AGRAR- und FORSTBERICHT 2010

Page 1

AGRAR- und FORSTBERICHT

2010

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE


AGRAR- und FORSTBERICHT

2010

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE


2


Vorwort gann mit einem trockenen, kalten Klima wodurch der Vegetationsbeginn verzögert wurde. Nach einem regenreichen Mai waren die Monate Juni und Juli von sehr hohen Temperaturen und extrem geringen Niederschlägen gekennzeichnet. Anfang August folgte ein plötzlicher Wetterumschwung, mit einem Temperaturrückgang und intensiven, anhaltenden Niederschlägen. Der Herbst begann mit einer regnerischen und unterdurchschnittlich kühlen Witterung. Diese Bedingungen haben beachtliche Probleme bereitet und so ist beispielsweise die Erntemenge im Weinbau 10% geringer und damit auffallend niedrig ausgefallen. Dass niedrige Mengen aber nicht automatisch niedrige Erlöse bedeuten, dürfte insbesondere unseren Weinbauern bewusst sein. Die zahlreichen Auszeichnungen in den wichtigsten Weinführern sind ein deutlicher Hinweis in diese Richtung. Die Stärken der Südtiroler Weinwirtschaft könnten durch größere Einheit aber noch deutlicher hervortreten. In diesem Sinne wurde das Streben nach mehr Gemeinsamkeit in der Weinwirtschaft auch 2010 vorangetrieben. Der absolute Durchbruch wurde noch nicht geschafft, aber mit dem gemeinsamen Markenzeichen und dessen Applikation auf den Kapseln der DOCWeinflaschen wurde ein wichtiger und vor allem sichtbarer Meilenstein erreicht. Dass man gemeinsam mehr erreichen kann, ließ sich auch am Erfolg der, gemeinsam mit Südtiroler Bauernbund und dem Hotelier- und Gastwirteverband ins Leben gerufenen, Initiative „Tourismus trifft Landwirtschaft“ ablesen. Im Rahmen eines Ideenwettbewerbes wurden über 70 Ideen und Gemeinschaftsprojekte von Touristikern und Landwirten eingereicht. Darüber hinaus wurde die Zusammenarbeit zwischen den wichtigsten Interessensvertretern aus Landwirtschaft und Tourismus weiter intensiviert, was besonders in Hinblick auf zukünftige Initiativen zur Stärkung der Regionalwirtschaft hoch einzuschätzen ist. In der Grünlandwirtschaft beeinträchtigte das feuchte und kalte Frühjahr vielerorts den Ertrag des ersten Schnittes. Durch die geringen Niederschläge und die extreme Hitze im Juli wurden zudem Ausfälle beim 2. Schnitt erwartet, aber dank der folgenden Niederschläge konnten die Mindererträge noch weitgehend ausgeglichen werden. Die Milchproduktion konnte weitgehend konstant gehalten werden und in der Viehvermarktung ist es gelun-

Liebe Leserin, lieber Leser, Wirtschaftswachstum und Aufschwung haben das Jahr 2010 gekennzeichnet. Jedoch war die Wachstumsdynamik in Europa sehr unterschiedlich. Deutschland als Zugpferd der europäischen Konjunktur wuchs so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung, während andere Mitgliedsländer stagnierten oder gar weiter schrumpften. Die Wirtschaftskrise aber galt als überwunden und die Auftragsbücher waren wieder voll. Auch in Südtirol hat dies zu einer allgemeinen Verbesserung des Konsumentenklimas und der Beurteilungen der Ertragslage geführt. Lediglich die landwirtschaftlichen Genossenschaften zeigten sich unzufrieden mit der erwarteten Ertragslage. Insbesondere in der Obstwirtschaft war das Jahr 2010 bzw. die Vermarktungssaison 2009/10 äußerst schwierig. Die Rekordernte 2009, die Restbestände der Importware aus der Südhalbkugel und die Höchsterträge in allen Hauptanbaugebieten Europas trafen mit einer schwachen Nachfrage zusammen. Dadurch ergaben sich Auszahlungspreise für die Ernte 2009, die zum Teil empfindlich unter den Produktionskosten lagen. In dieser Situation brachte die Bearbeitung neuer Exportmärkte zumindest eine teilweise Entlastung und zeigte den Weg für die Zukunft auf. Die 2010 eingefahrene Erntemenge war die bislang zweithöchste aller Zeiten. Somit lag die Ernte das dritte Jahr in Folge bei einer Menge von über 1 Mio. Tonnen. Positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass noch nie eine so geringe Fläche von Hagelschäden betroffen war. Insgesamt wurden nur 500 ha als verhagelt gemeldet. Im Vorjahr waren es immerhin 6-mal so viel. Sonst war das Wetter aber leider wenig vorteilhaft. Das Jahr 2010 be-

3


gen eine Zunahme der Anzahl der vermarkteten Tiere zu erreichen. Dabei war der durchschnittliche Preis bei den Rindern sogar etwas höher als im Vorjahr, während jener der Kälber niedriger ausfiel. Nach wie vor steht die Berglandwirtschaft unter Druck. Zwar mag die Ausgangslage in Südtirol besser sein als andernorts, zumal die Flächen noch zu einem Großteil bewirtschaftet werden und es kaum Abwanderung aus der Peripherie gibt, aber allein ist Südtirol nicht in der Lage die nötigen Rahmenbedingungen für den Erhalt der Berglandwirtschaft zu schaffen. Im Sinne dieser Erkenntnis wurde auch 2010 unser BerglandwirtschaftsNetzwerk weiter auf französische und spanische Regionen ausgedehnt, um im Rahmen der GAPReform eine starke Stimme zu haben. Bereits im März 2010 versprach EU-Kommissar Dacian Ciolos auf unsere Anliegen Rücksicht nehmen zu wollen und als im November dann endlich sein Entwurf für die Reform vorgelegt wurde, war klar, dass er Wort gehalten hat und unsere Anregungen ernst genommen wurden. Damit waren die ersten Schritte auf dem Weg zur Reform in die richtige Richtung gemacht und nun gilt es am Ball zu bleiben. Ein anderes Thema, das auf nationaler wie europäischer Ebene leidenschaftliche Debatten hervorgerufen hat, war jenes der gentechnisch veränderten Organismen (GVO). Die EU-Kommission hat Mitte Juli ein Maßnahmenpaket genehmigt laut welchem die EU-Mitgliedstaaten den Anbau von GVO definitiv verbieten könnten. Der italienische Agrarminister hat allerdings, entgegen einer einstimmigen Entscheidung der Regionen, im Agrarministerrat gegen diese Linie gestimmt. Dennoch stehen die Chancen für ein dauerhaftes Verbot nun wesentlich besser als je zuvor und nachdem wir es bislang immer geschafft haben unser Gentechnikverbot zu verteidigen sind wir für die Zukunft umso zuversichtlicher. An der Zuversicht genagt haben 2010 hingegen die vielen Arbeitsunfälle. Allein bei Waldarbeiten sind 5 Menschen gestorben. Bereits in der Vergangenheit wurden verschiedene Sensibilisierungs- und Ausbildungsoffensiven angestoßen, die weiter intensiviert werden, damit dieser Negativrekord nicht zum Trend wird. Erkennbar ist auf jeden Fall der hohe Stellenwert einer guten Ausbildung, welche als unabdingbar für eine positive Bewältigung der zukünftigen Herausforderungen eingestuft wird. Steigende Schüler/innenzahlen, aber auch ein steigendes Interesse an den verschiedenen Ausbildungs-, Weiterbildungs-

und Beratungsangeboten bringen zum Ausdruck, dass die Neuausrichtung der Fachschulen einerseits den Interessen der Jungendlichen entspricht und andererseits den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht wird. Die verstärkte Nachfrage nach lokalen Produkten sowie eine tiefgreifendere Auseinandersetzung mit der Thematik der Regionalität haben auch zu einer Schwerpunktsetzung im Bereich der Ernährung und somit zu neuen Berufsbildern in der Ernährungswirtschaft geführt. Schlussendlich erfährt der gesamte Bildungsbereich aufgrund der Oberstufenreform einen neuen Entwicklungsschub, bei dem es unter anderem um eine Schwerpunktverlagerung von der reinen Wissensvermittlung hin zum Erwerb von Kompetenzen geht. Schülerinnen und Schüler werden dazu befähigt, eine berufliche Tätigkeit mit Kompetenz und reflexiver Handlungsfähigkeit durchzuführen, wobei es ihnen auch ermöglicht wird, Berufsbefähigungen unterschiedlicher Niveaus bis hin zur staatlichen Abschlussprüfung zu erwerben. Versuchszentrum Laimburg Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende Forschungsinstitution für die Südtiroler Landwirtschaft. Unsere Aufgabe ist es, sowohl durch praxisorientierte Versuchstätigkeit als auch durch gezielte Grundlagenforschung die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Landwirtschaft in unserem Land zu steigern. Unter neuer Führung hat das Versuchszentrum Laimburg ein Schwerpunktprogramm ins Leben gerufen, das die Versuchstätigkeit rund um vier klar definierte Kernthemen formt, welche mit besonderem Nachdruck und einem multidisziplinären Ansatz verfolgt werden: Pflanzengesundheit, Qualität, Sorten und Agrobiodiversität, Höhenlage – Berg. Die Einführung der vier Forschungsschwerpunkte ist kein plötzlicher Umbruch, sondern ein fortdauernder Prozess. Um die Kontinuität der Versuchstätigkeit zu gewährleisten, wurde ein Großteil der bereits laufenden 327 Projekte und Tätigkeiten nach einer Evaluierung in das neue Schwerpunktprogramm integriert. Von den 33 neu begonnenen Projekten wurden 25 thematisch einem der vier Kernthemen zugeordnet, während das restliche Viertel für dringende eigenständige Themen reserviert bleibt. Forschungsschwerpunkte im vergangenen Jahr waren neben den laufend durchgeführten Sorten-, Klonen- und Mittelprüfungen Alternativen zur

4


demnächst nicht mehr zugelassenen Nacherntebehandlung von Äpfeln mit Diphenylamin, wie die DCA-Lagerungstechnologie und die Behandlung mit dem Wirkstoff 1-MCP (AgroFreshSM). Der Boden bildete ein weiteres wichtiges Thema: herbizidfreie Bodenbewirtschaftung im Weinbau und das Wurzelverhalten bei unterschiedlichen Bodenbewirtschaftungssystemen im ökologischen Apfelanbau waren neben dem Phänomen Bodenmüdigkeit wichtige Forschungsthemen. 2010, das Jahr der Biodiversität, stand auch am Versuchszentrum Laimburg im Zeichen der Sorten: die institutseigene Apfelsorten-Genbank umfasst mittlerweile über 100 verschiedene Sorten, die in der Vergangenheit in Südtirol angebaut wurden. Im EFRE-finanzierten „APFEL-FIT-Projekt“ wird diese Vielfalt systematisch untersucht: mittlerweile umfasst unsere Datenbank die genetischen Profile von über 200 verschiedenen Sorten. Auf Winterroggen ausgedehnt werden konnte die Prüfung und Beschreibung von Südtiroler Getreide-Landsorten, während im Weinbau die Prüfung von pilzwiderstandsfähigen Rotund Weißweinsorten einen Schwerpunkt bildete. Neben den Forschungsaktivitäten bietet das Versuchszentrum Laimburg diverse Analysen als Dienstleistungen an. 2010 wurden im Weinlabor rund 6.000 Proben auf 14.000 Einzelparameter hin untersucht, während die verschiedenen Labors der Agrikulturchemie 17.358 Proben analysierten. Neben dem Weinlabor verfügt das Versuchszentrum Laimburg seit 2010 mit dem Rückstandslabor über eine zweite Einrichtung, welche gemäß der Norm ISO/IEC 17025 akkreditiert ist. Forst Ein Fünftel der Bevölkerung der Europäischen Union lebt in bewaldeten Berggebieten. Ein weiteres

Drittel ist in den anliegenden Regionen unmittelbar von der Entwicklung in den Berggebieten betroffen. Die Gestaltung und der Zustand der Berggebiete prägt damit die gesamte Europäische Union und erfordert daher die Solidarität der gesamten Gemeinschaft. In eben diesen Berggebieten trägt der Bergwald mit seinen vielfältigen Leistungen für den Menschen wesentlich zur Stabilität und Entwicklung von dessen Lebens- und Wirtschaftsraum bei. Der Bergwald verringert die Gefahr vor diversen Naturgefahren im ländlichen Raum und stellt weiters eine wichtige Einkommensquelle für die Bevölkerung in den Berggebieten dar. Eben aus diesen Gründen wurde von der Südtiroler Forstpolitik mit Nachdruck um die Beibehaltung der gestuften Prämien für Holzbringungen unter schwierigen Bedingungen verhandelt. Genauso müssen auch in Zukunft Investitionen im forstwirtschaftlichen Bereich als auch flächenbezogene Maßnahmen wie Waldpflegearbeiten oder Aufforstungen gefördert werden, um durch eine aktive Waldbehandlung die dauernde Stabilität und die weiteren vielfältigen Leistungen des Waldes langfristig zu sichern. Ein großes Anliegen der Südtiroler Land- und Forstwirtschaftspolitik ist es, für die Berggebiete mit ihren bekannten Produktionsnachteilen eine eigene Bergland- und Bergforstwirtschaftspolitik auf EUEbene zu verankern. Die Konkurrenzfähigkeit der Berggebietsregionen muss mit gezielten Maßnahmen gesteigert werden. Nur so wird es möglich sein, die Position des ländlichen Raumes im Berggebiet mit seinen besonderen Bewirtschaftungserschwernissen gegenüber dem Flachland zu stärken und so eine ausgewogene gesamteuropäische Entwicklung voranzutreiben.

DER LANDESHAUPTMANN

DER LANDESRAT FÜR LANDWIRTSCHAFT, TOURISMUS, GRUNDBUCH UND KATASTER

- Dr. Luis Durnwalder -

- Hans Berger -

5


INHALTSVERZEICHNIS

3. Landwirtschaft allgemeiner Teil Jahresverlauf, Daten zu Produktion und Vermarktung und Vergleiche . . 53

1. Die land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung . . . . . . . . 9

3.1 Viehwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Viehbestand in Südtirol . . 3.1.2 Rinderwirtschaft. . . . . . . . 3.1.3 Milchwirtschaft . . . . . . . . 3.1.4 Pferdezucht . . . . . . . . . . . 3.1.5 Schaf- und Ziegenhaltung . 3.1.6 Legehennenhaltung . . . . . 3.1.7 Bienenhaltung . . . . . . . . .

1.1 Allgemeiner Teil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.1.1 Bildung mit Qualität an den Fachschulen für Land –, Forst- und Hauswirtschaft. . . 9 1.1.2 Erwachsenenbildung – Lebensbegleitendes Lernen. . . . . . . . . .15 1.2 Projekte, Messen, Veranstaltungen und Tätigkeiten der einzelnen Schulen. . . . . . . . . 16 1.2.1 Fachschule für Obst-, Weinund Gartenbau Laimburg . . . . . . . . . . .16 1.2.2 Fachschule für Landwirtschaft „Mair am Hof“ Dietenheim . . . . . . . . . . . . . . . . .17 1.2.3 Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg. . . . . . . . . .17 1.2.4 Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern. . . . . . . . . . . . . .18 1.2.5 Fachschule für Hauswirtschaft Kortsch . .19 1.2.6 Fachschule für Hauswirtschaft „Mair am Hof“ Dietenheim . . . . . . . . . . . . . . . . 20 1.2.7 Fachschule für Hauswirtschaft Frankenberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 1.2.8 Fachschule für Hauswirtschaft Griesfeld/Neumarkt. . . . . . . . . . . . . . . 22 1.2.9 Fachschule für Hauswirtschaft Haslach/Bozen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

.. .. .. .. .. .. ..

. . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

.. .. .. .. .. .. .. ..

53 53 53 56 58 58 59 59

3.2 Obstbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Apfel und Birnenanbau. . . . 3.2.2 Beerenobst . . . . . . . . . . . . 3.2.3 Steinobst . . . . . . . . . . . . . 3.2.4 Kontrolle von Erkrankungen des Steinobstes. . . . . . . . . 3.2.5 Kontrolltätigkeit. . . . . . . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

. . . .

... ... ... ...

60 60 65 65

. . . . . . . . 66 . . . . . . . . 66 . . . . . .

. . . . . .

. . . . . .

... ... ... ... ... ...

3.6 Landespflanzenschutzdienst . . . . . . . . . . . . . 3.6.1 Befähigungsausweis für den Ankauf und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln . . . 3.6.2 Saatkartoffelzertifizierung . . . . . . . . . . 3.6.3 Export-Kontrollen. . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.4 Bekämpfung des Feuerbrandes (Erwinia amylovora) . . . . . . . . . . . . . . 3.6.5 Vergilbungskrankheiten der Rebe . . . . 3.6.6 Bekämpfung der Apfeltriebsucht . . . . . 3.6.7 Bekämpfung der Esskastanien-Gallwespe . . . . . . . . . . . 3.6.8 Obligatorische Bekämpfung des Maiswurzelbohrers . . . . . . . . . . . . 3.6.9 Monitoring auf neue invasive Schadorganismen . . . . . . . . . . . . . . .

Die Witterung im Jahre 2010. . . . . . . . . . . . . 29 . . . . . . .

. . . . . . . .

67 67 67 68 68 69

3.5 Ökologischer Landbau . . . . . . . . . . . . . . . . . 70

2. Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg . . . . . . 27

. . . . . . .

. . . . . . . .

3.4 Gemüsebau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69

1.4 Die Landesberufsschule für Landwirtschaft Leifers - italienische Berufsbildung . . . . . . . 24

. . . . . . .

. . . . . . . .

3.3 Weinbau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3.1 Flächenverteilung. . . . . . . . . . 3.3.2 Sortenentwicklung . . . . . . . . . 3.3.3 Produktion . . . . . . . . . . . . . . 3.3.4 Weinbaukartei - Weinbergrolle 3.3.5 Rebschulen . . . . . . . . . . . . . .

1.3 Das Beratungswesen für die Berglandwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

2.1 LAND- UND FORSTWIRTSCHAFTLICHES VERSUCHSWESEN . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Sektion: Obstbau. . . . . . . . . . . 2.1.2 Sektion Weinbau . . . . . . . . . . . 2.1.3 Sektion Kellerwirtschaft . . . . . . 2.1.4 Sektion Pflanzenschutz. . . . . . . 2.1.5 Sektion Berglandwirtschaft . . . . 2.1.6 Sektion Sonderkulturen . . . . . .

. . . . . . . .

33 33 36 39 .41 45 47

72 72 72 74 74 75 75 76 77 77

3.7 Bäuerliches Eigentum . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 3.7.1 Gemeinnutzungsrechte und Agrargemeinschaften . . . . . . . . . . . . . 78

2.2 Agrikulturchemie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

6


4.2.6 Kapitalbeiträge zur Förderung landwirtschaftlicher Verarbeitungsund Vermarktungsbetrieben . . . . . . . . 92 4.2.7 Kapitalbeiträge für Investitionen von Gärtnereien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 4.2.8 Beihilfen für die Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten oder –schädlingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

3.7.2 Die örtlichen Höfekommissionen und die Landeshöfekommission. . . . . . . . . 79 3.7.3 Erbhöfe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 3.8 Ländliches Bauwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 3.8.1 Das Bauen in der Landwirtschaft . . . . . .81 3.8.2 Urlaub am Bauernhof . . . . . . . . . . . . . 82 3.9 Landmaschinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 3.10 Allgemeine Dienste . . . . . . . . . . . . . . . . 3.10.1 Schlichtungen im Rahmen des staatlichen Pachtgesetzes . . . 3.10.2 Kontrollen bei Vergabe von EU-Beihilfen . . . . . . . . . . . . . 3.10.3 Allgemeine Landwirtschaftszählung

4.3 Förderung des bäuerlichen Eigentums . . . . . . 93 4.3.1 Erstniederlassungsprämie an Junglandwirte . . . . . . . . . . . . . . . . 93 4.3.2 Gebührenermäßigung in der Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

. . . 85 . . . 85 . . . 85 . . 85

4.4 Förderung der Bautätigkeit in der Landwirtschaft. . . . . . . . . . . . . 4.4.1 Maßnahmen zugunsten der Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . 4.4.2 Urlaub am Bauernhof . . . . . . . 4.4.3 Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum . . . . . . . . . . . 4.4.4 Konsortien . . . . . . . . . . . . . . . 4.4.5 Beiträge an Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien . 4.4.6 Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien .

4. Landwirtschaft - Förderungsmassnahmen. . . . . . . . . . 87 4.1 Maßnahmen in der Viehwirtschaft . . . . . . . . . 87 4.1.1 Beihilfen an Zuchtorganisationen (Landesgesetz vom 14.12.1999, Nr. 10, Art. 5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 4.1.2 Beihilfen für die Viehwirtschaft an Tierzüchter (Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11) . . . . . . . . 88 4.1.3 Beihilfen an Michhöfe und Sennereien . 88 4.1.4 Beihilfe zur Förderung der Tiergesundheit an Tierzüchter . . . . . . . 88 4.1.5 Beiträge für Viehversicherungsvereine (Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 4.1.6 Beihilfen für die Förderung Bienenzucht Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 4.2 Förderungen im Obst- und Weinbau sowie bei Sonderkulturen. . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Beiträge für die Erneuerung von Rebanlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.2 Beiträge für Unwetterversicherung . . . . 4.2.3 Förderung der Qualitäts- und Strukturenverbesserung in der pflanzlichen Produktion (Landesgesetz vom 14.12.1998 Nr. 11, Art. 4 Buchstabe m) . 4.2.4 Kontrolltätigkeiten zur EG- Verordnung vom 28. Oktober 1996 über die gemeinsame Marktorganisation . . . . . . 4.2.5 Darlehen aus dem Rotationsfonds zur Förderung landwirtschaftlicher Verarbeitungs- und Vermarktungsbetrieben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

. . . . . 94 . . . . . 94 . . . . . 96 . . . . . 96 . . . . . 96 . . . . . 96 . . . . . 97

4.5 Begünstigungen beim Ankauf von landwirtschaftlichen Maschinen und Treibstoff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 4.5.1 Zinsbegünstigte Darlehen . . . . . . . . . . 98 4.5.2 Verlustbeiträge . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 4.5.3 Vergütungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 4.5.4 Verbilligter Treib- und Brennstoff. . . . . 98 4.5.5 Förderung der Maschinenringe (Maß. 115 des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum 2007 – 2013) . . . . . . 98 4.6 Beihilfen aus Mitteln der europäischen Union. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 4.6.1 Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum (ELR) der Autonomen Provinz Bozen - Verordnung (EG) Nr. 1698/2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 4.6.2 Maßnahme 123: Erhöhung der Wertschöpfung von land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen . . . . . . . . . .104 4.6.3 Maßnahme 321: Schaffung und Verbesserung von Dienstleitungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Bevölkerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .105 4.6.4 Maßnahme 211: Ausgleichzahlungen für naturbedingte Nachteile zugunsten von Landwirten in Berggebieten . . . . . . . .106

90 90 90

90

.91

92

7


6.5.2 Forstgärten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .133 6.5.3 Holznutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .135 6.5.4 Holzmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .139

4.6.5 Maßnahme 214: Zahlungen für Agrarumweltprämien . . . . . . . . . . . . .106 4.6.6 Achse LEADER – Maßnahme 431 . . . . 106 4.7 Weitere Maßnahmen in der Landwirtschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 4.7.1 Förderung der Aus- und Weiterbildung und Beratung . . . . . . . .108 4.7.2 Beihilfen bei Notfällen und Unwetterschäden in der Landwirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . 108 4.7.3 Leader-Maßnahme 322: Neubelebung und Entwicklung der Dörfer . . . . . . . 109 4.7.4 Gewährung von Beiträgen für Kontrollspesen im ökologischen Landbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109

6.6 Südtiroler Forstdienst . . . . . . . . . 6.6.1 Projekte . . . . . . . . . . . . . . 6.6.2 Arbeiten in Regie . . . . . . . . 6.6.3 Ermächtigungen . . . . . . . . 6.6.4 Aufsicht und Kontrolle . . . . 6.6.5 Organisation des Südtiroler Forstdienstes. . . . . . . . . . .

. . . . .

. . . . .

. . . . .

5.1 Vorbeugende Maßnahmen gegen die ansteckenden Infektionskrankheiten der Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 5.2 Aktivitäten zur Überwachung und Kontrolle der Lebensmittel tierischer Herkunft . . . . . . .117 5.3 Überwachung der Produktion und des Handels von Futtermitteln und deren Einsatz in der Tierernährung. . . . . . . . . . . . .119

. . . . .

. . 140 . . .140 . . .145 . . .149 . . .150

. . . . . . . .152

6.7 Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung . . . . . . . . . . . . . . 6.7.1 Verwaltete Grundfläche und Konzessionen . . . . . . . . . . 6.7.2 Waldbauliche Behandlung. . . . . . 6.7.3 Holznutzung . . . . . . . . . . . . . . . 6.7.4 Holzmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.7.5 Infrastrukturen im Landesbetrieb 6.7.6 Wildschutzgebiete . . . . . . . . . . . 6.7.7 Forstschule Latemar . . . . . . . . . 6.7.8 Landesforstgarten . . . . . . . . . . . 6.7.9 Projekte, Publikationen, Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . .

5. Landestierärztlicher Dienst . . . . 111

. . . 152 . . . . . . . .

. . . . . . . .

. . . . . . . .

.152 .153 .154 .156 .157 .159 .160 .160

. . . . 161

6.8 Jagd und Fischerei. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162 6.8.1 Jagdwesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .162 6.8.2 Fischbestand und Fischerei . . . . . . . . . 171

5.4 Verwaltungsstrafen im Veterinärbereich. . . . 120 5.5 Ausgaben des Landestierärztlichen Dienstes im Jahr 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . 120

6.9 Förderungsmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . 174 6.9.1 Forstwirtschaftliche Maßnahmen im Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum 2007-2013 . . . . . . . .174 6.9.2 Behandlungspläne für Waldund Weidegüter . . . . . . . . . . . . . . . . .176 6.9.3 Boden- und Strukturverbesserungen, Bergbonifizierung. . . . . . . . . . . . . . . .176 6.9.4 Notstandsbeihilfen . . . . . . . . . . . . . . .176 6.9.5 Instandhaltung des ländlichen Straßen- und Wegenetzes . . . . . . . . . .176 6.9.6 Wildschadensvergütung und Beiträge für Vorbeugemaßnahmen . . . . . . . . . .176 6.9.7 Beiträge zur Sicherung des Wild- und Fischbestandes . . . . . . . . . . . . . . . . .176

6. Forst- und Almwirtschaft . . . . . . 121 6.1 Das Jahr 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .121 6.2 Zahlen und Fakten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 6.2.1 Wald . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .122 6.2.2 Almen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .123 6.3 Ländliches Wegenetz . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 6.3.1 Hoferschließung. . . . . . . . . . . . . . . . .124 6.3.2 Wald- und Almerschließung . . . . . . . .124 6.4 Forstschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.4.1 Forstschutz-Überwachungsdienst . . 6.4.2 Kohlenstoffbilanz in den Südtiroler Waldökosystemen . . . . . . . . . . . . 6.4.3 Waldbrandbekämpfung. . . . . . . . .

. . . . .

. . 125 . . .125

7. Der Haushalt . . . . . . . . . . . . . . . . 177

. . .130 . . .132

7.1 Entwicklung des Haushaltes 1998 - 2010. . . 177

6.5 Waldbewirtschaftung . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 6.5.1 Forstplanung . . . . . . . . . . . . . . . . . . .132

7.2 Entwicklung des Haushaltes 2010 nach Fachbereichen . . . . . . . . . . . . . . . . . 178

8


1. Die land-, Forst- und Hauswirtschaftliche Berufsbildung

1.1. Allgemeiner Teil

dung an, welche den Zugang zu folgenden Berufsbildern ermöglicht: Nach drei Ausbildungsjahren je nach Ausrichtung: • Fachkraft für hauswirtschaftliche Dienstleistungen • Fachkraft für Ernährungswirtschaft Nach dem vierten Spezialisierungsjahr je nach Ausrichtung: • Techniker/in / Betriebsleiter/in für Hauswirtschaft • Techniker/in für Lebensmittel und Ernährung Inhalte der Ausbildung sind allgemein bildende Fächer, Fachtheorie und –praxis; Berufspraktika ergänzen die Ausbildung. Das Diplom der dreijährigen Ausbildung berechtigt zur Inanspruchnahme von Förderungen bei einer Hofübernahme und im Bereich Urlaub auf dem Bauernhof. Absolventen/innen der dreijährigen Fachschule haben Zugang zum Spezialisierungsjahr, zur Ausbildung zum/zur Kinderbetreuer/ in und zur Ausbildung für Pflegehelfer/innen (als Privatisten/innen) im Gesundheitsbezirk Bozen. Die Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Haslach bietet mit der Schule in Teilzeitform im zweiten Bildungsweg eine umfassende Ausbildung in den Bereichen Hauswirtschaft und Ernährung an. Die Ausbildung umfasst insgesamt 21 Lernmodule von unterschiedlichem zeitlichem Umfang. Nach jedem positiv abgeschlossenen Modul erhalten die Teilnehmer/innen eine Teilqualifikation als Bildungsguthaben, welche am Ende des Ausbildungsweges den direkten Zugang zur Diplomprüfung ermöglicht.

1.1.1. Bildung mit Qualität an den Fachschulen für Land –, Forst- und Hauswirtschaft Die Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft sowie Obst-, Wein- und Gartenbau bieten eine drei- und vierjährige berufsorientierte Ausbildung an, welche nach dem dritten Jahr mit einer Berufsqualifikation ersten Grades und nach dem vierten Jahr mit einer Berufsqualifikation zweiten Grades abschließt. Dadurch kann die gesamtstaatliche Bildungspflicht bis 18 Jahre bzw. bis zum Erreichen einer beruflichen Qualifikation innerhalb des 18. Lebensjahres erfüllt werden. Das Aus- und Weiterbildungsangebot der Fachschulen wird ständig aktualisiert um den Erfordernissen von Arbeitswelt und Gesellschaft gerecht zu werden. Schülerinnen und Schüler erwerben Schlüsselqualifikationen und erhalten eine qualifizierte Berufsausbildung, wodurch ihre Entfaltung und Entwicklung, sowie ihre qualifizierte Teilnahme am Erwerbsleben gefördert werden. Allgemeinbildung und Praxisunterricht sind eng verbunden, auf Fächer übergreifendes Arbeiten wird großer Wert gelegt, Praktika während der Schulzeit und in der schulfreien Zeit – insbesondere durch Praxiswochen in verschiedenen Betrieben - runden die Ausbildung ab. Zudem ist es nach dem Abschluss der Fachschule möglich, mit entsprechenden Ergänzungsprüfungen bzw. aufgrund von Vereinbarungen in eine allgemein bildende, Matura führende oder in eine berufsbildende Schule umzusteigen. Die Fachschulen für Land- und Hauswirtschaft verfügen über ein Schülerheim, dessen Angebote Jugendliche in ihrem persönlichen Reifeprozess und in ihrer Weiterentwicklung fördern und Unterstützung bei der Erreichung der Ausbildungs- und Erziehungsziele bieten.

Die Fachschulen für Land- und Forstwirtschaft In den drei- oder vierjährigen Fachschulen für Land- und Forstwirtschaft „Fürstenburg“ in Burgeis, „Salern“ in Vahrn, „Mair am Hof“ in Dietenheim und in der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau „Laimburg“ in Pfatten werden die Schüler/innen für land- und forstwirtschaftliche Berufe ausgebildet. Theorie- und Praxisunterricht werden durch gezielte ein- und mehrwöchige Praktika sowie Projekte an den Fachschulen und auf Praxisbetrieben ergänzt. Die verschiedenen Standorte sehen je nach Bedarf und Nachfrage u.a. Ausbildungsschwerpunk-

Die Fachschulen für Ernährung und Hauswirtschaft Die Fachschulen für Ernährung und Hauswirtschaft in Kortsch, Tisens, Dietenheim und Neumarkt bieten eine drei- und vierjährige berufsorientierte Ausbil-

9


te wie Milch-, Produkt-, Holz-, Metallverarbeitung oder Obst- und Weinbau vor. Nach Abschluss der dreijährigen Fachschule für Landwirtschaft erhalten die Absolventen/innen das Berufsbefähigungszeugnis „Fachfrau/Fachmann für Landwirtschaft“, nach Abschluss des 4. Spezialisierungsjahres das Diplom „Techniker/in / Betriebsleiter/in für Landwirtschaft“. Neu ist das Konzept der Mehrberuflichkeit, welches für Absolventen/innen der dreijährigen Fachschulen für Landwirtschaft die Anerkennung von Bildungsguthaben im Ausmaß eines Lehrjahres in ausgewählten Handwerksberufen vorsieht. Die Fachschule für Gartenbau „Laimburg“ in Pfatten bildet zusätzlich für den Beruf der/des „qualifizierten Gärtner/in“ aus. Im Schuljahr 2009/10 wurde zudem erstmals die Floristenausbildung angeboten. Es handelt sich in beiden Fällen um ein 2-jähriges berufsorientiertes Fachbiennium mit anschließender 2-jähriger Lehre und Blockkursen in beiden Lehrjahren. Beide Ausbildungsschienen enden mit einer Abschlussprüfung, welche nach positivem Abschluss und bei abgeschlossener Lehre zur Gesellenprüfung für Gärtner/innen bzw. für Floristen/innen berechtigt. Im Bereich Gartenbau besteht zudem die Möglichkeit der dreijährigen dualen Ausbildung in einem Gartenbaubetrieb mit Blockkursen in den drei Lehrlingsklassen.

An der Fachschule Fürstenburg wurden die Fachrichtungen Nutztierhaltung, Obstbau sowie Forstwirtschaft angeboten. An der Fachschule Laimburg konnten sich die Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Weinbau/Kellerwirtschaft, Obstbau/Obstverarbeitung, Garten- und Landschaftsbau sowie Zierpflanzenbau spezialisieren. Das 4. Schuljahr im Gartenbau gilt als Vorbereitung zur Meisterprüfung. Zugangsvoraussetzung zum Besuch des vierten Jahres ist die bestandene Lehrabschlussprüfung. Die Südtiroler Imkerschule Das Konzept der „Südtiroler Imkerschule“ wurde von den Fachschulen Laimburg und Dietenheim in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Imkerbund, dem Südtiroler Königinnenzuchtverband, dem Landestierärztlichen Dienst und dem Amt für Viehzucht ausgearbeitet und sieht ein modulares Ausbildungsprogramm von insgesamt 169 Stunden über alle Bereiche der Imkerei vor. Nach erfolgreichem Abschluss der gesamten Ausbildung (Grundmodul und Spezialisierungsmodule) erhalten die Teilnehmer/innen den Titel „Fachmann/Fachfrau der Imkerei“. Die einzelnen Module sind jedoch für alle Imker und Interessierten offen, da jedes Spezialisierungsmodul für sich eine Einheit darstellt und mit einer Prüfung abschließt. Die Südtiroler Imkerschule wurde im Schuljahr 2007/08 erstmals an den Fachschulen Laimburg und Dietenheim angeboten.

Das 4. Schuljahr an den Fachschulen für Landund Forstwirtschaft, Obst-, Wein- und Gartenbau Das 4. Ausbildungsjahr wurde im Schuljahr 2007/08 erstmals angeboten. Es dient der fachlichen Spezialisierung und hat die Vermittlung der Kompetenzen zur erfolgreichen Führung eines landwirtschaftlichen Betriebes zum Ziel. Der Aufbau ist modular, gliedert sich in Pflichtbereiche, Wahlpflichtbereiche und Wahlbereiche und kann in einem Jahr oder auch über einen längeren Zeitraum hinweg absolviert werden. Schwerpunkte des Pflichtbereiches sind Betriebswirtschaft/Betriebsführung, Marketing, Qualitätsmanagement, Kommunikation, Sprachen, EDV und Agrarpolitik/ Agrarrecht. Die Wahlmodule lassen einen Austausch der Schüler/innen zwischen den verschiedenen Standorten zu. Großer Wert wird auf die Praxis gelegt, deren Anteil mindestens 20% der Gesamtstundenanzahl beträgt.

Einschreibungen Im Schuljahr 2009/10 haben 128 Schüler/innen die Fachschule für Landwirtschaft und 55 Schüler/ innen die Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft abgeschlossen. Insgesamt besuchen im Schuljahr 2010/11 802 Schülerinnen und Schüler die Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft. Die Einschreibungen verzeichnen im Vergleich zum Schuljahr 2009/10 einen leichten Anstieg von etwa 3,62 %. Die vierte Klasse, welche im Schuljahr 2010/11 bereits zum vierten Mal angeboten wird, wird von insgesamt 32 Schülerinnen und Schülern besucht. Im Schuljahr 2010/11 wird erstmals auch eine 4. Klasse an den Fachschulen für Ernährung und Hauswirtschaft angeboten und von 13 Schülerinnen besucht.

10


Entwicklung der Schülerzahlen von 2000 bis 2011 Schülerzahlen 900 800 802 700 760 763 774 706 600 659 631 568 584 590 500 518 568 489 400 342 300 200 289 212 170 188 192 195 190 100 0 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 Schuljahr

Durch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Berufsverbänden und durch fachliche Weiterbildung werden Aktualität, Innovation und Fortschritt garantiert. Für den neuen Entwicklungsplan des ländlichen Raums (ELR 2007–2013) wurden 8 Maßnahmen zum Thema „Berufsbildung“ formuliert. Im Jahr 2010 wurden die eingeleiteten Maßnahmen weitergeführt.

Hausw. Landw. Insg.

Innovation gestalten Die Vision und das Leitbild der Abteilung 22 - Land, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung - unterstreichen, dass die für den Bürger erbrachten Leistungen im Gleichgewicht zwischen Tradition und Innovation unter Berücksichtigung des Bedarfs der Konsumenten und Produzenten geschaffen werden sollen. Dieses Ziel wird u.a. dank der Umsetzung EU-Mittel geförderter Projekte erreicht.

Integration und Inklusion In diesem Bereich hat sich die Abteilung 22 das Ziel gesetzt, sowohl kurzfristig als auch langfristig, der Herausforderung durch Schüler/innen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnissen zu begegnen. Dazu wurde ein Konzept erarbeitet, welches im Schuljahr 2007/08 als Pilotprojekt „Neues Lernen“ an der Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Kortsch erfolgreich umgesetzt und während der darauf folgenden Schuljahre auch an anderen Fachschulen eingeführt worden ist. Die individuelle Begleitung der Schüler/innen hatte u.a. auch eine Loslösung vom zeitlichen Rahmen der Lehrgänge, von der Einteilung in Klassen, vom einzigen Fachlehrer, von der Einheitlichkeit der Methoden und vom reinen Fachdenken zur Folge. Verschiedene interne Evaluationen haben durchwegs positive Rückmeldungen von Seiten der Schüler/innen, Eltern und Lehrkräfte ergeben.

Der Projekte Service 22 Die Abteilungsdirektion der land-, forst- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung mit Sitz in Bozen fördert Projektideen und –anträge und unterstützt Interessierte bei der Erstellung und Umsetzung von Projekten. Unter Berücksichtigung der Strategien des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum 2007-2013 sowie anderer EU Förderprogramme werden folgende Ziele verfolgt: − Förderung von Kreativität, Modernisierung und Innovation − Stärkung der Humanressourcen und der Kompetenzen − Unterstützung zur Verbesserung der Wettbewerbschancen am Arbeitsmarkt.

Tagungen und Ausstellungen, Messebeteiligungen Die Beteiligung an verschiedenen Veranstaltungen (Herbstmesse, Schul-, Berufs- und Informationsmesse, Interpoma usw.) ist für die Fachschulen eine gute Möglichkeit, ihr Bildungsangebot vorzustellen und mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten.

Tabelle 1 Projekte Service 22: Leistungen 20072010

Bergbauernberatung Die Bergbauernberatung bietet ein umfassendes Angebot in folgenden Bereichen an: • Bauwesen, Landtechnik, Energie • Unternehmensführung • Futterbau • Sonderkulturen (Beerenobst und Feldgemüse) • Viehwirtschaft Die Betreuung ökologischer Anbauer/innen übernehmen eigens geschulte Berater/innen aus den Bereichen Futterbau und Viehwirtschaft.

1

0

10

20

30

Projekte inten/extern (Gesamt) in Umsetzung extern (M111+Leader) abgeschlossen/verzichtet

40

50

60

in Umsetzung intern in Entwicklung/Genehmigung

Im Rahmen der laufenden Programmperiode 2007-2013 verwaltet der Projekte Service 22 der Abteilungsdirektion 22 insgesamt 55 Projekte, da-

11


runter 32 Projekte von privaten und öffentlichen Begünstigten, die im Rahmen der Maßnahme 111 Berufsbildung und Informationsmaßnahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (inklusive Leader – M111) einen Förderantrag gestellt haben.

− Verbesserung der Dienstleistungen und der öffentlichen Verwaltung − Partnerschaften, regionale und internationale Netzwerke. Tabelle 3 Projekte Service 22: Budget Projekte in Umsetzung

Bildungsprojekte der Land-, Forst- und Hauswirtschaft Insgesamt 33 Projekte werden derzeit von den Fachschulen, der Dienststelle für Bergbauernberatung und der Abteilungsdirektion in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern umgesetzt, davon werden 13 Projekte mit dem Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum 2007-2013, 13 Projekte mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und 7 mit anderen EU-Förderprogrammen finanziert. Die Fachschulen für Landwirtschaft „Fürstenburg“ und „Salern“ haben im Jahre 2010 erstmals als Projektträger selbst einen ESF Förderantrag eingereicht. Bei den beiden Projekten handelt es sich um einen Waldarbeiterkurs und einen Kurs für Haushaltshilfen.

2.009.510,00 1.464.510,00 545.000,00

135.799,00 Insg. Projekte in Strategische ELR Projekte in ELR Projekte in Gesamtbudget Umsetzung intern Projekte in Umsetzung intern Umsetzung abgerechnet Umsetzung zum 31.12.2010 extern

Der Projekthaushalt trägt wesentlich zur Realisierung von strategischen Zielen bei. Unter Berücksichtigung der n+2 Regel, ist das zum 31.12.2010 abgerechnete Budget eher noch gering und weist auf einen noch niedrigen Umsetzungsgrad der Projekte hin. Die Hauptursachen liegen vorwiegend im Einbeziehungsgrad der Personen, im Verteilungsgrad von Verantwortlichkeiten und im Ausmaß der vorhandenen Kompetenzen im Projektmanagement im Allgemeinen. Der Projekte Service 22 versucht diesen Problemen entgegen zu wirken indem 100 Bildungsstunden im Rahmen von Workshops und Seminaren für Mitarbeiter/innen zum Thema Projekt-, Prozess-, Wissens- und Qualitätsmanagement, Buchhaltung und Abrechnungsabläufe angeboten werden. Derzeit werden Projekte von weniger als 25% des internen Personals umgesetzt. Die Personalressourcen des Projekte Service 22 machen dabei weniger als 1% aus, der Rest verteilt sich auf vier von neun Fachschulen und Dienststelle für Bergbauernberatung.

Strategische Projekte Von 33 Projekten ist die Abteilungsdirektion für 28 Projektträger und daher direkt verantwortlich für das Management und Controlling sowie die Verwaltung der gewährten EU-Fördermittel (z.B. Europäischer Sozialfond, Interreg, Leonardo usw.). Tabelle 2 Projekte in Umsetzung 2007-2010 1 0

5

10

15

20

Projekte in Umsetzung (insgesamt) ESF (Umsetzungsphase) ESF (abgeschlossen/verzichtet)

25

30

565.000,00

35

Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum (ELR) 2007-2013 Die Maßnahme 111 Berufsbildung und Informationsmaßnahmen (Scherpunkt 1 und 4/Leader) verfolgt das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Landwirtschaft, des Ernährungsbereichs und der Forstwirtschaft zu verbessern.

ESF insgesamt ESF (Antragsphase)

Schwerpunkte und Budget Vor allem mit den durch EU-Mittel geförderten Projekten möchte die Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung Innovation zu folgenden Schwerpunktthemen entwickeln: − Berufsaus- und Fortbildung, Weiterbildung, Beratung, Informationsmaßnahmen − Pädagogische und didaktische Modelle unterstützt durch neue Iuk-Technologien

12


Tabelle 4 Budget und Begünstigte der ELR Maßnahme 111 Budget Projekte ELR Schwerpunkt 1/M111

€ 1 Mio.

Budget Projekte ELR Schwerpunkt 4/Leader M111

€ 350.000,00

Begünstigte (Aufruf I 2008, Aufruf II 2009, Aufruf III 2010) + Leader − 4 Fachschulen für Land- und Hauswirtschaft − 1 Dienststelle für Bergbauernberatung − 8 Externe Begünstigte (Projektträger)

13

Einreichungsverfahren der Projektanträge: − Schwerpunkte 1, Maßnahme 111: mit Aufrufen laut Beschluss der L.Reg. 1219/2009 − Schwerpunkt 4, Leader, Maßnahme 111: laufend beim Projekte Service 22

Die nachstehende Tabelle zeigt die Gesamtübersicht der Projektanträge, die im Rahmen der Maßnahme 111 Berufsbildung und Informationsmaßnahmen eingereicht wurden, ihren Bearbei-

tungsstatus und die verschiedenen Begünstigten wie die Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft, private Körperschaften und die Lokalen Aktionsgruppen (LAG):

Tabelle 5 ELR-geförderte Projekte 2007-2013 Faszikel

Begünstigter

Projekttitel/Akronym

Status

1-101-07

BBB

Brücken in die Zukunft

abgeschlossen

1-102-07

BBB

Cross Compliance

abgeschlossen

1-103-07

FS Salern

SOKUL I

abgeschlossen

1-104-07

FS Laimburg

Edelbrand I

abgeschlossen

2-201-09

BBB

Cross Compliance II

Umsetzung

2-202-09

FS Salern

SOKUL II

abgeschlossen

2-203-09

FS Laimburg

Kräuterpädagogen

abgeschlossen

2-204-09

FS Salern

Bio*Beef

Umsetzung

2-205-09

FS Dietenheim

Ahrntaler Graukäse

Umsetzung

2-206-09

BBB

Multiplikatoren

Umsetzung

2-207-09

SBO

Landwirtschaftliche Lebensberater

abgeschlossen

2-208-09

FS Laimburg

Edelbrand II

Umsetzung

3-301-2010

FS Salern

SOKUL III

Genehmigung

3-302-2010

GRW Sarntal

Regionale Produkte

Genehmigung

3-303-2010

SBB

Arbeitskreis Gärtner

Genehmigung

3-304-2010

DELEG

Qualitätsfleisch Laugenrind

Genehmigung

3-305-2010

MEG

Sonderkulturen II

Genehmigung

3-306-2010

SBO

Landwirtschaftliche Lebensberater II

Genehmigung

3-307-2010

FS Fürstenburg

Palabirne

Genehmigung

2-218-2009

GRW Sarntal

Qualitätsfleisch Sarner Fleisch

Umsetzung

2-219-2009

GRW Sarntal

Urlaub auf dem Bauernhof

Umsetzung

533-2009

GRW Sarntal

Trachtenschneiderei Sarntal

Umsetzung

171-2009

Verband HPZ

Haflingerpferdezucht

Umsetzung

220-2009

GRW Wipptal

QualitätsRINDfleisch Wipptal

Umsetzung

7-203-2010

GRW Wipptal

WippSchaf

Umsetzung

2-012-2010

Martell/Ulten/D

Sonderkulturen

Umsetzung

13


Weitere EU-Mittel-geförderte Projekte der Fachschulen Neben den vom Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum 2007-2013 geförderten Projek-

ten sind die Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft Träger folgender Projekte:

Projektträger Fachschule

Personal (Nr.)

Projekt-Stunden

Zielgruppe (Nr.)

Bildungsstunden

1

Kurs für Haushaltshilfen

Salern

16

6

3 n.V.

15

120

2

Kurs für Waldarbeiter/innen

Fürstenburg

20

3

3 n.V.

15 n.V. € 152.800

3

WeinwirtschaftBildung

Laimburg

n.V. n.V. n.V. n.V. n.V. n.V.

Strategische Projekte Der Projekte Service 22 der Abteilungsdirektion der Land-, forst- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung führt das Projektmanagement für folgende strategische Projekte in enger Kooperation mit verschiedenen Partnern durch, um eine organisatorische Innovation und eine ständige Verbes-

Budget

EU Quote

interne Projekte (Titel/Akronym)

Partner (Nr.)

Nr.

Monate

Tabelle 6 Projekte mit EU Mittel Förderung der Fachschulen

Status Projektphase

€ 27.000 100% Umsetzung

n.V.

70% Umsetzung

Genehmigung

serung im Sinne des „Excellence-Gedanken“ zu fördern. Außer in wenigen Ausnahmefällen, werden die Projekte mit europäischen Mitteln gefördert wie z. B. dem Europäischen Sozialfond (ESF), Interreg Programmen, dem Life-long-learning Programm (LLP) oder von der Europäischen Kommission direkt.

14


MOLDOV. WineTraining 2010

3 BIER-Straße

Laimburg

36

7

8

n.v.

LLP

Laimburg

15

8

8

n.V.

Laimburg/ Salern

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

Budget

Didaktischpädagogische Koordination

EU-Quote

EU-Programm.

2

Projekt- stunden

1 VINOLINGUA

Partner (Nr.)

Projekte intern (Titel/Akronym)

Personal intern (Nr.)

Nr.

Monate

Tabelle 7 Strategische Projekte mit und ohne EU Mittel Status Projektphase

€ 27.510 100% Umsetzung € 265.000 100% Abgeschlossen Idee

4

ROSA I. Tagesmütter

Dientenheim

15

4

3

n.V.

ESF

€ 160.000

5

ROSA II: Dientenheim/ Sozialer Bauernhof Salern

16

8

3

n.V.

ESF

€ 160.000 100% Abgeschlossen

6

Kurs für Haushaltshilfen

Salern

16

6

3

n.V.

ESF

€ 27.000 100% Abgeschlossen

7 PANBIO.Gärten

Salern

10

6

3

n.V.

MIUR

€ 101.215 90%

Umsetzung

8 AlpenGenuss

Salern

35

5

4

n.v.

I-A

€ 225.000 66%

Umsetzung

Südtiroler 9 Qualitätsfleisch

KOVIHE

16

2

3

2913

ESF

€ 160.000 50%

Umsetzung

10 OIKOS II

Projekte Service

16

15

4

2640

ESF

€ 200.000 100% Umsetzung

11 QM NETWORK

Projekte Service

16

15

7

2600

ESF

€ 200.000 100% Umsetzung

ESF

€ 200.000 100% Umsetzung

12

FUTURE COPERNICUS

Projekte Service

16

15

7

2100

13

SIS-wir verbinden Projekte Menschen Service

32

>100

>10

n.d.

14

Innovationsprogramm

Projekte Service

24

>300

>10

n.d.

ESF

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

n.V.

15 GREEN-CARE 16

Altreier Kaffee. Ein Film

Kontakt Projekte Service 22 Mail-to: land-hauswbildung@provinz.bz.it Web:: www.provinz.bz.it/land-hauswbildung

Abgeschlossen

ESFu.a. € 150.000 100% Umsetzung € 150.000 100% Genehmigung n.V.

Idee

€ 10.000 100% Idee

bei. Daher setzen sich auch die Fachschulen für Land- und Hauswirtschaft das Ziel, den Zugang zu Angeboten aus dem Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung im Erwachsenenbereich zu erleichtern und deren Weiterentwicklung und Qualität kontinuierlich zu sichern. Das Weiterbildungsangebot der land-, forst- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung umfasst Lehrgänge, Spezialisierungs- und Weiterbildungskurse sowie Beratungsangebote für ehemalige Schüler/innen und interessierte Bürger/innen. Die Referententätigkeit wird zum Großteil vom Lehrpersonal der Fachschulen durchgeführt. Fallweise werden auch externe Referenten eingeladen.

1.1.2 Erwachsenenbildung – Lebensbegleitendes Lernen Die Erwachsenenbildung ist eine wichtige Komponente des lebenslangen Lernens, ermöglicht allen Bürgern/innen den Erwerb von Schlüsselkompetenzen und trägt zur Verbesserung der Beschäftigungs- und Wettbewerbsfähigkeit sowie zur sozialen Integration, der Stärkung des Bürgersinns und der persönlichen Entwicklung

15


Einige Weiterbildungsveranstaltungen werden im Rahmen von Kooperationsprojekten mit den bäuerlichen Organisationen, den Absolventenverbänden und anderen öffentlichen Körperschaften (z.B. Bezirksgemeinschaften) durchgeführt. Auch im Schuljahr 2009/10 fanden neben den zahlreichen Weiterbildungskursen Lehrgänge wie „Kurse für Junglandwirte“, „Schule am Bauernhof“, „Urlaub auf dem Bauernhof“, Grundseminar für Hauswirtschaft u.a. statt.

1.2 Projekte, Messen, Veranstaltungen und Tätigkeiten der einzelnen Schulen

Anzahl der Weiterbildungsstunden HW

Gärtnerschüler entwickeln Konzepte für das Straßenbegleitgrün in Salurn Vermessungs- und Vegetationskunde, Pflanzenkenntnis und Baustoffkunde: All diese Bereiche hatten die Schüler des Qualifizierungskurses 1 zu bündeln. Ihr Ziel war es, eine dem Standort entsprechende Bepflanzung von Straßen und Plätzen zu entwickeln, die mit möglichst wenig Pflegeaufwand optimalen Nutzen liefern kann. Die 13 Schüler aus ganz Südtirol haben deshalb Bestandspläne gezeichnet, sich mit der natürlichen Vegetation im Unterland beschäftigt, Ideen und Konzepte zur Gestaltung der Dorfstraßen und Plätze entwickelt, Pläne und Modelle erstellt und nicht zuletzt eine professionelle Präsentation erarbeitet, um ihre Ideen auch fachgerecht an den Mann, sprich: an die Gemeinde Salurn, zu bringen. Zur Projektpräsentation wurden auch die Vertreter der Medien eingeladen. Das besondere an dieser Projektarbeit war vor allem die Tatsache, dass die Schüler eine reale Aufgabenstellung selbstverantwortlich und fächerübergreifend zu bewältigen hatten. Einen großen Erfolg konnten die Schüler bereits verbuchen: Der Andreasplatz in Salurn wurde nach ihren Entwürfen neu gestaltet und bepflanzt.

Urlaub am Bauernhof 12%

Sonstiges 2%

1.2.1 Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg

Ernährung 27%

Bäuerinnenkurse 3% Grundseminar Hauswirtschaft 23% Teilzeitschule 10%

Hauswirtschaft 23%

Anzahl der Teilnehmer/innen HW Urlaub am Bauernhof 4% Sonstiges 3%

Bäuerinnenkurse Grundseminar 4% Hauswirtschaft 2% Teilzeitschule 4% Hauswirtschaft 25%

Ernährung 58%

Anzahl der Weiterbildungsstunden LW Imkerei 10%

Sonstiges 3% Alpine Landwirtschaft 46%

Obst- und Weinbau 19%

Junglandwirtekurse 16%

Gartenbau 6%

Anzahl der Teilnehmerinnen LW Obst- und Weinbau 14%

Imkerei Sonstiges 4% 2%

Junglandwirtekurse 2% Gartenbau 9%

Alpine Landwirtschaft 69%

Projektpräsentation in der Gemeinde Salurn

16


Beratungs-, Lern- und Informationszentrum BLIZ an der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg Überall dort, wo Menschen zusammenarbeiten und ein gemeinsames Ziel verfolgen, können Notsituationen auftreten, die die Betroffenen nicht mehr selbst bewältigen können. Große Existenz bedrohende Krisen sind an der Fachschule Laimburg noch die absolute Ausnahme, jedoch dürfen kleinere Signale und eingegrenzte Vorfälle im Schullalltag in einer Klasse oder in der Schulgemeinschaft nicht unterschätzt und unberücksichtigt bleiben. In Krisensituationen ist ein gutes Krisenmanagement notwendig um effizient reagieren und langfristigen Schäden vorbeugen zu können. Dazu gehört unter anderem, die Betroffenen zu unterstützen und zu begleiten. Im September 2009 formierte sich eine engagierte Gruppe von ausgebildeten Fachkräften, die darauf Wert legt sich ständig weiterzubilden, um den vielfältigen erzieherischen Anforderungen zeitgemäß und kompetent gerecht zu werden. Sie versteht sich als Begleiter/innen und Berater/ innen der Lehrpersonen, Erzieher/innen, der Erziehungsberechtigten, der Jugendlichen und der Schulleitung in konfliktreichen Situationen. Sie sind Ansprechpartner/innen, die Gespräche führen und bei der Lösungsfindung unterstützen. Im Umgang mit den Jugendlichen legen die Mitglieder des BLIZ-Teams Wert auf Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Ehrlichkeit so wie auf gegenseitige wertschätzende und respektvolle Umgangsformen.

nahmen die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. Ziel der Ausbildung ist es, dass die SchülerInnen in der Lage sind, die Erstversorgung eines Verletzten zu übernehmen, gegebenenfalls weitere notwendige Maßnahmen einzuleiten und somit dazu beitragen, Folgeschäden zu mildern bzw. zu vermeiden. In der 24-stündigen Ausbildung, die von unseren Schulen organisiert und angeboten wird, werden sie fit gemacht in Erster Hilfe, sowohl in Theorie als auch in Praxis. Sie lernen z.B. wie ein Notruf mit den notwendigen Angaben gemacht wird, wie die Rettungskette funktioniert, wie man sich in einer Notfallsituation richtig verhält und wie man eine Unfallstelle absichert. Es wird ihnen beigebracht, wie man Menschen aus einem Gefahrenbereich rettet und wie ein Verletzter richtig transportiert, gelagert oder in die stabile Seitenlage gebracht wird. Als Schulsanitäter wissen sie, wie man eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführt, wie man stark blutende Wunden versorgt, wie man mit Verbrennungen oder Verbrühungen richtig umgeht und wie man einen Verband anlegt. Die Ausbildung als Schulsanitäter ist natürlich auch für die soziale Entwicklung der SchülerInnen von Bedeutung, weil sie dabei lernen, für sich und andere Verantwortung zu übernehmen. Unsere Schule trägt mit diesem Bildungsangebot hoffentlich dazu bei, dass die SchülerInnen nicht nur für die Schule sondern auch fürs Leben lernen. 1.2.3 Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg

1.2.2 Fachschule für Landwirtschaft „Mair am Hof“ Dietenheim

„Fürstenburger Milchtage“ 2010 Milch hat im gesamten Alpenraum eine zentrale Bedeutung. Sie ist Nahrung und Lebensmittel für Mensch und Tier, sie steht für Lebensqualität und trägt wesentlich zur regionalen Wertschöpfung bei. Milch ist die Garantin zur Erhaltung der Landwirtschaft, ist Teil unserer Kultur und Tradition. Die Fürstenburger Milchtage (vom 23. April bis zum 4. Mai 2010) hatten zum Ziel verschiedenste Personengruppen mit dem Thema Milch in Kontakt zu bringen und einen regen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Fachvorträge, ein Sennstammtisch, das Käsekulinarium, eine Fachmesse und viel Wissenswertes rund um die Milch standen in dieser Woche auf dem Programm und lockten viele Interessierte in die Fürstenburg.

Schulsanitäterausbildung an den Fachschulen für Landwirtschaft in Dietenheim und Salern Unfälle, Verletzungen und akut auftretende Krankheiten passieren nicht nur in der Freizeit oder bei der Arbeit, sondern ab und zu auch in der Schule, vor allem dann, wenn sie, so wie die unseren, sehr praxisorientiert ausgerichtet sind. Wir alle wissen, dass die ersten Minuten nach einem Notfall von elementarer Wichtigkeit für den Erfolg einer Hilfeleistung sind: je schneller dem Betroffenen kompetente Hilfe zuteil wird, desto größer sind seine Überlebenschancen. Der Grundgedanke der Schulsanitäterausbildung besteht darin, SchülerInnen die Möglichkeit zu geben, im Notfall durch basismedizinische Maß-

17


Am Eröffnungstag stellten die Schülerinnen und Schüler der 3. Klasse Fachrichtung Nutztierhaltung ihr im Laufe des Schuljahres zum Thema „Milch, Gesundheit und Lebensqualität“ durchgeführtes Projekt den Gästen vor. Inhalt des Projektes waren eine Fragebogenerhebung, die Auswirkungen der Laktose-Intoleranz auf den menschlichen Körper, das Projekt „Milch und Kunst“ sowie die Molke und deren Einsatz in der Ernährung sowie in der Ästhetik. Mit viel Freude und Genugtuung konnten die Diplome vom traditionellen zweiwöchigen Sennkurs, der jedes Jahr in der Schule abgehalten wird, an zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer übergeben werden. Bei dieser Ausbildung orientiert sich die Fürstenburg an der Sennerausbildung der benachbarten Schweiz. Die Fachvorträge waren während der Woche rege besucht, das Thema „Mehr über Käse wissen, bedeutet Käse fachkundig verkaufen“ fand vor allem bei Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Lebensmittelhandel großen Anklang. Mit dem Sennereiverband wurde gleichzeitig die Fachtagung für Vertreter des „Netzwerkes europäischer Hofkäsereien“ organisiert, ein internationales Netzwerk, welches sich 2006 aus einem Erfahrungsaustausch zwischen deutschen und französischen Hofkäsern und Ziegenzüchtern entwickelt hat. Es trafen sich rund 70 Personen aus Frankreich, Schweden, den Niederlanden, Schweiz, Deutschland und Italien zum Erfahrungsaustausch im Bereich Hofkäserei. Fachvorträge, Kleingruppentreffen und eine Exkursion zu Südtiroler Hofkäsereien standen auf dem Programm. Die Vielseitigkeit der Milchprodukte wurde beim Käsekulinarium in der Schlossbar in Burgeis aufgezeigt. Es standen Käse und Milchprodukte aus der Region in einem mehrgängigen Menü im Mittelpunkt. Der Höhepunkt der Fachmesse Milch, bei der acht Aussteller aus dem In- und Ausland ihre Produkte zur Schau stellten, war die Vorstellung eines Joghurtbechers aus nachwachsenden Rohstoffen. Beim Sennstammtisch, der den Abschluss der Milchtage bildete, wurden aktuelle Themen rund um die Milchverarbeitung auf der Alm besprochen und diskutiert. Die „Fürstenburger Milchtage“ waren ein großer Erfolg, neue Impulse wurden gegeben und eine dazu aufbauende Tagung in Deutschland konnte bereits geplant werden. Durch diese Veranstaltung war die Fürstenburg für einen kurzen aber

wichtigen und nachhaltigen Zeitraum Zentrum der handwerklichen Milchverarbeitung.

Milch – Gesundheit und Lebensqualität

1.2.4 Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern Minigemüseausstellung in Salern Von 27. bis 30. Mai lud die Fachschule Salern zu einer Gemüseausstellung. Trotz wechselhaftem Wetter folgten rund 300 Gemüse- und Gartenfreunde sowie 7 Schulklassen der Einladung. Gemüseausstellungen zu verschiedenen Themen haben in Salern bereits Tradition. Diesmal drehte sich alles um Minigemüse. Darunter versteht man kleinwüchsige Gemüsesorten für den Anbau auf Balkon und Terrasse – beispielsweise Topftomaten – sowie Gemüsesorten mit kleinen „Früchten“ – beispielsweise walnussgroße Melanzane, Zucchino in Fingergröße und faustgroßer Blumenkohl. Vertreter beider Typen von Minigemüse waren in Salern zu sehen und stießen auf reges Interesse der Besucher. Besonders viel Lob ernteten die ausgestellten Babyleaf-Salate. Einen besonderen Blickfang stellten Hängetomaten in Blumenampeln dar. Begleitend zur Ausstellung bot das „GemüseTeam“ der Fachschule Salern Führungen für Schulklassen an. Die teilnehmenden Schüler verkosteten Salate und Kräuter, erfuhren einiges über die Herkunft verschiedener Kulturpflanzen und konnten ihr Gemüsewissen bei einem Quiz sowie mit den Materialien der Bauernhofkiste testen. Weiters fanden ein Minigemüse-Anbaukurs und ein Minigemüse-Kochkurs statt.

18


Kurzrasenweide für Milchkühe Der zur Fachschule Salern gehörende Bruggerhof ist seit 2004 zertifizierter Bioland – Betrieb. Ein wesentliches Merkmal der Milchproduktion im Biolandbau ist die Weidehaltung, da diese dem natürlichen Verhalten der Rinder am besten entspricht. Zudem stellt das Weidegras meist die kostengünstigste Futtermittelquelle für Wiederkäuer dar. Von Mitte April bis Mitte Oktober weiden die Milchkühe auf den hofnahen Flächen. Während der Sommermonate werden die Kühe nachts auf die Weide getrieben, um nicht übermäßigem Hitzestress ausgesetzt zu sein. Im Frühjahr 2010 wurde mit der Kurzrasenweide als Weidesystem begonnen. Im Gegensatz zur Portionsweide, bei der täglich frische Weide vorgegeben wird, ist die Kurzrasenweide durch großflächige Weideführung mit geringer Aufwuchshöhe gekennzeichnet. Dadurch soll den Kühen immer frisches Weidegras derselben Qualität zur Verfügung stehen und Arbeitszeit eingespart werden. In Salern wurden 4 Koppeln abwechselnd beweidet, damit den Kühen immer genügend Gras zur Verfügung stand. Die ersten Erfahrungen waren durchwegs positiv und darauf aufbauend soll dieses Weidesystem auch in diesem Jahr betrieben und weiter verbessert werden.

Ein besonderes Highlight der Ausstellung stellte ein erstmals durchgeführtes Schaukochen dar. Kochschüler der Brixner Landesberufsschule Emma Hellenstainer zeigten dabei, in welche Köstlichkeiten sich Minigemüse verwandeln lässt. Unter Verwendung ganz alltäglicher Zutaten zauberten die angehenden Köche schmackhafte Gemüsegerichte und Beerendesserts die bei den Besuchern sehr gut ankamen. Nicht nur die Ausstellungsbesucher sondern auch die Verantwortlichen der beiden Schulen waren über die gelungene Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Gastronomie sehr erfreut. Bienen halten Einzug in Salern Seit dem heurigen Frühjahr ist die Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern um einige tausend Tierchen reicher. Die bereits seit längerem geplante Imkerei Salern konnte mit dem Ankauf von 7 Bienenvölkern realisiert werden. Die Imkerei kann einen interessanten Zuerwerb in der Landwirtschaft darstellen. Während früher an nahezu jedem Hof Bienen gehalten wurden, stehen die Bienenhäuser nun vielerorts leer. Dabei ist Honig ein hochwertiges und vor allem sehr naturbelassenes Produkt, das durch das gesteigerte Gesundheitsbewusstsein der Konsumenten gerade in den letzten Jahren wieder Aufschwung erlangt hat. Im Rahmen von Unterricht und Praxis erhalten die Schüler die Möglichkeit am Bienenstand zu arbeiten und einen Einblick in die Imkerei zu erlangen. Die Schüler sollen über die Vorgänge in einem Bienenstock Bescheid wissen und die Techniken der Honigproduktion kennenlernen. Die Bienenhaltung wird nach biologischen Richtlinien betrieben. Der erste Honig konnte bereits geerntet werden. Im Unterricht lernen die Schüler am Beispiel vom Honig, welche Möglichkeiten es gibt, ein Produkt ansprechend zu verpacken und richtig zu etikettieren. Aber auch die „wilden“ Verwandten unserer Honigbiene sollen nicht außer Acht gelassen werden. Sie sind durch ihre Bestäubungsleistung unverzichtbar für unsere Kulturlandschaft und verdienen weit mehr Anerkennung als ihnen derzeit zukommt. Vor allem die Wildbienen und Hummeln leiden unter der zunehmenden Artenverarmung der Landschaft. Im Rahmen eines Projektes wird deshalb mit den Schülern ein Insektenhotel aufgestellt und eine „Blumenwiese“ angelegt, wo Wildbienen ausreichend Nahrung und zahlreiche Nistmöglichkeiten finden.

1.2.5 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Kortsch Aktionstag Operation Daywork 2010: 37 Schülerinnen der Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Kortsch waren dabei „Ich will persönlich etwas an der Situation der Bevölkerung in Südamerika ändern!“ Mit diesem Gedanken im Hinterkopf tauschten 37 Schülerinnen der Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Kortsch am 23. April 2010 die Schulbank

19


1.2.6 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft „Mair am Hof“ Dietenheim

mit einem selbst organisierten Arbeitsplatz. Somit leisteten sie einen kleinen Beitrag am Entwicklungsprojekt „Wasser für El Salvador“, denn die Entlohnung für die geleistete Arbeit floss direkt in das Projekt. Die Arbeiten waren vielfältig: So halfen einige in einem Haushalt oder in einer Bar mit, wiederum andere räumten eine Lagerhalle eines Betriebes auf und einige fanden in Lebensmittelgeschäften eine Beschäftigung. Ein paar Mädchen leisteten in jenen Betrieben ihren Einsatz, in denen sie im Winter ihr Praktikum absolviert hatten. Aber egal, welche Arbeit sie auch verrichteten, alle waren sich im Klaren: „Das ist eine gute Sache, die wir gerne unterstützen.“ Einen Einblick in die Lebensverhältnisse in El Salvador gab den Schülerinnen im Vorfeld ein Vortrag. Zwei Referenten aus den betroffenen Gebieten zeigten mit ausdrucksstarken Bildern und lebhaften Erzählungen das Problem der ungerechten Wasserverteilung und der zunehmend damit verbundenen Umweltzerstörung durch ausländische Konzerne auf. Dieser Vortrag sensibilisierte die Mädchen für das Thema und stärkte ihre Entscheidung am Aktionstag mitzumachen. Die hohe Teilnehmerzahl der Schülerinnen an diesem Tag überraschte nicht nur, sondern bescherte der Schule, da sie jene mit der höchsten Beteiligung war, ein besonderes Dankeschön in Form eines großen Graffitis auf Leinwand. Die Fachschule in Kortsch nahm 2010 das erste Mal an diesem Aktionstag teil. Die Schülerinnen wie auch Lehrer und Lehrerinnen sind sich jedoch sicher, dass dies nicht das letzte Mal gewesen ist. Der Operation Daywork-Aktionstag 2011 findet am 8. April statt und hilft diesmal einem Projekt zur „Unterstützung von kleinen Bergbauernkooperativen in Peru: Verbesserung der Vermarktungsbedingungen der von ihnen produzierten Alpaka-Wolle“.

Hauswirtschaft kann sich sehen lassen: Das erste Mal wurde in Südtirol der Tiroler Hauswirtschaftswettbewerb in Dietenheim ausgetragen Die Abteilung land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung lud am 24. November 2009 zum 3. Tiroler Hauswirtschaftswettbewerb ein. Zum ersten Mal wurde er in Südtirol, nämlich an der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft in Dietenheim ausgetragen. Sowohl Abteilungsdirektor Stefan Walder als auch die Direktorin der Schule, Juliane Gasser Pellegrini, hatten sich gewünscht, dass trotz des Wettstreites der Spaß und die Freude an der Begegnung nicht auf der Strecke bleiben sollten. Und so war es. Insgesamt traten neun Teams mit jeweils drei Schüler/innen gegeneinander an, davon jeweils ein Team der Fachschulen Neumarkt, Tisens, Kortsch und Dietenheim. Die übrigen Teams reisten aus Nord- und Osttirol an, um sich dem Wettstreit zu stellen: Sie kamen aus Imst, Kematen, Lienz, Rotholz und St. Johann. Die erste Hürde, die es zu nehmen galt, war eine schriftliche Arbeit über eine Dauer von 30 Minuten. Hier stand in Einzelarbeit das Allgemeinwissen aus den literarischen Fächern aber auch aus der Fachtheorie, wie der Biochemie, der Ernährung und Hauswirtschaft, der Wäscheversorgung und des Gartenbaus auf dem Prüfstand. Und es konnte – wie die Auswertung zeigte - schon mal passieren, dass aus einem Haiku ein tropischer Vogel wurde und dass Maria Theresia ins 15. Jahrhundert wanderte. In der Küche hatten die Schüler/innen Arbeitstechniken und -schritte anhand verschiedener Gerichte vorzuzeigen. Außerdem durchliefen die Jugendlichen eine Fertigkeiten- und eine Erkennungsstraße. In der Fertigkeitenstraße führten sie Tätigkeiten aus den hauswirtschaftlichen Bereichen konkret durch. Da galt es beispielsweise eine Ananas fachgerecht zu filetieren, den Weinservice durchzuführen oder eine bestimmte Naht an einem Werkstück umzusetzen. In der Erkennungsstraße ging es – wie die Bezeichnung nahe legt - um das „Erkennen“. Im Vergleich mit 100 g Nudeln war beispielsweise das Gewicht eines Apfels, einer Kartoffel und einer Karotte zu schätzen oder durch Riechen und Schmecken mussten verschiedene Milchprodukte erkannt werden. Besonders viel Spaß bereitete den Jugendlichen

Graffiti auf Leinwand

20


der Teambewerb. Die beliebteste Aufgabe bestand darin, aus vorgegebenen Materialien (Stoffresten, Klammern, Knöpfen, Müllsäcken. Stanniolpapier, Schminke und aus verschiedenen Accessoires ) zwei kreative Outfits zu kreieren und anschließend auch auf dem „Laufsteg“ vorzustellen. Zusätzlich war eine auf dem Computer gestaltete Einladung gefordert. Darüber hinaus musste die Modeschau auch vor dem Publikum moderiert werden. Das Ergebnis: Die Kreativität hatte keine Grenzen. Bewertet wurden alle Bewerbe von einer Jury, bestehend aus Fachlehrpersonen aller Schulen sowie aus Direktoren und Schulführungskräften. „Was mir am schwersten gefallen ist“, meinte die Siegerin Teresa Niedermoser aus St. Johann in Tirol, „war das Nähen. Am interessantesten und lustigsten fand ich die Modeschau. Hier konnten wir all unsere Kreativität ausleben“. Christina Röck, die Tiroler Inspektorin für Hauswirtschaft lobte zum Abschluss die gelungene Veranstaltung und hob die Bedeutung der Hauswirtschaft hervor: „Die Hauswirtschaft hat die Aufgabe, das Leben für alle Personen, die in einem kleinen oder großen Haushalt leben, so sicher und so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Vielfalt, die dafür erforderlich ist, konnte man bei diesem Wettbewerb gut beobachten.“

Dr. Verena Defranceschi ein Projekt über den Kinder- und Jugendanwalt gestartet und Herrn Dr. Simon Tschager nach Frankenberg eingeladen. Er erklärte den Schülerinnen wie es überhaupt zu einer Straftat kommen kann und klärte auf, was eine Straftat ist. Die Schülerinnen sollten ein Gefühl dafür bekommen, ab wann sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Herr Tschager hat den Mädchen viele Beispiele aus dem Alltag erzählt und mit ihnen darüber diskutiert. Als Ergebnis des Projekts stellte die 3. Klasse dann ihren Mitschülerinnen der ersten und zweiten Klasse, sowie einigen Lehrpersonen und der Direktorin, die Aufgaben des Kinder- und Jugendanwalts vor. Gleichzeitig verteilten die Mädchen einen selbst erstellten Folder mit nützlichen Infos. Sie sind auch bereit, den Mädchen der ersten und zweiten Klasse jederzeit Auskünfte zu geben.

Die 3. Klasse Fachschule Frankenberg mit Kinder- und Jugendanwalt Dr. Simon Tschager.

Fachschule Frankenberg: Preis für Film „Il segreto del bosco vecchio“ Beim Wettbewerb “Ciak, si gira!” in Bozen, organisiert vom UPAD, haben die Schülerinnen der 3. Klasse vor kurzem den Jurypreis für Originalität sowie den 3. Platz der Kategorie Publikumspreis gewonnen. Der Film „Il segreto del bosco vecchio“ basiert auf der gleichnamigen Erzählung von Dino Buzzati, die die Schülerinnen im Unterricht gelesen hatten. Nach der Lektüre wurden die Mädchen dann aktiv und produzierten gemeinsam mit ihrem Italienischlehrer Dr. Nicola Morandini den Film in stop-motion. Angefangen beim Schreiben des Drehbuches und der Verteilung der Rollen bis hin zum Drehen des Films, dem Fotografieren, der Auswahl der Musik und dem Filmschnitt haben die Mädchen alles selbständig realisiert. So spannend kann Unterricht sein: die Schülerinnen arbeiteten selbständig,

Das Dietenheimer Team Martina, Karin und Petra bei der Modeschau

1.2.7 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Frankenberg Jugend und Recht: Kinder- und Jugendanwalt besucht Fachschule Frankenberg Die 3. Klasse der Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Frankenberg hat sich vor kurzem im Rechtskundeunterricht mit dem Thema Jugendstrafrecht auseinander gesetzt. Dazu haben die Schülerinnen mit der Lehrkraft

21


kreativ und lebensnah, hatten am Ende ein fertiges Produkt in der Hand und gewannen auch noch einen Preis dafür. 1.2.8 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Griesfeld/Neumarkt Wir waren dabei… 3. Tiroler Hauswirtschaftwettbewerb Am 24. November 2009 traten neun Teams aus verschiedenen Fachschulen für Hauswirtschaft aus dem Tiroler Raum zum hauswirtschaftlichen Wettstreit an. Auch drei Schülerinnen der Fachschule Griesfeld waren in Dietenheim mit von der Partie. Der Wettbewerb hatte das Ziel, den Wert der hauswirtschaftlichen Tätigkeiten hinsichtlich wirtschaftlicher, sozialer und gesundheitsfördernder Aspekte in den Mittelpunkt zu rücken. Der Wettbewerb umfasste mehrere Bereiche und verlangte die verschiedensten Fertigkeiten in Einzelarbeit und Teamarbeit. Im schriftlichen Teil ging es um das Allgemeinwissen in den literarischen Fächern, ebenso war Fachwissen aus der Biochemie, der Ernährung, der Hauswirtschaft, der Wäschepflege und des Gartenbaus gefragt. Im Unterrichtsfach Küchenführung galt es das praktische Können unter Beweis zu stellen. So wurden zum Beispiel verschiedene Salate nach einer vorgegebenen Rezeptur zubereitet und präsentiert. In der Fertigkeitenstraße mussten beispielsweise eine Ananas filetiert oder der Weinservice fachgerecht durchgeführt werden. In der Erkennungsstraße sollten unter Anderem fünf verschiedene Milchprodukte durch Riechen oder Schmecken erkannt werden. Besonders viel Spaß bereitete den Jugendlichen die Teamaufgabe. Hier war Kreativität gefragt. Aus verschiedenen Materialien wie Müllsäcken, Klammern, Stoffresten usw. wurden Kleider und Accessoires kreiert und dann auf dem Laufsteg vorgeführt. Die Modenschau musste auch moderiert werden. Als Alternative zur Modenschau galt es, eine Informationsveranstaltung zu einem hauswirtschaftlichen Thema zu planen und dem Publikum vorzustellen. Die Jury, bestehend aus Direktoren/innen und Fachlehrpersonen aus den verschiedenen Fachschulen, kürte die Sieger. Sie kamen aus der Fachschule St. Johann in Tirol. Doch in irgendeiner Weise haben wohl alle Teilnehmer einen persönlichen Gewinn aus der Veranstaltung gezogen.

Unter den strengen Augen der Jury…

1.2.9 Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Haslach/Bozen Die Genussschule in der Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Haslach blickt auf ein erstes erfolgreiches Jahr zurück Was bedeutet Kochen als Kulturtechnik in der heutigen Zeit? Welche Qualitätsmerkmale haben unsere Produkte und Lebensmittel? Welche Küchentechniken kann ich zur Qualitätserhaltung der Primärprodukte anwenden? Wie kann ich meinen Geschmack schulen? Was verstehen wir unter einem nachhaltig gesunden Ess- und Konsumverhalten? Auf diese und weitere Fragen geht die Genussschule mit ihren speziellen Veranstaltungen seit November 2009 in der neu eingerichteten Schauküche der Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Haslach ein. Dabei stehen die Teilnehmer/innen, im Gegensatz zu einem klassischen Kochkurs, nicht selbst am Herd, sondern beobachten die Fachlehrkräfte bei der Zubereitung der Gerichte. Mit Hilfe modernster Küchengeräte in der neuen Schauküche wird

22


1.3 Das Beratungswesen für die Berglandwirtschaft

dies zu einem spannenden Erlebnis. Die Besucher/ innen haben die Möglichkeit Ihre küchentechnischen Kompetenzen auszubauen, Ihre Kreativität in der Küche zu stärken, sowie Genuss und Geschmack verschiedenster Gerichte zu entdecken. Geschmacksschulung und die Sensibilisierung für Qualität und Sortenvielfalt stehen im Mittelpunkt. Die Lebensmittel werden aus küchentechnischer und ernährungsphysiologischer Sicht unter die Lupe genommen, sowie verschiedene Möglichkeiten der Verwendung und Zubereitung aufgezeigt. Die Qualitätsprodukte aus der Region bieten dazu ein breites Übungsfeld. Die gemeinsame Verkostung der Produkte und Gerichte rundet das Genusserlebnis ab und lädt zum Fachsimpeln ein. Produktinformationen, Profitipps und Rezepte werden den Teilnehmer/innen in schriftlicher Form zur Verfügung gestellt. Die Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Haslach beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der Qualität von Lebensmitteln und regionalen Produkten und fördert im Rahmen von zahlreichen Veranstaltungen die Erhaltung des „guten Geschmacks“ in der Bevölkerung. Gerade in einer Zeit, die von Hektik und Leistungsdruck geprägt ist, bleibt der Genuss beim Essen oft auf der Strecke. Genussfähigkeit kann jedoch erlernt, trainiert und geübt werden. Sie ist eine wichtige Voraussetzung für das eigene Wohlbefinden. Mit der Genussschule hat die Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Haslach ein neues Zeichen gesetzt und eine Dienstleistung der ganz besonderen Art implementiert. Die Angebote werden von der Bevölkerung mit großer Begeisterung angenommen; beste Voraussetzung dafür, das Programm Schritt für Schritt zu erweitern und damit die kulturelle Bedeutung von Essen und Trinken in unserem Land nachhaltig zu unterstützen.

Betriebsberatung Die Dienststelle Bergbauernberatung bietet landwirtschaftlichen Betriebsleitern/innen und deren Mitarbeitern/innen Beratung und Weiterbildung zu Themenbereichen der Berglandwirtschaft. Den Beratungsdienst können alle in Anspruch nehmen, die Fragen zu den Fachbereichen Landwirtschaftliches Bauwesen, Landtechnik, Energie, Futterbau, Landwirtschaftliche Unternehmensführung, Sonderkulturen sowie Viehwirtschaft haben. Die Beratung wickelt sich über verschiedene Wege ab: • Einzel- und Gruppenberatungen auf den Höfen oder in den Büros der Berater/innen • Beratung über Telefon und elektronische Medien • Schriftliche Beratung über Informationsblätter, Broschüren, Fachartikel in den Fachzeitschriften • Informationsangebote und Beratung im Rahmen von Fachtagungen und Kursen und über die verschiedenen Medien In einigen Fachbereichen werden die Beratungskräfte der Dienststelle Bergbauernberatung von Fachlehrkräften der Fachschulen für Landwirtschaft, von Mitarbeiter/innen der Abteilung Landwirtschaft und von Techniker/innen des Versuchszentrums Laimburg unterstützt. Weiterbildungsangebot Die Weiterbildungsbroschüre 2010/11 der Dienststelle Bergbauernberatung umfasst ein Kursangebot mit rund 50 verschiedenen Themen. Es wurde versucht, mit möglichst aktuellen und praxisbezogenen Inhalten auf die Bedürfnisse bäuerlicher Betriebsleiter/innen einzugehen. Die Kurse wurden von interessierten Bauern/Bäuerinnen, von Funktionären/innen der Ortsgruppen und vielfach auch von Junglandwirten/innen im Rahmen des sog. Beratungsdienstes für Junglandwirte besucht. Insgesamt nahmen im Bezugsjahr 1480 Teilnehmer an 82 Kursen bzw. Vorträgen teil. Tagungen Die Mitarbeiter/innen der Dienststelle organisierten im Arbeitsjahr 2010 verschiedene Fachtagun-

23


gen für Bauern und Bäuerinnen. Zum dritten Mal fand die „Südtiroler Berglandwirtschaftstagung“ statt, an der zirka 700 Interessierte teilnahmen. In Zusammenarbeit mit mehreren Ämtern der Landesverwaltung, dem Bauernbund, den Tierzuchtverbänden und der Freien Universität Bozen konnten aktuelle und informative Themen durch kompetente Referenten vermittelt werden. Die 23. Stein- und Beerenobsttagung war dem Anbau und der Vermarktung der Vinschger Marille, optimalen Bewässerungssystemen, verschiedenen Rutenkrankheiten bei Himbeeren und allgemeinen Pflanzenschutzmaßnahmen gewidmet. Es wurden 170 Teilnehmer/innen registriert. Der Grünlandtag in Vöran beschäftigte sich mit dem Einsatz von Übersaatgeräten und der Bekämpfung der gemeinen Rispe, sowie der Gülleausbringung. Es waren zirka 200 Interessierte anwesend.

Förderangebot für die strukturelle Entwicklung des ländlichen Raums geschaffen. Im Rahmen der Maßnahme 111 „Berufsbildungs- und Informationsmaßnahmen“ hat die Dienststelle Bergbauernberatung im Arbeitsjahr 2010 Projekte der Untermaßnahmen C, D und E umgesetzt und in Zusammenarbeit mit der Fachschule Salern einen weiteren Projektantrag für die Untermaßnahme E eingereicht. In der Untermaßnahme C „Ausbildung von Landwirten/innen zum Einsatz für Information und Beratung“ starteten 20 Teilnehmer/innen ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm. Im Rahmen der Untermaßnahme D „Cross Compliance“ wurden Empfänger von Direktzahlungen über die einzuhaltenden EU-Verpflichtungen in den Bereichen Umwelt, Sanität, Tiergesundheit und Hygiene, Tierschutz und Erhalt der Böden in gutem landwirtschaftlichem und ökologischem Zustand informiert. Insgesamt 7 Veranstaltungen mit insgesamt 319 Teilnehmern, wurden in Zusammenarbeit mit Referenten des Amtes für Gewässerschutz und des Amtes für Naturparke, verteilt auf die verschiedenen Bezirke in Südtirol, organisiert. Übers Projekt konnte außerdem die Ausarbeitung und Verteilung von 2 umfangreichen Informationsbroschüren zum Themenbereich „Cross Compliance“ umgesetzt werden.

Beratungsdienst für Junglandwirte Laut Maßnahme 112 „Erstniederlassung von Junglandwirten“ des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum 2007 – 2013, haben alle Hofübernehmer, die um die Erstniederlassungsprämie ansuchen, die Möglichkeit an einem speziellen 3-jährigen Beratungsprogramm teilzunehmen. Damit verbunden ist eine erhöhte Prämie, die gewährt werden kann, wenn sich die Landwirte verpflichten, im Zeitraum von 3 Jahren landwirtschaftliche Beratung und Weiterbildung im Ausmaß von 70 Stunden in Anspruch zu nehmen. Als Beratungsorganisationen stehen verschiedene Anbieter zur Auswahl: die Dienststelle Bergbauernberatung, die Fachschulen für Land-, Forst- und Hauswirtschaft, die Abteilung Forstwirtschaft, der Beratungsring für Obst- und Weinbau, die Weiterbildungsgenossenschaft des Südtiroler Bauernbundes, der Verband Bioland Südtirol. Im Jahr 2009 haben insgesamt 203 Personen mit dem Konzept begonnen; Weitergeführt wurde die Betreuung von 225 Teilnehmer/innen, die ab dem Jahr 2009 mit dem Beratungsdienst begonnen hatten, sowie von 185 Teilnehmern/innen aus dem Jahr 2008. Für rund 139 Jungbauern/ bäuerinnen, die 2007 mit dem Beratungsdienst begonnen hatten, wurde 2010 das Begleitungsprogramm abgeschlossen.

1.4 Die Landesberufsschule für Landwirtschaft Leifers - italienische Berufsbildung Ausbildungsangebot Die Landesberufsschule für Obst-, Wein- und Gartenbau in italienischer Sprache in Leifers bietet eine dreijährige berufsbildende Ausbildung an, die den Zugang zum Berufsbild einer Fachkraft für Agrarökologie ermöglicht. Mit dem nächsten Schuljahr 2011/12 beginnt ein viertes, modular aufgebautes Spezialisierungsjahr. Die Absolventinnen/en erhalten das Diplom des/r landwirtschaftlichen Betriebsleiters/in. Inhalte der Ausbildung sind allgemein bildende Fächer sowie Fachtheorie und -praxis aus den Be-

Entwicklungsprogramm für den Ländlichen Raum (ELR) 2007-2013: Maßnahme 111 Mit dem Entwicklungsprogramm für den Ländlichen Raum (2007 – 2013) wurde ein umfassendes

24


reichen Obst-, Wein- und Gartenbau. Berufspraktika und fachspezifische Schulprojekte ergänzen die Ausbildung.

durchgeführt. Der Kurs dauerte von Oktober 2009 bis Juli 2010 und richtete sich an Unternehmer im Bereich der Landwirtschaft. Das Hauptziel waren die Förderung von Management- und Führungskompetenzen sowie die Anwendung neuer Technologien bei der Datenabwicklung. • Agrialp 2009 Vom 6. bis 9. November hat die Schule mit einem eigenen Stand an der 21. Alpenländischen Wirtschaftsschau in Bozen teilgenommen. Im Mittelpunkt standen alte, aber noch gut funktionierende Geräte, mit denen die Besucher Maiskolben entkornen konnten, die sie dann mit Hand- und Motormühlen zu Polentamehl mahlten. Auch wurde mit Hilfe von alten Holz- und Zinkzubern gezeigt, wie man nach alten Rezepten handwerklich gefertigte Palm- und Olivenölseifen herstellt. Die Besucher schätzten die handgefertigten Seifen als „Heimbringsel“.

Angebot für Schüler/innen mit besonderen Bedürfnissen Individualisierte Ausbildungsmöglichkeiten werden den Schüler/innen mit besonderen Bedürfnissen geboten. Sie werden individuell begleitet und können durch alternierende Unterrichtsformen sowie durch betreute Betriebspraktika eine Teilqualifikation oder einen Nachweis der erworbenen beruflichen Fähigkeiten erlangen. Praktika Im 2. und 3. Schuljahr ist ein dreiwöchiges Betriebspraktikum vorgesehen. Die Schüler/innen des zweiten Jahres absolvieren das Praktikum in heimischen Betrieben, jene des dritten hingegen in Betrieben in Deutschland oder Österreich. Messebeteiligungen Die Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau in italienischer Sprache beteiligt sich regelmäßig an verschiedenen Landwirtschafts- und Gartenbaumessen wie z. B. der Interpoma, der Meranflora oder der Agrialp. Für die Schüler/innen sind die Messebeteiligungen eine lehrreiche und interessante Erfahrung, da sie in die gesamte Vorbereitung und Organisation des schuleigenen Messestandes eingebunden werden. Erwachsenenbildung Im Rahmen der beruflichen Weiterbildung für Erwachsene bietet die Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau in italienischer Sprache Kurse zu verschiedenen Themen wie Weinanalyse, Pflanzenschutztechnik, Hochstammbaumschnitt, Strauchschnitt und -pflege, Baumklettern und Käse- sowie Bierherstellung an.

• Futurum 2009 Bei der Bildungsmesse Futurum hatten die Schüler Gelegenheit ihre Kommunikationsfähigkeiten zu üben. Besuchern stellten sie die Ausbildung und Tätigkeiten an unserer Schule vor. Außerdem haben sie ein Aquarium gestaltet, in dem die Fische und Krabben von einer Kamera aufgenommen und auf einen Bildschirm projiziert wurden, was viele Messebesucher anzog. • Blumenmesse Bozen 2010 Anlässlich dieser farbenfrohen Veranstaltung wurde der Stand der Schule durch ein Blumenbeet geschmückt, das das Logo der Schule darstellte. Es wurde mit Gräsern sowie mit weißen und blauen Steinkräutern gestaltet. Beträchtlichen Erfolg hatten die Mimosen und die kleinen Palmen, die in die von den Schülern hergestellten Keramiktöpfe eingepflanzt und den Besuchern geschenkt wurden.

Veranstaltungen und Tätigkeiten der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau in italienischer Sprache in Leifers • Führung des landwirtschaftlichen Unternehmens In diesem Jahr wurde im Rahmen des aktuellen Programms des Europäischen Sozialfonds „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 2007-2013“ und in Zusammenarbeit mit dem TIS Innovation Park das Projekt „Führung des landwirtschaftlichen Unternehmens“ an der Schule

25


• Grünpflege Auch in diesem Jahr haben die Schüler ihre gärtnerischen Fähigkeiten bei verschiedenen Pflege- und Instandhaltungsarbeiten einiger Grünzonen unter Beweis gestellt. So haben sie zum Beispiel im Kommando der Alpini am 4. Novemberplatz in Bozen die Hortensien, Rosen und Eiben geschnitten. Durch den Schnee beschädigte Pflanzen wurden entfernt und die Bewässerungsanlage wiederhergestellt. Grünpflegearbeiten wurden auch im Tennisclub in der Drususstraße in Bozen durchgeführt, wo Rosen, Hortensien und Oleander geschnitten wurden. Ebenso wurden im Institut Tonioli neue Blumenbeete angelegt und verschiedene andere Arbeiten durchgeführt. • Motorsägenkurs Der Kurs zum korrekten Umgang und zur Instandhaltung von Motorsägen wurde vom Forstinspektorat Bozen der Abteilung Forstwirtschaft der Autonomen Provinz Bozen veranstaltet. Während

der fünf intensiven Arbeitstage wurde das Hauptaugenmerk auf den Sicherheitsaspekt im Umgang mit der Motorsäge gelegt sowie eine ausführliche Ausbildung bezüglich ihres Gebrauchs vermittelt. • Durchführung eines Versuchs mit dem „sanften Rebschnitt“ In einem Weingarten der Gemeinde Bozen bei Schloss Runkelstein haben die Schüler an einigen Rebzeilen die neue Methode des „sanften Rebschnittes“, die immer mehr Zustimmung und Verbreitung findet, für Versuchs- und Lehrzwecke durchgeführt. Das Projekt wurde mit Hilfe der Stadtgärtnerei Bozen durchgeführt. • Free Your Mind Parcours Im Bereich der Suchtprävention wurde vom Deutschen Schulamt der Free Your Mind Parcours organisiert und von lokalen Organisationen unterstützt. Die Schüler des zweiten Jahres wurden in dieses Projekt gegen Tabak- und Alkoholsucht direkt mit eingebunden.

26


2. Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg Einleitung Versuchswesen und trägt außerdem maßgeblich

zu Innovation und wissenschaftlichem Fortschritt in der landwirtschaftlichen Forschung bei. In den agrikulturchemischen Labors wird sowohl für interne Forschungsprojekte als auch für externe Auftraggeber eine Vielzahl von Analysen durchgeführt: im Jahr 2010 wurden insgesamt 17.358 verschiedene Proben analysiert. Zu den Aufgabenbereichen des Molekularbiologischen Labors gehört unter anderem die molekulare Diagnostik von Schaderregern wie dem Erreger der Apfeltriebsucht, der Schwarzholzkrankheit der Rebe und des weißen Hauchs. Die Gutsverwaltung (Amt 33.4) ist zuständig für die gesamte Verwaltung des Versuchszentrums Laimburg und aller landwirtschaftlichen Liegenschaften der Autonomen Provinz Bozen, auf welchen die Versuche des Zentrums durchgeführt werden. Insgesamt gehören 21 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Gesamtfläche von 603 ha, davon 257 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und 346 ha Wald zum Landesgut Laimburg. Weiters obliegt der Gutsverwaltung die Verantwortung für die Leitung der Kellerei, der Gärtnerei, der Fischzucht und der Gärten von Schloss Trauttmansdorff. Die Strukturierung des Versuchszentrums Laimburg in vier Ämter und 36 Arbeitsgruppen oder Sachbereiche spiegelt seine Vielschichtigkeit und Fächerbreite wider. Insgesamt führte das wissenschaftliche Team des Zentrums im Jahr 2010 365 Projekte und Tätigkeiten durch. 33 Projekte wurden in diesem Jahr neu begonnen, während 167 Projekte bereits seit mehreren Jahren laufen. Die Ergebnisse aus diesen Versuchen wurden im Rahmen unterschiedlicher Veranstaltungen dem Fachpublikum sowie der interessierten Öffentlichkeit präsentiert.

Das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg, 1975 mit eigener Rechtspersönlichkeit und Verwaltungsautonomie gegründet (LG Nr. 53 vom 3. November 1975), befasst sich mit allen Fragestellungen der landwirtschaftlichen Forschung Südtirols. Heute versteht sich das Versuchszentrum als Ideenschmiede, Zugpferd und führendes Forschungszentrum für die Südtiroler Landwirtschaft. Die Aufgaben des Versuchszentrums Laimburg beinhalten sowohl Grundlagen- als auch angewandte Forschung – immer mit dem Ziel, neue Erkenntnisse und Techniken in den verschiedenen Bereichen der Land- und Forstwirtschaft des Landes zu erarbeiten. Von einer reinen Obstund Weinbau-Institution hat sich das Land- und Forstwirtschaftliche Versuchzentrum Laimburg zu einem die gesamte Landwirtschaft umfassenden Forschungszentrum entwickelt. Das Versuchszentrum ist in vier Ämter gegliedert, welche die verschiedenen Aufgaben wahrnehmen. Das landwirtschaftliche Versuchswesen, bestehend aus zwei Ämtern, führt einen Großteil der Versuche durch und bearbeitet Fragestellungen aus allen Bereichen der landwirtschaftlichen Produktion in Südtirol: Obstbau, Weinbau, Kellerwirtschaft (Amtsdirektion 1); Pflanzenschutz, Berglandwirtschaft, Sonderkulturen (Amtsdirektion 2). Das Ziel der Versuchstätigkeit dieser Ämter ist sowohl die Erarbeitung von Lösungen für aktuelle Fragestellungen in der Landwirtschaft als auch die Initiierung neuer Entwicklungen in der Praxis. Zunehmende Bedeutung erfahren innovative, fachübergreifende Forschungsprojekte wie das Schwerpunktprojekt zur Apfeltriebsucht (‚APPL’), das in Zusammenarbeit mit der Sektion Pflanzenschutz und dem Molekularbiologischen Labor durchgeführt wird. Das Amt für Agrikulturchemie (Amt 33.3), welchem auch das Molekularbiologische Labor zugeordnet ist, unterstützt mittels modernster Analytik und Labortechnik das landwirtschaftliche

Veranstaltungen für die Öffentlichkeit: • 233 Vorträge • 110 Publikationen • 15 Fachtagungen, die von Mitarbeitern organisiert oder mitorganisiert wurden • zahlreiche Beratungen und Kurse • 8.824 Besucherführungen durch das Versuchszentrum

27


Die Mitarbeiter des Versuchszentrums engagierten sich zudem stark in der Lehre, um ihre Fachkenntnisse und das erarbeitete Wissen aus den Versuchen unter anderem den Studenten der Freien Universität Bozen und der Landwirtschaftlichen Fachschulen zu vermitteln. Sämtliche Projekte, Tätigkeiten und Veröffentlichungen des Versuchszentrums können auf unserer Homepage www.laimburg.it abgerufen werden.

Mit dem Themenschwerpunkt „Pflanzengesundheit“ betont das Versuchszentrum Laimburg den Gedanken, auch in der Landwirtschaft Prävention vor Intervention zu setzen. Nur eine gesunde Pflanze, die optimal an ihren Standort angepasst ist, gewährleistet eine ertragreiche und qualitativ hochwertige Produktion unter sparsamem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Ein besonderes Augenmerk wird auf gezielte Forschungstätigkeit zu bestimmten Schwerpunktproblemen in Pflanzenschutz und Anbau gelegt. Ein Beispiel stellt das neue Schwerpunktprojekt „Bodenmüdigkeit“ dar, dessen Konzept im Laufe des Jahres 2011 im Rahmen einer eigenen interdisziplinären Arbeitsgruppe erarbeitet wird. Vorrangiges Ziel des Schwerpunktes „Qualität“ ist eine gezielte Produktion von Qualität in der Landwirtschaft und deren Erhaltung während der Lagerung und Verarbeitung. Grundlage dafür bildet eine umfassende Definition von Qualitätsparametern und die Entwicklung geeigneter Methoden zu deren Bestimmung. Zukünftige Ziele sind unter anderem das Entwickeln neuer Methoden, die ein zerstörungsfreies Bestimmen der inneren Qualität ermöglichen sowie Untersuchungen zur Korrelation zwischen Ertragsmenge und Qualität, beispielsweise beim Apfel. „Sorten und Agrobiodiversität“: Nur perfekt angepasste, sorgfältig ausgewählte Sorten ermöglichen maximalen Ertrag bei hoher Qualität und geringem Aufwand an Pflanzenschutzmitteln. Sortenprüfungen und ein Programm zur Züchtung neuer Apfelsorten sind bereits seit Jahren Teil der Tätigkeiten am Versuchszentrum Laimburg. In Zukunft werden bei der Züchtung vermehrt Sorten mit Südtirol-typischer Qualität und Schädlingsresistenz im Mittelpunkt stehen. Konkret ist die Züchtung einer höhenangepassten Erdbeersorte für den Anbau in den Südtiroler Berglagen geplant. Mit dem Schwerpunkt „Höhenlage – Berg“ unterstreicht das Versuchszentrum Laimburg die Bedeutung der Berge Südtirols, welche für die Landwirtschaft Chance und Herausforderung zugleich sind. Voraussetzung für das Meistern dieser Herausforderungen sind die Entwicklung innovativer Mechanisierungslösungen etwa beim Anbau in Steillagen sowie die Züchtung höhenangepasster Sorten. Die unterschiedlichen Höhenlagen in Südtirol ermöglichen die Produktion einer besonderen Berg-Qualität und erlauben die Nutzung der unterschiedlichen Vegetationspe-

Der wissenschaftliche Beirat, ein beratendes Gremium der Landesregierung, begleitet das Versuchszentrum in der Erstellung des Versuchsprogramms, welches in mehreren fachspezifischen Unterausschüssen unter Beteiligung aller maßgeblichen Organisationen der Südtiroler Landwirtschaft vorbereitet wird. An die 200 interne und externe Fachkräfte sind somit im Entscheidungsprozess der Programmerstellung des Versuchszentrums Laimburg involviert und garantieren dadurch auch die Praxisrelevanz der Forschung. Das Versuchszentrum ist eingebettet in ein Netzwerk von Kooperationen – sowohl mit landwirtschaftlichen Organisationen und Verbänden vor Ort als auch mit über 100 Forschungsinstitutionen und Arbeitsgruppen weltweit. Ständige Kontakte, Aussprachen, Informationsaustausch und Abstimmung ermöglichen die gute Zusammenarbeit und stärken insgesamt die Wettbewerbsfähigkeit unserer Landwirtschaft mit dem Ziel einer zukunftsträchtigen landwirtschaftlichen Qualitätsproduktion. Schwerpunktsetzung: Im Jahr 2010 wurde am Versuchszentrum Laimburg ein Schwerpunktkonzept ins Leben gerufen, welches eine optimale Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden Ressourcen durch eine Bündelung der Forschungsaktivitäten zum Ziel hat. Durch die Einrichtung fachübergreifender Arbeitsgruppen zu besonders wichtigen Schwerpunktprojekten wird gewährleistet, dass Synergien optimal genutzt und Probleme umfassend angegangen werden. Unter Einbindung aller wissenschaftlichen Mitarbeiter sowie der Experten des wissenschaftlichen Beirats und Unterbeirates wurden vier Themenschwerpunkte definiert, welche mit besonderem Nachdruck verfolgt werden: Pflanzengesundheit, Qualität, Sorten – Agrobiodiversität, Höhenlage – Berg.

28


rioden in höheren Lagen als Nischen. Weiters reagieren diese Gebiete besonders sensibel für den Klimawandel.

unterdurchschnittlich aus (langjähriger Durchschnittswert: 8,5 °C). Von der ersten bis zur letzten Dekade gab es hinsichtlich Temperatur einen kontinuierlichen Anstieg, der den Jahreszeitenwechsel für Jedermann bemerkbar machte. Der Vegetationsbeginn verzögerte sich merklich im Vergleich zu den letzten Jahren. Der Niederschlag fiel mit 58,2 mm in 7 Regentagen um 13,6 mm üppiger aus als in einem Normaljahr. Er konzentrierte sich auf die letzten Tage des Monats; die erste und zweite Dekade dieses März blieb fast völlig trocken.

Die Witterung im Jahre 2010 Jänner: kalt und trocken Der Jahresauftakt war gekennzeichnet von einem trockenen Witterungsverlauf. Ganze 7,3 mm Niederschlag fielen im Jänner, was einem Fünftel des üblichen Wertes in diesem Monat entspricht. Die Temperaturen waren bezeichnend für einen Winter. Die Monatsdurchschnittstemperatur belief sich auf – 0,3 °C. Dies sind zwei Zehntel Grad weniger als im langjährigen Schnitt. Der höchste Temperaturwert kam in diesem Jänner nicht über 8 °C hinaus. Minusgrade gab es nahezu täglich (27 Tage) und an einem Tag stieg die Quecksilbersäule nicht über die Null-Grad-Grenze (Eistag). Die Bodentemperatur lag in 20 cm Tiefe leicht oberhalb und in 50 cm Tiefe leicht unterhalb des langjährigen Mittelwertes (1,2 bzw. 2,0 °C).

April: eher trocken, relativ warm Auch im April gab es einen kontinuierlichen Temperaturanstieg bis zum Monatsende hin. Mit einer Durchschnittstemperatur von 13,1 °C lag dieser Wert um 0,6 Grad über dem langjährigen Mittel. Insbesondere die dritte Dekade war gekennzeichnet durch frühsommerliche Temperaturen. So sind sechs der sieben Sommertage – Tage an denen die 25-Grad-Grenze überschritten wird - im letzten Monatsdrittel verzeichnet worden. Der langjährige Monatsdurchschnitt dieses Parameters liegt bei 2 Sommertagen. Die Mindesttemperatur in diesem April verharrte knapp oberhalb des Gefrierpunktes. Die Niederschläge fielen mit 45,5 mm – der langjährige Wert liegt bei 58,4 mm - eher bescheiden aus. Dafür gab es viel Sonnenschein. Während es an einem „normalen“ April 176 Sonnenstunden gibt, erreichte dieser April 243.

Februar: kühl Die Durchschnittstemperatur dieses Februars lag mit 2,4 °C deutlich unter dem langjährigen Schnitt von 3,1 °C. Dazu hat vor allem der erste Teil des Monats beigetragen, wo an nahezu allen Tagen Minusgrade gemessen wurden. Besonders deutlich fielen die Minusgrade in den ersten vier Tagen aus, wo die Quecksilbersäule bis auf -9,1 °C absank. In der zweiten Monatshälfte stiegen die Temperaturen hingegen auf deutlich mildere Werte an und kündigten so den bevorstehenden Ausklang des Winters an. Die Bodentemperaturen verharrten im „Normalbereich“. In 20 cm Tiefe lag der Monatsschnitt mit 1,4 °C genau auf dem Niveau des langjährigen Mittelwertes. In 50 cm Tiefe wurden 1,8 °C ermittelt, also 0,4 Grad unterhalb des langjährigen Wertes. Die Niederschläge waren in diesem Monat mit 39,9 Millimetern nicht übermäßig, lagen aber trotzdem knapp 10 mm über dem langjährigen Schnitt.

Mai: mäßig warm und regnerisch Nach dem Wärmerekord im Mai des Vorjahres mit 19,4 °C Durchschnittstemperatur folgte heuer ein recht verhaltener Wonnemonat mit 16,6 °C. Der langjährige Temperaturdurchschnitt dieses Monats liegt bei 16,8 °C. Insbesondere die ersten beiden Dekaden waren recht kühl und erst gegen Ende des Monats machten sich frühsommerliche Temperaturen breit. Dem entsprechend wurden alle sechs Sommertage dieses Monats (im Vorjahr waren es 21) in der dritten Monatsdekade aufgezeichnet. Die insgesamt recht ergiebigen Niederschläge – 101,8 mm gegenüber 85,3 mm im langjährigen Durchschnitt – fielen hingegen fast vollständig in der ersten Monatshälfte. Trotz der 13 Regentage war aber die Sonnenscheindauer (244 h) wie auch die Strahlungsintensität (61530 J/cm²) überdurchschnittlich.

März: Jahreszeitenwechsel macht sich bemerkbar Der Temperaturverlauf im März wies keine extremen Werte auf. Insgesamt fielen diese jedoch mit einem Monatsmittelwert von 8,2 °C leicht

29


Juni: warm und eher trocken Die Durchschnittstemperatur des Juni dieses Jahres lag bei 21,3 °C und war somit deutlich höher als der langjährige Durchschnittswert von 20,1 °C. Es wurden 10 Tropentage gezählt – Tage an denen die 30-Grad-Marke überschritten wurde (langjähriger Mittelwert 5). Die Wärme war aber durchaus erträglich und nicht extrem. Auch die Monatshöchsttemperatur von 32,3 °C war alles andere als rekordverdächtig. In der Nacht fielen die Temperaturen stets mehr oder weniger deutlich unter die 20 Grad-Marke. Die Niederschläge hingegen waren mit 63,4 Millimetern nicht sehr ergiebig und fielen allesamt in der mittleren Monatsdekade. In einem durchschnittlichen Juni fallen immerhin knapp 90 Millimeter, im Vorjahr waren es allerdings noch weniger (50,6 mm).

langjährigen Mittel, während der bisherige Sommerverlauf überdurchschnittlich warm war. Die Höchsttemperatur wurde am 22. des Monats mit 32,5 °C verzeichnet. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr (21.08.2009) wurde mit 39,7 °C die höchste jemals gemessene Temperatur seit den Wetteraufzeichnungen an der Laimburg (1965) registriert. September: regnerisch und kühl Kein optimales Erntewetter stand dieses Jahr den Landwirten ins Haus. Der September zählte 12 Regentage und auch die Niederschlagsmenge war mit 122,3 mm deutlich über dem langjährigen Schnitt (79 mm) angesiedelt. Der Temperaturverlauf war von einem kontinuierlichen „Decrescendo“ gekennzeichnet. Die 10 Sommertage – im September des Vorjahres waren es mehr als doppelt so viele – wurden nahezu alle in der ersten Monatshälfte verzeichnet. Die Durchschnittstemperatur des Monats lag bei 16,3 °C und somit mehr als einen Grad unterhalb des langjährigen Mittelwertes.

Juli: rekordmäßig warm und trocken Von einer ausgesprochen sommerlichen und warmen Seite zeigte sich der Juli 2010. Mit einer Durchschnittstemperatur von 24,7 °C verfehlte er um Haaresbreite den bisherigen Rekordhalter Juli 1983 mit 25 °C. Die höchste Temperatur des Monats wurde am 16. Juli mit 36,2 ° C gemessen. Diese Marke wurde seit den Aufzeichnungen schon öfters überschritten. Spitzenreiter bleibt mit 39,7 °C der 21. August 2009. Bei der Globalstrahlung und der Anzahl Sonnenscheinstunden war jedoch dieser Juli unschlagbar. Mit 301 Sonnenstunden und einer Globalstrahlung von 78522 J/cm² wurden alle bisherigen Rekorde gebrochen. So großzügig sich die Sonne zeigte, so sparsam verhielt es sich mit den Regenfällen. Mit 30,6 mm Gesamtniederschlag fiel in diesem Monat ungewöhnlich wenig Regen (langjähriger Mittelwert: 98 mm).

Oktober: Vorgeschmack auf den Winter Mit einem Temperaturmittelwert von 9,9 °C, deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnittes von 11,7 °C, wartete dieser Oktober auf. Insbesondere in der zweiten Monatshälfte gingen die Temperaturen kontinuierlich zurück und fielen in der letzten Dekade an sechs Tagen unter die 0-Grad-Grenze (Frosttage). Die Tiefsttemperatur wurde am 22.10. mit -1,9 °C gemessen. Die Niederschläge waren hingegen deutlich über dem langjährigen Schnitt von 80,5 mm angesiedelt. Mit knapp 110 mm Niederschlag war dieser Monat bereits der dritte in Folge mit oftmaligen, teilweise ergiebigen Regenfällen.

August: niederschlagsreich Die unterdurchschnittlichen Niederschlagswerte im bisherigen Sommerverlauf wurden in diesem letzten Sommermonat kompensiert. Mit 173,4 mm Niederschlag waren die Regenfälle in diesem August knapp doppelt so ergiebig wie im langjährigen Durchschnitt (96,3 mm). Der Löwenanteil dieses Niederschlages konzentrierte sich auf die erste Monatshälfte. Ein markanter Gegensatz zu den Monaten Juni und Juli war auch hinsichtlich des Temperaturverlaufes gegeben. Mit 21,3 °C Durchschnittstemperatur war dieser August etwas kühler als im

November: nass aber mild Mit recht milden Temperaturen für diese Jahreszeit wartete der November auf. Die Durchschnittstemperatur lag mit 6,1 Grad C um fast eineinhalb Grad höher als der langjährige Mittelwert (4,7 °C). Lediglich an sieben Tagen sank die Quecksilbersäule unter die 0-Grad-Grenze. Im Vergleich dazu zählt ein durchschnittlicher November 15 Frosttage. Als absolutes Temperaturminimum wurden am 27. November -6,2 °C aufgezeichnet. Niederschläge fielen üppig und verteilt über den ganzen Monat. Die 20 Niederschlagstage

30


kumulierten einen Wert von 122,5 mm, knappe 50 mm mehr als in einem durchschnittlichen November. Dezember: winterlich Von globaler Erwärmung und Treibhauseffekt war in diesem letzten Monat des Jahres nichts zu spüren. Mit einer Durchschnittstemperatur von – 0,1 °C lag dieser Wert um einen halben Grad unterhalb des langjährigen Durchschnitts. An 22 Tagen gab es Minusgrade und an zwei Tagen kletterte die Quecksilbersäule nicht über die 0-Grad-Grenze (Eistage). Das monatliche Temperaturminimum von -10,2 °C wurde am 19. Dezember gemessen. Die Niederschläge waren relativ ergiebig und erreichten in Summe 68,7 mm, teils in Form von Schnee. Der langjährige Durchschnittswert liegt hier bei 40 mm. Die Anzahl der Regentage war mit 13 mehr als doppelt so hoch wie üblicherweise im Dezember.

31


Mittl.

Mittl.

Absol.

Mittl.

Absol.

20 cm

50 cm

Luftfeu.

Temp.

Minim.

Minim

Maxim.

Maxim.

Tiefe

Tiefe

in %

Niederschläge

Sonnen

Global-

Regen

schein

strahl.

Std.

J / cm?

mm e tag

Sommert.

Bodentemp.

Durchsch.

Eistage

Lufttemperatur °C (2 m Höhe)

Tabelle 1

Frosttage

Wetterstation Laimburg - Monatstabelle 2010

Jänner 2010

-0,3

-3,8

-8,9

4,6

8,0

1,2

2,0

80

7,3

5

73

14.496

27

1

0

Langjähr. Mittel

-0,1

-4,6

-17,9

6,5

20,7

0,9

2,4

76

36,1

6

86

15.342

27

1

0

Februar 2010

2,4

-1,9

-9,1

7,8

14,2

1,4

1,8

72

39,9

6

102

20.052

15

0

0

Langjähr. Mittel

3,1

-2,5

-16,5

10,1

22,5

1,4

2,2

67

30,1

5

115

23.300

20

0

0

März 2010

8,2

2,4

-4,8

14,2

22,2

6,5

6,1

55

58,2

7

185

38.562

8

0

0

Langjähr. Mittel

8,5

1,9

-11,4

15,7

28,2

6,6

5,7

58

44,6

7

160

38.152

9

0

0

aprile 2010

13,1

5,8

0,4

20,4

27,1

12,2

11,3

57

45,5

7

243

56.754

0

0

7

Langjähr. Mittel

12,4

5,8

-2,7

18,9

29,0

11,7

10,4

60

58,4

9

176

47.302

1

0

2

Mai 2010

16,6

10,9

6,0

21,8

29,3

16,9

16,2

61

101,8

13

244

61.530

0

0

6

Langjähr. Mittel

16,8

10,3

0,5

24,2

33,8

16,7

14,9

64

85,3

12

204

58.191

0

0

11

Juni 2010

21,3

14,8

6,9

27,5

32,3

20,8

19,8

59

63,4

7

270

69.912

0

0

23

Langjähr. Mittel

20,2

13,5

2,2

27,1

36,0

20,3

18,5

64

88,5

12

223

61.004

0

0

20

Juli 2010

24,7

17,3

9,9

31,8

36,2

23,9

23,2

55

30,6

9

301

78.522

0

0

30

Langjähr. Mittel

22,2

15,4

5,5

29,2

37,9

22,5

20,8

65

98,0

11

248

65.411

0

0

27

August 2010

21,3

15,6

10,0

27,7

32,5

22,5

22,2

70

173,4

13

243

59.586

0

0

23

Langjähr. Mittel

21,5

15,1

3,8

29,0

39,7

22,5

21,6

69

96,3

11

229

56.742

0

0

25

September 2010

16,3

10,5

3,9

22,9

26,6

19,6

19,9

77

122,3

12

200

44.712

0

0

10

Langjähr. Mittel

17,5

11,2

-0,5

24,4

33,6

19,4

19,2

74

79,0

8

182

41.824

0

0

13

Oktober 2010

9,9

5,2

-1,9

16,2

24,1

14,3

15,1

86

109,7

8

132

26.166

6

0

0

Langjähr. Mittel

11,7

6,7

-6,3

18,4

29,0

14,5

15,3

82

80,5

9

137

26.597

2

0

1

November 2010

6,1

3,1

-6,2

10,0

17,8

9,6

10,4

94

122,5

20

61

12.714

7

0

0

Langjähr. Mittel

4,7

0,2

-10,5

11,1

20,8

7,9

9,6

80

74,3

8

89

16.270

15

0

0

Dezember 2010

-0,1

-3,4

-10,2

3,9

11,4

3,1

4,3

76

68,7

13

52

10.038

22

2

0

Langjähr. Mittel

0,4

-3,9

-13,8

6,3

17,9

2,9

4,7

80

40,0

6

77

12.195

26

1

0

Mittl.

Niederschläge

Sonnen

Global-

Regen

schein

strahl.

Std.

J / cm?

temperatur

Min.

Maxim.

Tiefe

Tiefe

in %

Eistage

Bodentemp.

Frosttage

Lufttemperatur °C (2 m Höhe)

Sommert.

Jahr 2010 verglichen mit dem langjährigen Mittel

Jahr 2010

11,6

-10,2

36,2

12,7

12,7

70

943,3

120

2.056

493.044

85

3

99

Langjähriges Mittel

11,5

-17,9

39,7

12,3

12,1

70

801,9

102

1.904

459.428

100

2

100

Tabelle 2

Jahresdurchschnitts=

Abs.

Absol.

20 cm

50 cm

Luftfeu. mm

Regentag = wenn mindestens 0,1 mm Niederschlag Frosttag = Tagestiefsttemperatur unter Null Grad C. Eistag = Tageshöchsttemperatur unter Null Grad C

32

7

e tag


2.1 Land- und forstwirtschaftliches Versuchswesen 2.1.1 Sektion Obstbau

hochwertiger Sorten mit hohem Anbauwert und guten Lagereigenschaften.

Sachbereich Pomologie Sachbereich Obst- und Gemüselagerung Die Entwicklung innovativer Lagerungstechnologien mittels fundierter Kenntnisse der Nacherntebiologie des landwirtschaftlichen Produktes mit Schwerpunkt Apfel soll eine möglichst langfristige Erhaltung der hochwertigen Produktqualität gewährleisten. Produzenten, Obstgenossenschaften und Vermarkter sollen unterstützt werden im Wettbewerb um einen Markt mit steigenden Forderungen nach garantierter und standardisierter Qualität. Mit der Entwicklung der DCA-Lagerungs-Technologie, welche auf der Anpassung der kontrollierten Atmosphäre an den physiologischen Zustand der Äpfel beruht, wurde die Erhaltung optimaler innerer Qualität verbessert und die Entwicklung von physiologischen Lager-Störungen, etwa der gewöhnlichen Schalenbräune, eingedämmt. Dadurch ist der Einsatz von Nacherntebehandlungen nicht mehr notwendig. Frühzeitig wurden auch andere vielversprechende Obst-Lagermethoden unter die Lupe genommen, rechtzeitig Empfehlungen ausgearbeitet und der Einsatz in der Praxis optimiert. Im Brennpunkt zahlreicher Untersuchungen stand der Wirkstoff 1-MCP (Handelsprodukt: AgroFreshSM), welcher die Wirkung des Reifehormons Ethylen hemmt und dadurch ein großes Potenzial zur Verbesserung der Lagerfähigkeit zeigt. Außerdem wird neuerdings die Möglichkeit der Energie-Einsparung und der Reduktion der CO2-Emissionen während der Lagerung untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse bezüglich moderner Lagerungstechnologien haben die Südtiroler Praxis bestens auf die Anforderung der Europäischen Union vorbereitet, die Nacherntebehandlung von Äpfeln mit dem Antioxidans Diphenylamin durch andere Maßnahmen zu ersetzen. Ein anderes Vorhaben verglich den Reifeverlauf der Apfel-Hauptsorte ‚Golden Delicious‘ in sehr hohen Anbaugebieten (800-900 m.ü.d.M) mit jenem in der Talsohle (222 m.ü.d.M), weil die üblichen Reifeparameter, wie Stärkeabbau und Festigkeitsverlust, in dieser Zone zur Pflückreife möglicherweise verändert sind. Weiters wird GenExpression als ein neues Verfahren zur Vorhersa-

Sortenprüfung Der Erfolg einer neuen Apfelsorte basiert auf langjähriger Vorarbeit. Zur Zeit sind weltweit 80 Züchtungsprogramme aktiv, welche jährlich hunderte Sorten entwickeln, von denen am Versuchszentrum Laimburg aktuell etwa 300 in Prüfung stehen. Ziel der Sortenprüfung ist es, an das Südtiroler Anbaugebiet optimal angepasste Sorten zu finden. In erster Linie sollte die Sorte anbaufreundlich sein. Aufgrund der ersten vorgenommenen Bewertung werden ungefähr 20 Sorten in die engere Auswahl genommen. In einer weiteren Evaluierungsstufe wird die Akzeptanz von Seiten der Konsumenten und der Vermarkter erörtert, Lagerund Transportfähigkeit spielen hierbei eine wichtige Rolle. Die beschriebene Arbeit gewährleistet eine objektive und unabhängige Prüfung und gibt dem Produzenten wichtige Informationen für eine Entscheidung, welche den Erfolg oder Misserfolg einer Obstanlage für zwei Jahrzehnte prägt. Alte Sorten, die in der Vergangenheit in Südtirol angebaut wurden, werden heute zu einem großen Teil in der Genbank des Versuchszentrums Laimburg aufbewahrt. Diese beherbergt über hundert Sorten und stellt eine wichtige Ressource für neue Kreuzungen und damit für die Entwicklung neuer Sorten dar. Sortenzüchtung Die Südtiroler Obstwirtschaft hat sich im Jahre 1996 geschlossen dafür ausgesprochen, ein eigenes Züchtungsprogramm aufzubauen. Als Zuchtziele wurden Qualität, Produktivität und Krankheitsresistenz festgelegt. Zum Thema Resistenzzüchtung hat das Konsortium Südtiroler Baumschulen seit 1995 mit dem Botanischen Institut in Prag und seit 1997 mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope Wädenswil Sponsorenabkommen. Ausgewählte Selektionen der Züchtungsprogramme dieser beiden Anstalten werden am Versuchszentrum Laimburg geprüft. Im hauseigenen Züchtungsprogramm des Versuchszentrums Laimburg liegt bis heute das Hauptaugenmerk in der Entwicklung qualitativ

33


Baumschnitt Der Baumschnitt bleibt weiterhin ein wichtiges und aktuelles Thema im anbautechnischen Bereich. Derweil ist eine rege Diskussion um eine Schnitttechnik entfacht. Sie ist unter dem Namen „Klikschnitt“ bekannt und einige Praktiker haben sie bereits adaptiert. Aufgabe des Versuchszentrums ist es, diese Schnitttechnik objektiv zu bewerten, um möglichst in naher Zukunft wissenschaftlich fundierte Ergebnisse dazu präsentieren zu können. Die Schnittversuche werden an den gängigen Sorten Golden Delicious, Gala und Fuji vorgenommen.

ge des Erntezeitpunktes in Zusammenarbeit mit NSure BV (NL) geprüft. Ein weiterer Schwerpunkt wurde auf Aspekte der nicht-destruktiven Qualitätsanalysen zur Ernte und nach Auslagerung gesetzt. Hierfür wurden zwei optische Geräte (DA Meter und PigmentAnalyser) auf ihre Anwendbarkeit für die praxisorientierte Reifebestimmung mit konventionellen Methoden verglichen. Druckstellen mindern den Wert der Früchte. Daher wurde der Einfluss von Bewässerung und Düngung auf die Anfälligkeit gegenüber Druckstellen-Entstehung untersucht und deren weitere Entwicklung während und nach der Lagerung verfolgt. Laufend werden auch Apfel-Sorten und Klone, die für die Aufnahme in das Südtiroler Sortiment in Diskussion stehen, auf ihre Eignung zur langfristigen Lagerung bzw. ihre mögliche Anfälligkeit gegenüber physiologischen Störungen geprüft, unter anderem: ‚Gold Chief®‘, ‚Rosy Glow®‘, ‚Kanzi®‘, ‚Jazz®‘ und ‚Modí®‘.

Baumformierung In der Anbauphysiologie sorgen derzeit Baumerziehungsformen für Gesprächsstoff, die im Unterschied zur Schlanken Spindel nicht eine, sondern mehrere Wuchsachsen aufweisen. Es gibt bereits zahlreiche Beispiele in der Praxis. Zweiasthecken sind dort am meisten verbreitet. Zu den Zweiasthecken zählt unter anderem auch der in den letzten Jahren viel diskutierte Bibaum®. Erste Versuchsergebnisse deuten darauf hin, dass der Bibaum® auf jeden Fall einer weiteren Anbauprüfung unterzogen werden sollte. Diese Auflistung der Versuchsschwerpunkte zeigt eindeutig den engen Bezug zu Fragestellungen, die in erster Linie den praktischen Anbau interessieren.

Sachbereich Pflanzenphysiologie Der Sachbereich Pflanzenphysiologie beschäftigt sich mit Fragestellungen anbautechnischer Natur und versucht dabei, viele Probleme aus der Praxis aufzugreifen, wissenschaftlich zu hinterfragen und nach Möglichkeit zu lösen. Die Forschungsschwerpunkte liegen in der chemischen Behangregulierung, dem Baumschnitt sowie in der Prüfung neuer Baumformen, mit dem Ziel, Früchte von höchster Qualität zu produzieren. Ertragsregulierung In der Ertragsphysiologie bleibt weiterhin offen, welche Bioregulatoren als ertragsregulierende Substanzen in Zukunft im Apfelanbau eingesetzt werden können. Die neue Pflanzenschutzmittelverordnung der Europäischen Union sieht eine Harmonisierung der bestehenden Wirkstoffe vor. Folglich müssen alle Wirkstoffe einer Revision unterzogen werden, damit sie zukünftig eingesetzt werden können. Am Versuchszentrum Laimburg werden Produkte getestet, welche die europäische Revision überstanden haben. Des Weiteren werden neben den bewährten Blüten- und Fruchtausdünnpräparaten auch neue Substanzen und Formulierungen auf ihre Ausdünnwirkung getestet. Ein Ziel für die Zukunft bleibt es, den chemischen Einsatz auf ein Minimum zu reduzieren.

Ertragsregulierung – Blütenverätzung bei der Sorte Golden Delicious

Sachbereich Biologischer Anbau Der Sachbereich befasst sich hauptsächlich mit Themen des ökologischen Apfel- und Weinbaus. Dabei werden die in den Praxisbetrieben vorherrschenden Probleme in Forschungsprojekten und im Versuch aufgegriffen und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet.

34


Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld ist die Weiterbildung der Landwirte, die Interesse an der ökologischen Anbauweise haben und die Mitarbeit in nationalen und internationalen Fachgremien, welche für den ökologischen Anbau in Südtirol von Bedeutung sind. Schwerpunktthemen der Versuchstätigkeit im Jahr 2010 waren: Im Bereich der Schorfregulierung wurden Versuche zur vorbeugenden und gezielten Schorfregulierung mit Sprühgeräten und stationären Behandlungsanlagen (Überkronenberegung) in der Primär- und Sekundärsaison durchgeführt, die eine Grundlage für die nationale Registrierung einiger für den Bioanbau wichtiger Präparate darstellen. Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde das Tropfenspektrum verschiedener Regnertypen bei unterschiedlichem Arbeitsdruck untersucht. Ziel dieser Erhebungen ist eine zukünftige Zertifizierung der Überkronenberegung als taugliches Gerät für die Ausbringung bestimmter Pflanzenschutzmittel. Im Bereich der Ertragsregulierung wurden die bisherigen Erfahrungen mit dem Einsatz der Transpirationshemmer auf Basis von Ölen auf mehrere Sorten ausgedehnt. Während bei der Sorte Golden Delicious heuer ein beträchtlicher Blattfall zu verzeichnen war und die Früchte stark berosteten, waren die Ergebnisse auf anderen Sorten durchwegs Erfolg versprechend. Große Anstrengungen wurden im Bereich der Obstmaderegulierung gemacht. Neben den alljährlichen Mittelprüfungen, bei denen neue Pflanzenextrakte, Öle und Bacillus thuringiensis Formulierungen eingesetzt wurden, die allesamt keine positiven Ergebnisse brachten, waren auch heuer wieder das Einnetzen mit Kultur- bzw. Hagelnetzen ein wichtiges Thema. Der Sachbereich beschäftigt sich nun schon seit einigen Jahren mit dieser Methode der Obstmaderegulierung. Vor allem das vollständige Einnetzen einzelner Reihen noch vor der Eiablage der Obstmade hat in den letzten Jahren positive Ergebnisse gebracht. So konnte ohne Verwirrung und ohne Insektizidbehandlungen der Obstmadebefall praktisch eliminiert werden. Es konnten bisher auch keine anderen negativen Nebenwirkungen auf den Schädlingsbefall beziehungsweise die Qualität der Früchte festgestellt werden. Im Rahmen unserer Freilandversuche zur Düngung und Bodenpflege von Junganlagen konnten erste Ergebnisse erarbeitet werden. Um endgültige Aussagen treffen zu können, müssen noch weitere Versuchsjahre abgewartet werden.

Neu ins Programm aufgenommen wurden 2 Forschungsprogramme, die vom italienischen Landwirtschaftsministerium mitfinanziert werden. Es handelt sich um Untersuchungen zur Bodenmüdigkeit (Progetto Endobiofruit) bzw. zum Verhalten der Wurzeln (Progetto Radici) bei unterschiedlichen Bodenbewirtschaftungssystemen (Abb. 1). Aus diesen Untersuchungen erwarten wir uns in Zukunft wesentliche Aussagen über die Ursachen der Bodenmüdigkeit im Apfelanbau und über die Möglichkeiten für den ökologischen Anbau diesen entgegenzuwirken.

Fenster zur Beobachtung des Wurzelwachstums

Sachbereich Boden, Wasser, Düngung Der Sachbereich Boden, Wasser, Düngung beschäftigt sich mit Fragestellungen im Bereich der Pflanzenernährung, der Wasserversorgung und Bewässerungstechnik, sowie mit anderen aktuellen Themen, wie z.B. mit den Auswirkungen von Hagelschutznetzen auf die Fruchtqualität. In der vergangenen Saison 2010 wurde auch die Thematik der Ca-Versorgung der Äpfel weiter verfolgt. Eine ausreichende Ca-Versorgung der Früchte ist ein wichtiger Faktor zur Vermeidung von physiologischen Störungen (Stippe) und allgemein für eine gute Lagerfähigkeit der Früchte. Schon seit Jahren bemüht man sich, aufgrund von frühzeitigen Fruchtanalysen (Juli) eine Vorhersage über die Mineralstoffgehalte der Früchte zum Erntezeitpunkt zu gewinnen, um bei Bedarf noch rechtzeitig korrektive Maßnahmen ergreifen zu können. Eines der Probleme bei der Interpretation von Messwerten aus Stichproben ist deren große Streuung, welche zwischen unterschiedlichen Bäumen aber auch innerhalb der Früchte eines einzelnen Baumes auftreten kann.

35


Um ein besseres Verständnis über das Ausmaß dieser Streuung zu erzielen und eventuelle Zusammenhänge zwischen dem Mineralstoffgehalt der Früchte und verschiedener beschreibender Merkmale (z.B. Position am Baum, Art des Fruchtholzes, Lichtexposition, usw.) zu erkennen, werden an wenigen ausgewählten Bäumen alle Früchte einzeln einer Mineralstoffanalyse des äußeren Fruchtparenchyms unterzogen. Wie aus nachstehender Grafik ersichtlich, konnte dabei bestätigt werden, dass die Ca-Gehalte der Früchte innerhalb eines einzelnen Baumes einer sehr großen Streubreite unterliegen.

bereits anerkannten Klone weiterhin gepflegt, ihr Gesundheitszustand regelmäßig überprüft und ihr Anbauverhalten kontrolliert. Die Prüfung der Sorten mit erhöhter Widerstandsfähigkeit gegenüber den Pilzkrankheiten Peronospora und Oidium brachte im abgelaufenen Jahr keine allzu großen Probleme mit sich. Am Standort Piglon baute sich nach dem sehr heißen und trockenem Monat Juli ein gewisser Oidiumdruck auf, der aber von den meisten Sorten recht gut verkraftet worden ist. Der starke Niederschlag zu Beginn des Augusts beeinflusste die Traubenstruktur der später reifenden Rotweinsorten und brachte einen gewissen Ausfall durch Botrytis und Essigfäule mit sich. Trotz der rechtzeitig angebrachten Vogelnetze musste ein gewisser Ausfall durch Vogelfraß verzeichnet werden. Peronospora machte sich erst in der zweiten Sommerhälfte durch einen durchwegs aggressiven Spätbefall bemerkbar, der jedoch keinen wesentlichen Einfluss auf die Traubenqualität hatte. Die Stockanzahl der Sorte Cabernet Cortis wurde im Jahre 2010 erweitert, damit verschiedene Weinausbauverfahren durchgeführt werden können. Die Prüfung verschiedener, tief wurzelnder Rebunterlagen auf ihr Verhalten bezüglich Trockenstress lässt auch nach mehreren Jahren der Beobachtung noch keine deutlichen Unterschiede zwischen den Unterlagen erkennen. Wasserpotentialmessungen im Juli ergaben einen leichten Trockenstress bei allen Varianten. Die Klonenprüfungen der Sorte Weißer Sauvignon in einer warmen, frühreifenden Lage und einer höheren, kühleren Lage wurden weitergeführt und für den Versuchsweinausbau geerntet. Es geht dabei darum, den Lagenanspruch einzelner Klone festzustellen und zu charakterisieren. Die Vergleiche verschiedener nationaler und internationaler Qualitätsklone der Sorten Merlot, Cabernet franc, Cabernet Sauvignon und Teroldego wurden weitergeführt. Erstmals konnte die Versuchsanlage der Sorte Grauvernatsch beprobt und ausgewertet werden, nachdem der Standort in den vorangegangenen zwei Jahren von starken Hagelschlägen heimgesucht worden war.

Streubreite der Ca-Fruchtgehalte von Einzelfrüchten eines unbehandelten und eines 12 x mit 0,3% CaCl2 behandelten Apfelbaums

2.1.2. Sektion Weinbau Sachbereich Klone, Unterlagen, Sorten In diesem Sachbereich geht es einerseits um die Auslese eigener Klone der wichtigsten Südtiroler Lokalsorten, weiters um Anbauversuche mit verschiedenen in- und ausländischen Klonen der international verbreiteten Sorten mit dem Ziel, Klone ausfindig zu machen, die für die Anbausituation in Südtirol besonders gut geeignet sind und qualitativ hochwertige Weine ergeben. Geprüft wird weiters das Verhalten von Rebunterlagen, wobei derzeit vor allem das Verhalten der Unterlagen bezüglich Trockenstressverträglichkeit im Mittelpunkt steht. Weiters werden hochwertige Rot- und Weißweinsorten, alte Sorten und Neuzüchtungen aus verschiedenen Weinbauländern auf ihr Anbauverhalten und ihre Weinqualität unter unseren Gegebenheiten getestet. Dabei gilt ein Hauptaugenmerk den neueren pilzwiderstandsfähigen Rotund Weißweinsorten. Schließlich werden auch die

Sachbereich Anbau und Pflege Dieser Sachbereich befasst sich mit den Auswirkungen verschiedener Anbaumaßnahmen auf die Trauben- und Weinqualität. Weiters werden so genannte physiologische Störungen der Rebe un-

36


tersucht, also Störungen die nicht auf das Einwirken von Krankheiten oder Schädlingen zurückzuführen sind. Zu diesen zählen die Stiellähme, die Traubenwelke (SAD - sugar accumulation disorder) und schließlich auch das Aufspringen von Beeren ohne vorangegangene erkennbare Schädigung. Die Blüte fand im abgelaufenen Jahr in der Zeit von Ende Mai bis Anfang Juni statt, also etwas später als in den letzten, sehr frühen Weinbaujahren. Der Monat Juni und insbesondere der Juli verliefen sehr heiß und trocken. Ab Mitte August fielen dann bis zur Ernte überdurchschnittlich hohe Niederschläge. Die Erträge blieben 2010 unter den Durchschnittsmengen zurück, dafür wurden durchwegs gute Traubenqualitäten erzielt. Gekennzeichnet war das Weinbaujahr weiters durch verbreitet auftretende physiologische Störungen, vor allem die Traubenwelke erreichte eine bisher nicht gekannte Verbreitung. Betroffen waren vielen Rebanlagen und mehrere Sorten im gesamten Südtiroler Weinbaugebiet, wobei in den meisten Fällen zwischen 5 bis 20% der Trauben geschädigt waren, nur in wenigen Fällen mehr als 20% und in extremen Einzelfällen auch bis 35%. In den meisten Fällen hält sich somit der direkte Ertragsausfall durch Traubenwelke in Grenzen, die befallen Trauben müssen aber ausgeschnitten werden. Dabei ist jede einzelne Traube zu beurteilen, was einen beachtlichen Aufwand darstellt. Traubenwelke trat auch in verschiedenen Weinbauversuchen auf, so waren im Versuch mit verschiedenen Formen der Laubwandgestaltung bei der Sorte Gewürztraminer signifikante Un-

terschiede im Welkeaufkommen zwischen den Versuchsvarianten zu finden, weiters waren zwei der fünf Weißburgunderanlagen im Versuch zur Ermittlung der Einflussfaktoren die die Beerengröße bestimmen, von Welke betroffen und nicht zuletzt trat auch im Bewässerungsversuch bei Weißem Sauvignon in Terlan das Problem auf. Da in diesen Versuchen über die gesamte Vegetationsperiode hinweg verschiedene Parameter erhoben werden und da 2010 in Hinblick auf Traubenwelke verstärkt Beerenanalysen durchgeführt wurden, konnten weitere interessante Erkenntnisse zu dieser Störung gewonnen werden. Im bereits erwähnten Versuch mit verschiedenen Formen der Laubwandbewirtschaftung zeichnen sich weitere interessante Ergebnisse ab. Insbesondere zeigt die Variante, in der nie gegipfelt, sondern die Triebspitze in den obersten Draht eingerollt wird, bei beiden Sorten bisher tendenziell und teilweise auch signifikant höhere Inhaltsstoffe in den Beeren. Wieweit dies in der Weinqualität zum Ausdruck kommt, ist noch abzuklären. Bei positiven Auswirkungen im Wein wäre zu klären, wie sich diese Form der Laubwandbewirtschaftung mechanisieren lässt. Niedrige Laubwände reduzieren die Zuckereinlagerung in die Beeren deutlich. Auch hier bleiben die Auswirkungen auf die Weinqualität weiter abzuklären. Das stärkere Auftreten von Traubenwelke in der Variante mit niedriger Laubwand zeigt, dass das starke Reduzieren der Blattfläche unerwünschte Nebenwirkungen haben kann. Ob und wie diese vermieden werden können, ist weiter zu klären. Sachbereich Sorten-Lagen-Studie In diesem Sachbereich wird der Einfluss der Kleinlage (Meereshöhe, Exposition, Boden- und Klimaverhältnisse usw.) auf die Trauben- und Weinqualität untersucht. Im Jahr 2010 wurde der Lagenvergleich mit der Sorte Gewürztraminer weitergeführt. Wie bekannt ist, befinden sich die am besten geeigneten Lagen für diese Sorte in Tramin/Söll, in Tramin/ Dorf und in Tramin/Rungg. Der Vergleich von Versuchsanlagen in diesem Gebiet mit jenen in Kurtatsch, Montan und Neumarkt/Mazon soll über die Beziehung “Lage-Weinqualität“ Aufschluss geben. Mittels Wetterstationen wird der Einfluss des Kleinklimas ausfindig gemacht. In jeder Versuchsanlage wurden Bodenprofile und Bodenanalysen durchgeführt. Weinbauliche Erhebungen

Mechanische Laubwandbewirtschaftung

37


Wintereinsaat mit Winterroggen und Winterwicke

Ernte einer Gerwürztraminer-Versuchsanlage der Sorten-Lagen-Studie

tung die Fruchtbarkeit der Böden langfristig zu sichern und die negativen Effekte regelmäßiger Bearbeitung aber auch extensiver Dauerbegrünung zu vermeiden. Die Bearbeitung der Böden gestaltete sich bei den gegebenen Verhältnissen oft problematisch. Der hohe Steinanteil, terrassierte Anlagen und Steillagen erschweren den Einsatz vieler Geräte. Die Wintereinsaat präsentierte eine recht zufrieden stellende Auflaufrate. Die Sommereinsaat zeigte hingegen eine äußert schwache Auflaufrate auf Grund der sehr trockenen Sommermonate und der Beschattung des Bodens durch die bestehende Laubwand. Erste Unterschiede konnten zwischen den bearbeiteten- und begrünten Varianten bei den meisten erhobenen Parametern erkannt werden. Das Projekt, welches den Einfluss der Faktoren Wuchsdauer und –stärke, Blattstickstoff, Witterung auf das Beerengewicht und auf verschiedene Beereninhaltstoffe feststellen soll, wurde mit den Erhebungen der Vegetationsperiode 2010 abgeschlossen. Die Erhebungen ergaben in den drei Jahren einige Zusammenhänge zwischen dem Wuchsverhalten der Reben und den Ertrags- und Qualitätsparameter. In Zusammenarbeit mit dem Sachbereich Ökologischer Anbau der Sektion Obstbau wurde das Projekt „Wie kann man im biologischen Weinbau lockerbeerige Trauben erzielen ohne auf Giberelline zurückzugreifen?“ im zweiten Versuchsjahr weitergeführt. Geprüft wurden frühzeitiges Entblättern, Applikation von natürlichen Transpirationshemmern, Behandlungen der Trauben während der Blüte mit Ölen, Seifen usw., Einsatz von Bürstengeräten im Vergleich zur pneumatischen Entblätterung.

wie phänologische Entwicklungsstadien, Reifeverlauf, Ertragsschätzung, Ertrags- und Schnittholzerhebungen ergänzen den Kleinweinausbau und die sensorische Beurteilung der Weine. Erste Ergebnisse zeigen, dass zwischen Standort und Weintyp eine enge Beziehung besteht. Weiters wurden auf unterschiedlichen Standorten „Bewässerungsversuche“ mit verschiedenen Sorten durchgeführt. Dabei galt besonderes Augenmerk dem Einfluss von unterschiedlichen Wassergaben bzw. differenten Bewässerungsstrategien auf den Ertrag, das Wachstum und die Traubenund Weinqualität. Sachbereich Technik und Arbeitswirtschaft In Zusammenarbeit mit dem Sachbereich ‚Anbau und Pflege’ der Sektion Weinbau wurden in einem Projekt zum Thema Laubwandgröße der Einfluss auf Trauben- und Weinqualität und die technischen Möglichkeiten zur Bearbeitung der Laubwand geprüft. Dabei wurden teils relevante Unterschiede zwischen einzelnen Versuchsvarianten in Traubenstruktur, Blatthelligkeit und -farbe, Beerengewicht, Zucker- und Säuregehalt im Most, Gehalt an hefeverwertbaren Stickstoff und Arbeitsaufwand gefunden. Am 23. Juni fand der „Tag der Technik im Weinbau“ mit dem Schwerpunktthema „Hagelschutztechnik“ am Gelände des Versuchszentrums Laimburg statt. Der Sachbereich war dabei für die fachliche Ausarbeitung des Schwerpunktthemas verantwortlich und wirkte auch bei der Organisation der Veranstaltung mit. In einem weiteren Versuch wurden Möglichkeiten gesucht, um bei herbizidfreier Bodenbewirtschaf-

38


2.1.3 Sektion Kellerwirtschaft

erwarten sind. In sehr trockenen Situationen leidet aber die Weinqualität. Dabei spüren Weißweine den Bewässerungsmangel eher als Rotweine. Eine entscheidende Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Bodenbeschaffenheit. Einen verwandten Themenbereich berührt das Lagenprojekt zum Gewürztraminer im Unterland. Es soll dabei der Einfluss einiger Weinbaulagen auf die Weincharakteristik im Südtiroler Unterland von Montan über Kurtatsch bis Tramin untersucht werden. Die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Die Unterschiede zwischen den Lagen sind erkennbar, aber das Verhalten über die Jahre uneinheitlich und der Jahrgangseffekt erheblich. Die Suche nach weiteren Kriterien zur Bestimmung des optimalen Lesezeitpunktes führte zur Untersuchung des Beerengewichtverlaufes bei Merlot in der Reifephase. Es scheint sich abzuzeichnen, dass der Parameter des Beerengewichtes für diesen Zweck unbrauchbar ist, zumal die Witterungssituation sehr stark das Beerengewicht beeinflusst und dadurch die Messung des Beerengewichtes keine brauchbare Information über die Beerenhautbeschaffenheit liefert.

Sachbereich Sorten- und Anbaufragen Die Aufgabe des Sachbereichs Sorten- und Anbaufragen in der Kellerwirtschaft ist die Prüfung der Auswirkung weinbaulicher Eingriffe auf die Weinqualität. Ein seit Jahren ständig aktueller Themenbereich ist jener der Charakterisierung von neuen bereits zugelassenen Klonen verschiedener Sorten. Im Moment beschäftigt sich der Bereich mit der Prüfung zugelassener Klone der Sorten Merlot, Cabernet und Sauvignon. Für die nächsten Jahre ist die sensorische Prüfung von Klonen weiterer Sorten in Diskussion. Zunehmend bedeutender wird die Prüfung von Rebsorten mit erhöhter Pilzwiderstandskraft. Die Mikrovinifikation nach einem genau definierten Ausbauprotokoll ermöglicht eine gute Sortencharakterisierung und daraufhin die Auswahl jener Sorten, die unter lokalen Bedingungen ein positives Zukunftspotenzial aufweisen. Einige so wie I22, Solira und Aromera lieferten viel versprechende Ergebnisse, während andere wie I30, Vinorè oder Vinera die Erwartungen nicht erfüllten und in Zukunft nicht weiter beobachtet werden. Für Cabernet Blanc, Cabertin, Pinotin, Cabernet Jura, welche sich auch in Prüfung befinden ist jede Aussage über ihre Güte noch zu früh. Die Auswirkung unterschiedlicher Bewässerungsstrategien im Weinbau war Gegenstand umfangreicher Untersuchungen der vergangenen Jahre und steht nun unmittelbar vor dem Abschluss, sofern sich an Hand der für 2011 geplanten Verkostungen nicht noch weitere Fragestellungen eröffnen. Es zeichnet sich ab, dass man mit dem Rohstoff Wasser sehr viel sparsamer umgehen kann, als bisher angenommen, ohne dass dadurch negative Effekte auf die Weinqualität zu

Mikrovinifikation im Glasballon.

Nicht strukturiertes Verkostungsschema

39


Sachbereich Weiterbildung und Beratung Der Sachbereich Weiterbildung und Beratung betreut in erster Linie die Weinproduzenten Südtirols in technischen Fragen der Weinherstellung. Die Produktionsbetriebe erhalten ihre Beratungen entweder telefonisch, im Kellereibetrieb selbst oder auch am Versuchszentrum. Vielfältige Erfahrungen aus der Beratung direkt, sowie Informationen aus Fachpublikationen und wissenschaftlich erarbeitete Resultate aus Versuchsausbauten, bieten den Beratungsnehmern konkrete und spezifische Problemlösungen. Zusätzlich zur Beratung können die Wein produzierenden Betriebe auch eine Probenabholung zur chemischen Analyse und für eine fachliche Verkostung anfordern. Der Sachbereich koordiniert nach wie vor die Erstellung von Kurzartikeln, welche in den Zeitschriften des Südtiroler Beratungsringes erscheinen. Eine weitere Tätigkeit stellt die Mithilfe bei der Ausarbeitung des „Bäuerlichen Feinschmeckers“ des Südtiroler Bauernbundes dar und damit zusammenhängend die Beratung von Buschenschankbetrieben. Jährlich werden von der Sektion Kellerwirtschaft mehrere Weiterbildungsveranstaltungen, in Zusammenarbeit mit der Sektion Weinbau, sowie der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg, oder auch anderen Institutionen, organisiert. Im Jahr 2010 fanden am Versuchszentrum Laimburg zwei Veranstaltungen statt: der „Tag der Rebe und des Weines“ im Mai und der „Tag des Weines und der Rebe“ im August. Es wurden reichhaltige Programme mit Vorträgen zu weinbaulichen und kellerwirtschaftlichen Themen angeboten.

tativen Anforderungen erfüllten, erhielten die erfolgreichen Brennerinnen und Brenner das neue Gütesiegel „Südtirol Aquae Nobiles“.

Eingereichte Proben zur Prämierungsverkostung

Der Prämierungsveranstaltung voraus ging die Schulung von 20 Südtiroler/-innen zu Verkoster/innen für Destillate. Ebenso eigneten sich die 20 teilnehmenden Betriebsleiter/-innen des Arbeitskreises Südtiroler landwirtschaftlicher Kleinbrenner ein umfassendes Fachwissen in den Bereichen Obstauswahl, Gärungstechnologie, Destillation und Verkostung von Destillaten an. Die besten elf weitergebildeten Verkoster/-innen bildeten im Jänner 2010 zusammen mit zwei Fachexperten aus Österreich und Deutschland die Kostjury. Sie verkosteten an zwei Tagen die eingereichten Edelbrände. Sachbereich Weinlabor Die Aufgaben des Sachbereichs Weinlabor (Chemie und Mikrobiologie) bestehen darin, chemischphysikalische sowie mikrobiologische Untersuchungen an Mosten, Weinen, Trauben, Destillaten, Fruchtsäften und Hefen durchzuführen. Im Bereich Chemie werden DOC Analysen durchgeführt und Alkoholgehalt, Restzucker, pH-Wert, Gesamtsäure, flüchtige Säure, Trockenextrakt, organische Säuren, freies und gesamtes SO2, Mostgewicht, HVS, Bentonitbedarf, sowie weitere Parameter bestimmt. Der Bereich Mikrobiologie hingegen beschäftigt sich mit Sterilkontrollen abgefüllter Weine, Zellzählungen und dem Nachweis von Bakterien und Hefen im Wein und Most. Im vergangenen Jahr wurden über 14.000 Einzelparameter auf insgesamt 6.000 Muster analysiert. Dabei wurden 357 DOC Analysen und 145 Sterilkontrollen durchgeführt, sowie 253 Destillate und

Das Projekt „Edelbrand“ Am Donnerstag, den 25. Februar 2010, fand in der Autocity in Bozen die Prämierungsveranstaltung „Südtirol Aquae Nobiles“ statt. Sie stellte den feierlichen Abschluss des ELR-Projektes „Edelbrand“ dar, welches vom Projektträger, der Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laimburg, in Kooperation mit den beiden Projektpartnern, dem land- und forstwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg und dem Verein Südtiroler Hofbrennereien, geplant, organisiert und umgesetzt wurde. Prämiert wurden die besten 10 aus 224 eingereichten Edelbränden, hergestellt von 32 unterschiedlichen landwirtschaftlichen Klein- und industriellen Großbrennereien aus Südtirol. Für diejenigen Edelbrände, welche die hohen quali-

40


2.1.4. Sektion Pflanzenschutz

500 Moste analysiert. Die analysierten Proben stammen zu 49% aus den Versuchstätigkeiten der verschiedenen Sektionen an der Laimburg und zu 51% von den verschiedenen Betrieben Südtirols. Ein bedeutsamer Punkt im Jahr 2010 war die Beibehaltung der Akkreditierung gemäß der Norm ISO/IEC 17025 vom Jahr 2005. Zwei wichtige Dienstleistungen stellte die Durchführung des jährlichen Reifetests und des Hefetests dar. Der Reifetest ist wie immer eine wichtige Grundlage zur Planung der Weinlese für Südtirols Betriebe. Im Jahr 2010 wurde am 16. August mit dem Reifetest begonnen. Die chemischen Analysen für den Reifetest wurden alle im Weinlabor durchgeführt. Der Trockenreinzuchthefetest hat im Jahr 2010 wieder stattgefunden, dabei wurden 18 verschiedene Hefepräparate getestet. Die chemischen und mikrobiologischen Untersuchungen wurden alle vom Weinlabor durchgeführt. Die Wahl der zu testenden Produkte wurde wieder in enger Zusammenarbeit mit den Südtiroler Betrieben getroffen. Des Weiteren wurden im Berichtsjahr 2010 die Projekte „Simultane Gärung und biologischer Säureabbau“ und „Unterschiede in der Hefeflora auf Trauben aus biologischen und konventionellen Anlagen“ abgeschlossen.

HPLC für die Bestimmung organischer Säuren

Sachbereich Entomologie 2010 wurden Beobachtungen zur Frühjahrsentwicklung der mehligen Apfelblattlaus in Praxisanlagen am VZ Laimburg durchgeführt. Bei diesen Erhebungen wurde ein mangelnder Bekämpfungserfolg nach Praxis-üblichen Behandlungen festgestellt. Die dabei eingesetzten Wirkstoffe Imidacloprid und Flonicamid sind als resistenzgefährdet bekannt, sodass die Möglichkeit eines Wirkungsabfalls in Betracht gezogen werden musste. Bei der Überprüfung der Empfindlichkeit der aus diesen Anlagen stammenden Populationen konnten in den Labortests im Vergleich zu empfindlichen Vergleichspopulationen jedoch keine Auffälligkeiten festgestellt werden. Der ungenügende Bekämpfungserfolg ist daher auf den außerordentlichen Befallsdruck – es konnten zu Vegetationsbeginn bis zu 15 Stammmütter/Baum beobachtet werden - nicht aber auf eine verminderte Empfindlichkeit zurückzuführen. Im Rahmen der Untersuchung zur Ursache von Apfel-Fruchtschäden im Frühjahr wurde die diesbezügliche Bedeutung von Thrips minutissimus in einer Obstbaulage im Eisacktal in Kleinkäfigversuchen überprüft. Die genannte Art kommt hier seit 2008 in sehr hohen Dichten vor. Durch Einnetzen von Blütenbüscheln mit Thripsbesatz (vorwiegend Thrips minutissimus) konnten ab der Vollblüte die spezifischen Schadenssymptome bei 9,6 % der Früchte induziert werden. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass die beschriebenen Fruchtschäden frühestens ab der Vollblüte entstehen. Das Schadbild wurde bereits 2004 beobachtet, Thrips minutissimus war damals aber noch nicht nachgewiesen worden. Es handelt sich daher vermutlich um ein Schadbild, welches nicht nur durch T. minutissimus, sondern durch verschiedene andere Thripsarten verursacht werden kann.

Hefen unter dem Mikroskop

Zu Vegetationsbeginn 2010 wurde in zwei Golden Delicious-Anlagen des Außenbetriebes Fragsburg bei Meran eine Kairomonfalle zum Fang des Sommerapfelblattsaugers Cacopsylla picta geprüft. Zur Fängigkeit der Falle konnten keine Erfahrungen gesammelt werden, da dieser maßgebliche Vektor der Apfeltriebsucht in Südtirol in zu geringen Dichten vorhanden war; auch mit der üblichen Klopfprobe konnten keine Tiere gefangen werden. Wohl aber hat diese Untersuchung verschiedene Schwachstellen dieses Fallenpro-

41


Der Prototyp der Kairomonfalle für den Sommerapfel

totyps aufgezeigt, die es zu beseitigen gilt. Die Freilandversuche werden in Zusammenarbeit mit dem Julius Kühn Institut in Darmstadt durchgeführt, welches die Entwicklung der Falle bis zur Praxistauglichkeit vorantreiben möchte. Im Zuge der Erhebungen zur Dynamik der Apfelrostmilbe (Aculus schlechtendali) (Nalepa) in Apfelanlagen wurden am VZ Laimburg Beprobungen in mehreren Anlagen und an diversen Sorten durchgeführt. Erhoben wurde die Dichte der Rostmilben an Blättern, der überwinternden Deutogynen an Knospen sowie Abbundanz und Artenspektrum der Raubmilbenpopulationen. Die Untersuchungen sollen im Frühjahr 2011 fortgeführt und in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Beratungsring u.a. auf Befallslagen in verschiedenen Obstbaubezirken ausgedehnt werden.

Die überwinternden Sporen des Apfelschorfes (Ascosporen)

Verfügung, daher wurden weitere Substanzen auf ihre Wirksamkeit gegen Feuerbrand getestet. Da jedoch alle bisher erfolgreich getesteten Bekämpfungsmittel bei ihrem Freilandeinsatz Verbrennungen oder Berostungen verursachten oder deren Zulassung nicht weiter verfolgt wurde, werden diese Prüfungen auch in Zukunft noch in vollem Umfang weiterlaufen. Das jährlich stattfindende Feuerbrand-5-Ländertreffen wurde in diesem Jahr am 3. und 4. November am Versuchszentrum Laimburg abgehalten. Vierzig Fachleute aus den Ländern Schweiz, Lichtenstein, Deutschland, Österreich und Südtirol haben sich getroffen, um ihre Versuchsergebnisse vorzustellen, den aktuellen Stand der Feuerbrandbekämpfung und eine mögliche Weiterentwicklung zu diskutieren. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt stellten Untersuchungen zur mikrobiellen Mikroflora am Apfel dar. Dazu wurden Mikroorganismen von Blattoberflächen aus Parzellen mit unterschiedlichen Pflanzenschutz- und Blattdüngerstrategien durchgeführt. In weiterer Folge sollen mögliche Zusammenhänge dieser Behandlungen mit dem Schadaufkommen der biotischen Berostung und dem Weißen Hauch geklärt werden.

Sachbereich Phytopathologie Auch in diesem Jahr lag ein Arbeitsschwerpunkt bei Resistenzuntersuchungen von Pilzen gegenüber Fungiziden. So wurden die im Jahre 2009 begonnenen Untersuchungen zur Strobilurin-Resistenz des Schorfpilzes weitergeführt und neue Resistenzuntersuchungen zur Fungizidgruppe der Anilinopyrimidine durchgeführt. Die gewonnenen Ergebnisse erhärten den Verdacht einer im Südtiroler Apfelanbaugebiet verbreiteten StrobilurinResistenz; im Unterschied dazu scheinen die Anilinopyrimidine ihre Wirksamkeit nach wie vor aufzuweisen. Weitere Untersuchungen mit dieser Fungizidgruppe sind notwendig, um etwaigen Resistenzentwicklungen frühzeitig durch Änderungen der Fungizidstrategie entgegenzuwirken. Die Prüfung von möglichen Mitteln zur Feuerbrandbekämpfung im Blütenversuch im Labor wurde weitergeführt. Das im letzten Jahr erfolgreich getestete Desinfektionsmittel ANTINFEK 10 stand für weitere Versuche dieses Mal nicht zur

Sachbereich Mittelprüfung im Weinbau Ein Schwerpunkt der Versuchstätigkeit 2010 lag in der integrierten Bekämpfung der Graufäule (Botrytis cinerea). Botrytis entwickelt sich besonders stark bei kompakten Trauben, die häufiger kleine Wunden und Risse aufweisen, welche als Eintrittspforten für die Pilze dienen. Durch den Einsatz von Ausrieselungsmitteln kann die Traubenstruktur verändert, und dadurch indirekt die Anfälligkeit ge-

42


genüber Graufäule verringert werden. Aufbauend auf frühere Versuche (siehe Agrarbericht 2009), wurden Untersuchungen mit schon bekannten und neu entwickelten Präparaten zu unterschiedlichen Zeitpunkten bei verschiedenen Rebsorten durchgeführt. Einige Versuchspräparate (u.a. auf Algenbasis) zeigten einen positiven Einfluss auf die Traubenstruktur und in Folge auf den Befall durch Botrytis und Essigfäule. Dagegen konnte aber auch gezeigt werden, dass bestimmte Produkte (z. T. auch in Abhängigkeit von der Rebsorte) einen zu stark ausrieselnden Effekt zeigen, so dass die gewünschte Erntemenge nicht erreicht werden kann.

zwecken wurde auch eine Reihe von chemischsynthetischen Botrytiziden getestet, u. a. ein neues Produkt, welches kurz vor der Markteinführung steht und einen guten Bekämpfungserfolg zeigte. Sachbereich Mittelprüfung im Obstbau Die Schorf-Primärsaison 2010 (von Vegetationsbeginn bis Ende Mai) war geprägt von 11 Millsperioden (6 schwere, 2 mittlere, 3 leichte). Den meisten Schorfbefall brachte die schwere Infektion vom 2. bis 6. Mai, aber auch die Millsperioden vom 18. April bzw. 26./27. April waren nicht zu unterschätzen. Insgesamt aber gab es nach der Primärsaison 2010 deutlich weniger Befall als vergleichsweise im vorangegangenen Jahr. Deutlich konnte man dies am Schorfbefall der Kontrollpflanzen (Zeigerpflanzen) am Versuchszentrum Laimburg erkennen, wo man 2010 mit 4,3 Flecken pro Trieb nur etwa halb so viel Infektionsstellen zählte wie nach der Primärsaison 2009 (9,1 Flecken pro Trieb) (Grafik 1). Die Zeigerpflanzen, welche jeweils nur bei einer Millsperiode im Freiland stehen, werden ausschließlich durch Ascosporen, d.h. Primärschorf infiziert. Das Schorfproblem war 2010 also nicht auf das Inokulum (Schorfdruck) in den Apfelanlagen zurückzuführen, sondern eher auf die Witterungsbedingungen in der Sekundärschorfsaison, also von Anfang Juni bis zur Ernte. Primärschorfbefall an den Zeigerpflanzen (Golden Delicious auf M9); Vergleich der Jahre 2005 – 2010. (Summe Flecken pro Rosette und Trieb) 10

9,1

9

_ Flecken / Trieb

8

Von Botrytis befallene Gewürztraminer-Traube

Eine weitere Möglichkeit der Botrytis-Bekämpfung ist die Verwendung von biologischen Antagonisten: harmlose Mikroorganismen, welche im Sommer auf die Trauben gespritzt werden, die Beerenoberfläche besiedeln und dadurch das Wachstum des Botrytispilzes verhindern. Während das VZ Laimburg schon seit einigen Jahren viel versprechende Untersuchungen mit Bacillus subtilis durchführte, wurden 2010 erstmals auch zwei neue Produkte getestet (eines basierend auf Aureobasidium pullulans, das andere ein Mischpräparat), die z. T. gute Ergebnisse zeigten. Zu Vergleichs-

7 6 5

4,3

4

2,87

3 2 1

0,16

0,8 0,07

0 2005

2006

2007

2008

2009

2010

In der Primärschorfsaison 2010 wurden 5 Versuche an Gala, Golden Delicious und Fuji durchgeführt. Der Standardwirkstoff Dithianon zeigte eine verlässliche Wirkung im vorbeugenden Einsatz. Die Strobilurine hatten eine deutliche Minderwirkung, wobei die Minderwirkung der Strobilurine

43


bei manchen Schorfpopulationen bereits im Labor nachgewiesen wurde (siehe oben). Auch die kurativen Wirkstoffe Cyprodinil und Difenoconazol zeigten eine ausreichende Wirkung. In der Sekundärschorfsaison wurden im vergangenen Jahr 3 Versuche durchgeführt (Cripps Pink, Golden Delicious, Braeburn). Es waren deutlich mehr und stärkere Sekundärschorf-Infektionen zu verzeichnen als im Jahr 2009. Besonders die Infektion der zweiten Junidekade und die Infektion in der zweiten Augustdekade 2010 waren sehr gefährlich. Auch im September gab es Sekundärinfektionen mit Gefahrenpotential für Lagerschorf, weshalb man eine endgültige Aussage über das ganze Ausmaß der Fruchtschorfinfektionen erst nach der Auslagerung der Früchte im Frühjahr 2011 machen kann.

bei sich der Schädling besonders in der Nachblütezeit sehr stark vermehrte. Die Witterungsbedingungen dürften im Mai und Juni besonders günstig für die Mehlige Apfelblattlaus gewesen sein. Zu der Mehligen Apfelblattlaus wurden sechs Mittelprüfungsversuche durchgeführt. Das Standardmittel Confidor O-Teq zeigte sowohl in der Vor- als in der Nachblüte eine sehr gute Wirkung, besser als alle anderen der geprüften Mittel aus der Wirkstoffklasse der Nitroguanidine. Ein interessantes Produkt in der Nachblüte ist das Mittel Movento (Spirotetramat). Das Mittel soll 2012 registriert werden und umfasst im Wirkungsspektrum nicht nur die Mehlige Apfelblattlaus, sondern auch Blutlaus, Schildlaus, Blattsauger und Rostmilben. Zum Apfelwickler wurden am Betrieb Laimburg drei Versuche durchgeführt (Golden Delicious, Braeburn, Granny Smith). Der Apfelwicklerbefall im Versuch Golden Delicious lag bei der Ernte unter 1%, in den anderen Versuchen war der Befallsdruck war höher mit einem Gesamtbefall von 26,4% geschädigte Früchte in der unbehandelten Kontrolle im Versuch Braeburn und 19,5% im Versuch Granny Smith. Das Mittel Coragen zeigte in den Versuchen eine ausgezeichnete Wirkung, sowohl im Einsatz als Ovizid wie auch als Larvizid. Sachbereich Virologie und Diagnostik Obstbau: Für die jährlichen Viruskontrollen im Apfelanbau wurden im Sommer 165 Proben aus den Edelreis-Mutterbaumbeständen mittels Inokulation der Gehölzindikatoren in die jährliche Virustestung eingeführt. Im Detail waren es 86 Proben aus dem Depot-Feld der Mutterbäume in Corzano (BS) und 79 Proben vom Pre-Basis Material im Serranhaus des Versuchszentrums Laimburg. Weitere 6 Proben der Sorte Redkan wurden lediglich in die Indexpflanzen für den Nachweis der latenten Virosen inokuliert. Die Tests am Probenmaterial vom Jahr 2007 konnten zu Jahresende abgeschlossen werden. Es handelte sich dabei um 87 Proben vom PreBasismaterial aus dem Serranhaus und 23 Proben aus dem Sortenzüchtungsprogramm. Alle diese Proben wurden einer kompletten Virustestung unterworfen. An 5 Proben aus dem Züchtungsprogramm wurde ein Befall durch latente Virosen nachgewiesen und zwar vorwiegend die chlorotische Blattfleckung (ACLSV) und die viröse Stammnarbung (ASPV). Weitere 35 Proben wurden lediglich auf latente Virosen untersucht. Es handelte sich hier um „alte“ Sorten aus der Laim-

Der Sekundärschorf-Befall nahm z. T. erhebliche Ausmaße an

2010 spielte der Alternariabefall nur in den bekannten Befallszonen eine Rolle, wobei der Befall nicht annähernd an jenen von 2009 heranreichte. Ursache hierfür waren wiederum die Witterungsbedingungen. Bei den langen Schlechtwetterperioden im Juni und August 2010 waren die Temperaturen für den „Sommerpilz“ Alternaria zu niedrig, als dass sich ein Befall hätte aufbauen können. Das geringe Inokulum führte dann 2010 im September trotz günstiger Witterungsbedingungen zu verhältnismäßig wenig Befall. Es wurden vier Alternariaversuche in 4 Praxisbetrieben durchgeführt (Golden Delicious und Gala). Der Fruchtbefall hielt sich in Grenzen: Im Versuch Gala waren 15%, in den Versuchen Golden Delicious 6,5% und 0% Fruchtbefall jeweils in den Kontrollen. Bei den tierischen Schaderregern trat 2010 die Mehlige Apfelblattlaus stärker in Erscheinung, wo-

44


Quarantänekrankheiten im Saatkartoffelanbau: Im Rahmen der obligatorischen Bekämpfung der Bakterienschleimfäule (Ralstonia solanacearum) (Ministerialdekret vom 30.10.2007) und der Bakterienringfäule (Clavibacter michiganensis ssp. sepedonicus) (Ministerialdekretdekret vom 28.01.2008), wurden im Frühjahr von importierten Saatkartoffeln vier Partien beprobt und auf latenten Befall getestet. Im Herbst wurden weitere 18 Partien aus den Pustertaler Kartoffelvermehrungsquartieren untersucht. Sämtliche Proben erwiesen sich als frei von den beiden obgenannten Bakteriosen. Quarantäneschadorganismen an Forstgehölzen: Im Rahmen des Monitoring-Programms gegen den Erreger des „Pechkrebses der Kiefer“ Gibberella circinata (Anamorph: Fusarium circinatum) (EGEntscheidung 2007/433 vom 18.06.2007) wurden im Laufe des Jahres 9 Proben von Pinus-Pflanzenmaterial untersucht. Zur Kontrolle auf latentem Befall durch Phytophthora ramorum, Erreger des „plötzlichen Eichensterbens“ (Sudden Oak Death) wurden insgesamt 13 Proben von Quercus, Viburnum und Rhododendron (Ministerialdekret vom 28.11.2002; EG-Entscheidung 2007/201 vom 27.03.2007). Sämtliche Proben erwiesen sich als frei von den genannten Quarantäneschaderregern. Auch für die Kiefernholznematode Bursaphelenchus xylophilus sind auf europäischer Ebene gesetzliche Bestimmungen zur obligatorischen Bekämpfung erlassen worden. Vorgesehen ist darin u. a. ein Monitoring. Im Rahmen dieses Überwachungsprogramms wurden im Berichtsjahr 3 Proben von Sägespänen und Holzschnitzeln gemäß EPPO Protokoll PM 7/4 auf Befall untersucht. Aufgrund der Laboruntersuchungen konnte die Befallsfreiheit der entnommenen Proben betätigt werden.

burger Genbank, wie auch einige Nachtestungen, die aufgrund eines früheren Testausfalls erforderlich waren. Von den insgesamt 32 „alten“ Sorten waren 28 durch latente Virosen belastet: 20 Proben mit chlorotischer Blattfleckung (ACLSV) und viröser Stammnarbung (ASPV), und bei 7 Proben wurde zudem noch die viröse Stammfurchung (ASGV) nachgewiesen. Nur an einer einzigen Probe wurde lediglich ein Befall durch die chlorotische Blattfleckung (ACLSV) nachgewiesen. Weinbau: Im Winter 2009-2010 wurden wie üblich die Virustestungen im Rahmen der Laimburger Klonenselektion im serologischen Testverfahren (ELISA) durchgeführt. Zusätzlich wurden auf Grund von Virus-Befallsverdacht auch 27 Proben aus verschiedenen Rebanlagen und von verschiedenen Rebsorten aus dem Eisacktal, dem Überetsch, Unterland und Etschtal getestet. Die insgesamt 940 Proben wurden auf Arabis Mosaik Virus (ArMV), Reisigkrankheitskomplex (GFLV), viröse Blattrollkrankheit vom Typ GLRaV-1, GLRaV-2 und GLRaV-3, auf Grapevine Virus „A“ (GVA) und Grapevine Virus „B“ (GVB), sowie auf viröse Marmorierung der Rebe (Fleck-GFkV) getestet. An den wegen Virusverdacht eingeführten Proben aus den Südtiroler Rebanlagen, konnte ein Befall fast durchwegs bestätigt werden: Bei 20 der insgesamt 27 getesteten Proben konnte tatsächlich Virusbefall durch ein oder mehrere Viren nachgewiesen werden, vorwiegend den Reisigkrankheitskomplex (Grapevine Fanleaf Virus), die Marmorierung („Fleck“-Virus) und auch die Blattrollkrankheit vom Typ GLRaV-3. Steinobst: Im Rahmen der obligatorischen Bekämpfung der Sharka-Krankheit im Steinobst (Ministerialdekret vom 28.07.2009) wurden im Berichtsjahr 50 Blattproben wegen Befallsverdacht serologisch auf Plum Pox Potyvirus (PPV) untersucht. An 21 Proben konnte die Sharka-Krankheit vom Typ „Dideron“ nachgewiesen werden. Im Sortenprüffeld der Vinschger Marille in Latsch wurden wiederum alle 167 Mutterbäume beprobt und auf PPV-Dideron und PPV-Markus getestet. Alle Mutterbäume waren negativ im Test für die Sharka-Virose. Gemüseanbau: Pflanzmaterial der Tomate (Lycopersicon lycopersicum) wurde in Südtiroler Vermehrungsbetrieben beprobt und gemäß den Bestimmungen des Ministerialdekretes vom 24.04.2003 auf Pepino Mosaic Virus (PepMV) im ELISA Testverfahren getestet. Alle 94 untersuchten Blattproben waren frei von diesem Quarantäneschadorganismus.

2.1.5. Sektion Berglandwirtschaft Sachbereich: Grünlandwirtschaft In der Grünlandwirtschaft spielt die Futterqualität eine zentrale Rolle, da sie maßgeblich an der optimalen Bewirtschaftung eines landwirtschaftlichen Betriebes beteiligt ist. Seit 2003 wird die Futterqualität des ersten Aufwuchses in Zusammenarbeit mit der Dienststelle Bergbauernberatung und den Fachschulen für Landwirtschaft untersucht. Aus diesen Daten werden jährlich Berichte erstellt, die dem Landwirt eine Orientierungshilfe zur Schätzung der eigenen Futterqualität in Abhängigkeit vom Schnittzeitpunkt bieten, wenn ihm der Zeitpunkt des Weidestadiums und

45


Sachbereich: Ackerbau Der Sachbereich Ackerbau führte auch im Jahr 2010 Silomais Sortenversuche durch, um Sortenempfehlungen für die verschiedenen Lagen Südtirols auszusprechen. Hierzu wurden 52 Sorten an vier klimatisch unterschiedlichen Standorten (Olang, Prad am Stilfserjoch, Dietenheim und Vahrn) geprüft. Die Ergebnisse der Sortenprüfung und die Sortenempfehlung für das Anbaujahr 2011 sind im Internet unter http://www.laimburg. it/download/Silomais2010.pdf bzw. http://www.laimburg.it/download/Empf_ Mais_2011.pdf abrufbar. Im Jahr 2009 wurde das erstmalige Auftretens des Maiswurzelbohrers (Diabrotica virgifera virgifera) in Südtirol festgestellt. Dieser Schädling findet seinen optimalen Lebensraum in ausgedehnten Mais-Monokulturen und kann dort zu großen wirtschaftlichen Einbußen führen. Da die Einhaltung einer Fruchtfolge die wichtigste und effektivste Bekämpfungsmaßnahme darstellt, wurden im vorigen Jahr erste Versuche zur Prüfung der Anbaueignung von Hirse (Sorghum bicolor), die vom Maiswurzelbohrer nicht befallen wird, als mögliches Fruchtfolgeglied in Maisanbaugebieten begonnen. Neben der Sammlung und Sicherung der Südtiroler Landsorten ist seit zwei Jahren auch die Beschreibung von 15 Winterroggen-Landsorten aus dem Vinschgau und 6 Population-Zuchtsorten für den biologischen Anbau im Gang. Ziel des Projektes ist die agronomische Charakterisierung der Landsorten, die Empfehlung von Sorten für das Berggebiet (http://www.laimburg.it/download/ Winterroggen2009.pdf) und somit die Unterstützung der lokalen Getreideproduktion sowie die Erhöhung der Wertschöpfung lokaler Produkte. Die ersten Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Landsorten eine gewisse Anpassung an das Klima der Herkunftsstandorte (Standorte, an denen die Landsorten entstanden sind) haben. Was die Auswinterung betrifft, schneiden die Landsorten im Allgemeinen besser ab als die getesteten Zuchtsorten, wobei ein Zusammenhang zwischen Auswinterung und Höhe des Herkunftshofes ersichtlich ist. Sie sind allerdings im Allgemeinen weniger produktiv und weniger standfest als die modernen Zuchtsorten und ihr Anbau ist daher wenig intensivierbar. Diese Ergebnisse stellen die Basis dar, um die Wirtschaftlichkeit des Anbaus von Landsorten beurteilen zu können.

der Ernte bekannt sind. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass gute Qualität nur dann erreicht werden kann, wenn der Ertrag nicht maximiert wird. Durch eine Gesamtauswertung konnte der Einfluss des Schnittzeitpunktes und sechzehn anderer Faktoren unterschiedlicher Natur, betreffend Klima, Topographie, Botanik, Boden und Bewirtschaftung auf den Rohproteingehalt quantifiziert werden. Die Auswertung ermöglicht eine relativ hohe Genauigkeit (etwa 87%) bei der Prognose zur Erreichung guter Rohproteinwerte. Eine weitere Vorraussetzung für die Produktion von hochwertigem Grundfutter sind ausdauernde und ausgeglichene Grünlandbestände mit einem hohen Anteil an guten Futterpflanzen. Die Etablierung solcher Bestände bei der Grünlanderneuerung oder -verbesserung erfordert die Verwendung standortangepasster Saatgutmischungen, die sich aus den bestmöglichen Sorten zusammensetzen und eine hohe Saatgutqualität (Reinheit, Keimfähigkeit) aufweisen. Im letzten Jahr wurde eine gründliche Revidierung der Empfehlungsliste für Futterpflanzen und Saatgutmischungen aufgrund der Ergebnisse der eigenen Sorten- und Saatgutmischungsprüfungen und vergleichbarer Ergebnisse aus anderen alpenländischen Gebieten erarbeitet. Ab dem Jahr 2011 sind diese Mischungen dank ihrer Einführung in das ÖAG-Qualitätssystem auch in zertifizierter Form auf dem Markt erhältlich. Die Saatgutqualität, die Ampferfreiheit und die Verwendung von Sorten, die sich im Alpenraum besonders gut bewährt haben, sind das Hauptaugenmerk dieses Systems. In diesem Zusammenhang wurde ein neuer Versuch zur Prüfung von Saatgutmischungen für extrem trockene Standorte mit Schwerpunkt auf den Einsatz von Rohrschwingel (Festuca arundinacea) angelegt, um Ausdauer, Ertragsvermögen und Futterqualität zu überprüfen.

Die Auswahl des richtigen Schnitttermins ist für die Futterqualität entscheidend

46


Aus der angeführten Datenmenge ist ersichtlich, dass auf fruchtbaren Böden (hoher Humusgehalt, Einhaltung einer straffen Fruchtfolge), eine Terminpflanzung mit starken Wartebeetpflanzen auch in Höhenlagen, wirtschaftlich sehr interessant sein kann.

Das Versuchsfeld zur Prüfung der Winterroggensorten in Allitz (Laas)

2.1.6. Sektion Sonderkulturen Sachbereich Beeren- und Steinobstanbau Beerenobst: Im Martelltal wurden im Sommer 2009 im Rahmen verschiedener Ertragsauswertungen, Untersuchungen bezüglich der Produktivität und Ausprägung der Qualität von Frigo-WartebeetPflanzen (‚WB’ Sorte ‚Elsanta’) durchgeführt. Die Ertragsdaten des 1. Erntejahres (2009) haben die Wirtschaftlichkeit dieser besonderen Anbautechnik gezeigt, jedoch fehlte das Ertragsverhalten dieser anspruchsvollen Pflanzen im 2. Ertragsjahr (2010). Diese wurden im vergangenen Sommer erhoben, und nun liegen genügend Daten vor, um eine genauere Berechnung der Rentabilität durchführen zu können. Die Erdbeerpflanzen wurden am 15.05.2009 im Martelltal auf einem südlich exponierten Standort gepflanzt. Das Feld befindet sich auf einer Meereshöhe von 1.300 m und die Pflanzen stehen in einer Pflanzdichte von 7 Pflanzen pro m² (70.000 Pflanzen pro ha). Der Erntebeginn war im Jahr 2010 um 5 Tage früher als im Pflanzjahr, denn die ‚Terminpflanzung’ begünstigt einen erwünschten, verspäteten Erntebeginn im Pflanzjahr. Im Jahr 2010 konnte wiederum die beachtliche Menge von 400 g pro Pflanze überschritten werden (442 g pro Pflanze), was in der Summe beider Ertragsjahre zu einer Gesamternte von 63 t pro ha führte. Trotz der anhaltenden Hitzewelle in der ersten Juli-Hälfte waren das durchschnittliche Fruchtgewicht im Erntejahr 2010 (13,2 g pro Frucht) sowie die Ausbeute an Beeren, welche der ersten Handelsklasse zugeordnet werden konnten, gut (70 % im Schnitt der 2 Ertragsjahre). Der durchschnittliche Zuckergehalt betrug 8,8° Brix und kann als sehr gut eingestuft werden.

Das Sortenprüffeld für Erdbeeren im Martelltal

Steinobst: Im Martelltal wurde die Auswirkung der Handausdünnung hinsichtlich der Fruchtqualität untersucht. Es ist bekannt, dass ein ungünstiges Blatt/Frucht-Verhältnis die Fruchtgröße und den Zuckergehalt stark reduzieren kann. Gerade Süßkirschen können in Jahren mit besonders günstigem Blühwetter eine extrem hohe Anzahl an Früchten ansetzen und somit dieses Verhältnis ungünstig beeinflussen. Um den Einfluss einer ‚Entlastung’ der Bäume durch die Handausdünnung zu bewerten, wurden mehrere stark behangene Bäume der Sorte ‚Kordia’ (Unterlage Gisela 5) für den Versuch ausgewählt. Dies erfolgte am 06.07.2010, nach dem natürlichen Fruchtfall der Süßkirschen (Röteln). Die Ertragsbäume standen im 8. Standjahr in einen Abstand von 4,0 m x 2.25 m. Von den insgesamt 6 Bäumen wurden 3 händisch ausgedünnt, während die anderen als Kontrollbäume unberührt blieben. Ziel der Handausdünnung war es, ein ideales Blatt/Frucht-Verhältnis zu erreichen. Die Menge der ausgedünnten Früchte wurde genau gewogen und betrug zwischen 5,8 und 7,2 kg pro Baum (durchschnittliches Fruchtgewicht 3,48 g). Die Ernte erfolgte am 03.08.2010. Die nicht ausgedünnten Bäume brachten es zu einem durchschnittlichen Gesamtertrag von 36,7 kg pro Baum, die behandelten Bäume von 25,9 kg. Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass der Anteil an Kirschen der verschiedenen Kalibriergrößen sehr unterschiedlich war: die Kontrollbäume hatten zwar einen hohen

47


Anbau Sprossenkohl - Versuchsfeld Eyrs 2010

Gesamt-Baum-Ertrag, jedoch eine deutlich geringere Ausbeute an Früchten der Kalibriergröße 26+. Nur 47,3% der Kirschen konnten dieser Handelsklasse zugeordnet werden, während es bei den ausgedünnten Bäumen 93% waren. Die Kontrollbäume hatten einen beachtlichen Anteil an Kirschen die kleiner waren als 24 mm (20,4%), während es bei den behandelten Bäumen nur 0,5% waren! So waren es bei den ausgedünnten Bäumen 24,1 kg Kirschen pro Baum, welche als 1. Handelsklasse verkauft werden konnten, während es bei den nicht ausgedünnten Bäumen nur 17,3 kg pro Baum waren! Auch der Gehalt an Zucker war mit 17,2° Brix bei den ausgedünnten Bäumen deutlich höher als bei den Kontrollbäumen (15,9°). Aus diesen Auswertungen sind die Vorteile einer Ausdünnung hinsichtlich der Fruchtqualität gut erkennbar. Jedoch sind weitere Untersuchungen notwendig, um einen ‚praxis-tauglichen’ Maßstab für den Erwerbsanbau erarbeiten zu können.

Ertrag (kg/ha)

19.08.2010

Erntetermine 26.08.2010 02.09.2010

09.09.2010

30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0

AS 0 91 Speedia Dimitri Davlin Brilliant Gustus Abacus Sorten

2.2 Agrikulturchemie Labor für Boden- und Sonderanalysen, Pflanzen- und Fruchtanalysen Die Tätigkeit des Labors für Boden- und Sonderanalysen, Pflanzen- und Fruchtanalysen erstreckt sich sowohl auf Versuchstätigkeit und Forschung als auch auf Dienstleistung für die Landwirtschaft Südtirols. Im Jahr 2010 wurden in diesem Bereich 13.941 Analysen durchgeführt. Den größten Anteil machen mit 6.703 Proben, wie auch in den letzten Jahren, die Bodenanalysen aus.

Sachbereich Freilandgemüsebau Im Sommer 2010 wurde im Rahmen der Versuchstätigkeit im Sachbereich Freilandgemüsebau unter anderem der Fragestellung nachgegangen, ob es in unseren höher gelegenen Anbaugebieten möglich ist, Sprossenkohl für die Ernte im Hochsommer (August) zu produzieren. Nachdem erfahrungsgemäß in diesem Zeitraum, trotz Nachfrage, kaum Ware auf dem Markt ist, könnte ein Anbau auch bei mäßigeren Hektar–Erträgen, wirtschaftlich interessant sein. In diesem Versuch wurden sieben Sprossenkohlsorten mit niedriger Vegetationsdauer bereits Anfang April gesät und Ende April im Versuchsfeld in Eyrs (900m) ausgepflanzt. Mitte August wurden die Spitzen der Pflanzen gebrochen, um eine gleichmäßige Formation der Sprossen zu begünstigen. An vier Ernteterminen von Mitte August bis Anfang September wurde die Ertragsleistung der geprüften Sorten erhoben und die Qualität der Ernte bewertet. Die im ersten Versuchsjahr erhaltenen Ergebnisse sind durchaus positiv. Einige der geprüften Sorten erreichten bereits an den ersten beiden Ernteterminen durchschnittliche Ertragsleistungen bei ansprechender Qualität. Im nächsten Versuchsjahr sollen nun die frühzeitigsten Sorten noch früher gesät werden und um den 20. / 25. April gepflanzt werden. Die Spitzen der Pflanzen sollten dann möglichst noch im Juli gebrochen werden, um die Ernte im Vergleich zum Jahr 2010 noch etwas vorverlegen zu können.

2010

2008

2006

2004

2002

2000

Jahr

1998

1996

1994

1992

1990

1988

1986

10000 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 1984

Anzahl Bodenanalysen

Anzahl der durchgeführten Bodenanalysen seit 1984

Ein Schwerpunkt des Labors war schließlich auch die Düngeberatung im Obst-, Wein- und Gartenbau, in der Grünlandwirtschaft und im Ackerbau, wobei in erster Linie Einzelberatungen durchgeführt wurden. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 1.402 schriftliche Düngeempfehlungen, in Form von einem fünfjährigen Düngeplan, erstellt. Zusätzlich wurden 1.692 Böden auf den Gehalt an mineralischem Stickstoff (Nmin) untersucht. Die Anzahl der Blattanalysen war aufgrund einiger umfangreicher wissenschaftlicher Projekte mit 2.485 deutlich höher als in den vorherigen

48


Labor für Futtermittelanalysen Die Futtermitteluntersuchungen wurden in erster Linie im Rahmen der Versuchstätigkeit und als Dienstleistung für Landwirte durchgeführt. Im Jahre 2010 wurden 1.894 Futtermittelanalysen durchgeführt.

Jahren. Auch die Anzahl der Fruchtanalysen war mit 1.836 deutlich höher als in den vorherigen Jahren. Des weiteren wurden 201 Substratanalysen, 175 Schwermetallanalysen in Böden, 256 Analysen von Metallen im Wein und 593 verschiedene andere Analysen durchgeführt, wie beispielsweise Untersuchungen von Wirtschaftsdüngern und Klärschlämmen, Düngemitteln und Beregnungswasser, Analysen von diversen Elementen in Most und Wein. Durch steigende Anforderungen an die Analytik, wurde in diesem Jahr ein ICP-MS Gerät (Massenspektrometer) in Betrieb genommen. Mit dem ICP-MS sind folgende zusätzliche Analysen möglich: • die Bestimmung von Spuren- und Ultraspurenelementen wie Mo und Ni in Blattproben, um einen Überblick über die Versorgung mit diesen essentiellen Ultraspuren zu haben • die Bestimmung von Se in Böden zur Bewertung der Versorgung von landwirtschaftlicher Nutzflächen und indirekt die Beurteilung über eine ausreichende Grundversorgung des Grundfutters in Südtirol • die Bestimmung von Schwermetallen wie Pb, Cd und As und Ultraspuren wie Se, Ni und Mo in Früchten Das Leistungspotential der ICP-MS ist noch weiters ausbaubar: • Spuren und Ultraspuren von Schwermetallen in Bodenverbesserern und Düngern aus Gülle, Kompost, Biogasgülle etc. • Herkunftsbestimmung durch Analyse stabiler Isotopen in bestimmten Fällen. Durch erweiterte Applikationen kann neben der Bestimmung der Gesamtmenge eines Elementes auch seine chemische Form bestimmt werden. Eine solche Bestimmung liefert wichtige Erkenntnisse über dessen Bioverfügbarkeit, Mobilität, Toxizität und andere chemische Eigenschaften.

NIRS-Gerät und Darstellung eines NIRS-Spektrums

Die Kalibrierung des NIRS-Gerätes (Nahinfrarotspektrometer) zur routinemäßigen nichtdestruktiven Untersuchung von Futtermitteln wurde weitergeführt und verbessert. Die jährliche Erweiterung der NIRS-Eichkurven soll in Zukunft die nasschemische Analyse bei Grundfuttermitteln mit dieser schnelleren und effizienteren nichtdestruktiven Methode ersetzen. Es wird an der Entwicklung eines Simulationsmodells weitergearbeitet, um dem Landwirt ein Instrument in die Hand zu geben, die hofeigene Futterqualität EDV-unterstützt abzuschätzen. Zur Qualitätssicherung nahm das Futtermittellabor an der Ringuntersuchung der ALVA (Arbeitsgemeinschaft für Lebensmittel-, Veterinär- und Agrarwesen) und IAG (Internationale Arbeitsgruppe für Futtermittelanalysen) teil. Labor für Rückstandsanalysen Die Rückstandsanalysen wurden als Dienstleistung für private Kunden (oft Genossenschaften und Vermarktungsorganisationen) sowie für andere Sektionen des Versuchszentrums Laimburg durchgeführt. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 1.225 Rückstandsanalysen abgearbeitet, davon stammen 60% der Proben aus Forschungsprojekten anderer Sektionen des Versuchszentrums Laimburg, 40% der Proben wurden von Privatkunden eingereicht. Viele Obst- und Kellereigenossenschaften Südtirols ließen Rück-

Die Qualitätssicherung erfolgte weiterhin durch interne Laborkontrollen und durch die erfolgreiche Teilnahme an Ringversuchen in Italien (S.I.L.P.A., Bodenanalyse), Österreich (ALVA, Bodenanalyse), Deutschland (VDLUFA, Bodenanalyse, Substratanalyse) und Holland (IPE, Pflanzenanalyse). Bei Bedarf wurde zur Validierung von Untersuchungsmethoden die Zusammenarbeit mit anerkannten Labors im mitteleuropäischen Raum gesucht.

49


standsanalysen im Rahmen der Eigenkontrolle durchführen. Bedeutsam war im Berichtsjahr die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems nach der Norm ISO/IEC 17025 und die Erstellung des diesbezüglichen Qualitätsmanagement-Handbuchs. Das Audit zur Akkreditierung vom 06-07/12/2010 konnte positiv abgeschlossen werden. Das Rückstandslabor hat den Antrag zur Akkreditierung für die Analysen von Diazinon, Chlorpyriphos, Fenitrothion, Penconazol, Myclobutanil, Flusilazol, Bromopropylat, Kresoxim-methyl, Pyrimethanil, Cyprodinile, Endosulfansulfat, α-Endosulfan, β-Endosulfan, Trifloxystrobin, Etofenprox, Tetraconazol, Hexaconazol, Fenazaquin, Dimethoat, Diphenylamin und Dithiokarbamaten als Kohlenstoffdisulfid auf Kernobst gestellt. Die Qualitätssicherung erfolgte u. a. durch die Teilnahme am Ringversuchssystem der COOP Italia, wobei an drei Terminen jeweils eine Probenmatrix auf vier bis sieben Wirkstoffe untersucht werden musste.

keinen signifikanten Unterschied auf. In den Ästen hingegen wurde bei den symptomatischen Pflanzen ein deutlich höherer Erreger-Titer als bei den asymptomatischen gefunden (siehe Grafik). Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass die Erregermenge in den oberirdischen Teilen der Pflanze einen Einfluss auf die Ausprägung von spezifischen Krankheitssymptomen hat.

Molekularbiologie Im Sachbereich Molekulare Diagnostik wurde das Schwerpunktprojekt Apfeltriebsucht (APPL) im vierten Jahr fortgeführt. Im Rahmen dieses Projektes werden Forschungsarbeiten zur Entschlüsselung der molekularen Prozesse, die in Apfelpflanzen durch eine Phytoplasmen-Infektion ausgelöst werden, durchgeführt. Zu diesem Zweck wurde ein „maßgeschneiderter“ cDNA-Microarray entwickelt, mit dem nun die Stoffwechselwege der Pflanze erforscht werden, die eine Rolle bei der Ausprägung von Symptomen und bei der Induktion von Abwehrmechanismen gegen den Erreger der Apfeltriebsucht spielen. Die Auswertung der Analyseergebnisse, die im Jahr 2011 abgeschlossen sein wird, sollte zu einem besseren Verständnis des Krankheitsverlaufes beitragen, um in Zukunft neue, nachhaltige Bekämpfungsstrategien entwickeln zu können. Im Molekularbiologischen Labor wurde weiters eine Methode für den quantitativen Nachweis des Erregers der Apfeltriebsucht entwickelt und für die Quantifizierung des Phytoplasmas in Apfelbäumen aus einer Ertragsanlage eingesetzt. Zwei Gruppen von infizierten Bäumen – symptomatische und asymptomatische – wurden analysiert. Während im Wurzelapparat generell eine höhere Erregermenge festgestellt wurde, wiesen die symptomatischen und asymptomatischen Bäume

Die Balken zeigen die Mittelwerte (inklusive Standardfehler) der Apfeltriebsucht-Erregermenge in Ästen und Wurzeln von symptomatischen und asymptomatischen Apfelbäumen aus einer Ertragsanlage. Die Proben wurden im Monatsrhythmus über zwei Vegetationsperioden hinweg genommen. Von den vier symptomatischen und drei asymptomatischen Bäumen wurden an jedem der 18 Probennahmezeitpunkte jeweils zwei Wurzelproben und drei Astproben untersucht. Insgesamt wurden 630 Proben analysiert.

60 50 40 30 20 10 0 Äste Wurzeln SYMPTOMATISCH

Äste Wurzeln ASYMPTOMATISCH

Die seit 2002 laufenden routinemäßigen Analysen im Rahmen des Monitoringprogramms der Vergilbungskrankheiten der Rebe wurden auch im Jahr 2010 durchgeführt. Im Laufe des Sommers wurden im Molekularbiologischen Labor 37 Blattproben von symptomatischen Reben abgegeben. Die Analysen ergaben, dass bei 34 Proben das Schwarzholzkrankheit-Phytoplasma vorhanden war. Der Erreger der Goldgelben Vergilbung wurde auch in diesem Jahr in keinem einzigen Fall nachgewiesen. Im Sachbereich Genbank läuft seit Ende 2008 das Projekt „Health and Nutrition – Alte und neue Apfelsorten im Dienste der Gesundheit (APFEL-FIT)“, das im Rahmen des EFRE 2007-2013 Programms finanziert wird. Der Projektteil Molekularbiologie befasst sich mit der exakten Identifizierung und Erfassung der genetischen Profile einer Vielzahl

50


sowohl alter als auch moderner Apfelsorten. Das Ziel des Projektes ist die Erstellung einer Datenbank mit 500 abgesicherten genetischen Profilen. Als abgesichert gilt ein Profil, wenn es bei mindestens drei gleichnamigen Akzessionen aus unterschiedlichen Sortensammlungen gefunden wurde. Aus diesem Grund wurden Referenzsorten aus mehreren europäischen Sortensammlungen beprobt und mittels Mikrosatelliten-Analyse untersucht. Darunter befanden sich auch das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Bavendorf (Deutschland) mit über 800 verschiedenen alten Apfelsorten und die berühmte Britische Nationale Sammlung für Obstsorten in Brogdale mit über 2000 Apfelsorten. Somit konnte mit Ende dieses Jahres auch der vorgesehene Meilenstein von 200 abgesicherten genetischen Profilen erreicht werden.

Eingang zum Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee in Bavendorf (D), einer der wichtigen Sortensammlungen Mitteleuropas.

51


52


3. Landwirtschaft allgemeiner Teil Jahresverlauf, Daten zu Produktion und Vermarktung und Vergleiche 3.1 Viehwirtschaft

Nach 3 Jahren Rückgang in der Milchproduktion, ist im Jahr 2009/2010 wieder eine Steigerung der produzierten Milchmenge von über 6% verzeichnet worden. Im Jahr 2010 wurden auch wieder Milchquoten zugeteilt. Mit Dekret des Landesrates für Landwirtschaft Hans Berger wurde, für das Jahr 2011/2012, an 630 Ansuchende eine zusätzliche Milchquote von insgesamt 10.811.116 kg vergeben. Das Honigjahr 2010 war nach dem Rekordjahr 2009 wieder ein normales Jahr, in dem es gute Honigerträge gegeben hat. Im Bereich Bienengesundheit hat es keine größeren Probleme gegeben. Die Varroamilbe bleibt weiterhin das Problem Nummer eins der Imker.

Das Jahr 2010 war im Bereich der Grünlandwirtschaft von einem feuchten und kalten Frühjahr gekennzeichnet. Dies beeinträchtigte vielerorts den Ertrag des ersten Schnittes. Die Qualität und die Ertragsmenge der folgenden Schnitte war meistens befriedigend. Im Jahr 2010 ist es bei der Viehvermarktung gelungen eine Zunahme der Anzahl der vermarkteten Tiere um 1.800 Stück auf eine Gesamtstückzahl von 41.800 zu erzielen. Der durchschnittliche Preis bei den Kälberversteigerungen ist leicht gesunken. Bei den Rindern ist der durchschnittliche Preis zwischen 4 und 5% höher als im Vorjahr ausgefallen.

3.1.1 Viehbestand in Südtirol

Landwirtschaftszählung 1990

Landwirtschaftszählung 2000

Geschätzte Daten 2010

Rinder

151.143

144.196

138.500

Pferde

3.319

4.725

7.550

Schafe

32.293

39.739

49.300

Ziegen

11.130

15.714

23.740

Schweine

25.273

15.794

11.100

Geflügel

188.387

250.863

255.000

Kaninchen

32.485

27.753

28.000

Bienenvölker

23.562

17.095

35.542

Tierarten

3.1.2 Rinderwirtschaft

Die unterschiedlichen Daten zwischen dem Ergebnis der Landwirtschaftszählung 2000 und den Schätzdaten 2010 ergeben sich vermutlich dadurch, dass die Angaben im Rahmen der Landwirtschaftszählung nicht immer vollständig und allumfassend sein dürften. Allgemein ist ein leichter Rückgang im Rinder- und Schweinebestand zu vermerken, während der Bestand an Pferden, Schafen, Ziegen und Legehennen kontinuierlich zugenommen hat.

Rinderrassen in Südtirol 2010 Die Graphik gibt Aufschluss über den prozentuellen Anteil der verschiedenen in Südtirol gehaltenen Rinderrassen.

53


Im Jahr 2010 fanden insgesamt 92 Versteigerungen statt, davon 46 Schlachtviehversteigerungen (23 davon in Bozen, 23 in St. Lorenzen) und 46 Kälberversteigerungen.

35,0 % 30,0 %

30,0 % 28,9 %

25,0 % 20,0 %

16,8 %

15,0 %

15,0 %

Anzahl und Durchschnittspreise bei Schlachtvieh und Nutzkälbern 2009 - 2010

10,0 % 5,0 % 0,0 %

1,6 %

0,6 %

Kategorie

0,7 %

2009

Fleckvieh Braunvieh Holstein Grauvieh Pinzgauer Jersey Kreuzlinge

Anzahl

Herdebuchtätigkeit Vom Südtiroler Braunviehzuchtverband werden das Braunvieh und die Jerseys betreut. Der Südtiroler Rinderzuchtverband betreut das Grauvieh, die Schwarzbunten und die Pinzgauer. Der Südtiroler Fleckviehzuchtverband das Fleckvieh, die Pustertaler Sprinzen, die Aberdeen Angus, die Schottischen Hochlandrinder und die Galloways.

2010

Ø Preis/ Tier

Anzahl

Ø Preis/ Tier

Rinder

10.734 574,83 €

12.027 600,44 €

Kälber

23.583 273,76 €

23.736 265,02 €

Pferde

68 500,38 €

109 504,16 €

Kleintiere Schweine

4.865

70,51 €

5.441

62,97 €

267 135,24 €

35

134,81 €

39.517

41.348

Künstliche Besamung Im Berichtsjahr wurden, mit Registrierdatum 31.12.2010 92.303 Erstbesamungen durchgeführt, das sind um 2.838 weniger als im Vorjahr. Die Anzahl an Besamungen hat wiederum leicht abgenommen und zwar auf 129.433. Daten zur KB - Vergleich zum Vorjahr

Fleckviehzuchtstier “Mandi”

Viehvermarktung – Versteigerungspreise Die nachfolgende Grafik zeigt die Durchschnittspreise der Kalbinnen auf den Zuchtviehversteigerungen der Jahre 2009 und 2010 für Braunvieh, Fleckvieh, Schwarzbunte und Grauvieh.

Braunvieh 1.815 1.811

Fleckvieh 1.916 1.738

Schwarzbunt 1.982 1.841

Erstbesamungen

95.141

92.303 -2.838

Zweitbesamungen

27.948

29.955

2.007

7,00

Drittbesamungen

6.582

7.175

593

8,00

129.671 129.433

-238

0,00

-3,00

Der Trend zur Eigenbestandsbesamung hin ist weiterhin ansteigend. Im Jahr 2010 haben insgesamt 40 weitere Bauern eine Konvention mit der Vereinigung unterschrieben, im vorhergehenden Jahr waren es 24. Deshalb ist auch die Anzahl der durchgeführten Besamungen der Eigenbestandsbesamer weiter angestiegen. Dies ist aus der unten angeführten Tabelle deutlich ersichtlich.

2.500 2.250 2.000 1.750 1.500 1.250 1.000 750 500 250 0 2009 2010

% Veränderung

2010

Gesamtbesamungen

Durchschnittspreise in Euro der trächtigen Kalbinnen 2009 und 2010

Differenz

2009

Grauvieh 1.607 1.452

54


Durchführung der Künstlichen Besamung Situation 2009

Anzahl

Ges.bes.

Diff.

Durch. bes.

Diff.

Tierärzte

64

90.662

-680

1.417

-57

Nichtkonvent. Tierärzte

4

5.211

-602

1.303

-1.604

Besamungstechniker

18

24.745

-532

1.375

-30

Eigenbestandsbes. Situation 2010

171

9.053

695

53

-7

Tierärzte

64

89.965

-697

1.406

-11

Nichtkonvent. Tierärzte

4

5.203

-8

1.301

-2

Besamungstechniker

18

24.248

-497

1.347

-28

Eigenbestandsbes.

193

10.017

964

52

-1

Natursprung Im Jahr 2010 wurden im Sinne des Staatsgesetzes vom 15.01.1991, Nr. 30, 7 neue Anträge zur

Führung einer öffentlichen Stiersprungstelle und 3 Anträge zur Führung einer privaten Stiersprungstelle genehmigt.

Stiersprungstellen – 2010 Rasse

Öffentliche Stiersprungstellen

Private Stiersprungstellen

Braunvieh

62

11

Fleckvieh

24

13

Grauvieh

61

8

Pinzgauer

14

1

Schwarzbunte

11

10

Pustertaler Sprinzen

6

6

Schottisches Hochlandrind

2

4

Blauer Belgier

3

3

Jersey

1

-

184

2 58

Aberdeen Angus Insgesamt

Milchleistungskontrolle Nachstehende Tabelle zeigt die Ergebnisse der

Milchleistungsprüfung im Zeitraum 01.10.2009 bis 30.09.2010.

Kontrollkühe

Vollabschlüsse

Milch kg

Durchschnitt Fett %

Eiweiß %

Braunvieh

23.295

14.984

6.806

4,13

3,54

Fleckvieh

14.580

9.654

6.808

4,01

3,42

Rasse

Schwarzbunte

11.110

7.034

8.344

3,96

3,26

Grauvieh

8.167

5.441

4.985

3,74

3,36

Pinzgauer

1.106

707

6.237

3,95

3,39

Pustertaler

8

4

4.209

3,4

3,27

Jersey

413

263

5.499

5,45

3,96

Angler

3

1

6.522

3,97

3,72

Rote Dänen

9

10

8.872

4,48

3,43

Rendena

2

1

4.794

3,56

3,4

531 59.224

279 38.378

7.177 6.814

4,00 4,03

3,36 3,43

Andere Gesamtsumme

55


3.1.3 Milchwirtschaft

Frischsahne gab es eine Erhöhung des Absatzes von 9,4 %. Der Verkauf von Frischmilch gab wiederum leicht nach und zwar um 2,8 %. Beim Bio-Markt kann beim Verkauf der Frischmilch ein Plus von 4,6 % verzeichnet werden. Der Verkauf von Bio-Joghurt blieb mit einem Plus von 0,9 % nahezu stabil.

Milcherzeugung und Verarbeitung Die Verarbeitung konnte vor allem bei Joghurt und Mascarpone – Topfen - Ricotta mit einem Produktions- und Umsatzplus von 1,3 % bzw. 10,7 % wiederum gesteigert werden. Auch bei

Milchauszahlungspreis: Entwicklung von 2000 bis 2009 0,5

0,48 0,46

0,44 Auszahlungspreis

0,42

0,4 0,38

0,36 2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

* N.B: Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes stand der durchschnittliche Milchpreis für 2010 noch nicht fest.

Entwicklung der Milchverwertung in Südtirol der Jahre 2000 bis 2010 Liter 240.000.000 220.000.000 200.000.000 180.000.000 160.000.000 140.000.000 120.000.000 100.000.000 80.000.000 60.000.000 40.000.000 20.000.000 0 2000/01

2001/02

2002/03

2003/04

2004/05

2005/06

2006/07

Frischmilch

H-Milch

Produkte

Versandmilch

56

2007/08

2008/09

2009/10


ten von Ab-Hof auf Anlieferung und umgekehrt; Überprüfung der Ansuchen um Aufschub des Quotenverlustes und der Quotenreduzierung; Annahme und Kontrolle der Ansuchen für Milchquotenzuteilung aus der Landesreserve; Zuteilung von Quoten aus der Landesreserve und diesbezügliche Stichkontrollen; Kontrolle von 40 % der Milchhöfe und 5 % der Produzenten; Kontrollen der Milchproduktion im Laufe des Milchwirtschaftsjahres (117 Produzenten) und der Transporte (12 Transporteure); Kreuzkontrollen der Datenbanken und Vorort Kontrollen der Tierbestände (Milchquoten und Viehdatenbank) – Korrekturen von Fehlern;

• • • • • Milchfest auf der Fane-Alm im Valsertal

Milchquotenregelung Maßnahmen bei der Durchführung der Milchquotenregelung

Allen Milchquoteninhabern sind die Quoten schriftlich mitgeteilt worden. Insgesamt konnte Südtirol über eine Quote von 422 Mio. kg verfügen. Die Milchanlieferung der 5.733 Produzenten hat im Milchwirtschaftsjahr 2009/2010 eine Menge von 380 Mio. kg erreicht, 116 Direktvermarkter hatten insgesamt 2 Mio. kg Milch vermarktet (Milch und Milchprodukte). 1.586 Produzenten haben im letzten Jahr ihre Quote überschritten, insgesamt sind dabei gut 17 Mio. kg überliefert worden. Dadurch, dass die gesamtstaatliche Quote nicht überschritten wurde, sind italienweit keine Strafzahlungen wegen Überproduktion fällig geworden.

Im Milchwirtschaftsjahr 2009/10 sind in Südtirol die Milchquoten von 5.986 Produzenten verwaltet und dabei folgende Aktivitäten durchgeführt worden: • Meldung aller Daten und Quotenverschiebungen an die AGEA in Rom für die Erstellung der offiziellen Liste der Milchquoten jedes Produzenten; • Erhebung und Annahme der Direktverkaufserklärungen 2009/10; • Zeitweilige und definitive Umpolung von Quo-

Entwicklung Milchquoten und Produktion in den letzten 10 Jahren 440.000.000 422.362.486 420.000.000

411.807.330

404.795.956 404.795.966 404.831.552 404.704.854 403.682.470 404.805.458 404.816.638 393.616.318 404.782.191 399.432.000 398.203.248 382.160.809 390.208.338 380.000.000 384.315.147 385.380.219 380.820.987 379.341.614 360.000.000 368.342.264 368.312.852 356.401.462 340.000.000 400.000.000

320.000.000

57

20

09

/2

01

00 20

08

/2

/2 07

0

9

8 00

7 20

06

/2

00

6 20

05

/2

00

5 20

/2 04 20

/2 03 20

/2 02 20

00

4 00

3 00

2 00 01 /2 20

/2 00 20

19

99

/2

00

00

0

1

300.000.000

Quoten total Produktion Anlieferung + Ab Hof


3.1.4 Pferdezucht

3.1.5 Schaf- und Ziegenhaltung

Bestand Haflinger und Noriker 2010

Südtirolweit gibt es ca. 5.000 Betriebe, welche sich der Schaf- oder Ziegenhaltung widmen und insgesamt 50.000 Schafe und 23.700 Ziegen halten.

Rasse Haflinger Noriker insg.

Eingetragene Stuten

Hengste

Jungpferde

2.010

69

858

177

5

57

Tiroler Bergschaf

Folgende Schaf- und Ziegenrassen werden vom Verband der Südtiroler Kleintierzüchter züchterisch betreut: Schaf- und Ziegenrassen in Südtirol Anzahl der Herdebuchtiere

Rasse Schafrassen Tiroler Bergschaf Schwarzbraunes schaf

6.479 Berg-

Villnösser Schaf Jura Schaf Haflinger – Adel und Tradition

Schnalser Schaf

In Südtirol eingesetzte Deckhengste 2010

2.800 1.992 975 1.229

Walliser Schwarznasen

51

Suffolk

57

Steinschaf

64

Verbandshengste

Private Hengste

Haflinger

6

47

Ziegenrassen

Noriker

2

8

Passeirer Gebirgsziege

Vollblutaraber

-

8

Bunte Edelziege

413

Paint

-

1

Saanen

132

Quarter Horse

-

12

Islandpferde

-

3

Friesen

-

1

Shettlandpony

-

-

Insgesamt

8

80

Rasse

8.189

Neben den Schafrassen Schwarzbraunes Bergschaf und Villnösser Schaf wird die Prämie für die vom Aussterben bedrohten Tierrassen gemäß EU-Verordnung 1698/05 auch für das Schnalser Schaf und für das Tiroler Steinschaf gewährt.

58


3.1.6 Legehennenhaltung In Südtirol erzeugen 49 landwirtschaftliche Betriebe Frischeier unter den verschiedenen EU-Vorgaben der biologischen Produktion, der Freilandhaltung und der Bodenhaltung für den Verkauf an Wiederverkäufer. Die Anzahl an Legehennen je Betrieb liegt zwischen 500 und 6.000 Hühnern. Davon verfügen 40 Betriebe über eine anerkannte Packstelle für die Sammlung, Klassifizierung und Verpackung der Eier, welche als Voraussetzung für die Vermarktung der Eier über den Handel gilt. Die produzierten Eier werden fast ausschließlich auf dem Südtiroler Markt vertrieben. Die Vermarktung erfolgt auf direktem Wege vom Produzenten an den Handel sowie über eine Kleingenossenschaft. Weiters produzieren rund 60 kleinere landwirtschaftliche Betriebe Eier für den Verkauf auf dem Bauernmarkt. Die Nachfrage nach heimischen Frischeiern aus alternativer Produktion war auch im Berichtsjahr ungebrochen, was sich auf die erzielten Preise positiv auswirkte. Seit 01. Jänner 2004 muss laut EU-Bestimmungen jedes einzelne Ei mit einem Erzeugerkodex versehen werden. Dieser gibt dem Konsumenten Hinweise auf die Haltung und die Herkunft der Eier. In Südtirol ist gemäß Tierschutzgesetz die Legehennenhaltung in Käfigen verboten!

Ziege

Schaf- und Ziegenversteigerungen 2010

Rasse

Anzahl verkaufte Tiere

Durchschnittspreise Versteigerungen

Höchstpreise

Tiroler Bergschaf

285

248,11 € 2.100,00 €

Schwarzbraunes Bergschaf

88

195,40 € 1.300,00 €

Villnösser Brillenschaf

35

173,90 €

300,00 €

Jura Schaf

60

166,40 €

430,00 €

Schnalser Schaf

13

205,90 €

910,00 €

Passeirer Gebirgsziege

182

83,97 €

810,00 €

Bunte Edelziege

16

81,31 €

310,00 €

3.1.7 Bienenhaltung Nach einer Rekordhonigernte im Jahr 2009 wird den Imkern Südtirols auch das Berichtsjahr als ausgesprochen gutes Honigjahr in Erinnerung bleiben. Trotz der ungünstigen kalten Frühjahrswitterung herrschten zur Haupttrachtzeit beste Bedingungen und viele Imker konnten bei der Honigernte mengen- und qualitätsmäßig wieder an die Erfolge des Vorjahres anschließen. Anlass zur Sorge bereiten die in den letzten Jahren kontinuierlich sinkenden Imker- und Bienenvölkerzahlen. Der Rückgang kann wohl nicht allein der Varroamilbe angelastet werden, sondern ist auch darauf zurück zu führen, dass bei vielen Altimkern die Nachfolge fehlt und es generell zu wenige Neuimker gibt. Südtirolweit gibt es 2.927 Imker, welche insgesamt 35.542 Bienenvölker betreuen.

Schlachtvieh und Schlachthof Im Jahr 2010 hat der Verband der Südtiroler Kleintierzüchter, welcher auch den EU-Schlachthof in Bozen führt, insgesamt 11.878 Schlachtungen von Rindern, Schweinen, Pferden, Schafen und Ziegen durchgeführt. Im abgelaufenen Jahr wurden 6.385 Schafe und Lämmer, sowie 1.953 Kitze und Ziegen tot vermarktet. Hauptabnehmer ist in Südtirol nach wie vor der Lebensmittelgroßhandel.

59


Jahr

2010

2005

2000

1995

Anzahl Imker

2.927

3.196

3.451

3.625

Anzahl Bienenvölker

35.542 41.419 45.009 46.082

3.2 Obstbau Die Erntemenge war auch 2010 mit 1.066.000 t reichlich, denn obwohl ein Minus von 8 % im Vergleich zum Vorjahr (1.158.000 t) zu Buche steht, bedeutet diese Menge leicht über jener von 2008 liegend die zweithöchste je erzielte Ernte. Aufgrund der relativ geringeren Hagelschäden betrug der Anteil der bei der Ernte angelieferten Industrieware 10 %; im Vergleich zum Jahr 2009 betrug dieser Anteil noch 12,3 %. In der vergangenen Verkaufssaison 2009/2010 mussten die hohen Mengen der Ernte 2009 vermarktet werden in einem Umfeld von sehr schwacher Nachfrage vermarktet werden, daher sind die Obsterlöse eher bescheiden und teilweise sogar unter den Produktionskosten. Die Anbaufläche bei Erdbeeren ist 2010 leicht gestiegen und beträgt nun ca. 125 ha. Der Himbeeranbau dagegen ist in etwa gleich geblieben bei ca. 41 ha; ebenso gleich geblieben ist der restliche Beerenobstanbau mit etwa 19 ha. Die Gesamtfläche im Beerenobstanbau 2010 in Südtirol nimmt ca. 185 ha ein. Das Marillenjahr 2010 war insgesamt eines der Besten der letzten 10 Jahre. Die Blüte war nach der Rekordernte 2009 relativ gut und die günstige Witterung um die Blüte bescherte den Bauern einen sehr guten Fruchtansatz. Die Befälle mit Sharka-Krankheit und Europäischer Steinobstvergilbung an Steinobst haben sich etwas verringert.

Fleißige Biene beim Honigsammeln

Durch eine verstärkte Aus- und Weiterbildung der Imker und durch die im Jahr 2007 ins Leben gerufene Südtiroler Imkerschule soll einem weiteren Rückgang Einhalt geboten werden. Der Zuspruch an den Lehrgängen liegt erfreulicherweise weit über den Erwartungen und gibt Grund zur Hoffnung. Im Berichtsjahr kam es erneut zum Auftreten einzelner Fälle von bösartiger Faulbrut. Die gefährliche Pflanzenkrankheit Feuerbrand hatte auch im Berichtsjahr keine schwerwiegenden Einschränkungen auf die Bienenwanderung zur Folge. Durch verstärkte Aufklärungsarbeit hatte die Bekämpfung des Besenwuchses im Obstbau im Berichtsjahr nur mehr vereinzelt Ausfälle an Flugbienen bzw. Bienenvölkern zur Folge. Südtirol war vom 02. bis 05. September 2010 Austragungsort des 86. Deutschsprachigen Imkerkongresses. Nach 1990 in Meran und im Jahr 2000 in Tramin, ging der Kongress diesmal in Bruneck erfolgreich über die Bühne. Imker bzw. Imkerverbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und Südtirol wohnten dem Wanderkongress bei. Der diesjährige Kongress war dem Thema „Biene-Gesundheit“ gewidmet, wobei nicht nur die Gesundheit der Biene sondern auch die gesundheitsfördernde Wirkung der Bienenprodukte für den Menschen im Mittelpunkt stand.

3.2.1 Apfel und Birnenanbau Flächenverteilung Die Anbauflächen bei Kernobst haben mit rund 18.713 ha im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Zuwachs erfahren (+200 ha landesweit oder +1,2%). Der Zuwachs ist fast gänzlich im höheren Lagen zu finden, wo weiterhin eine Umstellung von Gemüseanbau oder Grünlandwirtschaft auf Obstbau festzustellen ist. Der Birnenanbau bleibt im Lande weiterhin eine Rarität. Im Vergleich zu 2009 sind Flächenzuwächse vor allem im Vinschgau (+110 ha), stark auch im Burggrafenamt (+85 ha) und geringfügig im Unterland und Eisacktal (+20 ha und + 6 ha) zu verzeichnen, hingegen Flächenrückgänge sind vor allem im und um den Bozner Raum (-20 ha) zu verzeichnen, wo weiterhin Flächen der Urba-

60


Bestand der wichtigsten Apfel- und Birnensorten in Südtirol 2009 Sorte

Fläche (ha)

2010 %

Fläche (ha)

% Differenz Vorjahr

%

Differenz Fläche (ha)

Golden Delicious

6.878,90

37,2

6.962,50

37,2

1,2

83,63

Gala

3.153,80

17

3.153,40

16,9

0

-0,4

Red Delicious

2.408,40

13

2.366,40

12,6

-1,7

-42

Braeburn

1.526,30

8,2

1.485,40

7,9

-2,7

-40,89

Fuji

1.303,40

7

1.326,00

7,1

1,7

22,51

Granny Smith

1.203,50

6,5

1.266,90

6,8

5,3

63,39

675

3,6

721,9

3,9

6,9

46,85

Jonagold

328,6

1,8

293,9

1,6

-10,6

-34,74

Morgenduft

278,9

1,5

252,6

1,3

-9,4

-26,27

Pinova

164,2

0,9

174,6

0,9

6,4

10,43

Stayman Winesap

161,9

0,9

158,6

0,8

-2

-3,25

Nicoter- Kanzi

109,1

0,6

135,3

0,7

23,9

26,13

Civni- Rubens

33,1

0,2

29

0,2

-12,1

-4,01

Elstar

34,4

0,2

25,4

0,1

-26,1

-8,99

230,1

1,2

341

1,8

48,2

110,91

Cripps Pink- Pink Lady

andere Apfelsorten alle Birnensorten Gesamtergebnis

22,9

0,1

20,8

0,1

-9,1

-2,08

18.512,40

100

18.713,60

100

1,1

201,21

in Hügel- und Berglagen ein wertvolle Ergänzung zum Golden darstellen. Als kontinuierliche Verlierer sind, trotz ihrer hohen Ertragskraft, die Gruppe der Jonagold (-35 ha) und der Morgenduft (-26 ha) zu betrachten. Fuß gefasst haben die Clubsorten Modí als Ersatz für Red Delicious in der Talsohle und Jazz, welcher in einem vertraglich festgelegten Anbauprogramm zwischen 2010 und 2011 auf maximal 140 ha gepflanzt werden darf. Davon ist schon 2010 ca. 75 ha gepflanzt worden. Weiterhin abgelehnt weiterhin werden hingegen Sonya, Cameo, Mairac und Diwa. Rubens stagniert weiterhin und wird als Ersatz zu Elstar kaum gepflanzt, sondern eher gerodet (-4 ha). Ebenfalls gerodet und kaum mehr nachgesetzt wird die Sorte Elstar (- 9 ha), welche in Südtirol bald schon zur Rarität werden wird.

nisierung zum Opfer fallen oder dem Weinbau weichen müssen. Die Spitzenposition im Sortimentspiegel wird 2010 mit 6.962,5 ha weiterhin von Golden Delicious gehalten. Diese Sorte ist in höheren Gebieten wie im Vinschgau und im Brixner Raum mit über 60 % Anteil am Gesamtsortiment weiterhin die beliebteste Anbausorte. Aufgrund der sehr hohen Erträge und Erlöse in den Jahren davor hat ihr Anteil um 83 ha zugenommen. An der zweiten Position und im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert bleibt die Gala-Gruppe mit 3.153 ha (17 %). Red Delicious hat wie im vergangenen Jahr Flächeneinbußen (-42 ha) hinnehmen müssen, bleibt aber bislang noch an der dritten Stelle des Gesamtsortiments. Leicht abgenommen zum Vorjahr hat aber auch Braeburn (-2,7% oder -40 ha), während Fuji (+1,2 % oder +22,5 ha) wieder im Aufwind ist. Wie letztes Jahr hat die Sorte Granny stark zugelegt (+64 ha). Sie ist eine sehr ertragreiche Sorte und erfreut sich in der Vermarktung als einzige grüne Sorte großer Beliebtheit. Zulegen konnten wie auch letztes Jahr die Sorten Kanzi (+26 ha) und Pinova (+11 ha), die vor allem

Neupflanzungen in Südtirol nach Sorten (ha) Die Umstellungsrate bleibt seit den letzten 3 Jahren konstant bei ca. 4%. Sie umfasst ca. 762 ha (+32 ha im Vergleich zum Vorjahr), das heißt dass die Anlagen im Schnitt nur alle 25 Jahre erneuert werden, was zunehmend einen schlechteren Deckungsbeitrag mit sich bringt.

61


Leichte Zuwächse erwartet man sich im Trentino, Piemont und Friaul, während Südtirol und Emilia Romagna eine Abnahme zu verzeichnen haben. Die europäische Birnenernte bewegt sich konstant über die Jahre hinweg zwischen 2 und 2,5 Mio. t und ist trotz des zu erwarteten Rückganges von 19% für 2010 in der Norm.

Landesweit mit 27 % der Neupflanzungen (208 ha) bleibt die Sorte Golden die Nummer 1, nicht nur flächen- und ertragsmäßig. Im Vinschgau steigt dieser Anteil sogar auf über 70%. In höheren Lagen können nur Pinova oder Kanzi einen höheren Deckungsbeitrag erzielen. An zweiter Stelle der Neupflanzungen (jeweils 17 % oder 128 ha) bleibt Gala. Bei Gala überwiegt die sorteninterne Erneuerung der Anlagen mit schlecht ausfärbenden Standardklonen, wobei in Tallagen Buckeye und in den anderen Lagen besonders Schniga und Brookfield gesetzt werden. Bei Granny mit 88 ha Neupflanzung bleibt der Anbau weiterhin interessant, da diese Sorte sehr ertragreich ist und auch auf dem englischen und russischen Markt einen großen Absatz findet. Erneut etwas zugelegt im Vergleich zum Vorjahr haben die Neupflanzungen der Red DeliciousMutanten, welche 2010 wieder 10 % (76 ha) der Neuanpflanzungen betrugen. Eine Wiedergeburt erlebt die Sorte Fuji mit 4,8% der Neupflanzungen (37 ha). Dieser Umstand hat seinen Hauptgrund darin, dass die Probleme mit Alternanz weitgehend in Griff bekommen werden konnten. Braeburn hat in Punkto Neupflanzungen Cripps Pink (4 % oder 30 ha), welche eine höhere Ausbeute an Farbe gegenüber dem Cripps Standard aufweist, mit der Mutante Rosy Glow schon leicht überholt. Im Aufwind bleibt weiterhin die Sorte Kanzi, welcher auf 26 ha neu angepflanzt wurde. Neu in Südtirol mit ca. 75 ha Neupflanzungen startet die Sorte Jazz durch, deren Anbau insgesamt in Südtirol aufgrund des Clubstatus auf ca. 140 ha beschränkt wird.

Apfelernte Südtirol Südtirol Jahr

2009

2010 geschätzt

2010 geerntet

%

Äpfel

1.157.524

1.066.047

1.064.639

-0,13

Bereits im August 2010 hatte das CSO, das Centro Servizi Ortofrutticoli, für Südtirol eine Apfelmenge von 1.066.047 Tonnen vorausgesagt. So nahe wie heuer lagen die Schätzung und die tatsächliche Produktion noch nie beieinander: Sie liegt nur um 1.408 Tonnen oder 1,3 Promille unter der geschätzten Menge. Die so geringfügige Abweichung der Schätzung kann darauf zurückgeführt werden, dass bei vielen Sorten die hohe Fruchtzahl pro Baum, aber auch der gute Fruchtzuwachs eine doch deutlich geringer eingetretene Fruchtgröße ausgeglichen hat. Trotz hoher Mengen kann der Ernte 2010 eine gute Qualität bescheinigt werden mit einem hohen Anteil an kleineren Kalibern. Berostung und Sonnenbrand traten kaum auf, Schorf war vor allem heuer in höheren Lagen ein Problem, das noch zu einigen Ausfällen nach der Auslagerung führen kann. Früchte mit Beschädigungen aufgrund von Hagel oder Wind wurden weitgehend bei der Ernte ausgelesen oder ganz als Fallobst geerntet.

Kernobsternten der Jahre 2009 und 2010(t)

Äpfel

EU (27 Staaten) 2010 2009 geschätzt 11.000.000 9.796.000

Birnen

2.646.000

2.155.000

-18,6

13.646.000

11.951.000

-12,4

Jahr

insgesamt

Differenz (%) -10,9

Nach der sehr hohen Apfelernte 2009 sind für die Ernte 2010 in Europa 11% weniger Menge geschätzt worden, da vor allem in Polen aufgrund von verregneter Blüte und Überschwemmungen deutlich weniger (-25% oder – 600.000 t) erwartet wird.

Erntearbeit im Vinschgau

62


Aufteilung der Südtiroler Apfelernte 2009 (t) Äpfel

2009 (t)

2010 (t)

%

Differenz zum Vorjahr (t) %

%

Golden Delicious

437.365

38,4

409.228

37,8

-28.137

-6,4

Gala

160.821

13,2

140.873

13,9

-19.948

-12,4

Red Delicious

118.287

10

106.106

10,2

-12.181

-10,3

Braeburn

79.546

7,9

84.306

6,9

4.760

6

Fuji

62.897

6,3

67.080

5,4

4.183

6,7

Granny Smith

57.333

5,9

62.688

5

5.355

9,3

Cripps Pink

36.650

3,6

38.042

3,2

1.392

3,8

Morgendurft

14.306

1,5

16.183

1,2

1.877

13,1

Jonagold

18.303

1,2

13.020

1,6

-5.283

-28,9

Winesap

7.118

0,9

9.811

0,6

2.693

37,8

Pinova

8.996

0,9

9.417

0,8

421

4,7

Kanzi

1.943

0,3

3.448

0,2

1.505

77,5

Idared

3.776

0,3

3.256

0,3

-520

-13,8

Rubens

2.315

0,1

1.225

0,2

-1.090

-47,1

975

0,1

668

0,1

-307

-31,5

andere Äpfel Summe

Elstar

5.658 1.016.289

0,3 91

3.555 968.906

0,5 87,8

-2.103 -47.383

-37,2 -4,7

Industrie Äpfel insgesamt

141.236 1.157.525

9 100

95.733 1.064.639

12,2 100

-45.503 -92.886

-32,2 -8

Quelle: Handelskammer

Fruchtschorf infolge von Sekundärinfektionen zu nennen ist. Südtirols Bio-Apfelanbauer haben heuer mengenmäßig ihr bestes Ergebnis eingefahren. Mit 43.000 Tonnen lag es um rund 6.000 Tonnen, das sind fast 20% über dem Vorjahresergebnis. Aus diesen Zahlen wird verständlich, dass sich unsere Vermarkter ein etwas verhaltenes Wachstum auf diesem Sektor wünschen würden, die Produktion sollte mit der Nachfrage Schritt halten.

Die Südtiroler Apfelernte 2010 ist die bislang zweithöchste in der Geschichte. In absoluten Zahlen ist sie aber um rund 93.000 Tonnen niedriger ausgefallen als die Rekordernte im Vorjahr. Während der Industrieapfel-Anteil im Vorjahr mit 12,20% sehr hoch war, ist dieser heuer mit rund 9% doch deutlich niedriger ausgefallen. Im Vorjahr wurden 141.236 Tonnen der industriellen Verwertung zugeführt, heuer insgesamt 95.733 Tonnen, davon 83.000 Tonnen als Fallobst und 12.700 Tonnen als Schälware. Der geringere Anteil an Industrieware hat vor allem einen Grund: noch nie war eine so geringe Fläche von Hagelschlägen betroffen wie im Jahr 2010. Beim Hagelschutzkonsortium wurden 500 Hektar als verhagelt gemeldet, im Vorjahr waren es 3.000 ha. Wenn man weiters berücksichtigt, dass heuer das Fallobst fast ausnahmslos in allen Anlagen aufgelesen wurde, dann ist der reine Fallobstanteil mit knapp 8% der Gesamtapfelmenge nicht auffallend hoch. Der größere Teil dieser Menge geht auf zu kleine Früchte zurück, der kleinere auf Krankheiten und Schädlinge, wobei hier wieder in erster Linie der

Lagerung Die Kapazität der Obstlagerhäuser betrug im laufenden Jahr unter Berücksichtigung der Zubauten von 33.280 t ULO-Lager ca. 842.460 t, was einer Abdeckung der geernteten Tafelware von ca. 87% entsprach. Eine Auswärtslagerung war 2010 nach der starken Aufrüstung in den letzten Jahren nur vereinzelt notwendig, speziell bei Genossenschaften südlich von Bozen. Außerdem ersetzten mehrere Genossenschaften veraltete Kühltechniken mit neuen Lagertechniken, um die Lagerung zu optimieren. Dabei wird vermehrt auf DCA und ILOS+ gesetzt.

63


Lagerkapazität 2009 Zubau ULO-Lager 2010

33.280

Lagerkapazität 2010

842.460

Ernte Tafelware 2010

968.906

zusätzlicher Lagerbedarf 2010 Lagerung außer Provinz

Inland zu wachsen, sondern Entlastung auf neuen Märkten suchen muss.

809.180

Durchschnittliche Auszahlungspreise der Ernte 2009 für Tafelware Die Auszahlungspreise der Ernte 2009 sind wieder um fast 20 % gesunken, sodass in einzelnen Gebieten die kalkulierten Produktionskosten von 34 Cent/kg nicht abgedeckt werden konnten. Dies bedeutet das schlechteste Erlösniveau seit 1999.

29.555 ca. 30.000

Marktverlauf in der Vermarktungssaison 2009/2010 Der Saisonstart im September 2009 erinnerte an den „schwarzen Herbst“ 2005. Wie damals lagen auch diesmal die Ursachen im gleichzeitigen Zusammentreffen von drei Ernten: den europäischen Äpfeln, den Restbeständen der Importware aus der Südhalbkugel und dem frischen Angebot aus der neuen Ernte 2009. Erschwerend kam dieses Mal hinzu, dass das kurzfristige Überangebot mit dem Tiefpunkt der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise zusammenfiel. Die Tiefstpreise hatten zumindest zur Folge, dass der Absatz über die Herbst- und Wintermonate die notwendige Geschwindigkeit entwickeln konnte. Sie förderten den Mengenabbau, sodass die Lager im Jahr 2010 für die neue Saison meist schon im Juni/Juli geräumt werden konnten. Auf Grund der Rekordernten von Golden im Vinschgau und Nonstal, haben sich die Vermarkter erneut schwer getan den Inlandsanteil zu verteidigen. Der Vinschgau wurde von dieser Entwicklung noch während der Erntearbeiten so unvorbereitet überrascht, dass man von außerhalb zehntausende Kisten anmieten musste, um die Ernte überhaupt einfahren zu können. Zusätzlich wurden sie zu Notverkäufen von baumfallender Ware und Ablieferung von gepflückter Tafelware an VOG Products gezwungen. Besonders schwierig im Absatz war die Destination England/Irland, hauptsächlich auf Grund fehlender kleiner Kaliber und der entsprechenden inneren Qualitätsparameter (Druck/Zucker). Negativ war auch der griechische Markt, der am meisten von der Finanzkrise getroffen wurde und in welchem augenscheinlich die notwendige Liquidität für Importware fehlte. Im geringeren Umfang gilt dies auch für Zypern, das auf Grund des Preisvorteils vermehrt griechische Ware bevorzugt hat. Umgekehrt hat sich der Absatz stark diversifiziert und der Anteil von Drittländern ist im Vergleichszeitraum stark gewachsen. Dies zeigt, dass in Zeiten von Rekordmengen man nicht in der Lage ist, im

Sorte Cripps Pink

Ernte 2008 62,4

Ernte 2009

%

52,9 -15,22

Fuji

45,63

43,94

Red Delicous

43,57

34,66 -20,45

Golden Delicious Hügel

33,28

33,31

Kanzi

-3,7 0,09

42

32,9 -21,67

Gala

41,81

32,04 -23,37

Granny Smith

36,39

30,74 -15,53

Gloster

34,81

30,19 -13,27

Jonagold/Jonagored

28,48

28,07

-1,44

Morgenduft

28,08

27,5

-2,07

Golden Delicious Tal

29,84

24,12

-19,17

Braeburn

31,61

23,78 -24,77

Rubens

33,55

22,61 -32,61

Quelle: Raiffeisenverband Südtirol (Eurocent/kg)

Auch wenn für Cripps Pink, Fuji und Red Delicious im Vergleich zum Vorjahr bis zu 20% weniger ausgezahlt worden ist haben diese Sorten sowie Golden mit Abstrichen die errechneten Produktionskosten abgedeckt. Alle anderen Sorten haben nicht nur weniger erlöst, sondern liegen zum Teil beträchtlich unter den Produktionskosten, sodass das abgelaufene Vermarktungsjahr für die Produzenten in der Mehrheit kein zufriedenstellendes Ergebnis geliefert hat. 3.2.2 Beerenobst Flächenverteilung Die Anbaufläche bei Erdbeeren ist 2010 leicht gestiegen und beträgt nun ca. 125 ha. Der Himbeeranbau dagegen ist in etwa gleich geblieben bei ca. 41 ha; ebenso gleich geblieben ist der restliche Beerenobstanbau mit etwa 19 ha. Die Gesamtfläche im Beerenobstanbau 2010 in Südtirol nimmt ca. 185 ha ein.

64


Aufteilung der Anbauflächen nach Beerenobstart:

Johannisbeeren erzielten im Vermarktungsjahr 2010 einen durchschnittlichen Preis von 2,20 € (-30% im Vergleich zu 2009). Der Ertrag war aufgrund der schlechten Blühverhältnisse schwach und die Anbaufläche ist im Berichtsjahr im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben.

10 45

Erdbeeren Himbeeren Schw. Johannisbeere Rote Johannisbeere Andere

41

3.2.3 Steinobst

125

Flächenverteilung Das Marillenjahr 2010 war insgesamt eines der Besten der letzten 10 Jahre. Die Blüte war nach der Rekordernte 2009 relativ gut und die günstige Witterung um die Blüte bescherte den Bauern einen sehr guten Fruchtansatz. Der übermäßige Fruchtbehang musste mittels Handausdünnung kräftig korrigiert werden. Der heiße Juli jedoch hemmte das Fruchtwachstum, sodass zum Zeitpunkt der Ernte die Früchte deutlich kleiner waren als im Jahr zuvor. Das Hauptproblem des Jahres 2010 stellte aber die große Hitze im Juli und die außergewöhnlich hohen Niederschläge während der Reife und der Ernte Ende Juli und im August dar. Die Reifezeit hat sich dadurch im Vergleich zum Vorjahr um gut zwei Wochen bis fast Mitte September hinausgezogen. Während dieser Zeit entstanden hauptsächlich an Vinschger Marillen große Ausfälle durch aufgeplatzte Früchte. Sie konnten nur mehr als Industrie angeliefert werden oder faulten am Baum. Die Marillenanlieferung an die Genossenschaften erfolgte über einen Zeitraum von ca. zwei Monaten und war dadurch für die Vermarktung eine große Herausforderung. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 325 Tonnen geerntet und 474.000 € an die Marillenbauern ausbezahlt, was einem Durchschnittspreis von ca. 1,46 €/kg entspricht.

Mit Ausnahme einiges Großbetriebes in Brixen, welcher vor allem die Italienischen Supermärkte beliefert, und einigen Betrieben die ihre Produkte direkt an die Endverbraucher verkaufen (über Bauernmarkt oder Hofladen), wird ein großer Teil des in Südtirol produzierten Beerenobstes über die Erzeugergenossenschaft Martell und die Obstversteigerung Egma in Vilpian vor allem im Oberitalienischen Raum vermarktet. Bei den Erdbeeren betrug die Anbaufläche im Berichtsjahr mit ca.125 ha etwas mehr als im Jahr 2009. 50 ha der Erdbeeranbaufläche befanden sich unter Regenschutz. Es gab bei der Frühjahrproduktion 2010 aufgrund widriger Witterungsverhältnisse sehr hohe Ausfälle. Auch der Blütenansatz war unzureichend, folgedessen die Erträge weit unter den Erwartungen lagen. Auch die Neupflanzungen haben nur teilweise den Erwartungen entsprochen, da die Früchte auch im Hochsommer unter sehr ungünstigen Witterungen zu leiden hatten. Der Erntebeginn erfolgte mit Anfang Juni wieder relativ spät und die Erntemenge an verkaufbarer Tafelware bei den überwinterten Pflanzen war unzureichend. Sie lag im Bereich von 50-100g/ Pflanze. Bei den Neupflanzungen war der Ertrag auch unterdurchschnittlich und lag bei ca. 150g/ Pflanze. Die gesamte Erntemenge lag etwa um 50% unterhalb der Schätzung vor Saisonbeginn. Der durchschnittliche Auszahlungspreis erreichte mit ca. 2,93 € in etwa das Niveau vom Vorjahr. Bei den Himbeeren ist die Fläche im Jahr 2010 geringfügig gestiegen. Der Ertrag war bei Tulameen bzw. den Sommerhimbeeren sehr schwach. Winterschäden und ebenso die widrigen Witterungsverhältnisse haben die Produktion stark eingeschränkt. Bei den Herbsthimbeeren war der Ertrag durchschnittlich. Der Auszahlungspreis betrug im Schnitt 5,35 € (-3,60% im Vergleich zu 2009).

Pflanzenschutz Die Schäden durch Pilzbefall waren sehr selten und auch der Befall durch Bakterien stellten kein ernst zu nehmendes Problem dar. Die Befälle mit Sharka-Krankheit und Europäischer Steinobstvergilbung an Steinobst sind etwas weniger geworden (siehe eigener Bericht). Süßkirschen In den letzten Jahren wurden vermehrt Intensivanlagen mit neuen Sorten und Unterlagen errichtet, sodass die gesamte Anbaufläche allein im

65


Marillenproduktion im Vinschgau von 1990 – 2010: 38

40

32,5

Waggon (=10000 kg)

35 30 23,7

25 20

15

15 10 5

16

13

17 10

5,5 1,5

19,2 17,5 18,5

0,5

7,6

6,5

7

9,5

12,7 9,4

3

0 1 990

2000

201 0

Jahr

Krankheit wurden von der Landesregierung mit Beschluss Nr. 3160 vom 24. September 2007, „Phytosanitäre Maßnahmen zur Bekämpfung der Europäischen Steinobstvergilbung“ genehmigt. Darin ist unter anderem die Meldepflicht für verdächtige Fälle sowie die Rodungspflicht für erkrankte Bäume festgeschrieben. In Zusammenarbeit mit dem Beratungsring für Obst- und Weinbau wurden in den Sommermonaten wiederum systematische Kontrollen in den Marillenanlagen des Vinschgaues durchgeführt. Dabei wurden 299 Marillenbäume mit deutlichen Befallssymptomen festgestellt.

Vinschgau inzwischen auf 20 ha angestiegen ist, wobei die Hälfte der Fläche überdacht ist. Die Produktion beträgt im Vinschgau inzwischen ca. 100t. 3.2.4 Kontrolle von Erkrankungen des Steinobstes Skarka Die Sharka, auch Pockenkrankheit genannt, ist die gefährlichste Viruskrankheit des Steinobstes. Befallen. In Italien ist die Bekämpfung der Sharka obligatorisch und durch das Ministerialdekret vom 28. Juli 2009 im Berichtsjahr neu geregelt worden. Die Sharka gehört zu den meldepflichtigen Pflanzenkrankheiten. Da eine Heilung befallener Bäume nicht möglich ist, müssen befallene Bäume gerodet werden um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. In den Sommermonaten wurden vom Landespflanzenschutzdienst routinemäßige Kontrollen v.a. in jenen Gebieten durchgeführt, in denen der Steinobstbau eine größere wirtschaftliche Bedeutung hat. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 27 Marillen- und 42 Zwetschgenbäume mit Befall festgestellt und deren Rodung angeordnet.

3.2.5 Kontrolltätigkeit Baumschulen Aufgrund der Bestimmungen des Ministerialdekretes vom 24 Juli 2003 „Errichtung des freiwilligen Zertifizierungsdienstes für das Vermehrungsmaterial von Obstpflanzen“ hat die Autonomen Provinz Bozen im Jahr 2009 das Vor- und Vermehrungsmaterial, das vom Land- und forstwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg produziert wurde zertifiziert und kontrolliert. Das Versuchszentrum ist mit Ministerialdekret Nr. 30249 vom 07. September 2005 als Konservierungs- und Vorvermehrungszentrum von Obstgehölzen auf nationaler Ebene anerkannt. Die folgende Tabelle beinhaltet die Mengen an zertifiziertem Material (Veredlungsaugen von Apfelsorten) im Jahr 2010:

Europäische Steinobstvergilbung Die europäische Steinobstvergilbung, auch chlorotisches Blattrollen genannt, kann zu erheblichen Ertragseinbußen und sogar zum Absterben erkrankter Bäume führen, wobei in erster Linie Marillen- und Pflaumen befallen werden. Zur Eindämmung dieser durch ein Phytoplasma (zellwandlose Bakterien) hervorgerufenen

Virusfreie Veredlungsaugen

66

Kategorie Prebasis

Kategorie Basis

--

15.170


3.3 Weinbau

etwa 11 ha, dies sind ca. 9 ha weniger als im Vorjahr. Bei der Sortenwahl führen die Sorten Gewürztraminer, Chardonnay und Blauburgunder mit einem Plus von jeweils 13 ha im Vergleich zum Vorjahr. Diesen folgen Sauvignon blanc mit 11 ha, Lagrein mit 8 ha, Weissburgunder mit 6 ha, Goldmuskateller, Kerner und Riesling mit jeweils 5 ha. Die mit Weissweinsorten bepflanzte Fläche beträgt nun 56% der Anbaufläche. Der Zuwachs der meisten Sorten geht weiterhin zu Lasten des Vernatsch, dessen Gesamtanbaufläche nur mehr 1079 ha beträgt. Somit hat diese typische Südtiroler Sorte 2010 um weitere 81 ha und somit um 2% abgenommen. Trotzdem bleibt sie mit beinahe 20% der Anbaufläche flächenmäßig die wichtigste Sorte für die Südtiroler Weinbaurealität.

Seit dem Jahr 2000 hat die Rebfläche in Südtirol um 359 ha zugenommen. Laut der Weinbaukartei sind derzeit in Südtirol 5.300 ha mit Reben bepflanzt. Insgesamt wurden 2010 Rebpflanzungen im Ausmaß von 157 ha durchgeführt, davon entfallen 34 ha auf neue Flächen. Die Wiederbepflanzungen von bereits bestehenden Rebflächen haben somit im Vergleich zum Jahr 2009 deutlich, um 72 ha abgenommen, während sich die Neuanpflanzungen um 13 ha verringert haben. Im Jahr 2010 betragen die gemeldeten Rebrodungen aufgrund von Kulturänderungen und Verbauungen etwa 11 ha, dies sind ca. 9 ha weniger als im Vorjahr. 3.3.1 Flächenverteilung

3.3.3 Produktion

Seit dem Jahr 2000 hat die Rebfläche in Südtirol um 359 ha zugenommen. Laut der Weinbaukartei sind derzeit in Südtirol 5.300 ha mit Reben bepflanzt.

Mit geschätzten 300.000 hl ist die Erntemenge 2010 auffallend niedrig ausgefallen, nachdem in den letzten 10 Jahren Erträge zwischen 319.000 und 399.000 hl produziert wurden. Die Erträge liegen heuer um über 10% tiefer als 2009, wobei in einigen Anlagen auch nur 70 % des Vorjahresertrages eingefahren werden konnten. Diese niedrigen Erntemengen, charakterisiert durch lockere Trauben mit robuster Beerenschale bilden bei diesen schwierigen Witterungsbedingungen aber auch die Vorraussetzung für einen zufriedenstellenden Gesundheitszustand sowie eine gute Traubenqualität. Insgesamt wird in Südtirol ein durchschnittlicher Hektarertrag um die 80 dt erzielt. Rund 68 % der

3.3.2 Sortenentwicklung Insgesamt wurden 2010 Rebpflanzungen im Ausmaß von 157 ha durchgeführt, davon entfallen 34 ha auf neue Flächen. Die Wiederbepflanzungen von bereits bestehenden Rebflächen haben somit im Vergleich zum Jahr 2009 deutlich, um 72 ha abgenommen, während sich die Neuanpflanzungen um 13 ha verringert haben. Im Jahr 2010 betragen die gemeldeten Rebrodungen aufgrund von Kulturänderungen und Verbauungen

Idyllische Rebanlage im Herbst

67


gesamten Produktion werden genossenschaftlich verarbeitet und vermarktet. Etwa 39.000 dt. Trauben werden in Kellereien außerhalb Südtirols gekeltert.

entsprechend der Katasterdaten, 62 Gesuche um Neueintragungen, 40 Anträge um eine Umstufungen in andere Weinbergrollen, 67 Anträge auf eine Änderung der Sortenaufteilung sowie 350 Gesuche um Änderung des Betriebsleiters an die zuständige Handelskammer weitergeleitet. Im Zuge der Wiederbepflanzungen wurden weiters beinahe 700 Meldungen überprüft und die entsprechenden Änderungen in den jeweiligen Weinbergrollen vorgenommen.

Zum Weinbaujahr: Das Jahr 2010 begann mit einem trockenen, kalten Klima wodurch der Vegetationsbeginn verzögert wurde. Nach einem regenreichen Mai waren die Monate Juni und Juli von sehr hohen Temperaturen und extrem geringen Niederschlägen gekennzeichnet. Anfang August ist ein plötzlicher Wetterumschwung, mit einem Temperaturrückgang und intensiven, anhaltenden Niederschlägen erfolgt. Der Herbst begann mit einer regnerischen und unterdurchschnittlich kühlen Witterung. Im Jahr 2010 war der Vegetationsfortschritt gegen Ende August in den frühen Lagen gegenüber dem zeitigen Jahrgang 2009 um eine Woche verzögert, während der Rückstand in höheren, späteren Lagen auch zwei Wochen erreicht hat. Die Trauben der Weissweinsorten waren sehr locker, es konnten demzufolge nur relativ geringe Erträge erzielt werden. Bei den Burgundersorten wurden die geringen Traubendimensionen von der Anzahl der Trauben je Stock ausgeglichen. Im Jahr 2010 konnte ein größerer Gewichtsunterschied der Trauben zwischen Anlagen mit-und ohne Bewässerungsmöglichkeit festgestellt werden. Im Jahr 2010 haben die stark schwankenden klimatischen Bedingungen am meisten Probleme bereitet. Physiologische Störungen wie Traubenwelke und Stiellähme traten auffallend stark in Erscheinung wobei die weißen Sorten vorwiegend Welkeerscheinungen aufwiesen. Der Oidiumbefallsdruck war 2010 überdurchschnittlich hoch. Bei extremer Hitze und Trockenheit im Juli konnte der Schadpilz in seiner Entwicklung aber gut gehemmt werden. Botrytisbefall sowie Essigfäule werden trotz der starken Niederschläge während der Reife durch die lockere Traubenstruktur und der robusten Schale nicht zum Problem.

Stand der Weinbaukartei am 31.12.2010: Sorte Vernatsch

ha Sorte

ha

1079 Kerner

69

Ruländer

591 Silvaner

68

Gewürztraminer

533 Goldmuskateller

68

Chardonnay

509 Riesling

56

Weissburgunder

489 Zweigelt

25

Lagrein

422 Veltliner

23

Blauburgunder

365 Grauvernatsch

17

Sauvignon

337 Rosenmuskateller

16

Müller Thurgau

213 Portugieser

15

Merlot

196 Andere

46

Cabernet

163 Summe

5300

3.3.5 Rebschulen Im Jahr 2010 ist in Südtirol ein weiterer Rückgang der Sortenumstellung zu verzeichnen, sodass auf dem Markt wiederum weniger Pflanzmaterial nachgefragt wird. Konkret heißt das, dass 2010 in der Autonomen Provinz Bozen weniger Pfropfreben veredelt worden sind. Zudem setzt sich die Tendenz fort, dass Betriebe mit Sitz in Südtirol ihre Produktion in die Region Veneto verlegen. Im Jahr 2010 sind in Südtirol ca. 385.000 Pfropfreben erster Klasse erzeugt worden. Zum Gesundheitszustand der Rebschulen: Die Klimabedingungen im Jahr 2010 bilden gute Vor-

3.3.4 Weinbaukartei - Weinbergrolle Die zur Erzeugung von D.O.C.-Wein in den Weinbergrollen eingetragenen Rebflächen belaufen sich Ende 2010 auf 5.182 ha. Zahlreiche Verschiebungen hat es innerhalb der eingetragenen Rebsorten gegeben. So wurden im Berichtsjahr 25 Anträge um eine Berichtigung

68


aussetzungen für die Produktion von hochwertigen Pfropfreben in der Rebschule. Der Gesundheitszustand der Rebschulen ist allgemein als sehr gut zu bezeichnen. Gut ist auch die Holzreife in diesem Jahr. Die durchschnittliche Ausbeute dürfte erneut bei etwa 70% liegen. Sortentrends in der Rebschule: Die Rebschule weist einen überwiegenden Anteil an Weißweinsorten auf und spiegelt den Trend auf dem Südtiroler Weinmarkt wider. Hier werden vor allem Chardonnay, Weissburgunder und Gewürztraminer veredelt. Auch Goldmuskateller wird wieder vermehrt produziert. Rotweinsorten wie Vernatsch, Cabernet franc und Cabernet sauvignon sowie Merlot werden derzeit kaum veredelt. Einzig den Blauburgunder und den Lagrein findet man bei den Rotweinsorten in nennenswerter Zahl. Auch die Wahl der geeigneten Rebunterlage scheint in der letzten Zeit immer wichtiger zu werden. Die Standardunterlage SO4 bleibt zwar weiterhin an der Spitze, aber für spezielle Standorte und Situationen werden maßgeschneiderte Veredlungskombinationen mit Unterlagen wie 3309 Couderc, Fercal oder Börner produziert. Auch die Rebunterlage 161- 49 scheint aufgrund der Veredlungszahlen vermehrt nachgefragt zu sein. Im Jahr 2010 werden wiederum visuell Schnittgärten kontrolliert, aus denen Edelreis- und Unterlagenmaterial für die Vermehrung entnommen wird. Der vorgefundene Gesundheitszustand ist als zufrieden stellend zu bezeichnen. Die Anlagen sind auch weiterhin frei von Symptomen was die Goldgelbe Vergilbung betrifft. Die Schnittgärten für Rebvermehrungsmaterial in Südtirol betragen im Jahr 2010 30,5 Hektar, was einem Rückgang von 3,77 Hektar im Verhältnis zum Vorjahr entspricht. Dieser nicht unbedeutende Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass in Vorbereitung auf die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Virustests bereits im Vorfeld ältere Anlagen aus der Produktion ausgeschieden sind.

Betriebe stellt der Gemüsebau eine alternative Zuerwerbsmöglichkeit dar. Die Hauptkulturen sind Blumenkohl, Kartoffel (Saatkartoffel), Rote Rübe, Salate und Radicchio von Treviso. Anbauflächen und Erntemengen von Gemüse 2010 (basierend auf den Daten der wichtigsten Genossenschaften des Landes) Kultur

Erntefläche in ha

Erntemenge in dt

Saatkartoffel

165

60.000

Blumenkohl

78

26.500

Rote Rübe

41

23.500

Salate

7

1.658

Radicchio

21

4.350

andere

5

1.790

317

117.798

Insgesamt

Die Gemüseproduktion und -vermarktung hat ihre Bedeutung als wichtiger Erwerbszweig der Landwirtschaft im oberen Vinschgau auch dieses Jahr wieder bestätigt, wobei allerdings ein erneuter Rückgang der Produktionsmengen zu verzeichnen war. Der Rückgang ist vor allem auf die Umstellung von Gemüsebau- auf Obstbauflächen zurückzuführen. Hauptgemüseart im Vinschgau mit über 95% Anteil war wiederum der Blumenkohl, der hauptsächlich wegen der konstanten Erntemenge sehr beliebt bei den Produzenten ist. Die gesamte Gemüsesaison 2010 war von sehr schwierigen Marktbedingungen im Gemüsesektor gekennzeichnet da im August die Ernte aufgrund von Witterungsumständen um zwei bis drei Wochen verzögert worden ist, mit der Folge, dass für diese drei Wochen die Produktionsmengen gegen Null sanken. Gleichzeitig sind im September die Produktionsmengen fast explosionsartig angestiegen und konnten daher nur schwer vermarktet werden. Trotz der genannten Probleme kann die Gemüsesaison 2010 als sehr positiv bezeichnet werden und der Gemüsebau im Vinschgau dürfte trotz der angespannten Marktsituation im Gemüsebereich und trotz der starken europäischen Konkurrenz auch weiterhin gute Zukunftsperspektiven haben. Andere Anbaugebiete wie das Pustertal konnten gute und auch qualitativ sehr hochwertige Erntemengen erzielen, die so dem enormen Preisdruck auf dem Markt standhalten konnten.

3.4 Gemüsebau Die Gemüseanbaufläche, welche über die wichtigsten Genossenschaften vermarktet wird, beläuft sich derzeit in Südtirol auf ca. 317 ha. Nur wenige der Betriebe sind ausschließlich auf den Gemüsebau spezialisiert, für die restlichen

69


3.5 Ökologischer Landbau

Der trockene Sommer führte auch hier zu einer verspäteten Ernte, die hauptsächlich auf dem Norditalienischen und dem lokalen Markt positioniert wurde.

Der ökologische Landbau gewinnt in Südtirol zunehmend an Bedeutung. In den letzten Jahren sind sowohl die gesamte ökologisch bewirtschaftete Fläche als auch die Anzahl der Betriebe kontinuierlich angestiegen. Die flächenmäßig größten Bereiche sind die Grünlandwirtschaft und der Obstanbau.

Errichtung eines Berufsverzeichnisses für Gärtner Das Berufsverzeichnis der Gärtner, geregelt durch das Landesgesetz vom 04.12.1986, Nr. 31, ist bei der Abteilung Landwirtschaft eingerichtet. Das Album gilt als Bedingung für die Vergabe von Fördergeldern im Sinne der einschlägigen Landesgesetze. Am 31. Dezember 2010 schienen 229 Gärtner in diesem Berufsverzeichnis auf.

Entwicklung der ökologisch bewirtschafteten Fläche insgesamt sowie getrennt nach Kulturart und Anzahl der Betriebe in Südtirol von 1993 – 2010 in Südtirol: 800

6500 6000

700

5500 5000

600 Anzahl der Betriebe

Fläche(ha)

4500 500

4000 3500

400

Gesamtfläche

3000 2500

300

Betriebe

2000

Grünland

1500

200

Obstbau

1000 500

100

Weinbau u. Ackerbau

0

0 1993

1995

1997

1999

2001

2003

2005

2007

2009

Jahr

Regelung des ökologischen Landbaus Die Bio-Unternehmen werden in das Landesverzeichnis der ökologisch wirtschaftenden Unternehmen bei der Landesabteilung Landwirtschaft eingetragen, das anhand der Daten des jährlichen Berichtes der zugelassenen Bio-Kontrollstellen regelmäßig aktualisiert wird. Das Landesverzeichnis wird in 3 Sektionen unterteilt, und zwar in: 1. Produzenten 2. Aufbereiter 3. Importeure

- Umstellungsbetriebe - sie befinden sich noch in der Umstellungsphase, die zwei Jahre bei ein- oder überjährigen Kulturen und drei Jahre bei mehrjährigen Kulturen (außer Wiesen und Weiden) beträgt - gemischt ökologisch wirtschaftende Betriebe (Betriebe, die zusätzlich noch konventionelle Flächen bewirtschaften). Anzahl der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betriebe, der Umstellungsbetriebe und der gemischten Betriebe (mit konventionellen Kulturen) in Südtirol (Stand 31.12.2010):

1. Verzeichnis der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Produzenten In dieser Sektion wird eine weitere Unterteilung der Betriebe gemäß dem gesetzlich vorgesehenen Zeitplan gemacht. Diesen muss ein Betrieb einhalten, damit seine Produktion als biologisch anerkannt wird. - ökologisch wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe

Ökologisch wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe Umstellungsbetriebe

92

Gemischte Betriebe (mit konventionellen Kulturen)

30

Insgesamt

70

589

711


2. Verzeichnis der Aufbereiter von Bioprodukten Unternehmen, die Arbeitsgänge zur Verarbeitung, Haltbarmachung, Verpackung, Kennzeichnung und Vermarktung von biologisch erzeugten Produkten durchführen. In diesem Verzeichnis sind 166 Unternehmen eingetragen. Anzahl der ökologisch wirtschaftenden Unternehmen in Südtirol getrennt nach Art der Tätigkeit im Jahr 2010:

Produktion von Bioschweine (Prad)

Art der Tätigkeit

Anzahl

Vermarktung von Obst und Gemüse

35

Produktion von Getränken und Säften sowie Konzentraten Verarbeitung und Vermarktung von Fleisch und Fleischprodukten

7 16

Verarbeitung von Milch und Milchprodukten

7

Aufbereitung von Mühlerzeugnissen

5

Herstellung von Back- und Teigwaren

45

Lebensmittelvermarktung

22

Biofachgeschäfte

14

Tee- oder Kaffeeaufbereitung

6

Wein- Sektherstellung und Vermarktung

9

Destillat- und Likörherstellung

2

Essigherstellung und Vermarktung

1

Verarbeitung und Herstellung von Lebensmitteln

9

Vermarktung von Jungpflanzen und Saatgut

6

Sonstige

9

Insgesamt

193

3. Verzeichnis der Importeure Unternehmen, die ökologisch erzeugte Produkte aus Drittländern einführen. Bislang sind 8 Betriebe eingetragen.

IMO - Institut für Marktökologie, D-78409 KONSTANZ Kontrollservice BIKO Tirol, A-6020 INNSBRUCK QC&I, D-50935 KÖLN ICEA - Istituto per la Certificazione Etica e Ambientale, I-40125 BOLOGNA (BO) CODEX, I-95048 SCORDIA (CT) BIOAGRICERT, I-40033 CASALECCHIO DI RENO (BO) IMC - Istituto Mediterraneo di Certificazione, I-60019 SENIGALLIA (AN) CCPB, I-40126 BOLOGNA Q.C.&I. International Services, I-53035 MONTERIGGIONI (SI) BIOS, I-36063 MAROSTICA (VI) SUOLO & SALUTE, I-61032 FANO (PU)

Kontroll- und Zertifizierungsstellen für die BioBetriebe in Südtirol Für die Kontrolle der ökologischen Tätigkeit der Unternehmen sind alle auf staatlicher Ebene anerkannten Kontrollstellen automatisch zugelassen. Zusätzlich wurden mit Beschluss der Landesregierung drei deutschen sowie einer österreichischen Kontrollstelle die Ausübung ihrer Kontrolltätigkeit nur in Südtirol genehmigt. Folgende Kontrollstellen haben eine Kontrolltätigkeit ausgeübt:

Die Kontrolltätigkeit der Kontrollstellen wird von der zuständigen Überwachungsbehörde des Landes Südtirol überwacht.

ABCERT, I-39018 TERLAN (BZ)

71


3.6 Landespflanzenschutzdienst 3.6.1 Befähigungsausweis für den Ankauf und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Das Berichtsjahr 2010 war hinsichtlich Aufgaben des Pflanzenschutzdienstes wiederum ein sehr umfangreiches Jahr. So wurden an 9 Terminen in den verschiedenen Ortschaften ca. 700 Befähigungsausweise verlängert und 320 Prüfungen Neuausstellungen vorgenommen und nach entsprechenden Kontrollen 5.984 Pflanzengesundheitszeugnisse für eine Gesamtmenge von 106.603t an exportierten Waren ausgestellt. Weiters wurden im Berichtsjahr wieder verschiedenste Quarantäneschadorganismen überwacht. Im Rahmen Im Rahmen des Monitorings auf invasive Schadorganismen wurden im Jahr 2010 zwei neue gefährliche Schädlinge der Kulturpflanzen erstmals auch in Südtirol festgestellt. Es handelt sich dabei um die Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) und die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Das Jahr 2010 brachte in Bezug auf die Vergilbungskrankheiten der Rebe in Südtirol im Vergleich zum Vorjahr wenig Neues. Die Anzahl der Reben mit Symptomen der Vergilbungskrankheiten ist im Vergleich zu den Vorjahren wiederum tendenziell rückläufig. Auch die Zahl der Apfeltriebsucht-Befallsmeldungen ist mit knapp 1.200 gegenüber dem Vorjahr in etwa gleich geblieben, dagegen sank die Zahl der neu erkrankten Bäume um knapp 20.000 auf 54.000 im Jahr 2010. Hinsichtlich der Kastaniengallwespe wurden heuer neue Befallsherde im Vinschgau (Schlanders und Naturns/Staben), sowie im Unterland (Salurn/Buchholz) gefunden. Offensichtlich hat sich der Schädling auch in Südtirol bereits eingenistet, wodurch die anfänglich noch versuchte Ausmerzung durch Abschneiden und Verbrennen befallener Äste völlig aussichtslos geworden war. Da eine längerfristige Bekämpfung der Kastaniengallwespe mit dem natürlichen Gegenspieler Torymus sinensis als sehr erfolgversprechend gilt, wurden die ersten 130 Exemplare von Torymus sinensis Ende April 2010 in einem stark befallenen Kastanienhain in Aicha in der Gemeinde Natz-Schabs freigesetzt. Im Jahr 2010 wurden von der Pustertaler Saatbaugenossenschaft insgesamt 165,13 ha für die Erzeugung von Saatkartoffeln angemeldet. Dies entspricht einer Zunahme von 3 ha gegenüber dem Vorjahr. Die fünf meistangebauten Sorten waren nach wie vor Spunta, Kennebec, Majestic, Desiree und Draga.

Aufgrund des D.P.R. vom 23.04.2001, Nr. 290 dürfen giftige bzw. schädliche Pflanzenschutzmittel nur an Personen abgegeben werden, die im Besitze des dafür vorgeschriebenen Befähigungsausweises sind. Seit 2002 bis zum Berichtsjahr war zudem auch der Besuch eines entsprechender Kurs zur Vorbereitung für die obligatorische Prüfung vorgeschrieben. Seit März 2009 konnten Verlängerungen des Befähigungsausweises auch ohne Kurs und Prüfung vorgenommen werden, während für Neuausstellungen weiterhin die gleichen Regelungen angewandt wurden. Im Jahr 2010 wurden an 9 Terminen in den Ortschaften ca. 700 Befähigungsausweise verlängert und 320 Prüfungen Neuausstellungen vorgenommen. 3.6.2 Saatkartoffelzertifizierung Im Jahr 2010 wurden von der Pustertaler Saatbaugenossenschaft insgesamt 165,13 ha für die Erzeugung von Saatkartoffeln angemeldet. Dies entspricht einer Zunahme von 3 ha gegenüber dem Vorjahr. Die fünf meistangebauten Sorten waren nach wie vor Spunta, Kennebec, Majestic, Desiree und Draga. Durch Pflanzgut übertragbare Virosen dürfen im Feld nur bis zu bestimmten Obergrenzen auftreten. Bei den Anerkennungsbesichtigungen der Vermehrungsfelder wurde vor allem das Auftreten von Viruskrankheiten, die durch Blattläuse verursacht werden, kontrolliert. Es galt zu überprüfen, ob eine korrekte Bereinigung durchgeführt wurde, keine Probleme durch fehlerhafte Bearbeitung oder Behandlung aufgetreten sind, sowie ob die Auflagen der Trennreihen eingehalten wurden. Weitere Kontrollen galten Quarantäneschadorganismen wie dem Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum) und dem Kartoffel-SpindelknollenViroid (Potato spindle tuber viroid). Sämtliche Anerkennungsbesichtigungen der Vermehrungsfelder fielen positiv aus, sodass keine Parzelle aberkannt werden musste. In Anwendung der Bestimmungen der EU-Richtlinie 98/57 zur Vorbeugung gefährlicher Schadorganismen der Kartoffelkulturen, sind nach der Ernte

72


Legislativdekret vom 8. Oktober 2010, Nr. 186, dürfen Pflanzkartoffeln ausschließlich auf Flächen angebaut werden, die sich als frei von Kartoffelzystennematoden (Globodera pallida und Globodera rostochiensis) erwiesen haben. Im Herbst 2010 wurden daher aus jedem Grundstück, das für das Jahr 2011 zur Erzeugung von Saatkartoffeln angemeldet war, Bodenproben für Laboruntersuchungen entnommen. Die Laboruntersuchungen ergaben, dass in 11 von den insgesamt 156 beprobten Feldern Zysten des Gelben Kartoffelnematoden Globodera rostochiensis vorhanden waren. Die befallenen Felder sind daher für die Erzeugung von Saatkartoffeln ausgeschlossen.

18 Proben bei der Pustertaler Saatbaugenossenschaft gezogen worden und im mikrobiologischen Labor des Versuchszentrums Laimburg auf Befall mit dem Schaderreger der Schleimkrankheit der Kartoffel (Ralstonia solanacearum) und der bakteriellen Ringfäule (Clavibacter michiganensis ssp sepedonicus)) analysiert. Zudem wurden im Frühjahr von importierten Saatkartoffelpartien vier Proben entnommen und beim Versuchszentrum Laimburg auf latenten Befall mit den beiden genannten Bakteriosen analysiert. Bei keiner der untersuchten Proben wurde Befall festgestellt. Um die Befallsrate der Virosen zu überprüfen, wurde aus jedem Grundstück eine Probe vor der Ernte entnommen und anschließend im Labor der Bayrischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau in Freising untersucht. Parallel zur Saatkartoffelzertifizierung ist auch die Voraustestung der Anbauflächen für die neue Saison angelaufen, um sicherzustellen, dass die neuen gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich der Anbauflächen erfüllt werden. Die Richtlinie 2007/33/EG, in Italien übernommen durch das

Ermächtigung zur Produktion und Vermarktung von Pflanzen und pflanzlichen Produkten Im Laufe des Jahres 2010 sind insgesamt 22* Ermächtigungen laut Landesgesetz 8 vom 23 März 1981 und laut Legislativesdekret 214/2005 für folgende Tätigkeiten ausgestellt worden:

Tätigkeiten

Ermächtigungen

Produktion von Zierpflanzen im Freiland und Zierpflanzen im Gewächshaus

11

Produktion von Gewürz- und Heilpflanzen / Wasserpflanzen

8

Import von Pflanzen und pflanzlichen Erzeugnissen aus Drittländern

5

Produktion von Gemüsepflanzgut und deren Vermehrungsmaterial

3

Großhandel mit Holz / Holzimporte aus Drittländern

3

Import aus Drittländern von Früchte

2

Produktion von Pflanzen von Obstarten zur Fruchterzeugung und deren Vermehrungsmaterial

2

Commercio all’ingrosso di materiale vivaistico

2

Produktion von Reben und deren Vermehrungsmaterial

1

Großhandel mit Anbaumaterial

1

*mehrfache Nennung möglich

Bis zum 31/12/2010 waren 179 Unternehmen zur Produktion und Vermarktung von Pflanzen und pflanzlichen Produkten ermächtigt, 50 davon waren als “Kleinerzeuger” (Unternehmen welche Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse ausschließlich an nicht berufsmäßig in der Pflanzenproduktion tätige Endverbraucher verkaufen) eingestuft.

Pflanzen und pflanzlichen Produkten im amtlichen Verzeichnis der Erzeuger (RUP) eingetragen sein. Bis zum 31.12.2010 waren dort 131* Unternehmen eingetragen, von denen 60 zur Ausstellung des EG Pflanzenpasses berechtigt sind. 47 der Unternehmen haben in Südtirol nur ihren Betriebsitz. Die im RUP eingetragenen Unternehmen üben folgende Tätigkeiten aus:

Amtliches Verzeichnis der Erzeuger (RUP) Laut Legislativesdekret 214/2005 müssen die Erzeuger, Händler und Importeure von bestimmten

73


- Anbaumaterial - Obstgehölze

75

- Anbaumaterial - Gemüsepflanzgut

- Obst

13

- Anbaumaterial - Forstpflanzen

- Holz

2

12 12

- Erde und Nährsubstrate

1

- Anbaumaterial - Ziergehölze

15

- Saatkartoffel

3

- Anbaumaterial - Zierpflanzen

29

- Speisekartoffel

3

- Zitrusfrüchte

2

- Saatgut und Zwiebeln

7

* ein Erzeuger kann für verschiedene Tätigkeiten und Sektoren eingetragen werden

3.6.3 Export-Kontrollen

3.6.4 Bekämpfung des Feuerbrandes (Erwinia amylovora)

Aufgrund von internationalen Bestimmungen bedarf es für den Export von Pflanzen- und Pflanzenerzeugnissen in Drittländer (Nicht-EU-Staaten) eines Pflanzengesundheitszeugnisses (PGZ). Im Jahr 2010 wurden nach entsprechenden Kontrollen 5.984 Pflanzengesundheitszeugnisse für eine Gesamtmenge von 106.603t an Waren ausgestellt. Der Hauptteil dieser Exporte betraf wie in den Jahren zuvor Äpfel, weitere Kontrollen betrafen kleinere Mengen von Zierpflanzen, Reb- und Baumschulware sowie Holz und Holzerzeugnisse. Der positive Trend der Exporte in den nordafrikanischen Raum setzte sich 2010 wiederum fort, sodass inzwischen Libyen mehr Äpfel importiert als Norwegen oder Russland. Die wichtigsten 5 Apfelimporteure waren Libyen, Norwegen, Russland, Algerien und Saudi Arabien. Insgesamt wurden Pflanzengesundheitszeugnisse für Exporte in 45 verschiedene Länder ausgestellt.

Im Jahr 2010 insgesamt wurden 9 Fälle auf 7 verschiedenen Standorten festgestellt, wobei es sich durchwegs um Apfel-Neuanlagen handelte. Als Fall bezeichnen wir erkrankte Pflanzen derselben Art und Sorte gleichen Alters in einer Anlage. Sämtliche befallenen Bäume wurden unverzüglich gerodet und an Ort und Stelle verbrannt. In einem Fall musste auf Grund des starken Befalles die Rodung der ganzen Anlage mit 2800 Bäumen angeordnet werden. Die Gesamtzahl der gerodeten und Bäume beflief sich damit im Berichtsjahr auf 3800. Ungewöhnlich früh, am 15. April, wurden wir mit dem ersten Befallsverdacht konfrontiert. In einer Neuanlage der Sorte Gala in der Gemeinde Neumarkt wurden verdächtige Symptome an der Rinde von Jungbäumen festgestellt. Die im Versuchsszentrum Laimburg durchgeführten Laboranlasen bestätigten den Befallsverdacht. Die Infektion war offensichtlich bereits im Vorjahr in der Baumschule erfolgt. Befall wurde nur bei 5 Bämen nachgewiesen. Auf Kosten des Baumschulbetriebes, der die Bäume geliefert hatte, wurde jedoch die ganze Neualage mit 630 Jungbäumen gerodet und vernichtet. Bei den Kontrollen sämtlicher Jungbäume, die aus dem gleichen Baumschulquartier stammten, wurden keine weiteren befallenen Bäume entdeckt. Erst am 20. Juni wurde in einer Neuanlage der Sorte Golden Delicious in der Gemeinde Kastelbell-Tschars der nächste Feuerbrandfall festgestellt. Auf Grund des strken Befalles musste der Landespflanzenschutzdienst die Rodung der gesamten Anlage mit 2800 Bäumen anordnen. Bei der Sorte Red Delicious, die in unmittelbarer Nähe dieser stark befallenen Anlage angepflanzt worden waren, beschränkte sich der Befall auf einige wenige Einzelbäume.

Apfelexporte in Drittländer 2010: Länder

Zertifikate

Menge in kg

Menge in %

Libyen

1032 23.946.045

22,77

Norwegen

1451 20.892.263

19,87

Russland

1090 20.523.162

19,52

Algerien

668 12.378.405

11,77

Saudi Arabien

265

5.228.058

4,97

Albanien

230

4065807

3,87

Kanarische Inseln

177

3.261.957

3,10

Israel

154

2.908.959

2,77

Vereinigte Arabische Emirate

107

2.084.568

1,98

5174 95.289.224

90,63

Insgesamt

74


Beinahe zeitgleich Beinahe zeitgleich wurden am 22. Juni in zwei biologisch bewirtschafteten Neuanlagen in Terlan und Nals, Roho/Evelina®-Bäume, mit Feuerbrandsymptomen entdeckt. Während in einer dieser Neuanlagen mit 200 Bäumen knapp 10 Prozent der im Frühjahr errichteten Neuanlage aufgrund des Befalles gerodet werden mussten, waren in der zweiten Anlage nur wenige Einzelbäume betroffen. Ende Juni wurden in einer Neuanlage der Sorte Golden Delicious in der Gemeinde Partschins 3 Bäume mit Symptomen einer Blüteninfektion festgestellt. Die Fälle 7 und 8 wurden in einer heuer erstellten Apfelanlage in Aicha in der Gemeinde NatzSchabs festgestellt. Zunächst wurden in einer Randreihe mit der Sorte Jonagold drei erkrankte Bäume gefunden. Erst mehrere Tage später zeigten auch mehrere Bäume im angrenzenden Roho/ Evelina®-Block eindeutige Symptome einer Blüteninfektion. Relativ spät, und zwar am 4 August wurde die letzten feuerbrandkranken Jungbäume der Saison 2010 in einer Golden Delicious-Anlage in Prad im Vinschgau vom Besitzer entdeckt. Die Infektion dürfte schon geraume Zeit vorher erfolgt sein, wurde aber erst spät erkannt. Von den insgesamt 5000 Jungbäumen der Anlage zeigten 110 deutliche Symptome einer Feuerbrand-Blüteninfektion.

Die Goldgelbe Vergilbung wurde bisher glücklicherweise noch in keinem der Verdachtsfälle nachgewiesen. In Zusammenarbeit mit dem Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrum Laimburg und dem Südtiroler Beratungsring werden erneut eine Serie von Feldbeobachtungen, Kontrollen und Versuchen durchgeführt, um neue Erkenntnisse in Bezug auf diesen Erreger und seine Ausbreitung zu erlangen. Die von der Beratung empfohlenen Maßnahmen wie das Entfernen der Wirtspflanzen der Zikade Hyalesthes obsoletus; es sind dies Brennnessel und Ackerwinde, werden von den Weinbauern verbreitet angewendet und scheinen Wirkung zu zeigen. Auch die Empfehlung, in der Flugphase nicht zu mulchen, um die verschiedenen Zikadenarten im Unterwuchs zu halten und so eine Infektion der Rebe zu vermeiden, scheint wirksam zu sein. In Junganlagen wird nun schon seit mehreren Jahren eine spezielle Gräser- Kräutermischung eingesät, um die Wirtspflanzen der Zikade Hyalesthes obsoletus zu verdrängen. Ebenso wird in der Praxis der Rückschnitt von schwarzholzkranken Reben durchgeführt, mit dem Ziel, in den Folgejahren symptomfreie Rebstöcke zu erhalten. Um den ebenfalls zu den Vergilbungskrankheiten gehörenden Erreger der Goldgelben Vergilbung und dessen Überträger, die Zikade Scaphoideus titanus, zu verfolgen, werden im Rahmen eines Monitoringprogrammes Fänge auf Gelbfallen ausgewertet, Stockausschläge bei Reben kontrolliert und verdächtige Reben analysiert. Mit diesen Maßnahmen soll gewährleistet sein, dass bei Auftreten der Quarantänekrankheit der Goldgelben Vergilbung zusammen mit dem Vektor Scaphoideus titanus sofort gehandelt werden kann, um die Krankheit unter Kontrolle zu halten. 2010 werden im Südtiroler Unterland vereinzelte Individuen der Zikade Scaphoideus titanus auf Stockausschlägen sowie auf Gelbfallen gefunden.

3.6.5 Vergilbungskrankheiten der Rebe Das Jahr 2010 bringt in Bezug auf die Vergilbungskrankheiten der Rebe in Südtirol im Vergleich zum Vorjahr wenig Neues. Die Anzahl der Reben mit Symptomen der Vergilbungskrankheiten ist im Vergleich zu den Vorjahren wiederum tendenziell rückläufig. Nicht zuletzt aus diesem Grund sind im Jahr 2010 im Südtiroler Weinbau nur 37 Reben beprobt und im Molekularbiologischen Labor des Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentums Laimburg auf den Erreger der Schwarzholzkrankheit bzw. der Goldgelben Vergilbung untersucht worden. In 34 Fällen wird der Erreger der Schwarzholzkrankheit nachgewiesen. Die am stärksten betroffene Rebsorte bleibt die Sorte Chardonnay. Aber auch Ruländer, Blauburgunder und Lagrein weisen eine erhöhte Anfälligkeit auf.

3.6.6 Bekämpfung der Apfeltriebsucht Die Zahl der Befallsmeldungen ist mit knapp 1.200 gegenüber dem Vorjahr in etwa gleich geblieben, dagegen sank die Zahl der neu erkrankten Bäume um knapp 20.000 auf 54.000 im Jahr 2010. Der Befallsrückgang war jedoch nicht in allen Obstbaubezirken gleich stark, in einigen Obstbaugemeinden war sogar eine leichte Zunahme der Neuerkrankungen zu verzeichnen.

75


Gesamtzahl Befallsmeldungen 2006 bis 2010 2006

2007

ca. 4.200

ca. 3.700

ca. 1.700

ca. 1.200

ca. 1.200

ca. 520.000

ca. 333.000

ca. 109.000

ca. 67.200

ca. 54.000

eingelangte Meldungen insgesamt erkrankte Bäume

2008

2009

2010

Keine wesentliche Verbesserung der Befallssituation war heuer dagegen im Vinschgau zu verzeichnen. Die Zahl der neu erkrankten Bäume lag wie im Vorjahr bei etwa 27.000, was in etwa 0,15% des gesamten Baumbestandes beträgt. Hier schlagen vor allem die realtiv hohen Befallszahlen der Gemeinden des unteren Vinschgaues (Naturns, Plaus, Partschins) zu Buche. Besonders stark betroffen von der Apfeltriebsucht sind im Burggrafenamt und im unteren Vinschgau auch biologisch bewirtschaftete Anlagen. Gegenüber dem Vorjahr war hier kaum eine Verbesserung in der Befallssituation zu verzeichnen.

Bezogen auf die Daten des Obstbaukatasters der Erzeugerorganisationen Vi.P und VOG ergibt sich für das Jahr 2009 ein Befallsgrad von 0,10%, im Vorjahr lag der Wert noch bei 0,12%. Noch vor 5 Jahren, als die Meldung erkrankter Bäume und die Bekämpfung der Apfeltriebsucht verpflichtend festgeschrieben wurde, lag der Befallsgrand noch bei 0,94%. Trotz eines weiteren Befallsrückganges bleibt das Burggrafenamt nach wie vor der am stärksten betroffene Bezirk. Knapp 22.500 erkrankte Bäume, entsprechend 0,20% des gesamten Baumbestandes, wurden in diesem Obstbaubezirk festgestellt. Vergleich der Befallszahlen nach Bezirken

alle Bewirtschaftungsweisen - alle Altersgruppen Meldejahr

2006

2007 Befall in %

117.714

0,66

78.175

0,39

26.753

0,15

27.599

0,15

27.209

0,15

Burggrafenamt

314.610

2,72

192.179

1,66

59.056

0,51

27.793

0,23

22.455

0,20

Etschtal / Bozen

15.659

0,29

17.376

0,31

5.832

0,11

7.648

0,13

991

0,02

Unterland / Überetsch

36.951

0,23

32.862

0,21

8.376

0,06

2.491

0,01

1.371

0,01

1.531

0,07

639

0,03

184

0,01

350

0,02

100

0,00

486.465

0,94

321.231

0,59

100.201

0,19

65.881

0,12

52.126

0,10

Gemäß den Kriterien des Beschlusses der Landesregierung vom 17. Dezember 2007, Nr. 4367 wurden im Berichtsjahr 2 Betrieben Beihilfen zum teilweisen Ausgleich der Verluste gewährt, die aufgrund der Rodung von an der Apfeltriebsucht erkrankten Bäumen entstanden sind. Die Beihilfen wurden in Form von Zins- und Kapitalbeiträgen auf zinsbegünstigte Agrarkredite gewährt.

kranke Bäume

2010

Vinschgau

Summe

kranke Bäume

2009

Bezirk

Eisacktal

Befall in %

2008

kranke Bäume

Befall in %

kranke Bäume

Befall in %

kranke Bäume

Befall in %

dem wurden heuer neue Befallsherde im Vinschgau (Schlanders und Naturns/Staben), sowie im Unterland (Salurn/Buchholz) gefunden. Offensichtlich hat sich der Schädling auch in Südtirol bereits eingenistet, wodurch die anfänglich noch versuchte Ausmerzung durch Abschneiden und Verbrennen befallener Äste völlig aussichtslos geworden war. Die rasche Ausbreitung des Schädlings und die in der Folge zu erwartenden Schäden erforderten entsprechende Gegenmaßnahmen. Untersuchungsergebnisse aus Japan belegen, dass durch die biologische Bekämpfung mittels Freisetzung eines spezifischen Gegenspielers, der Schlupfwespe Torymus sinensis, eine spürbare Eindämmung des Schädlings erzielt werden kann. In Italien wurde diese Bekämpfungsmethode von der landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Turin op-

3.6.7 Bekämpfung der Esskastanien-Gallwespe In Südtirol erstmals entdeckt wurde die ursprünglich auch Südchina stammende Esskastanien-Gallwespe (Dryocosmus kuriphilus) im Jahr 2008 in einem kleinen Kastanienhain in Terlan. Bereits im Folgejahr wurden weitere Befallsherde im Burggrafenamt, sowie im Eisacktal (Vahrn und Aicha) entdeckt. Zu-

76


3.6.8 Obligatorische Bekämpfung des Maiswurzelbohrers

timiert. Obwohl mit einem Zeitraum von etwa 10 Jahren gerechnet werden muss, bis sich ein Gleichgewicht zwischen Schädling und Nützling einpendelt, geben auch erste Ergebnisse aus Befallsgebieten Italiens durchaus Anlass zu Optimismus. In Absprache mit der Forstbehörde und den Kastanienvereinen hat der Landespflanzenschutzdienst sofort nach Bekanntwerden der ersten Fälle in Südtirol mit den Experten der Universität Turin Kontakt aufgenommen. In einem Abkommen mit dem Forschungsinstitut wurden schließlich die Weichen für die biologische Bekämpfung der Kastaniengallwespe in den nächsten Jahren in Südtirol gestellt. Das auf drei Jahre angelegte Projekt sieht neben der Freisetzung des Parasitoiden Torymus sinensis auch entsprechende regelmäßige Kontrollen vor, ob sich dieser Gegenspieler auch erfolgreich eingenistet hat. Zudem wir untersucht, ob heimische Schlupfwespenarten in der Lage sind, Torymus sinensis bei der Eindämmung des Schädlings zu unterstützen. Die ersten 130 Exemplare von Torymus sinensis wurden Ende April 2010 in einem stark befallenen Kastanienhain in Aicha in der Gemeinde Natz-Schabs freigesetzt. Erfahrungen aus anderen Befallsgebieten zeigen zwar, dass sich dieser Parasitoid zunächst nur in der unmittelbaren Umgebung seiner Freisetzung verbreitet, aber bereits innerhalb weniger Jahre ist mit einer festen Etablierung in einem befallenen Kastanienhain zu rechnen. Kurzfristige Bekämpfungserfolge dürfen sicher nicht erwartet werden, langfristig stellt die biologische Bekämpfung nach derzeitigen Erkenntnissen aber die einzig Erfolg versprechende Methode für eine wirkungsvolle Eindämmung der Kastaniengallwespe dar.

Der erst Anfang der 1990er Jahre aus Amerika eingeschleppte westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) verursacht seit mehreren Jahren auch in vielen europäischen Maisanbaugebieten beträchtliche Schäden. Der Hauptschaden wird durch die im Boden lebenden Larven verursacht, die den Wurzelstock, aber auch den Wurzelableger durchbohren und zerfressen. Dadurch wird die Wasser- und Nährstoffaufnahme erschwert und die Standfestigkeit der Pflanzen vermindert. Bei hoher Befallsdichte sind empfindliche Ernteverluste zu erwarten. In Italien trat der Schädling erstmals im Jahr 1998 auf. In Südtirol wurde bereits vor mehreren ein Monitoring-Programm mit Pheromonfallen zur Überwachung des Schädlings erstellt. Die ersten Käfer sind im Jahr 2009 in Bruneck und in Freienfeld festgestellt worden. Die Kontrollen im Jahr 2010 zeigten, dass sich der Schädling mittlerweile weiter ausgebreitet hat. Exemplare des Käfers wurden in den Gemeinden Bruneck, Vahrn, Freienfeld, Laas und Mals festgestellt. Die Lage der betroffenen Maisfelder in der Nähe von Hauptverkehrswegen lässt auf eine Einschleppung des Schädlings durch Transportfahrzeuge schließen. Bisher wurden in Südtirol zwar nur einige wenige Exemplare des Maiswurzelbohres gefunden. Aufgrund seines Auftretens in mehreren Maisanbauzonen des Landes, sowie der offensichtlichen Gefahr einer ständigen Neueinschleppung durch Transportfahrzeuge entlang von Hauptverkehrswegen, dürfte seine Ausmerzung nicht mehr möglich sein. Es ist sogar anzunehmen, dass in den nächsten Jahren mit einem verstärkten Auftreten des Schädlings zu rechnen sein wird. Im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen wurde daher mit Dekret Nr. 737/31.2 vom 12. November 2010 das ganze Landesgebiet als „Befallsgebiet“ eingestuft. In der Praxis bedeutet dies, dass gemäß den gesetzlichen Bestimmungen zur obligatorischen Bekämpfung des Maiswurzelbohrers (MD 8. April 2009) Maßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung bzw. zur Eindämmung des Schädlings ergriffen werden müssen. Da der Schädling nur an Maispflanzen überleben kann, stellt der Fruchtwechsel jedenfalls die effektivste Maßnahme zur Eindämmung dar, weil den Larven und dem Käfer so auf natürliche Weise die Nahrung entzogen wird.

Aussetzten der ersten 130 Exemplare des natürlichen Gegenspielers Torymus sinensis

77


festgestellt, wo im Jahr 2010 bereits empfindliche Schäden im Kirschen- und Beerenobstbau zu beklagen waren. Vom Landespflanzenschutzdienst wurden im Berichtsjahr in mehreren Betrieben mit Kirschen- und Beerenobstanbau Essigfallen zur Kontrolle auf das Vorhandensein des Schädlings aufgestellt. Tatsächlich wurde man in den meisten Standorten fündig, wenn die Befallsdichte auch noch relativ gering war und vorerst keine Ernteausfälle zu beklagen waren. Für die nächsten Jahre ist aber eine weitere Ausbreitung des Schädlings auch in Südtirol zu befürchten. Während die meisten Essigfliegen-Arten keine Schadorganismen sind, weil sie nur überreifes, herabgefallenes und verfaulendes Obst befallen, können die Weibchen der Kirschessigfliege mit ihrem Raspelapparat die intakte Fruchthaut reifender Früchte durchdringen und ihre Eier ablegen. Da unter günstigen klimatischen Bedingungen bis zu 10 Generationen pro Jahr auftreten können und stets die heranreifenden Früchte befallen werden, wird eine gezielte Bekämpfung sehr problematisch.

Adultes Exemplar des Maiswurzelbohrers

3.6.9 Monitoring auf neue invasive Schadorganismen Im Rahmen des Monitorings auf invasive Schadorganismen wurden im Jahr 2010 zwei neue gefährliche Schädlinge der Kulturpflanzen erstmals auch in Südtirol festgestellt. Es handelt sich dabei um die Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) und die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii).

3.7 Bäuerliches Eigentum Die Arbeit des Amtes für bäuerliches Eigentum ist stets von einer intensiven Beratungstätigkeit in allen Bereichen geprägt.

1. Die ursprünglich aus Südamerika stammende Tomatenminiermotte (Tuta absoluta) befällt hauptsächlich die Tomate, kann aber auch andere Nachtschattengewächsen v.a. durch Minierfraß an den Blättern schädigen. Im Jahr 2006 wurde der Schädling vermutlich mit befallenen Tomatenfrüchten nach Spanien und Marokko eingeschleppt und hat sich von dort innerhalb kürzester Zeit in weite Teile Europas ausgebreitet. In Italien wurde die Motte erstmals 2009 nachgewiesen. Vom Landespflanzenschutzdienst wurden im Berichtsjahr mittels Pheromonfallen in mehreren Betrieben mit Tomatenanbau Kontrollen durchgeführt. Der erste Fund der Tomatenminiermotte in Südtriol wurde in der Gemeinde Kastelruth gemacht.

3.7.1 Gemeinnutzungsrechte und Agrargemeinschaften Gemeinnutzungsrechte sind jene historisch gewachsenen Rechte zugunsten der Mitglieder einer Gemeinschaft (Gemeinde, Fraktion), die schon immer im kollektiven Eigentum der Einwohner standen und zum Großteil aus Wäldern, Weiden und Almen bestehen. Gemeinnutzungsgüter können von Fraktionen (in Form von Eigenverwaltungen) oder vom territorial zuständigen Gemeindeausschuss verwaltet werden. In Südtirol gibt es zurzeit 111 Eigenverwaltungen. Rechtsinhaber des Eigentums auf diesen Gütern sind substantiell die ortsansässigen Bürger, auch wenn die Güter im Grundbuch auf den Namen von Gemeinden oder Fraktionen eingetragen sind, die in diesem Fall als reine Trägerkörperschaft dienen. Gemeinnutzungsgüter sind, aufgrund ihrer

2. Die Kirschessigfliege (Drosphila suzukii) stellt vom Schadpotential sicher eine weitaus größere Bedrohung für unsere Landwirtschaft dar. Dieser ursprünglich aus Südostasien stammende Schädling kann alle weichfleischigen Obstarten sowie Weinbeeren befallen. In Europa wurde er erstmals 2009 in Spanien und in Italien (Trentino)

78


Bestimmung, von den Gütern der jeweiligen Verwaltungsgemeinde klar zu trennen. Aufgrund ihres landschaftsschützenden Charakters erfahren Gemeinnutzungsgüter in der heutigen Zeit eine Wiederaufwertung. Diese Bürgerlichen Güter haben öffentlichen Charakter, sie unterliegen grundsätzlich den Prinzipien der Unveräußerbarkeit, der Unveränderbarkeit und Nichtersitzbarkeit. Gemeinnutzungsrechte sind unverjährbar. Der öffentliche Charakter und die Bindung der Bürgerlichen Nutzungsgüter werden im Grundbuch anhand einer gesonderten Anmerkung bekannt gemacht. Mit Hilfe der fortschreitenden Digitalisierung des Grundbuches übt das Amt eine übergeordnete systematische Kontrolltätigkeit und eventuelle Richtigstellung der Anmerkungen aus. Auch im Jahr 2010 wurden fehlende Anmerkungen im Zuge mehrerer Verwaltungsverfahren von Amtswegen im Grundbuch durchgeführt. Lediglich in Ausnahmefällen und nur für geringfügige Flächen ist, mit Genehmigung des Landesrates für Landwirtschaft, eine Veräußerung von Gemeinnutzungsgütern zulässig, immer vorausgesetzt, dass damit die Rechte der Nutzungsberechtigten nur geringfügig geschmälert werden, Einkünfte aus Vermögensveräußerungen wieder investiert werden oder die entsprechenden Einnahmen den Nutzungsberechtigten und nicht der Gemeinde als Körperschaft zufließen. In diese Kategorie fallen z.B. jene Gründe, welche zur Begradigung, Regulierung und als Beschaffung von Bewegungsräumen für Anrainer notwendig sind. Im Jahr 2010 wurden dafür, nach Überprüfung der Zulässigkeit und konkreten Sachlage, insgesamt 196 positive Gutachten erteilt. Mehrere Verwaltungskomitees wurden, auf Grund von vor Ort durchgeführten Neuwahlen, nach Ablauf ihrer Amtsperiode mit Dekret des Landeshauptmannes neu ernannt. Rund 700 Agrargemeinschaften sind im amtlichen Verzeichnis, das vom Amt für bäuerliches Eigentum geführt wird, eingetragen. Dabei handelt es sich um 652 Eigentumsgemeinschaften und 46 Nutzungsgemeinschaften. Agrargemeinschaften sind historisch gewachsene Privatgemeinschaften von öffentlichem Interesse. Im Fall von Eigentumsgemeinschaften werden die Grundstücke im Verhältnis zu den Anteilen, während bei Nutzungsgemeinschaften die Grundstücke im Verhältnis zum überwinterten Vieh sowie zum Haus- und Gutsbedarf der einzelnen Teilhaber genutzt werden.

Für Grundveräußerungen, Aufteilungen von Anteilen und andere Maßnahmen, welche die ordentliche Verwaltungstätigkeit überschreiten, müssen die Beschlüsse der Vollversammlung vom Landesrat für Landwirtschaft genehmigt werden. Dafür wurden im Jahr 2010 insgesamt 85 Genehmigungen erteilt. Sowohl im Bereich der Gemeinnutzungsgüter, als auch in dem der Agrargemeinschaften bilden die erforderlichen Maßnahmen, die vom Amt für bäuerliches Eigentum durchgeführt werden, Titel für die anfallenden Eintragungen, Richtigstellungen und Ergänzungen im Grundbuch. Der Teilbereich für die Provinz Bozen des Archivs des Regionalkommissars für Nutzungsrechte der Provinzen Trient und Bozen, wird zur Zeit geordnet und für die Digitalisierung vorbereitet. Das Amt ist zudem Ansprechpartner für verschiedenste Belange im Bereich der Agrargemeinschaften und Gemeinnutzungsgüter. Entsprechend umfangreich gestaltet sich deshalb auch die einschlägige Beratung in den verschiedenen Gebieten.

Agrargemeinschaft im Ultental

3.7.2 Die örtlichen Höfekommissionen und die Landeshöfekommission Die örtlichen Höfekommissionen Insgesamt gibt es in Südtirol 136 örtliche Höfekommissionen. In jeder Gemeinde Südtirols ist eine örtliche Höfekommission und in flächenmäßig größeren Gemeinden sind mehrere Kommissionen eingesetzt. Wie vom Höfegesetz (Landesgesetz Nr. 17/2001) vorgesehen, bestehen sie aus dem/der Vorsitzenden und zwei Mitgliedern und werden von der Landesregierung auf Vorschlag des jeweiligen Ortsbauernrates für die Dauer von 5 Jahren ernannt. In jeder Kommission

79


muss laut Gesetz auch eine Frau vertreten sein. Im Jahre 2008 wurden die Höfekommissionen neu ernannt. Die Bewilligung der örtlichen Höfekommission muss nicht nur bei Neubildung oder Auflösung eines geschlossenen Hofes eingeholt werden, sondern auch dann, wenn flächenmäßige Veränderungen am geschlossenen Hof vorgenommen werden. Die Entscheidungen der örtlichen Höfekommissionen, welche die Bildung oder Auflösung eines geschlossenen Hofes oder die Abtrennung von Gebäuden oder Kubatur zum Inhalt haben, müssen zusätzlich noch von der Abteilung Landwirtschaft gutgeheißen werden. Im zuständigen Amt wurden im Jahr 2010 insge-

samt 220 Bewilligungen der örtlichen Höfekommissionen überprüft. Es wurden 29 Hofschließungen (20 mit Hofstelle und 9 ohne Hofstelle) und 12 Hofauflösungen genehmigt. Bei den restlichen Bewilligungen ging es vorwiegend um die Abtrennung von Bauparzellen, bzw. von Wohn- oder Wirtschaftskubatur von geschlossenen Höfen oder um Grenzberichtigungen. Gegen 7 Entscheidungen der örtlichen Höfekommissionen hat die Abteilung Landwirtschaft Beschwerde an die Landeshöfekommission eingereicht. Von diesen Beschwerden hat die Landeshöfekommission 3 angenommen und 1 abgelehnt; 2 Beschwerden sind noch zu behandeln und ein Antrag wurde zurückgezogen.

Bewilligungen der Höfekommissionen im Jahresvergleich 90 80 70 60

22

50 24

30 20

13

20

40

28

24

34

37 20

2000

2001

31

31 18

2002

Hofschließungen mit Hofstelle

42

31

18 2003

15 2004

14 2005

18

20

2006

Hofschließungen mit Hofstelle

Die Landeshöfekommission Die Landeshöfekommission wird von der Landesregierung bestellt und setzt sich aus dem Vorsitzenden und 4 weiteren Mitgliedern zusammen. Den Vorsitzenden stellt der jeweilige Landesrat für Landwirtschaft, die Mitglieder bestehen aus einem Richter, einem Sachverständigen im Bereich Landwirtschaft, einem Landwirt und einer Vertreterin des Südtiroler Bauernbundes. Im Jahr 2009 wurden die Mitglieder der Landeshöfekommisson für die Dauer von weiteren 5 Jahren bestätigt. Beschwerden gegen die Entscheidungen der örtlichen Höfekommissionen können innerhalb von 30 Tagen ab deren Erhalt an die Landeshöfekommission gerichtet werden. Diese hat im Jahr 2010 in 4 Sitzungen bei insgesamt 37 Tagesordnungspunkten 31 Entscheidungen getroffen. Dabei wurden 16 Beschwerden angenommen und 11 abgelehnt;

13

23

18

0 1999

22

12

58

10

24

22 2007

24

17

15 2008

9 21

27 2009

23

20

12

2010

Hofauflösungen

4 Beschwerden wurden vertagt, 3 zurückgezogen, eine Entscheidung der örtlichen Höfekommission wurde einstweilen ausgesetzt. 4 Beschwerden aus dem Jahr 2010 sind noch zu behandeln. Bei 2 Nutzungsinteressentschaften wurden geringfügige Bestandsänderungen gutgeheißen. 3.7.3 Erbhöfe Die Bezeichnung „Erbhof“ kann einem geschlossenen Hof verliehen werden, der seit mindestens 200 Jahren innerhalb derselben Familie in gerader Verwandtschaftslinie oder in der Seitenlinie bis zum 2. Grad übertragen worden ist und vom derzeitigen Eigentümer selbst bewohnt und bewirtschaftet wird. Dies ist eine besondere Auszeichnung für den Hof und eine Würdigung treuen Festhaltens an ererbtem bäuerlichen Eigentum. Die Bezeich-

80


nung „Erbhof“ wird mit Dekret des Landesrates für Landwirtschaft verliehen. Zudem erhalten die Erbhof-Berechtigten eine Urkunde und das Erbhofschild, sowie ein Buch über die Erbhöfe. Seit Bestehen des Landesgesetzes vom 26. April 1982, Nr. 10, sind insgesamt 1.464 Anträge um die Bezeichnung „Erbhof“ eingelangt. Mit der historischen Überprüfung ist das Südtiroler Landesarchiv betraut. Insgesamt konnten 1.079 Anträge positiv erledigt werden, davon 13 im Jahr 2010. In 341 Fällen sind die Voraussetzungen nicht gegeben, davon wurden im Jahr 2010 4 Anträge abschlägig bewertet. 7 Anträge sind noch nicht ausgewertet. Bei den restlichen 41 Anträgen waren die Voraussetzungen entweder nicht nachweisbar oder die Antragsteller haben verzichtet und in einigen Fällen sind Anträge doppelt eingereicht worden. Im Jahr 2010 wurden 12 neue Anträge eingereicht.

Die Anpassung bzw. der Neubau der landwirtschaftlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäude stellt für die landwirtschaftlichen Betriebe die Grundlage für zeitgemäßes Wirtschaften dar. Angemessene Lebensbedingungen und wirtschaftlicher Erfolg sichern das Fortbestehen der Landwirtschaft in entscheidendem Masse ab. Die Verbesserung und Rationalisierung der Arbeitsabläufe, sowie eine nach unternehmerischen Gesichtspunkten ausgerichtete Form der Bewirtschaftung sind für jeden Betrieb unerlässlich. Alle Entscheidungen betreffend die Durchführung baulicher Investitionen stellen wichtige Meilensteine und Weichenstellungen für die zukünftige Entwicklung eines jeden Betriebes dar. Aus diesem Grund legt die Förderungspolitík des Landes großen Wert auf die Überprüfung aller bezuschussten Bauvorhaben nach den Kriterien der Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit und der Übereinstimmung mit den Grundsätzen zeitgemäßen und den heutigen Anforderungen angepassten Bauens. Besonders hervorzuheben ist der Aspekt der Wirtschaftlichkeit eines Bauvorhabens. Die angespannte wirtschaftliche Situation der heimischen, großteils Kleinstrukturierten Landwirtschaft, birgt bei der Verwirklichung größerer Bauvorhaben das Risiko der Überschuldung vieler Betriebe. Ein besonderes Ziel der Förderung war im Berichtsjahr die Überprüfung, inwieweit durch kalkulatorische Maßnahmen, wie z.B. die Erstellung eines Finanzierungsplanes bei größeren baulichen Investitionen einen diesbezüglicher Schutz gewährleistet werden könnte. Das Ergebnis der im Berichtsjahr probeweise erstellten Finanzierungspläne zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit und die in diesem Zusammenhang gemachten Erfahrungen bestätigen die Wichtigkeit dieser Überlegungen. Ein auf reellen wirtschaftlichen Eckdaten und objektiven Parametern aufbauender Finanzierungsplan gibt wichtige Hinweise auf die Realisierbarkeit und ökonomische Tragbarkeit eines Bauprojekts. Darüber hinaus kann dieser ein wertvolles Instrument darstellen, Stärken und Schwächen des Betriebes aufzuzeigen und Anhaltspunkte für eine fundierte Betriebsplanung und -beratung zu liefern, auch und gerade im Hinblick auf wichtige Entscheidungen im Zusammenhang mit der Verwirklichung größerer Bauvorhaben. Aufbauend auf diesen positiven Erfahrungen, soll in Zukunft die Erstellung eines Finanzierungsplanes bei Vorhaben ab einem gewissen Betrag, im Zuge der Beitragsvergabe vorgeschrieben sein.

3.8 Ländliches Bauwesen 3.8.1. Das Bauen in der Landwirtschaft

81


innerhalb welcher die Anpassung der für den Erhalt der Einstufung notwendigen Voraussetzungen zu erfolgen hatte.

Eventuelle negative Ergebnisse sollen aber nicht zu einer Ablehnung von Beitragsgesuchen führen, sondern vielmehr dem/der Betriebsleiter/in Anlass und Gelegenheit bieten, unwirtschaftliche Bauprojekte im Sinne einer Kostenreduzierung abzuändern. Grundsätzlich soll die Berechnung der Wirtschaftlichkeit eines Bauvorhabens somit nicht der Verhinderung von Bauprojekten durch Ablehnung der Förderungen dienen, sondern vielmehr der Optimierung der Gesamtheit aller betrieblichen Planungen und der vom Betrieb in Anspruch zu nehmenden Beratungsdienstleistungen. Wichtige Ziele der Investitionsförderungsmassnahmen sind weiterhin die Aufwertung der Arbeits- und Produktionsbedingungen, einerseits durch Rationalisierung und betriebsgerechter Modernisierung der Gebäude und somit auch der Arbeitsabläufe, andererseits auch durch die kontinuierliche Verbesserung der Haltungsbedingungen in der Tierhaltung sowie der hygienischen und sanitären Vorraussetzungen als Grundlage für die Produktion hochwertiger Nahrungsmittel im allgemeinen und anderer Nebenleistungen, vor allem der Berglandwirtschaft.

Anzahl der Betriebe Nicht Bestätigung der Einstufung

61

Bestätigung der Einstufung

101

Gesamtanzahl

162

Im Jahr 2010 wurden 73 Beherbergungsbetriebe folgendermaßen erstmalig eingestuft: 1 Blume

2 Blumen

3 Blumen

4 Blumen

Gesamtanzahl

15

42

11

5

73

Insgesamt sind zum 31.12.2010 2.808 Urlaub auf dem Bauernhof- Betriebe nach den neuen Kriterien wie folgt eingestuft: 1 Blume

2 Blumen

3 Blumen

4 Blumen

Gesamtanzahl

388

1296

928

196

2808

3.8.2 Urlaub am Bauernhof 1296

1400 1200 1000 800 600 400 200 0

Um die erreichten Qualitätsstandards der mit Blumen eingestuften Urlaub auf dem Bauernhof- Betriebe zu gewährleisten, wurde mit D.L.H. Nr. 13 vom 18. Februar 2010 eine Änderung der Verordnung über die Modalitäten der Ausübung der privaten Vermietung von Gästezimmern und Ferienwohnungen beschlossen, welche vorsieht, sechs Prozent der Anbieter einer angemessenen Kontrolle zu unterziehen. Im Sinne des D.L.H. vom 27. August 1996, Nr. 32 in geltender Fassung wurden im Berichtsjahr 2010, 162 Betriebe mit Lokalaugenschein überprüft. Jenen Betrieben, bei welchen aufgrund der festgestellten Voraussetzungen die Einstufung Ihres Betriebes nicht mehr bestätigt werden konnte, wurde eine Frist von 3 Monaten eingeräumt,

928 388 196

1 Blume

2 Blumen

3 Blumen

4 Blumen

Der Gesetzgeber sieht für Beherbergungsbetriebe, welche sich nach der ersten Einstufung qualitativ verbessert haben, die Möglichkeit einer erneuten Einstufung des Betriebes vor. Eine Neueinstufung darf erst sechs Monate nach dem Tag der vorhergehenden Einstufung beantragt werden. Zum zweiten Mal eingestufte Betriebe: 2. Einstufung

1. Einstufung

1 Blume

2 Blumen

3 Blumen

4 Blumen

Gesamtanzahl

1 Blume

6

26

27

4

63

2 Blumen

4

32

190

18

244

3 Blumen

0

0

4

60

64

Gesamtanzahl

10

58

221

82

82

371


3.9 Landmaschinen

Im Jahre 2009 wurden erstmals die jährlichen Treibstoffmeldungen und die Eintragungen von landwirtschaftlichen Maschinen in den 5 Bezirksämtern der Abteilung Landwirtschaft angeboten. Der große Zuspruch der Bevölkerung veranlasste das Amt für Landmaschinen auch 2010 erneut in sämtlichen Bezirksämtern von Anfang April bis Ende November den Dienst anzubieten.

Zu den Aufgaben des Amtes für Landmaschinen gehören unter anderen die kontinuierliche Führung des Verzeichnisses der landwirtschaftlichen Maschinen, die Beratung, die Zulassung und Eigentumsübertragung, sowie die Zuteilung von verbilligtem Treibstoff. Dazu kommt die Förderung von Maschinen und Geräten, wobei jenen, die für den überbetrieblichen Einsatz im Rahmen eines Maschinenringes bestimmt sind eine besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. Maschinenart Schlepper

Maschinenpark in Südtirol Der Maschinenpark Südtirols hat im Jahre 2010 um 0,65 % zugenommen (im Jahre 2009 um 0,68 %)

Stand 31-12-2009

Zunahme / Abnahme 2009%

Stand 31-12-2010

28.750

1,92%

29.301

Einachsschlepper

3.478

-1,06%

3.441

Motorfräsen

1.804

-1,33%

1.780

13.445

-1,00%

13.311

123

-4,07%

118

8.752

-0,19%

8.735

Anhänger

32.291

0,75%

32.534

Insgesamt

88.643

0,65%

89.220

Mähmaschinen Motorhacken Andere Maschinen

Fabrikneue Schlepper mit oder ohne Ladefläche 2010

Im Zeitraum von 1998 bis 2010 ist der Maschinenpark in Südtirol von 82.333 Maschinen auf 89.220 gestiegen (+7,72%). Dabei ist bei den Traktoren ein Zuwachs von 23.045 auf 29.301 (+21,32%) festzustellen, während Anhänger von 28.997 auf 32.291 angestiegen sind (+11,36%). Ein nennenswerter Rückgang ist nur bei den Mähmaschinen zu beobachten. 1998 betrug der Stand noch 15.132 während 13 Jahre danach nur noch 13.311 Stück eingetragen waren (– 12,03%).

Inländische Fabrikate Agco

1 Aebi

37

Agro Tractors

18 Agco

26

BCS

36 Agco marca Fendt

Caron

13 AGROMEHANIKA

2

Carraro A.

95 Claas

8

CLAAS CNH Europe

2003 wurden zum ersten Mal mehr ausländische Fabrikate verkauft. Der Trend hält sich bis 2005, denn ab 2006 beginnen die Zulassungen der ausländischen Fabrikate zu sinken und 2008 gibt es erstmals wieder mehr Zulassungen inländischer Maschinen.

1 CNH Europe 76 Holder

167

7 3

CNH ITALIA

2 John Deere

11

Ferrari

2 KUBOTA

5

FORT

1 Lindner

36

Goldoni

13 Rerformwerke

MC CORMICK

1 Same Deutz Fahr

OELLE

1 Valtra

PIERRE

1

Same Deutz-Fahr

79 10 5

69

Valpadana

5

Waldhofer

13

Insgesamt

83

Ausländische Fabrikate

348 Insgesamt

396


Neue Schlepper von 1998 bis 2010 1000 915

900

845

800 766

789

764

743

771

764

756

743

742

713

700

744

Anzahl

600 Neue Schlepper

500

500

456

400

442

310

322

1998

1999

389 400

400 369402 343

440 405

446

415

420 344

310

300

375 368

368 345

417

Ausländische Fabrikate Inländische Fabrikate

396 348

325

200 100 0

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

Die Anzahl der neu eingetragenen Traktoren stieg bis Ende der Siebziger auf 870 an. Danach beobachtet man einen Wechsel zwischen Rückgänge

2007

2008

2009

2010

und Zunahmen. Ab 2004 hingegen sind die Zulassungen ziemlich konstant.

PS-Durchschnitt der neuen Traktoren Ø PS neue Traktoren 90

1000 870

900

80 738

70 60

33,5

30 24,0

20

67,0

61,2

74,4

80,6 800 753

744

700 600

n

46,0 41,1

40

784 714

54,8

51,9

53,6

50

10

783

500

459 400

352

300

186

200 17,0 2

51

100

0

0 1951

1960

1965

1970

1975

1980

1985

Betrachtet man die durchschnittliche PS Leistung, so kann man einen starken Anstieg von 1951 bis in den 80er Jahren auf knapp 54 PS beobachten, mit einem leichten Rückgang Mitte der 80er. Die durchschnittliche PS Anzahl stieg zuletzt in nur 10

1990

1995

2000

2005

2010

Jahren um rund 15 PS bis im Jahre 2010 schließlich die 80,56 PS Marke erreicht wurde, eine Steigerung, die zum Teil sicher auch auf die Einführung neuer Leistungsnormen zurückzuführen ist.

84


3.10 Allgemeine Dienste

strebt werden. Dazu ist bei der Landesabteilung Landwirtschaft eine eigene Schlichtungskommission eingerichtet, bestehend aus dem Abteilungsdirektor als Vorsitzendem und den Vertretern der Standesorganisationen. Diese Form der Konfliktlösung ist staatlich vorgesehen und wird seit achtundzwanzig Jahren in Südtirol erfolgreich praktiziert. Zweck dieser Schlichtungsverfahren ist es, im direkten Gespräch zwischen den Parteien und unter fachlichem Beistand der Sachverständigen eine Einigung zu erzielen und somit eine Gerichtsverhandlung zu vermeiden. Das Verfahren verläuft völlig unbürokratisch und formlos.

Zu den allgemeinen Diensten zählen die Schlichtungen (Hof- und Pachtschlichtungen) im Rahmen des staatlichen Pachtgesetzes, sowie die Kontrollen bei der Vergabe von EU-Beihilfen für Butter, Milch und Milchprodukte. 3.10.1 Schlichtungen im Rahmen des staatlichen Pachtgesetzes Aufgrund des landwirtschaftlichen Pachtgesetzes Nr. 203/82 muss bei Pachtstreitigkeiten zunächst ein außerordentlicher Schlichtungsversuch ange-

Übersicht über die Schlichtungsfälle von 2000 bis 2010 bearbeitete Fälle positiv

negativ

außeramtlich geregelt

archiviert

anhängende Fälle

1998

11

16

8

1

9

45

1999

8

19

0

2

1

30

2000

13

9

1

2

0

25

2001

5

15

1

0

9

30

2002

11

18

1

0

14

44

2003

12

13

1

0

7

33

2004

7

20

1

0

12

40

2005

15

11

3

0

10

39

2006

10

27

2

0

7

46

2007

11

35

3

0

8

57

2008

6

43

1

0

19

69

2009

10

48

2

1

22

83

2010

16

28

1

0

7

52

Jahr

Von den insgesamt 52 Schlichtungsanträgen wurden 14 Fälle in Sachen Pachtangelegenheiten und 38 Fälle als Hofübernahmeschlichtungen geführt.

Fälle insgesamt

espressa in latte – für Fruchtyoghurt übrigens nur 0,9). Die beitragsfähige Obergrenze beträgt 0,2575 kg, eben „e.i.l.“, pro HeimbewohnerIn und Schultag. Im abgelaufenen Schuljahr 2009/10 haben in Südtirol 10 Schülerheime und eine Gemeindeverwaltung diese Beihilfen beansprucht. Die Kontrollen erfolgten zweimal jährlich und betrafen Lagerbestände, Registerführung sowie Abrechnung und buchhalterische Belege.

3.10.2 Kontrollen bei Vergabe von EU-Beihilfen für • Milch und Milchprodukte (Verordnung der EGKommission vom 10.07.2008, Nr. 657). Die Kontrollen bei Schulmilch betreffen neben handelsüblichen Milchsorten noch Yoghurt und Käse. Die Beihilfe beträgt 0,1815 € je kg Vollmilch. Käse wird, weil nährstoffreicher, dem entsprechend mengenmäßig höher bewertet (= Realgewicht mal (3; 7,65; 8,99) ergibt sog. „quantità

3.10.3 Allgemeine Landwirtschaftszählung Nach der 5. Landwirtschaftszählung im Jahr 2000 wird mit Stichtag 24.10.2010 im Zeitraum vom 25.10.2010 bis 31.01.2011 die 6. Allgemeine Landwirtschaftszählung durchgeführt.

85


Dabei werden alle landwirtschaftlichen Betriebe und deren Strukturmerkmale erhoben. Man erhält dadurch ein Bild über die Ausmaße und Besonderheiten der Landwirtschaft auf nationaler und lokaler Ebene. Erhoben werden anhand eines Fragebogens unter anderem: 1. 2. 3. 4.

5. Arbeit und zusammenhängende Tätigkeiten 6. Sonstige Angaben Das Amt für Landwirtschaftsdienste arbeitet bei der Vorbereitung und Durchführung der Erhebung eng mit dem Astat, welches in Südtirol für die Organisation der Zählung zuständig ist, zusammen. Eine der Hauptaufgaben ist dabei die technische Betreuung der übergemeindlichen Koordinatoren.

Allgemeine Angaben über den Betrieb Angaben für Betriebe mit Grundstücken Angaben für tierhaltende Betriebe Standort der Grundstücke und des Viehbestandes des Betriebes

86


4. Landwirtschaft - Förderungsmassnahmen 4.1 Maßnahmen in der Viehwirtschaft Im Jahr 2010 sind 3.744.179,82 € an Tierzuchtverbände, 10.104.180,22 € an Tierzüchter, 2.023.200,50 € für die Qualitätssicherung und 1.500.000,00 € für Investitionen in den Südtiroler Milchhöfen gewährt worden. Die Aufteilung der Geldmittel ist in den folgenden Tabellen ersichtlich. 4.1.1 Beihilfen an Zuchtorganisationen (Landesgesetz vom 14.12.1999, Nr. 10, Art. 5) Zusammenfassung der Beihilfen 2010 Beitragsempfänger

Förderungsvorhaben

Verpflichteter Betrag in Euro

Vereinigung der Südt. Tierzuchtverbände Milchleistungskontrollen Milchanalysen

434.070,00

Südtiroler Braunviehzuchtverband

691.908,04

Herdebuchtätigkeit Tests zur Best. der genetischen Qualität oder der Leistungmerkmale der Tiere Ausstellungen und Messen

390.155,00 30.845,00 1.112.908,04

Südtiroler Rinderzuchtverband

Herdebuchtätigkeit Tests zur Best. der genetischen Qualität oder der Leistungsmerkmale der Tiere Ausstellungen und Messen

572.437,66 248.470,00 15.855,00 836.762,66

Südtiroler Fleckviehzuchtverband

Herdebuchtätigkeit Tests zur Best. der genetischen Qualität oder der Leistungsmerkmale der Tiere Ausstellungen und Messen

392.546,62 257.450,00 14.560,00 664.556,62

Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverband

Stammbuchführung Tests zur Best. der genetischen Qualität oder der Leistungsmerkmale der Tiere Ausstellungen und Messen

209.300,00 33.215,00 81.900,00 324.415,00

Europäischer Verband der Haflinger Pfer- Veranstaltungen sowie Tätigkeiten des Verdezüchter bandes Verband der Südtiroler Keintierzüchter

Führung anagrafische Register Tests zur Best. der genetischen Qualität oder der Leistungsmerkmale der Tiere Ausstellungen und Messen

22.750,00 256.300,00 2.274,50 24.650,00 283.224,50

Kaninchenzüchterverband Südtirol

Herdebuchtätigkeit Ausstellungen und Messen

4.550,00 9.600,00 14.150,00

Südtiroler Imkerbund

Veranstaltungen sowie Tätigkeiten des Verbandes

Gesamtsumme

51.343,00 3.744.179,82

87


4.1.2 Beihilfen für die Viehwirtschaft an Tierzüchter (Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11)

tragsteller Beihilfen in Höhe von 231.594,80 € gewährt worden.

Im Jahr 2010 sind an insgesamt 623 Antragsteller Beihilfen in Höhe von 3.289.663,51 € für folgende Investitionen gewährt worden: • Melkmaschinen, Rohrmelkanlagen, Milchkühlgeräte und Milchkühltanks; • Heuverteiler und Heubelüftungsanlagen; • Heukrananlagen; • Gärfuttersilos (Hoch- oder Fahrsilos); • mechanische Entmistungsanlagen / Hoftracs; • Gülleanlagen, Güllepumpen, Güllemixer; • Düngerstätten und Jauchegruben; • Stallumbauten u. Stalleinrichtungen

Heukran im Einsatz

4.1.3 Beihilfen an Milchhöfe und Sennereien Für Investitionen im Bereich der Verarbeitung, Vermarktung und Lagerung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und für die Durchführung von Tätigkeiten zur Vorbereitung dieser Erzeugnisse für den Erstverkauf, sind im Berichtsjahr an 14 An-

Für Beihilfen in der Milchwirtschaft wird auf die Landesgesetze Nr. 2 vom 11. Januar 1975, Nr. 32 vom 12. Juli 1975 und Nr. 10, Art. 4 vom 14. Dezember 1999, zurückgegriffen.

Gewährte Beihilfen 2010 Sennereiverband Südtirol – Qualitätssicherung

2.023.200,50 €

Investitionsbeiträge an die Milchhöfe, Sennereibetriebe und an den Sennereiverband Südtirol

1.500.000,00 €

4.1.4 Beihilfe zur Förderung der Tiergesundheit an Tierzüchter

4.1.5 Beiträge für Viehversicherungsvereine (Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11)

Gemäß Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11, Artikel 4, Absatz 1, Buchstabe g) kann an einzelne oder zusammengeschlossene Unternehmer mit Arbeitssitz auf Landesebene die Beihilfe zur Förderung der Tiergesundheit gewährt werden. Die Beihilfe wird einmal im Leben eines Tieres gewährt für die Weidung von: • Rindern und Pferden ab einem Alter von 5 Monaten bis zu einem Höchstalter von 3 Jahren. Im Jahr 2010 wurden 5.185 Anträge um Beihilfe zur Förderung der Tiergesundheit für insgesamt 21.673 Tiere eingereicht. Insgesamt wurden 4.499.964,99 € ausbezahlt, was einer Beihilfe in Höhe von 207,63 € pro Tier entspricht.

Begünstigte sind Viehversicherungsvereine mit Sitz in der Autonomen Provinz Bozen, welche auf Grundlage eines durch die Südtiroler Landesregierung genehmigten Statutes arbeiten. Das Ausmaß der Förderung beträgt max. 50% der anerkannten Versicherungsprämien.

88


Versicherungsjahr 2010 – Übersicht: Viehversicherung Vereine

222

Mitglieder

5.683

versicherte Rinder

88.458

versicherte Pferde

1.725

Schätzwert der versicherten Tiere

125.207.487,00 €

Ø Schätzwert pro Tier

1.388,00 € Schadensausmaß des Versicherungsjahres

Schäden

2.785

Ø Schadensvergütung pro Tier

1.256,00 €

Ausgaben

3.527.228,00 €

Landesbeitrag 50%

1.763.614,00 € Durchschnittswerte pro Verein

Mitglieder

26

Versicherte Tiere

406

Schadensfälle

13

Ausgaben

15.888,00 € Durchschnittswerte pro Mitglied

Tiere

16

Schätzwert

22.032,00 €

Schadensfälle in % pro Betrieb

3,09%

bezahlte Prämie pro Mitglied

310,00 €

bezahlte Prämie pro Tier

19,56 €

4.1.6 Beihilfen für die Förderung der Bienenzucht (Landesgesetz vom 14. Dezember 1998, Nr. 11)

• Ankauf/Anfertigung von Bienenbeuten; • Errichtung von Schleuderräumen EU-Verordnung Nr. 1234/2007 – Sonderbestimmungen für den Bienenzuchtsektor

Im Berichtsjahr sind an insgesamt 292 Imker Beihilfen in Höhe von 191.556,22 € für folgende Investitionen gewährt worden: • Errichtung von Bienenständen; • Ankauf von Einrichtungen und technischen Geräten;

Das entsprechende Jahresprogramm 2010 der Autonomen Provinz Bozen beinhaltete eine Reihe von Förderungen für den Bienensektor:

EU-Verordnung Nr. 1234/2007

Beitrag in Euro

Weiterbildung der Imker und Bienensachverständigen

70.321,90.-

Ankauf von Varroamitteln

17.233,00.-

Ankauf von Bienenbeuten und Geräten für die Bienenwanderung

13.496,00.-

Maßnahmen für die Bienenzucht

1.735,80.-

Projekt „Südtiroler Trachtkalender“

25.000,00.-

Summe

127.786,70.-

89


Kontrolltätigkeit Im Rahmen der umfangreichen Kontrolltätigkeit (Prämie zur Förderung der Tiergesundheit, Investitionsbeihilfen, Verbandsförderung, Viehversicherungen, Milchquoten) wurden von Seiten des Amtes für Viehzucht über 600 Lokalaugenscheine durchgeführt.

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: viehzucht@provinz.bz.it

4.2 Maßnahmen im Obst- und Weinbau sowie bei Sonderkulturen 4.2.1 Beiträge für die Erneuerung von Rebanlagen

dem Solidaritätsfonds des Schutzkonsortiums 700.000,00 Euro erstattet.

Für die Umstrukturierung und Umstellung von Rebanlagen gemäß Vo. (EG) Nr. 479/08 und Vo. (EG) Nr. 555/08 wurden insgesamt 293 Gesuche eingereicht, davon wurden 206 Gesuche finanziert. Die Förderung betrug 616.296,72 €. Gefördert wurde die Umstellung auf marktgängige Sorten sowie auf Erziehungssysteme, die eine bessere maschinelle Bearbeitung ermöglichen.

4.2.3 Förderung der Qualitäts- und Strukturenverbesserung in der pflanzlichen Produktion (Landesgesetz vom 14.12.1998 Nr. 11, Art. 4 Buchstabe m) Für die Erstellung von Erdbeeren-, Strauchbeerenund Steinobstkulturen im Berggebiet konnten an 6 Gesuchsteller mit einem Beitrag von 37.375,00 € die Erstellungskosten zwischen 40 und 50 % vergütet werden. Beihilfe für qualitative Maßnahmen in der Produktion und Zertifizierung des Kartoffelsaatgutes – Finanzierung an die Pustertaler Saatbaugenossenschaft in Höhe von 119.980,00 €.

4.2.2 Beiträge für Unwetterversicherung Nach Berücksichtigung des noch ausstehenden staatlichen Beitrages und jenem der EU verbleiben dem Versicherungsnehmer durchschnittlich 1,95 % als Prämie auf dem versicherten Kapital. 6.111 Mitglieder des Konsortiums haben Versicherungen für einen Wert von 375.000.000,00 Euro abgeschlossen. Zu 78 % war dies für Obst, zu 15 % für Weintrauben und zu 7% für Gärtnereien. Auf der von Hagel betroffenen Fläche von rund 1.500 ha Obst und 250 ha Weinbau erhielten die Produzenten von den Versicherungsgesellschaften rund 11,8 Mio. Euro ausbezahlt, sowie aus

Ausgaben zur Sanierung der Bestände von Edelkastanien: Seit dem Jahre 1991 führen spezialisierte Arbeitertrupps einen Baumrückschnitt zur Bekämpfung des Kastanienrindenkrebs in den Edelkastanienbeständen des Landes durch. Für die Sanierung von 1.705 Bäumen, vielfach bereits als Nachschnitt, wurden für die Arbeiten im Winter 2009/2010 122.760,00 Euro ausgegeben.

90


Sanierungsschnitt bei Kastanienbäumen von 2000 bis 2010 4500

4253

4000 3500

3043

Pflanzen

3000 2500

2302

2000

1795

1500

2083 1523

2360 1916

1577

1705

1245

1000

10 20

09 20

08 20

07 20

06 20

05 20

04 20

03 20

02 20

01 20

20

0

00

500 Jahr

4.2.4 Kontrolltätigkeiten zur EG- Verordnung vom 28 Oktober 1996 über die gemeinsame Marktorganisation In Südtirol gibt es laut Art. 11 der EU-VO 2200/96 3 anerkannte Erzeugerorganisationen (EO): EO

Produktionskategorien

VIP

Obst- und Gemüse

angeschlossene Genossenschaften 7

1.798

5.100

VOG

Obst- und Gemüse

17

5.271

11.800

VOG Products Verarbeitung Obst

26

13.431

24.000

VIP+ VOG

24

7.069

16.900

29

8.000*

18.700

82,8

88,4

90,4

Obst- und Gemüse

Südtirol %EO

Produzenten Flächen (ha brutto)

* Schätzung

In Südtirol sind ca. 83% der Genossenschaften im Bereich Obst- und Gemüse und über 88% der Produzenten für Obst- und Gemüse in Erzeugerorganisationen vereint. Sie verfügen über ca. 90 % der Südtiroler Anbaufläche. Am 15.02.2010 reichten die drei EO die Abrechnung des Jahresabschnittes 2009 des genehmigten Operationellen Programmes ein. An insgesamt 50 Arbeitstagen vom Februar bis Ende Juni wurden diese Abrechnungen zentral an der EO selbst und dezentral bei jeder angeschlossenen Mitgliedsgenossenschaft kontrolliert. Es wurden insgesamt € 53.744.196,31 abgerechnet.

Im Sinne der staatlichen Bestimmungen wurde die gesamte beantragte Beihilfe einer verwaltungstechnischen Kontrolle unterzogen. In einem zweiten Moment wurden aufgrund einer Risikoanalyse € 26.826.252,30 (49,9%) einer Vor-OrtKontrolle unterzogen. Es konnten letztendlich € 53.572.278,42 (ca. 99,7%) anerkannt werden. Der daraus resultierende Beitrag von max. 50% der anerkannten Ausgaben betrug insgesamt € 26.786.139,21. Schwerpunktmäßig wurden folgende Investitionen getätigt und im Rahmen des Operationellen Programmes gefördert:

Investitionen

Anzahl

Großkisten

Waggon

188.109

Zellenerneuerung

9.957.800 6.680

Zellenzubau

Wert in €

1.500

5.029.300 3.651.900

Verpackungsanlagen

48

3.488.300

Investitionen im Sortierbereich

10

1.622.500

Investitionen in Arbeitsräumen

1.586.000

Stapler / Transpallet Rückverfolgbarkeit der Ware

91

33

991.100

7

736.700


Dazu wurden noch weitere Projekte, unter anderem EDV-Projekte, Projekte zur qualitativen Verbesserung der Ware, Projekte zur Marktforschung und Projekte zur Energieeinsparung über das Operationelle Programm gefördert. Zum ersten Mal hat die EO VOG eine Ernteversicherung zur Abdeckung der gestiegenen Fixkosten aufgrund von Schadereignissen zur Bezuschussung im OP vorgelegt. Die abgerechnete Prämie betrug € 3,6 Mio. Es konnte zudem den einzelnen Produzenten der Mitgliedsgenossenschaften für die Teilnahme am Integrierten Programm eine Flächenprämie von 500 €/ha gewährt werden. Dabei sind 14.148 ha Nettofläche abgerechnet worden. Das sind ca. 95% der gesamten Netto-Anbaufläche der EO VIP und VOG. Ebenso konnten die Kosten für den Dispenserankauf den einzelnen Produzenten der Mitgliedsgenossenschaften für die Teilnahme am Projekt der Verwirrung bezuschusst werden. Für den Apfelwickler wurden Material- und Arbeitsspesen in Höhe von jeweils max € 128 /ha bzw. ca. 11.215 ha bezuschusst. Weiters wurden auch die zusätzlichen Kosten der Mehrwegverpackungen im Vergleich zu den herkömmlichen Kosten der Einwegpackungen pro Stück gefördert. Insgesamt wurden wurden ca. 2,31 Mio. € für ca. 9,7 Mio. Mehrwegverpackungseinheiten bezuschusst. Im Rahmen der Kontrolle der Abrechnung wurde jeweils die Funktionalität der drei EO überprüft. Dabei wurde die Übereinstimmung mit den generellen Anforderungen der EU-Marktordnung (Statuten, Regeln und anderes) überprüft. Das Ergebnis der Kontrollen wird als positiv bewertet. Im Herbst wurden die 3 Erzeugerorganisationen VOG, VIP und VOG Products zudem nach Art. 125b der EU-VO 1234/07 anerkannt. Im Herbst wurde am Sitz der drei EO der Wert der vermarkteten Erzeugung (WVE) des Jahres 2009/10, welcher Grundlage für das OP 2011 darstellt, überprüft. Insgesamt betrug der anerkannte WVE ca. € 540,2 Mio.

€ 450.000,00 gewährt. Der Anteil des Landes beläuft sich auf € 360.000,00, was 80% des bezuschussten Darlehens enstspricht. 4.2.6 Kapitalbeiträge zur Förderung landwirtschaftlicher Verarbeitungsund Vermarktungsbetrieben Im Sinne des LG 11/98 wurden 13 Obstgenossenschaften, 5 Kellereigenossenschaften und 40 Einzelunternehmen Kapitalbeiträge im Ausmaß von 30-40% für Bauten, 20-30% für Maschinen und Anlagen und 20% für Plastikgroßkisten für einen Gesamtbeihilfewert von € 4.482.130,00 gewährt. Das Ausmaß der anerkannten Kosten betrug € 15.875.550,00. Für die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen erhielten 3 Unternehmen einen Beitrag von 29.500,00 Euro. 4.2.7 Kapitalbeiträge für Investitionen von Gärtnereien Über das Landesgesetz Nr. 11/98, Art. 4, Buchstabe a) erhielten 4 Gartenbaubetriebe für Investitionen an Glashäusern einen Beitrag von 118.240,00 Euro auf anerkannte Kosten von 444.800,00 Euro. 4.2.8 Beihilfen für die Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten oder –schädlingen Für Pflanzen, die von der Europäischen Steinobstvergilbung oder der Sharkakrankheit befallen waren und entsprechend den Anordnungen des Pflanzenschutzdienstes gerodet wurden, sind über die Landesgesetze Nr. 8/81 und 11/98, Art.4, Buchstabe n), Entschädigungen in der Höhe von 19.999,00 € ausbezahlt worden. Für die Rodung von an Apfeltriebsucht erkrankten Bäumen wurde 2 Antragstellern laut Landesgesetzes vom 14. Dezember 1998, Nr. 11, eine Beihilfe in Form eines zinsbegünstigten 5-jährigen Agrarkredites mit 40% Kapitalgutschrift in Höhe von insgesamt 50.000,00 € gewährt.

4.2.5 Darlehen aus dem Rotationsfonds zur Förderung landwirtschaftlicher Verarbeitungs- und Vermarktungsbetrieben

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter:

Über den Rotationsfonds zur Wirtschaftsförderung (Landesgesetz vom 15. April 1991, Nr. 9) wurde einer Obstgenossenschaft ein zinsbegünstigtes Darlehen mit einem Gesamtbetrag von

www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: obst-weinbau@provinz.bz.it

92


4.3 Förderung des bäuerlichen Eigentums 4.3.1 Erstniederlassungsprämie an Junglandwirte

stockung des kleinbäuerlichen Eigentums geeignet ist; c. beim Erwerb von landwirtschaftlichen Wohngebäuden oder deren Anteilen müssen besondere Voraussetzungen erfüllt werden, wie z.B. die Eintragung des Antragstellers als landwirtschaftlicher Unternehmer in das vorgesehene Handelsregister (Handelskammer), die Liegenschaft muss vom Antragsteller bzw. von dessen Familienangehörigen als Wohnung benutzt werden und der Jahresumsatz aus landwirtschaftlicher Tätigkeit des Antragstellers muss mehr als ein Viertel des Gesamteinkommens betragen. Bei der Aufstockung kleinbäuerlichen Eigentums können für die Registergebührenbefreiung auch die verschiedenen Berggesetze zur Anwendung kommen (ganz Südtirol ist als Berggebiet ausgewiesen). Dies bringt unter anderem den Vorteil, dass kein 5-jähriges Verkaufsverbot auf der Liegenschaft lastet. Aufgabe des zuständigen Amtes ist es, in den letztgenannten Fällen zu überprüfen, ob die vom Gesetz vorgesehenen Voraussetzungen gegeben sind. Im Jahre 2010 sind insgesamt 719 Anträge auf Gebührenermäßigung im Sinne der Berggesetze eingereicht worden. 2002 Anträge wurden positiv erledigt und 54 wurden abgewiesen.

Die Erstniederlassungsprämie ist eine Förderung für Junglandwirte, die zum ersten Mal einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Vertrag oder Erbschaft erwerben oder landwirtschaftliche Grundstücke für eine Mindestdauer von 10 Jahren pachten. Die Prämien betragen je nach Größe und Art des Hofes und in Abhängigkeit von der landwirtschaftlichen Ausbildung des Junglandwirtes zwischen 5.000,00 € und 32.500,00 €. Mit dem Erhalt des Beitrages ist die Verpflichtung verbunden, den Betrieb in seinem Bestand für mindestens 10 Jahre zu bearbeiten, wobei in der Betriebsführung die Grundanforderungen bezüglich der Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanzen eingehalten werden müssen sowie für die Erhaltung eines guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustandes der bewirtschafteten Flächen zu sorgen ist (so genannte cross compliance). Jeder Junglandwirt ist verpflichtet einen Betriebsplan vorzulegen, der eine Bestandsaufnahme des übernommenen Betriebes beinhaltet, die Stärken und Schwächen des Betriebes zu analysieren versucht und die Zukunftschancen des Betriebes bewertet. Die Prämie kann Junglandwirten gewährt werden, die Betriebe bis zu einer Größe von 15 ha Obstoder Weinbaufläche oder Viehbetriebe mit bis zu 120 GVE (Großvieheinheiten) übernehmen. Im Jahre 2010 haben 351 Junglandwirte insgesamt 7.300.000,00 € an Erstniederlassungsprämien erhalten.

Das Gesetz Nr. 604 vom 06.08.1954 betreffend die Gebührenermäßigungen für die Bildung kleinbäuerlichen Eigentums wurde Ende 2009 nicht mehr verlängert. Mit Art. 2, Absatz 4-bis des Gesetzesdekretes Nr. 194 vom 30.12.2009 und insbesondere mit Umwandlung ins Gesetz Nr. 25 vom 26.02.2010 wurden die Kriterien für die Gewährung der Begünstigungen bei entgeltlicher Übertragung von Grundstücken und Zubehörsflächen neu festgelegt. Zum einen muss der Selbstbebauer bzw. berufsmäßige landwirtschaftliche Unternehmer bei der entsprechenden Sozialfürsorge und –vorsorge eingetragen sein und zum anderen müssen die Grundstücke eine landwirtschaftliche Zweckbestimmung aufweisen. Die Begünstigten verfallen von den Ermäßigungen falls sie, vor Ablauf von 5 Jahren, die Grundstücke freiwillig veräußern oder sie nicht mehr direkt bearbeiten. Laut Resolution Nr. 36/E vom 17.05.2010 ist für die Inanspruch-

4.3.2 Gebührenermäßigung in der Landwirtschaft In Anwendung verschiedener staatlicher Bestimmungen zur Förderung des kleinbäuerlichen Eigentums wird bei der Übertragung landwirtschaftlicher Liegenschaften eine Gebührenbegünstigung gewährt, d.h. dass unter gewissen Voraussetzungen lediglich eine Fixgebühr zu entrichten ist: a. wenn der Begünstigte Selbstbebauer ist (selbst gewohnheitsmäßig Grund und Boden bearbeitet); b. wenn die Immobilie für die Bildung bzw. Auf-

93


nahme dieser Begünstigungen nicht mehr die Bestätigung der Abteilung Landwirtschaft notwendig, sondern fällt direkt in die Zuständigkeit der Agentur für Einnahmen.

Im Jahr 2010 sind insgesamt 37 neue Anträge auf Anerkennung der Qualifikation als „Berufsmäßiger landwirtschaftlicher Unternehmer“ bzw. „Landwirtschaftliche Gesellschaft“ zum Zwecke der Gewährung der Gebührenermäßigungen oder auch anderer Begünstigungen eingereicht worden. 31 Anträge wurden positiv erledigt. 3 Anträge wurden abgewiesen.

Die genannten Gebührenbegünstigungen werden auch „berufsmäßigen landwirtschaftlichen Unternehmern“ und „Landwirtschaftlichen Gesellschaften“ gewährt, die die Voraussetzungen gemäß Legislativdekret Nr. 99 vom 29.03.2004 in geltender Fassung erfüllen. Der berufsmäßige landwirtschaftliche Unternehmer physische Person, oder als Mitglied und/oder Verwalter einer landwirtschaftlichen Gesellschaft, muss bei der Sozialfürsorge und Sozialvorsorge im Bereich Landwirtschaft eingetragen sein.

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: baeuerliches.Eigentum@provinz.bz.it

4.4 Förderung der Bautätigkeit in der Landwirtschaft 4.4.1 Maßnahmen zugunsten der Landwirtschaft

Die öffentliche Bezuschussung von einzelbetrieblichen baulichen Investitionsvorhaben in der Landwirtschaft erfolgt grundsätzlich über zwei Schienen. Beiträge werden einerseits aufgrund der spezifischen Förderungsbestimmungen des Landes vergeben, sowie für einige bauliche Vorhaben auch über das „Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum“ gemäß der EU-Verordnung 1698/2005. Im Rahmen dieses Programms wurden vor allem Beitragsgesuche für größere Wirtschaftsgebäude und Vorhaben im Bereich des Urlaub auf dem Bauernhof bezuschusst. Zusätzlich über dieses Programm zur Verfügung gestellte EU- kofinanzierte Beiträge ermöglichten im Berichtsjahr, bei Erfüllung gewisser Vorraussetzungen wie z.B. artgerechte Tierhaltung verbunden mit Laufstallhaltung, erstmalig eine Förderung von Wirtschaftsgebäuden mit einem erhöhten Beitragsprozentsatz von 60% der anerkannten Baukosten. Grundlegende Vorraussetzung um in den Genuss von sämtlichen Beiträgen für bauliche Investitionen zu gelangen ist, neben dem Vorhandensein der von den Förderkriterien für die einzelnen Vorhaben vorgesehenen Beitragsvorrausetzungen auch die ortsübliche Bewirtschaftung des Betriebes durch den/die in der offiziellen Datenbank des Landes (LAFIS) eingetragene/n Betriebsleiter/ in. Ziele der Förderung sind neben der Absicherung

Wirtschaftsgebäude in Kastelruth

Das Berichtsjahr war durch eine rege, im Verhältnis zu den Vorjahren ungefähr gleich bleibende Bautätigkeit gekennzeichnet. Positiv hervorzuheben ist, dass aufgrund der bereitgestellten Fördermittel die Wartezeiten für die Finanzierung der aufliegenden Beitragsgesuche auf nunmehr höchstens ein Jahr ab Gesuchseinreichung gesenkt werden konnte. Eine zügige Finanzierung garantiert den Betrieben wirtschaftliche Vorteile, vor allem durch die damit verbundene schnellere Verbesserung der Lebens- und Produktionsbedingungen auf den Höfen.

94


der wirtschaftlichen Existenzgrundlagen der Landwirtschaftsbetriebe auch ein möglichst schonender Umgang mit der Landschaft, der Erhalt der traditionellen Bausubstanz sowie der Erhalt des ökologischen Gleichgewichts durch verträglichen Umgang mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Im Jahr 2010 sind 1.546 Gesuchstellern Kapitalbeiträge in Höhe von insgesamt 40.670.000,00 Euro gewährt worden. 2010 wurden aufgrund der entsprechenden Fördergesetze (L.G. vom 11.01.1974, Nr. 1 und L.G. vom 14.12.1998, Nr. 11) 1.426 Gesuche neu eingereicht.

Vergleich Anzahl eingereichter und finanzierter Gesuche der letzten Jahre

2000 1800 1600 1400

Anzahl Gesuche

1200

eingereichte Gesuche

1000 finanzierte Gesuche

800 600 400 200 0

20

20

20

20

20

20

20

20

20

20

10

09

08

07

06

05

04

03

02

01

9

00

199

8

20

199

Verteilung der Geldmittel nach Vorhaben und Bezirken im Jahr 2010 (L.G. 1/74, L.G. 11/98, L.G. 57/88, L.G. 7/08)

Jahr

Anzahl der genehmigten Beiträge laut Vorhaben und Bezirk mit Gesamtbetrag in Millionen Euro je Bezirk Bezirke

Vorhaben

Wirtschaftsg. Neubau Umbau Wohnhaus Neubau Umbau Urlaub a.d.Bauernhof Südt. Bauernbund Lager-Verarbeitungsraum Maschinenraum Bodenverbesserungsa. Beregnungsanlagen Trinkwasserleitungen Biogasanlagen Summen

Bozen Brixen Bruneck Meran Neumarkt

Schlanders

Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl

Anzahl

Anzahl

15 14 33 45 9

16 23 24 43 4

31 32 30 52 13

14 16 28 27 7

2 2 13 17 2

5 11 17 27 5

0 58 95 31 4 0 304

0 55 108 28 7 0 308

0 62 103 3 4 0 330

1 46 114 60 3 0 316

0 30 18 22 0 0 106

1 34 65 16 0 0 181

GenossenBeträge Anzahl schaften Mio./Euro Gesuche Anzahl

1

95

4,90 3,23 9,59 8,52 1,00 0,14 0,04 5,27 5,99 1,81 0,18 0,00 40,67

83 98 145 211 40 1 2 285 503 160 18 0 1546


4.4.2 Urlaub am Bauernhof

an Beiträgen für Werbeaktionen, Organisationen von Events, sowie Marketing Maßnahmen gewährt und für 2 Vorhaben Beiträge mit einer Gesamtsumme von 79.840,00 € liquidiert.

Für Investitionen im Bereich „Urlaub auf dem Bauernhof“ (L.G. vom 19.09.2008, Nr. 7) wurden 40 Gesuchstellern für Bauarbeiten Beiträge in Höhe von 999.175,50 € zugesichert.

4.4.4 Konsortien

4.4.3 Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum

Im Jahr 2010 wurden 56 Projekte zur Durchführung von Bodenverbesserungs- bzw. Beregnungsvorhaben, zum Ankauf von Maschinenausrüstung und zur Instandhaltung von Konsortialbauten genehmigt und finanziert.

Im Rahmen des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (EU-Verordnung vom 20.09.2005, Nr. 1698) wurden im Jahr 2010 im Rahmen der „Maßnahme 121 – Modernisierung der landwirtschaftlichen Betriebe“ Investitionsbeiträge in Höhe von 6.761.710,00 € gewährt und für 45 Vorhaben Beiträge in Höhe von 4.004.682,80 € liquidiert. Im Rahmen der „Maßnahme 311 - Investitionen in Urlaub auf dem Bauernhof“ wurden im Jahr Investitionsbeiträge in Höhe von 1.949.520,00 € gewährt und für 52 Vorhaben Beiträge mit einer Gesamtausgabe von 1.298.775,00 € liquidiert. Im Rahmen der „Maßnahme 313 – Förderungen von touristischen Aktivitäten“ wurden 517.080,00 €

Speicherbecken in Schlaneid

Förderung von Investitionsvorhaben der Konsortien (L.G. 5/09) Bonifizierungskonsortien

Betrag (in 1000 €)

%

B.K. „Gmund Salurn“

33

0,6%

B.K. „Passer-Eisackmündung“

96

1,7%

B.K. „Eisackmündung-Gmund“

236

4,2%

2.702

48,0%

248

4,4%

3.315

58,9%

681

12,1%

1.342

23,9%

215

3,8%

BVK im Bezirk Eisacktal

72

1,3%

BVK im Bezirk Pustertal

0

0,0%

Summe

2.310

41,1%

Gesamtsumme

5.625

100,0%

B.K. „Vinschgau“ B.K. „Gsies“ Summe Bodenverbesserungskonsortien BVK im Bezirk Bozen/Unterland BVK im Bezirk Burggrafenamt BVK im Bezirk Vinschgau

4.4.5 Beiträge an Bonifizierungsund Bodenverbesserungskonsortien

12.08.2003 Beiträge für die ordentliche Verwaltung und das Personal gewährt werden. Im Jahr 2010 wurden 5 Bonifizierungskonsortien, einem Bonifizierungskonsortium II. Grades und an 12 Bodenverbesserungskonsortien Verwaltungsbeiträge in Höhe von insgesamt 1.040.000,00 Euro gewährt.

An die Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien, die Verwaltungsspesen in Höhe von mindestens 7.746,85 Euro aufweisen, können laut Beschluss der Landesregierung Nr. 2689 vom

96


Beiträge für die ordentliche Verwaltung und das Personal der Konsortien (laut L.G. 28/75) Bonifizierungskonsortien

Betrag (in 1000 €)

%

B.K. „Gmund Salurn“

140

13%

B.K. „Passer-Eisack“

166

16%

B.K. „Eisack-Gmund“

101

10%

B.K. „Vinschgau“

319

31%

B.K. „Gsies“

80

8%

Landesverband der Konsortien

90

9%

Summe Bonifizierungskonsortien

896

86%

Summe für 12 Bodenverbesserungskonsortien

144

14%

1040

100%

Gesamtsumme der Verwaltungsbeiträge

4.4.6 Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien

geführt durch das neue Landesgesetz Nr. 5 vom 28.09.2009, informiert wurden. Die Versammlungen fanden am 1. März in Dietenheim, am 3. und 16. März in Bozen, am 4. März in Schlanders, am 10. März in Brixen, am 11. März in Neumarkt und am 18. März in Meran statt. Bei diesen Tagungen wurden seitens des Amtes Informationsmaterialien und Unterlagen für die Führung der Bodenverbesserungskonsortien, die Statuten und die Jahresabschlüsse der Konsortien verteilt. Im Jahr 2010 wurden 80 Statuten zur Genehmigung vorgelegt, wovon 40 überprüft und mit Dekret des Landesrates für Landwirtschaft genehmigt wurden. Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter:

Pumpenaggregat in Tschengls

www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-mail: laendliches.bauwesen@provinz.bz.it

In die Zuständigkeit des Amtes für ländliches Bauwesen fallen die Aufsicht über die Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien, die Überprüfung der Haushaltsvoranschläge, Bilanzänderungen, Jahresabschlussrechnungen und Haushalte der Bonifizierungskonsortien sowie die verwaltungsmäßige Abwicklung der Flurbereinigungen. Im Berichtsjahr wurden 2 neue Konsortien gegründet und 11 Bodenverbesserungskonsortien erweitert, bzw. deren Einzugsgebiet abgeändert. Derzeit bestehen 268 Bodenverbesserungskonsortien, 5 Bonifizierungskonsortien und 1 Bonifizierungskonsortium II. Grades. Im Frühjahr 2010 wurden Informationstagungen abgehalten, bei welchen alle Geschäftsführer der Bonifizierungs- und Bodenverbesserungskonsortien eingeladen und über die Neuerungen, ein-

97


4.5 Begünstigungen beim Ankauf von Landwirtschaftlichen Maschinen und Treibstoff Das Amt für Landmaschinen war auch 2010 wieder Ansprechpartner für Förderungen beim Ankauf von landwirtschaftlichen Maschinen und die Zuteilung von verbilligtem Treibstoff.

gliedern ermöglichen. Im Sinne des Berggesetzes ist dieser Arbeitsaustausch bis zu 25.822,84 € steuerfrei, der Dienstleister ist unfallversichert und kann für die erbrachten Arbeiten verbilligten Treibstoff beziehen. Über die Maßnahme 115 des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum 2007/2013 wird der Aufbau und die Führung der Maschinenringe gefördert.

4.5.1 Zinsbegünstigte Darlehen Im Jahr 2010 wurden 185 Gesuche mit insgesamt 8.088.224,79 € anerkannten Kosten genehmigt. Die gewährte Kreditsumme beträgt 6.441.000,00 €. Die Anzahl der aufliegenden Gesuche betrug zu Jahresbeginn 141, zu Jahresende 156 Gesuche. 4.5.2 Verlustbeiträge Im Jahr 2010 wurden 554 Gesuche mit insgesamt 9.135.480,00 € anerkannte Kosten genehmigt. Die gewährte Beitragssumme beträgt 2.599.940,00 €. Die Anzahl der aufliegenden Gesuche betrug zu Jahresbeginn 231, zu Jahresende 313 Gesuche. 4.5.3 Vergütungen

Ab 2010 wurden die anerkannten Höchstpreise geändert.

An bäuerliche Berufsverbände wurde für die Mithilfe bei den Treibstoffmeldungen 54.243,11 € vergütet.

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter:

4.5.4 Verbilligter Treib- und Brennstoff

www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: uma@provinz.bz.it

Aufgrund der im Jahre 2010 eingereichten 13.610 Ansuchen um verbilligten Treib- und Brennstoff wurden 27.053.490 Liter Diesel und 715.606 Liter Benzin zugeteilt. 4.5.5 Förderung der Maschinenringe (Maßnahme 115 des Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum 2007 – 2013) In Südtirol bestehen 6 Maschinenringe und zwar die Maschinenringe Pustertal, Eisacktal-Wipptal, Bozen, Unterland-Überetsch, Burggrafenamt und Vinschgau, die sich im Juli 2003 zum Landesverband der Maschinenringe Südtirols zusammengeschlossen haben und die flächendeckend einen überbetrieblichen Maschineneinsatz und Dienstleistungsaustausch zwischen den ca. 6.700 Mit-

98


4.6 Beihilfen aus Mitteln der europäischen Union 4.6.1 Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum (ELR) der Autonomen Provinz Bozen Verordnung (EG) Nr. 1698/2005)

a. Maßnahme 111: Berufsbildungs- und Informationsmaßnahmen, einschließlich der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und innovativer Verfahren, für Personen, die in der Land-, Ernährungs- oder Forstwirtschaft tätig sind; b. Maßnahme 112: Niederlassung von Junglandwirten; c. Maßnahme 115: Aufbau von Betriebsführungs-, Vertretungs- und Beratungsdiensten für landwirtschaftliche Betriebe sowie von Beratungsdiensten für forstwirtschaftliche Betriebe; d. Maßnahme 121: Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe; e. Maßnahme 122: Verbesserung des wirtschaftlichen Wertes der Wälder; f. Maßnahme 123: Erhöhung der Wertschöpfung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnisse; g. Maßnahme 124: Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Technologien in der Land- und Ernährungswirtschaft; h. Maßnahme 125: Verbesserung und Ausbau der Infrastruktur im Zusammenhang mit der Entwicklung und Anpassung der Land- und Forstwirtschaft; i. Maßnahme 132: Unterstützung von Landwirten, die sich an Lebensmittelqualitätsregelungen beteiligen; j. Maßnahme 133 (Artikel 20 (c) (ii e iii)): Unterstützung von Erzeugergemeinschaften bei Informations- und Absatzförderungsmaßnahmen für Erzeugnisse, die unter Lebensmittelqualitätsregelungen fallen;

Genehmigungen: Das ELR wurde von der EU-Kommission mit Entscheidung C(2007) 4153 vom 12. September 2007 genehmigt. Die Landesregierung hat das ELR am 1. Oktober 2007 mit Beschluss Nr. 3241 genehmigt (veröffentlicht auf dem Amtsblatt der Region Trentino – Südtirol Nr. 43 vom 23. Oktober 2007). Mit einer weiteren Entscheidung C (2009) 10343 vom 17.12.2009 wurde die Wieder-Finanzierung des ELR-Programmes, zwecks Einhaltung von neuen EU-Umwelt-Zielen genehmigt, das sogenannte „Health Check“, nachdem die Landesregierung mit Beschluss Nr. 74 vom 25/01/2010 die Änderungen und Ergänzungen des ELR genehmigt hat. Mit einer weiteren Entscheidung C (2010) 4896 der 13. Juli 2010 wurde eine Änderung des Programms genehmigt, um einige bürokratische Probleme im Prozess der Berichterstattung der Ausgaben an die Europäische Kommission auszubessern, einen Beitragssatz einzufügen der für alle Maßnahmen 44,00 %.ist. Mit Beschluss Nr. 1328 vom 17/08/2010 hat die Landesregierung diese Änderungen des Programms für ländliche Entwicklung 2007/2013 genehmigt. (Im Amtsblatt der Autonomen Region Trentino-Alto Adige/Südtirol Nr. 35 vom 31.08.2010 veröffentlicht) Mit Beschluss Nr. 1776 vom 08/11/2010 hat die Landesregierung die Kriterien und Modalitäten für die Rückerstattung der nicht verwertbaren MwSt genehmigt, die aus einer nicht verrechenbaren Ausgabe an die Europäische Kommission besteht, mit Mitteln, die ausschließlich der Provinz zugelassen sind. (Im Amtsblatt der Autonomen Region Trentino-Alto Adige/Südtirol Nr. 46 vom 16/11/2010 veröffentlicht)

2) Schwerpunkt 2: Verbesserung der Umwelt und der Landschaft im ländlichen Raum a. Maßnahme 211: Ausgleichszahlungen für naturbedingte Nachteile zugunsten von Landwirten in Berggebieten b. Maßnahme 214: Zahlungen für Agrarumweltmaßnahmen; c. Maßnahme 226: Wiederaufbau des forstwirtschaftlichen Potenzials und Einführung vorbeugender Aktionen; d. Maßnahme 227: Beihilfen für nichtproduktive Investitionen;

Inhalte: Das ELR sieht Vorhaben im Bereich der Land- und Forstwirtschaft vor und ist in 4 Schwerpunkte gegliedert: 1) Schwerpunkt 1 - Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft: 99


3) Schwerpunkt 3: Lebensqualität und Diversifizierung der Wirtschaft im ländlichen Raum a. Maßnahme 311: Diversifizierung hin zu nichtlandwirtschaftlichen Tätigkeiten; b. Maßnahme 313: Förderung des Fremdenverkehrs; c. Maßnahme 321: Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung; d. Maßnahme 323: Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes.

b. Maßnahme 123: Erhöhung der Wertschöpfung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnisse; c. Maßnahme 124: Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer Produkte, Verfahren und Technologien in der Land- und Ernährungswirtschaft; d. Maßnahme 313: Förderung des Fremdenverkehrs; e. Maßnahme 321: Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung; f. Maßnahme 322: Dorferneuerung und –entwicklung g. Maßnahme 421: Transnationale und überregionale Zusammenarbeit; h. Maßnahme 431: Verwaltung der lokalen Aktionsgruppen, die Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung

4) Schwerpunkt 4: LEADER: a. Maßnahme 111: Berufsbildungs- und Informationsmaßnahmen, einschließlich der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und innovativer Verfahren, für Personen, die in der Land-, Ernährungs- oder Forstwirtschaft tätig sind;

Finanzierungsprogramm zur ländlichen Entwicklung (in Euro): Schwerpunkt

Gesamtkosten

Gesamter öffentlicher Beitrag

EU (% vom öffentlichen Beitrag)

Private

Schwerpunkt 1

154.996.711

80.497.300

44,00%

74.499.411

Schwerpunkt 2

207.969.201

207.838.955

44,00%

130.246

Schwerpunkt 3

41.609.747

28.282.420

44,00%

13.327.327

Schwerpunkt 4

19.175.029

15.716.023

44,00%

3.459.006

423.750.688

332.334.698

44,00%

91.415.990

Insgesamt

Begleitungstätigkeiten zur Durchführung des ELR:

i. Aktivitäten der laufenden Bewertung j. Schwerpunkt 4 - LEADER (ADG und GAL) k. Maßnahmen zur Überwachung und Evaluierung l. Weitergabe angemessener Informationen für die Werbung des Programms;

Am 3. und 4. Juni 2010 wurde die vierte Sitzung des Begleitausschusses für das ELR abgehalten. Im Rahmen des ersten Tages (3 Juni 2010) sind folgende Themen behandelt worden: 1. Vorlage und Genehmigung der Umsetzung des ELR-Geschäftsberichts für das Jahr 2009: a. Änderungen der allgemeinen Bedingungen b. Geschichte des ELR c. umgesetzte Maßnahmen d. Die Analyse der Ergebnisse aufgrund der Überwachungsindikatoren e. Die tatsächlich entstehenden Ausgaben auf nationaler Ebene f. die Gemeinschaftsverpflichtungen, den Finanzierungsplan die in Kraft getreten sind und die Bestimmung n + 2 g. Erklärungen der öffentlichen Ausgaben h. EU-Zahlungen

2. Präsentation der Aktivitäten, durchgeführt des unabhängigen Bewerters während des Jahres 2009, erste Ergebnisse der Evaluierung Im Rahmen des zweiten Tages (4. Juni 2010) ist eine Führung zwecks Besichtigung der Verwirklichten ländlichen Projekte in der LEADERAktionsgruppe Wipptal organisiert worden.

100


Gesamt öffentlicher Beitrag - 2007 +2010

%ueller der finanziellen Verwirklichung des LEP

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2010

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2009

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2008

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2007

Maßnahme/ Schwerpunkt

Gesamt öffentlicher Beitrag

Aktualisierung der Finanzierung des ELR in den Jahren 2007-2010:

Schwerpunkt 1 Maßnahme 111

300

-

160.322

94.569

255.191

-

-

160.322

94.569

254.891

300

-

-

Maßnahme 112

20.000

2.512.500

3.147.500

2.965.000

8.645.000

Neue Ansuchen

-

2.512.500

3.147.500

2.965.000

8.625.000

20.000

-

-

Maßnahme 115

-

-

86.650

113.350

200.000

Neue Ansuchen

-

-

86.650

113.350

200.000

-

-

-

Maßnahme 121 (allgemeine Beiträge und die des Health Check)

-

-

1.857.088

1.685.758

3.542.846

Neue Ansuchen

-

-

1.857.088

1.685.758

3.542.846

-

-

-

Maßnahme 122

96.469

6.612

1.933.784

1.070.624

3.107.489

Neue Ansuchen

-

-

1.933.784

1.070.624

3.004.408

96.469

6.612

-

1.523.894

951.600

3.257.974 13.685.776

19.419.244

-

951.600

3.257.974 13.685.776

17.895.350

1.523.894

-

-

- 56,96%

Maßnahme 124

-

-

-

-

0

Neue Ansuchen

-

-

-

-

0

-

-

-

-

Maßnahme 125

2.579.186

-

-

827.399

3.406.585

Neue Ansuchen

-

-

-

827.399

827.399

2.579.186

-

-

Neue Ansuchen Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

2.400.000

10.020.000

520.000

13.575.000

3.300.000

Maßnahme 123 Neue Ansuchen Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

34.093.653

800.000

14.488.647

101

- 10,63%

- 86,28%

- 38,46%

- 26,10%

- 94,17%

0,00%

- 23,51%

300

20.000

0

0

103.082

1.523.894

0

2.579.186


Maßnahme 132

-

-

-

-

0

Neue Ansuchen

-

-

-

-

0

-

-

-

-

Maßnahme 133

-

-

-

73.142

73.142

Neue Ansuchen

-

-

-

73.142

73.142

-

-

-

-

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

300.000

1.000.000

Insgesamt Schwerpunkt 1 Neue Ansuchen Übergangsausgaben

80.497.300

0,00%

7,31%

0

0

4.219.849

3.470.712 10.443.319 20.515.617

38.649.794

-

3.464.100 10.443.319 20.515.617

34.423.036

4.219.849

6.612

-

- 48,01%

4.226.461

Schwerpunkt 2 Maßnahme 211

10.803.640 13.124.814 28.010.657

8.745.320

60.684.431

Neue Ansuchen

- 13.094.388 28.010.657

8.745.320

49.850.366

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

62.381.175 10.803.640

Maßnahme 214 (allgemeine Beiträge und die des Health Check) Neue Ansuchen Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

30.426

97,28%

-

10.834.065

18.046.322 14.027.997 27.651.797 18.867.783

78.600.022

- 13.827.364 27.651.797 18.867.783

60.353.066

142.344.824 18.046.322

200.633

-

Maßnahme 226

1.313.442

-

-

481.569

1.795.011

Neue Ansuchen

-

-

-

481.569

481.569

1.313.442

-

-

Maßnahme 227

14.567

-

-

90.973

105.540

Neue Ansuchen

-

-

-

90.973

90.973

14.567

-

-

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

2.591.973

520.984

Insgesamt Schwerpunkt 2 Neue Ansuchen Übergangsausgaben

55,22%

69,25%

20,26%

18.246.955

1.313.442

14.567

30.177.971 27.152.811 55.668.576 28.185.646

141.185.004

- 26.921.752 55.668.576 28.185.646

110.775.974

207.838.956 30.177.971

231.059

67,93%

-

30.409.030

Schwerpunkt 3 Maßnahme 311

-

-

1.425.695

1.062.225

2.487.920

Neue Ansuchen

-

-

1.425.695

1.062.225

2.487.920

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

6.785.200

36,67%

-

-

-

Maßnahme 313

-

-

-

70.363

70.363

Neue Ansuchen

-

-

-

70.363

70.363

-

-

-

2,53%

Maßnahme 321

117.600

-

1.449.233

3.374.187 28,83%

4.941.020

Neue Ansuchen

-

-

1.449.233

3.374.187

4.823.420

117.600

-

-

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

3.000.000

17.137.220

102

-

117.600


Maßnahme 323

-

-

-

262.785 19,32%

262.785

Neue Ansuchen

-

-

-

262.785

262.785

-

-

-

117.600

-

2.874.928

4.769.560

7.762.088

-

-

2.874.928

4.769.560

7.644.488

117.600

-

-

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

1.360.000

Insgesamt Schwerpunkt 3 Neue Ansuchen Übergangsausgaben

28.282.420

-

27,44%

117.600

Schwerpunkt 4 411 Wettbewerbsfähigkeit

-

-

-

-

Neue Ansuchen

-

-

-

-

-

-

-

413 Lebensqualität und Diversifizierung

-

-

212.560

212.560

Neue Ansuchen

-

-

212.560

212.560

-

-

-

421 Transnationale und überregionale Zusammenarbeit

-

-

-

-

Neue Ansuchen

-

-

-

-

-

-

-

431 Verwaltung der lokalen Aktionsgr.,die Kompetenz-entwicklung und Sensibilisierung

-

-

147.000

248.690

395.690

Neue Ansuchen

-

-

147.000

248.690

395.690

-

-

-

Insgesamt Schwerpunkt 4

-

-

147.000

461.250

608.250

Neue Ansuchen

-

-

147.000

461.250

608.250

-

-

-

15.716.023

INSGESAMT

-

19,78

-

3,87

188.204.840

- 30.385.852 69.133.824 53.932.073

153.451.749

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2007TOP UP

332.334.699 34.515.420

Gesamt öffentlicher Beitrag TOP UP

Maßnahme/ Schwerpunkt

0,00%

34.515.420 30.623.523 69.133.824 53.932.073

Neue Ansuchen Übergangsausgaben

-

237.671

-

56,63

34.753.091

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2007 +2010 - TOP UP

Übergangsausgaben

2.000.000

-

1,71%

%ueller der finanziellen Verwirklichung des LEP - TOP UP

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

300.000

0,00%

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2010 TOP UP

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

12.402.536

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2009 TOP UP

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

1.013.487

Gesamt öffentlicher Beitrag - 2008 TOP UP

Übergangsausg. EG Ver. Nr.1320/2006

Schwerpunkt 2 - Landesbeiträge Top Up Maßnahme/ 211

74.300.000

11.120.793 14,58%

103

11.120.973


4.6.2 Maßnahme 123: Erhöhung der Wertschöpfung von landund forstwirtschaftlichen Erzeugnissen Das Amt bewertet und überprüft in technischer Hinsicht die einzelnen Projekte welche von der Maßnahme 123 im Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum vorgesehen sind. Nutznießer sind hauptsächlich Obst- u. Kellereigenossenschaften des Landes. Im Obstbausektor werden Erweiterungen, Neubauten und Sanierungen von CA – Lagerzellen, Arbeitsräume und neue Sortiermaschinen, finanziert. Im Jahre 2010 wurde für 8 Projekte eine anerkannte Ausgabe von insgesamt 34.546.000,00 € und ein diesbezüglicher Kapitalbeitrag von 10.271.100,00 € genehmigt und außerdem wurde ein Zusatzprojekt genehmigt.

Verladerampen

Liste der Beitragsempfänger der Maßnahme 123 des ELR Genehmigten 40% Gesamtkosten Insgesamt

30% Insgesamt

Antragsteller

Arbeiten

Obstgenossenschaft Neufrucht landwirtschaftliche Gesellschaft

Zur internen Umgestaltung der bestehenden Arbeitsräume für die Obstgenossenschaft Neufrucht in der Gemeinde Neumarkt

1.500.000,00 600.000,00

Hans Zipperle AG.

Zwei neue Marktlinien mit Integrtion von bestehenden Maschinen

3.000.000,00

Obstgenoss. “KURMARKUNIFRUT” Landwirtschaftliche Gesellschaft Margreid

a) Ausbau der bestehenden Kistenhalle in CA-Zellen für die Obstgenossenschaft Kurmark-Unifrut in der KG Neumarkt und Tramin; b) Errichtung eines neuen Zellen3.800.000,00 traktes auf der BP 179/1 für die Obstgenossenschaft Kurmark-Unifrut n der Gemeinde Margreid – Baulos 1: Errichtung von 5 CA-Lagerzellen und 2 Kistenhalle

1.140.000,00

Kellerei Tramin – Genossenschaft – Landwirtschaftliche Gesellschaft

Umbau und Neugestaltung der Kel3.800.000,00 lerei Tramin

1.140.000,00

Obstgenossenschaft COFRUM Landwirtschaftliche Gesellschaft

Errichtung von 2 Umschlagzellen zu 100 WGG in Marling sowie Errichtung 2.400.000,00 960.000,00 von 9 CA-Zellen in Tscherms

20% Insgesamt

600.000,00

Im Jahr 2010 wurden 9 Endliquidierungen von insgesamt 10.907.000,00 € und 5 Vorschüsse von insgesamt 2.567.150,00 € ausbezahlt.

104


4.6.3 Maßnahme 321: Schaffung und Verbesserung von Dienstleitungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Bevölkerung;

laut Maßnahme 321 (Untermaßnahme A) des neuen ELR vorgesehen sind. Die Begünstigten sind die Gemeinden der Provinz. Im Laufe des Jahres 2008 sind 27 neue Finanzierungsansuchen eingereicht worden. Im Jahre 2010 wurden für 7 Projekte eine anerkannte Ausgabe von insgesamt 1.679.000,00 € und ein diesbezüglicher Kapitalbeitrag von 1.343.200,00 € genehmigt und außerdem wurde ein Zusatzprojekt genehmigt.

Es wird der Bau, die Erneuerung und Sanierung von Querfassungen, die Zuleitungen uns Verteilungsleitungen von Trink- und Löschwasserleitungen, gefördert. Das Amt bewertet in technischer Hinsicht und überprüft die einzelnen Projekte die

Liste der Beitragsempfänger der Maßnahme 321 des ELR Angenommene Gesamtkosten

Titel des Projektes Sanierung der Trinkwasserleitung in der Gemeinde Schenna

Verpflichteter Beitrag 80% Insg.

230.000,00

184.000,00

Bau der Trink- und Löschwasserleitung “Lanebach” – Schlösslberg – Gemeinde Gais

350.000,00

280.000,00

Erweiterung Trink-und Löschwasserleitung von Stuls und Neubau Hochbehälter “Anger” in der Gemeinde Moos in Passeier

240.000,00

192.000,00

Erneuerung der Trink- und Löschwasserleitung Innerratschings – Stange, I. Baulos Stange – Pardaun in der Gemeinde Ratschings

290.000,00

232.000,00

Sanierung der Trinkwasserleitung Wielenbergs in der Gemeinde Percha

187.000,00

149.600,00

Bau der Trink- und Löschwasserleitung für die Höfe – Feichten – Kronbichl – Haller – Unterschöpfer – Grunser u. Hellsteiner in der Gemeinde Pfalzen

210.000,00

168.000,00

563.000,00

450.400,00

Sanierung der Trink u. Löschwasserleitung in Außermühlwald – Gemeinde Mühlwald

190.000,00

152.000,00

Erneuerung der gemeindlichen Trinkwasserleitung: neue Leitungen und Erneuerung der Armaturen Teil 1 in der Gemeinde Laurein

330.000,00

264.000,00

Gemeindliche Trinkwasserleitung – Neutralisierungsanlage in der Gemeinde Proveis

255.000,00

204.000,00

Fassung und Ableitung der Quelle „Baumann in der Gemeinde Welschnofen und Tiers

305.000,00

244.000,00

Projekt für die Wasserversorgung des Weilers „Jusciara“ in der Gemeinde Abtei

150.000,00

120.000,00

Projekt für die Wasserversorgung des Weilers „Rüdeferia“ in St. Kassian in der Gemeinde Abtei

180.000,00

144.000,00

Sanierung der Quellfassungen für die Trinkwasserleitung der Örtlichkeit Stein in der Gemeinde Pfitsch

180.000,00

144.000,00

Wasserleitungsnetz Ritten – Sanierung verschiedener Teilstücke –Teil 2A Siffian, Signat, Oberinn, Lengstein

500.000,00

400.000,00

Bau der Trinkwasserleitung Untrum (Kropfsteiner – Garlider) in der Gemeinde Feldturns

265.000,00

212.000,00

1. Auszug Ausführungsprojekt Runggallen – Latzfons-Klausen

350.000,00

280.000,00

Erneuerungsarbeiten Trinkwasserversorgung - Toblach

Trinkwasserversorgungsanlage

Im Jahr 2010 wurden 3 Endliquidierungen von insgesamt 472.470,00 € und 4 Vorschüsse von insgesamt 890.120,00 € ausbezahlt.

105


Im Jahre 2010 wurden die Ausgleichszahlungen für die Jahre 2007-2009 und 2010 mit einen Gesamtbetrag von 19.866.114,00 € ausbezahlt, davon 11.120.793,00 Euro Top UP (Landesbeiträge). 4.6.5 Maßnahme 214: Zahlungen für Agrarumweltprämien Die Maßnahme sieht eine Förderung von umweltfreundlichen Produktionsmethoden in der Landwirtschaft zwecks Erhaltung und Pflege des natürlichen Raumes vor. Diese sieht 7 Förderungslinien vor, von denen 2 direkt von diesem Amt verwaltet werden. Die Fachbeamten planen die Organisation der jährlichen Förderkampagne, die Annahme der Bestätigungsansuchen, bzw. Änderungsansuchen (durch den SBB), die technische und verwaltungsmäßige Überprüfung der Ansuchen, die Vorbereitung der Auszahlungslisten für die Beiträge und arbeiten mit den anderen Ämtern der Provinz zusammen.

Wasserspeicher

4.6.4 Maßnahme 211: Ausgleichzahlungen für naturbedingte Nachteile zugunsten von Landwirten in Berggebieten Diese Maßnahme sieht für jedes Jahr die Auszahlung der Ausgleichzulage vor, welche das Einkommen der Landwirte in betroffenen Zonen verbessern sollte, die Weiterführung der landwirtschaftlichen Tätigkeit sichern und fördern und die Umwelt in den benachteiligten Gebieten erhalten sollte.

Gemähte Wiese

Im Jahre 2010 sind bei der Autonomen Provinz Bozen ca. 8.899 Ansuchen eingereicht worden, für die einen Gesamtbeitragsumme gleich 18,5 Millionen Euro, vorgesehen ist. Im Jahre 2010 wurden die Umweltprämien für die Jahren 2007-2009 und 2010 mit einen Gesamtbetrag von 18.872.353,00 € ausbezahlt, davon 2.444.076,00 € Beiträge aus dem Health Check.

Bergbauernhof im steilen Gelände

Jährlich erfolgt die Organisation der Kampagne, die Annahme der Beitrittsansuchen, die technische und verwaltungsmäßige Überprüfung, die Vorortkontrolle von 5% der zur Prämie zugelassenen Ansuchen und die Vorbereitung der Auszahlungslisten. Im Jahre 2010 wurden bei der Autonomen Provinz Bozen ca. 8.392 Ansuchen eingereicht, für welche ein Beitrag von insgesamt 20 Millionen Euro vorgesehen ist.

4.6.6 Achse LEADER – Maßnahme 431 Die Achse LEADER sieht eine Unterstützung der lokalen Aktionsgruppen vor, welche aus den benachteiligten strukturschwachen Berggebieten

106


des Landes ausgewählt werden und von der öffentlichen Landesverwaltung für die Belebung der ländlichen Gebiete delegiert sind. Die Ziele liegen in der Bestimmung der besten Projektvorschläge für die Lösung der Probleme des Gebietes und die Aufwertung des Potenzialen der Verwaltung und der örtlichen Unternehmen. Mit Beschluss Nr.3684 vom 13.10.2008 hat der Landesausschuss zur vorgesehenen Finanzierung laut Achse 4 LEADER des Ländlichen Entwicklungsprogrammes 2007-2013 folgende ländliche Zonen welche von den Lokalen Aktionsgruppen Sarntal, - Wipptal,

- Ultental /Deutschnonsberg /Martelltal, - Tauferer /Ahrntal vertreten sind, genehmigt. Im Jahre 2010 sind bezüglich der Maßnahme 431 für die „Verwaltung der Lokalen Aktionsgruppen, Aneignung von Kompetenzen und Belebung“ 4 Ansuchen eingereicht worden, von denen eine diesbezügliche Tätigkeit im Jahr 2010 begonnen und abgeschlossen wurde, die übrigen beziehen sich auf Tätigkeiten, die letzteren diesbezüglichen Projekte sind für das Jahr 2011 geplant. Im Jahre 2010 wurde für 4 Projekte eine anerkannte Ausgabe von insgesamt 347.000,00 € genehmigt.

Liste der Beitragsempfänger der Maßnahme 431 des ELR Angenommene Verpflichteter BeiGesamtkosten trag 100% Insg.

Antragsteller

Titel des Projektes

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Sarntal

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im Leader-Gebiet Sarntal “ (Jahr 2008)

77.000,00

77.000,00

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Tauferer Ahrntal

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im Leader-Gebiet Tauferer Ahrntal“ (Jahr 2008)

78.000,00

78.000,00

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Ultental – Deutschnonsberg - Martell

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im Leader-Gebiet Ultental – Deutschnonsberg Martell“ (Jahr 2008)

44.000,00

44.000,00

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Wipptal

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im Leader-Gebiet Wipptal“ (Jahr 2008)

70.000,00

70.000,00

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Sarntal

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im Leader-Gebiet Sarntal “ (Jahr 2009)

86.000,00

86.000,00

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Tauferer Ahrntal

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im Leader-Gebiet Tauferer Ahrntal“ (Jahr 2009)

100.000,00

100.000,00

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Ultental – Deutschnonsberg - Martell

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im Leader-Gebiet Ultental – Deutschnonsberg Martell“ (Jahr 2009)

100.000,00

100.000,00

Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Wipptal

Verwaltung der lokalen Aktionsgruppe, Kompetenzentwicklung und Sensibilisierung im Leader-Gebiet Wipptal“ (Jahr 2009)

75.000,00

75.000,00

107


Im Jahr 2010 wurden 4 Projekte mit einen Gesamtbetrag von 248.690,00 € ausbezahlt.

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: landwirtschaft.eu@provinz.bz.it Strukturschwaches Berggebiet

4.7 Weitere Maßnahmen in der Landwirtschaft Förderung der Aus- und Weiterbildung und Beratung, Beihilfen bei Notfällen und Unwetterschäden, Leader-Maßnahme 322: „Neubelebung und Entwicklung der Dörfer“ sowie Zuschüsse für die Kontrolltätigkeit im ökologischen Landbau

gen, Überschwemmungen, Brandschäden, überdurchschnittlichen Ernteausfällen, Viehausfällen und Sozialfällen (Krankheit, Unfall, Tod usw.) können durch eine finanzielle Unterstützung somit gelindert werden. Auffallend waren die zunehmende Anzahl von Notstandansuchen aufgrund von Arbeitsunfällen in der Landwirtschaft. Insgesamt wurden im laufenden Jahr 223 Gesuche mit einer Gesamtausgabe von 811.638,93 € positiv erledigt.

4.7.1 Förderung der Aus- und Weiterbildung und Beratung Für Beratungstätigkeit wurden den landwirtschaftlichen Verbänden und Organisationen im Sinne des L.G. vom 31.12.1976, Nr. 58, des L.G. vom 29.08.1972, Nr. 24 und des L.G. vom 14.12.1998, Nr. 11 Beiträge von insgesamt 2.589.922,00 € gewährt. Für Ankauf, Erweiterung, Modernisierung, Bau und Einrichtung von Büroräumen zur Verbesserung und Ausweitung des Beratungsdienstes wurden 60.000,00 € verpflichtet. Darüber hinaus wurden für Informationsmaßnahmen, Weiterbildungen, Tagungen, Veröffentlichungen, Lehrfahrten u.ä. 131.127,38 € ausgegeben. 4.7.2 Beihilfen bei Notfällen und Unwetterschäden in der Landwirtschaft

Mauerabbruch in einem Weinberg

Mit dem Landesnotstandsfonds im Sinne des L.G. vom 29.11.1973, Nr. 83, besteht die Möglichkeit den landwirtschaftlichen Klein- und Mittelbetrieben, die durch höhere Gewalt größere Schäden erlitten haben, eine finanzielle Beihilfe zu gewähren. Zahlreiche Notsituationen in Folge von Vermurun-

Außergewöhnliche Naturkatastrophen Unwetterschäden Im Jahre 2010 kam es zu keinen wirklich größeren Unwettern bzw. Hagelschlägen. In lokal begrenz-

108


ten Gebieten gab es einige Abbrüche von Muren und Mauern. Insgesamt wurden 811.638,93 € für Unwetterschäden und andere Notstandsmaßnahmen ausgegeben. Ein Großteil der Geldmittel wurde für die Wiederherstellungsarbeiten der Unwetterschäden des Vorjahres (Unwetter vom 4. September 2009), sowie des letzten Winters verwendet.

lichen Notsituationen und nach Genehmigung durch die EU möglich ist, solche Beihilfen auszubezahlen. Aufgeteilt auf die verschiedenen Schadensereignisse ergibt sich nachstehendes Bild: Vorhaben Brand

Windwurfschäden Durch starke Windstöße im August 2009 wurden insgesamt knapp 24 ha Obstbau beschädigt. Nach definitiver Wiederbepflanzung im Frühjahr 2010 wurden an 60 Bauern insgesamt 259.845,00 € ausbezahlt.

Beitrag

4

11.865,00

209

316.700,00

35

123.380,00

Schneedruck, Lawinenschäden, Schneeschmelze

9

14.490,00

Viehausfall

5

27.803,43

Vermurung

170

634.100,50

Totale

432

1.128.338,93

Ertragsausfälle im Weinbau 2008 Todesfall, Krankheit

Ertragsausfälle im Weinbau 2008 Im Jahre 2008 sind aufgrund außergewöhnlicher widriger regenreicher Witterungsverhältnisse in vielen Weinbauanlagen beträchtliche Ertragsausfälle durch Peronosporaschäden entstanden. Mit Ministerialdekret vom 02.12.2009, wurden der Autonomen Provinz Bozen insgesamt 316.745,14 Euro zugeteilt, um landwirtschaftlichen Betrieben, die im Jahre 2008 Peronosporaschäden im Weinbau zu verzeichnen hatten, im Sinne der De-minimis-Regelung, Beihilfen gewähren zu können. Aufgrund der eingereichten Anträge und der verfügbaren Geldmittel konnte an 209 Antragsteller 1.775,00 € pro Hektar Weinbaufläche in Produktion im Jahre 2008 gewährt werden.

Gesuche

4.7.3 Leader-Maßnahme 322: Neubelebung und Entwicklung der Dörfer Ziel der Maßnahme ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung durch die Aufwertung der Dörfer in Randgebieten durch Schaffung der infrastrukturellen Voraussetzungen für eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Neubelebung der Ortschaften. Begünstigte sind öffentliche Körperschaften (Gemeinden und/ oder Bezirksgemeinschaften) in den abgegrenzten Leader-Gebieten des Landes. Im Jahre 2010 sind elf Projekte mit einer Gesamtbeitragssumme von 1.876.480,00 € genehmigt worden.

Trockenschäden Bereits beim ersten Schnitt wurden aus einigen lokal begrenzten Gebieten (Aldein, Truden, Altrei, Fennberg, Lajen, Lüsen Berg, Villnöss) Futterausfälle gemeldet. Durch die geringen Niederschläge und die extreme Hitze im Juli 2010 wurden wesentlichen Ausfällen beim 2. Schnitt erwartet. Dank der ergiebigen Niederschläge im August entschärfte sich die Situation aber zusehends. Verspätet, aber doch konnte ein mehr oder weniger verminderter 2. Schnitt eingebracht werden. Der 3. Schnitt ist gut bzw. in einigen Gebieten sehr gut ausgefallen. Eine landesweite Abgrenzung der Trockengebiete wurde aber nicht vorgenommen, da im Grünland aufgrund des guten Herbstwetters der Gesamtschaden wesentlich geringer ausfiel als ursprünglich befürchtet und es aufgrund der geltenden gesetzlichen Bestimmungen nur in außergewöhn-

Gemeinde Proves. Weiler Mairhöfe

109


4.7.4 Gewährung von Beiträgen für die Kontrollspesen im ökologischen Landbau

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter:

Im Jahr 2010 wurden 529 Ansuchen um Gewährung von Zuschüssen für die anerkannten Spesen der Kontrollen im ökologischen Landbau bearbeitet. Die erforderlichen Geldmittel belaufen sich auf 112.008,00 €.

www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: Landwirtschaftsdienste@provinz.bz.ita

110


5. Landestierärztlicher Dienst die Übermittlung der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Veterinärmedizin. In diesem Sinne wurde im Jahr 2010 folgende Veranstaltung organisiert: • “Ausbildungskurs für Tiertransporteure laut Verordnung (EG) Nr. 1/2005“ (16. und 17. September 2010), organisiert vom tierärztlichen Dienst des Südtiroler Sanitätsbetriebs, schriftliche und mündliche Prüfung organisiert und unter der Verantwortung des Landestierärztlichen Dienstes. Der Landestierärztliche Dienst erledigt außerdem die gesamten Streitverfahren betreffend die Übertretung der veterinärpolizeilichen Bestimmungen sowie die Übertretungen der Gesetzgebung, die sich auf den Bereich Lebensmittel tierischer Herkunft bezieht.

Der Landestierärztliche Dienst ist das übergeordnete, technische Kontrollorgan der tierärztlichen Dienste der Provinz Bozen. Seine Zuständigkeiten liegen in der Kontrolltätigkeit und in der Überwachung der Gesundheit der Tiere, der Lebensmittel tierischer Herkunft sowie der Tierschutzbestimmungen. Er ist zuständig für die Organisation der obligatorischen und der nicht obligatorischen Prophylaxe gegen Infektionskrankheiten von Tieren. Wesentlicher Bestandteil des Aufgabenspektrums ist außerdem die laufende Information der Amtstierärzte, Techniker für Vorbeugung und anderer Kontrollorgane über die neuesten Gesetzesbestimmungen auf nationaler und EU-Ebene. Diesbezüglich sind im Jahr 2010 insgesamt 17 Rundschreiben abgefasst worden. Von großer Bedeutung sind auch die Organisation von Fortbildungsveranstaltungen und

5.1 Vorbeugende Maßnahmen gegen die ansteckenden Infektionskrankheiten der Tiere gefährliche Geflügelgrippevirus H5N1 entnommen worden. Sämtliche Untersuchungen haben ein negatives Ergebnis erbracht.

Eine der Hauptaufgaben des Landestierärztlichen Dienstes ist es Vorkehrungen zu treffen, die das Auftreten und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten bei Tieren verhindern. Ziel sind der Schutz und die Wahrung des erreichten hohen Gesundheitsstatus bei Tieren und damit auch die Wahrung der Gesundheit des Menschen. Geflügelgrippe Nach dem Auftreten im Jahr 2005 von Geflügelgrippe in Italien und in zahlreichen Ländern der EU und Drittländern sind auch in der Provinz Bozen – wie im restlichen Italien – die aktive und die passive Überwachung gemäß dem gesamtstaatlichen Überwachungsplan in die Wege geleitet worden. Gemäß diesem Überwachungsplan sind 2010 in Südtirol in 100 Geflügel haltenden Betrieben (97 Betriebe mit Legehennen in Freilandhaltung, 2 mit Legehennen in Bodenhaltung und 1 Putenmastbetrieb) die vorgesehenen Einzelblutproben zur Untersuchung auf das

Bei der Überwachung der Geflügelgrippe wird Blut von mehreren Einzeltieren je Betrieb entnommen.

111


Pflichtprogramme zur Vorbeugung der Tuberkulose, Brucellose und Leukose bei Rindern sowie der Brucellose bei Schafen und Ziegen Die Autonome Provinz Bozen ist auf ihrem gesamten Gebiet von der EU-Kommission als amtlich frei von Tuberkulose, Brucellose und Leukose bei Rindern sowie von Brucellose bei Schafen und Ziegen anerkannt. Um diesen sanitären Status beizubehalten, organisiert dieser Dienst die von der EU und vom Italienischen Staat vorgesehenen Pflichtprophylaxeprogramme gegen die Tuberkulose, Brucellose und Leukose bei Rindern sowie gegen die Brucellose bei Schafen und Ziegen. Im Jahr 2010 wurde bei der Schlachtung eines Rindes aus Südtirol in einem Schlachthof in der Region Piemont das Bakterium der Rindertuberkulose isoliert. Alle anderen Rinder dieses Südtiroler Betriebs waren jedoch bei beiden Nachkontrollen negativ auf Rindertuberkulose. Die epidemiologischen Nachforschungen über die Ursache der Ansteckung haben zu keiner Klärung geführt. Außerdem werden auf Provinzebene die Prophylaxeprogramme gegen Infektiöse bovine Rhinotracheitis/Infektiöse pustulöse Vulvovaginitis (IBR/ IPV) und Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease (BVD/MD) bei Rindern sowie gegen Brucella Ovis bei Schafen durchgeführt. Die vollständige Sanierung der Betriebe bezüglich IBR/IPV wurde bereits 2006 abgeschlossen; seit 2007 hielt kein einziger Betrieb mehr IBR/IPV positive Tiere. Die Autonome Provinz Bozen ist seit dem Jahr 2000 von der EU-Kommission mit der Entscheidung 2000/502/EG als amtlich IBR/ IPV freies Gebiet anerkannt. Diese Anerkennung konnte beibehalten werden. 2003 wurde ein freiwilliges Bekämpfungsprogramm gegen die Caprine Arthritis Enzephalitis (CAE) und Pseudotuberkulose bei Ziegen neu eingeführt; beides sind Krankheiten, die große Schäden in Ziegenzuchtbetrieben hervorrufen. Das zunächst freiwillige Bekämpfungsprogramm gegen CAE und Pseudotuberkulose wurde am 1. November 2007 in ein Pflichtausmerzprogramm für CAE sowie in ein freiwilliges Überwachungsprogramm der Pseudotuberkulose abgeändert. Insgesamt sind im Jahr 2010 von den Probetierärzten und Amtstierärzten 18.851 Proben zwecks Untersuchung auf CAE entnommen worden. Insgesamt wurden 2.001 Betriebe und 18.163 Ziegen auf CAE untersucht (CAE wurde nur mehr in 170 Betriebe und bei insgesamt 329 Einzeltieren fest-

112

gestellt). Die Untersuchung auf Pseudotuberkulose erfolgt einerseits im Vorfeld der Viehversteigerungen, andererseits auf Anfrage von Seiten des Tierhalters.

Tierarzt beim Untersuchen eines Schafs auf Pseudotuberkulose

Schwierigkeiten ergeben sich dadurch, dass die Durchführung der gesamten Vorbeugungskampagnen aus klimatischen und geographischen Gründen an die Zeit von November bis April gebunden ist. Der Hauptgrund dafür ist, dass sich ein Großteil der Tiere während des Frühlings, Sommers und Frühherbsts auf Weiden und Almen befinden und dadurch die Durchführung der Proben in diesen Monaten nicht möglich ist. In Bezug auf die Vorbeugung von Infektionskrankheiten der Rinder und Schafe/Ziegen kann die durchgeführte Tätigkeit im Jahr 2010 folgendermaßen zusammengefasst werden:


Vorbeugung von Infektionskrankheiten der Rinder, Schafe und Ziegen: Vorbeugung gegen - Tierart - Verfahren

kontrollierte Betriebe

Brucellose - Rinder - Sammelmilchproben

kontrollierte Tiere

5.199

Brucellose - Rinder - Blutproben

18.184

Brucellose - Schafe - Blutproben

7.348

Brucellose - Ziegen - Blutproben

18.863

Brucella-Ovis - männliche Schafe - Blutproben

2.100

Enzootische Rinderleukose - Sammelmilchproben

5.199

Enzootische Rinderleukose - Blutproben

16.764

IBR/IPV - Rinder - Sammelmilchproben

5.199

IBR/IPV - Rinder - Blutproben

18.382

BVD-Virus - Rinder - Blutproben

7.911

BVD-Virus - Rinder - Ohrstanzproben

66.685

BVD-Antikörper - Rinder - Blutproben

3.901

Paratuberkulose - Rinder - Blutproben

722

Maedi Visna - Schafe - Blutproben

16

CAE - Ziegen - Blutproben

18.163

Blue Tongue

3.360

Pflichtprogramm zur Sanierung von BVD/MD Die Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease (BVD/ MD) ist eine Viruserkrankung der Rinder. Seit dem 1. April 2005 werden alle neugeborenen Kälber anhand der Ohrstanzprobe (Entnahme einer 3 mm großen Ohrknorpelprobe) untersucht. Durch die Einführung der Ohrgewebsentnahme will man eine flächendeckende und ganzjährige Überwachung der BVD-Situation und die Senkung der Ansteckungsgefahr in der Autonomen Provinz Bozen erreichen. Die Probe wird innerhalb der ersten drei Lebenswochen von den Tierkennzeichnern im Rahmen des Einziehens der Ohrmarken bei den Kälbern entnommen. Somit können eventuelle BVD-Dauervirusausscheider in kürzester Zeit nach der Geburt aus dem Betrieb entfernt werden und stellen daher keine Gefahr mehr für die anderen Tiere im Betrieb dar. Bis zum 24. März 2009 erfolgte eine Nachuntersuchung der positiven Kälber etwa vier Wochen nach der ersten Probenentnahme. Diese Nachuntersuchung erfolgt nun nicht mehr, da mit dem genannten Datum das neue Sanierungsprogramm in Kraft getreten ist. Infolge dieses neuen Programms werden BVD-Virus positive Rinder in der Regel sofort der Schlachtung zugeführt.

nannte BVD-Dauervirusausscheider) vorgefunden sowie 202 erst-BVD-Virus-positive Kälber. Insgesamt sind 66.685 Kälber im Jahr 2010 mittels Ohrknorpelprobe auf BVD-Virus untersucht worden.

Im Untersuchungszeitraum 2009/2010 wurden insgesamt 5 persistent infizierte Tiere (so ge-

113


Vorbeugemaßnahmen gegen die Infektionskrankheiten bei Schweinen Der Landestierärztliche Dienst ist weiters für die Vorbeugungsuntersuchung der Schweine auf Schweinepest, auf die Aujeszky-Krankheit und auf die Vesikulärkrankheit sowie für die direkte oder indirekte Akkreditierung der Schweine haltenden Betriebe zuständig.

Vorbeugemaßnahmen gegen die Tollwut Der Landestierärztliche Dienst ist weiters für die Maßnahmen zur Vorbeugung der Tollwut in Südtirol verantwortlich. Die Tollwut hat sich, von Friaul - Julisch Venetien ausgehend, auf das Veneto ausgebreitet und von dort aus auf die Provinzen Trient und Bozen. Anzahl der Tollwutfälle in den norditalienischen Regionen/Provinzen:

Krankheiten und Anzahl der untersuchten Betriebe:

2008

2009

2010

Friaul-Julisch Venetien

9

35

14

Proben Negative

Positive

Aujeszky-Krankheit

372

0

Veneto

0

33

182

Schweinepest

368

0

Provinz Trient

0

0

8

Vesikulärkrankheit Blutproben

430

0

Provinz Bozen

0

0

5

Das Aujeszky-Programm der Provinz Bozen ist im Jahr 2003 von der EU-Kommission genehmigt worden. Ziel ist die baldige Anerkennung seitens der EU-Kommission als von der Aujeszky-Krankheit amtlich freies Gebiet. Vorbeugemaßnahmen gegen die infektiösen Fischkrankheiten Der Landestierärztliche Dienst hat in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und dem Amt für Jagd und Fischerei das Programm zur Kontrolle der gängigen Fischkrankheiten, wie der hämorrhagischen Virus Septikämie (VHS), der infektiösen Hämatopoetischen Nekrose (IHN) und der infektiösen Pankreasnekrose (IPN), fortgesetzt. Dieses Programm ist im Jahr 2002 von der EU-Kommission genehmigt worden. Ziel ist es, das Landesgebiet weiterhin frei von VHS und IHN zu halten. Im Herbst 2009 ist Südtirol schließlich von der EU-Kommission als amtlich VHS- bzw. IHN-freies Gebiet anerkannt worden. Anhand des genannten Kontrollprogramms wurde im Jahr 2010 nur mehr einmal in 6 der in der Provinz Bozen bestehenden Fischzuchtbetriebe je 30 Fische entnommen. Deren Organproben wurden zur entsprechenden Untersuchung an das Institut für Tierseuchenbekämpfung der Venetien nach Padua eingeschickt. Zusätzlich wurden in 6 verschiedenen Fischwassern der Provinz wildlebende Fische entnommen und deren Samen oder Ovarflüssigkeit zur Untersuchung auf die angeführten Krankheiten an dasselbe Institut gesendet. Sämtliche Untersuchungen brachten ein negatives Ergebnis.

114

Als in der Nachbarprovinz Belluno im November 2009 zahlreiche Tollwutfälle aufgetreten sind, wurde das bereits bestehende Frühwarnsystem der Provinz Bozen abgeändert. Das Frühwarnsystem sieht seither vor, dass sämtliche in Südtirol tot aufgefundenen Füchse, Dachse und Marder bei den Sammelstellen abgegeben werden müssen. Die eingesammelten Tierkadaver werden zur Untersuchung auf Tollwut an das Institut für Tierseuchenbekämpfung in Padua eingesendet.

An einer Sammelstelle abgegebener Kadaver eines Fuchses

Zusätzlich müssen klinisch auffällige und tollwutverdächtige Tiere aller Spezies unmittelbar dem zuständigen Amtstierarzt gemeldet werden. Um die Tollwutsituation in Südtirol unter Kontrolle zu halten, arbeitet dieser Landestierärztliche Dienst eng mit anderen involvierten Behörden zusammen, so dem Amt für Jagd und Fischerei und der Abteilung Zivilschutz der Landesverwaltung.


Von all diesen Institutionen zusammen wurden, unter der Federführung des Landestierärztlichen Dienstes, seit der Weihnachtszeit 2009 insgesamt 4 Kampagnen zur oralen Impfung des Fuchses in Südtirol abgewickelt. Von Helikoptern aus wurden, in der ersten Kampagne noch territorial begrenzt, später über ganz Südtirol, mittels einem automatischem Abwurfsystem 30 Köder pro km2 ausgeworfen.

Die Ende 2009 erneut eingeführte Tollwutpflichtschutzimpfung für Hunde besteht noch immer. Sie sieht vor, dass alle Hunde, die älter als drei Monate sind und ständig oder zeitweilig in Südtirol gehalten werden, gegen die Tollwut geimpft sein müssen. Bei Katzen wird diese Impfung dringend angeraten. Die Nationale Kriseneinheit für die Tollwutüberwachung, bestehend aus Vertretern des Gesundheitsministeriums, des Nationalen Referenzlabors für Tollwut und der Regionen bzw. autonomen Provinzen, hat im Frühjahr 2010 beschlossen, dass sämtliche Südtiroler Rinder, die auf Almen in Veneto, Friaul-Julisch Venetien oder in den östlichen Teil des Trentino verbracht wurden, zuvor gegen Tollwut geimpft werden mussten. Auch musste ein Impfgürtel in 25 an Trentino und Belluno angrenzenden Gemeinden geschaffen werden, wobei alle Rinder, Schafe, Ziegen und zum Teil auch Equiden und Schweine gegen Tollwut geimpft wurden (31.825 Rinder, 1.484 Ziegen, 3.813 Schafe).

Vor dem Abheben des Helikopters wird die Maschine für den Abwurf der Impfköder nochmals auf ihre Funktionstüchtigkeit hin geprüft.

Außerdem wurden in Zusammenarbeit mit dem Amt für Jagd und Fischerei Sonderabschusskampagnen organisiert, damit eine repräsentative Anzahl an Füchsen untersucht werden konnte. Einerseits sollte damit die Tollwutausbreitung überwacht werden, andererseits laut EU-Vorgaben die Wirksamkeit der durchgeführten Fuchsimpfkampagnen überprüft werden. In bestimmten Betrieben wurden auch Equiden und Schweine gegen die Tollwut geimpft.

Tierarten, die auf Tollwut untersucht wurden: Anzahl der untersuchten Tiere

davon positive Ergebnisse

Füchse

953

5

Marder

226

0

Dachse

50

0

Rehe

33

0

Gämse

4

0

Hasen

2

0

andere Tierarten

7

0

Tierarten

Almkontrollen Außerdem überwacht dieser Dienst in den Sommermonaten, zusammen mit den Überwachungsorganen der Nachbarprovinzen sowie den tierärztlichen Behörden Österreichs und der Schweiz, die Südtiroler Rinder, Pferde, Schafe und Ziegen, die in diesen Provinzen bzw. Ländern auf die dort bestehenden Almen gebracht werden, um dadurch auch zur Erhaltung des Gesundheitsstatus der jeweiligen Tierarten beizutragen. Im Laufe des Jahres 2010 wurden 25 diesbezügliche Lokalaugenscheine auf Almen der angrenzenden Provinzen Trient und Belluno durchgeführt.

115


Instituts für Tierseuchenbekämpfung der Venetien begonnen mit so genannten Schnelltests die Untersuchungen auf BSE der geschlachteten, notgeschlachteten und der verendeten Rinder durchzuführen. Der Landestierärztliche Dienst war bei der Organisation dieser Tätigkeit maßgeblich beteiligt.

Im Laufe des Jahres 2010 wurden zudem 9 Lokalaugenscheine auf hiesigen Almen durchgeführt, wobei die Tierhaltung und gleichzeitig die Einhaltung der sanitären Bestimmungen und insbesondere die Milchverarbeitung überwacht wurden. Insgesamt 21 Almen sind dazu autorisiert ihre Produkte auf EU-Ebene zu vermarkten. 2 Almen haben auf ihre EU-Anerkennung verzichtet.

Anzahl der in der Provinz Bozen im Jahre 2010 an Tieren durchgeführten TSE-Schnelltests: 6.713

Epidemiologische Untersuchung auf die Blauzungenkrankheit (Bluetongue) Wie vom Gesundheitsministerium angeordnet, wurden Kontrollen über die Verbreitung der Culicoides Mücke durch die Positionierung von 8 Fallen in festgelegten Gebieten durchgeführt. Bei diesen 8 Fallen wurden in wöchentlichem Abstand Untersuchungen durchgeführt um festzustellen, ob Culicoides Mücken in der Provinz Bozen vorhanden sind. Mit Ausnahme der Culicoides Imicola wurden auch in Südtirol verschiedene Culicoides-Typen in großen Mengen vorgefunden. Die Überwachung wurde durch die serologische Untersuchung einer genau festgelegten Anzahl von Rindern im Rahmen von Versteigerungen ergänzt. 2010 sind insgesamt 3.360 Rinder auf Blue Tongue untersucht worden. Alle Tiere haben mit günstigem Ergebnis reagiert.

Am 4. September 2001 wurde der diagnostische Verdacht des ersten Falles von BSE in Südtirol ausgestellt und nachfolgend vom Referenzlabor in Turin bestätigt. Im Jahr 2002 wurden 4 Fälle von BSE in der Provinz Bozen diagnostiziert. Eines der Tiere stammte jedoch aus Deutschland, ein anderes aus Dänemark. Insgesamt mussten im Jahr 2002 in Zusammenhang mit BSE 32 Rinder der Keulung zugeführt werden. 2003 war kein BSE-Fall zu verzeichnen. Erst 2004 wurde erneut 1 BSE-Fall bestätigt. In den Folgejahren 2005 bis 2010 waren wiederum keine Fälle von BSE zu vermerken. Die Gesamtanzahl der vorgefundenen BSE-Fälle in der Provinz Bozen beläuft sich somit auf 6. Im Jahr 2010 wurden in der Provinz Bozen 4.850 Rinder sowie 1.863 Ziegen und Schafe auf TSE untersucht.

Schutz- und Vorbeugemaßnahmen gegen TSE Unter TSE versteht man die Transmissible Spongiforme Encephalopathie. Hierbei handelt es sich um Erkrankungen des Zentralen Nervensystems bei Rindern (Bovine Spongiforme Encephalopathie, kurz BSE) sowie bei Schafen und Ziegen (Scrapie). Die TSE kommt noch bei einer Reihe von anderen Tierarten vor (z. B. Katzenartigen). Am 22. Jänner 2001 hat das Labor in Bozen des

Desinfektionsmaßnahmen Im Jahr 2010 wurden vom zuständigen Personal dieses Dienstes mit der mobilen Desinfektionsstation insgesamt 7 Desinfektionen durchgeführt. Zusätzlich wurde 2 Mal das mobile Klauenbad eingesetzt, um infektiösen Klauenentzündungen (Moderhinke) vorzubeugen. Somit wurden circa 550 Schafe einer Behandlung mit dem Klauenbad unterzogen.

116


Tierhalter, zuständiger Amtstierarzt und Personal des Landestierärztlichen Dienstes beim Durchführen des Klauenbades

5.2 Aktivitäten zur Überwachung und Kontrolle der Lebensmittel tierischer Herkunft Der Landestierärztliche Dienst hat die Oberaufsicht über die Produktion, den Transport und den Handel mit Lebensmitteln tierischer Herkunft. Der Landestierärztliche Dienst ist zuständiges Überwachungsorgan für die Milchproduktion am Bauernhof, für den Transport der Milch, die Verarbeitung, Lagerung sowie für den Verkauf. Mit In-Kraft-Treten ab dem 1. Jänner 2006 der neuen gemeinschaftlichen Hygieneverordnungen (Verordnungen (EG) Nr. 852/2004, (EG) Nr. 853/2004, (EG) Nr. 854/2004 und (EG) Nr. 882/2004) hat der Landestierärztliche Dienst die Aufgabe, für die Umsetzung dieser Verordnungen auf Landesebene zu sorgen. Gemäß der Verordnung (EG) Nr. 882/2004 wurde ein System vorbereitet zur Klassifizierung der Betriebe mit EU-Zulassung auf der Grundlage des Risikos. Die Klassifizierung wurde innerhalb des Jahres 2009 abgeschlossen.

Milchverarbeitung und dessen Kontrolle wird immer bedeutender.

Vor der Schlachtung beinhaltet die besagte Überwachung die Lebendbeschau der zur Schlachtung bestimmten Tiere, die sanitäre Kontrolle der Tier haltenden Betriebe, die Kontrolle der Stallhygiene und der Fütterung sowie die Überprüfung und Kontrolle der Medikamente, die im Betrieb eingesetzt werden. In die Zuständigkeit des Landestierärztlichen Dienstes fällt außerdem die Überwachungsund Kontrolltätigkeit über die Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln wie Eier und Honig.

Den Hauptbereich der Überwachungstätigkeit im Lebensmittelsektor stellen, so wie in der Vergangenheit, die Überwachung und Kontrolle der Fleisch-, Milch- und Fischprodukte dar. Den zentralen Punkt bei der Fleischproduktion stellt die Schlachtung der Tiere in den öffentlichen und privaten Schlachthöfen dar. Die sanitäre Beschau der Tiere wird von den Amtstierärzten des Südtiroler Sanitätsbetriebs vor und nach der Schlachtung vorgenommen.

117


dener Lebensmittel festzustellen. Bis heute ergaben die Untersuchungen alle günstige Ergebnisse. Schlachthöfe und Verarbeitungsbetriebe von Lebensmitteln tierischer Herkunft Ende des Jahres 2010 belief sich die Anzahl der in der Provinz Bozen sich in Betrieb befindlichen Schlachthöfe auf 47. Nur 3 Schlachthöfe sind öffentliche Strukturen (Meran, Bozen und Brixen).

Der Landestierärztliche Dienst ist auch für die Erstellung und Durchführung des nationalen Kontrollplans zur Untersuchung von Lebensmitteln tierischer Herkunft auf verschiedene Rückstände zuständig, wie Hormone, Medikamente, Umweltgifte und Schadstoffe. In Ausübung des besagten nationalen Rückständeplanes wurden im Jahr 2010 insgesamt 102 Proben von lebenden Tieren sowie von Fleisch, Fisch und Honig entnommen. Im Verhältnis zu den vergangenen Jahren blieb die Zahl der Proben bedeutend herabgesetzt, nachdem die Ergebnisse der vergangenen Jahre im Großen und Ganzen günstig waren. Für die Entnahme der Proben zur Untersuchung auf Rückstände von Substanzen mit anabolischer Wirkung und von nicht zugelassenen Substanzen (Kategorie A) sowie von Tierarzneimitteln und Umweltschadstoffen (Kategorie B) waren die Fleischbeschautierärzte und die Tierärzte des Bereichs Tiergesundheit zuständig. Im Jahr 2010 haben diese Tierärzte in Schlachthöfen und in Viehzuchtbetrieben 54 Proben gezogen. Im Rahmen des Rückständeplans wurden auch Probeentnahmen bei Honig, Eiern, Milch, Kaninchen, Geflügel und Wild durchgeführt. Die Entnahme wurde zum Teil vom Landestierärztlichen Dienst und zum Teil von den zuständigen Amtstierärzten durchgeführt.

Fleischverarbeitung in einer Metzgerei

In Südtirol gibt es außerdem eine erhebliche Anzahl von Fleischzerlegebetrieben und Betrieben zur Verarbeitung von Fleischprodukten. Hierbei handelt es sich um Betriebe, die, je nach Tätigkeit, gemäß EU-Hygieneverordnungen entweder ermächtigt, autorisiert oder registriert wurden. Anzahl der Betriebe mit EU-Anerkennung im Jahr 2010: Schlachthöfe (M)

47

Zerlegungsbetriebe (S)

37

Verarbeitungsbetriebe (L)

98

Betriebe zur Erzeugung von Hackfleisch (P)

Probeentnahmen bei Honig, Milch, Fisch und Wild Die Ergebnisse von einigen Untersuchungen, vorwiegend der chemischen Untersuchungen, sind noch ausständig. In Zusammenarbeit mit dem tierärztlichen Dienst des Südtiroler Sanitätsbetriebs wurden zusätzlich Untersuchungen durchgeführt, um den Verseuchungsgrad durch organische Chloride-Pestizide (32 Proben, davon 2 an Bioprodukten) und den Radioaktivitätsverseuchungsgrad (125 Proben) verschie-

1

Betriebe zur Erzeugung von Fischprodukten

13

Kühllager (F)

19

Betriebe zur Lagerung und Entsorgung von tierischen Nebenprodukten

2

Biogasanlagen mit tierischen Nebenprodukten

5

Wildverarbeitungszentren

10

Eierpackstellen

37

Gerbereien/Tierpräparatoren

10

Kontrollen im Bereich der Produktion von Milch und Milchprodukten Von den in der Provinz Bozen tätigen Milchverarbeitungsbetrieben sind derzeit 76 Betriebe

118


Außerdem wurden insgesamt 941 Milchproben zur Untersuchung auf Hemmstoffe entnommen.

gemäß den geltenden EU-Hygieneverordnungen ermächtigt. Davon sind 21 Almen, 28 Hofkäsereien mit einer durchschnittlichen Produktion von weniger als 500.000 Liter Milch pro Jahr, 4 Betriebe, welche Speiseeis produzieren, 11 Betriebe, welche Käse portionieren und/oder veredeln, und 11 Betriebe ohne Produktionslimit. Zudem sind in der Provinz Bozen im Milchsektor noch eine Reihe von so genannten Direktvermarktern tätig.

Kontrollen im Bereich der Fischprodukte und der Muscheln In der Provinz Bozen wurde ein Plan zur Überwachung von Muscheln zu Speisezwecken eingeführt. In einer Probe wurde der festgeschriebene Grenzwert für E. Coli überschritten. Untersuchung in Detail-/Engrosbetrieben auf

Anzahl der Proben

E. Coli - Salmonellen

8

Toxine PSP - DSP - ASP

2

Nationales Kontrollprogramm für Salmonellosen von S. Enteritidis und Typhimurium in Legehennen der Gattung Gallus Gallus – Jahr 2010 Zweck des Programms ist die Risikobegrenzung einer Infektion durch Salmonella der Serotypen Enteritidis und Typhimurium für Konsumenten von Eiern und Eiprodukten auf dem Staatsgebiet anhand einer Kontrolle in den Legehennenbetrieben. Die vorgesehenen Kontrollmaßnahmen sind: Probeentnahmen in Eigenkontrolle durch den Tierhalter und amtliche Kontrollen, Tötung, Vernichtung oder Schlachtung der Tiere im Falle von Positivitäten, Impfung und Optimierung der Biosicherheitsmaßnahmen. Auf lokaler Ebene sind die tierärztlichen Dienste des Südtiroler Sanitätsbetriebs für die amtlichen Probeentnahmen zuständig, während der Landestierärztliche Dienst die Aufgabe hat die Daten über die einzelnen Kontrollen mit zumindest vierteljährlicher Frequenz in das Informationssystem einzugeben. Im Rahmen der amtlichen Kontrollen werden die Laboruntersuchungen von den Instituten für Tierseuchenbekämpfung durchgeführt.

Bei den in Südtirol vorhandenen Milchhöfen wurden sowohl von den Tierärzten als auch von den Hygieneinspektoren des Landestierärztlichen Dienstes Inspektionen durchgeführt, um die Übereinstimmung der Räumlichkeiten, der Produktionsanlagen und der Endprodukte mit den gesetzlichen Bestimmungen zu kontrollieren. In Zusammenarbeit mit dem Sennereiverband Südtirol und dem Überwachungsdienst des tierärztlichen Dienstes des Südtiroler Sanitätsbetriebs sind insgesamt 2.589 Milchbetriebe mit einer Gesamtanzahl von 35.091 laktierenden Rindern kontrolliert worden. Von diesen laktierenden Kühen wurden 7.759 einer Kontrolle mittels Schalmtest unterzogen. Im Rahmen dieser Kontrollen wurden zusätzlich insgesamt 6.167 Viertelgemelksproben gezogen.

5.3 Überwachung der Produktion und des Handels von Futtermitteln und deren Einsatz in der Tierernährung Der Landestierärztliche Dienst ist auch für die Kontrolle der in der Provinz Bozen vorhandenen Kraftfutterwerke zuständig. Dieser Dienst überwacht die Produktionskette und führt in Zusammenarbeit mit dem tierärztlichen Dienst des Südtiroler Sanitätsbetriebs Kontrollen an Endprodukten durch. Daher wurde ein spezifischer Plan

erarbeitet, der die Durchführung von 332 Probenziehungen vorsieht, davon 76 für die Kontrollen auf Mykotoxine. Insgesamt sind in der Provinz Bozen 7 Kraftfutterwerke vorhanden. Davon ist nur 1 im Besitz einer Genehmigung für die Produktion von Medizinalfutter.

119


Untersuchung auf Gentechnikfreiheit – Kraftfutterkontrollen in Bezug auf das Landesgesetz Nr. 1 vom 22.1.2001 Der Landestierärztliche Dienst hat bei der Ausarbeitung eines Kontrollplans zur Überwachung der in diesem Gesetz festgelegten Bestimmungen maßgeblich mitgearbeitet. Es sind im Jahr 2010 insgesamt 52 Proben gezogen worden; davon war keine positiv.

Die Verordnung (EG) Nr. 183/2005 sieht die Registrierung oder die Anerkennung sämtlicher Personen vor, welche auf den verschiedenen Ebenen im Bereich Futtermittel tätig sind. Davon inbegriffen sind auch die Tierhalter und die Futtermitteltransporteure. Der Landestierärztliche Dienst hat die Aufgabe, die Führung des Registers zu garantieren.

5.4 Verwaltungsstrafen im Veterinärbereich Die Verwaltungsstrafen aufgrund von Gesetzesübertretungen im Veterinärbereich werden für gewöhnlich vom betrieblichen tierärztlichen Dienst des Südtiroler Sanitätsbetriebs, vom Labor für Lebensmittelanalysen, von den Carabinieri, von der Straßenpolizei oder von der Gemeindepolizei

ausgestellt. Sie betreffen zumeist Lebensmittel tierischer Herkunft, Tiergesundheit oder Tierschutz. Der Landestierärztliche Dienst ist das zuständige Organ für die Verteidigungsschriften, die infolge einer solchen Verwaltungsstrafe von den Übertretern vorgelegt werden.

Betreffend den Veterinärbereich wurden folgende Gesetzesübertretungen festgestellt: Art der Gesetzesübertretungen

Anzahl

Strafrechtliche Anzeigen im Bereich Lebensmittel

2

Strafrechtliche Anzeigen im Bereich Tierschutz

0

Verwaltungsstrafen im Bereich Tierschutz

25

Verwaltungsstrafen im Bereich Veterinärpolizei

216

Verwaltungsstrafen im Bereich Lebensmittelhygiene

67

5.5 Ausgaben des Landestierärztlichen Dienstes im Jahr 2010 Gesamtbetrag der Ausgaben und Schlachtentschädigungen: 1.237.856,34 € Die wichtigsten davon sind: Laboranalysen

545.000,00 €

Ausgaben für informatische Betreuung

15.000,00 €

Durchführung der Probenentnahme

480.000,00 €

Sanitäres Material und Ankauf von entzündungshemmenden und schädlingsbekämpfenden Arzneimitteln, Tuberkulin, Tollwutimpfstoff

94.000,00 €

Ausmerzentschädigungen für Tiere, die von BVD, CAE, Brucella Ovis oder anderen Krankheiten infiziert waren und folglich geschlachtet werden mussten

50.000,00 €

Ankauf von technischen Geräten

15.000,00 €

Weiterbildung, Kurse und Tagungen

30.000,00 €

Weitere Informationen, Bestimmungen und Gesuchsformulare finden Sie unter: www.provinz.bz.it/landwirtschaft/ E-Mail: vet@provinz.bz.it - vet@pec.prov.bz.it

120


6. Forst- und Almwirtschaft 6.1. Das Jahr 2010

übergeben. Ziel ist es, auf die Wichtigkeit eines funktionstüchtigen Bergwaldes hinzuweisen und somit auch eine Mitfinanzierung von forstlichen Maßnahmen im Rahmen der Ländlichen Entwicklung nach 2013 zu erreichen (Kapitel 6.6.1.).

Die Waldarbeit gehört seit jeher zu den gefährlichsten Arbeiten. Das Beherrschen der Arbeitstechniken und der Regeln der Arbeitssicherheit ist eine unbedingte Voraussetzung. Im Jahr 2010 haben sich landesweit mehrere tödliche Unfälle bei der Waldarbeit ereignet. Über die organisierten Waldarbeitskurse mit qualifizierten Waldarbeitsinstruktoren soll mittel- bis langfristig die Waldarbeit sicherer werden (Kapitel 6.2.2.).

Die im Jahr 2010 aufgetretenen biotischen und abiotischen Schäden betreffen insgesamt 14 % der Südtiroler Waldfläche. Großteils sind die betroffenen Waldökosysteme in der Lage, auf solche Schadensfälle zu reagieren, und die betroffenen Bäume bzw. Bestände können sich langfristig vollständig erholen (Kapitel 6.4.). Sehr intensiv waren auch im Jahre 2010 die notwendigen Änderungs- und Ajournierungsarbeiten im Rahmen des land- und forstwirtschaftlichen Informationssystems (Lafis). Über 7.000 von den 12.700 Grünlandbetrieben mussten von den Mitarbeitern im Südtiroler Forstdienst überarbeitet werden. Im Jahre 2011 soll die Beschreibung der Waldflächen auf Betriebsebene über eine eigene Applikation Lafis_Wald realisiert werden (Kapitel 6.2.2.). Der Südtiroler Forstdienst führt über Arbeiten in Regie Maßnahmen zur allgemeinen Verbesserung des Waldzustandes und Eingriffe zur Sicherung des Lebensraumes durch. Durch den Wegfall von Planungs- und Bauleitungskosten und durch direkte und konstante Aufsicht der Arbeiten wird eine bestmögliche Effizienz des eingesetzten Kapitals gesichert. Im Jahr 2010 wurden von den saisonal angestellten Forstarbeitern insgesamt 51.138 Arbeitstage zur Durchführung der Arbeiten in Regie geleistet (Kapitel 6.6.2.).

Berufsbildungs- und Informationsmaßnahmen sowie innovative Weiterentwicklungen sind auch im Forstbereich die Herausforderungen der Zukunft.

Bezüglich Situation auf dem Holzmarktsektor kann festgestellt werden, dass im Jahr 2010 der Durchschnittspreis von Fichte-Rundholz durchschnittlich bei 95,92 Euro gelegen ist. Damit lag der Preis um 4 % unter dem Wert von 2009. Der Durchschnittspreis für Lärche lag bei 128,94 Euro/ fm, für Zirbe bei 170,81 Euro/fm (Kapitel 6.5.4.).

Um die Zukunft des Bergwaldes und dessen künftige Berücksichtigung in der EU-Politik geht es in der „Bergwaldagenda“, die in gemeinsamer Initiative zwischen Südtirol, dem Bundesland Tirol, dem Trentino, dem Freistaat Bayern und dem österreichischen Lebensministerium erstellt worden ist. Im Rahmen einer Tagung am 2. Dezember 2010 im Sitz des Euregio-Büros in Brüssel wurde das Strategiepapier offiziell der EU-Kommission

Beeindruckende Ergebnisse liefert die 2. Nationale Forstinventur: In unseren Wäldern sind knapp

121


300 Millionen Bäume anzutreffen, was ungefähr 592 Bäume pro Südtiroler Einwohner entspricht. Auch die oberirdisch gespeicherte Kohlendioxidmenge ist mit einem Wert von 101.316.066 Tonnen mehr als beeindruckend (Kapitel 6.2.1.).

Wald wird gemäß Nationaler Forstinventur, die sich wiederum auf die statistische Definition der Wälder der FAO (FAO - Protokoll FRA 2000) bezieht, wie folgt definiert: jede von Baumarten bestockte Fläche, die größer als 5.000 m2, breiter als 20 m und höher als 5 m ist, wobei der Überschirmungsgrad der Baumkronen höher als 10% sein muss. Als „andere bewaldete Fläche“ ist jede mit Baumarten bestockte Fläche anzusehen, die größer als 5.000 m2 und breiter als 20 m ist, aber entweder: - eine Mittelhöhe zwischen 2 bis 5 m und einen Überschirmungsgrad ≥ 10% aufweist (lichte Wälder) oder - eine Mittelhöhe > 5 m und einen Überschirmungsgrad zwischen 5% bis 10% aufweist (Strauchgesellschaften, wie z.B. Latschenfelder).

Das Internationale Jahr der Biodiversität 2010 ist auch in Südtirols freier Wildbahn seinem Namen voll gerecht geworden. Die bereits im Frühjahr 2010 beim Amt für Jagd und Fischerei aufgekommene Vermutung über die Anwesenheit eines Wolfes im Ultental hat sich nämlich im darauffolgenden Monat Juli voll bestätigt (Kapitel 6.8.).

6.2. Zahlen und Fakten 6.2.1. Wald Südtirol ist ein Gebirgsland. Immerhin 40% der Landesfläche liegen über 2.000 m ü.d.M. Im Sinne des Forstgesetzes, das den Schutz von Böden und Grundstücken jeglicher Art und Zweckbestimmung vorsieht, unterliegen über 90% der Landesfläche der forstlich-hydrogeologischen Nutzungsbeschränkung. Diese Nutzungsbeschränkung zielt auf die Erhaltung der Ökosysteme, die Sicherung des Bodens, den geordneten Abfluss des Wassers, die nachhaltige Behandlung der Wälder, Bergmähder und Weiden, die Erhaltung der Tierund Pflanzenwelt sowie den Schutz vor Schäden an besonders gefährdeten Stellen ab. Dabei gilt es, auch die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes zu beachten. Von dieser Nutzungsbeschränkung sind nur Ortschaften, Verkehrswege und Intensivkulturen ausgenommen.

Laubbaumarten wie die Buche können durch den Klimawandel in ihrer Ausdehnung begünstigt werden.

Bezüglich Eigentumsverhältnisse und Baumartenzusammensetzung wird auf Auswertungen der verwaltungsinternen Wald-Datenbank zurückgegriffen, die folgendes Bild zeichnet:

Laut offiziellen Ergebnissen aus der zweiten nationalen Forstinventur (INFC – Inventario Nazionale delle Foreste e dei serbatoi forestali di Carbonio), deren Inventurkonzept über ein dreifach stratifiziertes Stichprobenverfahren statistisch verlässliche Aussagen auch für die Provinz Bozen zulässt, ist Südtirol derzeit von 336.689 ha Wald und 35.485 ha „andere bewaldete Fläche“ bedeckt.

Wald

andere bewaldete Fläche

Gesamt

Bewaldungsprozent

ha

ha

ha

%

336.689

35.485

372.174

50

Eigentumsverhältnisse: Interessentschaften 7%

Kirche 2%

Öffentliche Körperschaften 28%

Mitbesitze 9%

Landesforst 2%

Einzelprivate 52%

122


Baumartenzusammensetzung:

Eine schnelle Berechnung ergibt:

LaubBuche hölzer 1% Schwarz- Zirbe <1% 6% kiefer Weiss- <1% kiefer 10% Lärche 19%

Fichte 61%

Tanne 3%

Schutzwald Gerade in einem Berggebiet wie Südtirol ist die Aufrechterhaltung der Schutzfunktion unserer Wälder Grundvoraussetzung für alles menschliche Tun. Betrachtet man die Wirkungen des Waldes gegen Sturzprozesse, Lawinen und Wildbachprozesse, so sind 58 % der Waldfläche (rund 195.000 ha) in Südtirol als Wald mit direkter Schutzfunktion (Standortsschutzwald) einzustufen. Beschränkt man die Schutzwirkung des Waldes auf jene Waldbestände, die Siedlungen, Verkehrswege und sonstige Infrastrukturen direkt vor den Naturgefahrprozessen Sturz (Steinschlag), Lawine oder Murgang schützen, sind 24% der Südtiroler Waldfläche als Objektschutzwald einzustufen.

Gesamtbaummasse in Südtirol (oberirdisch)

55.213.115 Mg° (=164 Mg°/ha)

1 Mg Baummasse

=0,50 Mg° Kohlenstoff

Oberirdischer Gesamtkohlenstoff im Südtiroler Wald

= 27.606.557 Mg° (= 82 Mg/ha)

Umrechnungsfaktor

CO2/C= 3,67

Gesamt oberirdische Kohlendioxidmenge [C02] im Südtiroler Wald

= 101.316.066 Mg° (= 301 Mg°/ha)

Vfm = Vorratsfestmeter Rm = Raummeter *: Angaben beziehen sich auf >= 4,5 cm Brusthöhendurchmesser **: Angaben beziehen sich auf >= 17,5 cm Brusthöhendurchmesser Mg° = Megagramm = Tonne Datenquelle: MIPAAF/CRA-ISAFA Nationale Forstinventur und Inventur der forstlichen Kohlenstoffsenken [INFC] sowie Auszug aus forstlicher Landesdatenbank 2009 (Forest.Management@provinz.bz.it). Weitere Daten zu Südtirols Wald unter http://www. provinz.bz.it/forst

6.2.2. Almen Bei Südtirols Almen handelt es sich vorwiegend um Hochalmen, die fast ausschließlich über der Waldgrenze liegen und meist Böden mit saurem pH-Wert aufweisen. Demnach sind sie vor allem für Galtvieh und weniger für das anspruchsvolle Melkvieh geeignet.

Südtirols Wald in Zahlen Wald ha 336.689 Vorrat Vfm *

Vfm/ha *

105.188.527

312 Anzahl Bäume

Nr.

Nr./ha

297.734.742

884 Zuwachs

Vfm *

Vfm/ha *

1.856.437

5,5 Die dauerhafte Versorgung der Allgemeinheit sowie der Wirtschaft mit Produkten und Leistungen des Waldes und der Almen gilt es auch in der nächsten Programmplanung zur Förderung des ländlichen Raums nach 2013 sicherzustellen.

Totholz Vfm

Vfm/ha

4.177.416

12,4 Hiebsatz

Vfm **

Rm

569.483

19.527

Von den 1.733 Almen werden in Südtirol nur 48 mit mehr als 15 laktierenden Kühen bestoßen.

123


6.3. Ländliches Wegenetz

Trotzdem spielen die Almen eine wesentliche Rolle für die Viehwirtschaft, den Erosionsschutz und für die Kulturlandschaft unseres Landes.

Im alpinen und hochalpinen Bereich übernimmt der Wegebau meist gleichzeitig die Funktion der Hof-, Wald- und Almerschließung. Besitzstruktur, Besiedlungsart und orographische Gegebenheiten ermöglichen kaum eine strenge Unterscheidung. Hoferschließungen dienen häufig auch der Waldund Almwirtschaft. Bei Erschließungen ist ein gewisser Eingriff in die Landschaft unvermeidlich. Aus diesem Grund werden Erschließungsdichte und Fahrbahnbreite auf das unbedingte Mindestmaß beschränkt.

Ungefähr 50% des Viehbestandes (87.610 Stück = 42.176 GVE) werden jährlich gealpt und entlasten somit den Talbetrieb während der Sommermonate. Die durchschnittliche Bestoßung beträgt ungefähr 0,28 GVE/ha. Die im land- und forstwirtschaftlichen Informationssystem geometrisch erfassten Almflächen: reine Weidefläche versteinte Weidefläche bestockte Weide

37.014 73.313 39.393 149.720

ha ha ha ha

6.3.1 Hoferschließung Die Erschließung mit Wegen ist eine Voraussetzung für die Bewirtschaftung und den Fortbestand unserer Bauernhöfe. Durch intensive Bemühungen in den letzten Jahren ist es gelungen, einen Großteil der Höfe zu erschließen und damit unter anderem die Abwanderung aus dem Berggebiet zu unterbinden. Wie in der Tabelle unten ersichtlich, sind in Südtirol 52 Höfe noch immer ohne jegliche Zufahrt. Davon sind 27 Höfe ganzjährig und 14 zeitweise bewohnt. 11 der nicht erschlossenen Höfe sind unbewohnt.

Almfläche nach Eigentumsverhältnissen Interessentschaften, Konsortien

Gemeinde 3%

13%

Andere öffentl. Körperschaften Kirche 5% < 1%

Forstdomäne < 1% Miteigentum 7% Private 71%

Andere 1%

Nicht erschlossene Höfe Forstinspektorate Bozen I Bozen II Brixen Bruneck Meran Schlanders Sterzing Welsberg Gesamt Stand 2010

ganzjährig bewohnt 3 3 3 13 3 1 1 27

zeitweise bewohnt aufgelassen keine unerschlossenen Höfe 4 2 1 / 3 5 4 3 2 / / / / 1 14 11

6.3.2. Wald- und Almerschließung

Gesamt 9 4 11 20 5 1 2 52

ßerdem werden durch die Erschließung wichtige Maßnahmen zur Sicherung der Schutzfunktion des Hochgebirgswaldes machbar. Bei der folgenden Aufstellung werden Erschließungswege von Hofstellen als Güterwege klassifiziert (Stand 28.01.2011):

Die Erschließung der Wälder und Almen bringt eine wesentliche Erleichterung bei deren Bewirtschaftung mit sich. Kleinflächige Nutzungen und notwendige Pflegemaßnahmen sind ohne Erschließung kaum wirtschaftlich möglich. Au-

124


Erschließungsübersicht Wegetyp

Längen in km

Anzahl Wegeabschnitte

3.539

6.137

321

826

Forst LKW-Weg

4.909

3.338

Forst Traktorweg

4.985

8.618

Güterweg LKW Güterweg Traktor

Summe 13.754 Lkw-Wege: Steigung bis 15%, Breite > 3,5 m; befestigte Fahrbahn inklusiv Bankett. Traktor-Wege: Steigung bis 35%, Breite > 2,5 m; keine befestigte Fahrbahn.

18.919

Erschließungsdichte Eine Auswertung des Erschließungsgrades auf die gesamte Südtiroler Waldfläche bezogen ergibt folgendes Bild: Erschließungsgrad bei Bringungsdistanz < 100 lfm

Erschließungsgrad bei Bringungsdistanz < 400 lfm unerschlossen 15%

unerschlossen 57%

Erschließungsgrad bei Bringungsdistanz < 800 lfm unerschlossen 9%

erschlossen 43%

erschlossen 85%

erschlossen 91%

denserscheinungen ihren Ursprung in ungünstigen Witterungsverläufen haben (schneearme Winter, Spätfröste, zu feuchte Frühjahre, trockene Sommer, Sturm- und Hagelschäden), die oft über Jahre hinaus Nachwirkungen zeigen. Dies begünstigt in der Folge örtliches Schädlingsauftreten, wie Befall durch Borkenkäfer, Fichtennadelrost, Kiefernprozessionsspinner und andere Schadinsekten und Pilzkrankheiten oder führt zu sonstigen auffälligen Verfärbungserscheinungen in Waldbeständen. Das in den ´80er Jahren in Mode gekommene Schlagwort vom „Waldsterben“ wird hingegen mittlerweile von der Fachwelt und in den Medien als unzutreffender großer „Flop“ bezeichnet.

Diese Grafiken zeigen auf, dass 43 % der Waldfläche innerhalb von 100 lfm Bringungsdistanz zum derzeitigen Forstwegenetz liegen. Wird die „erschlossene Fläche“ auf 400 lfm bzw. 800 lfm Bringungsdistanz ausgedehnt, erhöht sich der Anteil auf 85 % bzw. 91 % der Südtiroler Waldfläche.

6.4. Forstschutz 6.4.1. Forstschutz-Überwachungsdienst Der Gesundheitszustand des Waldes wird vom Südtiroler Forstdienst seit Jahren mit Sorgfalt beobachtet und überwacht. Dabei werden alle auftretenden Schäden in den Waldbeständen untersucht. Daneben werden auch Untersuchungen über Umweltbelastung durch Schadstoffe mittels chemischer Nadel- und Bodenanalysen durchgeführt. Es hat sich erwiesen, dass viele Scha-

Klimaverlauf Die Witterungserscheinungen erlangen in letzter Zeit immer größere Bedeutung durch gehäufte Abfolge von Witterungsextremen, wie Sommertrockenheit, schneearme Winter, Zunahme von Unwettern, Überschwemmungen, Spätfrösten u. dgl.

125


Nach einer Reihe von Wärmejahren von 2003 bis 2007, die einen Klimawandel anzeigten, waren die Jahre 2008 und 2009 witterungsmäßig eher kühl und niederschlagsreich verlaufen und durch eine zunehmende Häufung von Italien-Tiefs gekennzeichnet, die das Wetter prägten. Die Jahre zuvor zeichneten sich durch überdurchschnittlich milde Winter und durch ausgesprochene Schneearmut aus. Dieser Trend kehrte sich dann 2008/09 um; es folgte ein schneereicher Winter 2009 und ein überdurchschnittlich kalter Winter 2009/10. Im Jahr 2010 war der Witterungsverlauf sehr abwechslungsreich und hatte viele Extreme zu bieten: den arktischen Temperaturen im Winter folgte ein feuchtes Frühjahr, welches die Bildung von Fichtennadelrost begünstigte; der Sommer war gekennzeichnet durch große Hitze mit ausgedehnten Trockenschäden, gefolgt von einem niederschlagsreichen Herbst mit frühem Kälteeinbruch.

Schneedruckschäden im ungepflegten Stangenholz.

An sonstigen abiotischen Schadensfällen war bei Hagelschäden ein starker Rückgang zu verzeichnen: im Bereich Forstwirtschaft erfolgten 2010 erstmals seit Jahren keine Meldungen über Hagelschäden. Es sind daher auch keine Verfärbungen infolge von Rindenverletzungen der Zweige (Lärchen und Fichten) zu erwarten, wie beim starken Befall von 2008. Im Hochsommer 2010 kam es hingegen zu ausgedehnten Trockenschäden sowohl an Laubbbäumen in Bozen (Kohlern) und im Etschtal auf rd. 2.000 ha (red. 210 ha) als auch an Nadelbäumen (Fi, Lä) im Wipptal auf 500 ha (red. 300 ha) an 70.000 Bäumen.

Abiotische Schäden Abiotische Schäden, die durch Witterungseinflüsse hervorgerufen oder beeinflusst wurden, spielten auch im Jahre 2010 in der Forstwirtschaft eine wichtige Rolle. Wie bereits in den vergangenen Jahren 2008/09 blieb Südtirol auch im Jahre 2010 von verheerenden Orkanstürmen, die in letzter Zeit nördlich des Alpenhauptkamms zunahmen, verschont. Diese Orkantiefs waren durchwegs von atlantischen Störungen ausgegangen und hatten ihre Verwüstungsspur nördlich des Alpenhauptkammes von Westen nach Osten gezogen, was speziell in Österreich zu gewaltige Schadholzmengen führte. Im Gegensatz dazu waren Südtirols Wälder mehr durch Schneedruck- als durch Windwurf-Schadholz betroffen. Zuletzt war es im Winter 2008/09 wegen der starken Schneefälle zu 135.400 Vfm Schadholzanfall gekommen. Doch konnten wegen einer beispielhaften vollständigen Aufarbeitung im Laufe des Jahres Folgeschäden durch Borkenkäferbefall auf den betroffenen Schadflächen vermieden werden.

Biotische Schäden - Insekten Ein Zusammenhang zwischen abiotischen und biotischen Schäden ist beim Befall durch Borkenkäfer gegeben, welcher in starker Abhängigkeit von Witterungsereignissen steht. Der Schadholzanfall durch Borkenkäfer lag mit 18.000 Vfm (davon 78,5% im Sommer) um 9.600 Vfm über dem Vorjahr, was auf die für Borkenkäfer günstigere Witterung zurückzuführen ist. Auf Fichtenborkenkäfer entfielen 16.000 Vfm (ca. 90%) und auf Kiefernborkenkäfer 1.900 Vfm (ca. 10%). Der Befallsanteil der Kiefernborkenkäfer nahm deutlich zu; meist handelte es sich um den Scharfzähnigen Kiefernborkenkäfer (Ips acuminatus), lokal auch (z.B. bei Glurns und Naturns) um den 12-zähnigen Kiefernborkenkäfer (Ips sexdentatus).

Bei den Schäden durch Schneedruck war im Winter 2009/10 ein Rückgang um 46% auf 73.000 Vfm gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Bei Windwürfen (22.700 Vfm Schadholz) gab es hingegen eine geringe Zunahme um 10% gegenüber dem Vorjahr. Bei der Verteilung fielen 30% des Schadholzes auf das Frühjahr und 70% auf die Sommermonate.

126


Bei forstschädlichen Kleinschmetterlingen war bei der Lärchenminiermotte (Coleophora laricella) 2010 erwartungsgemäß eine starke Zunahme in allen Landesteilen zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr (40.000 Lärchen auf 650 ha) wurde landesweit Befall gemeldet: auf 3.676 ha waren rd. 290.000 Lärchen betroffen.

Fraßbild des 12-zähnigen Kiefernborkenkäfers

Ohne forstliche Relevanz ist der Kiefernborkenkäfer-Triebfraß durch den „Waldgärtner“ (Tomicus sp.), der wegen der oft großflächigen Triebverfärbungen, z.B. bei Schlanders, Kaltern, Ritten auf 400 ha (an 100.000 Kiefern) erhoben wurde. Nur lokal trat Befall durch Lärchenborkenkäfer (Ips cembrae) in Erscheinung, wie z.B. bei Kaltern (110 Vfm) an gelagerten Stämmen im Wald. Gegenmaßnahmen wurden durch Ausmerzen der Käfer-Befallsherde ergriffen (z.B in Villnöß). Die Forstinsekten zeigten in Südtirol im Jahr 2010 insgesamt einen Befallsverlauf, der im Bereich natürlicher Schwankungen lag. Manche diese Erscheinungen sind auffällig, aber für die Waldgesundheit bedeutungslos, wie z.B. die im Frühjahr auftretenden Verfärbungen an Buchenlaub durch Buchenspringrüssler (Rhynchaenus fagi) bei Kaltern, Lana-Tisens, Ritten. Bei geringer Zunahme fielen sie ähnlich aus wie in den Vorjahren; auf gleichen Befallsflächen von 1.500 ha (red. 400 ha) mit ungefähr derselbe Befallsstärke (96.000 Bäume). Stark rückläufig war das im Frühjahr auffällige, aber harmlose Auftreten der Traubenkirschengespinstmotte (Yponomeuta evonymellus) mit starken Gespinstbildungen an Ufergehölzen entlang von Flussläufen (vom Vinschgau: Mals und Schnalstal, bis ins Pustertal: Bruneck und Welsberg) auf insgesamt 60 ha (red. 15 ha). Die alljährliche Erhebung der allgemein unbedeutenden Forstinsekten hat nur Bioindikator-Funktion. Wenig auffällig und weiterhin irrelevant und rückläufig waren 2010 Verfärbungen infolge von Blattfraß von Gartenlaubkäfern (Phyllopertha horticola an Birken und anderen Laubgehölzen) und von Maikäfern (Melolontha).

Lärchenminiermotte: Raupen-Tönnchen

Beim Grauen Lärchenwickler (Zeiraphera griseana) kam es 2009/10 im Vinschgau wie erwartet zum Beginn eines neuen Generationszyklus, der sich in den Alpentälern alle 8 Jahre wiederholt. Aus Schlanders und Meran/Passeier wurde 2010 mittelstarker Befall mit Kronenverfärbungen auf 1.628 ha (red. 800 ha) gemeldet; betroffen waren 606.000 Lärchen. Dies bedeutet eine starke Befallszunahme gegenüber dem Vorjahr. Der Befall wird sich in den nächsten 2 Jahren in östlicher Richtung weiter ausbreiten. Von anderen Kleinschmetterlingen (Fichten-, Tannenwickler) an Nadelbäumen trat der Fichtennestwickler (Epiblema tedella) in Sterzing/Freienfeld und im Pustertal auf 1.600 ha (red. 700 ha) an 53.000 Fichten auf; trotz deutlicher Befallszunahme kam es dabei aber zu keinen Schäden. Im Etschtal und im Unterland, in Lana, Tisens und Neumarkt trat hingegen der Tannenwickler (Zeiraphera rufimitrana) auf 150 ha (red. 42 ha) an 12.000 Bäumen in Erscheinung, kenntlich an partiellen Kronenverfärbungen. Schadensmäßig wenig relevant war weiterhin ein flächiges Auftreten der Zirbennadel-Miniermotte (Ocnerostoma copiosellum) im Schlandrauntal (1800-2200m).

127


Mehr oder weniger stationär war ein Befall durch die Kleine Fichtenblattwespe (Pristiphora abietina) an Fichten bei Kaltern; betroffen waren ca. 1.400 Fichten auf 8 ha (red. 4 ha). Für einige Unruhe bei den Kastanienbauern sorgte ein im Jahre 2009 festgestelltes Neuauftreten der Chinesischen Kastanien-Gallwespe (Dryocosmus kuriphilus). Dieser aus China bzw. USA nach Italien eingeschleppte invasive Schädling der Esskastanie trat in Südtirol erstmals lokal massiv im Raum Meran (Labers, Schenna, Burgstall, Dorf Tirol) und im mittleren Eisacktal bei Vahrn und Aicha auf; seit 2008/09 auch im Trentino. Im Jahre 2010 kamen in Südtirol drei neue kleine Befallsherde dazu; Gegenmaßnahmen mittels Einsatz von Parasitoiden wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Turin eingeleitet. Wirtschaftlich ohne Bedeutung waren hingegen einige weitere eingeschleppte Miniermotten (Cameraria, Phyllonorycter) und Gallmücken (Obolodiplosis robiniae) an Laubgehölzen (Rosskastanien, Robinien) mit inzwischen landesweiter Verbreitung und lokaler ästhetischer Bekämpfung im urbanen Bereich (Brixen, Bozen). Bei Großschmetterlingen war 2010 kein Befall von schädlichem Raupenfraß zu verzeichnen; der zuletzt 2007/08 bei Atzwang und Kastelruth registrierte Massenbefall durch den Schwammspinner (Lymantria dispar) ist seither erloschen. In Südtirol kommt es zu solchen Massenauftreten in Niederwäldern im Abstand von 10-20 Jahren im Eisacktal und Etschtal. Die Lage beim Kiefernprozessionsspinner (Thaumetopoea pityocampa) ist nach wie vor aktuell, da dieser mediterrane Schädling durch die zunehmend warmen Temperaturen der letzten Jahre in seiner Entwicklung stark begünstigt wurde. Nach einer letzten starken Befallszunahme im Vorjahr war 2010 landesweit ein deutlicher Befallsrückgang zu verzeichnen: auf einer Befallsfläche von 1.360 ha (red. 230 ha) waren ca. 60.000 Kiefern betroffen (nur 48% im Vergleich zum Vorjahr); die Anzahl der Raupengespinst-Nester wurde auf 154.000 geschätzt (nur ein Drittel des Vorjahres). Am stärksten betroffen war weiterhin der Vinschgau, auf den ca. 52% der befallenen Bäume und Raupengespinstnester entfallen. Im Vinschgau konnte der starke Befall an Schwarzkiefern durch wiederholte großflächige Bekämpfung mit dem biologischen Präparat Bacillus thuringiensis in den letzten Jahren eingedämmt werden. Auch die letzthin festgestellte Zunahme natürlicher Gegen-

spieler sowie die kälteren Temperaturen der beiden letzten Winter waren beim Befallsrückgang offenbar wirksam geworden. Auch in den übrigen Befallsgebieten des Kiefernprozessionsspinners wurde durchwegs schwächerer bis stationärer Befallsverlauf gemeldet. In diesen Verbreitungsgebieten des Prozessionsspinners erfolgten Teilbekämpfungen nur in Wohngebieten. Befallsfrei blieb weiterhin das kühlere Pustertal.

Nest des Kiefernprozessionsspinners

Biotische Schäden - Pilzkrankheiten Von den Pilzkrankheiten an Waldbäumen war bei den auffälligen Kronenverfärbungen der Fichten durch den Fichtennadelblasenrost (Chrysomyxa) eine außergewöhnliche Zunahme zu verzeichnen. Nach jahrelangem stationär schwachen Verlauf, wo die Befallszahlen wegen warmer und trockener Witterung sehr niedrig gewesen waren, kam es 2010 zu einer enormen Befallszunahme mit Verdreifachung der Befallsflächen (30.000 ha, red. 10.000 ha) und Versechsfachung der betroffenen Baumzahl (6,5 Mio. Fichten). Der Befall steht in enger Abhängigkeit vom Witterungsverlauf im Frühjahr und wird durch feucht-warme Witterung begünstigt (kühlnasse Witterung ist hingegen ungünstig). Die Infektion der austreibenden Fichten durch Chrysomyxa beginnt im Frühling (Juni/Juli) während der Blütezeit der Alpenrosen. Die auf der Blattunterseite der Alpenrosen gebildeten Basidiosporen werden durch den Wind verbreitet und müssen auf Fichtennadeln treffen, wo sie nur bei feuchter Witterung (Tau, Regen, Nebel) zu keimen vermögen. Der Pilz infiziert die eben aus den Knospen hervorbrechenden jungen Nadeln. Erst im Juli bis Aug./Sept. kommt es dann zur Ausbildung der auffälligen Aezidien auf den Nadeln.

128


Als chronische Pilzkrankheiten traten weiterhin Kastanienrindenkrebs, Lärchenkrebs, Hallimasch und Ulmenwelke lokal in Erscheinung, wobei insbesondere vom Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica) landesweit rd. 300 Edelkastanien (125 Vfm) auf 10 ha betroffen waren. Eine genaue flächenmäßige Erfassung ist speziell bei Hallimasch und Lärchenkrebs nicht möglich. Auch der Kiefernrindenpilz Cenangium war im Vinschgau, in Meran und im Überetsch weiterhin anzutreffen, aber stark rückläufig; vom Kiefernsterben betroffen waren 1.000 Kiefern (260 Vfm auf 200 ha; red. 6 ha). Aus dem Eisacktal (Ritten, Kastelruth, Brixen), wo diese Pilzkrankheit in den letzten Jahren als „Kiefernsterben“ infolge der großen Sommertrockenheit 2003 aufgetreten war, wurde hingegen kein rezenter Befall mehr gemeldet; hier und in Sterzing wurde mehr Hallimasch registriert. Auch 2010 kam es wieder zu großflächigen Lärchenverfärbungen, doch waren auch diese rückläufig und betrafen nur mehr rd. 47.500 Lärchen auf einer Gesamtfläche von 1.500 ha (red. 390 ha). Ein deutlicher Rückgang war vor allem im Wipptal (Sterzing) zu verzeichnen, während es im Pustertal (Welsberg) zu einer Zunahme durch Befall von Lärchennadelläusen kam. Als Verursacher der Verfärbungen wurde auch Pilzbefall durch Meria-Lärchenschütte ermittelt. Im Schnalstal wurde erstmals in Südtirol der Erlenblattrost (Melampsoridium hiratsukanum) auf Grauerlen festgestellt. Wildschäden wurden landesweit mehr/weniger großflächig festgestellt.

gemeldeten Schäden, ungefähr 0,2 % der gesamten Waldfläche, führt zum Absterben der betroffenen Bäume. Hauptsächlich handelt es sich dabei um abiotische Schäden, die durch Schneedruck oder Windwurf verursacht werden. Auch Befall durch Forstinsekten, speziell Borkenkäfer, kann Bäume zum Absterben bringen, wobei deren massives Auftreten oft Folge von vorausgehenden abiotischen Schäden ist. Auch in solchen Fällen werden sich die betroffenen Flächen wieder verjüngen und somit langfristig erholen. 13,8%

0,2%

85,9% Waldfläche ohne Schäden betroffene Waldfläche ohne Absterben der Bäume betroffene Waldfläche mit Absterben der Bäume

Die hier aufgelisteten Prozentwerte beziehen sich auf die gesamte Südtiroler Waldfläche. Der Wert wurde nach objektiven Kriterien bezogen auf den jeweiligen Schadensfall (Krankheitsfälle, Witterungsereignisse, usw.), auf die betroffene Fläche und auf die betroffene Holzmenge (wichtig für die Kohlenstoffbilanz) quantifiziert. Diese Werte sind deshalb auch nicht direkt vergleichbar bzw. zu verwechseln mit jenen statistischen Auswertungen, die aufgrund der europaweiten Waldschadenserhebungen seit den ´80er-Jahren gemacht wurden.

Wipfelschälschäden an Lärchen durch Nagetiere (Siebenschläfer, Eichhörnchen) traten 2010 wieder in ähnlichem Maße wie im Vorjahr auf. Der Befall beschränkte sich auf chronische Befallsgebiete in Freienfeld/Sterzing und Schlanders. Geschädigt wurden auf 62 ha (red. 16 ha) rund 2.200 Lärchen (Stangen- bis Baumholzalter); der Schaden beläuft sich auf 400 Vfm.

Datenbank zu Waldschäden Im Laufe des Jahres 2010 wurde mit den Digitalisierungsarbeiten aller aufliegenden Waldschadensmeldungen begonnen. Ziel ist es, eine vollständig informatisierte Datenbank zu allen in Südtirol erhobenen biotischen und abiotischen Waldschäden zu erstellen. Die bisher erfassten Dokumente belaufen sich bereits auf über tausend (ungefähr 1.100 Meldungen und ungefähr 100 kartographisch erfasste Ereignisse) und umfassen die Zeitspanne ab dem Jahre 1976. Ab dem Jahre 2010 erfolgen alle Waldschadensmeldungen von den Mitarbeitern in den Forststationen an das Zentralamt in Bozen auf digitalem Weg.

Es kann somit festgestellt werden, dass die im Jahr 2010 aufgetretenen biotischen und abiotischen Schäden insgesamt 14 % der Südtiroler Waldfläche heimgesucht haben. Großteils sind die Waldökosysteme in der Lage, auf solche Schadensfälle soweit zu reagieren, dass die betroffenen Bäume bzw. Bestände sich langfristig vollständig erholen können. Ein geringer Teil der

129


6.4.2. Kohlenstoffbilanz in den Südtiroler Waldökosystemen

Die pro Baum erhobenen biometrischen Parameter sind in Tab.2 aufgelistet. Besonders für die Kronenbiomasse wurde die Methodik des „randomized branch sampling“ angewandt, um neben den Mittelwerten auch die Standardabweichung zu ermitteln.

Unter den terrestrischen Ökosystemen stellt der Wald die wirksamste Kohlendioxydsenke dar: durch die Photosynthese wird das Kohlendioxyd (CO2) der Atmosphäre dauerhaft entnommen und als “Biomasse” im Bestand (Holz), aber vor allem im Boden (60-80% der Gesamtmenge) als Streuauflage und Humus gespeichert.

Erhobene biometrische Parameter pro Baum. Simbol Maßeinheit Beschreibung

Im Hinblick auf weltweit relevante Fragestellungen den Treibhauseffekt bzw. Klimawandel betreffend, die immer stärker auf die Quantifizierung der gebundenen Kohlenstoffmengen im Wald hinzielen, kommt der Schätzung der Biomassen eine besondere wissenschaftliche und strategische Bedeutung in geo-politischer und wirtschaftlicher Hinsicht zu. Dies gilt umso mehr für ein Land mit hohem Waldanteil wie Südtirol. Unter Einbindung bereits vorhandener GIS-gestützter Datenbanken (Waldtypisierung, digitales Geländemodell und Vegetationsschicht mittels Laserscan, usw.), ergänzt durch Feldaufnahmen im Rahmen der zweiten Nationalen Forstinventur (INFC), wird eine großflächige Quantifizierung 1) der in Südtirols Wald gebundenen KohlenstoffMassen (POOLS), aufgeteilt nach 5 Bereichen - oberirdische Biomasse (Waldbestand) - unterirdische Biomasse (Wurzel) - Streuauflage - tote Biomasse - organische Substanz im Boden sowie 2) der Kohlenstoff-Senke (CARBON-SINK), d.h. der jährlich der Atmosphäre entnommenen CO2-Menge erzielt.

Nr.

Fichte

67

Lärche

20

Weißföhre

11

Zirbe

15

Tanne

7

m

Baumhöhe

d

cm

Brusthöhendurchmesser (BHD)

S_V

kg

Derbholzvolumen

S_DW

kg

Biomasse des Schaftes (Durchmesserstärke > 5 cm)

B_DW

kg

Biomasse lebender Äste

D_DW

kg

Totholz

L_DW

kg

Biomasse der Blattorgane

S_DW

kg

Biomasse des Baumstockes*

R_DW

kg

Biomasse des Wurzelwerkes*

AG_DW

kg

Gesamte oberirdische Biomasse des Baumes

* bezogen auf eine beschränkte Baumzahl

Infolge beschränkter Geldmittel konnte nicht für alle Baumarten eine statistisch gesicherte Anzahl an Probebäumen bearbeitet werden. Es kann somit lediglich für die Baumarten Fichte und Lärche ein Berechnungsmodell der Biomassen vorgelegt werden. Das erste Ergebnis des Projektes „Kohlenstoffbilanz in den Südtiroler Waldökosystemen“ liegt also für diese Baumarten vor: ein biometrisches Modell für die Bestimmung der allometrischen (=Gesamt)Trockenmasse, vergleichbar mit den Tarifen, deren Eingangsgrößen der Brusthöhendurchmesser (d) und die Baumhöhe (h) sind.

Im Zuge der nun abgeschlossenen Feldaufnahmen zur Ermittlung der oberirdischen und unterirdischen Biomasse wurden 120 so genannte Modellbäume untersucht. Baumart

h

Als biometrisches Modell gilt das allgemeine Formmodell TS= b1d + b2h + b3dh + b4d2h + b5dh2 + b6d2h2 wobei bi die Koeffizienten der verschiedenen Glieder sind. Die Berechnung erfolgt mit einem entsprechenden Statistikprogramm über das Prinzip der Kleinsten Quadrate mit Hilfe der stepwise forward - Methode. Aus der Verteilung der geschätzten Koeffizi-

130


enten erhält man t–Test und Vertrauensintervalle für die einzelnen Koeffizienten. Dabei gilt: b1 d2 + b2 d2h b1 d2 h + b2 d h b1 d 2 h + b 2 d 2 + b 3 d b1 d2 h + b2 d h2

Parameter (Baumhöhe, Brusthöhendurchmesser) pro Baum 1 - die allometrische Biomasse als Trockensubstanz (TS) 2 - der Kohlenstof-Gehalt 3 - der CO2 -Gehalt als kg bzw. al t/ha errechnet werden.

Über eine Bestandesaufnahme (z.B. mittels Spiegelrelaskop) können somit bei Ermittlung zweier

Für die Fichte gelten die in der folgenden Tabelle angeführten Gesamtgewichtswerte.

Biomasse der Blattorgane = Biomasse des Schaftes = Ob. Biomasse = Unt. Biomasse =

FICHTE: ALLOMETRISCHE BIOMASSE (*) als Trockensubstanz (kg) nach Baumdurchmesser und Baumhöhe H (m)

4

6

5

18

18

10

47

49

Ø (cm)

15 20 25

8

10

12

14

16

18

51

52

53

99

104

108

112

173

183

191

198

204

292

306

318

329

437

458

477

494

622

651

679

704

853

892

929

30 35 40

20

22

24

26

28

30

32

34

963

45

1135 1185 1233 1278

50

1407 1473 1536 1596 1654

55

1708 1792 1872 1949 2023

60

2038 2142 2242 2338 2431 2520

65

2523 2644 2761 2875 2984 3090

70

3556 3488 3616

75

4031 4183

80

4614 4792

85 (*) Summe: Ob. Biomasse + Unt. Biomasse

5442

FICHTE – BIOMASSENVERTEILUNG (T.S.) nach Schichten nach Baumdurchmesser und für eine durchschnittliche Baumhöhenkurve

Eine unmittelbare Ermittlung der Biomassen pro Baum, aufgeteilt nach Schichten, ergibt das nachstehende Diagramm.

T.S. (kg) 6000

So wiegt die getrocknete Gesamtbiomasse einer Fichte mittleren Durchmessers von 40 cm in etwa 950 kg, folgendermaßen aufgeteilt: - Nadelmasse 49 kg - Zweige 169 kg - Stamm 537 kg - Wurzel 195 kg Das Wurzelwerk macht alleine 20% des Gesamtgewichtes aus.

5000 4000 Nadelmasse Äste Stamm Wurzel

3000 2000 1000 0

131

5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 Ø (cm)


6.4.3. Waldbrandbekämpfung 2010 ereigneten sich 17 Wald- und Buschbrände auf einer betroffenen Fläche von 0,43 ha. Dank des raschen Eingreifens von Löschmannschaften 1977-95 (Mittelwert)

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

und Hubschraubern konnte die durchschnittliche Fläche von 0,03 ha (!) pro Brandereignis in Grenzen gehalten werden.

Anzahl

20

38

20

32

7

19

10

21

45

18

31

35

25

4

12

17

Fläche in ha

30

ha/Brandereignis

1,5

Jahr

50,0 32,0 23,0 3,0 17,0 1,0 59,0 42,0 1,0 16,0 4,9 3,8 0,04 0,38 0,43 1,3

1,6 0,7 0,4 0,9 0,1 2,8 0,9 0,7 0,5 0,1

0,1 0,01 0,03 0,03

6.5. Waldbewirtschaftung 6.5.1. Forstplanung In Südtirol müssen Wälder mit einer Größe von mehr als hundert Hektar nach einem Waldbehandlungsplan bewirtschaftet werden. Dieser wird alle 10 Jahre erneuert. Es handelt sich dabei vorwiegend um Wälder von Körperschaften. Für Wälder mit einer Fläche von unter hundert Hektar sieht das Landesforstgesetz Waldkarteien vor, die ihre Bewirtschaftung und Nutzung regeln. Waldkarteien und Waldbehandlungspläne ergeben zusammen aussagekräftige Grundlagen für ein nachhaltiges Handeln in unseren Wäldern. Sie stellen auch die Instrumente zur Kontrolle für die Einhaltung von Nachhaltigkeitsforderungen im Sinne der Waldzertifizierung dar. Derzeit werden 63% der Waldfläche in Südtirol über Waldkarteien und 37 % über Waldbehandlungspläne beschrieben.

Wald gestellten Funktionen ab. Mit Inkrafttreten des Landesforstgesetzes (LG 21/96) müssen neben den Wäldern öffentlicher Körperschaften nun auch jene von Privatbesitzern mit einer Fläche von über 100 Hektar mittels eines Waldbehandlungsplanes bewirtschaftet werden. Bei der Erstellung der Waldbehandlungspläne wird der Baumbestand mit einer Vorratsinventur genau erhoben und im Hinblick auf seine Funktion, Ertragsfähigkeit, Wachstum, Stabilität und Nachhaltigkeit untersucht. Außerdem werden die einzelnen Waldparzellen beschrieben und eine Karte der Entwicklungsphasen angefertigt. Aus den erhobenen Daten werden unter Berücksichtigung der Funktion der verschiedenen Waldflächen sowie des auf Naturverjüngung ausgerichteten naturnahen Waldbaus die Nutzungsmöglichkeiten für den Planungszeitraum festgelegt, Bewirtschaftungshinweise und Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet.

Waldbehandlungspläne Der Waldbehandlungsplan ist das Ergebnis der mittelfristigen (10jährigen) Planung und zielt auf die Optimierung der verschiedenen an den

Im Jahr 2010 wurden insgesamt 35 Behandlungspläne für Wald- und Weidegüter mit einer Gesamtfläche von 19.731,3 ha (10.831,4 ha Holzbodenfläche) bearbeitet.

Waldbehandlungspläne 2 Neuerstellungen 22 Revisionen 11 Verlängerungen Insgesamt

Planfläche (ha)

Holzbodenfläche (ha)

462,5

315,8

14.933,5

8.173,1

4.335,3

2.342,5

19.731,3

10.831,4

132


Vermessungsarbeiten Im Zuge der Bearbeitung der Waldbehandlungspläne treten immer wieder kleinere und größere Grenzunklarheiten auf, die einer Richtigstellung bedürfen. Im Jahr 2010 wurden 12 Lokalaugenscheine mit Grenzüberprüfung der Waldflächen durchgeführt, wobei 12.000 lfm Grenzrücksteckungen durchgeführt wurden.

Insgesamt werden in Südtirol 330 Waldbesitze über einen Behandlungsplan der Wald- und Weidegüter bewirtschaftet. Waldkartei In der Waldkartei werden jene Waldgründe erfasst und beschrieben, die nicht über Waldbehandlungspläne abgedeckt werden. Die Waldkartei dient als vereinfachte Grundlage für die Beurteilung der Nutzungsmöglichkeiten und für die Genehmigung von Schlägerungen bei den alljährlichen Forsttagssatzungen. In Zusammenarbeit mit den einzelnen Forststationen wird die 10jährige Revision fortlaufend durchgeführt, um so die Aktualität der Karteien zu gewährleisten und etwaige Änderungen einzugeben. Jedem Waldbesitz entspricht ein eigenes Karteiblatt, das • Angaben über den Besitzer, • Flächenangaben aus Grundbuch und Kataster, • Bestandes- und Standortsbeschreibung für die einzelnen Waldkomplexe mit dem jeweils festgelegten Hiebsatz sowie • die Registrierung der durchgeführten Holznutzungen beinhaltet. Die Anzahl an Waldkarteien beläuft sich landesweit derzeit auf über 23.000.

6.5.2. Forstgärten Im Jahr 2010 wurden rund 331.000 Pflanzen für Aufforstungen (256.000 Nadelbäume und 75.000 Laubbäume und Sträucher) an öffentliche Körperschaften und private Waldeigentümer für Aufforstungsarbeiten verteilt. Mit Ausnahme der vertopften Lärchen stammen alle diese Pflanzen aus den 7 landeseigenen Forstgärten, welche vom Amt für Forstverwaltung in Bozen direkt bewirtschaftet werden. Ein kleiner Teil davon, ca. 16.600 Pflanzen, wurde für die Abhaltung der traditionellen Baumfesten verwendet. Der Bedarf an Forstpflanzen ist letztes Jahr auf dem Niveau des Vorjahres geblieben. Besonders beachtenswert ist die starke Nachfrage nach Lärchen und der hohe Anteil an Nachbestellungen.

Forstpflanzenverteilung 2000 bis 2010 Anzahl Pflanzen 600.000

500.000

400.000

300.000

200.000

100.000

0

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

Laubbäume-Sträucher

67.800

98.900

82.300

109.600

116.192

100.550

102.800

76.070

77.200

87.100

74.900

Kiefer-Douglasie

16.900

8.800

8.400

5.070

6.285

4.550

5.900

5.280

2.100

5.600

4.600

Tanne

49.700

27.000

35.600

41.100

32.630

25.100

14.300

24.650

32.500

38.300

32.300

Zirbe

79.300

88.900

70.200

69.100

39.020

33.740

37.100

45.400

35.000

34.400

42.300

Lärche

100.000

83.500

85.300

86.300

113.820

73.950

82.400

87.900

79.600

53.800

84.900

Fichte

164.600

128.900

128.000

132.800

144.040

117.150

109.900

114.200

125.000

108.500

92.000

133


Die Produktion von größeren Forstpflanzen für die Gemeinden und anderen öffentlichen Körperschaften lag bei 7.900 Stück. Durch die Errichtung zweier Folientunnel mit Netz (die Eiablage wird dadurch während des Wachstums ausgeschlossen) konnten trotz des Auftretens der Edelkastanien-Gallmücke knapp 3.000 veredelte Edelkastanien abgegeben werden. Wachstum - Ausfälle: Durch den überaus niederschlagsreichen Herbst werden in Flächen mit Staunässe Ausfälle durch Fäulnis im Frühjahr 2011 befürchtet. Zukünftige Entwicklung der Forstgärten und Errichtung von Infrastrukturen: Die meisten Ar-

beiten für die Errichtung der Infrastrukturen im neuen Forstgarten „Piglon“ südlich des Versuchszentrums „Laimburg“ wurden innerhalb 2010 abgeschlossen. Mit dem Jahr 2011 übernimmt dieser neue Forstgarten auch die gesamte Produktion des Forstgartens Castelfeders, welcher dann im Laufe des Jahres 2011 geschlossen werden wird. Damit ist die Reorganisation der Landesforstgärten, was die Infrastrukturen betrifft, abgeschlossen. Von den 10 Forstgärten wurden 6 geschlossen und einer neu eröffnet. Im Forstgarten Kastelbell wurde ein Vertopfungsraum errichtet. Damit wurde auch in diesem Forstgarten die Erneuerung der Infrastrukturen abgeschlossen.

Neue Lagerhalle mit Sanitärräumen im Forstgarten Piglon – Pfatten gemeinsam mit der Gutsverwaltung Laimburg.

Dachbegrünung im Obergeschoss.

Neuer Vertopfungsraum im Forstgarten Kastelbell.

Zapfenbehang an Lärchenbäumen in der Samenplantage Prad (die dunkleren Zapfen links stammen vom Vorjahr).

134


Temperaturverlauf und Pollendeposition im Frühjahr 2010 an drei Standorten: In Prettau, Nigerpass (Tiers) und in der Lä-Samenplantage in Prad. Mit Ausnahme von etwas Kiefer an allen Standorten und etwas Lärche gab es bei Fichte und Lärche praktisch keinen Pollenflug. Die Erhebung der Pollendepositon erfolgt in Zusammenarbeit mit dem biologischen Labor in Leifers.

Samenernte: Der sehr schlechte Pollenflug für die meisten Nadelbaumarten kündigte eine schlechte Fruktifikation an. Nur in der Lärchen-Samenplantage in Prad konnten ca. 600 kg Zapfen geerntet werden, welche ca. 16 kg Lärchensamen enthielten. Der Fruchtansatz für das Jahr 2011 ist in der Lärchen-Samenplantage wieder gut.

30

500 400 300

10

200

0

100 28.2

-10

14.3

28.3

11.4

25.4

9.5

23.5

6.6

20.6

4.7

18.7

Pollen/cm 2

600

20

[°C]

Temperatur

Prad - Vinschgau: Lärche 2010 40

0

Prettau - Ahrntal: Lärche 2010 400

30

300

20

200

10

100

0 -10

28.2

14.3

28.3

11.4

25.4

9.5

23.5

6.6

20.6

4.7

18.7

Pollen/cm2

Temperatur [°C]

40

0

Nigerpass - Tiers: Fichte 2010 40

1500

10

500

2

Pollen/m

1000

20

[°C]

Temperatur

30

0 -10 28.2

14.3

28.3

11.4

25.4

9.5

23.5

6.5.3. Holznutzung

6.6

20.6

4.7

18.7

0

Die bei jeder Holzauszeige ausgefüllten Auszeigeprotokolle werden über ein EDV-Programm zur Erstellung der Forststatistik eingegeben. Im Laufe des Jahres 2010 wurden insgesamt 6.602 Holzauszeigen durchgeführt. Die dabei ausgezeigte Holzmenge umfasste:

Die in Südtirol genutzte Holzmenge wird vorher vom Forstpersonal ausgezeigt, wobei die zu fällenden Bäume sorgfältig ausgewählt werden. Eine ausgewogene Bestandesstruktur, höchstmögliche Stabilität und Resistenz der Bestände und eine natürliche Erneuerung der Wälder sind wichtige Kriterien bei der Holzauszeige. Dadurch gewährleistet die Holzauszeige eine optimale Betreuung und ermöglicht den direkten Kontakt mit dem Waldeigentümer.

627.487 Vorratsfestmeter: über 17,5 cm Brusthöhendurchmesser (= Kluppschwelle) 22.724 Vorratsfestmeter: unter 17,5 cm Brusthöhendurchmesser

135


Forstinspektorate

Nutzungen

Auszeigen

Vfm < 17,5 cm

Vfm > 17,5 cm

Bozen I

585

2.005

55.867

Bozen II

1.058

2.339

79.045

Brixen

1.045

2.270

75.922

Bruneck

1.411

6.693

107.521

Meran

985

950

110.980

Schlanders

217

854

60.874

Sterzing

491

1.244

48.210

Welsberg

723

5.738

78.618

87

631

10.450

6.602

22.724

627.487

Forst-Domäne Insgesamt

Entwicklung der Holzauszeigen 1991-2010 Vfm 700.000 600.000

Ø = 503.309 m3

500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0

91

92

93

94

95

96

97

98

99

00

01

02

03

04

05

06

07

08

09

10

Vfm 434.016 376.042 507.157 505.662 579.357 431.356 469.186 456.030 424.735 412.927 482.362 454.337 591.013 496.935 512.336 607.647 596.580 469.489 608.812 650.211

Verteilung der ausgezeigten Baumarten im Jahr 2010 mit entsprechender Aufgliederung in Brenn- und Nutzholz. Nutzungen Nadelholz

(unter 17,5 cm Bhd) (über 17,5 cm Bhd) Anzahl

Douglasie

davon

Vfm

Anzahl

Vfm

gesamt Anzahl

Brennholz (in %) Nutzholz (in %)

Vfm

Verkauf

Eigengebr.

Verkauf

Eigengebr.

150

16

99

57

249

73

19

20

61

0

Fichte

139.130

15.194

388.384

458.214

527.514

473.407

9

13

67

11

Kiefer

33.275

2.413

70.868

44.442

104.143

46.855

16

26

47

12

Lärche

15.320

1.311

72.799

79.940

88.119

81.251

7

18

55

19

Latsche

0

100

72

623

72

723

33

67

0

0

295

21

2.233

1.125

2.528

1.146

31

20

49

0

Tanne

1.268

92

11.526

15.457

12.794

15.549

4

8

83

6

Zirbe

3.082

219

21.190

16.192

24.272

16.411

13

14

62

12

192.520

19.365

567.171

616.050

759.691

635.415

9

15

64

12

Schwarzkiefer

gesamt

136


Nutzungen Laubholz

(unter 17,5 cm Bhd) (über 17,5 cm Bhd) Anzahl

Bergahorn

davon

Vfm

Anzahl

Vfm

gesamt Anzahl

Brennholz (in %) Nutzholz (in %)

Vfm

Verkauf

Eigengebr.

Verkauf

Eigengebr.

0

0

8

4

8

4

25

75

0

0

103

8

212

73

315

81

43

57

0

0

1.560

279

3.090

2.705

4.650

2.984

33

63

3

1

6

0

4

2

10

2

0

100

0

0

Eiche

83

9

87

58

170

67

23

70

0

8

Erlen

2.796

267

870

278

3.666

545

28

72

0

0

Esche

57

7

23

16

80

23

35

61

0

4

Flaumeiche

11

21

30

24

41

45

11

56

33

0

155

17

482

200

637

217

35

65

0

0

Hainbuche

0

0

12

5

12

5

80

20

0

0

Hopfenbuche

0

29

0

57

0

86

19

81

0

0

492

100

2.232

1.524

2.724

1.624

23

33

31

13

1

0

8

5

9

5

0

100

0

0

6.533

2.496

7.691

5.794

14.224

8.290

35

62

3

1

Linde

0

2

25

44

25

46

13

87

0

0

Mannaesche

0

0

2

1

2

1

98

2

0

0

Nußbaum

0

0

1

0

1

0

0

0

0

0

Pappel

185

9

112

130

297

139

4

96

0

0

Robinie

14

55

18

54

32

109

21

79

0

0

392

33

1.000

304

1.392

337

20

77

3

0

0

0

2

2

2

2

0

100

0

0

12

1

7

1

19

2

0

100

0

0

144

8

37

25

181

33

30

70

0

0

Zitterpappel

46

18

190

110

236

128

4

96

0

0

Zürgelbaum

0

0

62

21

62

21

0

100

0

0

12.590

3.359

16.205

11.437

28.795

14.796

31

61

6

2

Birke Buche Eberesche

Grauerle

Kastanie Kirsche Laubholz

Schwarzerle Stieleiche Traubeneiche Weiden

gesamt

Nutzungen INSGESAMT

davon

(unter 17,5 cm Bhd) (über 17,5 cm Bhd) Vfm

gesamt

Brennholz (in %) Nutzholz (in %) Verkauf

Eigengebr.

Verkauf

635.415

9

15

64

12

28.795

14.796

31

61

6

2

788.486

650.211

10

16

62

12

Anzahl

Vfm

Anzahl

Anzahl

Nadelholz

192.520

19.365

567.171

616.050

759.691

Laubholz

12.590

3.359

16.205

11.437

insgesamt

205.110

22.724

583.376

627.487

Vfm

Eigengebr.

* Bhd = Brusthöhendurchmesser

Wie obige Tabellen zeigen, wurden im Jahr 2010 von den insgesamt 650.211 ausgezeigten Vor-

ratsfestmetern 26 % als Brennholz und 74 % als Nutzholz verarbeitet.

137


Auszeigegründe von 2003 bis 2010 % 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

sonstige Gründe

Schneedruck

Käferholz

Dürrlinge

Pflegehiebe

Windwurf

Wegtrassen

Waldbrand

normale Auszeige

4,5 5,6 5,4 3,9 4,8 4,7 5,0 5,7

1,9 3,2 0,7 0,4 0,9 0,5 25,1 14,4

1,8 4,0 4,4 2,9 1,6 0,9 0,9 2,1

1,6 4,1 3,1 2,4 2,8 2,6 2,2 2,4

3,4 3,6 4,3 3,3 3,5 6,4 4,6 5,8

27,6 9,3 3,9 2,4 2,6 7,1 4,2 4,4

5,9 6,7 6,3 5,3 6,0 6,6 5,8 5,8

0,05 0,06 0,07 0,17 0,17 0,07 0,05 0,05

53,2 63,4 71,8 79,4 77,7 71,2 52,2 59,4

den. Von Hand wird selten gerückt. In unter 1% der Fälle kommen Hubschrauber, Pferd und LogLine zum Einsatz.

Wie aus dieser Grafik ersichtlich, ist ungefähr 1/5 der im Jahr 2010 angefallenen Holzmenge als Schadholz angefallen (Windwurf, Schneedruck, Käfer, Dürrlinge).

Seilkran mit Länge > 300 m 18% Hubschrauber <1%

Bringungsarten im Jahr 2010 In Südtirol kommen aufgrund der unterschiedlichen Gelände- und Erschließungsbedingungen verschiedene Holzbringungsarten zur Anwendung, wobei die Bringung mit dem Seilkran, der Seilbodenzug (mit Seilwinde) und die Bringung mit dem Traktor am häufigsten angewendet wer-

Pferd <1%

Traktor 14%

Handrückung 6% Log-Line <1%

Seilkran mit Länge < 300 m 15% Seilbodenzug 47%

%-Verteilung der Bringungsarten in Südtirol seit dem Jahr 2000 % 35,0 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0

%

Handrueckung

Hubschraub er

Log-Line

Pferd

Seilbodenzug

Seilkran <300m

Seilkran >300m

Traktor

12,2

0,3

0,1

0,1

31,9

15,0

14,9

25,6

138


6.5.4 Holzmarkt

am Stock nahm in den letzten Jahren allgemein deutlich zu. Ein Zeichen, dass immer mehr öffentliche Verwaltungen den Aufwand und vor allem das Risiko beim Schlägern scheuen und deshalb bevorzugt das Holz am Stock verkaufen. Die Käufer ihrerseits bekommen die Ware günstiger und können zudem den Schlägerungstermin und die Sortimente selbst wählen.

Situation auf dem Holzmarkt im Jahr 2010 Im Jahr 2010 wurden insgesamt 25.223 Vorratsfestmeter (Vfm) Holz über öffentliche Versteigerungen verkauft. Davon wurde für 9.423 Vfm am Stock verkauftes Holz ein durchschnittlicher Preis von 58,43 Euro erzielt (etwa 19 % mehr als 2009!). Die Preise am Stock lagen zwischen 30,00 und 109,09 Euro pro Vfm, wobei diese große Preisschwankung im jeweiligen Waldstandort bzw. in der zum Verkauf stehenden Hauptbaumart seine Begründung findet: Bestand das Holzlos vorwiegend aus Lärchen oder Zirben, so fielen die erzielten Preise durchschnittlich viel höher aus als bei jenen Holzlosen, bei denen Kiefer oder Tanne den Hauptanteil bildeten. Der Trend zum Verkauf

Das wichtigste Sortiment bleibt nach wie vor das Fichtenrundholz. Im Jahr 2010 wurden 8.362 Vfm Fichtenrundholz versteigert, wobei ein Durchschnittspreis von 95,92 Euro erzielt wurde (Sägerundholz: Mittendurchm. >24 cm; 4m). Dieser lag um 4 % unter dem Wert von 2009. Der Durchschnittspreis lag für Lärche bei 128,94 Euro/fm, für Zirbe bei 170,81 Euro/fm.

in Euro 200,00 150,00

100,00 50,00 0,00

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

Sägerundholz Fichte

89,019

7,1286,00

87,40

82,29

96,11

97,60

92,22

99,96

95,92

Sägerundholz Lärche

116,85

119,19

100,00

94,00

114,48

105,10

112,25

130,00

131,00

128,94

136,021

56,87

149,00

124,00

112,13

143,70

Sägerundholz Zirbe Verpackungsholz Schlägerung u. Rückung

28,00

28,50

30,59

33,00

30,00

2010

162,04

184,00

160,00

170,81

62,55

61,68

60,62

60,35

67,69

31,05

32,68

31,34

32,70

33,12

Jahr

Obige Grafik zeigt die Entwicklung des Sägerundholzes sowie des Verpackungsholzes in Bezug auf die bei öffentlichen Versteigerungen erzielten Preise (im Jahr 2010 wurden insgesamt 10.134 Vfm Rundholz und 3.367 Vfm Verpackungsholz versteigert). Es kann somit festgestellt werden, dass der Rundholzmarkt im Jahr 2010 relativ stabil geblieben ist. Beim Verpackungsholz (Mittendurchm. >12 cm; >2m) zog der Preis hingegen auf durchschnittlich 67,69 Euro/Vfm an, was auf verbesserte Verhältnisse in der Exportwirtschaft zurückzuführen ist. Auf dem Schnittholzmarkt bleibt die Situation in Südtirol weiterhin angespannt. Derzeit gibt es 160 heimische Sägewerke, wobei 50 davon im

Nebenerwerb betrieben werden. Aufgrund des enormen Preisdruckes auf dem Schnittholzmarkt ist mit einer weiteren Dezimierung der Sägewerke zu rechnen. Die heimischen Sägewerke sind sehr klein strukturiert und schneiden insgesamt ungefähr 540.000 Festmeter Rundholz ein. Die Preise werden mittlerweile von den Großsägewerken in Mitteleuropa diktiert. Bislang konnten sich einige Sägewerke durch die hochwertigen Sortimente, durch die Weiterverarbeitung sowie dem relativ hohen Preis von Nebenprodukten wie Hackschnitzel und Sägemehl über Wasser halten. Wohl nur in der Veredelung von Holz für Holzhäuser, Dachstühle oder Gartengestaltungen liegt eine Zukunftschance für diese Betriebe.

139


Die durchschnittlichen Kosten der Bringung des Rundholzes vom Wald bis zum Lagerplatz (Schlägerung: 15,24 Euro/Vfm; Transport zum Verkaufsort: 17,88 Euro/Vfm) schlagen mit durchschnittlich 33,12 Euro (eine Verteuerung um etwa 1% gegenüber 2009) zu Buche. Die Berechnung erfolgte auch hier über den Durchschnittswert aller von den öffentlichen Verwaltungen mitgeteilten Spesen.

Ziel dieser Agenda ist es, auf die Wichtigkeit eines funktionstüchtigen Bergwaldes hinzuweisen und somit auch eine Mitfinanzierung von forstlichen Maßnahmen im Rahmen der Ländlichen Entwicklung nach 2013 zu erreichen.

Die 67 Fernheizwerke in Südtirol benötigen ungefähr 1.200.000 (Srm) Schüttraumeter Hackschnitzel, was knapp 500.000 Festmeter Rundholz entspricht. Davon wird über die Hälfte (ca. 632.000 Srm) von Sägewerken und Zweitverarbeitungsbetrieben geliefert. Rund 122.000 Srm (10 %) Hackgut wird direkt von den Waldeigentümern bereit gestellt, während 446.000 Srm (37,5 %) Hackschnitzel für die Südtiroler Fernheizwerke importiert werden müssen. Derzeit wird mit den Fernheizwerken ca. 10 % des thermischen Energiebedarfs in Südtirol gedeckt (entspricht ca. 63 Millionen Liter Heizöl). Weitere 10 % der thermischen Energie werden mit den ca. 10.000 Privatanlagen gedeckt, die mit Hackschnitzel, Stückholz oder Pellets betrieben werden. Allein der jährliche Bedarf an „Energieholz“ übersteigt somit bei weitem den derzeitigen Jahres-Holzeinschlag in Südtirol.

Nur aktives Behandeln des Waldes sichert seine vielfältigen Leistungen.

Landeshauptmann Luis Durnwalder wies in der Vorstellung der Agenda darauf hin, dass der Bergwald als funktionstüchtiger Lebensraum ein wesentliches Element für ein Leben im Ländlichen Raum darstellt. Die Funktionstauglichkeit ist dabei eine Forderung des Menschen gegenüber dem sensiblen Lebensraum Bergwald. Nur durch ein AKTIVES Tun und Handeln kann diese Funktionstauglichkeit mittel- bis langfristig gesichert werden. Von einem intakten Wald im Berggebiet, so die Definition von Bergwald, hängen heute direkt nicht weniger als 93 Millionen Einwohner im Berggebiet ab (19% der EU-Bevölkerung). Weitere 160 Millionen Menschen in der EU sind indirekt von der Entwicklung in den Berggebieten betroffen! Im Strategiepapier wurden 8 Leitsätze für den Bergwald festgeschrieben. Für die Umsetzung der in den Leitsätzen festgelegten Ziele sind 5 Maßnahmenpakete (u.a. Berufsbildungs- und Informationsmaßnahmen für den Forstbereich, forstliche Investitionsförderungen, aktive Pflege-, Nutzungs- und Verjüngungsmaßnahmen) ausgearbeitet worden, die in die Grundsatzpapiere für das Programm zur Entwicklung des Ländlichen Raums nach 2013 einfließen sollen.

Die Preise für Pellets und auch Hackschnitzel sind weiterhin am steigen. Neben den großen Südtiroler Fernheizwerken werden auch Heizanlagen von Privathäusern und Hotelbetrieben mit „Energieholz“ beliefert. Der Preis für waldfrisches Hackgut ohne Rinde lag bei 20,00 Euro/Rm frei Werk. Für trockene Hackschnitzel werden etwa 25% mehr bezahlt.

6.6. Südtiroler Forstdienst 6.6.1. Projekte Bergwaldagenda Am 2. Dezember 2010 wurde im Brüsseler Büro der Europaregion Tirol die „Agenda Bergwald“ als Gemeinschaftsinitiative zwischen dem Österreichischen Lebensministerium, der Bayrischen Staatsforstverwaltung und den Forstverwaltungen der Länder Tirol, Trentino und Südtirol vorgestellt.

Waldtypisierung Durch die Vielfalt der Südtiroler Gebirgslandschaft haben sich je nach Standort und Höhenstufe sehr unterschiedliche Waldtypen ausgebildet, die eine differenzierte waldbauliche Behandlung erfor-

140


dern. Da bisher detaillierte Informationen über die potentiell natürlichen Waldgesellschaften fehlten, wurde das Projekt „Waldtypisierung Südtirol“ durchgeführt. Im Rahmen der Waldtypisierung wurden 111 verschiedene Waldtypen bestimmt. Davon wurden 85 Waldtypen ausführlich auf einer Doppelseite beschrieben, da es sich um die waldbaulich relevanten Waldtypen handelt. Für die restlichen 26 Waldtypen wurde in Kurzbeschreibungen auf die vegetationsökologische und naturschutzkundliche Bedeutung hingewiesen.

nachvollziehbaren Qualitätsstandard bezüglich Umwelt sowie sozialen und wirtschaftlichen Leistungen bei der Bewirtschaftung seines Waldes erreicht hat. In den gegenwärtig zur Anwendung kommenden Zertifizierungssystemen erfolgt dieser Nachweis in Anlehnung an international anerkannte Standards durch eine unabhängige und unparteiische Zertifizierungsstelle.

In Form eines Handbuches wurden die Waldtypen ökologisch beschrieben und waldbauliche Empfehlungen hinsichtlich Baumartenwahl, Naturverjüngung und Waldpflege ausgearbeitet. In der Waldtypenkarte sind die natürlichen Waldtypen flächendeckend für ganz Südtirol im Maßstab 1:25.000 abgebildet. Zertifiziertes Holz mit dem Logo der PEFC Gruppe „Südtiroler Bauernbund“

Im Frühjahr 2010 wurden die Einschulungen zum Projekt Waldtypisierung weitergeführt. Dabei wurden 14 Weiterbildungsveranstaltungen für die Mitarbeiter der Forstinspektorate Brixen, Sterzing, Bozen I, Bozen II und des Amtes für Forstplanung durchgeführt. In den Einschulungen wurden die Ergebnisse des Projektes vorgestellt und der richtige Umgang mit den neuen Erkenntnissen der Waldtypisierung vermittelt. Im Dezember 2010 ist die Endpublikation zur Waldtypisierung erschienen. Die Inhalte wurden dabei auf zwei Bände aufgeteilt. Die Waldtypenkarte ist in Form einer CD der Publikation beigelegt.

In Südtirol hat der Südtiroler Bauernbund, welcher den Großteil der Südtiroler Waldbesitzer vereinigt, mit der Unterstützung der Abteilung Forstwirtschaft, die Zertifizierung der von seinen Mitgliedern bewirtschafteten Wälder nach den Standards des PEFC (Programme for Endorsement of Forest Certification schemes) beantragt. Im Jahr 2004 hat die Gruppe das Zertifikat erhalten und im Herbst 2010 die Verlängerung für das Jahr 2011. Bisher (Stand 31.12.2010) wurden 1.299 Logos an private und öffentliche Waldbesitzer verteilt, welche zusammen einen jährlichen Hiebsatz von über 210.000 Vfm an zertifiziertem Holz zur Verfügung haben. Durch die Zertifizierung wird das heimische Holz auf dem Markt bewertet. Somit gibt man auch den kleinen Waldbesitzern in unserer Provinz die Möglichkeit, Holzware mit einem international anerkannten Nachhaltigkeitssiegel anzubieten. Sägewerke und Holzhändler, die schon heute zertifiziertes Holz nachfragen, können dieses nun auch auf dem heimischen Holzmarkt finden. Ende 2010 waren italienweit 450 Betriebe der WaldHolz Kette mit dem PEFC-System zertifiziert, davon 165 in den Provinzen Trient und Bozen. Im Jahr 2009 hat die Landesregierung einen Beschluss über die Verwendung von zertifiziertem Holz und Holzprodukten aus nachhaltiger Wald-

Zertifizierung der Waldbewirtschaftung Durch die Zertifizierung der Waldbewirtschaftung kann ein Waldbesitzer nachweisen, dass er einen

141


bewirtschaftung genehmigt. Es handelt sich um ein wichtiges Zeichen von Verantwortuung, das die Landespolitik mit dieser Entscheidung aufzeigen will. Mit diesem Beschluss wird es künftig bei öffentlichen Aufträgen eine Vorzugsspur für zertifizierte Holzprodukte geben (Bauholz, Möbel, Böden), für welche die Herkunft und die umweltschonende Bewirtschaftung nachgewiesen werden kann. Damit werden die Richtlinien auf EU- und nationaler Ebene zur Bekämpfung von illegalen Abholzungen angenommen, und gleichzeitig alle Waldbesitzer und holzverarbeitenden Betriebe gefördert, welche sich für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung einsetzen. Diese Entscheidung der Landesregierung kommt auch den lokalen Verarbeitungsbetrieben zu Gute, die sich dem Zertifizierungsprozess unterzogen haben und denen somit bei der Bereitstellung von Holz aus sicherem und garantiertem Ursprung, wie zum Beispiel aus unseren Wäldern, eine Vorzugsschiene eingeräumt wird. Erfassung der Luftfahrthindernisse Gemäß Landesgesetz 1/06 sind die Betreiber von Luftfahrthindernissen verpflichtet, deren Bestehen, Errichtung und Abbau der Landesabteilung Forstwirtschaft zu melden. Das Ziel ist die Erstellung einer flächendeckenden, digitalen, ständig aktualisierten Karte der gesamten Flughindernisse in Südtirol. Diese Karte soll Hubschrauber- und Flugzeugpiloten einen genauen Überblick bieten bzw. die notwendige Information bereitstellen, um den Hindernissen in der Luft auszuweichen und damit wesentlich zur Flugsicherheit beitragen. Im Jahre 2010 erfolgten über die Forststationen 108 Neumeldungen und 113 Abbruchmeldungen. Linienförmige Luftfahrthindernisse Materialkleinseilbahn Materialseilbahn Ortsveränderliche Materialseilbahn Schussdraht Seilbahn zur Beförderung von Personen und Gütern

Diese bisher erfassten Luftfahrthindernisse, die vom Amt für Forstplanung ständig aktualisiert werden, sind im Landesbrowser Geobrowser Pro veröffentlicht und können jederzeit eingesehen werden. Weitere Informationen über dieses Projekt findet man unter folgender Adresse: http://www.provinz. bz.it/forst/studien-projekte/flughindernissen.asp. Einzugsgebietsplan Drau Der Wassernutzungsplan der Autonomen Provinz Bozen Südtirol sieht die Erstellung von Einzugsgebietsplänen für Gebirgsbäche vor. Im Rahmen des EFRE Projektes „Integrales Risikomanagement im Einzugsgebiet von Gebirgsbächen“ wurde 2009 in Zusammenarbeit mit der Abteilung Wasserschutzbauten dafür ein Konzept erstellt. Im Jahr 2010 wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung Wasserschutzbauten mit der Ausarbeitung eines Einzugsgebietsplanes für das Einzugsgebiet der Drau begonnen. Für den Wald werden dabei die Schutzwaldbereiche abgegrenzt, in denen Maßnahmen zur Verbesserung und Sicherstellung der Schutzfunktion notwendig sind. Der große Mehrwert dieses Ver-

Anzahl 1.437 128 17 359 6

Elektroleitungen

30

Andere (Wasserleitungen, usw.)

72

Aufstiegsanlagen

Derzeit (Stand vom 31.01.2011) umfasst die digitale Karte 2.283 linienförmige und 729 vertikale Hindernisse.

234

142


fahrens liegt darin, dass automatisiert nach objektiven Kriterien die Waldflächen abgeleitet werden können, die die größte Bedeutung für die Schutz-

funktion haben und so eine Prioritätenreihung für die waldbauliche Maßnahmen im Schutzwald erstellt werden kann.

Schutzwälder mit Handlungsbedarf hinsichtlich Lawinen im Einzugsgebiet der Drau

geoLAFIS (Höfekartei) Im Zuge der Überarbeitung des land- und forstwirtschaftlichen Informationssystems (LAFIS) im Jahre 2005 zur Umsetzung des Entwicklungsprogrammes für den ländlichen Raum 2007 bis 2013 (Ausgleichszulage und Umweltprämien) wurden alle landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen auf Grundparzellenebene neu erhoben. Die Neuerhebung wurde zu einem Großteil von den Mitarbeitern der Forstbehörde an den 38 Stationen durchgeführt. Für die Erfassung der Daten wurde eigens eine EDV- Applikation (geoLAFIS) erstellt. Im abgelau-

fenen Jahr wurden wiederum umfangreiche Änderungen und Ajournierungen von den 12.300 Betrieben mit Grünland durchgeführt (insgesamt mussten über 7.000 Betriebe ajourniert werden). Derzeit werden über die Applikation geoLafis ungefähr 379.000 Grund- und Bauparzellen verwaltet, wobei 52.700 davon einen Rechtstitel mitführen. Nur jene Betriebe, die im LAFIS geführt werden, können um Förderungen im landwirtschaftlichen Bereich ansuchen. Im Jahre 2011 soll die Beschreibung der Waldflächen auf Betriebsebene über eine eigene Applikation Lafis_Wald realisiert werden.

143


Wegeprojekt Im Jahre 1989 begann die Ersterfassung des Fahrwegenetzes der Autonomen Provinz Bozen. Unter der maßgeblichen Führung des Amtes für Forstplanung wurden alle Gemeinde-, Landes- und Staatsstraßen, Autobahn und Eisenbahnlinien, sowie sämtliche Güter-, Forst- und Almwege erfasst. Ausgenommen von dieser Erhebung waren nur Privatwege bzw. private Zufahrten zu Gebäuden. Nach der abgeschlossenen Ersterfassung musste dieses Datenmaterial verwaltet, laufend auf dem aktuellen Stand gehalten und an neue Technologien (GPS) angepasst werden. Das öffentliche Interesse an verlässlichen Daten des Fahrwegenetzes ist sehr groß. Bei der Adressenverwaltung der Landesverwaltung, der Landesnotrufzentrale, der Gemeinden, der freiwilligen Feuerwehren, der Berufsfeuerwehr und verschiedenen Privatfirmen, spielen auch die Forstund Güterwege eine wichtige Rolle und stellen das eigentliche Grundgerüst des digitalen Wegebzw. Straßenkatasters dar. Von der Frostbehörde werden derzeit 13.753 km Fahrwege (Forst- und Güterwege) verwaltet. Die Anzahl der Einzelabschnitte beträgt 18.919. Von dieser übergeordneten Kartei wurde die digitale Anbindung der mit Dekret gesperrten Fahrwege (LG 10/90) weitergeführt, damit auch in diesem Bereich ein besserer Überblick bzw. eine Vereinheitlichung der Karteien möglich ist. Die linienmäßige Überprüfung wie auch die Richtigstellung der beschreibenden Parameter sämtlicher Güterwege wurde auf der gesamten Landesfläche abgeschlossen. Es handelt sich zurzeit um 3.860 km Güterwege mit 6.963 einzelnen Wegeabschnitten, aufgeteilt auf 3.539 km LKWbefahrbare und 321 km Traktor befahrbare Wege. Zum Großteil werden diese gemäß LG 50/88 für die ordentliche Instandhaltung bezuschusst.

Forstinspektoraten 38 Waldarbeit-Grundkurse, 7 Waldarbeit-Aufbaukurse, 7 Durchforstungskurse und 5 Freischneiderkurse mit insgesamt 540 Teilnehmern abgehalten. Als Referenten waren 13 Waldarbeitsinstruktoren tätig. Die genannten Grund- und Aufbaukurse dauern 5 Tage, die Durchforstungs- und Freischneiderkurse 3 Tage. Über die Waldarbeitskurse soll mittel- bis langfristig die Waldarbeit sicherer und die Qualität der Südtiroler Wälder verbessert werden. Beobachtung der Rutschungen von Corvara und Trafoi Rutschung von Corvara Im Frühjahr 2000 hat die Gemeinde Corvara den Entschluss gefasst, mit der Universität Modena und Reggio Emilia sowie mit der Abteilung Wasserbauten der Autonomen Provinz Bozen – Sonderbetrieb für Wildbach- und Lawinenverbauung, die Rutschung oberhalb bzw. westlich des Dorfzentrums von Corvara beobachten zu lassen. Diese große Rutschung erstreckt sich oberhalb des Dorfes in Richtung Campolongo-Pass-Straße bis zum Golfplatz, von dort Richtung Pralongià-Hütte, Bioch-Hütte, Ciablun, Arlara. Die Gesamtfläche der Rutschung umfasst ca. 300 ha. Seitens des Sonderbetriebes für Wildbach- und Lawinenverbauung wurde das Amt für Forstplanung – Abteilung Forstwirtschaft mit den Vermessungsarbeiten beauftragt. Nachdem die Zusammenarbeit mit der Universität Modena und Reggio Emilia im Jahr 2004 abgeschlossen worden ist, wurde zwischen den Landesabteilungen Forstwirtschaft und Wasserschutzbauten sowie dem Amt für Geologie vereinbart, die Beobachtung der Erdbewegung von Corvara, weiterzuführen. Seit September 2001, Anfang der Beobachtungen, bis Oktober 2008, wurden 26 Messungen in GPS RTK (Echtzeit - Zentimetergenauigkeit) auf insgesamt 47-52 Punkte durchgeführt. Im Juni 2010 wurde die Beobachtung Nr. 28 auf insgesamt 45 Punkten durchgeführt.

Waldarbeitskurse Für die risikoreiche Waldarbeit ist das Beherrschen der Arbeitstechniken und der Regeln der Arbeitssicherheit eine unbedingte Voraussetzung. Außerdem sind die Kosten für die Schlägerung, Aufarbeitung und Bringung neben der Holzqualität die entscheidenden Faktoren in der Preisbildung beim Holz. Das sichere und rationelle Arbeiten im Wald ist somit unerlässlich. Die konsequente Anwendung der Grundlagen wird in den Waldarbeitskursen praxisorientiert vermittelt. Im Jahr 2010 wurden in den verschiedenen

Rutschung von Trafoi Anhand der Erfahrungen im Rutschungsgebiet von Corvara wurde entschieden, auch für die Rutschung von Trafoi dieselbe GPS-RTK Technik anzuwenden. Die Rutschung befindet sich auf der orographisch linken Seite, oberhalb des Dorfes von Trafoi, zwischen der oberen Tartscher Alm und der Furkel-

144


hütte und auf einer Meereshöhe zwischen 2200 und 2700 m. Es wurden 11 Punkte ausgewählt und im Gelände verpflockt, auf denen das Monitoring der Rutschung durchgeführt werden soll. Außerdem wurden 2 Örtlichkeiten als Bezugspunkte (Reference) ausgesucht. Die Beobachtungspunkte wurden im Gelände mit Stahlplatten auf anstehendem Fels oder auf einer betonierten Unterlage fixiert. Die Arbeiten wurden vom Forstinpektorat Schlanders und der Forststation Prad im September 2007 durchgeführt. Die Vermessung und Berechnung der Koordinaten der 2 Bezugspunkte wurden mit GPS Leica Geräte vom Landesamt für geodätische Vermessungen statisch durchgeführt. Die erste Messung, der 11 innerhalb der Rutschung liegenden Punkte, wurde im Oktober 2007 mit GPS Trimble 4700 in RTK durchgeführt, drei weitere Beobachtungen wurden im Jahr 2008 und 2 weitere im Jahr 2009 gemacht. Im Jahr 2010 wurden zwei weitere Messungen während der Monate Juli und September auf insgesamt elf Punkte, durchgeführt.

Im Oktober startete der Ausbildungskurs für Forstinspektoren (25 Teilnehmer). Eine Tagung für alle Mitarbeiter der Abteilung Forstwirtschaft war der Arbeit im Forstdienst gewidmet; dabei wurden die Ergebnisse der Gruppenarbeiten der einzelnen Ämter präsentiert. 6.6.2 Arbeiten in Regie Die Arbeiten in Regie der Forstbehörde umfassen fast ausschließlich Maßnahmen zur allgemeinen Verbesserung des Waldzustandes und Eingriffe zur Sicherung des Lebensraumes. Durch den Wegfall von Planungs- und Bauleitungskosten und durch direkte und konstante Aufsicht der Arbeiten wird eine bestmögliche Effizienz des eingesetzten Kapitals gesichert. Die Leistungen umfassen die Arbeiten der Forstinspektorate, die Tätigkeit in den Forstgärten, die Maßnahmen zur Einstellung von Arbeitslosen entsprechend dem Landesgesetz Nr. 11/86, die Erhebung der Waldschäden und die Erstellung der Waldbehandlungspläne. Nachdem es sich bei den genannten Arbeiten zu einem beträchtlichen Teil um Handarbeit handelt, stellt der Landesforstdienst jedes Jahr eine große Anzahl von Arbeitern ein. Im vergangenen Jahr wurden von den Forstarbeitern insgesamt 51.138 Arbeitstage für Arbeiten in Regie geleistet.

Weiterbildung Eine kontinuierliche Aus- und Weiterbildung ist für die Mitarbeiter des Landesforstdienstes als Techniker, Berater und Aufsichtsorgane unerlässlich. Neben verschiedenen Veranstaltungen auf Bezirksebene sah das Programm 2010 auch Kurse auf Landesebene vor. Gemeinsam mit dem Pädagogischen Institut wurde wieder das zweitägige Seminar „Waldwunder - Waldwissen“ veranstaltet. Insgesamt 40 Forstleute und Lehrpersonen lernten verschiedene Methoden kennen, um den Naturkundeunterricht und Veranstaltungen mit Schulkindern im Wald interessant und erlebnisreich zu gestalten.

2010 Jänner

Forstarbeiter

Arbeitslose

/

/

/

27

/

27

März

160

/

160

April

272

/

272

Mai

328

/

328

Juni

340

4

344

Juli

387

2

389

August

394

2

396

September

377

2

379

Oktober

335

2

337

November

176

2

178

Dezember

/

/

/

Februar

Anzahl geleisteter Arbeitstage im Jahr 2010: Momentaufnahme aus dem zweitägigen Seminar „Waldwunder - Waldwissen“

145

Insgesamt

51.138


In Regie durchgeführte Arbeiten Durchführung von Arbeiten in Regie mit Landesmitteln Landesmitteln Finanzierung der Abt. anderer Dritter Forstwirtschaft Abteilungen

Bezeichnung

Insgesamt

1. Aufforstung - aufgeforst. Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

71,9

2,0

11,1

85,0

239.862,23

17331,53

33.739,03

290.932,79 112,1

2. Jungwuchspflege - Fläche

ha

107,1

/

5,0

- Wildschutz

ha

35,6

/

7,0

42,6

- Wildzäune

lfm

7.820

/

2.000

9.820

- Weidezaun

lfm

- Ausgaben

Euro

81.610

600

11.910

94.120

679.226,44

10.000,00

213.748,74

902.975,18

3. Waldpflege: Dickungspflege, Durchforstungen, Entrümpelung - Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

113,1

15,0

69,4

197,5

219.513,59

44.453,00

133.538,35

397.504,94

4. Forstlicher Wegebau und Instandhaltung - Neubau

lfm

52.565

/

6.267

58.832

- Ausbau, Instandhaltung

lfm

71.498

/

334.016

405.514 5150

- Asphaltierung, Betonierung

lfm

100

/

5050

- Brücken

Nr.

8

/

6

14

- Ausgaben

Euro

4.436.598,22

/

1.259.511,04

5.696.109,26

lfm

20.549

/

5.025

25.574 320.561

5. Bau und/oder Instandhaltung von - Arbeitssteigen - Wandersteigen

lfm

30.493

218.311

71.757

- Waalwegen

lfm

220

0

3.750

3.970

- Lehrpfade

lfm

6.030

11.500

4.351

21.881

- Holzlagerplatz

Nr.

1

/

2

3

- Forst- und Almhütten

Nr.

5

/

2

7

- Raststätten entlang des Radwegenetzes

Nr.

- Sonstiges

lfm/m2

- Ausgaben

Euro

/

2

5

7

44.210

1.940

6.978

53.128

878.269,93

1.099.984,21

1.104.421,92

3.082.676,06

6. Maßnahmen und Verbesserungen - Bekämpfung von Waldbränden

Euro

47.113,00

/

/

47.113,00

- Almverbesserungen

Euro

386.119,08

72.613,68

130.309,36

589.042,12

- Forstschutz-Schädlingsbekämpfung

Euro

41.278,19

/

9.247,72

50.525,91

- Behebung von Unwetterschäden u. Sofortmaßnahmen

Euro

917.525,23

/

56.900,00

974.425,23

- Revitalisierung Niederwald

Euro

34.016,82

/

/

34.016,82

- Biotoppflege und Habitatverbesserungen

Euro

116.308,99

127.948,24

/

244.257,23

- Sonstige (Freischneiden von Böschungen, usw.)

Euro

25.000,00

19.514,96

59.696,73

104.211,69

7. Wald- und Weidebehandlungspläne - Anzahl

Nr.

/

/

18

18

- Fläche

ha

/

/

8.098,0

8.098,0

- Ausgaben

Euro

/

/

145.958,84

145.958,84

8. Lawinen- und Hangverbauung - Neuerrichtung aus Holz

lfm

766

/

264

1030

- Hangsicherung

m2

68.100

/

8.000

76.100

- Steinschlagschutz

m2

200

/

50

250

- Instandhaltung

m /lfm

240

/

/

240

- Ausgaben

Euro

418.092,87

/

117.029,06

535.121,93

Euro

8.438.924,59

1.391.845,62

3.264.100,79

13.094.871,00

Gesamtausgaben

3

146


Aufteilung der in Regie durchgeführten Arbeiten nach Forstinspektoraten Bezeichnung

Bozen I

Bozen II

Brixen

Bruneck

1. Aufforstung - aufgeforst. Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

11,5

/

2,0

6,2

35.161,95

/

18.008,54

33.268,76

2. Jungwuchspflege - Fläche

ha

51,5

3,1

5,0

11,5

- Wildschutz

ha

1,0

/

7,6

/

- Wildzäune

lfm

/

/

/

/

- Weidezaun

lfm

60.000

4.735

1.397

3.332

- Ausgaben

Euro

100.838,60

48.009,00

67.717,87

119.611,07

3. Waldpflege: Dickungspflege, Durchforstungen, Entrümpelung - Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

41,8

11,3

9,1

2,0

71.989,24

19.466,97

17.498,02

3.284,92

lfm

2.150

6.421

8.986

14.100

- Ausbau, Instandhaltung

lfm

294.820

19.380

21.904

16.700

- Asphaltierung, Betonierung

lfm

5150

/

/

/

4. Forstlicher Wegebau und Instandhaltung - Neubau

- Brücken

Nr.

- Ausgaben

Euro

/

/

1

5

490.358,87

522.542,18

905.074,21

958.629,76

lfm

/

/

144

/ 57.000

5. Bau und/oder Instandhaltung von - Arbeitssteigen - Wandersteigen

lfm

40.085

3.905

128.046

- Waalwegen

lfm

/

/

/

/

- Lehrpfade

lfm

/

/

/

16.250

- Holzlagerplatz

Nr.

1

/

/

/

- Forst- und Almhütten

Nr.

3

2

/

/

- Raststätten entlang des Radwegenetzes

Nr.

- Sonstiges

lfm/m2

- Ausgaben

Euro

1

/

/

/

11.270

/

1

/

490.751,09

102.439,83

476.030,54

460.114,72

6. Maßnahmen und Verbesserungen - Bekämpfung von Waldbränden

Euro

/

4756,39

/

/

- Almverbesserungen

Euro

14.172,93

42.409,37

45.101,10

149.378,31

- Forstschutz-Schädlingsbekämpfung

Euro

20.902,97

/

/

/

- Behebung von Unwetterschäden u. Sofortmaßnahmen

Euro

57.969,81

147.285,41

7.250,17

36.259,03

- Revitalisierung Niederwald

Euro

34.016,82

/

/

/

- Biotoppflege und Habitatverbesserungen

Euro

80.788,70

7.447,00

/

27.080,50

- Sonstige (Freischneiden von Böschungen, usw.)

Euro

21.486,73

/

19514,96

/

2

1

/

1

7. Wald- und Weidebehandlungspläne - Anzahl

Nr.

- Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

623,0

99,5

/

133

3.818,84

2.840,00

/

3.300,00

8. Lawinen- und Hangverbauung - Neuerrichtung aus Holz

lfm

/

/

139

124

- Hangsicherung

m2

/

/

/

/

- Steinschlagschutz

m

- Instandhaltung

m3/lfm

- Ausgaben

Euro

32.238,60

/

73752,67

77.221,00

Euro

1.454.495,15

897.196,15

1.629.948,08

1.868.148,07

Gesamtausgaben

2

147

50

/

/

/

/

/

/

120


Aufteilung der in Regie durchgeführten Arbeiten nach Forstinspektoraten Bezeichnung

Meran

Sterzing

Welsberg

Schlanders

Forstplanung

1. Aufforstung - aufgeforst. Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

5,0

0,5

4,8

55,0

/

23.000,00

2.500

13.473,00

165.520,54

/

2. Jungwuchspflege - Fläche

ha

/

/

11,0

30,0

/

- Wildschutz

ha

9,0

/

12,0

13,0

/

- Wildzäune

lfm

4.100

/

400

5.320

/

- Weidezaun

lfm

- Ausgaben

Euro

8.900

/

/

15.756

/

120.000,00

/

21.618,00

425.180,64

/

25,0

22,3

19,0

67,0

/

50.000,00

66.328,00

33.259,00

135.678,79

/

3. Waldpflege: Dickungspflege, Durchforstungen, Entrümpelung - Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

4. Forstlicher Wegebau und Instandhaltung - Neubau

lfm

11.800

8.527

5.400

1.448

/

- Ausbau, Instandhaltung

lfm

8.750

3.550

17.000

23.410

/

- Asphaltierung, Betonierung

lfm

/

/

/

/

/

- Brücken

Nr.

- Ausgaben

Euro

/

/

/

8

/

1.279.000,00

534.753,00

684.635,00

321.116,24

/

5. Bau und/oder Instandhaltung von - Arbeitssteigen

lfm

/

/

4.530

20.900

/

- Wandersteigen

lfm

67.300

5.270

11.055

7.900

/

- Waalwegen

lfm

470

0

/

3.500

/

- Lehrpfade

lfm

2.000

230

1

3.400

/

- Holzlagerplatz

Nr.

/

/

2

/

/

- Forst- und Almhütten

Nr.

/

/

/

2

/

- Raststätten entlang des Radwegenetzes

Nr.

2

/

/

4

/

- Sonstiges

lfm/m

- Ausgaben

Euro

/

1.220

35.000

5.637

/

543.000,00

231.714,00

397.363,00

381.262,88

/

2

6. Maßnahmen und Verbesserungen - Bekämpfung von Waldbränden

Euro

/

/

/

42356,61

/

- Almverbesserungen

Euro

72.000,00

/

104.382,00

161.598,41

/

- Forstschutz-Schädlingsbekämpfung

Euro

10.000,00

/

/

19.622,94

/

- Behebung von Unwetterschäden u. SofortmaßEuro nahmen

340.000,00

72.774,00

294.306,00

18.580,81

/

- Revitalisierung Niederwald

Euro

/

/

/

/

/

- Biotoppflege und Habitatverbesserungen

Euro

/

/

54.399

74.542,03

/

- Sonstige (Freischneiden von Böschungen, usw.) Euro

45.000,00

/

18.210

/

/

1

/

/

/

13

7. Wald- und Weidebehandlungspläne - Anzahl

Nr.

- Fläche

ha

- Ausgaben

Euro

88,0

/

/

/

7154,5

5.100,00

/

/

/

130.900,00

8. Lawinen- und Hangverbauung - Neuerrichtung aus Holz

lfm

/

176

/

591

/

- Hangsicherung

m2

/

/

3.000

73.100

/

- Steinschlagschutz

m

/

/

200

/

/

- Instandhaltung

m3/lfm

/

/

/

120

/

- Ausgaben Gesamtausgaben

2

Euro

/

48.142,00

19.280,00

284.487,66

/

Euro

2.487.100,00

956.211,00

1.640.925,00

2.029.947,55

130.900,00

148


6.6.3 Ermächtigungen

tige Änderung der Nutzung einer bewaldeten Fläche dar.

Kulturänderung Unter Kulturänderung ist die Umwandlung von Wald in eine andere Kulturgattung (z.B. Wiese) oder Bodennutzungsform (z.B. Skipiste) zu verstehen. Eine Kulturänderung stellt eine nachhal-

Insgesamt wurde im Jahr 2010 auf einer Fläche von 148,8735 ha um Kulturänderung angesucht, wobei diese auf einer Fläche von 113,4922 ha genehmigt wurde.

Genehmigten Kulturänderungen im Jahr 2010: Zone mit Privatinitiative <1% bestockte Wiese und Weide 3% Straße 1%

Skipiste 22%

Wohnbauzone <1%

alpines Grünland 13% Gewerbegebiet 2%

öff. Einrichtungen 3%

tourist. Einricht. <1%

Landwirtschaftsg ebiet (Wiese, Weinberg, u.ä.) 56%

Vergleich von genehmigten Kulturänderungen in den letzten Jahren: ha

120 100 80 60 40 20 0

genehmigte ha

Mittel Mittel Mittel 1947-80 1981-90 1991-00

2001

2002

49,98

72,20

61,33

16,63

27,76

2003 87,17

Sondererlaubnis zum Pilzesammeln Der Landesrat für Forstwirtschaft kann eine kostenlose Sondererlaubnis zum Pilzesammeln für wissenschaftliche oder Unterrichtszwecke erteilen. Diese Erlaubnis kann für begrenzte Gebiete oder für die gesamte Landesfläche ausgestellt werden. Wo ein ausdrückliches Verbot von Seiten

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

80,47

109,1

88,97

74,23

98,02

97,37

113,4

der Eigentümer besteht, gilt die Sondererlaubnis nicht. Im Jahr 2010 wurden 147 Sondererlaubnisse zum Pilzesammeln ausgestellt. Bewilligungen zum Fahren auf gesperrten Straßen Der Landesrat für Forstwirtschaft kann den Verkehr für Kraftfahrzeuge auf gesperrten Straßen

149


6.6.4 Aufsicht und Kontrolle

oder in Gebieten, die Beschränkungen unterworfen sind, zu Studienzwecken erlauben, oder zu anderen Zwecken von offensichtlich öffentlichem Interesse. Im vergangenen Jahr wurden 173 Bewilligungen zum Fahren auf gesperrten Straßen ausgestellt.

Zu den Aufgaben des Forstdienstes gehören auch die Überwachung und Kontrolle der Bestimmungen des Forstgesetzes sowie des Jagd- und Fischereigesetzes. Der Südtiroler Landtag hat in den vergangenen Jahrzehnten weitere Gesetze zum Schutze der Landschaft und der Umwelt verabschiedet. Mit der Überwachung dieser Vorschriften wurde laut Gesetz ebenfalls die Forstbehörde betraut. Die Strafmandate werden hingegen von den jeweiligen Fachämtern bearbeitet. Laut einer Tätigkeitsanalyse, die in den letzten Jahren durchgeführt wurde, entfällt im Jahresdurchschnitt ca. 1/5 der Arbeitszeit auf Aufsichtsdienste. Besonders in den Sommermonaten wird dieser Dienst zeitweise zur bestimmenden Tätigkeit (bis zu 40%).

Landesfachkommission In der Landesfachkommission gemäß Art. 2 des L.G. 23/1993 sind im Jahre 2010 in 10 Sitzungen insgesamt 293 Projekte begutachtet worden: 70 Projekte der Abteilung Wasserschutzbauten, 159 Projekte der Abteilung Forstwirtschaft, 4 Projekte der Abteilung Wasser und Energie, 2 Projekte der Abteilung Brand- und Zivilschutz, 55 Projekte der Abteilung Landwirtschaft und die Preisverzeichnisse der Abteilung Wasserschutzbauten sowie der Abteilungen Land- und Forstwirtschaft, Wasser und Energie. 274 Projekte wurden positiv begutachtet, 25 Projekte mit Auflagen genehmigt, 3 wurden zurückgezogen, 11 Projekte vertagt, 1 Projekt abgesetzt, 1 Projekt abgelehnt und 3 an die II. Landschaftsschutzkommission zur weiteren Überprüfung übermittelt.

Forstpolizeiliche Vergehen Bei der Überwachung des Forstgesetzes wurden im Jahr 2010 135 Übertretungsprotokolle über eine Gesamtgeldbuße von 64.092,40 Euro abgefasst (für ein Vergehen können auch mehrere Übertretungsprotokolle abgefasst werden).

Forstpolizeiliche Vergehen im Jahr 2010: Anzahl Vergehen 80 70

64

60 50

49

40 27

30 15

20 10

5

4

3

0 Schlägerung von Bäumen

Erdbewegung ohne Ermächtigung

Umwandlung von Wald

Übertretung von Vorschriften

Pilzegesetz Im Jahr 2010 wurden 374 Übertretungen des Pilze-

Beschädigung von Boden

Weide

Feueranzünden

gesetzes über einen Gesamtbetrag von 45.695,00 Euro geahndet.

Dabei gingen: zu Lasten provinzansässiger Personen

78

21 %

zu Lasten von Personen anderer Provinzen Italiens

294

78,5 %

2

0,5%

zu Lasten von Ausländern

150


Pilzegesetz - Vergleich 1991 bis 2010 Übertretungen

Euro

geahndete Übertretungen

2.000

140.000,00

eingehobene Beträge (Euro)

1.800

120.000,00

1.600

100.000,00

1.400 1.200 1.000

1.049

1.840

849

800

618

528

600

80.000,00

867

788

614

507

398

322

400

397

60.000,00 536

244 104

200

177

101

268

374 185

40.000,00 20.000,00

0

0,00 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Jahr

Kraftfahrzeugverkehr in geschützten Gebieten Für 590 geahndete Übertretungen wurde im Jahr

2010 ein Gesamtbetrag von 52.468,90 Euro eingehoben. Dabei gingen die Strafmandate:

zu Lasten provinzansässiger Personen

472

80 %

zu Lasten von Personen anderer Provinzen Italiens

76

13 %

zu Lasten von Ausländern

42

7%

Fahren auf gesperrten Wegen - Vergleich 1990 bis 2010 Übertretungen

Euro

1.457

60.000,00

1.600 1.400 1.200 1.000 800

1.346 1.136 1.040

50.000,00

1.170 1.038 1.001 950 792

908 649

760

40.000,00

839 683

613

617 481

600

544

660

555 590

30.000,00 20.000,00

400 10.000,00

200

0,00

0

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Jahr geahndete Übertretungen eingehobene Beträge (Euro)

Vergehen in den Bereichen Jagd und Fischerei Im Jahr 2010 wurden bei der Überwachung des Jagdgesetzes (LG 14/87) 195 (davon 30 von Angehörigen des Landesforstkorps) und bei der Überwachung des Fischereigesetzes (LG 28/78) 87 Verwaltungsübertretungen (davon 50 von Angehörigen des Landesforstkorps) festgestellt und vom zuständigen Amt für Jagd und Fischerei bearbeitet. 1 Übertretung wurde in Zusammenhang

mit der Überwachung der CITES-Bestimmungen festgestellt (Staatsgesetz 150/1992). Andere Bestimmungen im Aufsichtsbereich des Landesforstkorps Das Landesforstkorps hat außerdem bei der Aufsicht und Kontrolle der Rechtsvorschriften folgender Sachbereiche Übertretungen festgestellt:

151


Gemeinnutzungsrechte (LG 16/80)

1 Verwaltungsstrafe,

Landschaftsschutz (LG 16/70)

353 Verwaltungsstrafen,

Schutz der Fauna (LG 27/73)

5 Verwaltungsstrafen,

Verkehr mit motorbetriebenen Luftfahrzeugen (LG 15/97)

keine Verwaltungsstrafen,

Abfallbewirtschaftung und Bodenschutz (LG 04/06)

keine Verwaltungsstrafen,

Schutz der Alpenflora (LG 13/72)

keine Verwaltungsstrafen,

Gewässerschutz (LG 8/02)

keine Verwaltungsstrafen,

Verbrennen von Biomaterial (LG 8/00)

keine Verwaltungsstrafen,

Schutz der Wasserläufe (LG 35/75)

1 Verwaltungsstrafe.

Kontrollen 2010 über die Gewährung der Agrarumweltprämien und Ausgleichzulage Im Oktober-Dezember 2010 wurden die 5 % Kontrollen der Agrarumweltmaßnahmen und Ausgleichzulage 2010 vom Landesforstkorps durchgeführt. Diese Kontrollen umfassen die Überprüfung der Einhaltung der Verpflichtungen der verschiedenen Vorhaben, die Einhaltung der „anderweitigen Verpflichtungen“ (Cross Compliance) und die Flächenkontrollen.

„Cross Compliance“ betroffen. Es wurden 1.079 Ansuchen kontrolliert, d.h. 575 betreffend die Ausgleichzulage und 504 betreffend die Agrarumweltmaßnahmen. Weiters wurden 559 Gesuche der Betriebsprämie kontrolliert. 6.6.5. Organisation des Südtiroler Forstdienstes Der Landesforstdienst ist als Abteilung 32 „Forstwirtschaft“ in die Führungsstruktur der Südtiroler Landesverwaltung eingebunden und setzt sich aus dem Landesforstkorps sowie aus technischen als auch Verwaltungsbeamten zusammen.

Insgesamt sind 509 Betriebe ausgelost worden, 125 davon waren auch von der Kontrolle der

Personalstand des Landesforstdienstes am 31. Dezember 2010 Landesforstkorps

technische und Verwaltungsbeamte

Funktionsebene

Personenjahre

Funktionsebene

Personenjahre

5.

143,00

2.

2,00

6.

82,00

4.

40,75

7.

22,00

5.

33,75

9.

39,75

6.

12,75

gesamt

286,75

7.

8,00

8.

3,00

Gesamt

100,25

Personenjahre: 1 Personenjahr = Vollzeit 0,50 Personenjahre = Teilzeit 50%, 0,75 Personenjahre = Teilzeit 75%

6.7. Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung 6.7.1. Verwaltete Grundfläche und Konzessionen Die vom Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung verwalteten Grundflächen sind im Grundbuch unter Autonome Provinz Bozen – unveräußerliche Güter Forste eingetragen. Die Verwaltung verfügt über 75.172,4 ha Gesamtfläche.

Der Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung verwaltet die Domänengebiete und Landeswälder der Autonomen Provinz Bozen. Grundlage ist das Landesgesetz Nr. 28 vom 17.10.1981, das den Aufbau und die Zuständigkeiten des Betriebes regelt.

152


Davon sind rund 5.350 ha Wald, 350 ha Almweiden, 9 ha Wiesen und 5 ha Forstgärten. Der Rest gliedert sich in Unproduktiv mit Gletschern und Gamsgebiet sowie etwa 9,5 ha Infrastrukturen (Wege und Parkplätze) und Bauten.

stücksgrenze zwischen dem Forsthaus Villnöß und einem privaten Anrainer wurden gemeinsam mit dem Katasteramt Klausen neu ausgearbeitet. Für den Ankauf einer neuen Grundparzelle für die Errichtung des Kleinwasserkraftwerkes „Hahnebaum Unterstufe“ wurde ein Teilungsplan erstellt.

Die Flächen im Pustertal und im oberen Eisacktal werden von der Domänenstation Aicha betreut. Die Gebiete südlich von Brixen, inklusive das Grödnertal von der Domänenstation Villnöß und jene südlich davon von der Domänenstation Latemar. Die Domänenstation Moos in Passeier ist für die Flächen im Passeier- und Ultental zuständig während die Gebiete im Vinschgau direkt vom Zentralamt in Bozen verwaltet werden. Die vom Landesbetrieb verwalteten Flächen sind im Geobrowser der Provinz Bozen einsehbar.

6.7.2. Waldbauliche Behandlung Die nachhaltige Erhaltung des Waldes als stabiles Ökosystem ist ein Hauptziel des Landesbetriebes für Forst- und Domänenverwaltung. Durch die waldbaulichen Eingriffe werden strukturreiche Mischbestände mit standortsgemäßen, bodenständigen Baumarten gefördert und gleichaltrige Reinbestände großer Flächenausdehnung möglichst vermieden. Bei der Endnutzung wird darauf geachtet, dass bestehende Verjüngungsansätze rechtzeitig erweitert und eventuelle Freiflächen natürlich verjüngt werden. Dennoch können durch “höhere Gewalt“ auch größere Freiflächen entstehen, die dann mit Mischbaumarten aufgeforstet werden. Bei allen Eingriffen wird auf die Stabilität der Waldbestände geachtet. Die Randbäume bzw. Randgruppen werden sehr sorgfältig ausgewählt und der mehrstufige Bestandesaufbau der Hochlagen beibehalten. Außerdem wird auf das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion Rücksicht genommen.

Im Jahr 2010 wurden 353 Grundkonzessionen verwaltet, 24 Konzessionen neu erteilt, 28 Konzessionen erneuert, 10 Konzessionen wurden geändert bzw. ergänzt. Weiters wurden 74 Jagdkonzessionen verwaltet, welche im Sinne des L.G. 28/81, Art. 4, Abs. 6, für die angrenzenden Jagdreviere ausgestellt wurden. Die anderen Konzessionen betreffen z. B. Berghütten, Schi-, Langlauf- und Rodelpisten, Seilbahnen bzw. Aufstiegsanlagen, Wege, Telefon-, Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen. Die Anlage von Steigen auf Landesgrund ist bei der zuständigen Forst- und Domänenstation oder beim Verwaltungssitz in Bozen zu melden. Dasselbe gilt auch für Veranstaltungen und Grundbenutzungen jeglicher Art. Neben den Grundkonzessionen wurden auch verschiedene Jahresgenehmigungen für Weide, Heumahd, Brennholzsammlung und für das Aufstellen von Bienenständen direkt von den zuständigen Forstund Domänenstationen erteilt.

Die Wälder des Landesbetriebes sind gesetzliche Wildschutzgebiete, weshalb auch die Lebensraumfunktion eine große Bedeutung einnimmt.

Die neuen Baulichkeiten im Forstgarten St. Walburg/Ulten wurden 2010 ins Grund- und Gebäudekataster eingetragen. Das alte Schiessstandgebäude in der Örtlichkeit „Naif“ wurde für die Ausarbeitung eines Einreichprojektes erhoben. In der Örtlichkeit „Zanseralm“ wurde nach einer Beanstandung die Eigentumsgrenze auf einer Länge von ca. 750 m neu vermessen und gemeinsam mit den Anrainern neu festgelegt. Der Teilungsplan zwecks Festlegung der Grund-

Pflegerückstände in Baumhölzern

153


Vorteile für die Betriebsorganisation bringt und die arbeitsintensiven Herbst- bzw. Wintermonate entlastet. Der Domänenwald wird für Aus- und Weiterbildungen genutzt, weshalb auch Versuchsflächen sehr wichtig sind. Diese Flächen wurden gemeinsam mit dem Amt für Forstplanung angelegt und laut den gängigen waldbaulichen Empfehlungen behandelt. Speziell bei Förster- und Waldarbeiterkursen sind diese Flächen wichtige, praxisbezogene Anschauungs- und Versuchsobjekte. Neben Durchforstungs- und Dauerbeobachtungsflächen wurden u. a. auch Wertastungen durchgeführt sowie vegetativ vermehrte Haselfichten gepflanzt. Durchgeführte Lichtwuchsdurchforstung

Auch spezielle landschaftsökologische Maßnahmen wurden im vergangenen Jahr umgesetzt: Neben den verschiedenen Weidemeliorierungen (Villnöß, Moos und Latemar) wurden die Kastanienhaine in Aicha gesäubert und gepflegt. Auch die Erholungsfunktion der Domänenwälder wurde und wird durch die Schaffung strukturreicher Mischbestände mit hohem Laubholzanteil gezielt gefördert.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die kontinuierliche und umfangreiche Pflege der Jungbestände. Neben der Förderung der wertvollsten Bestandesindividuen und der Mischungsregelung ist auch die Erhöhung der Bestandesstabilität sehr wichtig, damit die Wertschöpfung möglichst hoch und das Produktionsrisiko möglichst gering ausfallen. Auch aus ökologischen und ästhetischen Gründen ist die Waldpflege sehr wichtig, denn die Domänenwälder werden oft als Vorzeigewälder interpretiert.

6.7.3. Holznutzung Der Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung führt die Holzernte zum Großteil in Eigenregie durch. Schlägerung, Bringung und Transport werden von eigens dafür ausgebildeten Arbeitsgruppen durchgeführt. Dadurch kann nicht nur eine höhere Arbeitsleistung erreicht, sondern auch das Sicherheitsrisiko deutlich verringert werden. In der Forst- und Domänenstation Latemar wurden im vergangenen Jahr 1.205 Efm an den Maschinenring übergeben. Diese Art von Zusammenarbeit hat sich sehr bewährt und bringt sowohl dem Betrieb als auch den beteiligten Bauern Einsparungen und finanzielle Vorteile. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 17.697 Bäume mit 11.080,52 Vfm genutzt. Der Schadholzanteil beträgt 3.438,81 Vfm bzw. über 30% der Gesamtmasse und ist nahezu gleich hoch wie der Anteil an geplanten Hauptnutzungen. Die Aufarbeitung des Schadholzes war sehr arbeitsintensiv und konnte noch nicht zur Gänze abgeschlossen werden. In den Sommermonaten wurde das nicht aufgearbeitete Schadholz recht stark vom Bläuepilz befallen, weshalb der Kistenholzanteil ziemlich hoch ausgefallen ist.

Vor allem in der Forst- und Domänenstation Latemar sind laut neuem Waldbehandlungsplan sehr viele Verbesserungsmaßnahmen vorgesehen (1,6 ha Dickungspflege, 25,5 ha Auslesedurchforstung und 138 ha Lichtwuchsdurchforstungen). Diese sind nur realisierbar wenn - wie in den letzten Jahren - stärker und vor allem in der Oberschicht eingegriffen wird, damit auch die Pflegeturnusse verlängert werden. Der waldbauliche Durchforstungsgrundsatz „früh, mäßig und oft“ ist bei diesem Flächenausmaß und den vorhandenen personellen Ressourcen nicht realistisch. Zudem hat auch sich auch die Marksituation positiv verändert, so dass die Durchforstungsstangen und das Industrieholz recht gut bezahlt werden. Somit ist für den Landesbetrieb nicht nur die Produktion von Brenn- und Sägerundholz möglich, sondern auch die Zwischensortimente können gut verkauft werden. Bei sorgfältiger Planung und Umsetzung sind diese Produkte auch in der Vegetationszeit lieferbar, was ebenfalls enorme

154


Mit 2.119,42 Vfm bzw. 19% ist auch der Anteil an Holz aus Pflegeeingriffen sehr hoch, was auf die stärkeren Eingriffe in der Oberschicht zurückzu-

führen ist. Das Trassenholz (2.154,21 Vfm bzw. 19%) ist primär beim Bau des E-Werkes in Passeier und der Skipiste in Latemar angefallen.

Holznutzungen in Vfm von 2001 bis 2010 2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

Hauptnutzung

7.010

10.660

6072

8792

9492

10.211

8.434

7.363

8.083

3368

Schadholz

4.510

2.059

2935

1858

481

674

793

1.087

1.012

3439

Pflege

144

172

286

1392

1485

2.336

2.003

1.913

1.069

2119

Trassenholz

200

260

335

155

569

512

596

2.155

1.702

2154

11.864

13.151

9.628

12.197

12.027

13.733

11.826

12.518

11.866

11.080

Insgesamt

Holznutzungen von 2001 bis 2010 12.000

Hauptnutzung

10.672 10.000

Vfm

8.000

8.792

9.492

8.792

Schadholz Pflege

8.434 7.363

7.343

7.010

8.083

Trassenholz

6.000 4.510 4.000 2600 2.059

2.000 0

200 144 2001

172 2002

1.485 481 569

1.858 512

793 596

1.087

1.702 1.069 1.012

2005

2006

2007

2008

2009

2.935 335 286 2003

1.858 1.392 155 2004

1.392

Wald-Weide-Trennung Der Rodelwald ist mit Weiderechten belastet (100 Stück Galtvieh) und wird intensiv beweidet: Vor allem auf erosionsanfälligen Feuchtstandorten und in den Grabeneinhängen kommt es dabei zu empfindlichen Trittschäden. Aus diesem Grunde wurde ein Projekt ausgearbeitet, das eine Wald-WeideTrennung vorsieht. Das Gesamtprojekt setzt sich aus 3 Baulosen zusammen, die in den Jahren 2009 bis 2011 realisiert und vom Amt für Naturparke finanziert werden. Im Jahre 2010 wurden weitere 3 ha an Weidefläche entstraucht (im Jahr 2009 bereits 6 ha) und knapp 1.000 lfm Weidezaun errichtet, wobei die Zaunlatten und die entsprechenden Säulen mit dem Hubschrauber transportiert wurden. Mit einem Schreitbagger wurden weiters die stark ausgetretenen Viehsteige saniert sowie kleinere Flächenmeliorierungen durchgeführt.

2003

2.155 1.913

3368 3439

2154 2119

2010

durchgeführt. Die dabei geschlägerten Lärchen schlechter Qualität wurden als Krainerwandholz ausgeformt und für den Rundweg im Bereich des Karersees zur Verfügung gestellt. In der Forst- und Domänenstation Latemar wurde mit der Schlägerung der Randbäume im Bereich der Latemarwiese begonnen. Durch den frühen und ergiebigen Schneefall konnten die Arbeiten nicht zur Gänze abgeschlossen werden.

Durchgeführte Weidemeliorierung Auch in der Forst- und Domänenstation Passeier wurden Weidemeliorierungen auf einer Fläche von knapp 3 ha im Bereich der Oberen Gost Alm

Weidemeliorierung im Gebiet Rodelwald

155


6.7.4. Holzmarkt

verkauft werden. Insgesamt gesehen ist die Lage am Rundholzmarkt relativ gut, wobei Preise von 100,00 Euro für die Fichte und 140,00 Euro für die Lärche bezahlt wurden. Für das Stangenholz konnten ca. 90,00 Euro erzielt werden und für das Verpackungsholz 63,00 Euro.

Auch das Jahr 2010 war geprägt von einer Flaute im Bausektor. Dies schlug sich vor allem auf den Absatz des Schnittholzes schlechterer Qualität nieder, welches vorwiegend als Bauware verwendet wurde. Im Gegensatz zum Jahr 2009 erholte sich aber die Exportwirtschaft, sodass Holz für Verpackungszwecke einen guten Absatz fand. Ebenso gut verkauft werden konnte gute Qualität und Holz für Biomasse. Da es voraussehbar war, dass die IV. und V. Qualität schlecht absetzbar sein wird, wurde vermehrt Verpackungsholz als Rundholz auf den Markt gebracht, wo auch entsprechende Preise erzielt wurden. Dadurch wurde die Einschnittsmenge im Sägewerk vermindert und die Mitarbeiter konnten vermehrt der Waldpflege nachgehen. Die dabei gewonnenen Stangen konnten sehr gut

Die Preissteigerung beim Zirbenholz guter Qualität lag im Jahr 2010 zwischen 10 und 13 %.

Holzpreisentwicklung im Zeitraum 2009–2010 Domänenstation Latemar. (Euro/fm) Jahr 2009

Jahr 2010

%

Fichte I. Sortiment

888,00

890,00

+0,2

Fichte II. Sortiment

672,00

700,00

+4,2

Fichte III. Sortiment

397,00

398,00

+0,2

Fichte IV. Sortiment

154,00

155,00

+0,6

Holzpreisentwicklung im Zeitraum 2009–2010. Andere Domänenstationen. (Euro/fm) Jahr 2009

Jahr 2010

%

Fichte 0-III

374,00

398,00

+6,4

Fichte IV. Sortiment

152,00

150,00

-1,3

Lärche 0-III

482,00

566,00

+17,4

Lärche IV

191,00

192,00

+0,5

Zirbe 0-III

425,00

480,00

+12,9

Zirbe IV. Sortiment

205,00

219,00

+6,8

Zirbe 0-IV

320,00

354,00

+10,6

156


190

170

170 195

160

155

180

173

140

875 162

850 865 862

154 155

800

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

93 78

87

24

96

98

92

98

99

34

36

878

878 880

895 895 890 890 888 890

1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Euro/kbm

62 21

89

891 893

Preisentwicklung für Schnittholz - I. Sortiment. Domänenstation Latemar

Preisentwicklung für Schnittholz Fichte - IV. Sortiment. Domänenstation Latemar

105

878

825

168

115 105 95 85 75 65 55 45 35 25 15

Euro / fm 904

900

180

185

166

183 184

145

150 130

925

Euro / fm

180

27

30

32

32

32

33

33

1985 1990 1995 2000 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Rundholzpreis-Entwicklung im Zeitraum 1985 bis 2010 Die Abbildung zeigt die Preisentwicklung für Sägerundholz franco Lagerplatz, Länge 4 m und gute Qualität. Die Arbeitspesen sind im selben Zeitraum von 21 € auf etwa 36 €/Vfm gestiegen. Der Preis konnte 2010 nur wenig anziehen.

Verlegen der Rohre für das Kleinwasserkraftwerk Moos

6.7.5. Infrastrukturen im Landesbetrieb

Am Parkplatz Karersee wurde die künstlerische Gestaltung abgeschlossen. Die Videoüberwachung wurde erweitert, die Beschilderung und Markierung ergänzt und für Busse und Behinderte wurden eigene Parkplätze gekennzeichnet. Außerdem wurde die automatische Parkanlage an Wertmünzen angepasst (diese werden den Betreibern der Verkaufstände zu ermäßigtem Preis zur Verfügung gestellt).

Im Landessägewerk Latemar mussten im vergangenen Jahr verschiedene Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten an der Entrindungsanlage, der Trennbandsäge und anderen Sägewerkanlagen vorgenommen werden. Im Hackschnitzelheizwerk wurde der Ascheauszug erneuert, ein Filterelement der Kondensationsanlage und die Umwälzpumpen ausgetauscht. Die Belüftungsschächte der Hackschnitzeltrocknung und die Dachrinnenheizung der Sägewerkhalle mussten saniert werden und einige Instandhaltungsarbeiten an den Hallen vorgenommen. Wie jedes Jahr wurden auch 2010 die Forstgeräte wieder vorschriftsgemäß gewartet.

In der Domänenstation Villnöß ist das E-Werk „Ranui“ geplant, 2010 wurden die nötigen Geländeerhebungen durchgeführt. Das Verwaltungsgebäude wurde instand gehalten, ebenso die Forstwege im Landesforst Schwarzwald.

In der Domänenstation Latemar wurde die Innengestaltung der Forststation abgeschlossen und das Dach mit Holzschindeln eingedeckt. Einige Forstwege wurden instand gehalten und die Zufahrt zum Landesforst Latemar neu errichtet. Gemeinsam mit dem E-Werk Welschnofen wurde die Oberflächensanierung der „Poppenerquelle“ begonnen weil Wasserinfiltrationen in den alten Rohrleitungen des Elektrowerks Schäden verursacht haben.

Im Landesforstgarten Aicha wurde die Kühlzelle einer „Generalrevision“ unterzogen und kleinere Instandhaltungsarbeiten an den Treibhaushallen vorgenommen. Für den Büroraum der Domänenstation Aicha lieferte die interne Tischlerei des Landesbetriebes einige Möbel. Nach Unwetterschäden wurde die Zufahrt zum „Brugghof“ in der Gemeinde Schnals wieder in-

157


stand gesetzt. In der Domänenstation Moos i. Passeier wurde außerdem die Innengestaltung des Lagergebäudes in Hahnebaum begonnen. In der Örtlichkeit „Weisstal“ wurde das angeschwemmte Erosionsmaterial zu ca. 1.500 m³ Schotter für die Forststrasseninstandhaltung aufbereitet. Für das neue E-Werk in Hahnebaum wurden Rohre verlegt und anschließend die Zufahrt zum „Gspellhof“ wieder instand gesetzt, ein Traktor-

weg wurde errichtet und eine neue Wasserzuleitung der Gebr. Graf in Rabenstein begonnen um die notwendige Wasserzufuhr zu gewährleisten. Das Kleinwasserkraftwerk wurde soweit fertig gestellt, dass es bereits im Dezember den ersten Strom erzeugen konnte. Am Gebäude der Forststation in Moos wurden kleinere Instandhaltungsarbeiten vorgenommen und der Maschinenpark gewartet.

Kleinwasserkraftwerk „Hahnebaum Oberstufe“

Kleinwasserkraftwerk „Hahnebaum Unterstufe“

Nenngefälle

201,00 m

368,90, m

Abgeleitete Höchstwassermenge

27,50 l/s

44,00 l/s

Mittlere abgeleitete Wassermenge

15,89 l/s

30,00 l/s

Konzessionsleistung

31,31 kW

107,29 kW

Technische Daten

Kraftwerksgebäude Unterstufe

Kraftwerksgebäude Oberstufe

In der Forstschule Latemar wurde die Inneneinrichtung ergänzt, zum Teil führte die betriebsinterne Tischlerei die Arbeiten durch. Die Hackschnitzelheizanlage wurde gewartet und nach einem Schadensfall repartiert.

(Kletterausrüstung) angekauft. Gemäß Gesetz 81/2008, wurde eine Vorlage für die Risikoanalyse bei Waldarbeiten ausgearbeitet und kommt bereits zur Anwendung.

Im Verwaltungssitz in Bozen wurden einige Instandhaltungsarbeiten vorgenommen. Arbeitsplätze mit Bildschirmarbeit wurden den Bestimmungen angepasst. Ein Besonderer Schwerpunkt lag 2010 im Bereich Arbeitssicherheit. Eine Reihe von Fortbildungskursen, arbeitsmedizinischen Risikoanalysen und Untersuchungen wurden durchgeführt. Alle abnahmepflichtigen Forstgeräte wurden 2010 kollaudiert. Nicht CE-konforme Geräte wurden ausgetauscht und zusätzliche Sicherheitsausrüstung

Feuerwehrübung in der Forstschule

158


Wildschutzgebieten (Hahnebaum, Auerberg, Flitz) dominieren Geweihträger. In Villnöß und Flitz hat der Gamsbestand aufgrund der Räude in kurzer Zeit seinen Tiefstand erreicht. In den Wildschutzgebieten Drossberg, Pfundererberg und Hahnebaum ist aufgrund der vorbeugenden stärkeren Bejagung - auch der Nachbarreviere - ein leichter Rückgang des Gamswildes zu verzeichnen. In den Wildschutzgebieten Drossberg/Pfitsch und Latemar sind keine Veränderungen zu erkennen.

Als erste Maßnahmen der „Zertifizierung“ wurden die Verantwortlichen innerhalb der Betriebsstruktur ernannt. In der Forstschule Latemar erfolgte im Frühjahr eine entsprechende Schulung. Im Landessägewerk Latemar wurde der Sicherheitssprecher neu gewählt, die Brandschutz- und Erste-Hilfe-Beauftragten nachnominiert und zu den entsprechenden Kursen angemeldet, sämtliche Erste-Hilfe-Koffer wurden ersetzt. In der Forstschule wurde eine Feuerwehrübung mit allen Mitarbeitern durchgeführt und die Beschilderung der Fluchtwege im Gebäude vervollständigt.

Der Besatz an Feldhasen ist in den meisten Gebieten mäßig bis mittelgut, mit durchwegs gleich bleibender Entwicklung. Erfreulicherweise eher zunehmend sind Feld- und Schneehasen in Villnöß. Nennenswerte Murmeltiervorkommen gibt es in Latemar, Villnöß, Hahnebaum und Drossberg. Auf Mähflächen am Drossberg gibt es trotz Entnahme von Murmeltieren noch Schäden.

6.7.6. Wildschutzgebiete Die vom Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung verwalteten Grundflächen sind im Gesetz als Wildschutzgebiete ausgewiesen. Über Konzessionen werden Wildhege und Aufsicht vieler hochalpiner Domanialgebiete den angrenzenden Revieren kraft Gesetzes übertragen. Die vier Domänenstationen Villnöß, Aicha, Moos in Passeier und Latemar betreuen hingegen die Wildschutzgebiete Schwarzwald-Rodel, Flitz, Pfundererberg, Auerberg-Vielseck, Drossberg, Hahnebaum-Seeberalm, Latemar und Kölblegg.

Die Auerwildvorkommen sind im Allgemeinen gleich bleibend, ein Rückgang ist lediglich in Flitz bemerkbar. Spielwild ist im Wildschutzgebiet Latemar und Flitz abnehmend. Schnee- und Steinhühner konnten am Drossberg/Pfitsch, Steinhühner außerdem in Villnöß und Hahnebaum festgestellt werden. In fast allen Wildschutzgebieten kann der Steinadler gesichtet werden. Im Wildschutzgebiet Villnöß sind zwei Horste bekannt. Auch andere Tag- und Nachtgreifvögel konnten bestätigt werden, so der Bartgeier (Hahnebaum), der Uhu (Drossberg, Auerberg) und der Wanderfalke (Pfundererberg). Krankheiten Im Jahr 2010 hat die Gamsräude den Gamsbestand in den Wildschutzgebieten SchwarzwaldRodel und Flitz in der Forst- und Domänenstation Villnöß auf eine geringe Dichte gebracht. Nach dem Winter 2009/10 dürfte der Tiefpunkt erreicht worden sein, im Restbestand sind mittlerweile kaum mehr Räudefälle nachzuweisen. Nachdem die orografisch rechte Talseite von Pfitsch bereits einen seuchenartigen Räudeverlauf zeigt, wird die Räude bald auch den Drossberg auf der orografisch linken Seite erreichen.

Im Latemarwald wurden zu didaktischen Zwecken der Forstschule Latemar 17 Rehe markiert und zwei Rehgeißen mit Senderhalsbändern versehen. Im Rahmen der Kurse können daraus Erkenntnisse in der Raumnutzung und Entwicklung von Rehen in alpinen Waldgebieten gewonnen werden.

Rehwild weist in den meisten Gebieten einen gleich bleibenden Bestand auf. Häufig führen Geißen aber nur ein Kitz, insbesondere in Villnöß hat der strenge Winter eine hohe Wintersterblichkeit und eine geringe Kitzrate bewirkt. Gleich bleibend gute Rotwildbestände gibt es im Latemarforst, in Hahnebaum und Villnöß. In einigen

Menschlicher Einfluss Die Wildschutzgebiete haben als Rückzugsgebiet für das Wild einen besonderen Stellenwert. Sie sind aber auch ein Teil des Erholungsraumes,

159


weshalb mancherorts auch negative Einwirkungen von Außen zum Tragen kommen. Im Wildschutzgebiet Flitz drängt das Gamswild aufgrund der täglichen Hubschrauberüberflüge zunehmend in den Wald. Freizeitaktivitäten führen im Besonderen in den Wildschutzgebieten SchwarzwaldRodelwald und Latemar zur Beunruhigung der Wildlebensräume. Dabei spielt insbesondere der Trend zu Wintersportaktivitäten außerhalb von Pisten und Wegen, wie Tourenskilauf und Schneeschuhwandern, eine zunehmend ernst zu nehmende Rolle. Die Teilnehmer des Jagdaufseherkurses lernen das Haarkleid des Wildes an den verschiedenen Körperteilen unterscheiden. Für Nachsuche auf angeschossenes Wild ist es wichtig zu wissen, von welcher Stelle das Deckhaar stammt.

Wildfütterung gibt es mit wenigen Ausnahmen nur als Lenkungsfütterung. Ein vollständiger Verzicht auf eine Wildfütterung würde durch gewährleistete Ruhegebiete in den geeigneten Winterlebensräumen erleichtert werden. In Villnöß und Latemar sind die Winterlebensräume durch Winterfreizeitaktivitäten beeinträchtigt, was die Überwinterung in den klimatisch rauen Habitaten erschwert. Die Notfütterungen für Rehwild sind durch entsprechende Auszäunung für Rotwild nicht zugänglich. Vorgelegt wird Grundfutter.

In Zusammenarbeit mit dem ibW Bildungszentrum Maienfeld in der Schweiz wurde ein einwöchiger Seilkrankurs für 12 Teilnehmer organisiert. Aufgrund der begrenzten Anzahl von nur 27 Betten in der Forstschule mussten die Teilnehmer parallel abgehaltenen Kurse mehrmals in einer Pension untergebracht werden.

6.7.7. Forstschule Latemar

Einige weitere Tagungen und Seminare in der Forstschule organisierten externe Veranstalter, für welche entgeltlich die Räumlichkeiten und Leistungen der Forstschule zur Verfügung gestellt wurden.

Die Forstschule Latemar war 2010 an 195 Tagen mit Bildungsveranstaltungen belegt. Insgesamt 598 Personen nutzten das Kursangebot. Von Februar bis September 2010 fand für 18 zugelassene Teilnehmer ein sechsmonatiger Ausbildungslehrgang zum hauptberuflichen Jagdaufseher statt. Im Oktober begann für 25 Förster der dreimonatige Ausbildungskurs für den Aufstieg in das Berufsbild Forstinspektor. Weiters wurden im Zeitraum von Jänner bis Dezember 2010 in der Forstschule 30 ein- bis mehrtägige Aus- und Weiterbildungskurse abgehalten. Davon richteten sich 23 Kurse an Jäger und Jagdaufseher und ein Kurs an Waldarbeiter, 6 Bildungsveranstaltungen waren forstinterne Weiterbildungen.

6.7.8. Landesforstgarten Im Landesforstgarten Aicha werden vor allem einheimische Gehölze für öffentliche Einrichtungen gezogen. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 1.196 Sträucher, 526 Laub- und 78 Nadelbäume an Gemeinden, Fraktionen, Schulen und Kindergärten zur Verfügung gestellt. Eine verdichtete Böschung im Forstgarten wurde heuer ziemlich stark gelichtet. Auf einigen Freiflächen wurden seltene Pflanzen nachgesetzt sowie Pflanzen, von denen man in einigen Jahren das Saatgut gewinnen möchte. Im Spätsommer wurde in einer Grundparzelle in Zusammenarbeit mit den Waldarbeitern eine stark verwilderte Fläche frei geschnitten, sodass ein sehr schöner Aufenthaltsplatz für Wanderer geschaffen wurde. Dadurch wurden auch die alten Kastanienbäume in diesem Bereich aufgewertet.

Die 13 veranstalteten deutschsprachigen Seminare zu Jagdthemen wurden von 108 Jägern (Gamspirschführer- und Schweißhundeführer-kurse, Kurse zur Wildverwertung) sowie 94 Jagdaufsehern und Förstern (Kurse zur beruflichen Weiterbildung) besucht. Insgesamt 199 Jäger, überwiegend aus dem ober- und mittelitalienischen Raum, besuchten die 10 italienischsprachigen Kurse.

160


und die Bepflanzung von Böschungen, Wegrändern und Parks durchgeführt. Die jährlich anfallenden Arbeiten wurden ordentlich durchgeführt und es kam glücklicherweise auch zu keinem Arbeitsunfall.

Im kommenden Jahr möchte man diese Arbeiten weiterführen, damit schließlich ein interessanter Aufenthalts- und Erholungsbereich für Aicha entstehen könnte. Auch heuer wurden Christbäume von den Forstgärten in Villnöß und Aicha entnommen. Außerdem wurden vom Gärtner des Landesforstgartens mehrere Beratungen für das Anlegen von Hecken

Die Lärchensaat ist gut gelungen, sodass die gesamte Produktion zügig voranging.

Aufforstung-Lärchen (Stand am 31.12.2010) Pfl.-Kode

Alter

Größe

Herkunft

Seehöhe

Stück

Lä 077 T

S2

20-45

Zentralalpen

1950 m

6.000

Lä 075 T

S3

25-50

Zentralalpen

1950 m

7.025

6.7.9. Projekte, Publikationen, Öffentlichkeitsarbeit

Der Karersee ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in Südtirol. Um den enormen Besucherstrom in geregelte Bahnen zu lenken wurde im Sommer 2010 erstmal eine Besucherbetreuerin beschäftigt. Diese sollte die Besucher für die Belange der Natur und Umwelt sensibilisieren und die Einhaltung der Regeln im Naturschutzgebiet überwachen. Außerdem wurden täglich Sagenstunden und Sagenwanderungen in deutscher und italienischer Sprache angeboten, die sich großer Beliebtheit erfreuten. In nur 2 Monaten lauschten ca. 350 Personen auf der neuen Seebühne den Dolomitensagen, die sich rund um den Latemar und den Karersee ranken. Das Konzept der Besucherbetreuung fand großen Zuspruch bei den Besuchern und hat sich auch für den Landesbetrieb für Forst- und Domänenverwaltung mehr als bewährt und wird in den nächsten Jahren fortgeführt und noch weiter ausgebaut werden.

Exkursionen für verschiedene Gruppen, darunter auch Waldbesitzer, Forstfachleute und Forstvereine gehören jedes Jahr zu den Aufgaben des Landesbetriebes. Knapp 2.000 Personen wurden dabei nicht nur in Latemar, sondern auch in Villnöss, in Sulden und in Moos in Passeier zu den verschiedensten Themenschwerpunkten begleitet. Umwelt- und Waldtage für Schulen oder die Mitwirkung am Infostand beim Suldner Dorffest sind ebenso wichtige Aktionen, dass eine möglichst breite Bevölkerungsschicht für die Probleme des Waldes und die Umwelt sensibilisiert wird. Sowohl der Wald als auch das Sägewerk Latemar hat das Audit bezüglich PEFC-Zertifizierung wiederum positiv bestanden. Es ist einer der wenigen Betriebe, die garantieren können, dass nur eigenes Holz auf den Markt kommt, direkt vom Wald zum Verbraucher. Im Juni wurde die neue Unterführung und die Aussichtsplattform am Karersee feierlich eingeweiht. Mit dem Bau der Unterführung wurde auch der Parkplatz vergrößert und die anliegenden Verkaufsstände in die Struktur integriert. Die Unterführung, die auch von Rollstuhlfahrern benutzt werden kann, wurde nun künstlerisch gestaltet, um zum Einen auf die Geschichte und Mythologie des Latemarwaldes hinzuweisen, zum Anderen aber auch um das Latemarholz und das Klangholz mit all seinen Vorzügen zu präsentieren und vorzustellen.

Für die Kinder gab es bei den Sagenwanderungen Filzkappen, damit sie sich wie Laurins Zwerge fühlen konnten und den Sagen noch aufmerksamer zuhörten.

161


6.8. Jagd und Fischerei

aber in zweierlei Hinsicht nicht erwünscht: Einmal stellt sie eine Faunaverfälschung dar, die den Lebensraum des heimischen Rot- und Rehwildes einschränken dürfte. Daneben ist sie in Italien – im Gegensatz zu den meisten mitteleuropäischen Ländern – keine jagdbare Wildart; ihre mitunter im Interesse der Landeskultur erforderliche Regulierung wirft deshalb nicht zu unterschätzende Probleme auf.

6.8.1. Jagdwesen Wildbestand 2010 als das Jahr der Biodiversität ist in Südtirols freier Wildbahn seinem Namen voll gerecht geworden. Die bereits im Frühjahr 2010 beim Amt für Jagd und Fischerei aufgekommene Vermutung über die Anwesenheit eines Wolfes im Ultental hat sich nämlich im darauffolgenden Monat Juli voll bestätigt. Dieser subadulte Wanderwolf, welchen das genetische Labor ISPRA (= Höhere Anstalt für Umweltschutz und Forschung) in Bologna als Männchen mit dem Namen M24 identifiziert hatte, hielt sich dabei das ganze Jahr über im provinzübergreifenden Gebiet auf. Die Kehrseite dieser erfreulichen Rückkehr von Meister Isegrim in die freie Wildbahn Südtirols ist seine Schadensbilanz: 12 Schaf- sowie je 2 Ziegen- und Kälberrisse gehen eindeutlich auf sein Konto. Trotz schneller und völlig unbürokratischer Vergütung dieser Haustierverluste ist in der ländlichen Bevölkerung die Akzeptanz für das Großraubwild kaum vorhanden. Dafür dürfte auch der Umstand eine Rolle spielen, dass Bär und Wolf dasselbe Gebiet bevorzugen.

Weder landeskulturell noch jagdwirtschaftlich ist die Einbürgerung des Sikawildes erwünscht.

Um das Bild über die Biodiversität abzurunden, sei noch erwähnt, dass inzwischen auch der Goldschakal in seinem Vordringen in die Alpen unser Land erreicht hat. Dennoch ist aber der Wildbestand weiterhin von den bisher gehegten, nachstehend genannten Arten geprägt: Rehwild ist in unterschiedlicher Dichte überall vorhanden und wird auch in allen Jagdrevieren gejagt. Nach dem schneereichen Winter 2008/09 und den dadurch bedingten stärkeren Ausfällen ist eine Erholung der Bestände feststellbar. Der teilweise beklagte Rückgang dürfte gebietsweise auch mit der Zunahme des konkurrenzstärkeren Rotwildes zusammenhängen.

Für die einen ein Index für einen naturnahen Lebensraum, für die anderen eine Bedrohung der Berglandwirtschaft.

Räudebedingt ist die Gesamtstrecke beim Gamswild stagnierend. Dies trotz des stärkeren Eingriffes in verschiedenen Revieren orographisch links des Eisacks zwecks Vorbeugung der Räude sowie trotz der Erfassung der erlegten Kitze in der Abschussstatistik. Jedenfalls mit Ausnahme der Jagdreviere kraft Gesetzes Glurns, Prad und Pfatten sowie der Eigenjagdreviere Kehlburg (Gais) und Laimburg-Piglon (Pfatten) werden inzwischen in sämtlichen Wildbezirken Gams-

Ökologisch bedenklicher und jagdpolitisch unerwünscht ist hingegen das Auftauchen des Sikawildes d.h. einer fernöstlichen Cervidenart. Am 16. Oktober 2010 wurde nämlich im Dolomitengebiet ein Sikahirsch erlegt, dessen Herkunft nicht geklärt werden konnte. Im südwestdeutschen – nordschweizerischen Raum ist diese Hirschart inzwischen bereits eingebürgert. In Südtirol ist sie

162


abschüsse freigegeben und auch getätigt. Die weitere territoriale Ausbreitung des Gamswildes bzw. dessen Vordringen in tiefere Lagen belegen dabei nicht nur die Entnahmen in den bisher als Reh- und Niederwildrevier eingestuften Wildbezirken der Etschtalsohle, sondern auch das Auftauchen von einzelnen Stücken, meist Jahrlingen in den Weinbergen und Obstanlagen an den Talhängen.

konnten aus juridischen Gründen auch im vergangenen Jahr – genauso wie 2006 bis 2009 und entgegen jeder wildbiologischen und jagdwirtschaftlichen Logik – bei der Steinwildregulierung nur Alttiere sowie schwache und kranke Stücke zum Abschuss freigegeben werden. Rückgängig ist hingegen der Bestand in der Steinwildkolonie Sesvenna, deren Wintereinstand großteils im bündnerischen Unterengadin liegt. Deshalb wurde 2010 für dieses Gebiet d.h. dem orographisch rechten Obervinschgau keine Steinwildentnahme freigegeben.

Auch das Rotwild mit einer Jahresstrecke von inzwischen rund 3.200 Stück (ohne die Entnahme von weiteren 200 Stück im Nationalpark!) ist weiterhin – wenn auch in unterschiedlicher Dichte – im ganzen Lande vorhanden und breitet sich in den Randgebieten zahlenmäßig weiter aus. Es wird inzwischen in Revieren erlegt, die noch vor ein bis zwei Jahrzehnten als rotwildfrei galten. In den Rotwild-Kerngebieten wie dem Obervinschgau greifen inzwischen die letzthin eingeleiteten Reduktionsmaßnahmen beim Kahlwild. Dennoch ist dort das Durchschnittsgewicht und bei den männlichen Stücken oft auch die Geweihstärke weiterhin nicht befriedigend. In vielen Revieren wird ferner – unter Missachtung der Empfehlung der Hegerichtlinien – das Rotwild relativ stark gefüttert. Hauptziel der Jagd beim Schalenwild ist und bleibt, es dem Lebensraum bzw. den Äsungsverhältnissen im Winter anzupassen. Dabei wird die bestmögliche Struktur nach Alter und Geschlechterverhältnis angestrebt. Deshalb auch hat die Abschussplankommission 2010 wie im vorausgegangenem Jahr – in Anwendung der Hegerichtlinien – für die Kerngebiete ein Entnahmeverhältnis von 1:4 d.h. von vier Stück Kahlwild (= weibliche und Jungtiere) pro Trophäenhirsch vorgeschrieben. Natürlich strukturierte und aufgebaute Bestände können nämlich Witterungseinflüssen und Krankheiten am besten widerstehen. Bei zu hohen oder unausgeglichenen Beständen leidet das Wild; die Entwicklung des Einzeltieres wird gehemmt, der Fallwildanteil steigt, und die Schäden in Feld, Wald und Flur nehmen zu.

In Bezug auf Vorkommen und rechtlichen Status eine ähnliche Ausgangslage wie beim Steinwild haben wir auch beim Murmeltier. Nach den – durch Verfassungsurteil auch für Südtirol bindenden – Vorgaben des staatlichen Jagdrahmengesetzes zählt nämlich auch dieser, in unserem Lande zahlreich vorhandene Wildsäuger (landesweit rund 50.000 Stück) zu den geschützten Arten. Deshalb ist nach den letzthin ergangenen Erkenntnissen des Regionalen Verwaltungsgerichtshofes die Regulierung als Ausnahmerlaubnis lediglich zur Abwendung erheblicher Schäden an der Landeskultur zulässig. 2010 wurde deshalb der Abschuss von Murmeltieren lediglich in Revieren mit größeren Wühlschäden in Mähwiesen ermächtigt. Das entsprechende Dekret des Landesrates wurde aber dennoch angefochten und in der Folge vom Verwaltungsgericht vorübergehend ausgesetzt.

Inzwischen treffen diese Aussagen grundsätzlich auch für das Steinwild der Metapopulation zwischen dem Reschen- und Brennerpass zu: Rund 1.000 Stück d.h. über 4 Fünftel des in Südtirol vorhandenen Steinwildes gehört nämlich zu dieser, die Kolonien Weißkugel, Texelgruppe und Tribulaun umfassenden Metapopulation. Allerdings

Im Alpenbogen außerhalb Italiens eine normal jagdbare Haarwildart. Nach dem Bestand wäre das Murmeltier auch in Südtirol voll nutzbar, sein Schutzstatus erlaubt aber höchstens eine beschränkte Regulierung.

163


Problematischer ist weiterhin teilweise die Situation beim Niederwild. Diese wird aber weniger von der Jagd als vielmehr von der Einengung der Lebensräume sowie von der maschinellen Landwirtschaft beeinflusst. So ist das Rebhuhn leider endgültig aus unserer Kulturlandschaft verschwunden. Auch der Fasan ist weiterhin im Rückgang. Daran konnten auch die in der Vergangenheit in einzelnen Revieren durchgeführten Auswilderungsaktionen kaum etwas ändern, auch wenn die betroffenen Wildbezirke sich zu einer dreijährigen Schonung dieser Wildart in dem entsprechenden Gebiet verpflichtet hatten. Der Feldhase hingegen findet gebietsweise und vornehmlich in den Obstanlagen der Talniederungen ein, seinen Ansprüchen entsprechendes Habitat.

So galt der Kormoran bis Ende des letzten Jahrhunderts als ein eher seltener Wintergast. Inzwischen hält sich dieser Ruderfüßler von Dezember bis Februar/März vorübergehend in Koloniestärke in unserem Lande auf, wechselt aber immer wieder für mehrere Tage in das benachbarte Trentino. Wegen des inzwischen über Magenanalysen nachgewiesenen Beutedruckes auf den Forellenund Äschen-Bestand im Mittel- und Unterlauf der Etsch sowie in Teilen des Eisacks ist deshalb – auf Drängen des Landesfischereiverbandes – auch 2010 die Regulierung dieses fischfressenden Vogels genehmigt worden. Im Zuge dieser Aktion wurden 24 Kormorane erlegt; 2007 waren es 17; 2008 vierundzwanzig und 2009 dreißig Stück. In Ausbreitung ist ferner der Graureiher, welcher – im Gegensatz zum Kormoran – vereinzelt im Lande auch brütet. Vor allem bei länger dauernder Schneedecke verursacht er einen bestimmten Fraßdruck auf den Fischbestand in den höher gelegenen Fließgewässern, da andere Nahrungsquellen wie Mäuse für ihn nicht zugänglich sind. Die Fischwasserbewirtschafter drängen deshalb auf eine letale Vergrämung wie beim Kormoran.

Gar nicht glücklich ist die Jagdbehörde über das Vorkommen von Schwarzwild. Im Jahr 2010 wurden 9 Stück erlegt, 2 Keiler verendet gefunden und ein weiterer überfahren. Die Jahresschwankungen der Strecke (2004 zwölf Stück, 2005 fünf Stück, 2006 neun, 2007 zwölf, 2008 achtzehn und 2009 neun Stück) dürfen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Wildschweine immer wieder aus dem Ampezzaner Gebiet sowie aus dem Comelico ins Pustertal sowie inzwischen verstärkt auch aus dem Trentino in das Unterland einwechseln. Ein Wildschwein ist dabei erneut bis ins Burggrafenamt vorgedrungen und im Revier Nals erlegt worden. Dies beweist, dass das Schwarzwild in unserem Land zwar den entsprechenden Lebensraum fände, in landeskultureller Hinsicht aber wegen der zu erwartenden Schäden in der Landwirtschaft seine Wiederkehr nicht befürwortet werden kann. Deshalb auch sind alle hauptberuflichen Jagdaufseher weiterhin ermächtigt, jederzeit sowie unter Zuhilfenahme des Scheinwerfers etwaiges in Südtirol vorhandenes Schwarzwild abzuschießen. Außerdem sind auch die Jäger befugt, im eigenen Jagdrevier während der Jagdzeit Wildschweine zu erlegen. Ab 2005 kann der Revierleiter zudem bei einem nachgewiesenen Wildschweinvorkommen – nach Meldung an die zuständige Dienststelle für Jagd- und Fischereiaufsicht – eine beschränkte Anzahl an Nachtjagdermächtigungen erlassen. Lebendfangfallen wurden 2010 keine neuen mehr aufgestellt.; die im Jahre 2008 errichteten Fallen haben sich nämlich nicht bewährt.

Graureiher. ein stattlicher Wasservogel, in welchem viele Angler einen Konkurrenten sehen.

Der Braunbär ist im südwestlichen Landesteil inzwischen als Standwild einzustufen. Einzelne Exemplare halten sich inzwischen nämlich andauernd im Grenzbereich zwischen dem Nonsberg und dem Ulten- bzw. Etschtal auf. Von den 2010 insgesamt 6 in Südtirol nachgewiesenen Braunbären (je drei subadulte und 3 junge männliche Stücke) ist einer in die Provinz Belluno abgewandert, die restlichen dürften überwiegend im Bereich orographisch rechts der Etsch geblieben sein. Darauf lassen jedenfalls die – gegenüber dem Vorjahr

Einerseits erfreulich, andererseits aber problematisch ist die Zunahme bestimmter Wasservögel.

164


Von der restlichen Landesfläche sind 65.016 ha als Domänen- Wildschutzgebiet und 52.500 ha als Schongebiet (=Stilfser- Joch-Nationalpark) ausgewiesen. Die Fläche von 2.963 ha der insgesamt 226 geschützten Biotope, welche nach dem Jagdrecht ebenfalls als Wildschutzgebiet gelten, ist hingegen in der jeweiligen Revierbzw. Schongebietsfläche enthalten. In diesen mosaikartig über Südtirol verteilten Biotopen war die Jagd bis 2009 gesetzlich verboten. Im Interesse der Landeskultur bzw. aus sanitären Gründen war aber früher auf Grund einer jährlich erteilten Ausnahmeermächtigung die Schalenwild- sowie Fuchsregulierung in jenen nunmehr 56 Wildschutzgebieten erlaubt, die größer als 10 ha sind und zusammen eine Fläche von heute 2.451 ha erreichen. Da 2009 aber das Regionale Verwaltungsgericht diese – mit einem Dekret des zuständigen Landesrates erlaubte – Möglichkeit zum Abschuss von Rot-, Reh-, Gams- und Schwarzwild sowie des Fuchses außer Kraft gesetzt hat, wurde 2010 durch eine Änderung des Landesjagdgesetzes diese landeskulturell erforderliche Schalenwild- und Fuchsregulierung endgültig geregelt.

stark zugenommenen – Bärenschäden schließen. Zu beklagen sind nämlich 56 Schafrisse sowie die Beschädigung von insgesamt 46 Bienenstöcken; dafür hat das Land eine Vergütung von insgesamt 21.041,00 € bezahlt. Ein nicht zu unterschätzendes Problem für den Wildbestand und insbesondere für die Rehe stellen weiterhin frei laufende und streunende Hunde dar. Wildbewirtschaftungs- und Wildhegegebiete Als Revierfläche scheinen etwas über 623.275 ha (rd. 84 % der Landesfläche) auf. Davon sind allerdings nur etwa neun Zehntel als effektive Jagdfläche einzustufen, da den 145 Jagdrevieren kraft Gesetzes auch die im jeweiligen Gemeindegebiet liegenden Siedlungszonen sowie andere Flächen, auf denen die Jagd per Gesetz ruht, angegliedert sind. Von den 51 Eigenjagdrevieren mit einer Ausdehnung von insgesamt 14.340 ha (rd. 2 % der Landesfläche) waren im Jahre 2010 16 verpachtet, bei etwa 5 wurden die Abschüsse in verschiedener Form an Dritte vergeben und in den restlichen wurde die Jagd überwiegend vom Grundeigentümer, seinen Familienangehörigen sowie von Gästen ausgeübt.

Übersichtskarte über die Wildschutzgebiete (grau)

165


Die Zonen des europäischen Schutzgebietsnetzes, besser bekannt unter dem Namen „Natura 2000 Gebiete“, bilden seit 2007 – neben den bereits genannten Revieren kraft Gesetzes, Eigenjagdrevieren sowie Wildschutz- und Schongebieten – die fünfte Kategorie von Wildbewirtschaftungs- und Wildhegegebieten bzw. von Wildbezirken. In diesen ist, sofern sie Teil eines Reviers sind, unter anderem die Jagd auf die Zugvögel (Schnepfe, Wachtel sowie Knäck- und Krickente) verboten. Jagdschutz und Verwaltung Der Jagdschutz in den Jagdrevieren kraft Gesetzes ist durch 67 hauptberufliche Jagdaufseher gewährleistet. Die 7 Verbandsaufseher gewährleisten vorübergehend den Jagdschutz in 3 Revieren kraft Gesetzes; daneben erfüllen sie überwiegend Koordinierungs- und Informationsaufgaben. Im Durchschnitt hat somit ein hauptberuflicher Aufseher eine Jagdfläche von 9.303 ha zu betreuen. Außerdem ist festzuhalten, dass die Revieraufseher auch die in Konzession vergebenen Domänen- Wildschutzgebiete überwachen und dadurch der festgelegten Höchstgrenze von 10.000 ha nahe kommen. Im Stilfser- Joch-Nationalpark gewährleisteten im vergangenen Jahr 15 Angehörige des Landesforstkorps die Überwachung. In den Eigenjagdrevieren hingegen ist der Jagdschutz überwiegend durch freiwillige Aufseher gewährleistet, immerhin 7 Eigenjagden werden aber von den hauptberuflichen Aufsehern der angrenzenden Reviere kraft Gesetzes mitbetreut. In Südtirol gibt es rund 6.350 Jagdgewehrscheininhaber. Von diesen waren am 31. Dezember 2010 insgesamt 6.084, davon 262 Frauen, Mitglieder des Südtiroler Jagdverbandes als Verwalter der Jagdreviere kraft Gesetzes. Es läßt sich somit erstmals seit Jahren eine leicht sinkende Tendenz bei den Jägern feststellen. Die Anzahl der Jägerinnen hingegen ist sowohl prozentuell als auch in absoluten Zahlen steigend.

Das Amt für Jagd und Fischerei als Fach- und Verwaltungsbehörde stützt sich beim Jagdschutz überwiegend auf die 7 Dienststellen für Jagd- und Fischereiaufsicht als periphere Strukturen sowie auf die hauptberuflichen Jagdaufseher der Reviere und des Verbandes. Beim Wildmanagement hingegen ist es mit Stimmrecht in den entsprechenden Gremien (Wildbeobachtungsstelle, Abschussplankommission, Hegeringversammlungen) vertreten bzw. holt deren Gutachten ein.

166


Landesrat für Forstwirtschaft

Abteilung Forstwirtschaft Wildbeobachtungsstelle *

Abschussplankommission

Amt für Jagd und Fischerei

Jägerprüfungskommission *

Gamshegeringversammlungen Jagdaufseherprüfungskommission *

7 Dienststellen für Jagd- und Fischereiaufsicht

* Gremien, welche mit Beginn der Legislatur neu ernannt worden sind.

Jagdpolitische Zielsetzung Erklärtes Ziel der Südtiroler Jagdwirtschaft ist und bleibt die Erhaltung eines artenreichen, gesunden Wildbestandes sowie der Schutz und die Verbesserung der jeweiligen Lebensräume. Die Nutzung erfolgt deshalb nach dem Nachhaltigkeitsgrundsatz, welcher beim Schalenwild über Abschusspläne angestrebt wird. Bei den Hühnervögeln hingegen soll deren längerfristige Erhaltung sowie eine schonende Nutzung über Abschusspläne, durch persönliche Kontingentierungen (maximal 6 Schnee- und Steinhühner pro Jäger und Saison) und die alljährliche Verträglichkeitsprüfung gewährleistet werden. Letztere wird vom Amt für Jagd und Fischerei durchgeführt, welches aufgrund von Zählungen und anderen Dichteweisern festlegt, in welchen Revieren ein etwaiger Abschuss von Spielhahn sowie von Schnee- und Steinhuhn mit dem Gebot der Arterhaltung vereinbar ist. 2010 hat die Abschussplankommission bei der Freigabe der Hühnervögel die Einschätzung der Jagdbehörde z.T. nicht geteilt und eine großzügigere Entnahme genehmigt.

Rotwildfütterungen sowie gebietsweises Verbot dieser – auch beim Rehwild – nicht zeitgemäßen Hegemaßnahmen sollen in Jagdkreisen zusätzlich ein stärkeres Problembewusstsein schaffen. Aus emotionalen Gründen wird aber weiterhin die Ausbringung von Heu und vereinzelt auch von Kraftfutter für das Reh- und Rotwild gefordert. Von den Waldbesitzern und der Forstbehörde wird im Gegenzug ein Überdenken der Zäunungspraxis erwartet, um einer weiteren Einengung des Lebensraumes der Wildwiederkäuer vorzubeugen. Ein anderes Hauptanliegen ist die Sicherung unseres sozialen, demokratischen Reviersystems. Die amtliche Kontrolle über die Einschreibegebühr mit Festsetzung einer doppelten Höchstgrenze (nicht zu überschreitender Höchstbetrag von 1033 €, daneben eine vom Jahresbeitrag und somit von den Revierverhältnissen abhängige Obergrenze) gewährleistet jedem Südtiroler den Zugang zur Jagd zu erschwinglichen Preisen (eine Ausnahme bildet dabei die Bevölkerung der Gemeinden Martell und Stilfs sowie teilweise auch von Prad und Glurns, da im Nationalpark Stilfser Joch die Jagd verboten ist). Diesem Ziel dient dabei nicht zuletzt das Bestreben, Wildschäden im Wald primär durch entsprechende Abschüsse zu verhüten und dieselben nur in Ausnahmefällen zu vergüten. Unter demselben Aspekt ist letztlich auch die Tatsache zu sehen, dass Raubtierrisse

Daneben werden auch Maßnahmen zur Anpassung der Schalenwildbestände an die Erfordernisse einer naturnahen Waldbewirtschaftung sowie an die Bedürfnisse der lokalen Landwirtschaft getroffen. Aufklärungskampagnen über die Unzweckmäßigkeit bzw. Unsinnigkeit von

167


sowie allgemein Ernteausfälle, welche die – in ihrem Bestand kaum regulierbaren – Wildtiere verursachen, von der öffentlichen Hand entschädigt werden. Im Jahre 2010 wurden in diesem Zusammenhang – neben den 56 zu 100% entschädigten Bärenrissen sowie den 11 Wolfrissen – 47 Schadensmeldungen berücksichtigt und insgesamt eine Vergütung von 12.326,00 € zuerkannt. Dieser relativ niedrige Betrag ist dadurch bedingt, dass nach den seit 2006 geltenden Kriterien die Vogelfraßschäden im Obst- und Weinbau nicht mehr vergütet werden. Man ist nämlich der Ansicht, dass die Bauern dieses Produktionsrisiko selbst tragen sollen und auch können. Ein weiteres Bestreben ist, im Rahmen des Möglichen Bestandesschätzungen beim Federwild durchzuführen. Dazu gehört auch die alljährliche Wasservogelzählung im Jänner, welche europaweit durchgeführt und in Italien vom ehemaligen staatlichen Institut für Wildbiologie koordiniert wird. In Südtirol führt seit über einem Jahrzehnt das Amt für Jagd und Fischerei diese Erhebung durch. Erfreulich ist dabei, dass man vor allem eine Zunahme bei den geschützten Arten wie beim Graureiher feststellen kann.

Für eine Erfassung der Krankheitsdynamik ist es wichtig, dass alle Räudefälle hinsichtlich Datum des Auftretens sowie Geschlecht und Alter (soweit bestimmbar) der befallenen Gämsen, genau erhoben werden. Dank der ausdauernden Mitarbeit aller von der Krankheit betroffenen Jagdreviere und im Besonderen der einzelnen Jagdaufseher ist es möglich, dieser Forderung nachzukommen. Diese Form des Monitorings ist mehr qualitativer als quantitativer Natur, zumal man davon ausgehen muss, dass ein guter Teil der Gämsen, die an der Krankheit eingehen, nicht aufgefunden werden. In jedem Fall können jedoch Rückschlüsse auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit bzw. auf die Virulenz der Krankheit gezogen werden. Die bereits vor Jahren, von den jeweiligen Landeshauptleuten vereinbarte Zusammenarbeit zwischen den von der Räude betroffenen Provinzen gewährleistet einen regelmäßigen Informationsaustausch über den Verlauf der Krankheit in den einzelnen Gebieten sowie über die getroffenen Maßnahmen. Auf diese Art und Weise kann stets ein aktueller Gesamtüberblick über den gesamten Dolomitenraum gewährleistet werden.

Die Räude in den Gamspopulationen Südtirols Die Räude ist eine schwere parasitäre Krankheit, welche das Gams- und Steinwild befällt. Hervorgerufen wird diese Krankheit durch Grabmilben, welche sich von der Haut des befallenen Tieres ernähren. Dabei wird das Immunsystem so stark geschwächt (meist durch sekundäre Infektionen), dass das Tier verendet. Diese Krankheit kann zu starken Verlusten in der Gamswild- und Steinwildpopulation führen, vor allem in neu befallenen Gebieten, in welchen eine seuchenhafte Ausbreitung verzeichnet wird. Die Gamsräude hat einen schwerwiegenden Einfluss auf die jagdliche Bewirtschaftung in der östlichen Landeshälfte der Provinz. Auch beim Steinwild sind Verluste durch den Räudebefall zu verzeichnen.

Die Entwicklung der Krankheit im Dolomitenraum Die ersten Räudefälle im Dolomitengebiet wurden im Jahre 1995 in der Provinz Belluno festgestellt. Seit 1997 ist die Krankheit auch in Südtirol verzeichnet. In den 15 Jahren seit Auftreten der Gamsräude im Dolomitengebiet wurden insgesamt nahezu 3500 befallene Gämsen registriert. Im Zeitraum von 2003 bis 2008 hat die Krankheit sehr hohe Verluste verursacht, da sie ein weitläufiges Gebiet zwischen den Provinzen Trient, Belluno und Bozen befallen hat. In den vergangenen Jahren sind die Räudefälle rückläufig wenngleich in Südtirol die Zahl der Krankheitsfälle immer noch hoch ist. Im Jahre 2010 wurden in Südtirol 148 neue Räudefälle verzeichnet.

Gebiet Prov. Belluno

1995

1996

1997

1998

6

18

64

116

21

23

10

25

20

83

61

6

32 6

7

13

14

24

40

62

71

28

19

284

112

188

218

348

408

451

334

336

314

300

193

3482

Südtirol

1999 2000

Parco Regole Prov. Trient GESAMT

6

18

74

141

41

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 89

99

2010

Gesamt

93

106

82

53

89

69

34

26

988

53

72

195

310

236

180

173

238

148

1804

59

170

93

35

5

5

1

0

0

406

Anzahl der bisher registrierten Räudefälle in den Provinzen Bozen, Trient und Belluno und dem Parco Regole d`Ampezzo.

168


Prov. Trient

500

Prov. Belluno

450

Südtirol

400 350 300 250 200 150 100 50 0

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

In den letzten Jahren ist der Verlust durch die Gamsräude relativ hoch und weist vor allem in der Provinz Südtirol eine hohe Virulenz auf.

Die Krankheit hat bereits fast den gesamten Dolomitenraum befallen. Somit müssten sich die Räudefälle in diesem Gebiet in den nächsten Jahren deutlich verringern. Die Räude kommt, allerdings, seit anfang 2010 auch auf der orographisch linken Seite des Grödnerbaches vor und es wurde auch der erste Räudefall im Revier Kastelruth verzeichnet. Zu erwähnen ist der erste Fall auf der orogra-

phisch rechten Seite des Eisacks im Revier Klausen. Damit verbunden ist die große Gefahr des Überschwappens der Epidemie auf die Sarntaler Alpen. Es bleibt zu hoffen, dass es sich um ein einzelnes von der Krankheit geschwächtes Individuum handelt, das den Talboden gequert hat und dass es dort mit anderen Gämsen nicht in Kontakt getreten ist.

Die Räudefälle 2010 sind mit größeren Punkten dargestellt. Die kleinen schwarzen Punkte kennzeichnen die Fälle der Jahre 1997 bis 2009.

169


Die Räude entlang des Alpenhauptkamms Im Zeitraum 1976 bis 1996 wurden die Gebirgsgruppen nördlich der Rienz von einer Räudeepidemie heimgesucht. Insgesamt wurden 969 Räudefälle bei der Gämse und 6 beim Steinwild aufgezeichnet. Im Zeitraum 1997-2000 wurden keine Räudefälle nördlich der Rienz gemeldet.

Ab dem Jahr 2001 werden wieder räudige Gemsen verzeichnet. Bis zum Jahr 2006 handelte es sich um vereinzelte Individuen. Die Zahl der Räudefälle ist allerdings in den letzten 2 Jahren deutlich gestiegen: • Im Jahr 2007 wurden 19 räudige Gämsen im Ahrntal verzeichnet. • Im Jahr 2008 stieg die Anzahl auf 37, davon wurden 3 Fälle im Jagdbezirk Sterzing (Reviere Pfitsch und Wiesen) festgestellt. • Seit dem Jahr 2009 zeigt der neue Seuchenherd auf der orographisch rechten Seite des Pfitschertales, welcher sich auf die Reviere Pfitsch, Wiesen, Sterzing und Brenner ausdehnt, eine hohe Virulenz (über 80 Fälle im Jahr 2009). • Im Jahr 2010 wurden entlang des Alpenhauptkammes weitere 101 Fälle festgestellt; die meisten davon wiederum im Jagdbezirk Sterzing.

Räudefälle Jahr

Gamswild

2001

1

2002

14

Steinwild

2003 2004

3

2005

2

2006

8

2007

19

2008

37

3

2009

135

11

2010

100

1

Insgesamt

306

19

160 140 120 100 80 60 40 20

2010

2008

2006

2004

2002

2000

1998

1996

1994

1992

1990

1988

1986

1984

1982

1980

1978

1976

0

Die grünen Balken zeigen die Räudefälle der Periode 1976 bis 1996 auf. Mit grauer Farbe sind die Räudefälle entlang des Alpenhauptkamms gekennzeichnet.

170


Mit den kleinen schwarzen Punkten sind die Räudefälle der Jahre 2001-2009 dargestellt. Die größeren Punkte kennzeichnen die Räudefälle 2010. Mit den Dreiecken sind die Räudefälle beim Steinwild dargestellt.

6.8.2. Fischbestand und Fischerei

Von den insgesamt 2.612 im alten Verzeichnis der öffentlichen Gewässer eingetragenen Bächen, Flüssen und Seen können nur rund 10% fischereilich genutzt werden. Von diesen wiederum sind 92% mit Eigenfischereirechten belastet. An den restlichen Bächen und Seen steht das Fischereirecht dem Land zu und ist großteils an örtliche Vereine vergeben. Konzessionsanträge um Überlassung von kleineren Hochgebirgsseen sowie Seitengewässern wurden und werden meistens mit der Begründung abgelehnt, dass in diesen natürlichen Gewässern die ursprüngliche Lebensgemeinschaft (Biozönose) erhalten bleiben soll bzw. dass diese Nebengewässer als Aufzuchtgräben für das Hauptgewässer dienen.

Fischwasser Von der rund 2.800 ha großen Wasserfläche Südtirols nehmen die nur extensiv nutzbaren Stauseen über zwei Fünftel ein. Die Cyprinidengewässer erreichen ein Gesamtausmaß von 180 ha, wobei als solche im Wesentlichen nur die Überetscher Seen, die wenigen langsam fließenden Gräben in der Etschtalsohle sowie einzelne Weiher einzustufen sind. Sämtliche Bäche und Flüsse zählen – ebenso wie die Gebirgsseen – zu den Salmonidengewässern. Die typischen Äschengewässer - als solche gelten die von keiner größeren Ableitung betroffenen Flussabschnitte - beschränken sich auf rund 460 ha.

Ein wichtiges Bestreben bleibt, die Fischwasser als solche zu erhalten bzw. für sämtliche Ausleitungsstrecken eine angemessene Restwassermenge zu gewährleisten. Nur dadurch nämlich wird das Fließkontinuum und somit die Nahrungsdrift bachab- sowie der Laichzug der Forellen bachaufwärts gesichert. Gleichzeitig wird nicht nur das Überleben der vorhandenen Fische sondern teilweise auch eine beschränkte Reproduktion derselben ermöglicht. Letztere versucht man auch durch eine naturnähere Gestaltung der Bach- und Flussläufe zu fördern. Diesem Ziel müssen auch die – im Zuge der Konzessionsverlängerung für die großen Wasserkraftwerke er-

Während bei den Salmoniden in der Etsch ein Rückgang zu verzeichnen ist, nimmt der Bestand der sensiblen Mühlkoppe zu.

171


teilten – Umweltauflagen dienen. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die von der Landesabteilung Wasserschutzbauten in den letzten Jahren durchgeführten Renaturalisierungsmaßnahmen. Gegen die extreme Trockenheit im Juli 2010 erwiesen sich aber auch diese Maßnahmen als unzureichend. Der erhöhte Wasserbedarf der Landwirtschaft bewirkte, dass in den Unterläufen verschiedener Seitenbäche des Etschtales die Wasserführung stark zurückging und einzelne Abschnitte völlig trocken fielen. In Feuerwehraktionen versuchte man, durch eine elektrische Abfischung der betroffenen Bachstrecken und nachheriger Verpflanzung der gefangenen Fische in die Oberläufe bzw. in die Etsch das Schlimmste zu verhindern.

Vöraner- bzw. Gargazonerbach: ein mit 2 Eigenfischereirechten belastetes Fischwasser im Juli 2010.

schen, dass der Salmonidenbestand insgesamt – trotz der z.T. starken künstlichen Besatzmaßnahmen mit Marmorata- Jungfischen – abnimmt. Die Uhrsachen dieses Phänomens sind weder erforscht noch bekannt. Bei der Fischereibehörde geht man aber davon aus, dass sowohl der Schwallbetrieb der großen Wasserkraftwerke als auch der Fraßdruck der fischfressenden Vögel einen Einfluss hat.

Fischbestand Die marmorierte Forelle ist in sämtlichen größeren Fließgewässern vorhanden. Nach den in den vergangenen Jahren durchgeführten Bestandskontrollen in den Fließgewässern der westlichen Landeshälfte nimmt dort der Marmorata- Anteil unter den Forellen kontinuierlich zu. Diese erfreuliche Tatsache darf aber nicht darüber hinwegtäu-

Artenverhältnis der westlichen Landeshälfte 2001-2004 (Nur MF-HY-BF über 14 cm) 786 Individuen MF 25%

BF 54%

BF 33%

HY 21%

Artenverhältnis der westlichen Landeshälfte 2010 (Nur MF-HY-BF über 14 cm) 725 Individuen

Artenverhältnis der westlichen Landeshälfte 2008 (Nur MF-HY-BF über 14 cm) 766 Individuen MF 41%

HY 26%

BF 26% MF 47%

HY 27%

Bestandsentwicklung der marmorierten (MF) und Bachforelle (BF) sowie von deren Hybriden (HY) im letzten Jahrzehnt

Fischereiverhältnisse In Südtirol gibt es rund 12.000 Fischer (11.641 Fischereilizenz-Inhaber am 31.12.2010), welche teilweise in den 2 verschiedenen Verbänden organisiert sind. Es ist somit bei den Fischern ein leichter Rückgang feststellbar. Der Fischereidruck dürfte aber auf verschiedene Vereinsgewässer die Grenzen der Tragfähigkeit bereits erreicht haben.

Große Sorgen bereitet weiterhin das massive Auftreten des Hechtbandwurms im Haidersee. Dieser Innenparasit befällt nämlich nicht nur den Hecht als Endwirt, sondern vor allem die Renke als Zwischenwirt. Durch ein völliges Besatzverbot des Hechtes versucht man deshalb, den Entwicklungszyklus dieser parasitären Krankheit zu unterbinden.

172


Deshalb können pro Hektar Salmonidengewässer höchstens acht Jahreskarten und für Gebirgsseen über 1600 m Meereshöhe maximal 5 Jahreskarten bezogen werden; für die Cyprinidengewässer hingegen können pro ha Wasserfläche bis zu 10 Jahreskarten genehmigt werden. Ein gesetzliches Anrecht auf eine Fischwasserkarte besteht nicht.

Begrüßt wird in diesem Zusammenhang das Bestreben einzelner Vereine bzw. Bewirtschafter, in den eigenen Gewässern Eier der marmorierten Forelle zu gewinnen und diese nach der Befruchtung in Kleinanstalten zu erbrüten. Dieser sich allmählich durchsetzende Gesinnungswandel könnte einen Beitrag zur weiteren Sicherung der Marmorata in Südtirols Gewässern leisten.

Die Bewirtschaftung der verschiedenen Gewässer liegt in den Händen von 113 Bewirtschaftern. Dieser Umstand weist auf die Zerstückelung unserer Fischwasser in zum Teil kleine Abschnitte sowie auf die relativ zahlreichen Koppelrechte hin (bei 250 ha Fließgewässern). Daneben gibt es auch noch einzelne Tafelrechte, das sind ursprünglich auf den Bedarf einer Familie beschränkte Fischereirechte, für welche heute eine – nicht übertragbare – Jahreskarte bezogen werden kann. Bei den verschiedenen Fischereivereinen sowie bei den privaten Rechtsinhabern leisten ausnahmslos freiwillige Aufseher Dienst. Im Gegensatz zur Jagd ist somit im Fischereibereich die Kontrolle und Aufsicht hauptsächlich durch Angehörige des Landesforstkorps gewährleistet.

Karpfen

Erfreulich ist ferner, dass der F.V. Eppan weiterhin bestrebt ist, in Feuerlösch- und Beregnungsteichen Karpfen und Schleien als Besatzmaterial für die Montiggler Seen heranzuziehen. Dadurch könnte auch die Gefahr der Einschleppung von Krankheiten weiter eingedämmt werden.

Fischereipolitische Zielsetzung Hauptanliegen der Südtiroler Fischereiwirtschaft ist und bleibt die Erhaltung der Fließgewässer in ihrem flächenmäßigen Bestand, im Rahmen des Möglichen deren Renaturierung sowie der Schutz aller heimischen Fischarten. Das Überleben bestimmter ökologisch bzw. für den Angler wertvoller Fischarten hängt allerdings vor allem von wasserwirtschaftlichen Maßnahmen ab. Ein wichtiges Ziel ist weiterhin die Erhaltung und Förderung der marmorierten Forelle als der für Etsch und Eisack typischen Art. Die marmorierte Forelle lässt sich allerdings – im Gegensatz zu den anderen Forellenarten – in Fischzuchten nur schwer aufziehen und hat deshalb auf dem Markt einen entsprechend hohen Preis. Dieser Umstand darf aber den erforderlichen Wiederaufbau der Marmorata- Bestände in unseren Fließgewässern nicht beeinträchtigen. Vor allem müssen die Entschädigungen der E-Wirtschaft stärker als in der Vergangenheit in dieses Vorhaben fließen. Die Basis dafür wurde durch das Finanzgesetz 2011 geschaffen. Noch einer Bestimmung desselben sind nämlich in Zukunft vom Wasserzins der Kraftwerke pro Kilowatt Nennleistung 0,95 € für die Erhaltung oder Verbesserung des Fischbestandes bestimmt.

Daneben sollen die Richtlinien für die FischwasserBewirtschaftung dazu beitragen, den natürlichen Nachwuchs in unseren Gewässern zu fördern. Erstere sehen deshalb eine doppelte Beschränkung der Fischeinsätze vor; d.h. sowohl der einzelne künstliche Besatz als auch der Jahreseinsatz darf eine gewisse, vom jeweiligen Gewässer abhängende Höhe nicht überschreiten. Ausgenommen von dieser Regelung ist südtirolweit ein einziger Fließwasserabschnitt. Gemäß Durchführungsverordnung zur Fischerei kann nämlich die FIPSAS als ein – dem Nationalen Olympischen Komitee (CONI) angeschlossener – Verband eine Bachbzw. Flussstrecke zu Wettfischveranstaltungen nutzen. Jäger-, Fischer- und Jagdaufseherprüfung Das Recht zu jagen als auch jenes zu fischen sowie die haupt- wie nebenberufliche Ausübung der Jagd- und Fischereiaufseher-Tätigkeit sind an

173


einen Befähigungsnachweis gebunden; letzterer wird nach erfolgreichem Bestehen entsprechender Prüfungen ausgegeben. Außerdem stellt das Amt für Jagd und Fischerei die staatliche Fische-

reilizenz, den für die Jagdausübung außerhalb unserer Region erforderlichen Jagdausweis sowie die Ernennungsdekrete der Sonderwachorgane im Jagd- und Fischereibereich aus.

Jäger-, Fischer- und Jagdaufseherprüfung 2010 Anwärter

Prüfung bestanden

Nicht bestanden

Jäger

625

225 = 36,00%

400 = 64,00%

Fischer

415

298 = 71,81%

117 = 28,19%

27

24 = 88,89%

3 = 11,11%

Jagdaufseher

Ausstellung von Jagd- und Fischereidokumenten 2010 Befähigungsnachweise ausgestellt

widerrufen

Jagd

225

/

Fischerei

298

/

Jagdausweise Fischereilizenzen + Ausländerlizenzen 202 2.263 + 542

Ernennungsdekrete zum Sonderwachorgan für Jagd und Fischerei 2010 Jagd und Fischerei

neu

Erneuerungen

7

217

Ahndung von Gesetzesübertretungen 2010 Übertretungsprotokolle Jagd Fischerei CITES

bearbeitet

bezahlt

archiviert

Entzug der Jahresbzw. Gastkarte

195

150

33

3

50

64

14

/

/

/

/

1

6.9. Förderungsmaßnahmen 6.9.1 Forstwirtschaftliche Maßnahmen im Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum 2007-2013

Verbesserung des wirtschaftlichen Wertes der Wälder (Maßnahme 122) Durch diese Maßnahme sollen der wirtschaftliche Wert der Wälder unter Berücksichtigung der vielfältigen Funktionen des Waldes verbessert, die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder gefördert, die Walderschließung und die Ausrüstung bei der Waldarbeit verbessert sowie Biomasseprodukte für die Energiegewinnung hergestellt werden. Folgende Arbeiten werden gefördert: • Waldpflegemaßnahmen auf einer Fläche von mindestens 1 ha,

Die forstwirtschaftlichen Maßnahmen im Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum 20072013 der Autonomen Provinz Bozen zielen darauf ab, eine nachhaltige Entwicklung des Bergwaldes zu unterstützen und somit für die Verbesserung und Erhaltung der vielfältigen Leistungen des Waldes zu sorgen. Durch öffentliche Beiträge sollen die positiven Auswirkungen einer aktiven Waldbehandlung anerkannt werden.

174


Gestufte Prämien für Holzbringungen unter schwierigen Bedingungen Die erschwerte Bewirtschaftung des Waldes auf extremen Standorten und bei mangelnder Erschließung soll mit einer Prämie die erhöhten Bringungskosten ausgeglichen werden. Es handelt sich hierbei um abgestufte Prämien für Holznutzungen unter schwierigen Bedingungen hinsichtlich Standort und Bringung. Die Prämie wird nur für jene Holznutzungen mit einer Bringungsdistanz von mehr als 100 m zu einem Forstweg ausbezahlt. Im Jahre 2010 sind 1.256 Holznutzungsprämien (226.913 Vfm) mit einer Gesamtausgabe von 2.373.663,21 Euro gewährt worden.

• Unterstützung bei Investitionen zur Modernisierung des Maschinenparks zur Nutzung, Bringung und Erstverarbeitung des Holzes im Wald. Im Laufe des Jahres 2010 wurden - für 405 Durchforstungsprojekte insgesamt 726.711,76 Euro als Beitrag ausgezahlt, - 269 Gesuche für die Anschaffung von Seilwinden, Holzkränen, Holzwagen für einen Gesamtbetrag von 1.547.480,45 Euro angenommen. Die Ausbezahlung der Beiträge ist im Jahr 2010 erfolgt. Es wurden außerdem 618.992,17 Euro für die Anschaffung der Seilwinden ausbezahlt.

Vfm

90.000 80.000

Normalbedingungen (Vfm)

70.000

Schadholz (Vfm)

60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0

Bodenzug

Normalbedingungen (Vfm)

33.427

Schadholz (Vfm)

76.680

Pferd

144

Erhöhung der Wertschöpfung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnisse (Maßnahme 123) Förderung für forstliche Geräte für Schlägerungsunternehmen Im Jahr 2010 sind insgesamt 16 Gesuche, insbesondere für die Anschaffung von Seilbringungsanlagen, eingereicht worden, von denen 9 für einen Gesamtbetrag von 379.064,32 Euro genehmigt worden sind. Es wurde ein Beitrag im Ausmaß von 40 % des Gesamtbetrages, und zwar 151.625,72 Euro, ausbezahlt.

Seil

Hubschrauber

85.092

1.106

29.958

506

Alpungsprämien im Sinne der EU-Verordnung 1698/2005: Jahr

2010

Gesuche

1.087

bewilligte G.V.E. Beitrag einheitliche Prämie

Zahlung für Umweltprämien (Maßnahme 214) Im Vorhaben 6 – Alpungsprämien sind zum Schutz und Verbreitung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen von hohem ökologischen Wert und zur Erhaltung der natürlichen Vielfalt, sowie zur Eindämmung der Erosion, Beihilfen für die Alpung vorgesehen.

32.708 2.377.263,00 Euro 25,00 Euro je ha

Förderung von touristischen Aktivitäten (Maßnahme 313 A) Für die Verwirklichung von Investition in einem festgelegten LEADER-Gebiet wurden 4 Projekte mit einem Gesamtbetrag von 526.880,00 Euro genehmigt.

175


6.9.2 Behandlungspläne für Wald- und Weidegüter

- Vorbeugung von Waldschäden, die durch Unwetter, Überschwemmungen, Lawinen und Vermurungen verursacht werden können.

Für die Erstellung und Überarbeitung von Behandlungsplänen sind Beiträge im Ausmaß von höchstens 50% der anerkannten Gesamtausgaben vorgesehen (L.G. 21/1996; Art. 13, 16 und 20). Im Jahr 2010 wurden insgesamt 35 Behandlungspläne überarbeitet, wobei für 28 ein Landesbeitrag in einer Gesamthöhe von 99.520,00 Euro gewährt wurde.

Im Laufe des Jahres 2010 sind insgesamt 187 Gesuche behandelt worden, wobei Beihilfen in der Höhe von 1.404.759,00 Euro gewährt wurden. 6.9.5. Instandhaltung des ländlichen Straßenund Wegenetzes Die Instandhaltung des ländlichen Straßen- und Wegenetzes wird durch das Landesgesetz Nr. 50 aus dem Jahre 1988 geregelt.

6.9.3 Boden- und Strukturverbesserungen, Bergbonifizierung Im Sinne des Forstgesetzes werden verschiedene Infrastrukturen gefördert, die für die Festigung des Einkommens der Bergbevölkerung unentbehrlich sind. Diese Förderung soll die Bergflucht einschränken.

Im Jahre 2010 wurden 2.500.000 Euro als Beitrag für insgesamt 3.850 km verteilt; die Beitragshöhe schwankte zwischen 0,45 Euro/lfm und 0,94 Euro/ lfm. 6.9.6. Wildschadensvergütung und Beiträge für Vorbeugemaßnahmen

Im Jahr 2010 wurden folgende Projekte zur Finanzierung zugelassen: Anzahl Projekte

Förderung für

Das Südtiroler Jagdgesetz (LG. 14 vom 17. Juli 1987, Art. 37 und 38) sieht Beiträge für die Vergütungen von Wildschäden und für Vorbeugemaßnahmen gegen Wildschäden vor.

Beitrag in Euro

28

Bau von Wegabschnitten

2

Seilbahnen

479.165,43

3

Gerätehallen

252.133,00

32

Bau von TrinkLöschwasserleitungen

4.229.832,18

63

Almverbesserungen

2.388.444,10

126

Systemierung u. Asphaltierungen von Wegen

16

Forstwege

1.817.217,00

Im Jahr 2010 wurden 47 direkte Vergütungszahlungen über einen Gesamtbetrag von 12.326,32 Euro genehmigt. Für Vorbeugemaßnahmen gegen Wildschäden (Wildzäune, Wildroste und Vogelschutznetze) wurden für 45 Vorhaben insgesamt 161.724,46 Euro bereitgestellt. 6.9.7. Beiträge zur Sicherung des Wild- und Fischbestandes

132.640,846,59 820.914,00

Zur Vermehrung und zum Schutze des Wild- und Fischbestandes sowie zur Unterstützung für entsprechende Maßnahmen sehen sowohl das Fischereigesetz (L.G. 28 vom 9. Juni 1978) als auch das Jagdgesetz Beiträge vor.

6.9.4 Notstandsbeihilfen Das Forstgesetz (L.G. vom 21. Oktober 1996, Nr. 21, Art. 50) sieht die Gewährung von Notstandsbeihilfe in folgenden Notfällen vor: - Beseitigung von Schäden, die durch Unwetter, Überschwemmungen, Lawinen und Vermurungen an Infrastrukturen entstanden sind, welche mit Hilfe land- oder forstwirtschaftlicher Förderungsgesetze errichtet wurden oder werden können; - Schutz der Wälder vor Befall von Insekten und Pilzen, in Folge von Unwetter, Überschwemmungen, Lawinen und Vermurungen;

Im Jahr 2010 sind für den Südtiroler Jagdverband, für Pflegezentren für einheimische Vögel, für den Landesfischereiverband, für Besatzmaßnahmen mit Salmoniden und Cypriniden, für die Aufzucht marmorierter Forellen, für Cypriniden- und Hechtbesatz Beiträge über 820.000,00 Euro verpflichtet worden.

176


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook

Articles inside

Esskastanien-Gallwespe

2min
page 77

2.1.5 Sektion Berglandwirtschaft

5min
pages 46-47

2.2 Agrikulturchemie

7min
pages 49-53

2.1.3 Sektion Kellerwirtschaft

4min
pages 40-41

Die Witterung im Jahre 2010

6min
pages 30-33

2.1.2 Sektion Weinbau

7min
pages 37-39

Berglandwirtschaft

2min
page 24

Hof“ Dietenheim

2min
page 21

2. Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg

4min
pages 28-29

Lebensbegleitendes Lernen

1min
page 16

1.2.5 Fachschule für Hauswirtschaft Kortsch

2min
page 20

Leifers - italienische Berufsbildung

5min
pages 25-27

Frankenberg

2min
page 22

Hauswirtschaft Salern

2min
page 19
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.