DAS Land Südtirol

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I.R.

DAS LAND

SÜDTIROL

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung

FALLS NICHT ZUSTELLBAR, BITTE ZURÜCK AN ÖZP BZ. DER ABSENDER VERPFLICHTET SICH, DIE PORTOSPESEN FÜR DIE RÜCKSENDUNG ZU TRAGEN

12/2013

Einwanderer in Zahlen

Straßendienst im Winter

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

Regionale Entwicklung

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL


Impressum

Inhaltsverzeichnis I.R.

DAS LAND

2 Einwanderer in Zahlen

SÜDTIROL

I.R.

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung

FALLS NICHT ZUSTELLBAR, BITTE ZURÜCK AN ÖZP BZ. DER ABSENDER VERPFLICHTET SICH, DIE PORTOSPESEN FÜR DIE RÜCKSENDUNG ZU TRAGEN

12/2013

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Die Zusammensetzung der Bevölkerung in Südtirol verändert sich

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5 Migration und Sport Ein EU-Projekt im Endspurt Straßendienst im Winter

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

Regionale Entwicklung

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

www.provinz.bz.it/lpa

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL

Zum Titelbild: Die derzeit in Südtirol ansässigen 42.522 Einwanderer kommen aus 136 Ländern. Foto aus der Broschüre „Einwanderung und Integration in Südtirol“ der Landesabteilung Arbeit Dieser Ausgabe liegt die Beilage „Südtiroler Landtag - Wahlen 2013“ bei.

6 Beschlüsse der Landesregierung: Katastrophenhilfe, Apothekenplan, Rangordnung für Umfahrungen

Strategien stehen

16 Büchertisch

8 Mobilitätsimpulse für Gemeinden 9 Ausbau des regionalen Zugverkehrs

Herausgeber: Südtiroler Landesregierung

19 Menschenhandel:

Koordination dieser Ausgabe: Maja Clara (mac)

Landtagsteil: Alex Maier, Martina Chiarani Redaktionssekretariat: Margit Adami, Claudia Ladurner, Renata Lana, Karin Putzer Kostenloses Abo: Landespressedienst lpa@provinz.bz.it Tel. 0471 412213 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 21. November 2013 © Die Verwendung von Texten und Bildern aus „Das Land Südtirol“ für nicht auf Gewinn ausgerichtete Zwecke ist nach Rücksprache mit der Redaktion möglich.

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Das Land Südtirol | Dezember 2013

Neuerscheinungen: Geschichte der ladinischen Literatur, Vergleichende ladinische Grammatik, Dokumentation der Denkmalpflege in Südtirol

17 Leitbild Weiterbildung

Verantwortliche Schriftleiterin: Monika Pichler (mpi)

Redaktion: Silvana Amistadi (sa) Michele Bolognini (mb) Maja Clara (mac) Paolo Ferrari (pf) Franco Grigoletto (fg) Thomas Ohnewein (ohn) J. Christian Rainer (chr) Angelika Schrott (san) Johanna Christine Wörndle (jw)

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7 Regionalentwicklung:

Tagung stellt Projekt für den Ausstieg vor

10 10 Ausschreibung landesweiter Lebensmittellieferungen 11 Straßendienst

24 Aus Südtirols Museen 20 Europa 22 Euregio 26 Ladinia

Für den Winter gerüstet

12 Hochwasserübung 13 Berglandwirtschaftstagung 15 Interreg-Projekt „AlpenGenuss“

27 Der neue Landtag Die erste Sitzung

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Landesbautenressort

Einwanderer in Zahlen


Termine

Der Landeshauptmann

Liebe Leserinnen und Leser!

15. Dezember Inkrafttreten des Winterfahrplans

Bis 31. Dezember BergBauWelt Ridnaun Schneeberg beim Weihnachtsmarkt in Sterzing

S. 10

I S. 24

1. bis 31. März 1. Voranmeldung für das Studium der Medizin S. 18

Foto: Alto Adige Marketing

Allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest!

ch weiß, es ist eine ganze Weile Gefahrenzonen wo immer möglich her, aber ich bin mir sicher, dass ausklammern. Sie die Bilder noch im Kopf haben: Und wenn doch etwas passiert? zerstörte Häuser, überschwemmte Wenn doch etwas passiert, könStraßen, Zerstörung, so weit das nen wir in Südtirol auf ein dichAuge reicht. Und mehr noch: vertes Netz an Zivilschutz- und Retzweifelte Menschen, die alles verlotungsorganisationen zählen, auf ren haben. zahllose Haupt- und EhrenamtliDie Bilder vom Taifun auf den che, die sich unserer Sicherheit Philippinen und der Spur der Ververschrieben haben. Sie sind einer wüstung und Verzweiflung, die der großen Reichtümer unseres dieser hinterlassen hat, gehören Landes. zum Eindrücklichsten der letzten Und wenn es anderswo passiert, Monate. wie auf den PhilipUnd auch jene aus pinen oder in SardiSardinien, wo heftinien? Dann leisten Es wäre anmaßend, ge Unwetter gewüwir unseren BeiMenschen eine tet und Opfer gefortrag, um das Leid hundertprozentige dert haben, kann der Bevölkerung zu Sicherheit vorzugaukeln, wo es sie nicht geben kann. man so leicht nicht lindern. aus dem GedächtSicher: Dieser Beinis verbannen. trag wird gemessen am Ausmaß der Schäden ein kleiner sein, folWarum erinnere ich Sie an diese Bilder? Um Ihnen zu sagen, dass es gen aber viele andere unserem so etwas bei uns nie geben wird? Beispiel, dann wächst das HilfsNein, solche Versprechen kann ich Häufchen zu einem ganzen Berg nicht geben, es wäre auch anmaan Hilfe an. Und noch etwas: Wir helfen nicht aus politischen Überßend, Menschen eine hundertprozentige Sicherheit vorzugaukeln, legungen, nicht aus Kalkül, sonwo es sie nicht geben kann. Gerade dern aus Solidarität Menschen gein einem Berggebiet lauern Naturgenüber, die jede Hilfe in der Not brauchen.  gefahren allerorten. Was wir tun können, ist, ihnen Der Landeshauptmann bestmöglich vorzubeugen. Durch technische und bauliche Maßnahmen, wie dies etwa unsere Wildbachverbauung tut, durch ein stetiges Monitoring durch Zivilschützer, Wetterexperten und Geologen, durch Bebauungsregeln, die Das Land Südtirol | Dezember 2013

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Koordinierungsstelle für Einwanderung

Titel

50.000 Einwanderer

Angelika Schrott

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Afrikaner sind am 3. Oktober nur eine halbe Meile weit von der Insel Lampedusa auf der Flucht von ihrer Heimat und auf der Suche nach Schutz ertrunken. Nicht immer enden die Lebensgeschichten von Einwanderern

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Das Land Südtirol | Dezember 2013

so tragisch wie in diesem Beispiel. Weltweit sind 232 Millionen Menschen von ihrem Geburtsland in ein anderes Land gezogen. Das entspricht etwa drei Prozent der Weltbevölkerung. In Italien sind heuer (bis Mitte Oktober) mehr als 35.000 Einwanderer auf der Suche nach Schutz gelandet. Im statistischen Jahrbuch zur Einwanderung in Italien „Dossier statistico immigrazione 2013“, das im November vorgestellt wurde und aus dem diese Daten stammen, gibt es ein eigenes Kapitel mit Zahlen zur Einwanderung in Südtirol. Es wurde vom gesamtstaatlichen Büro gegen Rassendiskriminierung (UNAR) im Ministerratspräsidium in Auftrag gegeben und vom Forschungszentrum „Centro studi e ricerche IDOS“ erstellt.

35.000 Nicht-EU Bürger In Südtirol gab es 2012 laut Dossier 50.000 regulär anwesende Ausländer. „Laut Astat wurden am 31. Dezember 2012 insgesamt 42.522 in

Südtirol ansässige Einwanderer verzeichnet, von denen 15 Prozent im Inland geboren sind“, erklärt Matthias Oberbacher, Referent des IDOS für Südtirol. Bezogen auf die Bevölkerung machen die Einwanderer in Südtirol 8,3 Prozent aus, während der Bevölkerungsanteil auf gesamtstaatlicher Ebene 7,4 Prozent entspricht. In Südtirol wurden 2012 insgesamt 35.000 regulär anwesende Nicht-EU Bürger gezählt; davon waren 27,7 Prozent Minderjährige. 73,1 Prozent davon hatten eine unbefristete

Koordinierungsstelle für Einwanderung

Aus 136 verschiedenen Ländern kommen die derzeit in Südtirol ansässigen 42.522 Einwanderer. 35.000 davon stammen aus Nicht-EUStaaten. Insgesamt machen die Einwanderer 8,3 Prozent des Bevölkerungsanteils aus. Mehr als die Hälfte der Eingewanderten sind Frauen. Diese Daten stehen im aktuellen Einwanderungs-Dossier.


Titel

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ine ganze Reihe von Informationen über und für Einwanderer gibt es auf der neu gestalteten Webseite Bereichs Einwanderung und Integration der Landesabteilung Arbeit. „Dort finden Interessierte alles von der Einwanderungs-Koordinierungsstelle, über das Netzwerk der Landesbeauftragten, den Einwandererbeirat, die Referenten für Integration in den Gemeinden und Bezirken, die interkulturellen Mediatoren, die Ausländerbeiräte bis hin zu nützlichen Infos in Sachen Italienischtest, Arbeitsgenehmigungen, Fahrbescheinigungen und Adressen für Einwanderer“, erklärt Abteilungsdirektor Helmuth Sinn. Zu finden ist die neue Webseite unter www.provinz. bz.it/arbeit/1819.asp.

Aufenthaltsgenehmigung (Daten: Innenministerium 1. Jänner 2013). Die Einwanderer in Südtirol stellen einen Prozent der in Italien ansässigen Einwanderer dar.

Mehr als zwölf Prozent Albaner Laut Oberbacher haben die Einwanderer in Südtirol 136 verschiedene Nationalitäten. Die meisten stammen aus Albanien (12,2 Prozent) gefolgt von Deutschland (zehn Prozent), Marokko (7,9 Prozent), Pakistan (7,1 Prozent), Rumänien (5,5 Prozent), Mazedonien (5,4 Prozent), Slowakei (4,8 Prozent) und Kosovo (4,7 Prozent). In den Ballungsgebieten in Südtirol wohnen die meisten Einwanderer. So sind es in Bozen 13.979 (13,5 Prozent), in Meran 5442 (14,4 Prozent), in Brixen 1954 (9,3 Prozent) und Bruneck 1462 (9,3 Prozent). Weitere Gemeinden mit einem hohen Anteil an Einwanderern sind Franzensfeste mit 235 Einwanderern (23,9 Prozent), Salurn mit 761 (21 Prozent) und Waidbruck mit 32 (15,9 Prozent).

2012 sind in Südtirol 749 Neugeborene mit ausländischen Eltern zur Welt gekommen. Was die Schule anbelangt, so gab es 2012 in den deutschen Kindergärten insgesamt 1133 (6,7 Prozent), Einwandererkinder, in den deutschen Grundschulen 1340 (6,7 Prozent), in den deutschen Mittelschulen 639 (fünf Prozent) und in den deutschen Oberschulen 523 (3,6 Prozent). Die Einwanderer in Südtirol sind relativ junge Bürger. Sie sind durchschnittlich 33,6 Jahre alt, während die Inländer auf ein Durchschnittsalter von 42,4 Jahre kommen. Während bei den Einwanderern 21,8 Prozent Paare mit minderjährigen Kindern aufscheinen, sind es bei den Inländern nur 16,7 Prozent. Die Geburtenrate lag 2012 bei den Einwanderern bei 18,2 Prozent und bei den Inländern bei zehn Prozent. Bei den Inländern werden hingegen mehr freiwillige Schwangerschaftsabbrüche (55,6 Prozent) verzeichnet als bei den Einwanderern (44,4 Prozent).

Koordinierungsstelle für Einwanderung

Neue Webseite zur Einwanderung

Einwanderer sind jünger als Südtiroler

5,2 Millionen Einwanderer in Italien 2012 gab es laut Dossier-Schätzungen 5,2 Millionen regulär anwesende Einwanderer in Italien. Gründe für die Einwanderung sind laut Fernando Biague, Referent des IDOS für Südtirol, vor allem Armut, die Notwendigkeit von Schutz, instabile Konditionen von Politik und Sozialbereich im Heimatland und die Aussichten auf mehr Arbeitsmöglichkeiten. Die meisten Einwanderer siedeln sich mit 61,8 Prozent in Italien im Norden des Landes an, 24,2 Prozent in Mittelitalien und 14 Pro-

3 Fragen an Abteilungsdirektor Helmuth Sinn Wie viele Einwanderer arbeiten laut aktuellen Daten in Südtirol? „In den vergangenen sechs Monaten hatten rund 28.150 Ausländer ein abhängiges Arbeitsverhältnis in Südtirol, das sind etwa 15 Prozent aller abhängig Beschäftigten. Davon sind etwas mehr als die Hälfte in Südtirol ansässig, die übrigen sind nur vorübergehend hier.“ In welchen Bereichen arbeiten die meisten Einwanderer und wie viele haben ein unbefristetes Arbeitsverhältnis? „Die meisten Ausländer sind im Gastgewerbe, in den übrigen Dienstleistungen z.B. Reinigungsunternehmen, Gütertransport usw., im Haushalts- und Pflegebereich sowie im Baugewerbe beschäftigt. In den vergangenen sechs Monaten waren im Schnitt 12.100 Ausländer unbefristet und rund 16.000 befristet beschäftigt.“ Nehmen die Einwanderer den Südtirolern Arbeitsplätze weg? „Im Einzelfall kann es vorkommen, dass sich Südtiroler Arbeitnehmer und ausländische Arbeitnehmer für denselben Arbeitsplatz bewerben. Generell aber ermöglichen Ausländer aufgrund der Tatsache, dass diese verstärkt befristete und prekäre Arbeitsstellen haben, dass Südtiroler Arbeitnehmer unbefristete und hochwertigere Stellen besetzen können.“

Das Land Südtirol | Dezember 2013

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Koordinierungsstelle für Einwanderung

Titel

zent im Süden. Die Einwanderer würden immer länger an einem Ort bleiben, es gebe aber nach wie vor eine ganze Reihe an Diskriminierungen, denen sie ausgesetzt seien, so Biague. Was die Indikatoren für die Einwanderung betrifft, liege Südtirol bei der sozialen Eingliederung an achter Stelle, bei Attraktivität auf Platz 41 und bei der Arbeitseingliederung an 76. Stelle, sagt Biague. Vor allem was das Finden einer geeigneten Unterkunft betreffe, täten sich die Einwanderer in Südtirol, vor allem aufgrund der hohen Preise, sehr schwer, so Biague.

Antidiskriminierungsstelle Das statistische Jahrbuch zur Einwanderung in Italien „Dossier statistico immigrazione 2013“ trägt auch den Untertitel „Weg von Diskriminierungen hin zu Rechten“. In diesem Sinne ist das Land bereits tätig geworden. „In Kürze wird innerhalb der Landesverwaltung eine Antidiskriminierungsstelle eingerichtet, bei der jegliche Diskriminierung vorgebracht werden kann“, kündigt der für Einwanderung zuständige Landesrat Roberto Bizzo an. Derzeit würden die Vorbe-

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Das Land Südtirol | Dezember 2013

reitungen dafür laufen, so Bizzo. Bereits 2009 hat das Land eine Koordinierungsstelle für Einwanderung bei der Abteilung Arbeit eingerichtet. Sie fördert die interkulturelle Orientierung und die interkulturelle Öffnung in Südtirol sowie die Zusammenarbeit im

Bereich Einwanderung und Integration. Außerdem gibt es ein eigenes Netzwerk der Landesbeauftragten für Integration, das Vorschläge und Maßnahmen für eine bessere Integration für Einwanderer ausarbeitet.

Landesbeauftragte für Integration ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓

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Amt für Jugendarbeit: Gertrud Gius (Tel. 0471 413373) Amt für Weiterbildung: Sonja Logiudice (Tel. 0471 413394) Amt für italienische Kultur: Laura Kob Nicolussi (Tel. 0471 411236 Bereich Innovation und Beratung: Inge Niederfriniger (Tel. 0471 417241) Italienisches Schulamt: Silvano Trolese (Tel. 0471 411307) Ladinisches Bildungs- und Kulturressort: Irene Costa (Tel. 0471 417023 Koordinierungsstelle für Einwanderung: Sabine Hofer (Tel. 0471 418596), Koordinierungsstelle für Einwanderung: Karin Girotto (Tel. 0471 418590) Berufliche Weiterbildung: Verena Hilpold (Tel. 0471 416927) Dienststelle für Integration: Silvia Casazza (Tel. 0471 413811) Amt für Gesundheitssprengel: Simone Loro (Tel. 0471 418073) Amt für Senioren und Sozialsprengel: Nadja Schuster (Tel. 0471 418264) Wohnungsbau: Irene Chiti (Tel 0471 418705) Handwerk, Industrie, Handel und Tourismus: Elisa Montali (Tel. 0471 413771) Amt für Ausbildung und Berufsberatung: Martine Rossi (Tel. 0471 413356)


Sport

Migration und Sport: EU-Projekt vor dem Endspurt

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ieses internationale Projekt sieht die Mitarbeit von institutionellen Partnern aus fünf europäischen Ländern vor: die Steiermark als Leadpartner, Portugal, Großbritannien, Kroatien sowie Südtirol; es richtet sich an Trainerinnen und Trainer, Funktionärinnen und Funktionäre im Sportvereinswesen. Im Rahmen ihrer Meetings haben die Projektpartner einen eigenen Fragebogen ausgearbeitet und verteilt, „Good Practices“ für die Integration von Migrantinnen und Migranten im Sport besprochen sowie mit dieser Thematik verbundene

© MATCH

Migration and Sports - a challenge" - kurz "Match" nennt sich das EU-Projekt, an dem das Landesamt für Sport zusammen mit dem Landeskomitee des Dachverbands aller italienischen Sportverbände Coni beteiligt ist.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer am vierten und vorletzten internationalen Meeting des EU-Projektes über Migration und Sport in Ware in Großbritannien Probleme erörtert. Ausgehend von diesem Erfahrungsaustausch hat das Projekt die Erstellung eines Leitfadens über die interkulturellen Kompetenzen im Sportbereich zum Ziel, der an Trainerinnen und Trainer, Sportfunktionärinnen und -funktionäre verteilt werden soll. Die Südtiroler Delegation hat die statistische Auswertung der Frage-

letsplay © oew

Südtirol beteiligt sich mit vier weiteren europäischen Ländern am EU-Projekt „Match“ über Migration und Sport: Im Bild eine Momentaufnahme des multikulturellen Sportfestes „let's play!“ in Brixen.

bögen übernommen und als „Good Practice“ das multikulturelle Sportfest „let's play“ vorgestellt, das jährlich in Brixen von der Organisation für Eine solidarische Welt OEW organisiert wird und von der Verantwortlichen Sonja Cimadom erläutert wurde. Die Gruppe aus Südtirol hat auch zur Problemanalyse beigetragen, insbesondere hat sie auf den strukturellen Engpass hingewiesen, den die Anwendung der internationalen Regeln zur Bekämpfung des Handels mit Sporttalenten in Italien mit sich bringt. Ausländische Athletinnen und Athleten können nicht uneingeschränkt beim Verband gemeldet (umgangssprachlich „tesseriert“) werden und an Wettkämpfen teilnehmen; zudem erhalten von Ausländerinnen in Italien geborene Kinder nicht automatisch die italienische Staatsbürgerschaft, und die Anfrage um die Staatsbürgerschaft sieht ein langwieriges Verfahren vor. Die Projektpartner arbeiten derzeit an einem Thesenpapier über die interkulturellen Kompetenzen, das bei der Abschlusskonferenz in Graz im Mai kommenden Jahres vorgestellt werden soll.  mac Das Land Südtirol | Dezember 2013

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Aus der Landesregierung

Philippinen

Hilfe für Taifun-Opfer

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inen Beitrag zu Soforthilfe und Wiederaufbau nach der philippinischen Taifun-Katastrophe wird

auch das Land Südtirol leisten. Die Landesregierung hat Mitte November beschlossen, zuerst 100.000 Euro für Lebensmittel und Medikamente zur Verfügung zu stellen, weitere 200.000 Euro sollen als Wiederaufbauhilfe folgen. Die Soforthilfe im Ausmaß von 100.000 Euro soll dabei über die Caritas abgewickelt werden, als Partner beim Wiederaufbau stehen dagegen Südtiroler Standbeine bereit: „Mit dem Missionar Luis Kerschbaumer und der Dr.-Josef-Sullmann-Stiftung ist Südtirol schon seit Jahren im jetzigen Katastrophengebiet aktiv“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder. Die Einrichtungen der Südtiroler Hilfsorganisationen, die vor allem Kindern zugute kommen, seien durch den Taifun allerdings arg in Mitleidenschaft gezogen worden. „Als Land wollen wir unsere Hilfe vor allem auf diese Einrichtungen konzentrieren“, so Durnwalder.

Gesundheit

Neue Regeln für Apotheken

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ie Landesregierung hat sich Mitte November auf Antrag von Landesrat Richard Theiner mit dem Apothekenplan beschäftigt, der die Anzahl und die Einzugsgebiete von neuen Apotheken festlegt. Grund dafür ist ein Urteil des Verfassungsgerichts, das die Kompetenzen zwischen Land und Gemeinden neu regelt. Künftig weisen die Gemeinden die Zonen zu, das Land entscheidet nach wie vor über die Gesamtzahl der Apotheken. „Bisher hat das Land in Rücksprache mit den Gemeinden die Entscheidung getroffen, wo die Apotheken eröffnet werden, in Zukunft wird es umgekehrt sein“, so Landeshauptmann Durnwalder.

Straßenbau

Vorfahrt für Begonnenes

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ine Rangordnung der Umfahrungs-Projekte, die weiter vorangetrieben werden sollen, hat die Landesregierung Mitte November erstellt. Ganz oben stehen demnach jene Projekte, die bereits vom Ressort von Landesrat Florian Mussner angegangen worden sind, während neue vorerst warten müssen. Priorität hat etwa das zweite Baulos der Meraner Nordwestumfahrung, das den bereits verwirklichten Abschnitt von der MeBo bis zum Bahnhof unter dem Küchelberg hindurch zur Handwerkerzone Zenoberg verlängern und damit für eine Anbindung an die Passeirer Straße, von Tirol und Obermais sorgen wird. „Für dieses muss die Planung bis Ende 2013 vorliegen“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder. Neben Meran stehen auf der von der Landesregierung gut geheißenen Rangordnung der Umfahrungsbauten auch jene von Brixen/

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Das Land Südtirol | Dezember 2013

Vahrn, Vintl und Leifers/Branzoll sowie die neue Einfahrt ins Gadertal ganz oben. „Die neuen Projekte – etwa die Umfahrungen von Kastelbell, Percha und Kiens – müssen warten, bis diese prioritären Projekte abgeschlossen sind“, so der Landeshauptmann.  Das Staatsgesetz sieht vor, dass pro 3300 Einwohner eine Apotheke errichtet werden muss. Bei weiteren 1651 Einwohnern besteht die Möglichkeit, eine neue Apotheke zu eröffnen. Die Entscheidung liege in diesem Fall bei den Gemeinden, so Durnwalder. „Bei den ‚Pflicht’-Apotheken, also jenen in Gebieten mit über 3300 Einwohnern, gibt es keinen Spielraum, da gilt die Staatsnorm“, so Landesrat Theiner. Bei den möglichen Apotheken, also jenen pro 1650 ab 3300 Einwohnern, könne dagegen die Landesregierung entscheiden, ob es gemäß Begründung der Gemeinde zweckmäßig sei, eine weitere Apotheke zu eröffnen.


Politik

Das Planungsdokument „Regionale Entwicklungsstrategien 2014-2020“ hat die Landesregierung zum Abschluss ihrer Amtszeit und pünktlich vor Beginn der neuen europäischen Programmperiode verabschiedet. Es wird die Grundlage für Südtirols Regionalentwicklung sein. Johanna Wörndle

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ie neue europäische Programmperiode 2014-2020 steht vor der Tür. Die Vorbereitungen dazu laufen nicht nur auf europäischer und gesamtstaatlicher Ebene. Auch in Südtirol wurde Vorarbeit geleistet. Am 21. Oktober genehmigte die Landesregierung in zweiter Lesung das Dokument „Regionale Entwicklungsstrategien 2014-2020“. Das 25 Seiten starke Dokument war von den Landesabteilungen Europa und Landwirtschaft mit der wissenschaftlichen Begleitung des Instituts für Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsgeschichte der Universität Innsbruck erarbeitet worden. „In den vergangenen sechs Jahren ist Südtirol über die verschiedenen EU-Programme in den Genuss von 650 Millionen Euro an Fördermitteln gekommen“, so der scheidende Landeshauptmann Luis Durnwalder. "Damit wir für die - auf technischer Ebene bereits angelaufenen - Verhandlungen gerüstet sind, haben wir einheitliche Entwicklungsstrategien erarbeitet. Dabei haben wir auf unsere Erfahrungen aufgebaut und über ein Konsultationsverfahren auch die Öffentlichkeit mit einbezogen", so

LPA - Arno Pertl

Regionalentwicklung: Strategien stehen

LH Durnwalder, Univ.-Prof. Tappeiner und Abteilungsdirektor Mathà bei der Vorstellung der „Regionalen Entwicklungsstrategien“ Durnwalder. Als geschäftsführender Landesregierungschef verhandelt er derzeit auf politischer Ebene und hofft, „dass wir mehr und nicht weniger erhalten".

Peripherie stärken Der Wirtschaftsprofessor Gottfried Tappeiner zählt die Stärkung der Peripherie, die Bildung, eine dezentrale Industriepolitik und die Innovation als vorrangige Aktionsfelder auf. „Um beispielsweise der Abwanderung vorzubeugen, muss die Lebensqualität in der Peripherie samt Dienstleistungen und Verkehrsanbindungen gewährleistet sein. Zudem ist auf ein vielfältiges Angebot an Arbeitsmöglichkeiten zu achten, das nicht nur auf die Landwirtschaft fokussiert ist“, so Tappeiner. „Kein Jugendlicher ohne Ausbildung“ ist hingegen eines der Ziele im Bildungsbereich, ebenso wie die Stärkung des Exports als Beschäftigungsfeld besonders für junge Frauen.

Dezentrale Industriepolitik Fortgesetzt werden soll auch die dezentrale Industriepolitik, dabei sollte die Frage, wie Forschungsleistung über Netzwerke in die Peripherie gebracht werden könne, besondere Beachtung finden, da es

dabei auch um hochqualifizierte Arbeitsplätze gehe, erklärt der Universitätsprofessor. Was den Sektor Innovation angeht, berücksichtigt das Strategiepapier ein von Universität Bozen und Europäischer Akademie erarbeitetes Dokument, das sich für eine Bündelung der Ressourcen und eine Konzentration auf bestimmte Bereiche - wie Energie, grüne Technologie, nachhaltige Mobilität, Lebensmittel und Landwirtschaft, alpine Technologien - ausspricht. Als Querschnittsaufgabe bezeichnete Tappeiner das Voranbringen von Informationsund Kommunikationstechnologien, als Wettbewerbsvorteil, den es verstärkt zu nutzen gelte, die Mehrsprachigkeit. „Bei der Erarbeitung des Strategiepapiers war es unser Anliegen, EU- und Agrarpolitik gemeinsam auszurichten, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und breit mit den so genannten Stakeholdern zu kommunizieren“, betont der Leiter der Landesabteilung Europa, Thomas Mathà. Und der Abteilungsdirektor für Landwirtschaft, Martin Pazeller, verweist auf die laufenden Verhandlungen, bei denen erstmals auch die europäischen Direktzahlungen Thema sind, und bei denen Definitionen den Ausschlag geben würden, ob ein Projekt förderungswürdig ist oder nicht.   Das Land Südtirol | Dezember 2013

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Politik/Mobilität

Tiroler Dank

Ringträger Luis Durnwalder zwischen Landtagspräsident Herwig van Staa (links) und Landeshauptmann Günther Platter. vorangetrieben werden kann“, so Platter. Durnwalder sei immer ein verlässlicher Partner, der stets die Interessen des gesamten Tirol im Blick hat und höchst erfolgreich zu vertreten verstehe. Landeshauptmann Durnwalder gehört nun gemeinsam mit den beiden Alt-Landeshauptleuten Alois

Partl und Wendelin Weingartner, Alt-Landtagspräsident Helmut Mader, SOS-Kinderdorfpräsident Helmut Kutin und den beiden Unternehmern Hilde Schwarzkopf und Gernot Langes-Swarovski zum erlauchten Kreis der Ringträger, die sich um Tirol besonders verdient gemacht haben.  ohn

Zukunftsfähig unterwegs „Zukunftsfähig unterwegs: Mobilitätsimpulse für die Gemeinde“: An die hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Süd-, Nordund Osttirol haben sich mit der nachhaltigen Gestaltung von Mobilität befasst.

A

n einem durchschnittlichen Werktag“, wies Mobilitätslandesrat Thomas Widmann hin, „setzen sich 77 Prozent der Bevölkerung in Südtirol in Bewegung, ein Drittel davon zu Arbeitszwecken: Mobilität ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken“. Gerade deshalb müsse die bewusste Nutzung umweltfreundlicher Alternativen zum Privatauto forciert werden. Die erste Grundvoraussetzung dazu sei ein funktionierendes Angebot im öffentlichen

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Das Land Südtirol | Dezember 2013

Personennahverkehr. Nun gehe es darum, spezifische Lösungen für autoorientierte Gebiete zu schaffen und in innovative Lösungen für eine möglichst emissionsfreie Mobilität zu investieren. Die Referentinnen und Referenten lieferten Tipps für die Umsetzung und Kommunikation von Mobilitätsprojekten und stellten konkrete Beispiele aus Vorzeigegemeinden vor, darunter das Projekt „Sharrows“ zur Förderung der Radmobilität in der Gemeinde Reutte im Tiroler Außerfern oder das innovative Radkonzept der Stadt Pisa, die dafür mit dem „Klimaenergy Award 2013“ ausgezeichnet wurde. „Die Mobilität der Zukunft“, betonte Andreas Pichler, Geschäftsführer des Ökoinstituts Südtirol, „wird ein intelligenter Mix verschiedener Lösungen sein. Das altbewährte Rad und fahrradfreundliche Ansätze sind dabei in der Raumordnung in vielen

Gebieten genauso wichtig wie ein gut funktionierendes Angebot im öffentlichen Nahverkehr.“ Vorgestellt wurde das Metrobus-Konzept, das auf der Strecke Überetsch-Bozen eine gute Alternative zum Privatauto bilden soll. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Interreg-Projektes „Mobilität ohne Barrieren“ organisiert, einem Gemeinschaftsprojekt von Klimabündnis Tirol, Ökoinstitut Südtirol, Abteilung Mobilität der Provinz Bozen und Land Tirol, das durch Mittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung - Interreg IV A Italien Österreich kofinanziert wird. Im Zuge der Veranstaltung wurden die Siegergemeinden des Wettbewerbs „Blühende Straßen“ prämiert. Als eine der ersten in Südtirol wurde die Veranstaltung von der Umweltagentur des Landes als „goingGreen Event“ zertifiziert.  mac

Thomas Ohnewein

ür „höchste Verdienste um das Land Tirol“ ist Landeshauptmann Luis Durnwalder im Tiroler Landtag mit dem Ring des Landes Tirol ausgezeichnet worden. Der Ring ist die wichtigste Auszeichnung, die das Bundesland Tirol zu vergeben hat. Die beiden höchsten politischen Vertreter Tirols, Landeshauptmann Platter und Landtagspräsident van Staa, haben Durnwalder den Ring samt Stern und Urkunde verliehen. In seiner Laudatio betonte Landeshauptmann Platter, dass Durnwalder sich stets für die Zusammenarbeit der Länder in Europa, der ARGE Alp und insbesondere im Rahmen der Europaregion eingesetzt habe. „Die Gründung des EVTZ Europaregion Tirol-SüdtirolTrentino, dessen erster Präsident Durnwalder war, hat er stets tatkräftig unterstützt, sodass nunmehr die Europaregion auch eine rechtliche Basis hat und die Zusammenarbeit verstärkt ausgebaut und

Thomas Ohnewein

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Verkehr

Bahn weiter auf Vormarsch

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odernes Rollmaterial und maximaler Komfort an Bord werden den regionalen Bahnverkehr in Südtirol ab dem kommenden 15. Dezember prägen. Zu den bisherigen FLIRT-Zügen kommen nämlich insgesamt acht neue Garnituren dazu.

Neue Züge „Vor dem Einsatz wurden sie einem komplizierten Zulassungsverfahren unterzogen, nun ist es so weit: Sechs Stück werden am 15. Dezember, zwei weitere mit Anfang 2014 in den Betrieb eingegliedert“, erklärt Mobilitätslandesrat Thomas Widmann. Neu ist die Ausstattung mit WLAN zur kostenlosen Internetnutzung im Zug. Schrittweise werden auch die bereits zirkulierenden FLIRT-Züge damit versehen. Für bequeme Fahrten sorgen auch die Sitzgarnituren: Das Modell wurde von den Fahrgästen ausgewählt, die Sitzüberzüge aus Lodenstoff von der Pustertaler Firma Moessmer eigens angefertigt. Erstmals wird auch Trenitalia einige FLIRT-Züge fahren und einen Teil des herkömmlichen Rollmaterials ersetzen. Auch im Unterland wird künftig beinahe stündlich ein FLIRT-Zug unterwegs sein, erkenntlich am Doppelpfeil-Symbol im Fahrplan. In Kombination mit erhöhten Bahnsteigen und Aufzügen (wie an den Bahnhöfen Leifers und Auer) wird dadurch ein barrierefreier Zugang garantiert.

Ohnewein

Bahnfahrgäste in Südtirol können sich freuen: Mit Inkrafttreten des Winterfahrplans am 15. Dezember 2013 stehen mehrere Neuerungen an, die die Zugänglichkeit, den Komfort und das Angebot im regionalen Zugverkehr zusätzlich erweitern.

Direktverbindung Bozen-Innsbruck Am Abend von Bozen nach Innsbruck ohne Umstieg am Brenner und am frühen Morgen wieder zurück: Vor allem Studenten dürften die neue Tagesrandverbindung ab 15. Dezember zu schätzen wissen. Da als Rollmaterial ein Südtiroler FLIRT-Zug eingesetzt wird, wurde die umgekehrte Lösung (Bozen-Innsbruck am Morgen mit Rückfahrt am Abend) ausgeschlossen, zumal die Garnitur in diesem Fall den ganzen Tag über in Innsbruck stehen bleiben müsste. „Die neue Verbindung ist ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem attraktiven grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr. Gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Tirol arbeiten wir darauf hin, in Zukunft auch das Gegenstück dieser Verbindung, also jeweils die Fahrt in umgekehrter Richtung, anzubieten“, sagt Widmann. Vorerst sieht das Angebot der Tagesrandverbindungen ab Winterfahrplan 2013 eine Bahnfahrt von Bozen um 20:32 Uhr mit Ankunft in Innsbruck um 22:30 Uhr (täglich außer an Werktagen vor Sonn- und Feiertagen) sowie eine Bahnfahrt von Innsbruck um 06:22 Uhr mit Ankunft in Bozen um 08:20 Uhr (an Werktagen).

Korridorzüge Vorerst nicht mehr zirkulieren werden ab 15. Dezember die soge-

nannten Korridorzüge zwischen Lienz und Innsbruck. Sie werden im Pustertal durch FLIRT-Züge ersetzt, die Abfahrtszeiten bleiben nahezu unverändert. In Franzensfeste gibt es abwechselnd sofortigen Anschluss Richtung Brenner/ Innsbruck oder Richtung Bozen. Der Halbstundentakt im Pustertal kann nun erstmals lückenlos umgesetzt werden, während der Skisaison - wie bereits im Vorjahr auch an Wochenenden.

Inbetriebnahme der Haltestelle Kaiserau „Gute öffentliche Verkehrsanbindungen sind ein entscheidender Faktor für die Lebens- und Wohnqualität eines Viertels“, sagt Widmann. Nach diesem Motto war die Schaffung einer neuen Zughaltestelle in den Bozner Wohnzonen Kaiserau und Firmian ein vordringliches Projekt, wie der zuständige Landesrat Widmann betont. Die Realisierung konnte über die STA - Südtiroler Transportstrukturen AG in Rekordzeit abgewickelt werden. Die neue Zughaltestelle samt Aufzug, Bushaltestelle und rund 120 Fahrradstellplätzen wird am 15. Dezember 2013 in Betrieb genommen, vorerst mit Anbindungen im Stundentakt. Sobald in Zukunft ausschließlich moderne FLIRTZüge auf der Strecke verkehren werden peilt man halbstündliche Halte an.  san Das Land Südtirol | Dezember 2013

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Wirtschaft

Lebensmittel gemeinsam einkaufen Wer das Südtiroler Ausschreibungsportal www.ausschreibungensuedtirol.it/ anklickt, findet dort seit kurzem eine besondere Ausschreibung: Am 12. November hat die Landesvergabeagentur ihre bisher größte Sammelausschreibung veröffentlicht. Es geht um landesweite Lebensmittellieferungen. Johanna Wörndle

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icht nur den gesetzlichen Vorgaben der EU und des Staates gerecht werden, sondern diese sinnvoll umzusetzen und dabei die Wirtschaft im Lande im Blick zu haben, das hat sich die Landesagentur für die Verfahren und die Aufsicht im Bereich öffentliche Bau-, Dienstleistungs- und Lieferaufträge zum Ziel gesetzt. Im September 2012 hat sie ihre Arbeit aufgenommen und mit 212 Millionen Euro im vergangenen Jahr ein Drittel des Ausschreibungsbetrages aller Ausschreibungen Südtirols abgewickelt.

Größter Auftraggeber „Wir sind somit der größte Auftraggeber im Lande“, so AOV-Präsident Thomas Mathà, der die Agentur als Kompetenzzentrum in dem juridisch besonders komplexen Bereich der öffentlichen Vergabe bezeichnet. In Südtirol gibt es rund 650 Vergabestellen, also Einrichtungen, die öffentliche Aufträge ver­ geben. „Diesen bieten wir Unterstützung

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an“, erklärt AOV-Direktor Paolo Montagner, „durch Information und Beratung sowie über telematische Instrumente wie das elektronische Portal, das wir im Laufe des kommenden Jahres zu einem elektronischen Marktplatz ausbauen wollen.“

Einsparung und Transparenz Die Einsparung von Steuergeldern ist neben der Transparenz natürlich ein wichtiges Ziel der Vergabeagentur. Ein Schritt in diese Richtung sind die Sammelausschreibungen, also gemeinsame Ausschreibungen für mehrere öffentliche Nutznießende. Für Steinsalz, Büromaterial und Gas wurden solche Ausschreibungen bereits in die Wege geleitet oder durchgeführt. Nun ist die bisher größte Ausschreibung eröffnet worden. Sie hat die Lieferung von Lebensmitteln für öffentliche Mensen sowie für den Sanitätsbetrieb im Wert von über hundert Millionen Euro zum Gegenstand.

Bio, lokal und fair „Für die Sammleausschreibung war eine umfassende Vorarbeit notwendig“, berichtet der Bereichsleiter der Einkaufszentrale, Gianluca Nettis, „zumal die Ausschreibung 650 Produkte umfasst, in zehn Lose unterteilt und dann noch nach Bezirken gegliedert ist.“ Um den lokalen Wirtschaftstreibenden entgegen zu kommen, wurde besonders an den Qualitätskriterien gefeilt, die zu 60 Prozent für die Auftragsvergabe entscheidend sind (die restlichen 40 Prozentpunkte werden aufgrund der Preisangebote vergeben). Dabei werden Produktpalette (zusätzliches Angebot an Bioprodukten, an lokalen Produkten und solchen aus fairem Handel) und Lieferungsorganisation (Lieferhäufigkeit, Lagerstandort, Transportart, Austauschzeiten, Rückverfolgbarkeit) berücksichtigt. Elektronische Angebote zu dieser europaweiten Ausschreibung können über das Portal bis Mitte Januar eingereicht werden. Mit dem Zuschlag ist dann Ende März zu rechnen.


Straßen

Straßendienst fit für den Winter Rund 6.000 Stunden war der Winterdienst im Vorjahr im Einsatz. Heuer machen 500 Straßenwärter die rund 2700 Kilometern an Landes- und Staatsstraßen befahrbar. Alle sechs Zonen des Straßendienstes sind für den Winter gerüstet. „Der Bereitschaftsdienst wurde Anfang November aufgestockt; auch genügend Salz- und Kiesvorräte sind vorhanden“, sagt Landesrat Florian Mussner.

und versuche, sie möglichst wenig zu belasten, so Mussner. Um Salz zu sparen, gleichzeitig aber die Sicherheit zu gewährleisten, wird Feuchtsalz ausgebracht, das gezielter gestreut werden kann und damit den Salzverbrauch deutlich senkt. Auch greift man beim Streuen auf ausgefeilte Technik zurück. Die Streufahrzeuge des Landesstraßendienstes sind mit Sensoren ausgestattet, die die Bodentemperatur messen und so die optimale Salzmenge berechnen. Je nach Art der Streuung werden demnach an die 15 Gramm pro Quadratmeter Straße gestreut.

errichtet. Weitere vier Silos mit einer Gesamtkapazität von 600 Tonnen sind für 2014 geplant. „Damit der Verkehr auf Südtirols Straßen reibungslos verläuft, müssen allerdings auch die Verkehrsteilnehmer das Ihrige beitragen und ihre Fahrzeuge winterfit machen“, betont der Direktor des Landesstraßendienstes Robert Gamper. Das Ziel des Landesstraßendienstes ist, die 2700 Kilometer Straßen befahrbar zu halten. „Leider verwechseln Autofahrer 'befahrbar' oft mit 'schneefrei' und rechnen mit schwarzen, bestenfalls sogar trockenen Fahrbahnen“, sagt Gam-

Besonders unterstreicht Mussner die Tatsache, dass es durch eine gezielte Großausschreibung von Streusalz, welche der Landesstraßendienst in Zusammenarbeit mit der Vergabeagentur abgewickelt hat gelungen ist, niedrigere Preise zu erzielen. Dank dieser Ausschreibung sparen Land und Gemeinden laut Landesrat Mussner nicht nur bei ihren Ausgaben für den Salzankauf, sondern sie ersparen sich auch den bürokratischen Aufwand einer Ausschreibung und können nun zwei Jahre lang direkt bei den beauftragten Unternehmen das benötigte Streusalz zu bedeutend günstigeren Preisen bestellen. Durchschnittlich werden pro Winter rund 18.000 Tonnen Streusalz benötigt. Auch deshalb hat der Straßendienst bereits 2013 landesweit sieben große und fünf etwas kleiner Salzsilos mit einer Gesamtkapazität von 1270 Tonnen

per, der darauf verweist, dass eine schneefreie Straße bei Schneefall nicht garantiert werden könne. Zur Standardausrüstung gehören daher Winterreifen, Schneeketten und Eiskratzer, dazu kommt ein defensiver Fahrstil, sprich: geringere Geschwindigkeit und größere Sicherheitsabstände wegen der längeren Bremswege. „Mit Ketten sollte man allerdings nicht zu schnell fahren und berücksichtigen, dass sich der Bremsweg verlängert", unterstreicht Gamper. Nicht zuletzt appellieren die Straßen-Verantwortlichen des Landes an die Fahrzeuglenker, auf die Wettervorhersagen zu achten. „Sind die Vorhersagen schlecht, sollte man am Morgen etwas früher starten, weil eine schneebedeckte Fahrbahn sowie Zeitdruck oft eine sehr gefährliche Kombination sind, als deren Folge leider oft schwere Unfälle passieren“, sagt Landesrat Mussner.  san

2700

Kilometer an Landesund Staatsstraßen haben die Straßenwärter von ihren 47 Stützpunkten im ganzen Land im Auge. Ab einer Schneehöhe von etwa fünf Zentimetern rücken die Straßenwärter aus, um die Straßen mit Schneepflügen und -fräsen, aber auch Streugeräten befahrbar zu halten. Um die Rutschgefahr auf den Straßen zu bannen, wird auch Salz gestreut, allerdings mit Maß und Ziel: „Salz kommt an neuralgischen Punkten zum Einsatz, und zwar immer nach dem Grundsatz: so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“, erklärt Bautenlandesrat Mussner. In jedem Bezirk finden sich zudem diverse Wetterstationen, welche einen eventuellen Niederschlag, die Fahrbahntemperatur, die Umgebungstemperatur, den Taupunkt, die Salzkonzentration, den Fahrbahnzustand, usw. erheben. „Nach einer Testphase im vergangenen Winter, sind diese nun eine Stütze für die Hauptstraßenwärter, um den Wintereinsatz planmäßig und effizient organisieren zu können“, sagt der Landesrat. Der Straßendienst des Landes ist nicht nur sparsam, was die Kosten für das Salzstreuen anbelangt. Vielmehr achte man auch die Umwelt

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Umwelt/Bau

Die Hochwasseralarmierung laut Alarm- und Einsatzplan des Landes Südtirol sowie die Kommunikation zwischen allen Beteiligten ist bei einer Hochwasserübung an Etsch und Eisack getestet worden.

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ereits seit Jahren probt die Landesabteilung Wasserschutzbauten gemeinsam mit der Landesabteilung Brand- und Zivilschutz, der Berufsfeuerwehr, dem Hydrographischen Landesamt, dem Regierungskommissariat, den Ordnungskräften und den Freiwilligen Feuerwehren im Rahmen einer Hochwasserübung den Ernstfall an Etsch und Eisack. Mitte November war es wieder soweit: Nachdem die Pegelstände an Etsch und Eisack fiktiv die Vorwarnstufe erreicht hatten, wurden die Hochwasserzentrale der Landesabteilung Wasser-

Landesabteilung Wasserschutzbauten

Informationskette funktioniert

„Aufgaben professionell abgewickelt“: Abteilungsdirektor Pollinger (4.v.li.) zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf der Hochwasserübung an Eisack und Etsch. schutzbauten, das Lagezentrum der Berufsfeuerwehr, die Bezirkseinsatzzentralen Meran, Vilpian, Neumarkt und Brixen sowie die Pegelmessstellen an den beiden Flüssen besetzt. Dabei gingen die Verantwortlichen strikt nach dem Alarm- und Ein-

satzplan vor. "Die Informationskette hat einwandfrei funktioniert“, sagt Rudolf Pollinger, Direktor der Landesabteilung Wasserschutzbauten, der als Beobachter im Einsatz war. Für die Landeseinsatzleitung während der Übung zeichnete Peter Egger verantwortlich.  mac

Erlebnis-Passstraße ab Spondinig

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ie Kreuzung in Spondinig, wo die Stilfserjochstraße von der Hauptverkehrsader abzweigt, wird neu gestaltet und soll in Zukunft auf das Erlebnis der Auffahrt auf die Passhöhe hinweisen; am 20.

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November haben die Arbeiten begonnen, die Bauzeit beträgt voraussichtlich 120 Tage. Die Passstraße ist eine der höchsten und bekanntesten Straßen Europas. Deshalb hat die Landesverwaltung

im Jahr 2006 eine Studie zur Gestaltung der Panoramastraße Stilfserjoch ausarbeiten lassen, mit der „in konsequenter und einheitlicher Art und Weise“ der Straßencharakter mit einem entsprechenden Konzept wiedergegeben werden soll, wie der zuständige Landesrat Florian Mussner erklärt. Die Kreuzung soll als Kreisverkehr gestaltet werden, wobei der Kreuzungspunkt um rund 25 Meter nach Osten verschoben wird. Koordiniert wird die Neugestaltung der Kreuzung in Spondinig von der der Landesabteilung Tiefbau, geplant wurde sie von Ingenieur Siegfried Pohl mit der architektonischen Begleitung von Architekt Arnold Gapp; die Firmen Mair Josef & Co. KG und Howa OHG beginnen übermorgen mit der Ausführung der Arbeiten. Die Baukosten werden etwas über 730.000 Euro betragen.  mac


Landwirtschaft

Der Rinderbestand ist rückläufig, die Milchproduktion hingegen leicht angestiegen um diese und andere Daten und Fakten zur Berglandwirtschaft in Südtirol ging es bei der ersten Fachtagung Berglandwirtschaft Ende November in Vahrn.

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ei der ersten Fachtagung Berglandwirtschaft, die vom Versuchszentrum Laimburg und der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern organisiert wurde, ging es neben Getreideanbau und Biomilcherzeugung auch um die Bewirtschaftungsintensität in Grünland und Ackerbau, Stickstoffbilanzen sowie die Bekämpfung der giftigen Herbstzeitlosen. In Südtirol gibt es derzeit laut Landwirtschaftsberichtrund 11.000 Betriebe mit Gründlandwirtschaft,

Pernter

Weniger Rinder, aber mehr Milch

die über 65.000 Hektar Dauerwiesen und 148.000 Hektar Weiden verfügen. Der Rinderbestand ist rückläufig und erreichte 2012 insgesamt 133.000 Stück (2010: 138.500). Die wichtigsten Rassen sind dabei das Fleckvieh (40.000) gefolgt vom Braunvieh (36.000), Holstein (22.000) und Grauvieh (19.500). Gehalten werden derzeit in Südtirol zudem 48.500 Schafe sowie 24.000 Ziegen. Die Milchproduktion hat 2011/2012 insgesamt 372 Millionen Kilo-

gramm erreicht und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Darunter fallen auch 6.700 Tonnen Biomilch sowie 630 Tonnen Ziegenmilch. Der Auszahlungspreis für die Bauern ist im Vergleich zum Vorjahr mit 0,51 Euro pro Kilogramm annähernd gleich geblieben. Die biologische Milch erzielt mit 0,65 Euro pro Kilogramm einen deutlich höheren Preis. Der Veredlungsgrad der angelieferten Milch ist leicht gestiegen, und zwar auf 82 Prozent.  san

Verringern und wiederverwerten

A

n die 1500 Schülerinnen und Schüler von Südtiroler Gymnasien, Fachoberschulen und berufsbildenden Schulen haben im Rahmen der Europäischen Woche für Müllvermeidung eine Vorführung der Multivision „REdUSE - weniger ist mehr“ besucht und darüber diskutiert. Wichtige Ansatzpunkte in diesem Zusammenhang sind der Kauf von weniger, dafür langlebigeren Produkten, das Wiederverwenden von (reparierten) Gütern, die Abfallvermeidung und das flächendeckende Recycling von Wertstoffen. Das Projekt „Reducing Resource Use for a Sustainable Europe“ (Verringerung des Ressourcenverbrauchs für ein nachhaltiges Europa) macht Jugendliche auf

die negativen Auswirkungen des Ressourcenhungers auf Umwelt und Gesellschaft aufmerksam und sensibilisiert sie für den Schutz der natürlichen Ressourcen. Das

Projekt „REdUSE“ wird von der Organisation „Multivision“ und der Umweltschutzorganisation "Global 2000" zusammen mit Partnerorganisationen aus Italien, Ungarn und Tschechien durchgeführt. In Südtirol bietet die Landesagentur für Umwelt das Projekt „REdUSE“ im Rahmen ihrer Umweltbildungsprojekte an.  mac info www.provinz.bz.it/umweltbildung, http:// www.reduse.org/, http://www. multivision.at/ Auskünfte erteilen auch in der Landesagentur für Umwelt Silke Raffeiner unter der Telefonnummer 0471 411892 (vormittags) und Heidi Thaler, Telefon 0471 411825 (vormittags), E-Mail umweltbildung@provinz.bz.it

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Landwirtschaft

Intensive Forschung zum Besenwuchs Der Besenwuchs ist vor allem aufgrund der aktuellen Krankheitswelle ein ernstes Problem. Bereits seit einigen Jahren forschen die Wissenschaftler an der Versuchszentrum Laimburg intensiv dazu. Bis 2017 werden 3,2 Millionen Euro für Forschungsprojekte eingesetzt.

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er Besenwuchs wird vom Versuchszentrum Laimburg sehr ernst genommen. Die bisherigen Anstrengungen zur Erforschung der Krankheit werden nun in zwei Schwerpunktprojekten fortgesetzt. Dabei wollen die Forscher wollen insbesondere herausfinden, welche Faktoren die große Anzahl an Neubefall in den besonders betroffenen Gebieten beeinflussen. Denn der Besenwuchs kommt auch in anderen Gebieten vor, nur wesentlich

Hexenbesen seltener. Bei den Projekten arbeitet das Versuchszentrum Laimburg eng mit dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau (SBR) zusammen und tauscht Ergebnisse und Daten aus. Bereits in den umfangreichen, bisher durchgeführten Studien haben die Forscher wichtige Erkenntnisse zum Besenwuchs erarbeitet. So ist der Sommerapfelblattsauger als Hauptüberträger der Krankheit identifiziert worden und es sind die Grundlagen für die Bekämpfungs-

Befallene Bäume roden

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achdem mittlerweile erwiesen ist, dass die Apfeltriebsucht unheilbar ist, müssen befallene Bäume unbedingt gerodet werden. Daran erinnert das Landesamt für Obst- und Weinbau gemeinsam mit den Vermarktungsorganisationen VOG und Vi.P sowie dem Bauernbund und dem Beratungsring. Zuerst sollten die kranken Bäume markiert und dann gerodet werden.

Vergrößerte Nebenblätter

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Mit Apfeltriebsucht infizierte Apfelbäume stellen nämlich ein sehr hohes Risiko dar, da sich die Überträger an den befallenen Bäumen infizieren und die Krankheit an noch gesunde Bäume weiter übertragen können. Gerade in der Nacherntezeit sollten Landwirte einen Kontrollgang in den Apfelanlagen durchzuführen, um kranke Bäume ausfindig zu machen. Erfahrungen zeigen, dass nach der Ernte meist noch weitere Bäume Apfeltriebsucht-Symptome aufweisen. Eindeutige Krankheitssymptome sind deutlich vergrößerte Nebenblätter sowie die so genannten „Hexenbesen“. Auch eine vollständige Rotlaubigkeit der Apfelbäume ist ein Indiz, das mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Apfeltriebsuchtbefall anzeigt.

strategien der Blattsauger erarbeitet worden. Zudem ist eine molekulare Methode zur Diagnostik der Krankheit entwickelt worden, die es erlaubt, kranke Pflanzen lange vor dem Auftreten der Symptome zu erkennen. Getestet wurden auch Mittel zur Stärkung des Immunsystems der Pflanzen. Doch bewirken diese nur eine zeitweise Unterdrückung der Symptome. Daher können kranke Pflanzen nicht geheilt werden, sondern müssen gerodet werden. Ein Mittel für Behandlungen gegen den Besenwuchs ist für die nächsten Jahre jedoch nicht realistisch. Derzeit weisen insbesondere das Burggrafenamt und der untere Vinschgau eine hohe Zahl an Neubefall auf. Vom Südtiroler Bauernbund kam kürzlich der Appell an die Laimburg, die Forschung weiter voranzutreiben. Bis 2011 sind 1,5 Millionen Euro in Forschungsprojekte zum Schwerpunkt Besenwuchs geflossen. Weitere 3,2 Millionen Euro werden bis 2017 für Schwerpunktprojekte zur Erforschung des Besenwuchses investiert.  san

Apfeltriebsucht (Besenwuchs )

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ie Apfeltriebsucht (Besenwuchs) zählt zu den wichtigsten Krankheiten im Apfelanbau. Als typische Symptome der Apfeltriebsucht gelten Hexenbesen (Triebsucht) und vergrößerte Nebenblätter. Im Frühjahr treiben erkrankte Bäume früher aus. Die Hexenbesen weisen ein gerötetes, schlecht ausgereiftes Holz auf. Weniger spezifische Symptome sind frühzeitige Rotlaubigkeit im Herbst, Chlorosen, besonders kleine Früchte sowie die Blüte im Herbst. Als Hauptüberträger in Südtirol hat das Forschungszentrum Laimburg den Sommerapfelblattsauger identifiziert.


Landwirtschaft

Der Lammschinken und der Graukäse sind zwei der neun regionalen Lebensmittel, die im Mittelpunkt des Interreg-Projektes standen.

Viele Köche verfeinern den Brei Viele Köche müssen nicht immer den Brei verderben. Das beste Beispiel dafür ist das Interreg-Projekt „AlpenGenuss“, bei dem sich 40 Organisationen aus Südtirol, Salzburg, Osttirol und Belluno der Aufwertung von neun regionalen Lebensmitteln verschrieben haben. Heraus gekommen ist – unter anderem – ein Kochbuch mit 54 feinen Rezepten.

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renzüberschreitend und branchenübergreifend regionale Produkte fördern: Das war der Anspruch, den sich die „AlpenGenuss“-Projektpartner gesetzt haben. Neun regionale Produkte standen im Mittelpunkt des Interreg-Projektes „AlpenGenuss“, das in den vergangenen drei Jahren von den Partnerländern und 40 Kooperationspartnern umgesetzt worden ist. Neben den Lebensmitteln aus heimischer Landwirtschaft ging es bei „AlpenGenuss“ aber um weit mehr: Durch die Aufwertung regionaler landwirtschaftlicher Produkte und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Tourismus und Handel sowie den Landwirtschafts- und Gastgewerbeschulen sollte ein konkreter Beitrag zur Verbesserung

der grenzüberschreitenden Beziehungen, der Erhaltung der Kulturlandschaft und von Arbeitsplätzen sowie der Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit geleistet werden. Herausgekommen sind schließlich ein Koch(lehr)buch, multimediales Unterrichtsmaterial, eine Broschüre zum Gesamtprojekt, eine digitale Landkarte mit Bildungsdestinationen auf „Google maps“ sowie mehrere Seminare und Exkursionen. „Bei den grenzüberschreitenden Projekten geht es uns darum, innovative Ideen für die Zukunft der Alpenregionen zu entwickeln und dann auch konkret umzusetzen. Dass dies durchaus gelingen kann, erkennt man an den vielfältigen Ergebnissen dieses Projekts“, ist Landeshauptmann Luis Durnwalder, der das Projekt vom ehemaligen Landwirtschaftslandesrat Hans Berger „übernommen“ hat, zufrieden.

„Im Fokus des Projekts standen neun landwirtschaftliche Produkte, die in allen Alpenländern vorkommen. Mit den fünf landwirtschaftlichen Produkten Rind, Schaf, Milch/Käse, Kartoffeln und Honig haben alle Partner gearbeitet. Mit vier Produkten hat jeweils eine Region gearbeitet und zwar waren es in Belluno die Bohnen, in Osttirol die Hülsenfrüchte, in Salzburg der Apfel und in Südtirol der Buchweizen“, erklärt der Direktor der land- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung, Stefan Walder, dessen Abteilung das Projekt federführend betreut hat. Bei den Projektergebnissen handelt es sich um durchwegs zweisprachiges Bildungs- und Sensibilisierungsmaterial, das in Papierform und digital vorliegt. Auf die digitale Verbreitung legt Abteilungsdirektor Walder besonders viel Wert.  ohn

4 Länder, 9 Lebensmittel, 54 Rezepte

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igital und in der klassischen Papierform ist das Koch- bzw. Rezeptlehrbuch „AlpenGenuss erleben“ erschienen. Schüler und Lehrer aus ausgewählten Berufsund Fachschulen aus Südtirol, Belluno, Osttirol und dem Pinzgau haben 54 traditionelle Rezepte ausgewählt, neu interpretiert und in einem Kochbuch zusammengefasst. Das Buch kann kostenlos bei der Landesabteilung für land-, forst- und hauswirtschaftliche

Berufsbildung (Rufnummer: 0471 415060; Internet: www.provinz. bz.it/land-hauswbildung/) angefordert werden.

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Bildung

Dialekt für Migrationskinder

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oll der Dialekt im Unterricht Deutsch-als-Zweitsprache einen Platz finden? Der Bereich Innovation und Beratung am Deutschen Bildungsressort antwortet auf diese Frage mit: Ja! Er hat dazu auch schon didaktische Materialien in Arbeit, die im kommenden Sommer vorliegen und im kommenden Schuljahr zum Einsatz kommen sollen. Die Materialien werden derzeit von Evi Rita Tscholl und Michael Gurschler in Zusammenarbeit mit den Sprachenzentren und mit der wissenschaftlichen Beratung von Franz Lanthaler, entwickelt. Sie bestehen aus einer CD samt Arbeitsblättern und Hinweisen für den Unterricht. Erstmals vorgestellt wurden sie

im Rahmen der Tagung „Deutsche Varietäten im mehrsprachigen Raum“ Ende November 2013 an der Freien Universität Bozen. Die Tagung machte es dem Autorenteam möglich, erstmals einen Einblick in die Arbeit zu geben und kompetentes Feedback zu erhalten. Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur steht hinter der Entwicklung der neuen didaktischen Materialien: „Es ist wichtig, den Deutschunterricht weiter zu entwickeln. Ebenso ist es wichtig, auch Ausländern die Möglichkeit zu geben, den Dialekt kennen zu lernen, zumal die Beschäftigung mit dem Dialekt kommunikative Kompetenzen stärkt und das Miteinander erleichtert.“  jw

Südtirol in Zahlen 2013

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or kurzem hat das Landesstatistikinstitut ASTAT die Datensammlung „Südtirol in Zahlen 2013" veröffentlicht. Die dreisprachige Online-Publikation bietet eine Zusammenschau aller wichtigen Daten und Kennzahlen für Südtirol bezogen auf das Jahresende 2012, von den Geburtenzahlen über die Eheschließungen bis hin zur Lebenserwartung, von den Konkursverfahren über Arbeitslosenquote bis hin zu den Exportschlagern. Das ASTAT wird die Themen dann im Jahrbuch, das in Kürze auf der Homepage veröffentlicht wird, weiter vertiefen.  jw info www.provinz.bz.it/astat/

Büchertisch Literatur Das Buch von Rut Bernardi und Paul Videsott liefert erstmals einen umfassenden Überblick über 230 dolomitenladinische Autoren von den Anfängen des ladinischen Schrifttums im 17. Jahrhundert bis zum zeitgenössischen Literaturschaffen. Die Beiträge zu den einzelnen Autorinnen und Autoren enthalten jeweils eine ausführliche Biografie, ein vollständiges Werkverzeichnis und eine Besprechung des Œuvres anhand einer möglichst repräsentativen Auswahl von Originaltexten mit deutscher Übersetzung. Vervollständigt wird dieses neue Standardwerk der Rätoromanistik durch die einleitenden Kapitel zu den Anfängen und der Entwicklung der ladinischen Literatur, zu ihren Gattungen und Themen, zur Forschungsgeschichte, zum Vorkommen der ladinischen Literatur in den ladinischsprachigen Medien, zur Präsenz Ladiniens in der deutschen und italienischen Literatur sowie durch den Namensindex mit knapp 3000 Einträgen.

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Denkmalpflege Welche Baudenkmäler neu unter Denkmalschutz gestellt und welche Architekturprojekte ausgezeichnet wurden, wie die Arbeiten an denkmalgeschützten Gebäuden aussahen und welche Funde aus Ausgrabungen hervorgingen: Dies dokumentiert auf 256 Seiten der Tätigkeitsbericht des Landesdenkmalamtes über das Jahr 2011. Besonderes Augenmerk wurde wieder auf den Schutz der bäuerlichen Kulturgüter gelegt. Hervorzuheben ist die hohe Anzahl von Restaurierungen am Sektor der Bau- und Kunstdenkmalpflege, wobei vor allem Schloss Bruneck und die Ruine Rafenstein im Zentrum standen. Verzeichnet wurden insgesamt 63 Grabungen mit interessanten Ergebnissen, etwa der Fund eines frühchristlichen Baptisteriums in Terlan. Im Landesarchiv ist auf die Erwerbung des Magnago-Nachlasses zu verweisen

Vergleich Der Bereich Innovation und Beratung im Ladinischen Bildungsressort hat den dritten Band der vergleichenden Grammatik der deutschen, ladinischen und italienischen Sprache über den Aufbau des einfachen Satzes herausgegeben, verfasst von der Professorin für Romanistik an der Universität Innsbruck Heidi Siller Runggaldier, dem emeritierten Professor der Universität Zürich Horst Sitta und dem Professor für deutsche Sprache der Gegenwart an der Universität Jena Peter Gallmann. Als Revisoren und Ratgeber für die ladinischen Beispielsätze der Grammatik haben wie bei den ersten beiden Bänden Marco Forni und Giovanni Mischì vom Ladinischen Kulturinstitut „Micurà de Rü" mitgearbeitet, die italienischen Beispielsätze hat Francesca Santevecchi, Lektorin für Italienisch an der Universität Innsbruck, durchgesehen.


Bildung

Über 9000 Veranstaltungen, mehr als 200.000 Weiterbildungsstunden, über 140.000 Teilnahmen - das sind die Eckzahlen 2012 der Südtiroler Weiterbildung. Am Tag der Weiterbildung und anlässlich des 30. Geburtstages des Weiterbildungsgesetzes wurde das neue Leitbild vorgestellt.

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üdtirol befindet sich wie alle europäischen Länder im Übergang zu einer wissensbasierten Gesellschaft, Information und Wissen sind zunehmend die Antriebskräfte der neuen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen“, erklärte die geschäftsführende Bildungslandesrätin. Aus- aber auch Weiterbildung seien nicht zuletzt im Lichte der Wirtschaftskrise von grundlegender Bedeutung. „Südtirols Weiterbildungslandschaft ist in den vergangenen Jahrzehnten enorm gewachsen ist“, so Landesrätin Kasslatter Mur, wobei die Qualität der Weiterbildungsorganisationen gesteigert wurde und seit 1998 durch regelmäßige Kontrollen gesichert werde. Zugrunde liegt der Weiterbildungsarbeit in Südtirol ein nunmehr 30

LPA - Arno Pertl

Weiterbildung orientiert sich an neuem Leitbild

Jahre altes Landesgesetz. Dass dieses Gesetz seit drei Jahrzehnten in Kraft ist, sei Zeichen dafür, dass es sich um ein sinnvolles Regelwerk handle, das eine gute Entwicklung ermöglicht habe, so Landesrätin Kasslatter Mur. „Wir dürfen uns aber nicht zufrieden geben, den die Gesellschaft und ihre Bedürfnisse und Notwendigkeiten entwickeln sich stetig weiter“, erklärte die Bildungslandesrätin. Um auf diese Entwicklungen zu reagieren, sei nun von den Weiterbildungsakteuren im Land ein neues Leitbild erarbeitet worden. „Dieses neue Leitbild der Südtiroler Weiterbildung setzt drei Akzente“, wie der Direktor im Landesamt für Weiterbildung, Hubert Bertoluzza, ausführte: Zum einen werde die Teilhabe möglichst vieler Mensche an der Weiterbildung als zentrale Aufgabe aller Akteure festgeschrieben, zum anderen sei - im Sinne der neuen Erkenntnisse aus Hirnforschung

und Pädagogik - nicht mehr das „Lehren“, sondern das „Lernen“ Kernbegriff und schließlich werde das Spannungsfeld von Kooperation und Konkurrenz der Weiterbildungsakteure thematisiert. Dies Spannungsfeld wirke sich positiv aus, wenn ein ausdifferenziertes System entstehe, das den verschiedensten Anforderungen und Bedürfnissen gerecht wird. Das neue Leitbild der Südtiroler Weiterbildung wurde von den Weiterbildungseinrichtungen, Bildungshäusern und Bildungsausschüssen im Zusammenarbeit mit dem Amt für Weiterbildung der Landesabteilung Deutsche Kultur erarbeitet und ersetzt das 21 Jahre alte Leitbild von 1992. Bildungslandesrätin Kasslatter Mur bezeichnete das Leitbild als einen ersten wichtigen Schritt für eine weitere Vernetzung im Bereich der Weiterbildung, einer Bündelung der Angebote und einer optimalen Nutzung der Synergien.  jw

Bewegte Bilder Bozens

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rste bewegte Bilder Bozens ab 1910 beinhaltet die Filmkollage „Bewegtes Leben Bozen“. Sie ist ein Ergebnis des grenzüberschreitenden Interreg-IV-Projektes, das im Jahr 2008 vom Amt für audiovisuelle Medien der deutschen Landeskulturabteilung gemeinsam mit dem Tiroler

Landesmuseum Ferdinandeum und dem Tiroler Bildungsforum initiiert wurde. Im Rahmen des Wettbewerbs "Bewegtes Leben" wurde dabei Amateurfilmmaterial vergangener Zeiten gesammelt, gesichtet, katalogisiert und digitalisiert. Aus dem Filmmaterial, das Bozen als Drehort zeigt, hat das Amt für AVMedien eine Kollage zusammengestellt. Diese zeichnet die Geschichte Bozens der vergangenen Jahrzehnte nach. Zu sehen sind die Altstadt, Gries, Zwölfmalgreien, das ehemalige Semirurali-Viertel, Aufnahmen

von Jungscharkindern, Seiltänzern, Elefanten, Feuerwehrleuten und natürlich die alte Rittnerbahn. Die originalen Normal-8- und Super-8-Filme sind vorwiegend stumm, haben also keinen originalen Ton. Deshalb wurde die Filmdokumentation mit einem Soundtrack untermalt. Die Filmkollage wurde nun auf DVD gebrannt und ist als solche im Landesamt für AV-Medien in Bozen, Andreas-Hofer-Straße 18, Tel. 0471 412901, eMail: av-medien@provinz. bz.it und im Foyer des Bozner Filmclubs erhältlich.  jw Das Land Südtirol | Dezember 2013

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Kurz notiert

Medizinstudium: Aufnahmeverfahren

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eue Aufnahmeverfahren für das Studium der Humanmedizin und der Zahnmedizin sind zwischen den drei Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck akkordiert. Wer Humanmedizin oder Zahnmedizin studieren möchte, sollte sich vom 1. März bis 31. März online für die Prüfung am 4. Juli 2014 voranmelden, und zwar an den Medizinischen Universitäten Wien, Graz und Innsbruck. Das Aufnahmeverfahren wird am 4. Juli

stattfinden. Detaillierte Informationen zum Aufnahmeverfahren sind

Kathmandus Feuerwehr

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enn es in Kathmandu brennt, sind heute Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr von Bozen zur Stelle. Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt, so dass die Feuerwehr von Kathmandu mit ihren 39 Männern und ihrem veralteten Gerät den extremen Anforderungen nicht mehr gewachsen war. Das hohe Erdbebenrisiko, der zerstörerische Monsun-Regen, der leichtfertige Umgang mit Gas und Elektrizität und ein großes Feuerrisiko in den vielen Holzbauten sind die größten Gefahren in der Millionenmetropole. Im Rahmen seiner Projektreise der Entwicklungszu-

sammenarbeit vereinbarte Landeshauptmann Luis Durnwalder 2011 mit dem Bürgermeister der Stadt den Aufbau eines effizienten Feuerwehrwesens bis zum Jahr 2014, die Landesregierung stellte dafür 100.000 Euro zur Verfügung. Umgesetzt wurde das Vorhaben durch Ernst Preyer, den Kommandanten der Berufsfeuerwehr Bozen und Nepal-Kenner, in Form eines einzigartigen Projektes der Entwicklungszusammenarbeit: Das Land schickte Fahrzeuge, Geräte und Personal für die Ausbildung in das Land am Himalaya. Die Feuerwehrmänner aus Nepal besuchen

im Internet unter http://medizinstudieren.at/cms3/ abrufbar. Die Studieninformation Südtirol der Landesabteilung Bildungsförderung, Universität und Forschung wird voraussichtlich in Zusammenarbeit mit der Südtiroler HochschülerInnenschaft (SH) wieder einen Intensivkurs mit anschließender Testsimulation für alle Interessenten anbieten. Nähere Informationen dazu werden an die Oberschulen Südtirols weitergeleitet.

ihrerseits Südtirol, lernten die neuen Geräte kennen und gewannen Einblick in das Know-how des Südtiroler Feuerwehrwesens. Diese Entwicklung hat der Bozner Regisseur, Filmemacher und Kameramann Armin Widmann in einer Filmdokumentation festgehalten, die nicht nur ein fernes Land zeigt, sondern auch Einblick gibt in die Arbeit der beruflich und ehrenamtlich tätigen Feuerwehren, sowie in die Bergrettung und Höhenmedizin. Erstmals gezeigt wurde der Film "Südtiroler Feuerwehr in Kathmandu" im Beisein von Landeshauptmann Durnwalder und Feuerwehrkommandant Preyer Ende November im ausgebuchten Bozner Filmclub.

Generationenübergreifendes Musizieren as Seniorenheim Laas-Schluderns ist Schauplatz eines besonderen musikalischen Generationen-Projekts, das für den Preis Cultura Socialis 2013 in der Sparte „Profis“ eingereicht wurde. Das Projekt mit dem Titel „Windmil“ mit selbstgebauten Instrumenten und bäuerlichen Geräten bindet mehrere Generationen und Dorfgemeinschaften ein und wurde vor fünf Jahren vom Betrieb Wohnund Pflegeheime Laas/Schluderns ins Leben gerufen. Es fördert das musikalische Miteinander und die Begegnung von Kindern und Senioren und damit den Dialog zwi-

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schen den Generationen. Die Dorfgemeinschaft erlebt das Alten- und Pflegeheim als offenen und lebendigen Ort. Beteiligt an dieser musikalischen Initiative sind der Betrieb Wohn- und Pflegeheime Laas/ Schluderns, das Team „musikzumanfassen“ und Musikwerkstatt Wien, die Arbeitsgruppe Kulturfest „Marmor & Marillen“, der Bezirksservice Weiterbildung Vinschgau, der Bildungsausschuss und die Musikkapelle Laas sowie viele Kinder und Familien. Mehr zu diesem Projekt unter www.cultura-socialis. it/home/2013/projekte-2013/profis/ klingende-lebensgeschichten oder

direkt beim Betrieb Wohn- und Pflegeheime von Laas/Schluderns, Sibille Tschenett, info@ kbls.it.   PeterAndritsch

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Soziales

Menschenhandel: „Alba“ hilft beim Ausstieg „Es gibt ihn immer noch: den Menschenhandel“: Bei einer Tagung haben Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland berichtet, wie die Ausbeutung von Menschen bekämpft und verhindert werden kann.

A

uf der Tagung – organisiert vom Landesamt für Familie, Frau und Jugend, den Vereinen Volontarius und La Strada-Der Weg sowie der Sozialgenossenschaft Consis - wurde Bilanz über das Projekt „Alba“ gezogen, mit dem das Land Südtirol seit zehn Jahren konkrete Schritte setzt, um „versklavten“ Menschen den Ausstieg aus ihrer Zwangssituation zu ermöglichen und ihnen neue Perspektiven aufzuzeigen. „Die Ergebnisse“, unterstrich dazu der Direktor der Landesabteilung Familie und Sozialwesen Luca Critelli, „sind sehr ermutigend: Ausschlaggebend für den Erfolg des Projektes ist vor allem die enge Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden, sozialen Diensten, privaten Organisationen, Sozialgenossen-

Gesundheit Diabetes Typ 2: Früherkennung und Lebensstil sind entscheidend

L

aut Landesgesundheitsbericht sind in Südtirol vier Prozent

Stiftung Vital

Die Entnahme eines winzigen Bluttropfens reicht, um den Diabetes Typ 2 frühzeitig zu erkennen und damit schwere Folgeschäden zu meiden.

schaften, Sanität, Gewerkschaften, Weiterbildungsorganisationen und anderen öffentlichen und privaten Organisationen. Alle tragen ihren Teil dazu bei, dass die Opfer des Menschenhandels aussteigen und künftig ein würdiges Leben führen können.“

ten angezeigt, und gerade deshalb ist das Projekt „Alba“ sehr wichtig. Die Prostitution ist unsichtbarer geworden: sie hat sich zunehmend in Wohnungen verlegt oder ins Internet. „In den vergangenen zehn Jahren“, berichtete Sonia Santi von der Landesabteilung Familie und Sozi-

alwesen, „wurden in Südtirol 518 Personen auf der Straße kontaktiert; dazu kommen 587 Personen, die telefonisch um Unterstützung angefragt haben oder zu Hause besucht wurden. Insgesamt wurden 67 Personen, vor allem Frauen aus Nigeria und Rumänien, in das Projekt ,Alba’ aufgenommen. Der Großteil der Frauen war zwischen 18 und 35 Jahre alt und sie gingen auf der Straße der Prostitution nach. 43 Frauen haben Bildungs- und Arbeitseingliederungsmaßnahmen ergriffen, insgesamt 36 Frauen haben mittlerweile einen Arbeitsvertrag, sechs werden derzeit noch betreut. Ein Teil der Frauen ist vorzeitig aus dem Projekt ausgestiegen.“ Außerdem referierten Francesco Campana vom Verein Volontarius, der die Kontaktaufnahme herstellt, und Elisabetta Kalb vom Verein La Strada-Der Weg, der sich um Unterkünfte und Wohnungen kümmert. Maria Susat von der Sozialgenossenschaft Consis erklärte, dass 40 Prozent der Frauen Analphabeten seien, weshalb ihr Verein Sprach- und Berufsbildungs- sowie Informatikkurse organisiert und Kontakte mit Betrieben vermittelt; die Frauen finden vor allem im Gastgewerbe, als Raumpflegerinnen und im Pflegebereich Arbeit.  mac

der Bevölkerung Diabetiker, das sind rund 20.000 Personen. Über 90 Prozent der Patienten leiden an Diabetes Typ 2, der so genannten Altersdiabetes, Tendenz steigend. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein, da viele nicht wissen, dass sie an Diabetes erkrankt sind. Dabei reicht die Entnahme eines kleinen Bluttropfens aus, um den Diabetes 2 Typ frühzeitig zu erkennen und schwere Folgeschäden wie zum Beispiel Erblindung, Amputationen, Niereninsuffizienz und Herz-Kreislauferkrankungen zu vermeiden. Auch ein gesunder Lebensstil kann der Zuckerkrankheit wirksam vorbeugen. „Durch

ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung kann der Zuckerkrankheit schon im Kindesalter vorgebeugt werden“, betonten die Stiftung Vital und der Südtiroler Diabetikerbund anlässlich des diesjährigen Welt-Diabetes-Tages am 14. November. Symptome einer Diabeteserkrankung sind starkes Durstgefühl und starker Harndrang, starke Gewichtabnahme trotz normaler Ernährung und Schlappheit. Falls diese Symptome auftreten, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Blutzuckermessungen führen auch alle Apotheken im Lande durch. Nähere Infos dazu unter: www.diabetes.bz.it.

Gesetz überholt Staatsanwältin Donatella Marchesini wies darauf hin, dass das Gesetz der Realität hinterherhinke. Die Untersuchungen sind für Ermittler oft schwierig, Ausbeutung wird sel-

ES GIBT IHN IMMER NOCH:

DEN MENSCHENHANDEL

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Europa

€uro Helpdesk Ein Fünftel des europäischen Haushalts fließt in so genannte Direktfinanzierungen. Wer neue europäische Projekte starten und diese Direktfinanzierungen in Anspruch nehmen möchte, dem steht künftig der neue €uro-Helpdesk des Landes Südtirol zur Seite. Vesna Caminades, Außenamt Brüssel

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ie Wirtschaftskrise zwingt alle zu scharfen Einsparungsmaßnahmen, sowohl im privaten wie auch im öffentlichen Sektor. Das bedeutet, dass Beiträge nicht mehr im selben Ausmaß wie bisher fließen können. Somit wird es unumgänglich, sich nach alternativen Finanzierungsquellen umzusehen, um Projektideen umzusetzen. In Frage kommen zum Beispiel direkte Finanzierungen seitens der Europäischen Union. Allerdings hört man oft: „Es ist sehr schwierig und kompliziert, EU-Gelder in

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Anspruch zu nehmen. Der bürokratische Aufwand ist derart groß, dass es wahnsinnig viel Zeit kostet, sich auch nur einen Durchblick zu verschaffen. Dass dann aber auch noch die Erwartungen der Europäischen Kommission erfüllt werden müssen, damit das eigene Projektvorhaben überhaupt berücksichtigt werden kann, erschwert alles noch viel mehr….“. Aber ist es wirklich so schwierig, in den Genuss von EU-Geldern zu kommen? Nein, es ist nicht unmöglich, doch man muss wissen, wie man vorgehen muss. Eine sehr gute Vorbereitung ist nötig und es bedarf vor allem auch klarer Vorstellungen. Aus diesem Grunde ist auf Initiative der Landes Südtirol der so genannte „€uro Helpdesk“ ins Leben gerufen worden.

Worum geht es? Vor einiger Zeit hat die Südtiroler Landesregierung die Notwendigkeit erkannt, die direkten Finanzierungsmöglichkeiten der EU effizienter zu nutzen. Aus diesem Grunde wurde kürzlich der „€uro Helpdesk“ offiziell eröffnet. Es handelt sich dabei um eine Dienst-

leistung im Bereich der EU-Direktfinanzierungen und des EU-Projektmanagements. Es geht dabei ausschließlich um die direkten Finanzierungsmöglichkeiten, das heißt um jene Fälle, in denen eine interessierte juristische Person mit Sitz in der EU im Rahmen eines Aufrufes der Europäischen Kommission ein Projekt vorlegt. Erfüllt dieses die vorgegebenen Kriterien, dann wird die Finanzierung gewährt – allerdings werden die Kosten niemals zu hundert Prozent übernommen, sondern nur ein Teil davon im Sinne einer „Kofinanzierung“. Dies kann in verschiedenen Bereichen wie Energie, Forschung, Jugend, Bildung, Umwelt, Verkehr, usw. erfolgen.

Gezielte Informationen Die Landesabteilung Europa arbeitet an der Umsetzung dieser neuen Dienstleistung, im Einsatz sind vor allem das Amt für europäische Integration mit seinem „Europe Direct“ in Bozen und das Außenamt in Brüssel. Um das Serviceangebot des Helpdesks bestmöglich am realen Bedarf auszurichten, wird eine Bedarfserhebung mittels Fragebogen-


Europa aktion durchgeführt. Mittels dieses Fragebogens werden Informationen an den €uro Helpdesk weitergeleitet, die dann für verschiedene Zwecke genutzt werden. Einmal will die Europaabteilung verstehen, wieviele und welche potentiellen Stakeholder es in Südtirol gibt, die sich mit dem Thema EU-Direktfinanzierungen überhaupt auseinander setzen möchten. Entsprechend kann dann das Serviceangebot nach Maß gestaltet werden, indem nicht nur allgemeine Informationen mittels Newsletter, Broschüren und Webseite verbreitet werden, sondern auch durch gezielte Kommunikation, welche auf Interessensschwerpunkte eingeht, die im Fragebogen angegeben wurden. Konkret: Wenn ein Unternehmen z. B. angibt, besonders im Bereich erneuerbare Energien tätig zu sein, dann wird es auch gefilterte Auskünfte dazu erhalten und nicht nur generelle Informationen zu sämtlichen Sektoren.

Vielfältige Dienstleistungen Allgemein wird das Dienstleistungsangebot verschiedene Instrumente vorsehen: so u. a. allgemeine Informationen mittels Veranstaltung von InfoDays, Konferenzen und Seminaren, Herausgabe eines zweisprachigen Newsletters, Beantwortung von Anfragen, gezielte News zu Ausschreibungen und Arbeitsprogrammen im Zusammenhang mit den Europäischen Direktfinanzierungen, Beratung, Kontakt und Netzwerk vor Ort in Brüssel usw. Besonders interessant und innovativ ist die Entscheidung, dass der €uro Helpdesk auch über „social media“ kommunizieren wird, um einen möglichst breiten Bekanntheitsgrad zu erreichen: vornehmlich Twitter, Facebook und Linkedin. Auf diese Weise werden auch die Teilnehmenden untereinander vernetzt, wobei dies gleichzeitig auch die Projektpartnersuche erleichtern kann. Da der Grundgedanke zum €uro Helpdesk zwar ursprünglich als Unterstützung für Unternehmen zwecks Nutzung von EU Direktfinanzierungen entstanden ist, nun aber auch private und öffentliche Subjekte, die nicht Unternehmen sind, unter die Arme greifen will, ist es von größ-

ter Bedeutung, dass die Betroffenen erfahren, dass es ein solches Instrument gibt. Und vor allem, dass das Serviceangebot kostenlos ist.

Interaktiver Dienst Ein besonders wichtiger Aspekt des Dienstes ist seine Abhängigkeit von der Interaktion mit den potentiellen und bereits vorhandenen Interessenten. Interaktion im Sinne, dass die Stakeholder nicht nur durch Information „berieselt“ werden, sondern aktiv auch den Helpdesk anschreiben, Dienste vorschlagen und fordern. Erst durch Fragen, Anregungen und Rückmeldungen kann nämlich ein solcher Dienst wirklich „interaktiv“ gestaltet werden. Was der €uro Helpdesk nicht machen wird, ist Projektanträge zu schreiben. Die Interessierten können jedoch mit Fragen und Zweifel zum €uro Schalter entweder persönlich nach Bozen oder (virtuell) nach Brüssel kommen und auf Unterstützung zählen. Dabei wird der €uro Helpdesk vor allem in Italienisch und Deutsch kommunizieren. Allerdings werden im Rahmen des Newsletters oder des Kalenders zu den laufenden und geplanten Ausschreibungen hin und wieder englische Begriffe eingebaut. Dies soll denjenigen, die ihn nicht gewohnt sind, den berüchtigten „EU Jargon“ auch in englischer Sprache näher bringen.

Praktisch und strategisch Der €uro Helpdesk wird somit eine sehr praktische, aber andrerseits

auch eine strategische Funktion erfüllen. „Praktisch“, da die Arbeitsprogramme der einzelnen EUDirektfinanzierungslinien nach den Möglichkeiten hin untersucht werden, die sie Südtiroler Interessenten bieten, zum Beispiel, wer in welchem Förderbereich ein Projekt vorlegen könnte. Auf der anderen Seite besteht die strategische Funktion darin, solche „Work Programs“ inhaltlich zu beeinflussen, während sie geschrieben werden und bevor sie offiziell von den zuständigen EU-Stellen beschlossen und abgesegnet werden. Wenn die Interessensschwerpunkte der Südtiroler Stakeholder bekannt sind, wird es möglich, entsprechende Akzente auch in die Förderprogramme der Europäischen Kommission zu setzen. Beteiligungen an europäischen Netzwerken in Brüssel stärken eine solche LobbyArbeit besonders, da man sich mit anderen gleichgesinnten Regionen zusammenschließen kann und dadurch mehr Gewicht erhält. Somit kann durch diese neue Einrichtung - dem €uro Helpdesk - die Förderlandschaft in Südtirol nachhaltig beeinflusst werden. Sobald die Teilnahme an EU-Förderprogrammen zur Routine wird, kann man auch davon ausgehen, dass die Erfolgsrate der vorgelegten Projekte ansteigen wird. Es geht letztendlich darum, eine neue Förderkultur zu schaffen, um verstärkt in den Genuss dieser EU-Mittel zu kommen. Meinte doch auch schon William Shakespeare „Wie wird dem Menschen Übung doch Gewohnheit!“ und genau das ist der Schlüssel zum Erfolg!

Summer School 2014

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ie Alpeuregio Summer School in Brüssel wird auch wieder im kommenden Sommer wieder ihre Tore öffnen. In der ersten Juli-Hälfte können 30 junge Hochschulabsolventen aus Tirol, Südtirol und dem Trentino die EU-Institutionen und EU-Politikbereiche näher kennenlernen. Aktuelle EU-Themen werden ihnen von Experten aus den Insti-

tutionen im Rahmen zahlreicher Vorlesungen und Diskussionen näher gebracht und gemeinsam erörtert und hinterfragt, dies alles auf Englisch. Auch auf Karrieremöglichkeiten in der EUHauptstadt wird eingegangen. Organisiert wird die Summer School vom gemeinsamen Sitz der Europaregion Tirol-SüdtirolTrentino in Brüssel.

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Euregio

Käse und Berg

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Medien und Integration

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enn es um die Berichterstattung über Migranten und Migrantinnen geht, so ist Fingerspitzengefühl gefragt. Darüber waren sich die Teilnehmenden der 3. Euregio Integrationstagung einig. Die Tagung ging am 19. November in Innsbruck unter dem Motto „wer MACHT meinung - Medien und Integration“ über die Bühne. Die Teilnehmenden kamen aus dem Integrationsbereich, der Politik und Verwaltung sowie von den Medien der drei Länder Tirol, Südtirol und Trentino. Von Südtiroler Seite nahmen Birgit Oberkofler von der Euregio und Helmuth Sinn, der Direktor der Landesabteilung Arbeit, an der Tagung teil. Die ehemalige EVTZGeneralsekretärin verwies auf die Bedeutung des Themas Integration für alle drei Länder der Europaregion. Südtirolerseits wurde eine Medienanalyse der Südtiroler Koordinierungsstelle für Einwanderung vorgestellt, in der es um das

Euregio als Modell

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ie Finanzstruktur der europäischen Bundesstaaten und Regionen wird sowohl von der Wissenschaft als auch von der Politik beobachtet. Dies vor allem, weil zwei gegensätzliche Tendenzen aufeinanderprallen: Einerseits geben die Regierungen der Zentralstaaten zunehmend Aufgaben ab und damit auch finanzielle Autonomie, andererseits zwingen

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Ausländerbild geht, das Südtirols Medien vermitteln. Gefordert wurde auf der Tagung eine besondere Sensibilität der Medien beim Thema Integration. Werde in den Medien das Bild der gefährlichen und bedrohlichen „Fremden“ gezeichnet, so trage dies zu rassistischen Vorurteilen und Intoleranz innerhalb der Gesellschaft bei. Zudem dürften Medien das Potential einer Gemeinschaft von Lesenden und Zusehenden mit Migrationshintergrund nicht verkennen, sondern müssten sich vielmehr dem Publikumswandel stellen. Die Tagung bot auch die Möglichkeit eines Vergleichs der journalistischen Arbeit in Österreich und Italien: So gelten in Italien seit 2008 mit der Charta von Rom ethische Spielregeln für die Berichterstattung im Zusammenhang mit Migranten, diese sollten auch in Österreich Verbreitung finden, so eine Anregung.

die Stabilitätskriterien der EU die Staaten zu einer Sparpolitik, welche die Spielräume der Gebietskörperschaften einschränkt. Vor diesem Hintergrund haben Francesco Palermo, Sara Parolari und Alice Valdesalici vom EURAC‑Institut für Föderalismus- und Regionalismusforschung in Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Büro der Europaregion TirolSüdtirol-Trentino nun ein Buch herausgebracht, das die Europare­ gion als Beispiel für institutionelle Innovation unter die Lupe nimmt. Die Herausgebenden kommen zum

eniger als zehn Prozent der europäischen Milch kommt aus Berggebieten, wo die Produktionskosten stärker zu Buche schlagen als anderswo. Dafür können Milchprodukte aus den Bergen mit Qualität punkten. Über das Entwicklungspotential der Milchwirtschaft und der Käseproduktion in der Europaregion durch Stärkung des Regionalbezugs diskutierten Fachleute aus Tirol, Südtirol und dem Trentino Mitte November im Trientner Palazzo Roccabruna im Rahmen der Tagung „Käse und Berge: Ein Verkaufsschlager?“. Dabei wurde auf die dynamische Phase hingewiesen, in der sich der Milch- und Käsesektor der Euregio befinde und die als Chance zu nutzen sei. Die Tagung ist die zweite von insgesamt drei Tagungen, bei denen die drei EuregioLänder sich über die gemeinsame Förderung von Qualitätsprodukten Gedanken machen: Eine erste zum Thema „Sicherheit und Regionalität“ war im Mai in Bozen über die Bühne gegangen, die dritte wird im Frühjahr in Innsbruck stattfinden und sich mit dem Thema Fleischproduktion befassen.

Schluss, dass die Europaregion als geografischer, historischer und wirtschaftlicher Raum sowie Ort grenzüberschreitender Zusammenarbeit ein ideales Beispiel des Regierens im Mehrebenensystem darstellen könnte, das lokale Bedürfnisse sowie globale Entwicklungen in Einklang bringt. Das über 300 Seiten starke Buch „Federalismo fiscale e autonomie territoriali: lo stato dell’arte nell’Euregio Tirolo–Alto Adige/ Südtirol–Trentino“ ist im Verlag Cedam erschienen und im Buchhandel erhältlich.


Euregio

Die Zukunft der Pflege

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ie Bevölkerung in Tirol, Südtirol und dem Trentino wird immer älter. Allein in Südtirol wird laut einer Prognose des Landesstatistikinstituts ASTAT die Bevölkerung über 70 Jahre von rund 62.000 Personen im Jahr 2010 auf rund 73.000 Personen im Jahr 2020 anwachsen. Die Pflege wird damit sowohl in den Altersheimen der drei Länder Tirol (86), Südtirol (75) und Trentino (45) als auch im ambulanten Bereich vor enorme organisatorische und finanzielle Herausforderungen gestellt.

Enorme Herausforderungen Aus diesem Grund hat die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino erstmals eine vergleichende Studie ausgearbeitet, welche die Optimierung der Pflegedienste durch Vernetzung zum Gegenstand hat. Diese wurde kürzlich beim 4. Euregio-Pflegesymposiums in Innsbruck vorgestellt. „Unsere Europaregion-Studie bestätigt die hohe Bereitschaft aller Akteure, sich besser zu vernetzen um schlussendlich das Wohl der betreuten Menschen zu verstärken. Dadurch können wir die Qualität der Betreuung steigern und zusätzlich auch noch Kosten einsparen“, so der in Südtirol für Pflege zuständige Landesrat Richard Theiner.

Vorbild „St. Josef“ in Grins Die Studie ermittelt, wo in Sachen Pflege bereits Netzwerke bestehen und wo Vernetzungspotentiale liegen. Sie bestätigt, dass die Ver-

Land Tirol/Schwarz

Die Zukunft der Pflege liegt in der Vernetzung der stationären und ambulanten Dienste. Dies bestätigt die vergleichende Studie zum Thema Pflege der Europaregion Tirol-SüdtirolTrentino.

Euregio-Pflegesymposium in Innsbruck: v. l. LR Bernhard Tilg mit den drei Präsidenten der Altenheime-Dachorganisationen von Tirol, Trentino und Südtirol, Karl Thurnbichler, Antonio Giacomelli und Norbert Bertignoll netzungstätigkeit von den Akteuren gewünscht wird. Gemeinsame Arbeitsgruppen ambulanter und stationärer Dienste helfen, organisatorische Grenzen zu überwinden. Die Netzwerkarbeit sollte bereits in der Pflegeausbildung Platz finden. Zentrale Bedeutung hat ein gutes Netzwerk von ambulanten und stationären Diensten auch bei der Etablierung innovativer Pflegeformen wie dem betreuten Wohnen. Als euregionales Beispiel vorbildhafter Zusammenarbeit und Vernetzung in der Seniorenbetreuung wurde der Sozial- und Gesundheitssprengels „St. Josef“ in Grins in Tirol vorgestellt, wo "die ambulanten und stationären Dienste der Region intensiv mit den Sozial- und Pflegevereinen zusammenarbeiten einen optimalen und langfristig geplanten Zugang zu Betreuungsdiensten ermöglichen“, so der zuständige Tiroler Landesrat Bernhard Tilg.

Betreute einbinden Ein besonders innovativer Ansatz der Europaregion-Studie liegt in der Einbindung der Betreuten und der Angehörigen: Ihre Erfahrungen bilden eine wertvolle Grundlage für die Ausrichtung der Vernetzung von ambulanten und

stationären Diensten. Im Rahmen von 473 telefonischen Interviews haben über 90 Prozent der Befragten angegeben, mit Information und Qualität der Beratung über die Pflegedienstleistungen zufrieden zu sein. Wichtigste Auskunftsquelle für die Frage, wo man die gewünschte Information erhält (Altersheim, Sozialsprengel), sind demnach Hausarzt, Bekannte und das Krankenhaus. Auch mit dem Zeitlauf zeigten sich die Betreuten in hohem Maß zufrieden. Über 85 Prozent erhielten demnach die gewünschte Auskunft in einer nach eigenem Ermessen angemessener Zeit. Die Studie wurde vom EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gemeinsam mit den Ländern Tirol, Südtirol und Trentino, dem Verband der Seniorenwohnheime Südtirols (VdS), dem Trentiner Landesverband der öffentlichen Fürsorgeeinrichtungen (U.P.I.P.A) und der ARGE Tiroler Altenwohnheime in Auftrag gegeben.  info Die Studie und die Videos zu den Vorbildstrukturen sind auf www. europaregion.info/de/pflegestudie.asp abrufbar.

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Museen

Münzen prägen und Erz schürfen Bis 31. Dezember bietet die BergbauWelt Ridnaun Schneeberg am Weihnachtsmarkt in Sterzing besondere Attraktionen zum Handwerk der Knappen, der Münzprägung und dem Erzabbau mit Schlägel und Eisen. In der Adventszeit kann Bergwerk am Schneeberg auch besucht werden. Josef Sinn

n den vier Freitagen und Sonntagen vor dem 24. Dezember können die Besucher beim Stand der BergbauWelt Ridnaun Schneeberg am Weihnachtsmarkt in Sterzing in das Gewand des Bergmanns schlüpfen und bei besonderen Attraktionen dabei sein: sie dürfen Münzen prägen, Erz mit Schlägel und Eisen abbauen und das alte Handwerk der Knappen selbst ausprobieren. Bis zum 31. Dezember bietet die BergbauWelt Ridnaun Schneeberg auch Führungen im Bergwerk, bei denen man 200 Meter tief im Fels Spannendes über die Arbeit der Knappen unter Tage erfährt. An der original erhaltenen Erzaufbereitungsanlage darf man bei der Erzgewinnung mithelfen. Der Weg in den Stollen ist auch für Kinderwagen geeignet und behindertengerecht ausgebaut. Vor oder nach der Führung kann das Museumsgebäude besichtigt werden, in dem verschiedene Ausstellungen zu verschiedenen Themen des Bergbaus untergebracht sind, wie Mineralien, Werkzeuge, Transportsysteme, Vermessungssysteme und andere Zeugnisse aus dem Leben der Knappen. Eine besondere Attraktion ist die lebensgroße Nachbildung der „Ridnauner Riesin“ Maria Fassnauer, die ganze 2,17 Meter groß wurde. Geöffnet ist die die BergbauWelt

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Ridnaun Schneeberg im Dezember immer mittwochs, samstags und sonntags/feiertags um 11.15 Uhr. Vom 26. Dezember bis zum 31. Dezember täglich um 11.15 Uhr. Am

24. und 25. Dezember bleibt die BergbauWelt geschlossen. Gruppen auf Voranmeldung erhalten auch außerhalb der angegebenen Zeiten eine Führung.

Objekt des Monats: Karaffe aus Uranglas

Foto: Oskar Verant

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u Beginn des 20. Jh. waren so genannte „Urangläser“ sehr in Mode, ungeachtet der radioaktiven Strahlung, die von ihrem Farbstoff ausgeht. Ihrem Glas ist Uran beigemischt, das in Kontakt mit Tageslicht, deutlicher noch bei Schwarzlicht, grünlich-gelb

fluoresziert. Im Unterschied zu anderen gelb gefärbten Gläsern, deren Färbung z.B. durch Schwefelverbindungen, Antimon und Silber zustande kommt, zeigt nur Uran die Fluoreszenz. Aufgrund des radioaktiven Urangehaltes sollte man die Gläser heute nicht mehr benutzen, in einem Kilo Uranglas sind immerhin zehn bis 20 Gramm Uran enthalten. Hinter Glas präsentiert kann man sich aber unbesorgt an ihrer Schönheit erfreuen. So tut es auch die Ausstellung „Alles Natur? Pura natura!“ im Naturmuseum Südtirol. Neben dieser Karaffe aus Uranglas (sie stammt aus einer privaten Sammlung aus den 1920ern) zeigt sie rund 60 weitere Museumsobjekte und betrachtet sie aus naturwissenschaftlicher Perspektive. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Materialeigenschaften, Form, Farbe und Struktur der Objekte. infos: www.museum2013.it


Heilige und Heilung

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um Abschluss des Jahres des Museumsobjektes zeigt das Pharmaziemuseum Brixen bis zum 14. Mai 2014 die Sonderausstellung „Heilige und Heilung“. Sie setzt historische und moderne religiöse Objekte in Verbindung zur Heilkunde und offenbart dadurch überraschende Zusammenhänge und neue Sichtweisen. Die neue Ausstellung im Pharmaziemuseum Brixen präsentiert – ganz dem Motto des Jahres des Museumsobjektes „1000+1 Dinge erzählen Geschichte“ entsprechend – bislang nicht gezeigte Gegenstände aus der Hauskapelle und dem familiären Gebrauch im Apothekenhaus und setzt historische und

zeitgenössische religiöse Darstellungen in Zusammenhang mit Gesundheit, Krankheit und Heilung. Erste Berichte über wundersame Krankenheilungen stehen schon in der Ilias des Homer und liegen zeitlich weit vor den HeiligenLegenden des Christentums. Der wichtigste Heilgott der griechischrömischen Antike hieß Asklepios; er versprach Heilung im Schlaf und sein Erkennungszeichen war die Schlange, die sich heute noch um den Äskulapstab, das Symbol der Ärzte und Apotheker windet. Auch in der christlichen Überlieferung spielten außergewöhnliche Heilungen und Totenerweckungen eine wichtige Rolle. Speziell den

Münzbank und Kinderschloss

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ei dem Kinderschloss handelt es sich um eine kleine Theaterbühne für Kinder von etwa acht bis elf Jahren, die dort in prächtige Kleider schlüpfen dürfen und durch das Tragen der phantasievollen Kostüme und Requisiten unmittelbar in die Zeit und die Rolle der historischen Vorbilder eintauchen können. Die Künstlerin Carmen Müller hat hierfür fünf historische Rollenbilder und Persönlichkeiten um Margarete, die Gräfin von Tirol, prächtig eingekleidet. "Kinder und Familien sollen sich in unserem Museum wohl fühlen und sind immer herzlich willkommen auf Schloss Tirol", betont Paula Mair,

Direktorin im Landesmuseum Schloss Tirol. Das Kinderschloss Tirol bediene in einem ersten Zugang die Sehnsüchte und Phantasien junger und jugendlicher Besucher. In einem zweiten Schritt führten diese Männer- und Frauen-Bilder aber auch weiter zu den Ausstellungsstücken und den Themen des Landesmuseums, so die Museumsdirektorin. Die zweite Neuheit ist die Münzstation in der Turris parva: In einem Landesmuseum Schloss Tirol

Das Kinderschloss Tirol und die Münzstation in der Turris parva - das sind zwei Neuheiten, mit denen das Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol seinen Besuchenden einen Mehrwert an Erleben und Information bieten will.

Märtyrern traute man ganz besondere Heilkräfte zu und bat sie um Fürsprache. So kann die Heilige Apollonia bei Zahnschmerzen angerufen werden, der Heilige Quirini-

nachgeahmten Tresor mit zehn Schubladen findet der beträchtliche Münz-Bestand Schloss Tirols seinen Platz. Zu sehen sind rund 140 Exemplare, vom Adlergroschen Meinhards II. bis zu den Gedenkmedaillen des 20. Jahrhunderts. Eine spezielle Computer-Animation sorgt für zusätzliche Informationen, die den Laien und Experten gleichermaßen auf eine Reise in die spannende Welt der Numismatik schicken. Offiziell vorgestellt wurden die beiden Neuheiten im Rahmen der traditionellen Elisabethfeier im Beisein von Landeshauptmann Luis Durnwalder, Landesrätin Sabina Kasslatter Mur teil sowie die Verantwortlichen der beiden neuen Projekte, Walter Angonese, Petra Paolazzi und Carmen Müller für das "Kinderschloss Tirol" und Niko Hofinger und Peter Daldos für die Münzstation. Das Landesmuseum Schloss Tirol öffnet seine Tore nach der Winterpause Mitte März 2014 und ist dann täglich außer Montag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.  info

In die Kleider der Tiroler Landesfürstin Margarete schlüpfen können Kinder neuerdings auf Schloss Tirol

Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol Tirol, Schlossweg 24 Tel.: 0473 220 221

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publicazions nueves

Storia dla leteratöra ladina

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a storia dla leteratöra ladina de Rut Bernardi y Paul Videsott nes dà por le pröm iade na vijiun generala sön 230 scrituries y scriturs dles cinch valades ladines dles Dolomites dal scomenciamënt dla leteratöra ladina (17ejimo secul) cina ´ a chëra contemporana. Ti articui che reverda les scrituries y i scriturs desvalis él da iade a iade na biografia completa, na lista de dötes sües operes y na discusciun

les sorts de leteratöra desvalies y sü temesc, sön la storia dl’inrescida, sön le gnì dant dla leteratöra ladina ti media ladins, sön la presënza dla Ladinia tla leteratöra taliana y todëscia sciöche in´ce da n indesc de inoms final de prësc 3000 iscriziuns.

dl’opera intiera tres na cerna le plü poscibl rapresentativa de tesc´ originai cun na traduziun todëscia laprò. Chësta opera standard nöia dla retoromanistica vëgn completada dai capitui d’introduziun sön le scomenciamënt y le svilup dla leteratöra ladina, sön

Terza pert dla gramatica cumparativa per l tudësch, ladin y talian

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ciamp Inovazion y consulënza dl Departimënt educazion y cultura ladina à dat ora l terzo liber dla culana “Lingac n cunfront” sun la gramatica dl tudësch, ladin y talian; l liber sun la strutura dla frasa scëmpla, ie unit prejentà tla Facultà dla scienzes dl’educazion a Persenon. L intendënt dla scoles ladines Roland Verra à auzà ora la mpurtanza de na gramatica cumparativa per la scola ladina, ulache la trëi rujenedes ladin, tudësch y talian vën adurvedes uni dì. L à rengrazià l’autora Heidi Siller Runggaldier y i autores Horst Sitta y Peter Gallmann per la bona culaborazion y si gran mpëni. La revijion y consulënza per la frases ladines ti ejëmpli ie inò unida fata da Marco Forni y Giovanni Mischì dl Istitut Ladin “Micurà de Rü”. I ejëmpli talians ie unic cialei ju da Francesca Santevecchi, culaburadëura per l talian

al Istitut de romanistica dl’Università de Dispruch. Horst Sitta, prufessëur emerità dl’Università de Turitg (Zürich) ti à dat mpurtanza al’adurvanza de na gramatica cumparativa per n bon nseniamënt dla rujenedes. A cuer ti stà a d’ël de formulé la strutures cumplesses dla rujeneda a na maniera che la maestres y i maestri posse les ntënder y les dé inant te scola. L autor Peter Gallmann, prufessëur de gramatica tudëscia al’Università de Jena, à ilustrà cun l ejëmpl di pronoms tl tudësch, tan cumplicheda che la gramatica possa vester; ma l à nce dit che n ne daussa nia se desperé: iust l liber sun la frasa scëmpla stimulea a ti cialé ala gramatica de nosta rujeneda cun n “uedl fulestier” che juda a ntënder la strutures de nosta rujeneda, chëla strutures che nes semea tan natureles y de chëles che ne se ntendon nianca che les ie. Canche

on ntendù la strutura sota de nosta rujeneda pudons nce la cunfrunté cun chëla de d’autra rujenedes y la mparé. Heidi Siller Runggaldier, prufessëura de romanistica al’Università de Dispruch, à mustrà su cun ejëmpli la regules dla posizion dla paroles tla frasa. Chësta regules ie defrëntes tla trëi rujenedes de nosta provinzia y perchël iel de utl les cunfrunté per chi che mpera la rujenedes. Nscila pudons tla pratica schivé nterferënzes. Tla descuscion cun l publich se à l’autora y i autores mbincià che l liber unisse nuzà da chëi che lëura cun la mutans y i mutons te nosta scoles. Tl daunì dëssel nce unì laurà ora material didatich y pità cursc de furmazion per i cuntenuc dl liber. Ntant lëura l’autora y i autores bele sun l proscim liber dla culana “lingac n cunfront” che ie dedicà ala frasa cumposta.

La rë dla telecomunicazions provinziela crësc

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ce te Gherdëina vëniel laurà inant per slargë ora la rë dla telecomunicazions provinziela. Tl Ufize Cuestions aministratives dla Repartizion provinziela Frabiches y servisc tecnich iel unit dat ora la ncëries di lëures per mëter ju la cundotes danter Urtijëi y Sëlva.

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I lëures per mëter ju la cundotes danter Urtijëi y Sëlva unirà ti proscimi tëmps fac da pert dla firma de costruzion Globalbau GmbH sun ncëria dla Provinzia. La firma se à segurà la ncëria cun na ufierta de 271.000 euro pra na spëisa scrita ora de ndut 351.000 euro, che stluj ite i

cosc´ per la segurëza de 12.800 euro. De ndut à set firmes de costruzion presentà na ufierta tl cheder dla pruzedura per la sëurandata dla ncëries dejëuta dala Provinzia. L tëmp dla dureda di lëures ie unit dat dant tl cuncors cun 60 dis dala sëurandata dla ncëria.


Auftakt im neuen Landtag

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ie erste Sitzung der XV. Legislaturperiode wurde gemäß Geschäftsordnung durch den ältesten Abgeordneten eröffnet. Oswald Schiefer zur Seite standen die beiden jüngsten Abgeordneten der deutschen bzw. italienischen Sprachgruppe: Philipp Achammer und Christian Tommasini. Nach dem Eid auf die Verfassung hatten die Abgeordneten an diesem Tag eine Reihe von Wahlen vorzunehmen. Bei diesen Wahlen fanden schon die ersten politischen Debatten statt – über die Arbeitsweise des Landtags, das Verhältnis zwischen Mehrheit und Opposition und über den politischen Stil. Die Ankündigung Arno Kompatschers – der Martha Stocker als Landtagspräsidentin vorschlug –, diese Ämter noch nicht definitiv besetzen zu wollen, um ergebnisoffene Koalitionsgespräche führen zu können, stieß nicht durchgehend auf positives Echo. Freiheitliche,

Süd-Tiroler Freiheit, Grüne und Bündnis kritisierten das Provisorium, das Präsidentenamt habe nichts mit der Regierungsbildung zu tun. Movimento Cinque Stelle und Forza Alto Adige-Lega wiesen auf die bisher verlorene Zeit hin. Stocker wurde schließlich mit 18 Stimmen zur Präsidentin gewählt, während 10 Stimmen auf Pius Leitner fielen. Bei der Wahl des Vizepräsidenten – diese fiel auf Roberto Bizzo (19 Stimmen) – vertrat Alessandro Urzì die These, dass der italienische Vizepräsident von den Abgeordneten derselben Sprachgruppe gewählt werden sollte. Der Ansicht wiedersprachen sowohl Eva Klotz wie auch Arno Kompatscher.

Ausführlich debattiert wurde auch über die weitere Besetzung des Landtagspräsidiums. Während die Wahl Arnold Schulers und Richard Theiners zu Präsidialsekretären als weiteres Provisorium kritisiert wurde, wurde beim Oppositionsvertreter im Präsidium eine Verfahrensfrage aufgeworfen. Freiheitliche und Süd-Tiroler Freiheit bezeichneten die Wahl als nicht durchführbar, da noch nicht feststehe, wer in der Opposition sei. Wenngleich das Problem allgemein erkannt wurde, so plädierten die allermeisten Abgeordneten dafür, gleich ein handlungsfähiges Präsidium zu wählen. Gewählt wurde schließlich Roland Tinkhauser.

Eröffnung durch den Ältesten und die beiden Jüngsten: Achammer, GS Peintner, Schiefer, Tommasini

Wolf

Am 22. November fand die konstituierende Sitzung statt. Mit Eid, Wahlen und ersten politischen Debatten.

Wolf

Das neue Landtagspräsidium: Tinkhauser, Theiner, Stocker, Bizzo und Schuler (v.l.)

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Karl Oberleiter

9 Fraktionen haben sich im Landtag gebildet: Südtiroler Volkspartei, Freiheitliche, Grüne, Süd-Tiroler Freiheit, Demokratische Partei (PD), Team Autonomie, 5 Sterne Bewegung, BürgerUnion Ladins Dolomites - Wir Südtiroler und Alto Adige nel cuore.

Die Gruppe der SVP-Abgeordneten

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Artioli

Wolf

Urzì

Wolf

Die Süd-Tiroler Freiheit

Wolf

Pöder

Wolf

Wolf

Köllensperger

Wolf

Die Grünen

Wolf

Die Freiheitlichen

Wolf

Tommasini, Bizzo (PD)


info

Landesmuseen e Touriseum – Landesmuseum

Hochfeiler 3509m Ridnaun

Reschenpass 1507m

für Tourismus Schloss Trauttmansdorff Meran | St. Valentin Str. 51a Tel. +39 0473 270172 | www.touriseum.it

Graun

Prettau

Brenner 1374m

Mareit

Steinhaus Sand i.T.

Sterzing

Weißkugel 3738m Dietenheim

Rienz a

Stilfser Joch 2757m

Etsch Prad am Stilfser Joch

Tirol

Latsch

Feldthurns Brixen

Meran Lana

Toblach

Welsberg

Trostburg

Bozen

Zufallspitze 3757m

Drei Zinnen 2998m Cortina d’Ampezzo

Schlern

Leifers

Kaltern an der W.

Mt. Cristallo 3221m

Fischburg

Rosengarten 3002m

Marmolada 3343m

D

o

l

o

m

i

Auer

u Schloss Wolfsthurn – Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei Mareit | Kirchdorf 25 | Tel. +39 0472 758121 www.wolfsthurn.it

i Schloss Tirol - Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Dorf Tirol | Schlossweg 24 Tel. +39 0473 220221 | www.schlosstirol.it

o Naturmuseum Südtirol Bozen | Bindergasse 1 | Tel. +39 0471 412964 www.naturmuseum.it

p Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde Dietenheim/Bruneck Herzog-Diet-Straße 24 | Tel. +39 0474 552087 www.volkskundemuseum.it

Mezzocorona

a Südtiroler Bergbaumuseum

Schaubergwerk Prettau Prettau | Hormanngasse 38a Tel. +39 0474 654298 www.bergbaumuseum.it

Klimastollen Prettau Prettau | Hormanngasse 38a Tel. +39 0474 654523 | www.ich-atme.com

www.bergbaumuseum.it

BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg Ridnaun | Maiern 48 | Tel. +39 0472 656364 www.bergbaumuseum.it

ErlebnisBergwerk Schneeberg Passeier Moos in Passeier Schutzhütte Schneeberg, Rabenstein 42/43 Tel. +39 0473 647045 | www.schneeberg.org

Bergbaumuseum im Kornkasten Steinhaus | Steinhaus 99 Tel. +39 0474 651043 www.bergbaumuseum.it

´ de Tor s Museum Ladin Ciastel St. Martin in Thurn | Torstraße 65 Tel. +39 0474 524020 | www.museumladin.it

d Museum Ladin Ursus ladinicus St. Kassian | Strada Micurà de Rü 26 Tel. +39 0474 524020 | www.museumladin.it

Landesdienste Südtiroler Landesverwaltung Tel. 0471 411111 (Zentrale) www.provinz.bz.it Landesnotrufzentrale Tel. 118 (Rettungsdienste) Tel. 115 (Feuerwehr) Verkehrsmeldezentrale Tel. 0471 200198 Fax 0471 201157 (Fax-Abruf) vmz@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/vmz Touristische Auskünfte Südtirol Marketing Gesellschaft Pfarrplatz 11 | 39100 Bozen Tel. 0471 999999 info@suedtirol.info | www.suedtirol.info Info Mobilität 840 000471

Luftwerte Tel. 0471 415800 www.provinz.bz.it/umweltagentur/luft.asp Wetter- und Lawinenwarndienst Mendelstraße 33 | 39100 Bozen Tel. 0471 414740 Aktuelle Berichte: Tel. 0471 271177 hydro@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/wetter Polleninformationsdienst Tel. 0471 950431 www.provinz.bz.it/pollen Statistische Informationen Landesstatistikinstitut ASTAT Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 39100 Bozen | Tel. 0471 418400 astat@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/astat

Sillian

Innichen

St. Martin in Thurn

h

Ortler 3905m

t Südtiroler Weinmuseum Kaltern | Goldgasse 1 | Tel. +39 0471 963168 www.weinmuseum.it

Heinfels Olang

k

Kastelbell

c Ets

Bozen | Museumstraße 43 Tel +39 0471 320100 | www.iceman.it

Churburg Schlanders

Eisa c

Stift Marienberg

r Südtiroler Archäologiemuseum

Bruneck

Neustift

Fürstenburg Mals

Frauenbüro Dantestraße 11 | 39100 Bozen Tel. 0471 416950 frauenbuero@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/arbeit/frauenbuero

Volksanwaltschaft Cavourstraße 23 | 39100 Bozen Tel. 0471 301155 post@volksanwaltschaft.bz.it www.volksanwaltschaft-bz.org

Dienststelle für Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfungen Perathonerstraße 10 | 39100 Bozen Tel. 0471 413900 | zdp@provinz.bz.it

Außenamt Brüssel Rue de Pascale, 45-47 B-1040 Bruxelles | Tel. +32 27 432700 suedtirol@alpeuregio.org

Landesbeirat für Kommunikationswesen Cavourstr. 23/c | 39100 Bozen Tel. 0471 287188 info@kommunikationsbeirat-bz.org www.kommunikationsbeirat-bz.org

Außenamt Rom Via del Gesù 57 00186 Rom Tel. 06 69791120 aussenamtrom@provinz.bz.it

Südtiroler Landtag S.-Magnago-Platz 6 | 39100 Bozen Tel. 0471 946111 | info@landtag-bz.org www.landtag-bz.org

Euregio Büro Drususallee 1 | 39100 Bozen Tel. 0471 402026 info@europaregion.info www.europaregion.info Das Land Südtirol | Dezember 2013

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Herausgeber: Südtiroler Landesregierung Bozen · Druck: Tezzele by Esperia - Bozen - Innsbruckerstr. 27 · Verantwortliche Schriftleiterin: Monika Pichler · Bestellungen (kostenlos) sowie Adressenänderungen schriftlich an: Redaktion Das Land Südtirol Landespressestelle, 39100 Bozen, Silvius-Magnago-Platz 1, Tel. 0471 412211, Fax 0471 412220 · E-Mail: LPA@provinz.bz.it · Auflage: insgesamt 48.000 (29.000 deutsch, 19.000 italienisch) · Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter Nr. 32 vom 4.11.1991 Versand im Postabonnement · Poste Italiane s.p.a. - Versand im Postabonnement - 70% - NE Bozen. TAXE PERCUE/TASSA PAGATA. JAHRGANG XXII - Nr. 12/2013 Dezember


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