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Rund um den Globus

Möglicherweise hat man nun wieder mehr Zeit füreinander und ist das gar nicht mehr so gewohnt. Vielleicht ist es jetzt notwendig, sich sowohl als eigenständige Person als auch als Paar weiterzuentwickeln. Dabei wird Gewohntes hinterfragt, besprochen und an die neuen Bedürfnisse angepasst. Das kann einige Zeit in Anspruch nehmen und ist manchmal auch nicht so einfach. Wieder gemeinsam auszugehen, neue Seiten aneinander zu entdecken, FreundInnen zu treffen, Spaziergänge zu unternehmen, Kino- oder Theaterbesuche, vielleicht auch Hobbys zu finden, die man zusammen pflegen kann, kann dabei helfen. Pubertierende Teenager haben meist kein Problem, wenn die Eltern auch einmal alleine etwas unternehmen wollen. Im Gegenteil: Abgesehen von der „sturmfreien Bude“ oder der intensiven Zeit, die sie mit ihren Großeltern, anderen Verwandten oder ihren Freunden währenddessen verbringen dürfen, tut es Heranwachsenden gut zu sehen, dass ihre Eltern Freude am Leben haben. Um sich im Laufe der Pubertät von ihnen lösen zu können, ist für Heranwachsende die Sicherheit wichtig, dass ihre Eltern auch ohne sie noch etwas mit sich anzufangen wissen. Pubertät bedeutet also nicht nur für die Kinder, sich zu entwickeln, sondern auch für die Eltern. Damit sie ihre Kinder dabei unterstützen können, erwachsen zu werden. Kindern, die spüren, dass sie nicht der einzige Lebensinhalt der Eltern sind, fällt es häufig leichter, ihre Interessen und Bedürfnisse auszuleben.

Rituale und Zeremonien In vielen Völkern der Erde ist es Brauch, für Kinder auf dem Weg zum Erwachsenwerden bestimmte Zeremonien und Riten durchzuführen. Diese helfen ihnen, ihre neuen Rollen einzunehmen und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Die Veränderung kommt häufig in der Kleidung zum Ausdruck. Bei den Baruya in Neuguinea wird zum Beispiel der rasierte Kopf von zwölfjährigen Jungen sorgsam mit Pflanzensaft, dem Symbol der Fruchtbarkeit und mit Rinde als symbolischem Schutz bedeckt. Dann dürfen sie erstmals die Federn und die Tracht der Männer tragen. Damit ist ein erster Schritt auf dem langen Weg in die Welt der Erwachsenen getan. Wenn sich im Kongo Mädchen mit kurz geschorenen Haaren von Kopf bis Fuß einen Puder aus rotem Holz auftragen, signalisieren sie damit den Beginn einer Zeit der Isolierung: Zwei bis drei Monate müssen sie den Kontakt zu den übrigen Dorfbewohnern vermeiden. Dann wird ihre Rückkehr in die Gemeinschaft mit einem ausgiebigen Bad im Fluss eingeleitet. In Indien hält man ein Kind von zehn Jahren für reif genug, die ganze Sagengeschichte seines Volkes zu lernen. Bei den Massai in Kenia gibt es den Ritus des „Ausgangs“, der für das Loslösen vom elterlichen Heim steht. Dabei wird im engsten Kreis die Mutter geehrt, indem rechts von ihrer Haustür ein Ochse geopfert wird. Das Kind erhält einen neuen Namen. Einige Tage später wird die Mutter für die übrigen Frauen des Dorfs einen Hammel zubereiten. Auch für sie schließt sich ein Kreis, und der erfolgreiche Abschluss der Erziehung ihres Kindes wird gebührend gefeiert. Durch den Besuch von Schulen und den Einfluss anderer Kulturen verschwinden diese Traditionen mehr und mehr. Häufig wissen nur noch die Großeltern um die Wurzeln ihres Volkes. Vergleiche: Kinder in den Kulturen der Welt, von Martine und Caroline Laffon, Gerstenberg Verlag

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