DAS Land Südtirol

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I.R.

Das Land

Südtirol

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung

FALLS NICHT ZUSTELLBAR, BITTE ZURÜCK AN ÖZP BZ. DER ABSENDER VERPFLICHTET SICH, DIE PORTOSPESEN FÜR DIE RÜCKSENDUNG ZU TRAGEN

1-2/2013

Wirtschaft: elf Maßnahmen

Rundfunk: die neue RAI

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

Forschung ausbauen

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL


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Inhaltsverzeichnis 2 Elf für drei Drei Ziele strebt die Landesregierung in der Wirtschaftsförderung an, elf verschiedene Maßnahmen sollen dabei helfen

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08 Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung

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5 Die neue RAI Wirtschaft: elf Maßnahmen

Rundfunk: die neue RaI

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Forschung ausbauen

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Zum Titelbild: Als Motor für Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit will die Landesregierung die Wirtschaft durch eine Reihe von Maßnahmen fördern Foto: Landeszivilschutz

www.provinz.bz.it/lpa

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Zum Titelbild: Dieser Ausgabe von „Das Land Südtirol“ liegt die neue Karte der Europaregion TirolTrentino-Südtirol bei. Mehr Informationen dazu finden sich auf Seite 14.

Dank Landesfinanzierung dürfen sich Hörer und Seher mehr erwarten

6 Die Beschlüsse der Landesregierung 7 Urlaubsbeitrag

Themenjahr „1000+1“

12 Europa Das Jahr der Bürger 2013

Koordination dieser Ausgabe: Johanna Christine Wörndle (jw)

Redaktionssekretariat: Margit Adami, Claudia Ladurner, Renata Lana, Karin Putzer Kostenloses Abo: Landespressestelle lpa@provinz.bz.it Tel. 0471 412213 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 22. Jänner 2013 © Die Verwendung von Texten und Bildern aus „Das Land Südtirol“ für nicht auf Gewinn ausgerichtete Zwecke ist nach Rücksprache mit der Redaktion möglich.

An Südtirols Krankenhäusern laufen verschiedene Forschungsprojekte

24 Neues aus den Landesmuseen

Verantwortliche Schriftleiterin: Monika Pichler (mpi)

Landtagsteil: Alex Maier, Martina Chiarani

Durch einen Kooperationsvertrag mit dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen knüpft die Laimburg weiter an ihrem Forschungsnetzwerk

22 Forschen für die Bürger

Wie andere Regionen auch, wird Südtirol ab 2014 einen Beitrag bei seinen Gästen einheben

Herausgeber: Südtiroler Landesregierung

Redaktion: Silvana Amistadi (sa) Michele Bolognini (mb) Maja Clara (mac) Paolo Ferrari (pf) Franco Grigoletto (fg) Thomas Ohnewein (ohn) J. Christian Rainer (chr) Angelika Schrott (san) Alexander Stuffer (as) Johanna Christine Wörndle (jw)

20 Forschungsnetzwerk wächst

14 Euregio

7   8 An 72.000 Südtiroler… …. gingen die 300 Millionen Euro, welche die Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung 2012 ausbezahlt hat

10 Entwicklung und Minderheitenschutz… … standen im Mittelpunkt der Projektreise des Landeshauptmanns nach Südostasien

12 Über Kultur und Wirtschaft Ein Aufsatzwettbewerb zur Kulturhaupstadtbewerbung

16 Elektronischer Leserucksack für Schulen

17 Vorlesen im Büchermärz

Entdeckungsreise durch die Europaregion

29 Ladinia - Rë zivica nce te mi rujeneda Nfurmazions dal'Aministrazion plublica tres internet

31 Neues Wahlgesetz Briefwahl, Frauenquote, Beschränkung der Wahlkampfkosten

32 Haushalt unter Druck Die Haushaltsdebatte vor dem Hintergrund der römischen Sparpolitik

33 Mehr Familie Die Meinung von Verbänden und Experten zum angekündigten Familiengesetz

10 QR-Code-Reader am Mobiltelefon öffnen, Code mit der Kamera des Mobiltelefons erfassen und direkt zur Webseite des Landespressedienstes gelangen! Der QR-Code-Reader kann kostenlos unter http://i-nigma.mobil herunter geladen werden.

Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013


Termine

13. Februar Aktion Verzicht: Auftakt

Der Landeshauptmann

Liebe Leserinnen und Leser! S. 9

20. Februar Tagung: Zeit für S. 9 Zeitbanken 20. Februar Fachtagung Rechenstörungen S. 18 28. Februar Sommerpraktikum beim Land: Einreichtermin S.   6 1. März Büchermärz: Auftakt S. 17

7. März Fachtagung Gastgewerbe S. 18 31. März Aufsatzwettbewerb zur Kulturhauptstadtbewerbung: Einreichetermin S. 12 5. April HalloCiaoMaroc: Anmeldeschluss S. 19

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uch wenn das Jahr nicht mehr dieses Bereichs zielt. Dazu steht ganz so neu ist, erlauben Sie mir ein Wirtschafts-Omnibusgesetz auf doch, einen Blick auf die Schwerdem Plan, mit dem wir mehr Dynapunkte der Landesregierung für mik vor allem in die Bereiche For2013 zu werfen. Zum einen, weil es schung und Entwicklung bringen das letzte Arbeitsjahr der laufenwollen, und auch die Handelsordden Amtszeit ist und damit auch nung muss im Lichte der neuesten ein Wahljahr – in der Politik immer Vorgaben aus Rom noch einmal etwas Besonderes. Zum anderen, durchgeackert werden. Ebenfalls weil die einzelnen anstehenden den Vorgaben von Rom anpassen Entscheidungen immer auch Ausmüssen wir den Gesundheitsbewirkungen haben, die von den Bürreich, in dem wir gleichzeitig die gern mittel- oder Basis für die kliniunmittelbar gespürt sche Reform legen. werden. Daher tut Damit wir dieses Uns stehen intensive Zeiten rechtzeitige InforProgramm über die bevor, aber darin sollte mation Not. Bühne bringen könsich ein Wahljahr ja auch 2013 stehen demnen, müssen wir nicht von anderen, politisch „normalen“ unterscheiden. nach voraussichtuns an einen straflich noch ein halbes fen Zeitplan halten. Dutzend Gesetzesvorhaben an, die Dieser sieht vor, dass die Gesetzden Weg über die Landesregierung entwürfe bis Ende Februar durch und den Rat der Gemeinden in den die Landesregierung sind. Und Landtag gehen und dort noch verabneben den Gesetzentwürfen steht schiedet werden sollten. Das gilt für natürlich auch der Rest unseres Täden Gesetzentwurf zur Direkten tigkeitsfeldes nicht still, vor allem, Demokratie, der bereits im Landsolange uns Rom immer wieder tag liegt, ebenso, wie für das Gesetz Überraschungen bereitet. Insofern zum land- und forstwirtschaftlistehen uns intensive Zeiten bevor, chen Versuchszentrum Laimburg, aber darin sollte sich ein Wahljahr mit dem wir dieses an die rasanten ja schließlich auch nicht von andeEntwicklungen anpassen. Auch dieren, politisch „normalen“ unterser Entwurf liegt schon im Landesscheiden.  parlament. Landeshauptmann Luis Durnwalder Dazu kommen aber einige Brocken, die erst durch die Landesregierung müssen. Der vielleicht größte ist die Reform des Landesraumordnungsgesetzes, die vor allem auf eine Vereinfachung und Vereinheitlichung Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Titel

Elf für drei

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lf für drei“: Auf eine Formel heruntergebrochen, ist dies der Inhalt des von Landesrat Thomas Widmann auf den Weg gebrachten Pakets zur Stärkung der Wirtschaft. Die Drei steht dabei für die drei übergeordneten Ziele, die die Landesregierung mit dem Paket verfolgt: „Es geht uns in erster Linie um die Belebung der Wirtschaft, die Stärkung des Standorts und die Sicherung von Arbeitsplätzen“, so der Landesrat, der sich bewusst ist, dass die Rahmenbedingungen schwierige sind und gerade deshalb auch den Einsatz von Seiten der öffentlichen Hand verlangen. „Schließlich lässt die Krise auch uns nicht unberührt“, so Widmann. Um die Krise demnach möglichst ohne bleibende Schäden überstehen zu können, müssten neue Wachstumsimpulse gesetzt werden. Und gleichzeitig geht es darum, die Beschäftigungslage zu sichern, indem etwa die Ansiedlung neuer Unternehmen gefördert wird. „Schließlich gilt es, Vollbeschäftigung zu gewährleisten und den jungen Süd-

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Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

tirolern Zukunftsperspektiven zu bieten“, betont der Landesrat. Widmann weist zudem auf eine weitere Folge der Krise hin: „Sie legt schonungslos die Schwächen von Volkswirtschaften offen“, so der Landesrat. „Da bildet Südtirol keine Ausnahme.“ Diese Schwächen auszumachen und sie zu bekämpfen, sei die Strategie, die man mit dem Maßnahmenpaket verfolgt habe. „Nicht jede der elf Maßnahmen betrifft deshalb alle Wirtschaftszweige und -sektoren gleichermaßen, sondern setzt vielmehr gezielt an einem Schwachpunkt an.“

Export stärken „Elf für drei“: Die Elf aus der Formel ist nichts anderes, als die Anzahl der Maßnahmen, mit denen man die drei übergeordneten Ziele zu erreichen versucht. Maßnahmen, die etwa die Stärkung des Exports vor Augen haben, seit jeher eine der Schwächen der Südtiroler Wirtschaft. „Bis dato haben sich die meisten Unternehmen auf den

Foto: Landeszivilschutz

Drei ehrgeizige Ziele, elf nicht minder ehrgeizige Maßnahmen, die diese Ziele erreichbar machen sollen: Die Landesregierung hat ein umfassendes Paket an Fördermaßnahmen für die Südtiroler Wirtschaft geschnürt, die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden.

heimischen Markt konzentriert, auch weil dieser genug Wachstums­ potential bot“, erklärt der Landesrat. Nun, nach Ausschöpfen dieses Marktes gelte es, neue Märkte, neue Nischen zu erschließen. Gefördert wird dies nicht zuletzt durch eine Aufstockung der Mittel für die Exportorganisation EOS um 1,7 auf 8,6 Millionen Euro. Zudem setzt man den Hebel bei den Grundlagen an, die geschaffen werden müssen, wenn ein Unternehmen die Hand über die Landesgrenzen hinaus ausstreckt: „Damit Unternehmen erfolgreich exportieren können, müssen sie den Markt gut genug kennen, müssen wissen, welche Bedürfnisse herrschen und wie sie diese mit ihren Produkten befriedigen können“, so Widmann. Daher sehe das Exportpaket der Landesregierung die Förderung der Markterforschungen sowie In-


Titel nehmen in Südtirol. Während das Trentino bis dato mit einem IRAPSatz von 0,4 bis 0,7 Prozent die Nase in diesem Bereich vorne hatte, zieht die Südtiroler Landesregierung nun nicht nur nach, sondern setzt den IRAP-Satz für neue Unternehmen fünf Jahre lang auf Null. Mit diesen Steuervorteilen verfolgt man ein gleich doppeltes Ziel: „Zum einen ist es so, dass wir damit jungen Südtiroler Unternehmen auf die Beine helfen wollen“, so der Landesrat. Zum anderen sollen die Erleichterungen dazu beitragen, Südtirol als Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen. „Wir haben mit dieser Maßnahme und mit den bisherigen IRAP-Reduzierungen alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um Südtirol zu dem Land zu machen, in dem Unternehmen staatsweit die geringsten Steuern zahlen“, erklärt Widmann.

Gewerbegebiete und Neugründungen

itiativen zur Markterschließung vor. Erstmals werden so etwa auch Beiträge für Vertriebsexperten vor Ort gewährt, deren Kosten bis zu 50 Prozent und maximal 20.000 Euro vom Land getragen werden können. Damit den Produkten „Made in Südtirol“ zudem eine Bühne geschaffen werden kann, gibt's nun auch höhere Beiträge für Messeauftritte in neuen Zielmärkten (der Beitragssatz ist von 50 auf 70 Prozent angehoben worden). Auch Initiativen zur Produktinszenierung, also Events zur Absatzförderung, können nun bezuschusst werden. „Darüber hinaus ist es uns wichtig, dass Südtiroler Unternehmen ihre Produkte gezielt auf den neuen Absatzmarkt abstimmen können, wir fördern deshalb auch die Produkt­ anpassung“, erklärt der Landesrat. Mit dem Finanzgesetz ist Anfang Jänner darüber hinaus auch ein

mit fünf Millionen Euro dotierter Exportfonds geschaffen worden, mit dem Unternehmen beim Sprung in neue Märkte ein Teil des damit verbundenen Risikos abgenommen werden kann. „Mit dem Fonds bürgen wir für Exportinitiativen einzelner Unternehmen und schaffen so eine der größten Hürden aus dem Weg zu neuen Märkten und Nischen“, so Widmann. Die Ausstattung reiche, um eine Ausfallsgarantie für 50 Millionen Euro zu übernehmen. „Und das entspricht wiederum einem exportierten Warenwert von rund einer halben Milliarde Euro.“

Steuerschraube lockern Ebenfalls mit dem Finanzgesetz in Kraft getreten sind Steuererleichterungen für Neugründungen und Neuansiedlungen von Unter-

Eines der Herzstücke des Pakets ist darüber hinaus die Reform der Nutzung von Flächen in Gewerbegebieten, die mit der Reform des Landesraumordnungsgesetzes angestrebt wird. Anstatt wie bisher auf Enteignung und Zuweisung zu setzen, wird künftig ein Gewerbegebiet nur noch im Bauleitplan ausgewiesen, ein Durchführungsplan regelt die Kriterien, alles andere wird dem Markt überlassen. Am Ende des vereinfachten Verfahrens steht demnach eine Baukonzession, die allerdings nicht erst nach sechs oder gar acht Jahren kommen soll wie bisher, sondern bereits innerhalb weniger Monate. „Das ist wahrscheinlich das größte Entbürokratisierungsprojekt in dieser Legislaturperiode“, betont der Landesrat. Bei den Immobilien setzt auch die „Braun vor grün“-Offensive der Landesregierung an. Der Slogan beschreibt die Abkehr von der Förderung von Investitionen in neue Immobilien, die im Regelfall durch die Förderung von Investitionen in bestehende Gebäude ersetzt wird. „So können wir Kulturgrund sparen und leer stehende Gebäude effizienter nutzen“, erklärt Widmann. Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Titel

Dem selben Ziel dienen auch die Mietzuschüsse, die die Landesregierung für neue Unternehmen beschlossen hat, also für Betriebe, die in Südtirol erstmals eine Tätigkeit ausüben. „Es können demnach heimische Unternehmen von den Zuschüssen profitieren, aber auch auswärtige, die sich in Südtirol niederlassen“, so der Landesrat. Die Zuschüsse können in den ersten beiden Jahren der Tätigkeit gewährt werden, sie betragen im ersten Jahr bis zu 75, im zweiten Jahr bis zu 50 Prozent der Mietkosten, die wiederum den gesetzlich geregelten Mietzins nicht überschreiten dürfen. „Durch diese Einschränkung verhindern wir, dass die Mieten wegen des Beitrags bewusst in die Höhe getrieben werden“, erklärt Widmann. Gekoppelt ist der Erhalt des Mietzuschusses zudem an die Schaffung von Jobs. So sieht die Zuschussregelung vor, dass nur Firmen in den Genuss der Beiträge kommen können, die mindestens vier Mitarbeiter beschäftigen. „So schaffen wir gleichzeitig einen Anreiz für die Gründung neuer Unternehmen, für die Nutzung bestehender Betriebsimmobilien und die Schaffung von Jobs“, so das Fazit des Landesrats. Die Schaffung neuer, zukunftssicherer Jobs hat man zudem mit der Förderung junger, vor allem technologieorientierter Unternehmen vor

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Augen. Sie sollen künftig leichter zu Kapital kommen, indem ein Risikokapitalfonds eingerichtet wird. Für diesen Fonds ist allerdings noch zu klären, ob ihn das Land alleine trägt oder gemeinsam mit Privaten oder anderen öffentlichen Institutionen (etwa Pensplan). „Den Rahmen für den Fonds gibt uns die EU bereits vor“, so Widmann. So dürfe die Hilfe aus dem Risikokapitalfonds 1,5 Millionen Euro nicht überschreiten, der öffentliche Anteil an der Investition dürfe nicht höher liegen als 50 Prozent, die Laufzeit des Darlehens nicht länger als fünf bis acht Jahre betragen.

Noch im Detail zu klären, sind auch die Modalitäten zur Förderung der Einstellung von Lehrlingen. Als Leitlinie hat man eine Prämie in Höhe von rund einem Viertel des Bruttogehalts des Lehrlings für voraussichtlich zwei Jahre im Auge. Zudem findet sich im Maßnahmenpaket die Erhaltung der Nahversorgung möglichst in ihrer Gesamtheit auch in peripheren Gebieten. Um sie zu erreichen, wird sich das Land künftig an den höheren Fixkosten dieser Betriebe beteiligen, die durch deren Lage und das geringere Marktvolumen anfallen. Darüber hinaus sind im Paket höhere Darlehen für Neugründungen und Betriebsübernahmen vorgesehen. Bisher beliefen sich diese auf 30.000 Euro, rückzahlbar in fünf Jahren, künftig werden sie 50.000 Euro ausmachen, die Laufzeit sieben Jahre betragen. Und schließlich will man die Attraktivität des Rotationsfonds steigern, etwa indem 60 zusätzliche Millionen Euro einfließen. „In Zeiten knapperer Haushalte muss man die Abkehr von Kapitalbeiträgen schaffen und verbilligte Darlehen über den Rotationsfonds bieten“, so Widmanns Begründung dafür. Der Fonds soll, so die Ansicht der Landesregierung, flexibler geführt werden, indem Laufzeiten und Rückzahlungen an die Bedürfnisse der Unternehmen angepasst werden sollen.  chr


Medien

Die neue RAI

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o viele Südtiroler die in Bozen produzierten Programme der RAI auch nutzen, so wenige kennen ihren rechtlichen Hintergrund: Ihre Basis bildet demnach der Pariser Vertrag von 1946, in dem Italien sich verpflichtet hat, den Minderheiten in Südtirol Zugang zu einem ihren Bedürfnissen entsprechenden Rundfunkprogramm zu schaffen. Um dieser Verpflichtung nachkommen zu können, hat der Staat die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt RAI damit beauftragt, deutsche und ladinische Rundfunk-

programme zu produzieren. Dieser Auftrag wird seither in regelmäßigen Abständen erneuert, die Basis bildet eine Konvention, die Ministerrat und RAI aushandeln. In der neuesten dieser Konventionen findet sich nun ein dritter Vertragspartner: das Land. So hat Ende des vergangenen Jahres, genauer: am 28. Dezember, neben Ministerrat und RAI-Spitze auch Landeshauptmann Luis Durnwalder seine Unterschrift unter die neue, die Jahre 2013 bis 2015 umfassende Konvention gesetzt. Sie befreit den Staat zwar nicht von seiner Verpflichtung, Minderheitensendungen zu ermöglichen, das Land übernimmt mit ihr aber erstmals die Kosten der deutschen und ladinischen RAI-Programme.

Mehr Programm fürs Geld Dabei stützt man sich wiederum auf das Mailänder Abkommen, in dem festgeschrieben worden ist, dass das Land zur Entlastung des Staatshaushalts staatliche Aufgaben übernehmen kann. „Wir sehen diese Möglichkeit als Instrument, unseren Beitrag zur Sanierung des Staatshaushalts zu leisten“, erklärt

dazu Landeshauptmann Luis Durnwalder, der sich erfreut darüber gezeigt hat, dass nach langen Verhandlungen zwischen Rom und Bozen endlich ein neuer Konventionstext ausgearbeitet werden konnte. Und Durnwalder ist es auch, der die Vorteile der neuen RAI-Konvention aufzeigt: „Mit der Übernahme der Kosten der deutschen und ladinischen Radio- und Fernsehsendungen der RAI können diese erstmals gänzlich in Südtirol geplant werden.“ Weil das öffentlich-rechtliche Rundfunkangebot ein zentraler Baustein zur Festigung der kulturellen Identitäten sei, komme dem Abkommen zudem eine wichtige Bedeutung für den Minderheitenschutz zu. „Dies vor allem vor dem Hintergrund der Ausweitung der Sendezeiten, die ebenfalls in der neuen Konvention festgeschrieben worden ist“, so der Landeshauptmann. So kann das ladinische TVAngebot von 39 auf 100 Stunden jährlich ausgeweitet werden, das deutsche Radioprogramm von 4716 auf 5300 Stunden. Eine paritätisch besetzte Kommission zwischen Land und RAI wird über die Umsetzung der Konvention wachen.  chr

Foto: Thomas Ohnewein

So sieht eine vernünftige Art der Entlastung des Staatshaushalts aus: Das Land übernimmt künftig die Kosten für die deutschen und ladinischen Sendungen der RAI, diese Ausgaben spart sich Rom, und auch für Hörer und Seher lohnt sich der Deal: Sie bekommen mehr Programm für ihr Geld.

Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Aus der Landesregierung Landesverwaltung

200 Sommerpraktika

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Soziales

Flüchtlingsbetreuung

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Flüchtlinge, die im Zuge des „arabischen Frühlings“ aus Nordafrika nach Italien gekommen waren, werden derzeit noch in den vier Flüchtlingszentren in Südtirol betreut. Bis Ende 2012 hatte der Staat die anfallenden Kosten im Rahmen seiner Notstandshilfe getragen, noch bis Ende Februar trägt zudem das Innenministerium mit 35 Euro pro Flüchtling und Tag zu den Betreuungskosten bei. Damit die Flüchtlinge Ende Februar aber

nicht plötzlich ohne Hilfe dastehen, hat die Landesregierung Mitte Jänner auf Antrag von Landesrat Richard Theiner beschlossen, selbst bis Ende Mai für die Betreuung der Flüchtlinge zu garantieren. Ziel ist, die Flüchtlinge bis dahin stufenweise in die Selbständigkeit geführt zu haben, was bedeutet, dass ihr Asylstatus endgültig geklärt werden muss sowie Jobs und Unterkunft gefunden werden müssen. Bereits bis dato konnten zwölf der Flüchtlinge ein reguläres Arbeitsverhältnis eingehen, 15 machen ein Berufspraktikum, vier Flüchtlinge haben die Zweisprachigkeitsprüfung D bestanden.

berschüler ab der vierten Klasse, Studenten und Jungakademiker haben auch 2013 wieder die Möglichkeit, bei einem Sommerpraktikum Einblick in die Landesverwaltung zu erhalten. Mitte Jänner hat die Landesregierung dafür auf Vorschlag von Personallandesrat Thomas Widmann 200 Praktikumsplätze genehmigt, maximal drei Monate kann eines der Praktika umfassen. „Die Schüler und Studenten können im Rahmen des Praktikums nicht nur die öffentliche Verwaltung kennen lernen, sondern haben auch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung in den Ferien und können eine Kleinigkeit verdienen“, erklärte dazu Landeshauptmann Luis Durnwalder. Als Tagessätze hat die Landesregierung 30 Euro pro Tag für Oberschüler, 40 Euro für Universitätsstudenten und Akademiker sowie 50 Euro für jene Praktikanten beschlossen, die in den Landesämtern in Rom oder Brüssel ihr Praktikum absolvieren. Einreichtermin für die Gesuche ist der 28. Februar 2013.

38 Millionen für die Umwelt

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nsgesamt 430 Millionen Euro investieren die Betreiber von Wasserkraftwerken in Südtirol in den kommenden 30 Jahren in UmweltAusgleichsmaßnahmen. Ende Dezember hat die Landesregierung auf Vorschlag von Energielandesrat Florian Mussner die Verwendung von 37,9 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre genehmigt, die in 347 Projekte investiert werden. Auch der Aufteilungsschlüssel der Gelder wurde festgeschrieben: So investieren 5,9 Millionen Euro die Betreiber selbst, 10,5 Millionen Euro werden dem Land und 21,5 Millionen Euro den 22 betroffenen Gemeinden zur Verfügung gestellt.

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Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

Die größte Summe an Umweltgeldern fällt dabei für das Kraftwerk Kardaun an, für das die Betreiber 10,3 Millionen Euro entrichten müssen, auf das Kraftwerk Lana entfallen 4,9 Millionen Euro, auf das Kraftwerk Mühlen 1,15 Millionen Euro, auf das Kraftwerk St. Anton 4,9 Millionen Euro, auf das Kraftwerk Waidbruck 1,1 Millionen Euro, auf das Kraftwerk Brixen 7,7 Millionen Euro, auf das Kraftwerk St. Walburg Kuppelwies 1,9 Millionen Euro, auf das Kraftwerk Sarnthein 1,85 Millionen Euro, auf das Kraftwerk Lappach 1,35 Millionen Euro und auf jenes in St. Pankraz 2,5 Millionen Euro.

Foto: Othmar Seehauser

E-Werke


Tourismus

Urlaubsbeitrag Wie zahllose andere Urlaubsregionen auch, wird Südtirol ab 2014 einen Beitrag seiner Gäste einheben. Er wird je nach Hotel-Kategorie gestaffelt und zwischen 0,7 und 1,3 Euro pro Übernachtung ausmachen.

U

m das gesamte System des Tourismusmarketings in Südtirol noch effizienter und professioneller gestalten zu können, hat die Landesregierung ein Gesetz vorangebracht, mit dem die Finanzierung dieses Marketings auf neue Beine gestellt wurde. Das neue System sieht einen Gäste- und einen Marketingbeitrag vor. Der Marketingbeitrag wird dabei von den Beherbergungsbetrieben aufgebracht, und zwar weiterhin freiwillig, solange damit die bisherige Summe zur Finanzierung der Tourismusvereine und -verbände aufgebracht werden kann. Ganz anders ist der Gästebeitrag geregelt. Er ist ein obligatorischer und wird vom Gast bezahlt, die Landesregierung hat Mitte Jänner die Richtlinien für diesen Beitrag er-

arbeitet, wobei sich die Linie eines je nach Beherbergungs-Kategorie gestaffelten Beitrags durchgesetzt hat. Demnach müssen Gäste von Privatvermietern, Urlaub-am-Bauernhof-Betrieben sowie Ein- und Zwei-Sterne-Hotels künftig 0,7 Euro pro Übernachtung an Beitrag aufbringen. Für Drei-Sterne-Hotels beträgt der Gästebeitrag einen Euro, bei Vier- und Fünf-SterneBetrieben beläuft er sich auf 1,3 Euro. Drei Gästegruppen bleiben indes von der Pflicht zur Bezahlung des Gästebeitrags ausgenommen. Es sind dies Kinder unter 14, Schülergruppen sowie die Gäste von Schutzhütten.

Spielraum für Gemeinden Einen Spielraum hat die Landesregierung darüber hinaus den Gemeinden eingeräumt: Sie können auf der Basis eines Gutachtens der zuständigen Tourismusorganisation den Gästebeitrag anheben, und zwar „bis zu zwei Euro pro Übernachtung und gegebenenfalls auch nur auf bestimmte Kategorien beschränkt“, erklärt Landeshauptmann Luis Durnwalder, der auch die Modalitäten bei der Einhebung des Gästebeitrags erläutert: Demnach wird der Gästebeitrag vom

Gastwirt eingehoben. „Dieser fungiert damit als Inkasso-Beauftragter, der Beitrag ist in der Buchhaltung des Hotelbetriebs demnach nur ein Durchlaufposten, nachdem er monatlich an die Gemeinde abgeführt werden muss“, so der Landeshauptmann. Die Gemeinden sind es dann auch, die die eingehobenen Beträge an die Tourismusorganisationen auszahlt, und zwar nach einem ebenfalls von der Landesregierung festgelegten Schlüssel: So gehen 80 Prozent der Einnahmen an den lokalen Tourismusverein, während 20 Prozent dem Tourismusverband vorbehalten bleiben. „Lokale Erhöhungen bleiben zur Gänze in der jeweiligen Gemeinde“, so Durnwalder, der auch auf eine Einschränkung aufmerksam macht: Was nämlich die Tourismusverbände betrifft, so kommen diese nur in den Genuss des Beitrags, wenn sie mindestens 1,8 Millionen Übernachtungen jährlich aufzuweisen haben. „Für Verbände, die diese Zahl nicht erreichen, heißt dies, dass sie sich einem größeren anschließen müssen, wenn sie von den Zahlungen profitieren wollen“, so der Landeshauptmann, der sich daraus eine Professionalisierung der Verbände verspricht.  chr Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Soziales

Für 72.000 Südtiroler Ob Pflegegeld, Zahlungen an Invaliden, Vorsorgeleistungen oder Familiengeld - rund 300 Millionen Euro hat die Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung ASWE 2012 an rund 72.000 Personen ausbezahlt. Angelika Schrott

D

ie soziale Sicherheit der Bürger sei das wichtigste Ziel der Agentur, unterstreicht ASWE-Präsident Karl Tragust. „Als Hilfskörperschaft des Landes ist die ASWE seit zwei Jahren tätig, kann aber auf 35 Jahre Erfahrung bei der Unterstützung der Bürger durch andere Abteilungen und Ämter zurückgreifen“, erklärt ASWE-Direktor Eugenio Bizzotto. In der ASWE sind nämlich das Landesamt für Vorsorge und Sozialversicherung und der Sektor betreffend die Zivilinvaliden des Landesamtes für Menschen mit Behinderung zusammengeschlossen. Als vom Land abhängige Körperschaft öffentlichen Rechts mit Verwaltungs- Buchführungs- und Vermögensautonomie kümmert sich die ASWE um die

die direkte Auszahlung aller Sozialhilfeleistungen, die das Land vorsieht. Außerdem bezahlt die ASWE die Ergänzungsvorsorgeleistungen, deren Verwaltung durch Staats- und Regionalgesetze ans Land übertragen wurden, aus.

20 Transferleistungen Rund 20 Transferleistungen werden insgesamt von der ASWE ausbezahlt, die sich in die vier Bereiche Pflegegeld, Familiengelder, Vorsorgeleistungen und finanzielle Leistungen an Zivilinvaliden, -blinde und Gehörlose einteilen lassen. 72.000 Personen wurden von der ASWE 2012 Gelder ausbezahlt, und zwar in der Höhe von insgesamt rund 300 Mio. Euro. Der Großteil mehr als zwei Drittel - floss dabei in das Pflegegeld, nämlich insgesamt 192 Millionen Euro. Rund 15 Prozent (46 Millionen Euro) wurden für das Familiengeld ausbezahlt, 13 Prozent des Budgets (40 Millionen Euro) für Leistungen an Zivilinvaliden, -blinde und Gehörlose. Die restlichen Ausgaben - rund 20 Millionen Euro - entfielen auf Vorsorgeleistungen. Das Pflegegeld ging 2012 an rund 17.000 Personen. Somit kommen rund drei Prozent der Südtiroler in den Genuss dieser Leistung. Jeder

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Begünstigte / Beneficiari: 14.040 -  / Importo: 15 Mil. Euro ambulant / domicilio

Alters- u. Pflegeheime / casa di riposo e lungodegenza

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Begünstigte / Beneficiari

10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0

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Totale

Einstufung / Inquadramento

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vierte Südtiroler über 75 Jahre erhielt im vergangenen Jahr das Pflegegeld. Beim Familiengeld gibt es das Familiengeld des Landes, der Region und des Staates. Für das Familiengeld des Landes und der Region wurden 2012 insgesamt fast 44 Millionen Euro ausbezahlt. Im Dezember 2012 haben 14.800 Familien nur das Familiengeld der Region, 4.500 Familien nur das Familiengeld des Landes und knapp 7.000 Familien beide Familiengelder erhalten. Insgesamt erhalten 26.000 Familien das Familiengeld und somit die Hälfte aller Familien mit minderjährigen Kindern in Südtirol. Die Vorsorgeleistungen der ASWE in Höhe von rund 20 Millionen Euro, bei denen es insgesamt 9076 Begünstigte gibt, unterteilen sich in Renten (19 Millionen Euro), Gelder für Arbeitslosigkeit (1,4 Millionen) und für Berufskrankheiten (rund 390.000 Euro). Bei den Rentenleistungen sticht jene der Hausfrauenrente hervor. Rund 2000 Frauen bekamen 2012 die Hausfrauenrente in Höhe von insgesamt rund zwölf Millionen Euro. Außerdem ist die ASWE verantwortlich für das Finanzvermögen der Hausfrauenrente, das 250 Millionen Euro ausmacht. Das Vermögen wurde an zwei ausländische Vermögensverwalter, nämlich Black Rock und Amundi, ausgewählt mittels europaweiter Ausschreibung, übertragen. Von Juni 2012 bis November 2012 hatten die Finanzinvestitionen eine Rendite von circa 6,4 Prozent erbracht. Auf die ASWE kommen in den nächsten Monaten Neuerungen zu. So wird über das neue Familiengesetz das Familiengeld verändert. Zudem ist eine neue Maßnahme zur Einkommensunterstützung vorgesehen. Außerdem plant die ASWE sämtliche Einschreiben telematisch abzuwickeln.  info Tel. 0471 418300 - Tel. 0471 418285 www.provinz.bz.it/aswe


Soziales

Aktion Verzicht zum neunten Mal

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rauchen wir, was wir haben? Haben wir, was wir brauchen?“ Diese Fragestellung gilt auch für die diesjährige neunte Auflage der „Aktion Verzicht“ mit Schwerpunkt Bewusstwerden und Bewusstmachen von Werten, Gefühlen, Verhaltensweisen und persönlichen Freiräumen. Die organisations- und länderübergreifende „Aktion Verzicht“ beginnt am Aschermittwoch, dem 13. Februar, und endet am Ostersonntag, dem 31. März. An die fünfzig Südtiroler Einrichtungen rufen zur Teilnahme am Projekt „Aktion Verzicht“ auf. Federführend sind das Forum Prävention, die Caritas, der Katholische Familienverband, das Deutsche und Ladinische Schulamt und die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste. Sie laden die Südtiroler Bevölkerung ein, sich mit verschiedenen Initiativen in Familie, Schule und Jugendgruppen, in Pfarreien und Gemeinden an der „Aktion Verzicht“ zu beteiligen.

Gib und nimm!

Das Deutsche Schulamt und das Ladinische Schulamt unterstützen die „Aktion Verzicht“, indem sie Schülerinnen und Schüler der Mittelschule und Oberschule dazu aufrufen, Initiativen, Plakate oder Transparente zu entwerfen über das Thema: Was brauchst du wirklich: Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten, Medien, Markenartikel usw. ... oder vielmehr Liebe, Freude, Vertrauen, Toleranz, Zufriedenheit? Die Caritas beteiligt sich heuer an der „Aktion Verzicht“ mit der SMS-Aktion „Einfach.Bewusst. Anders“. Während der Fastenzeit werden dabei Kurzbotschaften an all jene verschickt, die sich via SMS an der Aktion beteiligen wollen. Die Kurzbotschaften enthalten Tipps und Denkanstöße zu den Themen, die heuer im Rahmen

n o i t k A Verzicht

gen für die SMS- und E-MailAktion sind über die Homepage möglich. Über den Bibliotheksverband Südtirol beteiligen sich auch wieder die Bibliotheken an der Aktion, indem sie spezielle Büchertische gestalten und empfehlenswerte Literatur zum Thema vorstellen.  info Die Veröffentlichung der Aktion erfolgt wie jedes Jahr durch eine Plakataktion in deutscher und italienischer Sprache sowie auf der Homepage www.aktion-verzicht.net/

TAGUNG / CONVEGNO

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n Südtirol sind derzeit 15 Zeitbanken aktiv: Dort tun Menschen etwas für andere Menschen. Sie erbringen Reparatur- und Haushaltshilfen, sie beaufsichtigen Kleinkinder, sie unterstützen schulpflichtige Kinder, sie entlasten pflegende Angehörige, sie machen Begleit- und Besuchsdienste, sie erbringen Hilfs­arbeiten im Garten, sie werden in öffentlichen Diensten aktiv. Die geleisteten Stunden werden auf einem persönlichen Zeitkonto gutgeschrieben. Dafür kann jeder Teilnehmende Gegenleistungen in Zeitstunden beziehen. Die Zeitbank ist eine Art virtuelle Bank. Ihr Ziel ist es, das zivilbürgerschaftliche Engagement zu fördern und die örtlichen Gemeinschaften im sozia­ len Bereich stärker zu vernetzen. Die Zeitwährung beruht auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit und der Selbsthilfe. Das Tauschen steht im Vordergrund, monetäre Währung

der „Aktion Verzicht“ in den Vordergrund gerückt werden. Anmeldun-

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ven in diesem Bereich zu geben und Südtirols Zeitbanken untereinander zu vernetzen, veranstalten die Landesabteilung Familie und Sozialwesen, die Freie Universität Bozen und die Südtiroler Zeitbanken am kommenden 20. Februar 2013 an der Freien Universität Bozen (Aula 1.02) eine Arbeitstagung mit dem Titel „Zeit für Zeitbanken - Engagement in eigener und gemeinsamer Sache“ statt. Die Tagung ist für alle Interessierten zugänglich und beginnt um 14 Uhr.

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Zeit für Zeitbanken

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Engagement in eigener und gemeinsamer Sache

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Tempo per la banca del Tempo

Impegno per sé e per la comunità

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Meran

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Leifers

Unterland 

Mittwoch, 20.02.2013, 14.00 – 17.30 Uhr Freie Universität Bozen, Universitätsplatz 1, Bozen Mercoledì, 20/02/2013, ore 14.00 – 17.30 Libera Università di Bolzano, Piazza Università 1, Bolzano

Info: http://www.provinz.bz.it/sozialwesen/ http://www.provincia.bz.it/politiche-sociali/  AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL Abteilung 24 - Familie und Sozialwesen

Informationen:

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE Ripartizione 24 - Famiglia e politiche sociali

ist nicht im Spiel, die Zeitbank ist kein Kreditinstitut. Viele Südtiroler kennen diese Form des Freiwilligeneinsatzes in verschiedenen Gesellschaftsbereichen noch nicht. Um das Thema Zeitbank bekannt zu machen, Anregungen für Initiati-

Landesamt für Senioren und Sozialsprengel Bozen, Landhaus 12 Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 1 Telefon: 0471 41 82 50, 41 82 51

Anmeldungen: www.provinz.bz.it/sozialwesen: Rubrik "Anmeldung Tagungen”

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Entwicklungszusammenarbeit

Entwicklung und Minderheitenschutz Südostasien war die Zielregion, Sri Lanka und die Grenzregion zwischen Thailand und dem heutigen Myanmar waren die Zielländer der diesjährigen Projektreise von Landeshauptmann Luis Durnwalder. Im Mittelpunkt standen Entwicklung und Minderheitenschutz. Johanna Wörndle

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Armut lindern Während des mehrtägigen Aufenthalt in Sri Lanka standen auch eine

Reihe politischer Gespräche auf der Tagesordnung. Institutioneller Höhepunkt des Aufenthalts in Sri Lanka war das Zusammentreffen von Landeshauptmann Durn­walder mit Staatspräsident Mahinda Rajapaksa. Der 67-jährige Rajapaksa ist der sechste Präsident von Sri Lanka und steht seit 2005 an der Spitze der ca. 22 Millionen Einwohner zählenden demokratisch sozialistischen Republik. „Der Staatspräsidenten hat mich über die politische und wirtschaftliche Lage Sri Lankas informiert“, berichtete der Landeshauptmann nach dem Zusammentreffen, „dabei wurde auch über die Bedeutung der Wiederaufbauprojekte sowohl nach dem Bürgerkrieg als auch nach dem Tsunami zur Linderung der Armut und zur ethnischen Befriedung gesprochen.“ Das Land Südtirol hat seit 2005 zehn Projekte der Entwicklungszusammenarbeit in Sri Lanka mit

Fotos: Klaus Luther

rste Station machten der Landeshauptmann und Landesrat Thomas Widmann bei den Wiederaufbauprojekten, die das Land Südtirol nach der Tsunami-Katastrophe in Sri Lanka mitgetragen hat: In Weragama und Weragama Watta wa-

ren dies der Bau von Häusern sowie Bildungsprojekte für Frauen und im Bereich des Fischfangs. In Hambantota hingegen wurden der Erfolg eines Ausbildungsprojekts für arbeitslose Jugendliche geprüft und das Gebäude und das Konzept der künftige Hotelfachschule begutachtet. Neben den Post-Tsunami-Projekten hat das Land Südtirol in Sri-Lanka auch Nachkriegsprojekte mitfinanziert, die besonders den vom singhalesischen Konflikt betroffenen Minderheiten zugute kommen. Südtirols Regierungsmitglieder machten sich im nördlich gelegenen Polonnaruwa ein Bild von einem Projekt, durch das sich mehrere Dorfgemeinschaften neue Lebensgrundlagen in der Landwirtschaft schaffen.

In Sri Lanka hat as Land Südtirol seit 2005 zehn Projekte der Entwicklungszusammenarbeit mit 400.000 Euro unterstützt.

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Entwicklungszusammenarbeit insgesamt 400.000 Euro unterstützt. Sechs davon wurden von der Südtiroler Delegation im Jänner unter die Lupe genommen.

Ethnien befrieden Zweite Etappe der Projektreise war Mae Sot in der nordwest-thailändischen Provinz Tak an der Grenze zu Myanmar. Dort besichtigte der Landeshauptmann gemeinsam mit Landesrat Widmann verschiedene Hilfsprojekte, die mit Unterstützung des Landes von der Organisation „Helfen ohne Grenzen“ für die burmesischen Flüchtlinge verwirklicht worden sind. Einen Schwerpunkt im Besuchsprogramm bildete die 1989 gegründeten Klinik, in der in erster Linie Heimatvertriebene sowie Minen-, Kriegs- und Unfallopfer aus dem Bürgerkriegsland Burma behandelt werden, und das auch über eine eigene Prothesenabteilung samt Werkstatt verfügt. Das Land Südtirol hat das Projekt seit 2003, also nunmehr zehn Jahre lang, mitfinanziert. Im Jahr 2011 versorgte das Spital über 100.000 Patienten ambulant und stationär. „Die Klinik ist in diesen Jahren zu einem medizinischen Bezugspunkt für die vielen Heimatvertriebenen und Flüchtlinge aus Burma geworden: Heute geht es nicht mehr vorrangig um die Behandlung von Kriegsopfern, Entbindungen stehen ebenso auf der Tagesordnung wie die Behandlung von HIV-Infektionen“, so der Landeshauptmann, der sich auch von der ehrenamtlichen Mitarbeit vieler Menschen auch aus Südtirol beeindruckt zeigte. Neben medizinischer Hilfestellung hat sich „Helfen ohne Grenzen“ in den Bereichen der Jugend- und Bildungsarbeit engagiert und dabei immer wieder auch auf die Unterstützung des Landes Südtirol und der Region Trentino Südtirol zurückgreifen können. Ein Bild davon machten sich Landeshauptmann Durnwalder und Landesrat Widmann beim Besuch der „New Day Schule“ und der „Ah Yon Oo Schule“. „Diese beiden Schulen stehen beispielhaft für eine Reihe von Schulen, die es zumindest einem Teil der Flüchtlingskinder möglich

Gesundheit, Bildung und Armutsbekämpfung – darum geht es bei der Mehrzahl der 37 Projekte, die Land und Region im Nordwesten Thailands mit 1,3 Millionen Euro mitfinanziert haben. macht, Lesen und Schreiben zu lernen, und nicht bettelnd oder Müllsammelnd aufzuwachsen“, so der Landeshauptmann.

Perspektiven eröffnen Zur Versorgung der Flüchtlingsschulen wurde 2008 auch ein Mensaprojekt ins Leben gerufen. 2011 kam dieser Mensadienst 14 Schulen und acht Schülerheimen zugute und verteilte nahezu eine Million Mahlzeiten. Um den Schulbereich kreist auch ein weiteres vom Land Südtirol mitfinanziertes Projekt, das aber die Einkommensgenerierung für burmesische Flüchtlingsfrauen zum Ziel hat: Es geht dabei um die Herstellung von Schulranzen, die Kinder oft über weite Strecken tragen müssen. Dazu wurden Nähstätten eingerichtet. Während seines Aufenthalts in Thailand eröffnete der Landeshauptmann auch ein Jugend- und

Musikzentrum, das den zehntausenden jugendlichen Flüchtlingen aus Burma Perspektiven aufzeigen und Spannungen zwischen den Flüchtlingen verschiedener Ethnien und den thailändischen Jugendlichen abbauen soll. Der Landeshauptmann zeigte sich nach den Besichtigungen beeindruckt und sprach von einer beispielhaften Entwicklungszusammenarbeit, bei der Organisation und Vernetzung optimal, der ehren­amtliche Einsatz und die Beteilung Jugendlicher vorbildhaft seien. „Besonders freut es mich, dass diese Entwicklungszusammenarbeit dem Minderheitenschutz der verfolgten Volksgruppe der Karen dient“, so Durnwalder nach dem Besuch des Flüchtlingslagers Mae La, mit dem die Projekt­ reise beendet wurde. Seit 1999 haben Land Südtirol und Region in Thailand 37 Projekte mit 1,3 Millionen Euro unterstützt.  Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Kulturhauptstadt

Über Kultur und Wirtschaft Südtirol will gemeinsam mit dem Nordosten Italiens zur Europäischen Kulturhaupstadt 2019 werden. Die Bewerbungs­ maschinerie läuft. Allein in Südtirol laufen vier Ausschreibungen. Eine davon ist ein Aufsatzwettbewerb, der sich an die Ober- und Berufsschüler richtet.

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m Februar 2011 haben Südtirol, das Trentino, die Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien sowie Provinz und Stadt Venedig beschlossen, sich gemeinsam um den Titel einer Europäischen Kulturhauptstadt im Jahr 2019 zu bewerben. Den Zuschlag erteilt Rom, das allerdings jetzt schon alle Bewerber dazu verpflichtet hat, ihre Kandidaturen auf eine möglichst breite Basis zu stellen. Wie breit die Kandidatur in Südtirol aufgestellt ist, zeigen die vier Ausschreibungen, mit denen die Einbindung der Bevölkerung in den Bewerbungsprozess angepeilt wird: es gibt einen Ideenwettbewerb der Landesregierung, der auf die Kulturvereine zielt, ein zweiter der Stiftung Sparkasse richtet sich an die institutionalisierten Kulturverei-

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nigungen und ein Ideenwettbewerb ist von den Genossenschaftsbünden Confcooperative und Legacoopbund ins Leben gerufen worden und will die rund 80 im Kulturbereich tätigen Genossenschaften in Südtirol mit einbeziehen. Den vierten Wettbewerb hat schließlich die Handelskammer ausgeschrieben und wendet sich damit an die Oberund Berufsschulen. Beim Aufsatzbewerb sollen Jugendliche ihre Gedanken zum Thema „Kultur und Wirtschaft in Südtirol“ einbringen. Auf der einen Seite sollen so Vorschläge, Ideen und Sichtweisen zu Kultur und Wirtschaft gesammelt und die Bewerbung als Kulturhauptstadt untermauert werden. Auf der anderen Seite soll der Aufsatzwettbewerb den Jugendlichen die Themen Kulturhauptstadt, Kultur und Wirtschaft näher bringen. Die Schüler und Schülerinnen können einen Aufsatz in deutscher, italienischer oder englischer Sprache zu einem der sieben vorgegebenen Themen verfassen. Diese drehen sich u.a. um folgende Fragen: Welches sind die kulturellen und wirtschaftlichen Besonderheiten Südtirols? Wie können sich Kultur und Wirtschaft gegenseitig bereichern? Welche Rolle spielen die Zweisprachigkeit und die verschiedenen Unternehmenskulturen für die heimische Wirtschaft? Welche Herausforderungen sind mit der

kulturellen Vielfalt verbunden? Wie sollen die kulturellen und wirtschaftlichen Merkmale Südtirols im Rahmen der Bewerbung als Kulturhauptstadt präsentiert werden? Am Wettbewerb teilnehmen können alle Schüler und Studenten, die im laufenden Schuljahr die dritte, vierte oder fünfte Klasse eines Gymnasiums, einer Fachoberschule oder einer Schule der Berufsbildung in Südtirol besuchen und nicht älter als 25 Jahre sind. Die Teilnehmer müssen von einer Lehrperson betreut werden und benötigen die Einwilligung der Schulleitung zur Wettbewerbsteilnahme. Pro Klasse werden maximal drei Aufsätze, die von der betreuenden Lehrperson als geeignet erachtet werden, zum Wettbewerb zugelassen. Die Aufsätze können bis zum 31. März eingereicht werden, die Preisverleihung ist für den 9. Mai 2013 angesetzt. Alle zugelassenen Aufsätze werden von einer Jury bewertet, der auch der Präsident des Promotorenkomitees für die Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2019, Innocenzo Cipolletta, angehört. Den Siegern winken Preise von 300 bis 1500 Euro. Das Preisgeld wird an die Schule ausgezahlt und fließt in die Klassenkasse.  ohn info www.camcom.bz.it/17085.pdf


Euregio

Die Europaregion entdecken Die erste gemeinsame Landkarte der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ist da. Sie soll dazu anregen, den Nachbarn vor der eigenen Haustür besser kennen zu lernen und kulturelle und touristische Sehenswürdigkeiten zu entdecken.

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usschlaggebend für die Gestaltung einer gemeinsamen Landkarte war im Büro der Europaregion in Bozen die Überzeugung, dass nur durch gegenseitiges Kennenlernen der Gedanke der Europaregion auf die Leute überspringen könne. „Und das geht am besten, wenn die Europaregion zu den Menschen kommt und nicht umgekehrt - mit konkreten Projekten, die die Bevölkerung aktiv miteinbeziehen und über gute Kommunikation“, ist die Generalsekretärin Birgit Oberkofler überzeugt.

wie möglich zum Umstieg auf die mittlerweile in der gesamten Europaregion gut funktionierenden öffentlichen Verkehrsmittel zu bewegen“, so Durnwalder. Die Euregio-Karte beinhaltet nicht nur eine gemeinsame Landkarte der gesamten Europaregion mit sämtlichen Gemeinden, sondern auch die Stadtpläne und Sehenswürdigkeiten der drei Landeshauptstädte. Sie hat ein handelsübliches Landkartenformat, ist vierfarbig und dreisprachig. Zielgruppe ist die gesamte Bevölkerung der Europaregion.

Vielfältige Informationen Vielfältig in Geographie, Kultur und Sprachen, so offenbart sich die Europaregion Tirol-SüdtirolTrentino ihrer Bevölkerung und ihren Besuchern. Drei Berggebiete, jedes mit eigenen Besonderheiten, aber auch mit vielen gemeinsamen Elementen. Drei Gebiete, vereint durch eine gemeinsame Geschichte. Drei Gebiete mit großem Entwicklungspotenzial auf

der Grundlage ähnlicher sozioökonomischer Voraussetzungen. Gerade um diese Chance zu nutzen, wurde die Europaregion TirolSüdtirol-Trentino (übrigens als 21. in Europa) gegründet und ein gemeinsames Büro in Bozen eröffnet. Sie soll vor dem Hintergrund des europäischen Integrationsprozesses die grenzüberschreitende, transnationale und interregionale Zusammenarbeit zwischen seinen Mitgliedern erleichtern und fördern. Konkret umspannt das Tätigkeitsfeld der Europaregion alle relevanten Lebensbereiche ihrer Bürger, von der Kommunikation, Kultur, Bildung und Jugend über Wissenschaft und Forschung, Wirtschaft und Tourismus bis hin zur Verkehrspolitik, Gesundheit, Natur und Energie.  Informationen und Bestellungen: EVTZ „Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino“ 39100 Bozen, Drususallee 1 Tel. 0471 402026 info@europaregion.info, www.europaregion.info

Neugierde wecken „Mit der Landkarte wollen wir die Leute neugierig machen auf den Nachbarsgarten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken und dadurch ein Zusammengehörigkeitsgefühl und gegenseitigen Respekt zu entwickeln, vor allem aber, die Chancen und Vorteile des gemeinsamen Daches der Europaregion zu spüren und zu erkennen“, unterstreicht der Präsident der Europaregion Luis Durnwalder. Eine Distanztabelle auf der Karte soll helfen, die Entfernungen zwischen den größeren Ortschaften in der Europaegion zu erkennen und so den zeitlichen Aufwand für eine kleine Stippvisite oder einen größeren Ausflug besser abschätzen zu können. „Unser Ziel wäre es natürlich, dabei die Bevölkerung so weit

Landeshauptmann Durnwalder und EVTZ-Chefin Oberkofler mit der druckfrischen Euregio-Karte Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Europa

Bürgerjahr 2013 Am 10. Jänner 2013 wurde es offiziell eröffnet – zum 20. Jahrestag der Einführung der Unionsbürgerschaft ist das Europäische Jahr 2013 den Bürgerinnen und Bürgern gewidmet. Veronika Meyer, Außenamt Brüssel

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ereits seit 30 Jahren (seit dem Jahr 1983) ruft die Europäische Union, Europäische Jahre zu soziokulturellen Themen aus, in deren Rahmen auf nationaler und europäischer Ebene eine breitgefächerte Öffentlichkeitsarbeit zum jeweils gewählten Thema stattfindet, um die Bevölkerung und die Regierungen der einzelnen Mitgliedstaaten damit vertraut zu machen.

Bürgerrechte

tragten (Ombudsman) über Missstände bei der Tätigkeit der Organe oder Einrichtungen der EU zu beschweren oder können im Rahmen der europäischen Bürgerinitiative die Europäische Kommission dazu auffordern, einen Vorschlag für einen Rechtsakt zu unterbreiten. Weitere grenzüberschreitende Rechte betreffen wichtige Bereiche wie den Zugang zur Sozialversicherung, Gesundheitsversorgung und Studium im Ausland, Einkaufen im Internet, Passagierrechte, günstigere Mobiltelefontarife sowie sichere und bezahlbare Energie.

Informationsdefizit beheben Im Jahr 2010 hat die Europäische Kommission in ihrem Bericht über die Unionsbürgerschaft („Bericht über Unionsbürgerschaft 2010 - Weniger Hindernisse für die Ausübung von Unionsbürgerrechten“ KOM(2010) 603 endgültig vom 27.10.2010 ) festgestellt, dass diese EU- Bürgerrechte nicht voll ausgeübt werden, da – insbesondere im Hinblick auf das Recht auf Freizügigkeit innerhalb der EU – ein Infor-

Foto: EU-Mediathek

Im Mittelpunkt des Europäischen Jahres 2013 stehen die Rechte, die 1993 mit dem Vertrag von Maastricht eingeführt wurden und die alle

500 Millionen Europäerinnen und Europäer aufgrund ihres Status als Unionsbürger automatisch genießen. Zu den EU-Bürgerrechten, die die nationalen Rechte ergänzen, zählt beispielsweise das wesentliche Recht auf Freizügigkeit und die freie Wahl des Wohnorts innerhalb der EU sowie das Recht auf Nichtdiskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit. Wenn Unionsbürger sich in einem Drittstaat, also außerhalb der EU aufhalten, haben sie - falls notwendig - auch Anspruch auf den konsularischen und diplomatischen Schutz jedes EUMitgliedstaats. Auch wenn sie nicht in ihrem Herkunftsland sondern in einem anderen EU-Mitgliedstaat leben, haben dort sowohl aktives als auch passives Wahlrecht, das heißt sie haben die Möglichkeit in diesem Mitgliedstaat zu denselben Bedingungen wie Staatsangehörige dieses Landes für die Wahlen auf Gemeinde - und auf europäischer Ebene zu kandidieren. Zudem haben sie auch das Recht Petitionen an das Europäische Parlament zu richten, sich beim europäischem Bürgerbeauf-

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Europa mationsdefizit der Bürgerinnen und Bürger besteht. Eine Umfrage hatte ergeben, dass nur 43 Prozent der Befragten die Bedeutung des Begriffs „Bürger der Europäischen Union“ kannten, 48 Prozent hatten angegeben, über ihre Rechte nicht ausreichend informiert worden zu sein.

In der Folge forderte das Europäische Parlament die Kommission dazu auf, das Jahr 2013 zum Europäischen Jahr der Bürgerinnen und Bürger zu machen, mit dem Ziel die Debatte über die Unionsbürgerschaft neu zu beleben und ein Bewusstsein für die damit verbundenen Rechte zu schaffen. Im Rahmen des Europäischen Jahres sollen die Bürger sollen ausführlich über ihre Rechte aufgeklärt werden, damit sie im ihrem Alltag als Privatpersonen, Verbraucher, Einwohner, Studierende, Arbeitnehmer oder politisch Aktive möglichst davon profitieren können. Ein Jahr vor den Wahlen eines neuen Europäischen Parlaments, die 2014 stattfinden werden, ist das für 2013 gewählte Thema des Europäischen Jahres zudem vom Zeitpunkt her ideal um die Wählerinnen und Wähler über ihr Wahlrecht auf europäischer Ebene aufzuklären und zu mobilisieren. Zur Vorbereitung des Europäischen Jahres der Bürgerinnen und Bürger 2013 wurde im Jahr 2012 auch eine Konsultation durchgeführt, um herauszufinden, mit welchen Problemen die Unionsbürgerinnen und -bürger bei der Ausübung ihrer Rechte konkret konfrontiert sind.

Kommunikationskampagne Für die Kommunikationskampagne im Rahmen des Europäischen Jahres der Bürgerinnen und Bürger 2013 sind eine Million Euro eingeplant, EU-weit sind zahlreiche Veranstaltungen, Konferenzen und Seminare auf Unions-, nationaler, regionaler und kommunaler Ebene vorgesehen. Dabei sollen so viele Veranstaltungen wie möglich an der Basis – also von den Bürgern oder zivilgesellschaftlichen Organisationen selbst – organi-

Foto: EU-Mediathek

Unionsbürgerschaft beleben

siert werden. Dabei gibt es keine spezifischen Fördergelder für das Europäische Jahr, aber für die Finanzierung von Projekten, die damit in Zusammenhang stehen, kommen verschiedene EU-Programme und -Initiativen in Frage. (u.a. Europa für Bürgerinnen und Bürger, Grundrechte und Unionsbürgerschaft – Finanzierungsprogramm, Jugend in Aktion, Jugend in Bewegung, Lebenslanges Lernen,Erasmus, MEDIA, Wissenschaft und Gesellschaft 2013)

Problemlösungsinstrumente Um sich die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger anzuhören und mit ihnen darüber zu diskutieren, wie Europa in Zukunft aussehen soll, welche Reformen angepackt werden müssen und was konkret

im Alltag verbessert werden kann, wird die zuständige Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Viviane Reding, gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Europäischen Kommission, sowie lokalen politischen Entscheidungsträgern auch öffentliche Debatten in mehreren europäischen Städten abhalten. Ziel der Kommission ist außerdem, den Bekanntheitsgrad von Problemlösungsinstrumenten wie SOLVIT, sowie den mehrsprachigen Internetportalen „Europe Direct“ und „Your Europe“, mit denen den Unionsbürgern Informationen zur Verteidigung beziehungsweise besseren Nutzung ihrer Rechte vermittelt werden.  Informationen: http://europa.eu/citizens-2013/de/home

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Schule

Elektronischer Leserucksack Der Umgang mit elektronischen Medien ist für die neue Generation von Schülern etwas Selbstverständliches. Das Deutsche Schulamt hat daher für die Oberschulen E-Book-Reader angekauft. Diese werden derzeit an die Schulbibliotheken verteilt.

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or einigen Jahren wurden auf der Frankfurter Buchmesse die ersten E-Book-Reader vorgestellt. Im deutschen Sprachraum haben die neuen elektronischen Medien nur zögerlich Fuß gefasst. Ganz anders in den USA: Im Jahr 2012 wurden im Bereich Belletristik zum ersten Mal mehr E-Books als gebundene Bücher verkauft. Aber auch in Europa und im deutschen Sprachraum sind Reader und E-Books auf dem Vormarsch. Große Medienkonzerne bieten kostenpflichtige Verleihbibliotheken für E-Books an. Jeder kann selber Bücher als E-Book veröffentlichen. „Man denke an den Bestseller ‚Fifty Shades of Grey’ von E. L. James, der zunächst als E-Book erschienen ist und erst dann als gedruck-

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tes Buch“, sagt Markus Fritz vom Landesamt für Bibliotheken und Lesen. Er verweist darauf, das auch Südtirols Bibliotheken auf die neuen Trends reagieren. Sie Landesbibliothek Teßmann bietet seit Oktober 2010 die Biblio24, www.biblio24. it, an. Knapp 10.000 elektronische Medien stehen 24 Stunden am Tag kostenlos zum Verleih bereit. Aber auch an den Schulen halten Reader und E-Book Einzug. „Die Schule hat die Aufgabe, den verantwortungsvollen Umgang mit den Medien zu thematisieren“, so Schulamtsleiter Peter Höllrigl. Mit der Verteilung der Reader wird gleichzeitig auch ein Vermittlungsprogramm gestartet. Bei einem Einführungsnachmittag werden die hauptamtlichen Schulbibliothekarinnen mit dem Gerät und den technischen Voraussetzungen vertraut gemacht. Die Reader sollen von den Schulbibliotheken verwaltet und verliehen werden. Außerdem wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, in der die Landesbibliothek, das Schulamt, das Amt für Bibliotheken und Lesen sowie die Schulbibliotheken vertreten sind. Aufgabe der Arbeitsgruppe ist die inhaltliche Betreuung des Projektes. Gleichzeitig möchte die Landesbibliothek die Zusammenarbeit mit den Schulen

intensivieren, vor allem im Bereich der E-Books. Hauptziel des Projektes ist die Leseförderung. Auf den Geräten können beispielsweise die Klassiker der Weltliteratur gespeichert und gelesen werden. Gemeint sind alle jene Werke, die nicht mehr dem Urheberrecht unterliegen. Das Urheberrecht erlischt 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Das Projekt „GutenbergDE“ zum Beispiel stellt 6000 Werke kostenlos zum Download bereit. Die Landesbibliothek wird „Bücherkisten“ zu bestimmten Themen oder Jugendbüchern zusammenstellen. Eine Klasse kann beispielsweise in der Schulbibliothek einen „Klassensatz an Readern“ ausleihen. Auf jedem Reader sind ein oder mehrere Jugendbücher gespeichert. Die Landesbibliothek plant ebenfalls, Mehrfachexemplare zur Verfügung zu stellen, um in kleinen Gruppen an bestimmten Themen arbeiten zu können. Nicht zuletzt geht es bei diesem Projekt auch um Medienkompetenz. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, mit diesem Medium und den Inhalten verantwortungsbewusst umzugehen. Sie lernen außerdem, das Online-Angebot einer Bibliothek kennen, das für qualitativ hoch stehende, geprüfte Inhalte und Informationen steht.


Bildung

Vorlesen im Büchermärz Vorlesen steht im kommenden März 2013 ganz groß auf der Tagesordnung. Das Landesamt für Bibliotheken und Lesen und das Deutsche Bildungsressort laden alle dazu ein, das Vorlesen neu oder wieder zu entdecken. Im Rahmen der Aktion „Büchermärz“ gibt es zudem Preise zu gewinnen.

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as Vorlesen ist eine Kulturtechnik mit Geschichte. Nicht für alle gehört sie zum Alltag. Vorgelesen wird vor allem Kindern. Wenn diese selbst lesen können, wird meist davon abgelassen. „Umso wichtiger ist es, immer wieder auf das Vorlesen aufmerksam zu machen und dessen Wichtigkeit hervorzuheben“, ist Bildungs- und Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur überzeugt. Vorlesen ist nicht nur ein angenehmer Zeitvertreib, sondern erweitert die Weltsicht von Kindern ebenso wie von Erwachsenen.

Vorlesen bereichert „Vorlesen und Zuhören hat eine positive Auswirkung auf die emotionale und sprachliche Entwicklung und kann eine große Bereicherung sein“, sagt Helga Hofmann, die im Landesamt für Bibliotheken und Lesen das Projekt koordiniert. Mit der Aktion Büchermärz möchte das

Landesamt im kommenden März 2013 das Vorlesen ganz in den Mittelpunkt stellen. Vom 1. bis 31. März sind all jene, denen das Vorlesen am Herzen liegt, eingeladen vorzulesen. Ob Einzelpersonen, Einrichtungen oder Organisationen, alle sind aufgerufen, Vorlesende und Vorleseorte zu werden. Familie eignen sich dazu ebenso, wie Kindergärten, Schulen, Bibliotheken, Museen, Buchhandlungen oder Kultur- und Bildungseinrichtungen.

Eigene Webseite Alle, die mitmachen, können ihre Vorlese-Veranstaltungen auf der Webseite www.blikk.it/buechermaerz eintragen. Damit soll anschaulich gemacht werden, was im Büchermärz läuft. Ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder an anderen gewohnten oder ungewohnten Orten, alle - ob Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder Senioren – können sich am Büchermärz beteiligen. Alle Vorlesenden – Kinder und Erwachsene, Profi-Vorleser und Amateure, Mütter, Väter, Tanten, Onkels, Geschwister, Bibliothekarinnen und Bibliothekare - können zudem am Gewinnspiel teilnehmen. Der Eintrag auf der Büchermärz-Webseite genügt! Viele Preise warten auf die Gewinner. Mit dem Büchermärz beteiligt sich Südtirol an der internationalen Ak-

tion „Reading aloud – Reading together“. Diese wurde von der Plattform für Leseförderung „EU Read“ ins Leben gerufen, um auf breiter Basis zum Vorlesen zu motivieren. Akteure dieser Plattform sind neben der Südtiroler Leseförderung, Booktrust London, die Stiftung Lesen Deutschland, die Stiftung Lesen Amsterdam, die Stiftung Lesen Belgien, der Österreichische Buchklub und das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien. Alle Länder, in denen In allen Ländern, in denen dieser Vereinigung tätig sind, finden im kommenden Jahr Aktionen zum Vorlesen statt.

Internationale Aktion In Südtirol wird die Aktion „Büchermärz“ vom Amt für Bibliotheken und Lesen in der Landesabteilung Deutsche Kultur gemeinsam mit dem Bereich Innovation und Beratung am Deutschen Bildungsressort, dem Jukibuz im Südtiroler Kulturinstitut und der Drehscheibe – Arbeitskreis für Kinder- und Jugendliteratur getragen.  Informationen: Landesamt für Bibliotheken und Lesen Bozen, Andreas-Hofer-Straße 18 eMail: helga.hofmann@provinz.bz.it Tel. 0471 41 33 22 www.blikk.it/buechermaerz

Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Kurz notiert

Gastronomie wie im Ameisenhaufen?

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Neues im „blikk“

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ie Kommunikation verlagert sich zunehmend ins Internet. Facebook, Twitter, Blogs und Foren verzeichnen immer mehr Nutzende. Mit dem Bildungsserver „blikk“ will sich das Deutsche Bildungsressort an dieser Entwicklung begleiten. Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler sind die Hauptzielgruppen des Bildungsserver www.blikk.it des Bereichs Innovation und Beratung am Deutschen Bildungsressort. Bereits auf der Einstiegsseite werden einige der Aktivitäten sichtbars, die in den zahlreichen Blogs, Galerien oder im Leselabyrinth ablaufen, ebenso die angeschlossene Facebook-Seite. Zentraler Teil ist der Newsblog, über den wichtige Mitteilungen zu blikk angezeigt und auch als E-Mails an die Abonnenten verschickt werden. „Wichtig ist auch die Projektbörse, in der geplante und laufende Projekte eingetragen werden“, erklärt Harald Angerer vom Bereich Innovation und Beratung. Er verweist darauf, dass die Seiten des Bildungsservers 2012 über zwölf Millionen Mal aufgerufen wurden. Der Bildungsserver bietet verschiedene neue Highlights, darunter VIPS, ein interaktives Werkzeug zum Erstellen von in Szenen gegliederten Bildergeschichten, so genannten VIPSFilmen, den Museumsblog, einen Historypool als Sammelstelle für Unterrichtsideen und Unterrichtsmaterialien für den kompetenzorientierten Geschichtsunterricht sowie Audio-Video-Blogs und einfach zu bedienende Galerien.

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ationalisierung als Irrweg! Zurück zur Personalisierung und zum ausgiebigen Genuss. Echte Werte schöpfen statt nur betriebswirtschaftlicher Wertschöpfung. Diese Schlagwörter werden im Rahmen einer Fachtagung hinterfragt, zu der die Landesberufsschule für das Gastgewerbe Savoy Meran am 7. März 2013 in die Therme Meran einlädt. Referent der Fachtagung ist Hannes Rohner aus der Schweiz. Als Privatdozent für Zukunfts- und Innovationsforschung lehrt und forscht er am Managementzentrum der Fachschule in Bern und an der ETH in Zürich. Hannes Rohner gilt als großartiger Redner, der mit seinen überraschenden und immer wieder

auch provokativen Visionen die Zuhörerschaft in den Bann zieht. Mit einem Team von Fachexperten erstellt er systemische Prognosen und coacht zukunftsweisende Innovationsprojekte in Unternehmen, Organisationen, Regionen und der Politik. Die Tagung ist Teil der Reihe „Berufsbildung im Gespräch/Dialog Wirtschaft - Schule“ des deutschen Bildungsressorts und richtet sich an Hoteliers und Führungskräfte im Gastgewerbe.  Anmeldungen und Informationen: Bis Mittwoch, 27. Februar 2013 LBS für das Gastgewerbe „Savoy“, Meran Tel. 0473 205 900 - 205 933, lbs.me-savoy@schule.suedtirol.it

Pippis Plutimikation

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Tagung kommen auch die jüngsten as Problem der RechenstörunErkenntnisse der Hirnforschung gen bei Schülern ist in den letzzur Sprache, ebenso wird dargelegt, ten Jahren immer stärker in den wie der Alltag eines Lebens mit ReBlickpunkt von Forschung, Schule chenstörung aussieht. Referenten und Öffentlichkeit gerückt. Inzwisind Roland Grabner, Professor für schen ist allen bewusst, dass es Pädagogische PsychoKinder und Jugendlilogie an der Georgche gibt, die besondere Au g u s t - U n ive r s i t ä t Schwierigkeiten beim anmeldekarte Anmeldungen: bis Mittwoch, 16. Jänner 2013 RechGöttingen, Valentina Erlernen des Kiesswetter, Psycholonens haben und Hilfe gin und akademische benötigen. Unter dem Therapeutin für LeseTitel „Pippis Plutimiund Rechtschreibkation - Rechnen lerschwäche, Petra Küsnen, eine schulische pert, Lehrbeauftragte Herausforderung“ veran den Universitäten anstaltet die FachstelWürzburg und Chemle für Inklusion und 11.12 Pippis Plutimikation nitz sowie Jens Holger Gesundheitsförderung Rechnen lernen – eine schulische Herausforderung Lorenz, Professor für gemeinsam mit der Mathematik und ihre Integrationsberatung Tagung am 20. Februar 2013 in der Wirtschaftsfachoberschule Didaktik an der Päda(Bereich Innovation »Heinrich Kunter«, Guntschnastraße 1, Bozen gogischen Hochschule Heidelberg. und Beratung am Deutschen BilDie Tagung findet von 8.45 Uhr bis dungsressort) am 20. Februar 2013 Veranstalter Deutsches Schulamt 17.30 Uhr in der Aula Magna der eine Tagung, die SchulführungsPROVINZ PROVINCIA AUTONOMA Wirtschaftsfachoberschule "Heinkräften, Lehrpersonen allerAUTONOME SchulBOZEN - SÜDTIROL DI BOLZANO - ALTO ADIGE rich Kunter" in Bozen statt.  stufen und der Berufsbildung sowie Interessierten neue Zugänge in der Prävention und Früherkennung Informationen: eröffnet und hilfreiche AnregunFachstelle für Inklusion und gen zum erfolgreichen MathemaGesundheitsförderung (Tel. 0471 417660) tiklernen bietet. Im Rahmen der Führungskräfte und Lehrpersonen melden sich bitte ausschließlich über das Kursverwaltungsprogramm »Athena« an. Andere Zielgruppen senden die Anmeldekarte an die Fortbildungsakademie Schloss Rechtenthal, 39040 Tramin, Söll 12, Tel. 0471 864204, Fax 0471 864299.

Vorname

Nachname

Geburtsdatum Straße

PLZ und Ort Telefon E-Mail

Arbeitsbereich

Datum

Unterschrift der oder des Vorgesetzten

Mitteilung gemäß Artikel 13 des Legislativdekrets vom 30. Juni 2003, Nr. 196: Die angegebenen Daten werden von den Trägern der Veranstaltung, auch in elektronischer Form, für die Durchführung der Fortbildungsveranstaltung verarbeitet. Bei Verweigerung der für die angeforderten Verwaltungsaufgaben erforderlichen Daten kann der Antrag nicht bearbeitet werden. Die Antragstellerin/Der Antragsteller erhält auf Anfrage Zugang zu ihren/seinen Daten, Auszüge und Auskunft darüber und kann deren Aktualisierung, Löschung, Anonymisierung oder Sperrung, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen, verlangen.

Fachstelle für Inklusion und Gesundheitsförderung in Zusammenarbeit mit der Integrationsberatung am Bereich Innovation und Beratung Tel. 0471 417660, www.provinz.bz.it/schulamt Zeichnung: Klasse 3G, Grundschule St. Michael/Eppan


Kurz notiert

Neue Lehrpläne

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ie Lehrprogramme für die dreijährigen Bildungswege der land-, forst- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung sind an die staatlichen Bildungsstandards angepasst worden. Damit wird eine staatsweite Anerkennung der Berufsqualifikationen sichergestellt. Derzeit wird den Schülern die Aus­bildung in den Berufsbildern „Fachkraft für Landwirtschaft“ und „Fachkraft für Ernährung“ geboten. Alle Fachschulen für Hauswirtschaft und Ernährung sowie für Landwirtschaft bieten eine staatlich anerkannte Allgemeinbildung und fachspezifische Berufsausbildung, die nach dem dritten Jahr mit einem Berufsbefähigungszeugnis und nach dem vierten Jahr mit einem Berufsbildungsdiplom abschließt. Dadurch wird die gesamtstaatliche Bildungspflicht bis zum Alter von 18 Jahren bzw. bis zum Erreichen einer beruflichen Qualifikation innerhalb des 18. Lebensjahres erfüllt. Mit Inkrafttreten der Oberstufenreform ab dem Schuljahr 2015/16

haben die Abgänger der vierten Klasse dann die Möglichkeit, das fünfte Schuljahr zur Erlangung der Berufsmatura zu besuchen. An der Fachschule für Obst-, Weinund Gartenbau Laimburg kann die schulische Ausbildung zu den Lehrberufen Gärtnerin bzw. Gärtner und Floristin bzw. Florist absolviert werden. Die dreijährige duale Ausbildung für Gärtner und Gärtnerinnen erfolgt in Blockkursen oder durch den Besuch eines Fachbienniums mit anschließender zweijähriger Lehre. Für die Ausbildung zum Floristen bzw. zur Floristin ist der Besuch des Fachbienniums sowie eine anschließende zweijährige Lehre vorgesehen. Die Fachschule Laimburg bietet auch ein Spezialisierungsjahr als Vorbereitung für die Meisterprüfung im Garten- und Landschaftsbau sowie im Zierpflanzenbau und Endverkauf an. Neu in die Lehrberufsliste aufgenommen wurde auch die Lehre zum Pferdefachmann bzw. zur Pferdefachfrau.

Schule am Bauernhof gefragt

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n den vergangenen beiden Schuljahren haben an die 4000 deutschsprachige und 1700 italienischsprachige Schülerinnen und Schüler einen Bauernhofbesuch mit spezieller Unterrichtstunde genossen. Dieses Angebot, Kindern die ursprüngliche Welt des Bauernhofes und die Herkunft der Lebensmittel auf einem Hof nahezubringen, ist zunehmend gefragt. Die Fachschule Salern bietet seit dem Jahr 2005 Ausbildungskurse und jährliche Fortbildungskurse für Bäuerinnen und Bauern an, die „Schule am Bauernhof“ anbieten wollen. Bereits vor der Einführung dieser Kurse gab es Eigeninitativen von Schulklassen, die auf Bauernhöfen nach einer Besichtigungsmöglichkeit fragten. Die „Schule am Bauernhof“ bietet auch eine Möglichkeit des Zuerwerbs für die landwirtschaftlichen Betriebe darstellt.

Marokko erleben: Jetzt anmelden

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intauchen in die marokkanische Lebensweise können Südtiroler Jungendliche vom 23. bis 30. Juni bei einem Aufenthalt in Rabat in Marokko. Es handelt sich nicht um eine touristische Reise, sondern einen Jugendaustausch unter dem Motto „HalloCiaoMaroc“. Die Jugendlichen erleben dabei mit marokkanischen Gleichaltrigen deren Alltag und wohnen bei deren Familien. Ziel des Austausches, den das Landesamt für Jugendarbeit bereits zum dritten Mal organisiert, ist es Ängste abzubauen und Methoden des Zusammenlebens zu finden. Marokko ist nämlich ein Land aus dem viele Einwanderer in Südtirol stammen. Beim Aufenthalt in Marokko gibt es an den Vormittagen gibt es Einführungen in die arabische Sprache und einen kreativen Austausch zwischen den Jugendlichen der verschiedenen Kulturen. Die Nach-

mittage werden von den marokkanischen und Südtiroler Jugendlichen mit gestaltet, dabei werden die Südtiroler die Freizeitmöglichkeiten und Orte der marokkanischen Jugendlichen kennen lernen. Vor dem Aufenthalt in Marokko wird es für die Jugendlichen auch eine Vorbereitungsphase geben und im Anschluss an die Reise wird das Erfahrene aufgearbeitet. Es gibt Plätze für insgesamt 16 deutsche, italienische und ladinische Jugendliche zwischen 16 und 20 Jah-

ren. Zwei Kontaktpersonen begleiten die Jugendlichen. Hilfreich für die Jugendlichen sind Französischkenntnisse. Für die Reise und den Aufenthalt in Marokko müssen die Jugendlichen 200 Euro bezahlen. Anmeldeschluss ist der 5. April 2013.  info Landesamt für Jugendarbeit www.provinz.bz.it/jugendarbeit Tel. 0471 413373 E-Mail gerda.gius@provinz.bz.it

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Forschung

Forschungsnetzwerk wächst Mitte Jänner hat das Versuchszentrum Laimburg mit dem renommierten Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, bekannt als Julius-Kühn-Institut, eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Es ist dies bereits das fünfte Abkommen der Laimburg mit anerkannten Forschungseinrichtungen.

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ach Abkommen mit der Universität Innsbruck, der Fondazione E. Mach (S. Michele all’Adige), dem Ministerium für den ländlichen Raum von Baden-Württemberg und der Freien Universität Bozen hat das Versuchszentrum Laimburg sein Forschungsnetzwerk um einen weiteren wichtigen Partner ergänzt. „Durch diese Vereinbarung können wir unsere Zusammenar-

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as Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) mit Hauptsitz in Quedlinburg (Deutschland) – ist 2008 gegründet worden. In dem Institut sind bereits bestehende Forschungseinrichtungen zu einer neuen organisatorischen Einheit zusammengefasst worden, um mit den vorhandenen Ressourcen exzellente Forschung und Politikberatung betreiben zu können. Das JKI umfasst 15 eigene Institute, die sich mit allen Bereichen der Forschung von der Diagnostik über die Züchtung

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Führungskräfte des Versuchszentrums Laimburg, (Angelo Zanella, Roland Zelger, VR-Vizepräsident Andreas Khuen, Direktor Oberhuber) mit JKI-Präsident Backhaus (2.v.r.) beit in wichtigen Fragestellungen der Landwirtschaft intensivieren, die für beide Institute von Bedeutung sind, und unsere Ressourcen für gemeinsame Forschung bündeln“, betonten JKI-Präsident Georg Backhaus und Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg, bei der Unterzeichnung der Vereinbarung.

Forschung und Ausbildung Die Vereinbarung sieht vor, dass sich beide Institute beim Einwerben von

und Resistenzforschung bis hin zum Pflanzenschutz in Obst- und Weinbau, Ackerbau, Gartenbau und Forstwirtschaft und urbanen Grün beschäftigen. Das JKI hat insgesamt 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – darunter rund 270 Wissenschaftler – und verfügt über 600 Hektar Versuchsflächen. Benannt ist das Institut nach dem bedeutenden deutschen Agrarwissenschaftler Julius Kühn (1825–1910). Dieser hat nicht nur das Studium der Agrarwissenschaften in Deutschland begründet und organisiert, sondern ist auch einer der wichtigsten Begründer der modernen Phytopathologie. Zum Vergleich: Das Versuchszentrum Laimburg hat rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verfügt über rund 220 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche.

Drittmitteln für Forschungsprojekte unterstützen, indem etwa gemeinsame Projektanträge entwickelt und eingereicht werden. Zudem soll der fachliche Austausch untereinander ausgebaut sowie die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses gefördert werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Einrichtungen sollen die Möglichkeit haben, für ihre Forschungen – soweit erforderlich und sinnvoll – die Einrichtungen und Arbeitsmittel des Partnerinstituts zu nutzen. „Mit dem Julius Kühn-Institut haben wir einen weiteren starken Partner für unser Forschungsnetzwerk gewonnen“, so Michael Oberhuber. Zur Erforschung der Kirschessigfliege besteht bereits eine gemeinsame Arbeitsgruppe. Weitere Felder der Zusammenarbeit werden die Phytoplasmen (z. B. Besenwuchs) und die Züchtungsforschung sein. Die Rahmenabkommen der Laimburg mit Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene bilden die Grundlage für eine formelle Zusammenarbeit. Dadurch können durch gemeinsame Forschungsprojekte und das Einwerben von Drittmitteln auf europäischer Ebene Synergien geschaffen werden. Somit fügt sich das Abkommen mit dem JKI in die Strategie des Versuchszentrums Laimburg, langfristig stabile Partnerschaften mit Institutionen aufzubauen, um gemeinsam die landwirtschaftliche Forschung voranzutreiben und Antworten auf die Fragen der Praxis erarbeiten zu können.


Bau

Große Schule für Berufe mit Zukunft Nur fünfzehn Monate nach der Grundsteinlegung in 17 Metern Tiefe wurde der Erweiterungsbau der Landesfachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt“ in Bozen offiziell seiner Bestimmung übergeben. Maja Clara

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ie Kubatur der Erweiterung beträgt 11.000 Quadratmeter, die Nutzfläche 2030 Kubikmeter; eingerichtet wurden neun Normalklassen, ein Informatikraum, vier Labore, ein Musikraum, neun Lernbereiche, Zusatzräume und ein Innenhof. Die Gesamtkosten des Umbaus unter der Gesamtkoordination von Landesressortdirektor Architekt Josef March belaufen sich auf 6,42 Millionen Euro. Seiner Freude darüber, dass in diesem Bau „Altes mit Neuem sinnvoll verbunden“ ist, gab Landeshauptmann Luis Durnwalder bei der Übergabefeier Ausdruck. Bautenlandesrat Florian Mussner betonte die Wichtigkeit, bestehende Bauten zu erweitern: „Hier wurde für die Zukunft gebaut, dieser Bau ist ein Pilotprojekt für unsere zukünftige Tätigkeit.“ Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur erinnerte an die Anfangszeit der Landesfachschule für Sozialberufe 1984 mit zwei Klassen; im laufenden Schuljahr zählt die Ausbildungsstätte 600 Auszubildende: „Dies entspricht den gegenwärtigen gesellschaftlichen Erfordernissen, ist doch unsere Gesellschaft immer nötiger auf Fachkräfte im Sozialbereich angewiesen.“ Gebaut worden sei nach den Erfordernissen modernen Lehrens und Lernens, erklärte die Landesrätin, nach den Kriterien von Offenheit und Transparenz für ein Lernen in kleinen Grup-

pen. Die Schul- und Bildungslandesrätin bedankte sich beim Bautenlandesrat dafür, dass er „immer ein offenes Ohr und offene Hände für die Belange der Bildung und der Schule“ habe. Soziallandesrat Richard Theiner erinnerte daran, dass die Herausforderungen immer größer würden, man brauche immer qualifizierteres Personal: „Berufe im Sozialbereich haben Zukunft - in zehn Jahren sind die Arbeitsplätze von 3800 auf über 6000 angewachsen.“ Unterirdisches Bauen, wies Ressortdirektor Architekt Josef March hin, sei vor allem im städtischen Bereich eine Notwendigkeit, dass aber gleich eine ganze Schule unterirdisch angesiedelt werde, sei ein absolutes Novum. Anfang dieses Jahres haben 600 Schülerinnen und Schüler die neuen Klassenräume

der Landesfachschule für Sozialberufe „Hannah Arendt“ bezogen. Das Bauareal befindet sich zwischen dem historischen Gebäude des Kapuzinerklosters in der Wolkensteingasse, das einen Teil der Schule beherbergt, und dem öffentlichen Garten, der sich gegen den Verdi-Platz hin erstreckt. Das Kapuzinerkloster war im 17. Jahrhundert auf den Grundstücken, die sich im Besitz der Burg Wendelstein befanden, erbaut; heute leben nur noch wenige Patres im Kloster. Anfang der 1990-er Jahre hat der Kapuzinerorden die nicht benötigten Räumlichkeiten sowie den angrenzenden Garten der Schule zur Verfügung gestellt. Das bestehende Gebäude wurde angepasst und durch Eingliederung eines neuen Volumens zwischen Kloster und Grenzmauer erweitert.

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Gesundheit

Forschen für die Bürger Seit 2006 kann das Land zehn medizinische Forschungsprojekte mit einer ministeriellen Gesamtfinanzierung von fast drei Millionen Euro vorweisen. Angelika Schrott

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ehn Siegerprojekte, die aus tausenden eingereichten Projekten ausgewählt wurden und drei Millionen Euro Forschungsmittel aus dem nationalen Fond sind ein großer Erfolg für den Gesundheitsstandort Südtirol, freut sich Karl Kob, der der Vertreter des Landes Südtirol in der Nationalen Kommission für die medizinische Forschung ist. „Anfangs waren wir skeptisch, ob das kleine Südtirol einen Beitrag zur medizinischen Forschung leisten kann, aber es kann!", sagt Gesundheitslandesrat Theiner.

Der Großteil der zehn Forschungsprojekte ist bereits abgeschlossen. Derzeit läuft eine Studie, die eine wirkungsvolle Therapie für Patienten mit aggressiven lyphatischen Leukemiearten und hohem Rückfallrisiko ermitteln soll und die Professor Sergio Cortellazzo leitet. Unter der Leitung Cortellazzos läuft eine weitere Studie, bei der eine wirkungsvolle Therapie gegen das Mantelzell-Lymphom, eine Blutkrebsart mit derzeit sehr schlechter Prognose, eingeführt werden soll. Noch heuer sollen erste Ergebnisse dazu vorgestellt werden. In Ausarbeitung ist eine Studie, die junge Patienten mit aggressiven

an Vogl bei der bei 280 Frauen mit Brust- und Eierstockkrebs Laboruntersuchungen zur Feststellung von Genmutationen durchgeführt wurden. Dies ist für die Betreuung von Frauen mit erhöhtem Risiko für Brust- und Eierstockkrebs von besonderer Bedeutung.

Bedeutende Ergebnisse Beendet ist auch ein Projekt zur Verbesserung des Qualitätsangebots des nationalen Gesundheitsdiensts bei der Behandlung von psychiatrischen Krankheiten mit sechs Unterprojekten unter der Leitung von Carmine Munizza.

Für mehr Gesundheit „Medizinische Forschung hat nicht einen Selbstzweck, sondern sie dient in erster Linie den Bürgern", betont Theiner. „Bei der Auswahl wurde immer darauf geachtet, dass der Projekte auch auf staatliche und/oder europäischer Ebene finanziell unterstützt werden auch über das Land wurden die Projekte mit über einer Million Euro mitfinanziert", erläutert Landesrat Theiner. Weiters sei eine Verbindung zwischen Krankennhaus und Territorium sowie eine internationale Vernetzung bei der Abwicklung der Projekte sinnvoll, so der Landesrat. „Ziel der Forschungsarbeit war es nicht nur Therapie und Dienstleistung für die Bürger zu verbessern, sondern auch Südtirol zu einem attraktivern Standort für Ärzte zu machen", sagt die Direktorin des Landesamts für die Ausbildung des Gesundheitspersonals Veronika Rabensteiner, die allen Forschungsteams in Südtirol dankte und ihre Teamarbeit lobte.

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Lymphomen in den Mittelpunkt stellt. Durch sie sollen prognostische Modelle geschaffen werden, um optimale Therapieformen festzulegen. Bereits abgeschlossen ist eine weitere Studie im Bereich Hämatologie, durch die eine wirksame Therapie zur Vorbeugung von Rückfällen bei Patienten nach Knochenmarktransplantationen entwickelt werden soll.

Nutzen für Patienten Vorbereitet wird derzeit eine Studie unter der Leitung von Professor Christian Weidermann, die die Lebensqualität von älteren Patienten mit chronischen Krankheiten durch eine passende Verschreibung von Medikamenten verbessern soll. Gerade abgeschlossen wurde eine Studie unter der Leitung von Flori-

Bei einem weiteren abgeschlossenen Forschungsprojekt konnte an der Augenabteilung des Krankenhauses Bozen eine innovative Technik für die Hornhauttransplantation eingeführt werden. Dieses Projekt leiteten Enrico Bertelli und Professorin Graziella Pellegrini. Ein Dokument zum Erstellen eines diagnostischen, therapeutischen Versorgungspfades in der Betreuung von Menschen mit Herzinsuffizienz, das tausenden Menschen zugute kommt, wurde bei einem weiteren Forschungsprojekt unter der Leitung von Professor Heinz Harald Abholz entwickelt. Untersucht wurde außerdem die Rolle der Hormone „natriuretische Peptide" für die Entstehung von Schlaganfall und Herzinfarkt. Diese Studie leitete Professor Christian Weidermann


Gesundheit

Wer viel leisten will, sollte sich gesund ernähren. Falls am Arbeitsplatz oder in der Schule ein guter Mensadienst angeboten wird, ist dies durchaus möglich. In einem Pilotprojekt wurden nun Qualitätsrichtlinien für eine gesunde Kantine umgesetzt. ie Mensa des Bildungshauses Lichtenburg und das Unternehmen Markas, das für die Ausspeisung von rund 1200 Studierenden an den Universitäten von Bozen und Brixen sorgt, übernahmen die Vorreiterrolle. Ein Jahr lang hat das Küchenpersonal der beiden Einrichtungen gemeinsam mit den Projektverantwortlichen der Stiftung Vital Maßnahmen für einen gesunden Mensadienst ausgearbeitet und umgesetzt. Ende Jänner wurden diese Betriebe dann mit dem Zertifikat „Gesunde Kantine“ ausgezeichnet. Dafür mussten die beiden Mensadienste Standards von modernen Küchen mit einer Gemeinschaftsverpflegung erfüllen. „Dazu zählen die Ausgewogenheit der Gerichte, der tägliche Genuss der Speisen, die Organisation der Arbeitsabläufe und nicht zuletzt der wichtige soziale Aspekt des gemeinsamen Essens“, so die Projektleiterin Michela Morandini.

Gesundheitslandesrat Richard Theiner ist davon überzeugt, dass „eine ausgewogene, gesunde Ernährung Voraussetzung für ein besseres Leistungsvermögen aber auch für mehr Lebensqualität ist“. Dies gelte für alle, die arbeiten, aber auch für Schüler, Schülerinnen und Studierende, wie der Gesundheitslandesrat bei der Vorstellung des Projektes betonte, das vom Europäischen Sozialfonds unterstützt und in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Ernährung und Hauswirtschaft Bozen/Haslach umgesetz wurde.

Regionales und Saisonales Im Rahmen des Projektes wurde ein besonderes Augenmerk auf die Verwendung von saisonalen, regionalen und nur gering verarbeiteten Lebensmitteln sowie auf Umweltaspekte gelegt. So kauft das Bildungshaus Lichtenburg nun zahlreiche

Produkte direkt bei Landwirten und Anbietern aus der näheren Umgebung ein und kann somit mehr Frische und regionale Qualität garantieren. Auch das Unternehmen Markas hat durch das Projekt „Gesunde Kantine“ einen Qualitätssprung erzielt. „Studierende, Professoren und Mitarbeitende nutzen die Universitätsmensa an den Standorten Bozen und Brixen regelmäßig: ganze 1200 sind es mittlerweile täglich, und eine Nutzerumfrage im Frühjahr bestätigte die hohe Akzeptanz der Mensa“, freut sich Günther Mathà, Direktor der Freien Universität Bozen, über den Zusatznutzen für die Universitätsgemeinschaft. Laut einem vorgegebenen Zeitplan setzen das Unternehmen Markas und das Bildungshaus Lichtenburg nun weitere Maßnahmen zur Qualitätssteigerung um, unter anderem ist an der Universität Bozen im Frühjahr ein „Ernährungstag“ geplant.

Fixes Angebot

Foto: Libu

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Foto: Libu

Gesund essen, mehr leisten

Das Projekt „Gesunde Kantine“ wird von der Stiftung Vital ab sofort allen interessierten Betrieben, den Mensen in Kindergärten, Schulen und anderen öffentlichen und privaten Einrichtungen angeboten. „Wir verfügen über ausreichende wissenschaftliche Kenntnisse und Erfahrungswerte, um Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen in der Umsetzung eines qualitativ hochwertigen Mensadienstes fachlich und beratend zur Seite zu stehen“, so Franz Plörer, Direktor der Stiftung Vital.  Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Museen

Neues im Archäologiemuseum

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it einer neu gestalteten Dauerausstellung zum Mann aus dem Eis und mit der neuen archäologischen Sonderausstellung „mysteriX. Rätselhafte Funde aus Südtirol“ präsentiert sich das Südtiroler Archäologiemuseum dem Publikum. Drei der vier Etagen sind im Archäologiemuseum nun den Originalfunden und der Geschichte des Mannes aus dem Eis gewidmet. Wie Landesrätin Kasslatter Mur erklärt, sei die neue Dauerausstellung aus der Sonderausstellung „Ötzi20“ hervorgegangen. „Es handelt sich bei der Neugestaltung des Museums um einen gelungenen Versuch, den Mann aus dem Eis ausreichend zu präsentieren, aber gleichzeitig Platz für Sonderausstellungen zu lassen“, sagt Kasslatter Mur. Das oberste Stockwerk des Muse-

ums beherbergt ein Jahr lang die Familienausstellung „mysteriX“. „Das neue Gewand und das neue Logo sind die Ergebnisse eines überlegten Prozesses aufgrund einer Studie zur Außenwahrnehmung des Museums; sie stellen den Mann aus dem Eis und sein Haus in den Mittelpunkt“, erklärt Museumsdirektorin Fleckinger. So sieht man den Hauptakteur des Museums, den Eismann, nun in einem Eisblock auf dem Logo. Alle Schilder im Museum sind in eisblau gehalten. „Wir habend die Besucherprofile untersucht und wollen nun für jeden etwas anbieten und das Archäologiemuseum weiterhin als Plattform und Schaufenster für Archäologie in Südtirol präsentieren“, sagt Fleckinger. „Einmal mehr zeigt sich das Archäologiemuseum als lernendes Museum, das es

versteht die Besucher mit verschiedenen Objekten in den Bann zu ziehen“, lobt Abteilungsdirektorin Dalla Torre.

Rätselhaften Funden auf der Spur

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ie neue Sonderausstellung „mysteriX. Rätselhafte Funde aus Südtirol“ präsentiert eine besondere Auswahl archäologischer Funde des südlichen Alpenbogens eigens für Kinder und Familien. „Bei der Ausstellung wurde bewusst die herkömmliche museale Vermittlung verletzt; die Besucher werden bei mysteriX selbst zu Forschern und interpretieren die Objekte“, erläutert Kurator Putzer das Konzept der neuen Sonderausstellung. Sieben einzigartige archäologische Funde von der Urgeschichte bis zur Römerzeit stellen die Forschung vor ein Rätsel: Wie wurden sie

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verwendet? Was bedeuten sie? Erwachsene und Kinder probieren bei „mysteriX“ selbst Werkzeuge und Methoden der Archäologie aus. „Bei der auf Kinder und Familien zugeschnittene Sonderausstellung entdecken Kinder und ihre Eltern anhand von sieben besonderen Objekten auf interaktive und unterhaltsame Weise Wissenswertes über Archäologie in Südtirol“, freut sich die Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur. An sieben Stationen sind Originalfunde aus unterschiedlichen Epochen zu besichtigen, die in Südtirol in den vergangenen Jahren zum Vorschein kamen, nämlich ein Rätischer Schlüssel(Datierung: ca. 2. Jh. v. Chr. Fundort: Zwingenstein, Gemeinde Ritten), Römische Spielsteine (Datierung: 1.–4. Jh. n. Chr. Fundort Spielsteine, Astragale: St. Lorenzen. Fundort Würfel: Brixen, Feldthurns), Mithras-Stein (Datierung: 3. Jh. n. Chr. Fundort: Mauls), Stele Patauner mit rätischer Inschrift (Datierung: 5. Jh. V. Chr. Fundort: Siebeneich), Schaufeln (Datierung: 900–600 v. Chr. Fundort:

Gögealm, Ahrntal), Rippenziste (Datierung: 5. Jh. v. Chr; Fundort: Eppan) und Bernsteinperlen (Datierung: 13. Jh. v. Chr. Fundort: Finailgrube, Schnalstal). Die Objekte sind aus verschiedenen Materialien, sie wurden methodisch ausgegraben oder zufällig gefunden. Auf jeden Fall sind sie einzigartig – einige sogar europaweit – und sie haben eines gemeinsam: Sie bleiben rätselhaft. Das Knacken eines Schlosses, die Anleitung für ein Spiel oder das Entziffern von Schriftzeichen – bei diesen Funden hat die Archäologie noch keine letztgültige Erklärung gefunden. In jedem Themenbereich der Sonderausstellung werden Aktivitäten angeboten, die für Kinder ab Jahren und/oder ab sechs Jahren geeignet sind. Ein Übersichtsplan am Eingang der Ausstellung zeigt, wo sie jeweils liegen. In der Ausstellung gibt es einen kleinen Ruhebereich zum Rasten. Ein barrierefreies WC und ein Wickelraum stehen im selben Stockwerk zur Verfügung.  san


Museen

Dinge erzählen Geschichte 40 Museen in ganz Südtirol beteiligen sich mit rund 90 Aktionen am Jahr des Museumsobjektes 2013. Es steht unter dem Motto „1000+1 Dinge erzählen Geschichte“ und soll die Begeisterung für die Museen steigern, indem ein Jahr lang die Aufmerksamkeit auf den Reichtum an Objekten und deren Geschichte(n) in den über 80 Museen und Sammlungen gelenkt wird. Josef Sinn, Abteilung Museen

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arum werden Dinge in einem Museum ausgestellt? Was unterscheidet sie von Objekten, die nicht ausgestellt werden? Welche Geschichten sind damit verbunden, was bedeuten sie für unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Wie sieht die Arbeit hinter den Kulissen in einem Museum aus? Die Landesabteilung Museen hat sich in Zusammenarbeit mit dem Museumsverband im Jahr 2013 das Ziel gesetzt, die Ausstellungsgegenstände, die unsere gemeinsame, gleichzeitig aber auch ihre ganz eigene Geschichte erzählen, noch stärker als bisher in das Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Deshalb lautet das Motto des Jahres „1000+1 Dinge erzählen Geschichte“. „Wie mit der Wunderlampe ist es auch mit den Museumsobjekten,

wenn man sich mit ihnen befasst, dann entfalten sie ihren Zauber", erklärt Karin Dalla Torre, Direktorin der Abteilung Museen, das Logo der Initiative. Gerade auch die kleineren und lokalen Museen sollen in ihrer wichtigen Rolle innerhalb der Museenlandschaft als lebendige Kulturorte sichtbar sein. Die breite Öffentlichkeit soll zudem für die Kernaufgaben der Museen, das Sammeln, Bewahren, Ausstellen und Vermitteln, sensibilisiert werden. Insgesamt beteiligen sich am Jahr des Museumsobjektes bis jetzt 41 Museen, Sammlungen und Ausstellungsorte in ganz Südtirol mit 88 Aktionen für Groß und Klein, darunter Führungen durch die Ausstellungen und Bestände der Museen, die Kür von „Objekten des Monats“, handwerkliche Aktionen, Workshops, Vorträge, Fortbildungen für Lehrpersonen und Museumsleute, Aktionen speziell für Schulklassen, Kinder und Familien. Die Dinge, die dabei ihre Geschichten erzählen sind ebenso vielfältig wie die verschiedenen Angebote: von Pferden über Kienspäne, Fossilien, Bilder, Spielzeuge, Haare, rätselhafte archäologische Funde, iPads, Kleider, bis hin zu Objekten, die ganz persönliche Geschichten erzählen. Im umfassenden Angebot gibt es Beispiele für sehr interessante Ko-

operationen: Die Gemeinschaftsausstellung „Hygieia 2013“ widmet sich ab Freitag, 22. März der Hygiene. Seltene, geheimnisvolle und kuriose Objekte zum privaten Bereich der Körperhygiene im Tiroler Raum ab dem 19. Jh. können im Frauenmuseum Meran entdeckt werden. Das Pharmaziemuseum Brixen zeigt historische und aktuelle Objekte zum pharmazeutischmedizinischen Aspekt der Hygiene (ab 23. März) und das Stadtmuseum Klausen widmet eine Ausstellung der Kulturgeschichte von Ratte, Floh und Laus, die ihren Lebensraum mit dem Menschen teilen. Am Donnerstag, 14. März findet um 19:30 Uhr im Kornkasten in Steinhaus ein Vortrag von Rudolf Tasser zum Thema „Das Brot der Knappen. Bauern und Bergwerk“ statt, in dem viele interessante Details und Gegenstände aus dem Leben der Knappen vorgestellt werden. Alle, die Bücher lieben, können sich bei einem Workshop im Stadt-

museum Bruneck am Mittwoch, 20. Februar von 15-17 Uhr künstlerisch betätigen. Nicht selten entstehen zwischen Leser bzw. Leserin und Buch besondere Beziehungen. In der Gestaltung eines persönlichen Ex-Libris (ein gestaltetes Buchzeichen, das zur Kennzeichnung des Eigentums von Büchern dient), kann diese Beziehung kreativ zum Ausdruck gebracht werden.  info Auf der Seite www.museum2013.it werden laufend alle Veranstaltungen im Jahr des Museumsobjektes 2013 eingetragen und aufgelistet.

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Museen

Objekt des Monats: Die Barttasse

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Die Schnurrbarttasse, Museum für Alltagskultur in Neumarkt

ie Barttasse aus dem Museum für Alltagskultur in Neumarkt stammt aus der Mitte des 19. Jh.. Sie wurde in der Porzellanmanufaktur Fischer & Mieg in Pirkenhammer (D) hergestellt und erzählt uns von der Gewohnheiten jener Zeit. Diese Tasse für Männer besitzt eine Abdeckung mit einer halbkreisförmigen Öffnung, die den Schnurrbart und das Wachs, das im 19. Jh. zur Schnurrbartmodellierung verwendet wurde, vor der Benetzung durch das Getränk und dem Aufweichen des Bartes durch heißen Dampf beim Trinken schützen sollte. Es handelt sich um eines der unzähligen Objekte, die in den Südtiroler Museen und Sammlungen bewahrt werden und im Jahr des Museumsobjektes 2013 mit dem Motto „1000+1 Dinge erzählen Geschichte“ im Vordergrund stehen. Info: www.museum2013.it

Büchertisch Lesebuch zu 1809 Stimmungsberichte aus Tirol aus der Zeit von 1806 bis 1823 beinhaltet Band 35 der Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Der von einem Team von fünf Historikern der Universitäten Innsbruck und Trient erarbeitete Quellenband zeichnet anhand von 73 bisher unpublizierten Stimmungsberichten ein farbiges Bild der Verhältnisse in Tirol und im Trentino in der Zeit von der bayerischen Machtübernahme nach dem Frieden von Pressburg (1806) bis zur Überführung des Leichnams von Andreas Hofer aus Mantua in die Innsbrucker Hofkirche (1823). Die Berichte illustrieren schlaglichtartig die Lage und Stimmung in der Bevölkerung, besonders in den politisch einschneidenden Jahren 1806, 1809/10 und 1814/15. Sie bieten anregende und für eine historisch interessierte breitere Öffentlichkeit lesenswerte Einblicke in unter-

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schiedlichste Lebensbereiche einer Zeit der sozialen und politischen Umbrüche, der Kriege und Hungersnöte. Mit anderen Worten: ein anderes Lesebuch rund um 1809. Der von Thomas Albrich, Stefano Barbacetto, Andrea Bonoldi, Wolfgang Meixner und Gerhard Siegl im Universitätsverlag Wagner herausgebrachte Band umfasst 408 Seiten und ist im Buchhandel erhältlich.

Einsatzhand­buch Forst Den forstlichen Dienst­stellen steht für alle Gefahren- und Schadenssituationen ein neues Einsatzhandbuch zur Verfügung. Dieses "Einsatzhandbuch Forst" wurde von den Landesabteilungen für Zivilschutz und Forstwirtschaft im Rahmen des Interreg-IV-Projektes "RiMaComm2“ erarbeitet mit dem Ziel, das Risikomanagement auf Gemeinde- und Landesebene zu verbessern. EINSATZHANDBUCH FORST

Ve r s i o n 0 9 0 9 2 0 11

Das Handbuch soll den forstlichen Dienststellen in allen Gefahren-, Schadens- und Einsatzlagen als Handlungs- und Kommunikationsleitfaden dienen. Im Brennpunkt des Handbuchs stehen die Risikobereiche Waldbrand und Naturgefahren. Die Aufgaben und der jeweilige Handlungsrahmen der forstlichen Organisationseinheiten wird ebenso definiert – wie die Zusammenarbeit mit Zivilschutzbehörden und Rettungsorganisationen. Ebenso finden sich in der Broschüre Checklisten, die den Einsatz erleichtern. In diesem Jahr stehen für den Forstdienst gemeinsame Übungen mit den Zivilschutzbehörden und Zivilschutzorganisationen an, um Einsatzsituationen und die Arbeit in den Zivilschutzleitstellen zu erproben. "Die Kräfte und Ressourcen für den Schutz unserer Bevölkerung gezielt zu bündeln, ist ein gemeinsames Ziel der Landesabteilungen Zivilschutz und Forstwirtschaft", betonen die beiden Abteilungsdirektoren Hanspeter Staffler und Paul Profanter.


Verschiedenes

Neue Abteilungsdirektorin

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rmgard Prader heißt sie neue Direktorin der Landesabteilung Gesundheitswesen. Die 39-Jährige aus Afers bei Brixen hat mit Jahresbeginn ihre neue Aufgabe angetreten. Die Wirtschaftswissenschaftlerin folgt dem bisherigen Abteilungslei-

ter Albert Tschager, der Ende Oktober 2012 in Pension gegangen war. Prader studierte Wirtschaftswissenschaft in Innsbruck und arbeitete in der Privatwirtschaft, Bereich Alpintechnologie. 2010 wechselte sie in die Landesverwaltung und übernahm als Direktorin die Landesabteilung Tourismus. Gerade in Zeiten von „Spending Review" und einschneidenden Einsparungen im Bereich des Gesundheitswesens stellt die Aufgabe als Direktorin der zuständigen Landesabteilung eine große Herausforderung dar, auf die sich Prader freut: „Der gute Gesundheitszustand der Südtiroler Bevölkerung stellt die Basis des hohen Lebensstandards unseres Landes dar, den es zu erhalten und noch weiter auszubauen gilt, trotz sinkender Mittelausstattung“. Eine der wichtigsten Aufgaben werde die eingehende Analyse und Neuorganisation von Prozessen sowie die Abstimmung des umfangreichen

Leistungsangebots sein, so Prader. „Andererseits steht die Stärkung des Verantwortungsgefühls jeder Bürgerin und jedes Bürgers für die eigene Gesundheit im Vordergrund“, unterstreicht sie. Gesundheitslandesrat Richard Theiner freut sich über die kompetente Verstärkung in seiner Abteilung: „Im Bereich Gesundheit stehen mit der onkologischen Zertifizierung, dem von Rom verordneten Bettenabbau und der Schaffung von neuen Betreuungsmodellen für chronische Krankheiten einige grundlegende Strukturreformen an. Irmgard Prader hat auf jeden Fall die Voraussetzungen, um sich schnell in die komplexe Materie einzuarbeiten.“ Zugleich dankt Landesrat Theiner dem bisherigen Abteilungsleiter Albert Tschager für seine Aufbauarbeit und dem stellvertretenden Abteilungsleiter Michele Dagostin, der seit Oktober die Abteilung interimistisch geleitet hat.  san

Chefinnen vernetzen sich

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rauen in Entscheidungspositionen aus verschiedenen Ländern unterstützen sich gegenseitig. Möglich wird das durch eine gemeinsame Internetplattform der Länder Südtirol Salzburg, Tirol sowie der Provinz Udine und der Region Friaul Julisch-Venetien. Bisher sind über 200 Südtirolerinnen bei der Internetplattform des Netzwerks „Frauen entscheiden“ unter www.donne-eu.net registriert. Das Vernetzungsforum enthält umfassende Daten von Wissen und Kompetenzen von Expertinnen von verschiedenen Bereichen. Best Pratice-Beispiele zur Umsetzung von Erfolgsmodellen stehen ebenso im Mittelpunkt wie Informationen zu frauenspezifischen Themen. Die gemeinsame E-Plattform soll Frauen in Entscheidungspositionen unterstützen, ihnen Wissen und Kompetenzen dazu vermitteln und es ihnen ermöglichen, von Pro-

jekten anderer Frauen zu lernen sowie ihr Selbstbewusstsein und ihre Motivation stärken. Die Entscheidungsträgerinnen sollen web 2.0 Instrumente für ihren Erfolg in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Vereinen nutzen können. Dazu wurden auch eigens Weiterbildungen angeboten. Unter der Leadpartnerschaft des Kärntner Referats für Frauen und Gleichbehandlung haben sich weitere fünf Einrichtungen in Salzburg, Tirol, Udine und Friaul Julisch-Venetien im Rahmen des Interreg Italien-Österreich Programms zusammengeschlossen, um im Rahmen des Interreg IV Projekt Italien-Österreich „Frauen entscheiden“ zusammen die EPlattform einzurichten. Projektträger für das Land Südtirol sind das Frauenbüro in der Landesabteilung Arbeit und der Landesbeirat für Chancengleichheit.  san

info Frauenbüro des Landes Tel. 0471 416950 E-Mail: frauenbuero@provinz.bz.it Web: www.donne-eu.net

Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Cultura Ladina

N romann criminel per gherdëina L

liber nuef dal titul “L fova n iede te Gherdëina” trata de na saga de cater families tres trëi generazions. Ivan Senoner de Urtijëi ie cun la publicazion de chësc liber unì premià per si romann criminel che l ova scrit per l cuncors provinziel de leteratura ladina

metù a ji dal Assessorat provinziel ladin. La terza edizion dl cuncors “Autores ladins scrij” ova damandà stories per jëuni che trata de curaje zevil. L liber nuef Ivan Senoner trata de n jëunn che sbriscia ite

tla storia de si antenac che ne fova nia cis rëidla. L roman tlopa su la tematica dl’opzion, l boom economich di ani ’70, l bënsté di ani ’90 y la melsegurëza dl milené nuef, y se svilupea pona te na storia criminela plëina de misteres. L ie na storia penseda per jëuni che fej pensé do sun l vester na bona persona y na persona rëidla, sun la nfluenza di antenac y de cie che uni un fej nstës. L roman conta che l curaje zevil ne n’ie nia n merit, ma dantaldut na respunsabltà ruënta che ie suënz nia saurida da tò tla mans. Da pert dla Provinzia de Bulsan iel unì metù a jì l cuncors cun publicazion dl liber acioche l vënie scrit pec de leteratura per ladin. “Tenian cont che te na mendranza ne à la leteratura nia na gran tlientela, à la Provinzia sëurantëut de dé ora chësc liber” spiega l assessëur Florian Mussner.

L liber nuef dat ora dala Repartizion provinziela per la Cultura ladina.

Nteressei l giapa liber “L fova n iede te Gherdëina” tl Ufize Cultura ladina, streda Binder 29, a Bulsan (e-mail a Barbara.Perathoner@ provinzia.bz.it). L liber nuef ie debant.

Material nuef per nsenië ladin tla scoles autes

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a prima unità didatica de ladin per la scoles autes ie dedicheda ala storia dl film. Cun la publicazion de chësc material de nseniamënt à l servisc provinziel de Inovazion y Consulënza per la scoles ladines arjont doi obietives: pité cuntenuc modernes che nteressea i sculeies y sustenì la rujeneda dl’oma tl nseniamënt de scola auta. La unità de lëur “Storia dl film“ ie unida laureda ora dal nseniant de ladin y scritëur Ivan Senoner. Ël ti ie jit do ala storia dl film dal 1910

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Das Land autonoma Südtirol | Januar - Februar 20132013 provincia | gennaio - febbraio

La prima plata dla unità didatica sun la storia dl film.

inant nchina aldidancuei, mustran su ejëmpli nteressanc de produzions cunesciudes sëura dut l mond y prejentan nce l cuntenut de films che à fat storia, cun si persunajes plu mpurtanc y cun i atëures y regissëures plu cunesciui. Chësc mesun de nseniamënt ie unì dat ora tla verscions per gherdëina y badiot. La produzion ie unida fata internamënter: dala grafica al layout, la traduzions y l letorat ie unì fat tla Ntendënza Ladina.


Assessorat ladin

Nfurmazions te mi rujeneda La plates web dl’Aministrazion publica dla Provinzia de Bulsan, www.provinzia.bz.it, ie unides njeniedes tla rujeneda ladina. Ntan l prim mëns iel bele stat truep vijitadëures de chësta plates che pieta na porta de ntreda per ruvé pra nutizies y nfrumazions sun servijes y banches dac.

T

res la Rë zivica possen ruvé pra duta la nfurmazion che l’aministrazion publica, dantaprima la Provinzia y i chemuns pieta tres internet. Per la mendranza ladina iel na bela arjonta a pudëi se nuzé de chësc mesun de nfurmazion nce te na verscion te si rujeneda dl’oma. Ti ultimi ani à la Rë zivica dla Provinzia de Bulsan arjont na gran popularità y ie ntan l ultimo ann unida vijiteda 44 milion de iedesc. Perchël iel iust per na mendranza de rujeneda mpurtant vester prejënta sun n canal de nfurmazion de tan na gran valuta. “Cun la Rë zivica vën l ladin tratà ala pèr cun l’autra rujenedes, y nëus ladins messon sën ´ nce nuzé

Previjions meteo sun www.provinzia.bz.it/meteo-ladin chël che nes vën pità te nosta rujeneda dl cuer” à dit Florian Mussner pra la prejentazion tl palaz Widmann a Bulsan. L servisc dla Provinzia che vën cun feter 30.000.000 vijites al ann nuzà l plu de duc, ie chël dl tëmp. Al’adres www.provinzia.bz.it/me-

N mumënt storich: l assessëur Florian Mussner, sustenì dal coordinadëur web dla SIAG Alfredo Iellici, à metù la Rë zivica ladina online. teo-ladin possen per l prim iede tla storia giapé la previjions dl tëmp nce te nosta rujeneda dl’oma. Tlo iel sëuraprò da udëi de plu valores atuei che vën mandei ite da truepa stazions dal tëmp tla valedes, sun mont y ti raions da nëif. De chësta stazions ne n iel nce te Sëlva, a San Martin de Tor, sun Piz La Ila y sun Piz Pisciadù. Tres webcams vëniel mustrà l cialé ora de plu raions, danter chisc nce l Jëuf de Frea y la Mont de Sëuc. Tla rujeneda ladina ne vëniel nia pità defin duta la nutizies dala Provinzia y dai chemuns, ma na selezion de chëla nutizies che reverda de plu la populazion ladina. Nsci possen nce udëi l calënder dla manifestazions, dla fieres y di marcieies. La Rë zivica te trëi rujenedes spidla la situazion multietnica dl Südtirol. Tl reghister di ufizies y di culaburadëures ne possen nia me abiné i numeri de cuntat, ma n possa nce cialé do la denominazions ufizieles di departimënc, dla repartizions y di ufizies. Tla Rë

zivica vëniel pità passa 900 servijes y passa 1.000 formuleres d’uni sort. Na bona pert ie nce da abiné tla rujeneda ladina. “La prejënza dla rujeneda ladina al medemo livel sciche l’autra rujenedes ie de gran valor per fé cunëscer nosta mendranza danter la populazion dl Südtirol” à dit l assessëur Florian Mussner. Ntan l prim mëns iel unì cumpedà 5.000 vijites dla Rë zivica ladina y belau 3.000 vijites dla previjions dl tëmp tla rujeneda ladina. La Rë zivica per ladin ie unida realiseda te na culaburazion danter l Servisc de comunicazion, l Ufize cuestions linguistiches y dla sozietà de nfurmatica SIAG. L servisc meteo da unì dì vën repurtà tla rujeneda ladina da Ingrid Runggaldier, Isabella Ties y Ulrike Vittur. La plates inernet nueves www.provinzia.bz.it www.provinzia.bz.it/meteo-ladin

Das Land Südtirol | Januar--febbraio Februar 2013 provincia autonoma | gennaio

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Mobilität

Samstagnacht sicher unterwegs 2012 war ein erfolgreiches Jahr für den Nightliner. Der Nachtbus, der 2009 erstmals im VinschgauBurggrafenamt eingeführt und seither Schritt für Schritt auch auf andere Landesteile ausgedehnt wurde, ist für viele Jugendliche aus der Samstagabend-Planung nicht mehr wegzudenken.

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ustande gekommen und gewachsen ist das Projekt „Nightliner“ auf der Grundlage einer intensiven Zusammenarbeit zwischen den Jugendvertretern, den Bezirksgemeinschaften, Gemeinden und dem Landesressort für Mobilität. Das Konzept, das dahinter steckt, ist gut durchdacht: Jeden Samstagabend und bis in die Morgenstunden verbinden mehrere Busse die für Nachtschwärmer interessantesten Haltestellen und Treffpunkte in den verschiedenen Landesteilen miteinander. Im Vinschgau und Burggrafenamt, in Bozen und Überetsch, im Ahrntal, Pustertal, Eisacktal sowie im Schlerngebiet gibt es Nightliner. Streckenverlauf und Haltestellen

werden von der Jugend mitdefiniert. Für die Rückfahrt zu später Stunde gibt es neben den Hauptlinien auch Anschlussverbindungen mit Shuttle-Bussen bis in die Nebentäler und -dörfer.

Unfallfrei heimkommen „Der Nightliner“, unterstreicht Mobilitätslandesrat Thomas Widmann, „ist eine Erfolgsgeschichte. Wir wollten ein Angebot schaffen, das es den Jugendlichen ermöglicht, Samstagnacht auf das eigene Auto oder Mitfahrgelegenheiten zu verzichten. Angesichts der vielen Unfällen an Wochenenden, bei denen gerade Führerscheinneulinge sehr häufig involviert sind, halte ich den Nightliner für ein sehr wichtiges und sinnvolles Projekt“, so Widmann. Die Idee hat sich bewährt. Dank der großen Nachfrage konnte der Dienst ausgedehnt werden. Der Erfolg sei laut Widmann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen: „Die kontinuierliche Auswertung der Nutzerzahlen und die Anpassung der Fahrpläne und Routen an die Nachfrage der Nutzer ermöglicht ein Dienstangebot, das den effektiven Bedürfnissen entspricht. So werden beispielsweise auch saisonale Abweichungen bei den

abendlichen Treffpunkten berücksichtigt“, sagt Widmann.

Sicherheit groß geschrieben Ein weiterer Faktor ist die Sicherheit. Jede Fahrt wird durch einen Security-Beauftragten begleitet, der dafür sorgt, dass unangenehme Zwischenfälle im Bus vermieden werden. Auch der breite Aktionsradius des Nightliners samt ergänzenden Shuttle-Bussen ist ein großer Pluspunkt. Dazu kommen attraktive Tarife: 2,50 Euro kostet eine Fahrt, 4,00 Euro ein Nacht-Ticket und 25 Euro ein Abonnement für zehn Nächte. Der Nightliner ist im VinschgauBurggrafenamt seit 2009, im Pustertal-Eisacktal seit Juni 2010 als Pilotprojekt angelaufen. Hier nutzen mittlerweile durchschnittlich 600 Passagiere pro Nacht das Angebot. Seit 2011 läuft der Dienst auch im Gadertal, im März 2012 kam der Raum Bozen- Überetsch dazu. Ein neuer Nightliner-Dienst verkehrt zudem seit 1. Juni 2012 im Schlerngebiet.

Neue Fahrten und Webpräsenz Der neue Nightliner im Schlerngebiet schließt eine Lücke: er schafft samstags stündlich Verbindungen mit Bozen und dadurch auch mit dem Nightliner ins Überetsch. Zudem wird die erste und letzte Fahrt des Abends bis Waidbruck verlängert und ist auf den Fahrplan des Nightliners in das Eisack- und Pustertal abgestimmt. Durch diese Verbindung wird die Reichweite des Nightliner-Konzeptes insgesamt wesentlich erhöht. Neu ist der aktuelle Online-Auftritt des Nightliners. Seit Kurzem zeigt der Nightliner auch auf Facebook Präsenz. Für Sommer 2013 ist die Ausarbeitung eines Apps für Smartphones mit Fahrplaninfos zum Nightliner geplant.  san info www.nightliner.bz.it

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Der neue Präsident Der Landtag hat Maurizio Vezzali zum neuen Präsidenten gewählt. Wahl und Verzicht Schulers.

Maurizio Vezzali

achdem Mauro Minniti nach seinem Wechsel zur Partei La Destra mit Jahresende sein Amt zurückgelegt hat, wurde am 15. Jänner Maurizio Vezzali (PDL-Berlusconi) zum neuen Landtagspräsidenten gewählt, und zwar mit 26 von 32 Stimmen. Futuro e Libertà und Unitalia sprachen sich eindeutig für Vezzali aus, die Freiheitlichen unterstrichen, dass der Vorschlag für das Amt der

Foto: Wolf

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italienischen Sprachgruppe zustehe, während die BürgerUnion dies in Abrede stellte. Die Süd-Tiroler Freiheit und La Destra verweigerten Vezzali aus politischen Grün-

den die Zustimmung. Die Grünen betonten ihren Verzicht auf das Amt, die SVP äußerte schließlich die Hoffnung, dass Vezzali die Bemühungen fortsetze, das Ansehen des Hauses zu heben. Vezzali betonte, dass niemand ihm für diese Wahl Bedingungen gestellt habe. Den Vorsitz der SEL-Untersuchungskommission legte er zurück. Nicht geglückt ist hingegen die Nachbesetzung der Landesregierung. In einem ersten Wahlgang erhielt Arnold Schuler nur 15 Stimmen, davon auch einige von der Opposition. In einem zweiten Wahlgang erreichte er zwar die erforderliche Mehrheit, nahm aber die Wahl nicht an.

Wahl nach neuen Regeln Beschränkung der Wahlkampfkosten, Briefwahl, Frauenquote: das neue Wahlgesetz für den Landtag

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isher wurde die Landtagswahl durch ein Regionalgesetz geregelt. Nun hat der Landtag sein eigenes Wahlgesetz. Am 17. Jänner wurde der Gesetzentwurf von Elmar Pichler Rolle und anderen Mitgliedern der SVP-Fraktion mit 19 Ja, 11 Nein bei 2 Enthaltungen verabschiedet. Das Kernstück des Wahlsystems, die Berechnung der Sitzverteilung, wurde – auch nach zahlreichen und vehementen Protesten der Opposition – beibehalten, damit bleibt es beim Verhältniswahlrecht. Auf Druck der Opposition und auch des Koalitionspartners PD wurden auch die Bestimmungen zur Wählbarkeit beibehalten:

Verwaltungsräte von Gesellschaften mit Landesbeteiligung dürfen nicht für den Landtag kandidieren. Das Gesetz bringt aber auch eine Reihe von Neuerungen: die Briefwahl für Heimatferne, eine Geschlechterquote von höchstens zwei Dritteln auf der Kandidatenliste und eine Zusammensetzung der Landesregierung nach dem Geschlechterverhältnis im Landtag. Die Landesregierung wird auf neun Mitglieder beschränkt und nicht mehr mit Vorzugsstimmen gewählt, sondern durch Blockwahl; vor der Wahl nennt der Landeshauptmann seine Stellvertreter und die Zuständigkeiten der Landesräte. Während der Behandlung im Plenum wurde auf Vorschlag der SVP eine Wahlkampfkostenbeschränkung von 40.000 Euro pro Kandidat eingefügt, auf Vorschlag der Süd-Tiroler Freiheit werden

nun auch farbige Listenzeichen auf den Wahlzetteln zugelassen. Obwohl die umstrittensten Bestimmungen aus dem Entwurf gestrichen worden waren, war die Opposition dennoch nicht von der Güte des Gesetzes überzeugt. Unitalia und FLI sahen darin eine rein technische Reform ohne wesentliche Änderungen. Eine solche wäre für Freiheitliche und Süd-Tiroler Freiheit die Direktwahl des Landeshauptmanns gewesen, während die Grünen eine mutigere Frauenquote gewünscht hätten. Sie alle, wie auch die BürgerUnion und auch einige Vertreter der Mehrheit, plädierten für deutlichere Beschränkung der Wahlkampfkosten und ein Werbeverbot für die Verbände. Eine weiterreichende, organische Reform, konterte die SVP, sei durch die Obstruktionspolitik einiger Mandatare verhindert worden.  Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Haushalt wird kleiner Die Debatte zu Landeshaushalt und Finanzgesetz 2013

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n seiner letzten Haushaltsrede vor dem Landtag ging Landeshauptmann Luis Durnwalder auf die römischen Angriffe auf die Autonomie ein, räumte Fehler bei der Vergabe der Stromkonzessionen ein – verteidigte aber die Grundsätze der Energiepolitik der Landesregierung – und hob auch die in 24 Jahren Regierungszeit erzielten Erfolge hervor, vor allem im Zusammenleben der Sprachgruppen. Finanzlandesrat Roberto Bizzo stellte die Eckpunkte des Haushalts vor: Der Landeshaushalt umfasst insgesamt 5.083 Mio. Euro, wovon aber durch die Sparauflagen Roms nur 4.364 Mio. Euro ausgegeben werden dürfen. Trotzdem seien verstärkte Maß-

nahmen gegen die Krise und für die Beschäftigung sowie für die Bildung möglich, da die laufenden Ausgaben um 8 Prozent reduziert werden. Die ursprünglich geplanten Einsparungen beim Landespersonal waren während der Debatte Gegenstand auch lautstarken Protests der Gewerkschaften, schließlich legte man sich mit ihnen auf einvernehmliche Kostenreduzierungen fest. Ein weiteres Kapitel, das von verschiedenen Oppositionsvertretern kritisiert wurde, war die Ausgabe für die Anschaffung von neun Wasserstoffbussen – in Zeiten der Krise und der Kürzungen beim Personal. Bizzo verteidigte die Ausgabe, die nicht nur Busse umfasse und die Teil eines von der EU mitfinanzierten mehrjährigen Projekts sei. Die Grünen Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba kritisierten eine wirtschaftslastige Ausrich-

Foto: Institut für Innovative Technologien

Wasserstoffbus: Pro und Contra in der Haushaltsdebatte

Haushaltsbeschlüsse Managergehälter, Laurin-Denkmal, Müllgebühren und anderes

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um Haushalt wurde auch eine Reihe von Tagesordnungen verabschiedet: jene der BürgerUnion zur Transparenz der Managergehälter, der Lega Nord zur Unterstützung der Arbeitslosen

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Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

über 45, der Grünen zu Beiträgen für die Asbestsanierung, von Futuro e Libertà zu reduzierten Müllgebühren für Bozen und Umgebung, der SVP für einen Monitoringausschuss zur Umsetzung der Behindertenrechte und gegen die Aufstockung der Beiträge für die Handelskammer und der SüdTiroler Freiheit gegen die Verlegung des Laurin-Denkmals.

tung des Haushalts, Andreas Pöder (BürgerUnion) Kürzungen bei den Ausgaben für die Familie. Die Freiheitlichen, darunter Ulli Mair, Roland Tinkhauser und Thomas Egger, kritisierten Sozial- und Wirtschaftspolitik der Landesregierung und bezeichneten den Freistaat als Lösung, Sven Knoll und Eva Klotz (Süd-Tiroler Freiheit) kritisierten die Ausgaben für Großprojekte und forderten eine Neuorientierung von der Autonomiepolitik zur Selbstbestimmung. Donato Seppi (Unitalia) forderte mehr Einsatz für die Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft und sah ein Scheitern Durnwalders bei Toponomastik, Denkmälern, Wohnbau und SEL, Futuro e Libertà gab der Landesregierung und ihrem Festhalten an der SEL die Schuld für das verlorene Vertrauen in die Politik, Mauro Minniti (La Destra) forderte mehr Maßnahmen zugunsten der Geringverdiener, der Familien und Jugendlichen, Elena Artioli (Lega Nord) kritisierte das unternehmerische Engagement des Landes mit Gesellschaften wie TIS, SEL und EOS. Auch die SVP-Abgeordneten beteiligten sich rege an der Debatte. Georg Pardeller forderte mehr soziale Ausgewogenheit und mehr Dialog unter den Sozialpartnern, Veronika Stirner Brantsch mehr Aufmerksamkeit für die Schule und die Schüler mit Beeinträchtigung, Maria Hochgruber Kuenzer mahnte, den ländlichen Raum lebenswert zu erhalten, Otto von Dellemann ging auf die Bedürfnisse der Senioren ein, Martha Stocker lobte die mit dem Landespersonal gefundene Einigung und die Unterstützung für familienfreundliche Betriebe. Josef Noggler forderte eine Umkehr in der Energiepolitik, Arnold Schuler einen Abbau der Bürokratie, auch durch Digitalisierung, und eine Kürzung der laufenden Ausgaben. Der Haushalt und das Finanzgesetz für 2013 wurden schließlich mit 20 Ja- und 14 Neinstimmen verabschiedet.


Foto: Wolf

Die Anhörung zum Familiengesetz im Landtag

Etwas leiser Neues Gesetz zum Lärmschutz

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Mehr Familie Anhörung von Verbänden und Einrichtungen zum Familiengesetz

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or der Begutachtung des Gesetzentwurfs zur Förderung der Familie, den die Landesregierung vorgelegt hatte, wollte der vierte Gesetzgebungsausschuss unter dem Vorsitz von Veronika Stirner Brantsch dazu die Meinung von Experten, Familienverbänden und verschiedenen Einrichtungen einholen. Luca Critelli, Leiter der Landesabteilung Familie, erläuterte den Ausschussmitgliedern Eva Klotz, Hanspeter Munter, Thomas Egger, Riccardo Dello Sbarba, Martha Stocker, Georg Pardeller, Maurizio Vezzali und Hans Heiss die Kernpunkte des Gesetzentwurfs: direkte und indirekte Unterstützung der Familie sowie Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Olaf Kapella, Koordinator des Österreichischen Instituts für Familienforschung, stellte die Leistungen zugunsten der Familie in Deutschland und Österreich vor, die mehr auf finanzielle Unterstützung setzten. Italien sei da ausgewogener, aber die Unterstützung sei deutlich geringer. Laut Silvia Vogliotti vom Arbeitsförderungsinstitut ist die Besteuerung in Italien niedriger wenn beide Eltern

ein Einkommen hätten. Luciano Malfer, Leiter der Landesagentur für Familie in Trient, stellte die Grundzüge der Familienpolitik im Trentino vor. Dort sei die Familienpolitik ressortübergreifend und werde von der Agentur für die Familie verwaltet, wie sie nun auch für Südtirol vorgesehen wird. Arno Kompatscher, Präsident des Rates der Gemeinden, begrüßte das umfassende Rahmengesetz, das allerdings für die Gemeinden neue Aufgaben und auch Kosten bringen werde. Christa Ladurner, Sprecherin der Allianz für Familie, die eine Reihe von Vereinen und Institutionen zusammenfasst, sah Nachholbedarf bei der direkten wie bei der indirekten Förderung, Utta Brugger, Präsidentin des Katholischen Familienverbandes, und Gerold Rehbichler vom Verein kinderreicher Familien plädierten für mehr direkte Unterstützung, Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Landesbeirats für Chancengleichheit, setzte hingegen den Schwerpunkt auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie eine gerechtere Aufteilung der Erziehungsarbeit. Kinderund Jugendanwältin Vera Nicolussi-Leck und Monika Tomas vom Jugendring forderten eine stärkere Berücksichtigung der Jugendlichen, auch bei der Besetzung des Familienbeirats.

er Landtag hat mit 18 Ja und 15 Enthaltungen ein Gesetz mit Bestimmungen zur Lärmbelastung verabschiedet. Die Gemeinden müssen nun einen Plan für die akustische Klassifizierung ausarbeiten, wobei der Lärmunterschied zwischen verschiedenen Zonen (Wohnbau, Gewerbe usw.) nicht mehr als 5 Dezibel betragen darf. Straßen-, Zug- oder Fluglärm fallen nicht unter dieses Gesetz, sondern unter staatliche und EUNormen – ein Umstand, der von vielen Abgeordneten bedauert wurde. Feuerwerk und Knallkörper sind nicht mehr grundsätzlich verboten, die Regelung fällt in die Zuständigkeit der Gemeinde. Das Gesetz sieht auch Ausnahmen vor, etwa Müllabfuhr, Ladetätigkeit, Baustellen oder Livemusik wie auch Böller- und Salutschüsse.

Besser geführt Regelung für Fremdenführer und Reiseleiter

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it 24 Ja, 1 Nein und 7 Enthaltungen hat der Landtag ein Gesetz zur Regelung der Tourismusberufe verabschiedet. Für Reiseleiter und Fremdenführer sind eine Prüfung und ein Befähigungsnachweis vorgesehen, für die Wanderführer wird die Landesregierung die Zulassung regeln. Das Gesetz regelt Rechte und Pflichten und sieht eine Förderung für diese Berufsgruppen vor. In der Landtagsdebatte gab es breiten Zuspruch für den Entwurf der Landesregierung, darunter auch von Hans Heiss ebenso wie von Elmar Pichler Rolle und Maria Hochgruber Kuenzer, während Sven Knoll und Eva Klotz Bedenken äußerten, Ortskundige ohne Berufsbefähigung würden ausgeschlossen, und Andreas Pöder eine Überreglementierung anprangerte.  Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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Unitalia gegen artwidrige Ausbeutung bei Zirkusnummern

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ie Gemeinden sollten solchen Aufführungen mit Tieren, die wider ihre Natur ausgebeutet werden, keine Genehmigungen erteilen, die Regierung sei aufzufordern, solche Darbietungen zu verbieten bzw. nicht mehr zu fördern, schließlich sei die Bevölkerung über das Problem aufzuklären, erklärte Donato Seppi und erntete dafür Zustimmung bei Sven Knoll, Andreas Pöder, Riccardo Dello Sbarba und Elena Artioli. Thomas Egger befürchtete eine Belastung der Gemeinden, die die artgerechte Haltung überprüfen müssten. Die Landesregierung unterstrich die Südtiroler Vorreiterrolle beim Tierschutz, der demnächst um das Verbot erweitert werde, Wildtiere bei solchen Veranstaltungen einzusetzen. Der Antrag wurde bei vier Enthaltungen angenommen.

Rundfunkrat Freiheitliche: Beirat für Sender Bozen

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ie Freiheitlichen forderten einen Rundfunkrat für den Sender Bozen der Rai. In diesem Rundfunkrat sollten die Parteien nicht die Mehrheit bilden und die verschiedenen Gesellschaftsschichten eingebunden sein, als Modell könnte der bayerische Rundfunkrat dienen. Der Vorschlag fand breite Zustimmung, so bei Futuro e Libertà, bei Eva Klotz und Riccardo Dello Sbarba, der allerdings eine Ausdehnung auch auf die italienische Rai forderte, sowie Elmar Pichler Rolle, der einen Beirat für alle drei Sprachgruppen als nützlich erachtete. Landeshauptmann Luis Durnwalder zeigte sich einverstanden, die Sache zu vertiefen. Der Antrag wurde mit einer Gegenstimme genehmigt.

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Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

Euregio-Sport Süd-Tiroler Freiheit: Sportveranstaltungen gemeinsam mit Innsbruck und Trient

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ie Süd-Tiroler Freiheit plädierte für die gemeinsame Durchführung sportlicher Großveranstaltungen zusammen mit dem Bundesland Tirol. Dadurch könnte man vorhandene Strukturen besser nutzen anstatt neue zu errichten, einte Sven Knoll. Hans Heiss (Grüne) sprach sich für eine erweiterte Zusammenarbeit aus, auch mit dem Trentino, wies aber darauf hin, dass Großveranstaltungen unter ökologischen Aspekten bedenklich sind. Die Freiheitlichen meinten, man könne auch kleinere Veranstaltungen zusammen organisieren. Landeshauptmann Luis Durnwalder bezeichnete den Antrag als unnötig, da vieles in dieser Hinsicht bereits getan werde, wo es sinnvoll

und möglich sei. Bei Veranstaltungen wie Olympiaden werde aber kein Land den Werbeeffekt mit anderen teilen wollen. Knoll formulierte auf Anregung von Durnwalder seinen Antrag um und bezog auch das Trentino mit ein. Der Antrag wurde schließlich bei nur einer Enthaltung genehmigt.  Bergiselschanze in Innsbruck

Ärztehäuser

Weg mit IMU

BürgerUnion fordert Aufwertung der Basisärzte

Freiheitliche: IMU auf Hauptwohnung abschaffen

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rztehäuser hätten ein Einsparungspotenzial und auch Vorteile für die Patienten, z.B. durch gemeinsame Nutzung des Personals und der Geräte und längere Öffnungszeiten, erklärte Andreas Pöder. Hans Heiss und Thomas Egger stimmten zu, bemerkten aber, dass dies bereits in der Gesundheitsreform vorgesehen sei. Ebenso sei darin ein Bettenabbau vorgesehen, für man nun Rom die Schuld zuschiebe. Auch Landesrat Richard Theiner bestätigte, dass man schon seit Jahren an der Aufwertung der Basisärzte arbeite. Zum Bettenabbau meinte er, anderswo würden ganze Spitäler geschlossen. Der Antrag wurde bei zwei Enthaltungen genehmigt.

it einem Begehrensantrag an das Parlament forderten die Freiheitlichen die Abschaffung der IMU auf die Hauptwohnung in Eigentum oder in Miete. Elmar Pichler Rolle (SVP) plädierte dafür, die Abschaffung nicht auch auf die Mietwohnungen auszudehnen. Bei der IMU habe Südtirol mit den Freibeträgen eine Vorreiterrolle gespielt, auch wenn sie eine Haupteinnahmequelle der Gemeinden sei. Mit der derzeitigen IMU könne niemand einverstanden sein, bemerkte Landesrat Roberto Bizzo, auch weil sie keine Progressivität enthalte. Die Befreiung der Mietwohnungen wurde abgelehnt. Der Rest des Antrags wurde einstimmig genehmigt.

Foto: Seehauser

Zirkustiere


Sonntags frei BürgerUnion und SVP: Mit Rom über Handelsordnung und freien Sonntag verhandeln.

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de Bestimmung in der Südtiroler Handelsordnung angefochten, die Landesregierung solle nun alles unternehmen, damit die Verhandlung vor dem Verfassungsgericht verschoben wird, damit die Materie mit der neuen Regierung ausgehandelt werden könne. In der Debatte bekam der Antrag einhellige Unterstützung, von Hans Heiss (Grüne), Eva Klotz (STF), Maria Hochgruber Kuenzer (SVP) wie auch von Landesrat Thomas Widmann.

Foto: Seehauser

in Beschlussantrag von Andreas Pöder und Veronika Stirner Brantsch, der von der Landesregierung den Einsatz für den arbeitsfreien Sonntag fordert, wurde vom Landtag bei nur zwei Enthaltungen genehmigt. Die römische Regierung habe die entsprechen-

8,8 Millionen Der Haushalt des Landtags wurde weiter gekürzt.

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er Haushalt des Landtags, der Einnahmen und Ausgaben von 8.827.590 Euro umfasst – rund 253.000 Euro weniger als im Vorjahr –, wurde von den Abgeordneten mit 26 Jastimmen und 3 Enthaltungen genehmigt. Teil dieser Kürzungen sind eine Senkung der Repräsentationsfonds von Präsident und Präsidium um 20 Prozent. Unter der Präsidentschaft von Mauro Minniti wurde auch beschlossen, dass künftig alle Repräsentationsausgaben belegt werden müssen. Was die Fraktionsgelder betreffe, so werde hier Rom Einschnitte vornehmen, die man übernehmen müsse. In der Debatte wurde vielfach darauf verwiesen, dass der Trentiner Landtag, der zudem keinen Übersetzungsdienst brauche, fast das Doppelte kostet.

Anfechtung Handelsordnung: Rom ist gegen die Südtiroler Sonntagsruhe

Landschaftsschutz SVP und Grüne: Bauern und Naturschutz sollen wieder in die Landeskommission.

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er Beschluss der Landesregierung, in der II. Landschaftsschutzkommission keine externen Vertreter von Bauern und Naturschutzverbänden mehr vorzusehen, war Ziel zweier Beschlussanträge. Die Grünen forderten die Rückkehr zur ursprünglichen Besetzung, derzeit seien die weisungsgebundenen Landesämter unter sich, wie Hans Heiss ausführte. Die SVP forderte, den Beschluss im Rahmen der anstehenden Neuregelung der Beiräte zu überdenken, wie Elmar Pichler Rolle erklärte.

Die Neubesetzung der Kommission wurde von vielen Abgeordneten in der Landtagsdebatte als demokratisch bedenklich und als Maulkorb für kritische Stimmen dargestellt, darunter von Riccardo Dello Sbarba (Grüne), Thomas Egger (Freiheitliche), Eva Klotz (Süd-Tiroler Freiheit) und Elena Artioli (Lega Nord). Die Landesregierung verteidigte die Neubesetzung der Kommission als Übergangsmaßnahme, zu der sie sehr wohl befugt sei, sowie auch die Objektivität der Beamten, denen zu den Kommissionsentscheidungen nie eine Weisung erteilt worden sei. Der Antrag der Grünen wurde knapp abgelehnt, jener der SVP mit breiter Mehrheit angenommen.

Verwaltungsrichter annullieren Wahl der Volksanwältin. Landtag legt Rekurs ein.

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as Bozner Verwaltungsgericht hat im Dezember die Wahl von Volksanwältin Burgi Volgger wegen fehlender Begründung für nichtig erklärt. Das Landtagspräsidium hat beschlossen, dieses Urteil beim Staatsrat anzufechten. An der Position von Volksanwältin Volgger wird sich damit wahrscheinlich nichts ändern, da ihre Amtszeit gleichzeitig mit der Legislaturperiode endet. Für das Landesgesetz hätte eine Bestätigung des Urteils hingegen Folgen, wie Landtagsvizepräsidentin Julia Unterberger erklärt: „Das Verwaltungsgericht beanstandet nämlich die fehlende Begründung der Entscheidung, was sich nur schwerlich mit der im Gesetz festgelegten geheimen Wahl vereinbaren lässt.“  Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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3.317 Besucher Schülergruppe im Landtag

Foto: Wolf

Zuwachs in der Besucherstatistik des Landtags

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om 1. Jänner bis 31. Dezember 2012 haben insgesamt 3317 Personen, vorwiegend Schülerinnen und Schüler (90,1 %) den Südtiroler Landtag besucht; d.h. sie haben am Besucherprogramm des Südtiroler Landtages (Film, Landtagssitzung und Gespräch mit einer/einem Abgeordneten) teilgenommen. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Besucherzahl somit leicht zugenommen (+2%). 1464 (44,1%) der Besucher kamen aus den Oberschulen, 680 (20,5 %) von den Mittelschulen, 142 (4,3%)

von den Grundschulen und 359 (10,8%) von den Berufsschulen. Von den 2793 Südtirolerinnen und Südtirolern, das sind 84,2 % der gesamten Besucher des Jahres 2012,

zählten 2238 zur deutschen, 391 zur italienischen und 164 Besucher zur italienischen Sprachgruppe. 532 Besucher kamen aus dem Ausland, davon waren 344 Studenten.

Abgeordnete fragen / Landesräte antworten Wahlwerbung Eva Klotz kritisierte, dass aus dem Bauernbundbüro SMS verschickt wurden, um bei den Bauern für bestimmte Kandidaten bei der SVPVorwahl zu werben, und fragte, was die Landesregierung gegen diese Verletzung der Überparteilichkeit und gegen den Missbrauch von Daten unternehmen werde. Der Bauernbund müsse nicht die Landesregierung fragen, was er tun dürfe, antwortete Landeshauptmann Luis Durnwalder. Er erhalte öffentliche Beiträge für gewisse Dienste, nicht für politische Tätigkeit. Eine politische Meinung könne man ihm nicht vorschreiben. Es sei sogar seine Pflicht, bauernfreundliche Kandidaten zu unterstützen.

Trentiner Müll Riccardo Dello Sbarba berichtete von Stimmen, wonach das Trentino, das auf eine Müllverbrennungsanlage verzichte, seinen Müll in Bozen verbrennen lassen wolle, und fragte, ob es diesbezügliche Gespräche zwischen den beiden Ländern gegeben habe. Das Trentino wisse nicht, wo es seinen Müll entsorgen könne, antwortete Landesrat Florian Muss-

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Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

ner, bisher sei aber kein derartiges Ersuchen gestellt worden. Laut derzeitiger Gesetzeslage wäre ein Müllimport zudem verboten. Die Bozner Anlage wäre jedenfalls nicht in der Lage, den Müll von Trient aufzunehmen.

Pflege-Missstand Zu den jüngst gemeldeten Missständen in zwei privaten Pflegeeinrichtungen fragte Andreas Pöder, ob diese der Landesregierung bekannt waren, ob die Einrichtungen regelmäßig kontrolliert würden und wie man Missstände in Zukunft vermeiden wolle. Derzeit gebe es rund 75 Pflegeheime, erklärte Landesrat Richard Theiner, 16 Häuser seien in privaten Händen, alle aber unterlägen den Kriterien des Landes und auch der Kontrolle der NAS, die mehrmals jährlich unangekündigt vorgenommen würden. Die veröffentlichten Fotos beträfen unter anderem das Verhalten von Demenzkranken, wo man nicht voreilig urteilen dürfe. Es gebe aber auch Einrichtungen, die nicht vom Land akkreditiert seien, etwa das Haus Sonnenschein, das auf alternativen Betreuungsmethoden bestehe. Das Land habe oft zur Einhaltung der

Kriterien ermahnt und sei oft auch gegen bestimmte Einrichtungen vorgegangen. Nun würden die Fälle eben vom Gericht geklärt.

Bettenabbau Laut staatlichen Vorgaben müssten 270 Krankenhausbetten abgebaut werden, bemerkte Hans Heiss. Er fragte, warum verstärkt in Brixen und Bruneck Betten abgebaut wurden, wie viele Basisärzte demnächst in den Ruhestand treten und wie viele ersetzt werden und wie es um die Errichtung der primärmedizinischen Einheiten stehe. Insgesamt müssten in Südtirol 261 Betten abgebaut werden, erklärte Landesrat Richard Theiner. Die Aufteilung nach Bezirken sei nach Bevölkerung und Bedarf der Abteilungen erfolgt. Die Zahlen für die einzelnen Bezirke könnten sich noch ändern. Es sei schwer, Prognosen über den Basisärztebestand zu machen, da Ärzte erst mit 70 in Pension gehen müssten. Er sei zuversichtlich, dass die Pensionierungen ohne Nachteile für die Bevölkerung abgedeckt werden könnten. Mit der Einrichtung von primärmedizinischen Einheiten sei derzeit eine Arbeitsgruppe beschäftigt.


info

Landesmuseen e Touriseum – Landesmuseum

Hochfeiler 3509m Ridnaun

Reschenpass 1507m

für Tourismus Schloss Trauttmansdorff Meran | St. Valentin Str. 51a Tel. +39 0473 270172 | www.touriseum.it

Graun

Prettau

Brenner 1374m

Mareit

Steinhaus Sand i.T.

Sterzing

Weißkugel 3738m Dietenheim

Rienz a

Stilfser Joch 2757m

Etsch Prad am Stilfser Joch

Tirol

Latsch

Feldthurns Brixen

Meran Lana

Trostburg

h

Ortler 3905m

Bozen

t Südtiroler Weinmuseum

Toblach

Welsberg

Zufallspitze 3757m

Leifers

Kaltern an der W.

Mt. Cristallo 3221m

Drei Zinnen 2998m Cortina d’Ampezzo

Fischburg

Marmolada 3343m

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Auer

u Schloss Wolfsthurn – Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei Mareit | Kirchdorf 25 | Tel. +39 0472 758121 www.wolfsthurn.it

i Schloss Tirol - Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Dorf Tirol | Schlossweg 24 Tel. +39 0473 220221 | www.schlosstirol.it

o Naturmuseum Südtirol

Mezzocorona

a Südtiroler Bergbaumuseum

BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg Ridnaun | Maiern 48 | Tel. +39 0472 656364 www.bergbaumuseum.it

ErlebnisBergwerk Schneeberg Passeier Moos in Passeier Schutzhütte Schneeberg, Rabenstein 42/43 Tel. +39 0473 647045 | www.schneeberg.org

p Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde Dietenheim/Bruneck Herzog-Diet-Straße 24 | Tel. +39 0474 552087 www.volkskundemuseum.it

Schaubergwerk Prettau Prettau | Hormanngasse 38a Tel. +39 0474 654298 www.bergbaumuseum.it

Klimastollen Prettau Prettau | Hormanngasse 38a Tel. +39 0474 654523 | www.ich-atme.com

www.bergbaumuseum.it

Bozen | Bindergasse 1 | Tel. +39 0471 412964 www.naturmuseum.it

Bergbaumuseum im Kornkasten Steinhaus | Steinhaus 99 Tel. +39 0474 651043 www.bergbaumuseum.it

´ de Tor s Museum Ladin Ciastel St. Martin in Thurn | Torstraße 65 Tel. +39 0474 524020 | www.museumladin.it

d Museum Ladin Ursus ladinicus St. Kassian | Strada Micurà de Rü 26 Tel. +39 0474 524020 | www.museumladin.it

Landesdienste Südtiroler Landesverwaltung Tel. 0471 411111 (Zentrale) www.provinz.bz.it Landesnotrufzentrale Tel. 118 (Rettungsdienste) Tel. 115 (Feuerwehr) Verkehrsmeldezentrale Tel. 0471 200198 Fax 0471 201157 (Fax-Abruf) vmz@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/vmz Touristische Auskünfte Südtirol Marketing Gesellschaft Pfarrplatz 11 | 39100 Bozen Tel. 0471 999999 info@suedtirol.info | www.suedtirol.info Info Mobilität 840 000471

Luftwerte Tel. 0471 415800 www.provinz.bz.it/umweltagentur/luft.asp Wetter- und Lawinenwarndienst Mendelstraße 33 | 39100 Bozen Tel. 0471 414740 Aktuelle Berichte: Tel. 0471 271177 hydro@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/wetter Polleninformationsdienst Tel. 0471 950431 www.provinz.bz.it/pollen Statistische Informationen Landesstatistikinstitut ASTAT Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 39100 Bozen | Tel. 0471 418400 astat@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/astat

Sillian

Innichen

St. Martin in Thurn

Schlern

Rosengarten 3002m

Kaltern | Goldgasse 1 | Tel. +39 0471 963168 www.weinmuseum.it

Heinfels Olang

k

Kastelbell

c Ets

Bozen | Museumstraße 43 Tel +39 0471 320100 | www.iceman.it

Churburg Schlanders

Eisa c

Stift Marienberg

r Südtiroler Archäologiemuseum

Bruneck

Neustift

Fürstenburg Mals

Frauenbüro Dantestraße 11 | 39100 Bozen Tel. 0471 416950 frauenbuero@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/arbeit/frauenbuero

Volksanwaltschaft Cavourstraße 23 | 39100 Bozen Tel. 0471 301155 post@volksanwaltschaft.bz.it www.volksanwaltschaft-bz.org

Dienststelle für Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfungen Perathonerstraße 10 | 39100 Bozen Tel. 0471 413900 | zdp@provinz.bz.it

Außenamt Brüssel Rue de Pascale, 45-47 B-1040 Bruxelles | Tel. +32 27 432700 suedtirol@alpeuregio.org

Landesbeirat für Kommunikationswesen Cavourstr. 23/c | 39100 Bozen Tel. 0471 287188 info@kommunikationsbeirat-bz.org www.kommunikationsbeirat-bz.org

Außenamt Rom Via del Gesù 57 00186 Rom Tel. 06 69791120 aussenamtrom@provinz.bz.it

Südtiroler Landtag S.-Magnago-Platz 6 | 39100 Bozen Tel. 0471 946111 | info@landtag-bz.org www.landtag-bz.org

Euregio Büro Drususallee 1 | 39100 Bozen Tel. 0471 402026 info@europaregion.info www.europaregion.info Das Land Südtirol | Januar - Februar 2013

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förderer auTonome provinZ boZen - südTirol abTeilung 23 - gesundHeiTswesen TagesZeiTung dolomiTen corriere delle alpi alTo adige radio rai sender boZen radio grüne welle kaTHoliscHes sonnTagsblaTT

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Hands - reHabiliTierungs - beraTungsZenTrum für alkoHol- und medikamenTenprobleme THerapieZenTrum bad bacHgarT ärZTekammer der provinZ boZen associaZioni crisTiane lavoraTori iTaliani kvw kaTHoliscHer verband der werkTäTigen südTirols oew organisaTion für eine solidariscHe welT n.e.T.Z. neTZwerk der jugendTreffs und -ZenTren südTirols acli associaZione guide e scouTs caTTolici iTaliani vss verband der sporTvereine südTirols upad universiTà popolare delle alpi dolomiTicHe sjr südTiroler jugendring iTalieniscHes scHulamT - gesundHeiTswesen serviZio giovani - culTura iTaliana amT für jugendarbeiT - deuTscHe kulTur südTiroler gemeindenverband genossenscHafT beZirksgemeinscHafT unTerland-übereTscH beZirksgemeinscHafT eisackTal beZirksgemeinscHafT pusTerTal beZirksgemeinscHafT salTen-scHlern beZirksgemeinscHafT vinscHgau beZirksgemeinscHafT wippTal beZirksgemeinscHafT burggrafenamT vsm verband südTiroler musikkapellen kfb kaTHoliscHe frauenbewegung kmb kaTHoliscHe männerbewegung lfv freiwillige feuerweHren südTirols verbraucHerZenTrale südTirol südTiroler saniTäTsbeTrieb bvs biblioTHeksverband avs alpenverein südTirol la sTrada - der weg land-, forsT- und HauswirTscHafTlicHe berufsbildung scv südTiroler cHorverband cri iTalieniscHes roTes kreuZ bergreTTungsdiensT im alpenverein südTirol c.n.s.a.s. südTiroler berg- und HöHlenreTTung youngcariTas landesreTTungsverein weisses kreuZ infes facHsTelle für esssTörungen südTiroler krebsHilfe

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Herausgeber: Südtiroler Landesregierung Bozen · Druck: Tezzele by Esperia - Bozen - Innsbruckerstr. 27 · Verantwortliche Schriftleiterin: Monika Pichler · Bestellungen (kostenlos) sowie Adressenänderungen schriftlich an: Redaktion Das Land Südtirol Landespressestelle, 39100 Bozen, Silvius-Magnago-Platz 1, Tel. 0471 412211, Fax 0471 412220 · E-Mail: LPA@provinz.bz.it · Auflage: insgesamt 48.000 (29.000 deutsch, 19.000 italienisch) · Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter Nr. 32 vom 4.11.1991 Versand im Postabonnement · Poste Italiane s.p.a. - Versand im Postabonnement - 70% - NE Bozen. TAXE PERCUE/TASSA PAGATA. JAHRGANG XXII - Nr. 1-2/2013 Januar-Februar


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