H&W September 2015

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taxe per巽ue - Economy-C

ZEITSCHRIFT f端r S端dtiroler in der Welt 39100 BOZEN/ITALY

September 2015

Bauen mit der Landschaft

Foto: MMM Corones, Zaha Hadid

Architektur in S端dtirol


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THEMA

In oder aus Südtirol? Architektur als Abbild der Lebensweise

n Sollte es wirklich eine zeitgenössiche Südtiroler Architektur geben, was ist es dann genau, was diese gegenüber anderen lokalen Architek­ turformen unterscheidet? Und ist eine typische Südtiroler Architektur überhaupt wünschenswert und notwendig? Man könnte dieses Thema nur als Vorwand sehen, um der Architektur eine eigenständige Rolle zuzuweisen in der Frage, worin sich denn eine typisch Südtiroler Ausprägung definiere. Dies entspräche der allgemeinen Identitätskrise hierzulande. Aber es gab in den vergangenen Jahren zahlreiche Publikationen, Preise und Ausstellungen, in denen hervorragende Beispiele Südtiroler Architektur ausgewählt wurden und durch die unsere Art, die gebaute Umwelt zu verändern, einen sichtbaren Wiedererkennungswert erhalten hat.

Kellerei Terlan, arch.tv Trojer Vonmetz Architekten

Durch diese vielen Publikationen kann inzwischen auch der Nicht-Fachmann erkennen, dass moderne Architektur nicht bloß eine importierte Mode ist, sondern ein Ausdruck lokaler Kultur. Was verbindet also – abgesehen von der räumlich-geografischen Nähe – all diese Bauwerke? Von einer Südtiroler Schule zu sprechen, wäre nicht richtig, weil es doch keine gemeinsame Schule gibt. So wie es sie auch nicht in jenen anderen alpinen Regionen gibt, die bereits mit größerem Erfolg eine eigenständige, bereits anerkannte architektonische Sprache entwickelt haben. Weder in Vorarlberg noch in Graubünden gibt es Architekturfakultäten, und bis vor wenigen Jahren gab es selbst im Tessin noch keine. Es ist also nicht die Ausbildung an einer bestimmten Universität, welche die Südtiroler Architekten verbindet. Diese studieren nämlich dieseits und jenseits der Alpen, manchmal sogar auf allen beiden Seiten.

Architektonische Sprache Südtirols Man kann die Südtiroler Architektur somit nicht daran festmachen, ob die Ausbildung an dieser oder jener bestimmten Universität erfolgte. Eher hängt es davon

Foto: Georg Hofer

ab, dass alle Architekten ihre wo auch immer gemachten Erfahrungen und Kenntnisse in dieses Territorium importieren und übertragen. Es gefällt uns, zu schauen, was andere bauen. Wir mischen gerne die Karten neu, bilden bunt gemischte Bürogemeinschaften und Teams, die für begrenzte Zeiträume zusammenarbeiten. Auf diese Weise verflechten wir die Architektursprachen der unterschiedlichen Fakultäten, an denen wir studiert haben, und heben sie dadurch wieder auf. Die öffentlichen und in letzter Zeit immer öfter auch die privaten Architekturwettbewerbe ermöglichen diese Flexibilität und Durchdringung der einzelnen Schulen. Für viele Büros in unserer Provinz bedeuten diese Wettbewerbe neben der beruflichen Herausforderung eine neue Möglichkeit des Vergleichs mit anderen Ausrichtungen, gleichsam ein gemeinsames Laboratorium, in dem sich architektonische und gestalterische Strömungen, unterschiedliche Wahrnehmungen und Moden frei entfalten können. Aus diesem kollektiven Zeichensaal stechen dann einzelne architektonische Haltungen hervor, die von allen geteilt werden; sie bilden ein Regelwerk, das ständig neu geschaffen wird. Eine historisch gewachsene Neigung, Dialekt zu

sprechen. So hat es Matteo Scagnol einmal charakterisiert. Er vergleicht dabei die eisige Perfektion der neuen Universität in Brixen mit der Hofburg, an der der Bau von Kohlmayer, Obrist und Schalk sich zu inspirieren vorgibt, ohne jedoch deren geometrischen Unzulänglichkeiten zu berücksichtigen. Gerade diese „Fehler“ aber machen den Reiz der Hofburg aus, die über die Jahrhunderte immer wieder modernisiert wurde, wobei – aus Mangel an Geldmitteln – die Spuren der vorangegangen Bauphasen nie ganz ausgelöscht wurden. So musste der Turm in der Südwest­ ecke, um alte Fundamente zu nutzen, in einen trapezförmigen Grundriss gezwängt werden, und die Umgestaltung des Arkadenhofes durch Alberto Lucchese musste auf den Marmor – wie er in der Renaissance üblich war – zugunsten der Verwendung von heimischem Granit verzichten. Mit Dialekt ist also nicht eine mundartliche Architektur gemeint, sondern eine Haltung, welche nicht den gängigen Dogmen entspricht, die Fähigkeit, jene Unvollkommenheiten und Vereinfachungen zu akzeptieren, die bei jeder Übersetzung entstehen.

Whisky Destillerie Puni, Glurns, Architekt Werner Tscholl Foto: Puni Destillerie GmbH


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THEMA

Inhalt THEMA In oder aus Südtirol?

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SÜDTIROL AKTUELL

4 5 6 7 Grundschule Taufers, CeZ Calderan Zanovello Architekten

Die Architekur in Südtirol liebt das Volle Die Südtiroler Architektur scheint immun zu sein gegen Minimalismus, sei es gegen die strenge Variante aus Graubünden wie gegen jenen abstrakten Minimalismus aus Vorarlberg, sie liebt den Glanz reflektierender und den Reiz bemalter, intensiver Oberflächen. Vielleicht liegt es an der Südtiroler Landschaft. Die Natur scheint hier unbezähmbar, sie will ständig gefallen und verblüffen zugleich, sie ist zu vielfältig und zu farbenprächtig, als dass sie reduziert werden könnte. Sie ist geprägt vom Überfluss, sie kennt kein Maß. Die Architektur in Südtirol liebt das Volle, das Gewicht, die Mauer. Künstlichen und geruchlosen Materialien zieht sie jene vor, die imstande sind, den eigenen Entstehungsprozess zu offenbaren. Unsere Landschaft ist eine künstlich geschaffene, zugegebenerweise wie jede andere auch, aber in einigen Teilen unseres Landes tritt diese Künstlichkeit deutlicher zutage als anderswo. Es gibt da einerseits das Bild des isolierten Einzelbaues, des Hofes am Waldrand, eingebettet in Wiesenflächen,

Parkhotel Holzner, Oberbozen, Architekten Ulrich Weger, Gerd Baumeister, Michaela Wolf Foto: Parkhotel Holzner

Foto: Nicolò Degiorgis Photography

gleichsam ein Vorposten menschlicher Besiedlung in der Natur. Und daneben finden wir, im Etschtal und im Eisacktal, jenen Bautyp, der die Landschaft weiterführt, modellierend, aushöhlend, eingrenzend. Ich denke, dass hier die Haltung vieler Südtiroler Architekten ihren Ursprung hat, wenn sie in ihren Bauten das Gelände und die Landschaft mit hineinnehmen, wenn sie die Baukörper in der Erde verankern. Eine Grenzmauer oder eine Umfassungsmauer sind untrennbare Teile des Projekts, manchmal erscheint sogar das gesamte Gebäude wie eine Auffaltung des Geländes.

Architektur und Landschaftsbild Zu Beginn stellte ich mir die Frage, ob eine zeitgenössische Südtiroler Architektur überhaupt erstrebenswert sei. Inzwischen bin ich davon überzeugt. Wenn wir nämlich eine gemeinsame Grundhaltung definieren, eine gewisse Einheitlichkeit von Lösungen und Materialien, dann können wir in zeitgemäßer Form Bauten in unsere Landschaft setzen und ein Landschaftsbild schaffen, welches das kohärente Abbild unserer Lebensweise ist. Ohne die Verkleidungen, zu denen uns die Tourismusindustrie und eine rückständige und festgefahrene Vorstellung von Identität des Ortes zu zwingen scheinen. Auf diese Weise werden wir die Architektur von ihrem Hang befreien können, um jeden Preis auffallen zu wollen, ständig einzigartig und heroisch herausragend sein zu wollen in einem Umfeld, das ständig als gegnerisch, verkehrt und ungeeignet verstanden wird.

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Kurzmeldungen Beim Staatspräsidenten, Vorwort Sommertreffen Ausstellung Schloss Tirol, Höhenvermessung, Weltrekord Südtriol innovativ: Loacker Remedia MMM Corones, Skyway Mont Blanc, Buchvorstellung

EXPERTEN

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Rentenansuchen Steuererklärungen, GIS

INTERN

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Südtiroler in Nürnberg, Radreise nach Mantua Südtiroler in Zürich und Niedersachsen Familien-Anlass, Msrg. Hausladen Südtiroler in NRW, Vereinskalender H E I M AT U N D W E L T Michaela Überbacher

IMPRESSUM

HEIMAT & Welt Herausgeber und Eigentümer: Südtiroler in der Welt Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hans Gamper Schriftleitung: Ingeburg Gurndin Redaktion: Irene Schullian alle: 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Tel. (0039) 0471 309176 Fax (0039) 0471 982867 Internet: www.kvw.org/suedtiroler-welt E-Mail: suedtiroler-welt@kvw.org Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter 7/72 Druck: Lanarepro Ges.m.b.H., I-39011 Lana Ausgaben: „Heimat & Welt” erscheint monatlich (insgesamt 11mal jährlich) Bei Unzustellbarkeit zurück an: Arbeitsstelle für Südtiroler in der Welt, 39100 Bozen, Pfarrplatz 31, Postf. 463 Redaktionsschluss: Am 15. des Monats Bankverbindung: Südtirol und Italien: Südtiroler Sparkasse Waltherplatz, 39100 Bozen IBAN IT68A 06045 11601 000000371000 BIC CRBZIT2B001 Mitfinanziert von der Autonomen Provinz Bozen

> Arch. Carlo Calderan, Präsident der Südtiroler Architekturstiftung und Vorstands­ mitglied der Architektenkammer Südtirol

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL


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SÜDTIROL AKTUELL

Kurz notiert

Meldungen aus Südtirol n UNIVERSITÄT

n MEDIZIN

Ehrensenatorwürde

Forscher des Jahres

Die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck hat im Rahmen des Dies Academicus Professor Konrad Bergmeister, Präsident der Freien Universität Bozen, die Ehrensenatorschaft verliehen. Er erhielt die Auszeichnung gemeinsam mit Prof. Daria De Pretis, vormals Rektorin der Universität Trient, in Würdigung der Verdienste um das Lancieren der Euregio-Universitäten. <

n LITERATUR Julianas Litanei Das Buch von Reinhilde Feichter ist die Biografie eines Mädchens zwischen vier und vierzehn, die tragikomische Schilderung einer Befreiung, einer Angstbewältigung. Sie spielt im Südtirol der 1970er Jahre und ist stellvertretend für die vielen Menschen, die damals in katholisch geprägten Alpentälern aufgewachsen sind. Ein kleines Mädchen hält in seiner Naivität einem versteinerten Weltbild den Spiegel vor. Dieses Buch wurde 1995 bei Edition Raetia veröffentlicht (2. Auflage 1996) und wurde auf die Matura-Lektüre-Liste von diversen Südtiroler Oberschulen gesetzt. Feichter erhielt ein Stipendium des österreichischen Bundesministeriums für Forschung, Wissenschaft und Kunst und den Literaturpreis der Städte Brixen/Hall. Das seit 17 Jahren vergriffene Buch wurde jetzt in der Zeit der Kirchensynode - aufgrund vieler Anfragen nochmals publiziert und ist erstmals als e-Book bei Neobooks erhältlich. <

V.l. Forschungsdekan Prof. Gerd Rasp freut sich über seinen Forscher des Jahres: Dr. Raffaele Nardone Foto: PMU/Wildteam

Dr. Raffaele Nardone, Neurologe am Krankenhaus Meran und wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent der neurologischen „Paracelsus Medizinische Privatuniversität PMU“ in Salzburg, wurde bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre zum Forscher des Jahres gekürt. Dr. Raffaele Nardone wurde für seine Verdienste im Bereich der klinischen Neurophysiologie ausgezeichnet. Seine Untersuchungen beinhalten das Überprüfen von Methoden und Ergebnissen, die erkennen lassen, wie z.B. Demenz oder Epilepsie gezielter diagnostiziert und behandelt werden können. Unterstützung erfuhr Dr. Nardone von seinem Team der neurologischen Abteilung am Krankenhaus Meran. <

n KULTUR Auszeichnung Der Bozner Filmemacher Andreas Pichler ist in der Kategorie Video für seinen DokumentarFilm „Ausverkauft Europa” mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis ausgezeichnet worden. Der Film ist eine Italienisch-Französische Koproduk-

tion (in Zusammenarbeit mit ARTE und RAI Cinema) und erzählt in Geschichten aus sieben europäischen Ländern vom Verkauf öffentlicher Natur- und Kulturgüter. Der Film wurde bereits in mehreren Ländern ausgestrahlt (u.a. ORF). <

n POLITIK Trauer um Ludwig Steiner Der österreichische Politiker Ludwig Steiner verstarb Ende Juni im Alter von 93 Jahren. Er war Ehrenmitglied der Südtiroler Volkspartei, dessen Obmann Philipp Achammer erklärte: „Mit der Trauer verbinden wir den Dank an diesen großen Tiroler und Österreicher, der in seiner langen politischen Laufbahn die Geschicke der österreichischen Minderheit in Südtirol zu seinem Herzensanliegen gemacht und an maßgeblicher Stelle wesentlich zur positiven Lösung der Südtirolfrage beigetragen hat“. <

für Hochtouren in die Dreitausenderregion der Zillertaler Alpen. Sie befindet sich in einem allgemein schlechten Bauzustand; sowohl die Statik wie auch die Anlagen und die Ausführungen machten es notwendig, das Gebäude abzubrechen und neu zu errichten. Das Projekt des Brixner Architekturbüros MoDus Architects sieht einen L-förmigen Holzbau vor, der sich gut in die Landschaft einfügen soll. <

Die geplante neue Edelrauthütte

Foto: LPA/MoDus architects

n SCHULE Kompetenzen für Südtirol

V.l. die Ehrenmitglieder Silvius Magnago, Alois Mock und Ludwig Steiner Foto: SVP

n ALPIN Edelrauthütte schließt Die Edelrauthütte liegt auf 2545 Metern Meereshöhe am Eisbruggjoch, einem Übergang zwischen dem Pfunderer und dem Lappacher Tal am Alpenhauptkamm. Die 1908 eröffnete Hütte ist Ausgangspunkt

Wichtige Zuständigkeiten gehen im Rahmen der italienischen Schulreform an Südtirol. So können nun die fachdidaktische und pädagogische Ausbildung der Lehrpersonen im Einvernehmen mit der Freien Universität Bozen selbst geregelt und mittels Gesetz die staatlichen Bestimmungen zu den Abschlussprüfungen ergänzt werden, damit kulturelle und sprachliche Aspekte bei den Prüfungen verstärkt berücksichtigt werden. Zudem überträgt der Staat dem Land die Befugnis, die in einem anderen EU-Land erworbenen Lehrbefähigungen für jene Fächer anzuerkennen, die an den deutschen oder ladinischen Schulen unterrichtet werden. <


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SÜDTIROL AKTUELL

Beim Staatspräsidenten

VORWORT DER LANDESRÄTIN

Landeshauptmann Kompatscher in Rom n Staatspräsident Sergio Matta­ rella hat die Präsidenten der Re­ gionen und die Landeshauptleute von Südtirol und Trentino nach Rom geladen. Landeshauptmann Arno Kompatscher zeigte sich zu­ frieden nach dem Treffen, bei dem Mattarella die Bedeutung der Ein­ beziehung der Regionen in die Entscheidungsprozesse unterstrich.

Erstmals seit seinem Amtsantritt hat Staatspräsident Sergio Mattarella die Regierungschefs der Regionen und Autonomen Länder gemeinsam zu einem Gedankenaustausch empfangen. Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher ist der Einladung in den Quirinalspalast gefolgt. Bedeutsam war dieses Treffen aus Südtiroler Sicht auch, weil der Staatspräsident als oberster Hüter der Verfassung auch zuständig für die Einhaltung der Autonomiebestimmungen ist. „Ich bin zuversichtlich, dass Staatspräsident Mattarella wie sein Vorgänger auch der besonderen Situation Südtirols und den Eigenheiten unserer Autonomie Rechnung tragen wird“, sagte Kompatscher nach dem Treffen. Mattarella sei durch seine Vorgeschichte sehr gut mit den Besonderheiten Südtirols vertraut. 2001 ist Mattarella im Wahlkreis TrentinoSüdtirol ins Parlament gewählt worden und immer wieder ha-

ben ihn institutionelle Besuche als Bildungsminister und später auch als Verteidigungsminister nach Bozen geführt. Wichtigstes Thema der Aussprache war die Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen Staat und Regionen. Staatspräsident Sergio Mattarella unterstrich, dass eine bessere Einbeziehung der Regionen in Entscheidungsprozesse notwendig sei. Überall dort, wo die mittlere Regierungsebene zwischen Staat und Gemeinden einen guten Austausch pflegt, funktioniere die Zusammenarbeit am besten, sagte das Staatsoberhaupt. Zur Freude der Anwesenden und von Arno Kompatscher unterstrich auch der Präsident der Regionenkonferenz, Sergio Chiamparino, wie wichtig eine stärkere Rolle der Länder und Regionen sei. Es brauche starke Regionen mit vielen Kompetenzen, aber die Regionen selbst müssten gut genug sein, um diese gut umzusetzen. Kompatscher hatte Gelegenheit, das Staatsoberhaupt auf die Sonderstellung des Landes innerhalb der Regionen mit Sonderstatut hinzuweisen. Kompatscher nutzte die Begegnung, um Mattarella nach Südtirol einzuladen. Ein offizieller Besuch Mattarellas in Südtirol könnte dann im kommenden Jahr erfolgen. <

Landeshauptmann Kompatscher mit Staatspräsident Mattarella

Foto: Medienservice des Quirinals

Im Wandel Im Laufe der Jahrhunderte – so berichten es die Geschichtsbücher – hat es immer wieder große Umbrüche in der Gesellschaft gegeben: Auch in Südtirol haben sich Lebensformen gewandelt und die Menschen mussten sich immer an veränderte wirtschaftliche und gesellschaftliche Voraussetzungen anpassen. Ausgehend von diesen oftmals tiefgreifenden Veränderungen des Zusammenlebens, hat immer auch die Architektur eines Gebietes oder Landes neue Ausdruckweisen erfahren. Ein Baustil lässt Rückschlüsse auf Lebensund Kulturformen in einem Zeitabschnitt zu – früher wie heute. Denken wir deshalb doch einmal über Erscheinungsbilder in der neuen, modernen Architektur nach: Passen die Häuser, die in Städten oder am Land errichtet werden, zusammen und fügen sie sich in das Landschaftsbild ein? Fördert die Verwendung verschiedenartiger Materialien und unterschiedlicher Baustile das Gesamtbild eines harmonischen Ganzen? Sind unsere heutigen Bauten vielleicht auch Ausdruck eines starken Individualismus in der Gesellschaft? Die Architekturszene hat auch in Südtirol viele Zeichen der Innovation gesetzt, zahlreiche Beispiele der modernen Selbstdarstellung prägen unsere Städte und unser Landschaftsbild. Neben jahrhundertealten Gebäuden mit einem Hauch bäuerlicher Kultur und bürgerlicher Tradition unterstreichen vermehrt aufsehenerregende Bauwerke die Suche nach Neuem und den Vorrang individueller Wünsche von Bauherren gegenüber den Interessen der Allgemeinheit. Es gilt aber vielleicht in Zukunft wieder ein gesundes Mittelmaß zu finden, zwischen dem Bestreben, Architektur als Ausdruck gehobener, innovativer Lebensart zu verstehen und den Eigenheiten und Traditionen der Menschen, die über Jahrhunderte ein Land wie Südtirol geprägt und bekannt gemacht haben. Egal ob eine steinerne Fassade zu „traditionell” oder eine Glasfassade „innovativ” erscheinen mag – die Suche nach neuen architektonischen Ausdrucksformen sollte eine Miteinbeziehung von klassischen Formen und Materialen nicht a priori ausschließen. Der Renaissance-Baumeister Leon Battista Alberti definierte einmal Schönheit mit „Vielfalt in der Einheit”. Wollen wir diesen Grundsatz auch in der modernen Architektur anwenden, dann müssen wir weg vom Individualismus und wieder hin zu mehr Harmonie, vielleicht auch in unserem Menschsein. Historisch gewachsene Orte und Gebiete sind keine modischen Hingucker, aber sie bilden ein harmonisches Ganzes und ziehen die Menschen dauerhaft an, auch jene, die vielleicht vor Jahren ihre Heimat verlassen haben. Weicht aber der Wiedererkennungswert der baulichen Disharmonie, dann wird ein wahres „Zurückkommen” unweigerlich schwierig. Eure Landesrätin Martha Stocker

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SÜDTIROL AKTUELL

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Gesundheit und Harmonie aus der Natur Südtirol innovativ

Erfolgsfaktor Mensch Seit zehn Jahren führt Sohn Hannes das Unternehmen. In der Unternehmensführung geht man ungewöhnliche Wege und hat sich damit zu einem der besten Arbeitgeber Italiens hochgearbeitet. Die Liste der Auszeichnungen ist lang. Bei Loacker Remedia sind die Mitarbeiter das wichtigste Gut des Unternehmens.

Haus für die Mitarbeiter

Der Firmensitz in Neumarkt bietet eine angenehme Arbeitsumgebung mit sehr ruhigen und hellen Räumen, die nach Feng-Shui Prinzipien gestaltet sind. Der Ruheraum mit Zirbelholz getäfelt, sowie der reichlich mit Pflanzen versehene Innenhof sind jederzeit für alle zugänglich und bieten Momente der Erholung und Entspannung während der Arbeitszeit. Fotos: Loacker Remedia

n Loacker Remedia wurde als eines der ersten Unternehmen in der Naturmedizin von Rainer Loacker gegründet. Heute ist es Südtirols einziger in der Pharma­ zie tätiger Betrieb und zählt zu den führenden Unternehmen in der Ganzheitsmedizin.

Das Unternehmen, das sich mit Homöopathie, Phytotherapie und Floritherapie beschäftigt, wurde 1983 gegründet. Firmengründer Rainer Loacker begann damit, homöopathische Mittel nach Italien zu importieren und bald selbst damit, diese herzustellen. Von Anfang an prägte die Lebenseinstellung des Gründers das Unternehmen: der feste Glaube an die ganzheitliche Medizin und die konsequente Achtung von Umwelt und Ethik. Das Unternehmen mit Sitz in Neumarkt ist heute im Bereich Entwicklung und Herstellung von homöopathischen und pflanzlichen Arzneimitteln so-

wie natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln tätig. Dabei arbeitet Loacker Remedia mit den weltweit führenden deutschen pharmazeutischen Unternehmen Deutsche Homöopathie-Union und Schwabe Pharmaceuticals zusammen. Loacker Remedia vermarktet seine Produkte in ganz Italien.

Dieser neue Weg im Verhältnis Arbeitgeber zu Arbeitnehmer spiegelt sich auch im Firmensitz von Loacker Remedia wider. Die Büros sind offen und transparent, ein Innenhof steht für Pausen jederzeit zur Verfügung, es gibt einen Ruheraum mit Zirbenholz. Dreimal die Woche wird für die gesamte Belegschaft vegetarisch und vollwertig gekocht. „Ich bin der festen Überzeugung, dass jemand, der mit Naturheilmitteln handelt, auch selbst gesund leben und in einem gesunden Umfeld arbeiten muss“, erklärt Hannes Loacker. Loacker bietet somit seinen rund 90 Mitarbeitern ein einmaliges, familiäres Ambiente. Gleichzeitig unterstützt er viele soziale Projekte im Gesundheitsbereich in Afrika und Indien. <

Für die Herstellung werden wild wachsende oder biologisch angebaute Heilpflanzen verwendet. Die homöopathi-

sche Produktpalette wird vor allem auf die vielfältigen Bedürfnisse von Mutter und Kind ausgerichtet. Daneben stellt Loacker Remedia die originalen Schüssler Salze zur Regelung des Mineralstoffgehalts der Zellen und die originalen Bachblüten her, welche seelisches und emotionales Gleichgewicht schenken. Seit kurzem wurde das Sortiment durch pflanzliche Arzneimittel ergänzt, u.a. mit Kaloba®, das weltweit am intensivsten beforschte pflanzliche Extrakt.

Hannes Loacker führt das Unternehmen in zweiter Generation.

Die Produkte von Loacker Remedia sind einzigartig und weisen ein ausgesprochen hohes Qualitäts- und Wirksamkeitsniveau auf.

Vielfältige Produkte


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SÜDTIROL AKTUELL

Krönung einer gewagten Vision Messner Mountain Museum Corones eröffnet n Am Kronplatz wurde das Mess­ ner Mountain Museums Corones feierlich eröffnet - als sechstes, letztes und bedeutendstes aller „MMM“. Im MMM Corones, auf dem Gipfelplatz des Kronplatzes auf 2275 Metern Höhe gelegen, geht es um die Königsdisziplin des Bergsteigens.

Gut zwei Jahre dauerten die Bauarbeiten am sechsten und letzten Bergmuseum des Alpinisten Reinhold Messner. Geplant wurde das MMM Corones von Stararchitektin Zaha Hadid. Die Panoramafenster geben den Blick frei auf die Dolomiten im Süden sowie den Ortler und die Zillertaler Alpen im Westen und Norden. Von außen schauen die Pano-

ramafenster wie große Augen aus, die vermuten lassen, dass da im Berg was stecken muss. Das MMM Corones hat drei Millionen Euro gekostet und wurde von den Eigentümern der Aufstiegsanlagen finanziert. 4000 Kubikmeter Erde mussten bewegt werden, damit das Museum mit seinen unterirdischen Ebenen gebaut werden konnte. Im untersten Geschoss gelangen die Besucher zu einer 40 Quadratmeter großen Terrasse, die ein atemberaubendes Panoram bietet. Die unverkennbare Architektursprache, die Geschichte über die Königsdiziplin des Alpinismus, die im Museum mit Verweisen auf einige der wichtigsten Namen im Alpinismus im

Skyway Mont Blanc

Ein Meisterwerk „Made in Südtirol” n Der Mont Blanc an der italie­ nisch-französischen Grenze ist der höchste Berg Europas und das Ziel vieler tausend Besucher jähr­ lich. Eine neue Seilbahn führt bis in eine Höhe von 3.500 Metern.

Die neue Bahn verbindet Courmayeur in Aosta mit der Helbronner Spitze in zwei Teilstrecken: Von der Talstation Pontal d’Entrèves auf 1.300 Meter Meereshöhe über die Mittelstation, dem Pavillon du Mont Fréty (2.200 m), bis hin zur Bergstation Punta Helbronner auf 3.500 m werden insgesamt 4,3 Kilometer zurückgelegt. Das Investitionsvolumen betrug insgesamt rund 120 Millionen Euro. Der „Skyway Mont Blanc“ wurde vollständig von Doppelmayr Italia in Lana entwickelt, geplant und ge-

baut. Zu den technischen Besonderheiten des Baus zählt auch die höchste Seilbahnstütze der Welt, die – ohne die Verankerung im Boden miteinzurechnen – 110 Meter in die Luft ragt. <

Die Kabinen sind mit einem Sys­tem ausgestattet, das es ihnen erlaubt sich zu drehen, und bieten somit einen 360-Grad-Blick auf das Gebiet. Foto: Doppelmayr

gesamten alten Tirol erzählt wird, verbunden mit dem einzigartigen Panorama, mache das Museum „zu einem Gesamtkunstwerk“, unterstrich Messner. „Im MMM Corones erzähle ich von der Entwick-

lung des modernen Bergsteigens, von der Ausrüstung, wie sie sich im Laufe von 250 Jahren verbessert hat, von Triumphen und Tragödien an den berühmtesten Bergen der Welt“. <

Das MMM Corones ist täglich von 10 bis 16 Uhr vom ersten Sonntag im Juni bis zum zweiten Sonntag im Oktober geöffnet und dann wieder vom ersten Sonntag im Dezember bis Mitte April, entsprechend der Öffnungszeiten der Seilbahnen. Foto: ®www.wisthaler.com

BUCHVORSTELLUNG

Sepp Innerkofler

Bergsteiger, Tourismuspionier, Held Sepp Innerkofler ist der Erste-WeltkriegsHeld par excellence. Sein Tod an der Dolomitenfront wurde vielfach instrumentalisiert. Das Buch widmet sich vor allem dem herausragenden Kletterer und beliebten Bergführer sowie dem Tourismusunternehmer und skizziert gleichzeitig die Entwicklung des Fremdenverkehrs bis zum Ersten Weltkrieg. Als StandschützenOberjäger führte Innerkofler die erfahrensten Bergführer auf vorgeschobene Pos­ ten, bis er im Juli 1915 den Tod fand. In den 1970er-Jahren widersprach sein Sohn der nationalistischen Legendenbildung, derzufolge Innerkofler durch feindliches Feuer gefallen sei. „Sepp Innerkofler. Bergsteiger, Tourismuspionier, Held“ von Hans Heiss, Folio Verlag 2015 ISBN 978-3-85256-667-2


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INTERN

Fahrt ins Pustertal

Radreise nach Mantua

n Es war wieder mal soweit, alle zwei Jahre macht der Verein Nürnberg eine Fahrt nach Südti­ rol.

n Die vom Verein „Südtiroler in der Welt“ für die Südtiroler Hei­ matfernen organisierte Radreise vom 7. bis 13. Juni von Brixen nach Mantua war ein schönes Erlebnis. Mit den ausgewählten Hotels waren alle Teilnehmer sehr zufrieden.

Südtiroler in Nürnberg

Um fünf Uhr früh ging es los. Unterwegs hat die Familie Kuttenberger bei den Zwischenpausen für Essen und Getränke gesorgt. Am späten Nachmittag war das Sporthotel in Niederrasen erreicht. Am zweiten Tag ging es für die Wanderer zur Grünwaldhütte und für die anderen mit dem Bus zur Besichtigung des Sand-

Vier Tage im Pustertal unterwegs

Südtiroler in der Welt

ner Schlosses und des Krippenmuseums in Luttach. Am nächsten Tag standen der Pragser Wildsee und eine Wanderung um den See an. Nach vier Tagen ist die schöne Fahrt wieder zu Ende gegangen. Auf der Heimfahrt wurde in Nussdorf zu Mittag gegessen. <

Alle 24 Teilnehmer mit unterschiedlicher Kondition, mit Trekkingrad oder E-Bike haben das Ziel ohne Unfall erreicht. Unterwegs gab es verschiedene Sehenswürdigkeiten wie das Museum für Alltags-

kultur in Neumarkt, das MART-Museum in Rovereto, die schönen Gärten von Sigurtà, den Palazzo Ducale in Mantua. Ein Muss war die Besichtigung des Andreas Hofer Denkmals. Die kulinarische Seite ist nicht zu kurz gekommen, angefangen vom Gasthof Walther von der Vogelweide in Klausen, die Baita Garba in Salurn, das Restaurant Vecchio Mulino in Peschiera und die Tortellini in Valeggio sul Mincio. <

Die Radgruppe mit den Begleitern Herbert Schatzer und Georg Daverda

Lesereise nach Umbrien n Vom 20. – 23. Oktober erwartet die Leserinnen und Leser der „Heimat & Welt“ eine Reise der besonderen Art: es geht nach Umbrien.

Eine der kleinsten Regionen Italiens lockt mit wunderschönen Landschaften, Städten voller Kultur und regionalen Spezialitäten. Neben der Besichtigung historischer Orte wie Perugia und Assisi und der Erkundung eindrucksvoller Bauwerke und malerischer Ortskerne in Spoleto, Spello und Todi, verwandelt die außergewöhnliche Vielfalt der Landschaft Umbriens die Reise in eine unvergessliche Erinnerung. Da auch die Gaumenfreuden nicht fehlen werden, können Sie außerdem beim Besuch einer Ölmühle mit „Ölverkostung“ oder der Verkostung der hervorragenden Weine und vieler typischer Gerichte Umbriens in den „Agriturismi“, diese kulturelle Entdeckungsreise in eine Genussreise verwandeln.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an KVW Reisen, Tel. 0039 0471 309919 oder reisen@kvw.org.

20. bis 23. Oktober 2015

Reiseleiterin: Gertrud Rass

Preis: 580 Euro, Einzelzimmerzuschlag 75 Euro


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INTERN

Klettern in den Dolomiten Sommerfest in Gittelde Gruppe junger Südtiroler

Südtiroler in Niedersachsen

n Eine urige Hütte, ein dampfen­ der Topf voller Speckknödel, ein knisternder Ofen und die Vorfreu­ de auf ein verlängertes Wochen­ ende „Berge pur“: Mehr braucht es nicht, dass sich alte Freund­ schaften vertraut anfühlen und aus neuen Bekannten Freunde werden. Und so ist die Nachspei­ se kaum aufgegessen, da sind wir - inmitten der Dolomiten im ehe­ maligen Eisenbahnerhäuschen von Landro - schon zu einer ein­ geschworenen Gemeinschaft zu­ sammengewachsen.

Die Gäste des Sommerfestes ließen sich das Essen schmecken.

Am Samstag leitet Bergführer Josef Hilpold mit dem anspruchsvollen Klettersteig Col Rosa das mit Spannung erwartete Action-Abenteuer ein. Hier trotzen wir insgesamt 19 Ferratisti (Klettersteig-Begeher) aus Südtirol, Deutschland und der Schweiz tapfer Kälte und Nieselregen und amüsieren uns bei der Gipfelbrotzeit sogar noch über ein paar Schneeflocken.
 Am nächsten Tag werden wir auf dem „Strobel Klettersteig“ dann mit Sonnenstrahlen und einem atemberaubenden Gipfelblick auf Cortina d'Ampezzo und die umliegende Bergwelt belohnt. Nach der Rückkehr zur AVS-Hütte, die wir auch in diesem Jahr wieder mit der freundlicher Unterstüt-

zung des KVW organisieren konnten, toben einige ihren noch übersprudelnden Tatendrang beim Speedminton aus, während andere bereits mit der Zubereitung der köstlichen Hauswürste und der Polenta beginnen. „Schon vorbei?“ wundern wir uns am Montag im nahe gelegenen Klettergarten, wo wir zum Ausklang des Wochenendes noch einige Routen bezwingen. Aber spätestens im nächsten Jahr, da sind wir uns sicher, sehen wir uns wieder. > Johanna, Kerstin und Katharina

n Ihr erstes Sommerfest begingen die Vereinsmitglieder und Gäste am 20. Juni 2015 im hügeligen, idyllischen Gittelde. Die Schützen­ gesellschaft Gittelde e.V. von 1492 stellte freundlicherweise ihr sehr schönes Vereinsheim, umge­ ben von Wiesen und einer Pfer­ dekoppel, für die Feier, an der etwa 70 Personen teilnahmen, zur Verfügung. Das Service-Team um Sandra Otte umsorgte uns aufmerksam und routiniert.

Ein Shuttle-Bus brachte viele Bad Grundner direkt zu der Feier und auch wieder zurück. Zum Kaffeetrinken gab es leckeren, selbstgebackenen Kuchen. Die neugegründeten „Harztiroler“ nahmen mit fünf Mann Aufstellung und sorgten mit einem breiten Repertoire für handgemachte, stimmungs-

volle Musik. Der Nachmittag gab Gelegenheit, Freundschaften zu vertiefen und neue entstehen zu lassen. Im Schützenhaus hatten die Feiernden die Möglichkeit beim Luftgewehrschießen, Tiroler Tischkegeln, Würfeln und HolzscheibenTorschießen ihre Geschicklichkeit unter Beweis zu stellen – das Angebot wurde gern angenommen und sorgte für viel Vergnügen. Die erfolgreichsten Drei erhielten als Preis eine dicke Mettwurst. Am Abend gab es schmackhaftes Gegrilltes und dazu viele verschiedene, gute Beilagen und Salate - Spenden der Vereinsmitglieder. Ein sehr schöner Nachmittag und Abend mit bester Stimmung und Wiederholungspotential! <

Infoabend in Wien Sie leben, studieren oder arbeiten

Wiener Rathaus, Raum „TOP 24“,

seit kurz oder lang in Wien und

am Mittwoch, 28. Oktober 2015

Umgebung, und haben noch unge­

um 19 Uhr.

klärte Fragen zum Wohnsitzwech­

Gemeinsames Klettern stand beim Pfingst-Wochenende in Landro an.

sel? (inkl. Steuern, Krankenversi­

Melden Sie uns bitte Ihre Teil­

cherung, Rente, …)

nahme formlos via Mail

Dann kommen Sie zum Informati­

suedtiroler-welt@kvw.org.

onsabend für Südtiroler StudentIn­

Bitte auch an weitere Interessierte

nen und junge SüdtirolerInnen im

weiterleiten.


Ich habe immer noch Heimweh Michaela Überbacher, Dolmetscherin in Marbella n Bereits als Sechsjährige ist Michaela Überbacher mit ihrer Mutter nach Spanien gezogen. Mittlerweile lebt sie seit über vierzig Jahren dort. Was hat Sie dazu bewogen ins Ausland zu gehen?

Überbacher: Ich wurde in Bozen geboren und mit sechs Jahren von meiner Mutter, sie stammt aus Meran, nach Spanien mitgenommen. Ich bin aber mindestens einmal im Jahr zur Sommerfrische nach Bozen gekommen. Was hat Sie bewogen im Ausland zu bleiben? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Überbacher: Obwohl ich zwischen Madrid (Spanien) und Lissabon (Portugal) aufgewachsen bin, habe ich auch heute noch - sogar immer mehr - etwas Heimweh. Ich habe einen Andalusier geheiratet, mein Sohn (25) hat erst vor kurzem sein Ingenieurstudium beendet und lebt nun in Innsbruck, meine Tochter (20) wohnt bei mir und besucht die Hotelfachschule. Dank unterschiedlicher Wohnorte in verschiedenen Ländern während meiner Jugend hatte ich die Möglichkeit, abgesehen von meiner Muttersprache Deutsch, die Sprachen Spanisch, Englisch, Französisch

Fühlen Sie sich noch als Südtiro­ lerin? Wie würden Sie heute Ihre Identität beschreiben?

und Portugiesisch zu lernen sowie mein Italienisch zu perfektionieren, sodass ich es nicht allzu schwierig fand, meinen Beruf als Dolmetscherin zu erlernen. Was hat sich in Südtirol (seit Ih­ rem Weggang) verändert?

Überbacher: Am besten gefällt mir in Südtirol die Mentalität der meisten Einheimischen, die ja doch einzigartig ist, da sie für mich eine Mischung zwischen der Pünktlichkeit Seriosität der Deutschen mit etwas „Flair“ sowie Humor der Südländer darstellt. Und man spürt doch noch so sehr die verschiedenen Jahreszeiten: im Sommer konn's gonz schian hoass werden in Bozen und im Winter musst aufpassen, dass du nicht auf dem Eis ausrutschst. Besonders fällt mir in Südtirol immer wieder auf, dass trotz strenger Kontrollen im Bezug auf die Baulizenzen doch jedes Mal wenn ich „daheim“ ankomme die Stadt Bozen wieder gewachsen ist, aber gleichzeitig den Tiroler Charme behält. Meran hingegen ist als Kurstadt immer gleich groß. Oft fragen mich Bekannte irgendwo auf der Welt: „Woher kommen Sie denn?“ und bevor ich antworte, muss ich zuerst überlegen. Letztendlich bin ich

STECKBRIEF

Michaela Überbacher - 12. September 1960 in Bozen geboren - seit 1966 in Spanien und Portugal aufgewachsen, jedoch regelmäßig zu Besuch in der Heimat - tätig als Dolmetscherin für Spanisch, Englisch, Portugiesisch, Deutsch - derzeitiger Wohnort: Marbella in Südspanien - zwei erwachsene Kinder

Michaela Überbacher an der Costa del Sol

stolz zu erklären, dass ich mich auch nach 48 Jahren in südlichen Ländern immer noch als stolze Südtirolerin fühle. Als wir in den 60er Jahren Südtirol verließen, war die politische Lage recht angespannt. Inzwischen leben die beiden Sprachgruppen gelassener, zufrieden und harmonisch zusammen. Die Wirtschaft und der Tourismus gedeihen, es gibt unzählig moderne Wellness- und Spacenter, hervorragende Skipisten, enorme Möglichkeiten zum Bergsteigen, Wandern, in den Seen baden usw. Die Küche ist auch vielfältig und exquisit.

Falls unzustellbar bitte zurück an:

Überbacher: Der große Kontrast zwischen dem Lebensstil am Meer (ich lebe seit über 30 Jahren nun an der Costa del Sol im Süden Spaniens) und der so unterschiedlichen Lebensart in Südtirol fasziniert mich jedes Mal wieder. Und wenn ich endlich mal erneut auf der Autobahn A22 bei Rovereto und Trient vorbei bin, und beginne - sowohl im Winter wie auch im Frühjahr - die imposanten schneeweißen Berge um mich herum zu sehen oder im Sommer und Herbst die farbenprächtigen Wiesen, Wälder, Obstplantagen oder Weinreben um mich herum bewundere, dann hat es mich immer wieder „gepackt“. Südtirol ist und wird auch immer meine Heimat bleiben. Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südtirols?

Überbacher: Heute sind die Südtiroler ein stolzes und charismatisches Volk, bekannt für ihren Fleiß, ihre Kultur, Weltoffenheit und Ausdauer. Ich wünsche ihnen, dass es weiterhin so bleibt und die Menschen glücklich mit dieser gesunde Lebensart und vor allem in Frieden leben können. <

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PORTRÄT


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