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Was maCHT eine sTadTRäTin WäHRend deRsiTzUngsfReien zeiT in den sommeRfeRien ?

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Auch wenn es keine Sitzungen gibt, gibt es genügend zu tun, Besprechungen, Austausch und und und…

Zuerst war der CSD in Nürnberg, da war natürlich volles Programm für mich – bereits vorher, aber auch an den beiden Finaltagen. Zu unserem CSD hatten wir Gäste aus Krakau empfangen. Mein Gegenbesuch zum KRAKOW PRIDE MARCH fand gleich eine Woche später statt. Leider fand da ebenso der erste Bahnstreik statt, sodass ich von Mittwoch, 19 Uhr, bis Donnerstag 23.40 Uhr unterwegs war, bis ich im Hotel in Krakau einchecken konnte. Nicht nur die Zugfahrten queer durch die östliche Bundesrepublik, Nürnberg – Leipzig – Berlin – Dresden - Görlitz und dann noch zwei mal umsteigen in Polen, sondern auch der erste Zugwechsel in Polen glich einem Abenteuerurlaub. In Görlitz stieg ich in den ersten polnischen Regionalzug, leider sprach die Zugbegleiterin weder Deutsch noch Englisch. Mit Händen und Füßen und der ausgedruckten Zugverbindung verständigten wir uns. Zum Umsteigen hatte ich 5 Minuten Zeit. Da der Bahnhof eine einzige Baustelle war, ging es über Schotterpisten, zwischen Bauzäunen hindurch und quer über Gleise zu meinem weiteren Regionalzug, bevor ich meinen IC nach Krakau besteigen konnte. Am Samstag wurde ich dann von Freunden abgeholt, um das queere Beratungszentrum DOM EQ zu besuchen und mich über deren Arbeit zu informieren. Wahnsinn, was die dort auf kleinstem Raum so alles leisten! Zusammenarbeit mit einem Hostel, wo obdachlose queere

Jugendliche übernachten können, verschiedene Gruppenangebote, sozialpädagogische Betreuung und kostenlose Rechtsberatung und sogar auch Begleitung vor Gericht. Als Dankeschön für das Eingreifen des Nürnberger Oberbürgermeisters auf meine Initiative und die damit verbundene sehnlichst gewünschte finanzielle Absicherung durch die Stadt Krakau wurde mir die Patenschaft für DOM EQ übertragen. Danach ging es zum Aufstellungsort des KRAKOW PRIDE MARCHES. Als wir noch im Taxi saßen, marschierte die Gegendemo der Nationalisten an uns vorbei. Gut: Es waren so um die 120 – 150 Teilnehmer, also weitaus weniger als die schätzungsweise 10.000 Teilnehmer des Pride Marsches. Als wir dann weitere Bekannte getroffen hatten bat ich mir zu übersetzen was da von einem Lautsprecherwagen gegen den Marsch gebrüllt wurde. Auch nach mehrmaligem Nachfragen wurde es mir nicht übersetzt. Ich bekam nur immer die Antwort, ach das ist die katholische Kirche. Deutlich hörte ich aber dass verbal auf die Demoteilnehmer eingeprügelt wurde. Nach 45-minütiger, von der polnischen Staatsmacht verursachten Verspätung, in praller Sonne bei über 30 Grad, setzte sich der Demonstrationszug in Bewegung. Begleitet von schwerbewaffneten Polizisten alle 30 Metern wirkte dies alles schon sehr befremdlich für mich. Schwerbewaffnet deswegen, weil abwechselnd die Polizisten mit Maschinenpistolen oder Gewehren bewaffnet waren. Während der Demo liefen Personen mit Kreuzen in der Hand durch die Demo und verfluchten die Demoteilnehmer. Aber ich habe auch den circa 16-jährigen Jungen gesehen, der starr geradeaus blickend mit einer MINI Regenbogenfahne in der Hand der eben Teil dieses gewaltigen Zeichens von Sichtbarkeit sein wollte. Ich habe fröhlich winkende Menschen an den Fenstern der Demostrecke gesehen und das circa 70 Jahre alte schwule Paar mit Tränen in den Augen, die nicht fassen konnten, dass sie Zeugen der größten Demonstration für Sichtbarkeit in Krakau waren. Ich selbst fand es äußerst verwirrend und emotional ein Samstag an den ich noch lange denken werde. Und weiter geht es mit der internationalen Vernetzung dieses Mal mit unserer Partnerstadt Brasow in Rumänien.

Ich wünsche euch einen wärmenden Spätsommer! Eure Uschi Unsinn

USCHI UNSINN ist Ehrenmitglied des Fördervereins des CSD Nürnberg. 2020 zog Uschi für die Grünen in den Nürnberger Stadtrat ein – jetzt schreibt sie für curt.

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