Jetzt Erfolgreich! - 13. Ausgabe

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März 2013

JETZT ERFOLGREICH! Das Magazin für mehr Erfolg, Freude und Lebensglück.

Der innere Schweinehund Dr. Marco Freiherr von Münchhausen

Vertrieb geht heute anders Andreas Buhr

Gesunde Ernährung Petra Schauss

Was ist Burnout? Petra Menne

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Erfolg braucht regelmäßiges Training JETZT ERFOLGREICH! möchte allen Menschen einen Zugang zu attraktiv aufbereitetem Erfolgswissen ermöglichen. Auf der Webseite zum Magazin stehen alle Ausgaben inklusive der Audio-Versionen kostenlos zur Verfügung. Unser Archiv wird ständig durch spannende Themen ergänzt. Unter den Beziehern des Newsletters von JETZT ERFOLGREICH! verlosen wir regelmäßig Seminare und Bücher. Viele Menschen fördern dieses Projekt, indem sie die Magazine bei sich auslegen und uns aktiv weiterempfehlen. Inhalte der Ausgabe 13 Der Blumengarten ........................... 4

Der Minuten-Manager ...................... 5

Der innere Schweinehund ................ 6

Vertrieb geht heute anders .............. 10

Burnout ....................................... 14

Gesunde Ernährung ....................... 18

Verstehst Du mich? .......................... 22

Albert Schweizer ............................. 24

Selbst-Coaching-Übung .................... 26

IMPRESSUM Die Zeitschrift JETZT ERFOLGREICH! wird von Stephan Landsiedel herausgegeben · JETZT ERFOLGREICH! erscheint seit 2010 viermal jährlich · Verlag, Redaktion: Stephan Landsiedel, Neustadtstraße 10, D-97353 Wiesentheid, Tel.: 09383-9099900, Mail: info@jetzt-erfolgreich.com · Druck: flyeralarm GmbH, A.-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg · Bildquelle: www. fotolia.de, www.vonmuenchhausen.de, www.andreas-buhr.com, www.petra-menne.de und www.petra-schauss.de · ISSN-Nr.: 2193-8733 · © 2013 Stephan Landsiedel


Jetzt noch mehr spannende Inhalte in unserem Magazin

Liebe Leserin, lieber Leser, unser Magazin bietet jetzt noch mehr Inhalte. Wir sind von 24 auf 28 Seiten hochgegangen und präsentieren auf Seite 26 erstmals eine Selbst-Coaching-Übung. Für diese Ausgabe haben wir vier Gastautoren gewonnen. Zwei davon zählen zu Deutschlands beliebtesten Speakern. Das ist zum einen Dr. Marco Freiherr von Münchhausen, der mit seinem Schweinhund bereits vielen zehntausend Menschen bildlich vor Augen geführt hat, wie wir innere Widerstände überwinden können. Der zweite ist Andreas Buhr, der uns in dieser Ausgabe mit zahlreichen Tipps aus seinem neuen Buch „Vertrieb geht heute anders“ die neuen Spielregeln im Verkauf näher bringt. Petra Menne ist Coach und Heilpraktikerin. Sie schreibt über das topaktuelle Thema Burnout und sensibilisiert uns für das Entstehen und den richtigen Umgang mit diesem immer häufiger auftretenden Erschöpfungssyndrom. In unserer Gesundheitsreihe ging es bisher um unsere Zähne, Wasser und diesmal um Ernährung. Das ist ein heißes Eisen, aber ich denke, unsere Expertin Petra Schauss tritt niemanden zu arg auf die Füße und behält den Blick auf das Gesamtbild. Neben handfesten Tipps hält sie auch eine wichtige Botschaft für uns als Menschen der Konsumgesellschaft bereit.

Anlässlich des 100-jährigen Jahrestages der missionsärztlichen Klinik in Lambarene (Afrika) haben wir Albert Schweitzer zu unserem biographischen Helden in dieser Ausgabe ernannt und stellen ihn und seinen Lebensweg vor. Bei ihrem Lebensglück spielt für die meisten Menschen auch die Partnerschaft eine ganz wichtige Rolle. Oft reden Männer und Frauen jedoch ganz grundsätzlich aneinander vorbei. Eine kleiner Artikel hierzu soll dafür sensibilisieren und Hilfestellung geben. Menschen zu führen und anzuleiten ist gar nicht so leicht. Ich habe daher die drei großen Geheimnisse aus dem 01-MinutenManager für Dich zusammengestellt. Die Ideen sind leicht verständlich und ganz einfach, aber entscheidend wird sein, ob Du sie auch anwendest. Momentan sind wir sehr aktiv auf der Facebook-Seite von JETZT ERFOLGEICH! Schau mal vorbei und werde Fan, dann bekommst Du täglich eine kleine Portion Erfolgswissen und Inspiration.

Stephan Landsiedel

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Der Blumengarten

Ein Mann entschloss sich, einen Blumengarten anzulegen. Er träumte schon lange davon, in seinem eigenen Garten lustzuwandeln. Rasch begann er an seinem Garten zu arbeiten. Er bereitete den Boden vor und pflanzte die Samen vieler wunderschöner, bunter Blumen ein. Doch als sie aufgingen, füllte sich sein Garten nicht nur mit seinen ausgewählten Blumen, sondern überall wucherte Löwenzahn. So hatte er sich seinen Garten nicht vorgestellt! Er suchte Rat bei seinen Freunden und allen möglichen anderen Gärtnern in seinem Umfeld. Der Mann probierte alle bekannten Methoden aus, um den Löwenzahn loszuwerden. Leider waren seine Versuche

nicht von Erfolg gekrönt, der Löwenzahn blieb. Schließlich ging er den ganzen Weg bis zur nächten Hauptstadt, um beim Hofgärtner am Palast vorzusprechen. Der weise alte Mann hatte schon viele Gärtner beraten. Bislang hatte er noch immer helfen können. Der weise Hofgärtner des Königs unterbreitete eine Vielzahl von Vorschlägen, mit denen er den Löwenzahn ausrotten wollte, aber der Mann hatte sie schon alle ausprobiert. Eine Weile saßen die beiden schweigend zusammen, bis am Ende schließlich der Hofgärtner den Mann anschaute und sagte: „Nun, dann schlage ich vor, du lernst, den Löwenzahn zu lieben.“


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Der Minuten-Manager In einem der populärsten MangementStorytelling-Bücher berichten uns Kenneth Blanchard und Spencer Johnson über den Minuten-Manager, der in kürzester Zeit fantastisch gut mit seinen Mitmenschen umgehen kann. Sein Tipp: Schaue jeden Tag den Menschen, mit denen Du zusammenarbeitest eine Minute lang ins Gesicht. Diese Menschen sind das wertvollste Kapital, dass Du hast! Ein junger Mann macht sich auf die Suche nach einem hervorragenden Manager, von dem er lernen möchte. Er findet harte Manager, die durchsetzungstark sind und ihre Ziele erreichen und er findet weiche Manager, die fördernd fordern, aber bei denen oft die Zahlen nicht stimmen. Beide sind nur teilweise effektiv. Dann endlich hört er von einem besonderen Manager, der Menschen- und Resultate-Orientierung effektiv miteinander kombiniert. Dieser emfängt ihn auch und weiht ihn in seine Geheimnisse ein. Die drei Geheimnisse 1-Minuten-Zielfestlegung Häufig besteht ein Unterschied zwischen dem Mitarbeiter und dem Vorgesetzten in dem, was der Verantwortungsbereich des Mitarbeiters ist. Lege schriftliche Ziele auf höchstens einer Seite fest. Beachte dabei die 80 zu 20 Regel, d.h. 20% der Arbeitsziele machen 80% der Ergebnisse aus. Stelle fest, welches Verhalten der Zielerreichung am besten dient. Lese immer wieder das Ziel. 1-Minuten-Lob Lass den anderen zu Höchstform auflaufen und erwische ihn auf frischer Tat. Gebe ihm dann ein klares Feedback. Sage es konkret und gehe dabei ins Details. Wenn Du jemanden loben kannst, tue es sofort. Lass ihm ein paar Sekunden Pause,

damit er das Lob auch genießen kann. Jeder Mensch ist potentiell ein Könner. Manche Menschen sehen aus wie Versager. Lass Dich durch ihr Aussehen nicht täuschen. 1-Minuten-Kritik Kritisiere immer sofort, wenn es sein muss. Sage dem anderen konkret und klar, was er falsch gemacht hat. Beschreibe, was der Fehler mit Deinem Gefühl macht. Mache eine Pause bis der Kritisierte Deine Gefühle nachspüren kann. Zeige dem anderen dann, dass Du ehrlich auf seiner Seite stehst. Mache ihm bewusst, wie sehr Du ihn schätzt. Betone, dass Du viel von ihm hältst, aber nicht von der Leistung in dieser speziellen Situation. Wenn die Kritik vorbei ist, dann ist sie vorbei. Jeder Augenblick, den Du Deinen Mitarbeitern widmest, ist gewinnbringend angelegt.

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Der innere Schweinehund So zähmst Du Deinen inneren Schweinehund – vom ärgsten Feind zum besten Freund

Ach, Du kennst das, den Kampf mit diesem unsäglichen inneren Widerstand, den Du immer dann überwinden musst, wenn Du Dir etwas Neues vorgenommen hast oder eine Veränderung in Deinem Leben erreichen willst? Der Dich davon abhält, Dich gesünder zu ernähren, mehr Sport zu treiben, Deine beruflichen Aufgaben rechtzeitig anzugehen (so dass Du diese ohne Stress fertig stellen kannst), Keller, Speicher und Garage auszumisten, überfällige Briefschulden abzuarbeiten und schließlich endlich mal wieder ins Theater zu gehen? Was ist das nur für eine Kraft, die uns oft davon abhält, unsere Vorhaben umzusetzen? Natürlich: Der innere Schweinehund! Er frisst unsere Vorsätze.

Der innere Schweinehund – ein Charakterprofil

Aber wer soll das sein: Der innere Schweinehund? Eigentlich weiß ja jeder, dass es „den inneren Schweinehund“ in der Realität nicht gibt. Es handelt sich hier viel-

mehr um eine Metapher, um ein sprachliches Bild für unsere inneren Widerstände, unsere Unlust und unsere Neigung, Aufgaben zu vermeiden und aufzuschieben. Ein sehr sympathisches Bild allerdings, ermöglicht es uns doch, auf humorvolle Weise einen Teil unserer Persönlichkeit zu betrachten, den die meisten von uns nicht so recht mögen. Und auch die Ziele des Schweinehundes sind bei näherer Betrachtung nicht nur negativ. Denn auch wenn er uns dem ersten Anschein nach sabotiert und als störender Widersacher und Bremser in unserem Leben agiert: In vielen Fällen will der innere Schweinehund uns vor Überforderung, Überarbeitung und Überanstrengung schützen! Er will verhindern, dass wir unsere eigenen Grenzen auf schädigende Weise überschreiten. Im Grunde genommen will unser Begleiter also nur unser Bestes: Sein Ziel ist, dass es uns gut geht! Das Problem ist nur, dass er dabei oft ein wenig übertreibt. Wie bei einem kleinen Kind ist es daher erforderlich, ihm Grenzen zu setzen. Auch er muss lernen, dass es immer wieder darum geht, sich neu aufzuraffen, sich zu überwinden und auf dem Weg zu einem Ziel durchzuhalten.

Leben mit dem Schweinehund

Der Schweinehund ist ein Teil unserer Persönlichkeit. Das bedeutet aber auch: Wir können vor ihm nicht weglaufen, und vertreiben lässt er sich auch nicht. Viele versuchen, ihren inneren Schweinehund einzusperren, indem sie ihr Leben „in den festen Griff eiserner Disziplin“ legen. Das hat aber meist nur zur Folge, dass er höchst aktiv im Untergrund weiter arbeitet – und seine Sabotageakte dann umso unerwarteter und heftiger ausfallen. Da wir dem Schweinehund aber auch nicht die Herrschaft überlassen können (denn das würde über kurz oder lang zur Anarchie führen),


Die hohe Kunst schweinehundgerechter Selbstmotivation

Hast Du Dich auch schon mal gefragt, was Zigtausende von Tennisspielern, Surfern, Bergsteigern, Schachspielern, Musiker etc. dazu bringt, soviel Zeit und Geld zu investieren, um ihren Hobbys hochmotiviert nachzugehen? „Na, es wird ihnen halt Spaß machen“, wirst Du sagen. Richtig! Aber was genau bewirkt diesen Spaß? Diese Frage hat die Motivationspsycholo-

gen seit langer Zeit beschäftigt, und vor allem Mihaly Csikszentmihalyi, Autor des Buches „Flow – Das Geheimnis des Glücks“ scheint dabei ein überzeugendes, wenn auch zunächst überraschendes Modell gefunden zu haben. Laut Csikszentmihalyi ist einer der maßgeblichen Faktoren, um Spaß an einer Sache zu haben, die Herausforderung. Entscheidend ist dabei allerdings noch ein zweiter Faktor: Die konkrete Herausforderung muss mit den eigenen Fähigkeiten korrespondieren. Als Tennisspieler hättest Du wahrscheinlich den größten Spaß mit jemandem, der in etwa genauso gut spielt wie Du, allenfalls noch eine Spur besser, so dass mal der eine, mal der andere gewinnt. Wärest Du wesentlich schlechter, würde Dich das wahrscheinlich auf Dauer frustrieren, wärest Du dagegen wesentlich besser, wäre Langeweile vorprogrammiert. Denn: Über- und Unterforderung sind die größten Motivationskiller.

Illustrationen: Gisela Aulfes

müssen wir also lernen, mit unserem inneren Schweinehund zu leben. Das bedeutet zunächst, den Saboteur als notwendigen Lebensbegleiter zu akzeptieren. Gleichzeitig geht es darum, Strategien und Mittel zu finden, die es uns ermöglichen, trotz unseres Begleiters und sogar mit ihm zusammen Ziele und Vorhaben zu verwirklichen. Auf diese Weise kann er vom ärgsten Feind zum besten Freund werden.

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Der innere Schweinehund Die Formel lautet also: Vermeide bei Deinen Vorhaben Unterforderung, suche immer wieder neue Herausforderungen, aber überfordere Dich dabei nicht!

Strategisches Rüstzeug für Deinen Schweinehund

Auch wenn Schweinehunde mit Strategien mehr oder minder auf Kriegsfuß stehen: Ganz ohne geht es nicht. Die nun folgende Strategie in fünf Schritten hat allerdings den Vorteil, dass sie gar nicht erst versucht, ihn zu vertreiben, einzusperren oder zu bezwingen. Sie ist in gewisser Weise „schweinehundesicher“.

1. Triff eine eindeutige Entscheidung!

Der Erfolg Deines Vorhabens steht und fällt mit der eindeutigen Entscheidung. Um diese so zu treffen, dass sie den

Attacken Deines Saboteurs stand hält, mache Dir die Kraft des WWW-Prinzips zunutze: Wirklich Wissen Warum. In vielen Fällen verändern wir nichts, weil wir nicht wissen, was genau uns diese Veränderung bringt (bzw. welche Nachteile sich ergeben, wenn wir nicht handeln). Um Deinen Schweinehund zu überzeugen, kann es hilfreich sein, eine Liste mit den Vor- und Nachteilen des (Nicht-)Handelns anzulegen – mit einer solchen Übersicht kannst Du dann gegebenenfalls Deinen Schweinehund ein wenig in die Zange nehmen.

2. Mache eine klare Zielplanung!

Vor allem: Setze Dir Ziele, bei denen Du von Anfang an das Gefühl der Machbarkeit hast, also solche, die einerseits im Rahmen Deiner objektiven Fähigkeiten liegen, die gleichzeitig aber auch von Dir selbst als machbar empfunden werden. Um sich zu überwinden, brauchst Du das Gefühl der Machbarkeit. Lege daher im Zweifel am Anfang die Latte lieber etwas niedriger.

3. Beginne – am besten sofort – mit der konkreten Ausführung!

Am besten, Du fängst einfach schon mal an – spontan und ungeplant. Du erhältst damit einen kleinen Vorsprung vor Deinem Schweinehund und entgehst – zumindest vorübergehend – seinen Einwänden und Bedenken. Auch wenn das Ergebnis vielleicht noch nicht perfekt ist oder Dir Deine Handlung eher symbolisch vorkommt – der Anspruch auf vollkommene Ergebnisse ist eine der Hauptursachen für wiederholtes Aufschieben.

4. Kontrolliere die Zwischenergebnisse!

Die beste Planung hilft nichts ohne Kontrolle. Und diese Kontrolle hat für Dich einen Doppeleffekt: Zum einen gewinnst Du Orientierung, wie weit Du es mit Deinem


Photo: Hüttenhain

Vorhaben schon geschafft hast (siehst aber natürlich auch, was noch fehlt). Zum anderen wird sich jedes Mal Deine Motivation verstärken, wenn Du Dir Deiner bisherigen Teilerfolge bewusst wirst.

5. Belohne Dich für Deinen Erfolg! Versäume nicht zu feiern, wenn Du Dein Ziel erreicht hast. Betrüge Dich nicht um die versprochene Belohnung, das würde Dir Dein Schweinehund sehr verübeln.

Drei Spezialtipps für die Anfangsphase

In der Anfangsphase bist Du den Angriffen Deines Schweinehundes naturgemäß besonders ausgesetzt. Du musst ziemlich viel Energie aufwenden, um Dich zu überwinden, und siehst noch keine motivierenden Ergebnisse. Damit diese Anfangsphase gelingt, gilt es, auf die folgenden drei Punkte besonders zu achten: 1. Nehme Dir am Anfang nicht zu viel vor, mache Dir den Anfang leicht! Überforderung führt zu Stress und reizt den Schweinehund – steigere Dein Pensum lieber langsam. 2. Gebe Deinem Vorhaben Vorrang vor anderen Dingen in Deinem Leben. Plane es gleich am Morgen ein, hege es wie eine junge, empfindliche Pflanze. Man könnte sagen: Schweinehunde-Angelegenheiten haben Vorfahrt! 3. Am wichtigsten: Lasse am Anfang möglichst keine Ausnahmen zu. Die erste Ausnahme führt meist die zweite gleich mit, und schnell hast Du Dein Vorhaben an den Nagel gehängt. Der Schweinehund jubiliert dann – denn sein Credo lautet: „Ausfallen lassen – schleifen lassen – sein lassen!“ Und wenn es wirklich mal nicht anders geht: Plane für solche Fälle ein Minimalprogramm ein. Auch wenn Du Dich dann nur 5 Minuten um Dein neues Vorhaben kümmerst – Du hast es zumindest nicht ausfallen lassen.

Dr. Marco Freiherr von Münchhausen Jahrgang 1956, ist Bestsellerautor und renommierter Referent im Bereich Persönlichkeits- und Selbstmanagement. Er studierte in München, Genf und Florenz Jura, Psychologie und Kommunikationswissenschaften. Der erfolgreiche Unternehmer zählt zu den gefragtesten Rednern und Coaches Mitteleuropas und hält über die Grenzen Deutschlands hinaus (auch auf Englisch, Französisch und Italienisch) Vorträge und Seminare über Work-LifeBalance, Selbstmotivation und Stressmanagement, Selbstmanagement im Alltag sowie die Aktivierung persönlicher Ressourcen. www.vonmuenchhausen.de

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Vertrieb geht heute anders Du willst weiterhin erfolgreich auf dem Markt agieren? Dann benötigst Du neue Vertriebsstrategien. Durch die Social Economy gelten im Vertrieb nämlich völlig neue Maßstäbe. Mit ihr hat sich ein neuer Kundentypus entwickelt - der Kunde 3.0. Und der hat nur noch wenig gemein mit den Kundentypen, die Du bisher kanntest. Im Vertrieb der Unternehmen stehen alle Zeichen auf Veränderung. Denn Internet und Social Economy bestimmen das Business immer stärker. Bereits heute laufen erhebliche Warenströme über mobile Tools. Dieser Trend wird sich im B2B wie im Endkundengeschäft verstärken. Aber nicht allein deshalb musst Du als Unternehmer Deine Vertriebsstrategien überdenken: Social-Media-Plattformen wie Facebook, Xing und Twitter ändern das Verhalten von Kunden: das Nachfrageverhalten, das Informationsverhalten, das Kaufverhalten und das Verhalten nach dem Kauf. Letzteres mit dem Abgeben von Bewertungen und der selbstverständlichen Erwartung, dass „nach dem Kauf“ gleich „mitten im Service“ ist. Zudem hinterlassen die Kunden freiwillig eigene Konsumentendaten in den Sozialen Netzwerken. Diese Daten können für Vertriebszwecke automatisiert zusammengeführt werden. Das bedeutet neue Herausforderungen, aber auch neue Chancen für die Vertriebsabteilung. Der Hauptpunkt ist noch nicht genannt: Im Zuge der Social Economy hat sich ein neuer Kundentypus entwickelt: der Kunde 3.0: Der Mensch, der als Endkunde oder auch als Unternehmensentscheider Kaufentscheidungen trifft. Dieser Kundentypus steht für sich. Er gehört nicht automatisch der Generation der so genannten Digital Natives an, und er lässt sich auch nicht auf Alter, Einkommen oder Bildungsniveau reduzieren. Klar ist aber: Der Kunde 3.0

ist anders als die Kunden früher: selbstbewusst, präsent, kritisch im Umgang mit Konsum. Er fordert nicht nur Produkte ein, er will sie auch mitgestalten. Und er wendet sich von allem ab, was an alte Rollenschemata erinnert: Marken, die sich auf ihrem ehemaligen Erfolg ausruhen, Unternehmen, die darauf vertrauen, dass der Kunde alten Produkten gegenüber loyal ist, und Manager die nach dem Motto „Das haben wir immer schon so gemacht“ führen. Der Kunde 3.0 ist nicht nur König. Er ist die neue Prinzessin. Er will verwöhnt und umworben werden. Und nicht zuletzt aus diesem Grund erreicht Kundenorientierung eine neue Dimension.

Social Media als Servicekanal wird zur Selbstverständlichkeit Fest steht: Das Thema Kundenorientierung muss neu überdacht werden. Wer genauso agiert wie bisher, muss aufpassen, seinen Kunden in naher Zukunft nicht hinterher zu rennen. Die Herausforderung besteht für Dich in Zukunft darin, den Kunden 3.0 zu erreichen, um in Sachen Vertrieb nicht den Anschluss zu verlieren. Nur wie? Einer Studie von Detecon Consulting zufolge kommen Firmen nicht mehr umhin, Social Media als Servicekanal zu integrieren. Denn Vertrieb findet nicht mehr ausschließlich im persönlichen Ge-


spräch, sondern auch über neue, digitale Kommunikationsformen statt – und das quasi rund um die Uhr von jedem Ort aus. In wenigen Jahren wird es ganz selbstverständlich sein, Kundenanfragen über Blogs zu beantworten sowie Produkte und ihre Nutzung via Podcast zu erklären. Erfolgreiche Unternehmen wie Otto, BWM, Carglass, Coca Cola, Starbucks und Adidas machen das schon heute. So sollte es für Unternehmen auch keine Frage des „ob“, sondern vielmehr des „wie genau?“ sein. Unter anderem müssen sie sich überlegen, wie sie offene Kommunikation in Echtzeit organisieren. Denn klar ist: Kundenanfragen dürfen nicht erst morgen, sie müssen sofort beantwortet werden. Mit kritischen Beiträgen muss professionell umgegangen werden. Und nicht zuletzt ist die richtige Ansprache via Facebook & Co wichtig. Erfolgsunternehmen dienen hier wiederum als Best Practice. Der Computerhersteller Dell, etwa, fordert seine Mitarbeiter dazu auf, eigenständig in sozialen Netzwerken zu posten, zu twittern und zu bloggen - unter eigenem Namen und mit Hinweis auf Dell. Ziel ist es, den Kunden Hilfe anzubieten, mit ihnen ins Gespräch kommen. Für diese professionelle Ansprache via Facebook schult Dell seine Mitarbeiter sogar in speziellen Akademien.

Vertriebsintelligent handeln – und den Menschen damit gerecht werden Es sind große Chancen, die sich dem Vertrieb durch Social Media bieten. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass es für viele Kunden immer noch heißt: „online schauen und offline kaufen“. Wer vertriebsintelligent handelt, verknüpft neue Vertriebswege auf sinnvolle Weise mit klassischen – z.B. durch Zusatzinfos

per Mail, Hinweise bzw. Einladungen auf die Facebook-Seite des Unternehmens, Newsletter mit Hinweisen auf spezielle Angebote auf XING, die für die Kunden bereitstehen oder via Verweise auf Angebote im Social Media in Kundenmagazinen, Flyern und der Firmenhomepage.

Vertriebsintelligent handeln heißt aber auch, dem Menschen weiterhin gerecht zu werden. Denn bei allen Vorzügen der neuen Technik, eins bleibt: Menschen vertrauen Menschen – gerade in Führung und Vertrieb. Wie die Kunden früher, kauft auch der Kunde 3.0 von Verkäufern, die ehrlich sind und auch was können. Die das Wohl des Kunden im Blick haben und Kundenorientierung somit vor das Geldverdienen stellen.

Vertrauenswürdigkeit ist die wichtigste Kundenerwartung Dass Vertrauenswürdigkeit das Stichwort schlechthin ist, zeigt das Forschungsprojekt Vertriebsintelligenz, das die go!Akademie gemeinsam mit der ESB Business School durchgeführt hat. Hier wurden unter anderem die wichtigsten drei Werte ermittelt, die Kunden 3.0 von Unternehmen erwarten. Ergebnis: Besonders häufig genannt wurde der Wert Zuverlässigkeit, gefolgt von Qualität und Ehrlichkeit. Das heißt: Sie müssen für ihre Produktund Leistungsversprechen ebenso gerade stehen wie für die Einhaltung der Compliance-Richtlinien.

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Vertrieb geht heute anders Sie müssen mehr denn je darauf achten, dass sie die Aussagen einhalten, dass sie schlicht liefern können. Den größten Erfolg haben vor allem diejenigen Unternehmen, deren Vertriebsmitarbeiter gut mit Menschen umgehen. Echtes Interesse zeigen, Vertrauen aufbauen, und zugleich authentisch bleiben – darauf kommt es an! Wer dann noch mit der Extrameile Kompetenz liefert, hat gewonnen!

Mache Kunden zu Botschaftern Deiner Marke Das Wohl des Kunden im Blick haben und Kundenorientierung vor das Geldverdienen stellen, so sollte Deine Devise lauten. Mit anderen Worten: Weg von schnellen Erfolgen, hin zu langfristigen Kundenbeziehungen. Verkäufer, die die Kundenbedürfnisse über ihre eigenen stellen, sind letztlich erfolgreichere Verkäufer als die, die hauptsächlich abschlussorientiert handeln - und dies im Zweifel auch gegen die bekannten Kundeninteressen tun. Denn Kunden wissen, wann man sie ernst nimmt. Sie spüren, ob sie als Kunde oder eher als notwendiges Übel gesehen werden, das kurzfristig Geld in die Unternehmenskasse spülen soll. Und sie erkennen den Unterschied zwischen einer 08/15-Beratung und einer qualitativhochwertigen Beratung meist innerhalb der ersten Gesprächsminuten. Für eine gute, individuelle Beratung sind sie immer dankbar – und sie werden es danken. Wie die Studie der go!Akademie zeigt, ist Kundenzufriedenheit der Faktor schlechthin für Erfolg im Vertrieb. Maßnahmen zur Kundenzufriedenheit, so das Ergebnis der Untersuchung, machen Unternehmen zu einer im positivsten Sinne wirkenden „Kunden-Maschine“, einem Anbieter mit höchster Sogkraft für den Kunden. Dabei

reicht es nicht, sich „irgendwie“ vom Wettbewerb abzuheben. Ziel ist vielmehr, positive Kundenerfahrungen zu schaffen. Es gilt, eine emotionale Bindung zwischen Kunden und Unternehmen herzustellen. Customer Experience Management lautet das Fachwort: Aus zufriedenen Kunden sollen loyale Kunden werden. Und aus loyalen Kunden sollen begeisterte Kunden werden, die als „Botschafter der Marke“ auftreten - und diese dann aktiv weiterempfehlen.

10 Tipps für den „Vertrieb 3.0“ 1. Die Trennung zwischen Vertrieb und Marketing sowie Produktentwicklung wird immer stärker aufgehoben. Vertrieb ist mit Social Media und den Techniken des Mobile Marketing immer und überall. Kunden greifen immer stärker selbst-bestimmend in die Produktentwicklung mit ein. 2. Hole Dir gegebenenfalls externen Sachverstand zur Entwicklung einer solchen Strategie zur Seite und nutze auch Expertise aus Deiner eigenen Firma, etwa von jungen Digital Natives, die immer genau über die neuesten Social Trends informiert sind. 3. Verabschiede Dich vom Denken in klassischen Zielgruppen. Kunden finden sich immer weniger nach althergebrachten soziodemografischen Aspekten zusammen, sondern nach Werten. 4. Im Vertrieb gilt heute mehr denn je: Selbst up to date bleiben! Halte Dich auf dem Laufenden, was neue Interessensgruppen, neue Trends, neue Technologien, neue Vermarktungsplattformen betrifft.


5. Hole auf den vielfältigen Social Mediaund Webplattformen das Feedback und die Ideen der Kunden, die mitgestalten wollen, und setze es um. 6. Beachte: Qualität kommt vor Quantität: Qualitatives Feedback wichtiger Kunden bringt oft mehr, als viele unbedachte oder mit Gewinnspielen „erzwungene“ Likes von flüchtigen Interessenten. Qualitative, persönliche Kundengespräche im Vertrieb bringen oft den Umsatzerfolg, den breite Maßnahmen im Social- und Mobile Marketing vorbereitet haben. 7. Spiele über Mobile Marketing Kunden gezielte Produktinfos zu. Versehe Deine Vertriebsunterlagen mit QR-Codes, die auf entsprechende Produkt-Landingpages im Internet oder gleich auf die entsprechenden Shop-Angebote verweisen. 8. Verabschiede Dich vom Preis-Argument. Finanzielle Aspekte sind zwar wichtig, aber für den „Kunden 3.0“ nicht allein ausschlaggebend. Er bezieht ebenso - und zunehmend stärker - die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit von Produktion und Produkten als auch das Marken- und Firmenimage in Kaufüberlegungen ein.

Andreas Buhr Andreas Buhr, die „UmsatzMaschine“, ist einer der bekanntesten Speaker im Bereich Führung und Vertrieb. Der Experte für VertriebsIntelligenz® und ©lean leadership ist Vollblutunternehmer und erfolgreicher Trainer, Buchautor, Referent und Inhaber der go! Akademie für Führung und Vertrieb. www.go-akademie.com Jetzt zur Andreas Buhr Seite: www.andreas-buhr.com

9. Versuche, dem Wertesystem Deiner Kunden gerecht zu werden. Prüfe Deine Verkaufsargumente. Wie weit entsprechen sie den Wertvorstellungen Deiner Kunden? 10. Sorge dafür, dass Deine bisherigen Kunden Dir im Verkauf und Vertrieb zur Seite stehen. Kunden geben Dir meist dann Referenzen, wenn Deine kulturellen Werte erfüllt wurden.

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Burnout Burnout hat sich zu einem weit verbreiteten Phänomen entwickelt. Es ist sowohl für Kollegen als auch für Vorgesetzte mitunter nicht leicht zu unterscheiden, ob Mitarbeiter tatsächlich übermäßig unter Stress stehen oder ob „Ich habe ein Burnout“ gesagt wird, weil es gerade „in“ ist. Es gilt daher zu klären, was Burnout überhaupt ist?

Was ist Burnout? Zunächst einmal sei gesagt, dass es sich bei einem Burnout um keine definierte Krankheit handelt, sondern lediglich um ein Syndrom. Ein Syndrom setzt sich aus verschiedenen Symptomen zusammen. Burnout ist demnach keine Behandlungsdiagnose, es handelt sich vielmehr um eine Zusatzdiagnostik bei depressiven Erkrankungen, die mit Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung verbunden ist. Wenn ich im Folgenden also von einem Burnout-Syndrom spreche, spreche ich immer von einer Depression, bzw. einem depressiven Erschöpfungszustand, der durch die Arbeitssituation ausgelöst wurde. Dabei kann ein Burnout nicht nur Berufstätige, sondern nahezu alle sozialen Gruppierungen betreffen. Von Schülern, Arbeitslosen und Rentnern sind Krankheitsfälle ebenso bekannt, wie von Menschen, die im Berufsleben stehen. Der Terminus „Burnout“ wurde im Jahre 1974 erstmals in einem wissenschaftlichen Artikel von dem amerikanischen Psychologen und Psychoanalytiker Herbert Freudenberger gebraucht, als ihm bei Berufstätigen in helfenden Berufen (Ärzte, Pflege- und Rettungsdienstpersonal, aber auch Lehrer, Sozialarbeiter und Erzieher) auffiel, dass diese besonders häufig arbeitsunfähig waren und öfters als andere Berufsgruppen frühverrentet wurden.

Das Wort Burnout Das Wort „Burnout“ kommt aus dem Englischen, bedeutet „Ausgebranntsein“ und beschreibt einen Zustand großer emotionaler Erschöpfung, der mit einer stark eingeschränkten Leistungsfähigkeit einhergeht. Die Bezeichnung Burnout steht also für eine anhaltende Stressreaktion auf arbeitssituative Belastungen. Es ist ein arbeitsbezogener Erschöpfungszustand, der den Menschen handlungsunfähig macht, und der sich auf allen menschlichen Ebenen auswirkt, sei es körperlich, mental oder emotional sowie im sozialen Miteinander.

Wie entsteht Burnout? Ursächlich für Burnout ist eine besonders hohe Arbeitsbelastung bei gleichzeitigem besonders hohem persönlichem Engagement. Beide Faktoren führen zum „Ausbrennen“. Man kann also sagen, dass der Grundstein für ein Burnout zum einen eine besonders hohe Arbeitsbelastung ist, zum anderen aber immer auch mit dem persönlichen Anspruch gepaart ist, dieses erhöhte Arbeitspensum mit der gewohnt gleichen Qualität zu erledigen. Diesem Leistungsdruck ist nur bedingt Stand zu halten. Ohne ausreichende Erholungspausen mag dies eine gewisse Zeit vielleicht sogar funktionieren, auf Dauer gesehen führt ein


solcher grenzwertiger Einsatz häufig zu Gesundheitsbeeinträchtigungen. „Ausbrennen“ setzt zunächst einmal ein „Brennen“ voraus. Jemand der an einem Burnout erkrankt ist, muss irgendwann vorher einmal „entflammt“ worden sein, d.h. er muss einen Sinn und/oder eine Herausforderung in seiner Arbeit gesehen haben, sich für seine Arbeit begeistert und seine Arbeit wichtig genommen haben. Doch wo ist der Übergang zwischen begeistertem Engagement und einem Burnout? Wo beginnt der krankmachende Einsatz? Und wieso erleidet unter gleichen Bedingungen der eine ein Burnout, während ein anderer morgens weiterhin fröhlich zur Arbeit erscheint? Dazu sei gesagt, dass jeder Mensch über andere Ressourcen und Vorlieben verfügt, und all das, was mit Freude und freiwillig und gerne getan wird, keinen Stress verursacht. Alles das aber, was getan wird, weil es aus Sicht der Betroffenen getan werden muss, obwohl es keine rechte Freude bereitet, und nicht wirklich gerne getan wird, geht nicht nur mit einem hohen Stresspegel einher, sondern stellt vielmehr überhaupt den alleinigen Stressauslöser dar. Stressempfinden ist also absolut individuell verschieden. Beispiel: Wenn zwei Menschen die gleiche Arbeit, das gleiche Arbeitspensum, in der gleichen Zeit und Qualität erledigen sollen, hat es für denjenigen, der diese Arbeit mit Freude verrichtet, möglicherweise sogar einen Entspannungsfaktor, während es für denjenigen, der diese Arbeit tut, weil er sie tun soll, obwohl ihm diese Arbeit keine Freude bereitet, unter Umständen einen Stressfaktor darstellt. Der Schlüssel liegt also in der Freiwilligkeit begründet. Hier wird nun deutlich, dass Burnout die Frage der freien Selbstbe-

stimmung tangiert. Doch warum sagt ein Mensch nicht, was er denkt und will? Dem Ausleben dieser Freiheit in all ihren Facetten stellen sich Ängste in den Weg. Werden diese Ängste vermieden, so verstärken sie sich durch dieses Vermeidungsverhalten und Betroffene geraten so in den Sog der Fremdbestimmung. Zum Burnout führen solche Ängste aber erst dann, wenn das Vermeidungsverhalten so gut gelingt, dass die Angst als solche gar nicht mehr empfunden wird, sondern alle Empfindungen derart gedämpft und überlagert werden und der Betroffene nur noch „funktioniert“ und „bis zum Umfallen arbeitet“. Was dann von der Angst noch wahrgenommen wird, sind körperliche Reaktionen, wie beispielsweise Schwindel, Atemnot und Schmerzen. Die meisten Burnout-Erkrankten identifizieren sich zu 100 % mit ihrer Arbeit. Gleichzeitig wollen sie in allen anderen Lebensbereichen auch jedem alles recht machen.

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Burnout „Ich will und muss immer perfekt sein.“ – „Ich darf keine Fehler machen.“– „Ich kann nicht NEIN sagen,“ etc - dies alles sind nur einige Aussagen, die Menschen, die an einem Burnout erkrankt sind oder waren, nicht fremd sind. Es hängt also maßgeblich davon ab, welche Einstellung ein Mensch zur Arbeit hat, welchen Ansprüchen er glaubt gerecht werden zu müssen und wie er über sich selbst denkt. Viele belächeln diese Krankheit solange, bis die Krankheit sie selbst „erwischt“.

Burnout und Depression Burnout und Depression müssen ernst genommen werden, und zwar nicht erst dann, wenn der Mensch bereits krank ist. Depression ist eine Krankheit, die jeden treffen kann. Meist wird sie zu spät erkannt, nicht zuletzt aus Angst vor Stigmatisierung, die viele Menschen dazu treibt, sich erst spät zu dieser Krankheit zu bekennen. Meist sind eindeutige Anzeichen im Vorfeld zu beobachten. Burnout und Depression kommen nicht von heute auf morgen, sondern sind schleichende Prozesse und verlaufen in Phasen. Erst nach Jahren gelangen die Betroffenen an den Punkt, wo einfach nichts mehr geht und sie total erschöpft sind. Es ist daher sehr wichtig, erste Anzeichen von psychischen Problemen frühzeitig zu erkennen und dann auch gegenüber Betroffenen anzusprechen, und zwar auch dann, wenn Aussagen wie „Ich kann nicht mehr.“ oder „Ich habe keine Kraft mehr!“ ausbleiben. Nur durch das Besprechen der persönlichen Situation können passende Lösungen für Betroffene gefunden werden. Es gilt daher die typischen Warnsignale zu erkennen und sensibel zu sein für auffällige Verhaltensweisen, gerade in der Anfangsphase.

Phasen des Burnouts Am Anfang steht oftmals eine große Motivation, nicht nur ein vermehrtes, sondern sogar ein übermäßiges Engagement für bestimmte Ziele. Es ist ein regelrechter Drang, sich selbst und anderen etwas beweisen zu wollen. Betroffene fühlen sich unentbehrlich und vollkommen. Der Beruf wird zum hauptsächlichen Lebensinhalt. Im weiteren Verlauf werden die eigenen Bedürfnisse nicht mehr beachtet, soziale Kontakte werden beschränkt. Betroffene isolieren sich von Kollegen, Freunden, dem Partner und/oder der Familie, es beginnt ein Rückzug aus dem gesamten sozialen Umfeld. Ernst zu nehmende Warnsymptome sind chronische Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsschwäche. Entscheidungen fallen schwer oder werden gar nicht mehr getroffen. Betroffene fühlen sich von anderen gehetzt und tun sich schwer, den Anforderungen gerecht zu werden. Dadurch haben Betroffene mehr und mehr den Eindruck in ihrer Arbeit fremdbestimmt zu sein. Sie fühlen sich schließlich wie eine Marionette, an deren Fäden die einen ziehen und gleichzeitig andere zerren. Es stellt sich bei Betroffenen ein Gefühl des Versagens ein, gepaart mit der Angst, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein. Unzufriedenheit kommt auf. Innere Probleme oder Konflikte werden überspielt und verleugnet. Krankheitsbedingte Ausfälle am Arbeitsplatz häufen sich. Weil der menschliche Organismus als eine Einheit von Körper, Geist und Seele agiert und reagiert, kommt es vermehrt zu psychosomatischen Beschwerden, wie Schlafstörungen, Kopf- und/oder Rückenschmerzen sowie Herzproblemen.


Angststörungen sind weitere Merkmale. Betroffene suchen oftmals Ablenkung und Trost in Suchtmitteln (meist Alkohol). In der akuten Phase werden Betroffene von Gefühlen absoluter Verzweiflung, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit beherrscht. Die Symptome gleichen hier denen einer Depression: • gedrückte Stimmung • Verminderung des Antriebs • Interessenverlust und Freudlosigkeit • verminderte Konzentration • Schlaf- und Angststörungen • Appetitlosigkeit • vermindertes Selbstwertgefühl • Schuldgefühle • Gefühle von Wertlosigkeit • negative Zukunftsperspektiven • ein nie enden wollendes Grübeln • eigene Werte werden in Frage gestellt. Im Stadium der akuten Phase ist professionelle Hilfe unabdingbar. Betroffene fühlen sich wie ein Hamster in seinem Rad, aus dem sie alleine keinen Ausweg mehr finden. Suizidale Absichten sind in diesem Stadium keine Seltenheit. Es empfiehlt sich daher dringend eine entsprechende psychologische Begleitung, d.h. eine Psychotherapie, mit dem Ziel den Menschen wieder in sein persönliches Gleichgewicht zu bringen. Dies setzt allerdings bei den Betroffenen eine Bereitschaft voraus auch wirklich etwas verändern zu wollen. Ohne einen solchen Veränderungswunsch ist weder psychologisches Coaching noch Psychotherapie angezeigt. Sinnvoll sind solche Maßnahmen nur dann, wenn Betroffene zum einen selbst etwas an ihrer Situation ändern wollen und andererseits noch in der Lage sind, ihr eigenes Denken, Fühlen, Planen und Handeln zu betrach-

Petra Menne Petra Menne ist Coach für kognitives Management & Heilpraktikerin für Psychotherapie. Ihr primäres Anliegen ist es, gerade in Zeiten, in denen sich unsere Gesellschaft in einem tiefgreifenden Wandel befindet, Menschen auf ihrem persönlichen Weg zu begleiten, die eigenen bewussten und unbewussten emotionalen Muster zu erkennen und gegebenenfalls zu lösen, um sie dann durch nützlichere Gewohnheiten zu ersetzen. www.petra-menne.de ten und reflektieren zu können. Fehlt es an dieser Fähigkeit ist ein sinnvolles und erfolgversprechendes kognitiv-verhaltenstherapeutisches Arbeiten nicht möglich. Betroffene sollten dann einen Facharzt für Neurologie und Psychiatrie aufsuchen, bzw. dorthin verwiesen werden.

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Gesunde Ernährung Im Diäten-Dschungel Wer sich für gesunde Ernährung interessiert, stößt auf Unmengen von Informationen. Überall, an jeder Ecke, in jeder Zeitschrift, auf jedem Fernsehkanal. Da passt das deutsche Sprichwort „Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht“. Es herrscht teilweise eine große Verunsicherung, was denn jetzt wirklich wahr ist. Aber wer sucht denn überhaupt nach Informationen über Ernährung? Oftmals Menschen, die abnehmen wollen. Gewicht reduzieren ist der häufigste Grund, sich mit seiner Ernährung zu befassen. Der Zusammenhang ist jedem klar: viel Essen = viele Kalorien = viel Gewicht. Und wer das ändern will, geht den scheinbar logischen Weg: weniger essen. Passende Diäten dazu heissen FdH (Friss die Hälfte), WeightWatcher, Dinner Cancelling. Man versucht über eine negative Kalorienbilanz Gewicht zu reduzieren. Eine andere Strategie verfolgen die Anhänger des Abnehmens über Eiweiß basierte Mahlzeiten. Dabei soll der erhöhte Verdauungsaufwand des Körpers bei Eiweißaufnahme

und der dadurch erhöhte Grundumsatz beim Abnehmen helfen. Und dann gibt es noch die große Gruppe der zur Zeit sehr aktuellen LowCarbDiäten, die unter den Namen LOGI, Glyx, Metabolic Balance oder „Schlank im Schlaf“ versuchen, das Wunschgewicht zu erreichen. Von Steinzeit-, Blutgruppen-, Kohlsuppen-, Hollywood- und Dukandiät will ich gar nicht erst anfangen. Das häufigste Ende dieser Diäten kennt fast jeder, der sie ausprobiert hat: egal ob man sein Ziel erreicht hatte oder zwischendurch aufgegeben hat, die Rückkehr zu alten Gewohnheiten und Vorlieben heißt zurück zu altem Gewicht. Oft sogar mit Jojo-Zuschlag, da unser Körper gelernt hat, mit weniger Energie zurecht zu kommen. Und je öfter wir das mit ihm trainieren, umso besser wird er! Mit einer Diät an Gewicht zuzulegen hat eine große Wahrscheinlichkeit. Wobei - das muss jeder Ernährungswissenschaftler zugeben: es gibt bei jeder dieser Diät- und Ernährungsformen Menschen, die mit ihrem Konzept Erfolg hatten. Die


sich wohler fühlten und teilweise sogar Krankheiten heilten. Auch wenn anfangs Gesundheit bei der Wahl der Methode gar kein vorrangiges Kriterium war, wurden die Menschen oftmals gesünder und fitter - und schwören fortan auf „ihre“ Methode. Obwohl viele dieser Ernährungstheorien nachweislich gesundheitsschädlich oder in ihrer Wirksamkeit widerlegt sind. Wie kann das sein?

Was ist wirklich erfolgreich? Was hältst Du von folgendem Gedanken? Kann es sein, dass jede dieser Ernährungsformen erfolgreich ist - egal wie verschieden die Methoden sind - weil man seine Wahrnehmung und sein Bewusstsein endlich auf das richtet, was man isst? Weil man anfängt darüber nachzudenken, was darin enthalten ist? Dass allein dieses Minimum an eingebrachter Energie und Aufmerksamkeit reicht, um etwas zu verbessern? Dass unser heutiger Ernährungszustand so schlecht ist, dass selbst eine nachgewiesen ungesunde Diät noch gesünder ist, als unsere landläufige Normalkost? Müssen wir uns etwa eingestehen, dass unsere Supermärkte überquellen vor gesundheitsschädlichen Produkten, die keine Lebensmittel sondern maximal noch Nahrungsmittel sind? Und dass wirklich jedes - selbst durch ein zwielichtiges Diätprogramm motivierte - zusätzlich verzehrte Äpfelchen den Körper schon mit unbekannten Vitaminen überschwemmt?

5 am Tag Tatsache ist, dass die deutsche Bevölkerung im Durchschnitt gesehen von der äußerst konservativen Empfehlung der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V.) von „5 am Tag“ Lichtjahre entfernt ist. „5 am Tag“ ist eine Kampagne, die auf

die Basis unserer gesunden Ernährung hinweist: 5 Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Das meint ca. 500g Grünzeug pro Tag für einen Erwachsenen. Kleines Gedankenspiel: ein Apfel wiegt ca. 100g, ebenso wie eine Banane und ein kleiner gemischter Salat. Fehlt noch eine typische Gemüsebeilage zum Mittagessen, wie wäre es mit 100g Brokkoli? Dann haben wir schon 400g zusammen. Jetzt noch zum Abendessen 2 Tomaten auf einem (Vollkorn-)Brot - garniert mit einigen schwerelosen Sprossen wäre schon eine 1+. Dazu noch ein paar Knabbermöhren mit Kräuterquark auf dem Sofa anstatt Chips und Gummibärchen. 500g scheinen wahrlich ein Kinderspiel. Aber nur 25% der deutschen Bevölkerung schaffen das. Aber was würde es denn bedeuten, wenn wir diese 500g Obst und Gemüse pro Tag essen würden? So einfach es auch klingen mag: 500g Obst und Gemüse pro Tag würden einfach nur die perfekte Versorgung des Körpers mit allen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien garantieren. Er könnte funktionieren und Normalgewicht halten. Dafür braucht man keine komplizierte Diät einhalten und wertvolle Abende bei Punktezählern verbringen. Iss einfach als Basis jeder Mahlzeit Obst und Gemüse und gebe auch Deinen Kindern viel davon! Und wenn Du fragst, welches Gemüse denn jetzt besonders toll und gesundheitsfördernd ist? Dann kann es nur die Antwort geben: „Iss alles“ - Querbeet sozusagen! Regional, saisonal, bunt, überirdisch, unterirdisch, roh und gekocht, tiefgefroren, handgeflückt - von allem etwas und immer wieder neu. Wenn man diese 500g pro Tag zusätzlich mit täglicher Aktivität und Sport kombiniert, hat man seine Chance an einer Krankheit wie Bluthochdruck, Diabetes

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Gesunde Ernährung Typ II, Fettstoffwechselstörung, Gicht, Krebs oder Arthrose zu erkranken, deutlichst reduziert. Treibe Sport und laufe erhöhten Glukose- und Cholesterinwerten im wahrsten Sinne des Wortes davon!

Tierische Nahrungsmittel und Milch Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass laut DGE zu gesunder Ernährung auch ein erheblicher Teil an tierischen Nahrungsmitteln und Milchprodukten gehört. Das mag gesundheitlich betrachtet Sinn machen und enthält Vitalstoffe, die unser Körper braucht. Angesichts der heutigen Diskussion um Erderwärmung, Ökologie, Tierschutz und Nachhaltigkeit ist diese Empfehlung sehr vorsichtig zu bewerten. Dass sogar die WHO die vegane Ernährung als einzig zukunftsträchtige und empfohlene Ernährungsform propagiert, macht nachdenklich. Vielleicht ist vegane Ernährung ein für viele Menschen unerreichbar scheinendes Ziel und viel zu ambitioniert. Wie soll man sich veganes Essen − sprich völliger Verzicht auf tierische Produkte − vorstellen, wenn sogar 500g Frisches pro Tag unmöglich erscheinen?

Die Eleganz der Einfachheit Wie wäre es zum Anfang mit mehr Einfachheit? Echte Nahrung. Lebensmittel, die den Namen verdienen und deren Ursprung erkennbar ist. Keine mit Aromen aufgeplusterten leeren Kohlenhydrate, die als HoneyPops und Energydrinks unsere Gesundheit gefährden. Wie wäre es, einfach eine Kartoffel als Kartoffel zu essen und nicht als Pommes oder Chips? Pures Wasser zu trinken? Echte Erdbeeren zu essen − anstatt irgendetwas mit Erdbeeraroma? Wie wäre es zusätzlich mit etwas weniger Fleisch- und Milchprodukten? Teilzeit-


vegetarier sozusagen? Wenn als Beispiel das Stück Fleisch, Käse oder Wurst um ¼ kleiner wäre, das Glas Milch nur ¾ gefüllt werden würde, Deine Pizza mal ohne Salami auskommt, Du einmal pro Woche in der Kantine vegetarisch essen gehst und statt eines Joghurts einen Apfel essen würdest? Dann könnte die deutsche Fleischproduktion um ¼ reduziert werden. Das wären 3 Mio. Rinder, 5,5 Mio. Schweine, 600.000 Schafe, 160 Mio. Hähnchen und 7,5 Mio. Legehennen weniger. Ob dann auch wirklich weniger Fleisch produziert werden würde, hängt dann nicht mehr vom Verbraucher sondern eher von der Subventionspolitik der deutschen Regierung ab....

Ergreife die Initiative! Und wenn Du jetzt gedanklich diese Möglichkeiten durchgehst und feststellst, dass es keine käse- und wurstfreien Brötchen bei Deinem Bäcker oder in Deiner Kantine gibt, dann frage nach! Ergreife die Initiative! Angestellte einer deutschen Bank haben im Rahmen eines betrieblichen Gesundheitsmanagement-Projektes eine E-Mailaktion an ihren externen Kantinenbetreiber gerichtet mit der Bitte um ein größeres Salatbuffet. Nach vier Wochen wurde es eingerichtet. Auch die Süßigkeitenecke wurde verkleinert zugunsten einer Obstecke mit einem vorwiegend regionalem und saisonalem Angebot. Gib mal das Suchwort „Gemüsesuppe“ bei Google ein. Du erhältst 1,54 Mio. Hits. Das sollte reichen, um die Inhalte für den nächsten Einkaufszettel zu definieren. Und dann nimm eine Mülltüte und durchforste Deinen Kühlschrank und Deine Vorratsschränke nach allem, was zu viele leere Kohlenhydrate, zu viel Fett, üppig viel Salz, Aromen und Konservierungsstoffe enthält. Schaffe Platz für Neues und viel Gesundheit!

Petra Schauss Sie ist hauptberufliche Ernährungsberaterin (seit 2006), Heilpraktikerin, NLP-Master und Lauftrainerin. Inzwischen ist sie überwiegend für Firmen als Gesundheitscoach aktiv, hält Vorträge zum Thema Gesundheit in Unternehmen und leitet Projekte im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Als begeisterte Marathonläuferin ist sie zudem auf Sporternährung spezialisiert und betreut Leistungssportler und Vereine. www.petra-schauss.de

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Verstehst Du mich? Männersprache – Frauensprache Von frühester Jugend an habe ich versucht die Frauen zu verstehen. Erst viele Jahre später wurde mir klar, dass sie mich oft eben so wenig verstanden hatten. Natürlich verstehen sich auch Männer oder Frauen manchmal untereinander nicht, doch blieb da immer so eine Ahnung in mir, dass da noch etwas viel Grundlegenderes sein musste. Beispiel: Sie fragt während einer Autofahrt: „Schatz, möchtest Du irgendwo anhalten, um eine Pause zu machen?“ Und er antwortet wahrheitsgemäß: „Nein, ich brauche keine Pause.“ Woher soll er wissen, dass seine Frau gerne eine Pause gemacht hätte und jetzt verärgert darüber ist, dass er das nicht verstanden hat? Nun ist man als junger Mann nicht so schnell geneigt, die Sache mit den Frauen voreilig aufzugeben und so studierte ich eifrig, was immer ich zum Thema „Unterschiede im Kommunikationsverhalten von Männern und Frauen“ finden konnte. Hier eine kleine Auswahl meiner damaligen Erkenntnisse. Wer mehr darüber lesen möchte, dem sei das Buch von Deborah Tannen: „Du kannst mich einfach nicht verstehen“ empfohlen.

Männer und die Sprache der Macht Jungen spielen viel in großen, hierarchisch strukturierten Gruppen im Freien. Ihre Gruppen haben oft einen Anführer, der Anweisungen erteilt und seine Ziele mit Dominanzverhalten durchsetzt. Bei den Spielen der Jungen gibt es Gewinner und Verlierer. Das färbt auf die späteren Männer ab. Sie sehen sich als Individuen in einer hierarchisch sozialen Ordnung. Ihre Gespräche sind Verhandlungen, bei denen man die Oberhand gewinnen und behalten will und sich gegen andere verteidigt.

Männer sind deshalb nicht darauf fixiert, Verbundenheit herzustellen und Isolation zu vermeiden. Reden ist für sie kein zärtlicher, intimer Akt. Männer neigen eher zur Berichtssprache. Sie führen Gespräche, um bestimmte Informationen, Fakten und Wissen auszutauschen. Viele Männer können in der Öffentlichkeit besser reden als daheim. Sie sprechen eine „Machtsprache“. Das beeinträchtigt oft das positive Gesprächsklima. Die Stärken der männlichen Sprache sind Aktivität, Initiative, Mut, Risikobereitschaft und Überzeugungskraft. Es ist diese direkte Sprache, von der Frauen manchmal in ihrer aggressiven Kraft fasziniert und in ihrer Plumpheit und Rohheit abgestoßen werden!

Frauen und die „Beziehungssprache“ Mädchen dagegen spielen viel lieber in kleinen Gruppen oder zu zweit. Im Mittelpunkt ihrer Beziehungen steht die beste Freundin. Intimität ist von zentraler Bedeutung. Bei ihren Spielen kommen alle mal an die Reihe. Mädchen erteilen keine Befehle, sie drücken ihre Ziele und Wünsche durch Vorschläge oder Fragen aus („Wollen wir seilspringen?“). Später ist innerhalb der Welt der Frauen jede ein Individuum in einem Netzwerk zwischenmenschlicher Beziehungen. Gespräche sind Verhandlungen über Nähe. Frauen wollen Isolation vermeiden und Intimität bewahren. Soziale Interaktionen sind nicht in erster Linie dazu da, Status zu erzielen und zu erhalten. Frauen sprechen eher eine „Beziehungssprache“. Der weibliche Kommunikationsstil ist geprägt von Vorsicht, Rücksichtnahme, Harmonie und einem großen Bedarf an vertrauensbildenden Signalen. In ihrer Angst vor zuviel Direktheit und vor Zurückweisungen nimmt frau Zuflucht zu


Andeutungen von Vorschlägen und Ideen, mit der mehr oder minder begründeten Erwartung, der Mann werde diese schon richtig auslegen und in Handlungen umsetzen. Das tut er aber nicht immer, weil er in seiner Interpretationsfähigkeit mitunter überfordert ist.

Konfliktfeld Kommunikation Männer und Frauen reden – da sind sich Linguisten und Verhaltensforscher auf der ganzen Welt einig – grundsätzlich aneinander vorbei. Männliche Gesprächsmuster betonen Inhalte, Energie und permanenten Handlungsbedarf. Weibliche Kommunikation zeichnet sich durch eine intensive Phase des Herantastens und das Streben nach Konsens aus. Daher kommt es zu Missverständnissen. Natürlich muss man mit solchen groben Verallgemeinerungen vorsichtig sein. Aber in der Regel sind es meistens die Männer, die klare Informationen geben und auch haben wollen. Und es sind die Frauen, die Metamitteilungen über den Wortsinn hinaus vermitteln wollen. Männer und Frauen können jedoch voneinander lernen. Sie brauchen nur zu wissen, dass es ein geschlechtsspezifisches Sprachverhalten auch bei Flirt und Kontakt gibt. Das alleine erleichtert des gegenseitige Verstehen bereits.

Die Frage hinter der Frage „Würdest du gerne noch was trinken gehen?“ fragt die Frau den Mann nach einem Theaterbesuch. Seine Antwort: „Nein.“ Und schon ist der Konflikt gebacken. Denn der Frau ging es ja gar nicht darum, etwas trinken zu gehen – sie wollte nur noch ein paar schöne Stunden mit ihrem Mann verbringen. Seine Antwort, die sachlich ja durchaus korrekt war, ist für sie deshalb verletzend. Das wiederum kann er jetzt

nicht verstehen. Denn gegen ein paar schöne Stunden mit seiner Frau hätte er gar nichts gehabt, nur Durst hat er eben nicht. Weil er auf klare Berichterstattung gepolt ist, fragt er sie: „Warum sagst du nie, was du meinst?“ Weil sie keine isolierte Stellung einnehmen will, deshalb. Die auf Intimität gepolte Frau würde nie sagen: „Ich möchte noch etwas trinken! Willst du mit?“ Aber genau das ist es, was er erwarten würde.

Wie meinst du das jetzt? Die einfach Frage: „Wie meinst du das jetzt?“ kann zu einer klärenden Antwort führen, wie beispielsweise in folgender fast klassischen Situation – wenn ein Mann einer Frau vorschlägt, doch ein bißchen abzunehmen. Würde die Frau in diesem Fall ganz sachlich nachhaken, wie er das genau meine, so würde sie wahrscheinlich erfahren, dass er sie gar nicht als zu dick empfindet. Thema erledigt. Reagiert sie auf seinen Diätvorschlag allerdings mit einem Warum, so verkompliziert sich die Kommunikation sofort, denn darauf wird er antworten: „Du sagst doch immer, du seist zu dick.“ Dabei ist ihm nicht bewußt, dass sie das natürlich nur immer wieder angesprochen hat, weil sie das Gegenteil hören wollte. Die emotionale Botschaft der Frau lautet eigentlich: Sag mir, dass du mich liebst. 23


Albert Schweitzer Vor genau 100 Jahren, im Frühjahr 1913, brachen Albert und Helene Schweitzer nach Afrika auf, um eine missionsärztliche Station zu gründen. „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Das war einer der Leitsätze von Albert Schweitzer, nach dem er sein Wirken und Dasein ausrichtete. Als „Urwalddoktor“ erlangte er weltweite Bekanntheit, und doch war er noch weitaus mehr als das: „Ein Genie der Menschlichkeit.“ Denken, Fühlen, Handeln – mit diesen drei elementaren Begriffen lässt sich Albert Schweitzers Leben in Kurzform beschreiben. Voller Wissenshunger und mit wachem Geist ging er durchs Leben, stets auf der Suche nach Wahrheit und Erkenntnis. Schon früh zeigte sich seine eigene Art des Denkens. Als Sohns eines Pastors wuchs er mit der Bibel und anderen Büchern auf, deren Wissen er in sich aufsog. Ihm genügte es nicht, Dinge schlichtweg zu wissen, sondern er fragte stets nach dem Warum: „Das Wissen hat Grenzen, das Denken nicht.“ Demzufolge ging er mit 18 Jahren an die Universität, um Philosophie und Theologie zu studieren und promovierte in beiden Fächern. Neben seinem Pfarramt wurde er daraufhin Universitätsprofessor für Theologie. Zudem widmete er sich intensiv dem Orgelspiel, gab Konzerte und schrieb Bücher über die Musik Bachs. Zu dieser Zeit hatte Albert Schweitzer das, was man als erfolgreiches Leben bezeichnen würde, doch er spürte, dass seine Lebensaufgabe aus weitaus mehr bestand. Da war eine innere Stimme, die in ihm immer lauter wurde: „Arzt wollte ich werden, um ohne irgendein Reden wirken zu können.“ Im Alter von rund 30 Jahren wagte er den Neuanfang und nahm wieder als Student in den Hörsälen Platz. Nach

abgeschlossenem Medizinstudium war es soweit: Er wollte nach Afrika auswandern, um denen zu helfen, die keine Hilfe bekamen. Von seinen Verwandten und Freunden erntete Albert dafür vor allem Eines: Kopfschütteln. Er ließ sich jedoch nicht von seinem Entschluss abbringen und reiste mit seiner Frau Helene ins damalige Äquatorialafrika, wo er das Tropenkrankenhaus „Lambarene“ errichtete. Die Behandlungsstätten im Urwald waren durch die dürftigen finanziellen Mittel anfangs mehr als schlicht, aber wirkungsvoll. Dort wurde getröstet, geheilt und schließlich Leben gerettet. Patienten aus dem Umkreis von 300 Kilometern kamen zu Albert Schweitzer, um sich vom „Docteur“ kostenlos behandeln zu lassen. Albert wollte so vielen Menschen wie möglich helfen und ging durch die stundenlange Arbeit in der Tropenhitze oft bis an seine eigenen Grenzen. Durch seinen unermüdlichen Einsatz und durch spätere Spenden konnte er das Urwaldkrankenhaus immer weiter ausbauen. Dabei fungierte er nicht nur als Arzt und Initiator, sondern auch als Architekt, Maurer, Zimmermann und Dachdecker. Doch blieb auch die Urwaldstation nicht von den Schatten des ersten Weltkrieges verschont. Da Albert Schweitzer deutscher Staatsbürger auf französischem Gebiet war, war er gezwungen, seine unermüdliche Tätigkeit niederzulegen. Zusammen mit seiner Frau wurde er festgenommen und zurück nach Europa überführt, wo sie in Frankreich interniert wurden. Die darauffolgenden Jahre nutze er, um Konzerte und Vorträge zu geben, aus deren Einkünften er seine Schulden abbezahlen und für eine erneute Reise nach Afrika sparen konnte.


Nach dem Versailler Abkommen konnte er 1924 nach Lambarene zurückkehren, um sein Lebenswerk fortzusetzen. Tagsüber widmete er seine Zeit den unzähligen Patienten, nachts seinen Studien über Theologie und Philosophie. So wurde sein Weltanschauungsmodell der „Ehrfurcht vor dem Leben“ geboren, und er fand Antworten, nach denen er sein bisheriges Leben lang gesucht hatte. „Unser Nächster ist nicht nur der Mensch. Unsere Nächsten sind alle Wesen. Deshalb glaube ich, dass der Begriff der Ehrfurcht vor dem Leben unseren Gedanken der Humanität mehr Tiefe, mehr Größe und mehr Wirksamkeit verleiht. Die Probleme sind nur durch Gesinnung zu lösen!“ Mit dieser Botschaft reiste er um die Welt und hielt zahlreiche Vorträge. Auch politisch schritt Albert Schweitzer ein, als das atomare Wettrüsten eine Bedrohung für die Menschheit darstellte. Zusammen mit Albert Einstein trat er engagiert vor und mahnte eindringlich vor den Folgen. Mit dem Friedensnobelpreis erhält Albert Schweitzer die größte, formelle Auszeichnung seines Lebens. Sein Preisgeld nutzt er, um Lambarene – „Die Lichtung der Nächstenliebe“ vollkommen fertigzustellen. Mit 90 Jahren stirbt er an dem Ort, an dem er zahlreiche Leben gerettet hat. „Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen“, ist eine der bekannten Aussagen Albert Schweitzers. Seine Spuren sind auch heute - fast 50 Jahre später nicht verwischt. Sie sind sichtbar, in den hoffnungsvollen Augen der Menschen, die in Lambarene die Hilfe bekommen, die sie brauchen. „Schweitzer ist ein Genie der Menschlichkeit“ sagte Winston Churchill über den Theologen, Philosophen, Humanisten,

Friedensakteur und Tropenarzt. Für John F. Kennedy war Albert Schweitzer „eine alles überschreitende moralische Instanz des Jahrhunderts.“ Für die Menschheit ist er eine Inspiration- mit all seinem Denken, Fühlen und Handeln. „Ich will unter keinen Umständen ein Allerweltsmensch sein. Ich habe ein Recht darauf, aus dem Rahmen zu fallen - wenn ich es kann. Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten. Ich will kein ausgehaltener Bürger sein, gedemütigt und abgestumpft, weil der Staat für mich sorgt. Ich will dem Risiko begegnen, mich nach etwas sehnen und es verwirklichen, Schiffbruch erleiden und Erfolg haben. Ich lehne es ab, mir den eigenen Antrieb mit einem Trinkgeld abkaufen zu lassen. Lieber will ich den Schwierigkeiten des Lebens entgegentreten, als ein gesichertes Dasein führen; lieber die gespannte Erregung des eigenen Erfolgs als die dumpfe Ruhe Utopiens. Ich will weder meine Freiheit gegen Wohltaten hergeben noch meine Menschenwürde gegen milde Gaben. Ich habe gelernt, selbst für mich zu denken und zu handeln, der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und zu bekennen: dies ist mein Werk. Das alles ist gemeint, wenn ich sage: Ich bin ein freier Mensch.“ Albert Schweitzer

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Selbst-Coaching-Übung Bilanz ziehen

Nimm Dir an einem schönen und ungestörten Ort Zeit und ziehe Bilanz über Dein bisheriges Leben. Dies kann auf einer Wanderung geschehen, in der Sauna, auf einer Wiese in der Sonne, in den Bergen. Achte darauf, dass Du genügend Abstand zum Alltag hast. Dies wird Dir einen Blick auf das Große und Ganze geben. Wir stecken oft viel zu sehr noch in aktuellen Details und sehen nicht, dass vielleicht etwas Grundsätzliches zu ändern ist. Verschiebe diese Übung aber nicht. Wenn Du nur wenig Zeit hast, dann nimm Dir wenigstens eine halbe Stunde am Abend. Lege Dir schöne Musik auf und entspanne Dich etwas. 1. Was hast Du in den letzten 5 Jahren wirklich erreicht? Was davon ist am wichtigsten? Wie denkst Du darüber, dass Du das erreicht hast? Welche Gefühle löst das in Dir aus? Gehe bei Deinen Antworten alle Bereiche des Lebens durch: Persönlichkeitsentwicklung, Beruf, Gesundheit, Familie/Liebe, Finanzen, Spaß/ Hobby, Soziales. 2. Was hast Du nicht erreicht, was Du gerne erreicht hättest?

Was hat Dich davon abgehalten? Was ist das Wichtigste davon? Wie schmerzvoll ist es für Dich zu realisieren, dass Du es nicht erreicht hast? Was ist schief gelaufen? Woran lag es? Finde die drei wichtigsten Punkte. 3. Was lernst Du aus dieser Bilanz über Dich selbst? Worauf möchtest Du in Zukunft noch mehr Wert legen? Was möchtest Du anders machen? Was möchtest Du ab jetzt bewusst in Angriff nehmen? Welche Menschen oder Dinge können Dir dabei behilflich sein, Deine Ziele zu erreichen? Wie kannst Du es besser machen? Wirst Du es schaffen, wenn Du es konzentriert angehst? Mach diese Übung unbedingt und schiebe sie nicht auf. Unser Leben vergeht von Tag zu Tag. Wir haben ständig neue Chancen etwas zu ändern. Jeden Tag können wir unsere Prioritäten neu setzen oder auf unserem eingeschlagenen Pfad bleiben. Du triffst die Entscheidung!


Produkte rund um Erfolg Vertrieb geht heute anders Kunden warten heute nicht mehr auf neue Produkte, sie möchten sie mitgestalten. Und sie geben mit ihrer Kaufentscheidung ein Statement über ihre Wertewelt ab. Buch 250 Seiten Preis: 29,90 €

Du kannst mich einfach nicht verstehen Deborah Tannen belegt mit Erkenntnissen aus der Kommunikationsforschung, warum Paare so häufig aneinander vorbeireden und wie sich Missverständnisse vermeiden lassen. Buch 464 Seiten Preis: 9,99 €

Aus meinem Leben und Denken

Albert Schweitzer gibt in einfacher und klarer Sprache Auskunft über sein Leben und Denken. Dabei kommen viele faszinierende Seiten von ihm zum Vorschein. Buch 237 Seiten Preis: 8,95 €

So zähmen Sie Ihren inneren Schweinehund Wir kennen ihn alle, den inneren Schweinehund, der uns davon abhält, unangenehme Aufgaben anzupacken oder wichtige Entscheidungen zu treffen. Der Autor hat ihn gründlich erforscht. Buch 256 Seiten Preis: 22,00 €

Burnout – Wenn die Maske zerbricht Verbrennen der Kräfte bis »der Ofen aus« ist. Unsere Gesellschaft fordert die Menschen heute oft dauerhaft auf, über ihre Grenzen zu gehen. Burnout: erkennen, vorbeugen und heilen. Buch 414 Seiten Preis: 19,99 €

Der Minuten Manager Die Geschichte vom Minuten-Manager vermittelt Führungskräften in einfachen Worten wichtige Geheimnisse für den Umgang mit anderen Menschen. Buch 112 Seiten Preis: 6,99 €

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JETZT ERFOLGREICH!

Das Magazin für mehr Erfolg, Freude und Lebensglück.

JETZT ERFOLGREICH! ist ein handliches Magazin im Din A5-Format, das viermal pro Jahr erscheint. 28 liebevoll gestaltete Seiten mit interessanten Informationen, Geschichten und Tipps zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Lebensfreude, Glück, Liebe und Erfolg. Alle Magazine sowie die Audio-Versionen davon stehen auf der Webseite kostenlos bereit. Unsere Vision ist es, dass möglichst viele Menschen von diesem Wissensarchiv profitieren und damit erfolgreich und glücklich werden. Wenn Dir unser Projekt gefällt, hilf uns aktiv dabei die Idee zu verbreiten.

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