychologin in den uSa meine anstrengende, hohe Anforderung an mich stellende Ausbildung linderte mein tägliches Heimweh, und die letzten zehn Jahre in den USA vergingen wie im Fluge. Auch half, dass ich meinen wunderbaren Mann, Jude Fink, kennenlernte und mit ihm meine Abenteuer in New Orleans und meine Ferienaufenthalte in Südtirol teilen konnte.

n ein porträt von Rosa maria mulser wurde in der märz­Ausga­ be der Heimat&Welt veröffentlicht. Dabei wurden einige Antworten vertauscht. In dieser Ausgabe nun die richtigen Antworten. Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?

mulser: Nach dem Maturaabschluss wollte ich Englisch an der Universität Innsbruck studieren. Um fließend Englisch zu lernen, wusste ich, dass „man ins Ausland musste“. Als 18-jährige Umserin (bei Völs am Schlern) hatte ich eine etwas verträumte Vorstellung vom Leben im Ausland und wollte in der idyllischen grünen Landschaft Irlands Englisch lernen. So kaufte ich mir ein Flugticket nach Dublin. Ich arbeitete in Dublin für neun Monate und begann anschließend mein Psychologiestudium an der Universität Innsbruck. Nach zwei Jahren machte ich ein Auslandsjahr in Psychologie an der University of New Orleans. Was hat sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche erfahrungen haben Sie gemacht?

mulser: Während meiner Zeit an der University of New Orleans habe ich entdeckt, wie der post-universitäre Verlauf des Psychologiestudiums in den USA aussieht. Ein fünf- bis achtjähriges Doktoratsprogramm in Psychologie beinhaltet die Ausbildung zur Professur, Forschung und Klinischem Psycholgen. Aber vorerst muss man sich an verschiedenen post-universitären Programmen bewerben (durch eine Aufnahmeprüfung, Empfehlungsschreiben, excellente Noten und Vorstellungsgesprächen) und von hunderten von Bewerbern wer-

Was hat sich in Südtirol (seit Ih­ rem Weggang) verändert?

Rosa Maria Mulser aus ums bei Völs am Schlern.

den zwei bis fünf ausgewählt, die durch Lehrstipendien von der Universität unterstützt werden, um diese Ausbildung abzuschließen. Zu dieser Zeit hat Hurricane Katrina New Orleans überflutet, und im letzten Moment habe ich es geschafft, die sinkende Stadt zu verlassen. Ich evakuierte mit einer Bekannten, die von Scranton, Pennsylvania, war. So endete ich dort ohne meinen ganzen Besitz, alles war verloren, meine Kleider, mein Schmuck. In Scranton konnte ich mein Bakkalaureat abschließen und mich auf meine Aufnahmeprüfung vorbereiten. Als ich einige Monate später einen Anruf von der Tulane University erhielt und mir mitgeteilt wurde, dass ich aufgenommen war, war ich überglücklich. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben und gleichzeitig holte mich die Realität meiner Entscheidung ein: Noch fünf bis acht Jahre musste ich in den USA leben, ohne meine Familie und Freunde. Aber

mulser: Natürlich könnte ich vielerlei vom Verlauf der Wirtschaft und Politik in Südtirol in den vergangenen zehn Jahren berichten. Aber da mein Mann und ich meistens mit meiner Familie und unseren Freunden zusammen sind, wenn wir Südtirol besuchen, fällt natürlich am meisten auf, dass meine Familie um fünf wundervolle Mitglieder größer geworden ist. Auch bei meinen Freunden ist die Zeit nicht stehen geblieben und sie haben sich verheiratet und bekamen Kinder. Das ist wohl die schönste Veränderung für mich in Südtirol, dass wir weiterhin Familien gründen und unsere Kultur weitergeben. Über Skype und andere technologische Fortschritte, die nach einiger Zeit, nachdem sie schon in den USA gang und gebe waren, sich auch in Südtirol allmählich einbürgerten, kann ich sogar die kleinen Veränderungen meiner Freunde und Familie miterleben, sodass die „Tante aus Amerika“ nicht ganz so fremd erscheint. Fühlen Sie sich als Südtirolerin?

mulser: Zuallererst bin ich eine „Umserin“. Aber wenn ich mich als solche in den USA präsentiere, stoße ich leider nur

auf große fragende Augen. Nein, Scherz beiseite. Natürlich kann man sich nichts unter meiner Identität als „Südtirolerin“ vorstellen, wenn ich nicht die Einzelheiten z.B. des Ersten Weltkrieges genau beschreibe. So präsentiere ich mich als Italienerin, damit können die Amerikaner verständlicherweise mehr anfangen und ich erspare mir damit viele mühsame Erklärungen. Mit diesem Bild kann ich mich jedoch nicht völlig identifizieren, da ich mich nach wie vor immer noch als Südtirolerin fühle und ich werde auch immer Südtirolerin bleiben. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?

mulser: Südtiroler sind geschichtlich gesehen immer schon ein mutiges Volk gewesen. Mit unserem Fleiß, unserer Anpassungsfähigkeit und einer Spur Sturheit haben wir es weit gebracht. Ich als Psychologin wünsche den Südtirolern, dass sie diesen Mut in Zukunft auch dann einzusetzen vermögen, wenn es darum geht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Geisteskrankheiten sind in allen Kulturen und Ländern anzutreffen, und leider bleiben auch wir Südtiroler davor nicht bewahrt. Die grimmen Selbstmordstatistiken in Südtirol sind nur ein kleiner Beweis dafür, wie notwendig psychologische Hilfe auch in Südtirol ist. Wegschauen und warten hilft leider nicht. Hilfe zu holen, wenn man sie braucht, ist ein Zeichen von Mut und Stärke. <


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intern

Frühling in Meran Treff.Heimat im März n In allen Epochen folgten Gäs­ te aus nah und fern dieser Ver­ lockung, um das zauberhafte Ambiente der Kurstadt im Früh­ lingslicht zu genießen.

Die Mitglieder des Treff.Heimat konnten sich der Einladung zum erholsamen Märzspaziergang nicht entziehen. Die Palmen im Vordergrund, verschneite Berge in der Ferne, aufbrechende Mandel- und Magnolienblüten entlang der Promenaden waren zu bestaunen. 13 Personen folgten Karl Unterthurner über die Winter-Pro-

menade der Passer entlang, der Gilfpromenade und den Tappeinerweg hinauf, vorbei am Pulverturm bis zu den Serpentinen und hinunter zur Galileistraße. Nach kurzer Erfrischung besuchten wir im ehemaligen Klarissinnenkloster die aktuelle Ausstellung des Frauenmuseums, die unter dem Motto: „Wie Frau sich kleidet“ steht. Hier wird in großen Vitrinen „Ein ganzes Jahrhundert Mode, Frau und Haushaltstechnik“ gezeigt, was uns Besucher/innen total begeisterte. Ein besonde-

res Dankeschön gilt Karl Unterthurner und Marie-Luise Schuurbiers, den beiden Organisatoren für den eindrucksvollen Frühlingstag in Meran! > Aloisia Spitaler

Spaziergang über die Winterpromenade in Meran.

Südtiroler begrüßen Hans Kammerlander Südtiroler in Niedersachsen n Zu einem Vortrag mit dem berühmten Südtiroler Bergsteiger Hans Kammerlander hatte der Alpenverein, Sektion Göttingen, eingeladen. Unter dem Thema „Seven Second Summits“ -Über Berge um die Welt-, zeigte der Extrembergsteiger eindrucksvolle Bilder seiner Expeditionen.

Mit einer Abordnung von 22 Mitgliedern und Vorstandsvertretern war auch unser Verein zu diesem Vortrag angereist. Mit einem Plakat wurde der Südtiroler vom Verein begrüßt

Josefi-Feier

Südtiroler in Nürnberg Die Südtiroler in Nürnberg feierten am 19. März Josefi. Mit dabei war eine Gymnastik-Lehrerin für Senioren. <

und gab den Anwesenden die Gelegenheit zu einem Gespräch. Dabei durfte natürlich das gemeinsame Gruppenbild nicht fehlen. Handsignierte Bücher sowie andere Artikel wur-

den als Erinnerung an diesen Tag mitgenommen. Der mit 450 interessierten Zuhörern besetzte Saal der Uni Göttingen war ein idealer Vortragsraum für diese Multime-

Gruppenbild mit Hans Kammerlander

diaschau über sein Bergsteigerleben. <


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intern

Dank an Franz Menghin Südtiroler in Dinslaken

Vereinskalender

Juni 2014

1. Juni Südtiroler in Südbaden Südtiroler in München

Wettmähen in Bernau am Kurhaus Radltour mit Helmuth Stadler

3. Juni Südtiroler in Tirol/Innsbruck

Obleutetagung

6. Juni Südtiroler in Augsburg

Monatstreffen im Vereinsraum

7. Juni Südtiroler in der Steiermark

Ausflug der Volkstanzgruppe (bis 9.6.)

9. Juni Südtiroler in der Obersteiermark

Kulturreise nach Südtirol (bis 14.6.)

11. Juni Südtiroler in Tirol/Innsbruck

Gitschler Wanderung

12. Juni Südtiroler in Steyr Südtiroler in Linz

Kultur- und Wanderfahrt nach Südtirol (bis 15.6.) Kultur- und Wanderreise nach Gais (bis 16.6.)

13. Juni Gesamtverband der Südtiroler in Österreich

Teilnahme am Jubiläum in Hamburg

14. Juni Südtiroler in Hamburg Südtiroler in Niedersachsen Südtiroler in Albstadt Südtiroler in Dinslaken Südtiroler in Bodensee-O-A Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt

25. Jubiläum im Vereinshaus Teilnahme Jubiläum Hamburg 25-jähriges Jubiläum Hamburg Teilnahme Jubiläum Verein in Hamburg Teilnahme Jubiläum Hamburg Mit dem Rad quer durch Südtirol (bis 21.6.)

15. Juni Südtiroler in Hallein

Herz Jesu Feier

19. Juni Südtiroler in Landeck/Zams Südtiroler in Bregenz Südtiroler in Bischofshofen Südtiroler in Tirol/Schwaz Verband BRD

Tagesausflug nach Südtirol Fronleichnamsprozession Ausrückung in Tracht Fronleichnam Ausflug Achensee Seminar für Vereinsvorstände (bis 22.6.)

20. Juni Südtiroler in Salzburg

Vatertagfeier

21. Juni Südtiroler in Augsburg Südtiroler in Nürnberg Südtiroler in Tirol/Innsbruck Südtiroler in Tirol/Innsbruck Südtiroler in Südbaden

Wanderung Königsbrunner Heide Grillfest Abbrennen der Sonnwendfeuer Teilnahme „50 Jahre O-Dorf“ (bis 22.6.) Kulturwoche in Südtirol (bis 28.6.)

22. Juni Südtiroler in Steyr Südtiroler in Vorarlberg Südtiroler in Liechtenstein

Herz-Jesu-Messe Herz Jesu-Feier in Dornbirn Kulturreise

25. Juni Südtiroler in Tirol/Kitzbühel Südtiroler in München

Ausflug Achensee Kaffeekränzchen

28. Juni Südtiroler in Tirol/Kitzbühel Südtiroler in Tirol/Reutte

Abbrennen der Herz-Jesu-Feuer Grillen bei Adrian

22. Juni 2014 Heimatfernentreffen in Pfunders

29. Juni Südtiroler in Albstadt Südtiroler in Feldkirch Südtiroler in Kitzbühel Südtiroler in Hessen

Vereinswanderung der Südtiroler in Albstadt Multikultifest in Rankweil Lebenbergprozession Fahrradtour dem Main entlang

24. August 2014 Heimatfernentreffen in Mauls

30. Juni Südtiroler in Wels

Kultur- und Wanderfahrt nach Auer (bis 5.7.)

n Im Jänner hat die Jahres­ hauptversammlung des Vereins Dinslaken stattgefunden.

Der aufwändigste Punkt an diesem Tag war wohl die Vereinssatzung, die neu überarbeitet, von den Mitgliedern genehmigt werden musste. Anschließend war die Jahreshauptversammlung von Ämterwechseln geprägt. Franz Menghin verabschiedete sich nach 30 Jahren Vorstandstätigkeit aus der Führungsriege. Während dieser Zeit hat er als stellvertretender Vorsitzender die Geschicke des Vereins und die Entwicklung maßgeblich mitgestaltet. Auch seiner Frau Brigitte danken wir recht herzlich, denn

auch sie war in all den Jahren immer aktiv und hat die Arbeit ihres Mannes unterstützt. Zur Nachfolgerin wurde Maria v. d. Hufen einstimmig gewählt. Der Posten der Beisitzerin wurde mit Ingrid v. d. Hufen neu besetzt. Somit hat der Verein der Südtiroler in Dinslaken seine Frauenquote voll erfüllt! 1. Vorsitzende: Anni Segin Stellv. Vorsitzende: Maria v. d. Hufen Kassierer: Reiner v. d. Hufen Schriftführerin: Roswitha Wodtke Organisatorin: Jutta Heyer Beisitzerin: Maria v. d. Hufen Der zweite Kassenprüfer für zwei Jahre ist Lothar Plattner. <

Trauer um Ehrenmitglied Südtiroler in Dinslaken n Im Alter von 95 Jahren ver­ starb Sophie Menghin, Ehrenmit­ glied im Verein der Südtiroler Dinslaken/Niederrhein.

Sophie Menghin

Heimatfernentreffen

Die in Dorf Tirol geborene Sophie Menghin kam in den 50er Jahren mit ihrer Familie nach Lohberg. Mit Ehemann Franz kümmerte sie sich um die jungen Südtiroler, die auf der Zeche arbeiteten. Bei ihr konnten die Jungs immer Knödel oder eine „Saure Suppe“ essen. Des Weiteren arbeitet sie auf dem Lohberger Wochenmarkt. Im Verein der Südtiroler war sie mehr als 30 Jahre als Kassiererin tätig. Bis ins hohe Alter kam sie regelmäßig zum Kartenspielen. Sie hinterlässt eine große Lücke im Verein. <


Bayern ist meine zweite Heimat christoph kaserer, Finanzexperte in München

Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?

Kaserer: Nach der Matura in Meran wollte ich unbedingt Volkswirtschaftslehre studieren. Zudem hat mich das Leben in einer Großstadt sehr gereizt. Daher fiel meine Wahl auf Wien – eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.

Was hat sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche erfahrungen haben Sie gemacht?

Kaserer: Die erste Zeit in Wien war natürlich schwierig, weil man mit ganz neuen Lebensumständen zurecht kommen musste und gleichzeitig auf sich alleine gestellt war. Zudem musste ich feststellen, dass man mit der Südtiroler Matura in bestimmten Fächern (z.B. Mathematik) bei Weitem nicht so gut ausgebildet war, wie die österreichischen Kommilitonen. Gleichzeitig war es aber auch eine aufregende Zeit, in der ich in vielfältiger Hinsicht meinen Horizont erweitern konnte. Das hat mich sehr geprägt. Am Ende des Studiums wurde mir eine Promotion angeboten - an der Universität Würzburg in Bayern. Und weil ich mich nach der Promotion für eine akademische Karriere entschieden habe, bin ich im Ausland geblieben. Heute lebe ich bei München und ich muss sa-

STECKBRIEF

univ.-Prof. dr. christoph kaserer -

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geboren am 11. November 1963 in Meran. Studium der Volkswirtschaftslehre an der universität wien. 1992 Promotion an der universität würzburg. ordinarius und inhaber des lehrstuhls für Finanzmanagement und kapitalmärkte an der technischen universität München (tuM). Von 2005 bis 2010 dekan der Fakultät für wirtschaftswissenschaften an der tuM. Forschungsschwerpunkte: Fragestellungen aus dem Bereich der empirischen kapitalmarktforschung, der unternehmensfinanzierung und -bewertung, des risiko- und Portfoliomanagements und der Finanzmarktregulierung. Sachverständiger für unternehmen, Verbände und die öffentliche hand. verheiratet, drei kinder. lebt in der Nähe von München.

Foto: © Andreas Heddergott / Tu Muenchen

n Christoph Kaserer aus meran ist ein rennomierter Finanzexper­ te und hat den Lehrstuhl für Fi­ nanzmanagement und Kapital­ märkte an der TU münchen inne.

gen, dass Bayern zu meiner zweiten Heimat geworden ist. Was hat sich in Südtirol (seit Ih­ rem Weggang) verändert?

Kaserer: Sehr viel! Südtirol ist heute ein sehr viel weltoffeneres Land als es in den 70/80er Jahren war. Den übertriebenen politischen Konservatismus dieser Zeit gibt es zum Glück nicht mehr. Das empfinde ich als sehr angenehm. Auch die Lebensqualität – und damit in Verbindung auch der Wohlstand der Bevölkerung – erscheint mir heute deutlich höher. Gleichzeitig haben sich die Menschen eine gewisse Bodenständigkeit und Herzlichkeit bewahrt. Fühlen Sie sich noch als Südtiro­ ler? Wie würden Sie heute Ihre Identität beschreiben?

Kaserer: Unbedingt. Südtirol ist meine Heimat und es gibt

Falls unzustellbar bitte zurück an:

nichts Schöneres als über den Brenner zu fahren und endlich wieder Dialekt sprechen zu dürfen. Ich bin zwar mittlerweile auch in München verwurzelt und fühle mich hier sehr wohl. Aber je älter ich werde um so mehr zieht es mich zurück in meine Heimat. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?

Kaserer: Dass das Land weiterhin so lebenswert bleibt, wie es heute ist. Um das zu bewahren, muss sich das Land aber dem internationalen Wettbewerb stellen. Das gelingt in einigen Bereichen schon ganz gut, in anderen, so habe ich den Eindruck, aber etwas weniger. Vielleicht würde es helfen, noch mehr darauf zu achten, was jenseits der eigenen Grenzen passiert. <

Für Österreich: Gesamtverband der Südtiroler in Österreich

Für Deutschland:

Zeughausgasse 8

Verband der Südtiroler Vereine

A-6020 Innsbruck

in der Bundesrepublik Deutschland c/o Caritasverband Köln

Für die Schweiz:

Stolzestraße 1a

Südtiroler Verein Zürich und Umgebung

D-50674 Köln

c/o Arthur Altstätter Auhaldenstrasse 26 CH-8427 Rorbas

Poste Italiane spa - Versand im Postabonnement - G.D. Nr. 353/2004 • Erscheint monatlich • (konv. in Ges. Nr. 46 vom 27.2.2004) Art. 1, Abs. 2, DCB Bozen

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