die gegend ist meine sprache meine wörter an die dürren äste der birken gehängt schaukeln leicht im novemberwind meine wörter ins grünweiche waldmoos gebettet rekeln sich und schnurren meine wörter weit in den see hinausgeworfen springen ein paar mal übers wasser und versinken meine wörter in reih und glied am ufer aufgestellt lassen sich von wellen umspülen und höhlen nicht aus meine wörter auf der saftigen kuhweide abgesetzt laufen unter den beinen der kühe hin und her meine wörter aufs gipfelkreuz gebunden rufen den namen des berges in die aussicht meine wörter in den ersten winterwind geheftet fliegen fort und winken zum abschied die gegend spricht meine sprache ist gegend Claudia Bitter
ISBN 978-3-7013-1147-7
AUF DER SUCHE NACH DER INSPIRATION DES UFERS
Die Fotografien in dieser Anthologie versuchen den Zauber des Wallersees und seiner Uferbereiche einzufangen. Entstanden sind die Bilder im Zeitraum 1984 bis 2008, aufgenommen von Leo Fellinger, Fotograf und Kunstvermittler. Er kam 1984 nach Seekirchen am Wallersee und fasste sehr bald eine Zuneigung zu dieser Landschaft, in die der Wallersee eingebettet ist. Die unspektakuläre Schönheit, den Widerspruch von Bescheidenheit und Größe versuchte er in seinen Bildern festzuhalten. „Fotografieren ist eine Art zu leben“, sagte einst Cartier-Bresson. So betrachtet sind diese Bilder Lebensbilder einer Landschaft. Leo Fellinger, geboren 1955 in Salzburg, lebt in Seekirchen, wo er gemeinsam mit seiner Frau Verena und Freunden ein Kulturzentrum für das Salzburger Seenland aufbaute und damit auch den Grundstein für das Literaturprojekt „Auf der Suche nach der Inspiration des Ufers“ legte.
er zä h lte l andschaft uferinspirierte literatur und Landart
e d i t i o N K U N S T B O X i m O t t o M ü l l e r V e r la g
Wenn im Salzburger Seenland der Herbst Einzug hält, die Sonnenhungrigen den Ufern langsam den Rücken kehren, Boote und Stege eingeholt und gesichert werden, beziehen Jahr für Jahr zwei ausgewählte AutorInnen ihre Quartiere am Wallersee und beginnen zu schreiben. 2005 wurde dieses Stipendium vom Kulturverein KunstBox Seekirchen mit dem Ziel ins Leben gerufen, der inspirativen Atmosphäre der Wallersee-Ufer auf den Grund zu gehen, die schon Zuckmayr, Horváth und Bernhard zu Lebzeiten faszinierte. Die erste Wallersee-Anthologie enthält die am Ufer entstandenen Texte: Aufzeichnungen, Gedanken, Geschichten und Gedichte von Zdenka Becker, Claudia Bitter, Christian Futscher, Semier Insayif, Johanna Straub und Jochen Weeber, die bei ihren Wallersee-Aufenthalten entstanden sind.