Heimat&Welt September 2014

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taxe perçue - Economy-C

ZEITSCHRIFT für Südtiroler in der Welt 39100 BOZEN/ITALY

September 2014

Schloss Prösels in Völs

Foto: Seiser Alm Marketing/Laurin Moser

Historisches Erbe und moderner Treffpunkt:


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THEMA

H&W | September 2014

Leid und Elend im südlichen Tirol

Gedenken an 100 Jahre Erster Weltkrieg und die erschreckende Bilanz n Der hundertste Jahrestag des Kriegsausbruchs von 1914 ist mehr als ein Anlass des Gedenkens. Er ruft die Schrecken eines vernichtenden und schmerzvollen Krieges (auch in Tirol und Südtirol) wieder zum Vorschein. Es war ein Krieg, der bis heute nachwirkt. Die europäische Landkarte wurde neu gezeichnet und Südtirol wurde Italien zugesprochen. Die regionale Bilanz des Ersten Weltkriegs liest sich ernüchternd.

Am 28. Juni 1914 nahm mit der Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin in Sarajevo die sogenannte Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts ihren Lauf. Dieses Ereignis löste eine Kettenreaktion der europäischen Bündnissysteme aus und führte Europa in einen Krieg noch nie da gewesenen Ausmaßes. Zwischen 1914 und 1918 standen 70 Millionen Menschen unter Waffen. Neun Millionen tote Soldaten, das sind durchschnittlich 6.000 Gefallene pro Tag, und sechs Millionen tote Zivilpersonen forderte dieser erste industriell geführte „Volkskrieg”, schreibt der Historiker Oswald Überegger in dem Vorwort zum Buch „Kämpfen für das Heiligste. Tiroler Stimmen zum Ersten Weltkrieg”. „Das großartige Bauwerk der Zivilisation des 19. Jahrhunderts brach in den Flammen des Weltkrieges zusammen”, schreibt Eric Hobsbawn. Der amerikanische Diplomat George F. Kennan nannte den Krieg die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts”. Im November 1918 hatte sich Europa von Grund auf verändert. Das Ende der Mo­ narchien und der Beginn radikaler Bewegungen waren die Folgen. Das desaströse Ende bereitete den Boden für den Zweiten Weltkrieg und für Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus. Für Tirol markierte der Erste Weltkrieg eine zweifache Veränderung: erstens die Auflösung der österreichisch-ungarischen Monarchie und das Ende der 500-jährigen Herrschaft der Habsburger über Tirol; zweitens die Teilung des Landes durch die italienische Annexion des südlichen Tirols.

Krieg, Not und Elend in Tirol Die Truppen-Mobilisierung begann im Juli 2014. In Tirol umfasste sie etwa 28.000 Kaiserjäger, 21.000 Landesschützen und 14.000 Landsturmmänner. Von den 63.000 Soldaten stammten ca. 25.000 aus dem Trentino. In den ersten Monaten des

„Der Weltkrieg. Eine Welt in Waffen.”, Titelseite der Bozner Zeitung am 3.8.2014. Foto: www.tessmann.it - Digitales Archiv

Krieges, im August und September 1914, mussten an der Ostfront schmerzliche Verluste hingenommen werden. Die Ausfälle der vier Tiroler Kaiserjägerregimenter in Galizien betrugen 1914 fast 23.000 Mann, davon 9.700 Gefallene, das 1. Tiroler Landsturmregiment schrumpfte in Serbien innerhalb des Monats Oktober durch Krankheit, Verwundung und Tod von 3.000 auf 800 Mann zusammen. Die Verluste waren derart hoch, dass noch im November 1914 die Wehrpflicht auf den Jahrgang 1894 ausgedehnt wurde und somit ein großer Teil der Tiroler Männer im Alter zwischen 20 und 42 Jahren im Kriegseinsatz war. Das waren insgesamt 85.000 Soldaten bei einer Gesamteinwohnerzahl von 950.000 (ca. 10 Prozent). Von der damaligen Tiroler Bevölkerung waren 525.000 deutsch-, 390.000 italienisch- und 21.000 ladinischsprachig. Ca. 250.000 davon lebten im heutigen Südtirol. Die meisten Menschen arbeiteten in der Landwirtschaft - aber die Produktion war zu gering. Tirol musste vor allem das Getreide importieren. Hingegen blühte der Tourismus auf. Tirol war neben Böhmen das beliebteste Reiseziel in der Habsburger-Monarchie. (Südtiroler Wochenzeitung FF - 26/2014, S. 44) Aber mit der Kriegserklärung Italiens 1915 wurde Tirol Operationsgebiet und Hinterland zugleich. Die Kriegsfront ver-

lief über die Berge vom Ortler bis nach Triest. Reguläre Truppen waren in Tirol kaum noch vorhanden. Sogenannte Standschützenkompanien wurden aufgebaut, welche im April 1915 mit Uniformen und Gewehren ausgerüstet wurden. Das Standschützenkorps bestand schließlich aus 35.000 Mann, von denen allerdings nur 18.000 als felddiensttauglich eingestuft wurden. Als am 24. Mai die Kampfhandlungen begannen, waren alle vorgesehenen Abwehrstellungen an der Grenze zu Italien besetzt, wobei die Südtiroler Standschützen in ihrer engeren Heimat eingesetzt wurden: Die Vinschgauer kamen im Frontabschnitt Ortler zum Einsatz, die Grödner, Kastelruther und Welschnofner im Frontabschnitt Fleimstal und die Pusterer im Frontabschnitt Pustertal.

Standschützen in Gries bei Bozen vor dem Abmarsch an die Dolomitenfront. Foto: Wikimedia Commons

Hinter dem Mythos „Tiroler Gebirgskrieg” verbarg sich eine grausame Realität von Entbehrungen und Mangelerscheinungen, Verkrüppelungen, Tod und Sterben. Der Krieg in den Bergen bestand aus Materialschlachten mit ungekannten Ausmaßen und Folgen, die auf die körperlichen, psychischen und seelischen Zustände der Betroffenen nachhaltig einwirkten. Es handelte sich keineswegs nur um ein Agieren


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THEMA

Inhalt THEMA 100 Jahre Erster Weltkreig

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SÜDTIROL AKTUELL

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Kurzmeldungen Guter Draht zur Heimat, Vorwort Neue Zugkraft für die Europaregion Europatagung mit Regierungschefs

EXPERTEN

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Unwirtliche Front im Gebirge: Eingang zur Mannschaftsbaracke im Gletschereis des Ortlergipfels. Foto: Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Stolleneingang_Ortler.

heroisch kämpfender Soldaten, die stets mutig und opferbereit für „Gott, Kaiser und Vaterland” im Einsatz waren. Früh stiegen unter ihnen Ungewissheit über den Kriegsausgang und Zweifel an der Zweckmäßigkeit ihres Handelns und der Sinnhaftigkeit dieses Krieges überhaupt auf. (Tirol im 20. Jahrhundert, vom Kronland zur Europaregion - S. 62) Die Begeisterung für den Krieg wurde durch politische Propaganda, religiöse Sinngebung und kirchliche Loyalitätsbekundungen zunächst noch genährt. (Tirol im 20. Jahrhundert - S. 62) „Der Krieg, in welchen wir verwickelt sind, ist ein gerechter, heiliger Krieg”, ließ Sebastian Rieger alias „Reimmichl” im Tiroler Volksboten am 7. August im Tiroler Volksboten noch erklären. Doch was folgten waren Desillusionierungen aufgrund der harten Realitäten des Krieges und seiner materiellen und sozialen Folgen. Im Unterschied zur Euphorie in den ersten Kriegswochen setzte im Laufe des Kriegsgeschehens Ernüchterung und Entfremdung von der Kirche ein. Das Leben jenseits der militärischen Fronten war in Tirol voller Leid und Elend. (Tirol im 20. Jahrhundert - S. 62 ff) „Es gab Arbeitslosigkeit, Inflation, die die eingefrorenen Löhne auffraß, Militärdiktatur, Versorgungskrisen, Liquidierung von Vieh, Abgabepflicht von Lebensmitteln, hohe Kindersterblichkeit und immer wieder Hunger und Tod durch Seuchen und Krankheiten. Vor allem das war der Erste Weltkrieg in Tirol, nicht nur der heroische Kampf in den Bergen”, schreibt Rolf Steiniger (Kompass - 7/2014, S. 9). Über die „Herrschaft des Hungers” schreibt der Innsbrucker Historiker Mat-

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thias König in der Südtiroler Tageszeitung am 27. Juni 2014: „Die Armee bediente sich nicht selten über Gebühr aus den ohnehin geringen Vorräten der Tiroler Zivilbevölkerung. Besonders dramatisch entwickelte sich die Versorgungslage im Vorfeld großer militärischer Operationen. Der Kriegsalltag wurde so zu einem Überlebenskampf.“ König dokumentiert weiter: „In Tirol kam es im April 1918 zu Hungerdemonstrationen und Plünderungen, weil die Brotbezugskarten nicht eingelöst werden konnten. [...] Der Hunger vereinigte sich schließlich mit vielen anderen wirtschaftlichen und sozialen Problemen zu einer Metakrise, die die Gesellschaft nachhaltig destabilisierte und den Boden für jene Entwicklungen bereitete, die in einem weiteren Weltkrieg gipfelten.” > Stephan Raffeiner

Weiterführende Informationen: Bücher: - Hermann J.W. Kuprian/Oswald Überegger (Hrsg.) Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg und Tirol, Innsbruck 2014 - Josef Feichtinger: Kämpfen für das Heilige, Raetia 2013 - Michael Gehler: Tirol im 20. Jahrhundert; vom Kronland zur Europaregion, Tyrolia 2008 Internet: www.14-18.europaregion.info Internationale Tagung: „Der Erste Weltkrieg an der Grenze: Grenzregionen und -gesellschaften im europäischen Vergleich“ am 14. und 15.11.2014 in Bozen, Kolpinghaus

Rentenbescheid und Antrag auf Steuerbefreiung, Lebensbestätigung für Rente Änderung Einkommenserklärung RED

INTERN

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Heimatfernentreffen in Pfunders, Hamburg Sommertreffen 2014 Erlebniscamp, Steiermark, Radreise Kulturwoche, Stuttgart München, NRW Südbaden, Vereinskalender H E I M AT U N D W E L T Peter Busin

IMPRESSUM

HEIMAT & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Stephan Raffeiner alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindung: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL


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SÜDTIROL AKTUELL

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Kurz notiert

Meldungen aus Südtirol n INFORMATION Südtirols Wetter-App Neben der klassischen Homepage, der mobilen Internetseite, E-Mail und Telefonabruf kann der offizielle Wetterbericht des Landes Südtirol ab sofort auch über eine eigene App abgerufen werden. Diese ist in vier Sprachen verfügbar (Deutsch, Italienisch, Ladinisch und Englisch). Mit ihrer Hilfe können der Südtiroler Wetterbericht, das Bergwetter und Bezirkswetterberichte eingesehen werden. Zudem ist es möglich, auf die eigene Gemeinde zugeschnittene Informationen, wie etwa Gewittermeldungen, abzurufen. Die App ist für Android und iOS (iPhone) Smartphones verfügbar, außerdem gibt es eine eigene Version für Tablets. Bei zivilschutzrelevanten Ereignissen besteht nun die Möglichkeit über diese App wichtige Informationen direkt an Bürgerinnen und Bürger zu senden und zwar mittels sog. Push-Mitteilungen. Mehr Infos und Download-Links unter www.provinz.bz.it/wetter. <

n MEDIEN Südtiroler Botschafterin für internationale Medienhilfe Die Südtirolerin Birgit Nössing ist neue IMH-Botschafterin. Die Internationale Medienhilfe (IMH) ist die Vereinigung und Selbsthilfeorganisation der deutschsprachigen Medien im Ausland und der fremdsprachigen Medien im Inland. Birgit Nössing (31) aus Völs am Schlern ist Moderatorin des Sportnachrichtenkanals beim Abo-Fernsehsender SKY in

Unterföhring bei München. Zuvor war sie für N24, Pro7 und verschiedene Zeitungen tätig. „Ich bin in Südtirol geboren und eine der ersten Stationen auf meinem Berufsweg war eine deutschsprachige Auslandszeitung. Als Angehörige einer Minderheit in Italien weiß ich genau, wie wertvoll interkulturelle Medien sind. Leider wird dieser Wert noch von zu wenigen erkannt”, erklärt Nössing. <

Moderatorin Birgit Nössing

n NATUR Naturpark-Infostelle in Gfrill Im Naturpark Trudner Horn wurde eine neue Informationsstelle in Gfrill bei Salurn errichtet. Gfrill ist Ausgangspunkt vieler Wanderungen in das Naturschutzgebiet. Im alten Widum im Dorfzentrum können sich nun Einheimische und Gäste nützliche Informationen über verschiedene Wanderrouten im südlichen Teil des Naturparks einholen und erste (auch akustische) Eindrücke über die Fauna und Flora sammeln. Bald soll auch in der Nähe der Infostelle ein Freilichtlabor für Schüler zu den Themen Wasser und Boden entstehen. Die Infostelle in Gfrill ist in den Monaten April bis Oktober von Dienstag bis Sonntag von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet. <

n KUNST Paul-Flora-Preis für Gabriela Oberkofler Der mit 10.000 Euro dotierte Paul-Flora-Preis geht in diesem Jahr an die in Stuttgart lebende Südtiroler Künstlerin Gabriela Oberkofler. Nach ihrem Studium an der University of Visual Arts in Neufundland absolvierte Oberkofler von 1998 bis 2002 die Fachhochschule für Kunsttherapie in Nürtingen in Deutschland sowie von 2002 bis 2009 die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Ausgezeichnet wird sie für „ihr zeichnerisches Werk” am 6. Oktober in der Innsbrucker Taxisgalerie. Mit dem PaulFlora-Preis werden seit 2010 die hervorragenden Leistungen junger Tiroler und Südtiroler Künstler in der zeitgenössischen Bildenden Kunst gewürdigt. <

Künstlerin Gabriela Oberkofler Foto: privat

n KULTUR Dokumentationszentrum am Siegesdenkmal Bozen In 15 sanierten unterirdischen Räumlichkeiten wird die Geschichte Bozens von 1918 bis 1945 samt der Geschichte des umstrittenen Denkmals dokumentiert; weitere Themen sind die Folgen des Ersten Welt-

© Südtiroler Landesarchiv, Foto: Alessandro Campaner

kriegs für Südtirol, die vom Faschismus bestimmte Zwischenkriegszeit, die Errichtung der Bozner "Neustadt" zwischen altem Stadtkern und Gries, die Südtiroler Option ab 1939, der Zweite Weltkrieg, die Geschichte des NSLagers Bozen und das Kriegsende. Die neue Dokumentations-Ausstellung wurde im Juli 2014 eröffnet. <

n KIRCHE Partnerschaft Milland-Etting Bei der Jahresversammlung der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) in Etting (D) war zusammen mit Vertretern der KVW Ortsgruppe Milland Wolfang Penn, Leiter der Missionsarbeit der Diözese BozenBrixen zu Gast. Penn schilderte den Ettingern das Leben des Südtiroler Heiligen Josef Freinademetz, welcher als Missionar viele Jahre in China wirkte. Sein unermüdlicher Eifer und seine selbstlose Bereitschaft zu helfen machen den Steyler Missionar Freinademetz 100 Jahre nach seinem Tod zu einem Vorbild. Im Rahmen der Partnerschaft zwischen dem KVW und KAB wollen die Südtiroler bei einer Begegnung am 27. und 28. September den Ettingern ein wertvolles Schnitzwerk ihres Kirchenpatrons schenken. <


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SÜDTIROL AKTUELL

Guter Draht zur Heimat

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VORWORT DER LANDESRÄTIN

„Südtiroler in der Welt” bei Martha Stocker n Rente, Rückkehr und Grenzpendler, zuletzt aber immer öfter auch Fragen zur Auswanderung: Mit diesen Themen beschäftigen sich die „Südtiroler in der Welt“. Landesrätin Martha Stocker hat sich mit der Spitze der Heimatfernen-Arbeitsstelle getroffen und unterstrichen, dass das Land über Beratung und Information - den Südtirolern im Ausland den guten Draht in die Heimat garantieren wolle.

Landesrätin Martha Stocker ist in der Landesregierung nicht nur für Gesundheit, Sport, Soziales und Arbeit zuständig, sondern verfolgt auch die Anliegen der „Auslandssüdtiroler“. Für Stocker ist dieser Bereich kein Neuland, bereits seit Jahren hält sie engen Kontakt zu den Heimatfernenorganisationen. Diesen engen Kontakt will sie als Landesrätin weiter ausbauen: „Ich bin seit vielen Jahren mit den Heimatfernen verbunden. Es ist mir deshalb eine Ehre, jetzt auch in der Landesregierung dafür verantwortlich zu sein, dass die Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt sowie deren Kinder und Kindeskinder weiterhin einen guten Draht zur Heimat haben.“

Für einen guten Start im Ausland Beim Zusammentreffen mit Rosa Franzelin, Erich Achmüller und Rosemarie Mayer von den Südtirolern in der Welt betonte Landesrätin Stocker, dass es wichtig sei, den Hei-

matfernen konkrete Hilfestellungen zu bieten: „Es geht um die Unterstützung für einen guten Start im Ausland, und dazu ist eine beratende Vermittlung und zielgerichtete Information sehr hilfreich“, so Stocker. „Die HeimatfernenArbeitsstelle hat in der Vergangenheit bereits viel Arbeit geleistet, die Verbindungen zu den Südtirolern im Ausland aufgebaut und ist jetzt dabei, ihr eigenes Tätigkeitsfeld den sich ändernden Anforderungen anzupassen“, so Erich Achmüller. In den vergangenen Jahren seien die Südtiroler in der Welt neben der kulturellen Brücke zur Heimat Anlaufstelle v.a. in Pensionsfragen, bei Fragen zur Rückkehr nach Südtirol oder für Grenzpendler gewesen, nun orientiere sich die Tätigkeit verstärkt auch in Richtung Südtiroler, die jetzt aktuell ins Ausland gehen wollen, berichtete die Delegation der Landesrätin.

Beratung ausbauen „Wenn junge Menschen ins Ausland gehen, wenden sie sich immer öfter an die Heimatfernen-Stelle, um Fragen zu Steuer, Meldeamt oder Krankenversicherung und vieles mehr beantwortet zu bekommen. Die Südtiroler in der Welt wollen diese Beratungstätigkeit gezielt ausbauen und bieten heuer erstmals eine Infoveranstaltung für junge Südtiroler direkt vor Ort, in München, an“, berichtete Landesrätin Stocker. <

Treffen in der Heimat Liebe Südtirolerinnen und Südtiroler in der Welt! Sommerzeit ist Bergzeit. Viele Bergfreunde aus aller Welt kommen auch im Sommer nach Südtirol, um über Almen zu wandern oder den einen und anderen Gipfel zu erklimmen. Von den filigranen Spitzen der Sextner Dolomiten im Osten bis zu König Ortler oder der Weißkugel im Westen, vom Tribulaun im Norden bis zum Weißhorn im Süden sind der Auswahl fast keine Grenzen gesetzt. Den Südtiroler Bergsommer nutzen ausgewanderte Landsleute besonders gerne für einen Urlaub in ihrer alten Heimat. Unserer Vereinigung ist es immer eine große Freude und Ehre, das jährliche Sommertreffen der Heimatfernen ausrichten zu dürfen. Heuer haben uns die KVW Ortsgruppen im Schönherr-Kulturhaus in Schlanders auf das beste bewirtet. An die dreihundert Leute unterhielten sich angeregt in den Sälen und in den Marmorgängen des Hauses. Wie Sie wissen, ist in Göflan bei Schlanders und in Laas ein außergewöhnlich schöner und reiner Marmor zuhause. Dieser Marmor ist auch so eine Art Auslandssüdtiroler. Von Laas aus wird dieser edle Stein in alle Welt ausgeführt. Er schmückt die Wolkenkratzer in New York und die Hotelhallen in Singapur. Dort sieht man es ihm nicht mehr an, dass er aus Südtirol kommt. Das habt Ihr dem Südtiroler Marmor voraus: Ihr seid kostbares Exportgut und seid in eurer Südtiroler Eigenart zugleich Botschafter Eurer Heimat. Während der Marmor für immer dort bleibt, wo er hingebaut wurde, rechnen wir fest damit und freuen uns, dass es Euch immer wieder in die Heimat zieht. Ich freue mich auf ein nächstes Sommertreffen, B’hüt Euch Gott (Pfiat Enk Gott), Eure Martha Stocker

Besuchen Sie uns im Internet:

www.kvw.org/suedtiroler-welt Werden Sie Fan auf Facebook:

www.facebook.com/suedtirolerinderwelt

Landesrätin Martha Stocker (r.) mit Rosemarie Mayer, Rosa Franzelin und Erich Achmüller (v.l.).


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INTERN

Änderung Einkommenserklärung RED Est 2013 n Die Rentenanstalt verschickt, anders als bisher mitgeteilt, keine schriftliche Aufforderung zur Abgabe der Einkommenserklärung RED Est, wie bis dato üblich. Die betroffenen Rentner müssen die Einkommenserklärung für das Jahr 2013 dennoch unaufgefordert mitteilen. Sollten Sie also die Einkommenserklärung noch nicht abgegeben haben, so holen Sie dies unverzüglich nach. Wer ist davon betroffen:

Betroffen sind Bezieher einer einkommensgebundenen italienischen Rente, (Bezieher einer Hinterbliebenenrente oder Invalidenrente oder aufgrund des niedrigen Einkommens einer zusätzlichen 14. Monatsrate). Sollten Sie Zweifel haben, ob Sie die Einkommenserklärung

abgeben müssen, so wenden Sie sich an ein italienisches Patronat im Ausland (siehe unten). Was wird bei der Einkom­mens­­ erklärung mitgeteilt:

Das Renteninstitut fordert Informationen über alle Einkommen einer Person (und des Ehepartners) ein, die

diese zuzüglich zur italienischen Rente erhält. Z.B. Renteneinnahmen, Einnahmen aus Beschäftigung, Vermietung und Verpachtung, … Wie erklärt der Rentner sein Einkommen für das Jahr 2013:

Die Einkommensmitteilung wird von italienischen Patronaten im Ausland gemacht.

Über diese Internetseite findet man das nächstgelegene Patronat ACLI: www..patronato. acli.it/sedi.asp Es ist unbedingt davon abzuraten, die Mitteilung über das Einkommen direkt an die jeweils zuständige INPS-Stelle in Italien per Post zu schicken. > Rosemarie Mayer Südtiroler in der Welt

Vinschgau und Mendel Treff.Heimat im Juni und Juli n „Gott, Kaiser und dem Vaterland gewidmet. Glücklich derjenige, welcher abseits entlegen,
frei vom Getriebe der Welt, mit seinen Ochsen bearbeitet die Äcker seiner Väter ...“

Im Terminplan des Treff.Heimat stand am 12. Juni ein Besuch in Latsch, dem einstigen Hauptsitz des begüterten Adels im Untervinschgau, auf dem Programm.
Unweit des Kaisergartens, wo neben der Habsburger Fahne auch die rot-weiß-rote Fahne mit dem Wappenschild der Grafen von Annenberg weht, befindet sich das alte Patrizierhaus, ein

schön restaurierter Kuppelbau und das private K&K-Museum, dem unser Besuch galt und wo wir die oben zitierten Zeilen in der Festschrift finden, die im Jahre 1906, anlässlich der feierlichen Markterhebung von Latsch, verfasst wurde. Hermann Pegger, flankiert von zwei Latscher Bürgern, als Kaiserschützen und Kaiserjäger historisch gewandet, heißt uns vor dem Museum willkommen und nennt uns seine Beweggründe, die zum Aufbau des Museums führten. Allein die Tatsache, 
dass Südtirol 550 Jahre lang zum Reich der

Im Juli machten die TeilnehmerInnen einen Ausflug auf die Mendel.

Habsburger gehörte, erschien ihm aber Grund genug. Und wir staunen nicht schlecht über die Schätze, über Gemälde, Büsten, Fahnen, Wappen, Auszeichnungen, allesamt eng verwoben mit dem Stammbaum der Familie. Auch Briefe des Freiheitskämpfers und Oberkommandanten Andreas Hofer im Original - samt Siegel - finden sich darunter. Nach dem Mittagessen erwar-

Nächster

tet uns eine Führung durch die Spitalkirche zum Heiligen Geist. Unser besonders Augenmerk gilt dem Schatz im Inneren der kleinen Kirche; dem spätgotischen Flügelaltar. Ein lehrreicher Tag, so fanden wir allesamt und bedanken uns herzlich bei Hermann Pegger, wie auch bei den beiden Organisatoren, Marialuise Schuurbiers und Erich Achmüller.

TREFF•Heimat

Törggelen 9. Oktober

Informationen bei Südtiroler in der Welt, Tel. 0471 309176 oder suedtiroler-welt@kvw.org. Im Juni wurde das K&K-Museum in Latsch besichtigt.

> a.spitaler


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INTERN

Die Heimat lädt dich ein … Drittes Pfunderer Treffen am 22. Juni 2014 n Unter dem Motto “Die Heimat lädt dich ein …” veranstaltete der KVW Pfunders in Zusammenarbeit mit den Schützen das dritte Pfunderer Treffen.

Bereits am Samstagabend begannen die Festlichkeiten mit einer Andacht, anschließend gab es ein gemütliches Beisam-

mensein im Schulhof. Der Sonntag begann bei herrlichem Sommerwetter mit einem feierlichen Einzug zur Kirche, wo das Hochamt anlässlich des 40. Priesterjubiläums von Severin Leitner (SJ), einem Ortskind von Pfunders gefeiert wurde. Anschließend fand die Fronleichnamsprozession statt.

Nach der kirchlichen Feier begab sich die Festgemeinschaft in den Schulhof, wo sie vom Ortsvorsitzenden des KVW Konrad Volgger willkommen geheißen wurden. Grußbotschaften überbrachten Bürgermeister Walter Weger und Erich Achmüller, Vorsitzender der Südtiroler in der Welt. Die Musikkapellen von Pfunders und Lappach trugen mit ihrem Spiel zur guten Stimmung bei. Für Heiterkeit sorgten auch die Einlagen der „Schuich-

Severin Leitner freut sich über die Jubiläumstorte. Severin Leitner war bis 2008 Provinzial der Österreichischen Provinz der Gesellschaft Jesu und ist seit 2012 Berater des Generaloberen des Jesuitenordens Adolfo Nicolás in Rom sowie Regionalassistent für Zentralund Osteuropa.

plattla“. Am Abend spielten die Original-Pfunderer zum Tanz auf. Es war ein nettes Fest, wo sich viele nach langer Zeit wieder einmal getroffen haben, es gab viele Gespräche und alte Geschichten zu erzählen. <

Foto: by liquene

25-Jahrfeier Hamburg Südtiroler in Hamburg n Am Samstag den 14. Juni wurde im Vereinshaus des Kleingartenvereines das 25-jährige Bestehen des Südtirolvereins in Hamburg gefeiert.

Das Wetter war überhaupt nicht „hamburgerisch“, so dass wir unseren Gottesdienst unter freiem Himmel mit dem geistlichen Assistenten des KVW, Josef Stricker, und der freundlichen Unterstützung der italienischen Mission in Hamburg durch Pater Silvestro feiern konnten. Anschließend wurde den Gästen Kaffee und Kuchen serviert, dazu spielten die „Bergdiamanten“ erste Klänge aus der Heimat. Den offiziellen Teil der

Feier eröffnete der Vorsitzende Hermann Feichter und hieß dabei die angereisten Gäste willkommen. Unter den Gästen begrüßte er, neben einer Abordnung der Heimatfernenstelle aus Bozen, die Vorstände aus dem Verband der Südtiroler in der Bundesrepublik und diverse Vorstände und Vertreter von Südtiroler-Vereinen. Bei Spanferkel, einem gezapften Bier oder einem guten Tropfen aus Südtirol kam die Feierlaune dann richtig in Fahrt. Die Mädchengruppe der „Gaudi Plattlar“ aus Südtirol gab den ersten Vorgeschmack aufs Abendprogramm, welches sie dann auch noch mehrmals zum Besten gaben. Der Shanty Chor „Die Elbsänger“ gaben den Gästen mit ihren typischen Hamburger Liedern ein Stück Hamburger Flair zu spüren. Ein ganz herzliches Dankeschön an alle freiwilligen HelferInnen. > Karl Ratschiller

Du hast Fragen zum Wohnsitzwechsel nach Deutschland, zu Steuer, Rente oder Krankenversicherung ... ? Du arbeitest oder studierst in München und Umgebung? Dann komm zum Infotreffen der „Südtiroler in der Welt” am 29. Oktober 2014 in der Kath. Stiftungsfachhochschule München, Preysingstraße 83, Hörsaal F102 Beginn ist um 19 Uhr Referenten sind: Elisabeth Scherlin (Patronat KVW-Acli), Martin Matscher (Sanitätsdienst Bozen), Armin Hilpold (Steuerberater - Bozen). Informationen bei Südtiroler in der Welt, Tel. 0471 309176 oder suedtiroler-welt@kvw.org


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INTERN

Heimat ist ein Bild der Ewigkeit Sommertreffen in Schlanders n In diesem Jahr fand das alljährliche Sommertreffen der „Südtiroler in der Welt“ in Schlanders statt. Der Ortsvorsitzende des KVW, Heinrich Fliri, konnte am Samstag, den 26.7.2014 rund 250 Südtiroler aus dem Ausland bei der Veranstaltung im Kulturhaus von Schlanders begrüßen.

Die Veranstaltung mit Gästen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Liechtenstein, Brasilien und England stand unter dem Leitmotiv „Gastfreundschaft“. Das Sommertreffen bot auch heuer wieder den besten Anlass für Gespräche und Begegnungen unter ausgewanderten Südtirolern/innen.

BM Dieter Pinggera

Landesrätin Martha Stocker

müller, konnte unter den Ehrengästen Landesrätin Martha Stocker, Bürgermeister Dieter Pinggera, den KVW Landesvorsitzenden Werner Steiner und seine Vorstandsmitglieder

V.l. Werner Steiner, Erich Achmüller, Heinrich Fliri und Josef Bernhart

„Heimat ist ein Bild der Ewigkeit, welches zeigt, dass wir wertvoll sind”, so beschrieb Dekan Josef Mair bei der heiligen Messe die Begrifflichkeit. Er sagte auch: „Heimat ist Sprache, Wiege und ein Leben ohne viele Zwänge - ein Leben in Geborgenheit.” Der Vorsitzende der „Südtiroler in der Welt”, Erich Ach-

Rosa Franzelin, Marialuise Schuurbiers und Siegfried Gufler begrüßen. Martha Stocker dankte dem Verein „Südtiroler in der Welt” und den Anwesenden für Ihre Heimatverbundenheit: „Ihr seid Botschafter Südtirols. Ihr seid Menschen, die um das Schicksal der Heimat wissen. Ihr setzt euch dafür ein, dass

Südtirol nicht vergessen wird.” Stocker sagte, 75 Jahre nach der Option und 50 Jahre nach den Sprengstoffanschlägen ist ein gnädiges Schicksal dem Land beigestanden: Es ist nicht selbstverständlich, dass wir heute Kultur und Sprache leben können. Auch eine positive wirtschaftliche Entwicklung hat eingesetzt, merkt Stocker an. Werner Steiner vom KVW sprach die Bedeutung der Werte in unserer Gesellschaft an: „Der Wert der Gemeinschaft ist von Bedeutung und hat immer Gültigkeit. Heimat ist auch Gemeinschaft!” Anschließend stellte Bürgermeister Dieter Pinggera den Gästen die Gemeinde und das Dorf Schlanders vor. Nach dem Mittagessen gab es ein breites Nachmittagsprogramm mit Bilderschau in der Bibliothek und Besichtigung des Göflaner Marmorwerks. Organisiert wurde das Treffen von den KVW Ortsgruppen

Oben: Ein herzliches Dankeschön den vielen Freiwilligen. Links: Führung im Göflaner Marmorwerk

der Marktgemeinde Schlanders in Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle „Südtiroler in der Welt”. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der „Böhmischen Kortsch” und „Edi”. Für Unterhaltung sorgten die „Schuhplattler Kortsch”. Ein Dank gilt allen Mitwirkenden und Sponsoren. > Stephan Raffeiner

Zeit für ein Wiedersehen unter Freunden und Bekannten.

Evi Atzwanger und Martha Platzgummer.

Rosa Franzelin im Gespräch mit Kurt Kuen aus London.


Ich bin offen für Neues Peter Busin, ein Südtiroler in Zürich n Peter Busin hatte eigentlich alles anders geplant. Er wollte für zwei Jahre im Ausland Erfahrung sammeln und dann wieder zurück in seine Heimat Südtirol. Daraus wurde aber nichts ... Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?

Busin: Es war das Jahr 1964 als der Entscheid zur Migration in die Schweiz fiel. Grund war nicht unbedingt die Arbeitslosigkeit. Meine Frau lebte bereits seit fünf Jahren in Zürich. Wir wollten einige Jahre gut verdienen und dann nach Südtirol zurückkehren. Wie ist es Ihnen dort ergangen? Was hat sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Busin: Einerseits war es ein neuer Lebensabschnitt mit Hei-

rat, andererseits die Überlegung, zwei Jahre neue Erfahrungen im Ausland zu sammeln und dabei gut zu verdienen. Das Geld war auch ein wichtiger Faktor, denn ich hatte zu Hause ein halbfertiges Haus hinterlassen. Dabei muss ich ehrlicherweise festhalten, dass beim Entscheid meine Frau eine nicht unwesentliche Rolle spielte. Die Absicht war, zwei Jahre gut zu verdienen und das Geld in unser Haus zu investieren. Danach wollten wir zurück in die Heimat und eine Familie gründen. Welcher Irrtum! Mein guter Arbeitsplatz, der übrigens 33 Jahre derselbe war, spielte dabei eine entscheidende Rolle, um unseren ursprünglichen Plan neu zu überdenken. Der Entscheid war einstimmig, wir bleiben. Somit hat das regelmäßige Kofferpacken begonnen,

das bis heute noch der Fall ist. Alles in allem wurde aus den zwei Jahren eine fünfzigjährige Lebenserfahrung mit all ihren schönen und weniger schönen Lebensabschnitten, die eine so lange Zeit mit sich bringt. Da mich das Heimweh nie plagte, habe ich den damaligen Entscheid nie bereut. Was will ich noch mehr, ich habe zwei sehr liebe erwachsene Kinder und vier Enkel, die mir große Freude bereiten. Dankbar bin ich auch für die eigene Gesundheit, die mir 79-jährig noch immer ermöglicht, meine Heimat zu besuchen und dabei die positive Entwicklung in diesen vielen Jahren erfreut festzustellen. Was hat sich Ihrer Meinung nach in Südtirol (seit Ihrem Weggang) verändert?

Busin: Vor allem ist der Wohlstand gewachsen! Es wird gebaut, renoviert und konsumiert. Man fliegt in die Ferien, dies war zu meiner Zeit unvorstellbar. Jung und alt ist motorisiert. Wünschenswert wäre etwas mehr Zufriedenheit angesichts dieses Wohlstandes. Fühlen Sie sich noch als Südtiroler? Wie würden Sie heute Ihre Identität beschreiben?

Busin: Als langjähriger, treuer „Heimat&Welt”-Abonnent bin

ich über die Ereignisse in meinem Heimatdorf und in Südtirol gut informiert und somit Südtiroler geblieben. Jedoch habe ich auch einen schweizerischen Blickwinkel. Durch die vielfältige Lebenserfahrung in der multikulturellen Stadt Zürich bin ich offen für Neues. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?

Busin: Ich wünsche mir, dass Tradition und Brauchtum bewahrt und gepflegt werden. Auch wünsche ich mir etwas mehr Geschlossenheit in der Parteienlandschaft, sowie mehr Toleranz zwischen den Sprachgruppen, die beste Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben. <

STECKBRIEF

Peter Busin

Falls unzustellbar bitte zurück an:

- Geboren 30.3.1935 in Truden - Schule und Ausbildung als Schreiner. - 1956 - 58 Militärdienst in Verona. - 1964 Hochzeit in Bozen und gleichentags Auswanderung in die Schweiz. - 33 Jahre im Fensterbau tätig, davon 23 Jahre als Vorarbeiter - Verwitwet, zwei erwachsene Kinder.

Für Deutschland:

Zeughausgasse 8

Verband der Südtiroler Vereine

A-6020 Innsbruck

Für Österreich: Gesamtverband der Südtiroler in Österreich

in der Bundesrepublik Deutschland c/o Caritasverband Köln

Für die Schweiz:

Stolzestraße 1a

Südtiroler Verein Zürich und Umgebung

D-50674 Köln

c/o Arthur Altstätter Auhaldenstrasse 26 CH-8427 Rorbas

Poste Italiane spa - Versand im Postabonnement - G.D. Nr. 353/2004 • Erscheint monatlich • (konv. in Ges. Nr. 46 vom 27.2.2004) Art. 1, Abs. 2, DCB Bozen

PORTRÄT


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