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Auf zu neuen Ufern
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JAHRE >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>BODENSEERADWEG AUF ZU NEUEN UFERN
Das Jubiläum>> Die Bodenseeregion rangiert in den Top-Ten der europäischen Radregionen auf den vorderen Plätzen. Über 800.000 Radfahrende umrunden jährlich den Bodensee. Doch das kommt nicht von ungefähr: Der Bodensee-Radweg blickt auf eine langjährige Geschichte zurück, während der einige Hürden zu nehmen waren … doch fangen wir von vorne an.
Ein Radweg für alle
Schon vor weit über hundert Jahren luden Radsportvereine der Bodenseeregion dazu ein, den Bodensee mit dem Fahrrad zu umrunden. Dies war jedoch aufgrund ungeeigneter Radwegeinfrastruktur gar nicht so einfach, und so drang der Wunsch einer einheitlichen Wegführung nach und nach immer tiefer. Alles begann mit Wilfried Franke, der 1983 nach Abschluss seines Geografie-Studiums beim Landratsamt Bodensee angestellt worden war. Als umweltbewusster Mensch engagierte er sich für die Entwicklung eines grenzüberschreitenden Radverkehrs in der Region. Noch im selben Jahr nahm die Internationale Bodensee Konferenz (IBK) seine Initiative auf und erteilte der Verkehrskommission den Auftrag, eine geeignete Routenführung für die Seeumrundung per Rad zu erstellen. Die Aufgabe: „Geeignete Radwegstrecken für Freizeitfahrer sollen am See oder in Aussichtslage vorgesehen, über Grenzen abgestimmt und nach und nach verwirklicht werden, damit ein attraktiver und auf andere Interessen (Fußgänger, Naturschutz usw.) Rücksicht nehmender Radrundweg entsteht. “
Foto: Tourismus BW
TOPOGRAFIE DES BODENSEE-RADWEGS
>> Der Bodensee ist mit einer Uferlänge von rund 270 km der drittgrößte See Mitteleuropas. Der mit rund 170 km größte Teil davon entfällt auf Deutschland, rund ein Viertel auf die Schweiz und ca. zehn Prozent auf Österreich. Fast überall folgt der Bodensee-Radweg der Uferlinie. Rund um den Obersee verläuft der Bodensee-Radweg weitgehend flach und ist auch für Kinder gut geeignet. Entlang des Untersees gibt es die eine oder andere kurze Steigung, aber auch hier stellt der Verlauf kein Problem dar. Folgt man der Hauptroute des Bodensee-Radwegs um den Überlinger See von Konstanz über Radolfzell nach Überlingen, so verläuft die Route praktisch eben. Lediglich die Strecke über den Bodanrück via Wallhausen, Liggeringen und Bodman ist anspruchsvoller. Für sportlich Radelnde stellt der kurvenreiche Schienerberg auf der Halbinsel Höri eine spannende Herausforderung dar.
„Drei Staaten – ein Radweg“
Gesagt, getan. Die Arbeitsgruppe um HansPeter Grünenfelder überwand viele Hürden (gab es in jedem Anrainerland doch unterschiedliche Standards und Vorschriften), brachte alle an einen Tisch und etablierte nach fünf Jahren Arbeit eine einheitliche Kennzeichnung sowie eine Radwegkarte. „Drei Staaten – ein Radweg“ titelte die regionale Tageszeitung Südkurier am 7. Mai 1988. Das einheitliche Symbol eines stilisierten Radfahrers mit seeblauem Hinterrad wies nun den Weg rund um den Bodensee. Etwa 200 Kilometer maß der neue, einheitlich beschilderte und über die Staatsgrenzen hinweg durchgängig befahrbare Bodensee-Radweg, der damals noch „Seeradweg“ hieß. In den folgenden Jahren wurden weitere Teilabschnitte des Bodensee-Radwegs ausgebaut und verbessert, Straßenquerungen errichtet, Brückengebaut,Engstellenbeseitigtund dieRoutenführung um den ganzen See erweitert. Umrundung machbar für jedermann
Sieben Jahre später umfasste die Route rund um den Ober-, Unter- und Überlinger See schon knapp 300 Kilometer. Hinzu kamen Schleifen, beispielsweise zum Rheinfall bei Schaffhausen oder ins vorarlbergisch-schweizerische Rheintal, die das Umland mit einbezogen. Auch das Schiff spielt seitdem eine zentrale Rolle, führte die Zusammenarbeit mit den Schifffahrtsunternehmen doch erst dazu, dass die Umrundung als FreizeitErlebnis wahrgenommen und für jedermann machbar wurde. Rund 2.000 Radfahrer am Tag waren damals auf dem Bodensee-Radweg unterwegs. 2006 zählte der Südkurier schon „380.000 Radler auf [der] See-Tour.“ Der Bodensee hatte sich zu einer der beliebtesten Radregionen Europas entwickelt. Bis heute ist der Bann ungebrochen und jährlich reisen hunderttausende Gäste an, um die Naturschönheit der Region auf dem Bodensee-Radweg zu genießen. Der Radweg wird ausgezeichnet
Der große Erfolg des Bodensee-Radwegs veranlasste die beteiligten Tourismusverbände, eine Zertifizierung des BodenseeRadwegs nach den Standards des Allgemeinen Deutschend Fahrradclubs (ADFC) anzustreben. Im Juni 2015 lag der Abschlussbericht des ADFC vor: Der Bodensee-Radweg konnte mit vier Sternen zertifiziert werden und hat diese Auszeichnung bis heute bewahrt.
Im Jahr 2016 wurde die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Bodensee-Radweg gegründet, die fortan für die Zertifizierung und die Aufrechterhaltung der Infrastruktur zuständig war. Die ARGE Bodensee-Radweg ist erster Ansprechpartner bei Fragen rund um das Fahren auf der länderübergreifenden Radtour. www.bodensee-radweg.de