JA AUF DER STRASSE
Jugendliche im öffentlichen Raum aus der Perspektive der Jugendarbeit
Für Erwachsene ist der öffentliche Raum grundsätzlich durch Parks, Verkehrs-, Einkaufs- und Vergnügungszonen funktional besetzt. Für Heranwachsende haben öffentliche Räume dagegen eine gänzlich andere Bedeutung. Abseits von Schule und Familie können sich Jugendliche in der Öffentlichkeit selbsttätig sichtbar machen. Das heißt, sie entwickeln über soziale Räume Identitäten, sie bilden sich ab, sie verwirklichen Interessen und suchen Begegnungen in Peergroups. Gar nicht zufällig definieren sich Cliquen oft über einen Stadt- oder Ortsteil in der Region. Bedeutung von Aneignungsprozessen für Jugendliche im öffentlichen Raum Aus einer jugendpolitischen Perspektive lässt sich das Recht von Kindern und Jugendlichen auf gesellschaftliche Räume, welche sie sich tätig aneignen können, ableiten. In diesen wird ihnen gesellschaftliche Bedeutung zugemessen und soziale Anerkennung und die Erfahrung von Teilhabe ermöglicht. An dieser sozialräumlichen Perspektive orientiert sich Jugendarbeit. Der öffentliche Raum und damit auch der Stadtteil oder die Region haben für Jugendliche eine zentrale Bedeutung als Lebens- und Erfahrungsraum. Diese Räume gelten auch als Orte von Teilhabe, von Präsentation und jugendkultureller Sichtbarmachung. Dabei kann eine jugendtypische Vergesellschaftungsform wie zum Beispiel „herumzuhängen“ (Jugendliche sprechen von „chillen“) bei Erwachsenen mitunter ein diffuses Bild von Bedrohung und Unsicherheit erzeugen. In diversen Sicherheitsdiskursen über die Nutzung des öffentlichen Raums (vgl. Krisch/ Schröer 2020 S. 238) ist zu bemerken, dass eine eingeschränkte Akzeptanz jugendkultureller Ausdrucksformen zu einer „verschärften Skandalisierung Jugendlicher im öffentlichen Raum“ führt. Dieser Tendenz kann jedoch begegnet werden, indem – unterstützt durch die Jugendarbeit – Öffentlichkeiten für Jugendliche geschaffen werden, in denen sie ihre Interessen, Bedarfe und Blickwinkel ausdrücken können. Formen der Jugendarbeit im öffentlichen Raum Wie bereits ausgeführt ist es das Ziel der Jugendarbeit die Aneignungspotenziale von Kindern und Jugendlichen zu erweitern und ihnen Freiräume für aktive Aneignung zu öffnen. Verschiedene Ausprägungen der sozialen Arbeit unterstützen so Jugendliche in ihrer gesellschaftlichen Positionierung und Teilhabe am öffentlichen
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zum Beispiel Nr. 2/2021
Leben. Dazu zählen die „Offene einrichtungsbezogene Jugendarbeit“ manchmal verknüpft mit „Herausreichenden Arbeitsansätzen“, „Mobile Jugendarbeit“ und „Streetwork“ und „Parkbetreuung“. Dies sind geläufige Praxen der Offenen Jugendarbeit, welche eng miteinander verknüpft sind und sich entsprechend unterschiedlicher sozialräumlicher Situationen, Trägerlandschaften und Ressourcen in bestimmten Ausprägungen entwickeln (vgl. Boja – bundesweites Netzwerk (2021). Hier ein kurzer Überblick über geläufige Formen der Jugendförderung: Offene Jugendarbeit in Jugendzentren und Jugendtreffs ist ein sozialräumliches Angebot, welches entsprechend der zur Verfügung gestellten Ressourcen vielfältige Bildungs- und Lernprozesse – auch im digitalen Raum – anbietet. Zudem werden vielfältige Angebote unter Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen gestaltet und den Heranwachsenden in einem niedrigschwelligen und offenen Setting auch Hilfen zur Lebensbewältigung angeboten. Herausreichende Arbeit als ein mögliches Element der Offenen Jugendarbeit