Gewerblich-industrielles Bildungszentrum Zug BMVZT 1A 2016-2017
Der Mechaniker im Wandel der Zeit
Verfasser Benjamin A. Zeliska Loretostrasse 2 6300 Zug benizeliska@gmail.com
Eingereicht am: 13. April 2017
Betreuung Rainer Fribolin Fachschaft IDPA GIBZ Zug
Inhalt Danksagung ..................................................................................................................................... 2 Einleitung......................................................................................................................................... 3 Die Generation Y ............................................................................................................................. 5 Einleitung ..................................................................................................................................... 5 Hauptteil ...................................................................................................................................... 5 Fazit ............................................................................................................................................. 9 Branchenanalyse des Automobilgewerbes ....................................................................................... 10 Einleitung....................................................................................................................................... 10 Hauptteil ........................................................................................................................................ 11 Fazit ........................................................................................................................................... 12 Der Mechaniker im Wandel der Zeit ............................................................................................. 13 Einleitung ................................................................................................................................... 13 Hauptteil .................................................................................................................................... 15 Lehrplan Mechaniker, Version 2, 1999 ..................................................................................... 16 Lehrplan Mechatroniker, Version 2011, gültig bis 2018 ........................................................... 19 Fazit ........................................................................................................................................... 25 Schlussteil ...................................................................................................................................... 26 Bibliografie .................................................................................................................................... 29 Elektronische Medien ................................................................................................................ 29 Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................... 30 Interview.................................................................................................................................... 30 Anhang ...................................................................................................................................... 30 Ehrenwörtliche Erklärung ..................................................................................................................
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Danksagung Ich möchte mich an dieser Stelle bei all denjenigen bedanken, die direkt oder indirekt dazu beigetragen haben, dass diese Interdisziplinäre Arbeit zu Stande gekommen ist, mich unterstützt und motiviert haben. Zuerst möchte ich mich bei meinem langjährigen Berufsschullehrer und Mentor Herrn Niklaus Eggenberger bedanken, der mit seinem Gespräch einen erheblichen Teil zu dieser IDPA beigetragen hat. Ebenfalls möchte ich mich bei Frau Katharina Degen vom SECO und Frau Laura Kopp vom VSEI bedanken, welche sich dazu bereiterklärt haben auf meine, per Mail gestellten, Fragen einzugehen. Meiner Familie und meinen Freunden danke ich für den emotionalen Rückhalt und den unzähligen Ratschlägen und der Korrektur.
Benjamin Alain Zeliska
Zug, 09.04.2017
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Einleitung In dieser Arbeit wird, der durch die Medien sehr populär gewordene, Fachkräftemangel untersucht. Während der Recherche viel auf, dass besonders die MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) von so einem Fachkräftemangel betroffen sind. Offensichtlich fehlt es vielen Brachen an jungen und motivierten Arbeitskräften. Um dieser Tatsache einen Grund geben zu können, muss man sich zuerst mit den «Jungen» auseinandersetzen. Die, in den nächsten Jahrzenten auf dem Arbeitsmarkt, vorherrschende Altersklasse wurde zwischen 1980 – 1995 geboren. Davon hat sich die eine Hälfte schon im Arbeitsmarkt etabliert, während die andere Hälfte erst noch in den Genuss der Arbeitswelt kommen wird. Bei meinen Recherchen über diese Generation Y, fiel mir auf, dass sich entweder viele Informationen wiederholen oder Sachverhalte je nach Quelle wieder einen ganz anderen Aspekt ansprechen. Was wiederum erst bei der späteren Analyse festgestellt werden konnte ist, dass sich dieser Trend, ausgehend von der Generation Y, noch nicht richtig etabliert hat hierzulande. Da jede Branche anders empfindlich auf den Fachkräftemangel reagiert, beziehungsweise unterschiedlich ausgeprägt ist, habe ich mich für die Automobilbranche entschieden. Aufgrund meiner Ausbildung zum Automobil-Mechatroniker ist und war dies eine Branche mit dessen Methoden und Zielen ich bereits vertraut bin. Bevor ich jedoch eine Aussage über fehlende Arbeitskräfte machen wollte, informierte ich mich, wie es um die ganze Automobilbranche steht. Dazu habe ich verschiedene Statistiken und Prognosen des BAKBASEL, sowie des Bundesamtes für Statistik, unter die Lupe genommen. Dies ist so weit gerechtfertigt, als dass jeder einzelne Branchenzweig (Neuwagenverkauf, Occasionsmarkt, Garagenbetrieb etc.) sich direkt oder indirekt auf das Garagengewerbe auswirkt. Da ich während meiner Ausbildung mitbekommen habe, wie schwierig es ist neues und gutes Fachpersonal zu finden, habe ich dies kurzerhand mit dem Fachkräftemangel assoziiert. Im weiteren Verlauf meiner Recherchenarbeit musste ich jedoch feststellen, dass sich zumindest in der
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Schweiz, noch kein Fachkräftemangel bemerkbar gemacht hat. Was sich dennoch aus diversen Gesprächen herauskristallisiert hat ist, dass sich der Beruf des Mechanikers, seit den 90er Jahren massiv verändert hat. Es fand demnach keine Verknappung von Fachkräften statt, sondern eine Verschiebung und Erweiterung der Fachkompetenz. Wie hat sich der Mechaniker entwickelt? Welche Unterschiede zeigen sich in Methodik, Didaktik, dem stofflichen Inhalt. Welche Verbesserungen konnten erzielt werden und welche unvermeidlichen Probleme sind entstanden und wie wurden sie gelöst, beziehungsweise deren schwere Eingedämmt? Es wird also geklärt, in welcher Hinsicht sich der Mechaniker vom Mechatroniker unterscheidet. Es ist zwar selbstverständlich und im Namen des Mechatronikers schon enthalten, aber die Aussage, dass der Mechatroniker mehr Elektronik gelehrt bekommt, kann so nicht unterschrieben werden. Vielmehr muss aus den jeweiligen Lehrplänen herauskristallisiert werden, welche Methoden und Lerninhalte den grössten Unterschied aufweisen. Nachdem ich also abgeklärt habe, wie es um die Generation Y steht, die Automobilbranche analysiert und gemerkt habe, dass es ihr relativ gut geht, habe ich die beiden Lehrpläne miteinander verglichen. Daraus lässt sich auch die Interdisziplinarität ableiten. Die Soziologie ist zu Beginn meiner Arbeit von grosser Bedeutung, denn sie sollte ein überschaubares Bild über zukünftige Arbeitnehmer vermitteln. Der wirtschaftliche Aspekt liegt in der konjunkturellen Branchenanalyse, welche untersucht hat, wie es um das Garagengewerbe und seinen Teilbranchen besteht. Beim Vergleichen der Lehrpläne, erfährt man so einiges über Methodik und Didaktik, es wird ebenfalls gezeigt, dass diese in der Ausbildung omnipräsent sind, jedoch nicht als solche erkannt werden. Kurz zusammengefasst sieht dies folgendermassen aus: Wer ist unserer Zukunft, wie ergeht es der Automobilbranche und wie hat sich der Mechaniker im Wandel der Zeit entwickelt?
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Die Generation Y Einleitung Dass junge und motivierte Arbeitskräfte fehlen, ist längst kein Geheimnis mehr. Vor allem in den Ingenieurberufen, den Managementberufen, den Technikberufen, den Berufen des Rechtswesens und auch bei den Gesundheitsberufen, ist der Mangel bereits so gross, dass laut dem Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, eine Deckung durch ausländische Arbeitskräfte getätigt werden muss. Was jedoch etwas in den Hintergrund gerückt ist, ist die Frage, wer eigentlich diese jungen und motivierten Fachkräfte sind? Jede Generation hat andere Werte und Ziele. Stellte die Gründung einer Familie doch früher noch einen viel höheren Stellenwert dar, als die heute der Fall ist. Dazu kommen sozialpolitische Veränderungen und die wirtschaftliche Sicherheit eines Landes. Konjunktur, Deflation, Ausländeranteil, Geburtenrate und dramatische Ereignisse wie Krieg, Terror oder Umweltkatastrophen prägen eine ganze Generation. Die Welt steht im Wandel – mit ihr, ihre Bewohner. In diesem ersten Teil, wird also auf die jetzige Generation eingegangen und untersucht, für welche Werte und Ziele diese Generation steht. Wirtschaftsvertreter wurden ebenfalls dazu befragt, wie sie zu dieser Gruppe von jungen Arbeitskräften stehen, was ihre Prognosen sind und welche Gefahren bestehen. Unterstützt wurde meine Nachforschungen durch die Shell-Studie1, die der deutsche Ölkonzern jährlich herausgibt und ein Grundlagenwerk für viele Soziologen ist.
Hauptteil Seit die US-Amerikanische Marketing- und Medienzeitschrift «AdAge / Advertising Age» im Jahre 1993 das erste Mal in einem Artikel den Begriff «Generation Y» benutzte, um damit eine Kohorte, die zwischen 1980 und 1995 geboren wurde, zu charakterisieren.1 Einerseits steht das «Y» für den nachfolgenden Buchstaben der Vorgängergeneration «X» die zwischen 1965 und 1980 geboren sind , andererseits sollte das «Why», also Ypsilon auf Englisch http://www.shell.de/ueber-uns/die-shell-jugendstudie/multimediale-inhalte/_jcr_content/par/expandablelist_643445253/expandablesection.stream/1456210165334/d0f5d09f09c6142df03cc804f0fb389c2d39e167115aa86c57276d240cca4f5f/fly er-zur-shell-jugendstudie-2015-auf-deutsch.pdf 1
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ausgesprochen, die Haltung dieser Altersklasse kurz und knapp aufzeigen. Presse und Soziologen sprechen auch gerne von den «Digital Natives», da der rasante technologische Fortschritt und die fortschreitende Digitalisierung, diese Generation nachhaltig geprägt hat. Das Stichwort heisst: «Dritte industrielle Revolution» oder auch Digitale Revolution, welche sich zwischen 1990 und 2006 abgespielt hat.2 Von den ersten Personal-Computern bis hin zu Smartphones und hochauflösenden Bildschirmen. Das Internet ist nicht mehr wegzudenken. Schulfächer wie Informatik und Tastaturschreiben prägte, auch wenn etwas nachhinkend, die digitale Erziehung der Generation Y. Ausgerüstet mit Smartphone und Social Media Account, wächst die Generation langsam heran und repräsentiert heute, mit 26.7 Prozent, die zweitgrösste Bevölkerungsgruppe der Schweiz. 3 Das sind rund 2'223'343 Menschen. «Die Jugend ist ein Seismograph für gesellschaftliche Entwicklungen.» (Prof. Dr. Klaus Hurrelmann,2014)
Das Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO, hat sich auf schriftlicher Anfrage zum Thema «Digitalisierung des Arbeitsmarktes» folgendermassen geäussert: "Der Arbeitsmarkt ist einem stetigen Wandel unterzogen. Momentan wird in den Medien beispielsweise das Thema der Digitalisierung und deren möglichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Arbeitskräfte breit diskutiert. Gerade in diesem Zusammenhang kommt dem dualen Bildungssystem eine grosse Bedeutung zu. Die Nähe zum Arbeitsmarkt und die Durchlässigkeit des Bildungssystems sind zentrale Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Bewältigung von Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt. Für die einzelnen Arbeitskräfte spielt – gerade in Zeiten von raschem technologischen Wandel – eine solide Bildung und eine stetige Weiterbildung eine zentrale Rolle. Das SECO ist momentan daran, die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt und auch auf die Qualifikations- und Kompetenzanforderungen auf dem Arbeitsmarkt näher zu untersuchen. Hierbei steht der Bund in einem
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https://www.techopedia.com/definition/23371/digital-revolution
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engen Austausch mit den Sozialpartnern. Die Nähe zum Arbeitsmarkt und die Durchlässigkeit des Bildungssystems sind zentrale Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Bewältigung von Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt. Für die einzelnen Arbeitskräfte spielt – gerade in Zeiten von raschem technologischen Wandel – eine solide Bildung und eine stetige Weiterbildung eine zentrale Rolle.” -
(Katharina Degen Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO)
Noch nie hatte eine Generation so breite Möglichkeiten wie die Generation Y. Nebst dem dualen Bildungssystem, welches auch für schulisch schwächere Jugendliche eine Einstiegsmöglichkeit bietet, gibt es unzählige Brückenangebote und private Berufsbildungsinstitute wie etwa die Bénédict-Schulen oder die HSO für Weiterbildungen. Noch nie zuvor, war eine Generation so fleissig und Karriereorientiert. Erhebungen3 und Prognosen des Bundesamtes für Statistik zeigen, dass seit 2012 ein stetiger Zuwachs von Studierenden an Hochschulen zu verzeichnen ist. Im Gegensatz zum Basisjahr der Erhebung, 2012, sind es im Jahr 2016 74'932 Studierende, was einem Zuwachs von rund 11% entspricht. Bis ins Jahr 2025 werden weitere Zunahme von 10%, auf 82'624 Studierende prognostiziert.
Während sich Hochschulen und Universitäten über die steigende Studierendenzahl freuen, sehen, dass einige als Gefahr, wie zum Beispiel Frau Laura Kopp, Leiterin Projekte Arbeitssicherheit, Politik, Unternehmensentwicklung beim Verband Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen. Sie äusserte sich auf schriftliche Anfrage folgendermassen zum Thema: «Studium und Weiterbildung von gelernten Berufsleuten». «Meines Erachtens ist es wichtig, dass der zunehmenden Akademisierung Einhalt geboten wird. Die Berufsbildung bringt nicht nur gut qualifizierte Fachkräfte hervor, sondern ist auch
3https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bildung-wissenschaft/personen-ausbildung/tertiaer-
stufe-hochschulen/fachhochschulen.assetdetail.2160230.html
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ein gutes Mittel gegen Jungendarbeitslosigkeit. Die Arbeitswelt muss auch in Zukunft durch das duale Bildungssystem geprägt sein. »
Arbeit ist für diese Generation eine Art von Lifestyle. Was früher grosse Fabriken waren, sind heute Multinationale Unternehmen wie Google oder Microsoft. Die Millenials sind grösstenteils gut Ausgebildet, welches sicherlich auch auf einen steigenden Mittelstand zurückgeführt werden kann, welcher seinen Nachwuchs ausserschulische Lernförderung finanzieren kann. Interessant zu beobachten ist, dass das Streben nach Status und materiellem Erfolg in den Hintergrund rückt. Diese Generation hat damit angefangen, anstelle nach aussen zu leben, sich wieder mit Themen wie Sinnsuche, Selbstverwirklichung und Freude an der Arbeit. Sätze wie: «Lohn ist nicht das wichtigste, wichtig ist ein gutes Arbeitsumfeld und Spass an dem, was man tut», hört man im Austausch mit Lernenden immer öfters. Mitschuldig an dieser Einstellung ist sicherlich auch unser, im Gegensatz zu früher, liberaler Arbeitsmarkt. Quereinstieg in eine Branche und Neuorientierung im mittleren Alter ist heute gang und gebe. Wer Leistung und Willen an den Tag legt, ist heutzutage nicht mehr dazu verdammt, sein ganzes Leben denselben Beruf ausüben zu müssen. Sieht man sich die Firmenpolitik junger, digitaler und medialer Start-Up-Unternehmer an fällt auf, dass strenge Hierarchien, wie man sie für gewöhnlich, zwischen Vorgesetztem und Arbeitnehmer kennt kaum mehr vorhanden ist. Das «Produktive Kollektiv» rückt immer mehr in den Vordergrund und genau diese Ablehnung von strengen Hierarchien ist typisch für die Ypsiloner. Junge Arbeitskräfte bilden sich gut aus, sie bereiten sich für einen Arbeitsmarkt vor, in dem sie wissen wer und was sie sind. Sie wissen ebenfalls, dass sie dank ihren Qualifikationen auf dem offenen Arbeitsmarkt eine relativ hohe Attraktivität ausstrahlen. Ein guter Mix aus flexiblen Arbeitszeiten, einem familiären Arbeitsklima, internen Aufstiegsmöglichkeiten und die Möglichkeit für Weiterbildungen sind nur ein paar Beispiele dafür, was die Millenials von ihren Arbeitgebern verlangen.
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Fazit Was bei dieser Generation am stärksten auffällt, ist der Medientrubel rund um die Millenials. Über die Nachfolgergeneration Z, landet man rund 9,4 Millionen Treffer auf Google, bei der Generation Y sind es mit über 23,7 Millionen Treffer mehr als doppelt so viele. Selbst Schweizer Medienportale wie der «Tagesanzeiger», widmen sich dem Thema und gehen sogar so weit, Zürich als die Stadt der Generation Y zu sehen. Vorgängig wurden Nachforschungen zur Generation Y angestrebt, um diese in einen Konsens mit dem hiesigen Fachkräftemangel in den MINT-Berufen zu finden. Um einen persönlichen und von eigener Kompetenz gefärbten Bezug zu setzten, habe ich mich auf die Automobil-Branche beschränkt, genauer auf den Automobil-Mechatroniker. Er repräsentiert durch seine breit gefächerte Grundbildungsstruktur, einen grossen Teil der vielen MINT-Berufe. Im Zusammenhang mit diesem Berufsfeld, konnte jedoch kein Link zwischen der Generation Y und einem Fachkräftemangel festgestellt werden. Nach reiflicher Überlegung ist man zum Schluss gekommen, dass die Schweiz dank ihrem dualen Bildungssystem und dem relativ hohen Stellenwert einer Berufslehre in der Bevölkerung, die individuellen Wertevorstellung und stille Revolution nicht stark zu spüren bekommt. Im Gegensatz zu anderen Ländern steht die Schweiz, laut einer Studie des OSZE4, hinter Ländern wie Deutschland oder Frankreich, welche eine viel höherer Akademisierungsrate aufweisen, als die Schweiz. Es ist aber trotzdem wichtig, sich mit der jetzigen Nachwuchsgeneration zu beschäftigen, da sich die Arbeitswelt rasant verändert, getrieben durch Digitalisierung und Generationenwechsel. Jede Generation hat wieder eigene, innovative Wege, tägliche Problemstellungen zu lösen, sei es in der Arbeitswelt oder der Politik. Es geht meiner Meinung nicht darum eine Kohorte zu stereotypisieren, sondern dass ihre arbeitsbezogenen Werte, Einstellungen und Ziele besser verstehen zu können.
4http://www.keepeek.com/Digital-Asset-Management/oecd/education/bildung-auf-einen-blick-
2016_9789264264212-de#.WN_6O_mLS00#page51
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Branchenanalyse des Automobilgewerbes Einleitung Um eine genauerer Aussage und eine zielführendere Antwort zu erarbeiten, braucht es vorgängig eine Teilbranchenübergreifende Analyse des Automobilgewerbes. Ohne die Anfängliche Abklärung wichtiger Parameter, ist die saubere Grundlage dieser Arbeit nicht zu Gewährleisten. Im Auftrag des Schweizerischen Autogewerbeverbandes, kurz AGVS, hat das unabhängige Wirtschaftsforschungsinstitut BAK BASEL Economics (BAKBASEL), im Oktober 2016, einen bis ins Jahre 2019 vorausschauenden Konjunkturausblick für das Automobilgewerbe erstellt. 5 Dieser Bericht des BAK BASEL, war die Grundlage für numerische Fakten und Aufzählungen in meiner Branchenanalyse. Zusammen mit meiner eigenen Fachkompetenz, im Zusammenhang mit der Automobil-Branche, habe ich untersucht wie es der Automobilbranche heutzutage zumute steht. Je nach Ausgang dieser Analyse hätte die weitere Recherche, für meinen zentralen Hauptteil, anders ausgesehen. Erstaunlicherweise geht es der Automobilbranche besser als zuvor angenommen, da der allgemeine Preisdruck auch vor dem Garagengewerbe haltmacht. Gerade Garagen, die über keine Markenvertretung verfügen, könne dank günstigeren Nachbauteilen ihre Dienstleistungen oft zu einem kleineren Preis anbieten.
5http://www.agvs-upsa.ch/system/files/agvs/Autogewerbe/Doku-
mente/BAKBASEL/20161012_konjunkturausblick_2016_d.pdf
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Hauptteil Aufgrund der Mindestkursaufhebung im Januar 2015, wurde der Import von Neuwagen für Händler und Kunden zugleich, so günstig wie noch nie. Diese Entwicklung, liess die Zahl der neu immatrikulierten Personenwagen auf ein höchst von 427'168 Motorfahrzeuge6 steigen. Im Jahre 2016 sank diese Zahl um 2.9% auf einen Wert von 414'986 motorisierte Strassenfahrzeuge. Obwohl im Jahre 2016 weniger Neuwagen zugelassen wurden, stieg der Bestand von motorisierten Strassenfahrzeugen um 1.6% zu und liegt heute bei einer Gesamtzahl von 5'980'512 Fahrzeugen. Das macht bei einer Bevölkerungszahl von 8'391'973 Personen7, gemessen Ende 2016, pro Kopf rund 0.71 Fahrzeuge. Laut Prognosen des BAKBASEL, wird ein Rückgang der Immatrikulationszahlen um ein Minus von 3.4 Prozent, beziehungsweise 301'000 Fahrzeuge erwartet. Die Preisentwicklung auf den Occasionsmärkten unterstehen einer klassischen Trägheit. Der massive Zuwachs von neu eingelösten Personenwagen löste eine Überschwemmung des ohnehin schwächelnden Occasionsmarktes aus. BAKBASEL prognostiziert den Fahrzeugen, welchen einem Halterwechsel unterzogen werden, einen Rückgang von rund einem Prozent. Dieser Rückgang wird die grössten Effekte auf den handwerklichen Garagenbetrieb erwirken, da Fahrzeuge ab dem fünften Betriebsjahr einen erhöhten Wartungsaufwand aufweisen. Parallel werden auch damit verbundene garagenexterne Dienstleistungen eine Einbusse verzeichnen müssen, wie etwa die periodische Motorfahrzeugkontrolle (Fahrzeuge ab dem sechsten Betriebsjahr müssen, laut Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge (VTS) vom 19.Juni 1995, aktualisiert am 01.02.2017, alle zwei Jahre zur amtlichen Motorfahrzeugkontrolle. Schon heute müssen sich Garagenbetreiber ein innovatives Geschäftsmodell überlegen, um den Wandel der Automobilbranche gewachsen zu sein. Die Dienstleistung muss heutzutage zwingend über einem klassischen Service liegen. Die Fahrzeuginnen,- und Aussenreinigung – sowie Abhol,- und Bringdienste sind Mindestanforderungen, um konjunkturelle Einbussen abzudämpfen. Die Arbeitsauslastung in einer Garage ist stark von der Jahreszeit abhängig.
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https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/mobilitaet-verkehr.assetdetail.1901507.html https://www.bfs.admin.ch/bfsstatic/dam/assets/262621/master
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Im Januar oder in den Sommerferien, ist die Auslastungsrate weit unter 50% der Gesamtkapazität. Doch auch wenn die Auslastung nicht immer optimal ist, zeichnet sich ein anderer Trend ab. So wird der Garagist immer mehr der Betreuer des Kundenfahrzeuges, ähnlich wie dies die Mechaniker eines Rennstalles sind. Die Kundenbindung ist also extrem wichtig. Mit kostengünstigen Zwischenchecks, wie etwa einem Ferien,- oder Wintercheck, bindet man den Kunden eher an seinen Betrieb.
Fazit Dem Garagengewerbe geht es im Grossen und Ganzen gut. Als die Nationalbank den EuroMindestkurs aufgehoben hat, hat dies viele verunsichert – die Garagen und Fahrzeugimporteure hat dies jedoch gefreut. Obwohl der massive Preiseinbruch bei Neufahrzeugen, den Occasionsmarkt überschwemmt hat, hat sich dies nur wenig auf den Garagenalltag ausgewirkt. Was man ebenfalls nicht vergessen darf, ist, dass die Auslastung des Werkstattbetriebes nicht das ganze Jahr gleich gross ist. So sind vor allem die Wintermonate Oktober bis November und die Frühlingsmonate März bis Juni stark ausgelastet. Im Garagenjargon nennt man diese Monate «Reifensaison». Viele Kunden verknüpfen, während der Reifensaison, einen Reifenwechsel mit einem Service. Zusätzlich bieten viele Garagen, in dieser Zeit, einen Frühlings,- bzw. Wintercheck an. Bei solchen Checks wird das Fahrzeug auf fahrzeugtechnische Sicherheit geprüft, wie zum Beispiel Bremsklotzdicke oder Unterbodenrost. Doch dies reicht leider nicht mehr aus. Neben den genannten Dienstleistungen, sind die Garagisten gefordert, immer bessere und innovativere Wege zu finden, um den Kunden längerfristig zu binden und somit Einbussen zu vermindern.
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Der Mechaniker im Wandel der Zeit8 Einleitung Bis zur offiziellen Berufseinführung des Automobil-Mechatronikers im Jahre 2006, wurden vor allem zwei Gruppen von Fachleuten in der Garage gebraucht. Neben dem klassischen Automechaniker, der heute vergleichbar mit dem Automobil-Fachmann ist, gab es den Fahrzeugelektroniker. Die Tätigkeitsfelder der jeweiligen Gruppe kann der Berufsbezeichnung entnommen werden, wobei gesagt werden muss, dass überschneidende Kompetenzen zur damaligen Ausbildung gehört hat. Als Mitte der Neunzigerjahre die mechanisch geregelten Steuerungssysteme, von vollelektronischen Steuergeräten, abgelöst wurden, standen viele Garagen vor dem Problem, zu wenig geeignete Fachkräfte vorzufinden. Einerseits waren Fahrzeugelektroniker, mit einem Bestand von etwa 10-13 Absolventen pro Jahr, rar auf dem Markt, andererseits hatten Automechaniker zu wenig tiefe Fachkenntnisse um steuergerättechnische Probleme zu lösen. Garagenbesitzer, Bildungsinstitute und der Automobilgewerbe-Verband der Schweiz, schufen mit dem Automobil-Diagnostiker Abhilfe. Bis ins Jahr 2000, sprach man Branchenintern vom «Diagnostikerproblem». Noch während laufender Ausbildung, wurden Diagnostiker von Arbeitgebern regelrecht abgeworben, um den Bedarf schnellstmöglich zu decken. Ein gutes Beispiel hierzu, ist die 100% Klasse aus dem Jahre 1999. An der Gewerblich-Industriellen-Berufsschule Zug, entschieden sich alle Lernende einer Fahrzeugelektronikerklasse, die gut 20'000 Franken teure Ausbildung anzutreten. Arbeitgeber zahlten im Schnitt etwa 13'500 Franken an die Weiterbildung, also gut zweidrittel der Kosten. Der im Durchschnitt ausbezahlte Salär betrug etwa 6'800 Franken. Vergleicht man die Situation um die Jahrtausendwende, mit der heutigen Situation, so bestehen erstaunlicherweise kaum parallelen. Die Löhne sind stagniert und wurden gerade mal der Teuerung angepasst. Für den Beruf wird zwar geworben, aber nicht abgeworben. Dazu kommt ein weiterer Meilenstein der Automobilbranche. 2006 wurde der Fahrzeugelektroniker durch die neue Berufsgruppe der «Automobil-Mechatroniker» abgelöst. Sinn
Dieser Abschnitt beinhaltet Textstellen aus dem Erinnerungsprotokoll des Autors, aus dem Gespräch mit dem langjährigen Berufsschullehrer Niklaus Eggenberger, durchgeführt am 10.03.2017 8
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dahinter war die Entlastung der Automobil-Diagnostiker und zusätzliche Nutzung von Fachwissen in der Garage. Das Lektionenpensum eines Mechatronikers, wurden auf 1280 Lektionen pro Jahr festgelegt, was wiederum einen Anstieg von gut 150%, im Gegensatz zum Mechaniker, entspricht. Die Angebots,- und Nachfragekurve für Automobilmechatroniker hält sich stabil, trotz kleiner werdender Berufsschulklassen. Momentan befinden sich, im Kanton Zug, nur neun Automobil-Mechatroniker in der Berufsbildung, weitere zwölf werden dieses Jahr abschliessen. Das Problem hinter dieser stagnierender Lernendenzahl liegt darin, dass viele Bewerber durch den standardisierten Eignungstest des Autogewerbeverbands fallen, und deshalb vorgängig nicht als «geeignet» war genommen werden. Der seit 1984 tätige Berufschullehrer, Niklaus Eggenberger, fügt hinzu, dass sich viele Arbeitgeber über «zu wenig robuste Jugendliche» beklagen. Viele Bewerber seien zu zart und zu behütet. Doch die Jugendlichen sind nicht ganz selbst schuld. Oft wird vorgängig ein falsches Berufsbild vermittelt, sei dies aufgrund schlechter Imagefilmen oder dem verzerrt übermittelnden Tätigkeitsbereich. Bei einem Automobil-Mechatroniker denkt immer noch eine breite Schicht der Bevölkerung, es handle sich Computerspezialisten, die an Personenwagen arbeiten. Klar, gehört es heutzutage dazu, ein markenspezifisches Diagnosegerät, als vorgängiges, fehlereingrenzendes Instrument einzusetzen. Trotzdem darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass die mechanische Ausbildung und Arbeit im Lehretrieb und in überbetrieblichen Kursen einen hohen Stellenwert erfahren. Vor allem in sogenannten MINTBerufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) hat die Thematik Rund um einen Fachkräftemangel an immer grösserer Beachtung gewonnen. Besonders interessant ist die Überlegung, dass ein Mangel an Fähigen Nachwuchs-MINT-Arbeitnehmern, vor allem in wirtschaftsstarken Standorten ein Problem ist, darunter noch stärker sind technische Berufe mit mittelmässiger bis stark körperlicher Betätigung. Laut dem Schweizerischen Dienstleistungszentrum für Berufsbildung SDBB, sind für das laufende Jahr 2017, rund 24'200 offene und gemeldete Lehrstellen zu Verzeichnen.
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Hauptteil Die qualitative Bewertung der beruflichen Grundbildung des Mechanikers EFZ, wird nach intensiver Analyse und Gegenüberstellung des Modell-Lehrplan für den beruflichen Unterricht für den Mechaniker (Version 2, 1999) und des, bis 2018 geltenden, Lehrplan für den Mechatroniker. Die Wahrnehmung des Automobil-Mechatronikers, als Beruf, ist ausserhalb der Automobil-Branche auch nach über einem Jahrzehnt immer noch relativ verhalten. Um die Notwendigkeit des Mechatronikers kurz zu bekräftigen, wird im nachfolgenden Abschnitt kurz auf die technische Entwicklung der Motorsteuerung eingegangen. Bereits in den späten Neunzigerjahren besassen die meisten Personenwagen eine Einzelradaufhängung an der Hinterachse, elektrische Fensterheber, Klimaanlagen und ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) sowie Dieseldirekteinspritzungen. Aktoren und Sensoren benötigten schon damals ein kommunikatives und adaptives Steuergerät. Früher bedeutete Fahrzeugtechnik vor allem Mechanik, heute nutzt man integrierte mechanische (mechatronische), elektronische und digitalisierte Systeme. Was dies für die Fahrzeuge und den Automobil-Mechatroniker bedeutet wird ersichtlich, wenn man den Lehrplan des früheren Mechanikers und des heutigen Mechatronikers vergleicht. In einem späteren Abschnitt dieser Arbeit wird daher explizit auf die Elektrotechnik in der Ausbildung eingegangen. Massgebend, für den rasanten Fortschritt und die immer dringendere Notwendigkeit für ein Steuergerät war das, von der Bosch AG entwickelte, vollelektronische Zündsystem «Motronic».
Abb 1: LH Motronic von Bosch (Bildschema)
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Sie unterscheidet sich von früheren, mechanischen Systemen dadurch, dass sie den Zündzeitpunkt elektronisch errechnet und mit den Werten von Zündkennfeldern für Last und Drehzahl vergleicht, die im Steuergerät durch einen CPU (Central Processor Unit) abgespeichert werde. Der optimale Zündwinkel wird daraus errechnet und die Zündung vollelektronisch im Steuergerät ausgelöst. Um diesen Vorgang optimal realisieren zu können, benötigt das Steuergerät Informationen von folgenden Bauteilen: Luftmassenmesser, Leerlaufdrehsteller, Lufttemperatursensor, Tankentlüftungsventil, dem Abgasrückführventil, Motordrehzahl, Motortemperaturfühler und dem Bezugsmarkengeber. Mit der Motronic von Bosch begann das Zeitalter der Elektronik in den Fahrzeugen und mit ihnen, die immer kompliziertere und kompetenzfordernde Fehleranalyse. Um den Wandel vom Mechaniker zum Mechatroniker einfacher und qualitativer nachvollziehen zu können, ist ein allgemeiner Vergleich von Nöten, welcher sich unter anderem mit der Methodik und Didaktik des jeweiligen Lehrplanes auseinandersetzt.
Lehrplan Mechaniker, Version 2, 19999 «Wie
in
Ziff.
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des
Lehrplanes
für
den
beruflichen
Unterricht
der
Automechaniker/Automechanikerin vom 1. Juli 1999 erwähnt, dient der Modell-Lehrplan zur zeitgemässen Interpretation und Präzisierung der Lernziele. -
Er gibt die exakte Abgrenzung von theoretischen Lerninhalten der Berufsschule gegenüber der Ausbildung von Grundfertigkeiten in den Einführungskursen. Die Einführungskurse wurden von den überbetrieblichen Kursen abgelöst. Sie wurden damals eingeführt, um alle Lernende auf das gleiche Einstiegsniveau zu bringen.
-
Die
Informationsziele
des
Modell-Lehrplanes
definieren
die
minimalen
Anforderungen der theoretischen Grundausbildung. Die Freiheit zum Vermitteln von weiterführenden Ausbildungsinhalten bleibt jedoch bestehen.
9http://www.bslenzburg.ch/fileadmin/user_upload/Dokumente/Berufslehre/PDF/Schullehrplan_Automechanikerx.pdf
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Schon damals wurden überbetriebliche Kurse als Lernort eingesetzt, jedoch wurden diese noch nicht so genau Strukturiert, wie dies beim Mechatroniker der Fall ist. Der Verweis auf die Einführungskurse, zeigen den stetigen Wandel dieser Berufsgruppe. Jedenfalls hatten die überbetrieblichen Kurse einen tieferen Stellenwert als heutzutage. Im Allgemeinen sind Grund,- und Informationsziele im neuen Rahmenlehrplan für den Automobil-Mechatroniker eingrenzender formuliert. Sätze wie «Die Freiheit zum Vermitteln von weiterführenden Ausbildungsinhalten bleibt jedoch bestehen. » Sind im neuen Lehrplan nicht mehr enthalten. Wenn man sich jetzt überlegt, wieso der frühere Lehrplan noch nicht so eingrenzend Formuliert wurde, kommt man zum Schluss, dass sich rein mechanische Arbeiten, also ohne markenspezifischen und elektronischen Patenten, kaum voneinander unterschieden. -
Die Lernziele sind auf die wesentlichsten Grundlagen reduziert. Sie enthalten daher möglichst keine Markenspezifischen Inhalte und Besonderheiten die nur für wenige Fahrzeuge zutreffen. Lernziele, die konstruktions- und herstellungstechnische Inhalte umschreiben sind auf ein Minimum beschränkt. Bei der Auswahl von Arbeitsunterlagen
(Elektroschemas,
Systeme,
Darstellungen
u.a.m.)
sind
Fahrzeugtypen auszuwählen die gemäss Statistik am häufigsten verbreitet sind. Um der Vielfalt der Grundausbildung gerecht zu werden, sollte mindestens je ein Produkt aus Deutschland, Frankreich, Italien und Japan berücksichtigt werden. Diese Formulierung ist ein Resultat der fehlenden Lernortverknüpfung. Die Berufsschule sollte dazumal noch möglichst neutralen Stoff vermitteln. Markenspezifische Inhalte, wie zum Beispiel die bekannte Hydropneumatik vom französischen Automobilhersteller Citroën, wurden nicht vermittelt. Mit dem späteren Lehrplan für den Mechatroniker, liess die angestiegene Lektionenzahl eher wieder markenspezifische Exkurse zu. Was ebenfalls dazugekommen ist, sind «Modellsponsorings», bei denen namhafte Automobilhersteller, eigens gefertigte Modellmotoren zur Verfügung stellt. Im Gegenzug erwarten diese, das gewisse Markenspezialitäten berücksichtigt werden. Ein aktuelles und
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konkretes Beispiel sind die Markentester (On-Board-Diagnose Geräte, mit denen Fehler und Messwerte ausgelesen werden können) in den Kursräumen für den überbetrieblichen Kurs. Der Grund für die Auswahl von Fahrzeugen aus verschiedenen ist jene, dass man viele Schaltpläne noch nach verschiedenen Normen gezeichnet hatte und nicht wie heute durch die International Electrotechnical Commission (IEC) genormt wurden.
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Die Abstimmung im Sinne einer Aufgabenteilung zwischen dem Unterricht in der Berufsschule (allgemeinbildender und berufskundlicher Unterricht) und der praktischen Ausbildung im Lehrbetrieb und in den Einführungskursen wird empfohlen.
Die Zusammenarbeit der verschiedenen Lernorte wird hier zwar empfohlen, aber nicht konkretisiert. Es wurde also auf eine Regelung verzichtet, welche die Verknüpfung von Methodik und Kompetenz fördert. Wieso eine geregelte Abstimmung der Aufgabenteilung zwischen den Lernorten ist, kann am Beispiel eines Drehstromgenerators (Alternator) aufgezeigt werden. 1. Berufsschule als theoretische Grundlage. Fragen rund um den Einsatz, Aufbau und Schaltelektronik werden hier gelernt. 2. Überbetrieblicher Kurs zum praktischen Vertiefen. An einem Motorenmodell mit funktionierendem Alternator, können direkte Messungen vollzogen werden. Aufgeschnittene und Auseinandergenommene Alternatoren, zeigen das Innere des Alternators. 3. Lehrbetrieb für den Praxisbezug. Mit dem vorgängig angeeigneten Wissen, ist der Lernende nun in der Lage, verschiedene Messungen durchzuführen und aufgrund dieser ein Aussage zum Zustand des Alternators tätigen. Im Gegensatz zum aktuell gültigen Lehrplan, ist dieser in den Grundzügen relativ schwammig und undurchsichtig formuliert worden. Man wollte der Automobilindustrie und dem Garagengewerbe einen gewissen selbsthandlungskompetenten Spielraum gewähren. Aufgrund der eher einheitlichen Dominanz von Zulieferern und Markenspezifischen 18
technologischen Varietäten, konnte dieser auch ohne grösserer Probleme war genommen werden.
Lehrplan Mechatroniker, Version 2011, gültig bis 201810 Der Lehrbetrieb (Betr), die Berufsfachschule (BFS) und der überbetriebliche Kurs (ÜK) sowie vergleichbare dritte Lernorte der Bildung in beruflicher Praxis bilden eine Lernkooperation welche im Inhalt und im zeitlichen Ablauf aufeinander abgestimmt ist: Die Bildungsziele sind auf die Lernorte verteilt und die Ausbildungsverantwortung wie folgt geregelt:
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Leit- und Richtziele gelten für alle Lernorte in gleicher Weise
-
Die Kompetenzen sind ausführlich beschrieben und den Lernorten verbindlich zugeteilt. Sie sollen nicht losgelöst, sondern immer in Verbindung mit der Ausbildung der geeigneten Fachkompetenzen gefördert werden.
Was hier umschrieben wird, ist die sogenannte Handlungs-Kompetenz, welche aus einem Schnittpunkt von vier verschiedenen grundlegenden Kompetenzen zusammengesetzt wird. Sie besitzen bereits einen so hohen Stellenwert, dass sie sogar beim praktischen Qualifikationsverfahren berücksichtigt werden. Abgekürzt wird dieser Bildungsposten mit «MSS – Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenz». Sie haben die Aufgabe, die fachliche und technische Kompetenz zu unterstützen und die Souveränität eines Fachmannes zu unterstreichen.
- Anzustreben sind Ausbildungsmethoden und geeignete Lernsituationen, die Lernende in die Verantwortung des Lernprozesses einbeziehen und Raum für soziales und handlungsorientiertes Lernen schaffen.
- Geeignet sind verschiedene Formen der Gruppen- und Partnerarbeit, das Lernen mit Arbeitsplan, oder Lernen in der Lernwerkstatt (Werkstattunterricht) sowie betriebsund schulinterne oder ausserschulische Projektarbeiten. Lernen mit Fallstudien,
http://www.agvs-upsa.ch/system/files/agvs/Berufsbildung/Dokumente/20110325_bb_bildungsplan_automobilmechatroniker_d.pdf.pdf 10
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Arbeit mit Leittexten, Lernen mit elektronischen Medien, sind weitere, günstige Lernformen. Bei näherer Betrachtung dieses Grundzieles, kann festgestellt werden, dass der Lehrplan für Automobil-Mechatroniker einen gänzlich neuen und anderen Ansatz verfolgt, als dies der Lehrplan für Mechaniker tat. Wurde damals der Berufsbildungsauftrag, vom AGVS und dem SVBA, lediglich auf schulischer Ebene aufgefasst und diktiert, arbeitete man heute mit sogenannten Lernorten. Dabei wird unter betrieblicher, schulisch, und überbetrieblicher Bildung unterschieden. Die Idee dahinter ist jedoch nicht, dies noch stärker voneinander abzugrenzen, sondern einen fliessenden Kompetenzaustausch zu generieren. Der Vorteil dieser Methode ist, dass anfallende Kompetenzunterschiede zwischen den verschiedenen Lernenden, während überbetrieblichen Kursen, ausgeglichen werden. Obwohl es aus meiner Sicht keinerlei Kompetenzunterschiede geben dürfte, vor allem in der Methodenkompetenz, ist dieser Aufgrund ungleicher Ressourcenaufteilung in den garagengewerblichen Arbeitsplätzen ein omnipräsentes Thema. Je nach Auslastung und Grösse eines Betriebes, wird der Lernende mehr oder weniger in den Garagenalltag miteingebunden.
Lehrbetrieb Den Lernenden soll durch die Teilnahme an produktiven Arbeitsprozessen die Gelegenheit geboten werden, Handlungskompetenzen zu erlangen, einzuüben und zu vertiefen. Um dieses Ziel besser erreichen und überwachen zu können, wurde 2010 der «Bildungsordner11» erschaffen. Einerseits nimmt er den Berufsbildner mehr in die Verantwortung, andererseits ist es eine Kontrolle für den Lernenden, in welchen Segmenten er noch Defizite aufweist, beziehungsweise diese noch nicht im eigenen Lehrbetrieb vertieft hat. Der Bildungsordner wird zusammen mit dem Berufsbildner ausgefüllt, besprochen und signiert, um diesen an den folgenden überbetrieblichen Kursen
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http://www.agvs-upsa.ch/system/files/agvs/Berufsbildung/Dokumente/20110303_bb_leitfaden_bildungsordner_d.pdf.pdf
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dem Kursleiter vorzuweisen. Die Idee dahinter ist ein Bildungsbericht der am Ende jedes Semesters vorzuweisen ist und den Ausbildungsstand unabhängig von der Berufsschule und theoretischem Fachwissen beurteilen soll. Der Berufsbildner entscheidet, welche fachlichen Leistungsziele und welche Ziele der Methoden-, Selbst- und Sozialkompetenzen gefördert werden. Er hält dies im Bildungsbericht schriftlich fest. Bei Problemen in der Ausbildung oder auf einfaches Verlangen, muss der Bildungsbericht zur Einsicht an eine höhere amtliche Instanz ausgehändigt werden. In der Regel ist das regional Amt für Berufsbildung dafür zuständig.
Überbetriebliche Kurse Sie ergänzen die Bildung der beruflichen Praxis und die schulische Bildung und stellen sicher, dass die Lernenden Handlungskompetenzen erwerben können, die…
- aufgrund der grossen Praxisnähe und des hohen Übungsaufwandes nicht in der Berufsfachschule oder im Lehrbetrieb vermittelt werden können
- nicht im Lehrbetrieb ausgebildet werden können -
aufgrund des hohen Infrastrukturbedarfs an den Berufsfachschulen oder im Lehrbetrieb nicht oder nur schwer vermittelt werden können
Die überbetrieblichen Kurse im Garagengewerbe verfolgen im Kern zwei Gedanken. Erstens, sollen schweizweit alle Absolventen die gleiche Grundkompetenz besitzen. Da die Automobilhersteller immer öfters auf eigene, markenspezifische Patente zurückgreifen, kann es sein, dass Lernende in einigen Markenvertretungen, gewisse Arbeiten weniger routiniert ausführen können. Als Beispiel werden die beiden Automobilhersteller Volkswagen und Ferrari gegenübergestellt. Während die Volkswagenpalette, von Dreizylinder-Benzinmotoren,
über
2-Liter-Turbodiesler
bis
hin
zum
10-Zylinder-
Mittelmotor-Sportwagen geht, beschränkt sich das Angebot von Ferrari lediglich auf
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Leistungsstarke Sportwagenmotoren mit 6 bis 12 Zylindern. Variationen wie ein Dieselfahrzeug oder einen Kleinstwagen12 gibt es nicht. Der zweite Grundgedanke verfolgt das Ziel, den Lernenden schneller und besser in den Garagenalltag integrieren zu können, um somit seine Rentabilität zu steigern. Umschrieben wird dies im oberen Abschnitt als «[…]hohen Infrastrukturbedarfs nicht oder nur schwer vermittelt werden können[…]». Auch wenn ein Lernender anfänglich ein Verlustgeschäft sein mag, so zeigt die Forschungsstelle für Bildungsökonomie FfB der Universität Bern, in ihrer Studie13, dass ein Lernender ab dem 2. Lehrjahr rentiert (siehe Abb.2). So profitieren beide Seiten. Einerseits wird dem Lernenden Wissen und Fachkompetenz vermittelt, andererseits steigert dies wiederum seine Rentabilität.
Abb. 2 Durchschnittliche Kosten und Nutzen einer vierjährigen Lehre (https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/3394.pdf)
Berufsfachschule Die schulische Bildung stellt sicher, dass die Lernenden durch den allgemeinbildenden Unterricht und die Fächer der Berufskenntnisse eine breite Basis für die beruflichen Handlungskompetenzen erwerben. Im Vergleich zum Mechaniker, mit 880 Lektionen, hat der Mechatroniker 45,45% mehr Schule beziehungsweise theoretische Stoffvermittlung. Dies hat direkt zur Kleinstwagen sind Fahrzeuge, die nicht länger als 350cm sind. (http://www.autolexikon.net/autolexikon/buchstabe-k/1038-kleinstwagen.html) 13 https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/3394.pdf 12
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Folge, dass Lernende dem Betrieb weniger zur Verfügung stehen, als dies der Mechaniker noch tat. Im ersten bis dritten Lehrjahr, sind 60 Schultage pro Lehrjahr festgelegt, exklusiv Exkursionen. In der Regel sind das 1.5 Tage Schule pro Woche. Lediglich im vierten und letzten Berufsbildungsjahr, beschränkt sich die Schulanwesenheit auf 40 Schultage pro Lehrjahr, also 1 Tag Schule pro Woche. Insgesamt werden so 1280 Lektionen auf 220 Schultage aufgeteilt. Vergleicht man dies wiederum mit dem Mechaniker sieht man, dass dieser dem Betrieb im Schnitt 70 Tage mehr zur Verfügung stand, als der Mechatroniker. Teilt man die 1280 Lektionen auf 220 Schultage auf, errechnet sich das Verhältnis von 5.81, was für den Mechaniker mit 880 Lektionen wiederum 151 Schultage bedeutetet. Dem Betrieb zur Verfügung stehen soll in diesem Konsens aber nicht bedeuten, dass vor allem der Garagenbetreiber profitiert, sondern dass das Einüben und Vertiefen von Routinearbeiten in einem engeren Zeitraum praktiziert werden muss. Die Umverteilung der verschiedenen Lektionen, kann in der unteren Tabelle entnommen werden. Verglichen wurde der Lehrplan für Mechaniker aus dem Jahre 1999 und der bis 2018 gültige Lehrplan für Mechatroniker.
Bezeichnung Elektrik / Elektrotechnik Motor Antrieb Fahrwerk Technische Darstellung Stoffe / Ökologie Physik Technische Information Arbeitssicherheit Vorschriften Informatik Lektionenpensum
Lektionen Mechatroniker Mechaniker 390 260 205 140 95 80 115 100 45 80 60 80 180 140 100 und 45 45 1280
880
Erhöhung in % +50% +46% +18% +15% -36% -48% +28.5% +45.45% 23
Elektrotechnik Mit der serienmässigen Ausstattung von Antiblockiersystemen (ABS) und CAN14-Bus fähigen Motorsteuergeräten in den 90er Jahren, wurde der Weg für die Digitalisierung der Fahrzeuge geebnet. Moderne, vollausgestattete Fahrzeuge weisen meist über 60 Steuergeräte und bis zu über sechs Kilometer Kabel auf (vgl. Abb.3). Alleine der Kabelstrang wiegt heutzutage gute 20 Kilogramm. Dabei ist an dieser Zunahme von Kabeln nicht alleinig das Infotainmentsystem schuld, sondern auch Komfort,- und Sicherheitssysteme. Dies spiegelt sich auch in der Lektionentafel des Automobil-Mechatronikers wieder. Elektrik und Motor, sind in der theoretischen Berufsbildung zwei ineinanderfliessende Themen, da bei Motoren jeweils die ganze elektronische Motorsteuerung mitgelehrt wird. Man darf sich also von den Zahlen nicht verwirren lassen, denn im mechanischen Sinne haben sich Verbrennungsmotoren seit ihrer Erfindung 1877 nicht gross verändert.
Abb. 3 Mercedes E-Klasse (2012) mit 62 Steuergeräten
Neben grundlegenden Kenntnissen in der Elektrotechnik, zum Beispiel: Schemalesen, Schemazeichnen und Bauteilkunde, muss der Mechatroniker auch über alle verbauten Sensoren und Aktoren Bescheid wissen. In modernen Mittelklassewagen sind dies gerne über 100 Sensoren und Aktoren. Der Mechaniker musste
sich
dazumal
mit
noch
viel
weniger
Sensoren
und
Aktoren
auseinandersetzen und wurde deshalb auch noch nicht so stark gewichtet. Der CAN-Bus (Controller Area Network) ist ein serielles und digitales Kommunikationssystem, innerhalb der verschiedenen Steuergeräten. 14
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Konkret bedeutet das für den Mechatroniker, dass er nach erfolgreicher Ausbildung über ein breit gefächertes Fachwissen verfügt und deshalb eine hohen Arbeitsmarktwert aufweisen kann. Neben mechanischem Grundwissen, verfügt der Mechatroniker über ein solides Knowhow in der Elektrotechnik und ist deshalb nicht gezwungen, in der Automobil-Branche weiterarbeiten zu müssen.
Fazit Die grösste Veränderung, neben den an die Industrie angepassten Lehrpläne, ist die engere Zusammenarbeit der drei Lernorte. Vernetztes Lernen ist in der Ausbildung zum AutomobilMechatroniker ein zentrales didaktisches Mittel. Mit der Lernortkooperation, soll die Lernmethodik in den Vordergrund gerückt werden. Zusammen mit den unterschiedlichen Lernorten, werden dem Mechatroniker, im Gegensatz zum Mechaniker, verschiedene Lernprozesse,- und Strategien vermittelt. Dabei wird vor allem das vernetze Denken und Lernen gefördert, welches dem Lernenden zusätzliche Souveränität gibt. Auch die Lehrbetriebe profitieren von diesem System, so kann man den Mechatroniker schon viel früher und selbstständiger in den alltäglichen Arbeitsprozess integrieren. Im Zusammenhang mit dem ebenfalls neu eingeführten dem Bildungsordner, wird dem Lernenden eine saubere und korrekte Arbeitsplanung vermittelt und Arbeitstechniken werden verbessert. Dank der reflexiven Arbeitsdokumentation, erkennt der Lernende Automobil-Mechatroniker seine Stärken und Schwächen, im Zusammenhang mit seiner Ausbildung, was wiederum sein Verantwortungsbewusstsein und seine Entscheidungsfähigkeit stärkt. Die Erhöhung der Lektionenzahl, ist eine logische Folgerung des technischen Fortschrittes. Am stärksten ausgeprägt ist dies bei den Leistungszielen für die Elektrotechnik. Immer höhere Sicherheits,- und Komfortansprüche, liessen die Anzahl von Steuergeräten und Kabelstränge in die Höhe schiessen. Dementsprechend mussten Verbände wie der AGVS oder SVBA, den Mechaniker durch eine kompetentere Ausbildung ersetzen. Der Mechatroniker muss also in der Lage sein, selbstständig und zielführend, Reparaturen an mechanischen, sowie an elektrischen Komponenten auszuführen.
25
Zusätzlich muss er in der Lage sein, die komplexe elektrische Vernetzung des Fahrzeuges, mit Hilfe von Elektroschemas und geeigneten Messung zu verstehen und zu warten. Im Gegensatz zum Mechaniker der damals mit nur wenigen elektrischen Bauteilen zu tun hatte.
Schlussteil Auf dem zukünftigen Arbeitsmarkt wird man auf eine gut gebildete und mit der Technologie vertrauten Generation treffen. Doch nicht nur die Digitalisierung hat diese Generation geprägt, sondern auch Krieg, Terror und Wirtschaftskrisen. Auch wenn in Europa die meisten nicht direkt davon betroffen waren, hat dies mitunter auch dazu beigetragen, dass eine gute schulische Ausbildung und Selbstverwirklichung in den Mittelpunkt gerückt ist. Die heutige Generation ist gut und weltweit vernetzt, viele soziale Tätigkeiten wurden in die virtuelle Welt verschoben, wie etwa Gespräche oder der Austausch von Dokumenten. Auch das Staatssekretariat für Wirtschaft sieht, dass durch den raschen technologischen Wandel eine solide und weiterbildende Ausbildung von Vorteil ist. Diesen Trend lässt sich auch aus den Studien des Bundes herauslesen, welche sich mit den steigenden Studentenzahlen an Schweizer Hochschulen beschäftigt. In der Arbeitswelt lässt sich beobachten, dass sich die Millenials vermehrt strenge Hierarchien ablehnen. Wichtig sind hingegen flexible Arbeitszeiten, familiäres Arbeitsumfeld und die Aussicht auf Aufstiegsmöglichkeiten. In einer abgeschwächten Form erleben wir dies auch in der Schweiz, auch wenn sich dies nur wenig Zeigt. Dank unserem dualen Bildungssystem, sind Berufslehren weiterhin attraktiv und geben auch schulisch schwächeren Personen eine realistische Perspektive. Im Automobilgewerbe sieht es gut aus, schliesslich waren noch nie so viele Fahrzeuge auf den Strassen unterwegs, wie dies heute der Fall ist. Einzig die Occasionsfahrzeuge mit einem Alter von über fünf Jahren, haben es relativ schwierig auf dem jetzigen Fahrzeugmarkt. Durch
die
Mindestkursaufhebung
der
Schweizerischen
Nationalbank,
sind
Neuwagenimporte so günstig wie nie zuvor. Man kann also, im Zusammenhang mit Occasionsfahrzeugen, von einer schwachen Güterinflation sprechen. Der Rückgang von Occasionen wirkt sich dementsprechend auf das Garagengewerbe aus. 26
Durch neue und wartungsarme Fahrzeuge, haben die Garagisten, im Vergleich zu den Jahren vor der Mindestkursaufhebung, weniger Arbeit. Deshalb ist es wichtig, dass die Garagenbetreiber eine klare Kundenbeziehung aufbauen und vermehrt Dienstleistungen ausserhalb der Garage vornehmen. Nicht nur die Fahrzeuge haben sich entwickelt, sondern auch der Mechaniker. Der technologische Fortschritt und die Digitalisierung gingen sogar so weit, dass eine neue kompakte und rundum einsetzbare Berufsgruppe entstehen musste. Mit der Ausarbeitung des Lehrplans für den Automobil-Mechatroniker im Jahre 2006 schaffte, der AGVS zusammen mit dem SVBA, der Problematik Abhilfe. Im gleichen Jahr, wurde also die Lehre zum Fahrzeugelektriker und die zum Mechaniker aufgelöst und daraus der Mechatroniker geschaffen. Der Mechatroniker hat sich Entwickelt, indem er über ein breites Wissen in der Elektrotechnik aufweisen kann, moderne Systeme wartet und Fehler mit geeigneten Instrumenten eingrenzen und auffinden kann. Doch alleine durch eine Anpassung des Stoffes, wäre die Ausbildung qualitativ nicht besser geworden. Erhöhte Anforderungen, auch in den Selbstkompetenzbereichen, ist nur zu erreich, durch neue Methoden. Im Fall des Mechatronikers hat man sich dazu entschieden, vermehrt auf die Vernetzung der Lernorte zurückzugreife. Man könnte dies auch als «Lernpyramide» bezeichnen, welche Theorie als Grundlage hat, dazwischen den praktischen Teil in den überbetrieblichen Kursen und als Spitze, die Verknüpfung im Werkstattalltag. Neben den Methoden, wurde natürlich auch der stoffliche Inhalt angepasst. Motor und Elektrotechnik sind dem Wandel zum Mechatroniker am stärksten unterzogen. Moderne Fahrzeuge sind mit einem kleinen Computer gleichzustellen. Verschiedenste Sensoren und Aktoren, kommunizieren mit unzähligen Steuergeräten untereinander. Es ist also zu verstehen, dass sich auch der Mechatroniker mit diesen Systemen auskennen muss. Frühere Fahrzeuge wiesen einen deutlich kleineren Teil an Elektronik auf, teilweise ist dies auf verschärfte Sicherheitsvorschriften
zurückzuführen,
teilweise
aber
auch
über
gestiegene
Komfortansprüche der Kunden. Um die diversen und komplexen Systeme zu verstehen, verbringt der Mechatroniker mehr Zeit in der Berufsschule, als dies der Mechaniker noch tat. 27
Um den dadurch entstandenen Praxisverlust ein wenig abzuschwächen, wurden obligatorische, überbetriebliche Kurse eingeführt. Sie dienen einerseits dazu, theoretisches mit praktischen in einem geschützten Rahmen zu vertiefen, andererseits soll sie alle Lernenden auf ein einheitliches Grundniveau bringen. Der Arbeitsprozess war zum Teil eine Nervenprobe für mich, vor allem als ich einsehen musste, dass ich meine Umfrage, aufgrund der niedrigen Teilnehmerzahl, nicht auswerten konnte. Ich musste mich also Neuorientieren und setzte auf den Fachkräftemangel in der Automobilbranche, aber leider musste ich während dem Rechercheprozess die Fragestellung wieder ändern, da es in der Automobil-Branche keinen Fachkräftemangel gibt. Also habe ich mich darauf fokussiert, den Mechaniker mit dem Mechatroniker zu vergleichen. Mit der Änderung meiner Zielsetzung, konnte ich den vorgängig gefertigten Zeitplan natürlich nicht mehr gebrauchen. Das Gespräch mit Herrn N. Eggenberger war sehr informativ und hat mich die Automobilbranche in neuen Sichtweise sehen lassen. Wenn ich etwas anders machen könnte, dann währe das wohl eine komplett andere Fragestellung, beziehungsweise würde ich vorgängig abklären, wie es um dieses Thema im Allgemeinen steht. Ebenfalls würde ich keine Themen mehr aufgreifen, die eine hohe Präsenz in den Medien geniessen, so wies es beim Fachkräftemangel der Fall war. Ich habe ebenfalls gelernt, dass eine Umfrage nicht zwingend die beste Methode ist, um an Informationen zu gelangen. Diese Erkenntnis hat zum Teil auch zu schwierigen Phasen beigetragen, welche aber durch das Gespräch mit der betreuenden Lehrperson, Herr R. Fribolin, gedämpft wurden. Ich könnte es mir ebenfalls zutrauen, in Zukunft eine solche Arbeit auch in einem Zweierteam zu schreiben, da ich durch das Jahr meist positive Erfahrungen mit dieser Art von Zusammenarbeit gemacht habe. Der Umfang dieser Arbeit ist ohne diesen Satz 6627 Wörter, 215 Absätze und 825 Zeilen.
28
Bibliografie Elektronische Medien Generation Y Definition Begriff: http://www.shell.de/ueber-uns/die-shell-jugendstudie/multimediale-inhalte/_jcr_content/par/expandablelist_643445253/expandablesection.stream/1456210165334/d0f5d09f09c6142df03cc804f0fb389c2d39e167115aa 86c57276d240cca4f5f/flyer-zur-shell-jugendstudie-2015-auf-deutsch.pdf (16.02.2017). Digitale Revolution: https://www.techopedia.com/definition/23371/digital-revolution (16.02.2017). Bevölkerungszahl mit Jahrgang 1980 – 1995: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bildung-wissenschaft/personen-ausbildung/tertiaerstufe-hochschulen/fachhochschulen.assetdetail.2160230.html (16.02.2017). Studie OSZE: http://www.keepeek.com/Digital-Asset-Management/oecd/education/bildungauf-einen-blick-2016_9789264264212-de#.WN_6O_mLS00#page51 (16.02.2017).
Branchenanalyse des Automobilgewerbes Prognosen des BAKBASEL: http://www.agvs-upsa.ch/system/files/agvs/Autogewerbe/Dokumente/BAKBASEL/20161012_konjunkturausblick_2016_d.pdf (25.02.2016). Zahlen des Bundesamtes für Statistik: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/mobilitaet-verkehr.assetdetail.1901507.html (08.03.2016). https://www.bfs.admin.ch/bfsstatic/dam/assets/262621/master (25.02.2016).
29
Mechaniker im Wandel der Zeit Lehrplan Mechaniker: http://www.bslenzburg.ch/fileadmin/user_upload/Dokumente/Berufslehre/PDF/Schullehrplan_Automechanikerx.pdf (16.03.2017). Lehrplan Mechatroniker: http://www.agvs-upsa.ch/system/files/agvs/Berufsbildung/Dokumente/20110325_bb_bildungsplan_automobilmechatroniker_d.pdf.pdf (16.03.2017). Statistik Kosten/Nutzen während der Lehre (BfF): https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/3394.pdf (02.04.2017).
Abbildungsverzeichnis Titelblatt:.https://ih0.redbubble.net/image.216249466.8816/flat,800x800,070,f.u3.jpg (08.04.2017). Abb.1: http://www.bs-wiki.de/mediawiki/images/thumb/LH-Motronic.JPG/800px-LHMotronic.JPG (25.03.2016). Abb.2: https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/3394.pdf (25.03.2017). Abb.3: http://images.vogel.de/vogelonline/bdb/471900/471957/4.jpg (25.03.2017).
Interview Zeliska Benjamin (2017): Interview des Verfassers mit Niklaus Eggenberger, Berufsschullehrer am GIBZ Zug, am 10.03.2017 in Zug
Anhang -
Arbeitsjournal E-Mails mit dem SECO und dem VSEI
30
Arbeitsjournal IDPA Name, Vorname
Zeliska Benjamin Fachkraft IDPA
Ort, Datum
Zug, 07.10.2016
Rainer Fribolin
Unterschrift Kandidat
Datum
Zeitaufwand in h
Tätigkeit
Arbeitsort
Reflexion
07.10.16
0.75
Sammeln von ersten Infos, Überlegung Fragestellung Anlegen eines Arbeitsjournals
GIBZ
07.10.16
0.5
Arbeiten an Fragestellung
GIBZ
Auf swissdox.ch gibt es viele verschiedene und interessante Artikel über dieses Thema. Das Arbeitsjournal entspricht noch nicht meinen finalen Kriterien, muss noch verbessert werden. Eine gute Fragestellung zu finden, erweist sich als schwieriger als angenommen.
03.11.16 10.11.16
1 2.25
Erstellung Konzept Arbeiten am Konzept & Fragestellung
GIBZ GIBZ
05.01.2017
1.5
Ausarbeitung Umfragelogik und informationen zum Thema sammeln auf admin.ch
GIBZ
Geeignete und passende Fragen zu finden, welche einen sinnvollen Hintergrund aufweisen, sind relativ zeitintensiv. Das Thema eingrenzen und auf das wesentliche zu reduzieren, stellt fordert mich zusätzlich heraus. Anzeigelogik bei Umfragen brauchen eine enorme Konzentration und mehrfache Überprüfung, da alles aufeinander abgestummen werden muss. Auf admin.ch gibt es zahlreiche Artikel zum Fachkräftemangel,
15.01.2017
0.5
Letzte Prüfung der Umfrage und verfassen von Standart-Mail für Berufsschulen. Mails absenden. Rohlayout Word-Dokument
Zu Hause
10.02.2017
1.0
11.02.2017
2.0
Infos sammeln im Internet und einlesen "Heimliche Revoutionäre" von Klaus Hurrelmann
Zu Hause
12.02.2017
1.5
Offizielle Seiten des Bundes aufrufen und informationen sammeln Kontaktinfos suchen, zu geeigneten Institutionen
Zu Hause
13.02.2017
1.0
Erste Rohfassung zum Kapitel "Generation y"
Zu Hause
Zu Hause
bezieht sich aber auf höhere Bildungsstufen als anvisiert. Auf den Internetseiten der Berufsschulen ist es nicht immer ganz einfach, geeignete Kontaktdaten speditiv zu finden. Einfügen Inhaltsverzeichnis, Literaturverzeichnis, Layout und Eigenschaften erstmals roh anpassen, ist nicht ganz so einfach wie gedacht, da man viele Optionen im Auge behalten muss. Als nächstes sammle ich Informationen über die Gen. Y Informationsflut ist gewaltig. Über die Generation Y steht in etwa überall das gleiche. Studien sind vor allem in Deutschland gemacht worden. Qualitätssicherung durch überprüfen der genannten Quellen in den Studien. Der Bund hat viel über Jugendarbeitslosigkeit, aber wenig über arbeitende Jugendliche Der SGB und der Berufsverband der Elektroberufe scheinen geeignet zu sein. Schwieriger als Gedacht, da Information zuerst gebündelt und zusammengefasst werden muss, ohne wichtige Zusammenhänge zu vergessen. 1
14.02.2017
2.5
Interviewfragen schreiben und versenden
15.02.2017
0.5
Antwort vom VSEI
Zu Hause
16.02.2017
0.75
Rohtext fertig verfassen über die Generation Y und lücken offen lassen für die Antworten des SECO bzw. SGB und VSEI. Umfrageabbruch besprechen
GIBZ
262 Wörter brauchten bis jetzt mehrere Anläufe. Mit Endresultat immer noch nicht zufrieden. Interview verfassen und an das SECO, den SGB und dem VSEI zusenden. Geeignete Fragen zu finden, welche auch eine zielführende Antwort bringen, benötigt ein solides Grundwissen und gute sprachliche Kenntnis. Ich habe mehrere Anläufe gebraucht um wirklich gute Fragen zu finden. Um Die Qualität der Fragen herauszufiltern, habe ich mir im Kopf die Fragen selber beantwortet. Konnte ich diese mit Ja oder Nein beantworten, habe ich sie nicht in meinen Fragebogen miteinbezogen. Sehr zu meiner Überraschung, erhielt ich heute schon eine Antwort der VSEI. Ich werde noch auf die Antwort des SECO warten, um dann beide Antworten in meine Arbeit einfliessen zu lassen. Morgen werde ich so weit wie möglich, den Rohtext für die Generation Y weiterschreiben. Das Buch von Klaus Hurrelmann ist leider nicht so gut wie zuerst gedacht. Habe im Internet gute Studien gefunden von der Firma 2
16.02.2017
22.02.2017
0.5
Aufgrund unzureichender Umfrageergebnisse ein neues Konzept überlegen/ an Fragestellung arbeiten
Zu Hause
Antwort vom SECO
Zu Hause
Shell. Sie erklärt einiges. Die Umfrage erzielte leider lediglich 160 verwertbare Teilnehmer. Da dies zu wenige Teilnehmer sind, um ein aussagekräftiges Resultat zu erzielen, muss auf die Umfrage verzichtet werden. Mir wird empfohlen, mich lediglich auf die Automobil-Branche zu konzentrieren. Diese Umstände machen mich wütend und traurig, habe ich doch in meinem Konzept voll auf die Umfrage gesetzt. Ich hoffe aber nun, trotz allem meine Ziele zu erreichen. Stehe nun im Rückstand mit meiner Planung. Hoffe auf neue Inputs von aussen. Mit der Hinterfrage im Kopf, ob es in der Automobil-Branche einen Fachkräftemangel gibt, will ich zuerst eine Branchenanalyse durchführen, also herausfinden wie es dem Gewerbe geht. Ich mache ein Mindmap, um einen ersten Überblick zu erhalten. Ich filtriere brauchbare Antworten des SECO heraus und lasse dieses in meine Kapitel «Generation Y» einfliessen. Trotz der Neuorientierung meiner Zentralen Fragestellung finde ich, dass 3
23.02.2017
1.5
Abschluss Kapitel «Generation Y»
Zu Hause
25.02.2017
1.0
Branchenanalyse Hautpteil schreiben
Zu Hause
26.02.2017
1.0
Branchenanalyse Fazit und Einleitung schreiben
Zu Hause
dieses Kapitel seine berechtigung hat, ist es doch dieses Generatoion die auf den Arbeitsmarkt losgelassen wird. Mit allen gesammelten Informationen und der Antwort vom SECO und dem VSEI, schreibe ich das Kapitel der Generation Y fertig. Es müssen lediglich einige Anpassungen gemacht werden und passende Interviewantworten miteinbezogen werden. Ich finde es relativ schwierig, ein gutes Fazit zu schreiben. Ich nehme mir deshalb Infos vom BAKBASEL und Studien des Bundesamtes für Statistik auswerten und ersten groben Text schreiben. Dank den guten Informationen ging dies relativ flott. Obwohl dies nur ein kleines Kapitel meiner Arbeit ist, finde ich es trotzdem wichtig, um zu wissen in welche Richtung sich meine Arbeit entwickeln wird. Ich habe herausgefunden, dass es dem Automobil-Gewerbe besser geht, als ich zuerst angenommen habe. Mit diesem über den Zustand der Branche, werde ich nun weitere Schritte einleiten. 4
02.03.2017
0.5
Fazit Generation Y schreiben, erster Entwurf. Offen lassen für weitere Einflüsse
GIBZ
02.03.2017
0.5
Fragen überlegen, für Herrn Eggenberger und Anfrage für Interview
Zu Hause
10.03.2017
1.5
Interview mit Niklaus Eggenberger
Lehrerzimmer GIBZ
Ich erstelle nun mal eine erste Fassung meines Fazits für die Generation Y. Weil ich aber noch nicht weiss, wie es mit dem Fachkräftemangel im Automobilgewerbe aussieht, lasse ich noch einiges offen. Auf Input von Herrn Fribolin, werde ich den langjährigen Berufsschullehrer und Lernbeauftragter der Automobil-Mechatroniker, Herrn Eggenberge kontaktieren und um ein Interview bitten. Herr Eggenberger freut sich über meine Anfrage und wir machen den 10.03 aus, um uns für ein Interview zu treffen. Da Herr Eggenberger einer meiner früheren Berufsschullehrer ist, ist die Zusammenkunft vertraut und ungezwungen. Herr Eggenberger biete mir das Duzen an und wir sprechen etwa 1.5h über die Automobil-Branche, Pläne des AGVS und der Fachkräftesituation im Gewerbe. Im späteren Verlauf des Gespräches kristallisiert sich heraus, dass es momentan keinen Fachkräftemangel gibt im Automobilgewerbe. Automobil-Mechatroniker seien zwar gesuchte Leute, 5
12.03.2017
1.0
Erster Rohtext zum Mechaniker im Wandel der Zeit und Kapitel zur Generation Y abschliessen.
Zu Hause
16.03.2017
1.5
Ich ziehe die Lehrpläne der beiden Berufe herbei und lese mich in die verschiedenen Pläne ein.
Zu Hause
17.03.2017
1.0
Interpretation der Lernziele, für das Kapitel «Mechaniker im Wandel der Zeit»
Zu Hause
aber zu wenige gäbe es nicht, es habe also kein Mangel. Mit den Informationen, aus dem Gespräch mit Herrn Eggenberger, einen ersten Rohtext verfassen (grösstenteils Einleitung). Kleine schludrige Notizen helfen dabei, das Erinnerungsprotokoll zu unterstützen. Einige Informationen haben mir geholfen, dass Kapitel über die Generation Y abzuschliessen. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zu gross, um einen Vergleich herzuleiten. Nach intensiver Auseinandersetzung mit den Leitzielen und der Erkenntnis, dass der Mechatroniker neu mit Lernorten arbeitete, bringt mich weiter. Herauskopieren der Methoden und Selbstkompetenzziele. Die Lernorte werden erläutert und der Bezug zur Realität erwähnt. Endlich komme ich relativ schnell voran. Es ist von grossem Vorteil, dass ich den Mechatroniker genommen habe. Einige Sachen, wie zB. die Lernortaufteilung habe ich dazumal nicht als solche wahrgenommen. Durch gedankliche Rückblenden, macht jedoch alles Sinn und wird 6
24.03.2017
1.5
Weiterschreiben am Hauptteil für den «Mechaniker im Wandel der Zeit»
Zu Hause
25.03.2017
1.0
Andere Kapitel ergänzen / Überarbeiten
Zu Hause
viel klarer. Ich denke es gibt zwar noch einiges zu tun, aber es sollte machbar sein. Um den Wandel vom Mechaniker zum Mechatroniker besser verstehen zu können, muss ich auch auf den Fortschritt der Fahrzeuge eingehen. Es muss also der Link gemacht werden, dass der Mechaniker mit den Fahrzeugen zusammen «gewachsen» ist. Mit geeigneten Vergleichen, wie zB. die Entwicklung der Steuergeräte, versuche ich dem Leser zu zeigen, wie sich der Mechaniker gewandelt hat. Da ich dieses Fachwissen bereits erworben habe, war es relativ einfach für mich, diesen Aspekt in die Arbeit einfliessen zu lassen. Während des Schreibprozesses sind mir immer wieder kleinere Gedanken in den Sinn gekommen, mit welchem man die anderern Kapitel noch ergänzen könnte. Während dem Lesen stelle ich fest, dass mir einiges nicht so passt. Ich bearbeitete also noch einmal die Einleitung zur Branchenanalyse und die Einleitung Mechaniker im Wandel der Zeit. 7
01.04.2017
2.0
Rohtext für Kapitel «Mechaniker im Wandel» fertig schreiben
Zu Hause
08.04.2017
6.0
Alle Kapitel durchlesen und überarbeiten. Schlussteil und Einleitung schreiben. Alles anpassen und layouten und Literaturverzeichnisse nachtragen.
Zu Hause
Der Rohtext (Einleitung, Hauptteil, Schlusswort) zum «Mechaniker im Wandel der Zeit» steht jetzt. Ich bin froh und entmutigt zugleich. Habe etwas Selbstzweifel, kann diese aber nicht genau erklären. Bin jetzt im groben mit allen Kapiteln fertig. Nächstes Wochenende wird wohl Endspurt sein. Beim Durchgehen der einzelnen Kapitel fällt mir auf, das einiges noch nicht ganz so sitzt. Einzelne Anpassungen werden vorgenommen, Sätze geändert und korrigiert. Am meisten zu schaffen macht mir das Schlusswort, finde ich es nicht ganz so einfach passende Worte zu finden. Wie schon gedacht, wird dies ein langer und mühseliger art. Hätte ich früher angefangen, mehr Zeit zu investieren, hätte ich es heute wohl einfacher. Einleitung und Schlusswort zusammen benötigen mehrerer Anläufe. Es wird ein wenig zur Nervenprobe, denn man erkennt plötzlich überall noch kleine Ungereimtheiten die ausgebessert werden müssen.
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09.04.2017
2.0
Durchsicht der Arbeit, einzelne kleinere Formatfehler werden ausgebessert. Die Arbeit wird erstmals ausgedruckt. Am Abend +0.25h Danksagung
Zu Hause
Die Arbeit wird mit dem Leitfaden verglichen, einzelne Formatierungsfehler noch ausgebessert. Ich drucke die Arbeit erstmals aus, um einen «realen» Eindruck zu bekommen und um zu sehen wie Layout und Schriftart wirken. Ich gebe die Arbeit in elektronischer Form einer Kollegin ab zur Korrektur. Wiederum bin ich einerseits froh, dass ich es endlich geschafft habe, andererseits etwas skeptisch und unschlüssig, weil die Arbeit komplett anders herausgekommen ist als dies mein Konzept vorgesehen hatte. Auch jetzt macht es mich rückblenden noch wütend, dass die Berufsschulen nicht mitgemacht haben an meiner Umfrage. Am Schluss schreibe ich noch eine kurze und Danksagung.
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Ehrenwörtliche Erklärung «Ich erkläre ehrenwörtlich,
1. dass ich diese Facharbeit ohne fremde Hilfe und nur mit den angegebenen Quellen angefertigt habe; 2. dass ich die Übernahme wörtlicher Zitate aus der Literatur sowie die Verwendung der Gedanken anderer Autoren an den entsprechenden Stellen innerhalb der Arbeit gekennzeichnet habe; 3. dass ich meine Facharbeit bei keiner anderen Prüfung vorgelegt habe.
Ich bin mir bewusst, dass eine falsche Erklärung rechtliche Folgen haben wird. »
Zug, 13.10.2017
Benjamin Alain Zeliska
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen meine Fragen zu beantworten. Im folgendem Skript sehen Sie zuerst einen kleinen Input, und danach die grünmarkierte Fragestellung. Das Skript enthält 13 Fragen. Ihre Antwort können Sie direkt via Word (o.ä kompatible Programme) einfügen. Rücksenden an: benizeliska@gmail.com oder via Post: Benjamin Zeliska Loretostrasse 2 6300 Zug Vielen Dank für Ihre Unterstützung und damit verbundenen Realisierung meiner Interdisziplinären Projektarbeit.
Freundliche Grüsse, Benjamin Zeliska Angaben zur Befragten Person: Vollständiger Name: Laura Kopp Institution: Verband Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen VSEI Position: Leiterin Projekte Arbeitssicherheit, Politik, Unternehmensentwicklung (Mitarbeiterin Direktion) E-Mail Adresse: laura.kopp@vsei.ch
Einleitung[ Verschiedene Berufsverbände und Unternehmen klagen über einen Mangel an jungen, motivierten Fachkräften, die durch eine 3,- bzw. 4-jährige Berufslehre an das benötigte Knowhow gelangt sind. Betroffen sind vor allem technisch-industriell orientierte Berufe (vgl.: http://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Kaum-moeglich--gute-Lehrabgaenger-zu-finden-31545266) Welche Priorität besetzt diese Thematik bei der Arbeit in Ihrem Verband? Antwort: Jährlich schliessen ca. 3‘000 Lernende ihre Grundbildung in einem der VSEI-Berufe Elektroinstallateur, Montage-Elektriker, Telematiker und Elektroplaner ab. Die Ausbildung zum Elektroinstallateur EFZ gehört zu den zehn meist gewählten Grundbildungen. Insofern kämpft die Branche weniger mit dem Mangel an motivierten Lernenden. Herausfordernder ist es, die ausgebildeten Fachkräfte in der Branche zu halten. Aus- und Weiterbildung haben für unseren Verband deshalb höchste Priorität.
Wie präsent ist diese? Antwort: Es liegt in der Natur der Sache, dass Themen wie Fachkräfte, Aus- und Weiterbildung in einer Berufsorganisation wie unserer ständig präsent sind.
Was haben Arbeitgeber zu beklagen? Antwort: Vgl. dazu die Antwort auf Frage 1. Eine grosse Herausforderung ist die „Abwanderung“ der ausgebildeten Berufsleute. Zudem müssen Lernende gewisse Voraussetzungen für die Grundbildung mitbringen. Die Selektion ist deshalb für den einen oder anderen Arbeitgeber manchmal eher harzig. Als Branchenverband unterstützen wir unsere Mitglieder mit diversen Unterlagen und Hilfsmittel für die Selektion der Lernenden bis zum Abschluss einer höheren Fachprüfung.
In verschiedenen Umfragen gaben die Jugendlichen und jungen Erwachsenen an, dass vor allem Selbstverwirklichung und Karriere im Vordergrund stehen. Auch das Bild des treuen Arbeiters ist heute kaum mehr vorhanden. Woran liegt das? Antwort: Jede Generation hat ihre eigenen Vorstellungen vom Leben. Die Ergebnisse der Umfragen widerspiegeln den aktuellen Zeitgeist und den gesellschaftlichen Wandel.
Müssen Führungskräfte im Umgang mit jungen Mitarbeitern umdenken? Antwort: Attraktive Arbeitgeber und gute Führungskräfte haben den gesellschaftlichen Wandel bereits antizipiert. Sie müssen nicht mehr umdenken. Schwieriger wird es für Führungskräfte „alter Schule“. Sie müssen lernen mit den Folgen des gesellschaftlichen Wandels zu leben und versuchen, die Arbeit so attraktiv wie möglich zu gestalten. An der Aufgabe der Führungskräfte, namentlich der Förderung und der Forderung der Mitarbeitenden, hat sich aber nichts geändert.
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Was denken Sie persönlich, welchen Einfluss «Social Media» auf junge Arbeitnehmer haben. (Erfolgsdruck, Selbstdarstellung etc) Antwort: Soziale Medien können einen Einfluss auf junge Menschen haben: Die Welt wird schnelllebiger und unverbindlicher. Man sieht das Leben anderer, so dass der Erfolgsdruck steigen und eine Art „Neidkultur“ entstehen kann. Meines Erachtens sind aber vor allem Schülerinnen und Schüler davon betroffen. Wichtig ist deshalb, dass junge Menschen möglichst frühzeitig lernen, mit den sozialen Medien richtig umzugehen.
Obwohl die Berufslehre und unser duales Bildungssystem immer noch als Erfolgsmodell gilt, stellt sich die Frage, ob innerhalb eines handwerklichen, bzw. technischen Berufes die Aufstiegsmöglichkeiten zu wenig attraktiv sind bzw. zu wenig klar kommuniziert werden.
Die Lohnfrage: In einer Zeit, in der es ungewiss ist, ob staatliche Versicherungsinstitutionen wie die AHV noch Zukunft sind und auch das Pensionsalter stetiges Thema ist, setzt man vermehrt auf das ansparen von Eigenkapital um in späteren Stadien, sein Leben unabhängiger zu gestalten. Neben der ungewissen Zukunft der Altersvorsorge, ist die junge Arbeiterschaft damit konfrontiert, das Ausgaben für Krankenversicherungen jährlich steigen.
Laut dem Internetportal «http://www.lohncheck.ch», welches unter anderem auch von der UZH und dem SIB empfohlen wird, verdient ein Elektroniker im Durchschnitt 4500 CHF. (Median) Mit einer berufsspezifischen Spezialisierung würde sich dieser Lohn im Schnitt um 1500 CHF erhöhen und das Monatsgehalt auf 6000 CHF ansteigen. Mit einer zusätzlichen Führungsposition sind Löhne in der Höhe von insgesamt 7000 CHF erreichbar. Ein Bachelor of Science in Elektrotechnik, verdient laut «http://elektroingenieur-jobs.ch» im Kanton Zürich (Stichkanton) nach seiner Ausbildung einen Bruttolohn von 7'700 CHF.
Müssen den Fachkräften, also den treuen und solide ausgebildeten Arbeitern, wieder mehr Lohn bezahlt werden? Antwort: Diese Frage kann nicht so allgemein beantwortet werden. Selbstverständlich spielt der Lohn eine gewisse Rolle. Allerdings darf dabei nicht vergessen werden, dass nicht jeder Arbeitgeber, gerade im handwerklichen Bereich, hohe Löhne bezahlen kann. Ein gutes Gesamtpaket scheint mir deshalb wichtiger zu sein (Arbeitszeiten, Arbeitsklima, fringe benefits etc.). 2
Müssen Karrieremöglichkeiten innerhalb eines Berufes wieder mehr in den Vordergrund gerückt werden? Antwort: Als Berufsverband setzen wir uns natürlich dafür ein, dass die Karrieremöglichen über den Weg der Berufsprüfung und der höheren Fachprüfung bekannt werden und – im Sinne der Bundesverfassung – auch als gleichwertig zur Tertiärstufe A behandelt wird. Im Vergleich zu einer universitären Ausbildung müssen die Berufsleute die Kosten aber zu einem grossen Teil selber tragen. Für junge Berufsleute kann das eine grosse Herausforderung sein.
Wie sieht es mit der Wertschätzung der Handwerker im Allgemeinen und im Arbeitsmarkt aus? Antwort: Das Image der Handwerker hat vor allem in der Gesellschaft stark gelitten. Insofern ist auch ihre Wertschätzung nicht immer gegeben. Das sieht auf dem Arbeitsmarkt anders aus. Jede gut funktionierende und erfolgreiche Volkswirtschaft braucht gut ausgebildete Berufsleute.
Welche Mittel als Gewerkschaft besitzen sie? Antwort: Wir sind keine Gewerkschaft, sondern ein Arbeitgeberverband. Als Arbeitgeberverband sind wir für die Gestaltung der Aus- und Weiterbildung verantwortlich. Durch die Berücksichtigung der technologischen Entwicklungen können wir die berufliche Grundbildung attraktiv und zukunftsorientiert gestalten.
Wie sieht der momentane Diskurs mit anderen Partnern aus? Antwort: Der Diskurs gestaltet sich je nach Thema, Aktualität und Partner anders.
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Wie sehen Sie die Zukunft unserer Arbeitswelt? Antwort: Die technologische Entwicklung schreitet weiter und in einigen Bereichen schneller voran. Die Arbeitswelt wird geprägt sein durch Digitalisierung, Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung. Alte Berufsbilder verschwinden, neue werden entstehen. Meines Erachtens ist es wichtig, dass der zunehmenden Akadamisierung Einhalt geboten wird. Die Berufsbildung bringt nicht nur gut qualifizierte Fachkräfte hervor, sondern ist auch ein gutes Mittel gegen Jungendarbeitslosigkeit. Die Arbeitswelt muss auch in Zukunft durch das duale Bildungssystem geprägt sei.
Zum Schluss: Ich bin eine gefragte Fachkraft und liebäugle mit einem Studium. Wie überzeugen Sie mich dazu, kein Studium anzufangen? Antwort: Eine ganz persönliche Antwort: Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, Sie davon zu überzeugen, kein Studium anzufangen. Das ist ganz allein Ihre Entscheidung und von Ihren Fähigkeiten und Interessen abhängig. Ein Studium vermittelt mehr theoretisches Wissen. Durch den klassischen Berufsweg gewinnt man praktische Erfahrung und lernt in der Praxis auch Verantwortung zu übernehmen. Rücksenden an: benizeliska@gmail.com
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Sehr geehrter Herr Zeliska, Vielen Dank für Ihre Anfrage. Gerne werde ich im Folgenden summarisch auf Ihre Fragen eingehen: Das SECO beobachtet die aktuellen Entwicklungen zur Situation der Fachkräftenachfrage regelmässig. Im Herbst des vergangenen Jahres hat das SECO beispielsweise das Indikatorensystem für die Beurteilung des Fachkräftebedarfs aktualisiert (Bericht Fachkräfteindikatorensystem). In diesem Bericht wird anhand verschiedener Indikatoren der Fachkräftebedarf in den verschiedenen Berufsfeldern und Berufen analysiert. In diesem Bericht kommt das SECO zum Schluss, dass der Fachkräftebedarf vor allem bei den Ingenieurberufen, den Managementberufen, den Technikern, den Berufen des Rechtswesens und auch bei den Gesundheitsberufen am stärksten ausgeprägt ist. Allgemein lässt sich feststellen, dass in Berufen mit hohen Qualifikationsanforderungen, in Berufen mit sehr tiefer Arbeitslosigkeit und einer hohen Quote offener Stellen die Anzeichen für Fachkräftemangel am stärksten sind. Oft sind dies auch Berufe, die in den vergangenen Jahren ein starkes Beschäftigungswachstum zu verzeichnen hatten. Zuweilen müssen in diesen Berufen Fachkräfte auch im Ausland rekrutiert werden, weil in der Schweiz nicht genügend entsprechend qualifizierte Arbeitskräfte vorhanden sind. Der Arbeitsmarkt ist einem stetigen Wandel unterzogen. Momentan wird in den Medien beispielsweise das Thema der Digitalisierung und deren möglichen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Arbeitskräfte breit diskutiert. Gerade in diesem Zusammenhang kommt dem dualen Bildungssystem eine grosse Bedeutung zu. Die Nähe zum Arbeitsmarkt und die Durchlässigkeit des Bildungssystem sind zentrale Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche Bewältigung von Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt. Für die einzelnen Arbeitskräfte spielt – gerade in Zeiten von raschem technologischen Wandel – eine solide Bildung und eine stetige Weiterbildung eine zentrale Rolle. Das SECO ist momentan daran, die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt und auch auf die Qualifikations- und Kompetenzanforderungen auf dem Arbeitsmarkt näher zu untersuchen. Hierbei steht der Bund in einem engen Austausch mit den Sozialpartnern. Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit und freundliche Grüsse, Kathrin Degen Katharina Degen Wissenschaftliche Mitarbeiterin Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Staatssekretariat für Wirtschaft SECO Ressort Arbeitsmarktanalyse und Sozialpolitik Holzikofenweg 36, 3003 Bern Tel. +41 58 462 21 53 Fax +41 58 463 50 01 katharina.degen@seco.admin.ch www.seco.admin.ch 5