taxe perçue - Economy-C
ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt 39100 BOZEN/ITALY
November 2014
Messner Mountain Museum:
Foto: Georg Tappeiner
Schloss Sigmundskron
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THEMA
Erfolgreich in die Zukunft Freisinger-Treffen der Südtiroler Vereine
n 25 Südtiroler Vereine tagten in Freising bei München. Staatsministerin Emilia Müller als Gastreferentin. Landesrätin Martha Stocker: „Landsleute im Ausland sind mir ein Herzensanliegen“. Moderator der Tagung: Herbert Denicolò
Auf Einladung der Arbeitsstelle „Südtiroler in der Welt“ trafen sich am 13./14 September 2014 die Delegierten der Südtiroler Vereine Deutschlands, Österreichs, der Schweiz und Liechtensteins in Freising bei München zur diesjährigen Infotagung. Nach der positiven Erfahrung des vergangenen Jahres hatte man sich erneut für diese länderübergreifende Form der Tagung entschieden. Der Vorsitzende der „Südtiroler in der Welt“ Erich Achmüller hieß die Tagungsteilnehmer willkommen und gab einen Bericht zum aktuellen Geschehen in Südtirol und Italien. Die Wirtschafts- und Finanzkrise wirke sich nicht nur auf den Staat, sondern auch auf das Land Südtirol aus. Die neue Landesregierung unter Landeshauptmann Arno Kompatscher setze vor allem auf Belebung der Sozialpartnerschaft, auf Bürgerbeteiligung, auf Verschlankung der Verwaltung, auf Forschung und hochwertige Arbeitsplätze, auf Steuersenkung und gleichzeitige Reduzierung öffentlicher Beiträge. Das Verhältnis zu Rom sei derzeit zwar gut, aber angesichts der enormen Staatsverschuldung sei es sehr schwer, die Frage der Finanzregelung zu einem positiven Abschluss zu bringen. Die Regierung Renzi plane im Rahmen der Verfassungsänderung eine Einschränkung der Kompetenzen der Regionen. Allerdings sei es den Südtiroler Parlamentariern gelungen eine Ausnahmebestimmung für Südtirol zu erGruppenarbeit zur Vereinsarbeit.
Staatsministerin Emilia Müller kennt Südtirol sehr gut, ihr Ehemann stammt aus dem Ultental.
reichen. Auch im neuen Wahlgesetz sei eine für Südtirol günstige Lösung zugesichert worden. Ministerpräsident Renzi arbeite zwar mit großem Elan, aber die Schwierigkeiten, die sich ihm in den Weg stellen, seien riesengroß.
Gruppenarbeit zur Vereinsarbeit Unter dem Motto „Erfolgreich in die Zukunft“ befassten sich die Delegierten anschließend mit Fragen der Vereinsarbeit. In angeregter Diskussion wurden viele Ideen und Anregungen erarbeitet. Als vorrangiges Anliegen wurde von den Tagungsteilnehmern die Erha eine eingestuft. Fotos: Martin Depian
Die Vereine bieten Gelegenheit Gemeinschaft und Geselligkeit zu erleben, gemeinsame Traditionen und die Kontakte zur alten Heimat Südtirol zu pflegen. Im Bemühen, das Vereinsleben lebendig zu gestalten sollte verstärkt auf das Wissen und Können der Mitglieder zurückgegriffen werden wie handwerkliche musikalische und schauspielerische Fähigkeiten, heimische Kochkunst, EDV-Experten, Beziehungen zu Institutionen und Sponsoren usw. Wichtig sei auch die Weiterbildung der Vorstände. Besonders unterstrichen wurde die Notwendigkeit des Miteinander: „Allein vermögen wir wenig, gemeinsam viel“. In diesem Sinne gelte es, das gemeinsame Netz weiter zu festigen und auszubauen. Auch dem Helfen und Betreuen von älteren Mitgliedern komme ein immer größerer Stellenwert zu. Hilfestellung seitens der Dachverbände erwarte man sich vor allem in Fragen der Koordinierung, der Organisation, der Information, der Fortbildung. Die Tätigkeit der Arbeitsstelle in Bozen werde besonders geschätzt als Brücke zur alten Heimat, als
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THEMA
Inhalt THEMA Infotagung für Vereine
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SÜDTIROL AKTUELL
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V.l. Erich Achmüller, Emilia Müller, Evi Atzwanger, Martha Stocker und Rosa Werth. Fotos: Martin Depian
Verbindungsstelle zu Behörden, als Anlaufstelle für die mannigfaltigen Anliegen der im Ausland lebenden Landsleute. Landesrätin Martha Stocker war eigens aus Bozen angereist, um sich erstmals in ihrer neuen Funktion als zuständiges Mitglied der Landesregierung für die Heimatfernen vorzustellen. Sie erfahre bei solchen Treffen immer wieder - so Stocker wie heimatverbunden die im Ausland lebenden Landsleute nach wie vor sind. Sie erfüllten auch eine wichtige Botschafterfunktion für Südtirol und dafür gebühre ihnen Dank und Anerkennung.
Vortrag: Die soziale Politik für Europa Höhepunkt der Tagung war das Referat der bayerischen Staatministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, Emilia Müller, zum Thema: „Die soziale Politik für Europa“. Die europäische Idee hat laut Ministerin Müller nichts von ihrer Strahlkraft verloren. Sie ist mehr als ein Binnenmarkt, sie ist eine Wertegemeinschaft. Allerdings ist unter dem Begriff soziales Europa nicht gemeint, dass man in Zukunft z. B. Arbeitslosengeld, Rente oder Krankengeld direkt aus Brüssel bekommt. Beispiele für europäische Sozialpolitik sind vielmehr etwa die Gleichstellung von Mann und Frau am Arbeitsmarkt, der Gesundheits- und Arbeitsschutz, Aspekte der
Antidiskriminierung usw. Die Finanzkrise hat sich in vielen Teilen Europas zu einer sozialen Krise entwickelt. Hier hat die EU entschlossen reagiert. Wohlstand muss für alle Unionsbürger wieder erfahrbar sein. So sieht es die Europa-2020-Strategie vor. Aber theoretische Debatten über eine Vertiefung der sozialen Dimension der EU alleine helfen nicht weiter. Im Sinne der 2020-Strategie muss jeder Mitgliedsstaat selbst die Strukturreformen durchführen, die Wachstum und Beschäftigung schaffen. Über die „Jugendgarantie“ sollen junge Menschen unter 25 Jahren innerhalb von vier Monaten ein konkretes Arbeitsangebot erhalten. Ein besonders aktuelles Thema ist die Asylpolitik. Hier bedarf es neben den zahlreichen nationalen Maßnahmen eines Schulterschlusses auf EU-Ebene. Es gilt, die Fluchtursachen durch eine zielgerichtete und konzertierte Entwicklungshilfepolitik in den Herkunftsländern zu bekämpfen und gleichzeitig den Schleusern das Handwerk zu legen. Auch die temporäre Aussetzung der Visumsfreiheit für die Westbalkanstaaten wird ins Auge gefasst. Insgesamt können wir sagen - so Emilie Müller - dass es uns in den EU-Mitgliedsstaaten nur dann gut geht, wenn es auch ganz Europa gut geht. Deshalb liegt es in unserem Interesse, wenn wir anderen in Europa helfen. Alle müssen für ein soziales Europa eintreten. Solche Hilfe macht jedoch nur dann Sinn, wenn alle in Europa ihr Bestes dafür tun, ihre Staatsfinanzen in Ordnung bringen, um mehr Wachstum und Beschäftigung zu erreichen. > Erich Achmüller
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Kurzmeldungen Reinhold Messner, Vorwort Bierbrauen, Börse des Wissens, KVW Milland Referendum Brixen und Meransen, Seilbahn Doppelmayr Unesco-Ausstellung, Apfel in der Welt Grenzgemeindenfonds, Verlagsförderung, Buchvorstellung Südtirol innovativ: Kellerei Pfitscher
EXPERTEN
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Anerkennung von Studienabschlüssen
INTERN
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Arbeitsstelle und Treff.Heimat Engadin, Liechtenstein, Tirolerbund Nordrhein-Westfalen, Mauls Hamburg, Nürnberg, Kalender H E I M AT U N D W E L T Udo Bernhart
IMPRESSUM
HEIMAT & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Irene Schullian alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindung: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Herbert Denicoló als Moderator.
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL
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SÜDTIROL AKTUELL
Kurz notiert
Meldungen aus Südtirol n SPORT Mountainbike MarathonWM 2015 in Südtirol Am Samstag, den 27. Juni findet der „Südtirol Sellaronda Hero 2015“ statt. Der Gewinner auf der 85-km-Strecke (4.500 hm) und die Siegerin auf der 60-km-Strecke (3.400 hm) werden gleichzeitig den Weltmeister-Titel tragen, der vom Radweltsportverband UCI im Marathon vergeben wird. Das Mountainbike-Langstreckenrennen in den Dolomiten gibt es seit fünf Jahren. Unterstützt wird der Südtirol Sellaronda Hero von einem Fürsprecher, der zum Symbol der Dolomiten und der jüngeren Geschichte Südtirols geworden ist: Reinhold Messner. Der WM-Marathon wird nur der Gipfel einer an Veranstaltungen reichhaltigen Woche sein. Es werden 4.015 Biker aus 50 Nationen und fünf Kontinenten teilnehmen. <
n POLITIK
die Landesverwaltung und den Landtag näher zu bringen. Ziel war es auch den Besuchern zu zeigen wie die Autonomie verwaltet und die Gesetze gemacht werden. An dem Tag der öffenen Tür haben sich 19 Landesgebäude in Bozen, Meran, Brixen, Bruneck, Schlanders und Neumarkt beteiligt. Es konnte die Talstation der Rittner Seilbahn besichtigt und etwa ein Blick in den Maschinenraum der Bahn geworfen werden. Im Landhaus 2 konnte die Tunnelwarte besucht, in den Labors der Umweltagentur selbst Hand angelegt oder Foto-Schnupperkurse im Landhaus 7 belegt werden. Am Sitz des Denkmalamts wurde der Archivkeller geöffnet. Im Palais Widmann konnte das Büro von Landeshauptmann Kompatscher besucht werden. Auf dem Silvius-Magnago-Platz präsentierten sich die Wildbachverbauung, Forstverwaltung und der Zivilschutz mit einem eigenen Stand. Abschließend gab es ein „Autonomie“-Fest. <
Erster Tag der offenen Tür Die Südtiroler Landesverwaltung öffnete am 5. September ihre Türen und es kamen zirka 2.200 Besucher. Zum Tag der Autonomie wurde diese Initiative gestartet um den Bürgern
BesucherInnen konnten sich auch auf den Stuhl des Landeshauptmanns setzen. Foto: LPA
n MOBILITÄT Neue Attraktion auf dem Ritten Das beliebte Rittner Bahnl hat eine neue Remise bekommen. Die historische Attraktion aus dem Jahr 1907 wurde in den vergangenen Jahren ständig erneuert und verbessert. Schließlich können nun in der neuen Remise in Klobenstein auf einer Grundfläche von 500 Quadratmetern drei lange Zuggarnituren untergebracht werden. Bei der Einweihungsfeier wurden die Mitglieder des Bahnkomitees für ihren
Einsatz zur Modernisierung der Bahn geehrt. Die Kombination aus der Schmalspurbahn und der neuen Rittner Seilbahn ist mittlerweile ein wichtiger Standortfaktor für den Ritten. <
n SPORT Sportschützin Zublasing ist Weltmeisterin
Petra Zublasing © Foto: ISSF2014-Marco Dalla Dea
Bei der WM in Granada gewann die Südtirolerin Petra Zublasing mit dem Luftgewehr (10 m) die Goldmedaille. Die junge Eppanerin ist damit auch die erste Sportschützin des italienischen Verbandes, die mit dem Luftgewehr über einen WM-Titel jubeln kann. Somit ist die Sportschützin auch Fixstarterin bei den kommenden olympischen Sommerspielen in Rio. Diese WMGoldmedaille ist der bisher größte Erfolg für die 25-Jährige. Mit der Mannschaft hat Zublasing bei Europameisterschaften bereits 2013 in Odense einmal Gold und Bronze (heuer in Moskau) gewonnen. 2012 bei den Olympischen Sommerspielen in London hatte sie in dieser Disziplin den 12. Platz belegt. <
n UMWELT Messe Klimahouse feiert 10. Geburtstag 2006 fand die erste Klimahouse-Messe in Bozen statt. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der Klimahausagentur, einer inzwischen europaweit renommierten und anerkannten Einrichtung des Landes Südtirol im Bereich Gebäudezertifizierung. Am 17. September wurde das zehnjährige Jubiläum gefeiert. Gastredner war Manfred Hegger. Der Professor für Entwerfen und energieeffizientes Bauen am Fachbereich Architektur der TU Darmstadt meinte, dass es in Deutschland keine derart gänzlich dem energieeffizienten Bauen und Sanieren gewidmete Messe wie die der Klimahouse gibt. Dass Klimahouse stets innovationsfreudig war und Jahr für Jahr das Beste der in- und ausländischen Produkte und Ideen im nachhaltigen Bauen zu vermitteln wusste, beweisen die vielen Branchenunternehmen und Aussteller, die nach wie vor in dieser grenzüberschreitenden Fachschau eine Chance sehen, die lang anhaltende Krise des Bausektors zu überwinden. <
Messe Klimahouse steht seit zehn Jahren für nachhaltiges Bauen.
Foto: Messe Bozen AG
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SÜDTIROL AKTUELL
Über Leben
VORWORT DER LANDESRÄTIN
Reinhold Messner wurde siebzig n Am 18. September 2014 wurde der wohl bekannteste Südtiroler 70 Jahre alt. Reinhold Messner war im Jahr 1978 der erste Alpinist, der ohne künstlichen Sauerstoff den Mount Everest bestieg. Bis 1986 erklimmte Messner alle 8.000er der Welt. Er unternahm waghalsige Expeditionen, saß für die Grünen im Europaparlament und schreibt Bücher. Seinen 70er feierte er im Bivak.
Cover des neu erschienenen Buches
Reinhold Messner wuchs mit sieben Brüdern und einer Schwester in Villnöß auf. Bereits in jungen Jahren ging er mit seinen Vater auf die höchsten Südtiroler Gipfel. Überschattet wurden seine alpinistischen Triumphe vom Verlust seines Bruders Günther bei der Nanga Parbat Expedition 1970. Bis heute gibt es Diskussionen und Buchveröffentlichungen über die Umstände, welche zum Tod von Günther Messner geführt haben. Heute lebt der vierfache Vater Messner mit seiner Familie in
der Nähe von Meran, bewirtschaftet Bergbauernhöfe und widmet sich seiner Stiftung und der Weiterentwicklung seines Museums-Projekts. 2015 wird sein voraussichlich letztes Museum auf dem Kronplatz eröffnet, das MMM Corones. Messner ist ein Mann mit vielen Facetten und eckt gerne an. In den Medien hat er viele Bezeichnungen bekommen: Rebell, Ausnahme-Abenteurer, Yeti-Forscher. Und schon in jungen Jahren wurde er als Nestbeschmutzer der Kletterszene bezeichnet, weil er sich gegen die damals zunehmende Verwendung von Bohrhaken aussprach. Immer wieder nimmt Messner auch zu brisanten gesellschaftspolitischen Themen Stellung. Messner ist eine Marke und PR-Profi. In der Vortragsreihe, basierend auf seinem neuesten Buch „Über Leben” spricht er erstmals über Familie, Geburt, Krankheit und Alter: „Ich bin immer bereit zu scheitern. Aber wenn ich es nicht wagen würde, dann könnte ich nicht einmal scheitern. Und das Scheitern ist Voraussetzung, um wieder ein Stückchen vorwärts zu kommen.” (ff, Nr. 37, S. 58) Pressestimmen nennen „Über Leben” Messners mutigstes Buch. Darin hält er Rückschau auf sieben Jahrzehnte, schreibt über Ehrgeiz und Scham, Alpträume und das Altern, über Neuanfänge und über die Fähigkeit, am Ende loszulassen. Messners älteste Tochter, Magdalena Messner, hat zu seinem 70. ein Buch geschrieben. In „Reinhold Messner - Selbstversorger & Bergbauer“ gibt sie einen frischen Wind auf Reinhold Messner frei. <
Über den Herbst des Lebens Liebe Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt! Vom schönen Südtiroler Herbst kommen wir auf den Herbst des Lebens, der für immer mehr Menschen auch ein schöner sein kann. Es gibt immer mehr aktive ältere Menschen und wir können uns auf eine hohe Lebenserwartung freuen, die dank der medizinischen und pflegerischen Fürsorge noch zunimmt. Laut Schätzungen soll im fernen Jahr 2030 bereits jeder dritte Mensch in Südtirol älter als 60 Jahre sein. Somit können wir durchaus das Alter als einen dritten, vollwertigen Lebensabschnitt sehen, für den wir Pläne machen dürfen. Was also denken und wünschen die Senioren von heute? Im EU-Jahr zum aktiven Älterwerden 2012 wurde beschlossen, dieser Frage in Südtirol nachzugehen. Mittels Interviews führten Studierende der Sozialwissenschaften der Uni Bozen eine erste qualitative Erhebung zum Thema Altern in Südtirol durch. Diese aussagestarke Erhebung war für uns von der Landesregierung der Ansporn, eine statistische Erhebung beim Landes-Statistik-Institut Astat in Auftrag zu geben. Bei deren Vorstellung am 3. Oktober in Bozen freute es mich zu hören, dass sich über 1.800 über 65-Jährigen beteiligt haben. Sogar über 100-Jährige waren dabei. Die Ergebnisse der Astat-Erhebung bestätigen im Großen und Ganzen das qualitative Bild, das die Sozialwissenschaft ermittelt hatte: Es herrscht unter den älteren Menschen in Südtirol eine hohe Zufriedenheit mit den Lebensumständen. Große Bedeutung haben die Familie und der Wunsch, noch gebraucht zu werden, aber nicht zu sehr auf andere angewiesen zu sein. Mit den sozialen Angeboten im Land sind sie durchwegs zufrieden und nehmen rege am Vereinsleben teil. Auf die Frage, wo sie im hohen Alter wohnen möchten, haben sie mehrheitlich geantwortet: zu Hause, aber mit Unterstützung. Mit den Erkenntnissen aus beiden Erhebungen haben wir ein Rüstzeug mehr in der Bemühung, die Sozialpolitik der Zukunft angemessen und menschengerecht zu gestalten. Bis zum nächsten Mal, B’hüt Euch Gott (Pfiat Enk Gott) Martha Stocker
Gemeindewahlen in St. Leonhard i. P. Am Sonntag, 16. November, finden in St. Leonhard im Passeier Gemeinderatswahlen statt. Die Neuwahlen sind notwenig geworden, nachdem im August der Bürgermeister Oswald Tschöll tödlich verunglückt ist. <
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Mehr interregionale Projekte Neuerungen im Grenzgemeindenfonds n In dem sogenannten ODIFonds, eine Übereinkunft im „Mailänder Abkommen”, zahlen die autonomen Regionen Südtirol und Trentino jährlich 40 Millionen Euro ein, um Projekte in den an den beiden Ländern angrenzenden Gemeinden zu finanzieren.
Zukünftig sollen nicht mehr nur die 48 angrenzenden Gemeinden in den Genuss der Finanzierung kommen, sondern verstärkt grenzüberschreitende Projekte mehr Gewicht bekommen. Ziel ist es damit auch Projekte rund um den Nationalpark Stilfser Joch oder im Unesco-Welterbe-Gebiet Dolomiten mit dem Geld aus dem Fonds zu finanzieren. Be-
dingung ist dafür die Einigkeit unter den beteiligen Ländern. In Zukunft werden von den 80 jährlich zur Verfügung stehenden Millionen 24 Euro in Projekte fließen, die von den Grenzgemeinden vorgelegt werden, etwa in den Schulbau, den Bau von Sportanlagen, in Kultur- oder Sozialprojekte, in den Bau von Radwegen oder anderen touristischen Einrichtungen. Die verbleibenden 56 Millionen Euro werden dagegen in die zwischen Regionen und Ländern vereinbarten Projekte investiert. Auch sie müssen allerdings die Gemeinden im Grenzgebiet betreffen und zum Ziel haben, den Übergang zwischen Gemeinden in den
Verlagsförderung 2.0 Krisenhilfe für Südtiroler Verlage
beiden autonomen Ländern und den angrenzenden Regionen zu harmonisieren. Über die Gelder wachen wird künftig eine paritätische Kommission, der die Regionenministerin (als Präsidentin), die Präsidenten der Regionen Lombardei und Venetien sowie die beiden Landeshauptleute von Südtirol und des Trentino angehören werden. <
Limone am Gardasee ist eine Grenzgemeinde zum Trentino und hat begonnen, mit dem Geld aus dem Fonds einen Radweg zu errichten.
BUCHVORSTELLUNG
Südtirol.
Ein kurioser Reiseführer n Die von der Krise gebeutelten Buchverlage können im Jahr 2015 auf die direkte Unterstützung der Landesregierung bauen.
Die Förderung von Südtiroler Verlagen soll überarbeitet und jenen der Region angepasst werden. Das heißt, dass Verlage in Zukunft direkt gefördert werden können. Zudem sollen nicht nur - wie bisher Einzeltitel zur Förderung zugelassen, sondern Verlagen ein ähnlicher Stellenwert wie anderen, klassischen Kulturträgern zuerkannt werden. Somit besteht auch die Möglichkeit
kulturell wertvolle Jahresprogramme von Verlagen zu unterstützen. Eine bessere Abstimmung soll es schließlich mit den Förderungen der Region geben. Die Landesförderung der Verlage wird im neuen Kulturgesetz, welches Anfang 2015 zu erwarten ist, verarbeitet. Die Verlage hatten in den vergangenen Jahren mit massiven finanziellen Kürzungen von Seiten des Landes zu kämpfen. Auch die Stiftung Sparkasse hat massiv den Sparstift angesetzt. <
Südtirol steckt voller unentdeckter Sehenswürdigkeiten. Seine Geschichte verdichtet sich in Sagen und Legenden und wird in Kirchen, Schlössern und Ruinen sichtbar. Brunamaria Dal Lago Veneri sammelt überlieferte Kuriosa von Hexen und Riesen, Rittern und Knappen, Gräfinnen und Verbrechern und führt die Leser an die Originalschauplätze: nach Glurns, wo Mäusen der Prozess gemacht wurde, nach Bruneck zu Hutmachern und Kappenstrickern oder nach Bozen in das älteste Wirtshaus der Stadt. Sie berichtet von Heilbädern, Mammutbäumen und Menhiren ebenso wie von wenig bekannten Episoden der Südtiroler Geschichte. Der Führer bietet somit einen einzigartigen, ja kuriosen Blick auf das Land Südtirol.
„Südtirol. Ein kurioser Reiseführer“ von Brunamaria Dal Lago Veneri, Edition Raetia 2014 ISBN 978-88-7283-433-6
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Tradition wahren, Neues wagen Südtirol innovativ
n Weinbau hat in der Familie Pfitscher Tradition. Eine Tradition, die bis auf das Jahr 1861 zurückgeht. Vor rund zwanzig Jahren haben sich die Pfitschers auf die Vinifizierung von immer anspruchsvoller werdenden Weinen gesetzt, gemäß dem Credo „Qualität statt Quantität“. Mittlerweile hat sich der Familienbetrieb dank Fleiß und harter Arbeit an der vordersten Front der Südtiroler Winzer positioniert.
Akribische Ressourcenschonung stand beim Neubau der Kellerei im Mittelpunkt. Hierfür wurde der Ansitz Pfitscher aus der Dorfmitte von Montan mitten in die Weinberge verlegt.
Der unterirdisch angeordnete Keller, der von der Kühle des Erdreiches profitiert, wird von einer wohlüberlegten Farbigkeit dominiert. Die Wände leuchten in den Farben Gelb, Rot und Blau. Fotos: Weingut Pfitscher
Architektur schafft Wein-Erlebnis. Entstanden ist ein zeitgenössisches Anwesen, das sich bei aller Modernität äußerst zurückhaltend in das Landschaftsensemble einfügt. Bodenständigkeit und Leidenschaft spielen dabei genauso eine Rolle wie Innovation und Naturverbundenheit. In den puristischen Innenräumen des kompakten Gebäudes empfängt den Besucher eine imposante Fensterfassade mit einer atemberaubenden Sicht auf den Talkessel des Unterlandes. Die Wände des edlen Verkostungsraumes wurden gezielt in Schwarz gehalten um die Bühne den präsentierten Weinen zu überlassen. Um dem
von Schwarzblech und Glas geprägten Ambiente eine wohlige Atmosphäre zu verleihen wurden gezielte Farbtupfer gesetzt - mit roten Stühlen oder einem antiken goldenen Wandbrunnen etwa. „Die Umwelt schonen, das Auge freudig stimmen“, das war das Ziel beim Bau der neuen Weinkellerei Pfitscher. Neben dem Designanspruch steht auch im Keller die Energieeffizienz im Vordergrund. Durch ein gut gedämmtes unterirdisches Kellergeschoss ist es gelungen die Heiz– und Kühlkosten auf ein Minimum zu reduzieren. Auf diese Weise kann Energie vor allem beim aufwendigsten Teil der Pro-
duktionskette gespart werden: bei der Reifung und der Lagerung des Weins. Ende März 2012 hat die Kellerei Pfitscher als erste Kellerei Italiens das Qualitätssiegel KlimaHaus Wine erhalten. Es ist dies eine Auszeichnung, die den Beitrag für die Umwelt und Nachhaltigkeit anerkennt. Vor allem was den Einsatz erneuerbarer Energien bei der Weinerzeugung betrifft. Es ist der Familie Pfitscher gelungen höchste Energieeffizienz mit einer für Klimahäuser ungewohnt offenen Architektur zu vereinen. Gleichzeitig fügt sich ihre Kellerei in die Besonderheiten der Landschaft ein, die von einem großen Lagenpotenzial gekennzeichnet ist. <
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INTERN
Wanderwoche
Arbeitsstelle für "Südtiroler in der Welt" n 33 wanderfreudige Teilnehmer trafen sich am Samstag, 30. August im Hotel „Post“ in BozenGries und freuten sich auf eine erlebnisreiche Woche.
Der Sonntag begann mit dem Gottesdienst in der Grieser Stiftskirche. Vom Nigerpass aus wanderten wir über den Schillerhof nach Welschnofen. Am Montag wurde mit der Raschötzbahn in St. Ulrich eine erste Steigung überwunden, um anschließend den Höhenweg entlang am Fuße der Geisler und weiter über den Adolf-Munkel-Weg zur Zanseralm im Villnöstal zu gelangen. Am Dienstag fuhren wir nach Obereggen und wanderten bis
zur Ganischgeralm. Über das Reiterjoch erwanderten wir am Fuße des Latemars eine sehr erlebnisreiche Strecke. Das Rittnerhorn mit seiner schönen Aussicht stand am Mittwoch auf dem Programm. An diesem Tag begleitete die Wandergruppe der Vorsitzende „Südtiroler in der Welt“ Erich Achmüller mit seiner Gattin Frieda. Im Tiersertal am Donnerstag wanderten wir von St. Zyprian talauswärts bis Ums und über den Völser Weiher weiter nach St. Konstantin. Durch saftige grüne Wiesen und einem Lärchenwald am Salten ließen wir die Wanderwoche am Freitag ausklingen. Am Weg entlang trafen wir auf
verschiedene Sagengestalten und Tafeln zum Lesen, die zum Innehalten eingeladen haben. Am Abend besuchten uns Erich Achmüller und Rosa Fanzelin und in geselliger Runde mit Heimatliedern, die Konrad Profanter auf der Gitarre begleitete, ließen wir die abgelaufene Wanderwoche Revue passieren. Wir hatten die ganze Woche einen Bus zur Verfügung, der uns zum Ausgangspunkt brachte und dann nach der Wanderung wieder abholte, das war für alle
sehr bequem. Vom Sonnenschein wurden auch wir - wie in diesem Sommer üblich nicht verwöhnt, aber der Regen hat uns auch nicht weh getan. Der Arbeitsstelle ein herzliches Danke für das Angebot und den beiden Vorstandsmitgliedern und Wanderführern Siegfried Gufler und Georg Daverda für die gute Betreuung. Wir hoffen und freuen uns auf ein Wiedersehen bei der Wanderwoche 2015 im Pustertal. > Hermine Gantschnigg
Besichtigung der Bergwelt Ridnaun Schneeberg Treff.Heimat im September n Am 11. September fuhren wir mit dem Zug nach Sterzing. Dort ging es weiter mit dem Bus nach Maiern am Ende des Ridnauntals.
Der Bergbau war in den ersten Jahren im Besitz der Fürsten von Tirol – dem Bischof von Brixen sowie der Fugger von Augsburg. Nach dem Ersten Weltkrieg ging der Bergbau an den italienischen Staat über. Mit einem ortsansässigen Führer tauchten wir in den 250 m langen Schaustollen ein um die harten, gefahrvollen Arbeitsbedingungen nachvollziehen zu können. Im Bergbau waren die Menschen ständig der Nässe, Kälte, Dunkelheit sowie dem Lärm und Staub ausgesetzt. Die meisten Bergwerkarbeiter erreichten durch die schlechten Arbeitsbedingungen nur
ein Alter von 24 bis 38 Jahren. Original mit Pressluft betriebene Abbaumaschinen der modernen Zeit wurden sogar in Betrieb gesetzt. In der noch funktionstüchtigen Erzaufbereitungsanlage aus dem Jahr 1926 wird den Besuchern die schrittweise Zerkleinerung des Erzgesteins durch Backenbrecher und Kugelmühlen sowie die Trennung der Erze auf chemisch-physikalischem Weg im
Flotationsverfahren vorgeführt. Die Knappen lebten mit ihren Familien in St. Martin am Schneeberg in 2355 m Höhe. In diesem Knappenort gab es unter anderem eine Kirche, Schule, Schmiede, Tischlerei, ein Krankenhaus, eine Musikkapelle und Schützenkompanie. Das Bergwerk schloss nach einer traditionsreichen Geschichte 1985 seine Tore. In
Nächster
der heimischen Bevölkerung ist die Bergbautradition noch tief verwurzelt und präsent. Zu Mittag kehrten wir in der Knappenstube ein und genossen das hervorragende Mahl und guten Wein. Anschließend besichtigten wir das Bergbaumuseum in dem auch die größte Frau aus Ridnaun einen Gedenkplatz erhielt. > Heide Zwischenbrugger
TREFF•Heimat
Weihnachtsfeier Zeit: Donnerstag, 11. Dezember um 15 Uhr Ort: KVW Bezirksbüro Bozen, Südtiroler Straße 12
Informationen bei Südtiroler in der Welt, Tel. 0471 309176 oder suedtiroler-welt@kvw.org.
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NÜTZLICHES
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Sie fragen, Experten antworten
Anerkennung ausländischer Studienabschlüsse Ich bin das Kind eines Heimatfernen und möchte mich über die Möglichkeiten einer Anerkennung meines Berufsabschlusses bzw. meines Studienabschlusses in Südtirol informieren. Besteht generell die Möglichkeit einer Anerkennung?
Generell ist eine Anerkennung in den meisten Fällen möglich. Allerdings variiert das Procedere und der zeitliche Aufwand je nach Studienart und Studienland.
Informationen erhält man einerseits über die Südtiroler HochschülerInnenschaft www.asus.sh Kapuzinergasse 2/A 39100 Bozen E-Mail: bz@asus.sh
Tel. +39 0471 974614 Auskünfte über die akademische und berufliche Anerkennung der im Ausland erworbenen Studientitel erhalten Sie aber auch über die „Studieninformation Südtirol“ www.pro-
vinz.bz.it/bildungsfoerderung/ studieninformation/suedtirol.asp Andreas-Hofer-Str. 18 39100 Bozen Tel. +39 0471 413307/06 > Rosemarie Mayer Südtiroler in der Welt
Kultur erleben auf der Sonnenseite der Dolomiten Kulturwoche 2015 im Schlerngebiet und Gröden 2. bis zum 9. Mai 2015 Die Kulturreise führt Sie im nächsten Jahr ins facettenreiche Schlerngebiet und das atemberaubende Grödnertal, sowie zu weiteren Sehenswürdigkeiten im Eisacktal.
Im Grödnertal stoßen wir am Rande des majestätischen Bergpanoramas auf zahlreiche kulturelle Schätze des Schnitzhandwerks und der modernen Kunst. Für Kunstbegeisterte bietet dabei der Besuch der Kunstgalerie UNIKA ein einzigartiges Erlebnis. Grödner Künstler stellen dort 200 Kunstwerke aus. Der Besuch des „Museums Gherdeina“ mit dem Grödner Fastentuch und dem Luis-Trenker-Archiv werden Sie in St. Ulrich begeistern. Ein kurzer Abstecher nach St. Christina und Wolkenstein zur Schau der prachtvollen Langkofel-Gruppe wird auch nicht fehlen. Überdies besichtigen wir im Schlerngebiet wunderschöne Dörfer an der Sonnenseite der Dolomiten: Lajen, Kastelruth, Teis und Völs, mit Besuch der dortigen Kaffeerösterei. Wir besichtigen das Schloss Prösels, das Mineralienmuseums mit den Teiser Kugeln im Villnösstal, sowie die prächtige Trostburg. Weitere Etappenziele bilden unter anderem die Besichtigung des E-Werks in Mühlbach, die Burg Rodenegg und das Reha-Zentrum „Bad Bachgart“, sowie ein Besuch der Landwirtschaftsschule in Salern. Die Unterkunft wird wieder dieselbe sein. Das Team des Hotel Clara in Vahrn freut sich bereits auf Ihren Besuch, und wird Sie mit Gastfreundlichkeit verwöhnen. Auch das Gesellige wird nicht fehlen und die Kulturfahrt wieder zu etwas ganz Besonderem machen. Die Reisebegleiter Erich Achmüller und Rosa Franzelin freuen sich auf Ihre Teilnahme. Preis im Einzelzimmer: 639 Euro Preis im Doppelzimmer: 555 Euro
Ein ausführliches Programm und alle notwendigen Informationen erhalten Sie nach erfolgter Anmeldung.
Nachruf Karl Hillebrand ist am 30.6.2014 im segensreichen Alter von 90 Jahren in unserem Südtiroler Freundeskreis in Nürnberg verstorben.
Mit seinen humorvollen Erzählungen war er immer ein willkommener Freund und Gast und war auch mit seinen ‚Witzle‘ in der Rubrik ‚host den schu g’heart‘ in „Heimat & Welt“ bekannt.
Sein letzter Wunsch, den wir ihm auch mit Respekt erfüllt haben, war ein Sträußchen Edelweiß in seinem Grab. Wir werden ihn immer gerne in Erinnerung behalten. > Karl Kofler
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INTERN
Gemeinsames Treffen
Südtiroler im Engadin und in Liechtenstein n Dieses Jahr beschlossen der Südtiroler Verein Liechtenstein und der Verein Engadin ein gemeinsames Treffen in Val S-charl.
Am Samstag, den 23. August begegneten sich beide Vereine bei den Ruinen in S-charl. Wir machten Spiele, zuerst ein Bogenschießen auf Gams und Reh, dann sollte jeder sein Naturwissen unter Beweis stellen. Toni platzierte 14 heimische Pflanzen und Sträucher und jeder sollte diese erkennen. Anschließend tranken wir gemeinsam ein Gläschen Wein aus dem Südtirol. Drei Südtiroler im gleichen Verein und auch schon vor 50 Jahre beisammen: Das muss
noch erwähnt werden. Hans, Karl und Toni gingen vor 50 Jahren zusammen im Eucharistiner Seminar in Meran zur Schule. Diese Begegnung begossen sie feierlich, auch unter heimlich erdrückten Freudentränen, denn keiner wusste etwas vom anderen. Armon Rauch führte die Gruppe durch das höchst interessante S-charler Bergwerk Museum. Alle waren von der Darbietung höchst begeistert. Entspannt und mit etwas mehr an geschichtlichem Wissen gingen wir anschließend zum Gasthaus Major und bezogen unsere Zimmer. Nicht zu vergessen war das sehr gute Abendessen. Karl
Alle waren von dem zweitägigen Treffen begeistert.
spielte mit der Handorgel alte und schöne Tiroler Lieder. Aber jeder wusste, dass um 5 Uhr Früh Tagwache ist, denn wir wollten ja Wild sehen. Um 5.30 Uhr ging es dann los. Bei herrlichem Wetter, aber noch im Dunkeln, wanderten wir vom Val S-chral ins Val Tavrü hinauf zur Grenze zum Nationalpark. Da wir alle so langsam in die Jahren kommen, beteiligten sich an der Wanderung von den 19 Teilnehmer 15 an der
Zahl. Alle waren begeistert von so vielen Hirschen, Murmeltieren, und sogar den Bartgeier hatten wir im Anblick. Auf dem Rückweg kehrten wir noch bei Werner Keller in der Alp Tavrü ein und tranken einen Schnaps. In S-charl angekommen erwartete uns Herr Major zum Brunch. Lorenz und Florin hat ja für uns die Verspätung anstandshalber angekündigt. <
Neugestaltung des Südtiroler Platzes Tirolerbund in Wien
n Im Zuge des Baus des neuen Hauptbahnhofs Wien hat sich der 4. Bezirk entschlossen, den Südtiroler Platz aufzuwerten und ansprechender zu gestalten. Dabei wurden die Anrainer befragt und der Vorstand des Tirolerbundes hat mit einigen Vorschlägen dazu Stellung genommen. Im Juni wurde der erste Entwurf zur Neugestaltung öffentlich präsentiert.
Die unschönen Lüftungsschächte werden unter Licht skulpturen versteckt, es wird neue Gehwege, viel Grünflächen und genügend Sitzplätze zum gemütlichen Verweilen geben. Für den Tirolerbund gibt es die Aussicht, dass vor allem das Andreas-Hofer-Denkmal besser zur Geltung kommen wird. Um das Denkmal ist ein
Das Denkmal in einer Visualisierung des „neuen“ Südtiroler Platzes.
Sitzstufenband geplant. Die ausführenden Architekten sind dabei mit unserem Vereinsvorstand in regelmäßigem Austausch, um eine eindrucksvolle Kulisse rund um das Denkmal zu schaffen. Damit sollte auch genügend Platz für die Kranzniederlegungen zur Ehre Andreas Hofers geschaffen werden. Um in den Verhandlungen eine bessere Position zu haben, hat der Tirolerbund ein Gassenlokal im „Andreas Hofer – Haus“, Südtiroler Platz 5/2, 1040 Wien angekauft. Damit wird es eine neue Anschrift des Tiroler bundes in Wien geben, wenn das Lokal renoviert ist. Wir freuen uns auf den Augenblick, an dem wir aus dem Fenster schauen und vor uns neun Tonnen Lasser Marmor
mit dem Kunstwerk von Prof. Clemens Holzmeister aus der Zeit der Obmannschaft von Peter Jegl sehen dürfen. Für uns steht damit ein Stück Heimat in Wien. In den kommenden Monaten wird noch eifrig geplant. Ab Sommer 2015 wird der Platz umgestaltet und so hoffen wir, dass wir 2016 erstmals auf diesem „neuen“ Südtiroler Platz einen Kranz niederlegen dürfen. <
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INTERN
H&W | November 2014
Wallfahrt nach Bruchhausen Südtiroler in Nordrhein-Westfalen n Einmal im Jahr lädt der Verein der Südtiroler in NRW zu einer Wallfahrt ein. Wie im vergangenen Jahr war auch heuer Bruchhausen, der Marienwallfahrtsort am Fuße des Siebengebirges, das Ziel.
20 Mitglieder trafen sich am Bahnhof im malerischen Rheinstädtchen Unkel. Von dort aus machten wir uns betend und singend auf den Weg in die Höhe. Kleine Pausen ließen die Mühen des Aufstiegs leichter ertragen und gegen die Mittagszeit erreichten wir die Marienkirche mit dem Gnadenbild der tränenreichen Muttergottes. Dort verweilte man im Gebet und stellte auf
dem Altar eine wunderschöne Kerze mit dem Wappen des Vereins als Dank auf. Das kräftige Mittagsmahl stärkte die Pilger so weit, dass man den Weg von dem idyllischen Fachwerksort zur Erpeler Ley ohne Bedenken unter die Schuhe nehmen konnte.
Der wunderschöne Blick auf das Rheintal konnte auch vom einen oder anderen Gläschen Roten nicht getrübt werden. Nach dem rasanten Abstieg in die Ebene führte uns der Weg den Rhein entlang von Erpel nach Unkel. Dort war das Weinfest noch in vollem Gange
und alle nahmen gern die Gelegenheit wahr, um den schönen Tag gemeinsam bei einem Gläschen ausklingen zu lassen. Einen vollkommenen Ablass haben wir uns sicherlich verdient. > Egon Santer
stehenden Arbeitsstelle im KVW und hob hervor, dass die Südtiroler wegen ihres Fleißes, der Arbeitsamkeit und Verlässlichkeit gern gesehene Leute sind und zum guten Ruf der Südtiroler beitragen. Die Gruß- und Dankesworte des KVW Bezirkes Wipptal überbrachte der Vorsitzende Josef Kotter. Die Vizebügermeisterin der Gemeinde Freienfeld, Helene Hilber Nössing, sprach in der Begrüßung nicht von Heimatfernen, sondern von Heimat-
verbundenen. Was sich in den elf Jahren seit dem ersten Treffen vor Ort getan hat, zeigte der Pfarrverantwortliche Toni Puner in groben Zügen auf. Livio Battisti frischte einige Erinnerungen aus der Kinderund Jugendzeit auf, bedankte sich im Namen aller mit einem Blumenstrauß und schenkte ein Trikot der Deutschen Fußballnationalmannschaft mit sämtlichen Unterschriften der Spieler den Organisatoren zur Versteigerung. <
Verbunden mit der Heimat Orts- und Heimatfernentreffen in Mauls n Unter den Klängen der Musikkapelle zogen die Orts- und Heimatfernen in die Kirche zum gemeinsamen Festgottesdienst, der vom Kirchenchor Mauls mitgestaltet wurde, ein. Nach dem feierlichen Orgelspiel begrüßte Seelsorger P. Pius Leitner alle herzlich. Es ist gut, Gott für all das zu danken, was er uns geschenkt hat.
Andreas Seehauser und Anton Pichler, beide Ortspriester, konzelebrierten mit zwei Freunden die Eucharistie. In der Homilie ging er ausgehend vom Evangelium auf den Glauben an Jesus ein, der in der Ferne ohne traditionellen Halt auf die Probe gestellt wird. Nach dem Festgottesdienst begleitete die Musikkapelle alle auf den Festplatz und gab dort
ein abwechslungsreiches Konzert. Dabei hießen die KVW Ortsvorsitzende Irmgard Salcher und die Vorsitzende der Senioren 60+ in Aktion, Herta Hofer Gantioler, alle herzlich willkommen, besonders die Priester und Ordensleute, Schwester Hildegard Bacher und Schwester Maria Nives Sparber, sowie alle Vertreter der Gemeinde, Fraktion, der Vereine und Verbände und der Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt. An die 70 aus Mauls, Ritzail, Pfulters und Niederried sind der Einladung gefolgt, einigen war es aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich. Erich Achmüller, Vorsitzender der „Südtiroler in der Welt“, sprach Grußworte im Namen der seit mehr als 50 Jahren be-
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Herbstausflug
VEREINSKALENDER
Südtiroler in Hamburg n Am 20. September trafen sich 21 Mitglieder und Südtirolfreunde bei strahlendem Sonnenschein im Hamburger Hafen zu einer Bootsfahrt auf der Elbe.
An Bord eines Ausflugsdampfers mit einem sonnigen Oberdeck ging es los mit einer kleinen Hafenrundfahrt. Als wir an den riesigen Containerbrücken und mehreren Ozeanriesen „vorbeischipperten“ kamen wir uns vor, als wären wir nur in einer kleinen Nussschale unterwegs. Weiter ging es elbauf-
wärts Richtung Bergedorf, unter diversen Brücken und zwei Schleusen hindurch in eine reizvolle Naturlandschaft, die einige zweifeln ließ, ob man sich hier tatsächlich noch in Hamburg befand. Nach knapp drei Stunden legte unser Dampfer im Bergedorfer Hafen an, wo wir noch gemeinsam durch den Schlosspark und die Bergedorfer „Flaniermeile“ spaziert sind und diesen schönen Tag ausklingen ließen. > Karl Ratschiller
Weinfahrt nach Ansbach Südtiroler in Nürnberg n Die Weinfahrt war sehr gut besucht. Das Essen, der Wein und der Flammekuchen waren sehr lecker und die Stimmung sehr gut. Ipsheim und das Weinlokal Engel sind immer wieder eine Reise wert.
Nach unserer Ankunft in Ansbach gelangten wir durch den Hofgarten in die Altstadt. Dort genossen wir unser Mittagessen im Hotel Schwarzer Bock eines vom Gault Millau ausge-
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INTERN
zeichneten „Bayerns beste Wirtshäuser“. Danach ließen wir uns im Rahmen einer Führung von 60 Minuten ins 19. Jahrhundert zurückversetzen. Der Nachmittag klang gemütlich aus in Eugens Weinstube bei Wein und Musik.<
DEZEMBER 2014
4. Dezember Südtiroler in Tirol/Landeck-Zams
Nikolauskränzchen
5. Dezember Südtiroler in Augsburg Südtiroler in Linz Südtiroler in München
Monatstreffen im Vereinsraum Ursl-Advent (bis 7.12.) Weihnachtsfeier
6. Dezember Südtiroler in Hamburg Südtiroler in Steyr Südtiroler in Hessen Südtiroler in Nürnberg Südtiroler in Liechtenstein Südtiroler in Tirol/Kufstein
Weihnachtsfeier Maronibraten (bis 7.12.) Weihnachtsfeier Nikolausfeier Waldweihnachten Adventsfeier
7. Dezember Südtiroler in Niedersachsen Südtiroler in Stuttgart Südtiroler in Bischofshofen
Adventsfeier Weihnachtsfeier Weihnachtsfeier
8. Dezember Südtiroler in Tirol/Kitzbühel
Adventsfeier
10. Dezember Südtiroler in Tirol/Reutte
Adventsfeier
13. Dezember Südtiroler in Augsburg Südtiroler in Wels Südtiroler in Albstadt Südtiroler in der Leoben/Bruck Südtiroler in Dornbirn Tirolerbund in Wien
Weihnachtsfeier Adventsfeier Nikolaus und Jahresabschlussfeier Vorweihnachtsfeier Weihnachtsfeier Weihnachtsfeier im Wiener Rathauskeller
14. Dezember Südtiroler in Steyr Südtiroler in Hallein Südtiroler in Bodensee-O-A Südtiroler in Tirol/Innsbruck Südtiroler in München
Weihnachtsfeier Adventsfeier Jahresabschlussfeier/Weihnachtsfeier Weihnachtsfeier Jahresabschlussmesse
17. Dezember Südtiroler in Stuttgart
Spielenachmittag
18. Dezember Südtiroler in Tirol/Schwaz
Weihnachtsfeier
19. Dezember Südtiroler in Salzburg
Adventsfeier
20. Dezember Südtiroler in Linz
Weihnachtsfeier
21. Dezember Südtiroler in Graz
Vorweihnachtsfeier
27. Dezember Verband BRD
Kultur und Begegnungswoche für Jugendliche in Niederdorf (bis 2.1.15)
31. Dezember Südtiroler in München
Silvesterfeier
Südtirol bleibt seiner Tradition treu Udo Bernhart, Fotograf und Fotojournalist in Frankfurt n Seit mehr als 30 Jahren arbeitet Udo Bernahrt als freier Fotograf und Fotojournalist und pendelt zwischen seinem Büro in Frankfurt, seinen Auftragsorten auf der ganzen Welt und seiner alten Heimat Südtirol.
Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?
Bernhart: Das hat mit meinem Beruf zu tun. Als Fotojournalist muss man gut an die Welt angebunden sein. Diese Voraussetzungen sind in Südtirol leider nicht optimal gegeben. Frankfurt mit dem größten Deutschen Flughafen ist für
mich der ideale Ort. Von hier aus ist nahezu jedes Land in wenigen Stunden erreichbar. Wie ist es Ihnen dort ergangen? Was hat Sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Bernhart: Am Anfang war es für mich in der Großstadt als sehr bergverbundener Mensch nicht einfach. Ich habe mich aber schnell an die neue Umgebung gewöhnt. Dazu kommt, dass ich in meinem Beruf sehr viel unterwegs bin und viel Abwechslung habe. In der Zwischenzeit habe ich Frankfurt lieben und schätzen gelernt. Es ist die einzige Stadt Deutschlands mit Skyline, trotzdem übersichtlich, mit tollen kulturellen Angeboten, die Menschen sind sehr kosmopolitisch und die Stadt ist besser als ihr Ruf. Hier fahre ich gerne weg und komme auch gerne wieder zurück. Für mich der ideale Ort zwischen meinen Reisen. Was hat sich in Südtirol (seit Ihrem Weggang) verändert?
In internationalen Magazinen hat Bernhart zahlreiche Fotoreportagen veröffentlicht. Einen ganz besonderen Platz in seiner Arbeit nimmt immer wieder Südtirol ein. © Foto: Udo Bernhart
ich jetzt „draußen“ bin sehr verändert. Zum Guten wie ich meine. Es fällt auf, dass es dem Land sehr gut geht. Südtirol ist moderner geworden, offener für Neues, und das Land hat es geschafft, trotz seiner Herkunft, seiner Tradition treu zu bleiben. Das fällt mir jedes mal besonders auf, wenn ich mit dem Auto durch Nordtirol zu meinen Eltern fahre und die beiden Teile Tirols vergleiche.
Bernhart: Südtirol hat sich gerade in den fast 30 Jahren, die
Bernhart: Wenn mich heute in Europa jemand fragt woher ich komme, antworte ich aus Südtirol. Deshalb kann ich ihre Frage mit ja beantworten. In Amerika oder Asien muss man das erklären. Früher habe ich mich geografisch mit den „Dolomiten“ gerettet. Heute hilft mir dabei der „iceman“, den kennt in der Zwischenzeit jeder. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?
Bernhart: Es wäre schön wenn sich Südtirol seine Eigenständigkeit, Kreativität, Tradition und Natur erhält. Gleichzeitig aber offen und neugierig bleibt für Neues. <
STECKBRIEF
Udo Bernhart - geboren 1956 in Bozen, im Vinschgau aufgewachsen - arbeitet seit mehr als 30 Jahren als freier Fotograf und Fotojournalist -- seine Bilder und Reportagen werden in nationalen und internationalen Magazinen und Zeitschriften veröffentlicht - bis heute hat er für rund 100 Bücher, Bildbände und Reiseführer fotografiert - 1996 erhielt er die Auszeichnung für die beste Einzelausstellung durch den Deutschen Verband für Fotografie. - 2003 erhielt er auf der Frankfurter Buchmesse den ENIT-Preis für das beste Reisebuch über Italien - Verheiratet, zwei erwachsene Kinder und lebt seit mehr als 30 Jahren in Frankfurt
Fühlen Sie sich noch als Südtiroler? Wie würden Sie heute Ihre Identität beschreiben?
Falls unzustellbar bitte zurück an:
Für Österreich: Gesamtverband der Südtiroler in Österreich
Für Deutschland:
Zeughausgasse 8
Verband der Südtiroler Vereine
A-6020 Innsbruck
in der Bundesrepublik Deutschland c/o INVIA Köln e.V.
Für die Schweiz:
Stolzestraße 1a
Südtiroler Verein Zürich und Umgebung
D - 50674 Köln
c/o Arthur Altstätter Auhaldenstrasse 26 CH-8427 Rorbas
Poste Italiane spa - Versand im Postabonnement - G.D. Nr. 353/2004 • Erscheint monatlich • (konv. in Ges. Nr. 46 vom 27.2.2004) Art. 1, Abs. 2, DCB Bozen
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