Jetzt Erfolgreich! - Ausgabe 18

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Juni 2014

JETZT ERFOLGREICH! Das Magazin für mehr Erfolg, Freude und Lebensglück.

Die Kondratieff-Zyklen Entwicklung von Wirtschaftswachstum

Überzeugen durch Zuhören Gesprächspartner zu Wort kommen lassen

Food Mental Coaching Schlank denken, schlank werden

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Erfolg braucht regelmäßiges Training JETZT ERFOLGREICH! möchte allen Menschen einen Zugang zu attraktiv aufbereitetem Erfolgswissen ermöglichen. Auf der Webseite zum Magazin stehen alle Ausgaben kostenlos zur Verfügung. Unser Archiv wird ständig durch spannende Themen ergänzt. Unter den Beziehern des Newsletters von JETZT ERFOLGREICH! verlosen wir regelmäßig Seminare und Bücher. Viele Menschen fördern dieses Projekt, indem sie die Magazine bei sich auslegen und uns aktiv weiterempfehlen. Die Mitgliedschaft bei JETZT ERFOLGREICH! kostet 40 Euro. Inhalte der Ausgabe 18 Die Palme mit der schweren Last ............. 4

Ich REDE .................................................. 6

Die Kondratieff-Zyklen ............................ 8

Eine neue Arbeitskultur ......................... 12

Überzeugen durch Zuhören ................... 15

Food Mental Coaching ........................... 18

Fritz Perls .............................................. 24

Social-Media-Guidelines ......................... 26

IMPRESSUM Die Zeitschrift JETZT ERFOLGREICH! wird von Stephan Landsiedel herausgegeben · JETZT ERFOLGREICH! erscheint seit 2010 viermal jährlich · Verlag, Redaktion: Stephan Landsiedel, Friedrich-Ebert-Str. 4, D-97318 Kitzingen, Tel. 09321-9266140, Mail: info@jetzt-erfolgreich.com, Web: www.jetzt-erfolgreich.com · Druck: flyeralarm GmbH, A.-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg · Bildquelle: Titelbild: ©Johan Larson - Fotolia. com/ S.3: Stephan Landsiedel/ S.4: ©Fyle - Fotolia.com/ S.5: ©Coloures-pic - Fotolia.com/S.7: Isabel Garcia - Sandra Dürkop/ S.9: Heflodow / FUNDUS Research/ S.11: ©sorapop - Fotolia.com/ S.13: ©alphaspirit - Fotolia.com/S.14: Erik Händeler - Carlo Carlucci/ S.16: ©apops - Fotolia.com/ S.17: Stephan Heinrich/S.18: ©VRD - Fotolia.com/ S.20: ©Hetizia - Fotolia.com/ S.22: ©Leonid & Anna Dedukh Fotolia.com/ S.23: Reza Hojati - www. hojati.de/S.24: ©viperagp - Fotolia.com/ S.25: Buchcover - images-amazon.com /S.27: ©alexmillos - Fotolia.com/ S.28: ©redkoala - Fotolia.com/ S.29: Felix Beilharz/ S.30: ©detailblick. - Fotolia.com/ Umschlag: ©Kurhan- Fotolia.com · ISSN-Nr.: 2193-8733 (Print) · ISSNNr.: 2196-4904 (Internet) · Juni 2014 (Ausgabe 18) · © 2014 Stephan Landsiedel

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Dein ganzheitlicher Erfolg

Liebe Leserin, lieber Leser, vor Dir liegt eine neue, sehr bunte Ausgabe unseres Magazins. Wieder einmal wollen wir mit unseren Artikeln zu Deinem Lebenserfolg beitragen. Dabei verstehen wir Erfolg im ganzheitlichen Sinne. Es geht uns bei JETZT ERFOLGREICH! um Körper, Geist und Seele. Wir geben Anregungen für den beruflichen und privaten Erfolg, für das Wohlbefinden des Körpers, für bessere Beziehungen und auch für ein umfassenderes Verständnis der Gesellschaft. Du hast die Wahl, Dein Leben selbst zu gestalten und dabei das von uns zur Verfügung gestellte Wissen zu nutzen. Darüber hinaus freuen wir uns sehr, wenn Du Dich aktiv in unsere Erfolgscommunity einbringst. Für diese Ausgabe habe ich einen längeren Artikel zu den Kondratieff-Zyklen geschrieben. Diese Theorie hilft uns zu verstehen, wie sich Wachstum in Gesellschaften vollzieht und wo wir aktuell gerade in Bezug auf Wirtschaftswachstum stehen. Mein Artikel fasst 200 Jahre Wirtschaftsgeschichte knapp zusammen. Erik Händeler, der sich viele Jahre mit Kondratieff beschäftigt hat, erläutert uns in einem von ihm verfassten Artikel, was das nun für die aktuelle Arbeitswelt bedeutet. Mich persönlich fasziniert diese Theorie und sie inspiriert mich nach vorne zu schauen und zu begreifen, was in der Welt passiert. In Verbindung mit

der EKS-Strategie und dem Graves Werte Modell ergeben sich spannende Erkenntnisse für die Zukunft. Wir freuen uns sehr über Anregungen und Kommentare. Worüber würdest Du gerne etwas lesen? Welche Trainer sollen wir vorstellen und um Artikel bitten? In den letzten Monaten hat die Zahl unserer Förderer stark zugenommen, so dass es jetzt zahlreiche Auslegestellen für das Magazin gibt. Wenn Du auch eine gute Möglichkeit hast, das Magazin z. B. in einer Arztpraxis, im Friseursalon, in CoachingRäumen oder bei Veranstaltungen auszulegen, dann sprich uns bitte direkt an. Wir wollen möglichst vielen Menschen Erfolgsimpulse geben. Trainer sind auch herzlich eingeladen für die Mitglieder Webinare über unsere Plattform anzubieten oder Beiträge für unseren Blog zu verfassen. Viel Freude und Spaß beim Lesen dieser Ausgabe.

Stephan Landsiedel

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Die Palme mit der schweren Last

Eine kleine Palme wuchs kräftig am Rande einer Oase. Eines Tages kam ein Mann vorbei. Er sah die kleine Palme und konnte es nicht ertragen, dass sie so prächtig wuchs. Der Mann nahm einen schweren Stein und hob ihn in die Krone der Palme. Schadenfroh lachend suchte er wieder das Weite. Die kleine Palme versuchte, den Stein abzuschütteln. Sie wiegte sich im Wind und schüttelte ihre jungen Wedel. Doch vergebens. Zu fest saß der Stein in ihrer Krone. So blieb ihr nichts anderes übrig, als mit ihren Wurzeln immer tiefer in die Erde vorzudringen, um besseren Halt zu finden und nicht unter der Last zusammenzubrechen.

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Schließlich kam sie mit ihren Wurzeln bis zum Grundwasser. Die Kraft des Wassers aus der Tiefe und die der Sonne vom Himmel machten sie zu einer außerordentlich starken Palme, die auch den Stein im Weiterwachsen mittragen konnte. Nach mehreren Jahren kam der Mann zurück und wollte in seiner Schadenfreude sehen, wie verkrüppelt die Palme gewachsen war. Aber er fand keinen verkrüppelten Baum. Plötzlich bog sich die größte und kräftigste Palme der Oase zu ihm herunter und sagte: „Danke für den Stein, den du mir damals in die Krone gelegt hast. Deine Last hat mich stark gemacht!“


Du kannst wählen Jeden Tag Deines Lebens kannst Du aus zahlreichen Möglichkeiten auswählen. Dies ist Dein Leben, Deine Chance, Deine Herausforderung. Was machst Du daraus? Wofür entscheidest Du Dich? Wenn Du einen langweiligen Job hast, dann wähle einen anderen. Wenn Du in einer unglücklichen Beziehung lebst, dann kannst Du Dich für eine andere entscheiden. Wenn Du Deine Gesundheit vernachlässigt hast, dann tue etwas dafür, dass es Dir wieder besser geht. Wenn Du nicht genügend Geld hast, dann lerne alles über Geld, was Du finden kannst. Tag für Tag treffen wir unzählige kleine Entscheidungen. Oft folgen wir dabei einfach nur unseren Gewohnheiten und tun das, was wir immer getan haben. Letztendlich entscheiden wir uns den Status Quo aufrecht zu erhalten - auch das ist eine Wahl. Wie bei einer politischen Wahl können auch die anderen zur Wahl gehen. Sie können sich z. B. gegen eine berufliche oder private Beziehung mit Dir entscheiden. Das musst Du wohl oder übel akzeptieren. Du kannst für Dich wählen - die anderen wählen für sich. Jede Wahl bedeutet auch, dass Du etwas anderes abwählst bzw. nicht machst und das kann natürlich Konsequenzen nach sich ziehen. Wenn Du Dich entscheidest, nicht mehr morgens auf der Arbeit zu erscheinen, dann wird Dir wahrscheinlich früher oder später gekündigt. Dann wirst Du von Deinem Arbeitgeber kein Geld mehr bekommen. Vielleicht bedeutet dies, dass Du Deine Wohnung oder Dein Haus nicht halten kannst und auf einige Luxusgüter verzichten musst. Das ist der Preis für Deine Wahl. Aber dennoch hast Du die Wahl. Du wählst dann eben zwischen zwei Übeln. Entscheide Dich jeden Tag neu, das Leben zu führen, das Du wirklich führen

möchtest. Anstatt Dir selbst zu sagen: „Ich muss ...“ sage: „Ich will ...“ Das wird Deine innere Haltung verändern. Anstatt Dich ständig zu bemitleiden und zu jammern sage: „Ich unternehme etwas, ich verändere die Situation, ich kremple die Ärmel hoch und gebe Gas.“ Vielen Menschen ist überhaupt nicht klar, dass sie selbst die Schöpfer und Gestalter ihres Lebens sind. Sie leben als wären sie in einem kleinen Ruderboot mitten auf einem großen Ozean. Der Wind und die Wellen spielen mit ihnen und treiben sie mal dorthin und mal dahin. Wache auf! Erkenne, wer Du wirklich bist und wozu Du in der Lage bist, wenn Du Deine Kräfte bündelst und ausrichtest. Du hast ein gigantisches Potenzial in Dir. Nutze es und lebe das Leben, von dem Du geträumt hast. Wenn Du alleine noch zu schwach bist, dann triff eine neue Wahl und lass Dich von anderen unterstützen. Es gibt so viele Menschen da draußen, die Dich von ganzem Herzen unterstützen wollen, wenn Du offen dafür bist. Gehe in Dich und frage Dich: „Was will ich wirklich? Wofür entscheide ich mich?“

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Ich REDE Jetzt lass uns doch mal sachlich reden! – „Ich bin sachlich.“ – „Nein, bist Du nicht.“ Woran machen wir das fest? Häufig an der Stimme. Die Männer haben schon förmlich panische Angst vor dem metallischen Klang in der Stimme ihrer Wertallerliebsten. Ab diesem Zeitpunkt sind keine Gespräche und keine Diskussion mehr möglich, weil die Gefühle Oberhand haben. Hier gibt es für die Damen - und natürlich auch für Herren einen einfachen Tipp: Die Stimme klingt dann entspannt, wenn Du entspannt bist! Wenn Du also bei Diskussionen oder beim Kundengespräch ernst genommen werden möchtest, dann führt der erste wichtige Schritt zu einem entspannten Körper. Merke Dir folgenden Leitsatz: „Der Körper führt und die Stimme folgt!“ Entspanne Dich Was bedeutet dies in diesen herausfordernden Gesprächssituationen für Dich? Setze Dich entspannt hin oder stehe entspannt. Beuge Dich nicht zu sehr nach vorne, spanne Deinen Rücken und Deinen Po beim Sitzen nicht zu sehr an ... entspanne Dich. Bestelle Dir ein Getränk, welches Du gerne trinkst, suche Dir einen Raum aus, in dem Du Dich wohl fühlst. All dies sind Kleinigkeiten, die für eine entspannte Stimme sorgen können. Wenn Du es dann noch hinbekommst auch gedanklich entspannt zu bleiben und Dich nicht so sehr von den Emotionen mitreißen lässt, dann wäre es noch besser. Hier gibt es einen kleinen Trick: Erzähle Dir gedanklich alles, was Du fühlst mit einem „Sendung mit der Maus“-Tonfall. Hast Du das im Ohr? „Dies ist Hans. Hans ist Bäcker. Er backt Brötchen und auch Brote. Manche

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sind dunkel und manche hell. Klingt komisch? Ist aber so.“ Wenn Du nun zum Beispiel in einem schwierigen Gespräch steckst, dann rede zum Beispiel gedanklich folgendermaßen mit Dir: „Ich stehe vor Herrn Müller. Herr Müller gähnt. Ich denke, dass er mir nicht zuhören will. Ich werde langsam wütend. Jetzt sagt Herr Müller bestimmt gleich nein. Wenn der so weitermacht, beiße ich in die Tischkante. Klingt komisch? Ist aber so.“ Was passiert dabei? Du ziehst Dich selbst aus der Situation heraus. Wenn Du Dich den Emotionen voll hingibst und eintauchst, dann taucht die Stimme mit ein. Auswirkungen auf die Stimme Spannt der Körper dann vor lauter Stress oder Wut an, dann spannen sich auch die Stimmbänder an und der Ton wird höher. Wenn die Stimmbänder irgendwann sehr angespannt sind, dann schwingen die Stimmlippen, die unserer Stimme einen volleren Klang geben, nicht mehr mit und es entsteht ein angespannter, metallischer Klang. Wenn Du Dich aber emotional aus der Situation herausziehst und Du alles von außen betrachtest, dann bleibt der Körper entspannter und somit auch die Stimme. Und mit einer entspannten Stimme hast Du viel eher die Chance, Deinen Standpunkt deutlich zu machen und vielleicht sogar durchzusetzen. Es ist übrigens ein Ammenmärchen, dass eine tiefe Stimme überzeugender klingen würde als eine hohe. Eine entspannte Stimme klingt überzeugender, aber nicht unbedingt eine tiefe. Wenn Du irgendwo das erste Mal hinkommst, weiß ja niemand, ob dies Deine hohe oder tiefe Stimmlage ist. Aber jeder kann hören, ob Du angespannt oder entspannt klingst.


Hohe Stimmen sind dominant Der Vorteil der hohen Stimmen ist: sie sind viel dominanter als tiefe Stimmen. Allein vom Klang her. Bei einem Chor hörst Du die Männerstimmen nur, wenn die Frauen nicht singen. Bei einem Orchester hörst Du den Bass nur, wenn die hohen Instrumente gerade eine Pause einlegen. Hohe Stimmen sind durchdringender und dominanter und daher auch perfekt, um einen Hilfeschrei auszustoßen. Abgesehen davon sind hohe Stimmen auch geselliger. Smalltalk, ein Gespräch mit Kindern oder Tieren oder mit der besten Freundin wird häufig in einer höheren Tonlage geführt. Dies schafft „harmlose“ Nähe. Entspannte Stimmen sind überzeugend Wenn wir nun allerdings bei Verhandlungen überzeugen wollen, dann wäre es wichtig, nicht angespannt zu wirken. Eine höhere Stimme, die aufgrund der Emotionen höher ist (Freude, Gefahr, etc.) hat mehr Spannung. Eine entspannte Stimme sitzt sowohl bei Frauen, als auch bei Herren tiefer im Körper. Achte mal drauf, wie Du klingst, wenn Du Dich über ein Geschenk freust oder wenn Du Dich nach einem langen Arbeitstag ohne Energie aufs Sofa schmeißt. Einmal bist Du mehr, einmal weniger angespannt. Eine hohe Stimme ist somit dominanter, allerdings wirkt eine entspannte Stimme überzeugender. Da viel Spannung auch bedeuten könnte, dass Du aufgeregt bist, ist dies bei Verhandlungen nicht günstig. Du willst doch deutlich machen, dass Du hinter Deinem Konzept stehst, dass Du Ahnung von diesem Projekt hast und dass Du in allen Fragen der richtige Ansprechpartner bist. Das strahlst Du aus, wenn Du entspannt bist. Eine entspannte Stimme ist tiefer als eine angespannte Stimme. Die Entspan-

nung überzeugt somit, nicht die Tonlage. Eine hohe, entspannte Frauenstimme kann bei einer Preisverhandlung somit genauso überzeugend sein, wie eine entspannte tiefe Männerstimme.

Isabel Garcia Sie ist Sängerin, Radiomoderatorin (R.SH und NDR) und Diplomsprecherin. Ihr LehrInstitut „Ich REDE.“ bekam ein Qualitätssiegel verliehen. Ihr erstes Hörbuch „Ich REDE. Kommunikationsfallen und wie man sie umgeht“ ist das erfolgreichste Rhetorik-Hörbuch in Deutschland. Seit 2010 arbeitet sie als Rednerin. Sie lebt in Sevilla. www.isabelgarcia.de

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Die Kondratieff-Zyklen Die Wirtschaft eines Landes und damit auch die Gesellschaft entwickelt sich in langen, zyklischen Wellen. Das behauptete der russische Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratieff und landete dafür in einem russischen Arbeitslager. Der Professor für Wirtschaft, Volkswirtschaftler und Gründer des Moskauer Konjunktur Instituts wurde 1892 geboren und starb 1938 als ein Opfer Stalins im Gefängnis. Seine Theorie der langen Wellen wurde später von Joseph Schumpeter als Kondratieffzyklen bezeichnet. Diese Zyklen dauern zwischen 40 und 60 Jahren. Sie beginnen mit einer Basisinnovation, die auf einen ganz konkreten Bedarf der Gesellschaft trifft und einen gewaltigen Schub auslöst, der zu einem wirtschaftlichen Strukturwandel führt. In der Folge profitieren ganze Gesellschaften von den neuen Errungenschaften. Neue Arbeitsplätze entstehen, neue Berufe und Tätigkeiten. Alles geht effizienter. Das dauert so lange an, bis die neuen Möglichkeiten überall angekommen sind und nahezu vollständig ausgeschöpft sind. Weitere Optimierungen bringen dann keinen großen Zuwachs mehr. Der Wachstum stagniert und es kommt zu einer Wirtschaftskrise. Diese dauert so lange an, bis das Spiel mit einer neuen Basisinnoviation wieder von vorne beginnt. Behält man dies im Hinterkopf, dann könnte man die Wirtschaftsgeschichte der letzten 250 Jahre auch so erzählen: Im ersten Zyklus konnten durch die Nutzung der Dampfkraft Spinnmaschinen 200mal mehr leisten als das Spinnrad. So wurden Textilien viel billiger und mehr Menschen konnten sie sich leisten. Die Dampfkraft löste den Engpass an mechanischer Energie. Plötzlich ist Energie da, um Bergwerke (Kohle) zu entwässern und

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die Flotte anzutreiben. So finden viele Menschen eine neue Arbeit. Doch um 1820 tauchte ein Engpassfaktor auf. Die Transportkosten waren so hoch, dass sich ein weiteres Wachstum nicht mehr gelohnt hätte. Ein paar Kutschen mehr hätten auch nicht viel mehr Effektivität gebracht. So stagnierte die Produktivität und es kam zu großer Arbeitslosigkeit und Elend. Erst die Lösung des Transportproblems mittels der Eisenbahn im zweiten Kondratieff-Zyklus verbilligte die Transportkosten, so dass der Handel über weite Entfernungen ausgedehnt werden konnte. Es entstand ein erneuter Wirtschaftsboom und viele neue Arbeitsplätze wurden geschaffen. Großbritannien ist zunächst mit der Erfindung der Dampfmaschine und dann durch die Nutzung der Eisenbahn produktiver als andere, die das Tuch noch mit der Hand weben und mittels Eselskarren verteilen. Doch dann hält es an diesen Erfolgsprinzipien fest und versäumt den nächsten Kondratieff-Zyklus (elektrischer Strom) und den schnellen Einstieg in den vierten Zyklus (Automobil). So wird es von den USA und Deutschland überholt. Zentral für den dritten Zyklus war der Bedarf nach Massenkonsum, nach elektrischen, chemischen Artikeln. Dampfmaschinen waren für normale Handwerker ein unerreichbares Ziel - zu teuer und zu aufwändig. Doch jetzt kommt im dritten Zyklus in Form von elektrischem Strom mobile Energie, die Maschinen antreibt sowie Licht und Wärme für die Haushalte bringt. Stromkabel werden verlegt und machen Unternehmen unabhängig von Kohlevorkommen. Energie wird dosierbar. Dort wo sich Wasserkraft nutzen lässt, entsteht elektrische Energie praktisch kostenlos. Es entstehen verschiedene, neue Bedürf-


nisse: Kupfer muss gefördert werden, Kabel und Masten müssen gefertigt und verlegt werden um Strom und Nachrichten zu übertragen. Ingenieure müssen an Hochschulen ausgebildet werden. Telefongespräche werden ermöglicht. Das spart Zeit. Ebenso wie die elektrische Schreibmaschine. Straßenbahnen nehmen Fahrt auf. Durch den Strom können chemische Stoffe aller Art in Masse produziert werden. Das eröffnet zahlreiche, neue Möglichkeiten. Stahl erlebt seine Hochphase. Es entstehen neue Anwendungen im Gebäude- und Schiffsbau. Mit Hilfe von Stahlkonstruktionen können Wolkenkratzer gebaut werden. 1903 ist der Stahlhersteller Krupp das größte Privatunternehmen in Europa. Der vierte Kondratieff war die Phase, in der der gesellschaftliche Bedarf nach individueller Mobilität zum Zuge kam - dank des Automobils und des Flugzeugs. Zunächst nur ein Produkt für die Reichen sinken die Kosten in der Folge durch Fließbrandproduktion und effizientere Energieverwertung. Die Automobilindustrie treibt viele

andere Branchen an, z. B. Glas, Stahl und Gummi. Straßen müssen gebaut werden, Tankstellen und Raffinierien entstehen. Rechtsanwälte spezialisieren sich auf Verkehrsunfälle und immer mehr Verkehrspolizisten werden gebraucht. Fahrlehrer bringen immer mehr Menschen das Fahren bei und es braucht die KfZ-Zulassungsstellen mit ihren Angestellten. Das Auto bringt viele Vorteile. Der Radius für einen Arbeitsplatz steigt. Große Geschäfte entstehen, weil sie aus einem weiteren Umkreis mit dem Auto erreicht werden können. In diesem Zyklus gelang es Deutschland, eine führende Rolle zu spielen. „Wenn eine grundlegende Erfindung die Wirtschaft über viele Jahre hinweg antreibt, dann berührt sie alle Bereiche des Lebens. Denn es gibt neue Spielregeln und Erfolgsmuster dafür, wie man Wohlstand schafft; die neue grundlegende Erfindung verändert die Art, wie sich eine Gesellschaft organisiert. ... Dazu gehören eine neue Infrastruktur, neue Bildungsinhalte, neue Schwerpunkte in Forschung und Entwicklung, neue Führungs- und Organisationskonzepte in den Unternehmen.“ Erik Händeler

Schaubild Kontradieff-Zyklen: Basisinnovationen und ihre wichtigsten Anwendungsfelder Dampfmaschine Textilindustrie

Eisenbahn Stahl

Elektrotechnik Chemie

Automobil Petrochemie

Informationstechnik

Psychosoziale Gesundheit

Bekleidung

Transport

Massenkonsum

Individuelle Mobilität

Globalisierung Kommunikation

Gesundheit Wellness-Immobilien

1. Kondratieff 1800

2. Kondratieff 1850

3. Kondratieff 1900

4. Kondratieff 1950

5. Kondratieff 1990

6. Kondratieff 20xx

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Die Kondratieff-Zyklen Im fünften Zyklus spielte der gesellschaftliche Bedarf nach effizientem Umgang mit Information und Wissen die zentrale Rolle. Das wurde durch die Erfindung von Computern und in der Folge des Internets ermöglicht. Immer mehr Wissen entsteht und will verarbeitet werden. Der Wachstum der Wirtschaft wird durch den Aufwand an benötigte Informationen heranzukommen gebremst. Aus handgepflegten Adresskarteien werden Datenbanken. Das ist zuverlässiger und spart eine Menge Personal. Briefe können personalisiert werden, ohne dass noch einmal alles abgetippt werden muss. Mathematische Berechnungen werden viel einfacher. Automatisierbare Prozesse werden von Robotern erledigt. So sparen die Unternehmen Kosten ein. Die Arbeitskraft des Einzelnen wird wertvoller, weil er mit Computerunterstützung in kürzerer Zeit mehr erreichen kann. Auch die Automobilbranche profitiert noch einmal so richtig von dieser Entwicklung. Immer mehr Computer werden in Autos eingebaut und ermöglichen zahlreiche, neue Funktionen. Leider haben wir die Vorreiterrolle im fünften Zyklus knapp verpasst, denn es war ein Deutscher, Konrad Zuse, der den ersten Computer erfunden hat. Doch große Teile der Gesellschaft sprechen vom Computer als Jobkiller und sehen die Menschen schon in der Abhängigkeit der Maschinen (George Orwells 1984). Europa fällt zurück, weil sie sich die Vorteile des Computers zunächst entgehen lassen. Die allgemeine Ansicht ist, dass es für Computer keinen großen Markt gibt. Doch dann lernen die Russen nicht nur wie man einen Satelliten ins Weltall befördert, sondern auch wie man mit Interkontinentalraketen Atomsprengköpfe in die USA feuern kann. Das motiviert die Amerikaner Unsummen

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in die Entwicklung des Computers zu investieren, um die vielen Daten der Raumfahrt und Rüstungsindustrie bewältigen zu können. So wird mit viel staatlichem Kapital die Entwicklung voran getrieben. Profitiert haben in diesem Zyklus vor allem amerikanische und japanische Unternehmen. Hier entstehen neue Arbeitsplätze und die Wirtschaft boomt. Obwohl Japan im zweiten Weltkrieg noch schwerer als Deutschland zerstört war, beginnt ein stürmischer Aufstieg. Die Japaner bauen in den 80er Jahren PCs für den breiten Markt. Bald stammen die vier größten Halbleiterhersteller aus Japan. Durch Computerchips können die Japaner vieles besser und billiger herstellen: Kameras, Fernseher, Motorräder. Japan setzt Mitte der 80er Jahre so viele Industrieroboter ein wie die gesamte westliche Welt. 1984 wird fast jedes vierte Auto der Welt von Japanern gebaut. Irgendwann ist jedoch auch der große Effektivitätszuwachs durch die elektronische Datenverarbeitung ausgereizt. Ein noch schnellerer Computer bringt nun nicht mehr so viel mehr. Die Fabrikation ist auch weitestgehend automatisiert. Die Nutzensteigerung hier ist also fast ausgeschöpft - zumindest im ganz großen gesellschaftlichen Stil. Nikolai Kondratieffs Theorie wäre vermutlich längst vergessen worden, wenn nicht Leo A. Nefiodow 1996 das Buch „Der sechste Kondratieff: Wege zur Produktivität und Vollbeschäftigung im Zeitalter der Information. Die langen Wellen der Konjunktur und ihre Basisinnovation“ veröffentlicht hätte. Danach geht es im sechsten Zyklus vor allem um die psychosoziale Gesundheit und Kompetenz von Menschen. Dabei wird Gesundheit im ganzheitlichen Sinne verstanden: körperliche, seelische,


ökologische und soziale Gesundheit. Gelingt es durch ein gutes Gesundheitsmanagement, dass die hochqualifizierten Mitarbeiter auch möglichst lange produktiv arbeiten können, hat das Unternehmen und die Gesellschaft einen hohen Nutzen davon. Infolgedessen boomt alles, was die Gesundheit und Bildung des Menschen unterstützt. Bisher waren die Basisinnovationen eher materieller Natur (Dampfmaschine, Auto, Computer etc). In der sechsten Welle geht es eher darum, die weichen Faktoren besser zu nutzen. Also dafür zu sorgen, dass Kompetenzen im Umgang mit Menschen, Kreativität, Motivation, Verantwortungsgefühl und vor allem die Bereitschaft, sich für eine Sache einzusetzen gefördert werden. Die großen Produktionsfortschritte werden heute vor allem dadurch erreicht, dass man die Art und Weise, wie Menschen zusammen arbeiten anders gestaltet. Es bleibt noch einiges zu tun, ehe ein Wandel im Gesundheitssektor vollzogen werden kann. Die AOK bezeichnet sich als Gesundheitskasse und weist damit in die Richtung präventiv für die Erhaltung der Gesundheit zu sorgen. Das bringt die Produktivität der Gesellschaft im Sinne von Kondratieff voran. Daneben gibt es für den sechsten Kondra-

tieff-Zyklus noch weitere Kandidaten für mögliche Wachstumstreiber. Das sind die zunehmende Globalisierung und die demographischen Veränderungen. Produkte und Dienstleistungen können per Knopfdruck überall in der Welt verkauft werden. Infolge dessen hat der Welthandel dramatisch zugelegt. Die Weltbevölkerung wird insgesamt weiter zunehmen, in Europa wird sie jedoch schrumpfen und immer älter werden, während in den Schwellenländern Bevölkerungswachstum und Verjüngung zunehmen werden. Das Gravitationszentrum der Wirtschaft wird sich nach Asien verlagern. Dort wird bald der größte Teil der Weltbevölkerung wohnen und mit zunehmendem Wohlstand Zugang zu den Technologien des fünften Kondratieff-Zyklus haben wollen. Ein weiterer Anwärter auf eine bedeutende Rolle in diesem Zyklus ist der Umweltmarkt. Wir müssen unsere Ressourcen- und Energieproduktivität steigern um immer mehr Menschen zu versorgen. Das Umweltbewusstsein ist längst in den Köpfen vieler Menschen angekommen und spricht deren Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein an. Klimaschutz und Biotechnologien werden zunehmen.

In diesem Text wurden vor allem Auszüge aus dem Buch: „Die Geschichte der Zukunft“ von Erik Händeler zusammengefasst. Wir empfehlen das Buch als eine spannend geschriebene Geschichte der Wirtschaft und Gesellschaft.

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Eine neue Arbeitskultur Je mehr Arbeit von immaterieller Gedankenarbeit abhängt, umso mehr sind wir auf das Teilwissen anderer angewiesen. Das erzwingt Zusammenarbeit auf derselben Augenhöhe, Transparenz, Versöhnungsbereitschaft, Authentizität statt Statusorientierung, Kooperationsfähigkeit, langfristige Orientierung. Wird die Welt vielleicht doch immer besser? Arbeit ist, Probleme zu lösen. Und weil wir Gott sei Dank immer Probleme haben werden, wird uns die bezahlte Arbeit niemals ausgehen. Sie wandelt sich lediglich: Arbeit ist nicht mehr so sehr die materielle Welt direkt mit den Händen zu bearbeiten – schrauben, fräsen, montieren haben uns die Roboter weitgehend abgenommen. In Zukunft ist Arbeit vor allem immateriell: Eine Situation analysieren, Neues entwickeln, entscheiden, Information verständlich aufbereiten, in der gigantischen Wissensflut das Wissen finden und anwenden, das man braucht, um ein Problem zu lösen. Produktivität ist eine Gemeinschaftsleistung Dabei geht es nicht mehr so sehr um Einzelleistungen wie früher, sondern um die Produktivität von Gruppen, um deren Fähigkeit zur Zusammenarbeit. Weil der Einzelne ein Fachgebiet immer weniger überblicken kann, sind wir zunehmend auf das Wissen anderer angewiesen. Wenn jemand ein Problem lösen muss, hat er nicht die Zeit, fünf Bücher zu lesen, um an die gewünschte Information zu kommen. In Zukunft ist es wichtig, jemanden zu kennen, der diese fünf Bücher durchdacht hat und das Problem in ein paar Minuten lösen kann. Statt des gehorsamen, austauschbaren Rädchens der alten Industriegesell-

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schaft wird so jeder einzelne auf einmal zu einem unverzichtbaren Spezialisten für einen Zwischenschritt in der Produktion oder für ein Wissensgebiet. Er ist auf einmal für die ganze Firma verantwortlich – zumindest was sein Fachgebiet angeht. Seine tatsächliche Bedeutung ist nicht mehr von einer formalen Hierarchie abhängig, sondern schwankend von der tagesaktuell geforderten Kompetenz. Das verändert die Strukturen: Weil viele Schreibtische den Informationsfluss verlängern und unnötig Zeit kosten, haben wir Hierarchien abgebaut, um direkter zu kommunizieren. Anstatt Entwicklungs-, Produktions-, und Marketingabteilung getrennt voneinander arbeiten zu lassen, haben wir die Firmen umorganisiert in projektbezogene Teams, in denen die Entwickler mit Produktfachleuten zusammensitzen und den Vertrieblern, die den Kunden kennen. Auf einmal müssen auch die formal Gleichrangigen ihr Verhältnis untereinander neu ordnen. Doch das wirklich Neue ist nicht so sehr diese Strukturveränderung als vielmehr etwas Soziales: In einer globalisierten Wirtschaft kann längst jeder überall Kapital aufnehmen, verfügt jeder per Internet schnell über alle Informationen und jedes Wissen, kann sich jeder auf einem freien Weltmarkt jede Maschine kaufen und seine Produkte weltweit vermarkten. Ob die Maschinen 100 oder 100.000 Teile herstellen, ist fast unerheblich geworden – der größte Teil der Wertschöpfung findet im gedachten Raum statt: Entwickeln, organisieren, planen, analysieren, den Kunden verstehen, in dieser gigantischen Informationsflut die Information finden, die man gerade braucht, um ein reales Problem zu lösen. Der einzige entscheidende Standortfaktor wird die Fähigkeit der Menschen vor Ort, mit Information umzugehen. Umgang


mit Wissen ist aber immer Umgang mit anderen Menschen, die wir unterschiedlich gut kennen, unterschiedlich gerne mögen und mit denen wir unterschiedlich viele berechtigte Interessenskonflikte haben. Die Leute streiten im Beruf in der Regel nicht deswegen miteinander, weil sie böse Menschen sind, sondern weil sie um die bessere Lösung und um die Verwendung der Ressourcen ringen müssen. Die nötige Teamarbeit erzeugt dabei ein vermeintliches Machtvakuum, weil nicht mehr klar zu sein scheint, wer das Sagen hat. Die für Informationsarbeit nötigen, flachen Organisationsstrukturen und projektbezogene Teamarbeit vervielfältigen die Schnittpunkte in den Unternehmen und damit die Gründe für Interessenskollisionen und persönliche Spannungen, die nicht nur

Zeit und Geld kosten, sondern auch die Beschäftigten krank machen. Meinungsverschiedenheiten arten zu Machtkämpfen aus, die bis zur Verrentung anhalten und den Informationsfluss unterbinden. Es mangelt an Verhaltensweisen, die den Wissensfortschritt fördern, anstatt ihn zu behindern, es mangelt an einer ausreichend sachlichen und fairen Kultur des Umgangs miteinander. Die meisten haben nicht gelernt, auf derselben Augenhöhe

zusammenzuwirken, und so fechten sie schon im Vorfeld von konkreten Projekten Statuskämpfe aus oder schüchtern die anderen ein. Wir verschweigen Konflikte oder tragen sie schließlich frontal aus, notfalls bis zur Vernichtung des anderen, mit dem Recht des Stärkeren oder der Macht der besseren Beziehung. Unmengen an Energie verpuffen bei der Selbstbehauptung. Der Krieg im Büro verursacht Produktivitätsverluste, die jedes Jahr in die Milliarden gehen. Wer meint, daran werde sich nichts ändern, weil der Mensch eben so sei, der verkennt die formende Kraft des Marktes. Wer Informationsarbeit nicht ausreichend effizient löst, der bekommt in Zukunft vordergründig ein „Kostenproblem“ – und wird vom Markt verschwinden. Umbruch von der Industrie- zur Wissensarbeit Der Umbruch von der Industrie- zur Wissensarbeit destabilisiert die gewohnten Erfolgsmuster, ohne dass sich schon die neuen gefestigt hätten. So wie eine bestimmte Dichte an Autos irgendwann feste Verkehrsregeln nötig machte, so bilden sich unter dem schmerzhaften Veränderungsdruck der neuen Anforderungen an Arbeit neue Verhaltensmaßstäbe heraus. Sie haben weniger mit Fachkompetenz oder Organisation zu tun, sondern damit, wie weit das Verantwortungsgefühl eines Menschen reicht und ob man ausreichend selbstbewusst ist, ohne Statussymbole und firmenöffentliche Machtbeweise auszukommen. Hinter den Preisunterschieden gleicher Produkte verschiedener Firmen verbergen sich Produktivitätsunterschiede – und das sind künftig in erster Linie Verhaltensunterschiede. Nötig sind: Transparenz statt Kungelei, Versöhnungsbereitschaft statt ewiger Fehden,

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Eine neue Arbeitskultur Authentizität statt Blendung, Kompetenz statt Statusorientierung, Kooperationsfähigkeit statt Machtkämpfe, langfristige Orientierung statt Kurzfristigkeit, und eine Verantwortung, die über die eigene Karriere und die eigene Kostenstelle hinausgeht. Informationsarbeiter können nur dann langfristig, vertrauensvoll und produktiv zusammenarbeiten, wenn Wahrheit nicht manipuliert wird; wenn jemand nicht Kraft seines Status von vorneherein Recht hat, sondern wenn das Wissen aller mobilisiert werden kann; wenn man fair um die bessere Lösung ringt und sich hinterher nicht wegen Meinungsverschiedenheiten mit Liebesentzug bestraft, sondern versöhnt und weiterhin zusammenarbeitet. Es geht nicht darum, Streit und Konflikte zu vermeiden, denn diese sind Teil der Arbeit, um Ziele und um Konzepte zu ringen. Sondern darum, die fehlgeleiteten Energien in produktive Bahnen zu lenken. Wenn sich dann der aufgewirbelte Staub des Strukturwandels gelegt haben wird, werden jene Firmen übrig bleiben, die der Wirklichkeit so nahe wie möglich kommen, weil sie Informationen über alle Sensoren wahrnehmen. Um das gesamte Wissen in einer Organisation zu mobilisieren, wird sich eine dienende Führungskultur durchsetzen. Die Menschen werden schwankende Wichtigkeit nicht mehr als Beleidigung ihres Selbstwertes empfinden, ja sie werden sich gegenseitig fördern und sich über die Leistungen des anderen freuen. Sie werden Informationen nicht nach Nützlichkeit manipulieren, sondern wahrhaftig weitergeben. Sie werden Konflikte fair klären und ihre Beziehungen versöhnen. Statt an ihrem Eigennutz werden sie sich langfristig und an den berechtigten Interessen der anderen Partner, Kunden, Lieferanten orientieren (auch weil wir die Folgen

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unseres Tuns langfristig überhaupt nicht überblicken können). Wenn sich diese neue Kultur der Zusammenarbeit durchgesetzt hat, wird die globale Konjunktur wieder in Schwung kommen.

Erik Händeler ist als Buchautor und Zukunftsforscher vor allem Spezialist für die Kondratiefftheorie der langen Strukturzyklen. Nach Tätigkeit als Stadtredakteur in Ingolstadt studierte er in München Volkswirtschaft und Wirtschaftspolitik. 1997 wurde er freier Wirtschaftsjournalist, um die Konsequenzen der Kondratiefftheorie in die öffentliche Debatte zu bekommen. 2010 zeichnete ihn die russische Akademie der Wissenschaften mit der BronzeMedaille für wirtschaftswissenschaftliches Arbeiten aus. www.neuearbeitskultur.de


Überzeugen durch Zuhören Kennst Du einen Menschen, der gerne überzeugt wird? Wirst Du gerne umgestimmt und eines Besseren belehrt? Hättest Du gerne eine neue Meinung? Bitte verzeihe diese rhetorischen Fragen, aber so wird schnell deutlich, dass niemand gerne das Opfer von Überzeugungsarbeit wird. Wenn jedoch umgekehrt das Überzeugen-wollen eine Tugend wäre, dann müsste es doch auch Menschen geben, die sich wünschen, überzeugt zu werden. Verständnis ist eine Tugend, weil Menschen sich Verständnis erhoffen. Zuwendung gilt als Tugend, weil man sich Zuwendung wünscht. Das Gleiche gilt für Verzeihung, Liebe, Güte, Aufmerksamkeit und viele andere Tugenden. Aber wie kann man ernsthaft erwarten, erfolgreich zu sein, wenn man eine Haltung einnimmt, die sonst niemand haben will. Fliegenfischen Angenommen ich möchte Dich für ein neues Hobby begeistern: Fliegenfischen. Wenn Du einen der Filme „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ oder „Lachsfischen im Jemen“ gesehen hast, weißt Du, was das ist. Falls nicht: Es ist eine besondere Art des Angelns. Kunstvoll aus Nylonfäden gestaltete Köder, die unterschiedlichste Insekten überraschend naturgetreu nachahmen, werden mit einer langen Angel und wunderbar rhythmischen Bewegungen weit ausgeworfen. Fische halten die Köder, die ins Wasser fallen für Insekten und schnappen zu. - Du bist noch kein Fan dieser Freizeitbeschäftigung? Wie kann ich Dich begeistern? Vielleicht, indem ich versuche herauszufinden, was Dich interessiert. Vielleicht würde ich Dich fragen, was Du von einem Hobby hältst, das bei extrem hohem Erholungswert nur minimales Budget erfordert. Oder ich würde mich für Deine Meinung zu einer Freizeitbeschäftigung er-

kundigen, die in warmen Jahreszeiten eine Betätigung an der frischen Luft ermöglicht und dennoch auch im Winter, wenn man lieber zu Hause bleibt, spannende Tätigkeiten bietet. Oder ich möchte wissen, wie Du über ein Steckenpferd denkst, das sowohl handwerkliches Geschick als auch körperliche Betätigung verlangt. Und dabei würde ich genau hinsehen und zuhören. Und ich würde auf das Leuchten in Deinen Augen warten. Und dann würde ich mit Dir über genau dieses sprechen – Dein Interesse. Es ist sehr viel einfacher, vorhandenes Interesse zu finden als Interesse zu erzeugen. „Dich liebe ich“ statt „Ich liebe Dich“ Warum ist „Ich liebe Dich“ höchstens die zweitbeste Liebeserklärung? Wenn Du Dir vor Augen führst, dass es im Prinzip Folgendes ausdrückt: „Ich, also die Person, die mir am wichtigsten ist, hat beschlossen jemanden zu lieben und das bist Du.“ Der Fokus ist auf „Ich“. Und jetzt drehen wir den Satz um: „Du, also die wundervolle Person, die mir am wichtigsten ist, wird geliebt und zwar von mir.“ Besser? Nutzen nicht erklären sondern vorvollziehen Sichtweisen sind unterschiedlich. Insbesondere dann, wenn es um den Nutzen eines Projektes, einer Idee oder eines Angebotes geht. Wenn wir andere Menschen davon überzeugen wollen, dass sie ihre Zustimmung geben sollen, dann ist es hilfreich, wenn unser Gegenüber schnell erkennt, was er davon hat und nicht so sehr, was Du davon hast oder wie Du Deine Idee nennst Begriffe töten Verständnis Begriffe geben uns Sicherheit. Aber wir vergessen, dass wir zu einem Begriff ganz unterschiedliches wahrnehmen können.

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Überzeugen durch Zuhören Nehmen wir einmal den Begriff „Cloud“, der im Moment nicht nur bei den IT-Fachleuten in aller Munde ist. Häufige Verwendung ist jedoch kaum ein Garant für Klarheit. Was ist „Cloud“? Für die einen ist „die Cloud“ DER neue Trend in der IT-Industrie, der Arbeitsplätze bringt und die Europäische Wirtschaft zum Blühen bringt. Für die Anderen, ist es der Datenschutz-Super-Gau, weil wichtige Informationen so ungeschützt im Internet zugänglich sein könnten. Was ist nun richtig? Die Antwort ist klar wie diffus: Die Bedeutung entsteht im Kopf des Betrachters. Es kann keine feste Bedeutung für „Cloud“ geben. Information ohne Emotion hat keinen Wert. Cloud-Computing umschreibt den Ansatz, abstrahierte IT-Infrastrukturen (z.B. Rechenkapazität, Datenspeicher, Netzwerkkapazitäten oder auch fertige Software) dynamisch an den Bedarf angepasst über ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen. (Quelle: Wikipedia.de) Das

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klingt nüchtern und wenig emotional. Die Bedeutung fehlt. Man könnte annehmen, dass ein Begriff, der noch nicht mit Emotionen belegt ist, keinen Wert hat. Nehmen wir mal den Begriff „Golk“. Den kennst Du möglicherweise nicht. Der Begriff löst also nicht so viel bei Dir aus. Stelle Dir nun vor, Du erfährst, dass es sich dabei um ein frühzeitliches Schneidewerkzeug aus Skandinavien handelt, das vor allem zum häuten von Jagdbeute verwendet wurde. Jetzt wird es interessant, weil es nun davon abhängt, welche Emotionen „das Häuten von Jagdbeute“ bei Dir auslöst. Als passionierter Jäger vermutlich etwas völlig anderes als bei einem engagierten Tierschützer. Nun - vielleicht fragst Du Dich, ob „Golk“ wirklich diese Bedeutung hat. Und die Antwort ist: Nein, das Wort ist frei erfunden. Gehirn sucht Bekanntes - so ist unser Gehirn aufgebaut. Wenn wir mit Begriffen konfrontiert werden, suchen wir in unserer Erfahrung


nach einer Bedeutung und automatisch werden die damit verknüpften Emotionen wach. So können wir intuitiv auf Gefahren reagieren oder Angenehmes finden. Allerdings können wir bei etwas komplexeren Begriffen unmöglich wissen, was unser Gesprächspartner darunter versteht und noch weniger, was er dabei fühlt. So begeben wir uns also bei jeder Begriffsnennung in einen emotionalen Blindflug. Überzeugen durch Zuhören Die Alternative ist Zuhören, Verständnis und echtes Interesse. Manche Leser fragen sich jetzt vielleicht, wie Zuhören und Präsentieren zusammenpassen kann. Aber das ist nicht so schwer, wenn man sich auf einen ganz einfachen Weg begibt: Sei gut vorbereitet, aber lasse zunächst Deine Gesprächspartner zu Wort kommen. Nehmen wir an, Du musst Deinem Chef das Projekt „ERP Erweiterung Lagerverwaltung“ verkaufen. Wie könnte das gehen? Na bestimmt nicht mit den drei Begriffen. Warum nicht? Weil Du nicht einschätzen kannst, was Dein Chef denkt, wenn er Lagerverwaltung hört. Denkt er „Abschreibungen durch Inventurfehlmengen“, denkt er „Beschleunigung der Lagervorgänge“ oder denkt er gar „Lagerbestand zu hoch um Ertrag langfristig zu sichern“. Und da haben wir die anderen Begriffe noch gar nicht untersucht. Die Alternative wäre, dass Du in das Gespräch gehst und sagst: „Chef, wenn Sie jetzt an Verbesserungspotential im Lager denken, was sind da Ihre wichtigsten Prioritäten?“ Du gehst also in die Perspektive des Gesprächspartners und gibst ihm die Möglichkeit, seine Ideen, Emotionen und Begriffe zu setzen. Du leitest seine Emotionen nicht in eine unbekannte Richtung, sondern nutzt den Leitstrahl seiner eigenen Interessen, um Deine Projektidee zum Laufen zu bringen.

Stephan Heinrich Stephan Heinrich ist der Zuhörer unter den Verkaufstrainern. Auf Basis seiner über zwanzigjährigen Erfahrung in leitenden Positionen hat Stephan Heinrich sich seit 2001 als führender Experte für den Vertrieb an Geschäftskunden profiliert. Stephan Heinrich ist ausgezeichnet mit einer Vielfalt an wichtigen Preisen. Auf der Business Plattform Xing hat der Redner die Gruppe Vertrieb & Verkauf ins Leben gerufen, die heute mit rund 95.000 Mitgliedern zu den größten und aktivsten Gruppen gehört. www.heinrichmc.de

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Food Mental Coaching Zurück zur Freude an der Ernährung ohne schlechtes Gewissen – die Natur sagt, wie‘s geht Mehr als jeder Zweite in Deutschland ist übergewichtig; ein Problem der Volksgesundheit und vor allem des persönlichen Wohlgefühls. Über 2.500 verschiedene Diätformen versprechen Rettung; wer sich jedoch für die individuell passende Hungerkur entscheiden möchte, hat im wahrsten Sinne des Wortes die »Qual« der Wahl: Nahezu alle Varianten basieren auf Verzicht und permanenter Selbstkontrolle. Das Grundproblem: Diäten spiegeln nicht die intuitiv natürlichen Verhaltensweisen wider, sondern stellen einen künstlich erzeugten Mangel dar. Werden die »Laborbedingungen« aufgehoben, holt uns der Alltag mit all seinen Zwängen und Verlockungen wieder ein. Der Jo-JoEffekt scheint unvermeidlich. Food Mental Coaching geht mit der Rückbesinnung auf die Natur grundsätzlich andere Wege. In jedem von uns existiert ein evolutionär hinterlegtes Urmuster der Ernährung, das wieder reaktiviert werden kann. »Die Natur denkt schlank«. Für nachhaltige Erfolge muss das Unterbewusstsein wieder auf den »Faktor Natur« justiert werden. Die Evolution zeigt, dass Ernährung eine Anpassung des Stoffwechsels an den jeweiligen Lebensraum ist. So stellten sich der Stoffwechsel und das Essverhalten beim Menschen während Hunderttausenden von Jahren immer wieder auf die von der Natur vorgegebene Umgebung ein – nicht umgekehrt. Urzeit-Menschen nahmen Nahrung auf, um den Körper mit Energie zu versorgen. Zwangsläufig bedeutete das ein natürliches Essverhalten: Nahrung wurde energieeffizienter verwertet; es wurde mehr gekaut, um die enthaltene Energie voll freizusetzen. War

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der Hunger gesättigt, wurden überlebenswichtige Vorräte für die kommenden Tage angelegt. Heutzutage schöpfen wir in den Industriestaaten aus den Vollen – ohne körperlich etwas dafür zu tun – und haben dabei längst die Relation zur Natur verloren. Essen dient zudem als Ersatzbefriedigung und Ausgleich für körperlichen und geistigen Stress. In Summe führt dies bei vielen zu einer ungesunden Lebensweise und langfristig zum Übergewicht.

Warum Diäten und Ernährungsformen nicht funktionieren? Mittlerweile ist es bekannt, dass Diäten, Magerungskuren, Kalorien und Punkte zählen keinen langfristigen Erfolg darstellen. Im Gegenteil. Wer verzichtet, entwickelt eine zwanghafte Einstellung zum Essen. Diese zwanghafte Einstellung zum Essen bleibt nach der Diät bestehen und man isst nachweislich mehr als vorher. Jeder, der schon mal eine Diät gemacht hat, kann davon berichten. Diäten sind zwar als Mittel zur Gewichtsabnahme beliebt, sie sind jedoch zeitlich begrenzte Kurzkonzepte, die keine langfristige


Verhaltensänderung herbeiführen. Sobald der autoaggressiv herbeigeführte Entzug von Nährstoffen überwunden ist, gleicht der Körper diesen wieder aus und wappnet sich instinktiv mit Reservepolstern gegen etwaige schlechtere Zeiten. Darüber hinaus enthalten Diäten körperliche und psychische Gefahren: So werden nach einer koreanischen Studie aus dem Jahr 2010 bei unnatürlicher Gewichtsabnahme organische Schadstoffe, Toxine, freigesetzt, die das Risiko von Diabetes oder Bluthochdruck erhöhen. Ebenso reagiert der Hormonhaushalt auf den Entzugsstress. Da nicht überlebensnotwendig, wird z.B. die Produktion des Schilddrüsenhormons T3 zurückgefahren, was zu Erschöpfungszuständen bis hin zur Depression führen kann. Auch Sexualhormone gehören dazu – Partnerschaftsprobleme rund um Diäten sind deshalb keine Seltenheit. Eine Rückbesinnung auf das instinktiv richtige Ernährungsverhalten bieten Food Mental Konzepte, bei denen es sich keinesfalls um Diäten – weder im herkömmlichen, noch im übertragenen Sinne – handelt. Es gibt sechs Hauptgründe, warum Übergewichtige nicht schlank werden können: 1. Weil sie denken nur durch eine Diät abnehmen zu können. 2. Weil sie auf „nicht dick sein wollen“ fokussiert sind. 3. Weil sie essen, obwohl Sie keinen Hunger haben. 4. Weil sie aus emotionalen Gründen essen. 5. Weil sie zu schnell und nebenbei essen. 6. Weil ihr(e) Psyche/Gehirn falsch programmiert ist.

Abnehmen beginnt im Kopf Diäten sind in der Regel qualvoll, hart und unwirksam. Immer wieder scheitern Übergewichtige an frustvollen Diäten und fallen immer tiefer in Selbstzweifel und Depressionen. Schon ganz einfache Verhaltensänderungen beim Essen sowie eine positive Grundeinstellung gepaart mit Eigenmotivation kann zur Wunschfigur verhelfen. Fragst Du Dich nicht auch oft, warum schlanke Menschen essen können was sie wollen und trotzdem schlank bleiben? Das Geheimnis dahinter ist folgendes: Abnehmen beginnt im Kopf, denn wer schlank denkt, wird auch schlank werden. Das Erfolgsrezept für einen schlanken Körper ist also im Kopf eines jeden Einzelnen verankert. Stelle Dir vor, dass Dein Gehirn wie ein Computer funktioniert, der Dein Denken, Fühlen und Verhalten steuert. In unserem Gehirn sind unsere Denkmuster, Verhaltensweisen und vor allem unser Körperschema gespeichert. Wenn Du übergewichtig bist, ist es nicht Deine Schuld. Es ist die Schuld Deiner Gedanken Programmierung. Dein Verstand ist wie ein Computer und ist nur so gut wie die Software, die läuft. Alle Deine Entscheidungen darüber, was Du isst, wann Du isst und wie viel Du isst, findet in Deinem Geiste statt. Denkst Du wirklich, Du isst wann Du willst? Stelle Dir vor, ein ganz kleiner Teil Deines Gehirns stellt das angeborene Wissen und Verhalten dar. Deine Atmung, Dein Herzschlag und alle Körperfunktionen wie Hunger, Durst und Sättigungsgefühl - einfach alles, mit dem ein Baby auf die Welt kommt. Und ein Teil Deines Gehirns, ist Dein bewusstes Denken, planend, vorausschauend und analytisch.

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Food Mental Coaching Dazwischen ist viel, viel Platz. Platz, der bis kurz vor unserer Geburt leer ist und darauf wartet, gefüllt zu werden. Platz für ein gigantisches System aus Beobachtungen, gelerntem Wissen und einer riesigen Datenbank aus Regeln. Das ist Dein Unbewusstes, das zu etwa 88 % unser Verhalten bestimmt. Nun stelle Dir vor, dass wir gelernt haben, den Teller leer zu essen, damit morgen die Sonne scheint oder damit wir groß und stark werden. Und was tun wir? Wir hören erst dann auf zu essen, wenn der Teller leer ist und nicht weil wir körperlich satt sind. Und so geht das natürlich angeborene Essverhalten verloren. Ungefragt, ob das gut für uns ist, haben wir diese Informationen aufgenommen, zu Regeln gemacht und daraus Programme entwickelt. Diese Programme haben wir dann in

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unserem Unbewussten abgespeichert und handeln auch im Erwachsenen-Alter danach. Gelerntes ist gelernt und wird nicht mehr verlernt Wir haben im Laufe des Lebens neue Programme (Essverhalten) entwickelt, die unser Leben vereinfachen sollen. Diese Verhaltensweisen sind dann in unserem Unbewussten abgespeichert und zu Programmen geworden. Der Nachteil dieses effektiven Systems zeigt sich, wenn man ein ungünstiges Programm entwickelt hat und dieses gerne ändern möchte. Deshalb handeln wir unbewusst danach, obwohl wir dieses Verhalten nicht mehr möchten. Oder wir haben uns bewusst vorgenommen abzunehmen. Es will uns einfach nicht gelingen, sich gesund zu ernähren oder weniger zu essen.


Dein Gehirn sabotiert Dein Vorhaben Das Unbewusste möchte gerne das Bekannte anwenden und Unbekanntes vermeiden. Statt das ungünstige Programm zu ändern, wird es immer wieder ausgelöst und durch die Wiederholung eher noch mehr gefestigt. Je mehr Du versuchst mit Willenskraft diese Programme zu ändern, umso mehr manifestieren sich diese Programme. Deshalb wird es mit der Zeit immer schwieriger eine Gewohnheit zu ändern und als neue Gewohnheit zu entwickeln. Diäten verstärken diese Sabotage Diäten veranlassen Dich, Dinge zu tun, die einen Widerspruch zu Deinen gelernten Programmen darstellen. Ein typisches Beispiel ist, wenn Du gelernt hast, es Dir abends vor dem Fernseher bequem zu machen und etwas Leckeres zu essen. Diäten kommen mit Maßnahmen, die die Menge der Kalorien bestimmen und vorgeben was, wann und wie viel Du essen musst. Diese Maßnahmen können auf Dauer nicht funktionieren, weil Du Dich bewusst entschieden hast, gegen Deine Programme zu arbeiten. Nach einer bestimmten Zeit der Enthaltsamkeit wirst Du wieder in Dein unterbewusst gelerntes Programm zurückfallen. Du wirst wieder zu essen beginnen und dieses Mal mehr, gieriger und unkontrollierter als vorher. Zugleich geht durch Diäten und gelerntes Verhalten auch Deine körperliche Wahrnehmung verloren. Durch Diäten hast Du gelernt zu essen, obwohl Du keinen Hunger hast und damit ist das natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl verloren gegangen. Deshalb isst Du mehr oder weniger als Dein Körper braucht. Viele können nicht mehr mit dem Essen aufhören, obwohl sie schon längst satt sind.

Das Geheimnis ist nicht Verzicht, sondern ein gesunder Umgang mit Essen und Lebensmitteln! Schlanke Menschen essen intuitiv richtig und nehmen lediglich die Menge an Nahrung zu sich, die sie auch wirklich brauchen. Sie bleiben schlank, ohne dass sie etwas dafür tun müssen. Mit der Schlankness Methode kannst auch Du diese Eigenschaft erlernen und programmierst Dein Unbewusstes auf einen schlanken Körper. Diese Methode wendet sich in ihrer Wirkung an die Gehirnzellen eines Menschen: Im Gehirn ist der Sitz unserer Denkmuster und Verhaltensweisen. Dort werden Hunger- und Sättigungsgefühle gesteuert. Wer schlank denkt, kann auch schlank werden! Die Schlankness Methode arbeitet mit zahlreichen mentalen Übungen, die gezielt und effizient das Unterbewusstsein ansprechen und auf einen schlanken Körper umprogrammieren. Zudem vermittelt diese Technik genussvolles Essen: Du lernst, die Bedürfnisse Deines Körpers wahrzunehmen und Dich intuitiv auf diese zu verlassen. Wenn Du wieder mit Deinem Körper im Einklang bist, wirst Du automatisch an Gewicht verlieren – ohne Entbehrungen. Natürlich essen, natürlich schlank Die Methode bewirkt aus der Tiefe Deines Unterbewusstseins heraus die Veränderung zum Wohlfühlgewicht und wirkt direkt auf ungewollte Verhaltensweisen. Mit dieser starken Unterstützung Deines Unterbewusstseins kannst Du ein für alle Mal mit dem Kalorienzählen aufhören und völlig ohne Stress und ohne die damit einhergehenden Begleiterscheinungen abnehmen.

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Food Mental Coaching Du isst nur dann, wenn Du echten Hunger hast – und zwar nur das, was Dir gut schmeckt. Durch die Umprogrammierung des Unterbewussten verfestigen sich die gesunden Verhaltensmuster mit Hilfe von Wahrnehmungsübungen. Damit abnehmen und schlank werden einfach wird, nutze Deine Vorstellungskraft. Dadurch kannst Du Dein Unbewusstes auf eine schlanke Figur programmieren. Du isst, was Du willst, und nimmst dabei auf gesunde Weise an Körpergewicht ab und wirst schlank. Programmiere Dich auf einen schlanken Körper Diese wirkungsvolle Übung unterstützt Dich dabei, Dein Unbewusstes auf einen schlanken Körper zu programmieren. Diese Übung hilft Dir beim Abnehmen und sorgt dafür, dass Du nicht wieder zunimmst. Lese Dir den folgenden Text aufmerksam durch und stelle Dir diese Handlung bildhaft vor. Diese Übung soll aus dem geschriebenen Text einen fantastischen Film machen, der vor Deinem geistigen Auge abläuft. Je lebendiger Du Dir die Handlung vorstellst, desto leichter wird Dir das Erreichen Deiner schlanken Figur fallen. Übung: Dein schlanker Körper Setze oder lege Dich bequem hin, schließe dabei Deine Augen. Gehe jetzt die nächsten Schritte in Deiner Fantasie durch. Betrachte Dich in einem Film, in dem Du die Hauptrolle spielst. Stelle Dir vor, wie Dein schlankes Ich glücklich und zufrieden ist. Spüre, wie attraktiv dieses Bild ist. Sehe, wie gut Du in diesem Moment aussiehst. Genieße den Anblick Deiner eigenen Person. Beobachte, wie diese schlankere Version von Dir all das tut, was auch Du jeden Tag tun würdest. Spüre, mit welcher Leichtigkeit Dein schlan-

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kes Ich absolviert, was auch Du jeden Tag zu leisten hast. Stelle Dir nun vor, wie Dein schlankes Ich all die Herausforderungen des Alltags leicht und selbstbewusst erledigt. Dein schlankes Ich bewegt sich mehr und hat Spaß daran, sich zu bewegen. Spüre, wie glücklich und zufrieden Dein anderes Ich, Dein schlankes Ich, in einem schlanken und gesunden Körper ist. Dieses neue Ich isst nicht mehr als notwendig, bewegt sich auf natürliche Weise und kümmert sich sofort um seine emotionalen Bedürfnisse. Drehe und wende Dich, um Dich von allen Seiten zu betrachten. Verändere diesen Film so lange, bis Du Dich großartig fühlst. Beobachte, wie Dein schlankeres Ich ganz bewusst jeden Bissen Nahrung genießt und sich ganz sicher dabei fühlt. Beobachte, wie Dein neues Ich nur so viel isst, bis es satt ist. Wenn Du Dir vorstellen kannst, wie Du sein willst, und mit Deinem schlanken Ich zufrieden bist, halte einen Moment inne und lasse diesen Film nun in Deiner Fantasie ablaufen. Beobachte, wie Du all das


tust, was Du immer tun wolltest, und wie gut sich das anfühlt. Spüre Deine Entschlossenheit, diesen gesunden und schlanken Körper haben zu wollen. Wenn Du noch keine Vorstellung von Dir und Deinem schlanken Körper hast, dann lasse Dir Zeit und mache Dich allmählich schlanker und noch schlanker. Sei mutig. Es ist ganz wichtig, dass Du Dich schlank sehen und fühlen kannst. Male Dir aus, wie es ist und wie es sich für Dich anfühlt, wenn Du schlank bist, damit sich dieses Ziel in Deinem Unbewussten manifestiert und zur Gewohnheit wird. Mache die Übung so lange, bis Du Dich so siehst, fühlst und zu verhalten beginnst wie eine schlanke Person. Denn sobald sich das Bild in Deinem Unbewussten manifestiert, wird es für Dich zum Positiven arbeiten. Daher ist es ganz wichtig, dass Du Dich schlank siehst und schlank fühlen kannst. Wenn Du mit dem anderen Ich zufrieden bist, solltest Du Dir seine Sicht- und Verhaltensweisen zu Eigen machen. Wenn Du Dich hingegen bereits schlank siehst und schlank fühlen kannst, gleite jetzt hinüber in diesen Film. Jetzt vereine Dich in der Wahrnehmung mit Dir selbst. Gehe in den schlanken Körper hinein. Nehme Deinen schlanken Körper mit all Deinen Sinnen wahr. Sehe, höre, fühle, rieche und schmecke wie ein schlanker Mensch, genieße diesen Zustand. Fühle, wie gut es sich anfühlt, so viel schlanker und gesünder zu sein. Spüre, wie attraktiv Du bist. Du fühlst, wie wohl Du Dich in Deinem schlanken Körper fühlst – gesund und voller Energie. Du spürst die Signale, die Dein schlanker Körper Dir sendet und genießt das ganz bewusst. Halte jetzt inne und genieße den Moment.

Reza Hojati Reza Hojati hat die Schlankness Methode auf Grundlage seiner jahrzehntelangen Erfahrungen und Forschungen im Bereich Ernährung, Übergewicht und den damit verbundenen psychischen Begleiterscheinungen entwickelt. Er kombiniert aktuelle Erkenntnisse aus der Ernährungswissenschaft mit Mentaltraining und Hypnotherapie. Auf diese Weise wird eine Kontrolle der Essgewohnheiten und eine dauerhafte Gewichtsabnahme ermöglicht. Mit diesem Programm kann jeder sein Wunschgewicht erreichen.

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Fritz Perls Fritz Perls, geboren am 8. Juli 1893 in Berlin, war einer der Hauptbegründer der Gestalttherapie. Aber wer war dieser Mann, der für die Entwicklung des NLP so viel bedeutet? „Ein hoffnungsloser Zyniker“, wie ihn seine Frau Laura auch bezeichnete? „Ein rauer Kerl, der scharf und abweisend sein konnte?“, wie ihn Erving Polster umschrieb, der aber noch ergänzte: „Er ist weniger bekannt für seine außerordentliche Sanftheit, und genau diese Fähigkeit, zusammen mit seiner unvergleichlichen Fantasie und Feinfühligkeit, machte seine Arbeit so erfolgreich. Man wusste, dass er sowohl die Schattenseiten des Lebens als auch seine lichtesten Momente kannte.“ Sicher ist, das Perls ein rebellischer Mann mit Tiefgang und viel Lebenserfahrung gewesen ist, der sich gegen die Unterdrückung von Aggression und Sexualität der Gesellschaft wehrte und nicht nur für das NLP wichtige Erkenntnisse entwickelte. Perls in frühen Jahren Perls war Sohn eines jüdischen Weinhändlers. Sein Vater war ein strenger patriarchalischer Mann, der sich liebend gerne als Großmeister der Freimaurer präsentierte, aber seine gepredigten Grundsätze selber nicht zu leben vermochte. Perls war zwischen Bewunderung und Abscheu zu ihm hin- und hergerissen. Seine Mutter liebte und umsorgte ihren Sohn, sein Vater quälte die Frau mit Hass und unzähligen Affären. Die Dinge, die um ihn herum geschahen, verwirrten Perls: Die schlechte Beziehung der Eltern, die in der Öffentlichkeit ein freundliches Image aufrechterhielten, die rassistischen Demütigungen in der Schule, die Verklemmtheit der Gesellschaft, sowie seine späteren Liebschaften zu unzähligen Frauen und der Tod seines besten

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Freundes im Krieg. In seiner Jugend führten sie zur Rebellion. Er wurde von der Schule geschmissen, flog aus der Ausbildung wegen eines Kontaktes zu einer Prostituierten und erregte im Allgemeinen den Ärger seiner Mitmenschen. Es mangelte ihm sicher nicht an Intelligenz und Kreativität, er holte sein Abitur nach, begann Medizin zu studieren und interessierte sich für Theater. Als Schüler und Student verdiente sich Perls sein Taschengeld mit kleinen Rollen am Deutschen Theater. Er liebte es, Situationen, Emotionen und Gefühle zu verlebendigen und ließ deshalb viel von seinen Theatererfahrungen in seine spätere Gestalttherapie einfließen. 1916 zog er in den Ersten Weltkrieg und engagierte sich als Helfer des Roten Kreuzes. Die belastenden Geschehnisse des Krieges brachten Perls einerseits zum Nachdenken und andererseits brühten sie ihn ab. Psychiater und Neurologe Fünf Jahre später beendete er sein Studium mit Promotion und gründete seine eigene Praxis als Psychiater und Neurologe. Doch langweilte seine Arbeit ihn. Er betrachtete sie als Zeitvergeudung.1926 stieß er durch Kurt Goldstein das erste Mal in seinem Leben auf die Gestaltpsychologie, die ihn im


etwas wie ein Vorbild gewesen war, setzte ihn nach einem vierminütigen Besuch wieder vor die Tür. Perls Rebell erwachte wieder einmal. Entwicklung der Gestalttherapie In den frühen Vierzigern schrieb er mit seiner Frau Laura das Buch: „Das Ich, der Hunger und die Aggression“, mit dem Ziel die Psychoanalyse zu erweitern. Doch schlussendlich gründete er in Amerika mit dem Intellektuellen Paul Goodman und Laura eine neue Therapieform: Die Gestalttherapie. Perls Ansatz war dabei, dass der Patient selber die Arbeit zu leisten habe, nicht der Therapeut, denn jeder Mensch sei sein eigener Architekt und nicht das hilflose Opfer. Ziel der Gestalttherapie ist die Bewusstwerdung. Der Patient soll seine Ressourcen und Emotionen fühlen, was zur Akzeptanz der eigenen Persönlichkeit und zur Stärkung und Selbstachtung führt. Es ist nicht die Frage nach dem warum, sondern nach dem: „Was erlebst du jetzt?“, die Perls zur Frage der Gestalttherapie entwickelte. „Wenn wir tiefer in das eindringen, was wir sind, wenn wir akzeptieren, was da ist, kommen die Veränderungen von allein. Das ist das Paradoxon der Veränderung.„ Fritz Perls

Gegensatz zur Psychoanalyse zu faszinieren schien. Als 1933 die Nationalsozialisten die Macht ergriffen, musste er mit Frau und Tochter Deutschland verlassen. Zunächst wollte er in Amsterdam Fuß fassen, aber es war ihm dort nicht möglich, eine eigene Praxis zu eröffnen, sodass er nach Südafrika auswich. Eine Krise prägte hier sein Leben: Sein Vortrag über „Orale Widerstände“ wurde von den Psychoanalytikern mit Ablehnung beantwortet und der damals schon alte und kranke Freud, der lange für ihn so

Kontakt zu Bandler und Grinder Nach einigen Streitereien und der Trennung von seiner Frau Laura zog es Perls nach Kanada, wo er eine Gestalttherapie praktizierende Gemeinschaft gründete. Hier kam er auch in Kontakt zu Bandler und Grinder, wodurch der erlebnisorientierte Ansatz ins NLP kam. 1970 starb er schließlich überraschend an einer Krankheit während einer Geschäftsreise. Ein Bekannter Perls schrieb über ihn:„ Aber seine wirkliche Kraft bestand in seiner Fähigkeit, direkten Kontakt mit dem Wesentlichen der Menschen und ihrer Situation herstellen zu können. Er hatte Kontakt zu ihrer Stärke gefunden.“

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Social-Media-Guidelines

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Dem Thema Social-Media-Guidelines beziehungsweise Social-Media-Policy kommt mit zunehmender Verbreitung der sozialen Medien eine immer größere Bedeutung zu. War es vor einigen Jahren vielleicht noch eine Randerscheinung, dass sich Mitarbeiter in den sozialen Netzwerken bewegten, und sich dort auch über den Arbeitgeber oder zu dessen Themen äußerten, gehört das heute zum Alltag. Umso wichtiger, den Mitarbeitern praktikable Leitlinien an die Hand zu geben, die ihnen im richtigen Umgang mit den sozialen Medien, in Bezug auf das Unternehmen, helfen.

mein helfen Social-Media-Guidelines dabei, bei den Mitarbeitern ein Bewusstsein für die Bedeutung der sozialen Medien zu erzeugen. Die Aufgabe besteht nämlich nicht nur in der Einschränkung von Äußerungen der Mitarbeiter (sofern das überhaupt gewollt und rechtlich zulässig ist), sondern im Gegenteil auch in der Förderung einer aktiven Social-Media-Kommunikation, im Sinne der Unternehmensziele. Wenn Mitarbeiter immer auch Markenbotschafter sind, bieten Social-Media-Guidelines eine ideale Möglichkeit, sie zu effektiveren und positiveren Botschaftern zu machen.

Aufgaben von Social-Media-Guidelines Die Social-Media-Guidelines sollen in erster Linie den Mitarbeitern und Managern des Unternehmens Sicherheit im Umgang mit den sozialen Medien geben. In zweiter Linie helfen Guidelines, unnötige Kommunikationskrisen zu vermeiden sowie rechtlichen Problemen verschiedenster Art vorzubeugen. Die Ausgangsprämisse für diese Guidelines könnte lauten: Fast alle Mitarbeiter nutzen Social Media, aber meist ohne sich größere Gedanken um die Auswirkungen, aber auch Potenziale dieser Medien zu machen. Wer sich bei Facebook anmeldet, um mit dem eigenen Freundeskreis zu kommunizieren, ist sich oft gar nicht im Klaren darüber, wie schnell Aussagen, Bilder oder sonstige Inhalte diesen eigentlich privaten Rahmen verlassen und an die Öffentlichkeit dringen. Eine kurze Suche auf Facebook nach „Mein Chef ist ein“ belegt diese Behauptung anschaulich. Insbesondere, aber längst nicht nur, jüngeren Mitarbeitern sind die möglichen Auswirkungen ihrer Äußerungen in den sozialen Medien oft nicht klar. Hier geben Social-Media-Guidelines konkrete Handlungsanweisungen. Aber auch ganz allge-

Die Guidelines sollen den Weg aufzeigen, den das Unternehmen im Social Web gehen will, und alle Mitarbeiter auf diesen Weg einstimmen. Sie geben Sicherheit im Umgang mit den teils noch ungewohnten Kanälen und machen Lust darauf, Neues auszuprobieren und altgewohnte Pfade zu verlassen. Kurz lassen sich die Aufgaben von SocialMedia-Guidelines wie folgt zusammenfassen: •

Vermeiden von Fehlern

Begrenzen von Risiken

Information der Mitarbeiter

Sicherheit schaffen

Aufzeigen von Grenzen

Einstimmung auf eine gemeinsame Strategie

Zur Nutzung motivieren

Elemente und Aufbau von Social-MediaGuidelines Die Inhalte Deiner Social-Media-Guidelines sollten sich an den Eigenschaften und Gegebenheiten Deines Unternehmens orientieren. Das bloße Kopieren fremder


Guidelines ist in der Praxis zwar häufig zu beobachten, aber wenig zielführend. Natürlich kannst Du Dich aber auch an den Guidelines anderer Unternehmen orientieren, was Inhalte und Ausgestaltung angeht. Finde dann aber Deinen eigenen Stil, Deine eigene Sprache und Deine eigenen Inhalte. Ein grobes Grundgerüst kann man durchaus aus einer Vielzahl von bereits eingesetzten Guidelines extrahieren. Folgende Elemente tauchen immer wieder auf:

Kurze Einführung in das Thema Manchen Mitarbeitern ist vielleicht nicht ganz klar, was sich hinter den einzelnen Begriffen verbirgt, welche Kanäle eine Rolle spielen oder wie die grundlegenden Wirkungsmechanismen im Social Web funktionieren. Eine kurze Einführung in das Thema und eine Standortbestimmung lohnen sich daher immer. Ziele und Strategie der Social Web Aktivitäten Damit alle Mitarbeiter wissen, warum das Unternehmen sich eigentlich im Social Web engagiert, sollten auch die groben Ziele

und die Strategie, die das Unternehmen mit den Aktivitäten verfolgt, noch einmal kurz dargestellt werden. Auftreten des Unternehmens Wenn das Unternehmen auf eine bestimmte Weise auftreten will, sollte dies in den Guidelines festgehalten sein. Hierzu gehören zum Beispiel die Ansprache mit „Du“ oder „Sie“, ein bestimmtes Wording etc. Verhaltensregeln im Social Web Die Social-Media-Guidelines sollen das Verhalten der Mitarbeiter regeln, die sich für das Unternehmen in den sozialen Kanälen aufhalten und dort agieren. Insbesondere aber sollten auch Hinweise zur privaten Nutzung enthalten sein, so lange diese sich auf das Unternehmen auswirken kann. Dazu gehört zum Beispiel die Kenntlichmachung von privaten Meinungen und Äußerungen (oder auch die Formulierung „ich“ anstatt „wir“). Nutzung am Arbeitsplatz Die Frage, ob Social-Media-Kanäle am Arbeitsplatz erlaubt sind oder nicht, ist von grundlegender Bedeutung. Gerade, wenn das Unternehmen die Nutzung (auch) zu privaten Zwecken erlaubt, sollten hier Grenzen und Regeln definiert werden (hinsichtlich Dauer, Datenschutz und Sicherheit etc.). Rechtsfragen Einen Schwerpunkt bilden meist die vielfältigen rechtlichen Fragestellungen zum Social Web. Hier spielen zum Beispiel der Umgang mit Geheimhaltungserklärungen und geheimhaltungspflichtigen Inhalten, gewünschte und nicht gewünschte Verhaltensweisen, Urheberrechte, Datenschutz

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Social-Media-Guidelines sowie Konsequenzen bei Verstößen eine Rolle. Wenn die Guidelines zum Teil des Arbeitsvertrages werden, erhalten sie auch rechtliche Verbindlichkeit; Verstöße können damit zu Abmahnungen oder gar berechtigten Kündigungen führen. Corporate Guidelines Eine der großen Gefahren im Social Web ist, dass jeder einfach drauflos twittert, bloggt oder sonst wie kommuniziert. Natürlich müssen aber auch im Netz Richtlinien wie Corporate Identity, Corporate Wording, Unternehmenswerte etc. eingehalten werden. Deshalb empfiehlt sich, in den Social-Media-Guidelines Verweise auf die jeweils einschlägigen, sonstigen Regelungen zu geben und vielleicht einige Beispiele dafür einzubauen, wie sich diese Regelungen konkret auf die Social-MediaKommunika-tion auswirken können. Beispiele Sinnvoll ist es auch, einige positive sowie negative Beispiele anzuführen. Gerade die „No-Gos“ machen abstrakte Verbote greifbar und zeigen Grenzen deutlich auf. Vieles, was eigentlich gut gemeint war (zum Beispiel Einsteigen in eine hitzige Diskussion, um die Position des Unternehmens klarzustellen), kann sich hinterher negativ auswirken. Umgang mit Kritik Einige Hinweise zum Umgang mit Kritik verschiedenster Form haben sich ebenfalls bewährt. Klare Linien, wann eine Löschung angebracht ist, welche Kommentare einer Antwort bedürfen und welche einfach ignoriert werden können, helfen in der täglichen Praxis und vermeiden Unsicherheiten und Missverständnisse.

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Ansprechpartner und Zuständigkeiten Zum Abschluss der Guidelines sollte ein zentraler Ansprechpartner mit Kontaktdaten definiert werden, an den sich jeder Mitarbeiter bei Fragen oder Anliegen wenden kann. Bei größeren Konzernen kann hier auch eine allgemeine E-Mail-Adresse (zum Beispiel socialmedia@konzern.de) oder eine Telefonnummer angegeben werden, unter denen immer ein (wechselndes) Teammitglied erreichbar ist. Einführung und Implementierung im Unternehmen Um die Akzeptanz der Guidelines im Unternehmen sicherzustellen, sollte mit einem gewissen Fingerspitzengefühl vorgegangen werden. Die Einführung neuer Richtlinien stößt gerade bei „alteingesessenen“ Mitarbeitern oft auf wenig Gegenliebe. Und auch bei jüngeren Mitarbeitern baut sich Widerstand auf, wenn der Eindruck entsteht, sie würden in ihrer privaten Social-Media-Nutzung irgendwie beschnitten.


Schon bei der Erstellung empfiehlt es sich daher, keinen „Top Down“-Ansatz durchzusetzen, sondern Vertreter der Belegschaft ins Boot zu holen. Wenn die Guidelines in einem gemeinsamen Workshop erarbeitet und alle Stimmen gehört werden, steigt die spätere Akzeptanz deutlich an. Insbesondere dem Betriebsrat kommt in dieser Phase eine wichtige Rolle zu. Ich habe Unternehmen erlebt, in denen die fertigen Guidelines dann einfach per Rundmail verschickt wurden. Kaum ein Mitarbeiter wusste etwas damit anzufangen. Einige haben die Mail sogar überhaupt nicht bekommen beziehungsweise nicht bewusst wahrgenommen. Das unterläuft natürlich die bisherigen Anstrengungen. Der Einführung der Guidelines kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Ziel ist, das alle Mitarbeiter von den Guidelines erfahren, sie verstehen, akzeptieren und die Bedeutung für ihren persönlichen Arbeitsalltag verinnerlichen. Hierfür sollten alle Möglichkeiten der internen Kommunikation genutzt werden, zum Beispiel •

Rundmailings

Aushänge

Hinweis in internen Publikationen

Insbesondere hat sich die Durchführung von Workshops bewährt. Solche Workshops empfehlen sich vor allem für die Mitarbeiter, die als Teil ihrer Jobbeschreibung für das Unternehmen kommunizieren beziehungsweise nach außen in Erscheinung treten (Marketing, PR, Redaktion, Einkauf etc.). In Workshops von einem halben bis einem Tag Dauer können die Inhalte der Guidelines veranschaulicht, Fallbeispiele erarbeitet und weitere Tipps vermittelt werden. Wenn die WorkshopGruppen nicht zu groß sind (maximal fünf-

zehn Personen), lässt sich dabei in kurzer Zeit viel erreichen. Auch Mitarbeiter, die nicht „im Internet aufgewachsen“ sind und mit für sie relativ abstrakten Begriffen aus den Guidelines nicht viel anfangen konnten, verstehen hinterher, worum es geht und was das für sie bedeutet.

Felix Beilharz Felix Beilharz ist Trainer und Berater für Online- und Social Media Marketing. Diese Themen lehrt er nicht nur seit mehr als sieben Jahren in Workshops und Seminaren, sondern auch als Dozent an verschiedenen Hochschulen. Sein Wissen hat er in mehreren Büchern veröffentlicht. Auf Konferenzen und Tagungen wird er als Speaker und Referent gebucht. www.felixbeilharz.de

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Selbst-Coaching-Übung Im Jetzt sein Nimm Dir immer wieder Zeit und sei bewusst im Jetzt, oder anders gesagt, sei einfach nur. Es wird uns ewig eingetrichtert, wir müssten noch etwas schaffen, noch etwas erreichen, anstatt einfach zu sein. Unsere Eltern, Vorgesetze, Verwandte, Freunde, viele denken bzw. vermitteln uns, um okay zu sein, müssten wir erst einmal etwas erreichen. Am Anfang müssen wir in die Schule kommen, dann gute Noten mit nach Hause bringen, wir müssen einen guten Abschluss schaffen, studieren oder eine Ausbildung machen. Erwartet wird ein guter Job, in dem man gutes Geld verdient. Nur selten bekommen wir gesagt: Du bist wunderbar, fantastisch, liebenswert, genau so wie Du bist. Auch wir selbst sagen uns dies in der Regel nicht, sondern erfüllen nur brav alle Forderungen, die von außen an uns heran getragen werden. Durch diese ewige Fokussierung auf Zukünftiges, was wir erreichen wollen bzw. sollen und auf Fehler, welche wir in der Vergangenheit gemacht haben, verpassen wir das Jetzt. Jeder Moment ist einzigartig. Keine einzige Sekunde wird genau so sein wie die vorherige. Und wir leben nur eine begrenzte Zeit. Sollten wir uns da nicht fragen: Wie kann ich die Zeit, die ich habe, so erfüllt, präsent und gegenwärtig wie möglich leben? Fühle Dich eingeladen, einmal zu probieren, bei einfachen Tätigkeiten absolut präsent zu sein. Zum Beispiel beim Schuhe anziehen. Versuche einmal, jeden einzelnen Handgriff bewusst zu tun. Spüre, wie sich Deine Schuhe in Deiner Hand anfühlen. Wenn Du sie zubindest, nimm wahr, welche Bewegungen Deine Hände vollführen. Sei einfach gegenwärtig. Dadurch kannst Du einmal all Deine Sorgen, Probleme, etc. loslassen. Sie

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können in diesem einen Moment nicht auch noch präsent sein. Den Fokus auf Deinen Körper zu richten, ist generell eine gute Möglichkeit, im Jetzt zu sein; gerade auch, wenn Du unterwegs ist. Während Du beispielsweise in einer Schlange stehst und wartest, da hast Du i. d. R. sowieso nichts zu tun. Insofern ist dies eine super Möglichkeit, einfach zu atmen und Deinen Körper zu spüren. Abgesehen davon, dass Du Dich durch die Fokussierung auf die Gegenwart im Moment von Deinen Ängsten und Sorgen befreist, lernst bzw. entwickelst Du hierdurch auch noch Deine Konzentrationsfähigkeit. Diese wird Dir schließlich in vielen anderen Momenten noch zu gute kommen. Je besser wir uns auf eine Sache einlassen und konzentrieren können, desto leichter kommen wir in einen Flow Zustand.


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