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Zwickau: Ein Taktgeber in der modernen Automobilindustrie
EIN TAKTGEBER IN DER MODERNEN AUTOMOBILINDUSTRIE
Seit Anfang Juli 2021 ist die Zwickauer Oberbürgermeisterin vollelektrisch unterwegs: mit ihrem Dienstwagen, einem ID.4 Pro Performance, dem neuesten Produkt der ID.-Familie, dem „Weltauto des Jahres 2021“.
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Neben dem ID.4 verfügt die Stadtverwaltung über elf weitere E-Fahrzeuge. „Gern verlasse ich mich künftig bei meinen Fahrten auf die Kompetenz der Mannschaft, die den ID.4 in Zwickau baut“, sagt Stadtoberhaupt Constance Arndt. Das tut sie mit Fug und Recht, entwickelt sich der Zwickauer VW-Standort doch gerade zum größten und leistungsfähigsten E-Auto-Werk Europas und übernimmt damit eine Vorreiterrolle bei der Transformation des weltweiten Produktionsnetzwerkes von Volkswagen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der im Juni 2021 zum Auftakt seiner Besuchsreihe „Industrielle Leuchttürme in Ostdeutschland“ die VW-Elektroauto-Fabrik besuchte, bezeichnete Zwickau als „Taktgeber in der modernen Automobilindustrie“.
Der Beginn einer zukunftsweisenden Ära
„Tradition trifft Zukunft“ – der Slogan, der heute vom VW-Werk Zwickau in Richtung Autobahn grüßt, könnte passender nicht sein. Nach vielen Fahrzeuggenerationen rollt hier seit dem 4. November 2019 der ID.3 in Serie vom Band. Der Tag markierte den Beginn einer zukunftsweisenden Ära. Für den Systemwechsel des VW-Konzerns in Richtung E-Mobilität spielt das Zwickauer Werk eine Schlüsselrolle: Erstmals wird eine große Autofabrik mit Investitionen von rund 1,2 Milliarden Euro komplett auf Elektromobilität umgerüstet. Mehr als 8.000 Mitarbeiter wurden intensiv auf den Umgang mit Hochvoltsystemen geschult. Mit der finalen Ausbaustufe ab September 2021 werden am Mehr-Marken-Standort Zwickau sechs E-Modelle für die drei Konzernmarken Volkswagen, Audi und Seat gebaut. Im vollen Produktionsjahr 2022 werden hier auf Basis des Modularen EAntriebsbaukastens (MEB) mehr als 300.000 E-Autos produziert. Eine Weltpremiere verkündete die Volkswagentochter Audi im Frühjahr 2021: Der Autobauer aus Ingolstadt kehrt zu seinen sächsischen Wurzeln zurück und lässt im Zwickauer
Fahrzeugwerk von VW Sachsen das neue heckgetriebene, vollelektrische Kompaktmodell Audi Q4 e-tron produzieren. Audi ist Teil einer langen Tradition, die in Zwickau anno 1904 mit der Ansiedlung der A. Horch & Cie. Motorwagenwerke AG und der Produktion der Marke Horch begann. 1909 gründete der findige Ingenieur August Horch die Audi Automobilwerke GmbH (das lateinische „Audi“ bedeutet so viel wie „Horch“).
Attraktiver Standort für Neugründungen
Zwickaus vielgestaltige Wirtschaft hat starke ortsansässige Partner in der Wissenschaft. Die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ) versteht sich als forschende Hochschule, die nicht nur international tätige Global Player wie VW unterstützt, sondern auch kleinere Firmen. Talentierte Nachwuchsforscher und ideenreiche Gründer aus der WHZ-Kaderschmiede etablierten sich bereits am Markt, zum Beispiel die Firma Alpha Sigma, spezialisiert auf die Herstellung und Verarbeitung von Faserverbundstoffen. Oder Pendix – 2013 noch erfolgreiches Start-up, später Marktführer bei Nachrüstantrieben für Fahrräder und Produzent des Komplettbikes Pendix eDrive, das als Serienprodukt auf den Markt kam. 2020 beteiligte sich die städtische Wirtschaftsförderung erfolgreich am Modellvorhaben „Best Practice Gründerökosystem in den neuen Bundesländern“, initiiert und gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium. Die vom Existenzgründernetzwerk StartUp Zwickau unterstützte Initiative zielt nicht nur auf die Eröffnung eines Gründerzentrums, sondern setzt viel früher an, indem junge Talente für eine eigene unternehmerische Tätigkeit sensibilisiert, Netzwerke ausgebaut und risikoarme Experimentierflächen geschaffen werden. Vor Ort können Gründer so ihre Marktorientierung testen und stärken. Die Region Zwickau wird damit als attraktiver Gründungsstandort weithin sichtbar gemacht, denn stabile und erfolgreiche Gründungen sind für die wirtschaftliche Entwicklung wichtige Impulsgeber.
Studium und Forschung unter optimalen Bedingungen
Für innovative Projekte mit der WHZ stehen das ubineum Zwickau, ein Kompetenzzentrum im ehemaligen Erlenbad als zentrale Anlaufstelle zum Thema „Wohnen und Leben heute und in Zukunft“, oder das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Optische Messtechnik und Oberflächentechnologien, kurz AZOM. Die Forschungseinrichtung wurde fünf Jahre nach ihrer Gründung von externen Gutachtern positiv bewertet. Sichtbare Erfolge in zahlreichen öffentlich geförderten und Industrieforschungsprojekten und die feste Verankerung in der Region tragen dazu bei, dass sich das Anwendungszentrum aus eigenen Mitteln weiterfinanzieren kann und in Zwickau verstetigt. Das Fraunhofer AZOM arbeitet eng mit der deutschen Automobilindustrie zusammen. Eine besondere Rolle spielt die Entwicklung optischer Messtechnik für technische Oberflächen unter anderem bei der Produktion von Fahrzeugen. Um den fast 4.000 Studierenden und Forschern weiterhin optimale Bedingungen zu bieten, errichtet der Freistaat Sachsen aktuell ein neues Hochtechnologiezentrum und ein neues Technikum auf dem Innenstadtcampus.
1 Das Fraunhofer-Anwendungszentrum für
Optische Messtechnik und Oberflächentechnologien (AZOM) arbeitet eng mit der
Automobilindustrie zusammen.
2 Der VW-Konzern rüstet sein Zwickauer
Werk für rund 1,2 Milliarden Euro komplett auf Elektromobilität um.
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Stadt Zwickau Büro für Wirtschaftsförderung Katharinenstraße 11 08056 Zwickau Tel. 0375 83-8000 wirtschaftsfoerderung@zwickau.de zwickau.de
Foto: Helge Gerischer Fotos: Oliver Killig