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lesUngen – empfohlen von curt

Lesung + Gespräch jaCqUeline sChReibeR ungeschönt

04.02. / 20.00 UHR / E-WERK

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Über 40.000 Menschen. Das ist die Masse an Zuschauern, die Jacqueline Schreiber als minusgold bei Instagram an ihrem Leben teilhaben lässt.

Ungeschönt: Sie schreibt über den plötzlichen Tod ihres Partners, sie zeigt ihre Dehnungsstreifen, thematisiert psychische Erkrankungen.

Schreibers Posts sind unbequem und stoßen deshalb auf Dankbarkeit wie auch auf Ablehnung. In ihrem Buch "Offenheit" reflektiert sie, warum sie es für wichtig hält, die eigene Stimme zu erheben und sich in aller Verletzbarkeit an die öffentlichkeit zu wenden. "Ungeschönt" ist die überarbeitete und erweiterte Fassung dieses Buchs.

Lesung

Thomas bRUdeRmann die kunst der ausrede

06.02. / 19.30 UHR / BUCHHANDLUNG JAKOB

Kurz wegfliegen wegen Urlaub, doch wieder Fleisch essen, weil lecker, der Einkauf voller Plastikmüll ... Wir alle würden gerne immer alles richtig machen, aber es ist schwer.

Da muss ein Psychologe helfen: Thomas Brudermann ist einer und Experte für menschliches Entscheidungsverhalten noch dazu. In seinem Buch Die "Kunst der Ausrede" beschäftigt er sich mit den Entschuldigungen, die vorgebracht werden, wenn Klimaschutz zu anstrengend wird. Und er richtet seinen analytischen Blick auf die psychologischen und verhaltensökonomischen Effekte, die hinter unseren Ausreden stecken.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Nürnberg autofrei .

Lesung & Gespräch emine sevgi özdamaR ein von schatten begrenzter raum

06.02. / 20 UHR / LITERATURHAUS

Der Bayerische Buchpreis 2021 ging an einen richtigen Wälzer:

763 Seiten hat dieses Epos von Emine Sevgi özdamar, die in der Geschichte einer Frau, die nach dem Militärputsch in der Türkei 1971 nach Europa flieht, vieles ihrer eigenen Biographie verarbeitet hat. Die Erzählerin in "Ein von Schatten begrenzter Raum" landet im geteilten Berlin und auf den Boulevards von Paris und fühlt sich in der Kunst zuhause. Der Roman ist ein Loblied auf das utopische Nachkriegseuropa und ein liebevoller Nachruf auf die Wegbegleiter*innen.

2022 folgte für özdamar die höchste deutsche Schriftsteller*innenauszeichnung, der Georg-Büchner-Preis.

Lesung + Konzert baRbaRa lüdde + joT veTTeR our piece of punk

11.02. / 18 UHR UHR / DESI

Arsch & Frieda, das feministische Veranstaltungskollektiv, lädt ein zu einem Event, das eigentlich Riot Grrrls heißt und viel mehr ist als bloß eine Lesung. Am Anfang steht aber die Buchpräsentation von Barbara Lüdde und Jot Vedder. "Our Piece of Punk" ist ein neues Manifest der Bewegung und eine kritische Bestandsaufnahme: Wie queer-, trans-, homofeindlich, wie sexistisch ist eigentlich die Punkszene heute?

Der "queer_feministische Blick auf den Kuchen" versammelt Zeichnungen, Comics, Textbeiträge, Diskussionen, Liebeserklärungen von 40 Akteur*innen der Punkszene. Nach der Lesung gibts Mucke von Get Jealous, Wenn einer lügt dann wir und Kapa Tult.

Lesung

max Czollek versöhnungstheater

13.02. / 19.30 UHR / STAATSTHEATER, KAMMERSPIELE

Bereits mit seinen ersten beiden Büchern Desintegriert euch! und Gegenwartsbewältigung hat Max Czollek sehr effektiv Zweifel an deutschen Leit-Geisteshaltungen gestreut. Mit Versöhnungstheater setzt er diesen Weg fort, wieder auf Basis eines schmissigen Schlagworts. Vor dem Hintergrund historischer Gesten wie dem Warschauer Kniefall befragt Czollek die gegenwärtige Praxis der Vergangenheitsbewältigung und konstatiert viel hohle Selbstbestätigung.

Lesung & Gespräch lUCas fassnaChT tartarus

15.02. / 19.00 UHR / LITERATURHAUS

Ein exzentrischer Milliardär will im Alleingang mit genetisch fragwürdigen Mitteln den Hunger besiegen. Eine investigative Journalistin stirbt – und ein mysteriöses Projekt namens Tartarus ruft internationale Geheimdienste auf den Plan. Doktorand Leon Gärtner gerät zwischen diese Fronten im neuen Thriller von Local Hero und Lesen für Bier -Erfinder Lucas Fassnacht. Da hat der curt-Buddy Lucas wieder eine Bombe gebaut, sollte man sich anhören!

Lesung heike kleen geständnisse einer teilzeitfeministin

23.02. / 19.30 UHR / KUNO

Kleen hat ihr Leben einer schonungslosen Betrachtung unterzogen. Und ist zu einem klaren Urteil gelangt: Morgens Texte über Gleichberechtigung schreiben, nachmittags allein für die Kindererziehung zuständig – sie ist eine Teilzeitfeministin, eine Halbtags-Feministin, die sich noch immer zu häufig in der traditionellen Rolle als Hausfrau und Mutter wiederfindet. In ihren Geständnissen begibt sie sich auf die Suche nach den Ursachen für dieses an sich selbst beobachtete Phänomen. Wer ist schuld am Teilzeitfeminismus?

Lesung & Gespräch

ClaUdiUs seidl helmut dietl – der mann im Weissen anzug

23.02. / 19.00 UHR / LITERATURHAUS

Wem Helmut Dietl jetzt auf Anhieb nix sagt (weil wir so junge Leser*innen haben), der kriegt gleich noch eine Watchlist mitgeliefert: Schtonk!, Monaco Franze, Rossini – sollte man alles mal gesehen haben, lohnt sich. Claudius Seidl, langjähriger Feuilleton-Chef der FAS, hat dem legendären Filmemacher aus der Münchner Schickeria ein Buch gewidmet. Ein abenteuerliches Leben und ein Buch, in dem man u.a. auch ins München der 60er-Jahre eintauchen kann.

Lesung & Gespräch fRanzobel einsteins hirn

01.03. / 20.00 UHR / LITERATURHAUS

Erfundene, wahre Geschichten sind das Ding des österreichischen Schriftstellers Franzobel, der in den vergangenen Jahren fast schon so ziemlich alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. In "Einsteins

Hirn" erzählt er von einem US-amerikanischen Pathologen, der sich vor der Verbrennung das Gehirn des Physikers sichert und anfängt, mit ihm durch die USA zu tingeln. Mit dem Hirn an seiner Seite erlebt Thomas Harvey Mondlandung, Woodstock, Watergate. Und irgendwann fängt es an, mit ihm zu sprechen.

Lesung & Gespräch

UWe neUmahR

das schloss der schriftsteller

14.03. / 20.00 UHR / LITERATURHAUS

06.03. / 19.00 UHR / LITERATURHAUS

Und wie hieß noch gleich die Autorin von Frankenstein? Jawohl, das war eine Frau – und zwar Mary Shelley, eine der emanzipiertesten ihrer Zeit. Und voll drin in der Literatenzene von damals, anbandelnd mit dem verheirateten Dichter Percy Shelley, während ihre Halbschwester Claire eine Beziehung zum Schriftsteller Lord Byron pflegte. 1816 trafen sich die vier am Genfer See zu exzentrischen Spielen. Ein Aufenthalt, der auch zum ersten Frankenstein-Entwurf führte. Markus Orths hat das historische Ereignis kunstvoll in einen Roman gegossen. Comiclesung

Erich Kästner war hier und Erika Mann, John Dos Passos, Willy Brandt und xiao Qian. 1946 teilten einige der berühmesten Schriftstellerinnen und Reporter eine Bleibe bei Nürnberg: das Schloss Faber-Castell. Sie waren angereist, um den Naziverbrechern in die Gesichter zu schauen und von den Prozessen zu berichten. Aber sie genossen auch ihren Feierabend im Schloss, diskutierten, tanzten und tranken. Rückkehrer trafen auf Überlebende, Kommunisten auf Starreporter. Von dieser spannenden Episode handelt das Buch "Das Schloss der Schriftsteller" aus der Feder des Literaturwissenschaftlers und -agenten Uwe Neumahr.

Lesung & Gespräch pippo pollina der andere

21.03. / 19.00 UHR / LITERATURHAUS

08.03. / 19.30 UHR / E-WERK, ERLANGEN beRnd sIegleR: heulen mit den Wölfen starfruit publication, 472 Seiten, 28 Euro www.starfruit-publications.de

Susanne Kalwin arbeitet in einer Firma für Eierproduktionsanlagen. Ihre Leidenschaft sind aber Roboter. Einen eigenen zu bauen, will ihr jedoch einfach nicht so richtig gelingen. Auf ihrer Reise durch die Etagen der Firma wird sie jedoch bereits von Asix 1.0 begleitet, einem Prototypen. Beide träumen von Japan, dem Eldorado für Roboter. Der neue Comic der Erlanger Comiczeichnerin und Mit-Initiatorin des Comicmuseums, Lisa Neun, erzählt von Erfindergeist, großen Träumen und komischen Businessmenschen.

Fast ein Doppelschlag: Der italienische Liedermacher Pollina veröffentlicht sein 23. Studioalbum und, quasi in diesem Atemzug, seinen ersten Roman. Darin erzählt er von einem Nürnberger Journalisten, der im wiedervereinigten Deutschland auf den Sizilianer mit Mafia-Connections Leonardo Conigliaro trifft. Der lüftet ein altes Familiengeheimnis und beide Männer stehen vor einer Entscheidung, die ihr Leben für immer verändern wird. Pollina weiß, wovon er spricht, war er als junger Mann doch selbst in der Anti-Mafia-Bewegung engagiert, bis sein Chef ermordet wurde, Pollina daraufhin seine Heimat verließ und sich zunächst als Straßenmusiker durchschlug.

Im Jahr 2021 entdeckte der Hausmeister des Club-Geländes am Valznerweiher graue, unscheinbare Kartons im Keller. Was sich darin befand, war eine mittlere Sensation: Die Mitgliederkartei des 1. FC Nürnberg für die Jahre 1928 bis 55, die sofort dem Vereinshistoriker Bernd Siegler übergeben wurde. Anhand dieser Dokumente lässt sich die Entwicklung des 1. FCN in der Zeit des Nationalsozialismus nachvollziehen und damit auch, wie viele Menschen jüdischen Glaubens nicht Mitglied bleiben durften.

142 Juden wurden bereits im April 1933 ausgeschlossen. Bernd Siegler hat sich auf die Suche nach den Geschichten dieser Menschen gemacht. Das Ergebnis ist nun im Fürther starfruit Verlag erschienen: heulen mit den Wölfen erzählt die Schicksale der vom Club Verstoßenen, handelt aber auch davon, wie die Täter nach dem Krieg teils ungestraft davonkamen und wie präsent der Antisemitismus im Fußball noch heute ist. Ein wichtiges Kapitel der Aufarbeitung.

Erlangen Noir

Wir haben es immer gewusst – diesem Erlangen haftet doch etwas eindeutig Düsteres, Morbides an, da stimmt was nicht! Die beiden sehr geschätzten Autoren Philip Krömer und Björn Bischoff, die an diesem obskuren Ort leben, haben sich, zunächst für die Erlanger Nachrichten, auf die Spuren der dunklen Seiten ihrer Stadt gemacht. Und sind dabei auf Lynchmorde, fliehende Maler und unheilbringende Bauprojekte gestoßen. Alle zwölf Geschichten, die der nun im Erlanger homunculus Verlag erscheinende Band versammelt, beruhen auf sorgfältig recherchierten Begebenheiten der Stadtgeschichte. Was Krömer und Bischof mit den Fakten dann anstellen, ist dann natürlich stark von künstlerischer Fantasie unterfüttert. Die Stories erscheinen erstmals ungekürzt, zwei sind sogar noch unveröffentlicht. Spannend, informativ und regional – unterstützenswert! Erscheint im März.

PhIlIP KRöMeR/bJöRn bIsChOFF: erlangen noir homunculus verlag, 120 Seiten, 23 Euro www.homunculus-verlag.de

lUCas fassnaChT

Tartarus

Der liebe Lucas, bekannt u.a. als Lesen-für-Bier-Erfinder und jetzt neuer Kulturpreisträger der Stadt Nürnberg, hat sich in den vergangenen Jahren als erfolgreicher Autor von Hochspannungsliteratur etabliert. Tartarus heißt sein neuer Wälzer. Auf fast 500 Seiten entfaltet Lucas Fassnacht die Geschichte von Leon Gärtner, einem Doktoranden der Evolutionsbiologie, der auf einer Konferenz die geheimnisvolle und schöne Journalistin Valérie kennenlernt – die kurz darauf vor seinen Augen ermordet wird. Ein zweiter Toter folgt wenig später und Leon beginnt selbst zu ermitteln und befindet sich bald auf einer rasanten Reise um die Welt und inmitten eines komplexen Geflechts aus Genforschung und Biotechnik. Wie weit will Leon gehen, um seinen Glauben an die Wissenschaft zu retten?

lUCas FassnaChT: tartarus

Blanvalet, 480 Seiten, 13 Euro. www.penguinrandomhouse.de

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