August 2015
JETZT ERFOLGREICH! Die Gemeinschaft für mehr Erfolg, Freude und Lebensglück.
Leichtigkeit Frei von Überflüssigem
Leben, so wie ich es will Anregungen, das Leben neu zu Überdenken
Eva talks, Adam walks Wer von beiden hat Recht?
Mentaltraining Fokussiere Dich auf das Ziel
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Erfolg braucht regelmäßiges Training JETZT ERFOLGREICH! möchte allen Menschen einen Zugang zu attraktiv aufbereitetem Erfolgswissen ermöglichen. Auf der Webseite zum Magazin stehen alle Ausgaben zur Verfügung. Unser Archiv wird ständig durch spannende Themen ergänzt. Unter den Beziehern des Newsletters von JETZT ERFOLGREICH! verlosen wir regelmäßig Seminare und Bücher. Viele Menschen fördern dieses Projekt, indem sie die Magazine bei sich auslegen und uns aktiv weiterempfehlen. Die Mitgliedschaft bei JETZT ERFOLGREICH! kostet 120 Euro im Jahr. Inhalte der Ausgabe 22 Leben, so wie ich es will .......................... 6
Expertenfalle ............................................ 8
Eva talks, Adam walks............................. 12
Unterschiede sind Geschenke.................. 15
Mentaltraining ........................................ 16
Faire Manipulation .................................. 18
Mit Leichtigkeit zum Ziel ........................ 22
Lebensfreude ..........................................25
Power-Pose, Non-Power-Pose ...................26
IMPRESSUM
Die Zeitschrift JETZT ERFOLGREICH! wird von Stephan Landsiedel herausgegeben · JETZT ERFOLGREICH! erscheint seit 2010 viermal jährlich · Verlag: Stephan Landsiedel, Friedrich-Ebert-Straße 4, D-97318 Kitzingen, Tel.: 09321-9266140, Mail: info@jetzt-erfolgreich.com · Redaktion: Eva-Maria Leicht · Druck: A.-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg · Bildquelle: Titelbild: © Maridav - Fotolia.com · S 3: © Forgiss - Fotolia. com · S.6: © fotozick - Fotolia.com · S.13: © crdjan - Fotolia.com · S.15: © eyetronic - Fotolia.com · S.16: © Olga Lyubkin - Fotolia.com · S.19: © hanabunta - Fotolia.com · S.23/24: © suns07butterfly - Fotolia. com · S.25: © littleny- Fotolia.com · S.28: © BillionPhotos.com - Fotolia.com · ISSN-Nr.: 2193-8733 (Print) ISSN-Nr.: 2196-4904 (Internet) © 2015 Stephan Landsiedel
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JE-Gemeinschaft wächst Liebe Leserin, lieber Leser, wir sind überwältigt von der großen Zahl der neuen Mitglieder, die sich in den letzten Wochen entschieden haben einen bedeutenden Schritt in Richtung mehr Erfolg, Freude und Lebensglück zu tun. Herzlich Willkommen in der JETZT ERFOLGREICH! Gemeinschaft. Im Moment bauen wir unser Online-Angebot massiv aus. Zum Beispiel haben wir aktuell beinahe 150 Webinare in unserer Online-Bibliothek, die wir nach Themen und Schlagworten sortierbar machen wollen. Ein Webinar ist ein circa 90 minütiges Seminar, das ein Trainer oder Experte „im Web“, also über das Internet, hält. Teilnehmer können live mitmachen und Fragen stellen. Wir zeichnen das Webinar auf und stellen es in unsere Bibliothek. Jede Woche dienstags kommt ein neues hinzu. Das bedeutet, dass Du Dir jederzeit einen Experten-Vortrag zu dem Thema, das Dich persönlich gerade interessiert, herunterladen kannst. Das aufgezeichnete Webinar kannst Du als Video ansehen oder in der mp3-Version zum Beispiel beim Autofahren hören. Neues Highlight Zudem bietet die JETZT ERFOLGREICH Gemeinschaft ein neues Highlight: unsere vertiefenden Webinar-Reihen. Exklusiv für unsere Mitglieder bieten wir zu span-
nenden Themen mehrwöchige WebinarKurse an, in denen unsere Experten thematisch mehr in die Tiefe gehen. Das erste Webinar wird meistens jeweils in der Dienstagsreihe laufen und für alle verfügbar sein. An den Folge-Webinaren dürfen nur Mitglieder teilnehmen. Die WebinarReihen werden nicht aufgezeichnet. Es geht darum, länger an einem Thema dran zu bleiben und über mehrere Wochen und teilweise sogar über Monate hinweg in einem Bereich richtig voran zu kommen. Bereits gestartet sind die Webinar-Reihen „Sommerfigur jetzt!“ sowie „Coaching für Fortgeschrittene“. In Vorbereitung sind außerdem die Themen: „Aikido-Rhetorik“, „Resilienz und Selbstentfaltung“, „Auf der Suche nach Deinem Glück“, „UnternehmerWebinare“, „NLP der dritten Generation“ und „Success Factor Modeling“. Wenn Dich eines der Themen anspricht, melde Dich am besten gleich an und starte durch! Viel Freude und Spaß beim Lesen dieser Ausgabe wünscht Dir,
Eva-Maria Leicht Chefredaktion
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Das Tor
Es war einmal ein großer Meister, er lebte zurückgezogen und besinnlich am Fuße eines Berges. Eines Tages stieg ein Wanderer vom Berg hinab. Von seiner Reise ganz erschöpft, bat der Wanderer den Meister um ein wenig Verpflegung und Obdach, um sich zu erholen. Nachdem er seinen Leib gestärkt hatte erzählte er dem Meister von seinem Leben: „Ich habe Alles, was sich ein Mensch wünschen kann. Meine Kinder sind gesund, ich bin glücklich verheiratet, habe ein Haus, ein teures Auto, einen Haufen Geld auf dem Konto, und dennoch fühle ich mich unvollständig und unglücklich. Mein Hab und Gut ist natürlich beruhigend, aber ich habe Angst es zu verlieren und fühle mich hilflos.“ Der Meister fing an zu erzählen: „Du erinnerst mich an einen Mann, von dem ich einst hörte. Dieser Mann war auf dem Rückweg von einer langen und beschwerlichen Reise. Sein Ziel schon in greifbarer Nähe, gelangte er bei Einbruch der
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Dunkelheit an ein Tor. Es war verschlossen. Vergebens suchte er nach einem weiteren Weg auf die andere Seite. Er musste das Tor öffnen. Der Wanderer drückte mit all seiner Kraft, er schlug und trat gegen das Tor. So sehr er sich auch bemühte, es blieb verschlossen. Voller Verzweiflung und Niedergeschlagenheit sank er neben dem verschlossenen Tor zu Boden. Erschöpft und mit dem Gefühl seiner Freiheit beraubt worden zu sein schlief er ein. Am nächsten Morgen weckte ihn die strahlende Sonne. Ein leichter Wind, von der anderen Seite des Tores kommend, wehte ihm durch sein Haar. Noch ein wenig schläfrig und von der Sonne leicht geblendet, erblickte er das Tor. Es stand weit offen. Der Wind muss es in der vergangenen Nacht aufgestoßen haben. Alles Drücken, Schlagen und Treten des Mannes hat das Tor nicht öffnen können. Er hätte einfach daran ziehen müssen, denn es ließ sich nur nach innen öffnen.
Sinn des Lebens
Ein kleiner Junge begegnete in einen Steinbruch drei Männern, die Steine behauten. Der erste Mann ackerte und schuftete. Er war verschwitzt und missmutig. Der Junge fragte: „Was machst Du da?“ Der Mann antwortete: „Das siehst Du doch, ich behaue Steine.“ Da ging der Junge zum zweiten Mann, dieser war sehr konzentriert bei der Arbeit. „Was machst Du da?“, fragte er wieder. „Ich verdiene Geld, damit ich meine Familie ernähren kann.“, entgegnete der zweite Mann. Als der Junge zum dritten Mann ging war er kurz verwundert. Der Mann strahlte von einer Backe zur anderen und seine Augen leuchteten. „Was machst Du da?“. „Was ich mache? Siehst Du das denn nicht? Ich baue eine Kathedrale.“ „Was ist der Sinn des Lebens?“ ist vielleicht die am meisten gestellte Frage dieser Zeit. Gefolgt von Fragen wie: „Hat mein Dasein eine Berechtigung?“ „Was bedeutet überhaupt Sinn?“. Sinn ist ein wichtiges Element, wenn es um Wohlbefinden geht. Wenn man davon spricht einen Sinn zu finden, so beinhaltet dies, dass wir etwas Größerem nachstreben. Wir wollen unser Leben unter etwas stellen, das größer ist als wir und von dem wir überzeugt sind, dass es dieses Streben wert ist. Dies kann ein Gott oder etwas anderes Übernatürliches sein. Es ist auch möglich den Sinn in näheren Bereichen zu suchen eventuell in ehrenamtlichem Engagement. Am Tempel des Apoll in Delphi war folgender Satz in Stein gemeißelt: „Erkenne Dich selbst“. Hier wird das „Eins-sein mit sich“ als Sinn des Lebens betrachtet. Der Mensch wird nur frei sein, wenn er erkannt hat, was er wirklich will und was die Grundlage seines Daseins ist. Es gibt viele verschie-
dene Gebiete, in denen ein Mensch Sinn finden kann. So sieht jeder Mensch den Sinn in etwas Anderem. Abraham Lincoln verpflichtete sich zum Beispiel der Aufhebung der Sklaverei in den USA. John Strelecky - Entwickler des „Big Five for Life“-Konzepts - schreibt in seinen Büchern nicht von „Sinn“, sondern vom ZDE, dem „Zweck der Existenz“. Er meint, dass jeder Mensch einen Grund hat, warum er auf dieser Erde wandelt. Dabei bezieht sich der Sinn, der ZDE auf den eigentlichen, den wirklichen Grund unseres Daseins. Natürlich wirst Du in Deinem Leben unzählige Dinge anpacken, viele Erfahrungen machen, viele Probleme lösen und auch Enttäuschungen erfahren. Doch nach Strelecky wirst Du es spüren, sobald Du etwas tust, was Deinem persönlichen ZDE entspricht. Es wird Dir leicht fallen, selbst wenn es eigentlich schwierig ist, es wird Dich nicht in Ruhe lassen, wenn Du es ignorierst. Es ist nicht zwingend etwas, das Du in Worte packen kannst. Es geht vielmehr um die Gewissheit, dass es einen Grund für Dich gibt, genau so zu sein, wie Du bist. Genau an dem Ort zu sein, an dem Du sein sollst. Finde heraus, was Du wirklich in Deinem Leben tun willst. Höre auf Deine innere Stimme und vertraue Deinem Herzen. Selbsterkenntnis und persönliche Entwicklung sind Schlüsselelemente auf dem Weg zu Deiner Antwort. Wenn Du Dich für diesen Weg entscheidest, wirst Du Deinen Sinn im Tun finden. Wer Bäume setzt, obwohl er weiß, dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird, hat zumindest angefangen, den Sinn des Lebens zu begreifen. Rabindranath Tagore
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Die Expertenfalle Warum Erfahrung das Risiko für Fehlentscheidungen erhöhen kann Mitarbeiter mit Berufserfahrung haben in der Regel mit steigender Berufserfahrung umfangreichere Entscheidungsbefugnisse. Der Grund liegt auf der Hand: Wissen und Erfahrung lassen auf schnellere und vor allem bessere Entscheidungen schließen. Eine plausible, aber oftmals falsche Annahme wie der Pschologe Dr. York Hagmeyer zeigt. Oftmals steigt durch Erfahrung das Risiko an, in gewisse Denkfallen zu geraten, die die Qualität von Entscheidungen mindern können. So nimmt beispielsweise mit der Erfahrung das Vertrauen in die eigenen Entscheidungen zu. Die subjektive Gewissheit, richtig zu entscheiden, steigt an. Die Folge ist, dass schneller entschieden wird, verfügbare Informationen ignoriert oder in ihrer Bedeutung herabgemindert werden, und weniger Vorkehrungen gegen die Folgen von Fehlentscheidungen getroffen werden. Dies kann gravierende Folgen haben. So kosten medizinische Fehldiagnosen von Ärzten mit übermäßigem Selbstvertrauen fast täglich Menschenleben. Doch Erfahrung birgt nicht nur Risiken, sie kann auch gegen Fehler bei Entscheidungen schützen.
Planungsfehler – Erfahrung hilft hier erstaunlich wenig Erstaunlich viele Projekte werden nicht termingerecht fertig. Und dies betrifft nicht nur Großprojekte wie den Bau von Flughäfen oder Militärtransportern. Genaugenommen sind Planungsfehler gerade bei hochkomplexen Projekten zu erwarten.
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Nehmen Sie zum Beispiel die Entwicklung von neuen Waffensystemen, wie den Bau eines Flugzeugträgers. Die Entwicklungszeit beträgt über 10 Jahre. In dieser Zeit wird eine Vielzahl von technischen Neuerungen entwickelt. Hierzu gehören unter anderem neue Chiptechnologien und neue Betriebssysteme für die Rechneranlagen. Nun sollen diese Neuerungen in die laufende Entwicklung mit einbezogen werden, so dass das fertig entwickelte Produkt auf dem neusten Stand ist. Die Planer können aber schlecht absehen, welche Neuerungen es in den nächsten 10 Jahren geben wird. Die Folge ist, dass sie so planen müssten, dass sie gegebenenfalls neu planen könnten, wenn es relevante Innovationen gibt, ohne dass die Entwicklungszeit selbst verlängert wird. Das dies sehr schwierig bis unmöglich ist, ist nachvollziehbar. Aber wie ist es mit Projekten, die in ähnlicher Form bereits mehrfach realisiert wurden. Solche Projekte haben einen wesentlich kürzeren Planungshorizont und etwaige Neuerungen im Verlauf des Projekts, z.B. neue Software-Releases, sind gut absehbar. Bei solchen Projekten sollte es eigentlich zu keinen Verzögerungen oder Überstunden zur Einhaltung der Termine kommen. Doch weit gefehlt. Auch hier kommt es zu weitreichenden Planungsfehlern. Der Aufwand wird häufig deutlich unterschätzt. Woher kommt das? Ein Teil der Gründe liegt beim jeweiligen Unternehmen und dem Vorgehen bei der Projektplanung. Aber es gibt auch psychologische Gründe. Der erste ist, zu glauben, dass durch die gemachte Erfahrung ein ähnliches Projekt beim nächsten Mal deutlich schneller realisiert werden kann. Diese Einschätzung
ist leider falsch. In der Regel ist die beste Schätzung, dass es genauso lange wie bei den letzten Projekten dauern wird. Der zweite Grund ist, dass bei der Planung meist nur die zu leistende Arbeit zur Erreichung der Projektziele eingeplant wird. Die Gesamtdauer eines Projekts ist aber nicht nur durch diese Arbeit bestimmt. Kommunikation, Koordination und die Reaktion auf neue Wünsche von Seiten des Kunden erzeugen erhebliche Aufwände. Und dann kommen „unvorhersehbare“ Ereignisse dazwischen, die zusätzlich bewältigt werden müssen. Doch die meisten dieser vermeintlich unvorhersehbaren Ereignisse sind zu erwarten. So ist beispielsweise die Erkrankung von wichtigen Projektmitarbeitern vorhersehbar. Eine Liste der unvorhersehbaren Ereignisse aus den letzten Projekten bietet einen sehr guten Anhaltspunkt. Dummerweise werden diese letztgenannten Punkte, obwohl sie bekannt sind, sehr häufig bei Planungen vernachlässigt. Heißt das, dass man Projekte besser mit Hilfe von sogenannten worst-case Szenarien planen sollte? Nein, denn solche Szenarien, in denen alles Denkbare schiefgeht, sind genau so unrealistisch, wie best-case Szenarien, in denen einfach alles glatt läuft. Wichtig ist sich bewusst zu machen, dass wir intuitiv zum best-case Szenario neigen und diesen Hang korrigieren müssen.
Illusion der Kontrolle Erfahrung bedeutet, Erfolge und Misserfolge zu erleben. Manche Projekte scheitern oder werden mehr schlecht als recht zu Ende geführt. Andere entwickeln sich hervorragend und werden die Grundlage für weitere, gewinnbringende Geschäfte.
Doch was ist die Ursache für Erfolg oder Misserfolg? Eine ehrliche Antwort wäre, dass stets eine große Vielzahl von Faktoren einen Einfluss hat. Selbst bei Projekten, die von einer einzelnen Person verantwortet werden, haben andere Personen und die Umwelt einen sehr großen Einfluss auf das Ergebnis. Softwareentwickler greifen auf die Lösungen und Ideen von anderen Entwicklern zurück, Unternehmensberater sind auf die Zuarbeit und Kooperation des Kunden angewiesen, Verkäufer sind je nach Produkt, Kunde und Wettbewerbssituation erfolgreich. Obwohl wir meist nur begrenzten Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg haben, unterliegen wir häufig einer Illusion der Kontrolle. Das heißt, wir meinen, dass wir es sind, die das Ergebnis maßgeblich bestimmen. Und je länger wir erfolgreich tätig sind, desto mehr wird dieser Eindruck verstärkt. Wozu führt eine solche Illusion der Kontrolle? Eigentlich sollte uns die Erfahrung lehren, wie groß unser Einfluss auf Erfolg und Misserfolg wirklich ist. Leider ist dem nicht so. Wir neigen dazu, Erfolge uns persönlich zuschreiben. Wir glauben, dass der Erfolg durch unser Wissen, unsere Kompetenz und unsere Anstrengung zu Stande gekommen ist. Darum können wir stolz auf das Erreichte sein. Dagegen schreiben wir gerne Misserfolge anderen oder widrigen Umständen zu. In diesem Fall geben wir die Kontrolle und damit
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Die Expertenfalle die Verantwortung also gerne ab. Dies hat die psychologisch positive Folge, dass wir uns weniger schuldig fühlen müssen und unsere Kompetenz nicht in Frage gestellt wird. Da die Anzahl der Erfolge meist deutlich größer als die Misserfolge ist, können wir weiterhin daran glauben, unseren Erfolg kontrollieren zu können. Sollten wir also versuchen unseren Einfluss auf Erfolg und Misserfolg realistisch einzuschätzen? Da die Illusion der Kontrolle auch positive Folgen für die Motivation hat, ist gegen eine leichte Überschätzung wohl nichts einzuwenden. Kritisch wird es aber dann, wenn wir dadurch unsere Energie und unsere Ressourcen sinnlos vergeuden. Viele Würfelspieler verlieren ihr Geld, weil sie glauben, die Würfel kontrollieren zu können. Im Gegensatz dazu sind Pokerspieler häufig erfolgreich, weil sie sich ihres Einflusses auf den Spielausgang bewusst sind.
Die Verwechslung von Erfahrung und Expertise Viele glauben, dass durch mehr Erfahrung mehr Wissen und mehr Kompetenz erworben wird. Das ist nicht notwendigerweise der Fall. Wenn eine Person immer das gleiche Wissen und die gleichen Routinen einsetzt, dann wird die Person nur routinierter aber nicht zum Experten. Berater, die immer nur die gleiche Art von Projekt
Zwei wichtige Dinge um zum Experten zu werden: 1. Probiere verschiedene Dinge bewusst aus 2. Lerne gezielt von den Ergebnissen
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umsetzen, werden besser in der Umsetzung, aber nicht unbedingt kompetenter. Nehmen sie ein so triviales Beispiel wie den Einsatz von Office-Paketen. Die meisten Nutzer sind sehr vertraut mit den Programmen und können ihre Aufgaben schnell und mit gutem Ergebnis bearbeiten. Heißt das, dass diese Nutzer Experten sind? Mitnichten. Die meisten Nutzer kennen nur wenige Funktionen und wissen nicht, wie sie ihre Aufgaben auf anderem Wege, mit zum Teil erheblich höherer Effizienz, lösen könnten. Weil das übliche Vorgehen ausreichend gut funktioniert, wird nichts Neues ausprobiert und nichts Neues hinzugelernt. Die vermeintlich positive Rückmeldung, die solche Personen erhalten, leitet sie fehl. Sie glauben kompetent zu sein und alles im Griff zu haben. Die Erfahrung, dass es „so gut geht“, führt zu einer Illusion der Kontrolle, einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und kann zu unverhältnismäßigem Selbstvertrauen beitragen. Im Gegensatz dazu lernen Experten ständig hinzu, indem sie neue Möglichkeiten systematisch austesten und von den Ergebnissen, den Erfolgen und Misserfolgen, lernen. Diese Rückmeldungen zeigen, welche Vorgehensweisen erfolgreich sind, und welche nicht. Sie erlauben es auch zu erkennen, welche anderen Faktoren für Erfolg mit ausschlaggebend sind. Nehmen Sie zum Beispiel herausragende Musiker. Diese haben nicht nur eine sehr lange Ausbildung hinter sich, in der sie meist gezielt die kritische Rückmeldung anderer hervorragender Musiker gesucht haben. Vielmehr probieren sie ständig neue Möglichkeiten aus. Sie experimentieren damit, wie sie ein Stück anders und vielleicht noch besser oder interessanter
interpretieren könnten. Dass sie Meister ihres Fachs sind, heißt eben nicht, auf Bewährtes zu setzen. Weil sie sich immer wieder der Möglichkeit des Scheiterns aussetzen, lernen sie was sie erfolgreich macht und wo ihre Grenzen liegen. Dies reduziert die Gefahr die eigenen Fähigkeiten zu überschätzen und einer Illusion der Kontrolle anzuhängen.
Wissen alleine schützt nicht Denkfallen sind eine Folge davon, wie wir wahrnehmen, denken, lernen und fühlen. Sie resultieren aus unseren psychischen Prozessen. In der Regel sind wir uns dieser Prozesse nicht gewahr, weshalb es im Alltag meist nicht erkennbar ist, wann wir uns selbst in eine Denkfalle hineinmanövrieren. Die Phänomene des Planungsfehlers und der Kontrollillusion zu kennen, und zu wissen, dass Personen sich selbst systematisch überschätzen, schützt nicht vor diesen Denkfallen. Was glauben sie, wie gut sie in ihrem Job sind? Meine Vermutung ist, dass sich die meisten als durchschnittlich bis überdurchschnittlich einschätzen. Welchen Einfluss haben Sie auf Ihre Arbeitsergebnisse? Die meisten nehmen wohl einen großen bis vollständigen Einfluss an. Dann vergegenwärtigen Sie sich bitte, welchen Einfluss ihr Vorgesetzter und ihre Kunden auf ihr Tun und die Bewertung ihrer Arbeitsergebnisse haben. Was glauben Sie wie sehr sie Experte in ihrem Arbeitsfeld sind? Dann fragen Sie sich bitte, wann sie zum letzten Mal einen neuen Ansatz, eine neue Vorgehensweise ausprobiert haben, obwohl sie skeptisch waren. Um Denkfallen zu erkennen und diese zu vermeiden, müssen wir uns selbst und unser Tun immer wieder aktiv in Frage stellen.
PD Dr. York Hagmayer PD Dr. York Hagmayer ist Akademischer Rat am Georg-EliasMüller-Institut für Psychologie an der Universität Göttingen. Nach Stationen bei der IBM Academy of Management und am King’s College in London forscht er gegenwärtig zu Fragen der Entscheidungsfindung, Kausalem Denken, Urteilen und Lernen im medizinisch-psychologischen Bereich. Schwerpunkte seiner Arbeit sind das Erkennen eigener Fehler beim Entscheiden und das Lernen für sich selbst bessere Entscheidungen zu treffen. www.bechtel-coaching.com
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Leben, so wie ich es will Leben, so wie ich es will Anregungen, das Leben neu zu überdenken Nein, wir wollen kein Fast Food essen und auch keine Fertigmahlzeiten. Und wir wollen nicht Fernsehen. Und Tagesnews konsumieren oder am iPad rumspielen und die Zeit totschlagen – nein! Wir wollen unsere Zeit auch nicht mit Menschen verbringen, die uns nerven, und wir wollen keinen Smalltalk aus Verlegenheit führen. Das alles ... und noch viel mehr ... wollen wir nicht – aber nicht, weil wir irgendwas verteufeln wollen oder weil wir glauben, dadurch bessere Menschen zu sein. Wir wollen diese Dinge einfach deshalb nicht, weil wir für uns persönlich beschlossen haben, dass sie überflüssig sind. Vor etwa einem Jahr haben wir den Entschluss gefasst, alles, was wir nicht mehr tun wollen, auf eine Liste zu setzen, sozusagen auf unseren ganz privaten Index: unsere Not-to-do-Liste. Seit damals ist uns erst so richtig bewusst geworden, wie viele alltägliche Kleinigkeiten uns den Kopf verstopfen, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen. Immer wenn wir uns sagen: „Na, das hätten wir uns aber echt sparen können“ oder „Das hat’s doch wirklich nicht gebracht“ – dann wird dieses misslungene Stückchen Alltag auf die Liste gesetzt und damit ein für alle Mal entrümpelt: Reizmüll, Bekanntschaftsmüll, Konsummüll, News-Müll, Nahrungsmüll. Aber der Lohn für diese Mühe ist gewaltig: Wir hätten vorher nicht geglaubt, wie viel Zeugs wir in unserem Leben akzeptieren, obwohl wir ohne all das
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eigentlich wunderbar auskommen. Das Lähmende, Energiesaugende, Fremdbestimmte und so weiter einfach wegzulassen, hält uns den Kopf frei fürs Wesentliche: Bei uns ist das kreatives Denken und Schreiben, Ideen zusammenzuführen, Inhalte zu produzieren. Plötzlich ist viel mehr Raum dafür da!
Zum Entrümpeln braucht es: 1. Selbstreflexion, um dafür uns Wichtige vom Überflüssigen zu trennen. 2. Selbstvertrauen, um Nein zu sagen und sich nicht darum zu scheren, was die Anderen über uns sagen. 3. Selbstdisziplin, denn die Liste macht nur dann Sinn, wenn wir sie ernst nehmen und all diese Dinge tatsächlich nicht mehr tun.
Was ist das Wesentliche für Dich? Und welche Unwesentlichkeiten stehen dem alltäglich im Weg? Wir haben für uns jedenfalls herausgefunden: Etwas NICHT zu tun ist eine ebenso wichtige Entscheidung, wie etwas zu tun. Wenn nicht noch wichtiger.
Mach, was Du liebst! Drück dem Leben Deinen Stempel auf! Dabei helfen Dir diese fünf Tipps: 1. Mut zum Nein Der Kern einer Lebensstrategie besteht darin zu bestimmen, was Du NICHT machst. Ein Weg der Bewusstmachung ist die Not-to-do-Liste: Sie zeigt sehr deutlich auf, wie viele alltägliche Kleinigkeiten Dir den Kopf verstopfen. 2. Mut zum Wesentlichen Die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und all die Dinge wegzulassen, die wir auch noch tun könnten, lässt sich lernen. Das heißt aber nicht, dass es einfach ist. Denn es bedeutet, dass Du es nicht allen recht machen wirst. Du wirst Menschen enttäuschen, die andere Erwartungen an Dich hatten. 3. Mut zum Nichtgefallen Du bist nicht auf der Welt, um die Erwartungen Anderer zu erfüllen. Die Erwartungen anderer sind eben die Erwartungen anderer. Diesen Erwartungen kannst Du entsprechen, musst es aber nicht. 4. Mut zu Widersachern Wer seinen eigenen Weg geht, hat eben auch Widersacher. Das ist der Preis. Wer überall zustimmendes Kopfnicken erfährt, kann weder originell noch außergewöhnlich sein. 5. Mut zur Entscheidung Du hast nur ein Leben. Nutze es – und beziehe Deine eigene Position. Schau über den Tellerrand, setze Dich mit Menschen auseinander, die Dich in Deiner Meinung auch mal irritieren.
Anja Förster & Peter Kreuz Sie gehören zu einer neuen Generation von Vordenkern für Wirtschaft und Management. Zu ihren Kunden zählen die Führungsetagen von SAP, BMW, Siemens und vielen anderen. Sie sind gefragte Berater, Referenten und erfolgreiche Buchautoren. »Alles, außer gewöhnlich« wurde 2007 Wirtschaftsbuch des Jahres, Hört auf zu arbeiten!« wurde Karrierebuch des Jahres 2013. Zuletzt erschienen bei Pantheon ist »Nur Tote bleiben liegen« (2014). Die Bücher des verheirateten Autorenpaares Förster & Kreuz gewinnen Preise, sind in viele Sprachen übersetzt worden und stehen auf den Bestsellerlisten von SPIEGEL, Handelsblatt, Financial Times und Managermagazin. www.foerster-kreuz.com
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Eva talks, Adam walks Mir sagt ja keiner was! Unsere Töchter waren wieder einmal alle übers Wochenende daheim. Beim Frühstückstisch diskutierten und planten wir gemeinsam den Tagesablauf. Ideen flogen nur so hin und her, widersprachen, bereicherten, ergänzten sich. Schließlich waren wir uns einig, was für einen Ausflug wir machen wollten und bereiteten den Aufbruch vor. Mein Mann, der die ganze Zeit mit dabeigesessen war, begann im Garten zu arbeiten. Auf die Nachfrage, warum er sich nicht auch fertig machen würde, sagte er erstaunt, „Was habt Ihr den nun vor? Ich weiß von nichts!“ Mittlerweile verschlägt es mir in solchen Situationen längst nicht mehr die Sprache. Ich kenne das gut aus meinen Kinderzeiten, als mein Vater auf ähnliche Weise klagte: „Mir sagt ja keiner was!“ In unserer Großfamilie mit traditionell deutlichem Frauenüberschuss ist dieses Szenario nicht selten. Die Frauen reden und beschließen etwas. Der Mann (Vater, Bruder) bekommt nicht mit, dass die Entscheidungen gefällt wurden oder ist überzeugt davon, dass man ihn nicht informiert hat.
Typisch Mann - typisch Frau Ich gebe zu, dass ich das lange als „typisch Mann“ abstempelte und abwertete. Nicht selten hatten sich daraus handfeste Konflikte entwickelt, da wir Frauen beziehungsweise Töchter oder Schwestern uns vom Mann beziehungsweise Vater oder Bruder nicht ernst genommen fühlten: „Du hörst mir ja nicht zu“! Der Mann, Vater oder Bruder ließ diesen Vorwurf selten friedfertig stehen, sondern schoss aggressiv zurück: „In dem Gequassel kommt doch keiner mehr zurecht, ihr wisst doch selber nicht, was ihr da alles redet.“ Puh! Wie kann es nur dazu kommen, dass man sich so gründlich missversteht? Wir sprechen doch dieselbe Sprache, oder etwa nicht? Im Zuge meiner langjährigen Arbeit als Logopädin und Coach für Stimme und Kommunikation habe ich noch einige weitere derartige Stolpersteine in Dialogen von Frauen und Männern beobachtet, die beileibe nicht nur in unserer Familieauftauchen. Schaut man sich die „Grammatik“ von Frauen- und Männersprache genauer an, so sieht man sogar erstaunlich viele Unterschiede! Bei aller Diversität, die wir Menschen allein schon durch Genetik und soziale Prägung haben, ziehen sich geschlechtsspezifische Sprachmuster mit hoher Konstanz durch sämtliche Generationen, Bildungsschichten und Kulturen hindurch. Frauen nutzen Sprache meist anders als Männer. Sowohl beim aktiven Sprechen als auch passiv, das heißt in der Art und Weise wie sie zuhören und wahrnehmen, gehen sie mit Sprache anders um.
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Unterschiedliche Frageformen „Schatz, der Mülleimer ist voll!“ meint und versteht Frau zum Beispiel als eindeutige Aufforderung, denselben umgehend zu leeren. Es gebietet ihr die Höflichkeit, nicht einfach zu sagen: „Leere bitte den Mülleimer aus“. Das Höchstmaß an „Direktheit“ ist die Frageform: „Könntest Du mal eben bitte den Mülleimer ausleeren? „Mann“ empfindet diese indirekte Aufforderung jedoch eher als Gängelei denn als Höflichkeit. Denn der Konjunktiv „könntest du“ bietet keine Option. In Wirklichkeit bleibt gar nicht die Möglichkeit, „nein“ zu sagen. Das: „Schatz, leere bitte den Mülleimer“ ist für viele Männer dagegen eher eine wohltuend klare Bitte. Frauen: So einfach kann das sein! Ähnliches erlebte zum Beispiel Frau Waal in ihrer Firma: „Herr Berendt, wenn es Ihnen möglich ist, hätte ich Ihre Antwort gern morgen“. Herr Berendt erkannte sofort den Verhandlungsspielraum, der in dem „wenn möglich“ steckte. Ohne dass er Frau Waal darüber extra informierte, antwortete er ihr zwei Tage später. Frau Waal war verärgert, aus ihrer Sicht hatte sie Herrn Berendt doch eindringlich darum gebeten, die Antwort morgen abzugeben! Herr Berendt ärgerte sich seinerseits über Frau Waals Launenhaftigkeit.
Wer hat Recht? Wer hatte Recht? Beide! Jeder in seiner Sprache. Befragen Sie dazu mal Frauen und Männer! Einer der großen Unterschiede zwischen der Frauen- und Männersprache ist, dass für Frauen Sprache bevorzugt der Beziehungsgestaltung dient, für Männer als Informationsmedium. Rein „informativ“ betrachtet bedeutet „wenn möglich“: wäre prima, ist aber
nicht zwingend. Aus dem Beziehungsaspekt heraus signalisiert „wenn möglich“: das Ganze ist mir zwar wichtig, ich will Dich aber nicht bevormunden. Natürlich, das betone ich auch in meinem Buch „Eva talks, Adam walks“, sind nicht 100 Prozent der Frauen und Männer jeweils so oder so. Vielen Frauen ist das „Beziehungsgetue“ in der Sprache zu betulich und für einige Männer ist Sprache ein wesentlicher Aspekt von Beziehung. Doch bei der Mehrheit von Frauen und Männern gibt es so eindeutig „geschlechtsspezifische“ Sprechmuster, dass es sich lohnt, da genauer hinzugucken. Dabei lassen sich viele differenziertere Phänomene entdecken, die Frauen- und Männersprache voneinander unterscheiden. Viele davon führen zu Missverständnissen, ohne dass wir wissen, warum. Der Dialog zwischen Frauen und Männern wird verständnisvoller, wenn man weiß, dass viele dieser Unterschiede nicht nur anerzogen, sondern auch biologisch begründet sind und warum es gut es ist, dass wir so unterschiedlich sind!
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Eva talks, Adam walks Jeder hat seine Stärken Lassen Sie uns nochmal auf das Beispiel am Frühstückstisch blicken. Wie konnte es dazu kommen? Ganz einfach. Männer können schlichtweg nicht so viele schnell aufeinander folgende auditive Signale verarbeiten, wie Frauen. Schon die Söhne schalten auf Durchzug, wenn ihre Mütter ohne Punkt und Komma auf sie einreden. Sie reagieren sehr viel stärker auf klare, kurze und eindeutige Sätze. Töchter lieben es hingegen, die Erwachsenen in lange Diskussionen zu verstricken und wickeln ihre Väter dabei schon mal leicht um den Finger. Die Stärke der Männer ist die Verarbeitung visueller Signale, vor allem, wenn sie in kurzem Wechsel aufeinander folgen. (zum Beispiel schnelle Bewegungen). Ihre Stärke ist es daher, sich mit kurzen knappen Kommentaren klar zu verständigen. Männer fühlen sich damit wohl, während Frauen brüskiert sind, wenn „da so wenig kommt“. In unserer entspannt plaudernden Frauenrunde schaltet mein Mann schnell mal ab, wenn es ihm zu viel wird, und ist dann überzeugt, dass „ihm ja keiner was sagt“. Doch anstatt mich darüber zu ärgern, schmunzle ich nunmehr höchstens darüber, und achte mehr als früher darauf, dass er unsere Entscheidungen klar versteht. Und zugleich bin ich sehr erleichtert, dass mein Mann für uns immer auch ein Korrektiv ist wenn es darum geht, Dinge mal auf den Punkt zu bringen. Er sorgt dafür, dass wir nicht immer alles zerreden sondern auch einmal alle Fünfe gerade sein lassen und pragmatisch sind. Das ist ein echter Gewinn: Frauen und Männer profitieren voneinander, aber nur, wenn sie sich ihre Unterschiede zugestehen und diese mit einbringen.
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Cristina Muderlak Cristina Muderlak ist staatlich anerkannte Logopädin und psychologische Organisationsberaterin. Ihre Schwerpunkte liegen im internationalen Coaching und Training für Leadership Presence, Gender Communication, Persönlichkeitsentwicklung und Stimmtraining. Die selbstständige Beraterin und Speakerin hält regelmäßig Vorträge bei großen internationalen Unternehmen und publiziert Artikel in Fachmagazinen und Managementzeitschriften. Sie entwickelte einen eigenen Ansatz, bei dem ihre Kunden ihre individuellen Kompetenzen in Ausdruck und Stimme ganz aus der Persönlichkeit heraus entfalten. www.muderlak.com
Eva sp
mit Adam t h ric
Unterschiede sind Geschenke Ressourcen-Schoner Generalisierung Generalisierungen, wie „Männer sind begabter in technischen Dingen“, helfen uns, sich schneller in der Welt zurecht zu finden. Unsere reizüberfluteten Gehirne müssen sogar Kategorien bilden, um effektiv arbeiten zu können. Wenn wir uns einen Denkrahmen schaffen, in dem die Größen bekannt sind, ist es einfacher sich auf ein aktuelles Ziel zu fokussieren und es gerade dadurch auch zu erreichen. Wir bauen uns ein Modell der Welt, wie es im NLP heißt. In diesem vereinfachten Modell kennen wir uns aus und können schnell und effizient mit immer den selben Kategorien umgehen. Alles, was in eine Kategorien fällt, hat bestimmte Eigenschaften, wie zum Beispiel: Männer orientalischer Abstammung sind streng zu ihren Frauen. Generalisierungen geben Ressourcen frei. Sie ersparen es uns über alle Eindrücke, die täglich auf uns einprasseln, ständig neu nachzudenken. Schließlich würde es Zeit kosten, jedes konkrete Individuum zu studieren und sich jedesmal neu die Mühe zu machen genau diese Persönlichkeit näher kennen- und einschätzen zu lernen. Es macht also durchaus Sinn, die ein oder andere Generalisierung über zum Beispiel die Angehörigen des anderen Geschlechts zu nutzen. Man sichert dadurch die eigene Handlungsfähigkeit. Vorurteil oder Erweiterung des eigenen Horizonts? Viele der Generalisierungen über Männer und Frauen sind bestenfalls kulturell bedingt und anerzogen. Wenn man sich das bewusst macht, ist es denkbar, dass wir hin und wieder dazu neigen vorschnell und ungeprüft Stereotype zu übernehmen und damit Grenzen aufzubauen. Manches Vorurteil trifft oft vielleicht auf genau die-
sen Menschen, den man gerade vor sich hat, überhaupt nicht zu. Man kann den anderen damit verletzen und sich selbst einer wundervollen Erfahrung berauben. Vielleicht hat der Andere Denkweisen, die das eigene Modell der Welt erweitern. Neue Denkweisen können Türen öffnen, die aus der eigenen Box hinaus führen. Denkbar wäre es, das Kalibrieren zu nutzen, um den Anderen wirklich zu verstehen, ohne dabei sofort ein Urteil zu fällen und das, was einem „unverständlich“ erscheint, in die „typisch Frau/Mann“ Kategorie einzuordnen. Güte, Liebe und Respekt Immer wieder bin ich erstaunt, wie wenig die geschlechtsspezifischen Stereotype tatsächlich zutreffen. Wenn man sich die Mühe macht, den Anderen als spannendes Wesen wahrzunehmen und ihm/ihr, mit Güte, Liebe und Respekt begegnet. Wenn man Wertschätzung und ein ehrliches Interesse an den Beweggründen des Anderen mitbringt. Dann kann man gerade die Andersartigkeit, sei es kulturell, gesellschaftlich oder geschlechtsspezifisch, als Ausflug in eine andere Welt begrüßen. Ich genieße es, mich gerade mit Menschen zu umgeben, die in vielerlei Hinsicht ganz andere Erfahrungen gemacht haben als ich. Sie bieten mir die Welt aus Augen, durch die ich niemals geblickt hätte, ohne sie kennenzulernen und mich auf sie einzulassen. Für mich ist das eine einzigartige Möglichkeit, meine eigene Grenzen zu erweitern.
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Mentaltraining Deine Motivation - Mentaltraining Du fühlst Dich nicht besonders motiviert für ein wichtiges Gespräch oder für eine berufliche Herausforderung? Dann wird Dir diese Aufgabe vermutlich nicht leicht fallen. Hast Du dagegen ein Ziel vor Augen, das Dich emotional erfüllt, bist Du fokussiert und voll Energie. Jede Deiner Aktivitäten kann dann zu einem Erfolg werden. Welches Ziel ist jedoch das richtige? Manchmal ist es gar nicht so leicht, es zu erkennen. Dann solltest Du Dich fragen, was Du eigentlich willst. Was Du wirklich willst. Denn nur ein starker Wunsch kann Dir Zielrichtung und Power verleihen, wenn Du vor einer schwierigen Aufgabe stehst. Nennen wir dieses große Wollen Deinen Need – Dein echtes Bedürfnis. Dieser Need lässt sich im Körper lokalisieren. Dadurch kannst Du ihn leicht aktivieren – über Deinen Körper. Und das Beste: die folgende Technik funktioniert auch an grauen Tagen! Finde zunächst heraus, was Du willst. Nicht nur mit dem Kopf, sondern aus einer Einheit von Denken, Fühlen und körperlichem Empfinden heraus. Denn auf dieser Basis kann nicht nur Dein Gehirn, sondern Dein gesamtes Wesen am besten arbeiten. Du solltest dafür vollkommen entspannt sein. Hier ist die Übung dazu: Lege Dich bequem hin und achte darauf, dass Arme und Beine nicht gekreuzt sind. Sorge dafür, dass Du ungestört bist.
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Atme einige Male tief und langsam ein und aus. Lass Deine Arme und Beine ganz schwer werden. Entspanne Dich. Vielleicht hilft Dir ruhige Musik dabei. Oder eine CD mit autogenem Training. Lass Dir einfach Zeit, um Dich tief in eine schläfrige Entspannung fallen zu lassen. Stelle Dir aus dieser tiefen Entspannung heraus die Frage: Was will ich? Was will ich wirklich? Denke dabei an Deine Aufgabe. Es geht nicht darum, dass Du die Frage jetzt, während Du dies liest, vom Kopf her beantwortest, sondern im Moment des Liegens und Entspannens, während Du ruhig atmest, ganz bei Dir bist und nach innen spürst. Lass die Antwort in aller Ruhe kommen. Nimm sie ernst. Dieses Bedürfnis ist ein Teil von Dir – und zwar der entscheidende Teil, auf den es ankommt, wenn Du Deine Aufgabe optimal meistern willst. Es ist Dein Need. Formuliere dieses Bedürfnis, diesen Need in einem kurzen Satz, der mit „ich will“ beginnt. Versuche, den Inhalt auf das Wesentliche zu reduzieren. Benenne es. Vielleicht steht ein noch größerer Wunsch dahinter? Atme weiter, ruhig und gleichmäßig. Frage Dich dann: Wo fühle ich diesen Wunsch am stärksten? An welcher Stelle meines Körpers? Wo pulsiert oder kribbelt es? Wird es an einer Stelle vielleicht wärmer? Fühlt sich diese Körperpartie plötzlich größer an? Oder schwerer? Lass Dir Zeit mit Deiner Wahrnehmung. Sie kann sehr fein sein. Aber sie ist die richtige. Du nimmst einen bestimmten Körperteil plötzlich bewusster wahr? Dann atme in Deiner Vorstellung in diese Stelle Deines Körpers. Sie kann außen oder innen sein, größer oder kleiner, zentral (z. B. die Herzgegend) oder peripher
(die kleine Zehe). Atme dann in der Vorstellung Deinen „Ich will“-Satz in diese Körperregion, ruhig und fließend. So lange, bis diese Stelle zu hundert Prozent von Deinem Wunsch erfüllt ist. Genieße die Lebendigkeit dieses Körperteils. Lass die nun entstandene Belebung und Energie dieser Region in den ganzen Körper fließen, so lange, bis sie Dich vollkommen erfüllt. Nimm Dir Zeit dafür. Bist Du jetzt zu hundert Prozent von Deinem Wunsch erfüllt? Dann hat sich Deine Motivation gedanklich und emotional über Deinen Körper in Dir verankert. In allen Nervenzellen. Steh langsam auf und bewege Dich, erfüllt von Deinem eigenen starken Need, durch den Raum. Setz Dich, steh wieder auf, nimm Gegenstände in die Hand, blicke zum Fenster hinaus – und sprich die ganze Zeit Deinen „Ich will“-Satz vor Dich hin. Lasse alle Assoziationen zu. Halte dabei die Empfindung in Deinem Körper, die mit Deinem Wunsch in Resonanz steht, lebendig. Und dann – konzentriere Dich einfach nur noch auf Deine Aufgabe. Sie wird Dir gelingen. Die Technik ist sehr wirkungsvoll. Doch Du solltest sie ein wenig üben: Probiere Deinen Need – Deinen „Ich will“-Satz plus Körperanker – ein paar Wochen lang in verschiedenen Situationen aus und lerne seine Wirkung kennen: auf Dich, Deine Aufgaben und auf Andere. Wenn der Satz einmal nicht wirkt, aktiviere Deine Motivation, indem Du den Körperteil berührst, den Du eben als Partner Deines persönlichen Wunsches entdeckt hast. Dadurch erhält Dein Need wieder seine volle Kraft. Experimentiere auch mit anderen Needs, denn Du hast viele Bedürfnisse. Nach einigen Wochen findest Du vielleicht auch Dein Overall-Need: Dein größtes Bedürfnis, das hinter allen anderen steht. Es ist Dein stärkster „Motor“ für Deine Aufgaben.
Carola Wegerle Carola Wegerle ist Dozentin und Trainerin für Sprechtechnik und Präsentation. Seit 1992 hält sie Seminare und Einzelcoachings zum Thema Kommunikation. Sie schult Medienschaffende, Führungskräfte und Mitarbeiter von Firmen in Präsentation, Moderation und jeder Art beruflichen Gesprächs. Ihre Firma heißt CW-Coaching und hat ihren Sitz in München. Als Autorin schreibt sie Sachbücher, Belletristik und Drehbücher. Ihr Roman „Die IrakMission“ wurde vor kurzem veröffentlicht. www.carolawegerle.de www.sprechtechnik.com
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Faire Manipulation Faire Manipulation Menschen gegen ihren Willen zu beeinflussen - das ist Manipulation. Ein Reizwort mit negativem Beigeschmack. Sie ist verpönt und zählt zum Repertoire suspekter Verkäufer - so zumindest die allgemeingültige Auffassung. Doch so einfach ist es nicht. Das Spektrum der Manipulation ist weitaus vielfältiger und es lassen sich vermutlich mehr positive als negative Beispiele finden. Im Coaching z.B. ist es ein Ziel den anderen so zu unterstützen, dass er seine eigenen mentalen Hürden überwindet. Auch das ist Manipulation, ganz bewusst und vom Coachee gewollt. Manipulation ist zunächst einmal die neutrale Bezeichnung dafür Einfluss auf das Verhalten anderer zu nehmen. Das Spektrum der Manipulationsmöglichkeiten ist breit: Du kannst anderen drohen, ihnen Geld anbieten oder sie überreden. All das wirkt, aber selten auf Dauer. Der eigentliche Schlüssel für erfolgreichen Einfluss ist Überzeugung. Wenn Du andere Menschen wirklich überzeugen kannst, beeinflusst Du deren Verhalten auf Dauer.
Ähnlichkeit und Nähe Der erfolgreiche Autoverkäufer beispielsweise plaudert mit dem Kunden über Themen, die diesem wichtig sind - vielleicht über Musik oder seine Urlaubspläne. Er behandelt den Kunden als Gast, bietet ihm Kaffee oder Kekse an. Kurzum: Er sorgt dafür, dass sich der potenzielle Käufer wohlfühlt. Er baut Sympathien auf - vor allem sind erfolgreiche Verkäufer gut darin, durch passendes Verhalten und das Besprechen gemeinsamer Themen Nähe zum Kunden herzustellen. Gleiche Themen, gleiche Vorlieben, Zustimmung - so ist die emotionale Verkaufsfalle perfekt aufgestellt. Menschen, die uns emotional berühren, können uns
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besser und schneller überzeugen. Aus demselben Grund setzen Datingportale auf die größte mögliche Ähnlichkeit zwischen potenziellen Partnern und genau darum teilen Prominente ihren Fans immer wieder - meist belanglose - Details aus ihrem Leben mit. Wir kennen sie auf einmal gut, sie sind wie ein guter Nachbar. Ähnlichkeit und Nähe sind wichtige Faktoren, um andere zu überzeugen.
Zwischenmenschlicher Schmierstoff Ein paar Wochen vor Weihnachten hast Du vielleicht mit der Post Umschläge mit Weihnachtskarten bekommen. Beigelegt ist eine Bitte um Spenden und ein vorgedrucktes Formular für eine Banküberweisung. Du brauchst nur noch die Summe einzusetzen. Absender ist meist eine wohltätige Institution. Das Ziel besteht darin, Deine weihnachtliche Stimmung zum Sammeln von Spenden zu nutzen. Etwa jeder dritte Adressat spendet auch tatsächlich. Obwohl viele die Karten nicht besonders hübsch finden, sie nicht bestellt haben und meist auch nicht benutzen. Gespendet wird aus einem einfachen Grund: Wenn wir ein Geschenk erhalten, fühlen wir uns zur Rückzahlung verpflichtet. Menschen sind grundsätzlich hilfsbereit. Diese Norm gilt in den meisten Gesellschaften. Der amerikanische Psychologe Alvin Ward Gouldner formulierte das Konzept der Reziprozität oder Gegenseitigkeit. Diese Norm beschreibt, dass ich andere so behandeln werde, wie diese mich behandelt haben. Das gilt für positive und negative Konsequenzen. Diese Norm unterstützt fairen Austausch und Verlässlichkeit in unseren Beziehungen. Reziproker Altruismus beruht auf der Annahme, dass wir durch unsere Hilfe für andere die Wahrscheinlichkeit erhöhen, selber Hilfe zu bekommen. Wenn
häufig für das Ganze. Erkennst Du was passiert? Die Geschichte der konkreten Person berührt uns viel mehr als es ein sachlicher Bericht mit den schlimmsten Zahlen je könnte. Auch Unternehmen bekommen ein Gesicht mit der Person an der Spitze - Frank Appel beispielsweise steht für die Deutsche Post, Marijn Dekkers für Bayer und Joe Kaeser für Siemens.
Hilfe, der Wasserhahn brennt!
Du also anderen einen (vielleicht sogar eher kleinen) Gefallen tust, darfst Du auf Gleiches hoffen. Reziprozität ist der Schmierstoff funktionierender Netzwerke.
Ein Bild sagt mehr als tausend Zahlen Zahlen sind nüchtern, Bilder und Beispiele begeistern. Dieses Prinzip macht sich die Presse zunutze. Da wird nicht einfach ein nüchterner Artikel über die Situation alleinerziehender Mütter in Deutschland geschrieben - vollgestopft mit reichlich verfügbaren Zahlen und Tabellen. Das will niemand lesen, außer vielleicht in einem statistischen Fachjournal. In einer Publikumszeitschrift wird die Situation alleinerziehender Mütter anhand einer konkreten, rundum sympathischen Person mit attraktivem Äußeren und adretten Kindern beleuchtet. Der Name wird natürlich von der Redaktion geändert, der Bericht ist üppig bebildert, Fotos nehmen mehr Raum ein als der Text. Das Beispiel der - trotz allem lachenden alleinerziehenden Mutter, die passenden Bilder, all das schafft mehr Aufmerksamkeit, mehr Interesse und mehr Empathie. Streng genommen gilt das Beispiel auch nur für diese spezielle Frau und ihre Lebenssituation. Gleichwohl nehmen wir ein Beispiel
Hast Du Angst vor brennenden Wasserhähnen? Die Gefahr besteht scheinbar, wenn in Ihrer Nähe Fracking betrieben wird. Zumindest vermittelt uns der Film “Gasland” von John Fox diesen Eindruck. In seiner Dokumentation richtet er sich gegen das in den USA sehr weit verbreitete Fracking. Bekannt geworden ist der Film durch eben diese Schlüsselszene: Ein Mann dreht einen Wasserhahn auf, hält sein Feuerzeug daneben und schon entsteht eine Stichflamme. Mit solchen Bildern lässt sich Stimmung machen - in diesem Fall erzeugt das Bild Angst. Angst vor Fracking, das Haus und Leben gefährdet. In Wirklichkeit handelte es sich in dem Film um Oberflächengas, das an vielen Stellen auf der Erde natürlich vorkommt und leicht brennbar ist. Alles ganz harmlos, aber das Bild entfaltete trotzdem seine magische Wirkung.
Klare Kante Die Welt ist komplex und wir geben uns jede erdenkliche Mühe, uns darin zurechtzufinden. Das gelingt nicht immer. Wir werden im Alltag von Eindrücken überflutet, jede Entscheidung eröffnet und beendet viele Möglichkeiten. Am liebsten sind uns daher Patentrezepte. Einfache Formeln für erfolgreiches Verhalten: 4mat Presentation Style, Peperoni Strategie, Kundenportfolio mit ‚Cows’ und ‚Dogs’ oder Activity Based Costing - auch die Beraterbranche lebt gut von den fast beliebig skalierbaren
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Faire Manipulation Ansätzen. Menschen sind schlecht darin, komplexe Sachverhalte zu überblicken. Sie sind noch schlechter darin, komplexe Netzwerke erfolgreich zu steuern. Menschen bevorzugen darum einfache und leicht verständliche Lösungen. Einfache Argumentation, klare Aussagen, wenige aber schlagkräftige Argumente sind der Königsweg, um andere Menschen von Deinen Vorschlägen zu überzeugen. Der einfachste Weg zur Überzeugung sind einfache Argumente, klare Strukturen und die Konzentration auf wesentliche Argumente.
gilt für Personen oder Objekte, die Seltenheitswert haben. Viele sind bereit, für den Besitz eines solchen Objekts oder die Teilnahme an einer besonderen Veranstaltung einen besonders hohen Preis zu zahlen. Seltenheit wird mit hohem Wert gleichgesetzt. Das erkennst Du auch im Sport. Um Zugang zu besonderen Ereignissen oder Personen zu erhalten sichern sich Manager unter Einsatz erheblicher Sponsorengelder den exklusiven Zugang zu ihren Helden und damit vielleicht auch einen Beitrag zur Bestätigung oder Erweiterung ihres eigenen Egos.
Die Masse zählt
Die Telekom beispielsweise zahlt geschätzte 30 Millionen Euro pro Jahr damit die Spieler des FC Bayern das Unternehmenslogo auf den Trikots tragen. Marketingexperten bezweifeln den Nutzen dieser Aktion für die Telekom. Das Unternehmen muss in seinem Marktsegment nicht mehr bekannt gemacht werden und den einzelnen Kunden überzeugt vielleicht doch eher eine gute Erreichbarkeit der Hotline als das Sponsoring. Mit dem Geld lässt sich allerdings direkter Zugang zu den Top Stars der Fußballwelt kaufen. Dann kannst Du einen Ribéry vielleicht sogar einmal anfassen. Prominente taugen als Vorbilder: es gibt sie nur einmal und die Strahlkraft ist erheblich. Darum zahlen so viele Hersteller auch gerne für den Auftritt von Berühmtheiten in Verbindung mit ihrem Unternehmen. Der Fußballtrainer Jürgen Klopp baggert für Opel, die Sängerin Helene Fischer engagiert sich für Volkswagen und Dirk Nowitzki punktet für ING DiBa.
Menschen orientieren sich an der Mehrheit. Wir kaufen die Zahnpasta, die uns acht von zehn Zahnarztfrauen empfehlen und wir benutzen unser Handtuch im Hotel ein zweites Mal, weil das vier oder sechs von zehn Hotelgästen ebenso machen. Wenn auf tripadvisor ein Hotel von vielen Gästen empfohlen wird, steigen viele andere dort aus genau diesem Grund ebenfalls ab. Eine Sitcom wird als lustiger eingeschätzt, wenn die Zuschauer oft und kräftig lachen. Dieser Effekt tritt sogar dann ein, wenn wir wissen, dass das Gelächter eingespielt wird, also “aus der Konserve” kommt. Institute wie Sparkassen oder Volksbanken begründen einen Teil Ihrer Leistungsfähigkeit mit ihrem hohen Marktanteil - wenn jeder Zweite in der Region Kunde des betreffenden Instituts ist, dann muss dieser Anbieter einfach leistungsfähiger sein als der Wettbewerb. Handeln in Übereinstimmung mit der Menge gibt uns ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit. Mit anderen im Schwarm ist es einfach kuscheliger!
Copy & Paste von den Erfolgreichen Seltene Dinge oder Verhaltensweisen erregen unsere spezielle Aufmerksamkeit. Das
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Eine Erklärung für dieses Phänomen ist das Modelllernen - unsere Neigung, erfolgreichen Modellen nachzueifern. Der amerikanische Psychologe Albert Bandura hat nachgewiesen, dass Lernen nicht nur durch eigenes Verhalten mit Belohnung oder Strafe stattfindet, sondern dadurch, dass wir soziale Modelle beobachten. Stars
aber auch einfach Eltern, Lehrer und andere Menschen im eigenen Umfeld sind solche Modelle. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das beobachtete Verhalten in unser Repertoire übernehmen, hängt vom Erfolg oder Misserfolg des Lernmodells ab. Ist also ein Star sehr erfolgreich, wollen viele sein wie er. Bandura wies schlüssig nach, dass die wahrgenommene Verstärkung des beobachteten Verhaltens sowohl Einfluss auf das Lernen als auch auf die Ausführung des gelernten Verhaltens durch die Versuchspersonen hat.
Exklusive und seltene Produkte, Menschen mit wenig Zeit Prominente, Geheimrezepte, der gut bewachte Zugang zu exklusiven Clubs, nur noch wenige Artikel, bald ausverkauft - all das sind Signale, die in uns nicht nur den Wunsch erzeugen, das Objekt der Begierde zu erwerben. Es entsteht bei uns ebenso die Bereitschaft zu besonderen Anstrengungen - wir sind bereit, mehr Geld auszugeben, lange anzustehen (für das erste iPhone der neuen Generation) oder soziale Verrenkungen zu unternehmen, um dazuzugehören. Exklusivität signalisiert den besonderen Erfolg des Besitzers. Und auch für den Käufer spiegelt der Preis des Produkts den Wert. Unsere Denk- und Verhaltensmuster funktionieren nach diesem Schema. Selten ist teuer, das wird allgemein akzeptiert. Und teuer wird mit gut gleich gesetzt.
Überzeugung ist der Schlüssel Trete überzeugend auf. Strebe die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten an und bringe überzeugende Argumente vor. Andere Menschen werden Dir folgen und sie werden es gerne tun. Es gibt ein paar einfache Regeln, um andere Menschen zu gewinnen und zu überzeugen. Es ist wichtig, die entscheidenden Faktoren zu kennen und richtig anzuwenden.
Reiner Neumann Reiner Neumann arbeitet mit Menschen in Unternehmen und Institutionen - darunter viele Vorstände, Geschäftsführer und Personen des öffentlichen Lebens. Drei Faktoren machen den Unterschied: die wissenschaftliche Fundierung, umfangreiche Praxis und mehr als zehn Jahre Erfahrung im Management im Inund Ausland. Akademische Stationen nach dem Abschluss als Diplom-Psychologe waren das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und die Ruhr-Universität, Lehraufträge an Hochschulen und Business Schools. Reiner Neumann ist Trainer, Coach und Autor zahlreicher Bücher.
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Mit Leichtigkeit zum Ziel Sie wollen sich von überflüssigem Ballast trennen: So gelingt es! Zu unterschiedlichen Zeiten entsteht bei vielen Menschen der Wunsch, sich von überflüssigem Ballast zu trennen. Diese Entlastung kann auf vielen Ebenen geschehen: ein paar über den Winter angesammelte Pfunde loswerden, schlechte Angewohnheiten verändern oder sich von überflüssigen Dingen (Papier, Bücher, Kleidung) trennen. Dabei spielt auch Selbstüberwindung eine Rolle – und die fällt uns manchmal schwer. Schließlich sind wir „Gewohnheitstiere“. Daher brauchen wir für Vorhaben, die außerhalb unserer Gewohnheiten liegen, einen anderen Zugang, um angesammelten Ballast loszuwerden. Ich bin ein großer Fan von Leichtigkeit und suche immer wieder nach Wegen, wie Dinge mit überschaubarem Aufwand möglich werden. Fürs Ballastabwerfen habe ich gute Erfahrungen mit drei Fragen gemacht, die Dir dabei helfen werden. Doch zunächst schauen wir an, was es uns manchmal schwer macht. Innere Anteile im Widerstreit Wenn ich mir etwas vornehme, was ich noch nicht oder lange nicht mehr gemacht habe, brauche ich einen zeitlichen Vorlauf. In dieser Phase gehen unterschiedliche Anteile in mir in Widerstreit. Vor allem zwei Teile stehen sich fast unversöhnlich gegenüber und lähmen sich gegenseitig. Da ist zum einen Egon – er will schnelle Ergebnisse sehen. Wie dies geschieht, ist ihm völlig egal. Er krempelt die Ärmel hoch und will starten. Für ihn zählt nur, was dabei herauskommt – und zwar zack-zack! Ihm gegenüber steht Antonia. Sie möchte gerne wissen, welcher Aufwand mit dem
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Vorhaben verbunden ist und was am Ende dabei herauskommt. Vorher fängt sie nicht an. Einfach drauflos kommt für sie überhaupt nicht in Frage. So entsteht zwischen beiden ein Dialog, der so klingt: Egon: „Los, komm schon – fangen wir endlich an!“ Antonia: „Bevor ich anfange, will ich erst wissen, wozu das Ganze gut sein soll und was am Ende dabei herauskommt. Deinen Aktionismus kenne ich schon: am Ende ist alles durcheinander und ich habe es auszubaden.“ Egon: „Du immer mit Deinen Bedenken. Während wir hier diskutieren, könnten wir längst begonnen haben und erste Erfolge sehen.“ Woraufhin Antonia sich auf stur stellt und Egon machen lässt. Und er macht, denn er will es – seinem Naturell entsprechend – schnell hinter sich bringen. Dabei achtet Egon nicht darauf, wie es sich leichter, einfacher oder besser gestalten ließe. Er macht einfach. Auf den Aufwand zu achten, wäre die Aufgabe von Antonia. Diese beobachtet derweil schmollend aus der Ferne, was entsteht – und sieht, wie Egon ohne Hilfe schnell die Puste ausgeht. Drei Fragen für mehr Leichtigkeit Ähnliches erlebst Du vielleicht auch in Deinem Alltag. Eine Auseinandersetzung zwischen Deinen inneren Anteilen lässt sich vermeiden, wenn Du Dir vor dem Start drei Fragen beantwortest: • Was ist mein Ausgangspunkt? • Was ist meine Motivation? • Wie entschieden bin ich dafür? Wenn wir Neuland betreten oder uns ein größeres Projekt vornehmen, führen diese Fragen dazu, aus dem Widerstand zumindest in eine neutrale Haltung zu
gelangen. Manchmal gelingt es dadurch sogar, sich auf das Ergebnis zu freuen und Spaß an der Aufgabe zu entwickeln. Schauen wir uns diese drei Fragen im Einzelnen an. Was ist Dein Ausgangspunkt? Überlege Dir, wo Du im Hinblick auf Dein Vorhaben stehst und was Deine Beweggründe dafür sind. Nehmen wir als Beispiel, dass Du körperlichen Ballast loswerden willst. Dies könnten Anhaltspunkte für Dich sein, ein wenig abzuspecken: die Lieblingshose kneift... Du fühlst Dich unwohl mit den zusätzlichen Pfunden und der Begriff „Hüftgold“ ist kein Scherz mehr... beim Treppensteigen geht Dir schnell die Luft aus... Mit diesem Ausgangspunkt bist Du beim Wunsch „es wäre schön, wenn...“. Das reicht als Motivation noch nicht aus, um Dich tatsächlich in Bewegung zu setzen. Schließlich gibt es viele Möglichkeiten, an dieser Situation etwas zu verändern. Beispiele: Du könntest Dir eine neue Lieblingshose kaufen... Dich mehr bewegen... eine neue Einstellung zu Deiner Körperfülle entwickeln... Ja, und auch abnehmen wäre eine Option. Um von der Vielzahl an Möglichkeiten zur Umsetzung zu gelangen, ist es wichtig, dass Du Deine Beweggründe, Deine Motivation kennst. Diese findest Du mit der nächsten Frage heraus. Was ist Deine Motivation? Die Suche nach Deinen Beweggründen beginnt mit dem Ergebnis, das Du erreichen willst. Was willst Du verändern und was genau soll entstehen? Wenn wir beim Beispiel aus der ersten Frage bleiben – körperlichen Ballast loswerden – gibt es wieder mehrere mögliche Ergebnisse:
Ich passe in meine Sommerhose... Ich fühle mich wohl in meinem Körper... Ich laufe leicht jede Treppe hinauf... Ich bewege mich anmutig und leicht... Natürlich könnte Deine Motivation auch sein: Ich will wieder XX Kilo wiegen – das klassische Ziel beim Abnehmen. Bis auf den letzten Punkt spielt bei allen anderen Ergebnissen das Gewicht keine primäre Rolle. Der Wunsch abzunehmen mag dahinter stehen, doch der Fokus liegt woanders. Wie sich immer wieder zeigt, ist die Konzentration alleine auf das Gewicht für viele Menschen als Motivation zu wenig, um etwas zu tun. Es braucht weitere Gründe, damit wir uns tatsächlich auf den Weg machen. Die hinter dem primären Wunsch liegende Motivation entdeckst Du, wenn Du nach dem Gewinn aus dem gewünschten Ergebnis fahndest. Frage Dich dazu: Welchen Gewinn, Nutzen oder Vorteil werde ich davon haben, dass ich dieses Ergebnis erreiche? Und welchen werden andere davon haben? Finde mindestens zehn Punkte für Deinen Gewinn und fünf Punkte für den anderer (Familie, Partner, Kollegen...). Das ist einfacher als es zunächst klingt. Wenn Du die Liste möglicher Ergebnisse oben anschaust, hast Du bereits die ersten Vorteile. Zu jedem Punkt auf Deiner Liste kannst Du weiter fragen: Und was habe ich von diesem Gewinn? Und was davon? So entsteht eine Kette, mit der Du leicht auf zehn und mehr Punkte kommst. Auf diese Weise entdeckst Du sehr viele Motive und das stärkt Deine Umsetzungskraft. Diese Liste hilft Dir besonders in den Momenten, in denen sich Dein Schweinehund bemerkbar macht. Zugleich überwindest Du damit das ständige „Muss“, mit dem wir uns so häufig antreiben und viel Druck erzeugen.
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Mit Leichtigkeit zum Ziel Wie entschieden bist Du? Die Entscheidung für ein Vorhaben reicht alleine noch nicht aus. Es kommt auch auf den Grad der Entschiedenheit an. Erst wenn dieser bei 100% liegt, wird es wirklich leicht, zu Ergebnissen zu gelangen. Andernfalls halten wir uns mehr oder weniger große Hintertüren offen, durch die wir beim kleinsten Widerstand entweichen. Umgekehrt führt volle Entschiedenheit vielfach zu erstaunlichen Ergebnissen. Es entstehen überraschende Zufälle, Begegnungen und neue Möglichkeiten, die uns den bestmöglichen Weg ebnen. Wie findest Du heraus, wie entschieden Du bist? Verbinde Dich innerlich mit Deinem Vorhaben. Lasse das gewünschte Ergebnis vor Deinem geistigen Auge entstehen und frage Dich: Auf einer Skala von eins bis zehn, wie entschieden bin ich dafür? Lasse als Antwort dazu eine Zahl auftauchen. Damit hast Du den Grad Deiner aktuellen Entschiedenheit. Liegt diese Zahl unter sieben, ist dies zu niedrig. Dann ist noch eine weitere Klärung Deiner Motive erforderlich – falls Du nicht gleich einen Haken an dieses Vorhaben machst und Deine Aufmerksamkeit einem anderen Ziel widmest. Bei Zahlen zwischen sieben und neun frage Dich: Was ist erforderlich um einen Punkt höher zu kommen? Setze diese Impulse um und räume die noch vorhandenen Hindernisse aus dem Weg. Mit jeder Stufe, die Du nimmst, baust Du an einer soliden Treppe, die Dich zum Erfolg führt. Diese drei Fragen kannst Du vielfältig einsetzen. Sie zeigen Dir, wie leicht es sein kann, sich von überflüssigem Ballast zu trennen – und zu erreichen, was Du wirklich willst.
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Ulrike Bergmann Ulrike Bergmann ist Mutmacherin. Mit langjähriger Erfahrung als Coach und Buchautorin begleitet sie seit 20 Jahren SoloUnternehmen und lebenserfahrene Menschen, die „mehr“ erreichen und ihren eigenen Weg gehen wollen. Ihnen bietet „Die Mutmacherin“ einen sicheren Rahmen, in dem sich auch verrückte Vorstellungen und Träume aussprechen lassen. Sie erkennt die in einer Idee steckenden Möglichkeiten und entwickelt dafür Zukunftsoptionen. Mit der MUT-Formel hat sie zudem ein Werkzeug entwickelt, mit dem Menschen leichter erreichen, was Sie wirklich wollen. www.Die-Mutmacherin.de www.Mutmacher-Magazin.de
Lebensfreude Lebensfreude, was ist das? Wie fühlt sich das an? Wie äußert sich das? Ich bin mir sicher, Du hattest schon viele Momente in Deinem Leben, in denen Du Lebensfreude gespürt hast. Schau Dir spielende Kinder an, wenn sie die Welt um sich herum vergessen und total im Hier & Jetzt aufgehen. Erinnere Dich daran, wann Du das letzte Mal ein FlowErlebnis hattest. Wenn ich an Lebensfreude denke, dann daran, dass ich morgens mit einem Lächeln im Gesicht aufstehe, dass ich es kaum erwarten kann, den Tag zu beginnen. Ich fühle mich wie frisch verliebt, die Welt ist bunt und laut und ich nehme alles sehr intensiv wahr. Ich bin mit allen Sinnen präsent, ich bin im Hier & Jetzt, mache mir keine Sorgen um die Zukunft und grüble nicht über die Vergangenheit. Ich lebe den Moment, völlig frei von Angst und erfüllt von Dankbarkeit für diesen neuen Tag.
Was bedeutet Lebensfreude für Dich? Was bringt Dich zum Lachen? Was bereitet Dir unbändige Freude? Wann fühlst Du Dich so richtig lebendig? Ein Leben voller Freude, das ist es, was die meisten Menschen sich wünschen. Wie das konkret aussieht? Dafür gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Für die einen bedeutet
es, die Liebe ihres Lebens zu heiraten, mit Freunden den Urlaub zu verbringen, mit den Kindern zu spielen, Berge zu erklimmen, fremde Länder zu bereisen, andere Kulturen kennenzulernen. Es gibt keine Grenzen, wie man dieser Lebensfreude Ausdruck verleihen kann. Umgib Dich mit den Menschen, die Du liebst. Hab Spaß mit deinen Freunden. Sei es Dir und den Menschen, die Du liebst wert Gönne es Dir, einfach restlos glücklich zu sein. Alle Sorgen zu vergessen und der Freude am Leben, die in uns allen schlummert, freien Lauf zu lassen. Mit wem auch immer Du diese Zeiten teilen willst - tue es, JETZT! Kein Medikament ist so effektiv gegen schlechte Laune wie die Gesellschaft der Menschen, die Du liebst! Lerne neue Leute kennen. Die Welt ist voller Fremder. Fremde sind bekanntlich Freunde, die man noch nicht kennt. Sie werden Dein Leben bereichern und Du das ihre. Zu oft wird unser Leben von Sorgen, von Schicksalsschlägen und der Arbeit geprägt. Da alle diese Dinge von Natur aus viel Raum und Zeit in Anspruch nehmen ist es wichtig, uns gezielt darum zu kümmern, dass wir uns manchmal nur zurücklehnen um unser Leben zu genießen. Wir dürfen nicht vergessen, Spaß zu haben. Wann hast Du das letzte Mal aus vollstem Herzen gelacht? Wann hast Du Dich das letzte Mal umgesehen und gedacht: „Mensch, hab ich’s gut! Das Leben ist wundervoll!“ Fang heute damit an. Frage Dich eine Woche lang, was die besten Momente Deines Tages waren und picke Dir Deinen Wochen- Favorit heraus. Plane in jeder Woche mindestens ein paar Stunden ein, in denen Du einfach nur das Leben genießen willst.
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Vom Stuck-State zum Ressource-State Vom Stuck-State zum Ressource-State aus Sicht eines Körpertherapeuten „Das ist alles nur in meinem Kopf“ heißt es in einem bekannten Song von Sänger Andreas Bourani. Erfolg? „Alles nur in Deinem Kopf“ höre ich den einen oder anderen Trainer-Kollegen antworten. Aber ist das wirklich so? Oder besser: Ist das schon alles oder gibt es da noch mehr? Im Laufe einer NLPAusbildung begegnen einem die Begriffe Stuck-State und Ressource-State. Gemeint ist damit der Zustand, in dem eine Person keinen Zugang zu ihren Ressourcen hat (Stuck-State), bzw. in dem sie vollen Zugriff auf ihre Ressourcen hat (Ressource-State). Beide Zustände lassen sich durch eine eindeutige Physiologie erkennen. Als Physiologie wird im NLP eine bestimmte Körperhaltung und weitere von außen zu beobachtende Merkmale bezeichnet. An der Physiologie lässt sich ablesen, in welchem emotionalen Zustand sich eine Person vermutlich gerade befindet.
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Als ich von diesen Zusammenhängen das erste Mal erfuhr, gingen bei mir einige Lichter auf. Bereits Jahre vor meiner NLP-Ausbildung arbeitete ich als Faszientherapeut mit zahlreichen Klienten. Ziel einer solchen Arbeit ist neben einer Verbesserung des Bewegens auch immer die Aufrichtung der Körperstruktur. Während eine Körperhaltung sich mehr oder weniger willentlich beeinflussen lässt – wenn auch häufig nur über kurze Zeit – gibt unsere Körperstruktur vor, welche Körperhaltungen wir überhaupt einnehmen können. Ein Mensch mit einem sehr ausgeprägten Rundrücken (Körperstruktur) wird mehr Schwierigkeiten haben eine gerade und aufrechte Haltung einzunehmen, als jemand mit einer weniger stark beeinträchtigten Struktur. Eine Person mit einer guten Körperstruktur hingegen kann eine Vielzahl von Haltungen einnehmen, ohne dabei größere Anstrengung zu verspüren. In meiner Arbeit fiel mir immer wieder auf, dass die Prozesse auf körperlicher Ebene für viele Klienten große Auswirkungen auf emotionaler und psychischer Ebene haben. Häufig waren meine Klienten nach der Behandlung ausgeglichener, positiver, weniger gestresst und gleichzeitig leistungsfähiger. Rückblickend würde ich sagen, dass ich durch die manuelle Arbeit – ohne NLP Formate oder Interventionen auf psychischer Ebene – meine Klienten aus einem Stuck-State in einen Ressource-State geführt habe. Aber ist so etwas überhaupt möglich? Schließlich wurde weder an irgendwelchen emotionalen Themen noch an Verhaltensweisen bewusst gearbeitet.
Die Versuche von Amy Cuddy Im Jahr 2012 erschien ein mittlerweile millionenfach angeklickter und sehr interessanter Vortrag der amerikanischen Sozialpsychologin Amy Cuddy, der mehr Licht ins Dunkle brachte. Cuddy hatte in einem sehr einfachen aber faszinierenden Versuch gezeigt, dass unsere Körperhaltung in der Tat großen Einfluss auf unser Gehirn und auch auf unseren Erfolg hat. In einer Versuchsanordnung ließ sie einzelne Probanden für mehrere Minuten in einer sogenannten „PowerPose“ oder „Non-Power-Pose“ verharren. Unter Power-Posen wurden verschiedene sehr offene Körperhaltungen zusammengefasst, bei denen der Proband sich groß machte. Machtdemonstrationen, wie hinter dem Kopf verschränkte Arme und auf dem Tisch liegende Füße, gehören zu diesen Power-Posen genauso wie eine gerade und aufrechte Körperhaltung. Non-Power-Posen stellen das genaue Gegenteil dar, nämlich eher zusammengekauerte Posen, bei denen sich die Probanden klein machten. Die Versuchsteilnehmer wurden dabei über die Bedeutung der Haltungen im Unklaren gelassen. Man wies sie lediglich an, eine gewisse Haltung einzunehmen. Vor dem Einnehmen der Haltung baten die Wissenschaftler die Versuchsteilnehmer um eine Speichelprobe. Nachdem die Teilnehmer nur zwei Minuten in einer Power-Pose bzw. einer Non-Power-Pose zugebracht hatten, wurde eine weitere Speichelprobe entnommen. Das Ergebnis war überwältigend. Bei den Probanden, die die Zeit in einer Power-Pose verbracht hatten, ließ sich ein Anstieg des Testosteron-Spiegels erkennen. (Das Hormon Testosteron wird auf psychischer Ebene generell mit Antrieb, Ausdauer, Lebenslust sowie
dominanten Verhaltensweisen in Verbindung gebracht.) Gleichzeitig war die Konzentration des Stresshormons Cortisol gesunken. Die Gruppe, die sich in Non-Power-Posen begeben hatte, zeigte genau den gegenteiligen Effekt: weniger Testosteron, mehr Cortisol. Einige wenige Minuten in einer bestimmten Haltung hatten also eine messbare Auswirkung auf die Hormonkonzentration im Speichel. Ziemlich spannend, wenn man unsere Emotionen und Gefühle im Wesentlichen als die erlebbaren Auswirkungen der Ausschüttung eines bunten HormonCocktails in unserem Körper versteht. Um herauszufinden, ob sich aus dieser Erkenntnis auch eine Anwendung in der Realität ergeben würde, kreierte Cuddy einen weiteren Versuch. Wieder wurden zwei Gruppen dazu aufgefordert jeweils eine Power- oder Non-PowerPose einzunehmen ohne zu wissen was und warum sie das tun sollen. Im Anschluss stand den Probanden ein Bewerbungsgespräch bevor. Dieses Gespräch war bewusst so modifiziert, dass es besonders viel Stress erzeugte. Der Interviewer gab bewusst sehr wenig
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Vom Stuck-State zum Ressource-State verbales und non-verbales Feedback. Die Probanden hatten große Schwierigkeiten, einzuschätzen woran sie waren, was wiederum großen Stress erzeugte. Am Ende wurden die Gespräche von Personalern ausgewertet, die zu bestimmen hatten, wer nach ihren Kriterien den Job tatsächlich bekommen hätte. Das überraschende Ergebnis: bei gleicher Qualifikation schnitten die Probanden, die vor dem Gespräch einige Minuten eine Power-Pose eingenommen hatten, deutlich besser ab und hätten signifikant häufiger den Job bekommen. Kein Wunder, dass Amy Cuddy dazu rät, vor wichtigen Terminen einige Minuten in einer Power-Pose zu verbringen, den Testosteronspiegel anzuheben und damit mehr Erfolg zu haben. Zwei Seiten einer Medaille Körper und Geist sind zwei Seiten derselben Medaille. Eine Veränderung auf der einen Seite beeinflusst immer auch die andere. Ein gut ausgebildeter NLPler erkennt den Stuck-State seines Klienten und schafft es, durch gezielte Interventionen auf psychischer Ebene, seinen Klienten in einen Ressource-State zu bringen – einer körperlich meist sichtbar aufrechteren Haltung. Eine Veränderung auf mentaler Ebene zeigt also eine Auswirkung auf körperlicher Ebene. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse von Amy Cuddy, kann man davon ausgehen, dass diese Interventionen sogar Auswirkungen auf hormoneller Ebene haben. Mit einem einfachen „SwichPattern“ oder einem anderen NLPFormat verändern wir also mitunter den Hormonhaushalt unserer Klienten. Das nenne ich doch einmal eine wirklich gewaltige Veränderungsarbeit.
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Gleichzeitig ist auch das Gegenteil wahr. Verändern wir die Körperstruktur unserer Klienten zum Beispiel durch manuelle Faszienarbeit oder gezielte Übungen zum Positiven, können wir einen nachhaltigen Effekt auf psychischer Ebene erzielen, denn auch hier verändern wir den Hormoncocktail. Diese Denkweise wirft ein neues Licht auf die Auswirkungen alter Bewegungslehren wie Tai Chi oder Yoga, denen man neben den körperlichen Effekten immer auch nachsagt eine große Auswirkung auf die Psyche zu haben. Aber welche Herangehensweise ist nun die Erfolgversprechendste? Körper oder Geist? Beides? Und in welcher Reihenfolge? Tatsächlich lässt sich die Frage in meinen Augen so nicht ohne weiteres beantworten. Ich habe in den letzten zehn Jahren die Erfahrung gemacht, dass bei manchen Klienten körperliche Prozesse erst in Gang kommen, wenn mentale Blockaden gelöst werden. Anders herum lassen sich viele mentale Themen leichter auflösen, wenn erst einmal der Körper wieder im Lot ist. Stress im Körper erzeugt mentalen Stress – mentaler Stress erzeugt Stress im Körper. Über diesen Zusammenhang
ist man sich in Körpertherapeutenkreisen seit Jahren einig. Wissenschaftliche Arbeiten wie die von Amy Cuddy lieferen uns heute eine Erklärung für diesen Zusammenhang. Erkenntnisse anwenden Wie können wir diese Erkenntnis für uns und unsere Klienten nutzen? Als Trainer und Coaches sollten wir etwas mehr auf unseren eigenen Körper achten. Eine gute Körperstruktur ermöglicht es uns nicht nur flexibler zu sein, wenn es darum geht Muster unserer Klienten zu spiegeln. Sie sorgt auch für ein geringeres Stress-Level in unserem eigenen Körper und ermöglicht uns so mehr Zugang zu unseren eigenen Ressourcen. In der Arbeit mit unseren Klienten ermöglicht uns der Gedanke, dass es auch manchmal im Körper „hängt“, neue Wege zu gehen. Eine einfache Atemübung, die dem Klienten hilft, die Bauchmuskulatur zu entspannen, kombiniert mit einer Power-Pose, kann es ermöglichen, dass wir die Reise vom Stuck-State zum Ressource-State in Rekordzeit bewältigen. Um eine NLP-Grundannahme zu zitieren: „Das flexibelste System-Element kontrolliert das System. Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg.“ Und warum sollte hier lediglich geistige Flexibilität gemeint sein? In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Spaß dabei, Deine körperliche Flexibilität wiederzufinden und vielleicht aus einer Power-Pose eine Power-Körperstruktur zu machen und dem Erfolg die Tür zu öffnen. Erfolg ist nämlich nicht nur in Deinem Kopf ;-) P.S.: Eine kleine aber feine Übungsserie für den Eigenbedarf findest Du unter www.einfachbesserbewegen.de
Dirk Beckmann Dirk Beckmann ist Faszientherapeut, Autor, Blogger und hat die ES-Equilibrium State Methode ins Leben gerufen. Die ES-Equilibrium State Methode beschäftigt sich mit Körperstruktur, funktionalem Bewegen und mentaler Balance. Zu seinen vielen Qualifikationen gehört eine Ausbildung zum Hypno-Coach (NGH) sowie eine NLP-Practitioner Ausbildung nach DVNLP. Diese und andere Impulse aus verschiedenen Methoden finden sich im Mentalcoaching Bereich ES-Mind wieder, mit der Beckmann in Düsseldorf seine Klienten auf mentaler Ebene coacht. www.equilibriumstate.de
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Selbst-Coach-Übung Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen? Hast Du Verhaltensweisen, die Du gerne ändern würdest? Möchtest Du bspw. mit dem Rauchen aufhören oder mehr Sport treiben? Mehr Zeit für Dich und Deine Lieben haben? Alles auf dieser Erde hat seinen Preis und wir zahlen ihn - häufig haben wir gar keine Wahl. Es handelt sich hierbei nicht zwingend um einen monetären Preis. Meist sprechen wir von Zeit, Gesundheit und sogenannten Opportunitätskosten. Sie entstehen wenn ich auf etwas, zu Gunsten von etwas Anderem, verzichte. Zum Beispiel kann ich entweder Tennis oder Fußball spielen, beides gleichzeitig ist nicht möglich. Wenn ich mich nun für Tennis entscheide, bezahle ich zum einen mit meiner wertvollen Zeit und zum anderen damit, dass ich in diesem Moment kein Fußball spiele. Wie könnte das nun in anderen Bereichen aussehen? Wenn ich rauche, schade ich meiner Gesundheit, ich „investiere“ meine Zeit und verzichte bspw. darauf mit meinen Kindern zu spielen, oder Sport zu treiben, oder Freunde zu treffen. Hast Du Dir jemals den Preis Deiner Verhaltensweisen bewusst gemacht? Ich lade Dich jetzt ein Dir genau diese Frage zu stellen: Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen? 1. Beschreibe die Verhaltensweise, die Du ändern möchtest so genau wie möglich. 2. Was kostet es Dich, wenn Du diese Verhaltensweise nicht änderst, in einer
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Woche/ einem Monat/ einem Jahr/ fünf Jahren/ zehn Jahren/ 25 Jahren/ 50 Jahren? • • • • • • • •
Wie geht es Dir in…? Wie fühlst Du dich in…? Wie siehst Du aus in…? Wie hörst Du Dich dann an in…? Wie geht es Deinem Umfeld in…? Wie fühlt sich Dein Umfeld in…? Wie sieht Dein Umfeld aus in…? Wie nimmt Dich dein Umfeld wahr in…?
3. Entscheide jetzt wie Du Deine Zukunft gestaltest. • Willst Du die Verhaltensweise beibehalten, oder willst Du die Verhaltensweise ändern? • Welche Verhaltensweise willst Du stattdessen? • Was genau tust Du, um diese neue Verhaltensweise zu erhalten? • Wann tust Du es? • Wie überprüfst Du deinen Erfolg? • Wie motivierst Du dich langfristig? 4. Überlege Dir einen Anker (vielleicht ein Bild, ein Musikstück, ein Gefühl,…), der Dich jederzeit an Deine getroffene Entscheidung erinnert. Bestimme den Preis, den Du zu zahlen bereit bist, selbst.
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