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Aus der Krise lernen
from Kompass, Ausgabe Jänner 2022
by KVW
Senioren dürfen nicht ausgegrenzt werden
Die KVW Senioren warnen davor, dass ältere Menschen durch die rasante technische Entwicklung ausgeschlossen werden. Spid, grüner Pass, digitale Fahrpläne und TV-Programmumstellung schaffen Probleme. Professor Walter Lorenz erklärte an vier Punkten, wie die Erfahrungen der Pandemie Anstoß für eine neue Gestaltung des Lebens sein können.
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TEXT: INGEBURG GURNDIN
Zur KVW Seniorentagung werden die Vertreterinnen und Vertreter der Seniorenklubs im ganzen Land eingeladen. Im November konnte die Vorsitzende der KVW Senioren, Maria Kußtatscher, wieder zahlreiche SeniorenklubleiterInnen und MitarbeiterInnen in Bozen begrüßen. Unter den Ehrengästen waren Landesrätin Waltraud Deeg, Otto von Dellemann, Vorsitzender des Seniorenbunds, Margareth Fink vom KVW Vorstand und der geistliche Assistent im KVW, Karl Brunner.
KVW Senioren bauen online Angebote aus
Maria Kußtatscher machte einen Rückblick auf das vergangene Jahr: auch in der Arbeit der KVW Senioren wurde vieles auf online umgestellt. So wurden die Bezirkstagungen online durchgeführt und es gab Treffen mit Landeshauptmann Kompatscher, Landesrätin Deeg oder Primar Conca, die als Videokonferenz abgehalten wurden. Kußtatscher hob als positiv hervor, dass Gottesdienste über die Pfarrsender oder das Radio mitgefeiert werden können, es gab Anregungen zum Mitturnen auf Radio Grüne Welle oder in der Mediathek von Rai Südtirol können viele Sendungen nachgehört oder nachgesehen werden. „Die Tätigkeit der Seniorenklubs ruhte in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht vollständig. Wo es möglich war, wurde telefonisch oder an der Haustür zum Geburtstag gratuliert und Alleinstehenden wurde Hilfe bei Botengängen, beim Einkaufen oder anderen Erledigungen angeboten“, berichtete Maria Kußtatscher. Mittlerweile könne wieder einiges an Aktivitäten stattfinden. Wanderungen, Fahrten, Feiern im Freien oder Vorträge in der Kirche wurden als Ideen genannt. Es brauche etwas Kreativität, aber möglich sei einiges. Eine Forderung richtete Vorsitzende Kußtatscher an die Gesellschaft und
Links: Seniorentheater „Orangenduft“ Rechts: der Referent Walter Lorenz wurde online zugeschalten. die Politik: ältere Menschen dürften durch die rasante, technische Entwicklung nicht ausgeschlossen werden.
Ältere Menschen tun sich schwer mit der technischen Entwicklung
„Wenn Fahrpläne nicht mehr gedruckt werden oder es Internet brauche, um den Spid oder grünen Pass zu erhalten, dann fühlten sich Senioren oft hilflos und ausgegrenzt“, warnte Kußtatscher. Deshalb haben sich die Senioren im KVW mit anderen Seniorengruppen beim Land dafür eingesetzt, dass Fahrpläne wieder auf Papier erhältlich sind. Auch bei der jüngsten Umstellung der Fernsehprogramme seien viele ältere Menschen auf Hilfe angewiesen. „Es geht auch um Entscheidungen, ob es ein neues Gerät brauche oder ob ein Decoder reiche“, sagte Kußtatscher. Für viele Senioren gehe diese Entwicklung zu schnell, sie fühlen sich überrumpelt und ausgegrenzt.