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Kinder brauchen Halt

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Literatur

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Eine gute Balance finden

Valentina (5) kommt mit ihrem Bruder Nils (3) aus dem Garten ins Haus herein. Sie schleudert ihre Jacke und ihre Schuhe in die Ecke und verschwindet wortlos im Kinderzimmer. Nils macht es ihr kichernd nach. Ihre Mutter stöhnt. Dann ruft sie: „Hallo ihr beiden, kommt mal her.“ Valentina und Nils schleichen aus dem Zimmer. „So läuft das aber nicht bei uns: Eure Jacken hängt ihr jetzt gleich an die Garderobe und die Schuhe räumt ihr in den Schuhschrank!“

Das Zusammenleben in der Familie braucht Regeln, damit sich alle wohlfühlen. Regeln bieten Schutz, sie zeigen, was erlaubt und nicht erlaubt, was erwünscht und nicht erwünscht ist. Sie geben Orientierung und Halt und vereinfachen das Familienleben. Was wir regeln, wo wir Grenzen setzen, hängt davon ab, was uns wichtig ist und wie wir erzogen wurden. Auch unsere Umwelt spielt dabei eine Rolle. Das Familienleben zu regeln, ist immer ein Balance-Akt zwischen den Interessen der einzelnen Mitglieder. Alle sollten sich darin soweit wie möglich wiederfinden. Manchmal fragt man sich: Was macht es eigentlich so schwierig, dafür zu sorgen, dass Regeln eingehalten werden?

Dafür gibt es viele Gründe. Unter anderem kann es auf der „Elternseite“ damit zu tun haben, dass sich Vater und Mutter nicht darüber einig sind, welche Regeln das Kind einhalten soll. Manchmal fühlen sich Eltern auch unsicher oder haben wenig Unterstützung. Auf der „Kinderseite“ kann es daran liegen, dass Kinder häufig maßlos sind und am liebsten alle ihre Bedürfnisse und Wünsche sofort befriedigt haben möchten. Sie lernen erst Schritt für Schritt, auf etwas zu warten und manchmal auch ganz auf etwas zu verzichten. Manche Eltern sorgen sich auch, dass sie ihre Beziehung zum Kind gefährden, wenn sie klar ihre Wünsche und Bedürfnisse formulieren. Doch Kinder können damit gut umgehen, wenn diese sinnvoll sind und auf angemessene Art und Weise ausgedrückt werden. Im Kindergartenalter, in dem das Kind noch stark von der Fantasie geprägt ist, werden Regeln vor allem durch das Vorbild der Eltern vermittelt. Klare Gewohnheiten, wie zum Beispiel bestimmte Essens- oder Schlafzeiten, helfen schon im Vorfeld, Unstimmigkeiten zu vermeiden. Im Folgenden finden Sie einige Überlegungen darüber, was man im Gespräch mit dem Kind beachten und wie man grundsätzlich beim Vereinbaren von Regeln vorgehen kann.

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