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jüdIsches feuchTWangen

- die schichten der erinnerung

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Jüdisches Leben in Deutschland ist in 2021 seit 1.700 Jahren belegt. Der dazugehörige verein mit Sitz in Köln organisiert ein Festjahr, an dem sich verschiedene Kommunen und Institutionen mit ihrem eigenen Programm beteiligen. Bundesweit gehören rund 1.000 Aktionen zum Jubiläum – und auch Feuchtwangen macht jüdische Kultur in den kommenden wochen auf verschiedene weisen erfahrbar.

EIN MÖGLICHST INTENSIVES LEBEN Nicht nur wegen seines Namens fühlte sich der Münchner Schriftsteller der Stadt Feuchtwangen verbunden: Lion Feuchtwanger unterhielt stets persönliche Verbindungen in die Stadt und schrieb ein Grußwort für die Festspiele. Am 08.10. liest der Schauspieler Alexander Ourth im Fränkischen Museum aus den Tagebüchern des Autors, der den Nationalsozialisten als einer der intellektuellen Hauptgegner galt.

STEINERNE ARCHIVE Oft abseits der Städte gelegen, bewahren die 124 bayerischen jüdischen Friedhöfe eine große Vielfalt unterschiedlichster Grabmäler. Die Inschriften gelten als wichtige, aber bedrohte Quelle für die Erforschung der jüdischen Kultur. Seit 2020 kümmert sich das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege um eine umfassende Dokumentation der Grabmäler. Am 22.10. erzählt Susanne Klemm von dieser wichtigen Forschungsarbeit.

ZACHOR. IN MEMORIAM In Zusammenarbeit mit der Konzertreihe KunstKlang realisiert Feuchtwangen ein Wochenende mit drei Konzerten von Stücken jüdischer Komponisten: Am Freitag, 29.10., gibt es in der Johanniskirche unter anderem Ernest Bloch und eine Sonate vom Mieczysław Weinberg, der sich sein Leben lang auf der Flucht befand. Am Samstag, 30.10., in der Stadthalle, folgen Vertonungen jüdischer Volkspoesie von Weinbergs Freund und Unterstützer Schostakowitsch. Am Sonntag Vormittag, 31.10., gedenken Siyabonga Maqungo, Tenor und Ulrike Paye, Klavier, dem Startenor Joseph Schmidt, der nach missglückter Ausreise nach Kuba mittellos in einem Schweizer Flüchtlingslager starb.

LASS UNS VERSCHWINDEN! Die Theaterperformance unter der Regie von Alexander Ourth orientiert sich an den realen Biografien ausgewählter jüdischer Persönlichkeiten. Die SchauspielerInnen tauchen in den schwanken Raum der Geschichten und finden zwischen den Schichten objektiver Recherche die poetischen Aspekte, die ein Leben greifbar und emotional machen. Lass uns veschwinden! macht deutlich, wie sich Erinnerung in Schichten und nicht geordnet-chronologisch manifestiert. Vom 12. bis 19. November in der Stadthalle.

JüDISCHES FEUCHTwANGEN von 01.10. bis 19.12. an verschiedene Orten in Feuchtwangen. www.juedisches-feuchtwangen.de

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