Das Land Südtirol

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I.R.

Das Land

Südtirol

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung

FALLS NICHT ZUSTELLBAR, BITTE ZURÜCK AN ÖZP BZ. DER ABSENDER VERPFLICHTET SICH, DIE PORTOSPESEN FÜR DIE RÜCKSENDUNG ZU TRAGEN

6/2013

Mehr Familie

Krankenhäuser mit Zukunft

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

Südtirol wächst

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL


Impressum

Inhaltsverzeichnis I.R.

Das LanD

Südtirol

Monatszeitschrift der Südtiroler Landesverwaltung

FaLLs nICHT ZUsTELLBaR, BITTE ZURÜCK an ÖZP BZ. DER aBsEnDER VERPFLICHTET sICH, DIE PORTOsPEsEn FÜR DIE RÜCKsEnDUnG ZU TRaGEn

6/2013

2 Mehr Familie Die Familie unterstützen und fördern will die Landesregierung mit dem neuen Familiengesetz

4 Kleine mit Zukunft Mehr Familie

Krankenhäuser mit Zukunft

AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL

südtirol wächst

PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

www.provinz.bz.it/lpa

PROVINZIA AUTONOMA DE BULSAN - SÜDTIROL

Die Grundversorgungskranken­ häuser in Innichen, Sterzing und Schlanders sollen gestärkt werden

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Zum Titelbild: Mit dem neuen Familiengesetz hat die Familienpolitik des Landes erstmals einen einheitlichen Rahmen erhalten. Foto: Ingrid Heiss

21 Badeseen und Tigermücken

Beilage: Dieser Ausgabe von „Das Land Südtirol“ liegt die Informationsbroschüre „Wohnland“ bei.

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Herausgeber: Südtiroler Landesregierung Verantwortliche Schriftleiterin: Monika Pichler (mpi) Koordination dieser Ausgabe: Johanna Christine Wörndle (jw) Redaktion: Silvana Amistadi (sa) Michele Bolognini (mb) Maja Clara (mac) Paolo Ferrari (pf) Franco Grigoletto (fg) Thomas Ohnewein (ohn) J. Christian Rainer (chr) Angelika Schrott (san) Alexander Stuffer (as) Johanna Christine Wörndle (jw) Landtagsteil: Alex Maier, Martina Chiarani Redaktionssekretariat: Margit Adami, Claudia Ladurner, Renata Lana, Karin Putzer Kostenloses Abo: Landespressedienst lpa@provinz.bz.it Tel. 0471 412213 Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 23. Mai 2013 Die Verwendung von Texten und Bildern aus „Das Land Südtirol“ für nicht auf Gewinn ausgerichtete Zwecke ist nach Rücksprache mit der Redaktion möglich. ©

Die Tätigkeit des Biologischen Landeslabors ist vielfältig

4 6 Training für mehr Sicherheit… …beinhaltet das Projekt „Sichere Kreissäle“

Das Landesamt für Bibliotheken & Lesen hat eine neue SommerLeseaktion gestartet

26 Neues aus den Landesmuseen 16 Euregio Junge Forschende gesucht!

7 Südtirol wächst… …das zeigen die Daten der Volkszählung 2011

8 Die Beschlüsse der Landesregierung 9 Vorfahrt für den Metrobus Nach diesem Prinzip richtet sich das neue Mobilitätskonzept für das Überetsch

18 Europa Milchquoten: Was kommt nach 2015?

29 Ladinia - Record per la scoles ladines Da 25 ani mo mei tan de iscrizions dla scoles autes

11 Wasserschutz gewährleisten Die Landesabteilung Wasserschutzbauten hat sich auch für das laufende Jahr viel vorgenommen

13 Wir sind Präsident! Südtirol hat im Mai den Vorsitz der Welterbe-Stiftung übernommen

14 Zehn und 650 Das Landesmuseum Schloss Tirol steht 2013 im Zeichen des Übergangs Tirols an Habsburg vor 650 Jahren und feiert sein Zehnjähriges

35 Bürger im Krisenjahr Der Jahresbericht der Volksanwältin

37 Neue Energiepolitik Die Meinung der Fraktionen zu LR Mussners Vorschlägen

38 Autonome Altersvorsorge Landtag plädiert für eigenes Südtiroler Renteninstitut

14 QR-Code-Reader am Mobiltelefon öffnen, Code mit der Kamera des Mobiltelefons erfassen und direkt zur Webseite des Landespressedienstes gelangen! Der QR-Code-Reader kann kostenlos unter http://i-nigma.mobil herunter geladen werden.

Das Land Südtirol | Juni 2013


Termine

14./15. Juni Upload – Finale

Der Landeshauptmann

S. 31

14. Juni Zehn Jahre Museum S. 14 Schloss Tirol 15. Juni Sommeröffnung Erlebnisbergwerk Schneeberg Passeier S. 26 22. Juni Eröffnung der erneuerten Dauerausstellung im S. 26 MuseumPasseier 28. Juni Ictus-Tagung S. 28 19. Juli Eröffnung der GurkAusstellung auf Schloss S. 14 Tirol 31. Juli Einreichetermin des Schreibwettbewerbs „Vielfalt erzählen“ S. 16 2. August Einreichetermin Ideenwett­bewerb „Tourismus trifft S. 12 Landwirtschaft“ 29. November Einreichetermin Wettbewerb „Junge Forscher gesucht!“ S. 17

Liebe Leserinnen und Leser!

S

ie wissen, dass die Beziehundie Staatskassen zu entlasten. gen zwischen Bozen und Rom Doch nicht allein die Finanzbesich in den letzten Jahren in ersstimmungen müssen angepasst ter Linie auf Anfechtungen und werden. Ausständig sind auch die Rekurse konzentriert haben. Das Durchführungsbestimmungen zur soll, das muss sich ändern und mit Toponomastik (auf der Grundlage Regionenminister Graziano Delrio unseres von der letzten Regierung scheinen wir bereits auf dem Weg angefochtenen Landesgesetzes) sozu einem neuen Dialog zu sein. wie zum Übergang der Verwaltung Schon bei unserem ersten Treffen des Nationalparks Stilfserjoch an Mitte Mai in Rom hat mir der Midie Länder. nister eine schnelle Einsetzung der Dann sind da noch die leidigen EinSechser- und Zwölgriffe der Vorgänger­ ferkommission zuregierung in die gesichert. Was vielZuständigkeiten des Wenn ich vom Klima beim leicht nach einer Landes, die rückgänersten Treffen mit der Nebensächlichkeit gig gemacht werden Regierung in Rom auf die klingt, ist grundmüssen. Von der Umweitere Zusammenarbeit schließen darf, dann bin ich legend für die Entwelt über die Raumguter Dinge. wicklung unserer ordnung und den Autonomie, denn Landschaftsschutz die Rechnung ist eine einfache: bis hin zu Stromkonzessionen, Ohne Autonomie-Kommissionen Müllgebühren und Kollektivverträkeine Durchführungsbestimmungen müssen unsere Kompetenzen gen zum Autonomiestatut. wiederhergestellt werden. Und wo Und Durchführungsbestimmungen noch Rekurse behängen, soll Rom stehen derzeit eine ganze Reihe aus, die Möglichkeit eines Rückzugs angefangen bei jenen zur neuen prüfen. Noch stehen konkrete AntFinanzregelung des Mailänder Abworten zu diesen Fragen aus, wenn kommens. Wir haben immer bestäich aber vom Klima beim ersten tigt, unseren Beitrag zur Sanierung Treffen auf die weitere Zusammendes Staatshaushalts zu leisten, wir arbeit schließen darf, dann bin ich fordern aber, dass dieser Beitrag guter Dinge.  - wie im Autonomiestatut vorgese Landeshauptmann Luis Durnwalder hen - im beiderseitigen Einvernehmen festgelegt wird. Unser Angebot steht zudem immer noch: Wir sind bereit, staatliche Kompetenzen in Südtirol samt deren Kosten zu übernehmen, um Das Land Südtirol | Juni 2013

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Ingrid Heiss

Titel

Mehr Familie Mehr Betreuung, mehr Dienst­ leistung und mehr Geld: Mit dem neuen Familiengesetz hat die Landesregierung festgeschrieben, wie Südtirols Familien künftig unterstützt werden. Erste konkrete Maßnahmen wie Familienpass, Familienbeirat und -agentur sind bereits in der Umsetzung.

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it dem Familiengesetz hat die Südtiroler Familienpolitik erstmals einen klaren Rahmen geschaffen, in dem alle familienpolitischen Maßnahmen zusammengefasst sind und der die rechtliche Grundlage für eine gezielte und stärkere finanzielle Unterstützung bildet.

Drei Säulen Die von der Landesregierung seit Jahren verfolgte Strategie fußt auf

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drei Säulen: Familien früh stärken, Erhöhung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die finanzielle Familienunterstützung. Bereits heute ist aufbauend auf diese drei Säulen das Angebot für Familien ein breites: beispielsweise werden 13.000 Elternbriefe verschickt, gibt es 14 Familienberatungsstellen, 15 Kinderhorte, 45 Kitas, elf betriebliche Kitas und 162 Tagesmütter. Ergänzende und außerschulische Betreuungsangebote werden ebenso gefördert wie familienfreundliche Betriebe. Dazu kommen noch die direkten finanziellen Unterstützungsmaßnahmen.

Familienpolitik ist mehr als Familiengeld „Bei der Ausarbeitung des Familienförderungsgesetzes haben wir auf diesen drei Säulen unserer Familienpolitik aufgebaut und uns intensiv mit diesen drei Bereichen auseinandergesetzt. Das neue Gesetz lässt alle Maßnahmen für die Familien zusammenfließen“, so Landesrat Richard Theiner, dessen Ressort die Familienpolitik

des Landes umsetzt. Der Landesrat betont, dass derzeit auf direktem und indirektem Weg schon eine halbe Milliarde Euro für die Familienförderung ausgegeben werde: „In der oberflächlichen Diskussion wird oft nur vom Familiengeld des Landes gesprochen, wenn von Familienförderung gesprochen wird. Dies ist ein Teil, ein kleiner Teil der Förderungen, die den Familien zugute kommen. Vieles, wie etwa die Fördermaßnahmen für Schüler und Studenten oder die finanziellen Unterstützungen für das Wohnen, die ja auch die Familien unterstützen, werden oft als selbstverständlich empfunden. Bereits jetzt investiert die Landesregierung viel in die Familien, aber durch das neue Gesetz haben wir jetzt die klare Ausrichtung in der Familienpolitik schwarz auf weiß festgeschrieben und können die Mittel für die Familienförderung noch zielgerichteter einsetzen.“

Querschnittsaufgabe Familie Das neue Gesetz sieht vor, dass Maßnahmen zur Unterstützung


Ingrid Heiss

Titel der Familien künftig viel gezielter zwischen den verschiedenen Bereichen (Bildung, Gesundheitswesen, Mobilität, Arbeit, Wohnen und andere mehr) von den öffentlichen und privaten Akteuren abgestimmt werden. Durch einen Familienbeirat und eine Familienagentur soll die Umsetzung dieser Zielsetzungen koordiniert und begleitet werden.

Mehr Betreuungsplätze Außerdem enthält es wichtige konkrete Maßnahmen wie die Neuregelung der Kleinkinderbetreuung: Das Angebot an Betreuungsplätzen wird ausgebaut und ausgeweitet. Die bisher unterschiedlichen Tarife für die drei Betreuungsformen Kinderhorte, Kindertagesstätten und Tagesmütter werden vereinheitlicht. Die Planung der Angebote für die Kinderbetreuung übernehmen künftig die Gemeinden. Schon heuer neu eingeführt wird außerdem der Familienpass: ein auf der Bürgerkarte aktivierter Dienst, der für Familien landesweit in verschiedenen Geschäften und Dienstleistungsunternehmen Ermäßigungen vorsieht.

Größere finanzielle Unterstützung

Ingrid Heiss

Auch eine stärkere finanzielle Unterstützung kommt mit dem neuen Familiengesetz: Bisher haben Re-

gion und Land rund 46 Mil­lionen Euro für die direkte Familienförderung im Haushalt reserviert, künftig werden es mehr sein. Insgesamt gibt das Land derzeit für alle Familienleistungen im weiteren Sinne wie Schülertransporte, Wohnbau und Schulfürsorge rund 230 Millionen Euro aus. Rechnet man die Unterstützungsleistungen für Pflege und Invalidität hinzu, sind es gar 550 Millionen Euro. Bereits vor dem Inkrafttreten des Gesetzes Anfang Juni hat die Landesregierung unter der Federführung von Landesrat Richard Theiner die ersten Schritte zur Umsetzung unternommen: „Das Familienressort arbeitet daran, die

Familienagentur sowie den Familienbeirat einzusetzen und den Familienpass umzusetzen. „Während in vielen umliegenden Ländern die Leistungen für Familien abgebaut werden müssen, werden wir ab 1. Jänner 2014 das Landeskindergeld von monatlich 100 Euro auf 200 Euro erhöhen“, so Landesrat Theiner. Die Familienagentur soll mit der neuen Legislaturperiode eingesetzt werden, der Familienbeirat noch im Sommer. Auch der Familienpass, soll noch 2013 kommen.

Langfristig familienfreundlich Landesrat Theiner betont aber auch, dass die Umsetzung des Familiengesetzes aufgrund der Zielsetzungen in vielen Aspekten nur langfristig erfolgen könne: „Einiges kann sofort umgesetzt werden, für andere Maßnahmen werden wir mehr Zeit benötigen.“ Mit anderen Worten: Das neue Gesetz ist der Fahrplan für die Familienpolitik. An den Entscheidungsträgern in Politik und Gesellschaft liegt es nun, in den kommenden Monaten und Jahren eine Haltestelle nach der anderen anzufahren und das übergeordnete Ziel der Familienpolitik dabei nicht aus den Augen zu verlieren: Südtirol als familienfreundliches Land zu erhalten, in dem Menschen, die in enger Beziehung zueinander stehen, füreinander sorgen und füreinander Verantwortung tragen können.  ohn Das Land Südtirol | Juni 2013

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Sanitätsbetrieb

Gesundheit

Keine Sorgen braucht man sich um die Zukunft der Krankenhäuser in Schlanders, ...

Kleine mit Zukunft

E

ines vorneweg: Schon bevor die klinische Reform des Südtiroler Gesundheitswesens überhaupt in die Wege geleitet worden war, stand der politische Leitgedanke bereits fest: Alle sieben Krankenhäuser bleiben! Trotz dieser Zusicherung haben sich allerdings Unsicherheiten breit gemacht, was die Zukunft der „kleinen“ Krankenhäuser betrifft: Werden sie ausgehöhlt? Werden sie zu Pflegeheimen umstrukturiert? Nichts dergleichen trifft zu: „Es ist klar, dass die Reform auch die kleinen Krankenhäuser erfasst, alle Veränderungen dienen aber dazu, die Standorte zu stärken, den Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden und den medizinisch-

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Das Land Südtirol | Juni 2013

technischen Fortschritt in jenen Bereichen zuzulassen, in denen er greifbare Vorteile bringt“, so der Landesrat.

Kleine Krankenhäuser bekommen Profil Dieses Credo hat Theiner nun gemeinsam mit dem Sanitätsbetrieb in konkrete Maßnahmen gegossen, die zunächst einmal vorsehen, dass die kleinen Krankenhäuser die Grundversorgung sichern. Dazu gehören Innere Medizin, Allgemeinchirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Pädiatrie, sowie Anästhesie. Zugleich bekommt jedes Grundversorgungs-Krankenhaus ein spezielles Profil. „Jedes der drei Krankenhäuser wird eine Spezialisierung übernehmen, das Sterzinger etwa die Neuro-Rehabilitation“, so der Landesrat. „In welchem Krankenhaus aber welche Leistungsschwerpunkte gesetzt werden, ist eine Entscheidung, die die Ärzteschaft und der Sanitätsbetrieb nach medizinischen Gesichtspunkten zu treffen hat, nicht die Politik“, betont Theiner. Neben der Spezialisierung, die den kleinen Krankenhäusern ein eigenes Profil geben sollen, soll auch die Zusammenarbeit zwischen Schwerpunkt- und GrundversorgungsKrankenhäusern diesem Profil

angepasst werden. „Uns geht es um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, kleine und größere Krankenhäuser sind gemeinsam dafür verantwortlich, dass die Patienten im Bezirk bestmöglich betreut werden“, so der Landesrat. Schöne Worte, bei denen Theiner es aber nicht belässt. Er besteht darauf, dass diese „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ festgeschrieben wird: „Es wird künftig Abkommen zwischen den Primariaten in den Schwerpunkt- und in den Grundversorgungs-Krankenhäusern geben, in denen die Arbeitsteilung sowie der Austausch von Leistungen und Personal festgeschrieben werden“, so der Landesrat. Ziel sei, die Betreuung des Patienten zu verbessern und die Wartezeiten durch eine optimale Nutzung

Georg Dekas

Verschwinden die kleinen Krankenhäuser aus Südtirols Peripherie? Dieser Angst tritt Landesrat Richard Theiner entgegen: Nicht mit leeren Worten, sondern einem Konzept, mit dem die Grundversorgungs-Kranken­ häuser in Innichen, Sterzing und Schlanders gestärkt werden.

... Innichen ...


Festschreibung und Investitionen

Sanitätsbetrieb

Wie sehr man an die Zukunft der kleinen Krankenhäuser glaubt, zeigen zwei weitere Fakten. Zum ersten: Die Fortentwicklung der Krankenhäuser, deren Funktion als Grundversorgungs-Krankenhäuser und deren spezifisches Profil werden im Landesgesundheitsplan festgeschrieben, der in den kommenden Monaten verabschiedet werden soll. „Damit ist der Fortbestand, nein, mehr noch: damit ist die Entwicklung der Krankenhäuser auch rechtlich festgeschrieben“, so der Landesrat. Der zweite Beweis für den Glauben der Landesregierung an die Zu-

kunft der kleinen Krankenhäuser ist ein noch handfesterer: es sind Millionen Euro an Investitionen, die man in allen drei Krankenhäusern tätigt. So wurde in Sterzing die neue Abteilung für Neurorehabilitation eingerichtet, die dem Standort Sterzing eine ganz neue Attraktivität bescheren soll. In Schlanders hat die Landesregierung dazu grünes Licht für den Umbau des gesamten Bettentrakts gegeben, in den immerhin rund 16,9 Millionen Euro fließen werden. Und auch in Innichen werden die Bautrupps aufmarschieren. Dort werden rund acht Millionen Euro in einen umfassenden Umbau und eine Modernisierung der Einrichtung investiert. Eine Einschränkung gibt’s allerdings, ist Gleichberechtigung doch auch für die GrundversorgungsKrankenhäuser keine Einbahnstraße. „Auch die kleinen Krankenhäuser müssen ihren Beitrag zu den vom Staat vorgeschriebenen Einsparungen und Bettenkürzungen leisten“, so Theiner. Bei der Festlegung dieser Beiträge sei man vom Prinzip einer anteilsmäßigen Aufteilung ausgegangen. „Es wird also kein Krankenhaus einfach überfahren, keines leistet einen unverhältnismäßig hohen Beitrag“, so der Landesrat. Der Abbau von Akutbetten etwa erfolge in verträglichem Ausmaß, und zwar auch mit dem medizinischen Fortschritt vor Augen, der heute kürzere Krankenhaus-Aufenthalte ermöglicht. Waren früher etwa nach einer Blinddarm-Operation noch zehn Tage Spitalsaufenthalt gang und gäbe, können Patienten heute normalerweise schon nach drei

Tagen entlassen werden. „Der Bettenabbau erfolgt demnach anteilig auch an den größeren Krankenhäusern und beeinträchtigt das Funktionieren der Einrichtungen in keinster Weise“, unterstreicht Theiner. Alles in allem werde die Bedeutung der kleinen Krankenhäuser durch die Reform nicht geschmälert, sondern sogar noch gesteigert, so der Landesrat: „Wir weisen den Krankenhäusern einen festen Platz im Gesundheitsgefüge zu, wir stärken ihr Profil, wir heben sie auf Augenhöhe mit den größeren Krankenhäusern, wir vergrößern die Ressourcen und modernisieren die Strukturen“, so Theiner. „Für Sorgen um die Zukunft der Krankenhäuser in Innichen, Sterzing und Schlanders gibt’s demnach nicht den geringsten Grund.“  chr Sanitätsbetrieb

von Ressourcen und Synergien zu verkürzen. Dazu gehöre etwa auch eine bessere Auslastung der Operationssäle in den kleinen Krankenhäusern. Als Beispiel werden dabei jene von Schlanders genannt, wo jährlich nicht wie bisher 2500 Eingriffe durchgeführt werden sollen, sondern 3200. Noch enger als über die Kooperationsverträge wird die Zusammenarbeit dann, wenn ein Primar Abeilungen in beiden Krankenhäusern übernimmt, wie dies etwa in Schlanders und Meran für die Pädiatrie, in Innichen und Bruneck für die Geburtshilfe der Fall sein wird. „Damit stellen wir sicher, dass die Abteilungen an den kleinen Krankenhäusern nicht nur aufrecht bleiben, sondern dass Grundversorgungs- und Schwerpunktkrankenhäuser konkret und gleichberechtigt zusammenarbeiten“, erklärt Theiner.

Georg Dekas

Gesundheit

... und Sterzing zu machen.

Das Land Südtirol | Juni 2013

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Gesundheit

Training für mehr Sicherheit Notfallsituationen bei der Geburt sind selten, kommen aber vor. Mit dem Projekt „Sichere Kreißsäle“ soll nun die Patientensicherheit erhöht werden. Monika Pichler

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Armo Pertl

s war eine Premiere für Südtirol: Ende April wurde an der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana in Bozen das geburtshilfliche Simulationszentrum vorgestellt. Es ist das Herzstück eines gemeinsamen Projekts von Claudiana und Südtiroler Sanitätsbetrieb, das unter dem Titel „Sichere Kreißsäle“ gestartet wurde. Das Projekt beinhaltet drei Schwerpunkte: Eine Arbeitsgruppe von Ärzten, Hebammen und Pflegepersonal der Gesundheitsbezirke unter der Leitung von Primar Herbert Heidegger (Gynäkologie, Meran) und Primar Hubert Messner (Neonatologie, Bozen) wurde beauftragt, die standardisierten Vorgangsweisen

und die dazugehörigen Checklisten zu den wichtigsten Notfallsituationen in der Geburtshilfe festzulegen. In einem zweiten Schritt erfolgte am Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) am Klinikum der Universität München die Ausbildung von insgesamt 18 Mitarbeitern der Krankenhäuser Bozen, Meran, Brixen, Bruneck, Sterzing und Innichen zu Instruktoren, die ihr Wissen ihrerseits an die Mitarbeiter der Krankenhäuser weitergeben sollen. Und schließlich wurde an der Landesfachhochschule für Gesundheitsberufe Claudiana ein Simulationszentrum eingerichtet, an dem ein Trainingsprogramm für die Geburtshilfe durchgeführt wird. „Mit diesen drei Maßnahmen wollen wir an den sieben öffentlichen Krankenhäusern mit einer Geburtenabteilung in Südtirol die höchsten Sicherheitsstandards anbieten“, erklärt Gesundheitslandesrat Richard Theiner. In Südtirol finden rund 5600 Geburten im Jahr statt. Zwischenfälle in der Geburtshilfe sind selten, aber nicht vermeidbar. „Die Geburt ist

Neonatologe Alex Staffler simuliert die Versorgung eines Neugeborenen an der Reanimationsstation.

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zwar der natürlichste Vorgang im Leben eines Menschen, dennoch kann es zu Notfallsituationen kommen, auf die man vorbereitet sein muss“, betont Claudiana-Präsidentin Herta Burger. Das Notfallsimulationstraining im eigens eingerichteten Trainingszentrum soll hier Abhilfe schaffen. Es wurde in Anlehnung an das Krisenmanagement in der Luftfahrt ausgearbeitet. „Denn 70 Prozent der Fehler in der Notfallmedizin beruhen auf menschlichen Faktoren“, betont Projekt- und Studiengangsleiterin Hebamme Sandra Girardi.

5600 Geburten Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller sieben Geburtskliniken Südtirols absolvieren die Trainings an der Claudiana im Rahmen ihrer obligatorischen jährlichen Weiterbildung. Die Teams bestehen jeweils aus Hebammen, Kinderärzten, Gynäkologen und Kinderkrankenschwestern. Zu einem Simulations-Teamtraining gehören das Szenario, in dem ein multiprofessionelles Team den simulierten Notfall bewältigen muss, sowie die gemeinsame Nachbesprechung des simulierten Szenarios. Primar Hubert Messner: „Es handelt sich nicht nur um ein sehr innovatives, weil interdisziplinäres Projekt für die Südtiroler Geburtshilfe, sondern auch um das einzige in Italien, bei dem die Neonatologen mit ins Boot geholt wurden.“ Gerade weil nur zehn Prozent der Kinder bei der Geburt Hilfe benötigen und nur ein Prozent davon sich in einer Notsituation befindet, sei es wichtig zu trainieren, wer im Extremfall wann was zu tun habe, so Messner. Gesundheitslandesrat Richard Theiner begrüßt den offenen Umgang mit möglichen Risiken bei der Geburt: „Dieses Projekt richtet sich an die Mitarbeiter der Geburtshilfeabteilungen aller Südtiroler Krankenhäuser und wird damit für die gesamte Südtiroler Bevölkerung von Vorteil sein.“


Armo Pertl

Volkszählung

Südtirol wächst Über 511.000 Menschen, so viele wie noch nie, leben derzeit in Südtirol. Der Anteil der älteren Menschen nimmt genauso zu, wie die unehelich geborenen Kinder und die Zuwanderer.

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ie Volkszählungsdaten sprechen eine klare Sprache: die neuen Familienstrukturen und die Integration der Zuwanderer sind die Herausforderungen, denen sich die Südtiroler Gesellschaft stellen muss. Der von den Statistikämtern des Landes (Astat) und des Staates (Istat) konstatierte Bevölkerungszuwachs ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Südtiroler immer älter werden und die Zuwanderung deutlich zugenommen hat. Das Bevölkerungswachstum verteilt sich nicht gleichmäßig auf alle Altersklassen, sondern ist bei den Älteren deutlich höher. Die Gruppe der über 80-Jährigen ist beispielsweise von 2001 bis 2011 um 55 Prozent angewachsen. 50,6 Prozent der Südtiroler sind Frauen. Sie haben mit 85,1 Jahren eine deutlich höhere Lebenserwartung als die Männer mit 79,9 Jahren. Das Durchschnitts-

alter der Gesamtbevölkerung ist ebenfalls angestiegen, und zwar seit 1991 von 37,2 auf 41,4 Jahre.

Südtirol wird älter „Der Zuwachs der Bevölkerung von der Volkszählung 2001 bis zu jener 2011 beträgt 42.000 Personen und ist zu etwa zwei Dritteln auf die Zuwanderung zurückzuführen“, erklärte Landeshauptmann Durnwalder bei der Vorstellung der Volkszählungsdaten. Die in Südtirol wohnhafte ausländische Bevölkerung hat sich seit 2001 mehr als verdoppelt und ist von 14.336 auf 39.396 Menschen angestiegen. „Die Integration der neuen Mitbürger ist eine der großen Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, beispielsweise im Bildungsbereich, aber auch bei der Arbeitsmarkt- und der Wohnbaupolitik“, unterstrich Durnwalder. Auch der größere Anteil der älteren Menschen müsse von der Politik mit entsprechenden Maßnahmen begleitet werden, so Durnwalder: „Die Menschen werden älter, das bedeutet auch, dass sie gepflegt werden müssen oder dass sie nicht mehr arbeiten. Wir müssen Möglichkeiten finden, dies auszugleichen, um unser Sozial-

system aufrechterhalten zu können.“ Während die Menschen immer älter werden, stagniert die Geburtenrate. Dass sie nicht im Sinken begriffen ist, liegt an der höheren Kinderzahl der zugewanderten Bevölkerung. Rund 20 Prozent der Neugeborenen haben Eltern, die nicht in Südtirol geboren sind. Ebenfalls signifikant verändert haben sich die Familienstrukturen: Die Haushalte werden immer kleiner und die Zahl der unehelich geborenen Kinder ist in den vergangenen 50 Jahren von 6,1 auf 44,7 Prozent angestiegen. Das ist der höchste Wert auf gesamtstaatlicher Ebene. Auch diese Entwicklung müsse sich auf die Planung, beispielsweise im Wohnbau, auswirken, führte Landeshauptmann Durnwalder aus: „Wenn die Familien kleiner werden, dann brauchen wir auch nicht mehr so große Wohnungen. Künftig benötigen wir mehr, aber kleinere Wohnungen, weil die mittlere Familie mittlerweile aus 2,4 Personen besteht und die Anzahl der Singles auf 73.000 Menschen angestiegen ist.“  ohn info www.provinz.bz.it/astat

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Aus der Landesregierung Mobilfunkumsetzer

Gemeinsame Standorte

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Konventionierter Wohnbau

Eigene Agentur mit wachem Auge

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in weit schärferes Auge wird man künftig auf den konventionierten Wohnbau haben. „Weil die Gemeinden bisher nicht die Kraft hatten, die Einhaltung der Verpflichtungen zu kontrollieren, übernimmt diese Aufgabe eine eigene Agentur“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder Mitte April, nachdem die Landesregierung das Statut der neuen Agentur gutgeheißen hatte. Die „Agentur für die Aufsicht über die Einhaltung der Vorschriften betreffend die Sozialbindung für den geförderten Wohnbau“ wird demnach kontrollieren, dass, wer die Vorteile des konventionierten Wohnbaus in Anspruch nimmt, auch die damit verbundenen Verpflichtungen einhält. Dazu zählt etwa die Einschränkung, dass solche Wohnungen nur an Ortsansässige vermietet oder verkauft werden dürfen. Geleitet wird die Agentur von Albert Plitzner, dem Leiter der Prüfstelle des Landes, während dem Leitungs- und Koordinierungsgremium die für Wohnbau (Christian Tommasini) und Raumordnung (Elmar Pichler Rolle) zuständigen Landesräte sowie der Präsident des Gemeindenverbands (Arno Kompatscher) angehören.

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Das Land Südtirol | Juni 2013

mmer wieder sorgen die Standorte neuer Umsetzeranlagen für Proteste. „Die Umsetzer sind auf der einen Seite notwendig, weil sich jeder einen guten Empfang wünscht, auf der anderen Seite will aber niemand eine Sendeanlage in der Nähe seiner Wohnung haben, weil er die Auswirkungen der elektromagnetischen Strahlung fürchtet“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder. Mit neuen Planungsinstrumenten will die Landesregierung diese Streitigkeiten künftig vermeiden. In Absprache mit den Gemeinden und den Mobilfunkbetreibern hat die Landesregierung nun auf Vorschlag von Landesrat Florian Mussner eine Gesetzesänderung eingebracht,

die eine Jahresplanung und ein Kataster der Anlagen vorsieht. „Damit soll ein Antennenwildwuchs vermieden und eine gemeinsame Nutzung der Anlagen von mehreren Netzbetreibern gefördert werden“, so der Landeshauptmann.

Gesundheit

Durchimpfungsrate steigern

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itte Mai hat die Landesregierung auf Vorschlag von Landesrat Richard Theiner den Landesimpfplan auf den Weg gebracht. „Im Plan ist festgeschrieben, dass die Durchimpfungsrate bei den vier Pflichtimpfungen über 90 Prozent gehalten und bei den empfohlenen Impfungen deutlich angehoben werden soll“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder. Während die Durchimpfungsrate bei der Polio-, der Hepatitis-B- und

DtaP-Impfung (Diphterie, Tetanus und Pertussis) in Südtirol bei knapp 90 Prozent liege, so der Landeshauptmann, sei die Impfrate bei empfohlenen Impfungen deutlich niedriger. So lag die Durchimpfungsrate für die Influenzaimpfung bei Menschen über 65 Jahren beispielsweise bei knapp 43 Prozent, während der Prozentsatz im übrigen Staatsgebiet deutlich höher ist. Im Impfplan wird eine Durchimpfungsrate von 75 Prozent als Mindestziel ausgegeben. Auch die Durchimpfungsrate für Masern, Mumps und Röteln (erste Dosis) soll in den ersten beiden Lebensjahren von 71,5 auf 95 Prozent deutlich angehoben werden, genauso wie die Pneumo- und Meningokokkenimpfraten. Im Impfplan ist neben dem Impfkalender auch festgelegt, dass Risikogruppen kostenlos die wichtigsten Impfungen angeboten bekommen und dass Maßnahmen ergriffen werden, um auch schwer erreichbaren Gruppen Impfungen anbieten zu können. Wie Landeshauptmann Durnwalder erklärte, ist die Umsetzung des Impfplanes mit Kosten von 400.000 Euro verbunden.


Mobilität

Vorfahrt für den Metrobus Bisher sind die Straßen und Verkehrsflüsse so geplant worden, dass Autos möglichst schnell und ungehindert weiterkommen. Mit dem Metrobus wird dieses Konzept im Überetsch auf den Kopf gestellt: der Metrobus hat immer Vorfahrt, alle anderen Verkehrsteilnehmer müssen zurückstehen.

B

us-Haltebuchten, neu gestaltete Kreuzungen, intelligente Ampeln, neue Busse und Vorzugsspuren: 20 Millionen Euro stellt die Landesregierung bereit, um mit der Verwirklichung des neuen Mobilitätskonzepts für das Überetsch noch 2013 beginnen zu können. Der Metrobus zwischen dem Überetsch und Bozen bringt ein völlig neues Verkehrskonzept. Zwischen Kaltern und der Meraner Kreuzung sind drei Haltestellen für den Umstieg vom Metrobus auf den Citybus in Kaltern, Eppan und beim Pillhof vorgesehen, weiters zwölf Haltebuchten, so genannte „Bus Gates“, in Richtung Kaltern-Bozen und zehn in Richtung Bozen-Kaltern, 2,4 Kilometer Vorzugsspur, davon 2,15 Kilometer in Richtung

Beispiel für das Überetsch: Der Metrobus in Nantes

Kaltern-Bozen und 250 Meter in Richtung Bozen-Kaltern sowie sechs bauliche Eingriffe an Kreuzungen. Kurzum: Mit der Einführung des neuen Verkehrskonzeptes kommen weit mehr als ein paar neue (und größere) Busse auf das Überetsch zu. Mit der Entscheidung für das Metrobus-Konzept hat das Land einen völlig neuen Ansatz, wie der zuständige Landesrat Thomas Widmann erklärt: „Bisher galt es, die Straßen und Verkehrsflüsse so zu gestalten, um den Autos bzw. allen motorisierten Fahrzeugen ein möglichst schnelles und ungehindertes Weiterkommen von A nach B zu gewährleisten. Mit dem Metrobus-Konzept wird dies auf den Kopf gestellt: der Metrobus hat Vorfahrt, alle anderen Verkehrsteilnehmer müssen zurückstehen.“

Projekt wird noch 2013 in Angriff genommen Der Metrobus hat sich in einem Vergleich mehrerer Vorschläge als geeignete Verkehrslösung he-

rauskristallisiert, weil damit die Straßen wirksam vom Verkehrsaufkommen entlastet und die Fahrzeiten für die Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs um bis zu einem Drittel reduziert werden können. Landesrat Widmann: „Die Überetscher Bürger bekommen mit dem Metrobus eine echte, ja eine bessere Alternative zum eigenen Auto. Das Konzept Metrobus – davon haben sich alle bei dem

Der Metrobus in der Videosimulation

Besuch in Nantes vor zwei Jahren überzeugen können – bietet alle Vorzüge einer Tram, hat aber eine Reihe von Vorteilen, weil es mehr Kapazität bietet, dem Fahrgastaufkommen flexibel angepasst werden kann, kurzfristig umsetzbar und finanzierbar ist. Außerdem kann es in Zukunft immer noch zu einer Tram ausgebaut werden.“

Die Streckenführung des Metrobusses auf dem Teilstück bis zur Meranerkreuzung Das Land Südtirol | Juni 2013

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Mobilität

Südtirol-Pass als Autoschlüssel

Genossenschaft als Basis Mitte September startet ein solches Carsharing-Projekt namens „Carsharing Südtirol“ in Bozen (mit zwölf Autos), Meran (sechs) und

car sharing sü

ige

as Konzept des Carsharing, des Auto-Teilens also, ist ein einfaches, erfordert allerdings ein Umdenken: Autos werden dabei nicht mehr als Eigentum eines Einzelnen gesehen, sondern gemeinschaftlich genutzt. Sie stehen damit auch nur stundenweise zur Verfügung, können also gefahren werden, wann immer der Bedarf dafür da ist. Braucht man das Auto gerade nicht, muss man sich darum auch in keinster Weise kümmern.

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D

Mals (drei) und auch eine Ausdehnung auf Brixen, Bruneck und Sterzing wird bereits angedacht. An der Basis dieses Projekts, das von der Gemeinde Mals initiiert worden ist und vom Mobilitätsressort des Landes breite Unterstützung erfährt, steht die Genossenschaft „Share a Car“. Wer sich am Carsharing-Projekt beteiligen will, muss zunächst Mitglied dieser Genossenschaft werden,

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Wozu brauchen Sie Ihren Südtirol-Pass? Zum Zugfahren, klar, in den Bussen, in manchen Seilbahnen, auch klar. Aber zum Autofahren? Ja, künftig auch zum Autofahren, und zwar im Rahmen eines landesweiten Carsharing-Projekts, das im Herbst in Bozen, Meran und Mals startet.

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was ab 10. Juni über Infopoints in Bozen (Beda-Weber-Straße 1), Meran (KVW-Bezirksbüro, Goethestraße 8) und Mals (Gemeinde, Bahnhofstraße 19) möglich ist. Ab Mitte September stehen dann die VW Golf, Caddy und UP! für die Kunden zur Verfügung. Per Telefon, App oder Website (www.

carsharing.bz.it) können sie reserviert und danach an den festgelegten Parkplätzen abgeholt werden.

Südtirol-Pass öffnet Türen An dieser Stelle kommt auch wieder der Südtirol-Pass ins Spiel. Er dient als Schlüssel, um ins Auto zu gelangen, im Handschuhfach liegt der Zündschlüssel bereit. Hat man seine Fahrt beendet, wird das Auto auch wieder per Südtirol-Pass verschlossen. Die Vorteile des Carsharing liegen auf der Hand, und zwar für den Einzelnen wie für die Gemeinschaft. Für den Einzelnen etwa ist es nicht mehr notwendig, ein eigenes Auto anzuschaffen, einen Park- oder Garagenplatz braucht’s ebenso wenig, auch laufende Kosten fallen keine mehr an. Oder besser: gezahlt wird nur, wenn das Auto auch tatsächlich gefahren wird, und zwar in Form einer Stunden- und Kilometerpauschale. Und auch die Gemeinschaft profitiert: Ein Carsharing-Auto ersetzt sechs bis zehn Pkws und spart damit Energie, Rohstoffe, vor allem aber Platz.  chr info Grüne Nummer 800 912 516 E-Mail: info@carsharing.bz.it www.carsharing.bz.it

Drei Orange Fahnen

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rstmals sind auch drei Südtiroler Gemeinden mit der „Orangen Fahne“ des Touring Club Italia ausgezeichnet worden. Es sind dies Sand in Taufers, Sterzing und Ulten. Landeshauptmann Luis Durnwalder und der für territoriale Strategien zuständige TCI-Direktor, Marco L. Girolami, haben den Bürgermeistern von Sand in Taufers, Sterzing und Ulten die Auszeichnung vor kurzem überreicht. Die drei Südtiroler Gemeinden haben sich die

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Anerkennung über ein europäisches Leaderprojekt sozusagen erarbeitet. Im Mittelpunkt dieses Projekts standen die Aufwertung und Entwicklung von Ulten- und Nonstal, Martell, Ahrn- und Tauferertal sowie des Wipptals. Der Touring Club verleiht die „Orange Fahne“ jeweils für drei Jahre. Die „Bandiera arancione“ verschafft den ausgezeichneten Gemeinden Zugang zu einer Reihe von telematischen und traditionellen Werbe- und Kommunikationska-

nälen. Der TCI vergibt die „Bandiere arancioni“ seit 15 Jahren, um kleinere Ortschaften für ihren umweltfreundlichen und nachhaltigen Qualitätstourismus auszuzeichnen, der auch das kulturelle und geschichtliche Erbe in das touristische Angebot einbindet. Mittlerweile wurde diese - auch von der Welttourismusorganisation als „Bestes-Praxis-Beispiel“ anerkannte und ihrerseits international prämierte - Auszeichnung fast 200 Mal vergeben.


Umwelt

Wasserschutz garantieren Zum Schutz vor Hochwasser, Lawinen und Muren errichtet die Wildbachverbauung in Südtirol bereits seit hundert Jahren Bauwerke. Nachdem der Zahn der Zeit an etlichen Schutzbauten nagt, stehen Instandhaltungsarbeiten auf dem Programm.

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ie Instandhaltung von Schutzbauwerken nimmt in unserer Tätigkeit einen sehr breiten Raum ein“, erklärt Rudolf Pollinger, Direktor der Landesabteilung Wasserschutzbauten. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Bauwerke der Wildbachverbauung bereits vor Jahrzehnten bzw. vor über hundert Jahren errichtet worden sind und diese – wie andere Bauwerke auch – einem natürlichen Alterungs- und Abnutzungsprozess unterworfen sind. Nachdem etliche Schutzbauten sanierungsbedürftig

sind, gilt es nun, diese wieder instand zu setzen, damit Siedlungsräume und Infrastrukturen bei Unwetterereignissen von Überschwemmungen, Muren oder Lawinen bewahrt bleiben.

Bäche ausbauen Das Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd der Landesabteilung Wasserschutzbauten hatte heuer zu Jahresbeginn gleich mehrere Instandhaltungsarbeiten an Bächen und Flüssen auf dem Programm, so zum Beispiel die Sanierung des Unterlaufs des Matschatscherbachs in der Gemeinde Eppan, die Instandsetzung der alten Ufermauern des Trudnerbachs sowie des orografisch linken Etschufers in Neumarkt. Anfang April 2013 wurden die im Vorjahr begonnenen Sanierungsarbeiten am Matschatscherbach abgeschlossen. Der Bach, der normalerweise kein Wasser führt, hat in der Vergangenheit schon öfters den Schulthauserweg oberhalb von

Pigenot verlegt. Zudem hat eine Studie ergeben, dass der Matschatscherbach bei größeren Unwettern in seinem Unterlauf über die Ufer treten und einen nahe gelegenen Bauernhof, das Gasthaus Stroblhof und die Siedlung Pigenot erreichen kann. „Mit diesem Projekt sind die Abflusseigenschaften des Baches verbessert worden“, erklärt Peter Egger, Direktor des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd. Vor der Sanierung verlief der Matschatscherbach über einen längeren Abschnitt auf einer bis zu zweieinhalb Meter hohen Steinmauer, die in einem sehr schlechten Zustand war. Die Mauer musste abgebrochen, mit ortstypischen Steinen neu errichtet und das Bachbett an den Fuß derselben verlegt werden. Die Bachbettsohle wurde mit kleinen Schwellen stabilisiert. Zudem sah das Projekt vor, eine bestehende Rohrleitung zu erneuern und oberhalb derselben das Bachbett neu zu schaffen, da der Bach bis vor kurzem nur über einen Hohlweg abfließen konnte. Im Zuge Das Land Südtirol | Juni 2013

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Umwelt derweg an den Rand des Baches verlegt. Eine kleine Kammsperre soll künftig angeschwemmtes Astwerk und Geschiebematerial zurückhalten. Insgesamt belaufen sich die Gesamtkosten für dieses Projekt auf 150.000 Euro.

Ufermauern stärken

der Arbeiten wurde ein neues Gerinne mit Uferschutzmauern und Sohlschwellen aus kleinen Zyklopensteinen errichtet und der Wan-

nahme werden heuer 60.000 Euro ausgegeben. Um die Schutzfunktion des Trudnerbaches aufrecht zu erhalten, sind für die kommenden Jahre noch weitere Arbeiten geplant.

Dämme bauen

Bereits seit mehreren Jahren sind die Arbeiter des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Süd mit der Instandsetzung der alten Ufermauern des Trudnerbaches in Neumarkt beschäftigt. Nachdem die Mauer an der orografisch linken Seite des Baches unterhalb der Brücke beim Gasthof Rauscher erfolgreich saniert werden konnte, stehen derzeit die Arbeiten an der orografisch rechten Seite im Bereich einiger Wohnhäuser in der Vill an der Landesstraße nach Montan an. Im Herbst des Vorjahres war ein Teil der drei Meter hohen Ufermauer eingestürzt, weshalb dieser zerstörte Bereich sowie ein weiterer einsturzgefährdeter Mauerteil mit Steinen und Beton neu errichtet werden musste. Für diese Maß-

Im Einsatz waren die Arbeiter der Wildbachverbauung bis vor kurzem auch an der orografisch linken Seite der Etsch und im Mündungsbereich des Schwarzenbaches im Gemeindegebiet von Neumarkt und Montan. Auf einer Länge von ca. 120 Metern wurde der Etschdamm mittels Steinwurf neu errichtet. Im Herbst 2013 soll darauf noch eine Brüstungsmauer angelegt werden, die entlang des Radweges verläuft. Der Gefahrenzonenplan der Gemeinde Neumarkt hatte die Notwendigkeit der Arbeiten aufgezeigt. Künftig soll die Staatstraße südlich des Castelfeder-Tunnels der Umfahrung Auer und die dahinter liegenden Betriebe vor Hochwasser sicher sein. Die Kosten für diese Maßnahme liegen bei rund 110.000 Euro.

leistungen sowie realistische/realisierbare Ideen und Vorschläge, die im weitesten Sinne dazu beitragen, Kooperationen zwischen Tourismus und Landwirtschaft zu fördern“. Teilnahmeberechtigt sind Private ebenso wie Unternehmen, Gemeinden, Vereine, Institutionen oder Schulen, und zwar – in diesem Jahr zum zweiten Mal – aus allen drei Ländern der Euregio, also aus Südtirol, dem Bundesland Tirol und dem Trentino. Findige Köpfe, die

ihr Projekt zum Wettbewerb anmelden möchten, können dies bis Freitag, 2. August, tun. Nähere Infos zum Wettbewerb „Tourismus trifft Landwirtschaft“ gibt's telefonisch unter der Nummer 0471 289087, per Mail an info@transkom.it oder auf der eigens für den Wettbewerb eingerichteten Homepage www.tla-euregio.info. Die Wettbewerbsgewinner werden von einer Jury ermittelt und mit Preisen im Gesamtwert von 6000 Euro prämiert.

Ideen gesucht Findige Köpfe aufgepasst! Der Ideenwettbewerb „Tourismus trifft Landwirtschaft“ ist in eine neue Runde gegangen: auf Ebene der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.

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eit Jahren schon fördert die Landesregierung gezielt Kooperationsprojekte zwischen Tourismus und Landwirtschaft, nicht zuletzt über den Ideenwettbewerb „Tourismus trifft Landwirtschaft“, der in diesem Jahr in seine dritte Runde geht. Gesucht werden – wie es in der Ausschreibung heißt – „durchgeführte, laufende oder geplante Maßnahmen, Initiativen, Veranstaltungen, Projekte, entwickelte Produkte oder Dienst-

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Umwelt

Wir sind Präsident! Das Schicksal des UnescoWeltnaturerbes Dolomiten liegt in den nächsten drei Jahren in Südtirols Händen. Na ja, etwas dramatisch vielleicht, dieser Einstieg, aber Fakt ist: Südtirol hat Mitte Mai den Vorsitz in der WelterbeStiftung übernommen.

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Langkofel und Welterbeterrassen Für das laufende Jahr hat der Landesrat der Landesregierung ein umfassendes Arbeitsprogramm vorgelegt, das unterschiedlichste Schwerpunkte enthält. So geht es etwa darum, an einer eventuellen Ausdehnung des Welterbegebiets auf die Langkofelgruppe weiterzuarbeiten. „Voraussetzung dafür ist, dass dieses Gebiet bei der Ausarbeitung des neuen Gebietsplans der Seiser Alm als Naturpark ausgewiesen wird“, erklärt der

Landesrat. Entsprechende Grundsatzbeschlüsse der Gemeinden St. Christina und St. Ulrich lägen bereits vor, Wolkenstein habe sich noch nicht geäußert. Für den Sellastock dagegen liege bisher nur der Vorschlag einer Eingliederung vor. Neben der räumlichen Ausdehnung soll im Sommer bei einer umfangreichen Gastwirte- und Gästebefragung erhoben werden, wie der Kenntnisstand über das Welterbe ist, welche Wünsche und Anliegen damit verknüpft sind und wie die Naturschutz- und Info-Dienste genutzt werden. Darüber hinaus plant man den Prototyp einer „Welterbeterrasse“, die an besonderen Aussichtspunkten im Land angebracht werden sollen. Und auch in Sachen öffentlicher Verkehr will man verstärkt aktiv werden, etwa durch die Erarbeitung einer gemeinsamen digitalen Suchmaschine für die Öffis. Weiter gearbeitet wird schließlich auch an der Erweiterung des Naturparkhauses in Toblach. „Die zusätzliche Fläche wird eine Ausstellung zum Welterbe Dolomiten beherbergen, die auch in den anderen Naturparkhäusern des Welterbegebiets untergebracht werden soll“, so Landesrat Pichler Rolle.  chr Thomas Ohnewein

ünf Länder – Südtirol, das Trentino sowie die Provinzen Belluno, Pordenone und Udine – teilen sich das Gebiet, das die Unesco im Juni 2009 wegen seiner „einzigartigen monumentalen Schönheit“ zum Weltnaturerbe erklärt hat. Alle fünf Länder sind daher auch Teil der Stiftung „Dolomiti-DolomitenDolomites-Dolomitis UNESCO“, die die Anliegen rund um das Welterbe voranzubringen hat. Nach der Gründungspräsidentschaft der Provinz Belluno und nach Ablauf der im Statut vorgesehenen Drei-Jahres-Frist übernimmt nun Südtirol den Vorsitz. Offiziell ist der Staffelstab bereits am 13. Mai übergeben worden, die Übernahmefeier findet allerdings

erst am 8. Juni statt. Dabei ist das Amt des Stiftungs-Vorsitzes keines, das nur Repräsentation und Imagepflege verlangen würde: „Wir haben den Auftrag der Unesco, auf das Welterbe zu achten, als gemeinsame Verpflichtung übernommen und müssen daher über die Stiftung dafür sorgen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Ländern gefördert und alle relevanten politischen Entscheidungen abgestimmt werden“, so Landesrat Elmar Pichler Rolle, in dessen Zuständigkeit das Welterbe und damit auch die Übernahme des Vorsitzes fallen.

Er ist nun federführend in der Unesco-Stiftung: Stiftungspräsident und Landesrat Elmar Pichler Rolle Das Land Südtirol | Juni 2013

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Kultur

Zehn und 650 Das Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol steht in diesem Jahr im Zeichen der 650. Wiederkehr des Übergangs Tirols an Habsburg. Zudem feiert es am 14. Juni „Zehn Jahre Landesmuseum Schloss Tirol“. Johanna Wörndle

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anze zehn Jahre ist es her, seit das Landesmuseum für Kulturund Landesgeschichte auf Schloss Tirol neu eingerichtet worden ist. Der Museumsrundgang durch das Schloss – von der Vorburg über Tempel, Krypta und Rittersaal bis hin zu Kapelle, Kaisersaal und schließlich zu Mushaus und Ostpalas – und durch Südtirols Geschichte wurden dabei von Benedikt Erhard neu gestaltet. Dem Schwerpunkt Mittelalter wurde im behutsam erschlossenen Bergfried auf 22 Ebenen die Zeitgeschichte gegenübergestellt.

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Der Wirtschaftstrakt wurde für Sonderausstellungen vorbereitet. Diese sind meist Bindeglied zwischen der Geschichte, dem historischen Ort und der Kunst. Für Museumsdirektorin Paula Mair war die Entscheidung vor zehn Jahren eine wichtige und richtige (siehe auch beistehendes Interview), daher werden die „Zehn Jahre Landesmuseum Schloss Tirol“ am 14. Juni auch in Anwesenheit des Schlossherrn, von Landeshauptmann Luis Durnwalder, der dem Verwaltungsrat von Schloss Tirol vorsteht, gefeiert.

Zehn Jahre Museum Aber Schloss Tirol steht 2013 auch im Lichte der 650. Wiederkehr des Übergangs Tirols an die Habsburger. Das Schloss spielt in diesem Zusammenhang als Sitz der Tiroler Landesfürsten eine wichtige Rolle. Anlässlich dieses Gedenkjahres zeigt Schloss Tirol ab 20. Juli unter dem Titel „Der Griff nach der Krone“ in einer großen Sonderausstellung Zeichnungen des Wiener Hofmalers Eduard Gurk (1801 Wien

– 1841 Jerusalem). Gurk gilt als einer der besten Aquarellisten seiner Zeit. Er dokumentierte im Auftrag des Kaiserhauses die Schönheiten der österreichischen Landschaft und verewigte in seinen Werken als Hofkammermaler die Mitglieder des Hauses Habsburg, insbesondere Erzherzog Ferdinand und Erzherzog Johann. Er war auch als Lithograf, Temperamaler und Kupferstecher tätig. Ab 1830 stand er in den Diensten des Kronprinzen Ferdinand, des späteren Kaiser Ferdinand I. von Österreich, den er auf Reisen begleitete.

650 Jahre Habsburg Bei den angekauften Blättern handelt es sich um Zeichnungen, die im Zusammenhang mit dem Krönungszug Kaiser Ferdinand I. nach Mailand und Prag entstanden sind. Die Blätter waren über Jahrzehnte verschollen. Im vergangenen Jahr hat das Land Südtirol die rund 300 Aquarelle und Skizzen angekauft. Sie befanden sich im Besitz des Marchese Tullo Guerrieri Gonza-


Kultur ga in Villa Lagerina. „Es handelt sich bei beim Bestand zwar um Arbeiten des 19. Jahrhunderts, doch sind sie bestens geeignet, die enge Beziehung Tirols an Österreich und die Einbettung des Landes in die Monarchie zu verdeutlichen“, sagt Museumsdirektorin Mair. Der Krönungszug veranschauliche den Aspekt der Erbhuldigung und verbinde mittelalterliche und frühneuzeitliche Usanzen. Für Südtirol und für Schloss Tirol seien die Bilder wegen ihrer Fokussierung auf Tirol, das Stammschloss und die dort anwesenden Persönlichkeiten in Anbindung an die Feierlichkeiten in Prag und Mailand von besonderem Interesse, so Mair. Prag, Mailand und Venedig stünden für die Weite der Monarchie, während der Reiz der Tiroler Schilderungen in der Wahrnehmung der Details an Menschenbildern und Landschaften liege.

Wertwoller Neuerwerb Von lokalem Interesse sind vor allem die Tiroler Motive, die zunächst die Innsbrucker Hofburg zeigen, ein Theaterstück zu Andreas Hofer, ein Volksfest, ein Festschießen, die Erbhuldigung in Schloss Tirol,

Die mittlerweile Schloss-Tirol-eigenen Gurk-Zeichnungen sind ab 20. Juli zu sehen. dabei auch ein Aquarell zum Kapellenportal, überaus interessant die Porträts der Schildhofbauern, zumeist mit ihren Kindern, die Einweihung der Franzensfeste, die Stilfserjochfahrt und andere mehr. Auch Landschaften und Ortsansichten sind dabei, beispielsweise von Meran und Dorf Tirol. Eröffnet wird die Sonderausstellung „Der Griff nach der Krone“, in

der die 80 repräsentativsten Zeichnungen zu sehen sind, am 19. Juli um 17 Uhr. In der Folge ist sie bis zum 8. Dezember 2013 zugänglich. In den Ausstellungskatalog werden hingegen alle Blätter aufgenommen.  info www.schlosstirol.it

Drei Fragen an Museumsdirektorin Paula Mair Genau zehn Jahre sind seit der Neugestaltung des Landesmuseums für Kultur- und Landesgeschichte vergangen. Hat sich die Neukonzeption gelohnt? Ja, in jeder Hinsicht. Zum einen haben die behutsamen Restaurierungen dieser streng geschützten Substanz sowie die architektonische Leitlinie die Burg bewahrt und aufgewertet; weiter wurden durch die damit verbundenen interdisziplinären, wissenschaftlichen Erforschungen wesentliche Erkenntnisse für Schloss und Land gewonnen; und letztendlich ist es gelungen, mit dem Aufbau einer permanenten Ausstellung zu unserer Landesgeschichte von ihren Anfängen bis in die Zeitgeschichte ein einzigartiges Museum für Südtirol zu schaffen.

Neben der vor zehn Jahren neu konzipierten Dauerausstellung sind die Sonderausstellungen immer besondere Highlights. Welcher ist der rote Faden, und wie wird er weiter gesponnen? Das Konzept des Museums war von Anfang an auf zwei Säulen aufgebaut: einer permanenten Ausstellung, und Wechselausstellungen, welche die vielen Thematiken, die den Rahmen der permanenten Ausstellung absolut sprengen, vertiefen sollen. Zudem ist es durch zeitlich begrenzte Projekte auch möglich, kostbare und seltene Objekte nach Schloss Tirol zu holen, die wir sonst nie ausstellen könnten. Uns ist es auch wichtig, historische und kunsthistorische Themen aufzuarbeiten, die wichtig sind, aber nicht so prominente Akteure haben.

In welche Richtung sollte sich das Museum in den nächsten zehn Jahren weiter entwickeln? Schloss Tirol ist seinen Statuten verantwortlich: Diese beinhalten zum einen den Forschungs- und Bildungsauftrag - also die fortlaufende inhaltliche und museumspädagogische Betreuung aller Besucher, vor allem der Schulen. Das bedeutet, dass die permanente Ausstellung ständig aktualisiert werden muss, dass vertiefende Wechselausstellungen organisiert werden müssen, vor allem aus dem kulturhistorischen Bereich. Schließlich ist auf Schloss Tirol die Möglichkeit gegeben, viele der noch brach liegenden Aspekte unserer Geschichte aufzuarbeiten – wir betrachten das als Pflicht.

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Euregio

Schule und Genossenschaften

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m Oberschülern Grundgedanken und -werte des Genossenschaftswesens näher zu bringen, hat die Europaregion den Schulwettberb „Educacoop: Schulen und Genossenschaften im Dialog. Innovative Erfahrungen der genossenschaftlichen Erziehung in den Schulen der Europaregion“ ins Leben gerufen. Studierende der Innsbrucker Fachhoch-

schule MCI (Management Center Innsbruck - Studiengang für NonProfit-, Sozial- und Gesundheitsmanagement) haben im Auftrag der Europaregion die Wettbewerbsinhalte ausgearbeitet. Aufgabe ist es, eine Werbekampagne zur Stärkung der Genossenschaftsidee für eine ganz bestimmte Genossenschaft zu erarbeiten. Der Wettbewerb wird im Schuljahr 2013/14 durchgeführt. Es winken Geldpreise bis zu 1500 Euro. Teilnehmen können nicht nur Schüler, sondern auch Gruppen von Ober- und Berufsschülern der Europaregion. Ausgenommen sind die Abschlussklassen. Anmel-

dungen werden bis zum 15. Oktober 2013 entgegen genommen. Pro Klasse kann ein Projekt eingereicht werden. Abgabetermin ist der 7. Februar 2014. Eine eigene Veranstaltung zum Thema „Educacoop“ steht dann am 27. November 2013 in der Kellerei Mezzacorona in Mezzocorona im Trentino auf dem Programm.

ner. Besonders in den Brennpunkt genommen werden die Risikofaktoren, die einen Schlaganfall begünstigen. Unter dem Fachbegriff „StrokeUnit“ wird die derzeit optimalste und schnellste Versorgung nach einem Schlaganfall erläutert und vorexerziert, mit dem Ziel einen bestmöglichen Ablaufstandard bei einem Ictus-Szenario festzulegen. Durch die Vermittlungs- und Koordinationsfunktion des EVTZ Eu-

roparegion können deutsche Ärzte und Apotheker aus Südtirol und dem Bundesland Tirol gleichermaßen wie ihre italienischen Kollegen aus dem Trentino von den neuesten Erkenntnissen rund um die IctusForschung profitieren. Bei der Tagung am 28. Juni handelt es sich nicht nur um eine reine (Fach)-Ärztetagung, auch Vertretende der Apotheker und der territorialen Dienste werden erwartet.

info EVTZ „Europaregion Tirol–Südtirol–Trentino” Drususallee 1, Bozen, Tel.: 0471 402026 info@europaregion.info, www.europaregion.info

Ictus-Tagung

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er Schlaganfall (Ictus) ist am kommenden 28. Juni Thema einer interregionalen Tagung, die der EVTZ „Europaregion TirolSüdtirol-Trentino“ tatkräftig unterstützt. Die neuesten Erkenntnisse zu Vorbeugung, Diagnose und Therapie werden dabei ebenso zur Sprache kommen, wie die territoriale Organisation und der Zugang zu den Leistungen der Kardiologen, Neurologen und der Allgemeinmedizi-

Geschichten der Vielfalt erzählen

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ber Vielfalt zu schreiben, von Vielfalt zu erzählen, dazu rufen die Europäische Akademie und die Europaregion alle Personen auf, die gerne Geschichten zu Papier bringen. Die Geschichten sollen auf Kinder zwischen acht und 14 Jahren zugeschnitten sein. Die originellsten und besten der eingesandten Geschichten werden in eine Spiele-Box aufgenommen. Diese Box ist Teil des Projektes „Diversity4Kids - Interkulturellen Dialog und Vielfalt mit spielerischen, interaktiven und narrativen Methoden in der Schule lernen“. Die Ge-

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che verfasst sein und können per Hand geschrieben oder in digitaler Form abgefasst werden. Sie dürfen zwischen einer halben Seite und zwei DIN A4 Seiten (ca. 200 bis 800 Wörter) lang sein. Einsendeschluss ist der 31. Juli 2013. Die Ergebnisse werden Mitte August mitgeteilt.  schichten werden im Audio Format (mp3) und schriftlich publiziert und im Jahr 2014 mit der Spiele-Box an Schulen, Büchereien und Bildungsinstitutionen verteilt. Jede Person kann mehrere Geschichten einsenden. Die Geschichten müssen in deutscher oder italienischer Spra-

info Europäische Akademie Bozen Institut für Minderheitenrecht Tel: 0471 055200 www.diversity4kids.eu www.eurac.edu/diversity4kids


Euregio

Forschen und entwickeln Jugendliche, die gerne Ideen entwickeln und nach neuen Lösungen suchen, sind aufgerufen, dies systematisch zu tun und sich am Wettbewerb „Junge Forscher gesucht!“ zu beteiligen. Projekte können sie bis zum 29. November vorlegen.

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um fünften Mal hat die Europäische Akademie den Schülerwettbewerb „Junge Forscher gesucht!“ ausgeschrieben. Gemeinsam mit der Europaregion Tirol-SüdtirolTrentino will sie mit der Aktion die Begeisterung für das Forschen unter den Jugendlichen fördern und diese zur Entwicklung eigener Projekte motivieren. „Forschung und Innovation sind für unsere Zukunft von grundlegender Bedeutung. Daher ist es wichtig, die Jugend für das Forschen zu begeistern“, betonte Landeshauptmann Durnwalder bei der Vorstellung des Wettbewerbs im Bozner Palais Widmann.

„Über den Wettbewerb ‚Junge Forscher gesucht!‘ wollen wir - unter der Federführung der Eurac - kluge Köpfe in der Europaregion und in Graubünden fördern und miteinander in Verbindung bringen.“

Kluge Köpfe verbinden Am Wettbewerb können sich Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren einzeln oder in Gruppen beteiligen. Sie haben bis zum 29. November 2013 Zeit, ihre Ideen und Projekte im regionalen Wettbewerbssekretariat vorzulegen. Die Projekte müssen in schriftlicher Form eingereicht werden. Nach der Bewertung durch eine regionale Jury folgt eine zweite mündliche und visuelle Präsentation der besten wissenschaftlichen Arbeiten vor einer überregionalen Jury, die am 10. und 11. April 2014 in Bozen zusammenkommen wird. Die besten Ideen werden dann mit Geldpreisen bis zu 3000 Euro ausgezeichnet.

Zwei Kategorien Neu sind die Unterteilung der eingereichten Projekte in zwei Kategorien (Naturwissenschaften

und Geisteswissenschaften) und die Begleitung oder Beratung der jugendlichen Forschenden bei der Arbeit an ihren Projekten. Neu ist auch, dass für materialaufwändige Projekte Kostenbeiträge bis zu maximal 200 Euro pro Projekt gewährt werden können, die von der Stiftung für Forschung und Innovation ausbezahlt werden. In den bisher vier Ausgaben des überregionalen Wettbewerbs haben seit 2005 an die 171 Südtiroler Oberschüler mit 60 Projekten teilgenommen. Mindestens drei Projekte kamen jeweils ins große Finale und in zwei Ausgaben konnte ein Südtiroler Projekt den ersten Preis einheimsen.

Beratung und Begleitung Der Wettbewerb „Junge Forscher gesucht!“ wird von der Eurac gemeinsam mit der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, der Autonomen Provinz Trient und der Schweizerischen Alpinen Mittelschule Davos organisiert. Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ist Partner der Initiative. Unterstützt wird der Schülerwettbewerb „Junge Forscher gesucht!“ durch die Landesabteilung Bildungsförderung, Universität und Forschung, die Stiftung Südtiroler Sparkasse und die Stiftung für Forschung und Innovation.  jw info http://junior.eurac.edu/de/activities/ concorso/default.html

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EU-Mediathek

Europa

Milchquote: Was ist nach 2015? Mehrfach sind tausende Milchbauern aus ganz Europa mit ihren Traktoren in Brüssel aufgefahren und haben eindrucksvoll für faire Milchpreise und eine wirksame Marktregulierung demonstriert. Welche Konsequenzen hat das Auslaufen der Quotenregelung im Jahr 2015 für die Milchwirtschaft und welche Maßnahmen hat die EU vorgesehen? Veronika Meyer, Außenamt Brüssel

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ie gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist eine der erfolgreichsten und wichtigsten Politiken der Europäischen Union. Ihre Ziele blieben seit ihrer Einführung im Jahre 1962 im Wesentlichen stets dieselben: Neben Ernährungssicherheit und attraktiven Verbraucherpreisen wollte man vor allem auch den Landwirten ein angemessenes Einkommen garantieren. Auch Lebens-

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mittelqualität und – sicherheit waren insbesondere ab Mitte der 1990er Jahre wichtige Aspekte. In den 1970er und 1980er Jahren fiel die GAP allerdings ihrem eigenen Erfolg zum Opfer, da viele der landwirtschaftlichen Betriebe ihre Milchproduktion steigerten und somit einen großen Nahrungsmittelüberschuss erzeugten. „Milchseen“ und „Butterberge“, die nicht verkauft werden konnten, waren die Folge. Von der Europäischen Gemeinschaft wurde daher 1984 eine Milchquotenregelung eingeführt. Ziel dieser Regelung war es, durch eine Kontingentierung der Angebotsmenge die Milchproduktion in den einzelnen Mitgliedstaaten einzuschränken. Falls die im Rahmen der Garantiemengenregelung zugewiesene feste Produktionsquote überschritten wurde, hatte dies Sanktionen für den betreffenden Mitgliedstaat zur Folge. Durch diese Quotenregelung konnte ein Beitrag zur Stabilisierung der Milchpreise erreicht werden.

GAP-Gesundheitscheck Im Jahr 2008 wurde ein so genannter „Gesundheitscheck“ der GAP

durchgeführt, um die GAP zu modernisieren, zu vereinfachen und den bürokratischen Aufwand zu reduzieren. Im Rahmen dieses „Gesundheitschecks“ wurde eine Aufhebung der Beschränkungen in der Produktion und ein Auslaufen der Milchquoten für März 2015 und somit eine Liberalisierung des Milchmarktes beschlossen. Um die landwirtschaftlichen Betriebe auf ein Auslaufen der Milchquote vorzubereiten, wird die Milchquote seit 2009 jährlich bis zu Jahr 2013 um einen Prozent erhöht, ein Prozess, der als „sanfte Landung“ bezeichnet wird.

Milchpaket Im Hinblick auf das Auslaufen der Milchquotenregelung wurde das so genannte „Milchpaket“ erlassen, das seit 3. Oktober 2012 in Kraft ist. Anhand dieses Maßnahmenbündels soll die Position der Milcherzeuger in der Milchversorgungskette durch Instrumente, mit denen sie ihr Angebot der Marktnachfrage anpassen können, gestärkt werden. So ist beispielsweise die Möglichkeit von schriftlichen Verträgen zwischen Milcherzeugern


Europa und Verabeitern vorgesehen, deren Bedingungen durch die Erzeugerorganisationen kollektiv ausgehandelt werden können. Als weitere Maßnahmen sind auch die Steuerung des Angebots von Käse mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.)/geschützter geografischer Angabe (g.g.A.) sowie besondere Regelungen für Branchenverbände vorgesehen. Zudem sollen zur Überprüfung der Marktentwicklung nach Auslaufen der Milchquoten auch bessere und zeitnahe Informationen zu den gelieferten Milchmengen bereitgestellt werden, um mehr Transparenz sicherzustellen.

der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat: Die Entwicklung der Marktlage und die sich daraus ergebenden Bedingungen für ein reibungsloses allmähliches Auslaufen der Milchquotenregelung – zweiter Bericht zur „sanften Landung“ COM(2012) 741 final) zeichnet die Europäische Kommission im Allgemeinen ein positives Bild des Milchsektors. Diese Analyse der Kommission wird allerdings auch stark kritisiert.

AdR nimmt Stellung

Laut einer Studie der Universität Kiel (www.uni-kiel.de/betriebslehre/pdf-daten/Milchproduktion%20 nach%20der%20Quote.pdf) ist davon auszugehen, dass auch mit dem

In einer Stellungnahme (NAT-V-28) zu diesem Kommissionsbericht, der bei der Plenartagung am 30. Mai 2013 verabschiedet wurde, beanstandet der Ausschuss der Regionen (AdR) besonders die Tatsache, dass die von der Kommission vorgeschlagenen Maßnahmen zur Reform der GAP – insbesondere das

Wegfall der Milchquote der Milchpreis durch tendenziell steigende Weltmarktpreise und steigende regionale Konkurrenz der Molkereien um Milch, der Milchpreis nicht ins Bodenlose fallen wird. In ihrem zweiten Bericht über die Entwicklung der Marktlage und die Bedingungen für einen reibungslosen Ablauf aus der Milchquotenregelung an das Europäische Parlament und den Rat (Bericht

Milchpaket und die gemeinsame Marktorganisation (GMO) - keine ausreichende Mechanismen zur staatlichen Regulierung der Milcherzeugung und der Milchmärkte umfassen. Der AdR fordert vor allem dringend ergänzende Untersuchungen zur Abschätzung der Folgen einer Quotenabschaffung für die Regionen, die unter anderem aufgeschlüsselt nach Gebieten mit ähnlichen Boden- und Klimaver-

Kein Milchpreisfall ins Bodenlose

hältnissen - beispielsweise Berggebiete - erfolgen soll. Damit soll einer Verlagerung oder Aufgabe von Betrieben in zahlreichen Regionen vorgebeugt oder diese eingedämmt werden. Zudem fordert der AdR – im Hinblick auf die zunehmende Volatilität der Weltmarktpreise – eine realistische Einschätzung der Perspektiven in Bezug auf Erzeugung, internen Verbrauch und Ausfuhr auf mittlere und lange Sicht (2020/2030), sowie eine vergleichende Untersuchung der Politik der großen Erzeugerländer und eine Auswertung der Erfahrungen aus der Schweiz.

Initiativbericht des Parlaments Im Hinblick auf das Auslaufen der Milchquoten und mögliche Maßnahmen für die Bergbiete und Regionen in äußerster Randlage wird das Europäische Parlament einen Initiativbericht erarbeiten. Berichterstatter ist der Südtiroler Abgeordnete Herbert Dorfmann. Im Rahmen dieses Berichts wird vor allem auch auf Produktskosten und das Thema Etikettierung von Qualitätsprodukten aus Berggebieten eingegangen. Es bleibt allerdings fraglich, welche konkreten Folgen die Aufhebung der Milchquoten für den Markt allgemein, aber vor allem für die Milchbäuerinnen und Milchbauern in Berggebieten und insbesondere in benachteiligten Gebieten haben wird. Wenn das Angebot steigt, dann fällt gewöhnlich der Preis, können die Bergbauern damit (über)leben? Wird die Reform der GAP auch in diesem Fall eine geeignete Antwort liefern können, damit die Landwirte vor allem in entlegenen Gebieten noch wettbewerbsfähig bleiben können? Dies wird sich in den nächsten Monaten klären lassen, wo die Weichen für die europäische Landwirtschaft gestellt werden.  info http://ec.europa.eu/agriculture/milk/quotareport-2012_de.htm http://ec.europa.eu/agriculture/index_ de.htm

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Forschung

Äpfel halten fit Das Versuchszentrum Laimburg baut eine Datenbank mit den genetisch abgesicherten Profilen von über 400 alten und modernen Apfelsorten auf. Maja Clara

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it über zweitausend Sorten ist der Apfel die wichtigste mitteleuropäische Frucht. „Derzeit“, bedauert Landeshauptmann Luis Durnwalder, „machen in Südtirol lediglich acht Sorten 95 Prozent des Apfelanbaus aus. Es wäre schade, die Gene und Merkmale der alten Sorten wie Tiroler Spitzlederer, Kanada Renette oder Bozner Apfel zu vernachlässigen, denn die gemessene Konzentration von Polyphenolen im Fruchtfleisch einzelner alter Apfelsorten ist beinahe viermal so hoch wie die in modernen Apfelsorten“. Die besonderen Anliegen im Forschungs- und Kompetenzzentrum Laimburg, erklärt dessen Direktor Michael Oberhuber, sind die Gesundheit der Pflanzen, die Qualität der Produkte, das Berggebiet und die Agrobiodiversität. „Es gilt“, unterstreicht er, „alte Sorten aufzubewahren und zu nutzen, die besten Eigenschaften zu erkennen und wieder zur Anwendung zu bringen. Das Projekt Apfel-Fit verfolgt zwei Ziele: einerseits alte Sorten richtig zuzuordnen und andererseits zu erkennen, was wir aus den alten Sorten herausholen können“.

Vertiefte Analyse Im auf fünf Jahre angelegten Projekt „Apfel-Fit“ mit Beginn im Herbst 2008 und einem Budget von nahezu einer Million Euro widmen sich zwei Forscher der exakten Bestimmung von Apfelsorten und bauen eine Datenbank mit den genetisch abgesicherten Profilen von über 400 alten und modernen

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Werte der alten Apfelsorten bewahren und nutzen: LH Durnwalder (rechts) mit Laimburg-Direktor Oberhuber Apfelsorten auf. Einzelheiten legen der Molekularbiologe Alberto Storti und der Chemiker Flavio Ciesa dar: In der Datenbank sind mittlerweile über 400 genetisch abgesicherte Profile gespeichert, mit 200 alten und 200 modernen Apelsorten; diese sind eindeutig identifiziert, indem das genetische Profil der jeweiligen Sorte mit jenen derselben Sorte an anderen Standorten verglichen wurde. Zudem sind 100 alte und neue Sorten der Laimburger Genbank ausgewählt und einer vertieften Analyse ihrer gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffe wie Polyphenole, Zucker, Säure, Vitamine und Mineralstoffe unterzogen worden.

Vorbeugende Wirkung Die Menge an Polyphenolen in der Schale der Früchte ist bis zu dreimal so hoch im Vergleich zu der des Fruchtfleisches. Diese natürlichen Antioxidantien erfüllen eine wichtige Funktion, indem sie die Proteine vor einer Oxidation und vor freien Radikalen schützen. Die Ergebnisse vieler Studien deuten darauf hin, dass sie eine positive Wirkung auf das Herz-KreislaufSystem haben und vorbeugend gegen altersbedingte Krankheiten und das Wachstum von Tumoren

wirken können. Die Schale der Apfelsorten enthält zudem Anthocyane, eine wichtige Gruppe von Polyphenolen, die im Allgemeinen im Fruchtfleisch nicht enthalten sind. Derzeit wird im Laimburger Labor für Aromen und Metaboliten der Anteil an Vitaminen in den analysierten Apfelsorten erhoben.

Weiteres Projekt „Pomosano“, ein weiteres EFREfinanziertes Forschungsprojekt am Versuchszentrum Laimburg, schließt an die Ergebnisse des Projektes Apfel-Fit an und befasst sich mit der Analyse von verarbeiteten Apfelprodukten wie frischen Säften oder Cidre. Es wird untersucht, ob und wie sich die Inhaltsstoffe der Äpfel im Verarbeitungsprozess verändern. Zudem werden auch erste Analysen von neuen Apfelsorten durchgeführt, darunter solche mit rotem Fruchtfleisch. Forschungen der vergangenen Jahre belegen, dass Antioxidantien und Ballaststoffe (etwa das Pektin im Apfel) die Verdauung bzw. die Vorbeugung von Krankheiten positiv beeinflussen; deshalb sind Untersuchungen der antioxidantischen Wirkung und der Ballaststoffe der einzelnen Apfelsorten geplant.


Umwelt

Badeseen und Tigermücken

Maja Clara

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„Die Beurteilung der Badewasserqualität auf der Basis der Analysenergebnisse der Badesaison 2012 und der drei vorangegangenen Badesaisonen im Sinne des geltenden Gesetzes ergab für den Kleinen Montiggler See ,ausgezeichnet’“, heißt es auf der Homepage. Dasselbe Prädikat findet sich für den Großen Montiggler

erklärt sie, müsse eine „gute Gewässerqualität“ erreicht werden - das, sei außer in sehr kleinen Teilbereichen bereits erfolgt. Was die Pollen und ihre wöchentliche Veröffentlichung betrifft, erklärt sie, dass einer von fünf Südtirolern an Heuschnupfen leide, der nicht nur von Pollen ausgelöst werde, in Mitteleuropa sind es 20 bis 25 Prozent, Tendenz steigend. „Die Europäische Gemeinschaft“, erläutert die Amtsdirektorin, „definiert als Badegewässer ein Gewässer, welches für Badezwecke benützt wird. Damit die Badetauglichkeit erhalten bleibt, sind strenge Kriterien vorgesehen, unter anderem eine Analyse aller möglichen Ursachen für eine Verunreinigung und eine periodische Überwachung durch Analysen von Proben.” Arno Pertl

.000 Trinkwasseranalysen und 1.500 Lebensmittelanalysen jährlich, die tägliche Entnahme der Pollen in Schlanders, Bruneck und Bozen und die vierzehntägige Kontrolle der acht Südtiroler Badeseen: Das, führt Amtsdirektorin Alberta Stenico aus, gehört zu den Aufgaben des Biologischen Landeslabors. Im Bereich der Ökotoxikologie werden 400 Analysen jährlich vorgenommen, dazu gehört die wöchentliche Entnahme von Wasser aus Seen und Fließgewässern, die auch von der EU vorgeschrieben sind. 29 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt das Landeslabor, dazu gehören neben den Biologen auch Techniker und Verwaltungspersonal sowie Arbeiter, die etwa für den Makrophytenschnitt, das Mähen der Seen zuständig sind. Alberta Stenico arbeitet seit 1996 in dem Labor, seit 2009 leitet sie es. Innerhalb der nächsten zwei Jahre,

Bewertung „ausgezeichnet“ für alle acht Badeseen See wie für den Kalterer See, den Felixer Weiher und den Völser Weiher, den Fennberger See, den Vahrner See und den Wolfsgrubener See. Weitere Einzelheiten zur Situation der Badegewässer finden sich unter folgendem Link: http://www. provinz.bz.it/umweltagentur/ wasser/badegewaesser.asp

LPA/Pertl

Pollen und Wasserqualität hat das Biologische Landeslabor schon lange im Blick. Nun zeichnen sich weitere spannende Herausforderungen ab.

Ausgezeichnete Gewässerqualität festgestellt: Amtsdirektorin Stenico im Biologischen Labor in Leifers Auf die Gülle angesprochen, unterstreicht sie, es sei eine der Aufgaben ihres Labors, darauf zuchten, dass nichts davon in das Trinkwasser gerät, denn Gülle kann gefährliche, für den Menschen pathogene Keime transportieren: „In Bezug auf Badeseen werden die Parameter erhoben, die eine fäkale Kontamination anzeigen (Escherichia coli und intestinale Enterokokken). Diese müssen in Trinkwasser abwesend sein, dürfen jedoch in Badeseen in geringer Menge vorhanden sein.“ Das Biologische Landeslabor beginnt im Juni zudem mit der Erhebung der Tigermücke und untersucht, wo sie am häufigsten vorkommt und bis wo sich dieses Insekt bereits verbreitet hat.  info

Das Biologische Labor der Landesagentur für Umwelt führt auf Ansuchen von Privatpersonen Untersuchungen von Wasserproben durch.

Biologisches Labor Unterbergstraße 2, Leifers Telefon: 0471 950431 oder 0471 950163, labbio@provinz.bz.it, www.provinz.bz.it/umweltagentur/

Das Land Südtirol | Juni 2013

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Bildung

Drei neue Kindergärten

D

rei neue Kindergärten werden im kommenden Kindergartenjahr 2013/14 in Bozen ihre Tore öffnen: in der Weineggstraße, in der Cadornastraße und am Montessoriplatz. Außerdem wird es landesweit zehn neue KindergartenAbteilungen geben. Auf Antrag von Bildungs- und Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur hat die Landesregierung im Mai den entsprechenden Beschluss gefasst. „Besonders wichtig war mir, dass das Stellenkontingent der Kindergärten mit 1305 Stellen gleich hoch bleibt wie im vergangenen Jahr", betont die Landesrätin. Damit könne auch im kommenden Kindergartenjahr die professionelle Begleitung und Förderung der insgesamt 12.000 eingeschriebenen Kinder (das bedeutet einen Zuwachs von 155 Kindern) sichergestellt werden. „Eine besondere Rolle spielt dabei die Begleitung und Förderung von Kindern mit Beeinträchtigung, Krankheit und ungewöhnlichen Entwicklungswe-

Jetzt kost

gen, die durch speziell ausgebildete Kindergärtnerinnen in ihrer Entwicklung und ihrem Lernen unterstützt werden“, so Landesrätin Kasslatter Mur. Der Beschluss berücksichtigt auch die zunehmende Zahl an zweisprachigen Kindern und Kindern mit italienischer Erstsprache sowie an Kindern mit Migrationshintergrund in den deutschen Kindergärten besonders in den Ballungszentren. „Die komplexe Sprachensituation in diesen Kindergärten stellt eine große Herausforderung dar“, erklärt die Landesrätin. Es sei daher zu einem nahezu flächendeckenden Auftrag von Kindergärten geworden, pädagogische Aufgaben interkulturell wahrzunehmen. „Darüber hinaus setzen wir in Kindergärten mit komplexen Sprachensituationen zusätzliche Kindergärtnerinnen ein, um die sprachliche Bildung und Förderung der Kinder sicherzustellen“, so Landesrätin Kasslatter Mur.

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Das Land Südtirol | Juni 2013

Sprachkurse für Ausländer

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uch im kommenden Schuljahr 2013/14 werden die Sprachzentren des Landes wieder Sprachkurse für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund anbieten. Bildungs- und Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur verweist darauf, dass die Koordinatorinnen der Sprachenzentren in Absprache mit dem Kompetenzzentrum Kursmodule zum Erlernen von Deutsch oder Italienisch als Zweitsprache organisieren. Die Angebote wenden sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die noch intensiven Sprachförderbedarf haben und deren Förderung nicht mit internen Ressourcen der Schulen abgedeckt werden kann. Die Sprachkurse werden nach Einstufungsniveau und möglichst homogenen Altersgruppen organisiert. Sie können flexibel aufgebaut sein, mit gleichmäßiger Stundenverteilung oder auch in Blöcken. Die Sprachlehrpersonen werden vom Bereich Innovation und Beratung des Deutschen Bildungsressorts beauftragt und geben Sprachunterricht in Schulnetzwerken oder an einzelnen Schulen. Die Kinder und Jugendlichen, die für die Sprachenförderung in Frage kommen, werden von den Schulen, in die sie für das kommende Schuljahr 2013/14 eingeschrieben sind, an die zuständigen Koordinatorinnen der Sprachenzentren gemeldet. Ein Teil der Sprachlehrpersonen wird außerdem für Sprachfördermaßnahmen im Sommer, für Maßnahmen zur Förderung der Erstsprachen sowie für Elternsprachkurse eingesetzt.


Bildung

lesamol Junge Leute zwischen elf und 16 Jahren sollten während der Ferienzeit die Bücher nicht zur Seite legen. Deshalb startet das Landesamt für Bibliotheken und Lesen auch im Sommer 2013 wieder eine Leseaktion, und zwar unter dem Schlagwort „lesamol“.

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um Beginn der Schulferien ruft das Amt für Bibliotheken und Lesen der deutschen Landeskulturabteilung auch in diesem Jahr wieder dazu auf, die Ferienzeit zum Lesen zu nutzen. Dazu wurde in diesem Jahr die Leseaktion „lesamol – junge Leute lesen“ ins Leben gerufen. „Ziel der Leseaktion ist es, junge Leute zu motivieren, auch oder insbesondere in der Ferienzeit Bücher zu lesen“, sagt die für Leseförderung zuständige Sachbearbeiterin Helga Hofmann. „lesamol“ will die Mediengewohnheiten der Jugendlichen nutzen, um einen Austausch über Bücher anzustoßen, indem die gelesenen Bücher online bewertet

werden. Einen zusätzlichen und besonderen Ansporn zum Lesen bilden die Sachpreise, welche die jungen Lesenden gewinnen können. Auftakt der Aktion ist mit Juni. Bis 30. September 2013 können alle Jugendlichen im Alter von elf bis 16 Jahren daran teilnehmen. Im Vorfeld von „lesamol“ haben Jugendliche 20 Jugendbücher ausgewählt. Unter diesen 20 Büchern können sich die teilnehmenden

Die 20 Lesevorschläge • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Antje Babendererde - Indigosommer Jan Birck - Die Bar-Bolz-Bande, Bd. 5: Unter Knochenfuss-Flagge Nina Blazon - Faunblut Suzanne Collins - Die Tribute von Panem. Tödliche Spiele, Bd. 1 Timothée de Fombelle – Vango. Zwischen Himmel und Erde, Bd. 1 Kerstin Gier - Liebe geht durch alle Zeiten. Rubinrot, Bd. 1 John Green - Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Anthony Horowitz - Alex Rider 9: Scorpia Rising Erin Hunter - Warrior Cats, Bd. 1: In die Wildnis. Jeff Kinney - Gregs Tagebuch 7: Dumm gelaufen! Norah McClintock - Zwei Schritte hinter mir Tosca Menten - Dummie, die Mumie außer Rand und Band Antonia Michaelis - Der Märchenerzähler Susanne Mischke - Zickenjagd Marie-Aude Murail - Mio fratello Simple (italienische Ausgabe) Sally Nicholls - Ways to live forever (englische Ausgabe) Maya Nielsen - Abenteuer! Maya Nielsen erzählt: Titanic Rick Riordan - Percy Jackson, Bd. 1: Diebe im Olymp. Antje Szillat - Rick, Bd. 1: Wie man seine durchgeknallte Familie überlebt • Katharina Weiß - 100 Dinge, die man tun sollte, bevor man 18 wird

Jugendlichen eines oder mehrere auswählen und lesen und dann auf der Webseite www.lesamol.com ihre Bewertung abgeben. Dafür stehen jeweils drei Felder zur Verfügung, die es auszufüllen gilt. Mit dieser Bewertung nehmen sie am Wettbewerb und an der Verlosung der Sachpreise (z. B. Kopfhörer, MP3 Player) teil. Die Bücher sind in den Schulbibliotheken und in den öffentlichen Bibliotheken sowie im Buchhandel erhältlich. Zusätzlich zu den Sachpreisen gibt es für einfallsreiche junge Leserinnen und Leser als Kreativpreis ein iPad zu gewinnen: All jene, die zu einem der Bücher ein Plakat entwerfen und auf die entsprechende Webseite hochladen, nehmen daran teil. Eine Fachjury wird das originellste Plakat auswählen. Die Aktion „lesamol – junge Leute lesen“ wird vom Amt für Bibliotheken & Lesen in der Landesabteilung Deutsche Kultur gemeinsam mit einer Gruppe von Bibliothekarinnen aus Öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken organisiert und getragen.  jw info www.lesamol.com Landesamt für Bibliotheken & Lesen Tel. 0471 41 33 22 helga.hofmann@provinz.bz.it

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Bildung

Gefahr im Netz Gefahr lauert im Internet vielerorts. Worauf Schüler und Eltern achten sollen, erklärt die Post- und Kommunikationspolizei.

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chon seit mehreren Jahren leistet die Post- und Kommunikationspolizei Bozen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen und Italienischen Schulamt Aufklärungsarbeit für Schüler sowie für Eltern und Erziehungsberechtigte. Allein im Schuljahr 2012/13 fanden über 75 Informationstreffen – zwei Drittel davon in deutscher Sprache – statt. „Insbesondere zwei Themen standen dabei im Mittelpunkt“, berichtet Hauptinspektor Ivo Plotegher, „das Phänomen des ‚OnlineMobbing’ sowie das Thema ‚Parental Control’“.

Online-Mobbing Unter Online-Mobbing (oder Mobbing im Internet) versteht man das Veröffentlichen von falschen oder beleidigenden Informationen über andere Personen im Internet. „Der Mobber nutzt dabei meist die Anonymität des Netzes und die Tatsache, dass das Opfer sich nicht direkt wehren kann“, erklärt der Leiter der Post- und Kommunikationspolizei in Bozen. Im Netz sei man jedoch nicht anonym und es

würden die gleichen Regeln und Grundlagen wie im realen Leben gelten. Anhand der IP-Adresse, so Plotegher, könne der Verantwortliche ausfindig gemacht werden. Dann werde geprüft, ob ein strafrechtlicher Bestand (Verleumdung, Bedrohung, Stalking oder die Verletzung des Rechts auf Privatspähre) vorliegt. „Wir wollen damit den Schülerinnen und Schülern klar machen, dass es im Netz keine rechtlichen Freizonen gibt und dass man sich gegen Angriffe zur Wehr setzen kann“, so Plotegher. So sollten Betroffene auf E-Mails oder SMS mit beleidigendem Inhalt nicht antworten, diese abspeichern und mit Datum und Uhrzeit versehen und keine persönlichen Daten an Unbekannte im Netz weitergeben. Wenn die Beleidigungen und Verleumdungen andauern, müsse mit den Eltern oder Lehrpersonen gesprochen und die Polizei benachrichtigt werden.

Parental Control Beim Thema „Parental Control“ (wörtlich übersetzt Elternkontrolle) geht es hingegen darum, wie Eltern die eigenen Kinder im Netz schützen können. Mit der „Parental Control Bar“, einem sogenannten Plugin für alle derzeit gängigen Internetbrowser, kann der Internetzugang der Kinder wahlweise eingeschränkt werden; zudem können sich Eltern

damit über die Nutzeraktivitäten ihrer Kinder informieren. „Webseiten mit ungeeignetem Inhalt, wie beispielsweise Gewalt oder Sex, werden über diese Kindersicherung blockiert. Laut Statistik haben allein 37 Prozent aller weltweit verfügbaren Webseiten einen sexuellen Inhalt“, weiß der Hauptinspektor. Er ruft alle Eltern dazu auf, die Onlineaktivitäten ihrer Kinder zu kontrollieren und Programme zur Kindersicherung zu installieren, um zu vermeiden, dass die Kinder Webseiten mit für sie ungeeigneten Inhalten besuchen. Von der Post- und Kommunikationspolizei empfohlene Webseiten mit nützlichen Informationen zu diesem Thema sind www. kinderserver-info.de, www.noncaderenellarete.it; www.sicurinelweb.it; www.gianofamily.org/; www.google. it/goodtoknow/familysafety/ sowie www.diennieti.it/bambini/internetsicuro.htm.  mpi

Südtiroler Redetalente in Wien auf dem Podest

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m 8. März standen sie im Bozner Palais Widmann vor dem Mikrofon und dann auf dem Siegerpodest, nun ist es ihnen in Wien ähnlich ergangen: Beim Österreichischen Bundesjugendredewettbewerb eroberte Martin Blaas aus Meran den ersten Platz in der Spontanrede; er war in dieser Kategorie auch auf Landesebene Erster geworden. Blaas sprach über „Erziehung ohne Gewalt“ und hielt dabei ein Plädo-

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yer für eine gewaltfreie Erziehung und für eine gewaltfreie Welt. Greta Pichler aus Brixen war im März in Südtirol Siegerin in der Kategorie „Neues Sprachrohr“. In Wien hat sie im „Neuen Sprachrohr“ den zweiten Platz erreicht. Ihre Performance war dem Thema „Identität suchen, Identität finden Eine Auseinandersetzung mit sich und mit der Welt“ gewidmet. Bildungs- und Kulturlandesrätin

Sabina Kasslatter Mur hat den erfolgreichen Rhetoriktalenten gratuliert. Alle Jugendlichen fordert sie auf, das Reden und Argumentieren zu pflegen: „In unserer Gesellschaft ist es besonders wichtig, nicht nur eigene Standpunkte und Sichtweisen zu entwickeln, sondern diese auch für alle verständlich und mit Argumenten untermauert erklären und kommunizieren zu können“, so die Landesrätin.


Bildung

Begabungen sind Schätze „Schule muss fordern und fördern“, unterstrich Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur bei der Vorstellung der Initiativen. „Die Begabungsförderung“, hob sie hervor, „als konzeptionelles, zielgerichtetes Arbeiten will gelernt und geübt sein. Bei der Begabtenförderdung geht es auch um Begeisterungsförderung.“ Maja Clara

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egabungen, wies auch der Direktor des Deutschen Bildungsressorts und Schulamtsleiter Peter Höllrigl hin, „sind Schätze, die man heben muss. Die Begabtenförderung ist - initiiert von Inspektorin Martha Herbst - seit dem Jahr 2000 eines unserer zentralen Themen. Als inklusive Schule tragen wir die Verantwortung für alle Begabungen“. Siglinde Doblander, seit sechs Jahren zuständig für die Begabungs- und Begabtenförderung an

der Fachstelle für Inklusion und Gesundheitsförderung, stellte das Konzept mit drei Schwerpunkten vor: zum einen die Organisation von Fortbildungen zur Erweiterung der Methodenkompetenz von Lehrpersonen und von schulübergreifenden Kursen. Der zweite Schwerpunkt ist die Beratung für Eltern sowie für Lehrpersonen und Schulführungskräfte, die etwa durch die Diplomausbildung European Council for High Ability ECHA erfolgt; diese richtet sich an Lehrpersonen aller Schularten, die Begabte erkennen, beraten, begleiten und fördern und in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Bundesland Tirol in einem zweijährigen Lehrgang ausgebildet werden. Katharina Froner, Musiklehrerin an der Bozner Mittelschule „Josef von Aufschnaiter“, hob als Absolventin dieser Ausbildung hervor, dass Schule und Unterricht eine ganz zentrale Rolle bei der Begabtenförderung spielen. Es gelte, Lernbedürfnisse wahrzunehmen und ihnen gerecht zu werden und den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu bieten, ihr Lernen eigenverantwortlich zu organisieren. Begabtere Schülerinnen und Schüler, hat sie in ihrer 13-jährigen

Unterrichtstätigkeit erfahren, brauchen vertiefende Angebote und anspruchsvollere Aufgabenstellungen. Gewinnbringend seien dabei klassen- und jahrgangsübergreifende Projekte sowie eine Zusammenarbeit mit externen Partnern. Es ist Ziel unserer Bildungspolitik, dass besondere Begabungen indi­vi­duell und motivierend im Sinne einer inklu­ siven Schule ange­ spornt werden. Landesrätin Sabina Kasslatter Mur Der dritte Schwerpunkt sind die außerschulischen Förderangebote: die Sommerakademie für Grund-, Mittel- und Oberschulen „Knack die Nuss“, die „Talente Tage“ für die Oberschulen, das „Platon Jugendforum“ und die „Europäische Talent Akademie Lindau“. Werner Sporer, seit 2006 Direktor der Technologischen Fachoberschule Bruneck und mehrfach Referent der Sommerakademie, wies auf die Wichtigkeit eines Gesamtkonzeptes und von Koordinatoren auf Schul­ebene hin. Begabtenförderung erfolge im Regelunterricht durch Differenzierung und Individualisierung, Förderangebote werden auch klassen- und stufenübergreifend durchgeführt. An seiner Schule werden auch „Pull-out-Maßnahmen“ ergriffen, etwa wenn besonders Begabte ein mehrwöchiges Praktikum an der Europäischen Akademie Eurac absolvieren. „Akzelerierende Maßnahmen“ - wie etwa das Überspringen von Klassen - sehe er hingegen kritisch. Clemens Giuliani, Schüler der dritten Klasse des Bozner Realgymnasiums, berichtete von seinen Erfahrungen und nannte - neben der inhaltlichen - auch die zwischenmenschliche Bereicherung der außerschulischen Förderangebote und schloss: „Ich wünsche mir für die Schule mehr individuelle Förderung und Interdisziplinarität.“  Das Land Südtirol | Juni 2013

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Museen

„Helden & Wir“ im MuseumPasseier Ab Samstag, 22. Juni, kann im MuseumPasseier in St. Leonhard in Passeier die neue Dauerausstellung „Helden & Wir“ besucht werden.

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ie Ausstellung vertieft und ergänzt die Inhalte des Museumsparcours im Erdgeschoss „Helden & Hofer“ und geht folgenden Fragen nach: Was unterscheidet Helden von Vorbildern oder Stars? Warum brauchen wir Helden? Habe ich Zivilcourage? Was ist der Preis für den Heldenruhm? Gezeigt werden persönliche Objekte von Helden unserer Zeit, unter anderem eine Gebetsmühle des Dalai Lama, dem geistlichen und weltlichen Oberhaupt der Tibeter, die vor kurzem durch Vermittlung von Landeshauptmann Luis Durnwalder

in das Museum kam. Der 14. Dalai Lama Tendzin Gyatsho erhielt im Jahr 1989 den Friedensnobelpreis für seinen Einsatz im gewaltlosen Kampf zur Befreiung Tibets. Das MuseumPasseier am Sandhof in St. Leonhard in Passeier, dem Heimathof des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer (17671810), widmet sich der Geschichte

der Tiroler Freiheitskämpfe, den Helden und der Volkskultur im Passeiertal. Im heurigen Jahr des Museumsobjektes wird bei den täglichen Führungen die Aktion „Mein liebstes Ding“ angeboten: Museumsmitarbeiterinnen und Museumsmitarbeiter stellen besondere Objekte aus der Sammlung des Museums vor und schildern ihren ganz persönlichen Zugang. So erwachen die Geschichten, die mit diesen Objekten verbunden sind, zum Leben und entführen in ihre ganz eigene Welt. Das MuseumPasseier, Passeirerstraße 72 in St. Leonhard in Passeier, ist bis 31. Oktober von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.  info Tel. 0473 659086 www.museum.passeier.it

Erlebnisbergwerk Schneeberg Passeier offen Ab 15. Juni ist das Südtiroler Bergbaumuseum Erlebnisbergwerk Schneeberg Passeier wieder geöffnet und bietet zwei Führungen.

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as Erlebnisbergwerk Schneeberg Passeier hat wieder seine Tore für Besucher geöffnet. Es bietet eine zehnstündige Abenteuertour durch das gesamte Bergbaugelände mit Stollenfahrt („Große Führung“), immer samstags und nur auf Vormerkung. Bei der zweistündigen „Kleinen Führung“ (Dienstag bis Sonntag ebenfalls mit nötiger Voranmeldung) kann der Schauraum des Erlebnisbergwerks und die Knappensiedlung besichtigt werden mit einer anschließenden Stollenbegehung. Das Museum vermittelt über

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800 Jahre Bergbaugeschichte am Schneeberg mit Modellen, historischem Knappenwerkzeug, Fotos und Dokumenten. Es ist nur zu Fuß erreichbar, entweder von der

Timmelsjochstraße im Passeiertal (2,5 Stunden) oder von Maiern im Ridnauntal (vier Stunden) aus. Infos: www.schneeberg.org oder Rufnummer 0473 647045.


Museen

Was ist los im Juni? Von der KaffeemaschinenAusstellung bis hin zum Brotbacken haben die Museen im Juni allerhand zu bieten.

gangener Zeit führt die Ausstellung „Muespfonn, Triebl, Hefl­ stotz – Essen und Trinken auf dem Bauernhof“ in Sarnthein ab 16. Juni. Sie stellt die mühevolle und zeitaufwendige Arbeit zur Zubereitung von Speis und Trank anhand alter, fast vergessener Geräte vor. Drei Mal im Jahr wurde früher am Bauernhof Brot gebacken. Passend zur Ausstellung „Muespfonn,

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m Jahr des Museumsobjektes stehen die Geschichten der Museums­ objekte im Vordergrund. Welche Erinnerungen mit Gegenständen verbunden sein können, zeigt die Ausstellung „fortress memory“ in der Festung Franzensfeste ab Juni. Sie präsentiert Erinnerungen

von Männern, die dort ihren Militärdienst geleistet haben, in Form von Objekten, Fotos, Briefen und anderen Dokumenten. Ein Stück

zum Teil in Vergessenheit geratene Vergangenheit wird wieder lebendig. Kaffeemaschinen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung „Coffee time“ im Schreibmaschinenmuseum „Peter Mitterhofer“ in Partschins. Sie zeigt eine Sammlung an historischen Kaffeemaschinen der Südtiroler Rösterei Schreyögg (Sitz in Partschins). Zudem bietet das Museum ein Rahmenprogramm rund um den Kaffee, unter anderem mit einer Führung durch die Rösterei, Kaffeeverkostung und einem Vortrag zu den gesundheitlichen Wirkungen des schwarzen Gebräus. Die Ausstellung ist bis Ende Oktober zu sehen. Durch die Welt des Kochens in ver-

Das Objekt des Monats: Wiegenpferd

Grödner Wiegenpferd (1850-1915), Museum Gherdëina, St. Ulrich in Gröden

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n der zweiten Hälfte des 19. Jh., einer Zeit, in der das Pferd das vornehmste Fortbewegungsmittel war, wünschten sich die Knaben aus der bürgerlichen Schicht nichts sehnlicher, als auf einem stolzen Schaukelpferd selbst zu reiten. Dieses

große, bunt bemalte Wiegenpferd ist ein wertvolles Einzelstück aus der umfangreichen Holzspielzeugsammlung des Museum Gherdëina in St. Ulrich in Gröden. Es ist 78 cm lang, 37 cm breit und 42 cm hoch und wurde von Johann Senoner Vastlé in der Zwischenkriegszeit in Gröden gesammelt, leider ohne Anmerkung des Herstellers bzw. der Malerin. Solche Wiegenpferde wurden in Gröden über 150 Jahre hinweg in verschiedenen Größen in Heimarbeit gefertigt und in Holzkraxen von Wanderhändlern verkauft. Später gehörten sie zum fixen Angebot aller großen heimischen Spielzeugverleger. infos: www.museumgherdeina.it

Triebl, Heflstotz – Essen und Trinken auf dem Bauernhof“ hält das Museum Rohrerhaus diese Tradition aufrecht und bäckt Brot nach alter Sitte mit traditionellen Arbeitsgeräten. Am 13. Juli, 17. August und 7. September findet von 8 bis 11 Uhr das Brotbacken statt. In der „Großbach Mühle“ nahe des Südtiroler Bergbaumuseums Schaubergwerk Prettau wird das Mahlen von Korn vorgeführt. Die Mühle spielte eine bedeutende Rolle im Leben der Knappen. Neben den Mahlvorführungen erfahren die Besucherinnen und Besucher interessante Geschichten zum Leben der Bergbauleute. Termine: 6. Juli, 3. August, 7. September, 5. Oktober, jeweils um 15 Uhr.

Landesmuseen

Josef Sinn, Abteilung Museen

info www.museum2013.it

Das Land Südtirol | Juni 2013

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Kurz notiert

Niederdorf hat den „Bahnhof des Jahres“

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ie Nähe zum Ortszentrum, Sauberkeit und ansprechende Gestaltung, Nutzung und Service-Angebot waren einige der Kriterien, mit denen der Bahnhof Niederdorf den Titel „Bahnhof des Jahres“ für sich gewinnen konnte. Landesrat Thomas Widmann gratuliert der Gemeinde und den Bürgern zu „ihrem“ Bahnhof.

Der Preis wurde vom Verein „Freunde der Eisenbahn“, dem Mobilitätsressort des Landes und dem Südtiroler Gemeindenverband ins Leben gerufen. „Ziel ist, die Bedeutung der Bahnhöfe verstärkt ins Bewusstsein zu rücken, die Bahnhöfe weiter aufzuwerten und ihnen jenen Stellenwert beizumessen, der ihnen zusteht“, unterstreicht Widmann. Allein in den vergangenen Jahren hat das Mobilitätsressort des Landes mehr als 40 Bahnhöfe und Bahnhofsareale modernisiert und nutzerfreundlich gestaltet sowie neue Haltestellen errichtet. Einige Arbeiten für neue Haltestellen sind noch im Laufen. Mit gutem Grund: Ein Bahnhof ist laut Landesrat Widmann weit mehr als eine reine Infrastruktur oder ein simples Zweckgebäude. Ein Bahnhof sei vielmehr ein Ort, wo Menschen ankommen, abfahren, sich begegnen, so der Landesrat. Ein Bahnhof sei die Tür zum öffentli-

chen Nahverkehr, gleichzeitig auch die Visitenkarte einer Ortschaft. „Daher sind sie es wert, dass man ihnen ein besonderes Augenmerk widmet, sowohl seitens der Verwaltung, der Gemeinden als auch seitens der Fahrgäste“, unterstreicht Widmann. Bürgermeister Kurt Ploner beschreibt den Bahnhof von Niederdorf als „Tor zur Gemeinde“. Die Tatsache, dass am Bahnhof Niederdorf auch das Büro des Tourismusvereins untergebracht sei sowie der nahe Kinderspielplatz brächten einen sehr positiven Synergieeffekt mit sich und trügen zur Aufwertung des Bahnhofes bei. Die Bürger seien auf jeden Fall stolz auf ihren Bahnhof, so Ploner. In den vergangen Monaten hatte eine Fachjury mehr als 50 Bahnhöfe landesweit besichtigt und anhand detaillierter Kriterien nach Nutzerfreundlichkeit, Sauberkeit, Service, Erreichbarkeit usw. bewertet.

Wintersportler geehrt er erfolgreiche Kunstbahnrodler Armin Zöggeler, der Alpin­ skiläufer Manfred Mölgg, die Naturbahnrodler Patrik Pigneter, Florian Clara und Evelyn Lanthaler, der Skibergsteiger Manfred Reichegger - das sind nur einige besonders erfolgreiche Athleten, die sich jüngst auf Einladung von Landeshauptmann Luis Durnwalder im Felsenkeller der Laimburg ein Stelldichein gegeben haben. Geladen waren all jene 32 Wintersportler - darunter zehn Frauen -, die in der abgelaufenen Rennsaison in den Bereichen Ski Alpin, Ski Langlauf, Natur- und Kunstbahnrodeln, Biathlon, Snowboard, Skispringen und Skitouren eine Weltmeisterschaftsmedaille oder einen Weltcup-Podestplatz erkämpft haben. Der Landeshauptmann sprach von einem bescheidenen Dankeschön für den Einsatz und die Leistung der Südtiroler Wintersportler. Er betonte, dass große sportliche Ergebnisse sich nicht

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Das Land Südtirol | Juni 2013

von alleine einstellten, vielmehr müssten sie mit viel Disziplin, Einsatz und Fleiß erkämpft werden. An der Feier im Mai nicht teilnehmen konnten Christof Innerhofer und Dominik Paris, Roland Fischnaller und Aaron March sowie Evelyn Insam. Mit dabei waren hingegen Heinz Gutweniger, CONI Südtirol-

Präsident, und Hermann Ambach, FISI-Präsident Südtirol, sowie eine Reihe weiterer Vertreter von Sportverbänden sowie der Militärbehörden. Bei letzteren bedankte sich der Landeshauptmann, sie böten den Athleten gute Trainingsbedingungen und eine finanzielle Absicherung.

Arno Pertl

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Die ausgezeichneten Wintersportler mit LH Luis Durnwalder und den Ehrengästen vor der Laimburg


Arno Pertl

Kurz notiert

Gesunde Schüler

G Obst sucht Kinder

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um vierten Mal läuft heuer das EU-Projekt, das die Verteilung von Obst- und Gemüseportionen auch an Südtirols Grundschulen vorsieht. Kindern gesunde Ernährung schmackhaft machen und damit ihre Essensgewohnheiten nachhaltig verbessern: Das ist Ziel des italienweit laufenden EU-Projektes. In Südtirol wird in 627 Grundschulklassen an 104 Schulstellen mit insgesamt 7772 Schülerinnen und Schülern 43 Mal Obst und Gemüse verteilt, zweimal als frischgepresste Säfte; darunter sind 13 verschiedene Apfelsorten: Diese Zahlen legt der Direktor des Landesamtes für Landwirtschaftsdienste Andreas Werth dar und präzisiert: „Fünf Apfelsorten werden aus Südtirol geliefert, und zwar 35.000 Äpfel vom Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften VOG und dem Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse VIP. Was die Kritikpunkte betrifft, dass viel zu viel Verpackung verwendet wird und dass etwa Äpfel nicht als Ganzes, sondern als Schnitze verteilt werden, haben wir uns für eine Verbesserung eingesetzt, die zum Teil auch schon umgesetzt worden ist. Dazu ist anzumerken,

dass das Projekt italienweit läuft und andere Provinzen gerade auf den Apfelschnitzen bestehen sowie die Obst- und Gemüselieferanten durch Ausschreibungen ermittelt werden.“ Italienweit beteiligen sich 6.600 Schulen mit knapp über einer Million Schülerinnen und Schülern an dem Projekt, für das die Europäische Union 20 Millionen Euro beigesteuert hat, die von Italien um 15 Millionen Euro ergänzt wurden. „In Südtirol“, hebt Amtsdirektor Werth hervor, „könnten sich 12.718 Schülerinnen und Schüler beteiligen - diese Quote wurde aber noch nie erreicht, und das ist italienweit einzigartig: In den anderen Regionen ist die Zahl der Anfragen doppelt so hoch wie die Zahl der Teilnehmenden. Dass diese Chance in Südtirol nicht genutzt wird, ist schade - wir rufen deshalb alle Grundschulen zur Teilnahme auf.“  mac info Landesamt für Landwirtschaftsdienste, Telefon: 0471 41 51 20 oder 41 51 21 landwirtschaftsdienste@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/landwirtschaft/

Musik überwindet Grenzen

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in beispielhaftes Projekt aus dem Bereich der Integration, das für den Preis Cultura Socialis 2013 in der Sparte Freiwillige eingereicht wurde, trägt den klingenden Namen „arcomai“ (vom Griechischen „beginnen“). Es geht um die Integration verschiedenster Ethnien durch die gemeinsame Freude an der Musik. Im Rahmen des Projekts „arcomai“ singen und musizieren

in Meran seit Februar 2012 italienische, südamerikanische, Südtiroler, afrikanische und asiatische Musikerinnen und Musiker zusammen. Zur Zeit finden die Musikproben jeweils dienstags im Sitz des Stadtviertelkomitees Meran-Untermais statt, dem auch die Ideatoren und Organisatoren dieses soziokulturellen Projektes angehören. Die Arbeit an diesem Projekt wird freiwillig

esundheits- und Familienlandesrat Richard Theiner setzt sich auch für das kommende Schuljahr wieder auf Gesundheitsförderung. „Dies ist eine besonders wirksame Art der Vorbeugung, die dank einer vorbildlichen Zusammenarbeit mit der Schule seit Jahren gut gelingt“, so Theiner. 570.000 Euro werden vom Gesundheitsressort des Landes zur Verfügung gestellt, um die rund 92.000 Kinder und Jugendlichen in den Schulen im ganzen Land in Sachen Gesundheit zu bilden. Für 2013/14 liegen die Schwerpunkte der Gesundheitserziehung, wie kürzlich mit den Vertretern aus Schule und Berufsbildung festgelegt, bei Ernährung, Bewegung, Suchtvorbeugung und Sexualerziehung. Besonderes Augenmerk gelegt wird auch auf das Thema „Gesundheitsfördernde Schule“, die Stärkung der „Lebenskompetenzen“ und die Gesundheit aller an Schule Beteiligten. Die Initiativen sind untereinander abgestimmt, werden aber von den Partnern in den jeweiligen Institutionen selbständig umgesetzt und richten sich an Schüler und Schülerinnen, Eltern und Lehrpersonen. Die Gesundheitserziehung gehöre als vollwertiger Bestandteil der Erziehung zunehmend zum Tagesgeschäft der Schulen, betonen die Führungskräfte aus dem Schulwesen.  san

und unentgeltlich geleistet. Grundvoraussetzungen sind einzig die Freude an der Musik, das Offensein für Verschiedenartigkeit und eine regelmäßige Teilnahme. Weitere Informationen finden sich unter: www.cultura-socialis.it/it/ home/2013/progetti-2013/informale/arcomai.html. Projekte und Initiativen für die achte Auflage von Cultura Socialis können noch bis 31. Oktober 2013 über das Kontaktformular www.cultura-socialis.it/ kontakt eingereicht werden.  Das Land Südtirol | Juni 2013

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Gesundheit

„Die Jugend ist beim Alkoholkonsum verantwortungsbewusster als sie dargestellt wird“, sagt Gesundheitslandesrat Richard Theiner. Statistiken der Notaufnahme am Krankenhaus Bozen belegen diese Aussage. Angelika Schrott

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m den Alkoholkonsum der Jugend in Südtirol genau zu erfassen, müssten verschiedene Daten zusammenfließen und genau analysiert werden, erklärt Landesrat Theiner. „Wenn das öfters zitierte Massensaufen der Jugend Realität wäre, müsste der Anteil der Jugendlichen auch bei den Einlieferungen im Krankenhaus wegen akuter Alkoholvergiftung hoch sein“, meint Theiner. „Fakt ist, dass die Anzahl der Alkoholvergiftungen bei den Jungen stark abgenommen hat, ebenso wie der Alkoholkonsum der Jungen abnimmt“, unterstreicht Theiner.

Mythos „Jugend säuft“ Primar Mario La Guardia von der Notaufnahme am Krankenhaus Bozen kann dies mit Daten untermauern. Die Erste-Hilfe-Einlieferungen im Krankenhaus Bozen von 2007 zeigen, dass insgesamt 447 Personen wegen Alkohols eingeliefert wurden. Davon waren 130 jünger als 25 Jahre und nur 41 Personen jünger als 18 Jahre. „Schon damals entfiel mehr als die Hälfte der Einlieferungen wegen Alkoholmissbrauchs auf Erwachsene, nämlich 249 Personen, die älter als 25 Jahre waren“, sagt La Guardia. „Heuer wurde bisher erst ein Mädchen unter 18 Jahren eingeliefert“, ergänzt er. 2012 seien bei den Minderjährigen vier über 16-Jährige aufgenommen worden; bei den 18- bis 25-Jährigen gebe es im Schnitt rund 30 Aufnahmen pro Jahr, so La Guardia, der auch noch

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Das Land Südtirol | Juni 2013

eine weitere Zahl nennt: 2012 wurden in ganz Südtirol 1767 Personen wegen Alkoholproblemen behandelt. „Aber davon waren nur 14 Personen jünger als 19 Jahre“, erklärt der Primar. „Die Jugendlichen sind viel verantwortungsbewusster geworden; das Problem liegt eher bei den Personen um die 30 Jahre, die auch häufiger rückfällig werden“, betont der Primar.

Weniger Räusche „Vergleicht man die Häufigkeit des Alkoholkonsums von Jugendlichen von 2005/2006 und von 2009/2010 so sinkt diese in allen drei Altersgruppen von 11, 13 und 15 Jahren“, berichtet Peter Koler vom Forum Prävention. Insgesamt wachse die Gruppe der Jugendlichen, die nie trinken, von 10,3 Prozent auf 56,5 Prozent, so Koler. Werden die Jugendlichen befragt, wie oft sie richtig betrunken waren, so verringert sich laut Koler die Anzahl der Alkoholräusche von 2005 auf 2009 in allen drei Altersgruppen, während die Anzahl jener, die keine Erfahrungen mit Alkoholrausch haben, zunimmt. „Wie setzen auf Bewusstseinsbildung, um eine mittel- und langfristige Wirkung zu erzielen; und wollen nicht Personengruppen, wie etwa die Jugendlichen, vorschnell in ein schiefes Licht rücken“, betont Landesrat Theiner. Die Präventionskampagne „Trinken mit Maß“, die die Landesregierung 2008 auf Antrag von Theiner genehmigt hatte, ist ein Mix aus Regelungen, Bewusstseinsbildung und Prävention.

„Sauftirol“ on Facebook „Neu ist heuer die Facebookseite ‚Sauftirol?‘, die als Plattform für den Dialog mit den Jugendlichen gedacht ist und wo diese mitentscheiden können“, erklärt Koler. 15- bis 25-Jährige können voten, wie eine Alkoholregulierung in Südtirol auszuschauen hat. Das Endergebnis wird dem Südtiroler Landtag und den Medien

Pixabay

Jugend besser als ihr Ruf

kommuniziert. Zudem gibt es den „Weekendmesser“, über den sich jeder ausrechnen lassen kann, wie viel ihn sein Alkoholkonsum am Wochenende gekostet hat. 2013 wird auch die Kampagne mit Kinospots und Plakaten auf denen Jugendliche für einen Lebensstil mit maßvollem Alkoholkonsum werben, weitergeführt.

Gemeinden helfen Weiter verteilt und umgesetzt werden soll das „Gemeindekit“. Es wurde 2012 an 59 Gemeinden verteilt und enthält neben Informationsmaterialien konkrete Interventionsmöglichkeiten für den Jugendschutz in der Gastronomie und im Handel sowie für Feste und Bälle. 56 Gemeinden haben inzwischen eine entsprechende alkoholbezogene Verordnung beschlossen. Für Festveranstalter wird auch künftig das Modul mit dazugehörigem Siegel „10 Punkte für Feiern mit Niveau“ verteilt so z.B.: für das Gaulschlucht Open Air, Rock am Ring, Rock in dusty valley (Sarnthein) oder das Altstadtfest Bruneck. In acht Jugendzentren wird der interaktive Alkoholparcours „Allcool“ zur Alkoholprävention für 13- bis 18 Jährigen angeboten und auch die Straßenschilder „Wenn ich trinke, fahre ich nicht“ sowie die Jugendschutzkleber für den Einzelhandel in Kooperation mit dem Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (HDS) und das Alkoholpräventionslogo - roter Kronenkorken mit weißen Ausrufezeichen - sollen wieder vielerorts zu sehen sein.  info www.trinkenmitmass.it/


Musik

13 Bands im Finale Fünf Südtiroler, sechs Trentiner und zwei Tiroler Bands werden am 14. Juni in Bozen und am 15. Juni in Trient beim Finale des Jugendmusikwettbewerbs Uploadsounds auf der Bühne ihre Musik präsentieren.

Musiker unter 30 Jahren, sich auf der Bühne der Europaregion TirolTrentino-Südtirol zu präsentieren. Heuer haben 36 Südtiroler, 41 Trentiner und 23 Tiroler Bands beim Wettbewerb teilgenommen, der sich aus einem Projekt des italienischen Kulturressorts entwickelt hat und bei dem nun auch das Land Tirol und die Provinz Trient mitmachen. „Uploadsounds ist deshalb besonders wertvoll, weil es Musik in den

D

ie internationale Jury bestehend aus Experten, Kritikern und Journalisten aus dem Musiksektor haben aus den 100 teilnehmenden Musikgruppen nun die 13 Finalisten ausgewählt. Fünf Südtiroler, sechs Trentiner und zwei Tiroler Finalisten werden ins Finale geschickt, so die Entscheidung der Jury unter dem Vorsitz von Claudio Astronio. Die Südtiroler Bands Mainfelt, The Artificial Harbor, Illyrica, The Cramps Project und Burning the ocean, die Trentiner Bands Black Moose Talks, Wooden Collective, Junow, Bob and the Apple, Francesco Camin und (Eravamo) Sunday Drivers sowie die Tiroler Bands Prey und Skyshape werden am 14. Juni in Bozen und am 15. Juni in Trient beim Finale aufspielen. Der Jugendmusikwettbewerb Uploadsounds ist eine Chance für junge

Mittelpunkt stellt und Jugendliche dabei sprachliche und geografische Grenzen überwinden“, sagt der italienische Kulturlandesrat Christian Tommasini. Das Projekt soll durch Musik den Austausch zwischen Jugendlichen von verschiedenen Sprachgruppen und Musikkulturen aus der Euregio fördern, so der Landesrat. Jede Musikrichtung ist willkommen. Bei den Konzertauftritten der Finalisten am 14. Juni in Bozen wird die Jury durch zwei Persönlichkeiten aus der Musikszene erweitert, und zwar Gabriele Minelli (Musikgesellschaft EMI) und David Hebenstreit (Radiosender FM4). Die Sieger von Uploadsounds können sich über ein Preisgeld von 3000 Euro und einen Konzertauftritt in London freuen. Außerdem dürfen sie beim kommenden Wettbewerb Teil der Jury sein. Vergeben wird auch ein Preis an die jeweils Bestplatzierten der verbleibenden zwei Länder. Die besten Bands aller drei Länder werden über die Kommunikationskanäle von Uploadsounds beworben.  san info www.uploadsounds.eu/ www.facebook.com/uploadsounds https://twitter.com/UploadSounds

Widerstand hochhalten

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ber 7000 Personen haben die 90 Veranstaltungen besucht, die am Matteotti-Platz in Bozen, in Meran, Neumarkt, Bruneck, Brixen, Leifers und Eppan im Rahmen des „Festivals delle Resistenze“ zwischen 25. April und 1. Mai stattgefunden haben. Damit hat das von zahlreichen Organisationen mitgetragene und vom italienischen Landeskultur- und Bildungsressort koordinierte Festival sein Ziel erreicht, nämlich die Bevölkerung anzusprechen sowie die Diskussionsbereitschaft und Bürgerbeteiligung

zu fördern. Der italienische Kulturlandesrat Christian Tommasini spricht denn auch von einem besonders reichen Festival, reich an Beteiligung, an Veranstaltungen, an Vielfalt, an zwischenmenschlichen Begegnungen und an Solidarität. Das Festival der Widerstände, dessen erste Auflage durch Staatspräsident Napolitano ausgezeichnet worden war, stand in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz. Bei den 90 Veranstaltungen mit 30 Gastreferenten die Staatsverfassung

und das Jahresthema „Tessuto sociale“ (gesellschaftliches Miteinander) im Mittelpunkt. Eingebunden in die Veranstaltung waren unter anderem Vereine, Kultur- und Jugendorganisationen, Schulen, Bibliotheken, Genossenschaften und Unternehmen. Vorbereitet wurde das Festival durch die Aktion „Fatti di parole“, an der sich rund tausend Personen aktiv beteiligt hatten.  info www.festivalresistenze.it

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Cultura Ladina

Sustëni a 97 scumenciadives cultureles ladines

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er l ann 2013 à la Cunsulta provinziela per la Cultura Ladina dat pro n sustëni provinziel per de ndut 97 scumenciadives, dutes tl ciamp dla Cultura Ladina. Tla segonda senteda da chëst ann iel unì dat n bënsté per na soma de 63.500 euro. Davia che la dumandes de sustëni al’ativiteies fova bele unides tratedes l iede dant, se tratova majera pert dla 37 dumandes al orden dl di de proiec straurdineres. La Cunsulta

ladina à azetà 14 dumandes. “Ntant ons dat pro na prima pert dla dumandes, chëles che ie restedes ulons d’autonn traté mo n iede speran che nchin a iló sons boni de mëter a jì finanziamënc sëuraprò” spiega l assessëur ladin Florian Mussner. La Provinzia à che chëst ann 3,5 percënt de manco scioldi a desposizion per sustenì la Cultura Ladina. La Cunsulta à dat priorità al’ativiteies cultureles cialan de mantenì i me-

demi cuntribuc dal ann passà. La defrënza permez al 2012 dëssa unì curida tres l capitul di nvestimënc dla lies cultureles. Tla prima doi sentedes da chëst ann iel nchinamò unì azetà 97 dumandes per n cuntribut provinziel. Danter sustënies per ativiteies, artis c, ´ nvestizions y istituzions tl ciamp dla Cultura Ladina iel nchinamò unì segurà na soma de 410.100 euro per l ann 2013.

foto USP/Stuffer

Sëuramont da Durnwalder y Mussner

La Delegazion de Sëuramont dal presidënt dla Provinzia y dal assessëur ladin: (d.m.c.) Ugo Dariz (Fedom), Stefano Verocai (Cortina), Luis Durnwalder, Florian Mussner, Paolo Frena (Col) y Ilario Dariz (Fedom).

N

a delegazion di trëi chemuns cun l ambolt de Fedom Ugo Ruaz, l cunselier Ilario Dariz, l vizeambolt de Col Paolo Frena y l assessëur de Cortina Stefano Verocai à damandà l sustëni da Durnwalder y Mussner acioche la Region Trentin-Südtirol

y l Cunsëi provinziel de Bulsan debe n bënsté positif ala ulentà di trëi chemuns de fé pert dl Sudtirol. Ma dan che la possa ruve a chësc bënsté muessa la pruzedures jì inant a Roma. “Tlo saral de bujën de tò su cuntat cun l presidënt di ministri

Enrico Letta, l minister ala regions Graziano Delrio y cun i presidënc dl Senat y dla Camera” à dit Durnwalder. “Acioche l Cunsëi provinziel de Bulsan posse dé si bënsté muessel n iede unì la dumanda da Roma, perchël se tratela s´ ën n iede iló de purté inant la tratatives” sorissea l assessëur ladin Florian Mussner. Aldò dl presidënt dla Provinzia iel tler che la se trata cuncretamënter nia de plu chemuns dl Belun, ma me di trëi chemuns ladins storics. “Cun Cortina sons liei da na storia de passa 400 ani, cun Fedom y Col nchinamei da passa 1000 ani, chësc desmostra drët tler che on la medema ravises” à dit Durnwalder. L presidënt dla Provinzia y l assessëur ladin à segurà de ulëi sustenì la ulentà di trëi chemuns de Sëuramont.

Na Cumiscion ladina per l’opres d’ert er sustenì l’atività artistica dla mendranza ladina, na seva culturela drët sentida, compra la Provinzia de Bulsan uni tant vel opra d’ert. L Assessorat Ladin à cherdà ite na cumiscion che dëssa fé prupostes y dé na valutazion sun i priejes. Tla cumiscion provinziela ladina per l’opres d’ert à Lois Ellecosta giapà la delega da presidënt da pert dl assessëur ladin Florian Mussner. L duvier de purté prupostes n cont de opres d’ert da cumpré y de dé na valutazion di priejes, unirà fat deberieda cun l artist Albert Mellau-

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Das Land autonoma Südtirol | Juni 20132013 provincia | giugno

ner y l architeta Christa Kasslatter. Tla prima senteda, tenida tl Ufize provinziel per la Cultura Ladina a Bulsan se ala n iede tratà de mëter sun mëisa criteries per cumpré opres di artis c´ ladins y de valuté prima prupostes y ideies. La cumi-

scion à na funzion consultiva per la Jonta provinziela che tol pona la dezijions n cont de cumpré l’opres d’ert. Per chëst ann iel udù dant n capitul de feter 26.000 euro per sustenì l’atività artistica ti luesc ladins.

Christa Kasslatter, Albert Mellauner, Lois Ellecosta y l scrivan Alex Piccolruaz à tenì la prima senteda dla cumiscion provinziela ladina per l’opres d’ert. foto USP/Stuffer

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Scola y Cultura

Liber deberieda per se rënder cont

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liber sun la storia dl Südtirol dal 1919 a ncuei ie l terzo y ultimo liber de na lingia anjenieda sun ncëria dla Jonta provinziela. La grupes de rujeneda valutea la storia a na maniera defrënta: “emozionalmënter sënt un de avëi venciù y l’auter de avëi perdù. L tleca pensé al monumënt dla vitoria a Bulsan” dij l’assessëura Kasslatter Mur. Per chësta rejon se tratela che la jënt devënte plu cuscienta dla storia deberieda. L liber laurà ora sun basa

foto USP/Pertl

La trëi grupes de rujeneda dl Südtirol valutea la storia da si pont de ududa. L liber de storia nuef, per duta trëi grupes de rujeneda, dëssa judé pro a se rënder cont dla storia deberieda. A chësta maniera vëniel dat n cuntribut a na miëura cunvivënza dla grupes de rujeneda y a prejenté la storia di ladins.

Prejentà l liber de storia per duta trëi grupes de rujeneda deberieda: i assessëures Christian Tommasini, Sabina Kasslatter Mur y Florian Mussner. scientifica pieta na basa deberieda per arjonjer chësc y per madurì plu cumprenscion per l’autra grupa de rujeneda. L terzo liber sun la storia dl Südtirol dedichea 11 articuli ala grupa de rujeneda ladina. “Tla publicazion de chësc liber de storia ie i ladins

Materiai nueves per nsenië ladin L nseniamënt dla rujeneda ladina tla soles autes vën sustenì cun n cudejel nuef dedicà al’economia y ala sozietà. Chësta publicazion ie la prima de n na lingia de materiai didatics sun la storia ladina anjeniei dal Servisc Inovazion y Consulënza dla Ntendënza Ladina.

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a canche l nseniamënt dl ladin ie unì auzà a doi ëures al’ena tla scoles autes di luesc ladins, fovel de bujën de mesuns de nseniamënt nueves y modernes che ti unissa ancontra a chël che se

aspieta i studënc d’al didancuei” spiega l ntendënt Roland Verra. Luciana Palla de Fedom, una dla plu cunesciuda storiches ladines, à njenià ca de plu uniteies didatiches cun na pert de spligazion storica y na pert de documentazion cun tes c´ uriginei. Tl prim cudejel vëniel prejentà l cheder dla populazion ladina danter l Otcënt y l Nuefcënt che criva si streda sfadiëusa danter na economia de sëuravivënza scialdi dala stënta y l bënsté tres l artejanat y l turism. Tl medemo tëmp vëniel purtà dant l crëscer dla identità ladina y di raporc danter la valedes y l mond ntëur via. L cudejel nuef vën spartì ora ala scoles tla verscions per gherdëina y per badiot.

unì trai ite dassënn y l vën nce dat respostes cuncretes” sorissea l assessëur Florian Mussner. Tla pert che reverda l tëmp danter la doi gran vieres vëniel spiegà la situazion di ladins do la prima viera, la spartizion politica di ladins, la politica fascista tla valedes ladines y l’economia ti luesc ladins. La pert che trata l tëmp dla segonda gran viera vëniel prejentà l’opzion tla valedes ladines, l trasferimënt di ladins tl rëni tudësch y la viera tla valedes ladines. La terza majera pert dl liber, chëla che trata l tëmp do la viera nchin al pachet, prejënta la cuestion di ladins te chësc tëmp y l sistem scolastich paritetich. Ala tlausules de defendura per i ladins y l mond ladin al didancuei ie dedichei doi capituli tla cuarta pert dl liber de storia. L liber tla verscion tudëscia y taliana ie unì scrit dai cin autores Giorgio Mezzalira, Martha Verdorfer, Stefan Lechner y Alessandra Spada. La pert che reverda la grupa de rujeneda ladina ie dantaprima unida laureda ora dala storica Luciana Palla de Fedom. L liber de storia pensà per i zitadins dl Südtirol de uni età, unirà adurvà tla scoles autes, ma l ie nce da giapé tla butëighes dai libri al priesc politich de 19,90 euro. Das Land Südtirol | Juni 2013 provincia autonoma | giugno

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Kurz notiert

Geschichtsbuch aller drei Sprachgruppen

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useinandersetzung mit Geschichte und Aufeinander-Zugehen: Das, unterstreicht Landesrätin Kasslatter Mur, sei ein wesentlicher Baustein für gelingendes Zusammenleben in Südtirol. Gemeinsam mit ihren Amtskollegen Tommasini und Mussner hat sie den dritten und letzten Band des ersten gemeinsamen Geschichtsbuchs aller drei Sprachgruppen mit dem Titel „Übergänge und Perspektiven. Grundzüge der Landesgeschichte. Südtirol seit 1919“ vorgestellt.

„Sichtweisen auf Geschichte sind verschieden“, hebt Schul- und Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur hervor, „es geht nicht darum, Haltungen und Empfindungen zu verändern, sondern das Bewusstsein zu stärken. Mit dem Erscheinen dieses Bandes über die jüngste Geschichte unseres Landes verknüpfe ich die Hoffnung, dass Auseinandersetzungen und Diskussionen folgen und das Verständnis füreinander wächst.“ Durch Kenntnis von Geschichte erfolge ein Anstoß zur Veränderung: vom neuen Umgang mit Ossarien in Südtirol über den Aufbau des Dokumentationszentrums unter dem Siegesdenkmal bis hin zum

Beginn der Arbeit im Zentrum für Regionalgeschichte. „Text und Bild dieser drei Bände“, sagt Koordinator Rudolf Meraner, Direktor des Bereichs Innovation und Beratung im Deutschen Bildungsressort, „sollen die Geschichte beleuchten, ein didaktisches Beiwerk soll in einem zweiten Moment erarbeitet werden. Diese Bücher sind für Oberschülerinnen und Oberschüler und alle Interessierten gut lesbar.“  info www.schule.suedtirol.it/pi/faecher/ geschichte_land3.htm

Büchertisch Europäisches Märchenbuch Inhaltsverzeichnis / Indice

Rossella MaRcucci & chiaRa De cesaRe: Le collezioni botaniche patavine di Wilhelm Pfaff (1859 – 1933) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 ThoMas PeeR: Studien zu den Wuchsformen und zur Populationsökologie von Genista radiata (L .) Scop . und Cytisus purpureus Scop . in Südtirol/Italien . . . . . . RichaRD loRenz, hans MaDl, eRich obRisT, aRnolD sölva & WalTeR sTockneR: Zur Artengruppe von Epipactis helleborine (Orchidaceae) in Südtirol (Italien) – Supplement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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ThoMas WilhalM: Ergänzungen und Korrekturen zum Katalog der Gefäßpflanzen (4) . . . . . .

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konRaD PagiTz: Rubus obtusangulus neu für Italien – sowie Beiträge zu aktuellen Vorkommen von R. praecox und R. austrotirolensis (Rosaceae) in den Provinzen Bozen und Trient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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hansPeTeR sTaffleR, kuRT nicolussi & geRnoT PaTzelT: Postglaziale Waldgrenzentwicklung in den Westtiroler Zentralalpen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .93

Märchen verbinden. Sie eröffnen aber auch Einblicke in Kultur und Geschichte von Völkern und Ländern. Märchen aus zwölf europäischen Ländern sowie aus Südtirol, Tirol und dem Trentino haben die Europe Direct Informationszentren Südtirol und Tirol zusammengetragen, ansprechend bebildert und in einem 75 Seiten starken Buch veröffentlicht. Das Märchenbuch mit dem Titel „Komm mit! Auf Märchenreise durch Europa“ beziehungsweise die italienische Ausgabe mit dem Titel „Vieni! Facciamo un viaggio da fiaba in Europa“ ist pünktlich zum Europatag erschienen, der jährlich am 9. Mai begangen wird. Gestaltet wurde das Märchenbuch von den Mitarbeitenden des Europa-Informationszentrums Südtirol, Paolo Barbiero, Petra Sevvi, Renata Tomi und Christa Trenner. Die Illustrationen stammen von dem aus Bozen gebürtigen und in Berlin lebenden Künstler Dominik Mader. Kommt mit! ist im Info Point Europa in der Bozner Gerbergasse 69 (Tel. 0471 413160/61, Fax 0471 413189, eMail: Europa@provinz. bz.it) erhältlich. Johannes schieD, floRian sTauDeR & JasMin klaRica: Diplopoden einer Blockhalde im Waldbereich von Gais (Bruneck, Südtirol) und Anmerkungen zu einer Form der Art Allajulus groedenis (Attems, 1899) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155

Streiflichter:

ThoMas WilhalM & heinRich schaTz: GEO -Tag der Artenvielfalt 2010 im Pfelderer Tal (Passeier, Gemeinde Moos in Passeier, Südtirol, Italien) . . . . . . . . . . . . . . 165

Verantwortlicher Leiter / Direttore responsabile: Vito Zingerle Autorizzazione della Cancelleria del Tribunale di Bolzano N. 25/2001, Reg. Periodici con Decreto 30 novembre 2001 ISSN 1593-5205

Druck / Stampa: Printer Trento - Italy

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Das Land Südtirol | Juni 2013

Gredleriana

Yvonne kiss & TiMo koPf: Die Vertigo-Arten (Gastropoda: Vertiginidae) des Anhang II der FFH Richtlinie in Südtirol: 3 . Erhebungsjahr (2010) . . . . . . . . . 115 geoRg kieRDoRf-TRauT: Neue Fundorte der Land-Gehäuseschnecken der Gattung Chilostoma (Mollusca: Gastropoda) in Südtirol und im Trentino . . . . . . . . . . . 145

Gredleriana

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Gredleriana

Die Fachzeitschrift „Gredleriana“ des Naturmuseum Südti2012 rol erscheint seit 2001 jährlich. Als Forum für die naturwissenschaftliche Forschung in und über Südtirol enthält sie heuer insgesamt 14 Beiträge aus den Fachbereichen Zoologie und Botanik, darunter drei zur Floristik, Taxonomie und Vegetationskunde und zehn zur Faunistik. Unter anderem präsentiert sie eine ausführliche Untersuchung der Blütenmorphologie der Kohlröschen in den Ostalpen und Beiträge zur Verbreitung und Ökologie der Libellen, Schnecken, Spinnen und Käfer in Südtirol. Vorgestellt sind zudem die Ergebnisse des Tages der Artenvielfalt 2011 im Münstertal. Zwei Nachrufe beleuchten Leben und Bedeutung des einflussreichen Tiroler Naturwissenschaftlers und Namensgebers der Zeitschrift Pater Vinzenz Maria Gredler (1823 - 1912), der in regem Kontakt mit Wissenschaftlern aus der ganzen Welt stand. Wer möchte, kann die „Gredleriana“ für 25 Euro im Shop des Naturmuseum Südtirol, Bindergasse 1, in Bozen oder übers Web unter www. naturmuseum.it/ kaufen. Gredleriana 12, 366 Seiten, Naturmuseum, Bozen, 2013 NATURMUSEUM SÜDTIROL MUSEO SCIENZE NATURALI ALTO ADIGE MUSEUM NATÖRA SÜDTIROL

Geo.Alp Die jüngsten Ergebnisse der geologischen Forschungen im Alpenraum sind das Thema der Fachzeitschrift „Geo.Alp“, die seit dem Jahr 2004 jährlich als überregionale Zeitschrift vom Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck und vom Naturmuseum Südtirol herausgegeben wird. Der diesjährige, neunte Band ist mit 203 Seiten die bis jetzt umfangreichste Ausgabe. Er enthält Beiträge zur Petrologie (Steinkunde) und Stratigraphie (Untersuchung der Abfolge von Gesteinsschichten) in den Dolomiten, zur Geologie des Bergbaus am Schneeberg, paläontologische Untersuchungen zu den fossilen Pflanzen im Nonstal und archäo-metallurgische Beiträge zu prähistorischen Verhüttungsplätzen, aber auch einen Artikel zur Biostratigraphie der Kreidezeit im Iran. Wer möchte, kann die „Geo.Alp9“ für 25 Euro im Shop des Naturmuseum Südtirol, Bindergasse 1, in Bozen oder übers Web unter www. naturmuseum.it/ kaufen. Geo.Alp, 203 Seiten, Naturmuseum und Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck, Innsbruck/Bozen, 2013


Es geht um jeden Euro

Wolf

Burgi Volgger bei der Vorstellung ihres Berichts vor den Abgeordneten

Laut Tätigkeitsbericht der Volksanwaltschaft lassen immer mehr Bürger Bescheide über Steuern, Beihilfen oder Arbeitslosenunterstützung genauer überprüfen.

B

urgi Volgger hat heute ihren Bericht dem Landtag vorgestellt und dabei auch einen Fingerzeig gegeben, wo Verwaltung und Politik noch nachbessern können. An der Vorstellung nahmen neben Präsident Maurizio Vezzali die Vertreter der Fraktionen Sigmar Stocker, Hans Heiss, Eva Klotz, Walter Baumgartner und Maria Hochgruber Kuenzer sowie die Landesräte Florian Mussner und Elmar Pichler Rolle teil. Die Wirtschaftskrise ist auch in Südtirol deutlich spürbar. 3.397 Bürgerinnen und Bürger haben sich 2012 an Volksanwältin Burgi

Volgger und ihr Team gewandt, 412 mehr als im Jahr davor. Beschwerden im Bereich Steuern und Abgaben haben, nach einem stetigen Zuwachs in den vergangenen Jahren, im Berichtsjahr 2012 noch einmal deutlich zugenommen: um 41 Prozent. Immer mehr Bürger und Bürgerinnen aus allen Gesellschaftsschichten hinterfragten und beanstandeten die Zahlungsaufforderungen der Gemeinden, auch wenn es sich dabei oft um sehr geringe Beträge handelte. Eine sichtbare Steigerung, um 36 Prozent, gab es auch im Bereich der Sozialleistungen: finanzielle Sozialhilfe, Pflegegeld, Familiengeld, Wohngeld, Arbeitslosenunterstützung u.a.m. „Wenn die finanzielle Unterstützung reduziert oder abgelehnt wurde, kamen die Bürger zu uns und erbaten eine rechtliche Überprüfung“, erklärt Volgger. Eine Folge der Wirtschaftskrise ist die vermehrte Sorge um den sicheren Arbeitsplatz, aber auch um die

Zuerkennung des Arbeitslosenstatus: Vor allem ältere Arbeitnehmer haben sich in solchen Fällen an die Volksanwaltschaft gewandt. „Sie werden durch eine Entlassung aus ihrem geordneten Leben gerissen und haben trotz Umschulungen große Schwierigkeiten, einen neuen Arbeitsplatz zu finden“, warnt Volksanwältin Burgi Volgger. Volgger erkennt in ihrem Bericht ausdrücklich auch Fortschritte in Sachen Bürgernähe an, so etwa die Anstrengungen, um zeitaufwändige Verwaltungswege abzubauen. Dies sei sowohl durch die Einrichtung vereinheitlichter Dienststellen wie der Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung oder durch die einheitliche Einkommens- und Vermögenserklärung wie auch durch den Ausbau der Online-Dienste der Verwaltung geschehen. Nach wie vor verbesserungsbedürftig sei die Sprache in der öffentlichen Verwaltung – die Amtssprache sei für die Bürger oft schwer zu verstehen.  Das Land Südtirol | Juni 2013

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Das Gesamturteil der Fraktionen

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er Landtag hat in der Mai-Sitzung die im März begonnene Behandlung des Familiengesetzentwurfs abgeschlossen und das Gesetz mit 18 Ja, 8 Nein bei 6 Enthaltungen verabschiedet. In der Stimmabgabeerklärung gaben die Vertreter der Fraktionen ihr abschließendes Urteil ab, wobei die Opposition vielfach den Mangel an konkreten Maßnahmen unterstrich, während die Mehrheit betonte, dass es sich um ein Rahmengesetz handle, das die bestehende Familienförderung unter einen Hut bringe. Pius Leitner (Freiheitliche) vermisste in dem Gesetz konkrete Maßnahmen zugunsten der Familie und plädierte für mehr Unterstützung für das traditionelle Familienbild. Sein Fraktionskollege Thomas Egger forderte eine Unterstützung für die Rentenabsicherung – was für die Bauern gelte, sollte auch für Alleinerziehende möglich sein. Andreas Pöder (BürgerUnion) kritisierte, dass die Förderungsbeiträge vom jährlichen Haushalt abhingen und dass Familien so nicht planen könnten. Eva Klotz (Süd-Tiroler Freiheit) verwies auf die bessere Rentenabsicherung in Österreich, ohne diese sei eine Wahlfreiheit zwischen Eigen- und Fremdbetreuung nicht gewährleistet. Mauro Minniti (La Destra) plädierte für mehr direkte Unterstützung, denn die Familien hätten derzeit auch andere Sorgen als nur die Kinderbetreuung. Auch Donato Seppi (Unitalia) sprach sich für mehr Unterstützung der Eigenbetreuung aus, wobei aber eine Einkommensgrenze festzulegen sei. Riccardo Dello Sbarba (Grüne) sah im Gesetz einige Verbesserungen, vermisste aber klare finanzielle Zusagen. Walter Baumgartner (SVP) schließlich sah das Gesetz als Leitfaden für die Familienpolitik der nächsten Jahre, es enthalte auch neue Maßnahmen wie den Familienpass und neue Einrichtungen wie die Familienagentur.

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Das Land Südtirol | Juni 2013

Zweierlei Sanität Gesundheitspolitische Sprecher des Bayerischen Landtags im Gespräch mit dem IV. Gesetzgebungsausschuss

Wir wollten vor den Landtagswahlen im Herbst noch unbedingt ein Highlight der Gesundheitspolitik anschauen, und daher sind wir nach Südtirol gekommen", stellte Thomas Zimmermann, gesundheitspolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag bei einem Treffen mit dem IV. Gesetzgebungsausschuss des Südtiroler Landtags fest. Zimmermann und seine Fachkolleginnen und –kollegen unterhielten sich mit Vorsitzender Veronika Stirner

Brantsch und den Ausschussmitgliedern Georg Pardeller, Maria Hochgruber Kuenzer, Hanspeter Munter und Andreas Pöder über aktuelle Fragen der Gesundheitspolitik. Bei dem ausführlichen Gespräch wurde unter anderem über die Bildung von Schwerpunktzentren, die Verteilung der Basisärzte auf das Territorium, Gemeinschaftspraxen und die sog. Zweiklassenmedizin gesprochen. Bayern hat für seine 12,6 Mio. Einwohner 420 vorwiegend kommunal geführte Krankenhäuser, Bau und Einrichtung zahlt der Staat, den Betrieb die Krankenkassen. Die rund 9.000 Basisärzte sind durchwegs Freiberufler, werden rein nach Leistung bezahlt und siedeln sich deswegen lieber in Ballungsräumen an.

Bayerisch-Südtiroler Gespräche über Gesundheitspolitik

Wolf

Familiengesetz

Wieder Josefi Freiheitliche: 19. März als Feiertag wieder einführen

M

it einem Begehrensantrag an das Parlament forderten die Freiheitlichen, dass der Josefitag als Feiertag wieder eingeführt wird, gegebenenfalls auch statt dem Tag der Republik am 2. Juni. Die neue Regierung in Rom sei angeblich sehr südtirolfreundlich, daher sollte man einen neuen Anlauf wagen, meinte Pius Leitner. Während Alessandro Urzì (Alto Adige nel cuore) den Hinweis auf

den 2. Juni als beleidigend empfand, bezeichnete Sven Knoll (SüdTiroler Freiheit) genau diesen Tag als aufgezwungen. Jedenfalls könne der Josefitag nur eingeführt werden, wenn ein anderer Feiertag abgeschafft werde, stellte Andreas Pöder (BürgerUnion) fest. Hans Heiss (Grüne) bezeichnete beide Feiertage als begründet, sprach sich aber gegen die Einführung eines neuen religiösen Feiertages aus. Mit Zustimmung der Landesregierung wurde der Antrag mit 20 Ja, 3 Nein bei 3 Enthaltungen angenommen.


Die neue Energiepolitik Landesrat Mussner erläuterte dem Landtag seine Vorstellungen für eine Neuausrichtung

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er Landtag hatte Landesrat Florian Mussner im November 2012 aufgefordert, Vorschläge zur einer Neuorientierung in der Energiepolitik auszuarbeiten und dann dem Plenum vorzustellen. Dem ist der Landesrat in der MaiSitzung nachgekommen. Nach einer Zusammenfassung der Vorgeschichte wies er darauf hin, dass die Vorstellungen der verschiedenen Beteiligten noch weit auseinander gingen, der einzige Ausweg sei eine politische Lösung. Die öffentlichen Körperschaften sollten sich zusammenschließen, damit

sich ihr Marktwert gegenüber den vom Land gestellten Startkapital auf 1,1 bis 1,3 Mrd. Euro vervierfacht. Der Freiheitliche Pius Leitner bezeichnete Mussners Bericht als magere Suppe, kritisierte die Rolle der Landesregierung und des Landeshauptmanns, die auf ein Landesmonopol gesetzt hätten, sowie das Schweigen von Landesrat Theiner dazu. Thomas Egger sah echte Verhandlungen mit allen Beteiligten als einzigen Ausweg – auch wenn es für das Land schmerzhaft werden könnte – und Roland Tinkhauser sah das Hauptanliegen der Bevölkerung in günstigeren Stromtarifen, und das lasse sich nur über Genossenschaften umsetzen. Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) sah Mussners Bericht als Sammlung von Gemeinplätzen ohne kon-

Seehauser

Kraftwerke: Land setzt auf Schulterschluss der Öffentlichen

Südtirol nicht zum Spielball auf dem europäischen Energiemarkt werde. Mussner sprach sich dafür aus, den Anteil des Landes an der SEL zu verringern und den der Gemeinden zu erhöhen. Ebenso sinnvoll seien Volksaktien, denn dann würde sich die Bevölkerung mehr damit identifizieren. Schließlich betonte er auch, dass die SEL nicht nur Schattenseiten habe, so habe

krete Vorstellungen, Eva Klotz äußerte Zweifel an der Umsetzbarkeit: Was, wenn auch nur eine der betrogenen Parteien mit dem Kompromiss nicht einverstanden ist? Riccardo Dello Sbarba (Grüne) kritisierte die Landesregierung, die ihren Interessenkonflikt übersehen habe und damit für die Misere verantwortlich sei, und plädierte für eine Neuaufteilung: Konzessions-

vergabe und Steuern an das Land, Produktion und Verteilung an die Gemeinden. Wenn die Südtiroler Stromwirtschaft ein Vorteil für die Bevölkerung sein solle, müsse sie in öffentlicher Hand bleiben, meinte Andreas Pöder (BürgerUnion). Es brauche ein Modell, das die Beteiligung aller öffentlichen Körperschaften ermögliche, auch etwa mit Konsortien und Genossenschaften. Wer geschwindelt habe, scheide aus, meinte Donato Seppi (Unitalia), die Tarifpolitik der SEL sei für die allermeisten Südtiroler jedenfalls kein Vorteil. Es sei nicht unbedingt notwendig, dass der Strom von der öffentlichen Hand produziert werde, wichtig sei, dass das öffentliche Interesse gewahrt werde, erklärte Elena Artioli (Team Autonomie). Alessandro Urzì (L’Alto Adige nel Cuore) plädierte für Volksaktien an der SEL AG, so könnten sich die Bürger damit identifizieren. Die Lösung sei aber nicht die Volksaktie der SEL, eher schon die direkte Beteiligung an den Kraftwerken, entgegnete Josef Noggler (SVP). Laut Gesetz müsse das Stromnetz den Gemeinden übertragen werden. Die Lösung für eine Neuausrichtung wäre eigentlich ganz einfach, meinte Arnold Schuler: dezentralisieren. In der Mai-Sitzung hat der Landtag auch zwei Beschlussanträge zur Energiepolitik behandelt. In einem davon forderte Alessandro Urzì (L’Alto Adige nel cuore) Volksaktien der SEL AG. Landesrat Musner erklärte sich grundsätzlich damit einverstanden, bat aber um Zeit für rechtliche Klärungen. Der Antrag wurde vertagt. Im zweiten Antrag forderte Riccardo Dello Sbarba (Grüne) Ausgleichszahlungen für jene Ufergemeinden, denen durch die jüngsten Konzessionsverlängerungen die Umweltgelder entgingen, die bei Neuausschreibung anfallen würden. Obwohl sich die Landesregierung gegen den Antrag aussprach, wurde er mit 17 Ja, 9 Nein bei 2 Enthaltungen angenommen.  Das Land Südtirol | Juni 2013

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Neuordnung der Lawinenkommissionen und der Laimburg

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as neue Gesetz zu den Lawinenkommissionen, vorgelegt von der Landesregierung auf Vorschlag von Landeshauptmann Luis Durnwalder, hat zum Hauptziel, das einschlägige Landesgesetz von 1976 an die heutigen Anforderungen anzupassen. Das Land ist künftig für Ausbildung und für die Datenaufbereitung zuständig, die Gemeinde, die die Kommission ernennt, für Ausrüstung, Haftpflicht- und Rechtsschutzabsicherung. Eine Lawinenkommission kann von jeder Gemeinde eingesetzt werden, sie muss eingesetzt werden, wenn ein neues Skigebiet genehmigt wird. Jedes Kommissionsmitglied kann dem Bürgermeister bei Lawinengefahr die Sperrung von Pisten, Liften oder Straßen vorschlagen. Das Gesetz wurde, ohne Debatte zum Inhalt, mit 17 Ja, 3 Nein bei 11 Enthaltungen genehmigt. Das Gesetz zur Laimburg, das der Landtag im Mai mit 17 Ja, 1 Nein bei 8 Enthaltungen verabschiedet hat, sieht eine Aktualisierung einschlägiger Bestimmungen sowie eine Rationalisierung des land- und forstwirtschaftlichen Versuchswesens vor, das derzeit sowohl eine Landesabteilung als auch eine Körperschaft mit Verwaltungsautonomie vorsieht; nun soll Abteilung abgeschafft und ihre Aufgaben der Körperschaft übertragen werden. Kritik von Seiten der Opposition gab es zum rein deutschen Namen (Urzì), zur Konkurrenz zu den privaten Betrieben (Pöder, Leitner) sowie zur Repräsentationstätigkeit (Heiss). Landeshauptmann Durnwalder stellte dazu fest, dass der Name „Laimburg“ den Hof und nicht den Ort bezeichne, dass dessen Produkte teurer verkauft würden als jene der Konkurrenz, weil man auf Qualität setze. Die Aufgabenstellung der Laimburg sei mit den Jahren erheblich gewachsen, und das werde mit diesem Gesetz berücksichtigt.

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Das Land Südtirol | Juni 2013

Südtiroler Renten Antrag der Süd-Tiroler Freiheit auf ein eigenes Renteninstitut angenommen

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erzeit würden die Südtiroler mehr einzahlen, als sie an Rentenbeträgen bekämen, stellte Sven Knoll fest und plädierte für ein eigenständiges Südtiroler Renteninstitut. Die Landesregierung solle alle Möglichkeiten zur Übertragung der entsprechenden staatlichen Zuständigkeiten prüfen und sich für dieses Ziel einzusetzen.

Thomas Egger (Freiheitliche) und Veronika Stirner Brantsch (SVP) teilten die Zielsetzung des Antrags ebenso wie Elmar Pichler Rolle (SVP), der auf einen ähnlichen Antrag seiner Fraktion verwies, und Pius Leitner (F), der wie Martha Stocker (SVP) und Landesrat Richard Theiner dafür plädierte, auch andere Sozialleistungen einzubeziehen. Der dementsprechend umformulierte Antrag wurde mit 18 Ja, 1 Nein bei 2 Enthaltungen ange­ nommen.

Seehauser

Neue Gesetze

Bozner Sitz des INPS: Landtag plädiert für Landesinstitut

WOBI-Wohnungen Lega Nord: Laufende Anpassung der Kriterien

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it den derzeitigen Kriterien für die Institutswohnungen seien Einheimische, auch mit bescheidenem Einkommen und trotz langer Wartezeit, im Nachteil gegenüber Einwandererfamilien mit vielen Kindern, bemängelte Elena Artioli (Lega Nord) und forderte eine entsprechende Überarbeitung dieser Kriterien. Pius Leitner (F), Eva Klotz (STF)

und Mauro Minniti (La Destra) stimmten dem Prinzip zu, dass jene, die mit ihrer Arbeit und ihren Steuern zum Gemeinwohl beitragen, den Vorrang haben müssten. Landesrat Christian Tommasini warnte davor, die Kriterien auf bestimmte Fälle zuzuschneiden, das würde anderswo Lücken aufreißen. Außerdem sei die Zahl der Wohnungen für NichtEU-Bürger gedeckelt. Nachdem Artioli ihren Antrag auf die Forderung nach periodischer Überarbeitung der Kriterien beschränkte, wurde er bei einer Enthaltung angenommen.


Generationen-Tausch Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit: Landtag stimmt STF-Antrag zu

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lteren Arbeitnehmern sollte die Teilzeit ermöglicht und dafür ein Arbeitsplatz für die Jugend geschaffen werden, schlugen Eva Klotz und Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) vor. Das Land müsste für die Teilzeitarbeiter die Rentenbeiträge auf 100 Prozent integrieren. Dieses Modell sei 2012 in der Lombardei nach einer Übereinkunft zwischen Inps, Unternehmerverband und Gewerkschaften umgesetzt worden. Die Maßnahme sei auch als Entlastung der älteren Arbeitnehmer zu sehen, bestimmte Berufe seien für sie zu beschwerlich und ein Sicherheitsrisiko.

Zustimmung für den Vorschlag kam von Hans Heiss (Grüne), Elena Artioli (Team Autonomie), Otto von Dellemann, Maria Hochgruber Kuenzer und Veronika Stirner Brantsch (SVP). Thomas Egger und Pius Leitner (Freiheitliche) sprachen sich ebenfalls dafür aus, äußerten aber Bedenken wegen der Finanzierbarkeit. Donato Seppi (Unitalia) meinte hingegen, besser sei eine Kombination mit einem früheren Renteneintritt und etwas weniger Rente statt mit einem auf 6-700 Euro reduzierten Gehalt. Schließlich stimmte auch Landeshauptmann Luis Durnwalder dem Antrag zu: Das Modell sei nicht die Lösung, aber eine mögliche Lösung. Der Antrag wurde mit nur einer Gegenstimme angenommen.

Strom für die Bahn Freiheitliche: Elektrifizierung der Vinschger Bahn

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Seehauser

ie Freiheitlichen forderten die Elektrifizierung der Vinschgerbahn. Der Dieselbetrieb koste derzeit 1,5 bis 1,9 Mio. Euro, und der Diesel werde im Trentino gekauft. Der Elektrobetrieb würde 2,2 bis 2,4 Mio. Euro kosten, aber der Strom könnte in Südtirol eingekauft werden und es gebe keinen CO2Ausstoß, argumentierte Sigmar Stocker.

Landesrat Thomas Widmann gab den Einbringern im Prinzip recht, eine Elektrifizierung hätte mehrere Vorteile, so würde etwa ein Umsteigen in Meran entfallen. Dafür müssten aber einige Voraussetzungen erfüllt werden, und es gebe auf der Prioritätenliste noch dringlichere Maßnahmen, wie etwa die Konzession für die Linie MeranBozen oder die Riggertalschleife. Daher könne man den Antrag derzeit nicht umsetzen. Der Antrag wurde dennoch mit 15 Ja und 13 Nein angenommen.  Vinschger Bahn: Vom Diesel- zum Elektrobetrieb

Offene Wege Alto Adige nel cuore forderte die Öffnung der Feldwege

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'Alto Adige nel cuore forderte mit einem Gesetzentwurf das Durchgangs- bzw. Durchfahrtsrecht für Fußgänger und Radfahrer auf geförderten Feldwegen, und zwar auf eigene Gefahr. Einschränkungen sollte es nur zur Erntezeit geben. Alessandro Urzì bezog sich vor allem auf den Feldweg, der zum Bozner Krankenhaus führt und der von den Eigentümern mit einer Schranke versperrt wurde. Die meisten Abgeordneten reagierten mit Skepsis auf diesen Vorschlag. Es sei, so meinte unter anderem Andreas Pöder (Bürger­ Union), ein spezifisches Bozner Problem, das nicht per Landesgesetz verallgemeinert werden sollte. Sven Knoll (STF), Maria Hochgruber Kuenzer (SVP) und Sigmar Stocker (F) gaben zu bedenken, dass die Güterwege zur Bewirtschaftung der Felder angelegt wurden und dass sie von den Bauern nicht nur zur Erntezeit benutzt werden. Hans Heiss (Grüne) zeigte Verständnis für Urzìs Anliegen, warnte aber vor einer durchgängigen Öffnung, die zu Gefahren und auch Auseinandersetzungen führen würde. Donato Seppi (Unitalia) meinte, wenn man auf das Privatrecht poche, dann dürften die Bauern auch nur auf jenen Straßen fahren, die sie mitfinanziert und für die sie überdies öffentliche Beiträge bekommen hätten. Die Beiträge hätten nichts mit dem Durchfahrtsrecht zu tun, sonst könnte jeder Steuerzahler durch jede geförderte Wohnung marschieren, erwiderte Landeshauptmann Luis Durnwalder. Eine totale Öffnung führe zu Gefahrensituationen, und die Verantwortung des Grundbesitzers könne nicht mit einem Landesgesetz außer Kraft gesetzt werden. Dieser Fall sei nur durch eine Vereinbarung oder durch eine Enteignung zu lösen. Der Gesetzentwurf wurde mit 5 Ja, 19 Nein bei 2 Enthaltungen abgelehnt.  Das Land Südtirol | Juni 2013

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Wolf

Åland

Die Parlamentsdelegation mit Vertretern des Südtiroler Landtags

Vertreter des Inselparlaments suchten in Südtirol Anhaltspunkte für eine Autonomiereform.

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ie Åland-Inseln, eine einsprachig-schwedische Provinz Finnlands, stehen vor einer weitreichenden Reform ihrer Autonomie. Eine Delegation des Inselparlaments traf im Landtag auf Präsident Maurizio Vezzali, die Präsidialsekretäre Veronika Stirner Brantsch und Roland Tinkhauser sowie die Fraktionsvertreter Andreas Pö-

der, Walter Baumgartner, Sven Knoll, Pius Leitner und Alessandro Urzì, um nützliche Hinweise für die Reform zu finden. Die Gäste, darunter auch Parlamentspräsidentin Britt Lundberg, fragten nach vielen Details der Südtiroler Autonomie und zeichneten ihrerseits ein Bild von einer Insel mit einer starken Autonomie, mit

einem einsprachig-schwedischen Schulsystem, in dem aber Finnisch die meistgewählte Fremdsprache ist, mit Schweden als Kulturnation im Rücken, die vielen Studenten als Ausbildungsstätte dient, die aber nicht gegenüber Finnland als Schutzmacht angerufen wird, und mit klaren Zuständigkeiten, die nicht mit dem Staat geteilt werden müssen.

Abgeordnete fragen / Landesräte antworten Neue Apotheken Nach Vorgabe der italienweiten Reform sieht auch das Landesgesetz zur Arzneimittelversorgung die Ausschreibung für 17 neue Apotheken vor. Hans Heiss fragte, warum die Ausschreibung noch nicht erfolgt sei. Das Staatsgesetz sehe eine Ausschreibung über eine einheitliche digitale Plattform vor, antwortete Landesrat Richard Theiner. Laut Statut müsse die Plattform zweisprachig sein, aber das Ministerium wolle, mit Verweis auf Sparmaßnahmen, die Kosten dafür nicht übernehmen. Diese müsse nun das Land übernehmen, denn auf die zweisprachige Plattform wolle man nicht verzichten.

Bozner Gefängnis Elena Artioli und Andreas Pöder wollten den letzten Stand der Arbeiten am neuen Bozner Gefängnis wissen. Die Mittel seien von Land zur Verfügung gestellt worden, im Rahmen des Mailänder Abkommens, man schätze die Kosten auf 46 Mio. Euro plus 15 Mio. für die Grundenteignung, antwortete LH Luis Durnwalder. Die Ausschreibung werde innerhalb der nächsten Wochen erfolgen, man

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Das Land Südtirol | Juni 2013

rechne mit einem Bauabschluss innerhalb 2015. Für die Führungskosten sei der Staat zuständig.

Deutschprüfung Bei der Deutschprüfung im Rahmen der Zweisprachigkeitsprüfung seien am 8. März alle drei deutschsprachigen Kandidaten durchgefallen, berichtete Sven Knoll und fragte, wie sich die Landesregierung die Durchfallquote erkläre. Landeshauptmann Luis Durnwalder bestätigte, dass im genannten Fall alle drei Kandidaten die Prüfung nicht bestanden haben. Laut Prüfern seien die Kandidaten der Deutschprüfung immer wieder in den Dialekt zurückgefallen, was sich negativ auf die Bewertung auswirke.

Autonomiekommission Pius Leitner bemängelte, dass die vom Statut vorgesehene 137-er Kommission noch nie konstituiert worden sei, und fragte, welche Bemühungen zur Konstituierung der Kommission es gegeben habe und welchen Wert man ihr beimesse. Die Kommission hätte eine wichtige politische und beratende Aufgabe, antwortete LH Luis Durnwalder. Zuletzt habe er sich dazu

schriftlich im April an den Regionenminister gewandt. Er habe den Eindruck, dass die Regierung die 137-er Kommission nicht ernst nehme und alles von der Sechser- und Zwölferkommission erledigen lasse.

Pressespiegel Martha Stocker sah im digitalen Pressespiegel des Landtags – der seit März von der Firma Sandei aus Apulien bereitgestellt wird -, vor allem in punkto Zweisprachigkeit und Berücksichtigung deutschsprachiger Medien einige Mängel. Sie fragte, welche die Bewertungskriterien für den Auftrag waren Entscheidendes Kriterium sei der Preis gewesen, wobei selbstverständlich die anderen Voraussetzungen zu erfüllen waren, berichtete Landtagspräsident Maurizio Vezzali. Sprachliche Mängel gebe es bei den computergestützten Abschriften von Radio- und Videonachrichten, diese seien aber ein zusätzlicher, nicht bestellter Dienst und dienten einzig zum Navigieren innerhalb der Videos. Der Auftrag umfasse, unabhängig von der Sprache, alle Tages- und Wochenzeitungen, die Bezirksblätter sowie die lokalen Rundfunksender. Falls der Dienst nicht zur Zufriedenheit ausfalle, müsse er gekündigt werden.


info

Landesmuseen e Touriseum – Landesmuseum

Hochfeiler 3509m Ridnaun

Reschenpass 1507m

für Tourismus Schloss Trauttmansdorff Meran | St. Valentin Str. 51a Tel. +39 0473 270172 | www.touriseum.it

Graun

Prettau

Brenner 1374m

Mareit

Steinhaus Sand i.T.

Sterzing

Weißkugel 3738m Dietenheim

Rienz a

Stilfser Joch 2757m

Etsch Prad am Stilfser Joch

Tirol

Latsch

Feldthurns Brixen

Meran Lana

Trostburg

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Ortler 3905m

Bozen

t Südtiroler Weinmuseum

Toblach

Welsberg

Zufallspitze 3757m

Leifers

Kaltern an der W.

Mt. Cristallo 3221m

Drei Zinnen 2998m Cortina d’Ampezzo

Fischburg

Marmolada 3343m

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Auer

u Schloss Wolfsthurn – Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei Mareit | Kirchdorf 25 | Tel. +39 0472 758121 www.wolfsthurn.it

i Schloss Tirol - Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Dorf Tirol | Schlossweg 24 Tel. +39 0473 220221 | www.schlosstirol.it

o Naturmuseum Südtirol

Mezzocorona

a Südtiroler Bergbaumuseum

BergbauWelt Ridnaun-Schneeberg Ridnaun | Maiern 48 | Tel. +39 0472 656364 www.bergbaumuseum.it

ErlebnisBergwerk Schneeberg Passeier Moos in Passeier Schutzhütte Schneeberg, Rabenstein 42/43 Tel. +39 0473 647045 | www.schneeberg.org

p Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde Dietenheim/Bruneck Herzog-Diet-Straße 24 | Tel. +39 0474 552087 www.volkskundemuseum.it

Schaubergwerk Prettau Prettau | Hormanngasse 38a Tel. +39 0474 654298 www.bergbaumuseum.it

Klimastollen Prettau Prettau | Hormanngasse 38a Tel. +39 0474 654523 | www.ich-atme.com

www.bergbaumuseum.it

Bozen | Bindergasse 1 | Tel. +39 0471 412964 www.naturmuseum.it

Bergbaumuseum im Kornkasten Steinhaus | Steinhaus 99 Tel. +39 0474 651043 www.bergbaumuseum.it

´ de Tor s Museum Ladin Ciastel St. Martin in Thurn | Torstraße 65 Tel. +39 0474 524020 | www.museumladin.it

d Museum Ladin Ursus ladinicus St. Kassian | Strada Micurà de Rü 26 Tel. +39 0474 524020 | www.museumladin.it

Landesdienste Südtiroler Landesverwaltung Tel. 0471 411111 (Zentrale) www.provinz.bz.it Landesnotrufzentrale Tel. 118 (Rettungsdienste) Tel. 115 (Feuerwehr) Verkehrsmeldezentrale Tel. 0471 200198 Fax 0471 201157 (Fax-Abruf) vmz@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/vmz Touristische Auskünfte Südtirol Marketing Gesellschaft Pfarrplatz 11 | 39100 Bozen Tel. 0471 999999 info@suedtirol.info | www.suedtirol.info Info Mobilität 840 000471

Luftwerte Tel. 0471 415800 www.provinz.bz.it/umweltagentur/luft.asp Wetter- und Lawinenwarndienst Mendelstraße 33 | 39100 Bozen Tel. 0471 414740 Aktuelle Berichte: Tel. 0471 271177 hydro@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/wetter Polleninformationsdienst Tel. 0471 950431 www.provinz.bz.it/pollen Statistische Informationen Landesstatistikinstitut ASTAT Kanonikus-Michael-Gamper-Straße 39100 Bozen | Tel. 0471 418400 astat@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/astat

Sillian

Innichen

St. Martin in Thurn

Schlern

Rosengarten 3002m

Kaltern | Goldgasse 1 | Tel. +39 0471 963168 www.weinmuseum.it

Heinfels Olang

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Kastelbell

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Bozen | Museumstraße 43 Tel +39 0471 320100 | www.iceman.it

Churburg Schlanders

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Stift Marienberg

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Bruneck

Neustift

Fürstenburg Mals

Frauenbüro Dantestraße 11 | 39100 Bozen Tel. 0471 416950 frauenbuero@provinz.bz.it www.provinz.bz.it/arbeit/frauenbuero

Volksanwaltschaft Cavourstraße 23 | 39100 Bozen Tel. 0471 301155 post@volksanwaltschaft.bz.it www.volksanwaltschaft-bz.org

Dienststelle für Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfungen Perathonerstraße 10 | 39100 Bozen Tel. 0471 413900 | zdp@provinz.bz.it

Außenamt Brüssel Rue de Pascale, 45-47 B-1040 Bruxelles | Tel. +32 27 432700 suedtirol@alpeuregio.org

Landesbeirat für Kommunikationswesen Cavourstr. 23/c | 39100 Bozen Tel. 0471 287188 info@kommunikationsbeirat-bz.org www.kommunikationsbeirat-bz.org

Außenamt Rom Via del Gesù 57 00186 Rom Tel. 06 69791120 aussenamtrom@provinz.bz.it

Südtiroler Landtag S.-Magnago-Platz 6 | 39100 Bozen Tel. 0471 946111 | info@landtag-bz.org www.landtag-bz.org

Euregio Büro Drususallee 1 | 39100 Bozen Tel. 0471 402026 info@europaregion.info www.europaregion.info Das Land Südtirol | Juni 2013

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junge Leute lesen

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Herausgeber: Südtiroler Landesregierung Bozen · Druck: Tezzele by Esperia - Bozen - Innsbruckerstr. 27 · Verantwortliche Schriftleiterin: Monika Pichler · Bestellungen (kostenlos) sowie Adressenänderungen schriftlich an: Redaktion Das Land Südtirol Landespressestelle, 39100 Bozen, Silvius-Magnago-Platz 1, Tel. 0471 412211, Fax 0471 412220 · E-Mail: LPA@provinz.bz.it · Auflage: insgesamt 48.000 (29.000 deutsch, 19.000 italienisch) · Eingetragen beim Landesgericht Bozen unter Nr. 32 vom 4.11.1991 Versand im Postabon­ nement · Poste Italiane s.p.a. - Versand im Postabonnement - 70% - NE Bozen. TAXE PERCUE/TASSA PAGATA. JAHRGANG XXII - Nr. 6/2013 Juni


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