Leibniz-Jahresbericht 2012/2013

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Jahresbericht

der Leibniz-Gemeinschaft

Annual Report of the Leibniz Association

2012/2013


Inhaltsverzeichnis/Table of Contents 1. Vorwort des Präsidenten/Foreword from the President ������������ 3 2. Zahlen und Fakten/Facts and Figures ��������������������������������� 6 3. Forschungsnachrichten/Research News ������������������������������� 8 4. Personalia ����������������������������������������������������������������� 13 5. Schwerpunktbildung/Focus Areas ������������������������������������� 17 6. Leibniz-Wettbewerb/Leibniz Competition ��������������������������� 26 7. Die Evaluierung von Leibniz-Einrichtungen/ The Evaluation of Leibniz Institutes ���������������������������������� 28 8. Hochschulkooperationen/Cooperation with Universities ���������� 30 9. Chancengleichheit/Equal Opportunities and Gender Equality ���� 33 10. Nachwuchsförderung/Supporting Young Researchers �������������� 35 11. Internationales/International Activities ������������������������������ 37 12. EU-Forschungsförderung und Forschungspolitik/ EU Research Funding and Politics ������������������������������������� 39 13. Transfer/Transfer �������������������������������������������������������� 41 14. Geschäftsstelle/Headquarters ����������������������������������������� 43 15. Kommunikation/Communication �������������������������������������� 44 16. Leibniz-Institute auf einen Blick/Leibniz Institutes at a Glance ��� 46

Impressum Leibniz-Gemeinschaft Jahresbericht 2012/2013

Herausgeber: Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer Leibniz-Gemeinschaft Chausseestr. 111 10115 Berlin Tel.: 030 / 20 60 49 0 Fax: 030 / 20 60 49 55 www.leibniz-gemeinschaft.de

Redaktion: Christoph Herbort-von Loeper David Schelp Julia Ucsnay Christian Walther (verantwortlich) presse@leibniz-gemeinschaft.de

Titelbild: Seelabor im Stechlinsee: Seit 2012 untersuchen hier Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei, wie Seen auf den Klimawandel reagieren. Foto: HTW-Dresden/Oczipka Gestaltung: unicom-berlin.de

Druck: PRINTEC OFFSET – medienhaus, Kassel Redaktionsschluss: 30.7.2013


1 . V O RW O RT D E S P R Ä S I D E N T E N

1. Vorwort des Präsidenten

Foto: David Ausserhofer

Die im letzten Jahrzehnt ins Leben gerufenen großen Forschungsförderprogramme des Bundes und der Länder – die Exzellenzinitiative und der Pakt für Forschung und Innovation – haben die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wissenschaft gesichert und gesteigert. Diese Programme laufen in wenigen Jahren aus. Die Diskussion über die Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems ist bereits im vollen Gange.

Die Leibniz-Gemeinschaft war an diesen Programmen wesentlich beteiligt und hat mit ihrem Positionspapier „Zukunft durch Forschung“ ihren Standort und ihre strategischen Ziele bestimmt. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft und die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz haben die Strategien der Leibniz-Gemeinschaft nachdrücklich unterstützt. Die Eigenständigkeit unserer Institute stand dabei im Vordergrund, ebenso wie der Nutzen einer engen Kooperation von Hochschulen und Leibniz-Einrichtungen sowie die transdisziplinäre, auf aktuelle Problemstellungen orientierte Schwerpunktbildung. Nachdem das Modell des WissenschaftsCampus von Universitäten und benachbarten Leibniz-Instituten bereits an mehreren Standorten erfolgreich mit Leben erfüllt wurde, lag der Fokus der vergangenen Monate auf der Etablierung der Leibniz-Forschungsverbünde. Diese – bereits zehn an der Zahl – überwinden auf ganz unterschiedlichen, hochgradig gesellschaftsrelevanten Feldern die Grenzen der Disziplinen und bilden Forschungsallianzen innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft und darüber hinaus. In jedem der Leibniz-Forschungsverbünde organisieren sich durchschnittlich 15 LeibnizInstitute zusammen mit ihren Partnern aus den Hochschulen. Die Forschungsverbünde entwickeln ihre Themen bottom-up und sind nicht Ausdruck vorgegebener Forschungsprogramme.

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen hat unter dem Titel „Paket der Pakte“ wichtige Eckpunkte zur Weiterentwicklung des deutschenWissenschaftssystems verabschiedet.In diesem Papier haben sich die Wissenschaftsorganisationen auf gemeinsame Forderungen an die Politik verständigt – so die Fortsetzung des Paktes für Forschung und Innovation, die Förderung von Open Access und von Forschungs- und Informationsinfrastrukturen sowie die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für den Ausbau von Kooperationen und für die Karriereperspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses (www.hrk.de/allianz/erklaerungen).

Eine der großen Herausforderungen an die deutsche Forschung ist der demografische Wandel. Wie vielfältig die wissenschaftlichen Bestandsaufnahmen und Lösungsvorschläge auf diesem Gebiet seitens der Wissenschaft, aber ganz speziell auch der Leibniz-Gemeinschaft sind, zeigt die zentrale Ausstellung zum Wissenschaftsjahr 2013 „Zukunft leben: Die demografische Chance“, die wir – gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung – gestaltet haben und an sechs Standorten in Deutschland zeigen. Die Ausstellung ist – genau wie die Leibniz-Forschungsmuseen, die 2012 einen neuen Besucherrekord verzeichnen konnten – ein gutes Beispiel dafür, dass wir unsere besondere Aufgabe der Wissensvermittlung ernst nehmen und damit auf reges Interesse in der Gesellschaft stoßen. Leibniz-Institute sind wissenschaftlich und administrativ selbstständig und eigenverantwortlich, ziehen aber doch im Sinne koordinierter Dezentralität immer mehr an einem Strang. So konnten im Berichtszeitraum mit der Internationalisierungsstrategie und den Leitlinien für die Arbeitsbedingungen und die Karriereförde-

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rung promovierender und promovierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft zwei Papiere zu zentralen Fragen der Forschungsorganisation in unseren Instituten erarbeitet und beschlossen werden.

Das wissenschaftliche Renommee der LeibnizInstitute und ihre Attraktivität für Forscherinnen und Forscher sind sehr hoch. Das zeigt sich auch daran, dass allein in den Jahren 2012 und 2013 drei Träger des Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Leitung von Leibniz-Instituten gewonnen werden konnten. Die neue Präsidentin des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle kam als Mitglied des wohl bedeutendsten politikberatenden Gremiums in den Wirtschaftswissenschaften, des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, zur Leibniz-Gemeinschaft.

Open Access hat uns im letzten Jahr eigentlich ständig beschäftigt. Zum einen ging es darum, bei der Novellierung des Urheberrechts im Bundestag das von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen geforderte Zweitverwertungsrecht zu verankern, was letzten Endes wegen der Verlegerlobbyisten im Bundestag nur teilweise gelungen ist. Zum anderen gibt es dynamische Entwicklungen im Bereich der von Leibniz-Instituten betreuten Open Access-Journale – es sind inzwischen schon 39. Die Leibniz-Gemeinschaft befürwortet den freien Austausch von Forschungsergebnissen über das Internet, weil der schnelle und direkte Zugang im Open Access die Effizienz der Forschung erhöht, internationale und interdisziplinäre Kooperation unterstützt, die Sichtbarkeit und Zitierhäufigkeit von Publikationen verstärkt und damit den Nutzen öffentlich geförderter Forschung maximiert. Das 2010 ins Leben gerufene zentrale Open-Access-Portal der Leibniz-Gemeinschaft, LeibnizOpen, wird mittlerweile von 57 Leibniz-Einrichtungen unterstützt. Das Portal verstärkt Sichtbarkeit, Recherchierbarkeit und dauerhafte Verfügbarkeit des Forschungsoutputs der Leibniz-Institute (www.leibnizopen.de).

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Die Leibniz-Gemeinschaft entwickelt sich dynamisch. So freuen wir uns, dass zu Beginn des Jahres 2013 das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie BIPS in die Leibniz-

Gemeinschaft aufgenommen wurde. Das BIPS untersucht, wie die Umwelt oder der Arbeitsplatz, der Lebensstil oder individuelle Prädispositionen gesundheitliche Risiken beeinflussen. Auf Grundlage dieser Ursachenforschung entwickelt und evaluiert das BIPS Präventionsstrategien. Damit verstärkt und komplementiert das international sichtbare BIPS die Gesundheitsforschung in der Leibniz-Gemeinschaft.

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat die Aufnahme von drei weiteren Instituten in die gemeinsame Bund-Länder-Förderung beschlossen. Das Nationale Bildungspanel (NEPS) hat seinen Hauptsitz in Bamberg und ein Netzwerk von 19 Konsortialpartnern, an dem auch fünf LeibnizInstitute beteiligt sind. Nach der Aufnahme des NEPS, künftig „Leibniz-Institut für Bildungsverläufe“, durch die Mitgliederversammlung der Leibniz-Gemeinschaft gewännen wir damit eine bedeutende und weltweit einzigartige weitere Infrastruktureinrichtung, die 60.000 Studienteilnehmer in sechs verschiedenen Längsschnitten vom Frühkindstadium bis ins Erwachsenenalter begleitet. Das Institut für Photonische Technologien e.V. (IPHT) in Jena hat sich auf sich auf die Erforschung innovativer, auf optischen Methoden basierender Medizintechnik spezialisiert. Seit einigen Jahren fokussiert sich die Arbeit des Instituts zunehmend darauf, die in der Grundlagenforschung erzielten Ergebnisse technologisch umzusetzen und neue Methoden auszuloten bzw. neue Verfahren zu entwickeln. Das IPHT passt mit dieser Transfer-Orientierung sehr gut in die Leibniz-Gemeinschaft, mit deren Instituten es bereits vielfältige Kontakte auf regionaler Ebene, aber auch in disziplinären Kooperationen sowie transdisziplinären Verbünden unterhält. Das DWI an der RWTH Aachen e.V. – Interactive Materials Research verbindet in seiner Entwicklung neuartiger interaktiver und funktionaler Materialien, wie zum Beispiel schaltbare und adaptive Fasern Natur- und Ingenieurwissenschaften. Damit ergänzt es die in der Leibniz-Gemeinschaft vorhandenen Materialforschungsinstitute. Es wird zugleich als erste Leibniz-Einrichtung in Aachen die Leibniz-typische enge Kooperationen mit den Universitäten auch an der RWTH intensivieren und damit zur Stärkung dieses wichtigen Hochschulstandorts beitragen. Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013


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Erfreulich sind auch die Erfolge der Leibniz-Gemeinschaft in der Auswahl des Wissenschaftsrates für neue europäische Infrastrukturen. Das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie ist koordinierend am Projekt „EU-OPENSCREEN – Open screening platforms for chemical biology“ beteiligt. Das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung ist Teil von IAGOS – In-service Aircraft for a Global Observing System.

Foreword from the President In the last decade, the German Federal Government and the German Länder have made significant investments in higher education and research and thus have enhanced the ability of German science to compete internationally. Now the time has come to maintain and develop these programs for the years ahead. In this context the Leibniz Association defined its position and strategic goals in a document on “Securing the Future through Research”. There we emphasized, among else, the importance of the autonomy of our institutes, the benefits of close cooperation between universities and Leibniz Institutes, and our transdisciplinary approach to research . One main task over the last year lay in establishing the Leibniz Research Alliances. As of now, there are ten such Alliances. In each Leibniz Research Alliance on average 15 Leibniz Institutes join with their university partners. The Research Alliances develop their topics bottom-up and do not follow predefined research programs. During the last year, the Leibniz Association also adopted an internationalization strategy and guidelines for career advancement of doctoral and post-doctoral scientists.

The Leibniz Association is growing also in regard to its member institutes. We are happy that, at the beginning of 2013, the Leibniz Institute for Preventive Medicine and Epidemiology (BIPS) was admitted into the Leibniz Association. BIPS researches how the environment, the workplace and lifestyles affect health risks. On this basis BIPS develops and evaluates prevention strategies. Moreover , the formal decision has been taken to fund the National Educational Panel Study, NEPS, as a Leibniz Institute. We warmly welcome

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Mit ihren Menschen wie mit ihrem Profil ist die Leibniz-Gemeinschaft gut gerüstet, auch in Zukunft ihren Auftrag zu erfüllen: durch Forschung die Zukunftsfähigkeit unseres Landes zu gestalten.

Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Ulrich Mayer this distinguished and worldwide unique infrastructure facility, which conducts six different longitudinal studies of 60,000 participants ranging in age from early childhood to adulthood. The Institute of Photonic Technology (IPHT) in Jena concentrates on optical solutions to problems in the fields of medicine and the life and environmental sciences. For a number of years the institute is applying basic research’s findings into new technological methods and processes. With this transfer strategy, the IPHT will perfectly fit into the Leibniz Association. The IPHT already cooperates intensively with a number of Leibniz Institute on a regional basis as well as in disciplinary cooperations and trans-disciplinary networks. The DWI – Interactive Materials Research at RWTH Aachen combines life sciences and engineering in its approach to develop innovative and functional materials. Therewith it will be a good complement to the material science institutes of the Leibniz Association. Furthermore it will be the first Leibniz Institute in Aachen and thereby intensify the close cooperation between Leibniz Institutes and universities as well at the high-ranking technical university RWTH.

The Leibniz Association was also successful in the competition for new European infrastructures. The Leibniz Institute for Molecular Pharmacology is a coordinator on the project “EU-OPENSCREEN – Open screening platforms for chemical biology”, while the Leibniz Institute for Tropospheric Research is a part of IAGOS – In-service Aircraft for a Global Observing System. With its people, as well as its profile, the Leibniz Association is well prepared to fulfill its mission: to shape our country’s future through research. Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Ulrich Mayer

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2. Zahlen und Fakten

Seminar „Computability, Complexity and Randomness“ auf Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik.

Facts and Figures The Leibniz Association currently represents 86 Institutes throughout Germany. All together, the association employs 17,000 people, including 7,900 scientists. The total budget in 2012 was € 1.5 billion, € 340 million of which was third-party funding raised in the national and international competitive environment. Thus third-party funding made up nearly a quarter (23 percent) of the total budget. The Leibniz Association is an excellent employer and attracts top level scientists from all over the world. The Leibniz Institutes are closely associated with universities, and in 2012, shared 340 professorships. The Leibniz Museums attract a wide audience, and they were visited by more than 3.4 million adults and children in 2012.

Foto: Antoine Taveneaux

More information: www.leibniz-gemeinschaft.de/en/about-us/

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Die Leibniz-Gemeinschaft vertritt derzeit 86 Einrichtungen in ganz Deutschland. Sie ist Arbeitgeberin von gut 17.000 Personen, davon 7.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Gesamtbudget 2012 von rund 1,5 Milliarden Euro schließt 340 Millionen Euro Drittmittel ein, die im nationalen wie internationalen Wettbewerb eingeworben werden konnten. Der Anteil der Drittmittel lag damit weiterhin bei fast einem Viertel der Gesamteinnahmen.

Die Leibniz-Gemeinschaft ist eine exzellente Arbeitgeberin und zieht internationale Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler an. Die Zahl nicht-deutscher Wissenschaftler ist anhaltend hoch und stieg gegenüber dem Vorjahr erneut. Zum Jahresende 2012 betrug sie rund 1.400, der Anteil internationalen Personals liegt bei nunmehr 18 Prozent. Die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wissenschaft ist ein zentrales Anliegen der Leibniz‐Gemeinschaft. Der Frauenanteil in wissenschaftlichen Positionen wuchs 2012 mit nunmehr 3.290 Personen auf 42 Prozent. Der Frauenanteil in wissenschaftlichen Leitungspositionen liegt bei 25 Prozent. Die Leibniz-Einrichtungen sind die natürlichen Partner der Hochschulen. Im Jahr 2012 hatten

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340 Wissenschaftler an Leibniz-Einrichtungen zugleich eine Professur an Hochschulen, darunter auch Honorar- und außerplanmäßige Professuren. 286 dieser Professuren sind von Leibniz-Instituten und Hochschulen gemeinsam berufen. Die Wissenschaftler wirken in der universitären Lehre, und sie motivieren ihre wis-

Graduiertenprogrammen an 73 Hochschulen. Mehr als jeder fünfte Doktorand kommt aus dem Ausland.

Partnerschaften mit Industrie und Wirtschaft sind eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung neuer Technologien. Im Jahr 2012 bestanden 1.025 nationale und 426 internationale Kooperationen mit Unternehmen aus insgesamt 44 Ländern – eine Steigerung um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aus Aufträgen und Kooperationsvereinbarungen wurden im Berichtsjahr insgesamt 34,5 Millionen Euro erwirtschaftet, rund ein Zehntel des gesamten Drittmittelaufkommens. Transfer-Erfolge zeigen sich auch in den Nutzungszahlen der von Leibniz-Einrichtungen angebotenen Serviceleistungen. Bibliotheken und Datenzentren zählten 16,8 Millionen Nutzer ihrer Angebote. Auch international sind die Leibniz-Infrastruktureinrichtungen gefragte Partner. Momentan sind Leibniz-Einrichtungen an zehn der 38 ESFRI (European Strategy Forum on Research Infrastructures)-Projekte der Roadmap 2010 beteiligt.

Forschungsmuseen gastiert 2013/14 die von der LeibnizGemeinschaft konzipierte Sonderausstellung „Zukunft leben: Die demografische Chance“.

senschaftlichen Mitarbeiter, sich ebenfalls in der Lehre zu engagieren. 1.568 Mitarbeiter übernahmen im Jahr 2012 Lehraufträge an deutschen Hochschulen, weitere 106 im Ausland. Mit über 3.000 Lehrveranstaltungen leisteten sie einen wichtigen Beitrag zur Lehre an Hochschulen im In- und Ausland. 86 Studiengänge werden von Hochschulen mit einer Verflechtung mit LeibnizEinrichtungen angeboten und insgesamt 157 Forschergruppen und Joint-Labs gemeinsam betrieben. Im Jahr 2012 wurden 616 an Leibniz-Instituten betreute Promotionen erfolgreich abgeschlossen. Fünf neue Leibniz Graduate Schools gingen an den Start. An den nun 29 Leibniz Graduate Schools haben junge Forschende die Möglichkeit, ihre Promotion in einem exzellenten und transdisziplinären Forschungsumfeld vorzubereiten. Insgesamt nutzen die Promovierenden die umfangreichen Angebote von strukturierten

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Foto: Michael Jungblut / Atelier Brückner

In fünf Leibniz-

Die Museen der Leibniz-Gemeinschaft sind Anziehungspunkte für das breite Publikum. Mehr als 3,4 Millionen Gäste aller Altersgruppen konnten im Jahr 2012 Forschungsergebnisse in den Museen erleben. Damit wurde erstmals die Drei-Millionen-Besucherhürde übersprungen und die Besucherzahl um über 13 Prozent gesteigert.

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3. Ausgewählte Forschungsnachrichten Research News You can find current research news from the Leibniz Institutes in English on the Leibniz website at www.leibniz-gemeinschaft.de/en/home/ Sanduhr der embryonalen Entwicklung tickt auch für Pflanzen Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), Halle

Das für die Tierwelt bekannte Sanduhr-Prinzip ist auch für das Pflanzenreich gültig. Das konnten Forscher des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie in Halle und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erstmals nachweisen. Wirbeltiere wie Fische, Frösche oder Menschen durchlaufen in ihrer Entwicklung von der befruchteten Eizelle bis zur Geburt drei Phasen: In den frühen und späten Stadien unterscheiden sich selbst nah verwandte Arten äußerlich eindeutig. In der mittleren Phase der Embryogenese erreichen sie hingegen einen Zustand maximaler morphologischer Ähnlichkeit: sie sind kaum voneinander zu unterscheiden. Im Bild des Sanduhr-Prinzips steht diese Phase für die Verengung in der Mitte der Sanduhr. Am Beispiel einer Modellpflanze, der „Ackerschmalwand“, gelang den Forschern nun der Nachweis, dass auch die Embryogenese von Pflanzen nach diesem Muster verläuft. Damit schafften sie es auf die Titelseite des renommierten Magazins „Nature“.

Fotos: Walter Mücksch / BNI; IGB

Schützende Mutationen Bernhard-Nocht-Institut für (BNI), Hamburg

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Tropenmedizin

Dem Hamburger Bernhard-Nocht-Institut, der Universität von Kumasi in Ghana und den Universitätskliniken Lübeck und Kiel ist die erste genomweite Suche nach Mutationen gelungen, die vor tödlichen Verläufen der Malaria schützen. Dazu untersuchten Forscher 1.325 lebensbedrohlich an Malaria erkrankte und 828 gesunde ghanaische Kinder. Je Kind analysierten sie nahezu eine Millionen Mutationen. Diese verteilen sich über das gesamte Genom, erfassen also praktisch alle Gene des Menschen. Bei zwei Genen stießen die Forscher auf bislang unbekannte Unterschiede zwischen kranken und gesunden

Kindern. Eines davon steuert die Kalzium-Konzentration in roten Blutkörperchen, den Zellen, in denen sich Malariaparasiten vermehren. Das andere unterstützt die Abdichtung von Gefäßwänden, die bei lebensbedrohlicher Malaria geschädigt werden. Der Genom-Suche folgen nun Tests im Labor, um die Ergebnisse für die Entwicklung neuer Malariamedikamente nutzen zu können. Gewässer im Klimawandel: Das Labor im See Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Berlin

Der Stechlinsee ist ein tiefer Klarwassersee im Nordosten Brandenburgs. Seit Sommer 2012 untersuchen Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei hier mit Hilfe eines weltweit einzigartigen Seelabors und realitätsnahen Großexperimenten, wie die ökologischen Vorgänge in Seen auf den Klimawandel

Molekularbiologische Untersuchung in einer Glove-Box (Obenansicht) in einem Labor des Hochsicherheits-Insektariums (Sicherheitsstufe 3) am BernhardNocht-Institut für Tropenmedizin.

Probenentnahme im Seelabor.

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reagieren. Mit der Forschungsanlage lassen sich Umweltbedingungen simulieren, wie sie in den kommenden Jahrzehnten erwartet werden – etwa eine höhere Temperatur des Tiefenwassers. Wie große Freiland-Reagenzgläser schließen insgesamt 24 Versuchszylinder Seebecken von jeweils neun Metern Durchmesser und zwanzig Metern Tiefe ein. Anders als bei Laborexperimenten, die die Verhältnisse im Gewässer grob vereinfacht abbilden, finden die Versuche im Seelabor in der natürlichen Umwelt statt und berücksichtigen die Komplexität des Ökosystems. Das Seelabor dient als fächerübergreifende Plattform für Wissenschaftler, Projekte und Kooperationen mit nationalen und internationalen Partnern. Kleines Peptid mit großer Wirkung Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin- und Biowissenschaften (FZB)

Wissenschaftler des Forschungszentrums Bor­ stel haben ein Peptid zur Behandlung von Sepsis entwickelt. Die patentierte Substanz ermöglicht es, die Krankheit – in Kombination mit Antibiotika – im Tiermodell erfolgreich zu behandeln. Das Peptid ist somit ein vielversprechender Kandidat für ein neues Therapeutikum. Vorklinische Studien haben die Wissenschaftler bereits erfolgreich durchgeführt und veröffentlicht. Die im Volksmund auch als „Blutvergiftung“ bezeichnete Sepsis ist eine lebensbedrohliche Entzündungsreaktion des Organismus auf eine Infektion, die in den meisten Fällen von Bakterien und deren Toxinen verursacht wird. Fatalerweise gibt es bislang keine ausreichenden Therapiemöglichkeiten. Jährlich sterben deshalb weltweit Millionen Menschen an Sepsis, der Bedarf an neuen Medikamenten und Wirkmechanismen ist groß. Auch deshalb ist die Entwicklung der Wissenschaftler vom FZB von großer Bedeutung. Weiterführende klinische Studien sind in Planung. Der „Arbeitskreis der BioRegionen Deutschland“ hat das Forschungsprojekt mit dem Innovationspreis 2013 ausgezeichnet. Tanken wir bald Wasserstoff? Leibniz-Institut für Katalyse an der Universität Rostock (LIKAT)

Natürliche Ressourcen wie Öl und Gas sind begrenzt. Ein Wechsel der Energieversorgung hin zu erneuerbaren Energien ist daher unum-

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gänglich. Die Erzeugung von Wasserstoff aus nachwachsenden Rohstoffen könnte eine der Lösungen zur Gewinnung von „sauberer“ Energie bedeuten. Seit mehreren Jahren beschäftigen sich die Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Katalyse in Rostock mit der Wasserstofferzeugung und -speicherung. Gemeinsam mit italienischen Forschern gelang es ihnen nun, Wasserstoff aus wässrigem Methanol schon unter milden Bedingungen zu gewinnen. Dabei setzten sie hocheffiziente Katalysatoren ein. Die Forschung zur Nutzung von Wasserstoff, der als einer der interessantesten Energieträger der Zukunft gilt, machte damit einen großen Schritt in Richtung mobile Anwendungen. Computer spürt biologische Viren auf Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS), Dortmund

Dass Computer virtuelle Viren aufspüren können, ist bekannt. Computer spielen jedoch auch eine Schlüsselrolle bei der Suche nach biologischen Viren: Dank moderner Parallel-Prozessoren ist es möglich, rechenaufwändige Analyseverfahren zur Erkennung solcher Viren vor Ort mit Hilfe von tragbaren Geräten, wie etwa Laptops, durchzuführen. Ermöglicht wird dies durch eine neuartige mobile Sensor-Technologie, die an der Technischen Universität Dortmund in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) erforscht wird. An Flughäfen könnte die neue Technologie etwa genutzt werden, um die Einschleppung und weitere Ausbreitung von Viren aus Risiko-Regionen zu verhindern. Grundlage dafür ist der am ISAS entwickelte PAMONO-Sensor. Dieser ist mit einer reflektierenden Goldfolie beschichtet, die mit Laserlicht bestrahlt wird. Haften nanogroße Kleinstobjekte, wie etwa Pulver oder Feinstaub auf dem Sensor an, können diese indirekt nachgewiesen werden – und zwar durch die veränderten Reflexionen der Goldfolie. Wird der Sensor mit Antikörpern präpariert, werden daran anhaftende Viren auch für optische Mikroskope indirekt nachweisbar. Eine Gruppe von Informatikern der Technischen Universität Dortmund arbeitet nun an der automatischen Auswertung der Sensor-Daten. Ziel ist es, medizinischem Fachpersonal schnelle und zuverlässige VirusDiagnosen zu ermöglichen. Die dazu entwickelte Analyse-Software wird für tragbare Computer

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optimiert, um den mobilen Einsatz vor Ort zu erlauben.

Klimaschutz: CO2 aus der Luft geholt Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

Der Luft CO2 direkt zu entziehen – dieser Ansatz kann die Kosten für die Vermeidung gefährlichen Klimawandels grundlegend verändern. So könnte damit etwa der Ausstoß von CO2 in der Transportwirtschaft, bei der eine Abkehr von fossilen Brennstoffen schwierig und deshalb teuer ist, etwas verlängert und die finanzielle Last der Emissionsreduktion für zukünftige Generationen verringert werden. Dies zeigte eine vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung veröffentlichte Studie. Sie untersucht die Rolle der CO2-Entnahme aus der Luft am Beispiel der Energieerzeugung aus Biomasse, kombiniert mit der Abspaltung und Einlagerung von Kohlenstoff. Die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre kann unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten des Klimaschutzes senken, weil sie ein Ausgleich ist für die Emissionen, deren Verringerung am teuersten wäre. Sie kann aber keinesfalls den Großteil der nötigen Emissionsreduktionen ersetzen, so die Wissenschaftler. Beta-Version der Deutschen Digitalen Bibliothek im Fotos: Christoph Herbort-von Loeper; ZALF / Monique Luckas

Internet.

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Deutsche Digitale Bibliothek FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informa­ tionsinfrastruktur (FIZ KA)

Das FIZ Karlsruhe verantwortet den gesamten technischen und administrativen Betrieb für die Deutsche Digitale Bibliothek. Mit dem Beta-Launch der Website wurde Ende November

2012 der Anfang gemacht, die digitalen Angebote der deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen sukzessive miteinander zu verlinken und zugänglich zu machen. Die DDB umfasst 5,5 Millionen digitale Objekte (Gemälde, Archivalien, Bücher, Skulpturen, Musik, Filme etc.) aus rund 90 beisteuernden Einrichtungen. Träger der DDB ist das „Kompetenznetzwerk Deutsche Digitale Bibliothek“, in dem sich 16 Einrichtungen zusammengeschlossen haben, darunter Museen, Archive und Bibliotheken. Bürger fangen Stechmücken für die Wissenschaft Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg

Eine Mücke wird für die Referenzsammlung aufbereitet.

Weltweit gibt es rund 3.500 Stechmückenarten, 50 davon wurden bisher in Deutschland nachgewiesen. Da sie wissenschaftlich lange vernachlässigt wurden, fehlt grundlegendes Wissen über ihr Vorkommen und ihre regionale Verbreitung. Faktoren wie Globalisierung und Klimaveränderungen begünstigen zudem die Einschleppung und Ansiedlung nicht-einheimischer Stechmückenarten, von denen einige Krankheitserreger übertragen können. Um die Verbreitung der Mückenarten in Deutschland flächendeckend erfassen zu können, haben Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung im Jahr 2012 das Projekt „Mückenatlas“ ins Leben gerufen. Bürgerinnen und Bürger können seitdem Stechmücken einfangen und an das ZALF einsenden. Mit Erfolg: So fanden die Forscher im vergangenen Jahr dank der über 6.000 eingesendeten Mücken aus ganz Deutschland etwa die Asiatische Buschmücke, die sich im Raum Köln und Koblenz bereits in größeren Populationen etablieren konnte. Sie kann das West-Nil-

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Teures Fracking Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim

Die Ausbeutung von Schiefergas durch die umstrittene Fracking-Methode wäre in der Europäischen Union unwirtschaftlich. Zu diesem Ergebnis kam das ZEW Energiemarktbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung. Während Fracking den Gaspreis in den USA senkte, lohnt sich die Förderung von im Gestein sitzenden Gasvorkommen durch das Einpressen von Wasser und Chemikalien bei den aktuellen europäischen Gaspreisen nicht. Derzeit kostet die Megawattstunde Erdgas an den Großhandelsbörsen etwa 27 Euro. Eine Befragung von 200 Energiemarktexperten durch das ZEW ergab, dass der Preis auf 40 bis 60 Euro oder sogar darüber hinaus steigen müsste, damit Fracking sich auch in der EU rentieren würde. Die Förderkosten auf den konventionellen Gasfeldern in Osteuropa sowie im Nahen und Mittleren Osten sind deutlich niedriger. Die Folge des Frackings für Umwelt und Gesundheit seien zudem schwer einzuschätzen. In Deutschland wird die Methode daher kontrovers diskutiert. Der Holocaust im Schulbuch weltweit Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für Internationale Schulbuchforschung (GEI), Braunschweig

Wie Schulen weltweit mit dem Thema Holocaust umgehen und ob sie es überhaupt behandeln, untersucht ein 2012 gestartetes Projekt der UNESCO und des Georg-Eckert-Instituts – Leibniz-Institut für Internationale Schulbuchforschung (GEI) in Braunschweig. Unter dem Titel „International Status of Education on the Holocaust. A Global Mapping of Textbooks and Curricula“ werten Wissenschaftler zunächst Lehrpläne aus 195 Ländern quantitativ aus. Auf dieser Datenbasis wird eine „Weltkarte“ entstehen, die es erstmals ermöglicht, die Darstellung des Holocausts in Schulbüchern und nationalen Curricula weltweit zu vergleichen. Sind diese differenziert, vollständig und unbefangen? In welchem Kontext stehen sie? Und lassen sich nationale und regionale Unterschiede erkennen?

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Um auch dies beantworten zu können, analysieren die Forscher Schulbücher aus 20 repräsentativ ausgewählten Ländern. Die Ergebnisse des auf anderthalb Jahre angelegten Projekts und die darauf beruhenden Empfehlungen stellt das Georg-Eckert-Institut (Bildungs-)Politikern als Grundlage für zukünftige curriculare Entscheidungen zur Verfügung. Besonders bedeutsam ist dies für Staaten, in denen der Holocaust bislang nicht in den Lehrplänen behandelt wird. Raumplanung vor 35.000 Jahren Römisch-Germanisches Zentralmuseum (RGZM), Mainz

Ausgrabungsarbeiten in Breitenbach.

Auf dem Fundplatz Breitenbach in SachsenAnhalt entdeckten Mitarbeiter des Forschungszentrums und Museums für menschliche Verhaltensevolution, einer Einrichtung des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz, eine 35.000 Jahre alte Elfenbeinwerkstatt. Darin arbeiteten handwerkliche Spezialisten arbeitsteilig in eigens dafür vorgesehenen Arealen. Eine handwerkliche und räumliche Spezialisierung ist damit erstmals bereits für die frühesten modernmenschlichen Jäger-Sammler in Europa nachgewiesen. Das ist die Grundlage der erst Zehntausende Jahre später etablierten sesshaften Lebensweise in größeren Siedlungen bzw. Städten. Unter Berücksichtigung vorheriger Funde konnten die Forscher belegen, dass die Raumplanung des Menschen schon immer strikten Regeln folgte. Damit unterscheidet er sich grundlegend vom vor etwa 40.000 Jahren ausgestorbenen Neandertaler. Im Prozess der Menschwerdung ist die Entwicklung des Siedlungsverhaltens ein zentrales Element. Die gezielte Umsetzung von Raumnutzungskonzepten stellt deshalb einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung des Menschen dar.

Foto: RGZM Mainz / Tim Matthies

Virus und weitere für den Menschen infektiöse Enzephalitis-Viren übertragen.

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Funktionäre mit Vergangenheit Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ)

Die Frage nach der „braunen Vergangenheit“ führender deutscher Vertriebenenpolitiker bietet seit vielen Jahren Stoff für kontroverse Debatten. Das Institut für Zeitgeschichte München – Berlin hat erstmals eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung über die politischen Haltungen und Handlungen der späteren Führungsriege des Bundes der Vertriebenen (BdV) im Dritten Reich vorgelegt. Das Gutachten konzentriert seine Analyse auf das erste Präsidium des Bundes der Vertriebenen, das 1958 konstituiert wurde und aus dreizehn Mitgliedern bestand. Umfassende Recherchen, die neben zahlreichen deutschen auch osteuropäische Archive einbezogen, förderten ein deutliches Ergebnis zu Tage: Neun der 13 Funktionäre müssen durch Mitgliedschaften in der NSDAP oder der SS als belastet eingestuft werden. Nur zwei BdV-Vertreter zeigten deutliche Reserve gegenüber dem NS-Regime oder behielten ihre grundsätzliche Gegnerschaft konsequent bei. Insbesondere nach dem deutschen Einmarsch in Polen ist bei mehreren späteren Verbandsfunktionären belegbar, dass sie aktiv und in wachsendem Maße an der NS-Herrschaftspraxis beteiligt waren. Im Nachkriegsdeutschland konnten die Männer hochrangige Funktionärsämter bekleiden und liefern somit ein Beispiel für die problematische Elitenkontinuität in der jungen Bundesrepublik. Das Institut für Zeitgeschichte legte damit auch einen wichtigen Forschungsbeitrag zur aktuellen Debatte um den Umgang von Bundesbehörden, Verbänden und Organisationen mit ihrer NS-Vergangenheit vor. Niedriges Gewaltlevel in Nicaragua Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), Frankfurt am Main

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Nicaragua ist geografisch und sozio-ökonomisch umgeben von Staaten mit hoher Gewaltanfälligkeit. Die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes lässt ein ähnlich hohes Gewaltniveau erwarten wie in den Ländern des nördlichen zentralamerikanischen Dreiecks: El Salvador, Honduras und Guatemala. Trotzdem orientiert sich die Gewaltrate Nicaraguas eher am gewaltarmen Costa Rica, dem südlichen

Nachbarn des Staates. Dieser Befund macht Nicaragua zu einem Schlüsselfall für den zentralamerikanischen Gewaltvergleich. Heidrun Zinecker von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung untersucht die Ursachen für das Phänomen. Im HSFK-Report 5/2012 „Gewaltarmut in Nicaragua – Mythos oder Realität? Empirische Befunde, Kausalitäten und Lehren“ kommt sie zu dem Schluss, dass unter anderem die geringe relative Deprivation in Nicaragua das niedrige Gewaltniveau bedingt. Eine weitere Ursache ist die effektive Polizeiarbeit des Landes, die auf einer umfassenden Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft fußt. Aus Zinneckers Erkenntnissen könnten, trotz der Unterschiedlichkeit zu Fällen wie El Salvador oder Guatemala, Lehren für die gewaltreichen Staaten der Region gezogen werden. Finanzspekulation mit Agrarrohstoffen Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittelund Osteuropa (IAMO), Halle

Sind Spekulanten auf den Agrarrohstoffmärkten für die weltweit steigenden Lebensmittelpreise und damit für den Hunger in armen Ländern verantwortlich? Diese Frage wurde in den vergangenen Monaten verstärkt in der Öffentlichkeit diskutiert. Nach der Analyse von 35 empirischen Studien konnte das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa die vorherrschende Befürchtung zum Einfluss der Spekulation auf die Agrarrohstoffmärkte nicht bestätigen. Für die dramatischen Preisergebnisse der Jahre 2007/2008, 2010/2011 und 2012 seien vielmehr realwirtschaftliche Faktoren verantwortlich gewesen, so das Institut. Wer den Hunger in der Welt wirksam bekämpfen wolle, müsse daher realwirtschaftlich dafür Sorge tragen, dass das Angebot an Nahrungsmitteln mit der auf absehbare Zeit steigenden Nachfrage Schritt halten könne.

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4. PERSONALIA

4. Personalia

Prof. Dr. Matthias Beller, Direktor des Leibniz-Instituts für Katalyse an der Universität Rostock (LIKAT) ist seit November 2012 Wissenschaftlicher Vize-Präsident der Leibniz-Gemeinschaft. Der Chemiker Beller, Jahrgang 1962, leitet das LIKAT und dessen Vorläufer IfOK seit 1998. Zuvor war er als Professor an der TU München und in verschiedenen Funktionen bei der Hoechst AG in Frankfurt/Main tätig. 2006 erhielt Beller den Gottfried Wilhelm LeibnizPreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Hesse, Direktor des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM) in Tübingen, wurde für eine zweite Amtszeit als Wissenschaftlicher Vize-Präsident gewählt. Neue Präsidentin des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ist seit 1. Juni 2013 Prof. Dr. Claudia M. Buch. Mit der Präsidentschaft ist ein Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg verbunden. Claudia Buch war bisher Leiterin des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung und Inhaberin eines Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der EberhardKarls-Universität Tübingen. Seit 2012 ist Claudia Buch Mitglied im „Sachverständigenrat zur Be-

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gutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“.

Seit dem 1. März 2013 ist Prof. Dr. Rainer Danielzyk neuer Generalsekretär der Akademie für Raumforschung und Landesplanung – Leibniz-Forum für Raumwissenschaften (ARL). Rainer Danielzyk kennt die Leibniz-Gemeinschaft gut: Seit 2001 war der Sozialgeograf – zuletzt als Direktor – am jetzigen ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung in Dortmund tätig. 2010 berief ihn die Leibniz Universität Hannover zum Professor für Landesplanung und Raumforschung. Präsident der ARL für die Amtszeit 2013/2014 ist Prof. Dr. Klaus Joachim Beckmann, Wissenschaftlicher Direktor und Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Urbanistik in Berlin.

Neuer Wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) in Dresden ist Prof. Dr. Jürgen Eckert. Der Werkstoffwissenschaftler kam 1993 ans IFW. Nach einer dreijährigen Tätigkeit als Professor an der TU Darmstadt wurde er 2006 Direktor des Instituts für Komplexe Materialien des IFW und Professor am Institut für Werkstoffwissenschaften der Technischen Universität Dresden. 2009 erhielt Eckert den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft für seine Arbeiten auf dem Gebiet neuartiger amorpher anorganischer Werkstoffe.

Foto: Deutsche Telekom, LIKAT, Sachverständigenrat, ARL, DFG, DIW

Dr. Marion Schick, Personalvorstand bei der Deutschen Telekom AG und ehemalige Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, ist neues Mitglied im Senat der Leibniz-Gemeinschaft. Von 2000 bis 2008 war Schick Präsidentin der Hochschule München, im Anschluss Vorstandsmitglied für Personal und Recht der FraunhoferGesellschaft. Ihre Wahl durch den Senat auf Vorschlag des Präsidiums der Leibniz-Gemeinschaft erfolgte einstimmig. Schicks Amtsdauer beträgt vier Jahre.

Dr. Marcel Fratzscher ist neuer Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW). Zum 1. Februar 2013 ist der frühere Leiter der Abteilung International Policy Analysis der Europäischen Zentralbank an die Spitze des DIW gewechselt.

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4. PERSONALIA

Auch das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hat einen neuen wissenschaftlichen Direktor. Prof. Dr. Clemens Fuest leitet seit 1. März 2013 das Forschungsinstitut. Zuvor forschte und lehrte Fuest an der Universität Oxford als Forschungsdirektor des Centre for Business Taxation und Professor für Unternehmensbesteuerung.

Foto: ZEW, MFO, privat, DIE, FVB

Prof. Dr. Gerhard Huisken, zuvor Direktor am Max-PlanckInstitut für Gravitationsphysik in Potsdam, ist neuer Direktor des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach. Huisken nahm gleichzeitig den Ruf auf eine W3-Professur an der Universität Tübingen an. Gerhard Huisken leistete herausragende Beiträge zur Differentialgeometrie, zu nichtlinearen partiellen Differentialgleichungen und zur allgemeinen Relativitätstheorie. 1997 konnte er gemeinsam mit Tom Ilmanen (ETH Zürich) die Penrose-Vermutung für schwarze Löcher im Fall dreidimensionaler Riemannscher Mannigfaltigkeiten mit positiver Skalarkrümmung beweisen. 2003 erhielt Huiskens einen Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der DFG.

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Neue Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Schiffahrtsmuseums in Bremerhaven ist Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner. Die 39-Jährige gebürtige Wolfsburgerin studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Kunstgeschichte in Kiel. Darüber hinaus erwarb sie die Qualifikation als archäologische Forschungstaucherin. 2004 promovierte Kleingärtner zur Schmuckproduktion in der Wikingerzeit. In ihrer Doktorarbeit präsentierte sie am Beispiel des Pressmodellfunds aus dem Hafen der Mittelalterstadt Haithabu neue kunst- und kulturgeschichtliche Erkenntnisse. Danach leitete Kleingärtner maritime Ausgrabungen, und arbeitete

an der inhaltlichen und konzeptionellen Vorbereitung der internationalen Ausstellung „World of Vikings“ mit. Mit der Berufung Kleingärtners an die Museumsspitze ist eine „Kooperationsprofessur“ zur Schifffahrtsgeschichte an der Universität Bremen verbunden.

Prof. Dr. Josef Schrader ist neuer Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen in Bonn. Schrader lehrt seit 2003 als Professor am Institut für Erziehungswissenschaft der EberhardKarls-Universität Tübingen und war zuvor bereits drei Jahre lang als Abteilungsleiter am DIE tätig. Josef Schrader ist Experte für empirische Lehr-Lernforschung und hat zudem zum institutionellen Wandel von Weiterbildung gearbeitet. Weitere Forschungsschwerpunkte richten sich auf die Professionalisierung der Erwachsenen- und Weiterbildung sowie den Einsatz von Videofällen in der Aus- und Fortbildung des Lehrpersonals.

Seit Oktober 2012 ist Dr. Manuela B. Urban administrative Geschäftsführerin des Forschungsverbundes Berlin. Zuletzt leitete Urban als Direktionsbevollmächtigte am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik die administrativen und wissenschaftlichen Servicebereiche. Die gebürtige Berlinerin studierte Biologie in Tübingen und promovierte 1992 am Max-Planck-Institut für Biochemie. Es folgten Stationen am Institut für Arzneimittel des Bundesgesundheitsamtes in Berlin und im Präsidialbereich der Humboldt-Universität zu Berlin.

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4. PERSONALIA

Prof. Dr. Jürgen Kurths, Leiter des Forschungsbereichs „Transdisziplinäre Konzepte und Methoden“ des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), ist Preisträger der Lewis-Fry-Richardson-Medaille 2013, einer angesehene Auszeichnung der European Geosciences Union für herausragende Leistungen in den nichtlinearen Geowissenschaften. Hervorgehoben wurden insbesondere seine fundamentalen methodischen Beiträge zu Synchronisation, Wiederkehr und komplexen Netzwerken, die ihm wichtige Entdeckungen – wie den Zusammenhang zwischen indischem Monsun und El Nino-Aktivität oder den Einfluss abrupter Klimaänderungen in den letzten fünf Millionen Jahren auf die Entwicklung von Hominiden – ermöglicht haben. Mit dem Physiker Dr. Denys Makarov und dem Chemiker Dr. Samuel Sanchez erhalten zwei Wissenschaftler des LeibnizInstituts für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) in Dresden einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC). Er beinhaltet eine Projektförderung von je 1,5 Millionen Euro, verteilt auf fünf Jahre. Makarov will mit seinem Projekt „Shapeable Magnetoelectronics in Research and Technology“ das vorherrschende Modell elektronischer Bauelemente mithilfe flexibler Magnetoelektronik verändern. Diese Elemente eignen sich besonders für die Anwendung in der Biomedizin und bei Elektromotoren. Mit seinem Projekt „Lab-in-a-tube and Nanorobotic biosensors“ verfolgt Samuel Sanchez das Ziel, Mikroröhren aus Nanomembranen für Anwendungen in biologischen Systemen nutzbar zu machen. Dadurch werden unter anderem Langzeituntersuchungen und Manipulationen von Zellkernteilung möglich.

Dr. Volker Presser, Juniorprofessor für Nanotechnologie Funktionaler Energiespeichermaterialien an der Universität des Saarlandes und Leiter der Juniorforschungsgruppe Energie-

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Materialien am Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM), hat den Heinz Maier-LeibnitzPreis 2013 der Deutschen Forschungsgemeinschaft gewonnen. Der wichtigste Preis für deutsche Nachwuchswissenschaftler ist mit 20.000 Euro dotiert. Der 31-jährige Mineraloge erforscht neue und optimierte Materialien, welche unter anderem in besonders schnell ladende und hocheffiziente Energiespeicher eingesetzt werden können. Gerade vor dem Hintergrund der Energiewende und der Abkehr von fossilen Energieträgern wird es in Zukunft immer wichtiger werden, aus regenerativen Energiequellen gewonnenen Strom zuverlässig, umweltfreundlich und kostengünstig zu speichern, um nicht nur „grünen“ Strom für das Netz zur Verfügung zu stellen, sondern auch, um beispielsweise Automobile oder Züge anzutreiben. Volker Presser erhielt Anfang 2013 außerdem den „Bayer Early Excellence in Science Award 2012“ in der Kategorie „Materialien”, in Höhe von 10.000 Euro.

Mit einem Starting Grant des Europäischen Forschungsrates ERC kann Dr. Markus Roth vom Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik (KIS) in Freiburg die Ursachen der Sonnenaktivität untersuchen. Er will innovative Ansätze für die seismische Untersuchung von Strömungen im tiefen Inneren der Sonne entwickeln. Träger des Wissenschaftspreises des Stifterverbandes „Gesellschaft braucht Wissenschaft“ 2012 ist Prof. Dr. med. Lenhard Rudolph vom Leibniz-Institut für Altersforschung – FritzLipmann-Institut (FLI). Der Stammzellforscher wurde für seine herausragenden Leistungen in der Erforschung der molekularen Ursachen des Alterns gewürdigt. Die Schwerpunkte der Forschung von Prof. Rudolph liegen auf dem Gebiet der Stammzellalterung. Adulte Stammzellen sind in fast allen Geweben des Menschen vorhanden und tragen grundlegend zum Erhalt und zur Regeneration von Organen und Geweben bei.

Foto: IFW (2), Uwe Bellhäuser/INM, DFG

Auszeichnungen

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4. PERSONALIA

Im Verlauf des Alterns lässt die Funktion dieser Zellen nach, was zum Funktionsverlust einer Reihe von Organen und Geweben führt. Die Folge ist eine eingeschränkte Lebensqualität. Rudolph klärt in seinen Arbeiten grundlegende Mechanismen auf, die zum Funktionsverlust von Stammzellen im Rahmen der Alterung führen. Auf dieser Basis könnten Therapien entwickelt werden, die darauf zielen, den Organerhalt und die Lebensqualität im Alter zu verbessern. Prof. Dr. Florian Schmiedek wurde mit dem Wissenschaftspreis der Wilhelm-Wundt-Gesellschaft 2012 ausgezeichnet. Der Preis wird für neue konzeptuelle, theoretische oder methodische Ansätze zu zentralen Forschungsthemen der Psychologie vergeben. Der Geehrte ist Professor für Methoden der Entwicklungs- und Pädagogischen Psychologie am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) und an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Foto: IWM, Markus Wimmer, RWI

Soziale Netzwerke wie Facebook oder Xing sorgen dafür, dass sich viele Menschen täglich mit engen Freunden, aber auch mit Personen verbinden, die ihnen wenig bis gar nicht bekannt sind. Wie gut kennen die Menschen ihr soziales Netzwerk wirklich und was wissen sie von ihren „Freunden und Kontakten“? Und: Geben soziale Medien nur die Illusion von Freundschaft oder liefern sie echten seelischen Rückhalt? Diesen Fragestellungen nimmt sich unter der Leitung von Dr. Sonja Utz in den kommenden fünf Jahren eine neue Nachwuchsgruppe am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen an. Grundlage hierfür ist ein Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC), den die Psychologin unlängst zugesprochen bekam. Sonja Utz kommt von der Freien Universität Amsterdam nach Tübingen, wo sie seit 2004 den Einfluss neuer, insbesondere sozialer Medien untersuchte.

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Neue Positionen Der Chemiker Prof. Dr. Christian Hackenberger hat einen Ruf auf die von der Einstein Stiftung Berlin geförderte Leibniz-HumboldtProfessur für Chemische Biologie angenommen. Der 37-Jährige ist fortan mit seiner Arbeitsgruppe am Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) tätig. Hackenberger forschte zuvor auf einer Professur für Bioorganische Chemie an der Freien Universität Berlin und beschäftigt sich mit der Synthese und Modifikation von Peptiden und Proteinen. Störungen in der Biosynthese modifizierter Proteine werden beispielsweise mit der Entstehung von Krankheiten wie Krebs oder Diabetes oder auch mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer in Verbindung gebracht. Daher stehen insbesondere der synthetische Zugang zu natürlich vorkommenden Protein-Modifikationen und der Einbau unnatürlicher Aminosäuren in Peptide oder Proteine im Mittelpunkt seines Forschungsinteresses. 2011 erhielt Hackenberger den Heinz Maier-Leibnitz-Preis. Zum neuen Vorsitzenden des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der so genannten „Wirtschaftsweisen“, ist Prof. Dr. Christoph M. Schmidt, Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen, gewählt worden.

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5. SCHWERPUNKTBILDUNG

5. Schwerpunktbildung

The research areas within the sections of the Leibniz Association are as follows: Section A: Education and cultural heritage Section B: Economic and spatial development, democratic participation and social integration Section C: Biodiversity and health Section D: Light, materials, and models Section E: Environment and sustainable development

The ten collaborative Leibniz Research Alliances pursue these topics: • Biodiversity • Crises in a globalized world • Education potentials • Energiewende (Energy transformation) • Healthy aging • Historical authenticity • Nanosafety • Pharmaceutical agents and biotechnology • Science 2.0 • Sustainable food production and healthy nutrition

More information: www.leibniz-gemeinschaft.de/en/forschung/ Leibniz-Einrichtungen identifizieren sich mit dem Leibniz-Ideal theoria cum praxi und dem damit verbundenen Anspruch an höchste Qualität und Relevanz ihrer Arbeit. Sie stehen im Wettbewerb um die besten und nachhaltigsten Beiträge zur Lösung globaler Probleme. Dafür bündeln die Mitgliedseinrichtungen ihre Potenziale und nutzen ihre Stärken. Thematische Schwerpunkte entwickeln sich bei Leibniz in den Sektionen und über die Sektionen hinweg in den Leibniz-Forschungsverbünden.

Sektionen Die 86 Leibniz-Einrichtungen sind in fünf Sektionen mit unterschiedlichen disziplinären und inhaltlichen Schwerpunkten organisiert. Die Sektionen bilden die Gliederung der Leibniz-

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Gemeinschaft. In ihnen erfolgen der regelmäßige fachliche Austausch und die wissenschaftspolitische Willensbildung der Mitglieder. Die Sektionen veranstalten die sehr erfolgreichen Doktorandenforen und diskutieren die für das Leibniz-Wettbewerbsverfahren vorgesehenen Anträge ihrer Mitglieder vor der Antragstellung. Im Mai 2012 haben die fünf Sektionen Profilpapiere veröffentlicht, welche die großen Themen und inhaltlichen Schwerpunkte der Leibniz-Gemeinschaft zusammenfassen. Die Profilpapiere können unter www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/wissenschaftlichesprofil/ abgerufen werden. Sektion A Bildung und kulturelle Überlieferung

Die Sektion A hat drei Schwerpunktbereiche, die in signifikanter Weise zum Profil und Aufgabenspektrum der Leibniz-Gemeinschaft beitragen: die Bildungsforschung, eine vielfältige und institutionell breit verankerte historisch-linguistische Expertise und eine Reihe renommierter kulturwissenschaftlicher Forschungsmuseen, die eine sammlungs- und objektbezogene Forschung mit der Vermittlung der Ergebnisse in eine breite Öffentlichkeit verbinden. Alle kultur-, bildungs- und geschichtswissenschaftlichen Leibniz-Institute verbinden so theoriegestütztes Forschen mit nachhaltigen Transferstrategien. Für Deutschland und in internationalen Kooperationskontexten ermöglicht die in der Sektion A gebündelte Expertise der Leibniz-Gemeinschaft, ihre Themenführerschaft in zentralen Arbeitsgebieten der Geistes-, Kultur- und Bildungswissenschaften auch in Zukunft weiter auszubauen. Sprecher: Prof. Dr. Peter Haslinger, Herder-Institut für historische Ostmitteleuropa­ forschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft (HI), Marburg

Foto: IfL

Focus Areas A major milestone of the Leibniz Association during the review period was the implementation of focus areas. The focus areas define the scientific profile and strategic direction of the association.

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5. SCHWERPUNKTBILDUNG

Sektion B Wirtschaftliche und räumliche Entwicklung, demokratische Teilhabe und soziale Integration

Die Lösung gesellschaftspolitischer Herausforderungen auf der Basis fundierter angewandter Forschung verbindet die Mitgliedseinrichtungen der Sektion. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit untersuchen sie Ursachen und Auswirkungen von politischen, ökonomischen, agrarökonomischen, ökologischen und sozialen Innovationsund Transformationsprozessen sowie Optionen zu deren friedlicher und nachhaltiger Gestaltung. Diese Wandlungsprozesse vollziehen sich in einem Spannungsfeld zwischen Integration, Pluralität und Fragmentierung. Die Institute forschen dazu in unterschiedlichen Regionen, Sektoren und sozialen Räumen und auf unterschiedlichen Ebenen, von der lokalen bis zur globalen. Dabei ergänzen sich die Einrichtungen in ihren Kompetenzen und entwickeln Synergien. Vier Leuchttürme stehen für die Forschung in der Sektion B: Wirtschaftspolitik und ihre Bewertung; das Spannungsfeld zwischen Demokratie und Frieden; zukunftsfähige Entwicklung für Städte und Regionen sowie Bildung als Schlüssel für unsere Zukunft. Sprecher: Prof. Dr. Thomas Glauben, Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittelund Osteuropa (IAMO), Halle

Fotos: ifo; Jan Zappner

Sektion C Gesundheit und Biodiversität

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Zur Sektion C gehören gegenwärtig alle 24 Leibniz-Einrichtungen, die sich im weitesten Sinne der Erforschung des Lebens widmen. Dies umfasst die Biologie, Human-, Tier- und Pflanzenmedizin und ihre angrenzenden Gebiete. Drei dieser Einrichtungen betreiben naturkundliche Forschungsmuseen, zwei sind im Wesentlichen Infrastruktureinrichtungen. Seit dem 1. Januar 2013 ist das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) in Bremen als neues Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft in der Sektion C angesiedelt. Das BIPS ist eines der ältesten EpidemiologieInstitute Deutschlands. 1981 wurde es als Forschungsinstitut der Freien Hansestadt Bremen gegründet. Das Institut sieht seine Aufgabe darin, Ursachen für Gesundheitsstörungen zu erkennen und neue Konzepte zur Vorbeugung von Krankheiten zu entwickeln, umzusetzen und zu evaluieren sowie dafür geeignete wissenschaftliche Methoden bereitzustellen. Die Erforschung lebensstil- und berufsbedingter Erkrankungen sowie deren Vorbeugung haben das BIPS zu einer international bedeutenden Forschungseinrichtung gemacht. Die thematischen Schwerpunkte der Gesundheitsforschung in dieser Sektion sind: Immun­ erkrankungen wie Rheuma und Allergien, Infektionen, Adipositas und ihre Komplikationen, Diabetes, Herz- und Gefäßkrankheiten sowie Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Schwerpunkte in der Biodiversitätsforschung sind: Inventarisierung und Monitoring der Vielfalt des Lebens auf allen Skalen; funktionales Verständnis von Ökosystemen, Mensch-Umwelt-Interaktionen, Global Change und die Auswirkungen auf die Biodiversität; Bewertung von Biodiversitätsgütern und Ökosystemdienstleistungen; Methodenentwicklung zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung von Biodiversität (Biodiversitätsmanagement). Damit die Wissenschaft tatsächlich zur Lösung der Probleme beiträgt, engagieren sich die Einrichtungen der Sektion C besonders für die Vermittlung der Forschungsergebnisse an Öffentlichkeit und Politik sowie den Transfer neuer Erkenntnisse in die Anwendung. Sprecher: Prof. Dr. Heribert Hofer, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Berlin

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Sektion D Licht, Materialien und Modelle

Sektion E Umwelt und nachhaltige Entwicklung

Zu den wichtigsten Forschungsthemen in der Sektion D gehören die Entwicklung innovativer Halbleiterbauelemente und Technologiemodule, Innovationen für die drahtlose und Breitbandkommunikation sowie Arbeiten im Bereich der Optischen Technologien, die für zahlreiche Anwendungen von Sicherheitstechnik am Flughafen über medizinische Diagnostik bis hin zur Umweltanalytik oder Atmosphärenforschung unabdingbar sind. Zudem forschen die Institute der Sektion D an neuen Materialien, die einen wesentlichen Bestandteil von Systemlösungen in der Medizintechnik, Kommunikationstechnik, Verkehrs- und Energietechnik darstellen, sowie an Lösungen für Energie- und Klimafragen. Eine wichtige Rolle spielen auch biomedizinische Technologien und Grundlagenforschung zur Risikoabschätzung beim Einsatz neuer Technologien, die unverzichtbar für Umwelt- und Gesellschaftspolitik sind. 2012 hat sich deshalb z. B. TROPOS, das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, als assoziiertes Mitglied der Sektion D angeschlossen und somit eine Brücke zu den Inhalten der Sektion E geschaffen. LeibnizInstitute der Sektion D haben zudem das Thema Technologietransfer aktiv aufgegriffen, etwa in der Initiative „Leibniz-Applikationslabore“, mit der versucht wird, die Schwelle für die Umsetzung von Transferpotenzialen zu senken. Insgesamt 14 Leibniz-Institute sind in der Initiative vertreten. Sprecherin: Prof. Dr. Brigitte Voit, Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF)

Die Einrichtungen der Sektion E erarbeiten durch interdisziplinäre Forschungsansätze in den Natur-, Ingenieur- und Sozialwissenschaften Erkenntnisse und hoch qualifizierte Lösungen zu umweltrelevanten Problemstellungen. Hierzu gehören integrative Untersuchungsund Monitoringansätze zur Analyse und Bewertung der natürlichen Umwelt mit ihrer gesellschaftlichen Beeinflussung sowie innovative Strategien und Maßnahmen für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen. Mit Hilfe von Labor- und Feldarbeiten, der Entwicklung analytischer Verfahren sowie mathematischer Modellierung werden Prozesse, Strukturen und Funktionen von Ökosystemen und Lebensgemeinschaften insbesondere unter Berücksichtigung von Eingriffen des Menschen und des globalen Wandels einschließlich Klimaveränderungen untersucht. Weiterhin sind Planungs- und Handlungsansätze auf lokaler und regionaler Ebene Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Damit klären die Einrichtungen der Sektion E Wirkungszusammenhänge zwischen der natürlichen Umwelt und den Aktivitäten des Menschen auf und bieten Grundlagen für Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um Lebensgrundlagen nachhaltig zu sichern. Sprecher: Prof. Dr. Ulrich Bathmann, Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)

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Fotos: Claus Preußel/IFW; pixabay.com

5. SCHWERPUNKTBILDUNG

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5. SCHWERPUNKTBILDUNG

Leibniz-Forschungsverbünde Die 2012 neu eingerichteten Forschungsverbünde der Leibniz-Gemeinschaft haben zum Ziel, wissenschaftlich begründete Lösungen für aktuell bedeutsame Fragestellungen zu liefern. Die Forschungsverbünde nutzen dabei die transdisziplinären Potenziale der Leibniz-Gemeinschaft, indem sie die Ressourcen und Kenntnisse der Leibniz-Institute über fünf Themenfelder bündeln: Bildung, Gesundheit, Sozialforschung – auch unter Berücksichtigung historischer Bezüge –, Biodiversität und Nanosicherheit. In einzigartiger Weise werden hierbei die wissenschaftlichen Fragestellungen immer auch aus der gesellschaftlichen, sozialen bzw. ökonomischen Perspektive beleuchtet.

Die bisher zehn Leibniz-Forschungsverbünde bestehen jeweils aus durchschnittlich 16 Leibniz-Instituten und sind mit einer Perspektive von fünf bis 15 Jahren angelegt. Sie kooperieren mit Universitäten, anderen außeruniversitären Forschungs- und Infrastruktureinrichtungen sowie ausländischen Forschergruppen. Die zehn Forschungsverbünde auf einen Blick:

Fotos: Jan Zappner

• Bildungspotenziale • Biodiversität • Energiewende • Gesundes Altern • Historische Authentizität • Krisen einer globalisierten Welt • Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung • Nanosicherheit • Science 2.0 • Wirkstoffe und Biotechnologie

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Der Impulsfonds des Präsidiums unterstützt die Leibniz-Forschungsverbünde in ihrer Konstituierungsphase mit Zuschüssen für Auftaktkonferenzen und Vernetzungsaktivitäten. Im Kern sind die Forschungsverbünde aber Gemeinschaftsunternehmungen der beteiligten Institute, die sich hier finanziell und personell besonders engagieren.

Weitere Informationen: www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/leibniz-forschungsverbuende

Leibniz-Forschungsverbund „Bildungspotenziale“

Die Ausgestaltung und Leistungsfähigkeit des Bildungssystems ist eine wesentliche Bedingung für wirtschaftliche Entwicklung, kulturellen Reichtum und sozialen Zusammenhalt in modernen Gesellschaften. Dank Studien wie TIMSS (Third International Mathematics and Science Study), PISA (Programme for International Student Assessment) und IGLU (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung), an denen Institute der Leibniz-Gemeinschaft maßgeblich beteiligt waren, konnte die Wissensbasis über die Output-Effektivität des Bildungssystems deutlich erweitert werden. Weniger gut aufgestellt ist die Bildungsforschung jedoch bisher, wenn es darum geht, komplexe Bildungsansätze erfolgreich in die Praxis umzusetzen. Im Forschungsverbund „Bildungspotenziale“ wird daher untersucht, wie Kindertagesstätten, Schulen und berufliche Bildung organisiert sein müssen, um Leistung und Erfolg der Bildungsteilnehmer zu erhöhen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der hochaktuellen Frage, wie herkunftsbedingte Einflüsse auf Bildungswege bewertet und je nach Bedarf ausgeglichen werden können. Es geht somit letztlich auch darum, wie wir in einer demografisch schrumpfenden Gesellschaft alle Kinder in adäquater Weise fördern können. Zahlreiche Experten aus Erziehungswissenschaft, Neurowissenschaft, Ökonomie, Politikwissenschaft, Psychologie, Soziologie, Fachdidaktiken sowie Informationswissenschaften und Informatik haben sich daher zusammengeschlossen, um in systematischer Weise zur gezielten Optimierung der gesellschaftlichen Entwicklung und Nutzung von Bildungspotenzialen beizutragen. Sprecherinnen und Sprecher: Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013


5. SCHWERPUNKTBILDUNG

Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Hesse, Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) Prof. Dr. Olaf Köller, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) Prof. Dr. Heike Solga, Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin (WZB) Prof. Dr. C. Katharina Spieß, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Leibniz-Forschungsverbund „Energiewende“

Die Vielfalt des Lebens ist wertvoll: Sie garantiert dem Menschen Güter und Leistungen wie sauberes Wasser, Nahrungsmittel und Rohstoffe. Die in diesem Forschungsverbund zusammengeschlossenen Institute fragen zunächst, wie sich die bisher unerforschte biologische Vielfalt effizient erfassen und dokumentieren lässt, bevor sie womöglich ausstirbt. Und es werden Wege gesucht, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen. Wie lassen sich Serviceleistungen der Natur nachhaltig nutzen, um sie mit einer wachsenden Weltbevölkerung in Einklang zu bringen? Eine der zentralen Herausforderungen ist es dabei, die Ziele der nationalen und internationalen Biodiversitätsabkommen mit den oft konkurrierenden Zielen der Klima-, Energie-, Landwirtschafts- und Wirtschaftspolitik in Einklang zu bringen. Hierzu forschen Leibniz-Einrichtungen der Umwelt-, Sozial-, Lebens-, Raumund Wirtschaftswissenschaften, um nachhaltige Lösungsvorschläge zu entwickeln. Sprecher: Prof. Dr. Klement Tockner, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013

Das deutsche Energiesystem steht vor einem massiven Umbau: Vor dem Hintergrund des Atomausstiegs und ambitionierter Klimaschutzziele sollen der Anteil der erneuerbaren Energien stark ausgebaut und die Energieeffizienz sowie die Energieeinsparung drastisch erhöht werden. Diese Ziele können jedoch nicht allein durch technische Innovationen in der Energiebereitstellung erreicht werden. Ebenso wichtig sind neue GovernanceFormen, neue Geschäftsmodelle und die Anpassung von gesetzlichen Regelungen sowie soziale Innovationen. Im Leibniz Forschungsverbund „Energiewende“ werden Fragestellungen der Energiewende interdisziplinär, zum Beispiel mit sozialwissenschaftlichen als auch mit naturwissenschaftlich-technischen Methoden, bearbeitet. Drei Spannungsfelder der Energiewende (– zentrale vs. dezentrale Systeme; – gesellschaftliche vs. private Interessen; – globale vs. lokale Wirkungen) stehen dabei im Fokus. Die Umsetzung soll in praxisnahen Forschungsprojekten („Living Labs“) erfolgen. Sprecher: Dr. Weert Canzler, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung/Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel

Fotos: Carola Radke/Museum für Naturkunde Berlin; H.D.Volz / pixelio.de

Leibniz-Forschungsverbund „Biodiversität“

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Fotos: Michael Bührke/pixelio.de ; Jan Zappner

5. SCHWERPUNKTBILDUNG

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Leibniz-Forschungsverbund „Gesundes Altern“

Das übergeordnete wissenschaftliche Ziel des Forschungsverbundes ist es, die biologischen und gesellschaftlichen Grundlagen von Alterungsprozessen und deren Wechselwirkungen aufzuklären, um hierdurch neuartige Interventions- und Anpassungsstrategien zu entwickeln, die gesundes Altern nachhaltig fördern. Sprecher: Prof. Dr. Jean Krutmann, Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung (IUF) Prof. Dr. Karl Lenhard Rudolph, Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI)

Auch als Folge der rasanten Fortschritte in der Medizin ist in den letzten 100 Jahren der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung deutlich angestiegen. Allerdings treten im hohen Alter weiterhin schwere Erkrankungen verstärkt auf, so dass die wenigsten Menschen ihren letzten Lebensabschnitt vollständig gesund und selbstständig genießen können. Der Leibniz-Forschungsverbund „Gesundes Altern“ sucht daher nach neuen, effektiven und praktikablen Ansätzen für ein möglichst gesundes Leben im Alter. Hierzu werden erstens die biologischen und gesellschaftlichen Grundlagen des Alterns erforscht. Um neue Therapie- und Präventionsansätze in der Alterungsmedizin entwickeln und erproben zu können, ist vor allem Kenntnis der biologischen Ursachen der Alterung erforderlich. Komponenten dieser molekularen/biologischen Ursachen können selbst Ziele für neue Therapieansätze sein. Gleichzeitig können sie als Marker verwendet werden, um die Wirksamkeit präventiver Ansätze im Bereich Lebensführung und Ernährung zu beurteilen. Zweitens werden im Forschungsverbund Antworten auf die gesellschaftlichen und ökonomischen Fragen erarbeitet, die die erhöhte Lebenserwartung aufwirft. Sozio-ökonomische Faktoren sowie Umwelt, Wohn- und Lebensbedingungen spielen eine zentrale Rolle für den gesundheitlichen Zustand im Alter und die Lebenserwartung. Problemorientierte Altersforschung kann sich deshalb nicht auf den Bereich Biomedizin beschränken. Stattdessen erfordern die gesellschaftlichen und ökonomischen Folgen einer sich weiter verschiebenden Altersstruktur der Bevölkerung die Zusammenarbeit verschiedenster wissenschaftlicher Disziplinen.

Leibniz-Forschungsverbund „Historische Authentizität“

Der Umgang von Gesellschaften mit ihrer Vergangenheit ist eine zentrale Instanz ihrer kulturellen Selbstvergewisserung und Gegenstand des Forschungsverbundes „Historische Authentizität“. Die Vergangenheitsvergewisserung unserer Zeit zielt in einer bislang nie gekannten Intensität auf historische Authentizität. Sie ist begleitet von einer intensiven Suche nach dem vermeintlich „Echten“ und dem Bestreben, das „Wahre“ und „Originale“ zu erhalten. Das Ziel des Forschungsverbundes ist es, zu einem wissenschaftlich reflektierten Verständnis der Ressource Vergangenheit in ihrer Bedeutung für das Selbstverständnis der Gesellschaften der Gegenwart und insbesondere ihrer politischen Kulturen beizutragen. Die im Forschungsverbund vereinten historischen Grundlagenforschungsinstitute, Forschungsmuseen und bildungswissenschaftlichen Einrichtungen schlagen damit den Bogen von den Kulturwissenschaften zu den Sozial-, Technik-

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5. SCHWERPUNKTBILDUNG

und Lebenswissenschaften. Sie wollen dem reflektierten Umgang mit dem Weltkulturerbe in der Denkmalpflege ebenso dienen wie der Diskussion um die Zukunft unserer Städte und den Problemen einer fortschreitenden Musealisierung unserer Umwelt. Sprecher: Prof. Dr. Martin Sabrow, Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF)

Leibniz-Forschungsverbund „Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung“

Krisen, seien sie ökonomischer, sozialer, politischer oder ökologischer Natur, sind ein ständiger Begleiter menschlicher Gesellschaften. In einer globalisierten Welt aber nehmen sie eine neue, oft bedrohliche Qualität an. Nicht nur wirken Krisen weit über nationale Grenzen hinaus, häufig sind verschiedene Krisenlagen auch so komplex miteinander verflochten, dass es paralleles und koordiniertes Handeln erfordert, ihnen zu begegnen. Der Forschungsverbund „Krisen einer globalisierten Welt“ hat das Ziel, Mechanismen und Dynamiken von Krisen und ihre wechselseitigen Abhängigkeiten besser zu verstehen. Im Fokus stehen Finanzmarkt- und Verschuldungskrisen, Welternährungskrisen, Krisen politischer Ordnungssysteme sowie Umwelt- und Klimakrisen. Auf der Grundlage breit angelegter systematischer Analysen soll praxisrelevantes Wissen geschaffen werden, das zum Verständnis gegenwärtiger Risiken und Bedrohungslagen sowie zur Früherkennung sich krisenhaft zuspitzender Entwicklungen dient. Sprecher: Prof. Dr. Klaus Dieter Wolf, Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013

Die Ernährungssicherung ist eine der großen globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, und das in zweierlei Hinsicht: Erstens müssen Lebensmittel in einer Art und Weise produziert werden, die den Ansprüchen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht wird. Die zweite Herausforderung besteht darin, dass Gesellschaften sich gesund ernähren. Dazu müssen neben der Wirkung von Lebensmitteln auf die Gesundheit vor allem auch die Ernährungsmuster ursächlich aufgeklärt werden. Hierzu wurde der Forschungsverbund „Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung“ ins Leben gerufen. Der Rahmen, innerhalb dessen sich die Forscher bewegen, ist hochkomplex; verschiedene Aspekte spielen eine Rolle: das Wachstum der Weltbevölkerung auf voraussichtlich über neun Milliarden Einwohner bis zum Jahr 2050, die Auswirkungen des Klimawandels auf die landwirtschaftliche Produktivität, die zunehmende Nutzung von Agrarflächen für den Anbau nachwachsender Rohstoffe (Stichwort: Biodiesel) und der fortschreitende Wandel der Ernährungsgewohnheiten in Schwellenund Entwicklungsländern hin zu einer Kost mit hohem Gehalt an (v. a. tierischem) Eiweiß, Zucker und Fett. Der Forschungsverbund vereint natur-, ingenieur-, wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Kompetenzen und Erfahrungen in der wissenschaftlichen Politikberatung. Darüber hinaus besitzen die Mitglieder Expertise in allen relevanten Wissenschafts- und Fachgebieten – von den kleinsten biologischen Struktureinheiten

Fotos: Verena N./pixelio.de; IAMO/Amanda Sahrbacher

Leibniz-Forschungsverbund „Krisen einer globalisierten Welt“

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5. SCHWERPUNKTBILDUNG

über Nutzorganismus-Umwelt-Beziehungen bis hin zu volks- und globalwirtschaftlichen Betrachtungen oder in der Bewertung von Verbraucherverhalten. Diese Kompetenz soll es dem Forschungsverbund ermöglichen, der Gesellschaft wissenschaftlich fundierte, systemisch geprüfte Handlungsempfehlungen geben zu können. Sprecher: Prof. Dr. Reiner Brunsch, Leibniz-Institut für Agrartechnik PotsdamBornim (ATB)

Fotos: INM/Uwe Bellhaeuser; ZBW/ Stefan Vorbeck

Leibniz-Forschungsverbund „Nanosicherheit“

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Die Nanotechnologie nutzt Effekte und Methoden, die es erlauben, Materialien, Objekte und Strukturen im allerkleinsten Größenbereich – zwischen 1 und 100 Nanometer – zu erzeugen, zu verändern und zu analysieren. Die neuen Anwendungsmöglichkeiten dieser Effekte sind immens: Sie reichen von verbesserter Energiespeicherung, vom innovativen Schutz von Oberflächen über neue Eigenschaften für elektronische und optische Medien bis zu innovativen medizinischen Verfahren für Diagnose und Therapie. Allerdings sind Fragen der Nanosicherheit bisher stark unterbelichtet. Eine generelle Aussage, ob Nanotechnologien oder Nanomaterialien gefährlich sind oder nicht, ist derzeit noch nicht möglich. Umso dringlicher sind Aktivitäten zur Nanosicherheit, da die hierfür notwendigen Forschungsarbeiten und mehr noch der legislative Apparat mit den rapiden Marktprozessen Schritt halten müssen. Der Leibniz-Forschungsverbund „Nanosicherheit“ befasst sich mit sicherheitsrelevanten Fragestellungen, die durch Nanomaterialien

und ‐produkte einerseits ausgelöst, andererseits ermöglicht werden. Hierzu werden im Forschungsverbund chemische, physikalische und materialwissenschaftliche Komponenten mit biologischen, toxikologischen, medizinischen und sozialwissenschaftlichen Aspekten verbunden. Sprecher: Prof. Dr. Eduard Arzt, Leibniz-Institut für Neue Materialien (INM)

Leibniz-Forschungsverbund „Science 2.0“

Wissenschaftler nutzen zunehmend Wikis, Blogs, soziale Netzwerke und andere Webtechnologien, um Erkenntnisse, Datensets und Theorieentwürfe online zu teilen. Sind dies kurzlebige Seifenblasen oder nützliche Werkzeuge? Der Leibniz-Forschungsverbund „Science 2.0“ analysiert, wie das Internet die Arbeitsgewohnheiten von Forschern verändert. Zentral ist dabei die Frage, wie Web 2.0-Anwendungen bestehende und tradierte Forschungs- und Publikationsprozesse unterstützen können. Hiermit ist insbesondere gemeint, wie Wikis, Blogs oder soziale Netzwerke dazu beitragen, Theorien und Daten im Netz zu teilen. Sprecher: Prof. Dr. Klaus Tochtermann, ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013


5. SCHWERPUNKTBILDUNG

Leibniz-Forschungsverbund „Wirkstoffe und Biotechnologie“

Foto: Jan Zappner

Medizinischer Fortschritt, die Sicherung landwirtschaftlicher Produktion und eine moderne gesunde Ernährung und Körperpflege sind ohne die Entwicklung von Wirkstoffen nicht vorstellbar. Wirkstoffe sind Moleküle, die eine definierte physiologische Veränderung in Zielorganismen bewirken. Viele Wirkstoffe haben ihren Ursprung in der Natur und werden durch biotechnologische und chemische Verfahren für ihre Anwendung optimiert. Die bekanntesten Wirkstoffe sind die aktiven Bestandteile von Arzneimitteln, etwa Acetylsalicylsäure in Aspirin-Tabletten oder Taxol in Krebsmedikamenten. Aber Wirkstoffe mit hoher gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz finden sich auch im Pflanzenschutz zur Erntesicherung, in Nahrungsmitteln, etwa als Geschmacksstoffe oder Substanzen mit Gesundheitseffekten sowie in Kosmetika (etwa Wirkstoffe gegen Hautprobleme). Da die Anforderungen an moderne Wirkstoffe bezüglich Wirksamkeit, Neuheit und Sicherheit immer weiter zunehmen, brauchen wir eine toxikologische Wissensbasis für eine kompetente Risikofolgenabschätzung. Ziel des Leibniz-Forschungsverbunds „Wirkstoffe und Biotechnologie“ ist es, solch eine umfassende Wissensbasis zu erarbeiten. Sprecher: Prof. Dr. Ludger Wessjohann, Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB)

Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013

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6. LEIBNIZ-WETTBEWERB

6. Leibniz-Wettbewerb Leibniz Competition Leibniz Competition is a tool for allocating research funds within the Leibniz Association. Leibniz Institutes compete directly with one another, submitting a maximum of one application per year for a project under one of the five funding lines: Innovative projects, national and international networking, promotion of junior researchers, promoting women for academic leadership positions, transfer of results and promotion of start-ups. These funding lines match the goals of the Joint Initiative for Research and Innovation. In 2013, Leibniz Competition provided € 29 million for 34 projects More information: http://www.leibniz-gemeinschaft.de/en/ about-us/leibniz-competition/. Wettbewerbsorientierung gehört seit jeher zu den Leitmotiven der Leibniz-Gemeinschaft. Zentrales Instrument für den organisationsinternen Wettbewerb ist der Leibniz-Wettbewerb. Jedes Institut kann sich pro Jahr mit jeweils einem Antrag bewerben, der sich auf eine Förderlinie beziehen muss. Für die Förderperiode 2013 wurden 34 Anträge aus LeibnizEinrichtungen mit einem Gesamtvolumen von über 29 Millionen Euro bewilligt.

Für die Vergabe wurden die Förderlinien ab dem Leibniz-Wettbewerb 2014 geändert, so dass nunmehr fünf Förderlinien maßgeblich sind: Innovative Vorhaben, nationale und internationale Vernetzung, Nachwuchsförderung, Frauen für wissenschaftliche Leitungspositionen, Wissensvermittlung und die Förderung von Ausgründungen.

Die Bewertung der Anträge obliegt dem Senatsausschuss Wettbewerb (SAW) der Leibniz-Gemeinschaft. Hierfür werden zu jedem Antrag mindestens zwei unabhängige wissenschaftliche Fachgutachten eingeholt. Dem SAW gehören externe Experten, Mitglieder des Leibniz-Senats, Vertreterinnen und Vertreter der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz, des Wissenschaftsrats sowie des Bundes und der Länder an. Hinzu kommen die Sprecher der Sektionen und des Verbundes der Infrastruktur­ einrichtungen. Der Senatsausschuss Wettbewerb schlägt dem Leibniz-Senat die zu fördernden Anträge vor. 26

Beispiele für geförderte Anträge „Timing the future“: Mikrointegrierte Laser für portable optische Uhren der nächsten Generation Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH), Berlin Das Konsortium entwickelt ein auf Diodenlasern basierendes, mikrointegriertes Lasersystem für den optischen Lokaloszillator einer portablen Aluminium-Ionen Quantenlogik Uhr, die zurzeit an der PTB Brauschweig entsteht. Wenn diese optische Uhr einsatzbereit ist, wird sie eine der exaktesten und stabilsten Uhren weltweit sein. Die Lasertechnologie kann später weiterentwickelt werden, so dass sie auch für auf anderen atomaren Spezies beruhende optische Uhren eingesetzt werden kann. Die Forschungsarbeit stellt eine Enabling Technology für die Entwicklung von portablen und im Weltraum stationierten optischen Uhren dar. Sie initiiert eine langfristige Zusammenarbeit zwischen dem FBH und dem nationalen Metrologieinstitut, der PTB, und baut die bestehende Partnerschaft mit der HumboldtUniversität Berlin aus. „Allmähliche Umweltveränderungen oder einmaliges Katastrophenereignis – Was treibt die Evolution an?“ Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Berlin Welche Voraussetzungen und Mechanismen führen zur Entstehung von Biodiversitäts-Hotspots? Dieser Frage wird am Beispiel des südostasiatischen Sundaschelfs nachgegangen. Dabei werden die klimatischen Gegebenheiten der letzten Eiszeit rekonstruiert, tierisches Probenmaterial aus der Eiszeit und der Gegenwart genetisch analysiert und die Verbreitung von Arten aufgrund ihrer ökologischen Ansprüche von der Eiszeit bis zur Gegenwart modelliert. Aufgrund der Ergebnisse dieser multidisziplinären Herangehensweise sollen Rückschlüsse auf den Einfluss gradueller Klimaveränderungen und damit Lebensraumveränderungen auf die Artenvielfalt gezogen werden, um diese dem Einfluss eines abrupten Katastrophenereignisses (im Falle des Sundaschelfs war es ein Supervulkanausbruch) gegenüber zu stellen. Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013


6. LEIBNIZ-WETTBEWERB

„Leibniz-Kompetenzzentrum Holzkonservierungsforschung“ Deutsches Schiffahrtsmuseum Bremerhaven (DSM) Mit der Einrichtung eines Leibniz-Kompetenzzentrums Holzkonservierungsforschung will das DSM seine in den vergangenen Jahren aufgebaute Expertise auf diesem für den Erhalt archäologischer Feuchtholzfunde äußerst wichtigen Gebiet nachhaltig untermauern und unterstützen. Durch den integrierten Wissenschaftleraustausch sowie die Nachwuchsförderung soll das Leibniz-Kompetenzzentrum Holzkonservierungsforschung eine Sogwirkung auf Forscher und Nachwuchswissenschaftler im Bereich der Holzkonservierung ausüben und so die Netzwerkstrukturen nachhaltig ausbauen und festigen. „Leibniz Graduate School for Rheumatology“ Deutsches Rheumaforschungs-Zentrum Berlin (DRFZ) Das DRFZ verfolgt das Konzept eines pathogenen immunologischen Gedächtnisses als treibender Faktor für chronische Entzündungen bei rheumatischen Erkrankungen, gegen den konventionelle Therapien bisher nichts ausrichten können. Durch die Kombination experimenteller biomedizinischer und anwendungsorientierter klinischer Forschung werden neue Therapien entwickelt, die speziell auf das immunologische Gedächtnis zielen. Um die enorme translationale Herausforderung dieses Unterfangens meistern zu können, hat das DRFZ die Leibniz Graduate School for Rheumatology ins Leben gerufen. „Wissen der Welt - Erbe der Menschheit: Die Geschichte des Weltkultur- und Naturerbes der UNESCO“ Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz (IEG) Die Rede vom „Erbe der Menschheit“ und der Schutz globaler Gemeinschaftsgüter haben den Umgang mit der Vergangenheit seit den 1960er Jahren grundlegend verändert. Das 1972 begründete Weltkultur- und Naturerbe-Programm der UNESCO war Ausdruck und Instrument dieses Prozesses, der sich auf globaler, nationaler und lokaler Ebene vollzog und politisch umkämpft Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013

war. Das Forschungsprojekt untersucht erstmals die Genese des Welterbes auf der Grundlage historischer Quellen. Eine Längsschnittstudie widmet sich der Entstehung des UNESCOÜbereinkommens sowie der Praxis des Aufnahmeverfahrens bis 1994. Die Tiefendimension wird durch vier Fallstudien hergestellt: So sollen anhand der Galapagos-Inseln, des Aachener Doms, des Konzentrationslagers Auschwitz sowie der Altstadt und der Stadtmauer von Jerusalem aktuelle Diskussionen über Besitz, Zugehörigkeit und Identität betrachtet werden. „Befragung von Zuwanderern der Sozialversicherungsstatistik im Längsschnitt“ Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) Im Bereich zweier Zukunftsthemen der Migrations- und Integrationsforschung besteht derzeit ein Defizit an belastbaren empirischen Daten: Zur Integration von a) in Deutschland geborenen Nachkommen von Migranten und b) Zuwanderern aus den seit 2004 neu beigetretenen EU-Staaten. In Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wird eine Migrantenstichprobe auf Basis administrativer Daten der Bundesagentur für Arbeit gezogen und im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung als Längsschnittanalyse weitergeführt. Die erstmalige Verknüpfung von Befragungsdaten für Migranten mit administrativen Daten eröffnet neue Analysepotentiale für Forschung und Politikberatung. „Das Private im Nationalsozialismus“ Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) Das bürgerliche Modell von Privatheit traf in der NS-Diktatur auf die Strategie des Regimes, je nach politisch-ideologischer Kategorisierung einen privaten Bereich einzuräumen, einzuschränken oder zu zerstören. Obwohl die soziale Praxis des Aufeinandertreffens von „privat“ und „öffentlich“ für die Herrschafts-, Erfahrungs- und Gesellschaftsgeschichte des Nationalsozialismus von fundamentaler Bedeutung war, ist dieses Thema bisher noch weitgehend unerforscht. Hier setzt das internationale Forschungsprojekt an.

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7 . D I E E VA L U I E R U N G V O N L E I B N I Z - E I N R I C H T U N G E N

7. Die Evaluierung von Leibniz-Einrichtungen The Evaluation of Leibniz Institutes The Leibniz Institutes are supported by both the Federal and Länder Governments. They are evaluated at least once every seven years by external reviewers. The procedure is organized in two stages. During the first stage, an independent external evaluation committee provides a scientific assessment according to clearly defined criteria based on a two day visit of the Institute. During the second stage, the Leibniz Senate makes a recommendation as the basis for the political decision by the GWK. Thirteen evaluations took place during the review period, eleven insitutes will be funded for an additional seven years, and two were given a shortened period until re-evaluation will be conducted. More information: www.leibniz-gemeinschaft.de/en/about-us/evaluation/

Das Evaluierungsverfahren des Senats der Leibniz-Gemeinschaft Leibniz-Einrichtungen werden von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. In der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) haben sich Bund und Länder darauf geeinigt turnusmäßig – spätestens nach sieben Jahren – zu überprüfen, ob die Voraussetzungen der gemeinsamen Förderung eines Leibniz-Instituts (überregionale Bedeutung und gesamtstaatliches wissenschaftspolitisches Interesse) weiterhin gegeben sind. Grundlage für diese Überprüfung ist eine unabhängige Evaluierung. Die Evaluierung liefert zudem wertvolle Hinweise darauf, in welchen Bereichen nach Einschätzung fachlich ausgewiesener, unabhängiger Sachverständiger Stärken und Schwächen und wo besondere Potenziale für die

weitere Entwicklung einer Leibniz-Einrichtung liegen. Die Verantwortung für das Evaluierungsverfahren hat die GWK dem Senat der Leibniz-Gemeinschaft übertragen. Der Senat stützt sich dabei auf die Vorschläge des Senatsausschusses Evaluierung (SAE). Neben vier Mitgliedern des Senats gehören dem SAE weitere zwanzig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an, die nicht an Leibniz-Einrichtungen arbeiten. Die staatliche Seite ist mit jeweils drei Mitgliedern für den Bund und für die Länder im SAE vertreten. Senat und SAE werden bei Fragen der Evaluierung administrativ durch das ihnen unmittelbar unterstellte SAE-Referat unterstützt. Die Grundsätze des Evaluierungsverfahrens legt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft fest. Das Verfahren ist zweistufig organisiert. In der ersten Stufe erfolgt die wissenschaftliche Bewertung anhand klar definierter Kriterien durch unabhängige Gutachtergruppen, denen neben Mitgliedern des SAE erfahrene Sachverständige aus dem In- und Ausland angehören. Auf der Grundlage einer schriftlichen Evaluierungsunterlage und eines in der Regel zweitägigen Institutsbesuchs erarbeiten die Sachverständigen einen Bewertungsbericht, der zum einen die Qualität und die Bedeutung der Einrichtung analysiert und zum anderen Anregungen und Empfehlungen zur weiteren Entwicklung enthält. Zu diesem Bewertungsbericht kann die begutachtete Einrichtung anschließend Stellung nehmen. In der zweiten Stufe beschließt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft auf der Grundlage des Bewertungsberichtes eine wissenschaftspolitische Stellungnahme zu der begutachteten Einrichtung,

Ein wesentlicher Bestandteil des Leibniz Evaluierungsverfahrens sind die Instituts-

Foto: Herder-Institut/Wolfgang Schekanski

besuche, bei

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denen sich die externen Gutachter ein eigenes Bild der Arbeit vor Ort machen können – wie hier im Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung.

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7 . D I E E VA L U I E R U N G V O N L E I B N I Z - E I N R I C H T U N G E N

die eine Förderempfehlung enthält. Die Senatsstellungnahme wird anschließend veröffentlicht und enthält als Anlagen eine Zusammenfassung der Evaluierungsunterlage (Anlage A), den Bewertungsbericht (Anlage B) sowie die Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht (Anlage C). Damit ist das Evaluierungsverfahren des Senats abgeschlossen. Anschließend überprüft die GWK auf der Grundlage der Senatsstellungnahme sowie einer Stellungnahme der für die Einrichtung zuständigen Fachressorts des Sitzlandes und des Bundes, ob die Voraussetzungen für eine gemeinsame Förderung der Einrichtung durch Bund und Länder nach wie vor bestehen.

Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft

Zwischen Juli 2012 und Mai 2013 verabschiedete der Senat Stellungnahmen zu 13 LeibnizEinrichtungen. Bei elf Instituten empfahl der Senat, die gemeinsame Förderung von Bund und Ländern fortzusetzen und die nächste Evaluierung turnusgemäß in sieben Jahren vorzusehen: • Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) • Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ), Berlin • Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ) • Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft (HI), Marburg • Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen • Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) • Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI), Berlin • Leibniz-Institut für angewandte Geophysik (LIAG), Hannover: Der Senat erwartet, dass eine ausschließlich für das LIAG zuständige Verwaltung eingerichtet wird und bat das Aufsichtsgremium des LIAG, bis zum 30. Juni 2013 über die Umsetzung zu berichten. • Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). • Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), Gatersleben. Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013

• Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften (FZB)

In zwei Fällen empfahl der Senat, die Förderung fortzuführen, die erneute Evaluierung aber früher als nach sieben Jahren durchzuführen: • Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für lebenslanges Lernen (DIE), Bonn: Die nächste Überprüfung der Fördervoraussetzungen ist bereits 2016 vorgesehen. • Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg: Die nächste Überprüfung der Fördervoraussetzungen ist bereits 2017 vorgesehen.

Evaluierungsbesuche Zwischen Juli 2012 und Mai 2013 wurden zwölf Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft von Bewertungsgruppen des Senatsausschusses Evaluierung (SAE) besucht. Bei sechs Evaluierungsbesuchen war Englisch Verhandlungssprache. • Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie (MBI), Berlin • Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung (MfN), Berlin • ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München • Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) • Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) • Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), Frankfurt am Main • Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM), Tübingen • Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (ZFMK), Bonn • Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen Braunschweig • Römisch-Germanisches Zentralmuseum – Forschungsinstitut für Archäologie (RGZM), Mainz • Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT), Bremen • Deutsches Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung (DPZ), Göttingen

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8 . H O C H S C H U L K O O P E R AT I O N E N

8. Hochschulkooperationen Cooperation with Universities Cooperation with universities is a part of everyday life within the Leibniz Association’s Institutes. The cooperation ranges from shared appointments to jointly supported graduate schools and degree programs to the ScienceCampi and Leibniz Research Alliances. All together, there were 340 joint appointments at universities throughout Germany in 2012. Additionally, joint appointments are created among department heads, assistant professors, and the heads of groups of junior researchers, resulting in a close connection between research and teaching. All together, Leibniz scientists taught around 3000 courses at universities and technical colleges in Germany, and 105 courses at schools outside of Germany.

Foto: MLU Halle-Wittenberg/Maike Glöckner

More information: www.leibniz-gemeinschaft.de/en/forschung/hochschulkooperationen/

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Kooperationen mit den Hochschulen sind in der Leibniz-Gemeinschaft eine Selbstverständlichkeit und in den Leibniz-Einrichtungen gelebter Alltag. Dabei verstehen sich die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft als Partner der Hochschulen auf Augenhöhe. Die sehr enge Zusammenarbeit erfolgt auf verschiedenen Ebenen und auf unterschiedliche Weise. Das Spektrum reicht von gemeinsamen Berufungen über gemeinsam getragene Graduiertenschulen und Studiengänge bis zu den WissenschaftsCampi und den LeibnizForschungsverbünden. Im Jahr 2012 hatten 340 Wissenschaftler an Leibniz-Einrichtungen zugleich eine Professur an Hochschulen, darunter auch Honorar- und außerplanmäßige Professuren. 286 dieser Professuren sind von Leibniz-Instituten und Hochschulen gemeinsam berufen. Zunehmend sorgen auch gemeinsame Berufungen von Abteilungsleitungen, Juniorprofessuren und Nachwuchsgruppenleitungen für die enge Verzahnung von Forschung und Lehre. Insgesamt hielten Leibniz-Wissenschaftler über 3.000 Lehrveranstaltungen an den deutschen Universitäten und Fachhochschulen und 209 Semesterwochenstunden an ausländischen Hochschulen.

Oft sind gemeinsame Berufungen der erste Schritt für eine intensive Kooperation zwischen außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Hochschulen. In der Folge werden an ein-

zelnen Hochschulen durch die Professorinnen und Professoren aus den Leibniz-Einrichtungen Module innerhalb von Studiengängen oder gar ganze Studiengänge angeboten. 2012 gab es insgesamt 86 solcher Lehrangebote. LeibnizEinrichtungen unterhalten außerdem gemeinsam mit den Hochschulen 157 Forschergruppen und Joint Labs, die entweder aus der Universität heraus an einer Leibniz-Einrichtung tätig sind oder umgekehrt aus einer Leibniz-Einrichtung an einer Universität.

Der gemeinsamen Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses wurde auch im Jahr 2012 größte Bedeutung beigemessen. So wurden an Leibniz-Einrichtungen 3.300 Promovierende betreut, über 22 Prozent davon kommen aus dem Ausland. Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in den Leibniz-Instituten die Chance, ihre Forschungsergebnisse in interdisziplinären Teams anwendungsbezogen zu erarbeiten. Dabei können sie auf die leistungsfähigen wissenschaftlichen Infrastrukturen in der Leibniz-Gemeinschaft zurückgreifen. An den 29 Standorten der Leibniz Graduate Schools haben junge Forschende die Möglichkeit, ihre Promotion in einem exzellenten und transdisziplinären Forschungsumfeld vorzubereiten. Leibniz-Einrichtungen kooperieren dabei sehr eng mit den Hochschulen. Insge-

Dass das Sanduhr-Prinzip der embryonalen Entwicklung nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Pflanzen zu finden ist, wiesen die langjährigen Kooperationspartner Prof. Dr. Ivo Große (Universität HalleWittenberg, links) und Dr. Marcel Quint (Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie) nach – schafften es damit auf die Titelseite des Fachjournals Nature.

Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013


8 . H O C H S C H U L K O O P E R AT I O N E N

samt nutzten die Promovierenden an LeibnizEinrichtungen die umfangreichen Angebote von strukturierten Graduiertenprogrammen an 73 Hochschulen.

Die mittlerweile fünf WissenschaftsCampi und die zehn Leibniz-Forschungsverbünde entwickeln neue und eigenständige Themenschwer-

punkte. Sie sind in ihrer Dynamik Kristallisationspunkte für Forschungsfelder zwischen den Disziplinen und sichern damit Ergebnisse von großer gesellschaftlicher Relevanz und Tragweite. Sie bieten Partnern aus den Hochschulen attraktives Potenzial für Kooperationen, ebenso wie zahlreiche Vorhaben im LeibnizWettbewerb.

Die WissenschaftsCampi WissenschaftsCampus Tübingen: Bildung in Informationsumwelten Der WissenschaftsCampus Tübingen erforscht neue Informationsumwelten und führt dazu in innovativer Weise die Expertise von Psychologie, Erziehungswissenschaft, Informatik, Soziologie, Medizin und Ökonomie zusammen. www.wissenschaftscampus-tuebingen.de

WissenschaftsCampus Mainz: Byzanz zwischen Orient und Okzident Der WissenschaftsCampus Mainz etabliert eine breite Plattform für interdisziplinäre Byzanzforschung. Er fördert die Zusammenarbeit aller Einzelfächer, die sich der byzantinischen Geschichte und Kultur widmen. web.rgzm.de/wissenschaftscampus.html

WissenschaftsCampus Mannheim: Mannheim Centre for Competition and Innovation Das „Mannheim Centre for Competition and Innovation“ errichtet ein internationales Zentrum, dessen Aktivitäten sich auf den interdisziplinären problemorientierten Austausch zwischen Juristen und Ökonomen konzentrieren. www.macci-mannheim.eu

WissenschaftsCampus Halle: Pflanzenbasierte Bioökonomie Die pflanzenbasierte Bioökonomie ist eine der Schlüsselindustrien des 21. Jahrhunderts, um die Bereitstellung von Nahrungs- und Futtermitteln sowie nachwachsenden Rohstoffen nachhaltig zu sichern. Der WissenschaftsCampus Halle vereint die Expertise von Pflanzen-, Agrar-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. www.sciencecampus-halle.de/

WissenschaftsCampus Rostock: Phosphor-Forschung-Rostock Die weltweit geringen Phosphorvorkommen sowie die schlechte Verfügbarkeit in Böden und Nutzorganismen gefährden die künftige Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrung und der Volkswirtschaften mit Rohstoffen. Lösungsstrategien zu erarbeiten ist Anliegen der engen interdisziplinären Zusammenarbeit im WissenschaftsCampus Rostock. Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013

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8 . H O C H S C H U L K O O P E R AT I O N E N

Auf zwei Workshops zum Thema Hochschulkooperationen im Februar 2013 in Bremen und im Juni 2013 in Potsdam wurden gemeinsam von Rektoren und Universitätspräsidenten sowie Vertretern und Fachbeamten aus Wissenschaftsministerien der Länder und Vertretern von Leibniz-Einrichtungen Erfahrungen und Prinzipien erfolgreicher Kooperationen erarbeitet. So zeichnen sich die Hochschulkooperationen bei Leibniz insgesamt durch Offenheit und Passgenauigkeit aus – sowohl in den Themen und Inhalten als auch bei den Rahmenbedingungen. Die Bedingungen der Kooperation werden individuell vereinbart, ohne zentrale Steuerung oder Programmplanung. Die Initiative für neue Kooperationen geht von der Wissenschaft aus und ist von ihren Inhalten geprägt. Sowohl die Hochschulen als auch die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft haben ihre Partner in den Ländern und mit diesen ein gemeinsames Ziel: Die Zusammenarbeit soll die Hochschule, die Leibniz-Einrichtung und den gemeinsamen Standort stärken und deren internationale Sichtbarkeit erhöhen. Dabei werden die Nähe der Verhandlungspartner auf lokaler Ebene, eine gemeinsame strategische Planung, Flexibilität und die Fähigkeit, aufeinander einzugehen und die Einhaltung des organisationsgestalterischen Prinzips „form follows function“ als die entscheidenden Erfolgsfaktoren bewertet.

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Die Leibniz-Gemeinschaft macht den Hochschulen das Angebot, ihre Exzellenz-Cluster und vergleichbaren Forschungszentren gemeinsam und nachhaltig weiterzuentwickeln. Bei gemeinsamer strategischer Ausrichtung können die Partner aus den Hochschulen und der Leibniz-Gemeinschaft ihre jeweiligen Vorteile einbringen. Im Sinne der Leibniz-Gemeinschaft wird deren organisatorische und wissenschaftliche Eigenständigkeit gewährleistet. Die Leibniz-Gemeinschaft besitzt außerdem die nötigen Instrumente der Qualitätssicherung und Organisationsentwicklung (Leibniz-Evaluierung) und verfügt über erprobte Modelle der Governance und anpassungsfähige Kooperationsstrukturen. Dies sind optimale Voraussetzungen, um interdisziplinären Forschungszentren als Leibniz-Forschungszentren in Hochschulen eine langfristige Perspektive auf der Grundlage institutioneller Förderung zu geben.

Im März 2013 veröffentlichte die LeibnizGemeinschaft eine Broschüre mit dem Titel „Leibniz auf dem Campus: Kooperationen mit Hochschulen“. Mit ihr liegt eine quantitative Momentaufnahme zum Ende des Jahres 2012 vor. Vorgestellt werden wichtige neuere Entwicklungen, Beispiele und Highlights der Zusammenarbeit zwischen Leibniz-Instituten und Hochschulen. Die Broschüre kann online gelesen und heruntergeladen werden: www.leibniz-gemeinschaft.de/medien/publikationen/leibniz-auf-dem-campus/

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9. CHANCENGLEICHHEIT

9. Chancengleichheit Equal Opportunities and Gender Equality Gender equality in science is one of the Leibniz Association’s core objectives and has been anchored in its statutes since 2008. At the end of 2012, more than 9000 women were employed at Leibniz Association facilities, making up 53 percent of the work force – an increase from the preceding year of 10 percent. At 42 percent, women already account for a comparatively high proportion of the scientific staff. Particularly amongst doctoral students (48 percent) and post-docs (43 percent) there has been a remarkable increase in the proportion of women. However, at the higher levels of qualification and salary up to and including leadership positions the percentage drops noticeably. The Leibniz Association is pleased to say that the percentage of women in academic leadership positions has increased to 25 percent. More information: www.leibniz-gemeinschaft.de/en/karriere/equal-opportunities-and-gender-equality/

Die Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Wissenschaft ist ein zentrales Anliegen der Leibniz-Gemeinschaft, das sie bereits 2008 in ihrer Satzung verankert hat. Sie ist ein wichtiges Kriterium im Leibniz-Evaluierungsverfahren. Das Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft hat ein geschlechtergerechtes Verfahren für die Besetzung von Leibniz-Gremien beschlossen. Zudem ist Chancengleichheit in der LeibnizGemeinschaft Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und wird in der Praxis der Institute systematisch beobachtet. Am Jahresende 2012 waren über 9.000 Frauen in Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft beschäftigt, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent auf 53 Prozent. Mit 42 Prozent haben Frauen bereits einen vergleichsweise hohen Anteil am wissenschaftlichen Personal, der nahelegt, dass Chancengleichheit fast erreicht ist. Unter den Promovierenden und den Promovierten erreicht die Leibniz-Gemeinschaft

Vorbildfunktion: Dr. Corinna Lange erläutert zwei Schülerinnen anlässlich des Girl‘s Day am Leibniz-Institut für NaturstoffForschung und Infektionsbiologie - Hans- die Extraktion von Naturstoffen aus Mikroorganismen-Kulturen.

Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013

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Foto: HKI/Kasper

Knöll-Institut


9. CHANCENGLEICHHEIT

trotz des großen Anteiles an natur- und technikwissenschaftlichen Einrichtungen nahezu Parität. In den letzten Jahren stieg der Anteil der Doktorandinnen stetig und liegt nun bei 48 Prozent, derjenige der Postdoktorandinnen beträgt 43 Prozent. Gleichwohl ist der Frauenanteil in den höheren wissenschaftlichen Statusgruppen noch immer nicht zufriedenstellend. Immerhin lässt sich mit 18 Prozent Frauen im Bereich W2/C3 ein positiver Trend feststellen und der Frauenanteil an den W3/C4-Positionen ist auf 12 Prozent nochmals leicht angestiegen. Die Steigerungen im W-Bereich sind im Vergleich zum Vorjahr beachtlich. Im Jahr 2012 wurden insgesamt 18 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in W3-entsprechende Positionen berufen, fünf von ihnen waren Frauen. Im Vorjahr waren nur 22 Prozent der W3-Berufenen Frauen. Besonders erfreulich ist der Anstieg des Frauenanteils in wissenschaftlichen Leitungspositionen (Einrichtungs- und Abteilungsleitungen mit Stellvertretungen) auf 25 Prozent. Auch der Frauenanteil in Aufsichtsgremien der LeibnizEinrichtungen stieg auf ein Viertel der Positionen.

Den Beschluss der GWK über die Einführung von Zielquoten im Sinne eines Kaskadenmodells hat die Leibniz-Gemeinschaft rasch aufgegriffen. Für die Mitgliedseinrichtungen veranstaltete die Leibniz-Gemeinschaft im September 2012 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung einen Workshop zum Kaskadenmodell. Eine Handreichung der Geschäftsstelle gibt Hinweise zur Umsetzung in den Instituten. Die Zielquoten der Leibniz-Einrichtungen sollen entsprechend den DFG-Standards auf 2017 festgelegt und auf Entgeltgruppen ausgerichtet werden. Bisher ergibt sich ein überwiegend positives Bild. Nahezu drei Viertel der Institute (61 von 86) haben inzwischen Zielquoten vereinbart, davon 53 in rechtlich verbindlicher Form.

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Im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbsverfahrens dient die Förderlinie „Frauen für wissenschaftliche Leitungspositionen“ dazu, Forschungsgruppen unter der Leitung von Wissenschaftlerinnen einzurichten und die Chancen für Arbeitsgruppenleiterinnen zu erhöhen, auf eine W2- oder W3-Stelle berufen zu werden. Zudem kann die Leibniz-Gemeinschaft aus Mitteln des

Impulsfonds vorgezogene Berufungen auf unbefristete C3/W2-Professuren ermöglichen. In der Geschäftsstelle wurde eine Stelle mit dem Aufgabenschwerpunkt Chancengleichheit eingerichtet. Hier sollen – neben dem Ausbau des Mentoringprogramms der Leibniz-Gemeinschaft – weitere Instrumente entwickelt werden, die die Institute bei ihren Bemühungen um die Chancengleichheit in der Wissenschaft unterstützen.

Die Mitgliederversammlung der Leibniz-Gemeinschaft hat im November 2008 die „Forschungsorientierten Gleichstellungsstandards“ in Anlehnung an die DFG verabschiedet. Die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft berichten dem Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft über ihre Ziele und Fortschritte bei der Verwirklichung der Gleichstellungsstandards. Eine Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz des Präsidenten bereitet nach einem ersten Bericht 2010 und dem Zwischenbericht 2011 nun die Abfrage zur Verwirklichung der Gleichstellungsstandards in den Mitgliedseinrichtungen für den Abschlussbericht vor, der 2014 vorliegen wird.

Das Leibniz-Mentoring hat zum Ziel, hochqualifizierte promovierte Forscherinnen auf ihrem Weg in eine Führungsposition oder Professur zu fördern. Es unterstützt die Wissenschaftlerinnen darin, ihre Karriere zielgerichtet zu steuern, fachspezifische Netzwerke aufzubauen und Leitungsaufgaben selbstbewusst zu übernehmen. Als Pilotphase 2011/2012 zunächst in der Region Berlin-Brandenburg erprobt, wurde das Leibniz-Mentoring 2013 auf alle LeibnizEinrichtungen ausgeweitet. Es wird nun in der Geschäftsstelle koordiniert. Weitere Informationen: www.leibniz-gemeinschaft.de/karriere/wissenschaftlicher-nachwuchs/leibniz-mentoring Gemäß einem Beschluss der Mitgliederversammlung sind die Mitgliedseinrichtungen aufgefordert, ihre Bemühungen um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zertifizieren zu lassen. Die Zahl der durch das „Total E-Quality Prädikat“ oder durch das „audit berufundfamilie®“ zertifizierten Einrichtungen stieg von 40 im Jahr 2011 auf derzeit 49 (57 Prozent der Einrichtungen).

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10. NACHWUCHSFÖRDERUNG

10. Nachwuchsförderung Supporting Young Researchers Our most important asset are superbly trained, highly motivated, creative researchers. The Leibniz Association considers the development of the next generation of researchers one of its core responsibilities. Therefore, the Leibniz Association has developed recommendations for more calculable scientific careers. The number of positions available to postgraduates at the Leibniz Institutes has more than doubled since 2008; the number of positions for researchers with finished dissertations has also risen considerably. In 2012, the Leibniz Institutes supported 3,300 doctoral students (1,604 in 2008), 616 of which received doctorates that year (425 in 2008). Since 2006, 29 Leibniz International Graduate Schools have been established.

Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses versteht die Leibniz-Gemeinschaft als eine ihrer Kernaufgaben, denn die Voraussetzung für exzellente Leistungen sind hervorragend ausgebildete, hoch motivierte und kreative Menschen. Dazu setzt sich die Leibniz-Gemeinschaft vor allem für eine bessere Planbarkeit wissenschaftlicher Karrieren ein. Dies macht es notwendig, die in den Leibniz-Einrichtungen möglichen Karrierewege transparent zu gestalten und konkrete Ziele zu definieren, die zu einer verlässlichen Karriereplanung und damit zur höheren Attraktivität der Leibniz-Gemeinschaft als Arbeitgeberin für die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit beiträgt. Um sich diesem Themenkomplex anzunehmen, hat eine Projektgruppe seit 2011 Leitlinien zur Karriereförderung in den Leibniz-Einrichtungen erarbeitet, die im Jahr 2012 durch die Mitgliederversammlung verabschiedet wurden. Die „Leitlinien für die Arbeitsbedingungen und die Karriereförderung promovierender und promovierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft“ können unter www.leibniz-gemeinschaft.de/karriere/wissenschaftlicher-nachwuchs/ heruntergeladen werden.

Die Zahl der in den Leibniz-Einrichtungen betreuten Doktorandinnen und Doktoranden wuchs seit 2008 um mehr als das Doppelte;

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auch die Zahl der abgeschlossenen Promotionen stieg erheblich. Im Jahr 2012 gab es in der Leibniz-Gemeinschaft 3.300 Doktorandinnen und Doktoranden (2008: 1604), und 616 Promotionen wurden abgeschlossen (2008: 425). Durchschnittlich betreut jede Leibniz-Einrichtung 38 Doktorandinnen oder Doktoranden. Dieser Erfolg erklärt sich zum einen aus der zunehmenden Anzahl und Beliebtheit der Leibniz-Graduiertenkollegs und -schulen, aber auch damit, dass die Einrichtungen für ihre Promovierenden verstärkt Drittmittel einwerben, aus denen sie diese finanzieren.

In der Förderlinie „Nachwuchsförderung“ des Leibniz-Wettbewerbsverfahrens kann zur strukturierten Doktorandenausbildung die Einrichtung einer Leibniz International Graduate School beantragt werden, die in Zusammenarbeit mit einer Hochschule ein strukturiertes Promotionsprogramm anbietet. In kleinen Gruppen wird der wissenschaftliche Nachwuchs intensiv von Leibniz-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern und Hochschullehrerinnen und -lehrern betreut und findet Zugang zu internationalen wissenschaftlichen Netzwerken. Doktorandinnen und Doktoranden vernetzen sich innerhalb dieser Graduiertenschulen und erwerben Schlüsselkompetenzen für ihre wissenschaftliche Karriere. Die Leibniz Graduate Schools sind auch ein wichtiger Beitrag zur Internationalisierung der Leibniz-Gemeinschaft, da sie sich durch ihre transparente Struktur und durch die englische Unterrichtssprache zur Rekrutierung exzellen-

Leibniz-Nachwuchspreisträgerinnen 2013: Dr. Anja Hanisch (IfZ, li.) und Dr. Claudia Dziallas (IGB).

Foto: Jan Zappner

More information: www.leibniz-gemeinschaft.de/en/karriere/the-next-generation-of-researchers/

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10. NACHWUCHSFÖRDERUNG

ter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler in einem internationalen Umfeld besonders eignen.

Seit 2006 wurden 29 Leibniz International Graduate Schools eingerichtet. Insgesamt nutzen die Promovierenden an Leibniz-Instituten die umfangreichen Angebote von strukturierten Graduiertenprogrammen an 73 Hochschulen.

Foto: Christoph Herbort-von Loeper

Um die Promovierenden der Leibniz-Gemeinschaft über die Graduate Schools hinaus gezielt mit Promovierenden anderer Leibniz-Einrichtungen zu vernetzen, bieten die Sektionen seit dem Jahr 2011 Leibniz-Doktorandenforen an, die mit Mitteln des Impulsfonds zentral gefördert werden. Hier sollen Kontakte für ggf. zukünftige gemeinsame Projekte geknüpft sowie ein Austausch über die thematisch an die eigene Arbeit angrenzenden Fachgebiete oder Methodenkenntnisse in der jeweiligen Sektion befördert werden. Die Doktorandenforen wurden auch in 2012/13 von den Beteiligten durchweg mit großer Begeisterung aufgenommen.

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Die Leibniz-Gemeinschaft wird sich auch künftig in der Aus- und Weiterbildung des nichtwissenschaftlichen Fachpersonals engagieren. Die Berufsausbildung in der Leibniz-Gemeinschaft dient der Nachwuchsförderung beim wissenschaftsunterstützenden Fachpersonal. Hier ist die Nachwuchslage in vielen Bereichen prekär. Entsprechend gut sind die Aussichten für Auszubildende in wissenschaftsnahen Berufen nach der Ausbildung in Dauerbeschäftigung übernommen zu werden. Die duale Ausbildung der Fachkräfte erfolgt in den einzelnen LeibnizEinrichtungen in enger Zusammenarbeit mit Berufsschulen, Bildungsträgern, den örtlichen Industrie- und Handelskammern sowie der Bundesagentur für Arbeit. Gleichzeitig gibt es bereits in einzelnen Regionen Kooperationsvereinbarungen für eine gemeinsame Ausbildung zwischen Leibniz-Einrichtungen und Hochschulen und Ausbildungsverbünde zwischen mehreren Leibniz-Einrichtungen. Die Verstärkung von internationalen Kooperationen soll zur Internationalisierung der dualen Ausbildung beitragen und Auszubildenden einen Auslandsaufenthalt ermöglichen.

Um die Ausbildungsquote in der Leibniz-Gemeinschaft bis 2015 auf 5 Prozent zu steigern, sollen neue bzw. zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden. Dabei ist die aktuelle Devise „x plus 1“. Damit ist jede Leibniz-Einrichtung gefordert, einen zusätzlichen Ausbildungsplatz anzubieten oder mindestens einen Ausbildungsplatz zu schaffen, sollte sie bisher noch nicht ausgebildet haben. Die Anzahl der Auszubildenden konnte im Jahr 2012 auf 366 leicht gesteigert werden. Allerdings hat sich die Problematik weiter verstärkt, dass Ausbildungsplätze nur relativ kurzfristig oder gar nicht besetzt werden können. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der zum Stichtag unbesetzten Ausbildungsplätze um 75 Prozent erhöht.

Mit dem Leibniz-Auszubildenden-Preis 2012 zeichnete die Leibniz-Gemeinschaft René Schneller vom FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur aus. René Schneller schloss seine Fachinformatikerausbildung in der Fachrichtung Anwendungsentwicklung auf Grund sehr guter Leistungen bereits innerhalb von zweieinhalb Jahren ab. Neben Schneller waren auch Margarete Nortmann und Johannes Reuter vorgeschlagen. Nortmann absolvierte einen dualen BA-Studiengang „Archäologische Restaurierung“ am Römisch-Germanischen Zentralmuseum – Forschungsinstitut für Archäologie, Mainz. Reuter wurde zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in der Fachrichtung Bibliothek am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung in Bonn ausgebildet.

René Schneller (FIZ Karlsruhe, Mi.) erhielt den Leibniz-Auszubildendenpreis 2013. Außerdem nominiert: Margarete Nortmann (RGZM) und Johannes Reuter (DIE).

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1 1 . I N T E R N AT I O N A L E S

11. Internationales

More information: www.leibniz-gemeinschaft.de/en/about-us/international-activities/leibniz-worldwide/

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Internationalisierung ist in der Leibniz-Gemeinschaft ein Teil einer Qualitätsstrategie, mit der sich die Institute im internationalen Wettbewerb positionieren, die Ziele des Pakts für Forschung und Innovation erfüllen und nicht zuletzt die Internationalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ergänzen. Im November 2012 beschloss die Mitgliederversammlung der Leibniz-Gemeinschaft ihre eigene Internationalisierungsstrategie, deren wichtigste Ziele die Gewinnung der besten Köpfe, die Steigerung der Auslandskontakte, die weitere Stärkung der Marke Leibniz im Ausland sowie die Vertiefung der sogenannten institutionellen Internationalisierung sind.

Die Internationalisierungsstrategie kann auf der Leibniz-Website heruntergeladen werden: http://www.leibniz-gemeinschaft.de/fileadmin/user_upload/downloads/Presse/Dokumente/Int_Strategie_kurz_02052013.pdf

Leibniz international: LeibnizInstitute sind attraktive Forschungsstätten für Wissenschaftler aus aller Welt.

Foto: IPK/Sam Rey

International Activities International connection is essential for high-level research and is to be strengthened by the new internationalization strategy of the Leibniz Association. The most important goals are to attract the best minds, to increase international contacts and to further strengthen the Leibniz brand internationally. The Leibniz DAAD Research Fellowship, which was initiated in 2011 to further excellent international junior researchers, is now firmly established within the Leibniz Association. Last year, during the third round of sponsorship of the joint program with the Deutschen Akademischen Austauschdienst (German Academic Exchange Service), fifteen outstanding post-docs from Europe, India, the United States, and China received stipends.

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1 1 . I N T E R N AT I O N A L E S

Das 2011 initiierte Leibniz-DAAD Research Fellowship zur Förderung exzellenter internationaler Nachwuchswissenschaftler ist in der Leibniz-Gemeinschaft bereits fest etabliert. In der dritten Förderrunde des gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst durchgeführten Programms wurden im vergangenen Jahr Stipendien an 15 herausragende Postdocs aus Europa, Indien, den USA und China vergeben. Seit September 2012 forschen diese ein Jahr lang an einem Leibniz-Institut ihrer Wahl. Unter den Nachwuchswissenschaftlern (unter 36 Jahren) an Leibniz-Instituten ist der Anteil von Forschern aus dem Ausland mit 23 Prozent bereits erfreulich groß.

Staatsministerin Cornelia Pieper und Leibniz-Präsident Karl Ulrich Mayer unterzeichnen die Rahmenvereinbarung für das Hospitationsprogamm in Botschaften.

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Weitere Informationen: www.leibniz-gemeinschaft.de/karriere/wissenschaftlicher-nachwuchs/leibniz-daad-researchfellowships

Die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft unterhalten derzeit internationale Kooperationen mit ausländischen Universitäten und außeruniversitären Forschungsinstitutionen in 116 Ländern. Zwischen 2007 und 2012 stieg die Zahl internationaler Kooperationen von 1.800 auf 3.400. Die Gastaufenthalte des wissenschaftlichen Personals im Ausland reichten im Jahr 2012 in den verschiedenen Sektionen von 15 bis zu über 68 je 100 in der Wissenschaft Beschäftigten. Der Anteil des internationalen Personals an Leibniz-Einrichtungen betrug zum Jahresende 10 Prozent, im wissenschaftlichen Bereich 18 Prozent. Um diese Zusammenarbeit zu unterstützen und auszubauen, hat der Präsident die Leibniz-Gemeinschaft im Jahr 2012/13 bei wichtigen wissenschaftlichen Einrichtungen im Ausland vorgestellt. So stellte Leibniz-Präsident Karl Ulrich Mayer im September 2012 die Leibniz-Gemeinschaft hochrangigen Wissenschaftsvertretern in Washington, D.C., vor und besuchte im Juli 2013 Repräsentanten bedeutender Wissenschaftsorganisationen und Leibniz-Partnerinstitutionen in China.

Leibniz-DAADStipendiat Sudhakar Palakolanu inspiziert am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung junge Gerstenpflanzen, die im Erfolgsfall Hitze und Trockenheit besser vertragen sollen.

Foto: Auswärtiges Amt /Froehly; Christoph Herbort-von Loeper

Mit dem im Februar 2013 gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt vereinbarten Wissenschaftshospitationsprogramm (Leibniz-AA-Programm) hat die Leibniz-Gemeinschaft ein Instrument geschaffen, mit dem auch die Internationalisierung des Wissenschaftsmanagements unterstützt wird. Das Programm eröffnet Leibniz-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern mit Leitungs- und Führungsaufgaben im Wissenschaftsmanagement und in der Administration die Möglichkeit, berufliche Auslandserfahrung zu sammeln. An der deutschen Botschaft in Brasilia, am Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus in São Paolo und am deutschen Generalkonsulat in Los Angeles können jeweils vier- bis sechsmonatige Hospitationen absolviert werden. Das Programm ist zunächst für eine Pilotphase von zwei Jahren vereinbart.

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12. EU-FORSCHUNGSFÖRDERUNG UND FORSCHUNGSPOLITIK

12. EU-Forschungsförderung und Forschungspolitik EU Research Funding and Policies The European research and innovation program “Horizon 2020” is a core element of the implementation of the European Strategy 2020 and of the further development of the European Research Area. It will constitute the framework for European research and funding politics until the year 2020. Through its office in Brussels, the Leibniz Association is onsite and contributes to the design of EU research funding politics. The team not only advises the Leibniz Association regarding developments in EU research politics, but also supports their activities in European committees and networks. More information: www.leibniz-gemeinschaft.de/en/about-us/international-activities/leibniz-in-europe/

Auch im vergangenen Jahr standen Monitoring und Einflussnahme auf die Verhandlungen zum zukünftigen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizon 2020 im Vordergrund der Aktivitäten des Brüssel-Büros. Es hat die Interessen der Leibniz-Gemeinschaft, auch in enger Zusammenarbeit mit „Science Europe“, vertreten und war an mehreren Stellungnahmen sowie bei einem Expertentreffen der Europäischen Kommission zu Horizon 2020 und zur Vorbereitung dessen Regelwerks beteiligt. Besondere Aufmerksamkeit galt auch dem Gesetzesvorschlag der Europäischen Kommission für eine Verordnung über Zugang zu genetischen Ressourcen und deren Nutzung, der die Voraussetzungen zur Ratifizierung des Nagoya-Protokolls durch die EU schaffen soll. Da dieser Vorschlag schwerwiegende Konsequenzen für die öffentlichen wissenschaftli-

Foto: Schmuttel / pixelio.de

Das europäische Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 ist ein Kernelement zur Umsetzung der Europastrategie 2020 und zur Weiterentwicklung des Europäischen Forschungsraumes und wird bis zum Jahr 2020 den Orientierungsrahmen für die europäische Forschungs- und Förderpolitik bilden. Mit ihrem Brüsseler Büro ist die Leibniz-Gemeinschaft vor Ort präsent und leistet inhaltliche Beiträge zur Gestaltung der EUForschungsförderpolitik. Das Team berät die Leibniz-Gemeinschaft zu Entwicklungen in der EU-Forschungspolitik und unterstützt ihre

Aktivitäten in europä­ischen Gremien und Verbünden. Es erleichtert die Kontaktaufnahme zu EU-Institutionen, begleitet die Projektanbahnung und berät bei der Strategieentwicklung und Definition von Rahmenbedingungen zur optimalen Beteiligung am Forschungsrahmenprogramm. Die Leibniz-Gemeinschaft ist aktives Mitglied von Science Europe und ist mit dem Präsidenten in dessen Governing Board vertreten.

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12. EU-FORSCHUNGSFÖRDERUNG UND FORSCHUNGSPOLITIK

chen Sammlungen der Leibniz-Gemeinschaft hätte, unterstützte das Brüssel-Büro die betroffenen Einrichtungen bei der Kontaktaufnahme zu den Entscheidungsträgern vor Ort sowie bei der Formulierung und Verbreitung einer Leibniz-Stellungnahme. Darüber hinaus hat das Brüssel-Büro die Bestrebungen der Europäischen Kommission zur Etablierung eines europäischen Überwachungsmechanismus zur Fortschrittsbemessung des Europäischen Forschungsraumes (EFR) verfolgt. Die Leibniz-Gemeinschaft hat sich gemeinsam mit der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen in den EFR-Fortschrittsbericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung eingebracht, um den Mehraufwand für die Leibniz-Einrichtungen durch individuelle Abfragen seitens der Europäischen Kommission zu vermeiden. Im Jahr 2012 wurde die Politik der EU im Wasserbereich auf den Prüfstand gestellt und neu ausgerichtet. Zum im November 2012 veröffentlichten „Blueprint to Safeguard Europe’s Water Resources“ hat die Umweltsektion im Juni 2013 eine Stellungnahme verfasst. In Vorbereitung des Jahres der Luft 2013, in dem nunmehr die künftige EU-Luftpolitik im Mittelpunkt steht, wurden die betroffenen Institute bei der Vorbereitung ihrer Stellungnahmen begleitet. Die vom Brüssel-Büro organisierten Veranstaltungen sollen den Leibniz-Einrichtungen einen Einblick in ausgewählte Forschungsförderprogramme vermitteln und zur Unterstützung bei der Antragstellung dienen. Im Vordergrund standen im Berichtszeitraum politisch-strategische Veranstaltungen zur Positionierung der Einrichtungen auf europäischer Ebene.

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Beispiele Am 21. Februar 2013 organisierte das BrüsselBüro für das Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften (GESIS) und die Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) einen Workshop, der sich mit der von der Europäischen Kommission geplanten Pilotmaßnahme zu einem offenem Zugang zu Forschungsdaten in Horizon 2020 befasste. Die Direktoren beider Einrichtungen diskutierten mit ihren europäischen Kollegen sowie zahlreichen Vertretern der Europäischen Kommission die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Pilotmaßname. Am 5. März 2013 hat das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) mit Unterstützung des Brüssel-Büros das Projekt „Habit Change“ in Brüssel vorgestellt. Das Projekt befasst sich mit dem Management des Klimawandels in geschützten Gebieten und hat hierzu Empfehlungen an die Politik erarbeitet, die an diesem Abend mit Vertretern der Europäischen Kommission, des Parlamentes und Umweltorganisationen diskutiert wurden. Am 14. Mai 2013 hat das Brüssel-Büro gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Brüssel eine Podiumsdiskussion zur Bedeutung von Forschungsinfrastrukturen bei der Erforschung der Effekte der Luftverschmutzung veranstaltet. Als offizieller Satelliten-Event der Europäischen Grünen Woche (Greenweek) stand die Veranstaltung ganz im Zeichen des Jahres der Luft. Zusätzlich war das TROPOS vom 4. bis 7. Juni 2013 auf der Greenweek, der größten Europäischen Umweltkonferenz, mit einem Ausstellungsstand vertreten. Ende 2013 wird die EU-Kommission ihre angepasste Politik zur Reinhaltung der Luft vorstellen.

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13. TRANSFER

13. Transfer

In einem Applikationslabor am Leibniz-Institut für Agrartechnik wird aus landwirtschaftlichen Roh- und Reststoffen Milchsäure gewonnen, die der Wirtschaft wiederum als Basisrohstoff für Bio-Kunststoffe dient.

More information www.leibniz-gemeinschaft.de/en/transfer/

Die Anwendung des in den Leibniz-Instituten generierten Wissens in Wirtschaft und Gesellschaft ist ein zentrales Anliegen der Leibniz-Gemeinschaft. Die Leibniz-Gemeinschaft unterstützt mit dem Referat Leibniz-Transfer in der Geschäftsstelle den Wissens- und Technologietransfer aus den Leibniz-Instituten und die unternehmerischen Ansätze von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durch Vernetzungsaktivitäten und speziel-

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le Maßnahmen für einen Kulturwandel. Der Gründungsservice ermöglichte unter Einbezug staatlicher Förderprogramme 2012/2013 die Förderempfehlung von bisher drei EXISTGründerstipendien sowie drei Projekten im EXIST-Forschungstransfer durch das Bundeswirtschaftsministerium. Ergänzt wurde das Angebot durch das vom BMBF finanzierte Erprobungsvorhaben „Externe Managementunterstützung“, das die Überwindung von Gründungshemmnissen durch die Einbindung externen Management-Know-hows untersuchte. Der Leibniz Gründerfonds nimmt die wesentlichen Erfahrungen und Elemente des im Februar 2013 ausgelaufenen Projektes auf und wird zukünftig Gründungsvorhaben bei der praktischen Umsetzung ihrer Unternehmenskonzepte durch Manager oder Branchenexperten unterstützen. Im Jahr 2012 begleitete Leibniz-Transfer 35 Ausgründungsprojekte. Ausgründungen als bewährte Form des Wissens- und Technologietransfers machen Forschungsergebnisse unmittelbar für die Gesellschaft nutzbar. Im Zeitraum 2012/2013 erfolgten sechs Ausgründungen aus Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft.

Foto: ATB

Transfer Excellent basic and applied research at Leibniz Institutes generates knowledge, and it is a central objective of the Leibniz Association to transmit this knowledge to industry and society. Spin-offs are an established method of transferring knowledge and technology and enable that research results are converted into new products and services directly useful to society. In 2012, the Leibniz Transfer supported 35 spin-off projects. Eleven Leibniz Application Laboratories offer a broad portfolio of industry-oriented research services to companies, universities, and institutes. These research services provide quick and effective support to the technical development of products and practices. The Application Labs offer suitable solutions, particularly to small and medium-sized enterprises.

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13. TRANSFER

• Die TBA 21 Assessment Systeme GmbH – eine Ausgründung aus dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main – bietet die Durchführung von computerbasierten Tests und Studien im Bildungsbereich an. • Die GmbH Medizinisches Versorgungszentrum des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin dient der Versorgung der Bevölkerung mit ambulanten ärztlichen Leistungen. • Die Geophilus GbR aus dem Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in Großbeeren ermöglicht den Landwirten eine kleinräumig angepasste Bewirtschaftung der Ackerflächen (Precision Farming) durch hochaufgelöste, thematische Bodenkarten. • Die perfluorence GmbH aus dem Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden stellt eine völlig neue Generation von Hochleistungskunstund -schmierstoffen mit erhöhter Lebensdauer her. • Zwei weitere Ausgründungen aus dem Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik erfolgten ebenfalls 2013: Phasor Instruments UG (haftungsbeschränkt) und Beaplas GmbH.

Das Referat Leibniz-Transfer unterstützt und begleitet die Netzwerk-Aktivitäten der Sektionen und hilft auch dabei, neue Transfer-Potenziale herauszuarbeiten, insbesondere in den geistes- und sozialwissenschaftlich geprägten Sektionen. • Die elf Applikationslabore der Leibniz-Gemeinschaft bieten Unternehmen, Hochschulen und Instituten ein breit gefächertes Portfolio an industrienahen Forschungsdienstleistungen für eine schnelle und effektive Unterstützung bei der technischen Produkt- und Verfahrensentwicklung. • Verwertungsverbünde bieten den Instituten die Möglichkeit, ihre Transferaktivitäten effektiv zu steigern. Fachliche und regionale Netzwerke erleichtern die Kontaktaufnahme und den Einstieg in die Zusammenarbeit und bieten Unternehmen ein Forum für den fachbezogenen Erfahrungsaustausch mit Vertretern der Wissenschaft (z. B. Transferverbund Mikroelektronik). • Über das Leibniz- Transferportal www.leibniztransfer.de können die unterschiedlichen 42

Angebote der Leibniz-Institute im Bereich des Technologietransfers abgerufen werden. • Die Zusammenarbeit mit sektoralen Verwertern – insbesondere in den Sektionen C, D und E – war weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Transfer-Aktivitäten. Über 30 Institute haben an dem vom BMBF geförderten Programm „Sektorale Verwertung“ teilgenommen. • Die vom BMBF geförderten Projekte „Verwertung Geist“ und „Unbekanntes Terrain“ ermöglichen die Analyse und Entwicklung von Konzepten zur systematischen Verwertung von Ergebnissen geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung.

Leibniz-Transfer begleitete mehrere Veranstaltungen zum Wissens- und Technologietransfer, z. B. Transferworkshops am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam und am Leibniz-Institut für Ökologische Raumentwicklung Dresden. Besondere Highlights waren die gemeinsamen Veranstaltungen der außeruniversitären Forschungsorganisationen:

Ziel der „Innovation Days“ war es, neue Technologien und Spin-off-Projekte der außeruniversitären Forschung zu zeigen sowie Entscheidungsträger aus der Industrie und der Finanzierungsbranche kennenzulernen. Unter dem Motto „Research meets Business“ haben rund 100 Experten aus der Wirtschaft und 150 Forscher und Transferexperten die Gelegenheit zum effektiven Austausch über spannende Technologien und Spin-offs rege genutzt.

Die Paktveranstaltung „Wissen. Köpfe. Innovationen“ (gemeinsam mit der DFG) präsentierte den Entscheidungsträgern der Politik die Erfolge der Organisationen im Bereich Wissens- und Technologietransfer, insbesondere die Kooperation mit Unternehmen zur Sicherung ihrer Innovationskraft sowie die anwendungsbezogene Qualifizierung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Weitere Informationen: www.leibniz-gemeinschaft.de/transfer

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14. GESCHÄFTSSTELLE

14. Geschäftsstelle

More information: www.leibniz-gemeinschaft.de/en/about-us/organisation/headquarters/

Die Leibniz-Gemeinschaft hat sich auf das Leitbild der „koordinierten Dezentralität“ verständigt. Um dabei ihren Aufgaben gerecht werden zu können, wird die Geschäftsstelle in den Jahren 2013 und 2014 erheblich ausgebaut. Dies beschloss die Mitgliederversammlung der Gemeinschaft im Rahmen ihrer Beschlüsse zur mittelfristigen Finanzplanung für die Zeit bis 2016. Insbesondere die Referate Wissenschaft, Leibniz-Transfer und das Brüssel-Büro werden verstärkt. Auch die wissenschaftspolitische Interessenvertretung kann durch die Geschäftsstelle stärker unterstützt werden. Bis zum

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Juni 2013 konnte die personelle Kapazität der Geschäftsstelle auf 47 Vollzeitäquivalente erweitert werden. Damit werden auch die Erwartungen der staatlichen Seite an die strategische Weiterentwicklung der Leibniz-Gemeinschaft und die daraus resultierenden neuen und zusätzlichen Aufgaben der Geschäftsstelle besser unterstützt. Die Geschäftsstelle in der Berliner Chausseestraße ist inzwischen die Leibniz-Adresse in der Bundeshauptstadt und sie wird als Anlauf- und Treffpunkt von den Leibniz-Einrichtungen rege genutzt. Im Jahr 2012 fanden dort insgesamt 255 Tagungen statt, im ersten Halbjahr 2013 waren es bereits 155 Veranstaltungen. Die Parlamentarischen Abende 2012 und 2013 und erstmals auch ein Leibniz-Beitrag zur Langen Nacht der Wissenschaften 2013 wurden sehr erfolgreich im Atrium der Geschäftsstelle veranstaltet, auch den Doktorandenforen und den Konferenzen der Leibniz-Forschungsverbünde bietet die Geschäftsstelle jederzeit Raum und Gelegenheit. Die neuen personellen und räumlichen Angebote der Leibniz-Geschäftsstelle sind wichtige Voraussetzungen für die stärkere Vernetzung und Schwerpunktbildung innerhalb der LeibnizGemeinschaft und darüber hinaus.

Foto: Leibniz-Gemeinschaft/Hartmut Faustmann

Headquarters The Leibniz Association is committed to the principle of “Coordinated Decentralization“. In order to match growing duties and responsibilities, the headquarters of the Leibniz Association will be substantially expanded. By June of 2013, the number of staff will be increased to 47 fulltime positions. The Leibniz Association now has an address in the capital at Chausseestraße, which the Leibniz Institutes regularly use as a meeting point. In 2012, 255 events took place there; 155 have already taken place in the first half of 2013.

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1 5 . K O M M U N I K AT I O N

15. Kommunikation

Der Berliner Fernsehsender Alex TV zeichnete die Euro-Debatte des Parlamentarischen Abends auf und machte sie online weltweit verfügbar.

Communication Both internally and externally, locally and abroad, the communication department of the Leibniz Association targets science, commerce, politics, and society. The main tools of public relations are the German science magazine Leibniz-Journal (Print run approx. 20,000 copies), the Leibniz web presence – for which an English version was now developed –, as well as a variety of event formats for political policy-makers and the general public. Especially noteworthy in 2013 was the large exhibition on “Demographic Change”, which was developed and implemented by the Leibniz Association on behalf of the Federal Research Administration as part of the Year of Science 2013.

Foto: Christoph Herbort-von Loeper

More information: www.leibniz-gemeinschaft.de/en/media/

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Die Kommunikation der Leibniz-Gemeinschaft ist nach innen wie nach außen gerichtet, ins Inland wie ins Ausland, an Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Akteuren der Wissenschaft und Wissenschaftspolitik wie der interessierten Öffentlichkeit soll damit ein informiertes Urteil über die Arbeit der LeibnizGemeinschaft ermöglicht werden und gegebenenfalls auch eine kompetente Mitwirkung.

Die Leibniz-Gemeinschaft konnte dabei nicht zuletzt dank personeller Verstärkung ihre öffentliche Wahrnehmung deutlich verbessern. Neben der erheblich intensiveren klassischen Pressearbeit und dem runderneuerten LeibnizJournal haben dazu insbesondere der Relaunch des Internet-Angebots und das vielfältige Veranstaltungsprogramm beigetragen, mit dem sich die Leibniz-Gemeinschaft in der Hauptstadt der Öffentlichkeit präsentiert hat:

Die gemeinsame Reihe zur Praxis wissenschaftlicher Politikberatung wurde mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften fortgesetzt. Neu gestartet wurde eine Zusammenarbeit mit dem INFOradio des rbb: Unter Beteiligung von Vertretern der Leibniz-Institute werden allgemein interessierende Fragen von Tierversuchen über den demografischen Wandel jenseits der Ballungszentren bis hin zur kritisch-historischen Edition von „Mein Kampf “ diskutiert. Auch das Angebot bei „Leibniz im Bundestag“ – Forscher treffen Abgeordnete zum Vieraugengespräch – wurde 2013 wieder stark nach-

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1 5 . K O M M U N I K AT I O N

riert worden. Dabei konnte nicht nur ein visuell überzeugendes Konzept realisiert werden, es wurden auch zahlreiche Informationen neu ins Angebot aufgenommen. Besondere Beachtung erfährt das neu eingerichtete Stellenportal, das vom Start an zu den meistgeklickten Seiten zählt. Wenige Monate nach dem deutschsprachigen Angebot konnte auch www.leibniz-association.eu als englischsprachige Version der Homepage neu gestartet werden. Eine Adaption des deutschsprachigen Stellenportals für die englischsprachige Welt ist nach Auswertung einer Testphase für die deutsche Version vorgesehen.

das LeibnizJournal.

gefragt: 125 solcher Gespräche konnten verabredet werden. Erstmals wurde das Haus der Geschäftsstelle auch für die Lange Nacht der Wissenschaften am 8. Juni geöffnet: Vier Leibniz-Institute, davon drei aus Brandenburg, präsentierten sich und das Haus mit Vorträgen, Führungen und Exponaten einem neugierigen Publikum. Das Leibniz-Journal, bis 2012 noch in einer Auflage von rund 6.000 Exemplaren gedruckt, hat Auflage und Verbreitung massiv erweitert. Das Heft 1/2013 erreichte eine Auflage von 26.500 Stück, ein aus diesem Heft ausgekoppelter Sonderdruck des Schwerpunktthemas „Leben im demografischen Wandel“ wurde zusätzlich in 30.000 Exemplaren hergestellt. Die regelmäßige Auflage liegt jetzt bei mindestens 20.000 Stück, die überwiegend persönlich adressiert ihre Leser erreichen. Das Konzept, dem Journal jeweils ein aktuelles Titelthema zu geben, findet viel Zuspruch. Dabei werden durch die Titelthemen für die Leibniz-Gemeinschaft prägende Aspekte dargestellt wie die Leibniz-Forschungsmuseen, die Wirtschafts- oder die Gesundheitsforschung. Das Leibniz-Journal wird nicht nur in gedruckter Form verbreitet, sondern vor allem international in wachsendem Maß auch als PDF-Dokument per E-Mail oder in der Online-Version. Nach dem Journal ist auch das Internet-Angebot der Leibniz-Gemeinschaft im vergangenen Jahr komplett überarbeitet und neu struktu-

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Die Zahl der Pressemitteilungen ist 2012 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt worden. Dies hat insbesondere bei den Abonnenten dieses Dienstes in Medien, Parlamenten, Ministerien, Hochschulen und Verbänden die Wahrnehmung der Leibniz-Gemeinschaft stark verbessert. Die Resonanz reicht jedoch durch die Wiedergabe in zahlreichen Online-Portalen weit darüber hinaus.

Foto: David Ausserhofer

Gern gelesen:

Im Bereich der sozialen Medien ist das Referat Kommunikation auf den Plattformen Twitter (www.twitter.com/LeibnizWGL) und Facebook (www.facebook.com/LeibnizGemeinschaft) aktiv. Dabei stiegen die Abonnentenzahlen binnen eines Jahres (Stichtag jeweils der 31. Mai) von 2012 bis 2013 jeweils signifikant: bei Twitter von 964 auf 1.803, bei Facebook von 259 auf 722.

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16. LEIBNIZ-INSTITUTE AUF EINEN BLICK

16. Leibniz-Institute auf einen Blick Sektion A: Geisteswissenschaften und Bildungsforschung DBM DIE DIPF DM DSM GEI GNM HI IDS IEG IfZ IPN IWM RGZM ZPID ZZF

Deutsches Bergbau-Museum Bochum Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – LeibnizZentrum für Lebenslanges Lernen, Bonn Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Frankfurt am Main und Berlin Deutsches Museum, München Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für Internationale Schulbuchforschung, Braunschweig Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Marburg Institut für Deutsche Sprache, Mannheim Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz Institut für Zeitgeschichte München-Berlin Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel Leibniz-Institut für Wissensmedien, Tübingen Römisch-Germanisches Zentralmuseum. Forschungsinstitut für Archäologie, Mainz Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation, Trier Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Sektion B: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften ARL DIW GESIS GIGA FÖV IAMO IfL ifo IfW ILS IÖR IRS IWH HSFK RWI WZB ZBW ZEW

Akademie für Raumforschung und Landesplanung – Leibniz-Forum für Raumwissenschaften, Hannover Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Berlin GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften, Köln, Mannheim, Berlin German Institute of Global and Area Studies, LeibnizInstitut für Globale und Regionale Studien, Hamburg Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung, Speyer Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa, Halle Leibniz-Institut für Länderkunde, Leipzig ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung, Dortmund (assoziiertes Mitglied) Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung, Erkner Institut für Wirtschaftsforschung Halle Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt am Main Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Essen Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, Kiel Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim

Sektion C: Lebenswissenschaften BIPS BNI DDZ DFA DIfE DPZ DRFZ DSMZ

46

Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, Bremen Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg Deutsches Diabetes-Zentrum, Leibniz-Zentrum für Diabetes-Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie, Freising Deutsches Institut für Ernährungsforschung PotsdamRehbrücke Deutsches Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung, Göttingen Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen, Braunschweig

FBN FLI

Leibniz-Institut für Nutztierbiologie, Dummerstorf Leibniz-Institut für Altersforschung – Fritz-LipmannInstitut, Jena FMP Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie, Berlin FZB Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften, Borstel HKI Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut, Jena HPI Heinrich-Pette-Institut – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, Hamburg IfADo Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund IPB Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie, Halle IPK Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, Gatersleben IUF Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf IZW Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin LIN Leibniz-Institut für Neurobiologie, Magdeburg MfN Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, Berlin SGN Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt am Main ZB MED Deutsche Zentralbibliothek für Medizin, Köln und Bonn ZFMK Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere, Bonn

Sektion D: Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften AIP FBH FIZ KA IAP IFW IHP IKZ INM INP IOM IPF ISAS KIS LIKAT LZI MBI MFO PDI TIB WIAS

Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik, Berlin FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik an der Universität Rostock, Kühlungsborn Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik, Frankfurt (Oder) Leibniz-Institut für Kristallzüchtung, Berlin Leibniz-Institut für Neue Materialien, Saarbrücken Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie, Greifswald Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung, Leipzig Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften, Dortmund und Berlin Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik, Freiburg Leibniz-Institut für Katalyse an der Universität Rostock Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie, Berlin Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach Paul-Drude-Institut für Festkörperelek­tronik, Berlin Technische Informationsbibliothek, Hannover Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik, Berlin

Sektion E: Umweltwissenschaften ATB IGB

Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin IGZ Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau, Großbeeren & Erfurt IOW Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde an der Universität Rostock LIAG Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, Hannover PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung TROPOS Leibniz-Institut für Troposphärenforschung, Leipzig ZALF Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Müncheberg ZMT Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie, Bremen

Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013


16. LEIBNIZ-INSTITUTE AUF EINEN BLICK

Leibniz Institutes at a Glance Section A: Humanities and Educational Research DBM DIE

Deutsches Bergbau-Museum Bochum German Institute for Adult Education – Leibniz Centre for Lifelong Learning, Bonn DIPF German Institute for International Educational Research, Frankfurt am Main DM Deutsches Museum, München DSM Deutsches Schiffahrtsmuseum, Bremerhaven GEI Georg Eckert Institute for International Textbook Research, Braunschweig GNM Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg HI Herder Institute for Historical Research on East Central Europe – Institute of the Leibniz Association, Marburg IDS Institute for the German Language, Mannheim IEG Leibniz Institute of European History Mainz IfZ Institute of Contemporary History Munich - Berlin IPN Leibniz Institute for Science and Mathematics Education at the University of Kiel KMRC Knowledge Media Research Center, Tübingen RGZM Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz ZPID Leibniz Institute for Psychology Information, Trier ZZF Centre for Contemporary History, Potsdam

Section B: Economics, Social Sciences, Spatial Research ARL DIW GESIS GIGA FÖV IAMO IfL ifo IfW ILS IOER IRS IWH HFSK RWI WZB ZBW ZEW

Academy for Spatial Research and Planning – Leibniz Forum for Spatial Sciences, Hannover German Institute for Economic Research Berlin GESIS – Leibniz Institute for the Social Sciences, Mannheim German Institute of Global and Area Studies, Hamburg German Research Institute for Public Administration, Speyer Leibniz Institute of Agricultural Development in Central and Eastern Europe, Halle Leibniz Institute for Regional Geography, Leipzig Ifo Institute – Leibniz Institute for Economic Research at the University of Munich Kiel Institute for the World Economy Institut für Landes und Stadtentwicklungsforschung, Dortmund (associated) Leibniz Institute of Ecological Urban and Regional Development, Dresden Leibniz Institute for Regional Development and Structural Planning, Erkner Halle Institute for Economic Research Peace Research Institute Frankfurt, Frankfurt am Main Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung, Essen Social Science Research Center Berlin German National Library of Economics – Leibniz Information Centre for Economics, Kiel Centre for European Economic Research, Mannheim

FBN

Leibniz Institute for Farm Animal Biology, Dummerstorf FLI Leibniz Institute for Age Research – Fritz Lipmann Institute, Jena FMP Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie, Berlin FZB Research Center Borstel – Leibniz-Center for Medicine and Biosciences, Borstel HKI Leibniz Institute for Natural Product Research and Infection Biology – Hans-Knöll-Institute, Jena HPI Heinrich Pette Institute – Leibniz Institute for Experimental Virology, Hamburg IfADo Leibniz Research Centre for Working Environment and Human Factors, Dortmund IPB Leibniz Institute of Plant Biochemistry, Halle IPK Leibniz Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research, Gatersleben IUF Leibniz Research Institute for Environmental Medicine, Düsseldorf IZW Leibniz Institute for Zoo and Wildlife Research, Berlin LIN Leibniz Institute for Neurobiology, Magdeburg MfN Museum für Naturkunde – Leibniz Institute for Research on Evolution and Biodiversity, Berlin SGN Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt a. Main ZB MED German National Library of Medicine, Cologne ZFMK Zoological Research Museum Alexander Koenig, Bonn

Section D: Mathematics, Natural Sciences, Engineering AIP FBH FIZ KA IAP IFW IHP IKZ INM INP IOM IPF ISAS KIS LIKAT LZI MBI MFO PDI TIB WIAS

Leibniz Institute for Astrophysics Potsdam Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik, Berlin FIZ Karlsruhe – Leibniz Institute for Information Infrastructure Leibniz-Institute of Atmospheric Physics at the University Rostock, Kühlungsborn Leibniz Institute for Solid State and Materials Research Dresden Innovations for High Performance Microelectronics/ Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik, Frankfurt (Oder) Leibniz Institute for Crystal Growth, Berlin Leibniz Institute for New Materials, Saarbrücken Leibniz Institute for Plasma Science and Technology, Greifswald Leibniz Institute of Surface Modification, Leipzig Leibniz Institute of Polymer Research Dresden Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS, Dortmund and Berlin Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik, Freiburg Leibniz Institute for Catalysis at the University of Rostock Schloss Dagstuhl – Leibniz Center for Informatics, Wadern Max Born Institute for Nonlinear Optics and Short Pulse Spectroscopy, Berlin Mathematisches Forschungsinstitut Oberwolfach Paul Drude Institute for Solid State Electronics, Berlin German National Library of Science and Technology, Hannover Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik, Berlin

Section C: Life Sciences

Section E: Environmental Research

BIPS

ATB IGB

BNITM DDZ DFA DIfE DPZ DRFZ DSMZ

Leibniz Institute for Prevention Research and Epidemiology, Bremen Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine, Hamburg German Diabetes-Center, Düsseldorf German Research Centre for Food Chemistry, Freising German Institute of Human Nutrition, Potsdam-Rehbrücke German Primate Center – Leibniz Institute for Primate Research, Göttingen German Rheumatism Research Center Berlin Leibniz Institute DSMZ – German Collection of Microorganisms and Cell Cultures, Braunschweig

Jahresbericht der Leibniz-Gemeinschaft 2012/2013

Leibniz Institute for Agricultural Engineering, Potsdam Leibniz Institute of Freshwater Ecology and Inland Fisheries, Berlin IGZ Leibniz Institute of Vegetable and Ornamental Crops, Großbeeren & Erfurt IOW Leibniz Institute for Baltic Sea Research, Warnemünde LIAG Leibniz Institute for Applied Geophysics, Hannover PIK Potsdam Institute for Climate Impact Research TROPOS Leibniz Institute for Tropospheric Research, Leipzig ZALF Leibniz Centre for Agricultural Landscape Research, Müncheberg ZMT Leibniz Center for Tropical Marine Ecology, Bremen

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