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Projekt „FLASH“: Per „Autopilot“ an den Strand
PER „AUTOPILOT“ AN DEN STRAND
Ein Bus, der selbstständig seine Route abfährt, an Haltestellen anhält, Passagiere ein- und aussteigen lässt – und das alles ohne einen menschlichen Fahrer? Was für viele noch nach Science-Fiction klingt, ist im Landkreis Nordsachsen schon (fast) Realität.
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Ab 2022 wird ein automatisiert fahrender Shuttlebus Fahrgäste vom Bahnhof Rackwitz zum Schladitzer See und zurück befördern. „Die Technologie des hochautomatisierten Fahrens eröffnet besonders für den ländlichen Raum neue Perspektiven für bedarfsgerechte und attraktive Angebote im Öffentlichen Personennahverkehr“, ist Christian Hoyas, Sachgebietsleiter im Straßenverkehrsamt des Landkreises Nordsachsen überzeugt. Er leitet das Projekt „FLASH“ (FahrerLoses Automatisiertes SHuttle), in dessen Rahmen der Shuttle-Bus eingesetzt werden soll. Der Name FLASH (Englisch: Blitz) ist dabei bewusst gewählt, denn mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometern wird das Fahrzeug zu den schnellsten automatisiert fahrenden ÖPNV-Bussen in Deutschland gehören. Der Startschuss für FLASH fiel bereits im Herbst 2018. Damals wurden in einer ersten, von der Metropolregion Mitteldeutschland über das Modellvorhaben „Unternehmen Revier“ geförderten Projektphase die konzeptionellen Grundlagen gelegt. Dazu gehörten unter anderem die Untersuchung geeigneter Linienführungen, die Definition der technischen Anforderungen sowie eine Kostenplanung für das Gesamtprojekt. Darüber hinaus wurde ein hybrides Steuerungskonzept entwickelt, das sowohl den automatisierten als auch den manuellen Betrieb des Fahrzeugs und den fließenden Wechsel zwischen beiden Modi ermöglicht. „Von Beginn an ging es uns dabei um ein konkretes Anwendungsszenario, das die Potenziale der Technologie deutlich macht. Mit FLASH schließen wir ein attraktives Naherholungsgebiet der Region an das ÖPNV-Netz an und erhöhen so die Attraktivität der Region für Einwohner und Touristen“, so Christian Hoyas.
Sicherer Umgang mit komplexen Verkehrssituationen
Bevor der Shuttlebus zur ersten Fahrt aufbrechen konnte, waren jede Menge technische Voraussetzungen zu schaffen. Zuerst wurde die Basis, ein verlängerter VW Crafter, zu einem Midibus für den ÖPNV umgebaut und anschließend mit Sensor- und Automatisierungstechnik ausgerüstet. Insgesamt acht Radarsensoren, sechs Laserscanner und neun Kameras sowie eine Software für die Fahrzeugsteuerung sorgen dafür, dass der Shuttlebus seine Umgebung in einem 360-Grad-Winkel jederzeit überwachen kann und so andere Verkehrsteilnehmer, Verkehrszeichen oder Hindernisse erkennt. Darüber hinaus hält der Bus auch viel Komfort für die bis zu 21 Fahrgäste bereit. Dazu gehören neben einem klimatisierten Fahrgastraum ein Niederflurbereich für die Mitnahme von Kinderwagen und Rollstühlen, automatisch ausfahrbare Trittstufen für
Fotos: Christian Hüller